Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von Kerstinblue am 22.03.08 21:28
letzter Beitrag von Herrin_nadine am 25.10.10 01:45

1. Strenges Regime

geschrieben von Kerstinblue am 22.03.08 21:28

Lehrtochter-Ausbildung in einem Schweizer Institut


In unserem Haushalt beherbergen wir immer wieder für einige Wochen eine Lehrtochter, die wir in das Leben als Hauszofe einführen. Als Hausfrau ist es mir wichtig, dass die Mädchen konsequent und streng angeleitet werden, im Haushalt mitzuhelfen und in Gesellschaft aufzutreten.

In kurzfristigem Bedarf und Ermangelung geeigneter weiblicher Bewerberinnen haben wir unlängst auch einem jungen Herrn die Möglichkeit gegeben, das Haushalten zu erlernen. Die folgenden Regularien beschreiben, unter welchen Vorgaben wir die Zöglinge einweisen. Am besten geeignet erweisen sich junge Menschen bis 25 Jahre aus gesunden Familien mit einer Mittelschulbildung. Schlechtere oder bessere Bildungshintergründe erschweren die Ausbildung. Unzulässig ist eine Ausbildung von Mädchen oder Jungen vor der Grossjährigkeit, also jünger als 18 Jahre. Grundsätzlich lasse ich mir auch die Einwilligung zur Ausbildung nach diesem Regularium schriftlich erteilen – um einem „anders überlegen“ während der Ausbildung vorzubeugen.


1. Anstellungsregularien

1.1 Kleidung:
Die klassische Kleidung der Haushilfe ist bei uns ein schwarzes, kurzes Etui-Kleid mit weissem, feingestricktem Rollkragenpullover darunter oder ein schmal geschnittener Jupe mit weisser Bluse. Wir haben empfindliche Parkettböden und bestehen deshalb darauf, dass die Bewerber flache College-Schuhe mit weichen Sohlen zur Uniform tragen. Das gibt ihnen zudem etwas Schulmädchenhaftes und entsprechende Unterwürfigkeit.

Traditionell gehören dunkelblaue 30den Strumpfhosen dazu – sie sind nicht zu transparent, wärmen den Zögling und tragen dennoch nicht auf. Natürlich trägt jede Haustochter ein weisses Panty und ein weisses Hemdchen darunter. Während der Arbeit ist dazu eine entsprechende Schürze (Servier- oder Putzvariante) zu tragen. Wie die Uniform auszusehen hat, bestimme ich. Letztendlich wird darauf geachtet, dass das Gesamtbild passend ist und das „Mädchen“ einen gepflegten und ordentlichen Eindruck hinterlässt.



1.2 Körper:
Wenn es seinen Dienst antritt, hat es am Körper und im Gesicht völlig unbehaart zu sein. Ein enthaarter Körper ist hygienisch und feminin. Finger und Fussnägel sollten stets sauber, kurz geschnitten und gepflegt sein. Bei Dienstantritt haben Finger- und Fussnägel farblos lackiert zu sein. Männliche Zöglinge erscheinen kurzgeschoren und tragen eine Perücke. Langehaarperücken werden hinten zu einem Zopf gebunden.

1.3 Make Up:
Der Zögling schminkt sich in Naturtönen und deckt damit eventuelle Gesichtshaare ab - es schminkt sich dezent, es sei denn, es erhält von mir eine andere Anweisung. Die Haustochter verkörpert ein unauffälliges Wesen - das spiegelt sich in jedem Detail wider.

1.4 Eigentum:
Die übliche Kleidung und Habschaft werden bei der Ankunft am Bahnhof in einem Schliessfach verwahrt. Das ist gerade bei jungenhaften Aspiranten wichtig, denn es demoralisiert, denn es verhindert Fluchtversuche. Dann hat der Zögling nur noch feminine Kleidung: Ausserhalb seiner Dienstzeit darf es sich kleiden, wie es möchte. Schuhe, Strümpfe/Strumpfhosen, Unterwäsche und Hosen haben gleichwohl feminin zu sein. Unisex-Kleidung akzeptiere ich nicht.

1.5 Vergütung/Pflichten der Lehrherrin
Pro Tag erhält die Lehrtochter 5 Franken Taschengeld.



2. Verhaltensregularien

2.1 Der Zögling redet nur, wenn es gefragt wird.

2.2 Wenn es gefragt wird, redet es über sich in der dritten Person; also zum Beispiel: „Florence hat das Bett gerichtet, das Zimmer aufgeräumt...“

2.3 Anweisungen quittiert der Zögling mit einer kurzen Zusammenfassung der Aufgabe und einem "Oui Madame" oder "Bien sur Madame!" Also: "Florence räumt das Zimmer auf, oui Madame!"

2.4 Wenn der Zögling seiner Lehrherrschaft oder jemanden anderes begegnet, tritt es zurück/beiseite und geht in die "en garde!" Position: Hände flach an die Seiten, die Hacken zusammen und die Schuhspitzen im 15-Grad-Winkel gespreizt. Die Knie sind durchgedrückt. Der Blick ist gesenkt, der Körper und der Kopf aufrecht gereckt.


2.5 Wenn es eine Frage hat oder neue Anweisungen benötigt, stellt es sich in "en garde", macht einen Knicks und verschränkt dann die Hände hinter dem Rücken. So wartet es, bis es gefragt wird. Zimmer in denen sich die Herrschaft oder Gäste des Hauses befinden, betritt es nie, ohne angeklopft und hereingebeten worden zu sein.

2.6 Das Hausmädchen bewegt sich lautlos und unauffällig, den Blick gesenkt mit kleinen, femininen Schritten.

2.7 Es ist ihm ausnahmslos verboten, sein Geschlecht zu berühren. Selbst auf der Personaltoilette, wo es sein kleines Geschäft im Sitzen verrichtet, berührt es das Geschlecht nicht. Sexuelle Erregung ist auf jeden Fall verboten.


3. Tagesablauf

Den Tag über verrichtet die Haustochter Aufgaben, die ich ihr aufgetragen habe. Sollte der Zögling Verfehlungen begehen, so werden kleinere Verfehlungen "petits" sofort diszipliniert und ausserdem addiert und abends vor dem Zubettgehen nochmals abgerechnet. Grössere Verfehlungen "grandes" werden separat bestraft. Wenn der Zögling nicht gebraucht wird, bleibt es auf seinem Zimmer, bis es gerufen wird. Das Zimmer und das Dienstboten-WC ist mit einer kleinen Videokamera und einem akustischen Sensor überwacht, um sicherzustellen, dass sich kein Wildwuchs einstellt. Das Gefühl, observiert zu werden, sorgt für brave Zöglinge.

Morgens:
6 Uhr Morgentoilette. Frühstück machen, Tisch decken, Herrschaft um 8.30 Uhr wecken, bedienen, dann abräumen und Küche aufräumen. Betten und Bäder machen. Hausreinigung bis 12 Uhr. Mittagsappell und Kritik/Ermahnung der Lehrtochter.

Mittagszeit:
Wir essen mittags nicht. Zwischen 12.30 Uhr und 13.30 Uhr ist Mittagsruhe – die Haustochter bleibt auf ihrem Zimmer und räumt es auf. Wenn es aufgeräumt ist, erhält sie eine andere Aufgabe. Um 13.30 Abnahme der Aufgabe.

Nachmittag:
13.30 - 17.30 Uhr Auswahl des Abendessens und Vorgabe des Abendprogramms. Verschiedene Hausarbeiten: Bügeln, Waschen usw.

Abend:
Ab 17.30 Uhr Vorbereitung des Abendessens und des Abendprogramms. Das Hausmädchen kocht, deckt den Tisch, bedient beim Essen und wäscht dann ab. Anschliessend geht es in sein Zimmer und hält sich bereit.

21.00 Uhr Dienstende
Das Hausmädchen zieht sich in sein Zimmer zurück. Andere Aktivität ist genehmigungspflichtig.

22.00 Vorbereitung zur Disziplinierung
Der Zögling zieht seine Ballettsachen an, eine roséfarbene Ballettstrumpfhose und ein schwarzes Trikot. Beides findet sich in einer Holzschachtel unter seinem Bett. Die ebenfalls dort befindlichen Handfesseln legt es sich so an, dass die Hände hinter dem Rücken sicher fixiert sind. Die Situation ist so zweierlei nützlich: 1. So gekleidet lässt sich keine sexuelle Erregung verbergen. 2. Gerade Zöglinge sind in einem solchen Aufzug demütig bis verstört. Der Zögling wartet in „en garde“ auf der Position, die im Zimmer in Form zweier Fußabdrücke angezeichnet ist.

22.15 Disziplinierung
Die Disziplinierung erfolgt in Beisein aller zu dieser Zeit im Haus Anwesenden durch Hiebe auf das Gesäss. Die gefesselten Hände werden dazu einfach mit einem Seil an die Decke hochgezogen. Das sorgt für eine optimale Position des Zöglingshinterteils. Dabei bleibt das Gesäss bedeckt – die dünne Ballettstrumpfhose und das feine Trikot haben auf die Einwirkung der Schläge keine negative Wirkung. Die Schwere der Vergehen bestimmt sowohl die Auswahl des Strafwerkzeugs als auch die Härte der Bestrafung. Obwohl die Hausordnung grundsätzlich französischen Stils ist, gilt das angelsächsische Motto: „Girl, you can do everything - but be quiet“ - auch hier.

22.30 Uhr Bettruhe.
Im Mädchenzimmer stehen zwei Anstaltsbetten mit Gittern. Sie haben sich im Umgang mit störrischen Naturen bewährt. Zum Schutz seiner Nachtkleidung (Nachthemd, Strumpfhose) und des Bettes trägt der Zögling immer ein Windelhöschen.

Im ersten Bett ist eine Art Schlafsack aus schwerem Leinen mit Gurten an den Kopf- und Fussenden festgespannt. Dieses Bett ist echten Mädchen vorbehalten. Der Zögling steigt in den Sack, steckt Kopf und Arme durch lederriemengesäumte Öffnungen und der Leinensack wird dann mittels eines schweren und abschließbaren Reissverschlusses nach unten verschlossen. Die ledergesäumten Öffnungen können dann verkürzt fixiert werden, damit Arme und Kopf draußenbleiben.

Das andere Bett hat sich bei unserer jüngsten Erfahrung mit einem Zögling bewährt: Um sicherzustellen, dass dieses „Mädchen“ in seinem Bett bleibt, wird es zum Schlafen mit speziellen Gurten aus der medizinischen Pflege fixiert. Dabei kommen zwei Versionen zum Anwand:
1. Sollte es den Tag über keine sexuelle Erregung gezeigt haben, werden seine Hände zur Belohnung "mit Spiel" fixiert.
2. Andernfalls ganz kurz seitlich ohne Spiel.
Die Fixierung besteht darüber hinaus aus einem breiten Leibgurt, Knöchel und Oberschenkelgurten sowie Gurten an den Oberarmen und Handgelenken. Bei über 30 “petites“ wird zusätzlich der Kopf fixiert, was nachts zusätzlich das Nachdenken über die eigenen Vergehen fördert.

Für das Öffnen der Gurte am nächsten Morgen haben wir uns bei einem befreundeten Uhrmacher einen Mechanismus fertigen lassen. Zeitgesteuert löst dieser einen Schlüssel zu dem Gurtsystem aus, der an einer Schnur befestigt ist. Er pendelt sich so gegen sechs Uhr morgens in Reichweite über der Hand des Zöglings ein und der Zögling kann sich befreien und zum Dienst fertigmachen. Ich stehe nicht gern frühmorgens auf – so ist unser Morgenessen trotzdem gesichert.

Teilen sich zwei Lehrtöchter das Mädchenzimmer, so fixiert die dienstältere die dienstjüngere im Sack und dann sich selbst mit den Gurten. Ich habe allenfalls den sicheren Sitz und die Weckapparatur zu kontrollieren. Nach Löschen der Lichter ist Lärm, Unruhe und Umtrieb untersagt.


4. Strafen:

1. Petites
1.1 Petites permanente: Die unerfahrene Lehrtochter trägt in den ersten Tagen ein elektrisches Hundehalsband Marke „Teletakt“. So kann sie jederzeit mit einem Elektroimpuls per Fernbedienung auf den rechten Weg geleitet werden. Das hat pädagogische Wirkung, denn die Strafe folgt der Verfehlung auf dem Fusse. Das Hundehalsband haben wir umfertigen lassen in ein durchsichtiges Material. So ist das streicholzschachtelgrosse Gerät kaum sichtbar und auch unter Gesellschaft tragbar. Die Stärke des elektrischen Impulses lässt sich an der Fernsteuerung einstellen – hat aber bislang immer gereicht.

1.2 Petites derrière: werden im Zusatz aufaddiert und abends auf dem Hinterteil abgerechnet.

2. Grandes
Die Grandes werden angesagt, aber erst später in der freien Zeit abgerechnet, damit die Arbeitsleistung nicht leidet.

2.1 Ungehorsam
Wird bestraft mit Welpenschule. Der Zögling wird dazu in ein hautenges, gescheckt bedrucktes Ganzkörperhundekostüm gesteckt. Mittels eines grauen Bandagetapes werden vorher Hände und Füsse eng umwickelt und in Pfötchen verwandelt. Ein Einbinden der Zehen sorgt dafür, dass der Welpe sich nicht mehr gehend fortbewegen kann und auf allen Vieren bleibt. Dann wird der Welpen geneckt und in seiner ganzen freien Zeit so belassen und ausgebildet. Ungehorsam verbunden mit sexuellen Vergehen führen dazu, dass das Geschlecht des Zöglings mittels eines Reissverschlusses im Welpenkostüm entblösst und so immer nackt (auch heraushängend) sichtbar ist – Schämen als Bestrafung zeitigt hier immer gute Disziplin.

2.2 Unfeminines Verhalten
Wird mit einer Ballettstunde und anschliessender Vorführung des Erlernten vor Gästen begegnet. Wir haben dazu eigens ein Videogerät beschafft, mit dem ein Ballettlehrgang abgespielt werden kann. Der Zögling lernt als Autodidakt in vollem Ballett mit collant und jupe „tutu“ und darf das Erlernte dann so auch vorführen.

* * *
2. RE: Strenges Regime

geschrieben von Herrin_nadine am 22.03.08 22:04

hallo kerstinblue,

gratulation zum guten einstieg.

jetzt kann die ausbildung beginnen. bin sehr gespannt wie sich die zöglinge hier durchkämpfen und viele strafen verhängt werden müssen.
3. RE: Strenges Regime

geschrieben von LordGrey am 22.03.08 22:42

Na ich weiss nicht ob die Geschichte hier am richtigen Platz ist. Vieleicht passt sie besser bei den SM-Geschichten rein.
4. I. Die erste Nacht

geschrieben von Kerstinblue am 28.03.08 23:25

I. Die erste Nacht

Ein diffuses Leuchten drang durch den vergitterten Lichtschacht und das Fenster herein. Es schien an alles gedacht: Ein fester Rahmen, keine Möglichkeit etwas zu öffnen. Draussen regnete es – so interpretierte ich jedenfalls das Geräusch eines glucksenden Abwasserrohrs irgendwo in der Wand, über das der Flachdachanbau entwässert wurde.

Ich hatte jede Verantwortung abgegeben. Man liegt da und ist mich sich im höchsten Masse vertraut. Ich fand kein anderes Wort, als „in sich zu ruhen“, um meine Welt zu beschrieben. “In sich ruhen“, flüsterte ich leise. Schmetterling und Taucherglocke – ich lag völlig ruhig und sicher. Man fühlt sich jedenfalls versichert in diesen Gurten. Eine Art Lagerung, die zu beenden man selbst nicht imstande ist.

Ich lag da im falschen Geschlecht eingegipst. Es gibt im Alemannischen einen Spruch, der ein Extrem beschreibt. Man sagt: „Dass du nicht mehr weisst, ob du Männlein oder Weiblein bist.“ Das Geschlecht schien mir in der Tat entfallen. Ich hatte zur Nacht – fixiert auf einem braun gelederten Turnbock, eine ordentliche Tracht Prügel bezogen. Und heiss wogten seither die Schauer. Wenn ich der Muskulatur meines geplagten Arsches einen bioelektrischen Hieb versetzte, schlug es Wellen, wogte es. Ein Resonanzraum von der Grösse einer Bassgitarre oder eines barocken Kirchenschiffs tat sich auf und pulste und verlor sich in der inneren Ferne. Es schien zudem eine direkte Verbindung in die Leistengegend und zu den Brustwarzen zu geben, denn diese begannen mitzuschwingen.

Es war mein erster Tag und jetzt die erste Nacht. Ein fahlweisser Raum und ein weisses Bett. Bequem zugedeckt und warm. Doch eine Bewegung ließ das Ensemble nicht zu, das mich fixierte. Und hätte mich jemand gefragt, dass es sicher unangenehm sie, so fixiert zu sein – ich hätte es abgestritten. Nein – war es nicht. Neinnein.

Unter den Kleidungsstücken ist die feine Strumpfhose eines der Weiblichsten. Die Fingerkuppen konnten sie ertasten. Weiche Oberschenkel in hart aufgespannten Feinstrumpfhosen. Darunter ein Windelhöschen. Und ein hitzewallender Arsch sendet Morsebotschaften an das Hirn. Weisses Body und weisse Feinstrumpfhosen geben der gebetteten Zöglingstochter einen Hauch von verwirrter Patientin. Es waren seltsame 30 den. Eine Masszahl für die Stärke des Garns. Man trägt 20 oder 40 den. Aber nicht 30. Das ist ein Zwitter, eine unstete Liebelei, ein nicht-mehr-hier-und-noch-nicht-da.

Augäpfel wandern aus und gehen Spazieren. Das Blickfeld eines kopffixierten Europäers mag restringierte 180 Grad ausmachen.

Die Fingerkuppen tasteten ein breit gepoltstertes Leinenband, das meine Oberschenkel knapp unterm Zwickel festhielt. Nichts war zu eng, aber nichts gab auch nur einen Finger breit nach. Weiches aber bestimmtes Festhalten: Nicht nur die Fussgelenke, die parallel zueinander eng angedockt lagen. Nicht die Handgelenke, die parallel zur Hüfte an einen Riemen fixiert waren. Nicht nur die gekreuzten Gurte vor der Brust. Besonders aber diese merkwürdige Bandage um meinen Kopf. Eine Art geköpftes ledernes Ei, das (auf einem Quergurt festgemacht) meine Denkfabrik in der Art eines Eierbechers aufnimmt. Ein lederner, gepolsteter Riemen um die Stirn drückt den Schädel bestimmt in dieses bequeme Lager. „In sich ruhen,“ zischte ich. Diesmal mit etwas Stimme.

Es war ein ganz und gar unmöglicher Zustand, in den ich mich begeben hatte. Hätte mich Claire in diesem Aufzug vorgefunden, sie hätte mich für verrückt erklärt. Ich war verrückt und das war meine Strafe. Verrückte bindet man mit solchen Riemen an ein Bett und klappt die Gitter hoch bis zum Morgen.

Ein elektrisches Summen und das Kopfteil hob sich an. Ganz langsam. Da blinzelt Infrarotlicht der Beobachtungskamera. Sie starrte mir in die Augen. Unwillkürlich nahm ich die Position „en garde“ an. Die Hände an den Seiten angelegt, blicke ich in die Linse. Ganz stramm. So stramm es geht. Dann spüre ich Schwerzen: Ein Sirren an den Waden. Erst leicht und definiert, dann schmerzhaftes Krampfen. Verdammt, sie hatte mir gesagt, dass Sprechen verboten sei. Sie hatte es mir gesagt, dass ich überwacht würde. Ein Babyphon für Zöglinge. Ein allgegenwärtiges Regime, das mich zu unbedingtem Gehorsam erziehen würde. Und automatisch. Die Erzieherin war wohl zu Bett gegangen und hatte mich ihren Apparaten überlassen. Unbarmherzige Schweizer Präzision und Qualität der Strafe. An meinen Waden hatte sie durchsichtige Bänder mit Elektroden angebracht, die sich wie kleine Insekten in meine feinbestrumpften Beine verbissen und giftigen Speichel einsprühten. „Das wird dir helfen, ruhig zu liegen. Die erste Nacht ist die schlimmste. Du wirst dich daran gewöhnen.“ Mein Herz raste und ich versuchte mich zu kontrollieren. Ich sollte hier das Gemüse geben und brav liegen. Eine Art Kohlrabi mit geschwollenem Gesäss – windelgepolstert. Mir war es unmöglich festzustellen, ob die Impulse kräftiger oder schwächer wurden. Aber in meiner Leistengegend baute sich Druck auf, der abgelassen werden würde.

Morgen würde ein weiteres Mädchen dazu stossen, hatte es heute geheissen. Aber gab es ein Morgen? Die Nacht würde lang werden dachte ich, als das Kopfteil sich wieder automatisch senkte. Einen Moment lang erleuchtete ein Blitz das Zimmer, fern grollte Donner. Am frühen Morgen würde ein elektromagnetischer Impuls meine Fesseln lösen. Ich wusste, was ich dann zu tun hatte.

***
5. RE: Strenges Regime

geschrieben von Praide am 30.03.08 23:38

Boah, starke Metaphern, toll geschrieben :thumbsup:
Weiter so :-D
6. RE: Strenges Regime

geschrieben von Kerstinblue am 31.03.08 01:07

II. Der Morgen

Der Morgen begann wie versprochen. Ein Summen, das von einem Elektromagneten herrührte. Etwas fiel herunter und zappelte an einer Schnur neben meinem Handgelenk. Ich bekam es zu fassen: Es war ein kleiner Magnetschlüssel, mit dem ich mit etwas Mühe die linke Hand freibekam. Dann ging alles ganz schnell. Ich nahm die Plastikverschlüsse der Schlösser ab, legte sie in ein kleines Beutelchen, reckte meine steifen Glieder und ging zur Badezimmertüre. Mein Zimmer hatte ein eigenes kleines Bad, in dem ich mich waschen konnte.

Schnell streifte ich dann die Mädchenkleider über: Gerippte weisse Mädchenunterwäsche, weisser Rolli, ein blaues Etuikleid bis knapp unter die Oberschenkel, eine blaue dünne Strumpfhose und Collegeschuhe. Eine Kurzhaarperücke. Neben der Zimmertüre war ein Monitor in die Wand eingelassen: Er meldete in knappen Worten die Morgenaufgabe. Halsband anlegen, decodieren, Frühstück richten und Herrschaft wecken. Punkt 6.30 Uhr hörte ich den Summer und ich öffnete Sekunden später die Zimmertür. Ein seltsam freies Gefühl. Angezogen wie ein Mädchen, luftig unterm Kleidchen und kühl zog es zwischen den Beinen herauf. Ich hätte allerhand getan – aber weggelaufen wäre ich so nicht.

Ach ja: Das Halsband. Ich hatte es umgelegt, sonst wäre der Summer nicht gegangen. Das Band aus durchsichtigem Kunststoff lag eng um meinen Hals unterm Rolli. Bei Hautkontakt decodierte es und wurde scharf. Solche Halsbänder werden verwendet, um Jagdhunde abzurichten. Die elektrischen Impulse können sehr schmerzhaft sein.

Ich schlich hoch ins Erdgeschoss und lugte zur Tür hinaus. Es hatte sich eingeregnet. Ich müsste jetzt die Zeitung holen gehen. Über freies Gelände – zehn Meter weit – dann im Schutz der Gartenmauer an den Briefkasten. Der letzte Transponder ist in der Wegleuchte platziert. Würde ich mich weiter als sieben Meter von diesem Punkt entfernen, würde ich strenge Stromschläge erhalten.

Die Zeitung steckte in der Röhre. Also nahm ich einen Schirm aus dem Ständer und rannte ich los, so feminin es ging. Das Rascheln der Kreppstrümpfe war hör- und fühlbar. Es ging wie in Zeitlupe zur Gartenmauer hin. Was tat ich hier? Was tu ich hier? An der Gittertür angelangt, angelte ich mir die NZZ hindurch. Die Nacht steckte in meinen steifen Gliedern. Ich beschloss unterm Schirm ganz normal zurück zu gehen. Das war unauffälliger. Feminin. Den kleinen Spaziergang genießend. Ich stellte mir vor, wie das Kameraauge über dem Flachdachanbau mich sah: Kurzes Kleidchen, weisser Rolli, dünne Beine, flache Schuhe – ein reizendes Geschöpf unter einem schwarzen Schirm. Mein roter Kopf war schließlich nicht zu sehen!

Ich atmete auf, als die Tür ins Schloss fiel. Noch war niemand wach. Ich fütterte den Hund, einen schwarzen braven Labrador, und richtete dann das Morgenessen. Gegen acht Uhr kam die Herrschaft – er. Er trank seinen frischgepressten Orangensaft, während ich „en Garde“ stand. Die Hacken zusammen und den Körper durchgedrückt. Die Hände an der Seitennaht. „Du darfst weitermachen, ich gehe ins Bad“, sagte er und zeigte mit dem Finger spielerisch auf-und-ab in Richtung Frühstückstisch. Ich trollte mich. „Ach, Flo?“ „Oui Monsieur?“ Er lächelte: „Das steht dir gut!“ Ich wurde augenblicklich rot. „Danke Monsieur.“ Sagte ich und tat meine Arbeit.

Madame kam später, frühstückte und hieß mich die Bäder und Betten machen. Beim Morgenappell teilte sie mir mit, dass in zwei Tagen eine Neue kommen werde. Als Dienstältere sei ich dafür verantwortlich, dass sich dieses Mädchen gut führe. Und: Sie habe eine psychische Krankheit und bedürfe besonderer Aufmerksamkeit. Sie sei die Tochter reicher Eltern und das Institut sei ihre letzte Rettung. „Und umgekehrt!“ Die Herrschaft lächelte bei diesem Satz. „Und Florence: Ich muss dich nachher in der Pflegeschale festmachen.“ Ich erschrak. Ich kannte das Ding, eine Glasfieberschale auf Rädern mit einer Menge Gurten dran. Sie muss es mir angesehen haben. „Er garde!“ sagte sie. Ich spurte. „Es ist nur zu deinem besten. Ich werde dich fixieren – ich muss für einen Behördengang aus dem Haus und möchte nicht, dass du davonläufst. Im Sitzen kannst du trotzdem die Küche aufräumen und das Nachtessen vorbereiten.“

Ich rollte das Teil hervor und setzte mich in den weissen Schalensitz. Geübt hat sie mich festgemacht: Ein Gurt zwischen den Beinen, ein Leibgurt und zwei über die Schultern. Klick. Die Handgelenke wurden mit Spiel befestigt. Klickklick. Der Rollstuhl hatte kleine Räder, aber ich würde mich an der Küchenzeile entlang hangeln können. Das Halsband hakte sie hinten an der ledergepolsterten Kopfstütze ein und die Füsse wurden mit zwei Lederriemen festgezurrt. „Ich habe vergessen, dich ein Windelhöschen anziehen zu lassen. Aber das wird schon gut gehen. Beherrsch’ dich!“ Sagt’s – und verschwand.

Der Schalenstuhl steigerte meine Scham ins Unermessliche. Selbst das kurze Kleidchen verbarg nun kaum mehr etwas. Und ich konnte nichts richten. Ich hangelte mich zum Spülstein, um das Gemüse zu putzen. Der Labrador, der wohl schon viele Mädels so hatte sitzen sehen, tat gleichgültig und strich mir um die Beine. Und das war schon irgendwie schön.

***
7. RE: Strenges Regime

geschrieben von Herrin_nadine am 31.03.08 13:34

hallo kerstinblue,

durfte er am morgen etwas essen und trinken?

kann er sich mit seinen geschäften beherrschen?
8. RE: Strenges Regime

geschrieben von Ralf Walter am 01.04.08 03:24

Die Geschichte fängt richtig spannend an was wohl noch alles passiert...
9. RE: Strenges Regime

geschrieben von klein-eva am 01.04.08 20:32

das macht lust auch mehr

gruss
Klein Eva
10. III. Unsere Mädchen

geschrieben von Kerstinblue am 02.04.08 01:27

Wir haben allweil gute Erfahrungen mit dem System gemacht. Es gilt ihnen früh den Schneid abzukaufen, ihnen zu zeigen, dass wir alles unter Kontrolle haben. Nächtens die Fixierung ist nur ein Teil des Prozesses: Da werden zunächst tausend kleine Tode gestorben. Der Franzose sagt „petit mort“ – und meint den sexuellen Höhepunkt. Ich lasse ihnen die Handgelenke mit Spiel. Und sie werden die ganze erste Nacht spielen. Bis an die Grenzen des Irrsinns zappeln sie in ihrem Bettchen in all ihren Restriktionen. Die Refraktärzeit liegt zuweilen unter fünf Minuten, dann geht die Jagd weiter.

Die zweite Nacht verpassen wir ihnen wieder eine Windel – und verabreichen diskret eine mittlere Dosis. Auch diese zweite Nacht werden sie nicht schlafen – wenn auch unter anderen Vorzeichen. Am dritten Tag dann sind sie gefügig; fügen sie sich. Die meisten jedenfalls.

Am Ende der ersten Nacht weckt sie unsere Automatik, den zweiten Morgen wecke ich sie. Das ist eine Überraschung für die Mädchen, denn es lässt sich so nicht verheimlichen, dass sie sich eingeschissen haben. Die dritte Nacht weinen sie meist, weil sie müde sind und unsicher, was kommen wird. Aber es kommt nichts. Ich komme zur Nacht noch einmal in das Mädchenzimmer und nehme die Hände kürzer, kontrolliere den Leibgurt, die Fussgelenke und die Hosenträger. Und decke sie liebevoll gut zu. Sie lernen, dass Gehorsam ihnen Nachtruhe verschafft. Dann wird das erste Mal geschlafen.

Junge Mädchen, denen alles geraubt wird, denke ich dann. Nicht die Unschuld, die verlieren sie wohl auch – aber sie wird ihnen nicht geraubt. Sie verlieren sie beiläufig innert zweier Wochen. Viel schlimmer ist der Kontrollverlust, den sie erleiden. Gerade grossjährig geworden und fast reif und ein wenig stolz, werden sie zurückgeworfen in die überwunden geglaubte Phase. In Kleidern, denen sie sich entwachsen fühlen. Einen Sexappeal verströmend, der eher unbeholfen und kindfräulich daherkommt. Verbunden mit der Unsicherheit, dass es bald wieder passieren könnte. Dass die Verdauung unkontrolliert arbeitet und den ganzen erwachsenen Schein zunichte macht.

Ach ja: Ein befreundeter Arzt hat es uns aus Japan besorgt. Narinari. Ein weisses, gutlösliches Pulver. Es lässt sich in jedes Essen mischen, ist völlig geruchs- und geschmacklos. Es ist unsere zweite Restriktion für die Mädchen und sie ist weit perfider als das Elektrohalsband. Der Strom straft, aber die Enzyme wirken demoralisierend. Ein Mirowellensender einer bestimmten Frequenz lässt die Enzyme im Bauch reagieren – wohl dosiert.

Ich habe stolze Mädchen gesehen, die ihren ganzen Stolz abgelegt haben. Es reagiert auf die Sekunde exakt und bisher hat keines der Mädchen die Ursache verstanden. Selbst wenn sie mehrere Tage fasten, weil sie einen Zusammenhang zu erkennen glaubten – das Pulver wirkt. Es bleibt ihnen eine Woche lang im Magen, erst dann lässt die Wirkung nach. Die Ursachen der Entleerungen sind ihnen völlig unerklärlich. Mein Mobile lässt sich entsprechend programmieren und gibt das Signal. Es funktioniert auf mittlere Distanzen.

Wenn es passiert ist, schaue sie strafend an und erzähle ihnen, dass ihr Körper auf Böses reagiert. Und sie glauben es. Dann ziehen wir die Schraube der Eskalation an: Es gibt es ein noch kürzeres Kleidchen und ein Windelhöschen und weisse hauchdünne Strümpfe, die ausgetretene Spuren unerbittlich abzeichnen.

***
11. RE: Strenges Regime

geschrieben von Herrin_nadine am 02.04.08 13:27

hallo kerstinblue,


das sind ausgefeilte methoden und das ohne schmerzen und schläge.
12. RE: Strenges Regime

geschrieben von Biker am 02.04.08 20:32

Die psychologische Formung gefällt mir.
Bitte schreib mehr.
13. RE: Strenges Regime

geschrieben von pauli2004 am 09.04.08 20:54

So eine wunderschöne Geschichte mit diesen blumigen Worten habe ich noch nicht gelesen, das ist ganz fantastisch. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung(en).
14. IV. Nachmittagszeit

geschrieben von Kerstinblue am 10.04.08 01:20

Die Herrschaft kam so gegen 13.30 Uhr zurück. Ich war schon sehr steif in der Schale geworden und freute mich, als ich Madame die Türe aufschliessen hörte. Ich hätte nicht gewusst, wie ich loskommen sollte – schon die Probe einer Flucht wäre unverzeihlich und vermutlich schmerzhaft gewesen. Ich hatte allenfalls genügend Spielraum für die Handgelenke, um mit Mühe den Abwasch zu erledigen und ein paar Gläser zu verräumen, dann sass ich verträumt-apathisch in meinem Stuhl und streichelte Jenny. Der Hund dankte es mir, indem er um meine bestrumpften Beine strich. Als die Türe wieder ins Schloss fiel, wäre es mir um ein Haar in die Hose gegangen. Es war ein Rumpeln in meinen Eingeweiden, das mich völlig verunsicherte. Der Schalensitz war aus weissem Fiberglas mit einer Öffnung für den Po, die dafür bestimmt war, sich hindurch zu entleeren. Allein: Ich war bekleidet und hatte wohl auch mit geschickten Verrenkungen keine Gelegenheit, die Kleider beiseite zu schieben.

Madame nestelte draussen in ihren Taschen herum und kam dann in die Küche. Sie streichelte meine Wange und fragte lächelnd, ob ich brav gewesen sei. „Soll ich dich losmachen?“

Ich war nicht in der Lage zu antworten. Jede Veränderung meines Gestus oder meiner Haltung hätte unweigerlich dazu geführt, dass ein Malheur passiert wäre. Sie schob mich an die Fensterfront, die hinausblickte in den Garten und Jenny folgte uns. Der Hund war nervös und schnupperte unaufhörlich.

Madame ging auf Augenhöhe in die Hocke vor mich hin. Mir erschien sie plötzlich sehr bestimmt und über alle Massen elegant. Sie trug einen engen braunen Gabardinerock und braunglänzende Reitstiefel mit einem rostroten Schaftabschluss. Dazu eine beige, taillierte Bluse. Ich starrte auf ihre blitzenden Knie und wieder rumpelte es unverschämt. Sie trug lederne, weiche Handschuhe. Und sie hatte mit diesen Händen meine Handgelenke umfasst und drückte sie bestimmt nach unten auf meine Oberschenkel.

Sie sagte: „Du hast noch einiges zu lernen, meine Süsse. Deine Sprachlosigkeit gefällt mir. Du wirst uns ein gutes Zöfchen werden.“
Ich stammelte ein unbeholfenes „Oui Madame“ und spürte, wie es mir in die Hose fuhr. Jenny fiepte ernst und drehte enge Kurven um meinen Stuhl.

Madame verzog verächtlich das Gesicht:
„Ich mache dich los. Du gehst in dein Zimmer und duscht dich. Es sind deine schmutzigen Gedanken, die aus dir herausfahren.“ Sie blickte mich streng an, machte eine Pause, in der ich auf ihre glänzenden, antrazithfarbenen Knie starrte: „Du wirst heute entsprechend deines Verhaltens angezogen: trägst heute Nachmittag Windelhöschen, Strumpfhose und Leibchen – ich lege dir die Sachen raus. Und: Du fegst erst den Hof und bereitest dann das Nachtessen vor – das dir freilich heute vorenthalten bleibt. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Bestrafung des heutigen Abends.“

Mit den letzten Worten hatte sie mir die Bandagen geöffnet und mich mit geschickten Handgriffen befreit. Ich stellte mich vorsichtig auf und spürte das Malheur an den Innenschenkeln. „Geh!“ wies sie mich mit einer Kopfbewegung an. Ich lief in mein Zimmer und streifte die Kleider ab. Als ich zurückkam, erfrischt von der Dusche, erschrak ich: da lagen tatsächlich Höschen, ärmelloses Hemdchen und eine schwarze Ballettstrumpfhose neben einem weissen Windelhöschen – und einem paar rundlicher Kindersandalen aus schwarzem Lackleder.

Sie wollte mich mit diesem Aufzug demütigen, dachte ich, während ich die Sachen anzog.

Ich ging nach oben und vorsichtig hinaus in den Hof, um Blätter aufzufegen. Der Wind umspielte meine Beine. Es war unzweifelhaft eine Steigerung meines morgendlichen Spaziergangs hinaus ans Zeitungsrohr. Ich hörte Stimmen und sah Madame in den Hof treten. Es war eine andere Frau dabei und beide rauchten, während ich verschämt meiner Arbeit nachging.

„Das ist sie?“ fragte die Unbekannte und nach einer Pause:
„Sie wird sich schon einleben...“
Sie gingen an mir vorbei ins Untergeschoss und die Frau schnippte aus schrägem Winkel ihre Zigarettenkippe vor meinen Besen.
Die beiden hielten inne um zu sehen, ob ich sie auffegte.
„Heb sie auf,“ sagte Madame.
Ich sah sie an und senkte dann den Blick.
„Oui Madame“.

Ich hatte mich völlig vergessen und fallengelassen.
Ich stand da wie ein dummes Mädchen, bückte mich, hob die Kippe auf und stopfte sie mir aus der Faust in den Mund.
Die Frau zischte „En garde!“ und ich ging zitternd und bebend in Position.
Meine Hacken klackten.
Stille.
Sie trat an mich heran.
Eine Brünette, so gross wie ich, mit üppiger Mähne und einem eleganten Hosenanzug.
Ansatzlos gab sie mir eine Ohrfeige. Dann griff sie mit der rechten lederbehandschuhten Hand nach meinem Kinn und ihre Finger zwangen mich durch eine Zangenbewegung, den Mund zu öffnen. Als ich ihn geöffnet hatte, langte sie mir noch eine – die Kippe flog heraus.

„Es ist Zeit für dich, ins Bett zu gehen, Kleine.“
Ich rannte mit kurzen Schritten (denen eines zaghaften Schulmädchens nicht unähnlich, aber bestimmt feminin) ins Untergeschoss in mein Zimmer, streifte die Schuhe ohne mich zu bücken ab und legte mich direkt ins Bett. Ich schloss die Augen, kniff sie zusammen und spürte, wie ich wenig später mit den Bandagen fixiert wurde.
Auch der Kopf wurde festgemacht.
Ganzganz fest. Ganzganz.
Ich würde so wohl nicht kochen können.

***
15. RE: Strenges Regime

geschrieben von Herrin_nadine am 10.04.08 01:37

hallo kerstinblue,

die strafe kommt bestimmt. wie wird sie ausfallen?
16. RE: Strenges Regime

geschrieben von Tichy am 16.04.08 19:15

Eine fantastische Geschichte - hat mich völlig fasziniert - bitte schnell weiterschreiben!!
17. RE: Strenges Regime

geschrieben von Brumbear am 16.04.08 20:59

Aber Hallo

Eine wirklich gute Geschichte ist das liest sich sehr
spannend bitte recht schnell weiter Schreiben !!


Gruß vom Brumbear
18. V. Heitsch-Bumbeitschi

geschrieben von Kerstinblue am 19.04.08 00:16

Der Kopf war stramm gezogen.
An Stirne und Kinn verliefen gepolstete Gurte.
Die Hände lagen kurz angebunden an den Seiten.
Ich blickte stumm und steif gegen die Decke.
Satte Dunkelheit.
Ich lag da, eingetaucht, wie eine Feder in ein Tintenfass.
Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich wäre, so dunkel und unbewegt zu schlafen.
Aber irgendwann muss ich eingepennt sein.
Das Unterbewusstsein spielte mir einen Streich.
Hin und wieder bekam ich leichte Attacken des Erwachens.
Ich zappelte, kam ein wenig zu mir, beruhigte mich dann wieder.
Was konnte mir passieren?
Die Sicherheit gewann die Oberhand – und ich pennte wieder ein.

Das "Pennen" als Begriff scheint mir angebracht.
Es ist ein flaches, oberflächliches, belangloses Lagern.
Man pennt wie man säuft und frisst. Ohne Lust.
Schlafen ist anders. Es war mehr "gebettet" als "im Bett".

Zeitlos bin ich dann an etwas aufgewacht.
Ein Klirren wie von Ketten.
Ich erschrak, denn ein Jemand berührte mich.
Die Innenseite der Oberschenkel mag das Sensibelste sein, was ein Mensch an Haut anzubieten hat. So nah und aber fern!
„Haachhh!“ zischte ich.
Da legte sich auch schon eine weiche Hand über meinen Mund.
Die spitzen Nägel einiger Finger sperrten meinen Kiefer auf – am Fleisch der Wangen. Ich kannte diesen Griff schon. Vergleichbar nur mit der Hebelbewegung, mit der alte Doppelfenster mit einem speziellen Schlüssel geteilt werden. Dann lassen sich die Fensterseiten satt voneinander lösen.

Ein ledernder Knebel wurde kräftig dazwischen geschoben, eingefädelt und mit einem mechanischen Zurren „CHRAAT“ an meinem Nacken fixiert.

Ich hatte die Luftzufuhr umzulenken!
„Haachhh!“ „Haachhh!“
Es war jetzt ein Grunzen, das ich von mir gab.
Das Bett hatte sich zu drehen begonnen.
Es war ein kleiner Tod, der sich mir zugewandt zu haben schien. Es war jemand im Raum und ich war erwacht.

Arglos oder ängstlich?
Ich summte mir ein altes, grausiges Kinderlied, das Heitschi Bumbeitschi

„...Und da Heitschi-Bumbeitschi is kumma
und hat ma mei Büabal mitgnumma.
Er hat ma´s mitgnumma und hats nimma bracht.
Drum wünsch i meim Büabal a recht guate Nacht!“

Die weiche Hand war mir ins feine Höschen und ins Gewindel geglitten und hatte nach meinem Geschlecht verlangt. Ich hatte es bereitwillig offenbart. Fast hysterisch reckte ich es ihr entgegen.
Es war ein Grunzen und Stammeln in meinem Knebelchen und ein Jauchzen.
Regungslos genoss ich Exerzitien des Verzückens. Es wurde Hell im Kopf.
Und Mädchen in den kecken blau- und rot-weissen Uniformen der Funkenmariechens zogen an meinem inneren Bildschirm vorbei, im strammen Stechschritt.
Im Takt mit den Bewegungen dieser unbekannten Hand, stampften sie mit ihren eleganten, schimmernden Beinen und ihren weissen Steifelchen auf.
Meine Freundinnen trugen weisse, rüschene, gut sichtbare Höschen und ihre gerüschten Popos zuckten wie kleine Igel unter ausgestellten Röcken im Rhythmus meiner Ekstase.
Ich hatte begonnen, meinen Unterleib im Takt zu recken.
Meine Finger juckten hilflos nach Halt.
Blut pumpte durch die Adern meines Unterleibs.
Diese Hand entwickelte ein Geschick, mich zu entjungfern, dass ich ihr alles gegeben hätte.
Leib, Liebeslust und Leben. Mein eigenes schlotzendes Geniessen drang an meine Ohren!
Die rüschenen Höschen – ich glaubte sie an den Lippen zu spüren, wie sie mir über das Gesicht glitten, so nah exerzierten sie über mir vorbei. Beine – ganz elegant und ganz schlank und jugendlich – keine kumpelhaften Karnevalsbeine von Gelegenheitsgardistinnen, sondern elegant stolzierende, strafende Bataillone arroganter Geschöpfe, die nichts weniger im Sinn hatten, als dies knappe Gut der seidenen Weiberwirtschaft unter lüsternen Mäulern zu verteilen. Ihr Wert lag in der Verknappung und sie wussten darum! Sie hielten Distanz! Mochte ich sie riechen können – erreichen konnte ich sie nicht!

Und dazu diese geschickten Finger!!
Ich würde es nicht vermeiden können.
Neinnein.
Nicht was kommen würde und nicht, was dafür als Strafe stünde.
Madame würde die Spuren entdecken.
Es war eine glitschige, feuchte Röhre. Ich war schon ins Rutschen geraten. Und selbst wenn meine tapferen Freundinnen in ihren militärischen Kostümen hinan schritten... ich würde hinab gezogen, an ihren seidenen, aufwärts strebenden Beinen vorbei, die ich spürte, aber die mir in meiner Fixierung unerreichbar blieben.
Ich wusste plötzlich, dass der Höhepunkt ein Tiefpunkt werden würde.
Dass ich hier liegen müsste in meiner Wonne – nach dem Genuss würde sich die Regungslosigkeit durchsetzen.
Davor begann ich mich zu fürchten.
Hier fixiert die ganze Nacht?
Die fremde Hand verrichtet unverrichteter Dinge ihre Dienste.
„Hohoho! –
Du hast es verstanden, kleine Maus!“ sagt eine Stimme, die zu der Hand gehört.
Und gab mir einen feuchten Gnadenstoss.
Und verschwand, wie sie gekommen war.

Es war wohl am Rande meines Verstandes – aber es schien mir, als hätte ich die Stimme schon einmal am anderen Ort und zu einer anderen Zeit gehört.
Nur wo und wann, wusste ich nicht.

Heitschi-Bumbeitschi, lass’ Morgen werden.

***
19. RE: Strenges Regime

geschrieben von Praide am 19.04.08 20:58

.........


traue mich fast gar nicht da noch was zu zu schreiben *snif*

Danke
20. RE: Strenges Regime

geschrieben von Tichy am 22.04.08 13:40

Wow - was für eine Bildsprache - warte ungeduldig...
21. VI. Das Pferdchen

geschrieben von Kerstinblue am 23.04.08 01:40

VI. Das Pferdchen

Am Morgen das bekannte Klicken: Der Magnetschlüssel löste aus und ich konnte mich befreien. Nach einer kleinen Wäsche am Lavabo in meiner Badenische zog ich mich an: die Uniform. Dezentes Schminken. Schnell räumte ich die Schuhe vom Vorabend und die schmutzige Wäsche weg – ich erinnerte mich dabei an den seltsamen Besuch.

Vorsichtig blickte ich hin zur Kamera: Die war stoisch auf das zweite Bett gerichtet und tat keinen Mucks. Nebenher hatte ich das Halsband angelegt und den Transponder ausgelöst – ich konnte mich wieder frei im Haus bewegen. Auf der Küchenzeile fand ich einen mit korrektem Federstrich beschriebenen Zettel von Madame.

\"Florence!
ich hatte dich darauf hingewiesen, dass sexuelle Erregung verboten und Berühren ausgeschlossen ist. Ich werde solches Verhalten nicht dulden. Ich bin heute Morgen in der Stadt, um etwas abzuholen. Wenn ich zurückkomme, möchte ich, dass du vor dem Lederbock en garde posierst.
Ich werde dich bestrafen.
M.\"

Ich geriet in Hast und Angst. Der Bock war mir noch in unangenehmer Erinnerung. Aber fieberhaftes Nachdenken brachte mich zu keinem Ergebnis, das mich erleichtert hätte. Sie würde mich wieder verdreschen. Hinten den Bund von Hosenteil und Höschen packen und beides zum Bersten strammziehen um mir mit einer ledernen Gerte unerbittlich weitere blaue Striemen aufs Gesäss zählen.

Ich hatte mich vermutlich umzuziehen - das Regularium verlangte spezielle Kleidung für alle Bestrafungen. Aber das Regularium war weg. Oder jedenfalls nicht in meinem Zimmer, wo ich es zuletzt gesehen hatte. Droben hörte ich Monsieur pfeifen. Irgendeinen französischen Schlager von Charles Trênet. Ich rannte wieder hoch.

\"Bonjour kleine Maus,\"
\"Bonjour Monsieur.\"
Ich stellte mich en garde und blickte verschämt zu Boden.
Er sah mit einer grossen Selbstverständlichkeit auf mich herab, während er sich die Krawatte band.
\"Ich fürchte Madame ist nicht gut auf dich zu sprechen. Ich gehe davon aus, dass sie dich ziemlich rannehmen wird, wenn sie wiederkommt. Sie holt Claire vom Arzt ab.\"

\"Hol die Zeitung rein und bring mir einen Kaffee!\"
\"Oui Monsieur. Zeitung reinholen.\"

Ich rannte zur Tür und hinaus ans Zeitungsrohr. Gerade kam der schwere BMW von Madame in die Hofeinfahrt gerollt. Ich pflückte die Zeitung und rannte mit wehenden Beinen zurück ins Haus.

In der Küche hatte sich mittlerweile die Brünette vom gestrigen Abend mit morgendlich windschiefer Frisur eingefunden und Monsieur, der sich bereits selbst mit Kaffee versorgt hatte, steckte ihr und sich vertraut ein Doppel Zigaretten an.
Die Frau war seltsam gekleidet. Sie trug eine ockerbraune, eng sitzende Reithose und schwarze kniehohe Schaftstiefel mit braunem Abschluss. Ein seltsames modisches Attribut, ein neckisch in der Hosentasche steckendes Tuch mit Hermès-Muster, sagte mir, dass sie diesen Aufzug nicht zu sportlichem Nutzen trug.
Die beiden hatten mich bemerkt. Monsieur wies mir mit einem Nicken den Weg:
\"Ich glaube du gehst besser an den Bock – sie kommt.\"

Ich folgte seinem Rat und posierte mit durchgedrücktem Kreuz vor dem Lederbock.
Eingefettetes, hart gespanntes, braunes Leder. In der Schule springen die Kinder über diese Böcke. Die Ungeschickten, die Dicken und die mit den dicken Brillen dagegen. An sich kein besonders beliebtes Instrument. Davor die beiden Fussabdrücke, auf die ich mich zu stellen hatte. Beides diente der Disziplinierung: Den wartenden Zögling zu demütigen und sein Gesäss dann mittels Lederbock auf die herrschaftliche Höhe zu heben, was die körperliche Züchtigung erleichtern sollte. Überm Bock war ein elektrischer Seilzug in die Decke eingebaut, der dazu bestimmt war, die auf dem Rücken gefesselten Hände der Delinquenten unerbittlich nach oben zu recken.

Ich hörte Madame kommen.
Erst legte sie den Autoschlüssel aufs Klavier im Flur, dann ihre Handtasche auf den Klavierhocker. Mit einem \"Schuhe aus. Komm mit!\" schob sie ein Mädchen in die Diele, in der ich gespannt wartete. Das Mädchen hatte nur ein widerwilliges Zischen von sich gegeben –aber genau daran hatte ich sie erkannt. Es war Claire. Claire steckte in einer Schuluniform.

Mein Herz sackte mir in die Hose.
Ich blickte starr nach unten. Wünschte dorthin zu versinken, wo meine Blicke alles daran setzten, den Natursteinboden wie Lava schmelzen zu lassen, um mir ein unerkanntes Verschwinden zu ermöglichen.

Ich hatte bemerkt, dass Madame die Fernsteuerung beim Hereinkommen in Händen hielt und mir war klar, dass sie nur darauf wartete, mir jeden Moment eine elektrische Lektion zu verpassen. Ich hatte enormen Respekt vor diesem Gerät an meinem Hals.

Hinter den beiden glitt jetzt auch die Brünette in den Raum. Die Haustüre fiel zeitgleich ins Schloss. Monsieur hatte sich aus dem Staub gemacht.

Langsam hob ich den Blick und spürte plötzlich wildes Grummeln und Pochen in den Gerdärmen. Aus heiterem Himmel verkrampfte sich mein Leib. Etwas schlug mir vehement auf den Verdauungstrakt. Ich sank unter Krämpfen auf die kühlen Steinfliesen. Ich war leer und dennoch im Begriff, mich spärlichst zu entleeren. Was ich zu bieten hatte, hatte sich unter Geräuschen gelöst – vornehmlich Feuchtigkeit.

Madame trat heran, und schleifte – kühl agierend – den Seilzug unter meinen Armen durch. Sie hakte ihn hinten wieder ein.

„Es sind deine schmutzigen Gedanken!“ gab sie mir mit auf den Weg nach oben.
Dann ruckte der Seilzug an und zog mich auf. Ich widerstrebte erst, musste dann aber doch mit Händen und Füssen wie eine Eidechse die stetig forcierte Aufwärtsbewegung unterstützen, mitmachen. Während ich etwas feucht und hilflos aufs Böckchen kletterte, sahen mir meine Gäste interessiert zu. Als ich darauf zu sitzen kam, wagte ich nicht aufzublicken. Und zu sitzen kam ich nur gerade eben, sie hatte wohl eine Handbreit Luft gelassen. Meine Fingerspitzen stützten mich auf dem Leder und verschafften mir etwas Entlastung. Meine Schenkel klemmten den Bock um etwas Halt, was sich angesichts der glatten Strumpfhosen als ungeheuer schwierig erwies. So polierte ich das Leder unentwegt mit den Schenkelinnenseiten. Was mich – ich wage es kaum zu gestehen - ungeheuer erregte.

Die drei Frauen betrachteten die jämmerliche Figur, die ich abgab.

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Claire keine Miene verzog. Vielleicht huschte sogar ein Schatten verächtlichen Interesses über ihr Gesicht. Sie trug einen blauen Sweater, darunter eine Bluse mit Kravatte und einen blau-weissen Schottenmini. Ihre strammen aber eleganten Beine steckten in transparenten schwarzen Schooltights. Sie stand da – in Strümpfen! – und das war mir doch komisch und einen ganzen Blick wert.

Der gab Madame Anlass, mich weiter vorzubereiten. Es war mir weiter kein rechtes Sitzen vergönnt, sondern eher eine Momentaufnahme eines ungelenken Reiters im Galopp, eingefroren eine Hand breit über dem Rist des Pferdes. Ich liess Madame meine Handgelenke in zwei Nylonschleifen einfädeln, sie zog sie zu und nach vorn, um die Enden des Bandes um ein Sattelhorn am ledernen Bock zu wickeln, so dass ich jetzt wirklich wie hoch zu Pferde da hing. Die Fingerspitzen tasteten gespannt nach dem Leder. Die um den Bock aufgespreizten und marschierenden Oberschenkel hatten den Rocksaum nach oben geschoben. Die Kumme meines Ärschchens war hervorgetreten und stramm gespannt offenbarte sich das Höschenteil meiner Strumpfhose, durch das hindurch der Slip nicht ganz mein Malheur verbergen wollte. Ich hörte ein Zischen und dann ein fettes Krachen. Madame hatte dem ledernen Bock eins übergezogen.
Präludium.
Dann kam ich an die Reihe.
Fuge.

***


(Bedingt durch eine mögliche Kollision mit den AGB´s von Kerstinblue umgeschrieben. Neue Version von mir eingestellt)
22. RE: Strenges Regime

geschrieben von Herrin_nadine am 23.04.08 01:57

hallo kerstinblue,

schauten die gäste nur zu oder schritten die auch zur tat?

wie lange ist das schauspiel gegangen?

schade daß du gerade an dieser stelle werbepause machen mußtest. bitte schreib schnell weiter. danke
23. RE: Strenges Regime

geschrieben von Tichy am 24.04.08 20:26

Ein wunderschöner Teil wieder - fühle regelrecht mit - super!
24. VII. Zementgarten

geschrieben von Kerstinblue am 24.04.08 22:38

Als ich halbwegs wieder bei mir war, fand ich mich in meinem Bett wieder.
Von draussen schien die alpine Nachmittagssonne durch die winzigen Lochbänder des Rolladens und in den Strahlen tanzten freche Partikel.

Die Sicherungsgurte waren stramm geschlossen und ließen keine Bewegung zu.
Die Gitter meines Bettes waren hochgezogen – und mein Kopf ganz eng in Polstern fixiert.
Also blickte ich gradaus die Decke an und fühlte mich in meine Rolle als Insasse.

Madame und die Brünette waren ausgeflogen und hatten uns ins Bett gesteckt. Mich und Claire. Sie steckte im Leinensack im anderen Gitterbett. Sie hatten ihr vermutlich Hände und Beine an die kurzen Leinen gelegt. Aber ihr Kopf war beweglich – sie war in der komfortableren Lage.

Claire hatte kein Wort gesagt – war wohl informiert, dass Geräusche Stromschläge auslösen konnten. Ich hatte die kleinen Elektroden an den Waden und ich nahm an, dass auch ihre eleganten Beine derlei Anschlüsse hatten. Aber ab und an hörte ich, wie sie sich bewegte – und dann bewegte sich auch die Kamera wieder, die diesen Morgen stillgestanden war. Ein Surren des kleinen Stellmotors hatte mich darauf aufmerksam gemacht.

Ich war wie in Trance gewesen. Madame hatte es gut mit mir gemeint und mir mehr als 30 Hiebe aufs Hinterteil gezählt. „Mehr als“ bedeutet: Weiter hatte ich nicht mitgezählt. Am Anfang leicht – aber dann sattelte sie auf. In eleganter, anstrengungsloser Härte gab sie meiner Erregung Zeit zu folgen. Und mit meiner Erregung stieg die Härte der Schläge unerbittlich an. Dann – irgendwann – kam diese Phase, in der sie mich herunterholten und ins Bett steckten wie in Watte. Mein entfesselter Geist schwebte zerstreut hinterher. Claire hatte geholfen, mich festzumachen. Und war dann selbst festgezurrt worden.
„Schlaft gut meine Süssen, wir kommen erst spät am Abend zurück.“

Ich hatte vergessen sie vorzustellen: Claire hatte ich vor zwei Jahren bei einem Austauschprogramm für Hochbegabte in San Francisco kennen gelernt. Ein kulturübergreifender Kongress aus verschiedenen Nationen. Ich war die Ausnahme, denn meine Hochbegabung war eher überbordender Phantasie als Intelligenz geschuldet. Ich hatte mich da hineingeschummelt wie in dieses Institut. Wir waren damals Gastgeschwister in einer wohlhabenden Familie gewesen, wir hatten heimlich etwas miteinander und vor allem gemeinsame Interessen. Film zum Beispiel. Nächtelanges Palaver. Komische Filme. Japanische zum Beispiel. Aber auch Französische und Russische. Egal.

Claire ist der Typ Charlotte Gainsbourg. Die ewige Kindfrau, ziemlich flach und von ganz und gar unklassischer Schönheit – und vor allem von einem geheimnisvollen Timbre umsponnen. Während ich so da lag und meinen Geist spazierenführte, kam mir eine seltsame Parallele: Im Film „The Cement Garden“, in dem Charlotte als Julie unter der Regie ihres Onkels Andrew Birkin geschwisterlichen Inzest mit ihrem Filmbruder Jack probt. Da gibt es eine Szene, in der Julie von Jack in Schuluniform (Kurzer Schottenrock, schwarze Feinstrumpfhose, Halbschuhe) aufs Bett geworfen wird und man einen Blick unter das Röckchen genau zwischen die beiden großen Zehen der gertenschlanken Charlotte erhaschen kann.

Fu**. Fu**fu**fu**! Das ist genau der Aufzug, in dem sich Claire hier eingefunden hatte.

Irgend etwas stimmte nicht an der Sache. Ihre Ähnlichkeit mit der Gainsbourg war ihr wohl bewusst gewesen. Ich hatte sie sogar zuweilen spasshaft Charlotte gerufen – und gestört hatte sie das nie. Eher geschmeichelt.

Meine Nase kitzelte, aber meine Finger reichten in den Riemen nur zu den Brustwarzen. Unwillkürlich nahm ich sie in Begriff. Sirrrrrrrrrrrrrrr... machte die Kamera und schwenkte herüber. Ich stellte das Denken und Fingern ein, atmete aus um mich zu entspannen.
Es raschelte im Nebenbett. Claire drehte ihren Kopf zu mir herüber und die Kamera schwenkte zurück.
Sie konnte vermutlich immer noch Gedanken lesen.
Oder sie hatte es noch nie gekonnt?
Wir hatten den Zementgarten zusammen gesehen und ich hatte damals meine Erregung nicht verborgen.

***
25. RE: Cement Garden

geschrieben von Kerstinblue am 24.04.08 23:00

http://www.youtube.de/?watch?v=3ZU9vSItPjg
26. Cement Garden II

geschrieben von Kerstinblue am 24.04.08 23:02

http://www.youtube.de/?watch?v=vfEzd_tlBak&feature=related
27. RE: Strenges Regime

geschrieben von Herrin_nadine am 24.04.08 23:46

hallo keerstinblue,

haben die kameras bewegungsmelder oder akkustische melder? das würde mich interessieren?
28. RE: Strenges Regime

geschrieben von Tichy am 07.05.08 20:59

Hallo Kerstinblue,
bitte schreib doch weiter - wenn es irgend geht!
Selten habe ich eine so stimmungsvolle Geschichte gelesen, die derart meine Fantasie in Gang setzte.
Noch dazu, wo Seguf... und Windeln auch bei uns privat ab und zu zum Einsatz kommen.
Du würdest mir eine große Freude mit einem neuen Teil machen!
Tichy
29. RE: Strenges Regime

geschrieben von danijelle am 13.05.08 07:11




......gefällt mir gut deine Geschichte, gefällt mir sogar sehr gut!


Danijelle
30. VIII. Die Guyard

geschrieben von Kerstinblue am 25.05.08 21:46



Frau Dr. Guyard hatte ein klares Konzept: Claire war unser Lockvogel, und sollte unseren anderen Zögling in die Psychologie der Geschichte reißen. Es galt, ihn aus der Wirklichkeit zu lösen und hinüberzuführen in seine neue Welt. Es war ein wissenschaftlicher Versuch.

Was macht eine Lügengeschicht plausibel? Dezent eingestreute Krumen Wahrheit. Was macht einen Traum real? Bezüge zum richtigen Leben. Und was macht eine Transformation realistisch? Dass man Teile davon schon erlebt hat – und sei es nur im Film.

Claire war eine alte Bekannte von Florence. Claire hatten wir nach einiger Suche in Zürich am Platzspitz aufgelesen. Als Hochbegabte war sie der Realität nicht immer gewachsen gewesen und ins Drogenmilieu abgerutscht. Sie war der ideale Köder, denn es war leicht gewesen, sie zu ködern.

Florence war ein multidimensionales Experiment, aufgespannt in einem surrealen Raum. Wir hatten sie durch ausgefeilte statistische Methoden in einschlägigen Chatrooms ausgespäht und sie eingeladen, ohne dass sie es wusste. Sie hielt es für eine selbst gewählte Methode, ihre Grenzen auszuloten – und genau das sollte es werden. Allerdings andernarts, als sie es sich das gedacht.

Florence war nur 170 cm groß und von knabenhafter Statur - Konfektionsgröße 34! Ein russischer Millionär hatte ihre Statur und ihr Wesen bei uns bestellt. Sie war blitzgescheit und anpassungsfähig, allein: Sie hatte das falsche Geschlecht. Wassily S. Korunin „steht“ auf androgyne Wesen. Ihn lockte das Besondere. Sie sollte unten und im Wesen weiblich sein – im Geiste und im Gesicht aber weiche männliche Züge führen. Korunin hatte ihr Profil aus zehnen herausgesucht – und wir waren dabei, sie nach seinen Wünschen zu formen.

Unsere Aufgabe wurde deutlich erleichtert durch ihre devoten Neigungen. Florence - die sich so nannte, weil sie eine Ähnlichkeit mit dem Schwedischen Andro-Musiker Florence Valentine spürte – war auf alle Finten eingegangen.

Unsere Geschichte war die eines Films: Cement Garden aus dem Jahre 1993. Die Geschichte war der Saugnapf auf dem Weg zur Verwandlung. Claire war die Assoziation – sie war gekleidet wie Charlotte Gainsbourg in besagtem Film.
Einbahnstraße: Wir würden Florence in Florence verwandeln. Frau Dr. Gruyard, eine gut aussehende Brünette, von Beruf plastische Chirurgin und Psychologin von bemerkenswert dominanter Art und noch bemerkenswerterem Geschäftssinn, würde uns dabei helfen. Sie hatte Florence heute Mittag eine Ohrfeige verpasst und die Reaktion von Florence hatte sie sicher gemacht, dass sich dieses Gewächs in eine Fleur Contrôlée verwandeln lassen würde – in eine kontrolliert sich entwickelnde Blume, eine Art williger Bonsai.

Nach einer inneren Entfremdung durch das Narinari-Entleerungskonzept würde die Wirklichkeit nochmals kurz einkehren: in Form von Claire. Claire würde den Anker setzen in der Realität – und den würden wir in die fiktive Geschichte versetzen. Florence würde Tom werden – Tom, der kleinste Bruder von Julie aus dem Zementgarten – und ihn würden die Zementgarten-Geschwister in Florence verwandeln. Unter Schamesröte würde sich Florence immer daran erinnern – aber nur daran. Nicht an ihre wahre Vergangenheit.


Frau Dr. Gruyard bediente sich dazu modernster Methoden. Korunin hatte nicht weniger als 400.000 Franken Anzahlung geleistet. Florence würde sich ihrer wahren Identität nicht mehr erinnern können. Sie würde noch wissen, dass sie einst Tom war, der Nachzügler einer englischen Familie, zu der Julie gehörte, die Charlotte Gainsbourg so ähnlich sah.

Ich hatte sie beide auf dem Schirm. Sie sahen beide entzückend aus: festgeschnallt mit weißen Leinenbändern wie Lämmer vor der Schur. Irgendwie erregt. Florence fasste sich an das Brustwärzchen, der Bewegungsmelder meldete es und schwenkte die Kamera. Ich gab ihr eine Dosis Narinari über die Fernbedienung und war sicher, wir würden ihren Willen brechen.

***
31. RE: Strenges Regime

geschrieben von Tichy am 26.05.08 13:06

Wunderschön - erwarte ungeduldigst den nächsten Teil!
32. RE: Strenges Regime

geschrieben von Gummimike am 31.05.08 21:38

Interessante wenn auch etwas verwirrende Geschichte.Wieso wollen sie Tom zu Florence umwandeln und was bedeutet Narinari Oder hab ich da Irgendwas überlesen?
33. RE: Strenges Regime

geschrieben von klein-eva am 20.02.10 20:04

hallo,

habe die geschichte zum wiederholten male durchgelesen, und das feuer das sie in mir entfacht ist das gleiche wie beim ersten lesen.

ich bitte, ich flehe um eine baldige fortsetzung.

gruss
klein-eva
34. RE: Strenges Regime

geschrieben von Ralfauch am 26.02.10 15:53

Ganz hervorragend geschrieben. Da beginnt man wieder die Deutsche Sprache zu lieben.

Wunderbar.
35. RE: Strenges Regime

geschrieben von ray am 06.03.10 22:09

Klasse geschichte,nur leider ohne weitere fortsetzung *denk
LG ray73
36. RE: Strenges Regime

geschrieben von Gummifessel am 09.03.10 13:21

Kann mich nur anschließen. Sehr gutes Nivou und trotzdem genug fürs Kopkino dabei...
37. IX. Die Prüfung

geschrieben von Kerstinblue am 25.10.10 00:09

Florence hatte eine Prüfung zu schreiben. Sie saß allein auf einem bemerkenswerten Stuhl in einem weiß gefliesten Saal. Die Bezeichnung Saal hatte sich dieser Raum nicht durch seine Größe von vielleicht 30 Quadratmetern, sondern durch eine ungestüm gereckte Raumhöhe verdient – vielleicht sechs, sicher fünfeinhalb Meter. Zwei nackte, grelle Neonröhren erhellten – abgehängt an schwarzen, dünnen Metallrohren – die Räumlichkeit. Keine Fenster, nur eine weißgelackte Blechtür Typ „Heizungskeller“, halbhoch an der Wand, von der vier Beton-Treppenstufen herabführten. Minütlich schnalzte der Zeiger einer medizinballgroßen Synchronuhr, die an der Stirnseite über der Tür montiert war. Es war 11.15 Uhr. Abgabe um 12.45 Uhr.

Der Stuhl mochte früher einmal in einem Friseursalon gedient haben. Eine hydraulische Hebevorrichtung mit Fußbetätigung war gemacht, um die Frisur der Klienten in Arbeitshöhe zu bringen.

Der Friseurstuhl hatte links und rechts hölzerne Armstützen, die an geschwungenen Stahlrohren befestigt waren. Mit etwas Geschick oder etwas Zwang konnte man in dieses Röhrensystem mit den Beinen hineinklettern. Dann kam man mit weit gespreizten Schenkeln auf der gepolsterten Kunststofffläche zu Sitzen. Durch die Spreizung waren die Beine zu kurz, um auf den Boden zu reichen. War die Hydraulik aufgepumpt, hieß das: Baumeln über Grund. Ach ja: Die verchromten Fußschellen verbanden die unbeschuhten Beine und sorgten dafür, dass niemand das Stühlchen oder gar das Schulzimmer verließ. Und das zwischen den beiden Armstützen eingeschobene Tischchen, das taillenbündig und eng zum Körper fixiert abschloss, ließ keine Zweifel aufkommen, dass diese Position beizubehalten sei.

Florencens Handgelenke steckten in weißen Manchetten mit Magentschlössern. Die sollten verhindern, dass sie sich das weiße Leder-Beanie mit den vielen Elektroden abnahm. Eine zigarettenschachtelgroße weiße Kamera verfolgte von oben jeden Federstrich. Und unten, unter der Gürtellinie, notierte ein Plethysmograph jede Regung. Das Sitzen mit offenen Beinen war gewöhnungsbedürftig – vor allem wenn dazwischen ein Messgerät zur Verfolgung des lokalen Blutdrucks installiert war. Florence konnte es nicht sehen, denn es befand sich samt einer zweiten Kamera unter der Tischplatte.

Der Test bestand aus drei Teilen. Im ersten galt es, zu kleinen Bildern je eine kleine Geschichte zu schreiben. Die Bilder zeigten Mädchen in Schuluniformen, wie sie sich unterhielten, sich neckten oder tuschelten. Im zweiten Teil der Aufsatz: eine Abhandlung über genderdefinierte Mode mit einer Begründung für Tabus und Tabubrüche. Im dritten Teil dann ein zehnseitiger Multiple-Choice-Fragebogen zu Einstellungen und Meinungen rund um das Thema Geschlechterrollen.

Sie hatte das lederne Höschen mit den Kabeln über die halbdünnen blauen Feinstrumpfhosen anziehen müssen. Jetzt meldete dieses aufmerksame Institut jede Druckveränderung des Gefäßsystems über eine unbekannte Schnittstelle an ein unbekanntes Rechenzentrum – wo vermutlich Bild und Text und Regung miteinander verglichen und verrechnet werden würden.

Florence hörte, wie um Punkt 11.19 Uhr die beiden Riegel der Stahltür aufgeschoben wurden. Herein kam die Landhaus-Brünette mit feinsten Lederhandschuhen, einer taillierten weißen Bluse, ihren perfekt gewichsten brauen Schaftstiefeln und einem Tweedrock, der anderthalb Handbreit überm Knie endete und einen Blick auf glänzende, schokoladenbraun fein bestrumpfte Beine zuließ. Aus einem nicht näher erklärbaren Gefühl ahnte Florence, dass es kein offizieller Besuch war, den sie ihr abstattete. Florence war gerade bei den Schuluniformen.

Wortlos hatte sich die Brünette vor ihr aufgebaut und lächelte sie an. Florence beobachtete sie unsicher. Dann drehte die Frau bei und setze sich auf die Betonstufen. Eleganz geht anders: Als ginge es darum, der Sitzposition von Florence ein Spiegelbild zu geben, spreizte sie sich weit, ein Bein auf der ersten, das andere auf der dritten Stufe. Unzweifelhaft trug sie weder Pelz noch Unterwäsche. Und Florence schien es, als ob sie zwischen den Beinen eine winzige Bewegung wahrgenommen hätte. Unzweifelhaft war die Bewegung an selber Stelle bei ihr selbst und es war ihr, als spüre sie, wie heftige Signale an jene unbekannte Schnittstelle weitergeleitet wurden. Die Brünette quittierte das mit einem unmerklichen Zucken der Augenbrauen – und schob sich den Rock etwas höher, legte die Handschuhe ab, um sich eine Zigarette anzuzünden. Florence fixierte die Stelle unter dem verstärkten Höschenteil und stellte fest, dass sich da etwas bewegte – pumpend bewegte. Und es ließ sich nicht vermeiden, dass sie dazu einstimmte.

Plötzlich ein heftiges Beißen an den Schenkeln. Wo die Metallrohre ihre Beine auseinanderspannten, schlugen elektrische Schläge auf. Und doch konnte das Mädchen in wachsender Erregung den Blick nicht abwenden von dem Schauspiel. Die Brünette beobachtete interessiert, wie Florence zuckte und sich zu kontrollieren suchte. Genüsslich nahm sie noch einen Zug – und drückte die Zigarette zwischen ihren Beinen aus auf Beton. Sie stand auf, strich sich ihren Rock glatt und verließ wortlos den Raum. Florence glaubte im Unbestimmten noch zu hören, „dass alles im Kasten“ sei – das sagte eine Männerstimme draußen, ehe die beiden Riegel vorgeschoben wurden.

***


38. RE: Strenges Regime

geschrieben von Herrin_nadine am 25.10.10 01:45

hallo kerstinblue,

was wollte man damit erreichen? was ist alles in kasten?

du machst es aber spannend jetzt. danke fürs schreiben


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