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Thema:
eröffnet von Jo am 04.05.08 18:06
letzter Beitrag von Jo am 07.05.08 18:13

1. Keine Chance

geschrieben von Jo am 04.05.08 18:06
Hallo Forumsmitglieder und Leser,
ich wage, Euch hier ein Erstlingswerk zuzumuten.

Spart nicht mit ehrlichen, kritischen Kommentaren. Nur dadurch lerne ich Fehler, Schwächen etc. zu erkennen.

Keine Chance

Sie war wirklich eine sehr reizvolle, charmante Frau.

Er war mit ihr an der Hotelbar über den gleichen Whisky, den auch sie bestellt hatte, ins Gespräch gekommen und sie war kenntnisreich. Nicht nur darin, wie er im Verlauf der Unterhaltung feststellen durfte, sondern auch in allen Gesprächsthemen, über die sie sich im weiteren Verlauf unterhalten hatten. Und zu seiner großen Freude hatte sie nichts Angeberisches, ihr Niveau sprach für sich.

Auch, was die Wahl ihrer Kleidung anbelangte: Ihr klassisch-schwarzen Rock, elegant trotz oder vielleicht wegen seiner Schlichtheit, endete, wenn sie stand, in Kniehöhe und war eng geschnitten, so daß er ihre exzellente Figur dezent, aber wirkungsvoll Geltung verschaffte.
Er hatte bisher nicht mitbekommen, daß die hochtaillierten Röcke aus den Neunzigern, die erst kurz unterhalb der Rippenbögen endeten, wieder modern waren. Sie konnten sich nur Frauen mit wirklich guter Figur ohne hervollquellenden Bauch leisten – sie konnte es!
Sie unterstrich ihre dezente Erscheinung mit einer weißen Bluse über einem spitzenbesetzten, aber noch schicklichen BH, die sie im Gegensatz zu den meisten ihrer Geschlechtsgenossinnen nicht über , sondern unter dem Rock trug und damit ihre unaufdringliche Eleganz betonte.
Komplettiert wurde ihre Kleidung von graphitfarbenen, dünn-glänzenden Strümpfen und hochhackigen Pumps, in schwarz, wie er erleichtert bemerkte. Rote hätten vielleicht auf eine Vertreterin des professionellen Liebesgewerbes hindeutet, wenn auch in ihrem Fall auf höchster Stufe. Dazu trug sie Schmuck, dessen Unauffälligkeit einem geübten Betrachter aber nicht verbarg, daß er nicht nur mit Geschmack, sondern auch mit gut gefülltem Portemonnaie ausgesucht worden war.
Sie hatten im Lauf ihrer sehr angeregten Unterhaltung von der Bar auf bequemere Sitzgelegenheiten gewechselt und als sie sich niederließ und der Rock notgedrungen ihre wohlgeformten Schenkel hochrutschte, hatte er kurz den Eindruck, einen kleinen Streifen nackter Schenkelhaut zu erspähen. Dieser Eindruck korrespondierte mit leichten Erhebungen unter ihrem Rock, als sie einmal die Beine übereinandergeschlagen hatte und seiner Illusion, daß es sich dabei um die Abdrücke von Strapsen handeln könnte.
Als er nun das winzige Stück unbedeckten Fleisches zu erkennen geglaubt hatte, verfiel er endgültig in pubertäre Phantasien strumpf- und strapstragender Frauen. In dieser Beziehung entsprach er wahrscheinlich 90 % aller Männer. Er bemühte sich aber, auf der Höhe des Gesprächsthemas zu bleiben und sich nicht als allzu verwirrt zu outen. Trotzdem irrte sein – wie er hoffte – verstohlener Blick gelegentlich immer wieder zu ihren Schenkeln.
Frauen haben eine teuflisch gut entwickelte Sensorik, insbesondere für die Reaktionen von Männern, und sie hatte natürlich trotz seiner Bemühungen um Diskretion seine abirrenden Blicke bemerkt. Irgendwann schlug sie die Beine so übereinander, daß man an der vorgeblichen Harmlosigkeit nicht zweifeln mußte, aber ihm deutlich machte, daß seine Beobachtungen richtig gewesen waren – sie trug tatsächlich von Strapsen gehaltene Stümpfe.
Wenn er bisher von ihr sehr angetan gewesen war, war er es nun umso mehr und im weiteren Gespräch fand er seinen erst unsicheren Eindruck, daß sie es von ihm ebenfalls war, sukzessive bestätigt. Erst recht, als sie en passent ihr Single-Dasein und später ihre Zimmernummer erwähnte.
Unter anderen Umständen hätte er die diskrete Offerte ohne Zögern angenommen. Sie entsprach ziemlich genau seiner Vorstellung von einer intelligenten, sehr attraktiven und charmanten Frau; mit anderen Worten der Frau, mit der er seit Jahren glücklich verheiratet war und sie zu betrügen war ihm unmöglich.
Er beendete später die in mehrfacher Beziehung reizvolle Unterhaltung so charmant wie möglich, nicht ohne vage zu erwähnen, daß ein Abenteuer, so glücklich es ihn vielleicht auch gemacht hätte, für ihn ein Ding der Unmöglichkeit sei. Sie zeigte auch hier ihre Klasse, als sie es zwar betrübt, aber mit einer gewissen Achtung vor seiner Standfestigkeit aufnahm.
In seinem Zimmer angekommen, nahm er eine kalte Dusche, um sich auch mental abzukühlen. Sie half aber nur bedingt, sein zur Untätigkeit verurteilter Phallus versuchte gleichwohl, gegen seine Inaktivität zu rebellieren.
Seine Liebste hatte in der Vergangenheit immer wieder Ängste, daß er auf seinen häufigen Dienstreisen gelegentlich seine Treueschwüre vergessen könnte. Er hatte lange vergeblich dagegen argumentiert, bis er eine Lösung gefunden hatte, mit der sie sich nach anfänglichen Bedenken und Abneigungen nicht nur arrangiert hatte, sondern sie, nach den von ihm geschilderten Vorteilen für sie und dadurch auch für ihn, nun gerne und regelmäßig nutzte.
Wer weiß, ob er ohne die von ihm selbst initiierte Lösung heute Abend auf ein Abenteuer mit dieser außergewöhnlichen Frau verzichtet hätte. In seiner Phantasie sah er sie in ihrem Zimmer den Rock abstreifen und in Strümpfen, Strumpfgürtel und einem sehr knappen Höschen ins Bad gehen.
Verdammt! Selbst Ersatzbefriedigung per Hand lag außerhalb seines Willens. Vielleicht auch besser so, dachte er, morgen Nachmittag wäre er ja auch schon wieder bei seiner Angebeteten.
Abwesend strichen seine Fingerkuppen über das stählerne Band um seine Hüften und das Schloß seines engsitzenden, jeden unerlaubten Zugriff sicher vereitelnden Keuschheitsgürtels.
2. RE: Keine Chance

geschrieben von folssom am 04.05.08 20:45
Hey Jo,

"Keine Chance" für einen negativen Kommentar.

Einfach "Klasse", dein Erstlingswerk.

Ich hoffe, zukünftig noch mehr von dir lesen zu dürfen.

Freundl. Gruß
3. RE: Keine Chance

geschrieben von heart am 04.05.08 21:05
Hallo Jo,

nicht schlecht geschrieben.
Passiert noch etwas im Hotel, entdeckt die unbekannte sein Geheimniss?
Macht er sich auf dem Nachhauseweg und beichtet seiner Schlüsselherrin von der Begenung oder war das schon das Ende der Geschichte? Was wirklich sehr schade wäre, zumal das "Ende", des ersten Teiles, noch viele Möglichkeiten einer Fortsetzung offen lässt.

Gruß Heart
4. RE: Keine Chance

geschrieben von Jo am 04.05.08 22:04
Hallo Folssom, hallo Heart,
vielen Dank für Eure Kommentare (und auch Dankeschön alle anderen Leser).

Was eventuelle weitere Machwerke meinerseits anbelangt, Folssom, wird’s mit Sicherheit damit noch eine ganze Weile dauern. Ich habe zwar eine Reihe von Geschichten, sie gefallen mir aber noch nicht so recht, erstens weil sie meiner Meinung nach in punkte Handlung und Stil noch nicht "rund" genug und zweitens noch nicht abgeschlossen sind.
Allein zweiteres läßt sie mich nicht ins Forum einstellen. Es wäre für mich der blanke Horror, sie peu á peu einzustellen und noch nicht zu wissen, wie sie enden sollen. "Unvollendete" gibt’s mehr als genug.

Was Deine Frage, Heart, anbelangt: ich hatte beim Einstellen zu erwähnen vergessen, daß es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt. Du magst recht haben, daß da evtl. noch Möglichkeiten drinstecken, aber ich denke, mit diesem – teilweise – offenen Ende hat der Leser noch Raum für eigene Phantasie. Das eigene Kopfkino ist trotz z. T. hervorragender Geschichten im Forum doch immer noch das beste.

Nochmals vielen Dank. Ich habe mich über Eure Reaktionen sehr gefreut.

Jean
5. RE: Keine Chance

geschrieben von folssom am 06.05.08 02:10
Moin Jean,

ich wollte dich mit meiner Bitte, mehr von dir zu lesen, gewiss nicht unter Zugzwang setzten.

Aber ich bin von der Qualität dieser Geschichte so sehr überzeugt, das ich gern mehr lesen möchte.

Dein Stil hebt sich m. E. sehr positiv von den meisten anderen der hier geposteten Stories ab, die ich meistens nach dem 2. Satz negiere.

Ich warte daher schon jetzt in Vorfreude auf deine nächste abgeschlossene Geschichte.

L.G.

PS.: Dauerhaft verschlossene KG-Träger werden geduldig, freuen sich jedoch auf besondere Highlits.
6. RE: Keine Chance

geschrieben von folssom am 06.05.08 02:58
Hallo Jo,

ich darf in diesem Forum meine Beiträge leider nicht mehr editieren.

Bitte daher, einige Fehler, wie z.B. setzten, einfach zu überlesen.

Hoffe auf dein Verständnnis

l.g,
7. RE: Keine Chance

geschrieben von Latex_Michel am 06.05.08 09:14
Schade, schade, Jo,

dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Es hätte hier sicherlich viele erfreut, weiter zu lesen. Aber andererseits lebt dadurch auch die Phantasie, und jeder kann sich "seine" Fortsetzung selbst "erdenken".

Glückwunsch zu deinem Erstlingswerk.

Gruß

Michel
8. RE: Keine Chance

geschrieben von Jo am 06.05.08 19:07
Ein herzliches Dankeschön an Euch alle, die zur Tastatur gegriffen haben.

Was Dein Lob betrifft, Folssom, hat es mich zwar sehr gefreut, aber wenn ich an Geschichten von Leuten wie Why-Not als nur ein Beispiel denke, sehe ich klaftertief, wenn nicht kontinental unüberbrückbare Niveauunterschiede.

Versteh mich bitte nicht miß: ich schätze gleichwohl Dein Lob und das der anderen (wer nicht in meiner Situation?), und fühle mich ermutigt, in nächster Zeit vielleicht doch noch einen weiteren Wurf zu wagen.

Übrigens habe ich das gleiche Problem wie Du, Folssom: ich konnte nach dem Abschicken meiner Geschichte sie ebenfalls nicht mehr editieren. Fand ich nicht so dolle, dass der Autor seine eigenen Machwerke nicht ändern kann. Da ich zu den Daus gehöre (dümmste anzunehmende User), habe ich natürlich auch nicht ´rausgekriegt, woran das liegt.

Viele liebe (und im Moment verschlossene) Grüße an Euch Mitglieder,
Jo
9. RE: Keine Chance

geschrieben von Herrin_nadine am 06.05.08 21:55
hallo jo,


das liegt an deinem status. du kannst dir neuen status unter dem menuepunkt "einstellungen" beantragen. füll das formular und sende es an johni. ein paar tage geduld mußt du aufbringen. ich habe irgendwie mal mitbekommen, daß aktive mitarbeit das ganze etwas beschleunigen soll.
10. RE: Keine Chance

geschrieben von Jo am 07.05.08 18:13
Vielen Dank, Nadine,
neuen Status beantragt, abgeschickt, Zwischennachricht erhalten (die liegst richtig mit der Beschleunigungstheorie).
Nun heißt´s abwarten...

Verschlossene Grüße,
Jo

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