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Thema:
eröffnet von betterchoice am 18.06.08 23:49
letzter Beitrag von ZdBdLa am 11.10.24 13:19

1. Mädchenpensionat

geschrieben von betterchoice am 18.06.08 23:49

Hallo Zusammen,

möchte hier ein kleine Geschichte über Natalie schreiben die auf ein Mädchenpensionat kommt. Habe schon mal angefangen und poste diese hier. Evtl. hat ja jemand Lust mit zu schreiben. Freue mich auf jeden Anregungen oder evtl. Fortsetzungen!
2. Mädchenpensionat

geschrieben von betterchoice am 18.06.08 23:50

Bis vor kurzem war ich auch noch wie ein ganz normales Mädchen. Wie fast alle Anderen in meinem Alter lebte ich ganz normal bei meinen Eltern in einer süddeutschen Kleinstadt. Dort ging ich auch ganz normal auf das örtliche Gymnasium. Meine Eltern waren ganz cool. OK Sie hatten wenig Zeit für mich, weil meine Familie dort seit Generationen ein großes Unternehmen aufgebaut hat. Aber dadurch fehlte es mir auch an nichts, hatte relativ viel Taschengeld und weil die Eltern viel unterwegs waren auch viele Freiheiten. Ist aber nicht so, dass ich das extrem ausgenutzt hätte. Meine Noten waren durchschnittlich gut und auch ansonsten gab es kaum Differenzen zwischen meinen Eltern und mir. Aus meiner Sicht wesentlich weniger als bei einigen meiner Mitschüler.
Deshalb hätte ich mir auch nie vorstellen können, dass sich das jemals ändern könnte. Auch nicht als mal wieder abends Freunde meiner Eltern zum Abendessen zu Besuch waren. Sophia Schmitting´s Tochter ist ein knappes halbes Jahr älter als ich. An diesem Abend erzählten Sie, dass Sophia nun seit 8 Wochen ein privates Mädchenpensionat am Genfer See besucht. Ich dachte mir noch, das passt zu denen. Die tun immer so extrem elitär und neureich. Ich hatte kein besonderes Verhältnis zu Sophia deshalb machte ich mir auch kaum Gedanken, wie ihr es dabei geht. Dachte mir sogar noch die findest es bestimmt cool auf einem Schweizer Internat zu sein.
Für mich war klar, dass ich bei meinen Eltern lebe und sich das auch nie ändern wird. Auch nicht als die Schmittings anfingen von dem Pensionat zu erzählen und zu schwärmen. Selbst als es direkt für mich empfohlen nahm ich das nicht ernst. Gab ja auch keinen Anlass dazu. Als der Abend vorbei war, war das Thema sowieso vom Tisch. Da weder ich noch meine Eltern am nächsten Tag noch davon gesprochen haben, war das Thema für mich erledigt.
14 Tage später war ich mit meinen Eltern unterwegs. Wir unternahmen wie alle Jahre im Juli einen Kurztrip nach Frankreich. Auf der Fahrt kam mein Daddy auf die Idee, dass es ja kein Umweg wäre das Pensionat wo Sophia ist am Genfer See mit anzusehen. Ganz ehrlich muss ich zugeben, dass es mich auch irgendwie interessiert hat. Sophias Eltern erzählten ja, dass es ein sehr luxuriöses Haus sein soll. In einem modern renovierten Schloss mit eigenem Park, Reitstall, Tennisplätzen, Hallen- und Freischwimmbad usw. Nachdem ich auch dafür war, telefonierte mein Vater ob wir da kurzfristig einen Besichtigungstermin bekommen. Tatsächlich hatte die Rektorin noch am selben Tag zeit, so das wir direkt den kleinen Umweg zum Genfer See machten und 3 h später gegen Mittag dort ankamen.
Wir meldeten uns an der Pforte an. Uns wurde das große Eisentor geöffnet, so dass wir mit dem Auto zum Haupthaus fahren konnten. Hinter dem Tor erwartet und wirklich der pure Luxus. Ein rissiges Gelände und alles vom Feinsten, genau wie die Schmittings es erzählt haben. Am Haupthaus angekommen wurden wir bereits erwartet eine Dienstmädchen welches sich mit Fräulein Martina vorstellte nahm uns in Empfang, begrüßte uns und teilte uns mit, dass die Rektorin uns bereits erwartet. Sie öffnete uns die Tür. Im Haus war alles noch luxuriöser. Fräulein Martina führte uns direkt ins Büro der Rektorin und bat uns auf der Sitzgruppe Platz zu nehmen. Sie verließ den Raum mit den Worten die Rektorin kommt gleich zu Ihnen.
Wir saßen kaum, da kam auch schon die Rektorin durch einen Seiteneingang ins Büro. Wir standen wieder auf. Die Rektorin stellte sich vor und begrüßte uns und gab uns nacheinander die Hand. Erst meinem Vater meiner Mutter und dann mir. Als sie mir die Hand gab empfing Sie mich mit den Worten: „Du bist also die Natalie von Sternberg, lass dich mal ansehen“ Sie ließ meine Hand nicht los sondern zog mich leicht ins Licht in die Raummitte und musterte mich da. Sie ging einmal um mich herum und meinte dann zu meinem Vater. „Natalie ist aber wirklich sehr leicht gekleidet!“ Ich hatte ganz normal eine MissSixty Jeans, ein schwarzes top und Sneakers von Puma an. Mein Daddy wendet auch gleich für mich ein: „Es ist doch mit 35 Grad draußen ziemlich warm, da kann doch etwas sommerlichere Kleidung nicht schaden und so sind doch heute alle Mädchen gekleidet!“ Die Rektorin wendete sofort ein: „Es kann und es schadet, wenn periphere Sachen wie z. b. Kleidung an so Nebensächlichkeiten wie Mode oder Wetter festgemacht werden“ Ich dachte mir noch die spinnt doch die Alte. Sie fuhr aber auch gleich fort: „In unserem Institut, tragen deshalb auch alle Mädchen angemessene Schulkleidung.“ Für mich war spätestens jetzt das Thema endgültig gestorben. Aber mein Vater fragte leichtsinnigerweise: „Wie sieht den diese angemessene Schulkleidung aus?“ Die Rektorin reagierte prompt: „Herr von Sternberg, ich würde vorschlagen, bevor ich Ihnen die Standardkleidung auf einem Foto oder Bügel zeige, ist es doch sinnvoller, da Natalie sowieso dabei ist, wenn wir Ihnen und Ihr es direkt an Natalie präsentieren.“ Bevor er und vor allem ich was sagen konnte stand schon Fräulein Martina wieder bereit und die Rektorin bat sie: „Bringen Sie bitte Natalie zu Frau Niedermayer zur Probeankleidung“
Fräulein Martina öffnete die Tür und fordert mich freundlich auf: „Natalie kommst Du bitte mit mir mit.“ Ich wollte jetzt auch nicht einen riesen Aufstand proben und eine Szene machen. Also folgte ich Fräulein Martina. Wir gingen über die Gänge und kamen schließlich in einem ziemlich großen Raum an, der ein bisschen wie ein luxuriöses Badezimmer eingerichtet war. Der Raum war mit verschieden Paravents abgeteilt, so dass ich nicht gleich den ganzen Raum überblicken konnte. Wir haben gerade den Raum betreten da kam auch schon aus einer Ecke des Raumes eine Dame auf uns zu. „Guten Tag Natalie, mein Name ist Karin Niedermayer ich bin Erzieherin hier im Pensionat. Und Du bist unsere neuste Novizin?“ Ich gab Frau Niedermayer die Hand und antworte Ihr: „Nein, Familie Schmitting hat uns von Sophias neuem Pensionat erzählt und weil es am Weg liegt wollten wir uns es nur mal ansehen und im Gespräch mit der Rektorin kam wir auf die Schulkleidung und die Rektorin möchte diese unbedingt an mir meinen Eltern präsentieren.“ War schon ein bisschen genervt und denke das Frau Niedermayer auch an meinem Verhalten gemerkt. Sie ließ sich aber nichts anmerken, sondern blieb weiterhin sehr freundlich „Na dann wollen wir dich halt mal zur Probe ankleiden. Willst Du vorher duschen?“ Es war ja sehr heiß an dem Tag und fand das Angebot sehr angenehm. Frau Niedermayer führte mich um einen der Paravents herum. Dahinter war die Dusche und eine kleine Bank. „Ich hole Dir Handtücher, Du kannst ja inzwischen schon mal duschen“ meine Frau Niedermayer. Ich zog mich aus legte meine Jeans und mein Top so wie meine BH und mein Höschen auf die Bank meine Socken stecke ich in die Sneakers und stellte diese unter die Bank und ging in die Dusche. Nach 3 – 5 Minuten hörte ich schon, dass Frau Niedermayer zurück gekommen ist. Sie rief mir in die Dusche zu: „Natalie, hier sind die Handtücher, kommst Du dann bitte aus der Dusche müssen weitermachen.“ Ich stellte das Wasser ab und ging aus der Dusche. Frau Niedermayer betrachte mich als ich aus der Dusche stieg und reichte mir ein Handtuch. „Gut dass Du rasiert bist Natalie, dann brauchen wir das nicht machen“ meinte Frau Niedermayer zu mir. Ich muss etwas verwirrt geschaut haben, naja war auch ein bisschen verwirrt, weil ich mir keinen Reim drauf machen konnte was das nun soll. Aber Frau Niedermayer erklärte mir sofort – wahrscheinlich aufgrund meines Blickes „Für eine Dame gehört es sich einfach immer am Körper enthaart zu sein. Deshalb gehört bei uns das rasieren zur täglichen Körperpflege, aber Du bist ja schon.“ Ich hatte mich inzwischen abgetrocknet und suchte meine Klamotten. Die waren aber weg. „Wo sind den meine Sachen?“ fragte ich sofort. „Hab Sie Dir schon zusammengepackt. Unsere Schulkleidung ist komplett, das beinhaltet auch Unterwäsche etc. und Du bekommst Sie natürlich auch komplett zur Anprobe. Komm mit hinter den anderen Paravent“ Ich folgte Ihr. Als erstes bekam ich ein Höschen. War nicht besonderes chic. Weiß ganz einfach und schmucklos. Ich zog es an weil ich mich echt dringend bedecken wollte. Fräulein Martina war auch wieder hinzugekommen. „Komm setz dich hin, dann helfen wir Dir bei den Strümpfen.“ sagte Frau Niedermayer. Ich setzte mich auf einen Stuhl der dort bereit stand. Fräulein Martina hatte inzwischen aus einem Schrank Strümpfe in der Hand. Sie kniete sich vor mich und begann mir den ersten Strumpf über den rechten Fuß zu ziehen. Ich hatte bis dahin eigentlich nie Strümpfe oder Strumpfhosen getragen. Mag ich nicht so. Ich sah jetzt das es weiße Nylons sind mit einem ca. 7 cm Spitzenrand oben. Fräulein Martina rollte die Strümpfe an beiden Beinen bis zu den Oberschenkeln hoch und streifte diese Glatt. Und umgehend merkte ich, dass die Dinger sehr eng und nicht unbedingt super bequem sind. „Frau Niedermayer, ich glaub die Strümpfe sind mindesten eine Nummer zu klein für mich, die fühlen sich so eng an.“ „Steh mal auf Natalie und schau in den Spiegel, da siehst Du das sie perfekt sitzen und passen.“ Ich stellte mich vor den Spiegel und sah, dass meine Beine wirklich ziemlich perfekt bestrumpft waren. Bevor ich was sagen konnte erklärte mir Frau Niedermayer: „Die Strümpfe haben eine Kompressionsfunktion, da gewöhnt man sich schnell dran, genau das ist es was Dir nun so unangenehm vorkommt.“ Dachte mir nur die armen Mädchen wie Sophia die diese Dinger immer tragen müssen. Fräulein Martina kam wieder hinter einem weiteren Paravent hervor und berichtet Frau Niedermayer, dass alles vorbereitet ist. „Komm Natalie wir machen weiter, damit Deine Eltern nicht unnötig lange warten müssen.“ Sie vor mir um den Paravent herum, woher Fräulein Martin gerade kam. Ich folgte Ihr und Fräulein Martina ging mir hinterher. In diesem kleinen abgeteilten Teil des Raumes, hing eine Stange wie ein Trapez von der Decke. Schaute das Teil an „Zu was ist den das?“ fragte ich. „Das wirst es gleich verstehen, Natalie. Stell dich mal unter die Stange und lege Deine Hände auf Sie.“ Ich stellte mich direkt drunter. Damit ich die Stange greifen konnte musste ich mich ganz schön strecken. So stand ich fast auf den Zehenspitzen. Fräulein Martina hatte nun ein weißes Teil in der Hand und legte es um meinen Körper. Ich sah jetzt dass es eine Korsage nein ein richtiges steifes Korsett ist. Sie war beim Anlegen wahrscheinlich extrem geübt und geschickt. Bevor ich es richtig erkannt hatte lag es schon um meine Körper und war vorne zu gehackt. „Hey was denn das“ Schrie ich erschrocken. Aber Frau Niedermayer blieb ganz ruhig und freundlich. „Natalie, alle Mädchen bei uns im Pensionat tragen Korsett. Es ist ein richtiger und wichtiger Teil der Erziehung zur Dame. Wir sind eines der wenigen Institute in Europa die diese, für euch Mädchen sehr wertvolle, Korsettgewöhnung konsequent durchführt. Bleib bitte ruhig so gestreckt stehen. Damit Du dir nicht weh tust wenn ich dir das Korsett jetzt schnüre.“ Mir war das alles zu viel, ich wollte das nur noch hinter mich bringen. Dachte jetzt schnell den Scheiß vorführen und nichts wie ab in den Urlaub. Die haben ja einen Klopfer hier dachte ich. Sofort darauf fing es auch schon das zerren an dem Korsett an. Frau Niedermayer schnürte mich echt voll eng ohne Gnade. Meine Taille wurde extrem schlank geformt und mein Busen in dem in Korsett eingearbeiteten Schalen nach oben gedrückt. Ich steckte nun voll steif in diesem Panzer und konnte nur nach ganz schwer Luft bekommen. War auch total geschwächt. Mir war von dem Moment an fast alles egal. Tränen liefen mir übers Gesicht. Fräulein Martina trocknet mir diese mit einem Taschentuch.

Fortsetzung folgt ! Oder wollt Ihr was anregen?
3. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Herrin_nadine am 19.06.08 00:07

hallo betterchoicer,

du bist mal sehr gut in die geschichte eingestiegen.
ein paar tipps habe ich für dich:

bitte mach mehr absätze - dadurch wird die lesbarkeit verbessert.
bitte mach nach den absätzen immer eine leerzeile - dadurch wirkt der text übersichtlicher

ansonsten mach bitte so weiter, das wird schon wieder.
4. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Der Interessierte am 19.06.08 01:10

Hallo betterchoice,

sehr schöner und gelungener Einstieg.

Dem Einwand mit den Absätzen kann ich mich anschließen. Auch wenn du in "Word" welche lässt, die verschwinden hier komischerweise, war bei meiner ersten Geschichte nicht anders.
Lass einfach immer eine Freizeile! Das Lesen funktioniert dann gleich viel besser.

Ansonsten wirklich toll gelungen. Vor allem gefällt mir, wie du die sehr einfache Sprache der jungen Mädchen heutzutage kopierst. Sehr authentisch!

Kurze Frage:
Wie möchtest du denn Anregungen haben? Lieber hier öffentlich, oder eher als PM über das Forum?

Ansonsten nur die Bitte:
Schreib diese spannende Geschichte bitte schnell weiter. Wir wollen doch alle mehr lesen.
5. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Johni am 19.06.08 01:11

schöne Geschichte, lässt ne Menge erwarten. Aber das macht die Geschichte langfristig dauerhaft spannend.

6. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 19.06.08 01:48

Ich fürchte ihre Eltern werden von der Schulkleidung so begeistert sein das natalie gleich dableibt.Die Rektorin wird die Eltern bestimmt bearbeiten.
7. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von rangerott am 19.06.08 10:14


super tolle Geschichte bitte schreibe sie schnell weiter sie ist bis jetzt echt toll.

ein kleinen tip wie wäre es mit einer geilen dienstuniform !!!
8. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von betterchoice am 19.06.08 11:02

weiter gehts:

Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, führte mich nun Fräulein Martina wiederum um einen Paravent rum. Hier ging es nun weiter. Frau Niedermayer half mir eine Bluse anzuziehen. In diese musste ich nach vorne reinschlüpfen, weil diese hinten geknöpft wurde. Ich sah schon das Sie vorne mit reichlich Rüschen und einem Jabot verziert war. Sowas würde ich mir nie aussuchen, bäh! Fräulein Martina fing nun an mir die Bluse zu zuknöpfen. Als Sie am Kragen ankam merke ich wie sich der enge - finde sehr hohe - Stehkragen sich eng um meinen Hals schloss. Fand es schrecklich. An dem Kragen waren rechts und links im Blusenstoff in fast der breite des Kragens zwei Bänder angebracht. Diese wickelte nun Frau Niedermayer um den Kargen und band sie zu einer großen Schleife. Fräulein Martin schloss mir zeitgleich die Manschetten die auch sehr steif und mit ca. 10 cm ziemlich breit sind.

Nun steckte ich in dieser sch… unbequemen Bluse. Fräulein Martina hatte auch schon einen Rock parat. Frau Niedermayer fordert mich auf in den Rock zu steigen. Was ich auch tat, obwohl ich bis dahin Röcke eher weniger getragen habe. Aber fühlte mich in den Strümpfe schon voll komisch. Fräulein Martin zog mir den Rock hoch, steckte die Bluse rein und macht ihn zu. Der Rock ist schwarz mit Falten und einer leichten Glockenform. Als er an der richtigen Stelle der Hüfte saß endete er kurz überm Knie.

Zu dem Rock passend streifte mir Fräulein Martina nun eine Weste drüber. Diese ist so gemacht dass sie an den Bund des Rockes geknöpft wird. So wird der Rock mit der Weste quasi zum Trägerrock. Frau Niedermayer schloss nun die Weste. „So Natalie, komm mit dann machen wir dir die Haare und Makeup“ sagte Frau Niedermayer. Sie führte mich um einen weiteren Paravent. Hier sah es nun aus wie in einem Friseursalon. Ich nahm auf den Frisierstuhl platz. Jetzt merkte ich beim hinsetzen wie extrem scheiße das Korsett drückte. Tat total weh. Frau Niedermayer sah es mir bestimmt an, denn sie meinte „Man gewöhnt sich relativ schnell dran“ Fräulein Martin machte mir nun die Haare. Streng nach hinten gekämmt. Mit einem Dut hinten. Sie schminkte mich ganz Dezent.

Als ich nun im „Salon“ fertig war hatte Frau Niedermayer auch schon meinen Schulblazer gebracht. Der war passten zu Rock und Weste in Schwarz mit Schulwappen. Mir war schon warm aber musste den noch drüber ziehen. Ich meinte: „Die Jacke jetzt noch ist mir echt zu warm, die kann ich doch so mitnehmen.“ „Natalie, bitte bei uns im Pensionat gibt es keine Ausnahmen, der Schulblazer ist zur Standardkleidung immer zu tragen“ mit diesen Wort zog mir Frau Niedermayer den Blazer über. Ich schwitze nun echt extrem.

Um den letzten Paravent rum gegangen standen hier schon schwarze Stiefel bereit. Ich erschrak als ich diese sah. Die hatten voll den Absatz. Frau Niedermayer erkannte schon wieder meine bedenken und meinte sofort: „ Natalie, auch das ist nicht schlimm sind nur 8 cm und alle Mädchen haben schnell gelernt sich darin wie eine Dame zu stehen und zu gehen.“ Ich musste mich setzten und Fräulein Martin zog mir die Stiefel an und band sie hintern zu. Als ich nun aufstehen musste, stand ich auf Zehenspitzen fast senkrecht in dem Schuh. Ich war schon wieder den Tränen nahe.

Zum Abschluss reichte mir Frau Niedermayer nun noch weiße Seidenhandschuhe die ich anziehen musste. „So dann führen wir Dich mal Deinen Eltern vor“ meinte sie und öffnete die Tür. Ich konnte kaum laufen auf den Absätzen und stöckelte extrem unsicher los. Ich wollte den Horrortrip nun nur schnell hinter mich bringen.
9. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 19.06.08 11:48

Da ist die arme Natalie ja total eingezwängt in der Uniform.Dazu noch die hohen Stiefel.Bleibt Sie nungleich da oder darf Sie erstmal wieder Zivil tragen?
Die fortstzung hätte etwas länger sein können.Man erfährt ja nichts über die reaktion der Eltern.
10. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von TVJaqueline am 19.06.08 11:50

hallo betterchoice
Bisher wunderbar geschrieben. Nun ist sie angekleidet "zur Probe" wie es sich für eine Dame gehört. Die Reaktionen der zwei Frauen sagt mir das dort was dahinter steckt was schon von Beginn an fest beschlossen ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung das so ein Korsett am Anfang wirklich unbequem ist und dazu einem warm wird. Nun bin ich gespannt wie es mit unser Natalie weiter ergehen wird.

TVjaqueline
11. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Herrin_nadine am 19.06.08 13:09

hallo betterchoice,

so läßt es sich besser lesen. danke.


jetzt beginnt ihre erziehung. gibt es auch sportkleidung im pensionat?
12. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trucker am 19.06.08 17:54

Super Anfang und spannend geschrieben, bitte schnell weiter so.
13. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von rangerott am 20.06.08 08:10

Die geschichte wird immer geiler und ich hoffe das es schnell weiter geht.
Kann es kaum abwarten bitte schreibe schnell weiter .
Gibt es auch noch andere Dienstkleidung z.b. für unartige Mädchen .
Das wäre schön und was das man sie nicht ausziehen kann .
14. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von spock am 20.06.08 15:31

ja ich kann nur zustimmen echt ne fortsetzung wert
15. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Stormanimal am 24.06.08 18:18

Und wann geht es weiter?
16. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Automagix am 25.06.08 00:48

Suuuper-Anfang, ich bin total begeistert.
Wann erfährt sie, dass sie bereits als Schülerin angemeldet ist? Ab wann muss sie den KG tragen?
Bitte ganz schnell weiterschreiben .......... DANKE.

Ciao
Automagix
17. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von rangerott am 25.06.08 09:24

Bitte schreibe weiter die Geschichte .
18. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Sasami-chan am 25.06.08 20:13

Ich finde die Geschichte auch super, bitte schreib sie weiter
19. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von spock am 02.07.08 12:32

Warte immer noch (schmor)
20. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 07.07.08 20:42

Gut Ding will woll (LEIDER) auch gut Weile haben .........
21. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Nitro am 12.07.08 23:35

Hi,
super Geschichte und die Umsetzung der Tipps von Herrin Nadine hast du gut ungesetzt. Es ist auf jeden Fall besser zu lesen. Ich hoffe du schreibst noch weiter. Ich warte auf jeden Fall auf die Vortsetzung
22. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von spock am 13.07.08 03:02

ja man muss wohl oder übel etwas warten schade
23. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von dark master am 06.08.08 14:26

Sehr gut geschrieben.
Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Werden die Eltern begeistert sein?
Wird sie gleich da bleiben?
Was kommt noch auf sie zu?
Alles Fragen die beantwortet sein wollen.
Hoffentlich dauert es nicht so lange.
Weiter so.
24. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Automagix am 14.10.08 22:17

Oh je, so ein supertoller Anfang - und dann fast 4 Monate NICHTS, keinerlei Fortsetzung.... würde mich sehr freuen, wenn diese starke Story fortgesetzt wird!
25. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von spock am 15.10.08 10:59

Echt schade so ein toller anfang hat es nicht verdient nicht weitergeführt zu werden.
26. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trucker am 16.10.08 11:25

Warte auch auf eine Fortsetzung
27. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Kamikaze79 am 21.11.08 13:33

Richtig gut warte auf die Fortsetzung
28. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trin am 23.11.08 18:07

Ich bin gestern Abend auf diese Geschichte gestoßen und fand sie richtig klasse, ich bitte daher auch um eine Fortsetzung!

Ich hoffe das man nach 5 Monaten noch darauf hoffen kann!
29. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 04.12.08 09:22

Tolle Story, leider lässt die Fortsetzung schon seit über 5 Monaten auf sich warten. Schade! Wieder eine Geschichte die einen guten Anfang hat und dann einfach liegen bleibt. Diese Geschichte gibt nämlich noch einiges an Potential her. Hätte glatt Lust eine Fortsetzung zu schreiben, wenn nicht die Story von einem anderen Schreiberling angefangen worden wäre.

Hier mal ein paar Gedanken zur ganzen Sache:

Kleidung:
 Beschriebene Kleidung ist die Hochsommerversion. Berechtigung dafür Aussentemperatur über 30° C, tadelloses Benehmen gemäss Benimmregeln, tadellose Schulische Leistungen.
 Änderung der Kleiderordnung, im Sinne von wärmerer Kleidung, als Sommerkleidung bei Temperaturen unter 30°C während der Monate in denen kein „R“ vorkommt (Mai – August).
 Änderung der Kleiderordnung, im Sinne von wärmerer im Vergleich zur Sommerkleidung als Winterkleidung während der Monate in denen ein „R“ (September – April).
 Die Kleidung versteht sich immer als Standard. Schlechte Schulleistungen, Verstösse gegen die Benimmregeln, Verstösse gegen die Hausordnung werden mit einer Verschärfung der Kleiderordnung geahndet (tragen von zusätzlichen Kleidungsstücken oder wärmere Stoffqualitäten).
 Nachtkleidung: Wie sieht die Kleidung während der Nacht aus?
 Kompressionsstrümpfe: Ja oder Nein?
 Nachthemd, selbstverständlich züchtige Version mit langen Ärmeln und engen Manschetten sowie hochgeschlossener Stehkragen.
 Weitere Kleidungsstücke während der Nacht?
 Decken: Ein übliches Deckbett ist mal gegeben. Es muss aber auch verhindert werden, dass die Mädchen sich in der Nacht unsittlich berühren können. Eine Version wäre der KG. Reicht das aber um sämtliche unzüchtigen Handlungen zu unterbinden? Ferner wäre eine Art Schlafsack denkbar wie er für Kleinkinder Verwendung findet.
 Muss das Korsett auch nachts getragen werden? Wenn nein, sollte in der Nacht Miederwäsche getragen werden. Hosenkorselett dazu eine Miederhose mit hohem, sehr steifem Bund, der unter den Rippen endet und auf dem Rücken mit einem Hakenverschluss und einem Reissverschluss darüber verschlossen wird. In entsprechend enger Einstellung üben Korselett und Miederhose auch nachts permanent einen Druck auf den Körper aus was das „Freiheitsgefühl“ vermindert wenn das Korsett abgelegt wird. Das Korsett kann während der Nacht als Strafe angeordnet werden.
 Die beschriebene Kleidung gilt klar als Indoor-Standard-Kleidung. Für den Aufenthalt im Freien muss zusätzlich der Jahreszeit entsprechend eine Überbekleidung in Form eines Mangels? getragen werden. Dazu eine passende Kopfbedeckung (schwarzes Kopftuch in der Qualität der Jahreszeit angepasst also von leichter Seide im Sommer bis dickes Wolltuch im Winter?).
 Die Mädchen werden angehalten im Haushalt, bei der Zubereitung der Mahlzeiten und beim Auftischen Hand anzulegen. Es existiert hierzu ein Plan wer, wann, wo. Um die Schulkleidung nicht zu beschmutzen muss über die Standardkleidung eine passende Überkleidung getragen werden. Diese kann aus einer einfachen weisen Latzschürze sein wenn es ums Aufdecken geht, es kann sich aber auch um eine Ärmelschürze handeln wenn es darum geht beim Kochen oder Putzen Hand anzulegen

Benimmregeln / Hausordnung:
 Die Benimmregeln werden jedem Mädchen beim Eintritt schriftlich abgegeben und bilden zusammen mit der Hausordnung ein Regelwerk welches bis auf den letzten i-Punkt eingehalten werden muss.
 Die Benimmregeln umfassen den Tagesablauf an Werktagen, Samstagen, Sonn- und allgemeinen Feiertagen sowie während der Ferien / schulfreien Tagen. Kleiderordnung, allgemeine Benimm- und Anstandsregeln (Verhalten gegenüber Erzieherinnen / Lehrkräften / erwachsenen Personen im Pensionat, Verhalten gegenüber anderen Pensionärinnen, Benehmen bei Tisch, Körperhaltung, Sprachwahl / Ausdrucksweise, usw), schulische Leistungen (Noten) unter Zuhilfenahme einer zweiteiligen Kategorie für Haupt- und Nebenfächer (in den Hauptfächern ist bei jeder Prüfung die zweitbeste Note zu erreichen, in Nebenfächern ist immer die Bestnote zu erreichen, gleicher Massstab gilt für die Zeugnisnoten.
 Die Hausordnung regelt das Verhalten auf den Gängen, im Speisesaal, in Schulräumen, usw., regelt den Zutritt zu den öffentlichen Räumen, regelt die allgemeinen Belange des Zusammenlebens in einer Gemeinschaft.
 Verstösse werden bestraft, über eine Verschärfung der Kleidung, Disziplinierungsmassnahmen, Strafarbeiten (Putzen, bügeln, etc.), zusätzliche schulische Arbeiten.
 Jedes Mädchen führt ein Tagebuch in dem es den Tag Revue passieren lässt und sich dabei überlegt ob es gegen eine Regel verstossen hat. Wenn es der Ansicht ist eine oder mehrere Regeln nicht im geforderten Mass eingehalten zu haben hat es einen Vorschlag für eine Strafe ins Heft zu schreiben. Am Abend kommen die Mädchen zusammen, nehmen vor der Rektorin und den Erzieherinnen Aufstellung und reichen nacheinander das Heft mit ihren Auflistungen. Die Vergehen und die Strafvorschläge werden geprüft und bei Bedarf (wenn zu milde) verschärft.
 Die Regeln, sowie die Anweisungen der Erzieherinnen und Lehrkräfte sind ohne Widerspruch, in Dankbarkeit und Demut anzunehmen. Anweisungen müssen in angemessener Form entgegengenommen und quittiert werden. Auch dann wenn sie dem Zögling als zu streng oder ungerecht erscheinen.

Regelung für Ferien und Wochenende
 Damit die Erziehungsmassnahmen Erfolg haben, kann es kaum sein, dass die Mädchen während den Wochenenden und in den Ferien das Internat verlassen und zuhause in ihren schlampigen Teenager-Klamotten rumhängen. Also: Wer drinnen ist der bleibt drinnen! Keine Aufenthalte zuhause. Weder am Wochenende noch während der Ferien. Besuche der Eltern erlaubt. Wie oft? 1 mal pro Monat? Weniger?
 Bei Besuchen darf das Mädchen für eine bestimmte Zeit 1 – 2 Stunden in entsprechender Kleidung das Internat verlassen um in Begleitung der Eltern eine Spaziergang zu unternehmen.
 Bei der Rückkehr hat es sich durch die zuständige Erzieherin einer Kleiderinspektion zu unterziehen. Sitzt ein Kleidungsstück nicht mehr ordnungsgemäss, ist z.B. ein Knopf am Blusenkragen oder an den Manschetten offen, wurde die Kopfbedeckung verändert oder die Überbekleidung verändert zieht dies eine Strafe nach sich. Ausserdem sind dann für eine bestimmte Anzahl Besuche die Ausflüge mit den Eltern ausserhalb der Internatsmauern untersagt. Die Besuche haben dann im Besucherzimmer zu erfolgen.
 Während der Besuche hat sich das Mädchen unter allen Umständen an die Benimmregeln zu halten. Umgangston, Sprachgebrauch, Gestik usw.
 Ohne Begleitung darf das Internatsgelände nicht verlassen werden. Ein grosszügiger Park erlaubt Spaziergänge innerhalb des Geländes. Diese müssen aber von der Erzieherin bewilligt werden.

Hat das Internat einen religiösen Hintergrund? Ev. streng katholische Wertvorstellungen? Dann ist der Besuch der Messe am Sonntag Pflicht. Ausserdem werden täglich religiöse Handlungen stattfinden. Tischgebet, Bibellesungen, Andachten in der Kapelle.

Soweit mal einige Möglichkeiten wie es so im Internat aussehen könnte. Wenn es Euch gefällt kann ich mir ja noch weitere Gedanken machen, z.B. Sportliche Betätigungen, wie unserer Protagonistin das Internat „verkauft“ wird, u.a.m. Auch hinsichtlich Kleiderordnung und Benimmregeln existieren bereits mögliche Ansätze.

Den Autor der Geschichte bitte ich sich bei mir zu melden ob er die Geschichte weiter verfolgen möchte/wird oder ob er mir die Erlaubnis gibt sein Werk fortzuführen. Wenn meine Ausführungen als Einmischung gesehen werden, auch kein Problem. Kann damit bestens leben.

Inzwischen viel Vergnügen beim ausschmücken meiner Ideen.

Euer Delfinchen
30. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trucker am 04.12.08 12:04

@Delfinchen

Wenn der Autor es zulässt würde ich mich über deine Fortsetzungen sehr freuen. Vieleicht schreibt der Autor auch weiter.
31. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Kamikaze79 am 04.12.08 14:08

Super Ideen Delfinchen währe mal an der Zeit das die Geschichte weitergeht.
32. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trin am 05.12.08 14:05

Finde die Ideen der Fortsetzung sehr gelungen und würde mich über eine solche Fortsetzung sehr freuen.
33. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 07.12.08 13:53

Hallo betterchoice

Du hast eine tolle Geschichte angefangen zu schreiben. Nach 2 Fortsetzungen ist der Faden aber leider abgebrochen. Deine Leser lässt Du nun schon gegen 5 Monate auf dem Trockenen. In Deinem ersten Posting schriebst Du Zitat

Evtl. hat ja jemand Lust mit zu schreiben. Freue mich auf jeden Anregungen oder evtl. Fortsetzungen!

Nun, ich hätte durchaus Lust Dein Gedankengut aufzunehmen, mit meinem zu ergänzen und dann und wann eine Fortsetzung zu schreiben. Ideen habe ich eine ganze Menge. Doch bevor ich mir die Finger wund tippe und dann eins auf die Rübe bekomme, möchte ich von Dir das Zugeständnis, dass ich Dein Werk fortsetzen darf.

Ich rufe Dich daher auf mir im Forum oder über PN bis Mittwoch 10.12.09 offiziell die Erlaubnis zu geben. Sollte ich bis dahin keine Nachricht von Dir erhalten werte ich das als stumme Zusage und werde mich dann an eine Fortsetzung machen.

Ich würde mich aber freuen wenn wir vielleicht auch gemeinsam an dieser Geschichte stricken könnten.

Grüsse Delfinchen
34. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ISLAPET am 07.12.08 14:13

Ich freue mich auf JEDE Fortsetzung dieser Geschichte!
Wenn O-Ton beibehalten und KG eingeführt wird, umso besser!
Frohes Schaffen wünscht
Islapet.
35. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 09.12.08 02:17

Würde Mich sehr freuen wenn Sie fortgesetzt wird da Ich einfach ein Faibel hab für Restriktive Konservative Kleidung.
36. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trin am 30.03.09 13:14

oh ob hier wirklich wohl noch was kommt, wäre schade wenn nicht!

Die Hoffnung stirbt zuletzt
37. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 31.03.09 14:35

Wirklich schade, das es hier nicht weitergeht.

Aber wenn ich in sein Profil sehe, war betterchoice am 29.06.08 zuletzt online.

Wird also nichts mit der Fortsetzung werden.

Gruß Zwerglein
38. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 31.03.09 17:31

Hallo Zwerglein und alle Anderen

Ich bin tatsächlich dabei eine Fortsetzung zu schreiben. Bevor ich aber ein nächstes Kapitel ins Forum stelle, möchte ich noch etwas weiter daran arbeiten, denn ich habe bemerkt, dass zum Teil rückwirkend noch Anpassungen nötig sind, damit ich mir in den Fortsetzungen nicht selber in die Quere komme. Bitte noch etwas Geduld haben.

Grüsse
Delfinchen
39. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von danijelle am 31.03.09 17:38

schreib weiter, meinen Segen hast du!

Ich denke du hast dich an alle Benimregel gehalten, ihn angeschrieben usw.

Bloß nicht wieder eine Leiche hier...

Daniela
40. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von spock am 01.04.09 14:09

ich galaub ich geb es auf kommt wohl nix merh schade
41. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 02.04.09 13:31

So nun denke ich, dass ich mal den nächsten Teil vom Stapel lassen kann.

Was den ursprünglichen Autor angelangt so hat er von mir denselben Text den ich im Forum gepostet habe auch als PN erhalten. Sich bis heute aber nicht gemeldet. Da ich nun auch den Segen von Danijelle habe will ich meinen ersten selbstgeschriebenen Teil mal hier veröffentlichen.

Viel Vergnügen beim Weiterlesen.

Delfinchen
42. RE: Mädchenpensionat - Teil 3

geschrieben von Delfin am 02.04.09 13:33

Teil 3 „Im Besucherzimmer der Rektorin“

Während Natalie von Frau Niedermayer und Fräulein Martina in die Schuluniform gesteckt wurde, unterhielt sich die Rektorin Frau Ducret mit Natalis Eltern. „Wir legen in unserem Institut nicht nur auf hervorragende Schulleistungen grossen Wert, sondern auch auf die Erziehung zu einer jungen Dame. Wir erreichen dies einerseits durch die Kleidung andererseits auch durch ein durchdachtes Regelwerk welches genauso strikte einzuhalten ist wie unsere Hausordnung.“ Frau Ducret schilderte dem Ehepaar von Sternberg einzelne Punkte im Detail und beobachtete mit einiger Genugtuung wie Herr von Sternenberg einige Male anerkennend nickte. „Was geschieht wenn eines der Mädchen gegen die Regeln verstösst?“, wollte schliesslich Frau von Sternberg wissen. Auch dafür schien es in diesem Pensionat Massnahmen zu geben welche dafür sorgten, dass das fehlbare Mädchen wieder auf den richtigen Weg zurückkehrte. „Das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt gibt es noch einen inneren Bereich in unserem Institut. Er wird von Schwester Roberta, einer Ordensfrau geleitet. Zusammen mit ihren Mitschwestern sorgt sie dort für die adäquate Erziehung unserer Schutzbefohlenen. Eine Arbeit von unschätzbarem Wert, könnten wir doch mit weltlichen Mitarbeiterinnen den Aufwand den die Schwestern für Gottes Lohn erbringen niemals abgelten. Dieser Bereich ist für die besonders, nun ja wie soll ich es nennen, sagen wir mal für die eher renitenten Zöglinge reserviert und selbstverständlich nur wenn die Eltern vorgängig die Erlaubnis für die Umsiedlung ihrer Tochter gegeben haben.“

Frau Ducret wählte ihre Worte sehr geschickt. Sie verstand es sogar Herrn von Sternberg aufzuzeigen wie wichtig für die Mädchen die Teilnahme an der sonntäglichen Messe war und wie wichtig auch die übrigen religiösen Rituale seinen zu welchen die Mädchen im Pensionat eingeladen würden.

Einige Male hatten sich die Blicke von Natalies Eltern getroffen und Frau Ducrets aufmerksamer Blick verriet ihr, dass sie auf bestem Weg war eine neue Novizin für das Internat zu gewinnen.

Schliesslich war es Frau von Sternberg, welche vorsichtig nach den Konditionen und den Aufnahmemodalitäten fragte. Sehr zum Erstaunen der beiden würde es möglich sein, dass Natalie gleich hierbleiben könnte. Die Kosten waren zwar nicht gerade billig schienen aber den Leistungen angemessen.

„Es ist so“, begann Herr von Sternberg etwas verlegen. „Wir haben ein eigenes, sehr gut gehendes Geschäft, welches ich in zweiter Generation leite. Leider haben wir für Natalie etwas wenig Zeit, doch bislang war das nicht wirklich ein Problem. Nun hat sich aber die Möglichkeit ergeben mit den Amerikanern ins Geschäft zu kommen. Das bedeutet, dass meine Frau und ich sehr oft über längere Zeit in den USA weilen müssen bis dort alles läuft und eine kompetente, verlässliche Person gefunden ist, welche den Betrieb dort leitet. Na ja…“ Herr von Sternberg rang die Hände. „Ich verstehe sie sehr gut Herr von Sternberg. Sie wollen Natalie nicht einfach abschieben, aber es geht auch nicht an, dass das Kind so ganz ohne Aufsicht alleine zuhause zurückbleibt.“

Schliesslich war man sich rasch einig Natalie sollte gleich heute ins Internat eintreten. Je länger man noch darüber beriet umso schwerer würde der Entscheid für alle Betroffenen werden.
43. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Herrin_nadine am 02.04.09 14:38

hallo delfin,

dein versuch die geschichte weiterzuschreiben ist dir sehr gut gelungen.
du hast mich neugierig gemacht. will es wissen wie es mit der erziehung weitergeht.

einen tipp möchte ich dir geben. versuch deine fortsetungen länger zu machen. ca. fünf mal so lang dann wäre die mindestlänge für eine gute rotation des kopfkinos erreicht.
44. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trucker am 02.04.09 17:35

Endlich geht es weiter, bin gespannt wie es im inneren Zirkel aussieht.
45. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 02.04.09 17:43

Arme Natalie jetzt wird der Alptraum wahr und Si muß in dem pensionat bleiben.Kommt Sie in den Genuß des Inneren bereichs?
Wär echt klasse wenn die nächste Fortsetzung nicht so lange dauert Delfinchen.
46. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Automagix am 02.04.09 20:09

Hi, ein guter Anfang der neuen Fortsetzung, bitte weiter so.
Dem obigen Tipp zur Länge der Artikel möchte ich mich anschließen. Noch ein Tipp: auch ab und zu mal die "Innenwelt" zeigen, d.h. was Natalie gerade denkt/fühlt...
Viel Erfolg!!!
R.
47. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von rangerott am 03.04.09 07:37

Hallo Delfin ,
tolle fortsetzung von dir ich hofffe das du schnell weiterschreibst.
48. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 03.04.09 12:06


Zitat

einen tipp möchte ich dir geben. versuch deine fortsetungen länger zu machen. ca. fünf mal so lang dann wäre die mindestlänge für eine gute rotation des kopfkinos erreicht.


Wenigstens 2-3mal so lang.
@Nadine
Alles kann man nicht erwarten, wenn man eine Geschichte von einem andern Autor weiterführt.

Wir sollten froh sein, wenn die Geschichte fortgesetzt wird und nicht als Torso stehen bleibt.

Danke für Deine Mühe Delfin
-----

-----
Gruß vom Zwerglein
49. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Kamikaze79 am 03.04.09 13:29

Sehr gute Vortsetzung freue mich auf weitere Teile
50. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 06.04.09 23:01

Hallo zusammen

Danke für die positiven Kommentare. Es freut mich wenn Euch meine erste Fortsetzung gefallen hat.

Die Länge der weiteren Kapitel wird variieren zum Teil werden sie länger zum Teil etwa gleich kurz wie die letzte Fortsetzung. Ich muss erst einige Dinge ausschleichen die bettercoice eingebaut hat und die mir nicht so ganz in mein Konzept passen. Andererseits habe ich Pläne über das Verhalten der einzelnen Personen für die ich erst das Fundament bauen muss. Das alles sollte aber sachte geschehen damit die Geschichte nicht zu abrupt die Richtung wechselt.

Die meiste Zeit wird Natalie selber berichten wie sie das Internatsleben erlebt. Also bleibt auch reichlich Spielraum für ihre Gedanken, Gefühle, ihre Stimmungen und vielleicht auch mal der Versuch etwas Stimmung zu machen… )) Zwischendurch werde ich in die Rolle der Erzählerin schlüpfen und wie in der letzten Folge eine Handlung schildern bei der Natalie vielleicht nicht anwesend ist.

Mit der Fortsetzung müsst Ihr leider etwas Geduld haben. Ich bin die nächsten 2 Wochen etwas von der www-Welt abgenabelt. Sprich Internetzugang nur sporadisch über die Telefonleitung um die dringendsten Mails abzufragen. Aber ich hoffe es bleibt Zeit um die Geschichte weiter zu schrieben damit Ihr bald eine neue Fortsetzung lesen könnt.

Bis dahin wüsche ich rundherum ein Frohes Osterfest und grüsse Euch

Bis bald

Delfinchen
51. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Nitro am 08.04.09 19:21

Ich kann mich da nur anschließen, weiter so
52. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 12.04.09 00:48

Freut Mich sehr das das Meisterwerk weiter geht
53. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von StefanDk am 03.05.09 16:25

Hallo Delfinchen ist wirklich super die fortsetzung.
besonders neugierig machst du mich auf den inneren bereich, wo demütigungen züchtigungen und windeln vielleicht zum einsatz kommen.
währe klasse wenn diese geschichte weiter geht da steckt unglaublich viel potenzial drin.
gruss
54. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von StefanDk am 29.06.09 21:44

Tja das war es dann wohl
da bald weihnachten ist passiert hier wohl nichts mehr
schade da steckte viel potential drin, habe aber keine lust das weiter zu führen.
bzw. keine zeit ich will keine geschichten anfangen die kein ende finden also schliesse ich erst meine ab und das wird dauern
grins
55. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 30.06.09 08:09

Animiert das schwüle Klima der Zeit im Lande nicht auf inspirative Art und Weise zur Fortsetzung ??
56. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 22.08.09 00:04

Liebe Leserschaft
Wie heisst es doch so schön? "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt." Leider geht im realen Leben nicht immer alles so wie man es sich wünscht. Als ich versprach währnd meiner Osterferien an einer Fortsetzung zu arbeiten, ahnte ich noch nicht, dass die kommenden Monate mehr an unseren Kräften sogen als es eigentich verträglich war. Plötzlich steht ER da, setzt sich zu einem lieben Menschen und niemand weiss ob und wann ER einem diesen Menschen für immer wegnimmt. Vorerst hat ER sich entschieden ohne diesen Menschen wieder zu entschwinden. Doch unsere Lebensbatterie war leer und für eine Fortsetzung der Geschichte blieb keine Energie mehr übrig. Nun habe ich aber wieder angefangen an einer Fortsetzung zu arbeiten und ich hoffe das nächste Kapitel schon bald hier einstellen zu können. Ich bedaure die lange Wartezeit selbst und hoffe auf Euer Verständnis. Aber das rL geht halt vor mit Job, 2. Ausbildung und Familie.

Liebe Grüsse
Delfin
57. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ISLAPET am 22.08.09 09:10

Die Leserschaft bleibt ganz gespannt...

LG
Miguel
58. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Automagix am 22.08.09 09:44

Hallo Delfin,
ich hoffe, Deine "Lebensbatterie" ist ein Akku und lädt sich bald wieder auf Würde mich sehr freuen, bald mal wieder was von Dir zu lesen, und dass Du auch schleßlich wieder Kraft u. Kreativität zur Weiterführung der Story findest.
Wünsche dazu alles Gute
Grüße R.
59. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 10.09.09 15:21

So, endlich steht das nächste Kapitel.

Teil 4 „Die Schuluniform“

„Moment noch Natalie“, hielt Frau Niedermayer mich zurück. „Wir haben noch etwas vergessen.“ Mit diesen Worten griff sie nach dem weissen Stück Stoff, welches ihr Fräulein Martina reichte. Ich glaubte nicht was ich da zu Gesicht bekam. Es handelte sich um eine weisse Haube wie sie noch im 19. Jahrhundert von den Landfrauen getragen wurde. Ein breites steifes Band bildete den vorderen Teil der Haube. Der Hinterkopf samt Dut wurde vom restlichen Stoff verdeckt. Auch im Nacken wurde die Haube mit einem steifen Band abgeschlossen und legte sich satt um meinen Nacken. Fräulein Martina schloss mir die Haube unter dem Kinn indem sie ein Band welches am einen Ende baumelte unter meinem Kinn hindurchführte und am anderen Ende irgendwo einknöpfte. Ich fühlte mich schon in dieser ätzenden Schuluniform grässlich, vom Korsett und den Strümpfen ganz zu schweigen. Doch diese Haube hätte ich mir am liebsten gleich wieder vom Kopf gezerrt.

Frau Niedermayer schien meine Gedanken lesen zu können. „Leg deine Hände auf den Rücken Natalie. Ja, genau, so ist es richtig. Wenn deine Hände nicht beschäftigt sind dann legst du sie entweder auf den Rücken wenn du stehst oder du trägst sie ineinander gefaltet vor deinem Körper wenn du gehst. Achte darauf, dass du den Kopf leicht gesenkt hältst, niemals darfst du ihn erhoben oder gar in den Nacken gelegt tragen. Merke dir das. So und nun geh mal den Gang rauf und runter.“ Ich tat wie mir befohlen und musste schon die nächste Kritik von Frau Niedermayer einstecken. „Deine Schritte sind zu gross, Natalie, das passt nicht zu dem Rock. Versuch es nochmals und achte auf kleine Schritte.“ Ich schwitzte in dem Zeug schon jetzt und dachte eigentlich gar nicht daran mich herumkommandieren zu lassen. Aber diese Niedermayer hatte so eine Art zu reden und Anweisungen zu erteilen, dass ich irgendwie einfach gehorchte auch wenn ich es gar nicht wollte. Schliesslich wurde ich noch in der korrekten Körperhaltung und einer angemessenen Sitzhaltung geschult. Dann endlich führte mich Fräulein Martina zurück ins Büro der Rektorin.

Unterwegs begegneten wir einer Nonne. Sofort fiel Fräulein Martina auf die Knie und senkte den Kopf tief auf die Brust. Die Nonne blieb stehen und musterte zuerst meine Begleiterin und dann mich. „Du bist wohl eine Neue, wie?“ „Nein, Schwester, ich besichtige mit meinen Eltern nur das Internat.“ Ich klärte die Nonne höflich aber mit einer gewissen Zurückhaltung über den Sachverhalt auf. „Und du meinst du würdest nicht hierbleiben?“ „Nein, Schwester, niemals! Nicht mit mir, das hier ist nichts für mich. Nein Danke! Um keinen Preis.“ Die Nonne musterte mich, lächelte hintergründig und murmelte etwas undeutlich: „So, so, na dann werden wir ja sehen ob das wirklich nichts für dich ist.“ Dann wandte sie sich Fräulein Martina zu. „Aufstehen!“, befahl sie in kaltem Tonfall. Fräulein Martina erhob sich ohne den Blick zu erheben. „Wer hat diese Kleidung für dich bestimmt?“, wollte die Nonne wissen und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken ob des kalten Kasernenhoftones. „Frau Niedermayer, ehrwürdige Mutter Oberin.“ „So. Und warum trägst du keine Haube?“ „Ich bitte um Entschuldigung, ehrwürdige Mutter Oberin. Frau Niedermayer hat gemeint, ich dürfe sie für zwei Stunden ablegen weil mein Benehmen die ganze letzte Woche sehr gut war und sie mit mir zufrieden war.“ „So, war es das. Na, dann werde ich wohl mal bei Frau Niedermayer vorstellig werden. ICH sehe darin jedenfalls keinen Grund, dass du deine Dienstbotenuniform nicht ordnungsgemäss tragen kannst.“ Mit diesen kalten Worten machte dieser Pinguin auf dem Absatz kehrt und eilte mit kleinen, schnellen Schritten durch den Flur. Geradewegs in die Türe aus der wir eben gekommen waren.

„Bah, das ist ja n’ Ding. So ein Drache hat mir grad noch gefehlt. Gibt es noch mehr von dieser Sorte hier. Oder ist das die einzige Spezies dieser Art?“, fragte ich in betont lässigem Tonfall als der Pinguin durch die Tür gerauscht war und diese geräuschlos hinter sich geschlossen hatte. Doch Fräulein Martina sah mich nur mit angsterfüllten Augen an und bat mich ich möge mein Mund halten.

Endlich betrat ich das Büro der Rektorin um mich in meinem braven Internatszögling-Outfit präsentieren zu dürfen. Ich stellte mich vor meine Eltern, zog den Rock seitlich etwas von den Beinen weg, legte den Kopf schief und deutete einen Knicks an. „Na? Wie gefall ich euch?“ Ich drehte mich um die eigene Achse und wäre dabei beinahe gestolpert ob der hohen Absätze. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig auffangen und mich wie ein Mehlsack in den bequemen Sessel fallen lassen auf dem ich zuvor gesessen hatte. Jäh wurde mir aber das Korsett ins Bewusstsein gerufen und ich musste mich etwas gerade setzen. Lässig schlug ich die Beine übereinander und versuchte dem Druck des Korsetts zu widerstehen um mich in den Sessel lümmeln zu können. Es gelang mir zwar aber war alles andere als bequem.

Frau Ducret hatte meinen Auftritt schweigend hinter ihrem Pult verfolgt. „Danke Fräulein Martina, sie können gehen. Wenn ich was brauche rufe ich sie. Ach, noch etwas. Wer hat ihnen eigentlich erlaubt die Haube abzulegen?“ „Frau Niedermayer, gnädige Frau Rektorin Ducret. Weil sie während der gesamten Woche sehr zufrieden mit mir war, hat sie mir erlaubt die Haube für zwei Stunden abzulegen.“ „So, war sie das. Nun, da sind mir aber von Frau Oberholzer andere Informationen zu Ohren gekommen. Ich muss sie jedenfalls darauf hinweisen, dass es ihnen noch nicht gestattet ist ihre Kopfbedeckung abzulegen.“ Fräulein Martina wurde rot bis über beide Ohren. „Ja, gnädige Frau Rektorin Ducret. Ich bitte um Verzeihung.“ „Marsch! Haube anziehen! Welche Konsequenzen deine Verfehlung hat werde ich noch mit Frau Niedermayer persönlich absprechen. Haben wir uns verstanden?!“ „Ja gnädige Frau Rektorin Ducret, vielen Dank.“ Fräulein Martina knickste und wartete mit den Händen auf dem Rücken auf die Erlaubnis den Raum zu verlassen. „Und merke dir, ich erwarte von angehenden Erzieherinnen, dass sie mit dem guten Beispiel vorangehen. Disziplin und Gehorsam gelten auch für Auszubildende. Nur wenn ihr bereit seid für eure Fehler die Konsequenzen zu tragen werdet ihr zu dem was ich hier brauche. Fähige, umsichtige Erzieherinnen auf die ich mich in jeder Situation verlassen kann. Du kannst jetzt verfügen.“ Wieder knickste Fräulein Martina und bedankte sich erneut, bevor sie dann den Raum verliess.

Mir fuhr die Szene tüchtig ein. Nein, hier wollte ich nicht bleiben. Das war mir zwar schon klar seit ich diese dämliche Schuluniform verpasst bekommen habe. Aber die beiden Szenen eben, und die Reaktion von diesem Dienstmädchen. Nein! Wie musste man sich denn als Schüler in diesem Internat verhalten wenn die Dienstboten schon so unterwürfig daherkamen.

„So, und nun zu dir, Natalie“, riss mich die Stimme der Ducret aus meinen Gedanken. „Bitte steh auf. Erstens habe ich dir noch nicht erlaubt dich zu setzen und zweitens ziemt es sich als Zögling in diesem Internat nicht sitzenzubleiben wenn eine erwachsene Person mit ihm spricht.“ Ich schnappte nach Luft. „Ich bin kein Zögling in diesem Internat und werde es auch niemals werden. Damit das hier im vornherein klar ist!“ Ich war aus meinem Sessel hochgesprungen und zum Pult der Rektorin getreten. Dort stützte ich mich an der Pultkante auf und bog mich leicht über den Tisch. „Steh gerade hin und schweig, Natalie.“ Die Anweisung kam zwar ruhig und freundlich, doch in der Stimme lag eine gewisse Schärfe die mich stutzig machte.
60. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ISLAPET am 10.09.09 19:05

Sehr schön geschrieben, der Ton ist gut getroffen;
das macht auf jeden Fall Lust auf mehr: nur zu!

LG
Miguel
61. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Herrin_nadine am 10.09.09 20:08

hallo delfin,

danke daß du wieder eine fortsetzung geschrieben hast. das warten hat sich gelohnt.


jetzt versucht sie es mit rebellion. die rektorin wird jetzt zu drastischen strafen greifen müssen.

welche strafen wird sie jetzt verhängen?
62. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Janet_ro am 12.09.09 00:11

sehr sehr schöne Fortsetzung
bin gespannt wie es weitergeht
63. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 12.09.09 00:12

Ich freu Mich schon richtig auf weitere Folgen
64. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Lady Melinas Sklave am 12.09.09 10:19

Hallo Delfin,

gute Story und erst noch toll geschrieben.
Macht Appetit auf mehr!!!

Es grüsst

Lady Melinas sklave
65. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Nitro am 12.09.09 19:41

Super Fortsetzung.
Bitte mehr davonText
66. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von spock am 13.09.09 17:12

echt du soltest ne fortsetzung schreiben bitte
67. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Erik am 14.09.09 12:34

hallo delfin

Super Weiterführung
Mach weiter so


Gruss
Erik
68. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 16.09.09 02:20

Ich bin ja gespannt wie sie den Schock Verdaut wenn sie erfährt das die Eltern beschlossen haben das sie in den "Genuss" der Erziehung kommt.
Reichlich Strafpunkte hat sie ja schon angesammelt.
Wird sie gleich im Beisein der Eltern die 1.Züchtigung Erhalten?
Hoffe auf eine Baldige Fortsetzung Delfin.
69. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 06.10.09 20:59

Baldig ist sonne Sache hier aber die Qualität past und es besteht sicher kein Grund zur Befürchtung das jemals die Quantität überwiegen wird
70. Re Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 23.10.09 21:38

So ich glaube die Zeit ist reif, dass ich Euch mit einem neuen Kapitel beliefern kann. Alle die sich nun fragen welche Strafen nun schon ausgesprochen werden muss ich vorerste enttäuschen. Noch hat Natalie eine Gnadenfrist während der sie noch nicht vollumfänglich für jedes Vergehen zur Rechenschaft gezogen wird. EIn wichtiger Bestandteil des Internatsleben sind die Benimmregeln welche jedem Mädchen ausgehändigt werdenl Noch ist unsere Protagnonistin nicht im Besitz der Regeln und - ja - sie weiss ja noch gar nicht, dass sie im Internat wird bleiben müssen.

Mit Folge 4 wünsche ich viel Vergnügen.
71. Mädchenpensionat - Teil 5

geschrieben von Delfin am 23.10.09 21:40

Teil 5 „Rundgang durch das Internat“

Nachdem ich mir auch von der Ducret noch einige weitere Massregelungen anhören musste, erlaubte sie mir endlich mich hinzusetzen. Geradewegs steuerte ich wieder auf den Besuchersessel zu als sie mich aufhielt. „Natalie, dein Platz ist dort drüben.“ Sie wies auf einen einfachen Holzhocker ohne Arm- und Rückenlehne. Als ich zögerte forderte sie mich freundlich auf, doch Platz zu nehmen. „Prima, dann wollen wir dich doch mal etwas ausleuchten, damit du besser zur Geltung kommst“, lächelte Frau Ducret und im selben Moment wurde ich von grellen Scheinwerfern geblendet welche direkt auf mich gerichtet waren. Ich versuchte mit den Händen meine Augen abzuschirmen und erntete gleich wieder einen Rüffel von der Ducret über meine Haltung. Murrend folgte ich der Anweisung. Während ich dem Gespräch zwischen meinen Eltern und Frau Ducret lauschte begann ich ob der Scheinwerfer immer mehr zu schwitzen und ich dachte auch nicht daran die geforderte aufrechte Körperhaltung die mir das Korsett aufzwang zu halten. Doch sobald ich auch nur versuchte mich bequemer hinzusetzen rüffelte mich die Ducret sofort wieder.

„So nun schlage ich vor wir machen noch einen Rundgang durch das Haus bevor sie uns dann wieder verlassen.“ „Prima Idee, dann kann ich mich ja endlich wieder ausziehen und meine eigenen Sachen wieder anziehen.“ „Natalie, ich wünsche, dass du uns auf diesem Rundgang begleitest.“ „Mmhh, muss das sein? Ich habe echt keine Lust.“ Doch Frau Ducret bestand darauf, ich musste mit. „Du siehst sehr hübsch und adrett aus, mein Liebes“, raunte mir mein Vater ins Ohr und erntete von mir einen vernichtenden Blick.

In diesem Haus schien alles genau geregelt zu sein. Ein jedes Ding hatte seinen Platz und alles wirkte irgendwie steril und kalt. Im Speisesaal standen die Vierertische wie Soldaten in Reih und Glied und sogar die Stühle waren scheinbar Millimeter genau ausgerichtet. Im Aufenthaltsraum herrschte tiptop Ordnung. Nirgends lag auch nur ein Buch oder ein Spiel herum. Frau Ducret klopfte an eine Türe und öffnete sie.

Im Raum sassen etwa 10 Mädchen. Alle so gekleidet wie ich. Als sie uns sahen erhoben sie sich wie auf Kommando. „Guten Tag, gnädige Frau Rektorin Ducret. Guten Tag die Herrschaften“, tönte es im Chor. Widerlich, wie Marionetten kamen mir die Mädchen vor. „Entschuldige die Störung Clair, ich wollte unseren Gästen nur zeigen wie wir unseren Zöglingen helfen ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Woran seid ihr denn gerade?“ „Weitermachen!“, befahl Clair, worauf die Mädchen sich wieder setzten und mit geradem Rücken sich weiter in ihre Strickarbeiten vertieften. „Wir stricken gerade an der Winterkollektion und unterhalten uns dabei. Heute in Französisch.“ „Fein, dann weiterhin viel Spass.“ Die Ducret schloss die Türe wieder und ging weiter. Im nächsten Zimmer war man gerade mit Nähen beschäftigt und unterhielt sich, ich konnte es kaum glauben, auf lateinisch.

Nachdem wir auch noch die Schulräume besichtigt hatten kamen wir schliesslich in die Schlafräume. Immer zwei Mädchen teilten sich ein Zimmer. Eine Ältere und eine Jüngere. So konnte die Ältere, welche schon länger im Internat lebte, die jüngere Neue in allem unterweisen was das Leben im Internat anbelangte. Nebst dem Schlafraum mit den beiden Betten gab es noch ein Studierzimmer. Ein Raum mit zwei Schreibtischen die so gestellt waren, dass das Fenster im Rücken lag, man also während des Studiums nicht aus dem Fenster gucken konnte. Ferner gab es noch das Umkleidezimmer mit Schränken, einem Tisch und dem Trapez welches von der Zimmerdecke hing und wohl für das Schnüren des Korsetts verwendet wurde.

Ein Mädchen war offensichtlich noch mit ihren Hausaufgaben beschäftigt als wir eintraten. Sofort erhob es sich knickste und laberte denselben Gruss herunter wie die zwei Gruppen vorher. Wie schon vorher erwiderte Frau Ducret den höflichen Gruss nicht. Diesmal trat sie an den Schreibtisch auf welchem noch Bücher und Hefte aufgeschlagen waren und unterzog ein Heft einer genauen Inspektion. „Dein Schriftbild muss unbedingt besser werden, Franziska. Ich werde deine Erzieherin bitten dir ein paar Schönschreibübungen auszuhändigen, die ich nachher begutachten werde. Und nun an die Arbeit mit dir.“ „Ja, gnädige Frau Rektorin Ducret. Vielen Dank.“ Wieder knicksen, dann setzte sich das Mädchen wieder kerzengerade an den Schreibtisch und vertiefte sich augenblicklich in ihre Arbeit.

Ich sah mich weiter um, suchte nach einem Aufenthaltsraum mit einem Fernseher, Radio, Stereoanlage. „Wo befindet sich hier eigentlich die Glotze? Und die Stereoanlage? Ist die auf den Zimmern?“ Rektorin Ducret sah mich mit schneidendem Blick an. „Natalie. Erstens hast du zu schweigen wenn Erwachsene sich miteinander unterhalten. Zweitens hast du um eine Sprecherlaubnis zu ersuchen und nicht einfach los zu reden. Drittens hat deine Sprache gewählt und höflich zu sein, sprich das Wort „Glotze“ entspricht mit Nichten diesem Gebot. Viertens und letztens in diesem Haus gibt es weder Fernsehgeräte noch Stereoanlagen oder Radiogeräte. Es ist den Zöglingen auch untersagt mobile Geräte wie Walkman und dergleichen unsinniges Zeug zu besitzen oder auch nur zu gebrauchen.“ Die Ducret hielt mir nun eine ganze Moralpredigt wie schädlich diese Geräte für die Gesundheit seien, wie es absolut unpassend für meine Erziehung sei und was weiss ich noch alles. Ich hatte meine Ohren längst auf Durchzug geschaltet. „Hast du verstanden, Natalie?!“, drang die Stimme der Ducret schliesslich wieder in mein Bewusstsein. „Ja, ja, meinetwegen. Gibt ja zum Glück noch Internet. Oder ist das auch schädlich?“, fragte ich provokativ. „Natalie! Schweig! Deine Worte und vor allem dein Tonfall sind absolut unpassend. Eigentlich sollte ich dich für dein Verhalten streng zur Rechenschaft ziehen. Aber da du deine Regeln noch nicht bekommen hast und somit noch nicht weisst wie du dich zu benehmen hast und vor allem in welchem Tonfall du mit mir zu sprechen hast, lasse ich es vorläufig bei einer Ermahnung bleiben. Aber ich warne dich, glaub nur nicht, dass du mit deinem Benehmen hier durchkommst. Strafen können auch noch im Nachhinein ausgesprochen werden. Computer sind wie alle anderen diskutierten Geräte für die Gesundheit und Erziehung junger Mädchen schädlich und deshalb nur in einem sehr eingeschränkten Mass Bestandteil des Unterrichts. Ausserhalb des Unterrichts ist die Benützung des Computers strengstens verboten.“ Ich stöhnte und verdrehte die Augen. Zu allem Überdruss musste ich mir nun auch noch eine leise Ermahnung meiner Mutter gefallen lassen, wonach ich mich zu benehmen hätte und nicht frech werden solle.

Dass die Ducret davon sprach, dass ich meine Regeln noch nicht erhalten hätte und Strafen auch im Nachhinein noch ausgesprochen werden könnten, hätte mich eigentlich stutzig machen sollen. Doch ich war so mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, dass ich diese Nuance gar nicht bemerkte.
72. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Herrin_nadine am 23.10.09 22:30

hallo delfin,

für einen der pc, tv und radio gewohnten menschen ist das sehr schwer auf diese dinge zu verzichten.
dafür werden bestimmt andere dinge geboten.
wird natalie sich eingewöhnen können?
73. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von xxxforce am 24.10.09 21:50

Auch ich bin schon sehr gespannt wie es hier weitergehen wird, Die Geschichte hat noch einiges an Potenzial übrig

Was wird die Strafe für ihr aufmüpfiges Verhalten gegenüber der Rektorin sein?

Bekommt sie gleich mal eine "Spezialbehandlung" und etwas verpasst damit sie ihren Mund hält (halten muss?!)

We´ll see, lass uns bitte nicht zu lange warten!
74. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trucker am 26.10.09 16:46

Na das wird bestimmt lustig wenn sie merkt, dass sie da bleiben muss und ihre Eltern alleine nach Hause fahren. Bitte schreib schnell weiter.
75. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von frusti am 26.10.09 23:51

Vielleicht hilft ja die Globalisierung, man sollte solche Einrichtungen auch für Jungen wieder einführen... global und interdisziplinär. Vielleicht kann die gewaltätigkeit bei Jugendlichen eingedämmt werden... und für "verbogene" Erwachsene wäre so eine nachträgliche Erziehung eventuell auch hilfreich. Zwangsweise Bildung, Kultur und Verhaltenskorrektur.

Mein Kompliment dem Autor für die Geschichte.
76. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Sissy Raina am 27.10.09 17:16

Tja, warum steckt man die Jungen nicht gleich auch in das Mädchenpensionat. Was meint ihr was das zu ihrer Disziplinierung beiträgt, wenn sie Mädchenkleider tragen müssen!
Die Geschichte gefällt mir sehr gut, stelle mir aber oft vor, dass es ein Junge wäre.
77. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Stoeckelfranz am 27.10.09 22:34

hallo die Ide das man einen Jungen in ein solches Internat steckt gefällt mir auch .
bin auch immer auf der suche nach solchen geschichten.
würde auch selber gerne eine geschichte zu diesem Tema schreiben schaffe das aber im moment zeitlich überhaupt nicht.
meine Fantasiehen gehen ganz algemein dahin, das man oder frau in unbequeme Feminine kleidung gesteckt werden. und diese tragen müssen.
Gruß Stoeckelfranz
78. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 28.10.09 01:42

Mir nicht.
Ich persönlich möchte eine möglichst Reine F/F Geschichte weiterhin genißen wie gehabt
79. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Nitro am 08.11.09 14:47

Mal wieder eine gelungene Fortsetztung, ich kann es kaum erwaten wie es weiter geht.

80. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Bobake am 12.11.09 15:12

Ich freue mich auch schon, wenn es weiter geht
81. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 28.11.09 19:04

Zum Glück ist Vorfreude hier nicht die schönste Freude ^^
82. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Joern am 30.11.09 16:22

Hallo Delfin, hallo betterchoice,

bin gerade auf eure Geschichte gestoßen. Wow, was für ein Anfang und was für Potential da drin steckt. Die kleine Sammlung von Anregungen die Delfin vor seinen Fortsetzungen reíngestellt hat trieb mir schon ein paar wohlige Schauer über den Rücken. Korsetts und Kompressionsstrümpfe am Tag und Nachts Korseletts und feste Miederhosen. Da hätte ich fast Lust auch ein bischen weiterzuschreiben.

Gruß Joern
83. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 07.12.09 21:52

Hallo zusammen
Sorry, so lange wolte ich Euch eigentlich nicht warten lassen, die Zeit ist schneller vorüber gegangen als erwartet.
Bevor es weiter geht aber noch ein Gedanke zum Thema Jungenpensionat. Ja, warum müssen eigentlich immer die Mädchen steng erzogen werden. Die Jungs hätten es manchmal auch nötig. Ob es unbedingt weibliche Kleidung sein muss? Zu warm, zu eng, uncool das wäre schon mal ein Ansatz. Hemden mit Stehkragen nicht durchgeknöpft, kurze Hosen wie in den 40-er Jahren üblich. Keinerlei Kontakt zum weiblichen Geschlecht, nur Lehrer und Erzieher. Strenge Benimmregeln, ev. sogar exerzieren und körperlich stenge Arbeit. Schliesslich sollen sie ja keine Weicheier abgeben sondern kräftige, arbeitsame Männer werden. Aber ich lass da die Finger davon. Nicht mein Thema.

Joern
Falls Du die eine oder andere Idee hast was so im Internat alles passieren könnte, nur zu. Ich nehme Anregungen gerne per PN entgegen. Vielleicht passen sie zumindest ansatzweise in meine Überlegungen oder sie inspirieren mich. Zwar habe ich schon ein grobes Konzept im Kopf, aber wenn ich das tippen würde, wäre die Geschichte in wenigen Fortsetzungen abgehandelt. Also, wer auch immer eine Idee hat, statt warten und konsumieren darf man auch produktiv sein und mir Ideen zuschicken.

So nun viel Vergnügen mit unserer Nathalie.

Grüsse Delfin
84. RE: Mädchenpensionat - Teil 6

geschrieben von Delfin am 07.12.09 21:55

Teil 6 – „Die Mitteilung“

Endlich war auch der Rundgang hinter uns gebracht und wir kehrten ins Büro der Rektorin zurück. Ich wollte endlich aus diesen unmöglichen Klamotten raus und dann nichts wie weg aus diesem Irrenhaus. Nie, niemals würden ich mich so behandeln lassen wie sich diese Mädchen hier behandeln liessen. Ich würde weiter bei meinen Eltern leben und in meine Schule gehen. Das stand für mich definitiv fest. Dieses Internat kam für mich definitiv nicht in Frage.

Frau Ducret bemerkte, dass ich mich Richtung Umkleideräume aus dem Staub machen wollte und hielt mich zurück. „Natalie, bitte hier lang.“ Wieder klang ihre Stimme so unendlich freundlich und doch so eisig. Und wieder konnte ich nicht anders als ihr zu folgen und mich wieder brav auf meinen Stuhl zu setzen. Diesmal zum Glück ohne die wärmenden Scheinwerfer welche mich beleuchten sollten.

Ich hing meinen Gedanken nach. In der Gruppe welche mit Stricken beschäftigt war hatte ich Sophia Schmitting gesehen. Sie hat total komisch ausgesehen mit der Schuluniform und der lächerlichen Haube auf dem Kopf. Und wie sie mit wichtiger Miene dagesessen hatte und irgendwas gelabert hatte. Wie Marionetten. Ich fixte vor mich hin. Zwar bemerkte ich den schneidenden Blick der Ducret sehr wohl, aber es war mir so was von egal. Lange konnte es ja nicht mehr dauern bis meine Eltern endlich fertig gesülzt hatten.

„Nun, wenn sie keine weiteren Fragen mehr haben, können wir zur Vertragsunterzeichnung kommen. Meine Sekretärin hat während unserer Abwesenheit alles vorbereitet. Sie müssen nur noch beide hier unterzeichnen.“ Ich realisierte nicht gleich was hier vorsich ging, doch als ich sah wie Papa sich über die Papiere bog und seine geschwungene Unterschrift darunter gab, stach mich plötzlich eine Tarantel. „Was soll das? Ihr denkt doch nicht im Ernst daran mich hier zu lassen?“, zornig funkelnd sah ich meinen Vater an, dem die ganze Angelegenheit offensichtlich nicht behagte. Auch Mam wich meinen wütenden Blicken aus. „Ihr habt euch doch von dieser falschen Schlange nicht einwickeln lassen!“

Ich bemerkte wie Papa nach Worten rang. „Natalie, Liebes, bitte versteh doch…“ „Was soll ich verstehen? Dass ihr mich hier abschieben wollt?! Dass ich eine von diesen Marionetten werden soll, die sie uns vorher präsentiert haben?! Ist es das was ihr wollt?! Jetzt begreife ich was das Geschwafel von nicht gut für meine Erziehung, Regeln noch nicht erhalten und Strafen auch im Nachhinein noch aussprechen bedeutet. Ihr habt mich reingelegt…“ „Natalie, bitte!“ Es war meine Mutter die nun mit fester Stimme meinen Wortschwall unterbrach. „Schau, durch unser Geschäft haben wir nur wenig Zeit für dich.“ „Ja und? Das war doch nie ein Problem für uns?“, unterbrach ich meine Mutter. „Das stimmt grundsätzlich schon. Es ist nur so, dass sich daran in Zukunft einiges ändern wird. Papa ist es gelungen die Amerikaner auf uns aufmerksam zu machen und sie sind an einer Zusammenarbeit interessiert. Das bedeutet, dass wir in Zukunft sehr oft in den Staaten sind.“ „Cool, dann kann ich doch dort auf das College. Wo liegt das Problem? Deswegen braucht ihr mich doch nicht gleich abzuschieben.“ „Natalie“, mein Vater hatte sich wieder gefangen, „wir schieben dich nicht ab. Wir wollen nur das Beste für dich. Ausserdem werden wir die Ferien und, so wir zuhause sind, die Wochenenden gemeinsam daheim verbringen.“ „Entschuldigen sie, Herr von Sternberg, wenn ich sie unterbreche. Aber ich muss sie darauf hinweisen, dass es nicht vorgesehen ist, dass unsere Zöglinge während den Wochenenden oder den Ferien das Pensionat verlassen. Es ist für die Erziehung enorm wichtig, dass die Zöglinge während ihres Aufenthaltes bei uns keinerlei Kontakte zu ihrem bisherigen Umfeld pflegen können. Eine Rückkehr nach Hause, und sei es nur für ein Wochenende, würde das gesamte Erziehungskonzept durcheinander bringen.“ Mein Vater schaute einen Augenblick etwas ratlos drein und die Ducret nutzte die Gunst der Stunde geschickt aus. „Selbstverständlich dürfen sie ihre Tochter einmal im Monat besuchen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase dürfen sie sogar mit ihr das Haus verlassen und im Institutspark spazieren gehen. Anträge für ihre Besuche können sie mir jederzeit einreichen.“

Ich blickte geschockt zwischen meinen Eltern und der Rektorin hin und her. Ich sollte die ganze Zeit über hier gefangen gehalten werden? Ich hatte mich ja noch nicht mal von meinen Freunden zuhause verabschieden können. Und was war mit den geplanten Ferien? Wir wollten doch die Sommerferien gemeinsam am Meer verbringen. Meine Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn. „Ich bleibe nicht hier! Unter keinen Umständen mache ich dieses Kindergartengehabe hier mit! Wenn euch die verdammten Amis wichtiger sind als eure eigene Tochter, dann geht ihr halt nach Amerika. Aber ich bleibe garantiert sicher nicht hier. Niemals‼.“ Plötzlich überkam mich eine ungeahnte Energie. Ich war wild entschlossen dem Vorhaben meiner Eltern entgegenzuwirken.

„Natalie, ich glaube es ist besser wenn du dich nun von deinen Eltern verabschiedest und mit Frau Niedermayer mitgehst.“ Diese schneidende Stimme die da an meine Ohren drang gehörte unverkennbar der Ducret. Sie hatte sich erhoben und kam nun um ihren Schreibtisch herum. Unmittelbar vor mir blieb sie stehen und sah mich an.

„Komm, mein Schatz, bringen wir es hinter uns“, sagte meine Mutter und zog mich liebevoll an sich. Wie in Trance spürte ich ihren vertrauten Kuss und ihre feste Umarmung. „Wenn wir aus den Ferien zurückkommen besuchen wir dich. Wenn es dir dann wirklich nicht gefällt, kannst du wieder nach Hause kommen und wir suchen gemeinsam nach einer anderen Lösung. Einverstanden, meine Süsse?“ Die Stimme meines Vaters klang so sanft und liebevoll wie immer, wenn er mich trösten wollte. Ich nickte mit tränennassen Augen und schluckte. Ich war mir sicher, dass ich nach zwei Wochen wieder aus diesem Gefängnis raus war. Obwohl ich mir nicht einmal sicher war ob ich es zwei Wochen hier aushalten würde oder ob ich nicht vorher türmen würde.
85. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Herrin_nadine am 07.12.09 22:15

hallo delphin,


danke fürs weiterschreiben.

wie wird sich natalie in die ordnung der anstalt sich einleben? wie lange wird es dauern bis sie die eltern wieder sehen darf
86. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von gummifett am 08.12.09 09:53

gute Geschichte, wann geht sie weiter?
87. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von SteveN am 08.12.09 17:42

Hallo Delphin !

Nun hat Natalie die Nachricht ihrer Eltern bekommen.
Sie kann es gar nicht begreifen, daß sich Vater und
Mutter von ihr einfach verabschieden. Und eine Reise
nach Amerika antreten... ... ...

In diesem Mädchenpensionat wird ihr da ihr Wille
abspenstig gemacht ? Wird sie eine von diesen willen-
losen Puppen ?

Viele Grüße SteveN
88. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 08.12.09 23:55

Da schwitzt Man richtig mit beim lesen
89. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Biker am 09.12.09 09:00

Das macht Neugierde auf den nächsten Teil!
90. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trucker am 09.12.09 12:35

Na dann viel spaß im Internat
91. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 10.12.09 23:26

Ich glaube, das es nichts wird mit den zwei Wochen.

Wahrscheinlich kommt jetzt erst mal eine Strafe für ihr Verhalten, mit anschließendem Besuchsverbot.

Tja, da wird noch einiges auf sie zukommen.

Freue mich jedenfalls auf den nächsten Teil.

Gruß vom Zwerglein.
92. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Joern am 11.12.09 20:13

Hallo Delfin,

erstmal Danke für die Fortsetzung. Da hat es Natalie also erstmal kalt erwischt und sie darf die "tolle" Anstaltskleidung gleich anbehalten. Das wird eine ganz schöne Umstellung. Ich bin ja mal gespannt, wie sie reagiert, wenn sie mitbekommt, daß die Uniform mit dem Korsett "nur" die Standardversion ist und es noch jede Menge Zusatzoptionen und Erweiterungen gibt. Du hattest ja schon einige Andeutungen bezüglich der Nachtwäsche gemacht. Auch wenn Korseletts und Miederhosen nicht so restriktiv wie ein Schnürkorsett erscheinen kann es ganz schön heftig sein in so einer Verpackung zu stecken. Wenn sie zum ersten Mal einem Mädchen begegnet, welches "unter Strafe" steht wird ihr aber auch das Nacht Outfit noch recht angenehm erscheinen.

Zum Thema "Jungen streng in Mädchensachen zu erziehen" hattest du dich ja schon positioniert. Gut, wenn das nicht dein Ding ist muß man das akzeptieren, wenngleich es für eine Menge Leute, mich eingeschlossen, immer eine interessante Option ist. Ich hätte mir z.B. gut vorstellen können einen diesbezüglichen Handlungsstrang zu der Story beizusteuern. Wäre doch interessant, wenn der heimliche Verlobte von Natalie sich aus purer Liebe und Sehnsucht zu ihr incognito in das Mädchenpensionat einweisen ließe.

Aber egal, jetzt sind wir erstmal riesig gespannt, wie Natalie den ersten Schock verdaut und die ersten Tage als Insassin des Pensionats verbringt.

Schöne Grüße an Alle und "Gut Schreib" an Delfin

Jörn
93. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 20.12.09 07:34

Innerhalb von 2 Wochen ist Sie schon längst 1 Woche im Internen Bereich gelandet
94. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von stefanie15 am 21.12.09 23:29

Wenn ich mir vorstelle, ich wäre Natalie und werde in ein "strenges Internat" gesteckt,ich glaub, ich hätte kurzfristig meine gute erziehung vergessen
Was mich auch noch interessiert, oder hab ich es überlesen wie sieht es mit Onanie aus?? oder gibts da KG`s?

Hoffe es gibt bald ne Fortsetzung von dieser tollen Story; solange warten macht einen kribbelig
95. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 03.01.10 21:57

Ich wünsch Mir für das neue Jahr hier für 2010 ein etwas agileres Tempo für diese Storie
96. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von gummifett am 04.01.10 07:21

wann kommt die Fortsetzung für diese gute Geschichte
97. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Automagix am 04.01.10 09:52

Hallo Delfin, frohes Neujahr!
Ich möchte mich meinen "Vorrednern" anschließen, diese sehr gute Story verdient eine baldige Fortsetzung (es sind ja fast 4 Wochen seit dem letzten Kapitel vergangen).
Wenn ich einen Vorschlag machen darf, es geht ja in diesem Forumsbereich auch und vor allem um "Keuschheitsgürtel f. Damen" ...
Grüße R.
98. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von klein-eva am 24.01.10 22:56

hallo

ich habe mir das was von der geschichte da ist bereit mehrfach durchgelesen und wünschte ich könnte auch wider auf eine solche schule gehen.
streng, mit regeln die aufs schärfste überwacht werden, der forderung nach absolutem gehorsam und demütig gezeigtem respekt vor den erwachsenen.
nicht so wie heutzutage in den schulen.

bitte schreibe weiter.

gruss
klein-eva
99. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 20.02.10 12:44

Und Ich wünsche Mir das hier die Letargie Abkehr erhält ..........
100. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 24.03.10 12:22

Liebe Leserschaft

Als ich mir vornahm die Geschichte von Natalie weiterzuführen dachte ich, dass ich so alle 1 - 2 Monate ein Kapitel zusammenkriege um es zu veröffentlichen. Weit gefehlt! Fast vier Monaten habe ich für eine brauchbare Fortsetzung genötigt. Wem da die Zeit zu lange wurde den kann ich verstehen - mir wurde sie auch zu lange ohne Natalie ;-(((. Ich kann und will nicht versprechen, dass das in Zukunft besser wird. Ich verspreche aber, dass die Geschichte so schnell nicht stirbt - zumindest was mich anbelangt. Unvorhergesehenes ausgeschlossen. Ich hoffe aber, dass das neue Kapitel trotz der langen Wartezeit gefällt und wünsche viel Spass beim Lesen.

Liebe Grüsse
Delfin
101. Mädchenpensionat - Teil 7

geschrieben von Delfin am 24.03.10 12:25

Teil 7 – „Erste Eindrücke als Internatszögling“

Ich war plötzlich so verzweifelt, dass ich mich wie ein kleines Kind von Frau Niedermayer wegführen liess, statt mich mit all meiner Kraft gegen die Pläne meiner Eltern zur Wehr zu setzen. Ich begriff nicht warum das, was seit Jahren zwischen mir und meinen Eltern Bestand hatte, plötzlich keine Gültigkeit mehr hatte. Wir waren immer offen und ehrlich zueinander. Meine Eltern haben mich, soweit ich mich erinnern konnte, nie mit miesen Tricks hintergangen. Klar gab es auch mal Knatsch, aber das war bald wieder vergessen, wir trugen einander nichts nach. Doch diesmal hatten mich meine Eltern hintergangen. Ob die Ducret sie so eingelullt hatte, dass sie einfach den Vertrag unterzeichnet haben, der meinen Verbleib hier besiegeln würde?

„Natalie, du träumst!“ „Was, wie… äh…“ „Gewöhn dir an aufmerksam zu sein. Wenn du eine Anweisung bekommst hast du diese mit einem Knicks und sofern passend mit einem Danke zu quittieren. Hast du das verstanden?“ Frau Niedermayers Stimme klang nun um einiges strenger. Wenigstens wirkte sie nicht so kalt wie die Rektorin Ducret und auch ihr Blick war nicht so eisig und schneidend, wenngleich die Augen jetzt um einiges strenger dreinschauten als beim ankleiden.

„Äh… ja, Frau Niedermayer, es ist nur… ich mein…“ Die Erzieherin schüttelte missbilligend den Kopf. „Statt aufmerksam zu sein und mir zuzuhören wenn ich mit dir spreche hast du geträumt. Da du deine Regeln und die Hausordnung noch nicht kennst, werde ich ausnahmsweise ein Auge zudrücken. Aber merke dir, in diesem Haus wird dir eine Anweisung nur einmal gegeben. Und nun zieh deine Sachen aus, damit wir dich korrekt einkleiden können. In den Sachen da kannst du nicht bleiben.“ „Aber wieso denn nicht? Ich dachte, dass das die Schuluniform ist die sie mir gegeben haben.“ „Natalie! Ich rate dir das Wort „aber“ schleunigst aus deinem Vokabular zu streichen. Ausserdem steht es den Zöglingen dieses Mädchenpensionats nicht zu, gegenzureden, Kritik zu üben oder Anweisungen zu hinterfragen. Hast du das verstanden?“ Ich schluckte ob Frau Niedermayers Worten. „Ja, Frau Niedermayer.“ Ich versuchte einen Knicks anzudeuten. „Und?! – Was noch?!“, fordernd schaute Frau Niedermayer mich an. „Danke“, murmelte ich leise und war erleichtert, dass Frau Niedermayer ihren Blick von mir löste.

Mit klopfendem Herzen zog ich mein derzeitiges Outfit aus und wurde von Fräulein Martina, welche nun tatsächlich eine leichte Haube trug, schliesslich auch aus dem Korsettpanzer befreit. Ich rieb mir meinen Körper und stöhnte erleichtert. Endlich war dieses Monster weg. Schnell entledigte ich mich auch der Stützstümpfe bis ich nur noch im Slip dastand. „Den kannst du lassen. Hier zieh schon mal diesen Body an. Unter dem Korsett ist es besser wenn noch eine saugfähige Schicht zu liegen kommt.“ Ich nahm das Kleidungsstück in die Hand und spürte die relativ dicke Baumwollqualität. Der Body hatte halblange Ärmel doch der Halsausschnitt wies einen hohen Stehkragen auf. „Na, wenigstens kein Rollkragen“, dachte ich bei mir und zog mir das Ding über. Die Ärmel reichten bis über die Ellbogen und eher fassungslos musste ich mit ansehen wie Fräulein Martina die Öffnung der Ärmel mit einem verdeckten Knopf so schloss, dass die Ärmel garantiert nicht über die Ellbogen hochrutschen konnten. Dann folgte leider wieder die Prozedur des Einschnürens in das Korsett. Mir schien, dass dieser Panzer noch enger geschnürt war als zuvor. Ich wollte schon wieder nach den Strümpfen greifen als Frau Niedermayer mich zurückhielt. „Tut mir leid, Natalie. Aber bis du Hochsommerkleidung tragen darfst musst du dich schon bewähren. Eine solche Vergünstigung muss sich ein Zögling bei uns erst verdienen. Ausserdem musst du noch diese Miederhose anziehen.“ Ich sah die Erzieherin geschockt an. Hochsommerkleidung? Miederhose? Was sollte das bedeuten? Die Kleidung die ich eben bekommen hatte, war doch schon mehr als genug und dann redet die noch von Hochsommerkleidung? Und wie bitte sollte ich mir diese verdienen? Und was sollte diese dämliche Miederhose? Frau Niedermayer schien meine Gedanken zu erraten. „Du wirst, sobald du auf dein Zimmer kommst, deine Regeln sowie die Hausordnung ausgehändigt bekommen. Darin wirst du auch eine Antwort auf deine Fragen finden. Und nun beeil dich bitte. Wir haben nicht ewig Zeit.“ Mühsam zwängte ich mich in die Miederhose. Die Beine gingen bis fast zu den Kniekehlen und der weisse, glatte Stoff umfasste meinen Po total satt. Bevor ich das ganze Ausmass der Miederhose realisieren konnte wurde mir eine Strumpfhose gereicht. Mir wurde schwindlig. Bei DEN Temperaturen eine Strumpfhose? Die sind doch von allen guten Geistern verlassen. „Nein!“, rief ich entsetzt aus. „Ich werde doch bei den Temperaturen nicht auch noch eine Strumpfhose tragen! Das ist ja barbarisch!“ Frau Niedermayer blickte mich ruhig aber mit einem durchdringenden Blick an. „Natalie, du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass deine Kleidung inskünftig für dich bestimmt wird. Deine Meinung ist somit nicht mehr massgebend und ich rate dir auch die Kleidung in der geforderten Art und Weise entgegenzunehmen. Aber das wirst du alles noch lernen.“ Sanft zwang mich Fräulein Martina auf einen Stuhl und nach einigem Zerren und Ziehen trug ich diese weisse Strumpfhose. Sofort spürte ich, dass es sich auch bei diesem Exemplar um Stützstrumpfhosen handelte die nicht nur unangenehm eng an meinen Beinen sassen, sondern auch noch relativ dick wirkten. Dann bekam ich wieder das bereits bekannte Outfit mit Bluse, Rock, Weste und Jacke. Auch die dämliche Haube die den gesamten Haaransatz bedeckte, musste ich wieder anziehen. Frau Niedermayer meinte auf meinen Verhinderungsversuch nur lapidar, dass ich froh sein könne keine strengere Haube auszufassen.

Schliesslich führte mich Frau Niedermayer durch die Gänge in das obere Stockwerk, wo sich die Schlafzimmer der Mädchen befanden. Sie öffnete eine Türe und schob mich sanft aber bestimmt in den Raum um dann hinter sich die Türe wieder ins Schloss zu ziehen. Im Raum gab es nur einen Tisch ohne Stühle und einige Schränke an der Wand. Zwei der drei Türen standen offen und gaben den Blick in ein Zimmer mit zwei Betten sowie einen Raum mit zwei Schreibtischen frei. Hinter einem der Schreibtische sass bereits ein Mädchen welches im gleichen Outfit steckte wie ich. Als ich mit Frau Niedermayer eintrat erhob sich das Mädchen sofort, wandte sich zur Türe und machte einen tiefen Knicks. Mit gesenktem Kopf und auf dem Rücken gefalteten Händen grüsste sie Frau Niedermayer und verharrte dann schweigend. „Marion, ich bringe dir hier deine neue Zimmergenossin. Sie heisst Natalie von Sternberg und wird ab heute zu unserer Gemeinschaft gehören. Du wirst sie wie üblich in allem unterweisen was in unserem Haus von Belang ist.“ „Ja, Frau Niedermayer, wie sie wünschen.“ Marion knickste und verharrte dann wieder schweigend. „Natalie, das ist Marion Reichlin, deine Zimmergenossin. Sie ist schon seit drei Jahren hier und kennt sich hier aus. Sie ist auch bestens mit den Regeln und Gepflogenheiten unseres Mädchenpensionates vertraut und wird dich in allem unterweisen was du wissen musst.“ Marion begrüsste mich freundlich aber eher formell und reichte mir die Hand. Komisches Gefühl sich mit Handschuhen die Hände zu schütteln, durchfuhr es mich. Marion war etwa in meinem Alter und ich fand sie eigentlich auf Anhieb sympathisch, nur ihre Augen blickten irgendwie so traurig drein, gerade so als ob sie erst kürzlich geweint hätte.

Ich kam nicht weiter dazu mir über meine neue Zimmergenossin Gedanken zu machen, schon drang wieder die Stimme von Frau Niedermayer an mein Ohr. „Und nun setz dich hier an den Schreibtisch. Hier sind die Hausordnung und deine persönlichen Benimmregeln. Sie bilden zusammen die Grundlagen des Lebens in diesem Haus und sind zwingend einzuhalten. Nichtbeachten wird zwangsläufig eine Strafe nach sich ziehen.“ Mit diesen Worten reichte mir die Erzieherin einen Schnellhefter mit zahlreichen Blättern und wies mich an mich hinzusetzten und die Ausführungen aufmerksam zu studieren. Ich wollte mich schon kommentarlos setzen als ich den festen Griff der Erzieherin an meinem Oberarm spürte. Ich sah sie an und blickte in zwei strenge, fordernde Augen. Ich begriff nicht was das Ganze zu bedeuten hatte. „Du hast noch etwas vergessen, Natalie“, kam es fordernd von Frau Niedermayer. Als ich sie noch immer mit grossen Fragezeichen ansah, half sie nach. „Ich mein, wie du eine Anweisung zu quittieren hast.“ Ach so ja, ich musste ja knicksen um die Anweisung quittieren. Ich knickste und labberte ein „Ja, Frau Niedermayer, danke.“ Die Erzieherin nickte zufrieden. „Setzen!“, kam die erneute Anweisung und ich knickste abermals und bedankte mich. „Oh Gott, das kann ja heiter werden mit dieser Knickserei und dem Gelabber“, dachte ich und setzte mich. „Besser du gewöhnst es dir sofort an. Dann geht es dir mit der Zeit in Fleisch und Blut über“, kommentierte Frau Niedermayer mit strenger Stimme und wandte sich ab. Erst jetzt bemerke ich, dass es sich bei dem Stuhl lediglich um einen Holzhocker handelte der keine Rückenlehne aufwies. Die Stuhlbeine waren mit waagrechten Streben versehen, die es einem unmöglich machten die Füsse um die vorderen Stuhlbeine zu wickeln. Zusätzlich war zwischen eben diesen beiden Beinen eine Holzplatte angebracht, so dass es auch nicht möglich war die Füsse auf die vordere Stange zu stellen. Die einzig mögliche Stellung war, die Beine vor dem Stuhl nebeneinander zu stellen.

„Marion, für dich wird es Zeit. Ich hoffe du hast deine Lerneinheiten heute etwas seröser bearbeitet als gestern und das Prüfungsergebnis fällt dementsprechend positiv aus. Jedenfalls wünsche ich es dir.“ Marion quittierte zwar wie gefordert, doch konnte ich sehen wie sich ob der Worte der Erzieherin Unbehagen auf ihrem Gesicht abzeichnete. Sie wollte schon zur Tür gehen um in den Gang hinauszutreten, als Frau Niedermayer sie zurückhielt. „Moment noch, Marion. Hast du nicht noch etwas vergessen? Ich mein, in welcher Kleidung du die Prüfungen zu absolvieren hast.“ Die Worte klangen sehr freundlich, trotzdem bemerkte ich wie Marion sichtlich schluckte. Frau Niedermayer öffnete einen der Schränke und entnahm ihm zwei schwarze Kleidungsstücke. Ich beobachtete wie Marions Augen sich vor Entsetzen weiteten, als sie einen dicken Pullover mit Rundhalsausschnitt erkannte. Es kostete sie sichtlich Überwindung, den Blazer aufzuknöpfen, sich für das Kleidungsstück in der geforderten Weise zu bedanken und sich dann den Pulli überzustreifen. Es folgte wieder der Schulblazer und schliesslich musste sich Marion noch einen langen schwarzen Wollschal satt um den Hals wickeln. Entsetzt beobachtete ich wie Frau Niedermayer noch eine weisse Baumwollstrumpfhose aus dem Schrank beförderte und Marion reichte. Marion zögerte, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, wobei nicht klar war ob sie etwas erwidern wollte oder ob sie nur tief Atem holte. „Na, wird’s bald?!“ Frau Niedermayer sah Marion mit strengem, forderndem Blick an und liess keinen Zweifel offen, dass sie ausschliesslich ein „Danke“, verbunden mit einem Knicks von Marion durchgehen lassen würde. „Danke, Frau Niedermayer“, kam es schliesslich kaum hörbar von Marion zurück und der Knicks war kaum angedeutet. Ungelenk öffnete Marion die Stiefeletten, zog sich die Strumpfhose an und glättete den Rock darüber. Es musste für Marion zweifellos eine schwere Prüfung sein jetzt nicht auszurasten. „Bevor du deine Prüfungsaufgaben erhältst musst du noch bei Rektorin Ducret vorsprechen. Fräulein Martina wird dich hinbringen.“ Marion zuckte leicht zusammen. Die Erwähnung der Ducret schien ihr Angst zu machen „Ja, Frau Niedermayer, danke“, kam es mit belegter Stimme zurück und ich bemerkte wie Marion sich verstohlen über die Augen wischte. Dann verschwanden die beiden durch die Tür und ich war alleine. Mangels Unterhaltungsmöglichkeiten begann ich mich über Hausordnung und Benimmregeln zu beugen.
102. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von AlterLeser am 24.03.10 13:10

Hi Delfin,
die vier Monate haben sich gelohnt, bitte weiter so.
Du hast die Situation gut getroffen und weiter gedacht, geht Nahtlos mit dem Text deines
Vorschreibers weiter. Nun können wir vielleicht doch noch erfahren was in diesem
Haus für tolle Sachen den jungen Damen beigebracht wird. Von der Kleidung her scheinen
wir ja einige Jahrzehnte zurück gegangen zu sein.

Für den Mut weiterzumachen, wünsche Dir viel Erfolg.

Mfg der alte Leser
103. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 24.03.10 13:18

Das werden bestimmt harte Wochen für Natalie bis sie sich einigermaßen eingewöhnt hat.
Wenn selbst eine Schülerin die 3Jahre da ist noch Strafen bekommt wie soll es da erst Natalie ergehen?
Vor der Ducret scheinen alle Angst zu haben.
104. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Trucker am 24.03.10 14:03

Super weitergeschrieben. Bin ja mal gespannt wie die Verhaltensregeln aussehen und was sonst noch alles auf sie zukommt.
105. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 24.03.10 19:14

Mein lieber Mann,
was ziehen die erst im Winter an ? ---ggg---

Danke Delfin, wieder ein Hervorragendes Kapitel.

Gruß vom zwerglein
106. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 31.03.10 10:10

In diesem Sinne ein Zitat

„Es kann und es schadet, wenn periphere Sachen wie z. b. Kleidung an so Nebensächlichkeiten wie Mode oder Wetter festgemacht werden“
107. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von klein-eva am 13.06.10 19:01

wieder eine gelungene fortsetzung.

alleine der anblick dieser szene lässt erhanen wie streg es hier zugeht, und wievile strafen auf nathalie zukommen können, wenn sie sich nicht benimmt.

wie gerne würde ich das selbst an der eigenen haut erleben

gruss
klein-eva
108. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Annabelle am 14.06.10 10:37

Hi Delfin,
Du hast dir richtig Mühe gegeben eine Geschichte die ein anderer Autor gestartet hat weiter zuschreiben. Ich finde es schade das ein Autor mit viel Elan anfängt und plötzlich einen Torso hinterläst. Eines fand ich aber gut, das der Autor darum bat weitere Ideen oder ganze Teile mit ihm zu schreiben. Aber das dann gar nichts mehr von ursprünglichen autor kommt ist schade.

Du hast es aber geschafft die Vorgabe des Autors zu übernehmen und runde Fortsetzungen zu schreiben auch wenn zwischen den Teilen einige Zeit vergeht. Ich verstehe es nur zu gut das man nicht ständig an der Geschichte arbeiten kann da das reale Leben immer vorgeht.

LG
Annabelle
109. RE: Mädchenpensionat . . Antwort an Annabelle ..

geschrieben von AlterLeser am 14.06.10 11:39


Hi Annabelle,
in diesem Forum kannst du sehr viele Fragmente von Storys finden.
Also nur wundern und die welche ``ihre´´ zum Ende gebracht haben auch schon mal loben.
So mehr nicht. ....
Lg der alte Leser Horst

110. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 28.07.10 21:25

Ich glaub Ich gewinn 3x mit Zusatzzahl im Lotto befor Es hier weiter geht ...............
111. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 27.01.11 20:47

Mal eine Inspiration für den Neuanfang der 2011 hoffentlich folgt was das eine weitere Steigerung der Züchtigkeit anbelangen könnte/kann : )

http://img716.imageshack.us/i/korrekt.gif/
112. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 31.03.11 04:19

Wie währ es wenn jemand anderes erneut den wechsel vorniehmt und weiter schreibt ?? Ist doch zu Schade das sich hier gar nix mehr tut letzendlich.
113. Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 19.04.11 13:30

Liebe Leserschaft
Ist es wirklich schon über ein Jahr her, seit ich das lezte Mal ein Kapitel verfasst habe? Ich fürchte ja. Es war kein so tolles Jahr in meinem RL, daher war einfach keine Energie mehr da um mich weiter um Natalie zu kümmern. Nun aber ist es wieder ein Stück vorwärts gegangen. Natalie hat ihre persönlichen Benimmregeln welche den grundlegenden Bestandteil des Lebens im Mächenpensionat ausmachen erhalten. Mal sehen was sie dazu meint.

Viel Vergnügen beim lesen und schon jetzt allseits ein schönes Osterfest.

Eurre Delfin.
114. Mädchenpensionat - Teil 8

geschrieben von Delfin am 19.04.11 13:31

Teil 8 – „Die Hausordnung und die Benimmregeln“

Die Hausordnung enthielt im Wesentlichen die üblichen Punkte die ich auch aus meiner Schule kannte. In den Gängen nicht laufen, nicht auf dem Treppengeländer rutschen, keinen Unrat auf den Boden werfen und dergleichen. Auch die Zeiten in denen in den Zimmern und auf den Gängen Ruhe herrschte waren aufgeführt. Der Aufenthalt auf den Gängen war ohne Grund verboten, wobei ich mir nicht vorstellen konnte was damit gemeint war, aber egal. Speziell fand ich die Vortrittsregeln. In den Gängen hatte ich mich stets auf der rechten Seite des Ganges zu halten, wenn ich ihn durchschritt. Wenn mir eine erwachsene Person auf dem Gang begegnete, musste ich stehenbleiben und die Person mit einem Knicks und der entsprechenden Anrede grüssen. Erst wenn die Person an mir vorüber war durfte ich weitergehen. Diese Regel musste auch eingehalten werden wenn sich mir eine erwachsene Person von hinten näherte. Im Falle, dass es zu einem Zusammentreffen bei einer Türe kam, hatte ich die Türe zu öffnen und dem Erwachsenen den Vortritt zu gewähren. Eigenartig schien mir auch, dass gewisse Bereiche des Hauses nicht betreten werden durften. Auch war es ausdrücklich verboten das Haus ohne Erlaubnis zu verlassen und sei es nur um auf die Terrasse oder in den Park zu gehen. Der Gang in den Park würde einem nach einer gewissen Aufenthaltszeit im Internat erlaubt, er musste aber immer in Begleitung einer Erzieherin oder einer von ihr bestimmten Person zum Beispiel einer älteren Schülerin, erfolgen. Auch im Park gab es bestimmte Bereiche die auf dem Plan rot eingezeichnet waren. Ich wunderte mich, dass die Sportbereiche wie Tennis, Hallenbad und Pferdestall nirgends erwähnt wurden. Auch wunderte mich, dass der Park welcher zugänglich war in zwei Zonen unterteilt war. Doch ich mass dem allen kein allzu grosses Gewicht bei und machte mich ans Studium der persönlichen Benimmregeln.


MEINE PERSÖNLICHEN BENIMMREGELN AM MÄDCHENPENSIONAT

Mit der Aushändigung dieses Textes sowie der Vorlesung vor der versammelten Gemeinschaft werde ich die nachfolgenden Regeln und Vorschriften, nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen haben. Ich wurde eindringlich ermahnt, die Vorschriften mit dem erforderlichen Respekt, dem nötigen Eifer, ohne Widerspruch, aber vor allem mit Gehorsam und Demut zu befolgen.

Mir ist erklärt worden, dass die folgenden Punkte als Grundregeln zu verstehen sind, welchen ich unbedingt Folge zu leisten habe. Darüber hinaus gehende Anweisungen werden mir bei Bedarf mitgeteilt, wobei mir klar gemacht wurde, dass eine Missachtung von Regeln, egal ob absichtlich oder unbewusst, ein Bestrafung nach sich zieht.

1. Mein TAGESABLAUF an SCHULTAGEN

05:30 - 06:15 - Wecken, Morgentoilette, Morgengymnastik, duschen
06:15 - 06:30 - Ankleiden (Siehe Kleidungsvorschrift)
06:30 - 06:45 - Gemeinsame Morgenandacht in der Schulkapelle
06:45 - 07:00 - Gemeinschaftsdienst in der Küche oder nach Anweisung
07:00 - 07:30 - Frühstück
07:30 - 07:45 - Gemeinschaftsdienst in der Küche oder nach Anweisung
07:45 - 11:45 - Schule
11.45 - 12.00 - Gemeinsame Mittagsandacht in der Schulkapelle
12:00 - 12:15 - Gemeinschaftsdienst in der Küche oder nach Anweisung
12:15 - 12:45 - Mittagessen
12:45 - 13:00 - Gemeinschaftsdienst in der Küche oder nach Anweisung
13:00 - 14:00 - Hausaufgaben, lernen
14:00 - 16:00 - Schule
16:00 - 17:45 - Hausaufgaben, lernen, handarbeiten, lesen, andere Freizeitaktivitäten
17:45 - 18:00 - Gemeinschaftsdienst in der Küche oder nach Anweisung
18:00 - 18:30 - Abendessen
18:30 - 18:45 - Gemeinschaftsdienst in der Küche oder nach Anweisung
18.45 - 19.45 - Hausaufgaben, lernen, handarbeiten, lesen, andere Freizeitaktivitäten
19:45 - 20:15 - Bibelstunde, gemeinsame Abendandacht in der Schulkapelle
20:15 - 20:45 - Lernen, handarbeiten, lesen, andere Freizeitaktivitäten, Tagesrückblick
20:45 - 21:00 - Abendtoilette, fertig machen für Nachtruhe
21:00 - 05:30 - Nachtruhe

2. Mein TAGESABLAUF an WOCHENENDEN / FEIERTAGEN

Der Tagesablauf für Samstag enthält anstelle des Unterrichts verstärkt Gemeinschaftsdienst, sowie lernen und verschiedene Übungen. Weiteres steht das wöchentliche Bad mit Kopfwäsche auf dem Programm.
Am Sonntag und an Feiertagen ist neben dem Kirchgang auch eine verlängerte Bibelstunde vorgesehen, daneben lesen und handarbeiten und andere Freizeitaktivitäten.
Ferner können Spaziergänge in der Gruppe oder unter Aufsicht einer für mich bestimmten Person angeordnet oder erlaubt werden.

3. Meine allgemeinen VERHALTENSREGELN im Internat

Die Erzieherinnen sowie die Lehrkräfte werde ich höflich mit „Sie” und deren Nachname ansprechen. Die Rektorin, Frau Ducret werde ich mit gnädige Frau Rektorin Ducret ansprechen. Welche Anrede ich für die Hilfserzieherinnen, Dienstmädchen und anderen Hausangestellten verwenden muss wird mir durch meine Erzieherin fortlaufend mitgeteilt. Grundsätzlich gilt, dass sie ebenfalls höflich mit „Sie“, Fräulein und deren Vorname angesprochen werden. Geistliche Personen wie den Herrn Pfarrer oder die Ordensschwestern werde ich mit ehrwürdiger Herr Pfarrer oder ehrwürdige Schwester und deren Ordensnamen oder die Mutter Oberin mit ehrwürdige Mutter Oberin ansprechen. Meine Eltern werde ich, so sie mich besuchen dürfen, ebenfalls höflich mit „Sie“ und Frau Mama oder Herr Papa ansprechen. Selbstverständlich wird man mich weiterhin duzen dürfen.

Es gilt für mich ab sofort ein generelles Schweigegebot. Ich darf - abgesehen von Gebeten, dem Aufsagen von Regeln oder Ähnlichem - nur sprechen, wenn ich gefragt werde oder mir das Sprechen ausdrücklich gestattet wurde. Meine Antworten müssen höflich und kurz sein. Meine Sprache hat, auch wenn ich die Erlaubnis habe zu reden, z.B. in der Schule, gewählt und höflich zu sein. Kraftausdrücke oder Modeworte, (Beispiel „etwas sei echt, total, mega ...”) habe ich aus meinem Sprachgebrauch zu eliminieren.

Wenn ich eine Frage stellen möchte, so werde ich mit gesenktem Kopf und einer leisen, fragenden Anrede den Erwachsenen auf meinen Wunsch, zu sprechen, aufmerksam machen, (also z.B.: „Frau Niedermayer?” oder „Gnädige Frau Rektorin Ducret?”), und anschliessend schweigend auf die Aufforderung warten, meine Frage zu stellen. Nur wenn ich den Eindruck habe, mein Versuch, bemerkt zu werden, sei fehlgeschlagen, darf ich einen weiteren Versuch unternehmen, wurde ich jedoch bemerkt, ohne dass man mich anspricht, so verharre ich schweigend.

Die Benutzung der Telefonanlage im Haus ist mir nicht gestattet. Auch das Telefonieren zu anderen Zwecken, egal ob intern oder extern, ist verboten.

Sobald eine erwachsene Person den Raum betritt in dem ich mich aufhalte, erhebe ich mich mit dem Händen auf dem Rücken und gesenktem Blick. Ich begrüsse eintretende Personen mit einem höflichen Gruss und einem Knicks. Niemals darf ich einer erwachsenen Person den Rücken zuwenden. Im Bedarfsfall habe ich mich immer nach der erwachsenen Person umzudrehen, zu grüssen und dann in der geforderten Körperhaltung zu verharren.

Ich werde den mir zugewiesenen Raum, sei es mein Zimmer oder ein anderer Ort im Haus, nicht ohne Erlaubnis verlassen. Es ist mir dabei untersagt, die äusseren Umstände in diesem Raum eigenmächtig zu verändern, sei es das Licht, die Raumtemperatur oder das Öffnen von Fenstern oder Türen.

Das Verlassen des Hauses ist mir ohne Erlaubnis strengstens untersagt. Sollte ich der Ansicht sein, das Haus aus einem wichtigen Grund verlassen zu müssen, habe ich ein schriftliches Gesuch an die Rektorin, die gnädige Frau Rektorin Ducret, zu stellen, in dem ich die Wichtigkeit das Haus zu verlassen darlege. Das Gesuch ist von meiner Erzieherin vor der Übergabe an die Rektorin zu visieren. Die gnädige Frau Rektorin Ducret entscheiden einzig und alleine ob meinem Gesuch stattgegeben wird. Jederzeit können Spaziergänge in der Gruppe oder in Begleitung angeordnet werden. Dabei wird für mich bestimmt in welchem Radius um das Haus herum ich mich bewegen darf. Auch die Länge des Spaziergangs wird für mich bestimmt.

Anweisungen und Anordnungen der Erzieherinnen oder anderer erwachsenen Person sind mit einem gehorsamen Knicks und sofern passend mit einem „Danke" anzunehmen. Anordnungen habe ich auch dann ohne Unwillen zu befolgen, wenn mir der Sinn oder die Notwendigkeit der Massnahmen nicht klar ist, oder ich sie für ungerecht oder unangemessen halte.

Zu jeder Zeit bin ich angehalten, mich in meinem Verhalten - sowohl in Worten als auch in Gesten, Taten und Gedanken, als Zögling dieses Internates würdig zu erweisen. Dazu zählen auch meine Körperhaltung, sowie meine Bewegungen. Zu meiner Grundhaltung gehört ein gerader Oberkörper, zumindest leicht gesenkte Kopfhaltung, Arme seitlich am Körper anliegend, Hände umfassen einander entweder vor oder hinter dem Körper. Ich bewege mich leise, weder trödle ich herum, noch laufe ich oder bin zappelig. Wenn ich sitzen darf, oder knie, sind meine Beine geschlossen. Im Sitzen halte ich mich stets gerade, ohne etwaige Rücken- oder Armlehnen zu berühren.

4. Meine besonderen PFLICHTEN als ZÖGLING dieses Internates

Ich werde die mir auferlegten Pflichten, Regeln und Vorschriften, Ge- und Verbote, so sie mir in schriftlicher Form vorliegen, auswendig lernen, um einer Fehlinterpretation vorzubeugen. Zudem werde ich mich bemühen, unausgesprochene Regeln, die mir aus dem Zusammenhang, aus der Hausordnung oder meinen sonstigen Vorschriften klar sein sollten, mit der gleichen Sorgfalt zu befolgen, wie die hier festgeschriebenen. Mir ist klar, dass weder Unwissenheit noch Unachtsamkeit vor Strafe schützen.

Ich habe meine Kleidung sowie mein Zimmer stets in perfektem, adretten Zustand zu halten, da sowohl Verschmutzung aus Unachtsamkeit, als auch mangelnde Ordnung und Pflege der mir anvertrauten Dinge, bestraft wird.

Meine Pflichten für die Gemeinschaft werden mir noch mitgeteilt, umfassen jedoch in der Regel Küchenarbeit, Haushalt, waschen und bügeln, Näh-, und Strickarbeiten sowie Gartenarbeit.

Die religiösen Pflichten umfassen nebst den drei täglichen Andachten und dem Besuch der Messe am Sonntag, Bibellesungen, auswendig lernen von biblischen Texten oder Psalmen sowie das Singen von religiösen Liedern. Die religiösen Pflichten sind mit der erforderlichen Ehrfurcht und in Demut zu erfüllen.

Bei meiner Körperpflege werden ab sofort strengere Massstäbe hinsichtlich der Sittsamkeit zur Anwendung kommen. So werde ich nur mehr einmal wöchentlich Baden und Haare waschen und mich weder dabei, noch bei der täglichen Dusche selbst berühren dürfen. Die Wassertemperatur bei Bad oder Dusche wird von der mich unterstützenden Person bestimmt. Die Toilette werde ich nur mehr nach erteilter Erlaubnis benutzen, wobei ich angehalten bin, mich zu den dafür vorgesehenen Zeiten zu erleichtern, ansonsten aber nach Möglichkeit darauf zu verzichten. Auch tagsüber und während der Nacht werden generell strengere Massstäbe hinsichtlich Sittsamkeit zur Anwendung kommen. So werde ich sowohl bei Tag als auch bei Nacht daran gehindert mich unsittlich zu berühren oder andere unsittliche Handlungen an mir vorzunehmen.

Im Rahmen meiner Körperpflege können auch Saunagänge eingebunden werden, während derer die gleichen Regeln wie im Zusammenhang mit dem Duschen gelten. D.h. ich berühre mich nicht selbst, verhülle mich - auch wenn ich alleine bin, mindestens mit einem Saunaanzug. Ich nutze die Zeit, aufrecht sitzend, zur Meditation oder stillem Gebet. Temperatur, Dauer und Anzahl der Aufgüsse werden für mich bestimmt.

Meine Haare werde ich, ab dem Tage an dem die Regeln in Kraft treten, stets zusammengebunden tragen und vollständig bis über den Haaransatz hinaus bedeckt halten. Es ist mir nicht erlaubt auch nur eine Haarsträhne sichtbar zu tragen. Im Bedarfsfall werde ich ein Haarband tragen, welches verhindert, dass Haare sichtbar werden. Meine neue Frisur wird meinem Status als Zögling Rechnung tragen und kann jederzeit den gegebenen Umständen angepasst werden. Um die Frisur gepflegt zu halten, wird sie alle zwei Wochen nach geschnitten.

Zur Erziehung als Internatszögling gehört auch das tägliche Tragen eines Korsetts mit eingearbeiteten, festen Stäben nach viktorianischem Vorbild. Das Korsett reicht mir von den Hüften bis über die Brust und umschliesst meine Brüste mit zwei starren Schalen. Aufgrund meiner Körpermasse wird für mich ein individuelles Mass der Taillenweite festgelegt, welches es durch konsequentes Korsetttraining zu erreichen gilt. Zu diesem Zweck werde ich einmal pro Woche in einer Lektion Korsetttraining unterwiesen. Hierbei wird auch das Nachzeihen des Korsetts stattfinden. In einem vorgegebenen Rhythmus wird das Korsett um 1 cm enger geschlossen. Solange bei mir dieses spezielle Training andauert, werde ich ab dem Ende der Trainingseinheit das Korsett während 24 Stunden nicht mehr ausziehen dürfen, danach während weiteren 24 Stunden nur am Morgen und am Abend während maximal 15 Minuten für die Körperpflege. Generell gilt eine Korsetttragdauer von mindestens 12 Stunden täglich ohne Unterbruch. Wird diese Zeit unterschritten, sei es durch Eigenverschulden oder durch andere Umstände, muss die Tragzeit durch tragen des Korsetts während der Nacht, nachgeholt werden. Im Bedarfsfall kann diese Massnahme über mehrere Tage oder gar Wochen aufrecht erhalten bleiben, insbesondere dann, wenn an einer verminderten Tragdauer Eigenverschulden beteiligt ist. Grundsätzlich darf ich auf das Tragen des Korsetts in der Nacht verzichten. Es wird durch eine passende Miederwäsche (Hosenkorselett und Miederhose) ersetzt. Wie bereits erwähnt bildet die einzige Ausnahme die Zeit nach dem Korsetttraining. Zu Übungszwecken oder als Strafe kann mir das Tragen des Korsetts während der Nacht aber jederzeit angeordnet werden. Ausserdem können am Korsett jederzeit passende Veränderungen vorgenommen werden. Sämtliche Änderungen, sei es in der Tragedauer oder in der Ausführung des Korsetts, habe ich ohne jeglichen Unwillen anzunehmen, auch wenn mir der Sinn oder die Notwendigkeit der Massnahmen nicht klar ist, oder ich sie für ungerecht oder unangemessen halte.

5. Meine PFLICHTEN in SCHULISCHEN BELANGEN

Ich bin angehalten, mich so anzustrengen, dass die Leistungen stets mit der „Sehr gut" (Note 6) beurteilt werden. Dies gilt vor allem für reine Lernfächer, in denen die Beherrschung des Stoffes laut Inhalt der Lehrbücher für eine solche Benotung ausreicht. (z.B. Geschichte, Biologie, Physik, Chemie, ...). In den anderen Fächern (Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen, …) habe ich das Niveau keinesfalls schlechter als „Gut“ (Note 5) zu halten. Sollten sich Schwächen zeigen, so sind diese mit Nachhilfeunterricht und Fleiss auf das geforderte Niveau zu bringen. Den dafür notwendigen Lernaufwand wird mir durch die Rektorin, die gnädige Frau Rektorin Ducret, und meine Erzieherin mitgeteilt. Gegebenenfalls werden die Pflichten für die Gemeinschaft reduziert, wenn der Zeitbedarf in der Schule zu hoch sein sollte. Eine schlechtere Beurteilung als Erlaubt wird eine Bestrafung zur Folge haben. Dabei werden in erster Linie etwaige Freizeitbeschäftigungen zu Gunsten von Lerneinheiten gestrichen, es kann aber auch z.B. zu einer strengeren Kleidung oder Nachtstrafen führen, die erst bei Verbesserung im betreffenden Fach aufgehoben werden. Was im Falle des Jahreszeugnisses den gesamten Sommer als Zeitraum für die Massnahmen bedeuten würde.

6. Meine KLEIDUNGSVORSCHRIFTEN im Internat und im Freien

Die im Internat für die Zöglinge übliche Kleidung besteht aus einer für alle Zöglinge gleichen Uniform. Es werden zwei Jahreszeiten unterschieden. Winterkleidung und Sommerkleidung. Massgebend für die Unterscheidung ist die sogenannte R-Regel, wonach alle Monate welche ein „R“ enthalten als Wintermonate gelten, die restlichen Monate gelten als Sommermonate. Bei tadellosem Benehmen und guten schulischen Leistungen kann während der Monate Juli und August eine Erleichterung der Kleidung durch die Erzieherin und die Rektorin, die gnädige Frau Rektorin Ducret, in Betracht gezogen werden, sofern die Aussentemperaturen die Marke von 25° C im Schatten übersteigen. Weitere Ausnahmen oder Änderungen können von meiner Erzieherin jederzeit angeordnet oder erlaubt werden:

SOMMERKLEIDUNG (1. Mai - 31. August)

Unterhose, Baumwolle oben bis zum Bauchnabel reichend, unten mit Beinansätzen
Rollkragen-, oder Stehkragenbody, mindestens halblange Ärmel welche bis über die Ellbogen reichen und gegen hochrutschen gesichert sind, weisse Baumwolle
Korsett bis über die Brust reichend
Miederhose mit Beinansätzen bis zu den Kniekehlen
Stützstrumpfhose weiss, blickdicht mit Baumwolle gemischt, mindestens mittlere Stützstärke (= Klasse 3)
Bluse langarm, weiss, 100% Baumwolle, hoher und eng anliegender, steifer Kragen mit Bindeschleife, breite, enge Manschetten, am Rücken geknöpft
Faltenrock, schwarz, 100% Baumwolle, bis über die Knie reichend
Weste, schwarz, 100% Baumwolle, wird mit dem Rock in der Taille zusammengeknöpft
Schulblazer, schwarz, 100% Baumwolle mit Schulwappen auf der Brust
Haube, weiss, gestärkter Leinenstoff unter dem Kinn mit einem Band gesichert, umschliesst den Kopf so, dass Haaransatz und Ohren bedeckt sind
Seidenhandschuhe, weiss, unter der Bluse getragen und gegen abstreifen gesichert
Stiefeletten Leder, geschnürt und bis über die Knöchel reichend mit breitem mindestens 8 cm, maximal 10 cm hohen Absatz

WINTERKLEIDUNG (1. September - 30. April)

Unterhose, Baumwolle oben bis zum Bauchnabel reichend, unten mit Beinansätzen
Rollkragenbody, langärmelig bis über das Handgelenk reichend und gegen hochrutschen gesichert, weisse Baumwolle
Korsett bis über die Brust reichend
Miederhose mit Beinansätzen bis zu den Kniekehlen
Stützstrumpfhose weiss, blickdicht mit Baumwolle gemischt, mindestens mittlere Stützstärke (= Klasse 3)
Strumpfhose, schwarz, 100% Baumwolle oder 50% Baumwolle 50% Wolle
Bluse langarm, weiss, Flanellstoff, hoher und eng anliegender, steifer Kragen mit Bindeschleife, breite, enge Manschetten, am Rücken geknöpft
Faltenrock, schwarz, 50% Baumwolle 50% Wolle oder 100% Flanellstoff, bis über die Knie reichend
Weste, schwarz, 50% Baumwolle 50% Wolle oder 100% Flanellstoff, wird mit dem Rock in der Taille zusammengeknöpft
Schulblazer, schwarz, 50% Baumwolle 50% Wolle oder 100% Schurwolle, mit Schulwappen auf der Brust
Haube, weiss, gestärkter Leinenstoff unter dem Kinn mit einem Band gesichert, umschliesst den Kopf so, dass Haaransatz und Ohren bedeckt sind
Seidenhandschuhe, weiss, unter der Bluse getragen und gegen abstreifen gesichert
Stiefeletten Leder, geschnürt und bis über die Knöchel reichend mit breitem mindestens 8 cm, maximal 10 cm hohen Absatz

HOCHSOMMERKLEIDUNG (Juli – August bei mehr als 25° C im Schatten)

Body, kurze Ärmel und Stehkragen
Stützstrümpfe weiss, blickdicht mit Baumwolle gemischt, mindestens leichte Stützstärke PLUS (= Klasse 2) bis zur Leiste reichend anstelle einer Strumpfhose, wird unter der Miederhose getragen
Bluse im üblichen Schnitt jedoch leichterer Baumwollstoff
Weste, schwarz, leichte Baumwollqualität
Schulblazer, schwarz, leichte Baumwollqualität
Die restlichen Kleidungsstücke, welche hier nicht gesondert aufgeführt sind, bleiben unverändert erhalten und sind auch im Hochsommer ohne Unwille zu tragen.

ÜBERBEKLEIDUNG, SCHUHE

Im Freien z.B. auf der Terrasse oder im Park, trage ich stets - der Jahreszeit entsprechende - Überbekleidung. Wie es der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um Überbekleidung. Sie ist folglich als Zusatz zur regulären Kleidung zu betrachten.

SOMMER (1. Mai - 31. August)
Langer Mantel, fester Leinenstoff bis zu den Knöchel reichend mit verschliessbarem Stehkragen
Kopftuch grau oder schwarz, Nylon oder Seide, wird über der Haube getragen und verdeckt diese vollständig
Schal, grau oder schwarz, 100% Baumwolle und im Mantelkragen getragen
Handschuhe 100% Baumwolle, über den Seidenhandschuhen getragen und gegen abstreifen gesichert
Stiefel, Leder, geschnürt und bis zu den Kniekehlen reichend und breitem mindestens 8 cm, maximal 10 cm hohen Absatz

WINTER (1. September - 30. April)
Langer Daunen- oder Wollmantel bis zu den Knöchel reichend mit verschliessbarem Stehkragen
Kopftuch grau oder schwarz, Wolle oder Schurwolle, wird über der Haube getragen und verdeckt diese vollständig.
Schal, schwarz, Wolle oder Fleecestoff und im Mantelkragen getragen
Handschuhe Wolle oder Fleecestoff, über den Seidenhandschuhen getragen und gegen abstreifen gesichert
Stiefel, Leder mit Lammfellfutter, geschnürt und bis zu den Kniekehlen reichend und breitem mindestens 8 cm, maximal 10 cm hohen Absatz

NACHTKLEIDUNG

Baumwollstrumpfhose weiss
Rollkragenbody (langärmelig, weiss, Baumwolle, über der Strumpfhose getragen)
Hosenkorselett (verstärkter Bauch- und Rückenbereich)
Miederhose (langer, verstärkter Taillenbereich hinten mit Haken- und Reissverschluss verschlossen) mit Beinansätzen bis zu den Kniekehlen
Haube (eng anliegend, weiss, gestärkter Leinenstoff)
Flanellschlafanzug (hinten geschlossen mit Füsslingen und Handschuhen)
Bettjäckchen (Baumwolle oder Wolle) mit Kapuze
Handschuhe, bis über die Handgelenke reichend und gegen abstreifen gesichert)

Im BETT

Ich werde für die Nacht in einen Ganzkörperschlafsack steigen, welcher jenen Schlafsäcken nachempfunden ist, wie er bei kleinen Kindern Anwendung findet. Er wird am Rücken geschlossen und gegen öffnen gesichert. Die Arme und der Hals bleiben frei. Anschliessend werde ich mit einer Bettdecke zugedeckt. Auch wenn der Schlafsack keineswegs verhindert, dass ich das Bett verlasse, so ist es mir dennoch vor dem Weckruf ohne Erlaubnis nicht gestattet. Wenn es unbedingt nötig sein sollte, das Bett vor dem Weckruf zu verlassen, habe ich über den beleuchteten Klingelknopf neben meinem Bett um Hilfe zu ersuchen.

Bei entsprechend gutem Betragen wird mir im Hochsommer eventuell ein Body ohne Rollkragen und langen Ärmeln und ein Baumwollschlafanzug gestattet, sowie das Bettjäckchen weggelassen werden. Auch das Material des Schlafsackes wird meinem Benehmen angepasst sein.

Grundsätzlich gelten diese möglichen Erleichterungen auch für die übrige Kleidung, wobei ich mir jede etwaig gewährte Erleichterung täglich neu verdienen werde müssen.

Für besondere Anlässe, wie den Kirchgang am Sonntag, aber auch als Bestrafung oder Gehorsams-, oder Demutsübung kann meine Kleidung nach den Anweisungen meiner Erzieherin und der Rektorin, der gnädigen Frau Rektorin Ducret, jederzeit entsprechend verändert werden. In jedem Fall ist es mir strengstens verboten, meine Kleidung ohne Erlaubnis zu verändern - speziell wenn es den Zweck hat, mir Erleichterung oder Abkühlung zu verschaffen. Verstösse werden mit einer erheblichen Verschärfung der Kleiderordnung bestraft.

7. Meine VORSCHRIFTEN zur ERNÄHRUNG und BENEHMEN bei TISCH

Sobald die Glocke ertönt, welche die Mahlzeit ankündigt, begebe ich mich zu meinem Essplatz und stelle mich hinter meinen Stuhl. Den Kopf gesenkt, mit auf dem Rücken verschränkten Händen warte ich bis alle Gemeinschaftsmitglieder den Speisesaal betreten haben und ihren Platz eingenommen haben. Dann wird das Tischgebet gesprochen und der Köchin für die Zubereitung der Mahlzeit gedankt. Nach Beendigung des Gebets durch das Amen verharre ich still und schweigend bis ich die Erlaubnis bekomme mich zu setzten. Wiederum warte ich auf die Aufforderung, den Teller zum Schöpfen hinzureichen. Anschliessend warte ich vor dem gefüllten Teller bis alle anderen Gemeinschaftsmitglieder ebenfalls ihre Teller gefüllt haben. Mit dem Wunsch „Guten Appetit“, erhalte ich das Zeichen um mit der Mahlzeit zu beginnen. Die Wartezeiten müssen auch dann mit Geduld und Demut eingehalten werden, wenn die anderen Gemeinschaftsmitglieder bereits mit der Mahlzeit begonnen haben, mir aber eine Erlaubnis z.B. mich zu setzen oder mit der Mahlzeit zu beginnen, nicht erteilt wird. Die Mahlzeit wird in angemessenem Tempo eingenommen, d.h. das Essen darf weder herunter geschlungen werden noch ist ein lustloses Herumstochern im Teller erlaubt. Bei Zuwiderhandlung wird mir der Teller entweder wortlos entzogen oder ich muss den Teller selbst abgeben. Eine Fortsetzung der Mahlzeit ist mir dann nicht mehr gestattet. Ich habe mich in solch einer Situation unaufgefordert zu erheben, stelle mich hinter meinen Stuhl und verharre mit gesenktem Kopf und auf dem Rücken verschränkten Händen bis ich weitere Anweisungen erhalte. Bei Tisch wird den korrekten Tischmanieren grosses Gewicht beigemessen. Gerade Haltung, gesenkter Kopf, Oberarme am Körper, Unterarme liegen leicht auf der Tischkante oder berühren diese überhaupt nicht. Keine zu grossen Bissen in den Mund, kein Schlürfen, Schmatzen, kauen mit geschlossenem Mund, Verwendung des Bestecks und nicht der Hände / Finger. Während der Mahlzeit gilt wie gewohnt ein absolutes Sprechverbot. Ich konzentriere mich auf meine Mahlzeit, und werde weder träumen, noch mit den Speisen herumspielen. Werde ich angesprochen, hat die Antwort selbstverständlich mit leerem Mund zu erfolgen. Wenn ich die Mahlzeit beendet habe, lege ich Besteck und die Serviette ordentlich beiseite. Ich erhebe mich, stelle mich hinter meinen Stuhl und verharre schweigend mit gesenktem Kopf und auf dem Rücken verschränkten Händen bis ich weitere Anweisungen erhalte. Es gilt der Grundsatz, dass was auf dem Teller ist, in Menge und Art, auch gegessen werden muss. Sollte eine der genannten Aufforderungen, den Teller zum Schöpfen hinzureichen, oder mit der Mahlzeit zu beginnen, unterbleiben, sei es als Strafe oder Gehorsamsübung, so habe ich still, demütig und geduldig auf Anweisungen zu warten. Die Verweigerung, an der Mahlzeit teilzunehmen entbindet mich selbstverständlich nicht von den Pflichten, die mir im Rahmen der Küchenarbeit (Tisch decken, servieren, abwaschen, etc.) auferlegt sind. Auch kann ich dazu aufgefordert werden der Mahlzeit hinter meinem Stuhl stehend, schweigend mit gesenktem Kopf und auf dem Rücken verschränkten Händen beizuwohnen ohne selber etwas essen oder trinken zu dürfen. Es ist mir strengstens untersagt, Speisen oder Getränke, und sei es auch nur ein Schluck Wasser, ohne einer ausdrücklichen Erlaubnis zu mir zu nehmen. Das Trinken aus dem dafür in meinem Zimmer bereitgestellten Krug ist jedoch jederzeit gestattet, ich sollte mir diesen Vorrat jedoch auch im Sinne der Folgebedürfnisse (Toilette) vernünftig einteilen. Wenn mir etwas von anderen Personen als von meiner Erzieherin, ausserhalb der offiziellen Mahlzeiten angeboten wird, so habe ich höflich aber bestimmt abzulehnen.

Erlaubte und verbotene Speisen und Getränke

Welche Speisen und Getränke mir angeboten werden, entscheidet meine Erzieherin. Grundsätzlich gilt, dass ich inskünftig auf Genussmittel wie Schokolade, Zucker oder dergleichen zu verzichten habe. Auch werde ich nicht mehr täglich Fleisch essen und mich häufiger vegetarisch ernähren. Bei den Getränken habe ich ebenfalls auf Modegetränke wie CocaCola und andere zucker- und kohlesäurehaltigen Getränke zu verzichten. Stattdessen werde ich Tee und Wasser trinken.

Ich werde auch regelmässig zum Fasten eingeladen um mir den Wert der Speisen und Getränke wieder in Erinnerung zu rufen und mich in Disziplin zu üben. Ich bin während der Fastenzeit verpflichtet an jeder Mahlzeit teilzunehmen. Ich werde während dieser Zeit still hinter meinem Stuhl stehend mit gesenktem Kopf und auf dem Rücken verschränkten Armen warten. Während des Fastens habe ich sämtliche Aufgaben, Arbeiten und Pflichten weiterhin mit dem nötigen Eifer und ohne Widerspruch, sowie mit Gehorsam und Demut zu befolgen. Dauer und Anzahl der Fastenperioden werden von meiner Erzieherin und der Rektorin, der gnädige Frau Rektorin Ducret, bestimmt.

NACHSATZ

Ich werde diese Regeln in Schönschrift 5-mal abschreiben, davon einmal in mein Regelbuch übertragen, um sie damit als gelesen zu bestätigen. Ergänzende Anweisungen werden von mir ebenfalls in diesem Buch erfasst, welches ich in meinem Zimmer aufbewahren werde. Ich werde Gelegenheit erhalten, zu den Anweisungen Fragen zu stellen, wenn ich mir nicht sicher bin, wie sie zu verstehen sind. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt keine Fragen stelle, so gelten die Regeln als verstanden, und ein Verstoss wird nach dem Ermessen meiner Erzieherin geahndet.

Ich bitte alle Anwesenden, mich in meinem Bestreben zu unterstützen, da ich meine Regeln und Vorschriften von nun an nach bestem Wissen und Gewissen befolgen möchte.

Montreux, im Juli 2010 Natalie von Sternenberg, Internatszögling


Mir wurde schwindlig ob diesen umfassenden Regeln. Das konnte doch nicht deren Ernst sein. Die Kleidung, diese alberne Knickserei, das unterwürfige Gehabe! Nein! Das mache ich nicht mit! Nicht mit mir. Die können mich mal doppelt genäht und kreuzweise. Auch die Forderung betreffend die Schulleistungen schien mir alles andere als machbar. Ich war zwar keine schlechte Schülerin, doch diese Noten brachte ich zweifellos nicht hin. Und überhaupt, so heiss wie gekocht wird, wird nicht gegessen, sagt mein Vater immer. Also wird es nicht so wild sein. Ich dachte nicht daran, die Regeln nun ganze fünf Mal abzuschreiben, lange würde ich sowieso nicht hierbleiben, da lohnt sich die Mühe überhaupt nicht.

So erhob ich mich und inspizierte mein neues Reich eingehend. Es bestand aus insgesamt drei Zimmern. Dem Ankleideraum, der Raum den ich als erstes betreten hatte mit den Schränken dem Tisch und dem Trapez, sowie dem Schlafzimmer mit zwei Betten und dem Studierzimmer mit den beiden Schreibtischen. Das Zimmer mit den beiden Schreibtischen war nicht besonders gross und sehr spartanisch eingerichtet. Wenn man am Pult sass, kehrte man dem Fenster den Rücken zu. Eine zusätzliche Lampe über jedem Pult sorgte für die nötige Beleuchtung am Pult. Nebst den beiden Schreibtischen und den beiden Hockern gab es noch zwei Bücherregale, wovon eines leer war, im anderen wohl die Bücher von Marion. Alle fein säuberlich in Reih und Glied stehend. Alles war peinlich sauber, kein Stäubchen weit und breit. Der Blick aus dem Fenster gab eine herrliche Aussicht auf die Rebberge der Region und den Genfersee preis. Ich öffnete das Fenster, lehnte mich hinaus und sog die herrliche Luft ein. Eigentlich einen Jammer, dass die Schreibtische nicht gegen das Fenster gerichtet standen, dachte ich mir noch, schloss das Fenster wieder und ging in den Raum den ich als erstes betreten hatte. Ich öffnete wahllos einen Schrank, fand ihn aber leer vor. Der Nächste war verschlossen. Genau die Hälfte der Schränke war leer, war wohl für meine Sachen bestimmt. Die Hälfte der anderen Schränke enthielt eine Menge Kleidungstücke, wobei ich ausschliesslich die Farben schwarz, grau und weiss erkennen konnte. Ich ging davon aus, dass es sich hierbei um Marions Kleiderarsenal handelte. Merkwürdig war aber, dass die andere Hälfte also ein Viertel der Schränke verschlossen war. Ich bemerkte, dass die Eingangstüre die von diesem Raum in den Gang hinaus führte keine Türfalle, sondern lediglich einen Knauf aufwiese. Ich ergriff die Metallkugel und rüttelte an der Tür, sie gab nach und ich trat auf den Gang hinaus. Ich blickte links und rechts den Gang entlang. Eine Türe an die andere. Die Zimmer der anderen Mädchen. Gegenüber eine weisse Wand. Weiter den Flur entlang eine Türe aus Glas. Ich trat auf den Flur hinaus und sah mich um. Neben jeder Tür bemerkte ich ein längliches Metallkästchen, das sich aber nicht öffnen liess. „He, du!“ Ich fuhr zusammen, hatte ich mich doch unbeobachtet geglaubt. Ich blickte mich in Richtung der Stimme um und stand einer jungen Frau gegenüber die ob ihres Formates schon furchteinflössend erschien. Mit den in die Hüften gestemmten Händen und den zornig funkelnden Augen, gepaart mit einem Kasernenhofton welcher jeden gestandenen Soldaten an die Wand pusten würde, wirkte mein Gegenüber noch bedrohlicher. „Was suchst du hier auf dem Flur?! Hä, los was ist der Grund, dass du dich hier aufhältst!?“ Ich antwortete nicht sogleich, musste mich erst fassen. „Los, raus mit der Sprache!!“ „Ich, äh… Verzeihung sie haben sich mir noch nicht vorgestellt, daher weiss ich leider nicht wie ich sie ansprechen soll.“ Super wie mir das Gesülze gelang, freute ich mich und gewann wieder Oberwasser. So schnell liess ich mich von der doch nicht in die Pfanne hauen. Wo kämen wir denn da hin. Mein Gegenüber schnappte nach Luft. „Aha, vorlaut sind wir auch noch. Du bist wohl die Neue wie?“ „Ja genau. Volltreffer! Sie erlauben. Natalie von Sternenberg.“ Ich legte meinen Kopf leicht schief, hob den Rock seitlich weg und knickste. „Na, das kann ja heiter werden mit dir. Da kommt wohl ein ganz schönes Stück Arbeit auf uns zu“, murmelte der Kleiderschrank gegenüber mir. „Ich bin Beate. Fräulein Beate, für dich, merk dir das gefälligst.“ Ich musste mir noch eine länger Standpauke von Fräulein Beate anhören und wurde dann angewiesen wieder auf mein Zimmer zu gehen, was ich auch für ratsam hielt, denn mit diesem Drachen war nicht gut Krischen essen.

Ich ging wieder hinein und setzte meine Erkundungstour fort. Die dritte Türe, welche es in diesem Raum gab war geschlossen, liess sich aber ohne Weiteres öffnen und ich stand im Bad. Dusche, Badewanne, 2 Waschbecken und zwei separate Toiletten. Auch hier alles blitzblank, kein noch so kleiner Wasserfleck war zu sehen. Das Fenster war aus diesem gebrochenen Glas, wie es für Bäder üblich war. Ich ging ins Schlafzimmer mit seinen zwei Betten. Fenster am Fussende, Türe am Kopfende nach einem kurzen Gang. Auch hier war das Fenster geschlossen obwohl draussen herrliches Sommerwetter herrschte. Die Luft in dem kleinen Raum war eher warm und stickig. Ich beschloss hier mal kräftig durchzulüften, denn auch im Zimmer mit den Schreibtischen war die Luft unerträglich warm und muffig. So öffnete ich in beiden Räumen die Fenster weit.
115. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 19.04.11 15:46

Oh man da herschen ja strenge Sitten.Muß für ein Mädchen wie Natalie die reinste Hölle sein soviel Kirche und Religion.
Die Hausordnuing hat es aber echt in sich und ich glaube nicht das natalie so schnell aus dem Internat kommt wie Sie wohl hofft.
Da wird Sie wohl gleich am ersten Tag reichlich Strafpunkte sammeln.
Verbotener aufenthalt auf dem Gang,nichtbefolgen der Regeln,Verbotener weise die Fenster zu öffnen.
Das Arme Mädchen.
Da hast du dir aber wirklich sehr viel Mühe gegeben mit der Ausarbeitung der hausordnung und der Internatsregeln Delfin.
116. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Automagix am 20.04.11 18:22

Bravo, Delfin, sehr schöne Weiterführung dieser Story. Die lange Wartezeit hat sich gelohnt!
Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung - wird Natalie sich im Pensionat einfügen können? Wann erhält sie die erste Bestrafung? Wie wird die erste Nacht in der einengenden, ungewohnten Nachtwäsche für sie werden?
Grüße, R.
117. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 22.04.11 18:40

http://www.englishexercises.org/makeagam...ep/THE_BEST.gif
118. Mädchenpensionat

geschrieben von Delfin am 04.08.11 08:51

Liebe Leserschaft
Wieder konnte ich ein Kapitel fertigstellen und will es Euch nicht länger vorenthalten. Wie aus den Regeln zu entnehmen ist, wrid das Internatsleben für Natalie alles andere als ein Spaziergang werden. Einige Kostproben aus dem Internatsleben bekommt Natalie in diesem Kapitel gleich selbst zu spüren. Aber lasst Euch überraschen.

Viel Vergnügen beim lesen wünscht

Delfin
119. Mädchenpensionat - Teil 9

geschrieben von Delfin am 04.08.11 08:55

Teil 9 – „Der Abend“

Als Marion in Begleitung von Frau Niedermayer wieder zurückkehrte waren die Fenster wieder geschlossen und ich sass am Schreibtisch und schrieb, mehr aus Langeweile, die Regeln ein erstes Mal in ein Schulheft, welches die Aufschrift REGELBUCH trug und auf meinem Schreibtisch lag. Die enge und warme Kleidung machte mir immer mehr zu schaffen und das Korsett wurde mit jeder Minute zur Qual. Ich versuchte irgendetwas von der Kleidung zu öffnen um mich endlich aus diesem engen, starren Panzer befreien zu können. Doch mit den Handschuhen bekam ich die Knöpfe, mit welchen die Weste am Rock befestigt war, nicht auf und auch die kleinen Knöpfe an den Blusenmanschetten liessen sich nicht so ohne weiteres öffnen, damit ich mir hätte die Ärmel hochkrempeln können. Auch machte sich meine Blase langsam bemerkbar.

Ich blickte den beiden Eintretenden erfreut entgegen. Sofort bemerkte ich, dass Marion geweint hatte und ziemlich geschafft war. Ich meinerseits machte keinerlei Anstalten mich zu erheben und meine Erzieherin wie gefordert zu grüssen. Es dauerte denn auch keine Minute und ich wurde von Frau Niedermayer mit strenger Stimme zurechtgewiesen. In der Folge durfte ich ganze fünf Mal das Spielchen der eintretenden Erzieherin üben. Sprich Frau Niedermayer verliess unsere Räume und trat wieder ein, ich musste sie dann wie in den Regeln vorgeschrieben begrüssen. Erst als ich mich einigermassen zügig vom Stuhl erhob, knickste und die vorgeschriebene Körperhaltung einnahm, liess sie von mir ab. „Ich hoffe, dass das in Zukunft ohne jegliche Aufforderung klappt, sonst sehe ich mich gezwungen dir in den ersten Stunden schon auf die Sprünge zu helfen. Das Selbe gilt für das unerlaubte Öffnen von Fenstern, sowie der Aufenthalt im Flur. Haben wir uns verstanden?!“ Ich hielt es für ratsam mit einem „Ja, Frau Niedermayer, danke“, zu antworten. Verdammt, wie hatte die bemerkt, dass ich die Fenster geöffnet hatte? Mir war das ein Rätsel. Das mit dem Flur hatte sie wohl von Fräulein Beate, welche wohl gleich zu meiner Erzieherin gelaufen war um ihr alles brühwarm aufzutischen. Marion hatte sich unter Fräulein Martinas Aufsicht erleichtern dürfen und auch ich durfte endlich mal austreten.

Als ich zurückkam standen auf dem Tisch im sogenannten Ankleideraum, so wurde der Raum mit den Schränken und dem Tisch benannt, mehrere grosse Wäschekörbe und Schachteln. Darin Wäsche, Kleidungsstücke, Schuhe und anderes mehr. Zusammen mit Marion sollte ich die Wäsche ordentlich und nach einem genauen Schema in die Schränke stapeln. Als Marion und ich endlich alleine waren, erkundigte ich mich sicherheitshalber bei ihr ob ich mit ihr plaudern durfte. Marion erklärte mir, dass ich mich mit ihr wenn wir alleine waren gerne unterhalten könne. Einzig während der Nachtruhe sei die Unterhaltung strengstens verboten. Da sie manchmal aber nicht reden wolle, zum Beispiel wenn sie lernen müsse, bat sie mich sie wie die Erwachsenen zuerst anzusprechen, ich müsse dabei aber nicht die sonst übliche Körperhaltung einnehmen. Wenn sie mit mir nicht reden möchte, würde sie mir dies mitteilen und im Gegensatz zu den Erzieherinnen nicht einfach schweigen.

Während wir die Wäsche in meine Schränke verstauten erfuhr ich, dass Marion nur gerade ein Jahr älter war als ich und schon vor drei Jahren ins Internat gekommen war. Leider hätte sie die erste Klasse noch einmal wiederholen müssen, weshalb sie nun sechs statt nur fünf Jahre im Internat bleiben müsse, da sie bis zur bestandenen Matur im Internat leben müsse. Ihre Eltern waren früh bei einem Busunglück ums Leben gekommen und so lebte Marion bislang in der Obhut einer kinderlosen Tante. Dass sie nach dem sechsten Schuljahr für das Gymnasium ins Internat übersiedeln würde müssen, war im Vornherein beschlossene Sache und kein Diskussionspunkt. Im Gegenzug erzählte ich Marion meine Geschichte. Wir verstanden uns prima und ich achtete gar nicht genau was ich da in meinen Schrank schichtete.

Allmählich viel mir auf, dass Marion sich irgendwie sehr steif bewegte. Es schien ihr grosse Mühe zu bereiten, Wäsche auf die oberen Schranktablare zu schichten, denn irgendwie konnte sie ihre Arme nicht richtig nach oben strecken und auch das Bücken war für sie enorm mühsam. Ab und zu hielt Marion inne um sich kurz Erholung zu gönnen. Die Arbeit schien sie ziemlich zu schaffen und ihr Gesicht war rot und Schweiss nass. Verstohlen wischte sie sich den Schweiss von der Stirn und leckte sich, offenbar durstig, über die Lippen. Ein oder zwei Mal blickte Marion prüfend um sich und versuchte vergeblich unter den Schal, der noch immer satt um ihren Hals gewickelt war, zu greifen um den engen Blusenkragen etwas zu lüften. Einmal stemmte sie beide Hände in die Hüften und versuchte sich zu strecken. Wieder glaubte ich ein komisches Geräusch zu hören das sich nach einem gieren oder knarren anhörte, ähnlich dem Geräusch von neuen Lederschuhen. Auf meine Frage was los sei, wich sie aus. „Es geht schon“, keuchte sie leicht ausser Atem. Schliesslich schlug ich vor die oberen und unteren Schrankfächer zu übernehmen. Marion konnte mir die entsprechenden Sachen reichen und ansonsten die Mitte übernehmen. Zwar fiel mir das Bücken mit dem Korsett auch nicht leicht, doch ich kniete mich einfach hin, während Marion mir die Sachen reichte. Ich versuchte etwas mehr über die Regeln und die Kleidung in Erfahrung zu bringen und begann Marion mit Fragen zu löchern. Doch wieder wich sie aus. „Man gewöhnt sich halt dran“ oder „das kann man halt nicht ändern“, waren ihre Standardsätze.

Wir waren fast fertig mit dem Einräumen als plötzlich eine eher schrille Glocke ertönte. Ich sah Marion fragend an. „Essensglocke“, erklärte sie mir und wir beeilten uns noch die letzten Sachen einzuräumen, als auch schon Frau Niedermayer eintrat. Mit kritischem Blick musterte sie unser Werk und schien mit dem Ergebnis zumindest vorerst zufrieden zu sein. „Gut, im Detail werde ich eure Arbeit später begutachten. Nun kommt zum Essen.“ Wieder im Erdgeschoss betrat ich mit Marion einen grossen Saal. Einige andere Mädchen waren schon anwesend und standen hinter ihren Stühlen. Trotzdem sich der Saal rasch füllte hätte man wohl eine Stecknadel zu Boden fallen hören können, so leise traten die anderen Mädchen ein. Alle waren sie so gekleidet wie ich und keine sagte auch nur einen Ton, nicht einmal einen Blickkontakt konnte ich erkennen. Zwei Mädchen traten schweigend an unseren Tisch. Es war Franziska, jenes Mädchen welches die Ducret wegen der Schrift gerüffelt hatte, als wir durch das Internat gingen, mit ihrer Zimmerkollegin. Ich raunte Sophia ein „Hallo“ zu als diese an mir vorbei ging um zum Nebentisch zu gehen. Sofort schallte Frau Niedermayers Stimme durch den Saal. „Natalie, das Schweigegebot gilt auch für dich!“ „Verdammt! Hat die eigentlich ihre Augen und Ohren überall?“ „Natalie! Quittiere meine Anweisung und halte deinen Kopf gesenkt. Die Hände gehören auf den Rücken!“ Ich seufzte in mich hinein und quittierte vorschriftsmässig.

Ich hatte die Hände auf die Rückenlehne des Stuhles parkiert und mir gerade überlegt was das Ganze soll. Die Rückenlehnen der Stühle waren sehr schmal und hoch. Über die gesamte Kante der Lehne waren in regelmässigen Abständen eher stabile, längliche Metallösen angebracht. Ich zermarterte mir gerade den Kopf über den möglichen Sinn dieser Art von Lehnen als die Stimme von Frau Niedermayer mich aus meinen Überlegungen riss.

Alle standen sie nun hinter ihren Stühlen und warteten auf die Anweisung sich setzen zu dürfen. Doch weder Frau Niedermayer noch Frau Braun, die zweite anwesende Erzieherin machten Anstalten die Aufforderung auszusprechen. Da und dort trat ein Mädchen von einem Fuss auf den anderen oder seufze leise. Hin und wieder hob sich für Sekunden ein Kopf einige Zentimeter in die Höhe. Den beiden Erzieherinnen entging kein noch so leises seufzen oder vorsichtiges sich neu positionieren. Sofort wurde das fehlbare Mädchen scharf getadelt und darauf aufmerksam gemacht, dass es angehalten sei, sich während der Wartezeit still und gehorsam zu halten. Einer gewissen Barbara, welche am Tisch neben uns bei Sophia stand wurde sogar angedroht auf die Mahlzeit verzichten zu müssen, wenn sie es noch einmal wage eine unpassende Bemerkung von sich zu geben oder sich anderweitig unwillig zeige.

Die Zeit in der wir wie Bleisoldaten regungslos hinter unseren Stühlen standen wollte nicht enden. Ich registrierte mit einem vorsichtigen Blick auf die Wanduhr über dem Eingang, dass inzwischen schon fast zehn Minuten verstrichen waren und noch immer sprach niemand die von allen ersehnte Aufforderung aus.

Plötzlich öffnete sich die Saaltüre und die Ducret trat ein. Sofort machten alle Mädchen welche mit dem Rücken zu mir standen, also in die gleiche Richtung sahen wie ich, auf dem Absatz kehrt. Sie standen nun mit dem Rücken gegen den Tisch und blickten in Richtung des Tisches wo Frau Niedermayer und Frau Braun, sowie ein Dienstmädchen standen. „Guten Abend, gnädige Frau Rektorin Ducret“, schallte es im Chor und die Mädchen knicksten nahezu synchron. Ausser Einer, und die war ich. Marion hatte mich noch rechtzeitig geschubst und mir zugeraunt ich solle mich wie sie umdrehen. So stand ich zwar richtig, doch ich war so perplex über den Auftritt der Rektorin, dass ich alles andere vergass. Frau Ducret grüsste die beiden Erzieherinnen, nicht aber das Dienstmädchen welches etwas hinter den Erzieherinnen stand und dieselbe Haltung eingenommen hatte wie wir. Wieder ärgerte ich mich, dass die Rektorin es offensichtlich unter ihrer Würde fand, den Gruss der Mädchen und des Dienstmädchens zu erwidern.

„Wir haben auf dich gewartet, wie du siehst. Ich bin mir aber noch nicht sicher ob alle ihr Abendessen verdient haben“, informierte Karin Niedermayer ihre Chefin. „Gut, Karin. Den Entschied überlasse ich dir. Wie ist es mir der Neuen gegangen?“ „Nun, von perfekt noch meilenweit entfernt. Ob Ansätze vorhanden sind sich zu fügen ist im Moment noch schwer zu sagen. Aber sie hat ihre Regeln ja auch erst wenige Stunden. Über die Details können wir uns ja dann heute Abend noch unterhalten.“ „Ist recht“, antwortete die Ducret in freundlich kollegialem Tonfall. Mir dagegen treib es das Blut in den Kopf. Sie redeten von mir, kein Zweifel! Die Neue, wie abschätzig das klang. Ob Ansätze von sich fügen vorhanden wären… ICH werde mich nicht fügen. NIEMALS! ICH werde keine dieser idiotischen Marionetten die sich noch für ihr eigenes Todesurteil bedanken. Mein Kampfgeist bekam wieder neue Nahrung – auch wenn mir der Magen knurrte und schon fast schmerzte weil er so leer war.

„Zöglinge!“, rief die Ducret nun plötzlich mit dem Organ eines Feldwebels in den Saal. Die Mädchen erstarrten definitiv zu Salzsäulen und ihre Köpfe senkten sich um eine Nuance tiefer. „Wir haben heute einen neuen Zögling unter uns. Es ist Natalie von Sternenberg und sie teilt mit Marion Reichlin das Zimmer. Ihr wisst was ich von euch erwarte!“ „Ja, gnädige Frau Rektorin Ducret!“, schallte es im Chor und ich konnte mir im letzten Moment ein verdrehen der Augen unterdrücken. Die Ducret machte eine längere Pause und liess den Blick über die wartenden Mädchen schweifen. Hätte einer jetzt vor Hunger der Magen geknurrt, es wäre so laut gewesen als ob ein Flugzeug über unsere Köpfe hinweg gestartet wäre. „Nun denn. Setzen!“ Na endlich, mir knurrte schon längst der Magen und ich zog ungeduldig und erleichtert zugleich den Stuhl nach hinten um mich zu setzten. Doch das Mistding hatte es in sich. Mit einem lauten Quietschen bewegte sich der Stuhl nach hinten. Ich erschrak ob der Lautstärke selbst und murmelte eine Entschuldigung. „Natalie! Aufstehen!“ Wieder der Feldwebel! Ich erhob mich, musste den Stuhl leise wieder an seinen Ort zurückstellen und dann wieder hinter dem Stuhl Aufstellung nehmen. Es folgte eine Standpauke der Ducret und schliesslich durfte ich mich wieder setzen. Ohne lautes Quietschen des bösen Stuhles. Hätte in dieser Bude etwas mehr Action geherrscht wäre das Geräusch gar nicht aufgefallen. Aber so wurde jedes noch so leise Geräusch zu Lärm.

Während der Mahlzeit ging Frau Niedermayer auf leisen Sohlen durch die Tischreihen und spähte mit Adleraugen auf die Mädchenschar. Offensichtlich fand sie alles zu ihrer Zufriedenheit vor und entschied sich nun mich unter die Lupe zu nehmen. Ätsch, ohne mich! Ich achtete peinlich genau auf die richtige Armhaltung und die anderen Dinge die man halt so beachten sollte beim Essen. Da wir zuhause oft Gäste zum Essen hatten oder in einem Restaurant speisten, war es meinen Eltern immer wichtig gewesen, dass ich ordentliche Tischmanieren hatte. So gab es für einmal nichts zu bemängeln, auch wenn die Niedermayer fast die gesamte Mahlzeit hindurch mich im Visier hatte. Einzig gegen den Schluss gab es doch noch eine Möglichkeit zur Kritik. Ich hatte Hunger und lud mir eine Portion Reisauflauf, von der ich glaubte sie verdrücken zu können ohne Reste im Teller übrig zu lassen. Doch nach etwa der Hälfte stellte sich unerwartet ein Völlegefühl ein und der letzte Viertel musste ich stehen lassen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich ob des verdammten Korsetts eine für mich übliche Portion nicht aufessen könnte. Die Enge des Korsetts drückte offensichtlich den Magen derart zusammen, dass nicht mehr so viel Platz hatte wie sonst. Doch schaffte ich es Frau Niedermayer zuvorzukommen und sie auf mein Versehen hinzuweisen, mich zu entschuldigen und Besserung zu geloben. So blieb es bei einem scharfen Tadel.

Nach dem Nachtessen musste ich zusammen mit Marion, Jessica und Franziska den Speisesaal wieder auf Vordermann bringen. Tische und Stühle abwischen, Stühle auf den Tisch, Boden wischen und feucht aufnehmen, Stühle wieder vom Tisch, korrekt ausrichten, Tisch abermals abwischen, Kontrolle durch die für Küche und Speisesaal verantwortliche Aufsichtsperson, welche jede einzelne Ecke peinlich genau kontrollierte und noch etliche Mängel fand. Marion und ich waren gleichermassen geschafft als wir von Fräulein Martina abgeholt und wieder auf unser Zimmer gebracht wurden.

Dort wartete die nächste Überraschung auf mich. Ich sollte noch genau vermessen werden. Ich war so verwundert, dass ich schon wieder einen Regelverstoss beging, indem ich fragte wozu das den noch nötig sei, wo ich doch all meine Kleider schon bekommen und sie bereits in den Schrank geräumt hätte. Anstelle einer Antwort bekam ich eine scharfe Zurechtweisung weil ich das Schweigegebot missachtet hatte und auch nicht wie gefordert um eine Sprecherlaubnis nachgesucht hatte. Auf Geheiss von Frau Niedermayer musste ich mich komplett bis auf die Unterhosen ausziehen. Das bedeutete, dass mir auch das Korsett abgenommen wurde. Seit ich in mein endgültiges Outfit gesteckt wurde waren mehrere Stunden vergangen und ich genoss meine wiedererlange Freiheit. So begann ich im Zimmer herum zu blödeln und Freudentänze zu vollführen. Marion konnte sich ihr Lachen kaum noch verkneifen, was mich nur noch mehr anspornte den Pausenclown zu spielen. „Natalie! Schluss jetzt, aber augenblicklich! Du stellst dich jetzt unter das Trapez, greifst es mit den Händen und bewegst dich nicht mehr bis ich es dir erlaube. Und du“, mit diesen Worten wandte sie sich an Marion, „statt hier herumzustehen und zu grinsen würde ich dir raten dich zu besinnen. Denk daran was für dich auf dem Spiel steht. Und nun marsch, hol dein Schreibzeug und einen Stuhl und setzt dich an den Tisch.“ Während Marion den Kopf einzog und sich beeilte in die Gänge zu kommen, wurde ich von Fräulein Martina in Position gebracht.

Frau Niedermayer vermass mit Hilfe ihrer Assistentin meinen gesamten Körper, während Marion, am Tisch im Ankleidezimmer sitzend, die Angaben von Frau Niedermayer auf ein Blatt Papier schreiben musste. Das Trapez war etwas tiefer als üblich und es war zumindest am Anfang nicht so unangenehm die Arme hochzuhalten. Doch mit der Zeit begannen mir die Hände zu kribbeln und die Arme zu schmerzen, was dazu führte, dass ich etwas zappelig wurde. Diesmal war es Fräulein Martina die mich zurechtwies still zu halten. Als alle Angaben vorhanden waren, machte sich Fräulein Martina ohne Umschweife daran mich wieder Stück für Stück in mein Outfit zu verpacken.

Beim Korsett legte ich mein Veto ein. „Aber das lohnt sich wirklich nicht mehr, In weniger als einer Stunde muss ich es eh wieder ausziehen, weil ich es in der Nacht ja nicht tragen werde. Also können wir es gleich ganz weglassen und uns die Mühe sparen.“ „Natalie, abgesehen davon, dass du erneut dein Schweigegebot missachtet hast, glaube ich nicht, dass es dir zusteht zu entscheiden ob es sich noch lohnt oder nicht.“ Fräulein Martina sah fragend zu ihrer Chefin hinüber welche mit zunehmend finsterer Miene hinter Marion stand und meine Worte mitbekommen hatte. Nun trat sie zu mir heran, griff mit einem eisig kalten Blick nach meinem Korsett und legte es mir um. Fräulein Martina zog das Trapez wieder in die Höhe, damit ich schön gestreckt war und binnen weniger Minuten lag das Korsett wieder satt um meinen Körper.

Nachdem Frau Niedermayer mir das Korsett wieder geschnürt hatte, war sie wieder zu Marion hinübergetreten. „Kannst du mir sagen was das Gekritzel hier zu bedeuten hat?!“ Eine schneidende Schärfe lag in der Stimme der Erzieherin. „Was soll das für eine Zahl sein? Und das da, was ist das für ein Gekritzel. Du weisst genau, dass ich es nicht toleriere wenn man einen Fehler überschreibt oder mit Tinte streicht und irgendetwas darüber kritzelt!“ „Ich... äh… es tut mir leid Frau Niedermayer…“ „Ja, bitte! Ich höre! Was hast du vorzubringen?“ „Es ist… das Ko… es tut so weh… ich mein…es ist… ich hab mich noch nicht so richtig daran gewöhnt und da bin ich wohl nicht so konzentriert gewesen.“ „So, und du glaubst, dass dies deine lausige Arbeit entschuldigt?“ „Nein, Frau Niedermayer.“ „Gut, dann ist dir wohl auch klar, dass du das da nochmals abschreiben wirst und zwar stehend am Stehpult. Und damit du dich besser konzentrieren kannst wirst du das hier anziehen.“ Mit diesen Worten zog die Erzieherin ein schwarzes Stück Stoff aus einer Schublade am Tisch und zog es der völlig entsetzten Marion über den Kopf. Es war eine Art Mütze, welche Marions Kopf bis zum Hals umschloss und ihr nur einen schmalen Sehschlitz offen liess. Mit flinken Händen öffnete Frau Niedermayer den Schal, schob das Ende der Mütze unter den Blazerkragen und wickelte danach den schwarzen Wollschal wieder satt um Marions Hals. Ich war sprachlos als Marion sich für dieses Horrording auch noch bedankte. „Ach, übrigens wenn wir es gleich von deinem Korsett haben, Marion. Du wirst das Korsett während der nächsten 48 Stunden nicht eine Sekunde ablegen. Konkret bedeutet dies, dass ich dir am Montagmorgen das Korsett für maximal 15 Minuten abnehmen werde um dich zu duschen und dir einen frischen Body anzuziehen. Danach wirst du es wieder für weitere 48 Stunden ununterbrochen tragen. Danach wieder ohne jeglichen Unterbruch bis Samstagmorgen. So habe ich es mit Frau Ducret abgesprochen. Danach sehen wir weiter. Aber freu dich lieber nicht zu früh. Eine Tragdauer von mindestens 23 Stunden ohne Unterbruch ist beschlossene Sache. Es liegt an dir ob es dabei bleibt oder ob wir es für angebracht halten weiterhin im 48 Stunden Turnus mit dir zu arbeiten.“ Marions Gesicht konnte ich nicht sehen, ausser einem angedeuteten Knicks hörte ich aber keinen Laut. Die Ärmste war wohl so geschockt, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte.

Ich selbst hätte ebenfalls heulen können, als ich schliesslich wieder komplett in meiner engen und viel zu warmen Uniform steckte. Frau Niedermayer schien meine Niedergeschlagenheit nicht entgangen zu sein und sie nutzte die Gunst der Stunde noch einen drauf zusetzten. „Ich warne dich Natalie. Es ist noch überhaupt nicht entschieden ob du das Korsett heute Nacht wirst ausziehen dürfen. Wenn ich noch einmal einen Grund zur Beanstandung habe, werde ich es mir ernsthaft überlegen ob es nicht besser ist wenn du das Korsett bis auf Weiteres auch nachts anbehältst.“ Mit diesen Worten erreichte sie genau das was ich nicht wollte. Ich begann zu gehorchen und beugte mich bereits ein erstes Mal meinen Regeln, als ich die Anweisung bekam mich an den Schreibtisch zu setzen und ein weiteres Mal meine Regeln abzuschreiben. Gegen meinen Willen und meine Überzeugung, knickste ich und bedankte mich für den Auftrag.
120. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Herrin_nadine am 04.08.11 14:09

hallo delfin,


das sind ja schweißtreibende regeln und kleidung wo die zöglinge haben. sind die strafen noch schweißtreibender?


danke fürs tippseln
121. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 04.08.11 14:20


Zitat

Gegen meinen Willen und meine Überzeugung, knickste ich und bedankte mich für den Auftrag.

Kein wunder bei der Aussicht das Korsett über Nacht tragen zu müssen ist es wohl besser über den eigenen Schatten zu springen und sich erstmal zu fügen.
Anscheinend ist Marions Korsett ziemlich Streng weshalb sie so ihre Probleme beim Tragen hat.
Klasse Fortsetzung Liebe Delfin.
122. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 11.08.11 20:45

Sehr gute Fortsetzung
Man schwitzt richtig mit.
123. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von benscho am 03.10.11 09:20

Schön das es weiter geht.
Hoffe das es im Internat noch so aller Hand zu erleben gibt.



124. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 07.12.11 08:05

Gibt es ein Comeback vor 2012 ??
125. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Doromi am 30.12.11 09:30

Hallo,
mich hatte auch die Geschichte so fasziniert, dass ich mal nachfragen wollte ob die Geschichte noch weitergeht.
Ich vermute mal dass die Fortsetzung noch mehr interessieren.
Würde mich rießig freuen wenn es weitergehen würde.
LG Doromi
126. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 05.02.12 02:16

Zugabe !!
127. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von girlmann am 06.03.12 19:16

es ist einfach Klasse wie du scheibst ich verschlinge es vörmlich, was mich brennend intressiert wenn mich nicht alles Täuscht war ja eine kurze Probezeit da im Internat mit ihren Eltern vereinbart.
Wird sie die Möglichkeit haben mit ihren Eltern zu sprechen und wie werden die Eltern dann auf das Internat reagierren?
bin gespannt wie ein Flitzebogen, Bitte Bitte weiterschreiben.

Gruß girlmann
128. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 22.05.12 00:29

Comeback Please !!!!
129. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von fantasy02 am 29.05.12 09:55

Hallo,

habe mir auch mal einige Gedanken zu dieser tollen Geschichte gemacht und eine Fortsezung geschrieben.

Falls positives Interesse besteht, schreibe ich auch gerne noch etwas weiter in der kommenden Zeit.

Viel Spaß beim lesen wünscht fantasy02.
130. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von fantasy02 am 29.05.12 10:12

Kapitel 10: Bettruhe

Gehorsam setzte ich mich an den Schreibtisch und fing mit dem abermaligen Kopieren der Regeln an. Für etwa eine Stunde arbeiteten wir beide schweigend an unseren Aufgaben. Marion seufzte ab und zu leise unter ihrer dicken Wollmaske, auch hörte ich wenn sie sich bewegte wieder das Knarren unter den vielen Schichten ihrer Uniform. „Was hat sie bloß an?“ fragte ich mich. Kaum waren wir beide mit dem Abschreiben fertig betrat Frau Niedermayer unsere kleine Suite. Diesmal grüsste ich sie sofort regelgerecht und wurde ohne Beanstandung zurückgegrüßt. „Seid ihr fertig mit euren Aufgaben?“ fragte sie streng. „Jawohl, Frau Niedermayer“ antworteten wir knicksend wie aus einem Mund. „Vorzeigen“ bellte sie dann. Anscheinend war sie mit der Arbeit zufrieden, denn es gab keinen weiteren Kommentar, nachdem sie unsere Schriftstücke eingehend geprüft hatte. „Zeit euch bettfertig zu machen“, kündigte sie an. Marion ist zuerst an der Reihe, Du, Natalie, wirst zusehen. Pass gut auf, damit es nachher zu keiner Beanstandung führt!“ ermahnte sie mich streng.

Marion knickste, ging ohne weitern Befehl in den Ankleideraum und stellte sich mit gesenktem Kopf an den Tisch. „Natalie, komm her und stell dich in diese Raumecke“ sagte Frau Niedermayer und wies mir die Ecke an. Ich stellte mich gehorsam knicksend hinein und legte meine Hände hinter meinen Rücken. Von hier konnte ich Marion frontal beobachten.

Frau Niedermayer stellte sich nun hinter Marion und nahm ihr Schal und Kopfhaube ab. Die Teile wurden zunächst auf den Tisch gelegt. Dann folgte ihr Blazer und der Pullover, dann ihr Rock, Schuhe, Stützstrümpfe und so weiter. Schließlich konnte ich unter ihrer Bluse schemenhaft das Korsett erkennen, welches Marion so sehr zu schaffen machte. Beim ausziehen war deutlich zu sehen, welche Schwierigkeiten sie hatte sich zu bewegen und vor allem zu bücken. Auch war nun klar woher die sonderbaren Geräusche kamen. Marion knöpfte nun auch ihre Bluse auf und mir fiel die Kinnlade herunter. Zum Vorschein kam ein sehr, sehr eng geschnürtes Korsett wie ich noch nie zuvor eins gesehen hatte.

Es war komplett aus extrem dickem, sehr steifen Leder gefertigt. Über die ganze Länge zogen sich stabile Stahlverstärkungen, die in aufgenähten Lederscheiden steckten. Das Korsett schien aus demselben hellbraunen Leder zu bestehen, welches auch für medizinische Fesseln Verwendung findet. An den Rändern und scheinbar auch innen war das furchteinflössende Teil mit dünnerem, weißem Leder abgepolstert. Wie auch mein Korsett hatte es feste Brustschalen, die allerdings mittels deutlich zu erkennender Verschlüsse abnehmbar waren. Ich vermutete zur Anpassung an die Brustgrösse der jeweilige Trägerin. Ähnlich einer Weste reichte Marions Korsett darüberhinaus auch um die Schultern herum, an denen es eng anlag. Das erklärte auch, warum Marion ihre Arme nur schwer nach oben strecken konnte. Um den Hals der bedauernswerten Trägerin ebenfalls einzuengen war ein stabiler Kragen angearbeitet, der bisher unter dem Blusenkragen verborgen war. „Marions ganzer Oberkörper ist ja wie in einem festen Panzer eingequetscht!“, dachte ich geschockt.
Der totale Horror jedoch war eine Art Riemen, der vorn am Korsett mit stabilen Verschlüssen befestigt war und dann zwischen Marions Beinen verschwand. Über ihrer Scham bildete der Riemen ein großes, dreieckiges Schild und wurde dann zwischen ihren Beinen sehr schmal. Er bestand wie das Korsett aus diesem hellbraunen, ultradicken Leder und schien innen ebenso weiß gefüttert zu sein. „Ein Keuschheitsgürtel, ach du Sch...!!!“ fuhr es mir durch den Kopf. Nur mühsam konnte ich mich bei dem entsetzlichen Anblick beherrschen und gab keinen Ton von mir. Nur meine Gesichtszüge hatte ich sicher nicht völlig unter Kontrolle.
Frau Niedermayer löste nun die Verschlüsse des Riemens auf der Korsettrückseite und der Riemen pendelte zwischen Marions etwas gespreizten Beinen. Als Frau Niedermayer auch die vorderen Verschlüsse öffnete wurde ich gewahr, das sich diese nur mittels eines winzigen Schlüssels öffnen ließen. Ich war endgültig geschockt. Also wurde Marion die Kontrolle auch ihrer intimsten Bedürfnisse genommen und sie war total von den Erzieherinnen abhängig. Jetzt wusste ich auch warum Marion, als sie vorhin zur Toilette durfte, von Frau Niedermayer begleitet wurde. Das Grauen kroch mir den Rücken herauf.
Nun befahl Frau Niedermayer: „Hände hinter dem Kopf verschränken“. Marion gehorchte sofort und nahm ihre Arme hoch. Frau Niedermayer trat nun zu einem der abgeschlossenen Schränke und öffnete die Tür. Dahinter waren Schubladen verborgen. Neugierig sah ich hin, doch leider konnte ich nur erkennen, wie Frau Niedermayer zwei Armfesseln aus einer der Schubladen entnahm und dann den Schrank wieder verschloss. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Was verbarg sich da wohl noch alles hinter den Schranktüren? Das nur die Erzieherinnen den Schlüssel hatten verkündete jedenfalls nichts Gutes.
„Streck die Arme aus“, befahl sie nun Marion und legte ihr die Fesseln an. Ohne weitere Aufforderung nahm Marion danach die Arme wieder hoch und Frau Niedermayer befestigte die Fesseln mit daran befindlichen, kleinen Karabinerhaken an dem hochgezogenem Nackenstück des Korsetts.
Dann streifte Frau Niedermayer die knielange Unterhose ab und zu meinem Erstaunen war Marion darunter völlig nackt. Der dicke, weiße Merinobody den sie unter dem Korsett trug hatte im Schritt eine entsprechende Aussparung. Ihre Scham war zu meiner Überraschung glattrasiert. Von Intimrasur war in den Regeln nichts zu finden, wunderte ich mich. Es sollte für mich nicht die einzige Überraschung in dieser Art bleiben, denn die Regeln, die mir ausgehändigt worden waren, gaben tatsächlich nur einen groben Verhaltensrahmen an; die Feinheiten unseres täglichen Lebens wurden mir erst nach und nach eröffnet.

„Bevor ich Marion nun erlaube sich zu erleichtern, werde ich Dir, Natalie, einige Erläuterungen geben“, setzte die Niedermayer zu einer längeren Rede an.
„Wie Du siehst hat Marion eine verschärfte Kleidervorschrift auferlegt bekommen. Sie hat während ihrer heutigen Prüfung nicht den gestellten Anforderungen entsprochen. Da dies bereits eine Nachprüfung war, Marion also bereits zum zweiten Mal schlechte Leistungen gezeigt hat, wird sie nun für die kommende Zeit dieses leicht strengere Lederkorsett tragen, was sie jederzeit an ihre Verfehlung erinnert und sie zu besseren Leistungen anspornen wird“, erklärte die Niedermayer.
„Leicht strengeres Korsett??“ echote es in mir. Das klang wie blanker Hohn angesichts des Monstrums in das man meine arme Zimmergenossin eingeschnürt hatte.
„Wie ich ja bereits vorhin bemerkte wird Marion das Korsett immer 48 Stunden am Stück tragen, wobei nach jeweils 24 Stunden Tragdauer nachgeschnürt wird um der natürlich einsetzenden Weitung entgegenzuwirken. Damit sie ihre schulischen Aufgaben keinesfalls unnötig unterbricht ist ein Keuschheitsgürtel angefügt, der ihre körperlichen Bedürfnisse ebenfalls strengen Regeln unterwirft und ihre Notdurft nur unter Aufsicht zulässt“, fuhr Frau Niedermayer fort. Mich schauderte angesichts der Aussicht, das womöglich auch ich eines Tages eine solch grausame Behandlung erfuhr. Als hätte sie meine Gedanken erraten ermahnte sie mich zum Abschluss: „Lass Dir das eine Lehre sein, Natalie, und streng Dich in Zukunft an“.
Mir blieb nichts anderes als zu knicksen und mich widerwillig für die Erläuterungen zu bedanken.

„Marion, Du darfst Dich nun erleichtern“, sagte die Niedermayer, für was sich Marion gehorsam knicksend bedankte und ins Bad ging. Frau Niedermayer folgte ihr, öffnete den WC Deckel und trat beiseite. Marion musste nun unter Aufsicht und auch vor meinen Augen ihre Notdurft verrichten und wurde danach von Frau Niedermayer wie ein Kleinkind gereinigt. Vor lauter Scham war Marions Gesicht rot angelaufen und sie kämpfte mit den Tränen.

„Natalie, bring Marions Unterhose und den Gürtel“ befahl die Niedermayer. Ich knickste gehorsam und brachte das gewünschte. „Halt sie Marion hin“ kam der nächste Befehl. Marion stieg in die Hose und die Niedermayer nahm sie mir ab und zog sie an Marions Beinen hoch. Mittels kleiner Häkchen wurde die Unterhose mit dem Korsett verbunden. Danach wurde der Keuschheitsgürtel wieder fest geschlossen. Marion‘s Fesseln wurden nun gelöst sodass sie sich nun unter weiterhin strenger Aufsicht die Zähne putzen und sich waschen konnte.

Dann ging es zurück in den Ankleideraum, wo Marion ihre abgelegte Kleidung falten und dann ordnungsgemäß im Schrank verstauen musste.

Danach war ich an der Reihe mich auszuziehen. Frau Niedermayer nahm mir das Korsett ab und schließlich stand ich völlig nackt im Raum. Auch mir war das peinlich, aber ich sagte mir dass ich mich ja eh daran gewöhnen müsste und resignierte. Das Training zeigte zu meinem Ärger erste Wirkung. Nachdem ich meine Wäsche ordentlich gefaltet und in den Schrank geräumt hatte durfte auch ich mich erleichtern und waschen. Zum Glück war es mir erlaubt allein und ohne Aufsicht das Bad zu benutzen, wofür ich mich knicksend bedankte.

Als ich wieder herauskam hatte Marion bereits ihre Nachtwäsche bereitgelegt und Frau Niedermayer begann sie einzukleiden. Wieder musste ich mich in die Zimmerecke stellen und zusehen. Wenn ich mich richtig an die Regeln erinnerte galt ab heute wohl auch für Marions Bettwäsche eine verschärfte Kleiderordnung.

Zunächst wurden ihr sehr schwere, weiße Stützstrümpfe angezogen, die bis an ihre Hüften reichten. Damit diese überhaupt über die Beine glitten musste Marion zuvor dünne Seidenstrümpfe anlegen. Trotzdem konnte Frau Niedermayer die Strümpfe nur mit großer Kraftanstrengung hochziehen. Danach folgten weiße, enganliegende Handschuhe die bis an Marions Schultern reichten und an den Armöffnungen des Korsetts befestigt wurden. Frau Niedermayer nahm nun einen sehr muckelig aussehenden grauen Stretchschlafanzug mit Kapuze und angearbeiteten Füßlingen sowie Handschuhen. Das Teil war nur im Rücken zu öffnen und es kostete Marion Dank des Korsetts unendliche Mühe in den enganliegenden Anzug einzusteigen. Frau Niedermayer zog die Kapuze zurecht, die wie eine zweite Haut um Marions Kopf lag und nur Augen, Mund und Nase freiließ. Danach wurde der Schlafanzug im Rücken geschlossen. Das Korsett malte sich darunter deutlich ab.

Dann kam der üppig mit Daunen gepolsterte Ganzkörperschlafsack an die Reihe, den ich bereits die ganze Zeit mit Grausen betrachtet hatte, denn im Gegensatz zu den „normalen“ Schlafsäcken hatte dieses Exemplar zusätzlich Ärmel und eine Kapuze. „Wie dick ist das Teil und das im Hochsommer! Marion wird heute Nacht im Schweiß baden“, dachte ich erschauernd.
Auch der Schlafsack wurde fest geschlossen und dessen Kapuze mit einem Kordelzug fest an Marions Kopf angezogen, bis nur noch das ohnehin verhüllte Gesicht herausschaute. Dann nahm die Niedermayer auch noch die Handfesseln und klemmte den Schlafsack damit fest an Marions Handgelenke. Wieder öffnete sie den Schrank und holte erwartungsgemäß Fußriemen aus der Schublade. Als auch Marions Fesseln mit den breiten Lederriemen ausgestattet waren sah sie aus als wäre sie zu dem berühmten Michelinmännchen mutiert, so dick trugen die vielen Schichten ihrer Bettkleidung auf.
Bereits jetzt sah ich erste Schweißtropfen an ihren Augenlidern. „Arme Marion“, dachte ich, „die Nacht wird für Dich der Horror sein“.

Dann wurde ich eingekleidet. Zunächst musste ich eine Miederhose anziehen, die bis an die Knie reichte, gefolgt von einer weißen, zum Glück einigermaßen dünnen Strumpfhose. Darüber kam ein Body mit halben Arm, der in meinem Rücken verschlossen wurde. Dann musste ich mir lange Handschuhe überstreifen, die mit dem Body verhakt wurden.
„Damit Du wenigsten erahnen kannst, was Deine Zimmergenossin fühlt und damit Du meine Ermahnung gut aufnimmst wirst Du heute Nacht Dein Korsett tragen“, sagte die Niedermayer zu meinem Entsetzen. „Stell Dich unter das Trapez und halt Dich daran fest“, befahl sie. Zähneknirschend knickste und bedankte mich, um nicht noch mehr bestraft zu werden. Ich griff das Trapez und meine Arme wurden wie langsam schon gewohnt nach oben gezogen. Frau Niedermayer legte mir das Korsett an und schnürte mich fest darin ein.
Danach musste ich noch in einen Flanellschlafanzug steigen, der ähnlich Marions war, jedoch bedeutend dünner, wie ich erleichtert bemerkte. Trotzdem war die Kapuze, die mein Gesicht verdeckte sehr unangenehm. Schließlich kam auch ich in den „Genuss“ eines Schlafsacks, der zum Glück erheblich dünner als Marions gefüttert war und auch ohne Ärmel und Kapuze gefertigt war. Obwohl ich nicht mal ansatzweise so dick eingepackt wie Marion war, wurde es mir trotzdem rasch unangenehm warm. Wie musste sich erst meine Nachbarin fühlen? Inzwischen sah man jedenfalls deutlich erste dunkle Schweißflecken an ihrer Stirn.

„Ab ins Bett mit euch“, kommandierte die Niedermayer. Gehorsam knicksend, zumindest soweit es unsere Bettkleidung es erlaubte, gingen wir in unser Schlafzimmer. „Betten abdecken“, kam der nächste Befehl. Auch die für Marion vorgesehene Bettdecke war deutlich dicker als meine, wie ich mit einem Seitenblick feststellte. „Legt euch hin“, bellte die Niedermayer und wir stiegen in unsere Betten. Marion wurde nun mit den Fesseln an das Bettgestell gebunden, sodass sie sich nicht mehr rühren konnte und langgestreckt auf dem Rücken liegen musste. Darüber wurde die dicke Daunendecke gebreitet und ebenfalls mittels zahlreicher Schlaufen fest verzurrt. Nur noch der Kopf der Ärmsten schaute aus dem Plumeau heraus.
Ich wurde nicht gefesselt, nur die Decke wurde festgezurrt. So konnte ich mich immerhin noch unter der Decke drehen und Räkeln. „Wage es nicht, ohne Not das Bett zu verlassen“, warnte mich Frau Niedermayer. „Wenn es erforderlich ist, betätige den Rufknopf. Du wirst auch den Knopf betätigen, wenn Marion Probleme haben sollte. Aber ich warne euch: nur im äußersten Notfall darf Hilfe angefordert werden. Eure normalen körperlichen Bedürfnisse haben bis morgen früh zurückzustehen“, erläuterte sie streng. Danach löschte sie das Licht und schloss uns im Schlafraum ein.
Ich wartet bis auch die Außentür unserer Suite ins Schloss fiel und sprach dann trotz Verbots Marion an: „darf ich Dich was fragen?“ „nein, lieber nicht“, antwortete sie, „ich möchte jetzt allein mit meinen Gedanken sein. Schlaf gut“, wünschte sie mir noch, was ich erwiderte, obwohl ich mir sicher war, dass Marion alles andere als eine gute Nacht haben würde. „Armes Ding“, dachte ich, als ich sie leise schluchzen hörte.
131. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Gummimike am 29.05.12 15:11

Hm ich frage mich grade ob es in den Zimmern Mikrofone gibt und wenn ja hat sich Natalie Strafpunkte eingehandelt.
Oh man jetzt muss Sie doch ddie nacht im Korsett verbringen.
Das von Marion ist nur leicht?? Wie sieht dan ein Strenges korset aus? Stahlpanzer?
Klasse Fortsetzung Fantasy ich finde du hast den Anschluss gut hinbekommen und hoffe auf weitere Fortsetzungen.
132. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Giba2000 am 31.05.12 16:53

Zur Verhinderung des Blickkontaktes untereinander könnten den Mädchen doch die Augen mit dicken Wattekompresssen abgedeckt und anschließend mit Haftbinden fixiert werden und zur endgültigen Isolierung und Verhinderung des Sprechkontaktes wäre ein dicker Mullknebel von Vorteil. Mull deshalb, da er veränderbar ist und der Speichel nicht heraustropfenkann.
133. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Automagix am 01.06.12 09:20

Also, ich mach´s mal kurz: fantasy02, du hast mich begeistert !
134. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Doromi am 01.06.12 10:58

Oh klasse,
welch hervorragende und klasse Fortsetzung.
Ich hab mir riesig gefreut und mit Freuden den neuen Abschnitt gelesen.
Dachte schon es geht nicht weiter, aber mein kompliment zu der Fortsetzung.
Freue mich wie es weitergeht.
LG Doromi
135. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 03.06.12 00:03

Mal wieder sehr faszinierend.
Meine Idee währe ja das sich Natalie in Marion verliebt und daher zum erstaunen ihrer Eltern nach 2 Wochen freiwillig dort bleiben will bis zur Volljährigkeit sämtlichen Restriktiven Verhältnisen zum troz
136. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 12.10.12 00:48

Es ist Zeit für ein ...............





137. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 24.12.12 23:00

Mag keiner mehr ??
138. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von zomaid am 18.01.13 00:18

schreibe bitte weiter
139. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 25.04.13 18:12


140. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von unterwürfig am 18.07.13 10:56

Schade ..............
141. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 20.04.24 12:12

Mich hat die Geschichte von Natalie fasziniert und ich würde diese beenden. Ich gehe davon aus, dass dies in Ordnung ist, das die Autorenfunktion in der Vergangenheit schon mehrfach wechselte und seit dem letzten Eintrag schon mehr als 10 Jahre vergangen sind.

Wäre doch schade, wenn die Geschichte nicht vollendet würde.
142. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 20.04.24 12:30

Kapitel 11: Mein Alltag als Internatszögling (Teil 1)

In dieser Nacht schliefen wir beide nicht gut. Wobei ich es mich - verglichen mit meiner Zimmergenossin Marion - noch verhältnismäßig harmlos getroffen hat. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass die Situation für mich neu war, während Marion bereits drei Jahre im Pensionat war.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass meine Eltern mich in dieses Pensionat gelockt, dann mich auch noch dort angemeldet und schließlich vor vollendete Tatsachen gestellt haben. Dabei war ich längst Volljährig … Was sollte das? Und dann war da noch das Korsett und die meiner Meinung nach viel zu warme Nachtkleidung und Bettdecke.

Plötzlich schrille eine laute Glocke. 5:30 Uhr - Wecken. Marion sagte, dass ich mich neben das Bett stellen sollte, da Frau Niedermayer jeden Moment den Raum betreten wird. Das tat sie auch und ich begrüßte sie vorschriftsgemäß mit Knicks. Sie schickte mich ins Bad zur Morgentoilette und befreite Marion von ihren Fesseln. Danach durfte sie wieder unter Beobachtung ihre Morgentoilette verrichten, was ihr sichtbar immer noch unangenehm war.
Ich war froh, dass mir ein solches Schicksal erspart blieb. Damals wusste ich noch nicht, dass dies bereits wenige Tage später der Fall sein wird.
Danach folgte die Morgengymnastik. Diese bestand dann auf einfachen Gymnastikübungen. Weiter übten wir ausführlich, wie sich eine Dame von Welt in der Öffentlichkeit bewegt. In meinen Augen machte das gerade Gehen wenig Sinn, da ich aber nicht erneut negativ auffallen wollte, machte ich, so gut wie ich konnte, mit. Selbstverständlich hatte die Erzieherin immer wieder etwas an meinem Gang auszusetzen. So sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte es ihr einfach nicht recht machen. Dies ist übrigens ein Gefühl, welches mich die ganze Zeit, während ich im Pensionat war, begleiten sollte. Insbesondere die hohen Absätze der Stiefel bereiteten mir echte Probleme, wobei ich im Nachhinein doch überrascht bin, wie schnell ich mich dann doch an diese gewöhnt habe.
Nach der Morgengymnastik forderte mich Frau Niedermayer auf, mich ans Trapez zu stellen, damit sie mir zum Duschen das Korsetts abnehmen kann. Beim Duschen war Frau Niedermayer der Auffassung, dass ich mir zuerst noch wärmeres Wasser verdienen muss und wählte eine niedrige Temperatur.

Marion wurde das Korsett nicht abgenommen und sie musste sich notgedrungen am Waschbecken waschen, was ihr angesichts der eingeschränkten Bewegungsfreiheit offensichtlich sehr schwer fiel.

Leider währte die Zeit ohne Korsett nicht allzu lange, da wir unmittelbar nach dem Duschen entsprechend der Kleidervorschriften wieder eingekleidet wurden.

Marion nahm mich mit zur Kapelle, wo die morgendliche Andacht stattfindet. Der Pfarrer begrüßte uns, worauf ich ihn vorschriftsgemäß mit „ehrwürdiger Herr Pfarrer“ zurück grüßte und knickste. „Du bist neu hier“, fragte er mich. „Das ist zutreffend ehrwürdiger Herr Pfarrer und ich freue mich bereits auf die Morgenandacht.“, antwortete ich. „Mit mir kannst Du ganz normal reden. Du brauchst mir keine Ehrbekundung erbringen, vor Gott sind wir alle gleich. Aber erzähle niemanden davon.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass mich der Pfarrer zuerst begrüßt hatte und nicht den Internatsregeln entsprechend meine Begrüßung abgewartet hatte.

Zugegeben hatte ich bisher mit der Kirche nichts zu tun. In meiner Zeit im Pensionat waren die drei Andachten pro Tag eine wohltuende Auszeit zwischen dem ständigen Drill und Demütigungen. Der Pfarrer hatte sich seinerzeit beharrlich geweigert, seine Andacht auf nicht geweihten Boden abzuhalten. Zu unserem Glück war der einzige geweihte Boden im Pensionat die kleine Kapelle. So war es so, dass wir die Andachten allein mit dem Pfarrer und ohne Lehrpersonal beginnen. Zwischen ihm und seinen Schützlingen bestand die Vereinbarung, dass absolutes Stillschweigen gehalten wird, über das in der Kapelle geschieht. Anders als das restliche Lehrkräfte begegnete er uns auf Augenhöhe und war stets um ein angenehmes Klima bemüht. Der Pfarrer und Gott werden während meines Aufenthalts noch eine bedeutende Rolle spielen. Aber dazu später mehr.

Was mir trotz allem in guter Erinnerung geblieben war, war der Zusammenhalt zwischen den Schülerinnen. Es war nicht möglich, diesen offen zu zeigen, aber insgeheim unterstützen wir uns gegenseitig, wo wir konnten. So ist mir nicht bekannt, dass eine Schülerin jemals eine andere Schülerin verraten hat, auch wenn uns allen klar war, dass es hierfür sicherlich eine Belohnung in Form von gewissen Erleichterungen gegeben hätte.

Nach dem Küchendienst und einem etwas spartanisch Frühstück folgte die erste Unterrichtseinheit. Da Marion eine Klasse wiederholen musste, gingen Marion und ich in die gleiche Klasse. Der Unterricht in der Weise von statten, dass die Lehrerin eine Frage stellte und sich an eine Schülerin wandte. Diese sprang auf, begann die Antwort mit „Frau Lehrerin, die Antwort ist: ..“ und blieb mit gesenkten Kopf stehen. In der ersten Stunde wurde ich von der Lehrerin noch geschont.

Die überaus warme und enge Kleidung machte mich zunehmend zu schaffen. Ich fragte Marion, ob nicht die Möglichkeit besteht, eine Erleichterung zu bekommen. Ich antworte mir, dass ich gar nicht daran denken solle, etwas wegzulassen. Hier musst Du Dir jede, auch noch so kleine Erleichterungen durch gute Leistungen und gutes Benehmen verdienen. Ich rate Dir, versuche es, so schnell wie möglich zu erreichen. Ansonsten bist Du – wie ich – in einem Teufelskreis. Meine Leistungen entsprachen nicht Erwartungen. Die Folge war, dass Strafmaßnahmen gegen mich verhängt wurden. Dadurch wurde es noch schwerer, sich zu konzentrieren und die Leistungen wurden noch schlechter, worauf die nächste Strafe folgte. Wenn Du einmal dort drin bist – glaube mir – wird es sehr schwer, da wieder heraus zu kommen.

Am Ende des zweiten Tages bemerkte ich, dass meine Tage kurz bevor stehen. Ich fragte also Marion, was zu tun ist. Sie antwortete, dass wir im Schrank sogenannte Periodenslips haben, die ein Auslaufen verhindern würde. Ich kenne es nicht anders, aber für so manche Schülerin, die vorher Tampons gewöhnt sind, ist es sehr ungewöhnlich. Auch ich war Tampons gewöhnt, hatte aber keine Wahl und musste - wohl oder übel - die Periodenslips tragen.

Ich war nie schlecht in der Schule, aber es passierte, was ich bereits befürchtet hatte. Ich konnte dem Niveau nicht mithalten. Es dauerte daher lediglich drei Tage bis der Sonderunterricht angeordnet wurde. So saßen wir beide – Marion und ich - an unseren Schreibtischen und paukten stundenlang den Unterrichtsstoff in uns hinein. Aber es kam noch schlimmer. Nach einer Woche stand die erste Klassenarbeit und zwar in Mathe an. Ich hatte eine 3. Mir fehlten 2 Punkte zur 2, aber ich hatte nun einmal das Ziel, wenn auch nur knapp, verfehlt. So wurde auch für mich eine leicht verschärfte Kleidung angeordnet. So musste ich das gleiche Korsett wie Marion tragen, welches mir Stahlstreben verstärkt war und die Bewegungsfreiheit sehr stark eingeschränkte. Aber am schlimmsten war der Keuschheitsgürtel. Dabei weiß ich nicht, was schlimmer war: nur zweimal pro Tag die Toilette benutzen zu können oder dies unter Aufsicht tun zu müssen. Ich hatte es bei Marion bereits gesehen, aber mir lief ein Schauer den Rücken herunter, als Frau Niedermayer meine Keuschheitsgürtel verschloss.

Ich musste sofort an die Worte von Marion denken. Zum Glück kommen Deine Eltern dann kannst du klären, was sie dabei gedacht haben, man, klar ich wollte Studieren und dafür reichten meine Noten nicht, aber hier? Das ist schlimmer als im Gefängnis. Klar werden sie mir den Geldhahn zudrehen. Aber nächste Woche noch und dann hat der ganze Spuck ein Ende, dachte ich noch so bei mir.

Eines Tages kam zu allem Überfluss Frau Niedermayer in unser Zimmer, um zu um dieses zu kontrollieren. Als sie meinen Schrank mit den etwas unordentlich eingeräumt Pensionatskleidung sah, wurde sie sauer und schrie uns an, was denn dies für eine Unordnung sei. Marion nahm die Schuld auf sich und erklärte, dass Einräumen falsch gezeigt habe. Frau Niedermayer erklärte, dass sie enttäuscht sei und Marion zur Strafe 10 Schläge mit dem Rohrstock zur Strafe bekommen würde. Ich bat darum, einen Vorschlag machen zu dürfen, was Frau Niedermayer mir gewährte. Ich bat darum, 5 Schläge Marion abnehmen zu dürfen, da es meine Pesionatskleidung sei, die nicht vorschriftsmäßig im Schrank lag.
"Wisst Ihr was, Ihr bekommt beide 10 Schläge.", war die knappe Antwort. Zuerst war ich an der Reihe. Ich musste meine Arme ausstrecken und Frau Niedermayer meine Handflächen präsentieren. Ich bekam abwechselnd Schläge auf die linke und rechte Hand. Nach jedem Schlag bedanke ich mich, wie es von mir erwartet wurde. Danach kam Marion an die Reihe. Als Frau Niedermayer unser Zimmer verlassen hatte, sah mich Marion mit Tränen in den Augen an. Ich weiß, dass Du mir nur helfen wolltest, aber bitte tu so etwas nie wieder. Wir können beide froh sein, dass wir keine 15 oder 20 Schläge bekommen haben.

Edit: Ihr_joe, da hier keine Geschichten mit Kindern und Jugendlichen erlaubt sind, habe ich das Alter angepasst und die Geschichte dennoch glaubhaft klingen lassen.
143. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 20.04.24 13:29

Danke, dass Du Dich dieser Story annimmst
Unvollendete Geschichten sind immer doof...
(allerdings weiß ich aus eigener Erfahrungen, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, eine Geschichte sinnvoll zu beenden...)

Ich fürchte ja für Natalie, dass sie in der nächsten Woche eine herbe Enttäuschung erleben wird und der Besuch ihrer Eltern nicht das Ende ihres Leidens sein wird...
(so wie sich Caro in meiner ersten Geschichte auch vergeblich auf den 26. September gefreut hatte...)

Aber mal sehen, bin auf jeden Fall gespannt...

144. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Ihr_joe am 20.04.24 20:33

Danke für das fortführen, da der Autor nichts dagegen hat, freue ich mich, dass Du ZdBdLa diese Aufgabe übernommen hast.

Leider hast Du dabei übersehen, dass hier keine BDSM und sexuelle Handlungen mit Minderjährigen möglich sind.

Da Du die Geschichten noch nicht editieren kannst, habe ich versucht, dieses Manko logisch zu beheben.

Bitte Denke bei den neuen Teilen daran.

Es entschuldigt sich Ihr_joe
145. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 20.04.24 21:03

Hallo Ihr_joe,

ich habe die Geschichte wie sie war fortgeführt und habe dabei - wie auch bisher - keine Aussagen zum Alter von Natalie getroffen. So wurde es bisher nicht beanstandet, zumal die Geschichte bisher auf sexuelle Handlungen verzichtet und auch keine BDSM-Praktiken i.e.S. beschreibt.
Ich gehe davon aus, dass nun festgelegt ist, dass Natalie volljährig ist und ich nicht ständig darauf hinweisen muss.
146. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 20.04.24 21:34

Das mit der Volljährigkeit ist mir tatsächlich auch aufgefallen. Normalerweise könnten Natalies Eltern sie nicht ohne ihr Einverständnis im Pensionat anmelden.
Bei anderen Geschichten mit jungen Akteuren (Ballettinternat, Erwischt mit Folgen) hat man das Problem dadurch umschifft, dass man die 18jährigen - zugegebenermaßen mit Drohungen - vor die Wahl gestellt hat, die "Therapie" zu akzeptieren oder verstoßen zu werden.

Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass die Akteure über 18 sein sollten, selbst wenn es noch keine sexuellen Handlungen gibt. Niemand sollte sich daran "aufgeilen" (sorry für das Wort), dass Minderjährige ans Bett gefesselt oder verprügelt werden (beides ja bereits Teil der Geschichte...).
147. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Ihr_joe am 20.04.24 22:25


Zitat

Hallo Ihr_joe, ich habe die Geschichte wie sie war fortgeführt und habe dabei - wie auch bisher - keine Aussagen zum Alter von Natalie getroffen. So wurde es bisher nicht beanstandet, zumal die Geschichte bisher auf sexuelle Handlungen verzichtet und auch keine BDSM-Praktiken i.e.S. beschreibt. Ich gehe davon aus, dass nun festgelegt ist, dass Natalie volljährig ist und ich nicht ständig darauf hinweisen muss.


Du musst nicht darauf hinweisen, wenn es schlüssig ist, die Eltern haben aber in Deiner Fassung darauf hingedeutet.

Es stand auch nicht unbedingt im Widerspruch zur Menstruation die schon im Alter von 10 beginnen kann.

Wie jetzt beschrieben können die Protagonistinnen selbst entscheiden, ob sie die Bevormundung Zähneknirschend hinnehmen oder auf was auch immer verzichten.

Ihr_joe
148. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 21.04.24 10:26

Aufgrund der Anforderungen des Forum, ist es erforderlich, dass die Protagonistinnen volljährig sind. Daher lässt sich ein „Bruch“ in der Geschichte nicht vermeiden.

Kapital 12: Der Besuch meiner Eltern

Zugegeben hatte ich mich so gut, wie es ging, angepasst. Jedoch fühlte ich mehr und mehr ein Unwohlsein. Aufrecht hielt mich lediglich das Versprechen meiner Eltern, dass sie mich nach zwei Wochen besuchen würden und ich dann, wenn ich will, das Pensionat sofort verlassen kann.

Aber meine Eltern kamen nicht, nicht nach 2, 3, 4 und auch nicht nach 5 Wochen. Ab der 6. Woche habe ich dann nicht mehr weiter gezählt. Ich konnte es nicht verstehen, meine Eltern hatten doch versprochen, bei mir nach 2 Wochen vorbei zu schauen. Hatten sie mich vergessen? Aus den Augen aus dem Sinn? Oder war ich Ihnen zwischenzeitlich vollkommen egal? Nach 3 Monaten wurde mir mitgeteilt, dass meine Eltern mich demnächst besuchen kommen.

Meine Eltern begrüßten mich freundlich mit den Worten, dass es schön ist, mich zu sehen und „wir haben von der Rektorin erfahren, dass ich mich gut eingelebt hätte und auch meine Ausbildung erfreuliche Fortschritte machen würde. Es freut uns und dann steht ja nicht mehr zu Debatte, dass Du das Pensionat verlässt.“
„Ihr hattet versprochen, mich nach zwei Wochen zu besuchen und dass ich dann das Institut verlassen kann, wenn ich will“, erinnerte ich meinen Vater an sein Versprechen. „Schatz, wir hatten im Geschäft viel zu tun und die Rektorin hat uns mitgeteilt, dass derzeit ein Besuch für Deine Ausbildung unvorteilhaft ist.“ Dann fiel mir plötzlich wieder ein, dass ich auch meine Eltern mit 'Sie' anzusprechen habe und fuhr fort: „Nehmen Sie mich bitte jetzt von der Schule, Sie haben es mir versprochen.“
„Warum siezest Du uns?“ fragte meine Mutter verwundert. „Das sind die Regeln in diesem Internat. Wenn Sie schon wollen, dass ich hier bin, dann müssen Sie auch die hier geltenden Regeln akzeptieren.“, sagte ich zu meinen Eltern und fügte an: „Im Übrigen muss ich leider feststellen, dass Sie wie meine Eltern aussehen, wie sie sprechen, sich so bewegen und trotzdem habe ich das Gefühl, dass mir zwei völlig fremde Personen gegenüberstehen.“
„Schatz, bitte verstehe uns. Wir können Dich zu Hause gerade nicht brauchen. Das Geschäft mit den Amerikanern läuft gerade an. So schlimm wird das Pensionat dann auch nicht sein. Ich sehe ja, dass es Dir gut tut.“
„Ich bin doch volljährig und kann daher selbst entscheiden“, entgegnete ich meinen Eltern. „Das ist so nicht ganz richtig“, war die Antwort meins Vaters. „Erinnerst Du Dich, dass Du – kurz nachdem Du 18 geworden geworden bist - einen ganzen Stapel von Unterlagen unterzeichnet hast. Wir haben Dir gesagt, dass dies mit den Anteilen, die Du an unserer Firma hältst, zusammen hängt und erforderlich ist, da Du volljährig geworden bist. Dies war auch weitgehend zutreffend. Allerdings hast Du auch eine Erklärung unterzeichnet, dass wir weiterhin über Dein Leben bestimmen können. Ich gebe zu, dass dies nicht ganz fair von uns war. Aber wir sehen Dich noch nicht soweit, dass Du Dein Leben selbst bestimmen kannst und sahen keine andere Möglichkeit.“

Die Worte meiner Eltern zogen mir regelrecht den Boden unter den Füßen weg. Ich brach in Tränen aus und schluchzte: „Was habe ich nur getan, dass Ihr mir dies antut?“ „Du hast gar nichts getan, es ist nur eine besondere Situation, verstehe es doch, mein Schatz“, entgegnete meine Mutter. „Bitte nehmt mich von dieser Schule, ich kann nicht mehr. - Entschuldigung: Bitten nehmen Sie mich von dieser Schule. Ich gehe auch in jedes andere Internat.“ „Wir haben bereits Dein Schulgeld bezahlt. Das wird dann nicht zurück erstattet und glaube mir, Deine Schule ist sehr teuer“, entgegnete mein Vater. „Ich wollte nie hierhin. Sie hätten Sich das ganze Geld sparen können.“

So sehr ich es auch versuchte, ich schaffte es nicht, meine Eltern umzustimmen. Sie verabschiedeten sich mit den Worten, „Kopf hoch, Du schaffst das schon. Du wirst uns noch einmal dankbar sein. Wir versuchen so schnell wie möglich wieder vorbei zu kommen, können aber nichts versprechen.“

Ich erkannte meine Eltern nicht wieder. Bisher konnte ich mich darauf verlassen, dass sie ihr Wort hielten. Ich hatte ihnen doch angeboten, auf ein anderes Internat zu wechseln. Für sie hätte es doch keinen Unterschied gemacht, auf welcher Schule ich bin. Für mich war es der Unterschied zwischen einen ganz normalen Leben als junges Mädchen mit 18 Jahren und der Hölle auf Erden. Und auch die Tatsache, dass dann mein Schulgeld für das ganze Jahr verloren geht, wäre zwar ärgerlich, aber diesen 'Verlust' hätten meine Eltern problemlos verschmerzen können.
Hinzu kam, dass sie mir diese Erklärung untergeschoben, mich unter einem Vorwand ins Internat gelockt, hinter meinen Rücken dort angemeldet und mich dann vor vollendete Tatsachen gestellt haben. Noch vor ein paar Monaten hätte ich meinen Eltern so etwas nicht zugetraut. Warum meinen sie, mich vor mir selbst beschützen zu müssen? Durch meine Volljährigkeit bin ich doch keine anderer Mensch geworden? Was ist nur aus dem vertrauensvollen Verhältnis, welches ich einst zu meinen Eltern gehabt hatte, geworden? Habe ich etwas gemacht, was sie zu diesem Sinneswandel veranlasst hat? So sehr ich auch nachdachte, fiel mir allerdings nichts passendes ein.
149. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 21.04.24 11:40

Danke für diese Fortsetzung

Klar, ein kleiner Bruch ist schon drin, aber nach 10 Jahren Pause kann man schon mal über so etwas hinwegsehen.
Das mit dem Alter mag manchmal etwas nervig sein, aber ich denke doch, dass es gute, sehr gute Gründe für den Jugendschutz gibt, dafür ist ein kleiner Bruch in der Geschichte m. E. ein sehr geringer Preis.
Mit dem "klassischen Knebelvertrag" hast Du das Problem aber ja gelöst, so dass einer weiteren Fortsetzung hoffentlich nichts mehr im Wege steht.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht...
150. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 21.04.24 12:34

@Neuschreiber63: Ich habe mir vorgenommen, die Geschichte zu einem würdigen Ende zu bringen.

Mir war es wichtig, den Organisatoren des Forums eindeutig zu zeigen, dass ich die Regeln konsequent beachten werde.

Du hast ja selbst mit der "Auswanderin unter Kontrolle" eine wirklich nette Geschichte und kannst daher einschätzen, welcher Aufwand das Schreiben ist.

Dabei wäre die Sache eigentlich ganz einfach: Natalies Eltern haben ein Einsehen, nehmen ihre Tochter von der Schule, Natalie verzeiht ihnen und alles ist gut.
Ich verspreche Dir, dass es so nicht kommen wird und noch einige Kapitel folgen. Das nächste mit dem Titel "Die große Leere" hoffe ich, bis spätestens Mitte der Woche präsentieren zu können.
151. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Bibliothekar am 21.04.24 12:59

Zitat
Aufgrund der Anforderungen des Forum, ist es erforderlich, dass die Protagonistinnen volljährig sind. Daher lässt sich ein „Bruch“ in der Geschichte nicht vermeiden.


Hallo zusammen,

hier ein kleiner Gedankengang von mir. Da die Protagonisten verständlicherweise volljährig sein müssen, damit die Geschichte i.S.d. Jugendschutzes bestehen kann, läßt sie der Hergang doch mit einer Form des Age Regression als Mittel der Erziehung erklären. Das macht den Bruch vielleicht nicht ganz so spürbar.

P.S. Danke für die tolle Geschichte.
152. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 21.04.24 13:26

Zitat
@Neuschreiber63: Ich habe mir vorgenommen, die Geschichte zu einem würdigen Ende zu bringen.


Find ich gut

Zitat

Mir war es wichtig, den Organisatoren des Forums eindeutig zu zeigen, dass ich die Regeln konsequent beachten werde.


Wenn ich das so kritisch anmerken darf: Wir sollten den Jugendschutz nicht deswegen beachten, weil das die Regeln des Forum sind, sondern weil dieser per se sinnvoll ist...

Zitat

Du hast ja selbst mit der \"Auswanderin unter Kontrolle\" eine wirklich nette Geschichte und kannst daher einschätzen, welcher Aufwand das Schreiben ist.


Danke für das Lob. Ja, ohne Zweifel ist das Aufwand, wobei meine erste Geschichte (ganz unten auf der ersten Seite) noch deutlich mehr Aufwand war, diese ist mehr als doppelt so lang wie meine zweite. Wobei "Aufwand" sollte es eigentlich nicht sein, wenn das Schreiben keinen Spaß macht, sollte man es besser sein lassen...

Zitat

Dabei wäre die Sache eigentlich ganz einfach: Natalies Eltern haben ein Einsehen, nehmen ihre Tochter von der Schule, Natalie verzeiht ihnen und alles ist gut.


Ohne Zweifel. Clara hätte bei meiner Geschichte auch einfach von Bord des ersten oder zweiten Schiffs springen können, dann wäre die Geschichte auch zu Ende gewesen... Wäre aber doch etwas schade...

Zitat

Ich verspreche Dir, dass es so nicht kommen wird und noch einige Kapitel folgen. Das nächste mit dem Titel \"Die große Leere\" hoffe ich, bis spätestens Mitte der Woche präsentieren zu können.


Lass Dir Zeit, "Gut Ding hat Weil..."
153. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 21.04.24 14:14

@ Neuschreiber63:

Zitat

Wenn ich das so kritisch anmerken darf: Wir sollten den Jugendschutz nicht deswegen beachten, weil das die Regeln des Forum sind, sondern weil dieser per se sinnvoll ist...


Da stimme ich Dir voll zu. Die Einhaltung des Jugendschutzes ist unabhängig von den Forumsregeln eine Selbstverständlichkeit - ohne wenn und aber. Ich habe versucht, die Geschichte im Stil meiner Vorgänger weiter zu schreiben und war mir des Verstoßes gegen den Jugendschutz wirklich nicht bewusst. Durch die Korrektur meines ersten Posts durch einen Admin [hierfür vielen Dank], war dem Jugendschutz genüge getan. Ich habe eine Fortsetzung "hinterher" geschoben, damit alle (auch die Organisatoren) sehen, dass den Forumsregeln und somit auch dem Jugendschutz Rechnung getragen wird. Ich werde auch eine konsequente Linie fahren. Natalie ist 18, basta.
154. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 25.04.24 16:24

Kapitel 13: Die große Leere

Schon wieder hatten meine Eltern mir den Boden unter den Füßen weggezogen. In der nächsten Zeit verweigerte ich den Großteil der Nahrungsaufnahme und trank nur noch Wasser. Dabei achtete ich darauf, mich peinlichst genau an die Internatsregeln zu halten. Als die Schüsseln mit dem Essen herumgereicht wurden, nahm ich beispielsweise eine einzelne Erbse, aß diese vorschriftsmäßig mit Messer und Gabel, legte das Besteck und die Serviette zur Seite, stand auf und stellte mich mit auf den Rücken verschränkten Händen und gesenkten Blick hinter meinen Stuhl und wartete, dass meine Mitschülerinnen auch ihr Essen beendeten.

Die Internatsleitung sah zuerst davon ab, irgendwelche Strafmaßnahmen gegen mich zu verhängen. Als nächstes mussten Marion mit mir sprechen und versuchen, mich zur 'Vernunft' zu bringen. Als all dies nicht half, versuchte man es mit Stockschlägen. Ich musste meine rechte Handfläche präsentieren und bekam von Frau Niedermayer einen äußerst schmerzhaften Schlag mit dem Rohrstock auf diese. Anstatt den geforderten Satz, dass ich zukünftig wieder essen werde, aufzusagen, hielt ich nur die linke Handfläche hin. Nach 10 Schlägen gab Frau Niedermayer auf. In den nächsten Tagen bekam ich insgesamt 50 weitere Schläge, weigerte mich aber beharrlich, den geforderten Satz aufzusagen.

Gleichzeitig spürte ich, dass ich immer schwächer wurde und meine Kräfte nachließen. Schließlich beschloss die Internatsleitung, mich zwangsweise zu ernähren. So wurde mir ein sogenannter Fütterungsknebel angelegt. Dieser besteht aus einem Ball, mit dem der Unter- und Oberkiefer auseinander gehalten werden und einer Stück Leder, welches so vor dem Mund fixiert wird, dass ich den Inhalt meines Mundes nicht ausspucken kann. Über einen Schlauch ist es möglich, mir als Trägerin eine Nährlösung oder Brei in den Mund zu spritzen. Da ich nichts ausspucken konnte, hatte ich lediglich die Möglichkeit den verabreichten Brei bzw. Nährlösung herunter zu schlucken, wen ich nicht an dieser ersticken wollte.

Im Institut gibt es einen 'Raum der Stille' und 'Raum der Besinnung'. Eigentlich ist dies nur eine nette Umschreibung für Gummizelle und Kerker. Nachdem man mir über mehrere Tage hinweg mich mit einer Nährlösung wieder aufgebaut hatte, kam eines Abends Niedermayer in Begleitung von drei weiteren Angestellten in mein Zimmer. Marion begrüßte die eintretenden Personen vorschriftsmäßig, während ich den obligatorischen Knicks verweigerte. Dies ignorierten aber sowohl Frau Niedermayer als auch ihre Begleiterinnen. Marion musste sich in eine Ecke stellen und mit ansehen, was mit mir geschah. Zuerst fragte mich Frau Niedermayer, ob ich ihr etwas mitteilen möchte, worauf ich weiterhin beharrlich schwieg. Plötzlich packten mich zwei der Angestellten und rissen mich zu Boden. Die dritte Angestellte zog mir diverse Kleidungsstücke aus, um mir eine Windel und eine Zwangsjacke anzulegen. Danach stellten sie mich wieder auf die Beine, um mir anschließend wieder die komplette Schuluniform anzuziehen. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Marions dies mit erschrockenem Gesichtsausdruck beobachtete. „Natalie, letzte Chance“, schrie mich Frau Niedermayer an. Da ich weiterhin beharrlich schwieg, wurde mir ein Ballknebel verpasst. Dann brachten sie mich zum Raum der Stille im Untergeschoss des Gebäudes. „Dies ist der Raum der Stille, hier hast Du Zeit, über Dein Verhalten nachzudenken.“, gab mir Frau Niedermayer noch auf den Weg.

So saß ich in dieser fürchterlichen Gummizelle. Meine Arme waren vor meinem Körper verschränkt und die Ärmel auf dem Rücken fixiert. Meine Bewegungsfreiheit reduziert sich dadurch auf Null. Hinzu kam die Windel. Der Raum war komplett dunkeln und kein einziger Ton drang hinaus geschweige denn hinein.
Ich weiß nicht, wie viele Stunden oder gar Tage ich in diesem Raum zugebracht habe, da ich relativ schnell jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Zuerst merkte ich meine Blase gar nicht, später machte sie sich dann aber immer stärker bemerkbar. Irgendwann konnte ich mein Urin einfach nicht mehr halten und so ließ ich es in meine Windel laufen. Zuerst war dies peinlich. Später machte es mir nichts aus, meine Windel zu benutzen. Diese hatte offensichtlich eine entsprechend große 'Aufnahmekapazität'.

Je länger in mich im Raum der Stille befand, desto größer wurden meine Zweifel, ob ich die richtige Strategie gewählt hatte. Wäre es nicht besser gewesen, den ganzen Schwachsinn, der hier von uns gefordert wird, einfach mitzumachen? Ich hatte den Eindruck, dass meine Mitschülerinnen genau diese Strategie verfolgen und damit – zumindest vergleichen mit mir – ganz gut fuhren.

Irgendwann kam dann Frau Niedermayer mit ihren Begleiterinnen zu mir. Sie fragte mich, ob ich meine Lektion gelernt hätte und wieder normal essen würde. Ich wollte dies bejahen, brachte aber wegen des verdammten Knebels keinen Ton heraus. „Ich kann Dich nicht verstehen“, sagte Frau Niedermayer und fügte hinzu, dass ich dann in den Raum der Besinnung müsse. Ihre Begleiterinnen zogen mir meine gesamte Bekleidung, einschließlich der Windel und der Zwangsjacke aus. Dann musste ich mich – so nackt wie ich war - in eine Ecke stellen und wurde mit kaltem Wasser abgespritzt. Sie gaben mir ein raues Handtuch, mit welchen ich mich abtrocknen musste und zogen mich komplett wieder an. Nur den Knebel musste ich während der ganzen Prozedur tragen. Anschließend legten sie mir extrem stabile und schwere, abschließbare Ketten um die Hand- und Fußgelenke sowie um den Hals. Die Schellen waren aus massivem Stahl gefertigt und jeweils 2 cm dick und mit halbrunden Ösen versehen. Die Hand- und Fußschellen waren jeweils 4 cm hoch und mit einer 10 cm bzw. 30 cm langen, sehr massiven Kette verbunden. Das Halseisen war sogar 6 cm hoch. Alles wog zusammen sicherlich 15 bis 20 kg. Ich musste – wohl oder übel - in den Raum der Besinnung folgen. Sofort merkte ich das enorme Gewicht und dass die Stahlfesseln alles andere als bequem waren.

Der Raum der Besinnung war ein ca. 2 mal 1,5 Meter großer Raum, in dem nur eine Isomatte und ein Eimer mit Deckel waren. Von einer Wand gingen insgesamt fünf Ketten ab, an denen Vorhängeschlösser angebracht waren.
Ich musste mich auf die Isomatte setzen und die Ketten wurden mit den Ösen an meinen Schellen verbunden. So saß ich jetzt im Keller.

Meine Gedanken fuhren wieder Achterbahn. Was ist bloß mit meinen Eltern los? Warum lassen sie mich hier im Pensionat vor die Hunde gehen. Wissen sie es überhaupt? Haben sie eine Ahnung, wie man hier mit mir umgeht? Aber ich habe es ihnen ja gesagt? Vielleicht glauben sie mir nicht und lassen sich von Frau Durcet einlullen? Werden sie mich zum Ende des Schuljahres von der Schule nehmen? Ein Versprechen haben sie mir nicht gegeben. Dies war mir allerdings vollkommen egal, da meine Eltern mir ja eindrucksvoll gezeigt hatten, was ihre Versprechen wert sind – nämlich gar nichts. Wenn ich zum Ende des Schuljahres auf ein ganz normales Internat wechsele, verfällt auch nicht das im voraus zu entrichtende Schulgeld. Ich hatte meinen Eltern ja bereits angeboten, dies zu tun und mit fiel wirklich kein Grund ein, warum sie diesem Wunsch nicht entsprechen sollten.

Ich war zwar 18 Jahre alt und somit volljährig, jedoch hatte ich unwissentlich eine Erklärung unterzeichnet, dass meine Eltern weiterhin über mich und somit mein Schicksal bestimmen können.

Dann fragte ich mich wieder, ob es die ganze Aktion überhaupt wert war. Je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich nur hier bestehen kann, wenn ich mich anpasse. Die Zeit, in der ich diese Strategie gefahren, war am erträglichsten. So wuchs in mir die Erkenntnis, dass mein Widerstand keinen Sinn machen würde und ich die zur relativ erfolgreichen Strategie der Anpassung zurückkehren sollte. Auch kamen mir die Weisheiten meines Vaters in den Sinn: Kämpfe nur, wenn Du eine realistische Chance auf Erfolg hast. Unterschätze nie die Stärke Deines Gegners. Und schließlich: Wen Du nicht besiegen kannst, den musst Du Dir zum Freund machen.

Ich weiß nicht, wie lange ich angekettet im Keller verbracht habe, da der Raum keine Fenster hatte und durchgehend ausgeleuchtet war.

Auf einmal betrat Fräulein Martina den Raum, befreite mich vom Knebel und stellte mir einige Speisen und Getränke hin. Da ich ohnehin beschlossen hatten, meinen Widerstand aufzugeben, begann ich gleich mit dem Essen. Zudem hatte ich zugegebenermaßen auch einen Riesenhunger.

Wenig später kamen dann Frau Durcet und Frau Niedermayer vorbei und fragten mich, ob ich Ihnen etwas mitzuteilen hätte. Ich bedankte mich vorschriftsgemäß für die durchgeführten Maßnahmen, da mich diese auf den rechten Weg der Tugend zurück gebracht haben und versicherte, mich wieder wie eine anständige Internatsschülerin zu verhalten. Anschließend knickste ich so gut, wie dies aufgrund der Ketten ging.

Mir wurden die Ketten abgenommen und ich durfte alleine – was im Internat sehr selten vorkam - auf mein Zimmer gehen. Dort wartete Marion schon auf mich, die sich sichtlich freute, mich wieder zu sehen. „Ich hatte befürchtet, dass Du Dich zu Tode hungerst“, sagte sie während sie mir um den Hals fiel. Ich merkte, dass sie immer noch oder schon wieder die sogenannte leicht verschärfte Schuluniform trug.

Marion versuchte, mit fleißigem Üben ihre Schulnoten zu verbessern, während ich die Strategie mich anzupassen und nicht weiter negativ aufzufallen, verfolgte. Meine Strategie setzte ich setze konsequent um. Den Drill mit dem immer freundlichen Grüßen sowie das Bedanken für jeder angeordnete Schikane hatte ich schnell wieder drauf. Wegen disziplinarischer Verfehlungen bekam ich – mit einer allerdings großen Ausnahme - bis zum Schuljahresende keine Strafen mehr.

Anders verhielt es sich mit Marions und meinen Schulnoten. So sehr wir uns auch anstrengten, wir kamen einfach zunächst auf keinen grünen Zweig. Die Internatsleitung reagierte mit einer kontinuierlichen Verschärfung der gegen uns verhängten Strafmaßnahmen. So mussten wir beispielsweise zusätzlich zur Uniform noch einen Wollpullover tragen und dies im Hochsommer sowie unsere Mahlzeiten im Stehen einnehmen.
155. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 25.04.24 20:27

Puh, ganz schön harte Kost, die Du uns hier auftischst, fast noch härter als meine Geschichten (?).
Ich drücke der guten Natalie auf jeden Fall die Daumen, dass es ein Happy End für Sie gibt!
156. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 30.04.24 10:27

@Neuschreiber63:
Zitat
Puh, ganz schön harte Kost, die Du uns hier auftischst, fast noch härter als meine Geschichten (?).

Du gehst mit Deinen Hauptdarstellerinnen Clara und Julia auch nicht gerade zimperlich um.

Zitat

Ich drücke der guten Natalie auf jeden Fall die Daumen, dass es ein Happy End für Sie gibt!


Warte es einfach ab. Die Geschichte wird zumindest noch die eine oder andere Wendung nehmen.
157. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Fesselbaerchen am 30.04.24 12:48


Hallo ZdBdLa

Ich glaube, Du verwechselst Neuschreiber63 mit mir. Ich habe die Geschichte „Die Studentin Julia“ geschrieben und auf strenge Bondage habe ich sehr viel Wert gelegt. Mir gefällt eigentlich, wie sich die Geschichte jetzt entwickelt. Kann ruhig so weitergehen. )

Neuschreiber63 hat „Studentin unter Kontrolle“ und „Auswanderin unter Kontrolle“ geschrieben.

Danke fürs Weiterschreiben und einen schönen Tag noch wünscht

das Fesselbärchen
158. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 30.04.24 12:55

Hallo zusammen,

Die Hauptdarstellerin von Neuschreiber63 heißt Caro. Das habe ich in der Tat verwechselt.

Ich muss Euch beiden ein Lob aussprechen, mir gefallen Eure Geschichten sehr gut.

Ich gebe tue mein bestes die Geschichte zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Es freut mich, wenn es Dir gefällt.
159. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 30.04.24 13:21

Kapitel 14: Die Flucht

Ich war zur Gartenarbeit im Park eingeteilt worden. Durch Zufall bemerkte ich, dass die Nebentür nicht verschlossen war. Somit bestand für mich die Möglichkeit, meinem Gefängnis zu entfliehen. Seinerzeit wusste ich nicht, dass ich mich voll auf meine Mitschülerinnen verlassen konnte, sonst hätte ich mich sicherlich mit ihnen beraten. Selbst Marion sagte ich nichts von meiner Entdeckung, da ich ihre Situation nicht noch verschärfen wollte.

Mehrere Tage überlegte ich, ob eine Flucht Sinn machen würde oder nicht. Schließlich entschloss ich dazu. Ich verließ über die Tür das Internatsgelände, ging nach Montreux und dort direkt zur örtlichen Polizeidienststelle.

Dort sagte ich, dass ich aus dem Mädchen-Pensionat geflohen sei und Hilfe bräuchte. In diesem Moment packte mich der Polizist und drückte mich mit meinem Oberkörper auf den Tisch. Sein Kollege kam hinzu und fesselte meine Hände mit Handschellen auf dem Rücken. Ich schrie so laut, wie ich konnte, dass sie mich wieder frei lassen sollten. Dies brachte mir aber nur zusätzlich einen Knebel ein.

Die beiden Polizisten brachten mich in einen Raum, in welchem ein sogenannter Fesselstuhl stand. Dieser hatte Lehnen für Arme und Beine. Weiter fiel mir sofort die Vielzahl der angebrachten Riemen auf. Die Rückenlehne hatte ein großes Loch, sodass die beiden Polizisten mich auf den Stuhl platzieren konnten, ohne meine Handschellen zu lösen.
Zuerst fixierten sie mein Becken, danach meinen Oberkörper, meinen Hals und schließlich meine Beine und meine Füße. Jedes Mal, wenn sie die Riemen festzurrten, lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Eigentlich wusste ich, dass ich verloren und keine Chance mehr hatte. Aber eingestehen wollte ich mir dies noch nicht.
Schließlich öffneten der eine Polizist meine Handschellen und die beiden fixierten auch meine Arme auf den Armlehnen. Ich war jetzt mit einem guten Dutzend Riemen an den Stuhl gefesselt. Mit ganzer Kraft versuchte ich, der Fixierung zu entgehen, was mir selbstverständlich nicht gelangt. Nach einiger Zeit musste ich einsehen, dass es sinnlos ist. Ich hatte mit meiner Flucht viel riskiert und alles verloren. Die Polizei wird mich wieder zurück zum Pensionat bringen und dort habe ich für meine Fehlverhalten eine drastische Strafe zu erwarten. Mir kamen die Tränen.

Nach ca. 10 Minuten kam der erste Polizist wieder zu mir und fragte, ob ich mich beruhigt hätte, worauf ich nickte. Er entfernte mir den Knebel, nahm ein Taschentuch und trocknete fast liebevoll meine Tränen. „Glaubt mir, ich bin gerne Polizist, aber es gibt auch Momente, in denen ich meinen Job wirklich hasse und heute ist so einer. Wir haben leider die strikte Anweisung, Dich zurück zum Pensionat zu bringen, leider. Es ist doch okay, dass ich Du sage?“ Ich sagte „ja“ und stellte mich als Natalie von Sternenberg vor. Der Polizist nannte mir auch seinen Namen, erinnern kann ich mich allerdings nur noch an seinen Vornamen, er hieß Martin.

„Was wird jetzt mit mir passieren“, wollte ich wissen. „Wir müssen Dir leider Hand- und Fußschellen anlegen und eine Haube über den Kopf ziehen und Dich dann zurück ins Pensionat bringen, so leid es mir auch tut.“
„Aber ich bin doch volljährig und kann über mein Leben selbst bestimmen“, sagte ich unter Tränen. „Das ist normalerweise auch zutreffend. Nur leider enthält der Internatsvertrag eine Klausel, dass die Leitung über Deinen Aufenthaltsort bestimmen kann. Entweder hast Du den Vertrag selbst unterschrieben oder Du hast Deinen Eltern eine entsprechende Vollmacht gegeben. Vielleicht wusstest Du gar nicht, was Du da unterschreibst.“
„Kann ich wenigsten vorher noch auf die Toilette?“, fragte ich. „Selbstverständlich, allerdings muss ich Dir Handschellen anlegen und Dich in der Toilette festketten; es ist halt Vorschrift.“ „Kein Problem“, entgegnete ich. Der Polizist löste die Fixierung meiner Arme. Ich hielt die Hände vor meinem Oberkörper, sodass er mir die Handschellen wieder angelegen konnte, nur diesmal vor meinen Körper und nicht wie vorhin auf dem Rücken.
Danach löste Martin auch die restlichen Riemen und führte mich in eine Art Sanitärraum. In einer Ecke war mit Gitterstäben eine Art Käfig abgetrennt. Im Käfig befanden sich eine Toilettenschüssel, ein Waschbecken mit Handtuch sowie ein Papierkorb. Fast hätte ich die beiden am Boden festgemachten Fußschellen übersehen. Der Polizist öffnete die Gittertür und ich ging hinein. Er legte mir die Fußschellen um die Knöchel und schloss die Tür wieder. „Ich lasse Dich jetzt allein. Wenn Du fertig bist, klingele einfach“, sagte er und deutete auf den Klingelknopf. „Gut, ich kann hier schlecht weglaufen,“, antwortete ich. Da saß ich nun, die Hände mit Handschellen zusammengeschlossen und die Füße am Boden fest gekettet und verrichtete mein Geschäft. Nachdem ich dieses erledigt hatte, brachte mich der Polizist wieder in den Raum mit dem Fesselstuhl. Ich setzte mich wieder auf diesen und erwartete, dass er mich wieder fixieren würde.
„Aus die Fixierung können wir wohl verzichten“, meinte Martin. „Eine Kollegin wird Dich gleich zurückbringen. Am besten, wir bereiten Dich schon jetzt für den Transport vor. Leider gelten für Pensionatsflüchtlinge die Überführungsregeln für Schwerverbrecher.“

Er holte eine Kollegin, die mir die Fesseln anlegte. Zuerst legte sie mir eine Kette um die Taille. Die Kette hatte an einem Ende ein ca. 5 cm langes und ca. 1,5 cm breites Metallstück mit einem langgezogenen Loch in der Mitte. Dieses steckte sie durch ein Kettenglied und fixierte es mit einem Paar Handschellen. Dann nahm sie zwei Kunststoffsäckchen mit einem Schnallenverschlüssen. Ich musste meine Hände zu Fäusten ballen, sie schob die Säckchen über meine Hände und sicherte diese. Anschließend öffnete Sie meine Handschellen und kurz darauf meine Hände in die Handschellen vor meiner Taille zu stecken. Dann brachte sie mich in die Arrestzelle. Die Zelle war komplett gefliest - ansonsten aber – angesehen von zwei Ringen am Boden und einem Halseisen an der Wand – komplett leer. In der Zelle hat die Polizistin auch meine Füße mit Stange, an der zwei Fußschellen befestigt waren, fixiert. Zuvor hatte sie diese Stange noch durch die zwei in den Boden eingelassene Ringe geführt. Und letztendlich wurde das Halseisen, welches mit einer Kette an der Wand verbunden war, um meinen Hals gelegt.

So saß ich nun dort. Meine Bewegungsfreiheit war quasi gleich null und ich konnte mich noch nicht einmal an der Nase kratzen. Auch musste ich mir eingestehen, dass mein Ausflug in die Freiheit sehr kurz war. Ich dachte die ganze Zeit daran, welche Strafe mich wohl erwarten würde. Sicherlich muss ich wieder die 'leicht' verschärfte Schuluniform tragen und im Stehen essen. Aber was kommt noch dazu? War es das wirklich wert? Ich bin doch mit der Strategie, das zu tun, was von mir erwartet wurde, recht gut gefahren. Wäre da nur nicht die verdammte unverschlossene Tür gewesen? Warum konnte ich dumme Kuh der Versuchung einfach nicht widerstehen?

Es fielen mir die Worte meines Vaters ein, der immer sagte, man muss erkennen, wenn der Gegner stärker ist als man selbst.

Kurze Zeit später kam der nette Polizist namens Martin wieder vorbei und erklärte mir, dass ich heute nicht mehr ins Pensionat gebracht werden kann. Wenn Du nichts dagegen hast, bringe ich Dich jetzt in eine normale Gefängniszelle. Nachdem ich zugestimmt hatte, löste er meine Fixierung meiner Füße und brachte mich in meine neue Zelle. Diese hatte wenigstens ein Bett, einen Tisch mit Stuhl sowie eine Toilette und ein Waschbecken. Er sperrte die Zelle auf, schob mich sanft hinein, ging wieder hinaus und verschloss die Tür. „Ich bin gleich wieder da“, rief er mir noch zu. Er hielt sein Versprechen und kam nach kurzer Zeit mit Handtüchern, Gefängniskleidung sowie meinem Abendessen zurück.
„Ich denke, dass wir auf die Hand- und Fußschellen verzichten können“ sprach er und entfernte die Handschellen. „Erzähle es aber niemanden, da es gegen die Vorschriften ist.“
Martin lockerte noch mein Korsett, sodass ich es selbst ausziehen und die Nacht in der normalen Gefängniskleidung verbringen konnte. Es ist schon komisch, dass ich mich ausgerechnet im Polizeigewahrsam befinden musste, um wieder verhältnismäßig normale Kleidung tragen zu können, wenn auch nur für wenige Stunden.







160. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 30.04.24 14:30


Danke für das Lob, welches ich auch gerne zurückgebe, sowohl an Dich wie auch an Fesselbärchen.

Ansonsten weiß ich natürlich gar nicht, was Du meinst . Clara und Caro sind beide mit einem attraktiven jungen Mann „liiert“, der sie liebt und gut behandelt. Sie sollten beide halt nur nicht zu viele Dummheiten machen…

Ich bin auf jeden Fall weiterhin sehr gespannt, was die Geschichte noch für Wendungen nimmt!
161. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 07.05.24 17:51

Hallo Neuschreiber63

Zitat

Ansonsten weiß ich natürlich gar nicht, was Du meinst . Clara und Caro sind beide mit einem attraktiven jungen Mann „liiert“, der sie liebt und gut behandelt. Sie sollten beide halt nur nicht zu viele Dummheiten machen…


Natalie ist zwar nicht liiert, dafür geht sie auf einer der besten Internate der Schweiz. Wie Clara und Caro sollte sie halt auch nicht so viel Dummheiten machen ...
162. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 14.05.24 13:46

Kapitel 15: In der Arrestzelle

Die Polizei hatte mir mitgeteilt, dass ich erst morgen wieder zum Internat zurück gebracht werde und daher die Nacht in einer normalen Arrestzelle verbringen muss. Martin, der nette Polizist, hatte mir die übliche Gefängniskleidung, die aus normaler Unterwäsche - d.h. kein Korsett - einem normalen T-Shirt und einer Art Trainingsanzug bestand sowie Handtücher und Waschzeug vorbei gebracht. Auch an mein Abendessen hatte er gedacht.

Er hatte mein Korsett gelockert, damit ich es ausziehen konnte. Wie es von mir im Internat erwartet wurde, stapelte ich meine Kleidung fein säuberlich übereinander. Dann dachte ich mir, Natalie, was machst Du eigentlich? Du bist doch nicht im Pensionat? Begleitet von einem lauten Schrei, fegte ich meine Kleidung auf den Boden, um sie dann aufzuheben und auf einen vollkommen unordentlichen Stapel wieder auf den Stuhl zu legen. Auch das Gummi, welches den geforderten Dutt hielt, nahm ich heraus, sodass meine langen, glatten, blonden Haare über meine Schultern fielen.

Selbst wenn ich mich gerade in einer Arrestzelle befand, so empfand ich die Tatsache, dass ich kein Korsett sondern ganz normal Kleidung tragen konnte, als Freiheit.

Plötzlich klopfe es an der Tür und ich rief 'herein'. Martin trat herein und fragte, ob alles in Ordnung sei. „Alles okay, nur ein kleiner Befreiungsschrei, nichts Schlimmes.“, antwortete ich. Erst jetzt fiel mir auf, dass Martin keine Uniform, sondern Zivilkleidung trug. „Soll ich Dir noch etwas Gesellschaft leisten, ich habe inzwischen Feierabend.“ Ich stimmte zu.

Wenig später kam Steffi, die Polizistin, die mir zuvor die Handschellen angelegt hatte, hinzu. Sie trug ein leichtes Sommerkleid, wie ich es früher oft getragen hatte und gerne wieder tragen würde. Auch sie fragte, ob auch sie mir Gesellschaft leisten soll. So saßen wir drei zusammen in der Zelle, die beiden Polizistin und ich.

Martin erzählte mir, dass es einen Getränkeautomaten auf der Wache geben würde. Es gebe auch ein Fach mit der Aufschrift 'defekt', wo man für zwei Schweizer Franken ein Bier bekommen könnte. Ich bekam einen fürchterlichen Weinkrampf. Martin und Steffi fragten mich, was los sei. "Meine Eltern bezahlen Unsummen dafür, dass ich auf diesem fürchterlichen Internat bin und ich habe nicht einmal läppische zwei Franken, um mir ein Getränk zu kaufen, schluchzte ich. Steffi streichelte mir zärtlich die Wange und sagte „Ich kann mir vorstellen, wie Du Dich gerade fühlst. Aber ich lade Dich ein.“ Ich nahm das Angebot gerne an, bestand aber darauf, dass es bei einem Bier bleiben muss. Ich wollte mir nämlich nicht vorstellen, was mit mir passiert, wenn ich morgen alkoholisiert ins Internat zurück gebracht werde.

Ich erzählte den beiden meine Geschichte. Dass meine Eltern wenig Zeit für mich hatten und ich daher viele Freiheiten hatte, die ich allerdings nie übermäßig ausgenutzt habe. Dann, dass mich meine Eltern kurz nach meinem 18. Geburtstag einen ganzen Stapel Unterlagen unterzeichnen ließen. Sie sagten mir, dass dies erforderlich sei, das sie bereits Anteile an ihrer Firma überschrieben hätten. Ich vertraute ihnen und unterschrieb blind. Erst später erfuhr ich, dass darunter auch eine Erklärung war, mit der meinen Eltern das Recht einräumt, komplett über mich zu bestimmen.

"Dann lockten sie mich unter einem Vorwand zum Internat, meldeten mich als ich die Internatsuniform anprobierte dort an und stellten mich vor vollendete Tatsachen. Allerdings versprachen Sie mir, dass sie mich nach zwei Wochen besuchen kommen würde und dass ich dann das Internat sofort verlassen kann, wenn es mir nicht gefällt.

Das Internat war die Hölle.“, fuhr ich fort. „Die Internatskleidung ist sehr warm und im Korsett kann man kaum atmen. Dabei gibt es noch die verschärfte Version, in der man sich auch noch kaum noch bewegen kann. Du musst den Lehrkräften mit vollkommener Unterwürfigkeit begegnen und wirst für kleinste Verfehlungen hart bestraft und manchmal auch für gar nichts."
Weiter erzählte ich, wie meine Eltern ihr Versprechen brachen und mich dann erst nach drei Monaten besuchten und mir dann noch eröffneten, dass ich weiter im Internat bleiben muss. Erst jetzt erfuhr ist, was für einen Vertrag ich seinerzeit unterschrieben hatte.“

Auch den Rest meiner Geschichte erzählte ich. Wie ich die Nahrungsaufnahme verweigerte, darauf hin in Windeln und in einer Zwangsjacke in den Raum der Stille gebracht wurde. Wie ich in Ketten gelegt wurde und anschließende Bekanntschaft mit dem Raum der Besinnung machte. Und dann war da noch die Versuchung der offenen Tür, der ich nicht widerstehen konnte und die mir dieses Schlamassel eingebracht hatte.

Wie ich so meine Geschichte erzählte, fiel mir auf, wie verliebt schmachtend sich die beiden Polizisten einander ansahen. Als Martin kurz auf Toilette war, fragte ich Steffi, ob sie und Martin ein Paar seien. Sie antwortete, dass Martin schon ihr Typ sei, sie sich aber nicht traut, ihn anzusprechen. Unter Kollegen ist es immer ein Problem, wenn der eine mehr will als der andere. Und schließlich sind wir eine ganz kleine Wache. Steffi fragte mich dann, ob ich einen Freund hätte. Ich antwortete, dass ich noch keinen Freund hatte und immer noch Jungfrau sei. „Selbst in der Beziehung, habe ich meinen Eltern keinen Grund gegeben, mich in dieses Internat zu stecken“, sagte ich unter Tränen.

Als später Steffi auf Toilette musste, fragte ich dann auch Martin, der mir antwortete, dass Steffi seine Traumfrau sei, er sich aber aus den gleichen Gründen, die ich kurz zuvor gehört habe, nicht trauen würde, sie anzusprechen. „Lade sie einfach einmal zum Essen ein. Du kannst ja sagen, dass es mein Ratschlag war.“ Hatte ich zuvor Steffi und ihn noch gesiezt, so war das 'Du' jetzt vollkommen normal.

Dann musste auch ich zur Toilette. Geh einfach auf unsere Toilette, dritte Tür links, sagte Steffi. Wie ich so auf der Toilette saß und mein Geschäft verrichtete, kam mir plötzlich der Gedanke, die Situation zur Flucht zu nutzen. Ich entschied mich dagegen, da ich Martin und Steffi nicht in Schwierigkeiten bringen wollte und mir in der Internatsuniform und ohne einen Franken in der Tasche keine Chance ausrechnete, sehr weit zu kommen

So ging ich brav zurück in meine Zelle. Steffi meinte: "Wir hatten schon ein wenig Angst, dass Du die Biege machst." "Kurz dran gedacht hatte ich schon", gestand ich, "aber hier bin ich ja."

„Wir können Dich noch ein paar Tage hier behalten, wenn Du es willst“, bot mir Martin an. „Wie soll das gehen?“, fragte ich ungläubig. „Ihr müsst mich doch zurück ins Internat bringen.“
„Das schon, wir können Dir einfach ein Brechmittel verabreichen und Du kotzt Dir einfach die Seele aus dem Leib. Wir vermuten einen Virus-Infektion und stellen Dich unter Quarantäne.“
„Das ist lieb gemeint. Ich will Euch nicht in Schwierigkeiten bringen. Ihr habt schon sehr viel für mich getan. Ich gehe morgen ins Internat, stelle mich der Situation und hole mir meine Strafe ab“, antwortete ich.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann verabschiedeten sich Steffi und Martin und ich war wieder allein in meiner Zelle. So lag ich im Bett starrte die Decke an und ließ den Tag in Gedanken Revue passieren.

Da war zum einen die quälende Ungewissheit, welche Strafmaßnahmen mich im Internat erwarten werden und zum anderen machte ich mir Vorwürfe, dass ich der Versuchung, die die offene Tür für mich darstellte, nicht widerstehen konnte. Allerdings wusste ich auch, dass ich einen ausgeprägten Freiheitswillen hatte und mir auch Vorwürfe gemacht hätte, wenn ich die Chance ungenutzt gelassen hätte. Ich konnte ja nicht wissen, dass der lange Arm von Frau Durcet bis in die Polizeibehörde reichte und diese die strikte Anweisung hatten, aller Internatsflüchtlingen zurück zu bringen. Ich war mir sicher, läge die Entscheidung über mein Schicksal bei Martin und Steffi, würde ich jetzt nicht in der Arrestzelle sitzen bzw. liegen. Die beiden hatten mir ja das Angebot gemacht, mich unter einem Vorwand noch ein paar Tage bei ihnen zu behalten. Hätte ich das Angebot annehmen sollen? Dadurch hätte sich mein Problem meiner Rückkehr allerdings nur um wenige Tage nach hinten verschoben.
Hätte ich meinen Toilettengang zur Flucht nutzen sollen? Das System von Frau Durcet scheint perfekt zu sein. Mit meiner Internatsuniform falle ich auf jeden Fall auf. Die schweizerische Polizei hat ein wachsames Auge, was ich auch in der geringen Kriminalitätsstatistik mit einer hohen Aufklärungsrate zeigt. Somit wäre es nur eine Frage der Zeit, bis ich irgendwo aufgegriffen worden wäre. Dann würde ich irgendwo anders in einer Polizeizelle sitzen und hätte nichts gewonnen. Mit Sicherheit wären dann nicht zwei so nette Polizisten wie Martin und Steffi geraten. Außerdem hätte ich dann die einzigen Personen, die – natürlich neben dem Internatspfarrer – Verständnis für mich und meine Situation zeigten, vor dem Kopf gestoßen und in große Schwierigkeiten gebracht.

Dann drehten sich meine Gedanken wieder um Frau Durcet. Während meine Eltern Zulieferteile an die Automobilindustrie verkauften, bot diese ein vermeintlich perfekte Erziehung für die volljährigen Töchter von reichen Eltern an. Welche Eltern wünschen sich nicht die perfekte Erziehung für ihre Kinder? Allerdings war die Erziehung aus meiner Sicht alles andere als perfekt. Nur leider sehen das meine Eltern anders. Wie gelingt es ihr immer wieder meine Eltern von ihrem Konzept zu überzeugen, während ich mit meinen Argumenten bei meinen Eltern auf taube Ohren stoße? Mein Vorschlag auf ein 'normales' Internat zu wechseln würde sowohl meinen als auch den Vorstellungen meiner Eltern gerecht werden. Warum wehren sie sich so dagegen?

Ich überlegte, ob ein Bruch mit meinen Eltern sinnvoll sei. Es muss doch irgendwie möglich sein, aus diesem verdammten Knebelvertrag heraus zu kommen? Ich könnte dann die Schule abbrechen und eine Ausbildung beginnen. Selbstverständlich müsste ich mich dann finanziell stark einschränken, hätte aber dann meine Freiheit wieder.
Ich weiß, dass meine Eltern große Pläne mit mir hatten. Das war schon immer so. Ich sollte nach dem Abitur BWL oder Jura studieren und danach in ihr Unternehmen einsteigen, um dies dann später ganz zu übernehmen. Nur hatten mich meine Eltern nie gefragt, ob ich dies auch so wolle. Eigentlich hatte ich wenig Lust dazu. Allerdings hätte ich früher, d.h. in der Zeit vor dem Internat, wahrscheinlich zugestimmt, da ich wusste, wie wichtig dies meinen Eltern war. Zudem wollte ich unserer gutes Verhältnis nicht belasten. Aktuell hätte ich allerdings so ziemlich alles akzeptiert, nur um aus diesem verfluchten Internat heraus zu kommen.

Dann kamen meine Gedanken wieder zu Frau Durcet. Wirtschaftlich scheint sie mit ihrem Angebot Erfolg zu haben. Das Internat war stets ausgebucht und die Eltern zahlten bereitwillig das horrende Schulgeld. Warum musste im Internat diese Strenge herrschen und warum wurden uns übliche Sachen, wie Fernseher, Stereoanlage und Internet vorenthalten? Unsere Erziehung würde unter diesen Annehmlichkeiten sicherlich ebenso wenig leiden, wie wenn wir Softdrinks oder mal ein Glas Bier oder Wein trinken könnten. Naja, ein Bier konnte ich dank Steffi heute trinken. Es war übrigens das einzige Mal während meiner Zeit im Internat, dass ich Alkohol zu mir nahm.

Ich hatte für mich bereits, als ich gefesselt auf den Rücktransport ins Internat wartete, dafür entschieden, mich anzupassen und die Internatsregeln konsequent zu befolgen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto fester reifte in mir die Überzeugung, dass dies der einzige Weg ist, dass ich das verdammte Internat einigermaßen überstehen kann. Vielleicht sollte ich das Gespräch mit Frau Durcet suchen und sie bitten, die Strafmaßnahmen gegen mich auszusetzen oder zumindest abzumildern? Allerdings konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, damit Erfolg zu haben.

Selbst wenn ich beschlossen hatte, mich vordergründig anzupassen, so nahm ich mir doch vor, mich für alle die Demütigungen und Ungerechtigkeiten, die ich bisher ertragen musste und die auch noch zukünftig auf mich zukommen werden, bei Frau Durcet und ihren Handlangerinnen zu rächen. Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass dieser Zeitpunkt in weniger als einem Jahr sein wird. Weiter wusste ich nicht, dass Frau Durcet mich bereits als Bedrohung für ihr System identifiziert hatte und ernsthaft überlegte, meinen Eltern zu berichten, dass das Internat nichts für mich sei und sie bitten, mich abzumelden.

Wie meine Gedanken so kreisten, schlief ich friedlich ein.
163. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 14.05.24 18:56

Tja, should I stay or should I go now...

Natalie scheint ja durch die schlimmen Erfahrungen richtig stark geworden zu sein...?

Ich bin auf jeden Fall auf die Rachepläne gespannt und hoffe, dass wir auf diese nicht (fast) ein Jahr warten müssen

P.S.: Lustig, dass wir gerade zwei Internatsgeschichten haben, ich freue mich über beide!
164. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 15.05.24 08:09

Zitat

Natalie scheint ja durch die schlimmen Erfahrungen richtig stark geworden zu sein...?

Ich will nicht zu viel verraten, aber Natalie ist noch weit von einer starken Frau entfernt ... ganz im Gegenteil ... Sie wird zwar im Internat eine gewisse Stärke entwickeln, aber mit den Zuständen dort dann doch nicht klar kommen.

Zitat

Ich bin auf jeden Fall auf die Rachepläne gespannt und hoffe, dass wir auf diese nicht (fast) ein Jahr warten müssen

Das "Grundgerüst" der Geschichte steht. Sonst wäre es auch nicht möglich, kleinere Hinweise auf zukünftige Ereignisse/Kapitel zu geben. Ich muss allerdings die einzelnen Kapitel noch ausformulieren. Der Rachefeldzug wird (voraussichtlich) in Kapitel 27 beginnen, wobei es sein kann, dass noch das eine oder andere Kapitel dazukommt oder wegfällt. Ich versuche jede Woche ein Kapitel zu veröffentlichen und hoffe, dass ich es schaffe. Ich habe gestern Kapitel 15 veröffentlicht. Dann kannst Du abschätzen, wie lange Du noch warten musst.

Aber ich verspreche Dir, dass bis dahin noch viel geschehen wird und auch die entsprechenden Kapitel lesenswert sind. Ich hoffe Du und die restliche Leserschaft sehen das genau so.

Zitat

P.S.: Lustig, dass wir gerade zwei Internatsgeschichten haben, ich freue mich über beide!

Ich habe es auch zur Kenntnis genommen. Die andere Geschichte werde ich erst lesen , wenn ich meine Geschichte abgeschlossen habe. Sie läuft mir ja nicht weg.


165. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 15.05.24 17:12

Das hört sich so ab, als hättest Du noch einiges zu erzählen!

Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzungen. Für die anderen Foristen kann ich natürlich nicht sprechen, viele sind leider wieder mal sehr "kommentarmüde", ich gehe aber einfach mal davon aus, dass ich nicht der einzige bin, dem die Geschichte gefällt...
166. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 21.05.24 12:24

Kapitel 16: Der Rücktransport zum Pensionat

Am nächsten Morgen bekam ich ein ganz normales Frühstück. „Das ist deine Henkersmahlzeit, bevor es zurück in Pensionat geht“, dachte ich noch so bei mir. Es ist schon komisch, dass ich mich relativ frei fühle, obwohl ich in einer Arrestzelle der Polizei eingesperrt war.

Martin, der Polizist, kam noch kurz herein und verabschiedete sich von mir. Er sagte, dass er mit meinem Vater telefoniert habe und ihm erzählt habe, wie schlecht es mir geht. "Dein Vater hat aber darauf bestanden, dass wir Dich zurück ins Internat bringen." „Ich habe bei meinen Eltern nichts anderes erwartet, es ist frustrierend", gestand ich unter Tränen.

Plötzlich stand Steffi wieder in meiner Zelle und bat mich, mich zu beeilen, da sie mich gleich zurück in Pensionat bringen muss. „Du musst mir aber bitte noch helfen, die Schuluniform wieder anzuziehen. Ich werde schon einen gehörigen Anschiss bekommen, weil ich das Gelände unerlaubt verlassen habe", erläuterte ich ihr. "Wenn ich dann noch nicht vorschriftsmäßig angezogen bin, wird es noch schlimmer." Als sie mir dann das Korsett zu schnürte, musste ich sie mehrfach bitten, dies fester zu ziehen. Sie konnte es nicht glauben, dass jemand mit einem derart engen Korsett überhaupt noch atmen kann. Auch über die restliche Kleidung wunderte sie sich sehr. „Ich muss dies alles täglich tragen“, sagte ich unter Tränen. Auch machte ich aus meinen Haaren wieder den vorgeschriebenen Dutt. Ich legte noch die Gefängniskleidung fein säuberlich übereinander und machte das Bett. Im Ergebnis hinterließ ich die Zelle in einem absolut aufgeräumten und tadellosen Zustand.

Später habe ich erfahren, dass sowohl Martin als auch Steffi unabhängig voneinander an ihren Vorgesetzten gewandt haben und berichtet haben, dass mit dem Pensionat irgendetwas nicht stimmen könne. Ihr Vorgesetzter unternahm allerdings nichts. Wahrscheinlich lag es daran, dass Frau Durcet, ihn regelmäßig mit großzügigen Geschenken bedacht hatte.

Schließlich legte mir die Polizistin Steffi wieder die Kette um die Taille, zog die Säckchen über meine Hände und legte mir dann die Hand- und Fußschellen an. Zuletzt zog sie mir mit den Worten "es tut mir leid, Natalie" noch eine Kapuze über den Kopf, sodass ich nichts mehr sehen konnte. So ausgestattet brachte mich Steffi zurück zum Pensionat. Ich konnte zwar aufgrund der Haube nichts sehen, jedoch erklärte mir Steffi, ganz genau, was gerade mit mir passiert. Dass wir zum Gefangenentransporter gehen, dass ich gerade einsteige, dass sie mich auf dem Sitz festschnallt, dass wir gerade das Tor zum Internat passieren und dass wir da sind. Vor dem Internatsgebäude nahm mir Steffi die Haube ab und ließ mich aussteigen. Sie verabschiedete sich mit den Worten, dass ich eine ganz besondere junge Frau sei und sie glücklich sei, mich kennen lernen zu dürfen. Sie wünsche mir noch viel Glück und übergab mich, so wie ich war, an die Leiterin des Pensionats, Frau Durcet. Auch ich wünschte ihr viel Glück - besonders bei Martin, bedankte mich für alles und verabschiedete mich ebenfalls. Allerdings wunderte ich mich schon, dass sie mir nicht die Hand- und Fußfesseln abnahm. Gefesselt musste ich also Frau Durcet in den Speisesaal folgen, in dem sich meine Mitschülerinnen – oder sollte ich besser 'Mitleidensgenossinnen' sagen - zum Mittagessen versammelt hatten.

Frau Durcet hielt ihre übliche Rede, welches Glück wir haben, eine so gute Ausbildung zu bekommen und wie wichtig es ist, dass wir die Regeln beachten. Dann wandte sie sich zu mir. Eure Mitschülerin Natalie von Sternenberg hat gegen diese Regelungen verstoßen und das Pensionat ohne Erlaubnis verlassen. Zu Strafe wird sie die Hand- und Fußschellen, die sie bereits jetzt trägt, zunächst für eine Woche weiter tragen. Danach sehen wir weiter.

Ich bekam kein Mittagessen und musste dann meinen Mitschülerinnen, so wie ich war, zum Unterricht folgen. Man entfernte mir das Säckchen von der rechten Hand, sodass ich – mehr schlecht als recht – schreiben konnte. In den anstehenden Unterrichtsstunden wurde ich von den Lehrkräften verstärkt befragt und musste mir die ein oder andere Standpauke anhören, wenn meine Antwort nicht den Erwartungen entsprach. Aber genau dies hatte ich ja bereits erwartet.

Am Abend standen mir allerdings die absoluten Erniedrigungen mit dem Essen und dem Toilettengang in Handschellen bevor. Zum Essen musste ich mich vor Frau Niedermayer hinknien, die mir dann meine Mahlzeiten in einer Babyflasche 'reichte'. Ich musste an dieser saugen, so stark wie ich konnte. Bei den Toilettengänge musste Frau Niedermayer mir erst den Rock ausziehen, dann die Strumpfhose und die Miederhose herunterziehen, um anschließend den Body im Schritt zu öffnen und dann noch die Unterhose ebenfalls herunterzuziehen. Ich musste mich in ihrem Beisein auf die Toilettenschüssel setzen, um mein Geschäft zu erledigen. Aber ich hatte schließlich keine andere Wahl. Auch war am schlimmsten war, dass ich mich nicht einmal richtig kratzen konnte, wenn es irgendwo juckte.

Als ich dann mit Marion allein auf unserem Zimmer war, fragte diese mich vorwurfsvoll, warum ich ihr und den anderen nichts erzählt hätte. „Ich wollte Dich nicht in Schwierigkeiten bringen und wusste nicht, ob ich mich auf alle Mitschülerinnen verlassen kann“, war meine Antwort. „Erstens kannst Du Dich hier auf alle Mitschülerinnen verlassen. Wir habe so eine Art Ehrenkodex und wenn eine von uns, eine andere Schülerin verrät, dann gibt es Klassenkeile. Das will keine erleben. Du hättest mich nicht in Schwierigkeiten gebracht, aber wir hätten Dich vor einer großen Dummheit bewahren können.“ „Jetzt ist es zu spät und ich muss die Suppe auslöffeln“, war meine Antwort. Marion bot mir – ausdrücklich auch im Namen meiner Mitschülerinnen – die Aufnahme in 'den Kreis' – wie der Zusammenschluss der Internatsschülerinnen genannt wurde – an. „Du gehst damit die Verpflichtung ein, jede andere Mitschülerin, wenn immer Du kannst, zu unterstützen und vor allem Stillschweigen gegenüber der Internatsleitung und den Lehrkräften zu bewahren.“, erläuterte sie mir. Ich willigte ein.

Mir war klar, dass es in meinem Verstoß gegen die Internatsregeln nur von Vorteil sein kann, wenn ich diese ganz genau kenne. So habe ich sie intensiv studiert und Marion gebeten, mich abzufragen. Ich kannte diese zwar vorher schon in und auswendig, jedoch sollte sich sehr bald zeigen, dass dies die richtige Entscheidung war.
167. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 21.05.24 21:46

Dummheiten zu machen ist oft nicht gut

Aber aus ihnen zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen, kann einen weiterbringen...
Auch wenn der Lernprozess für Natalie bestimmt nicht schön ist...

Ich hoffe aber trotzdem, dass sie die Kraft findet, sich für die schlechte Behandlung zu rächen!
168. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 22.05.24 09:49

Zitat
Dummheiten zu machen ist oft nicht gut

Aber aus ihnen zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen, kann einen weiterbringen...
Auch wenn der Lernprozess für Natalie bestimmt nicht schön ist...

Natalie wird in den nächsten beiden Kapiteln die Konsequenzen für ihr Handeln schmerzhaft erfahren. Kapitel 17 ist weitgehend ferig, Kapitel 18 muss ich noch ausformulieren.

Zitat
Ich hoffe aber trotzdem, dass sie die Kraft findet, sich für die schlechte Behandlung zu rächen!

Warte es ab ...
Ich habe versprochen, die Geschichte zu einem würdigen Ende zu bringen. Dazu gehören für mich auch die Konsequenzen für die Personen, die Natalie und den anderen Internatsschülerinnen Unrecht angetan hat und welche Folgen dies auch für die Betroffenen hatte. Die Geschichte wird zumindest nicht mit dem Verlassen des Internats von Natalie enden. Ich will nicht zu viel verraten, aber: Dies wird voraussichtlich im Kapitel 24 geschehen. Ich gehe davon aus, dass zurzeit kaum ein Leser mit der Art und Weise, wie dieses geschehen wird, rechnet. Kapitel 24 war das erste Kapitel, welches ich geschrieben habe - als ich mir der Geschichte annahm - und stellt den Tiefpunkt aber auch den Wendepunkt im Leben von Natalie dar.
169. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 27.05.24 14:58

Vorerst gelöscht.
Das Original ist zwischengespeichert.

Das betrifft um so mehr die folgenden Kapitel.
Nicht jugendfrei.

Ihr_joe
170. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 27.05.24 16:56

Puh, die arme Natalie, das ist schon heftig.
Die letzte Frage, wie Eltern ihrem Kind so etwas antun können, würde mich auch interessieren.
Eigentlich wünscht man seinem schlimmsten Feind keine solche Behandlung.
Und dennoch - der Mensch hat sich leider in seiner Geschichte unglaublich kreativ gezeigt, andere Menschen zu quälen, leider ist das von Dir beschriebene immer noch nicht das Ende der Fahnenstange...
171. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 02.06.24 18:49

Siehe oben.

Ihr_joe
172. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 02.06.24 21:17

Puh - Ich persönlich hoffe ja, dass Natalies Leiden bald ein Ende haben.
Ich muss zugeben, ich bin nach der Hälfte des Kapitels ausgestiegen, war mir zu hart... bin halt doch etwas zart besaitet...
173. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Ihr_joe am 02.06.24 23:46


Zitat

Puh - Ich persönlich hoffe ja, dass Natalies Leiden bald ein Ende haben.
Ich muss zugeben, ich bin nach der Hälfte des Kapitels ausgestiegen, war mir zu hart... bin halt doch etwas zart besaitet...


Ich denke, es ist auch hier für jugendliche Leser bei weitem zu hart.

Deshalb konnte ich es nicht stehen lassen.

Ihr_joe
174. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 03.06.24 07:00

Schade, ich fand diese Geschichte durchaus interessant und spannend.
Aber wie ich angedeutet habe, die Folterorgie war mir etwas zu heftig...
Ich will niemanden in seine Geschichte dreinreden, aber vielleicht gibt es noch eine "light Version"?
Ich glaube, dass die Details von Natalies Leiden für den Fortgang der Geschichte nicht unbedingt nötig sind?
175. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Ihr_joe am 03.06.24 08:06

Das hatte ich auch gehofft, eine milde Version zu bekommen.

Das liest sich aber wie die Gräueltaten bei der Folter bei der Hexenverfolgung. Dass da sicherlich bleibende Schäden unausweichlich die Folge sind und vermutlich sogar bei der Länge und Art der Folter vermutlich nur ein sehr langer Aufenthalt in einer Klinik den Tod verhindern könnte.

Und ich weiß nicht, warum es in einem Internat diese Exzesse braucht um spannend zu bleiben.
Wären die Geschichte auf einer Seite geschrieben, bei der nur Volljährige lesen können, Okay.

Ich lese hier nicht mit und war erschrocken, wie sich das entwickelt hat.

Ihr_joe
176. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 03.06.24 08:12

Zitat
Ich will niemanden in seine Geschichte dreinreden, aber vielleicht gibt es noch eine \"light Version\"?
Ich glaube, dass die Details von Natalies Leiden für den Fortgang der Geschichte nicht unbedingt nötig sind?


Ich habe mich entschlossen, die Kapitel ganz heraus zu nehmen. Sie sind für den Fortgang der Geschichte nicht erforderlich. Ich hatte sie geschrieben, da der innere Bereich im Gespräch der Eltern mit der Direktorin angesprochen wurde und offensichtlich etwas übertrieben.


177. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 03.06.24 08:37

Kapitel 17: Alltag als Internatszögling (Teil 2)

Marion und ich hatten sich mit unseren Klassenkameradinnen verabredet, damit ich in den 'Kreis' aufgenommen werden konnte. So gingen wir beide in unseren Klassenraum. Unsere Mitschülerinnen warteten schon auf uns. Wir begannen umgehend mit dem Aufnahmeritual. Als erstes wurde ich über die Regeln des Kreises - wie wir unseren Zusammenschluss der Internatsschülerinnen nannten - aufgeklärt. Die Regeln waren einfach ganz einfach. Alle Schülerinnen unterstützen sich gegenseitig, damit wir gemeinsam die Zeit im Internat so gut, wie es angesichts der Umstände möglich ist, überstehen. Hierzu gehört, dass keine Schülerin eine andere Schülerin verrät und wir uns gegenseitig helfen und mit Informationen versorgen. Nachdem ich den Eid geleistet hatte, informierten mich meine Mitschülerinnen über die Erkenntnisse, die über Jahre hinweg zusammengetragen, aber nie aufgeschrieben wurden, um keine Spuren zu hinterlassen. Im Grunde genommen konnte man diese mit einem einfachen zusammenfassen: Passe Dich an und mache keine Probleme. Ich ergänzte, dass die Polizei die strikte Anweisung hat, uns wieder zurück ins Internat zu bringen, falls wir draußen aufgegriffen werden. Auch erzählte ich ihnen von Martin und Steffi vom Polizeirevier in Montreux. „Die beiden sind okay und ihr könnt ihnen vertrauen. Sagt einfach, dass ihr Freunde von mir seid.“, gab ich ihnen mit auf den Weg. Ich schloss meine Ausführungen mit der Ankündigung ab, dass auch ich zukünftig die Internatsregeln beachten werde. Ich hatte mir dies schon vor einiger Zeit vorgenommen, dann ist mir aber die offene Tür dazwischen gekommen.

„Hallo Natalie, dann haben sie sich auch zahm bekommen.“, scherzte eine meiner Mitschülerinnen. „Verglichen mit uns, war das sicher ein hartes Stück Arbeit.“ „Vordergründig ja“, antwortete ich. „Aber glaubt mir unsere Zeit wird auch noch kommen.“ „Was ich bewundere, ist Dein Optimismus“, bekam ich als Antwort. „Wenn Du nicht mehr an Deine Zukunft glaubst, hast Du keine Zukunft und bereits verloren. Das kommt nicht von mir, das ist eine der Weisheiten meines Vaters. Leider gehört hierzu nicht, 'Tue Deiner Tochter nicht das Internat in Montreux an' oder wenigstens 'Glaube Deiner Tochter.'“

Ich überlegte in den nächsten Tagen, ob ein Gespräch mit Frau Durcet noch sinnvoll ist. Auch befragte ich meine Mitschülerinnen. Diese konnten die Situation zunächst auch nicht einschätzen. Dann sagte Marion: „Frau Durcet ist sehr streng und die Unterredungen mit ihr sind alles andere als spaßig. Aber was hast Du zu verlieren? Schlimmer als jetzt mit den Handschellen kann es wohl nicht mehr kommen.“

So bat ich Frau Durcet schließlich doch um eine Unterredung unter vier Augen. Sie begrüßte mich für ihre Verhältnisse recht freundlich und erklärte, dass sie der letzten Woche in ihrer Ferienwohnung in Italien verbracht hat. „Darf ich fragen, wie Ihr Urlaub war, gnädige Frau Direktorin.“, entgegnete ich. Sie antwortete, dass dieser sehr erholsam war und fragte mich, was mein Anliegen sei. „Ich weiß, dass ich – entschuldigen Sie bitte vielmals den Ausdruck, gnädige Frau Rektorin Durcet Mist gebaut habe. Meine Eltern haben mir auch beigebracht, dass man für das gerade stehen muss, was man angestellt hat. Ich bitte Sie nicht, die Strafmaßnahmen gegen mich zurück zu nehmen oder auszusetzen. Das einzige, was ich will, ist eine faire Chance Ihnen zu zeigen, dass ich anders bin.“ „Ich bin zwar streng, aber auch gerecht.", bekam ich als Antwort. "Du hast selbstverständlich die Chance, durch vorbildliches Verhalten und gute schulische Leistungen zu erreichen, dass die gegen Dich verhängten Strafmaßnahmen erleichter oder sogar ganz zurück genommen werden.“ „Ich danke Ihnen, gnädige Frau Rektorin Durcet, dass sie mir die Chance geben, zu beweisen, dass ich doch ein guter Mensch bin“, sagte ich und fügte hinzu: „und ich sage es nicht nur, weil es von mir erwartet wird.“ Frau Durcet antwortete: "Ich weiß, dass Du im Kern ein gutes Mädel bist."

Als ich das Büro wieder verlassen hatte, war ich über den Verlauf des Gespräches sehr überrascht. Gleiches galt für meine Mitschülerinnen. Als ich diesen von der Unterredung erzählte, waren diese der Meinung, dass Frau Durcet mein 'Friedensangebot' verstanden und dieses angenommen hätte.

Spätestens jetzt, nachdem meine Starrköpfigkeit jede Menge Ärger und Probleme eingebracht hat, hatte ich meine rebellische Art – zumindest vordergründig – endgültig ablegt und mich meines Schicksals ergeben. Ich versuchte nur noch alle Regeln peinlichst genau zu beachten, um nicht weiter aufzufallen und von Strafmaßnahmen verschont zu bleiben. Was mich aufrecht hielt, war der Glaube, dass eine reelle Chance besteht, dass meine Eltern mich bald wieder besuchen kommen werden und mich nach dem Schuljahr auf ein anderes, 'normales' Internat wechseln lassen. Eine Zusage von ihnen hatte ich zwar nicht. Aber erstens wusste ich ja, was diese im Zweifel wert ist und zweitens hatte ich es ihnen bereits angeboten und mich wusste beim besten Willen nicht, welche Gründe dagegen sprechen sollten. Aber warum kommen meine Eltern nicht? Bin ich ihnen egal? Habe sie mich vergessen? Oder ist ihnen ihre verfluchte Firma wichtige als ich?

Frau Durcet hielt Wort. Da ich mir in den nächsten Tagen nichts zu Schulden kommen ließ – streng genommen konnte man mich als Musterschülerin bezeichnen – wurden mir die Hand- und Fußschellen nach einer Woche abgenommen.

Die Regeln des Internats einzuhalten, auch wenn ich diese nach wie vor für Schwachsinn hielt, war die eine Sache. Man muss nur einfach das Hirn ausschalten und diese gehen einem dann relativ schnell in Fleisch und Blut über. Wenn man dann doch gegen eine Regel verstoßen hat, ist es wichtig, dass man Reue zeigt und unterwürfig verspricht, sich zu bessern. Diesen Tipp hatten mir meine Mitschülerinnen nach der Aufnahme in den Kreis mit auf den Weg gegeben. So gelang es auch mir, meist entsprechende Strafnahmen abzuwenden.

Auf der anderen Seite waren da noch die vom Internat geforderten schulischen Leistungen. Da es mir, trotz intensiven Lernens nicht gelang, diese zu erbringen, wurde - zeitgleich mit der Erlösung von den verflixten Hand- und Fußschellen - für mich wieder die leicht verschärfte Internatsuniform und zusätzliche Lerneinheiten angeordnet. Anders als Marion, war meine Versetzung aktuell zwar nicht gefährdet, aber meine Leistungen bewegten sich 'nur' im Bereich von gut, vereinzelt mal ein sehr gut oder befriedigend. Das Internat erwartete ausschließlich gute Leistungen und zudem in einer Reihe von Fächern sogar ein Sehr gut.

So saßen Marion und ich eines Abends auf unserem Zimmer. Wir hatten gerade die für uns angeordneten zusätzlichen Lerneinheiten beendet und hatten uns bettfertig gemacht. Wir unterhielten uns über unsere Situation und mussten feststellen, dass wir beide tief gefallen waren. Wir beide wegen unserer schulischen Leistungen und ich zusätzlich wegen meiner 'Eskapaden' – sprich meiner Flucht.

Doch dann kam mir die geniale Idee. Lass uns doch einfach zusammen lernen. Ich weiß, dass wir uns nicht dabei erwischen lassen dürfen und dass wir bestraft werden, wenn wir nicht aufpassen, aber eine andere Chance haben wir nicht. Wir diskutierten sehr lange, entschlossen uns dann doch, den Plan umzusetzen. Und der Erfolg gab uns recht. Unsere schulischen Leistungen verbesserten sich merklich. So wurde zuerst die Verpflichtung zum Tragen der 'leicht' verschärfte Schuluniform aufgehoben, wenig später erfolgte die Befreiung von den speziellen Lerneinheiten und schließlich kamen wir in den Genuss der Sommerbekleidung, was uns allerdings nicht mehr allzu viel brachte, da es inzwischen Herbst geworden war. Nach und nach wurden uns so ziemlich alle Vergünstigungen gewährt, die die Internatsregeln vorsahen. Eines Tages standen sogar Stühle mit Hand- und Rückenlehnen in unserem Zimmer und wir erhielten die Erlaubnis uns auf der Terrasse oder im Park, später sogar in Begleitung einer Lehrkraft auch außerhalb des Pensionatsgeländes aufzuhalten.

Unsere Strategie war sehr erfolgreich und ging auch über etliche Wochen gut. Doch dann passten wir einmal nicht auf und Frau Niedermayer erwischte uns beim gemeinsamen Lernen. Wir mussten ihr zur Direktorin folgen und zunächst vor dem Büro kurz warten. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen und gesenkten Blick warteten wir, bis wir herein 'gebeten' wurden. Die Direktorin hielt uns zunächst eine Standpauke, weil wir gegen die Regelungen des Pensionats verstoßen haben. Dabei führte sie sehr ausführlich aus, wie wichtig die Regeln und deren Einhaltung für das Konzept des Hauses, für das Zusammenleben der Schülerinnen untereinander und zum Lehrpersonal und nicht zuletzt für unsere Entwicklung seien.
Nach dem sie ihren Vortrag beendet hatte, hob ich die rechte Hand und bat, mich zum Sachverhalt äußern zu dürfen. „Sprich“, sagte Frau Durcet, während ich bemerkte, wie Marion mich vollkommen erschrocken ansah.

So begann ich: „Sehr geehrte gnädige Frau Rektorin Durcet, wir sind und waren uns immer uns bewusst, dass wir gegen die Regelungen dieses Pensionats verstoßen haben. Wir haben dies nicht aus Böswilligkeit sondern gemacht, um unserer Lernerfolge der Schulbesuche zu steigern, was uns dann auch gelungen ist.“
Die normalerweise zu erwartende Standpauke blieb aus. Statt dessen sagte Frau Durcet, dass sie keineswegs in Abrede stellen würde, dass wir ehrenwerte Ziele verfolgt hätten. Auch sei ihr die sehr erfreuliche Entwicklung unserer schulischen Leistungen, unser Verhalten – insbesondere das von mir - und nicht zuletzt auch der Zusammenhalt zwischen uns beiden durchaus aufgefallen. Alles dies habe sie wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ich meine so etwas wie den Ansatz von einem Lächeln in ihrem Gesicht erkannt zu haben, kann mich aber auch täuschen. „Dennoch habt Ihr gegen die Regeln des Instituts verstoßen und Euch damit gegenüber den anderen Schülerinnen einen Vorteil verschafft.“, fuhr sie mit ernster Miene fort. „Aber warum ermöglichen Sie nicht allen Schülerinnen oder zumindest denjenigen, bei denen ein zusätzliche Lerneinheiten angeordnet wurde, dass diese gemeinsam lernen?“ Ich merkte, dass ich Frau Durcet offensichtlich verärgert hatte, wobei ich nicht wusste, ob es mein Vorschlag an sich war oder nur die Tatsache, dass ich in ihrer Gegenwart gesprochen hatte, ohne sie vorher um Erlaubnis zu fragen.
So bat ich erneut um die Erlaubnis, sprechen zu dürfen. Nachdem ich mich dafür entschuldigt hatte, dass ich ohne Erlaubnis gesprochen hatte, fügte folgendes an: 'Gnädige Frau Direktorin Durcet, ich beantrage, dass den Schülerinnen, die Lerndefizite haben und bei denen Sonderlerneinheiten angeordnet wurden, die Möglichkeit eröffnet wird, sich eine Lernpartnerin zu suchen. Dies soll geschehen, die Lernerfolge zu erhöhen und damit diese Schülerinnen die Lerndefizite möglichst schnell aufholen und dann wieder an den wertvollen gemeinschaftlichen Aktivitäten teilnehmen können. Weiter würde dies das Lernpersonal des Pensionats deutlich entlasten. Zudem beantrage, dass eine Bestrafung von uns wegen des Regelverstoßes verzichtet wird, weil unserem Handeln, wie auch die gnädige Frau Direktorin erkannt und bestätigt hat, ehrenwerte Ziele verfolgt hat. Ich bitte die gnädige Frau Direktorin meine Anträge wohlwollend zu prüfen und vertraue auf Ihr Urteilsvermögen.“ Anschließend knickste ich vorschriftsgemäß.

„Bitte geht auf Euer Zimmer. Ich lasse Euch dann informieren, wie ich über Eure Anträge entschieden habe.“
Als wir dort angekommen waren, fragte mich Marion, ob ich jetzt von allen guten Geistern verlassen worden wäre. „War wohl keine gute Idee, oder“ entgegnete ich. „Ich fürchte nein. Ändern können wir es jetzt aber auch nicht mehr. Wir stehen aber auch das zusammen durch.“ Wir umarmten uns gegenseitig und gaben uns gegenseitig Halt.
So bemerkten wir erst verspätet, dass Frau Niedermayer den Raum betreten hatten. Wir nahmen so schnell wie möglich Haltung an und begrüßten sie, so wie es von uns erwartet wurde. Auch bei ihr bleib die übliche Standpauke, weil wir zu spät reagiert hatten, aus. „Meine Damen, ich teile Euch mit, dass dem Antrag, die Strafe auszusetzen, entsprochen wurde. Auch über das verspätete Einnehmen der Haltung eines Internatszöglings und über die verspätete Ehrbekundung meiner Person werde ich großzügig hinwegsehen. Frau Durcet und ich möchten dadurch ihre Erfolge in den der letzten Zeit honorieren. Wir gehen davon aus, dass Ihr weiterhin mit Nachdruck an Eurer Entwicklung arbeitet und über diese Entscheidung Stillschweigen bewahrt. Sollte die Entscheidung anderen Zöglingen bekannt werden, wird werden die notwendigen Strafmaßnahmen unverzüglich und in deutlich verschärfter Version umgesetzt.“ Wir bedankten uns und knicksten.

Als Frau Niedermayer den Raum verlassen hatte, sahen wir uns sehr verdutzt an. Marion sagte, dass sie dies überhaupt nicht erwartet hätte.

Am nächsten Frühstück wurde bekannt gegeben, dass Internatszöglinge, denen aufgrund von Lerndefiziten Sonderlerneinheiten auferlegt wurden, die Möglichkeit eröffnet wird, die Lerndefizite zusammen mit einer Lernpartnerin aufzuholen.
178. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 03.06.24 19:18

Vielen Dank für die Fortsetzung.
Es ist Dir hoch anzurechnen, dass Du weiterschreibst. Manch anderer hätte vermutlich beleidigt die Flinte ins Korn geworfen und seinen Account gelöscht.
Ohne Zweifel ist es auch nicht immer einfach, die Balance zwischen einer unproblematischen, aber langweiligen und einer interessanten, aber "heftigen" Geschichte zu halten.

In diesem Sinne hoffe ich und gehe davon aus, dass nicht alles "Friede, Freude, Eierkuchen" im Pensionat bleibt...

179. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 07.06.24 07:34

Kapitel 18: Die heilige Schrift

Wie ich bereits erzählt habe, haben Gott und die Kirche für mich in der Zeit im Pensionat eine besondere Rolle gespielt. Diese Verbindung ist auch erhalten geblieben, nachdem ich das Pensionat verlassen habe. Ich gehe immer noch fast jeden Sonntag in die Kirche und bin in der örtlichen Kirchengruppe engagiert. Zudem gaben mit Gott und die heilige Schrift Halt und ermöglichten es mir, dass ich mir einige kleine Freiheiten im ansonsten so strengen Internatsalltag heraus nehmen konnte.

Der Hauptgrund war zunächst der junge Pfarrer, der das Pensionat betreute und immer ein offenes Ohr für uns hatte. In seinen Andachten waren wir mit ihm allein in der kleinen Internatskapelle. Dort herrschte nicht die kühle Atmosphäre wie sonst.
Auch ging die Internatsleitung davon aus, dass wir im Beichtstuhl regelmäßig unsere Beichte ablegten. So war es auch, allerdings beinhaltete die Beichte auch unsere Alltagsprobleme, die mit Gott und unserem Glauben nicht zu tun hatten.

Als ich mal wieder auf dem Weg zum Beichtstuhl war, begegnete ich Frau Niedermayer. Wie es von mir erwartetet wurde, blieb ich stehen, knickste und wartete, dass sie an mir vorbei geht. Statt dessen fragte sie mich vorwurfsvoll, warum ich zu dieser Zeit nicht auf meinem Zimmer sei - sondern hier herum laufen würde. „Ich wollte doch nur …“ beginn ich, worauf mich Frau Niedermayer recht unsanft unterbrach. Was Du auch vorgehabt hast, es rechtfertigt nicht, dass Du hier ohne Erlaubnis rumläufst. Du gehst jetzt sofort auf Dein Zimmer, oder besser wir beide gehen zur ehrwürdigen Rektorin.

Frau Niedermayer erzählte ihr, dass sie mich außerhalb meines Zimmers angetroffen habe. "Was sagst Du dazu", fragte sie mich, worauf ich antwortete, dass dies richtig sei. "Und was ist Deine Erklärung hierfür?", fragte sie mich worauf ich antwortete, dass ich auf dem Weg zum ehrwürdigen Herr Pfarrer gewesen sei, um meine Beichte abzulegen. "Dies ist doch sicher nur vorgeschoben", mutmaßte Frau Niedermayer. Um meine Aussage zu überprüfen, beschlossen die beiden Damen, den Pfarrer zu kontaktieren. Nachdem mir das Wort erteilt wurde, bat ich mitkommen zu dürfen, um dann meine Beichte direkt ablegen zu können.

Wir gingen zur Kapelle. Der Pfarrer fragte, wo ich gewesen sei, schließlich sei mein Beichttermin schon vor 10 Minuten gewesen. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, ehrwürdiger Vater, mir ist leider etwas dazwischen gekommen.“ Der Pfarrer wollte wissen, was denn passiert sei, worauf ich antwortete, ob wir die Angelegenheit nicht vergessen und ich jetzt meine Beichte ablegen könne.

Daraufhin wandte sich der Pfarrer an Frau Durcet: „Wurde Natalie durch Sie oder Frau Niedermayer daran gehindert, zur Beichte zu gehen? Wir waren uns doch einig, wie wichtig der Weg zu Gott für unsere Schülerinnen ist und die Beichte ist besonders wichtig zur Reinigung der Seele von den Sünden.“
„Es ist ein bedauerliches Missverständnis“, antwortete Frau Durcet. Ich bat erneut darum, etwas sagen zu dürfen, was die Damen Durcet und Niedermayer ignorierten. Darauf erteilte mir der Pfarrer das Wort. Ich flehte die beiden Damen regelrecht an: „Bitte, ich gebe doch dem Institut, was dem Institut ist, aber lassen Sie mich bitte Gott geben, was Gottes ist“. Die beiden Damen sahen mich ziemlich verdutzt an, während der Pfarrer erläuterte, dass es sich um eine zugegeben ziemlich freimütige Interpretation von Matthäus, Kapitel 21, Vers 22 handeln würde.

"Wir müssen uns bei Dir entschuldigen, Natalie", fuhr Frau Durcet fort. "Selbstverständlich kannst Du jederzeit Deine Beichte ablegen und auch sonst Deinen Weg zu Gott finden." Die beiden Damen gingen wieder ins Haus und ich mit dem Pfarrer in den Beichtstuhl.

Eines Tages schenkte mir der Pfarrer schenkte ein altes Exemplar der Bibel, welches er nicht mehr brauchte. Ich verbrachte in den nächsten Tagen viel Zeit damit, in dieser zu lesen. Obwohl ich vorher nicht viel für Gott und die Kirche übrig hatte, gaben mir die Geschichten Kraft, den Alltag im Pensionat durchzustehen. Zwar stand regelmäßiger Bibelunterricht bei uns auf dem Stundenplan, jedoch benutzten wir dort die Bibel in der Kapelle. Ich hatte jetzt meine eigene Bibel.

Bei einer der regelmäßigen Zimmerkontrollen fiel Frau Niedermayer ein paar Tage später auf, dass ein neues Buch in meinem Bücherregal steht. Sie ließ sich nichts anmerken, verließ unser Zimmer und kam wenig später mit Frau Durcet wieder. „Frau Niedermayer hat mir berichtet, dass in Deinem Regal ein Buch steht, welches kein Schulbuch ist, Natalie. Du weißt, dass dies nicht zulässig ist.“ Ohne eine Antwort zu geben rannte ich sofort zu meinem Bücherregal, schnappte mir die Bibel und umklammerte sie so fest, wie ich konnte. Mit Tränen in den den Augen flehte ich: „Bitte gnädige Frau Rektorin, nehmen sie bitte die heilige Schrift nicht weg. Sie haben versprochen, dass ich meinen Weg zu Gott beschreiten darf." „Wo hast Du die heilige Schrift her?", wollte Frau Durcet wissen. Nachdem ich gesagt hatte, dass unser Pfarrer mir diese geschenkt hätte, bat sie Frau Niedermayer, ihn zu holen. Als dieser meine Aussage bestätigte, sagte Frau Durcet: "Du darfst selbstverständlich die heilige Schrift behalten, Natalie." Sie verließ zusammen mit Frau Niedermayer und dem Pfarrer den Raum.

"Warum ist Dir die Bibel so wichtig?", wollte Marion wissen. „Erstens geben mir die Geschichten tatsächlich Mut. Und zweitens schau Dich doch einmal um, siehst Du hier irgendetwas, was tatsächlich Dir gehört? Unsere Kleidung, unser Schreibzeug einfach alles wird vom Pensionat gestellt. Wir dürfen noch nicht einmal ein Bild unserer Familie auf dem Schreibtisch stehen haben. Die Bibel ist somit der einzige Gegenstand, der tatsächlich mir gehört.“

In der Folgezeit las ich so oft, wie ich konnte, in der Bibel. Dabei bemerkte ich, dass es bald so war, dass ich mich in der Bibel besser auskannte, als alle anderen. Dem Pfarrer machte dies nichts aus. Im Gegenteil, er sah es auch als seinen Erfolg an, da er mich zu Gott gebracht und die Bibel geschenkt hatte. Weiter freute er sich, dass er jemanden gefunden hatte, mit der er über die heilige Schrift diskutieren konnte. Anders verhielt es sich mit der Mutter Oberin. Diese konnte es offensichtlich nicht ertragen.

Plötzlich war eines Tages meine Bibel verschwunden. Ich ging umgehend zur Direktorin und meldete den Verlust. Diese ordnete an, dass alle Lehr- und Hilfskräfte sich im Speisesaal zu versammeln hätten. Wir Internatsschülerinnen waren ja ohnehin zum Essen schon anwesend.
„Ich bin zu tiefst erschüttert“, begann sie ihren Vortrag“, in unserem Internat hat sich ein schädlicher Diebstahl ereignet. Kann jemand zur Aufklärung dieses bedauerlichen Vorfalles etwas beitragen?“ Ihrem scharfen Blick entging nicht, dass eine Mitschülerin sichtlich nervös war. Sie ging auf sie zu und fragte, ob sie uns etwas mitteilen wolle. „Ich glaube die Schwester Oberin mit der Bibel auf dem Gang gesehen zu haben, ich kann ich aber auch irren“.

Frau Durcet bat Frau Niedermayer, aufzupassen, dass niemand den Raum verlässt, ging hinaus und kam wenig später mit meiner Bibel in der Hand wieder und gab sie mir. Ich brach auf der Stelle in Tränen aus und schluchzte „Schwester Oberin, wieso?, Sie wissen doch was mir die Heilige Schrift bedeutet.“ Frau Niedermayer wies mich darauf hin, dass ich ohne Erlaubnis nicht zu sprechen habe, worauf Frau Durcet sagte: „Natalie die diejenige, der heute großen Unrecht zugetragen wurde. Du darfst selbstverständlich sprechen." Ich brachte allerdings nur ein klägliches „Warum“ heraus. „Ich konnte es nicht ertragen, dass Du Dich in der Bibel besser auskennst als ich selbst.“, antwortete sie mir. „Aber Gott hat doch genug Güte für uns beide. Wir müssen doch nicht um seine Güte konkurrieren.“ war meine Antwort unter Tränen.

"Natalie, ich muss mich auch im Namen des Pensionats bei Dir entschuldigen". Ich heulte weiter, während ich zärtlich mit meiner Hand über meine Bibel streichelte. Dieses Exemplar begleitet mich übrigens immer noch und liegt gerade auf meinem Nachttisch.

Zum Knicksen war ich nicht in der Lage. Es ist das einzige Mal, während meiner Zeit im Internat, dass dies für mich oder eine meiner Mitschülerinnen ohne Konsequenzen blieb.

Dann wandte sich Frau Durcet der Schwester Oberin zu. "Ich dulde ein derartiges Fehlverhalten an meinem Pensionat nicht. Weder von einem Internatszögling und erst recht nicht von einer Lehrkraft. Erschüttert bin ich, dass die Verfehlung von einer Dienerin Gottes gegangen wurde. Kennen Sie denn das fünfte Gebot: 'Du sollst nicht stehlen' nicht?"

"Eigentlich ist es das siebte Gebot", schluchzte ich. Ebenso wie der zuvor unterlassen Knicks hatte es auch die Tatsache, dass ich Frau Durcet widersprochen hatte, keine Konsequenzen. Ich wurde noch nicht einmal auf mein 'Fehlverhalten' hingewiesen.

Dann wandte sie sich an die Schwester Oberin: " Sie sind ab sofort nicht mehr Lehrkraft dieses Internats. Sie haben bis morgen Abend Zeit, die Ihnen überlassenen Räumlichkeiten vollständig zu räumen. Und treten Sie mir in dieser Zeit bloß nicht unter die Augen. Ich werde übrigens heute noch den Bischof informieren."
Als ich dann mit meiner Bibel wieder auf mein Zimmer gehen wollte, sprach eine Mitschülerin an und bat mich, ihr zu folgen. Ich folgte ihr in unseren Klassenraum. Dort hatte sich meine gesamte Klasse versammelt.
„Wenn jemand den Raum betritt, beraten wir gerade, welchen Beitrag wir zum diesjährigen Weihnachtsfest beitragen, verstanden?“ wurde ich begrüßt und dann gefragt, was ich denn bezwecken würde.

„Als Ihr mich in den Kreis aufgenommen habt, habe ich vorhergesagt, dass unsere Zeit noch kommen wird.“, begann ich meine Ausführungen. „Mein Vater hat immer gesagt, dass es von Vorteil ist, wenn man die Schwachstellen seiner Gegner kennt. Die Schwachstelle von Frau Durcet ist, dass sie die Bibel für unsere Erziehung sehr wichtig einschätzt, sich aber selbst nicht sonderlich gut in ihr auskennt. Sonst hätte sie gewusst, dass es das siebte Gebot ist. Und dies ist nicht das erste Mal, ergänzte ich im Hinblick auf mein frei interpretiertes Bibelzitat.

Die weitere Strategie meines Vaters wäre, zuerst Verbündete zu finden und dann die Schwachstellen auszunutzen. Daher frage ich Euch, ob Ihr mit macht.“

„Mitmachen wobei? „Wenn Ihr dabei seid, dann können wir unter dem Deckmantel der Beschäftigung mit Gott uns vielleicht ein paar kleine Freiheiten heraus nehmen, ohne dass die Internatsleitung dies merkt. Es wird nicht viel sein, aber besser als gar nichts. Und glaubt mir, ich hatte, bevor ich ins Pensionat kam, mit der Kirche und Gott überhaupt nicht zu tun. Wenn man so tief wie wir gerade in der Sch... - Ihr wisst schon – sitzt, dann greift man nach jedem Strohhalm. Es ist mir fern, irgendjemanden zu Gott zu bekehren. Aber mich haben die Geschichten in der Bibel über so manche Grausamkeit hier im Haus hinweggetröstet. Und einen Harry Potter-Roman werdet Ihr hier nicht bekommen.“

„Und wie soll das gehen?“ „Ich beantrage bei Frau Durcet, dass ich eine Bibelrunde veranstalten kann. Diese steht selbstverständlich neben Euch auch den Lehrkräften offen. Euch gebe ich einen Hinweis, welche Bibelstellen wir beim nächsten Mal behandelt werden, den Lehrkräften nicht. Dann werden diese schnell das Interesse verlieren und wir sind unter uns.“

„Meinst Du, dass es klappt?“ "Ich weiß es nicht, aber einen Versuch ist es wert. Den Drachen von Schwester Oberin sind wir schon einmal los. Entschuldigt, wie konnte ich nur als angehende Dame von Welt, so abfällig über sie reden?“ Alle lachten, allerdings verhalten, damit wir nicht auffallen.

Nach kurzer Beratung entschlossen sich meine Mitschülerinnen, meinen Plan in die Tat umzusetzen.

„Natalie, darf ich ehrlich sein?“, wurde ich gefragt. „Ja“, antwortete ich. „Dass Du clever bist, ist uns schon aufgefallen. Allerdings hatten wir auch die Befürchtung, dass Dich Deine Starrköpfigkeit, hier um Kopf und Kragen bringen wird.“ Ich antwortete, dass dazu nicht allzu viel gefehlt hätte. „Wir rechnen es Dir auch hoch an, dass Du Marion aufgefangen hast. Wir haben uns schon den Kopf darüber zerbrochen, wie wir sie unterstützen können.“

Wir setzten meinen Plan in die Tat um. Wie von mir vorausgesehen, verloren die Lehrkräfte sehr schnell das Interesse an meiner Bibelstunde. Dafür nahmen unser Pfarrer regelmäßig und von Zeit zu Zeit sogar der Bischof an ihr teil. Wie es zur Teilnahme des Bischofs kam, darüber werde ich Euch demnächst berichten.
180. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 07.06.24 17:31

Da darf man Natalie dann wohl zum ersten Erfolg gratulieren, zumindest sind sie schon mal den Hausdrachen losgeworden
Bin mal gespannt, was die nächsten Pläne sind...

Vermutlich ist es gar nicht so unrealistisch, dass man sich in der Not an kleine Dinge klammert, und sei es eine Bibel, die einem selbst gehört. Erinnert mich ein wenig an "meine" Clara, die sich auch an ihr kleines Halskettchen klammmert.
181. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 08.06.24 07:33

Hallo Neuschreiber63 (und alle anderen),

Natalie konnte ja nicht ewig in der Opferrolle bleiben. Ich habe lange über den Charakter von ihr nachgedacht, als ich mich entschlossen habe, die Geschichte weiter zu erzählen.

Ähnlichkeiten mit Carla sind schon vorhanden. Allerdings stammt Natalie aus einem reihen Elternhaus, während Carlas Familie sich aus wirtschaftlichen Problemen zur Auswanderung entschlossen hat.
182. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von MartinII am 09.06.24 11:33

Egal wie: eine spannende Geschichte!
183. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 11.06.24 10:03

Hallo Neuschreiber63, hallo Martinll,

Als Schreiber einer Geschichte musst Du entscheiden, welchem Charakter Du Deiner Hauptperson gibst. Ich habe mich entschieden, den Charakter von Natalie fortzuführen und um weitere Eigenschaften – nämlich strategisches Vorgehen und eine gewisse Cleverness - zu ergänzen. Dies passt, da sie ja die Tochter von erfolgreichen Unternehmern ist.

Im Übrigen würde die Geschichte ja schnell langweilig werden, wenn ich nur berichten würde, was Natalie alles Schlimmes erdulden muss und sich nicht dagegen wehren kann.

Es war daher auch erforderlich weitere Personen einzuführen, die Natalie und die anderen Internatsschülerinnen unterstützen. Dies sind der Pfarrer und die beiden Polizisten.

Von meinen Vorgängern wurde bereits eine ganze Reihe von weiteren Personen eingeführt, die ich allerdings nur teilweise weiterführe.

Zitat
Egal wie: eine spannende Geschichte!


Ich hoffe, Du stehst mit der Einschätzung, dass die Geschichte sehr spannend ist, nicht allein da.

Ich werde voraussichtlich noch in dieser Woche, das bereits angekündigte Kapitel mit dem Bischof veröffentlichen. Zudem kann Dir schon einmal verraten, dass im Kapitel 21 (Veröffentlichung voraussichtlich übernächste Woche) die Geschichte eine dramatische Wendung nehmen wird.
184. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 11.06.24 11:22

Ich hoffe, es kam nicht so rüber, dass ich Dir irgendetwas vorschreiben will.
Natürlich ist es allein deine Geschichte, von daher darfst Du natürlich schreiben, was Du möchtest (jedenfalls soweit es nicht gegen die Forenregeln ist …) – ob Natalie klug oder dumm, devot oder aufsässig etc. etc. ist, ist allein Deine Entscheidung.

Wenn ich ab und zu hier oder woanders trotzdem etwas schreibe, dann maximal als unverbindliche Anregung. Ich persönlich fand es jedenfalls immer schön, feedback zu bekommen, welches über ein „bitte weiterschreiben“ hinausging. Manche der Anregungen habe ich dann auch aufgegriffen, andere nicht, je nachdem, ob es mir in den Kram gepasst hat.

Jedenfalls finde ich Geschichten schön, in denen ein Charakter nicht nur oberflächlich beschrieben wird. Und spannend finde ich diese Geschichte auch ….
185. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 11.06.24 12:20

Zitat
Ich hoffe, es kam nicht so rüber, dass ich Dir irgendetwas vorschreiben will.
Keine Sorge, ich habe es keineswegs so aufgefasst.

Zitat
Ich persönlich fand es jedenfalls immer schön, feedback zu bekommen, welches über ein „bitte weiterschreiben“ hinausging.
Das kann ich verstehen. Ich würde mich auch über mehr Feedback freuen. Die Lesezahlen sind ja ganz okay. Du hast ja selbst - wie ich finde, einige schöne Geschichten veröffentlicht - und weißt sicherlich, dass man sich von Zeit zu Zeit entscheiden muss, welchen Verlauf diese nehmen. Ich hatte immer mal durchblicken lassen, was ich plane (im der Geschichte und in meinen Antworten auf Deine Kommentare). Die Geschichte ist jetzt aber einem Punkt angekommen, an dem ich entscheiden musste, wie es weiter geht. Ich habe jetzt die weiteren Handlungsstränge festgelegt.
In Nachhinein bin ich übrigens sehr froh darüber, dass die Kapitel im Folterkeller gegen die Forumsregeln verstoßen haben und gelöscht wurden. Diese hätten nicht zur restlichen Geschichte gepasst.

Zitat
Jedenfalls finde ich Geschichten schön, in denen ein Charakter nicht nur oberflächlich beschrieben wird. Und spannend finde ich diese Geschichte auch ….
Das freut mich, da es mein Anliegen war, eine interessanten und spannende Geschichte zu erzählen. Mir war es auch wichtig zu darzustellen, wie sich Natalie dabei fühlt und welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen. ich will mich dadurch auch etwas abheben. Dir wird mit Sicherheit der weitere Verlauf gefallen. Ich hoffe, den Rest auch.
186. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 12.06.24 07:41

Kapitel 19: Mein Bibelkreis

Ich wollte Euch doch noch berichten, wie es dazu kam, dass der Bischof an meinem Bibelkreis teilnahm.

Nach der Unterredung mit meinen Mitschülerinnen ging ich auf mein Zimmer und stellte meine Bibel wieder an ihren Platz. Nach dem Toilettengang machten sich Marion und ich fürs Bett fertig. Dabei war übrigens seit längerer Zeit schon keine Lehrkraft mehr anwesend. Anschließend legten wir uns schlafen. Ich muss zugeben, dass mich die Ereignisse des Tages ziemlich geschafft hatten und ich hundemüde war. Als ich fast schon eingeschlafen war, klopfte es an der Tür und Frau Durcet betrat den Raum. "Du hast Besuch, Natalie, bitte ziehe Dich wieder an. Marion bitte hilf ihr. Wir sehen uns dann gleich in meinem Büro."

Wie gesagt, war ich hundemüde und wollte eigentlich nur schlafen. Allerdings hatte ich am Abend bereits mehrfach gegen Internatsregeln, verstoßen, worüber man aufgrund meiner emotionalen Achterbahnfahrt großzügig hinweg gesehen hatte. Ich wollte mein Glück aber nicht überstrapazieren. So stand ich auf, knickste vorschriftsgemäß und sagte: "Gnädige Frau Direktorin, ich bin zwar sehr müde, werde mich aber umgehend wieder einkleiden und mich dann in Ihr Büro begeben, um meinen Besuch - wer es auch immer sein mag - zu empfangen."

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Mir war klar, dass es ein wichtiger Besuch sein muss, wenn mich Frau Durcet so spät aus dem Bett holt. War vielleicht einem Mitglied meiner Familie etwas Schlimmes passiert und meine Eltern warten unten auf mich? Zumindest nahm ich mir vor, jeden anderen, höflich aber bestimmt abzuweisen und dann endlich schlafen zu gehen.

Wenig später war ich auf dem Weg zum Rektorat. Dort empfing mich ein Geistlicher mit einem wirklich aufwendigen Gewand. Ich war froh, dass es nicht meine Eltern waren. Frau Durcet stellte mir meinen Besuch als Bischof vor. Der Bischof bat darum, sich mit mir alleine unterhalten zu dürfen und mir wurde gestattet, mit ihm im Park spazieren zu gehen.
Ich ging noch kurz auf mein Zimmer um meine 'Überbekleidung', die aus einem Wollmantel, Kopftuch, Schal, Handschuhen und entsprechenden Stiefeln bestand, anzuziehen. Marion wollte wissen, was los sei und ich antwortete: "Der Bischof will mich sprechen. Ich weiß auch nicht warum."

Wieder unten angekommen, empfing mich der Bischof mit den Worten, dass er sofort hergekommen sei, um sich persönlich bei mir zu entschuldigen. Schließlich sei es eine Frau der Kirche gewesen, die mir als gläubige Christin, die Bibel gestohlen hätte.

Ich entgegnete, dass ich gar keine streng gläubige Christin sei, sondern nur die Bibel lesen würden, da anderer Lesestoff nicht verfügbar sei. Der Bischof entgegnete, dass ich mich dafür aber in der heiligen Schrift sehr gut auskennen würde. „Zumindest, wenn das stimmt, was mir der Pfarrer des Internats berichtet hat.“

Dann führte er aus, dass die Schwester Oberin für ihre schändliche Tat eine harte Strafe zu erwarten hätte, möglich sei sogar ein Ausschluss aus der Kirche. „Ehrwürdiger Vater, Sie müssen entscheiden, ob sie den ersten Stein werfen wollen. Ich werde es zumindest nicht tun.“, entgegnete ich.

Wir diskutierten über - im wahrsten Sinne des Wortes - Gott und die Welt. Dabei bemerkte ich zunächst nicht, dass wir mehrfach durch die verbotenen Bereiche des Parks gingen. Als ich mir hierüber später bewusst wurde, habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was an diesen Bereichen so besonders ist, dass die Internatsschülerinnen sie nicht betreten dürfen. Mir fiel allerdings nichts ein, sodass ich davon ausging, dass es sich wieder um eine der üblichen Schikanen von Frau Durcet handeln würde.

Wir führten auch eine lange Diskussion über die aktuelle Situation der Kirche. Der Bischof sagte, dass er sich um einen modernen Führungsstil bemühen würde. In dem Maße, in dem dies vom Kardinal und dem heiligen Stuhl im Rom geduldet würde, würde er die Möglichkeiten ausnutzen. Der Kontakt zu den Gläubigen sei ihn dabei sehr wichtig. Ich antwortete, dass die Geschichten der Bibel zeitlos seien, das aktuelle Bild der Kirche, als eine Gruppe von alten Männern, die keinen Bezug zur Realität mehr haben, allerdings nicht gerade förderlich sei. „Die Diskussion mit Dir, meiner Tochter bereiten mir große Freude.“, antwortete der Bischof und lud mich ein, an seiner Diskussionsrunde teilzunehmen. „Ich darf das Internatsgelände nicht verlassen, da die äußeren Einflüsse meine Ausbildung gefährden würden.“ antwortete ich und erzählte ihn von meinem Plan einen Bibelkreis zu gründen. „Wenn Sie wollen, können Sie gerne teilnehmen. Sie sind herzlich eingeladen, ehrwürdiger Vater.“

Bei der Diskussion mit dem Bischof hatte ich die Zeit vergessen. Ich ging bereits mehrere Stunden mit ihm durch den Park und bemerkte, dass ich zwischenzeitlich so müde war, dass ich drohte, auf der Stelle einzuschlafen. So bat ich den Bischof, dass wir die Unterredung jetzt beenden, damit ich endlich schlafen gehen kann. Er willigte ein, bot mir aber noch an, mich zum Internatsgebäude zu begleiten. Kurz bevor wir dieses erreichten, fragte er mich: "Meine Tochter, ich merke doch, dass Dich irgendetwas bedrückt. Willst Du mit mir darüber reden.“ Ich bedankte mich aufrichtig für das Angebot, lehnte es aber ab. Der Bischof akzeptierte, bot mir aber an, dass er jederzeit für mich da sei, wenn ich auf sein Angebot zurück kommen will. „Sag dann einfach dem Pfarrer Bescheid.“

Später habe ich erfahren, dass sich sowohl der Pfarrer als auch der Bischof die örtliche Schulbehörde informiert haben, dass irgendetwas hier komisch ist. Allerdings hatte Frau Durcet auch deren Leiter großzügig bedacht, sodass auch dieser nichts unternahm.

Wir trafen uns regelmäßig zum Bibelkreis, mal in der Kapelle und bei schönem Wetter auch im Park. Auch der Pfarrer und des Öfteren der Bischof nahmen teil, aber keine Lehrkräfte. Auch hatten wir, wie von mir vorausgesehen die Möglichkeit, auch nicht religiöse Themen zu diskutieren.

Normalerweise ist es Internatszöglingen nur in absoluten Ausnahmefällen gestattet, Briefe zu erhalten oder selber zu schreiben. Jedoch fand ich eines Tages einen Brief auf meinen Schreibtisch vor. Briefpapier und Umschläge lagen daneben. Der Brief war von der Schwester Oberin. Sie bat mich in diesem um Verzeihung, dass sie seinerzeit meine Bibel an sich genommen hatte. Auch sei ihr zwischenzeitlich klar geworden, dass die Beschäftigung mit Gott kein Wettkampf sei.

Offensichtlich wollte jemand im Internat, dass ich diesen Brief bekommen und ihn auch beantwortet. Ich antwortete ihr, dass ich ihr bereits am Tag des Diebstahls verziehen hätte und mich auch gegenüber dem Bischof dafür eingesetzt hatte, dass sie keine Bestrafung erhält. Meinen Brief packte ich in einen Briefumschlag, den ich allerdings nicht zuklebte und ließ ihn zusammen mit dem verbleibenden Briefpapier auf meinem Schreibtisch liegen. Beides war weg, als ich am Abend wieder in mein Zimmer kam.

Dafür bekam ich wenige Tage später wieder einen Brief von Schwester Oberin, in dem sie sich für meine Güte bedankte. Leider lag diesmal kein Briefpapier daneben, sodass ich diesen Brief nicht beantworten konnte.

So rückte das Ende des Schuljahres immer näher. Ich hoffte, dann meine Eltern davon überzeugen zu können, dass ich auf ein 'normales' wechseln kann.
187. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 12.06.24 09:52

Der letzte Satz muss lauten:

So rückte das Ende des Schuljahres immer näher. Ich hoffte, dann meine Eltern davon überzeugen zu können, dass ich auf ein 'normales' Internat wechseln kann.
188. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 13.06.24 20:14

Ist unsere Natalie wirklich so lammfromm geworden? Oder hat sie sich eine Maske aufgesetzt?
Nach Deinen Andeutungen über ihren Charakter vermute (und hoffe) ich, dass das noch nicht alles war...
189. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 15.06.24 20:05

Hallo Neuschreiber63,

meinst zu lammfromm im Sinne von lieb und angepasst oder von gläubig?

Zu ihrer Strategie äußert sich Natalie in Kapitel 17 und 18:

Zitat
Kapitel 17: Alltag als Internatszögling – Teil 2

„Hallo Natalie, dann haben sie sich auch zahm bekommen.“, scherzte eine meiner Mitschülerinnen. „Verglichen mit uns, war das sicher ein hartes Stück Arbeit.“ „Vordergründig ja“, antwortete ich. „Aber glaubt mir unsere Zeit wird auch noch kommen.“

Zitat
Kapitel 18: Die heilige Schrift

„Als Ihr mich in den Kreis aufgenommen habt, habe ich vorhergesagt, dass unsere Zeit noch kommen wird.“, begann ich meine Ausführungen. „Mein Vater hat immer gesagt, dass es von Vorteil ist, wenn man die Schwachstellen seiner Gegner kennt. Die Schwachstelle von Frau Durcet ist, dass sie die Bibel für unsere Erziehung sehr wichtig einschätzt, sich aber selbst nicht sonderlich gut in ihr auskennt. Sonst hätte sie gewusst, dass es das siebte Gebot ist. Und dies ist nicht das erste Mal, ergänzte ich im Hinblick auf mein frei interpretiertes Bibelzitat.

Die weitere Strategie meines Vaters wäre, zuerst Verbündete zu finden und dann die Schwachstellen auszunutzen. Daher frage ich Euch, ob Ihr mit macht.“


Zum Glauben von Natalie äußert sie sich ebenfalls in Kapitel 18:

Zitat
Kapitel 18: Die heilige Schrift

Wie ich bereits erzählt habe, haben Gott und die Kirche für mich in der Zeit im Pensionat eine besondere Rolle gespielt. Diese Verbindung ist auch erhalten geblieben, nachdem ich das Pensionat verlassen habe. Ich gehe immer noch fast jeden Sonntag in die Kirche und bin in der örtlichen Kirchengruppe engagiert. Zudem gaben mit Gott und die heilige Schrift Halt und ermöglichten es mir, dass ich mir einige kleine Freiheiten im ansonsten so strengen Internatsalltag heraus nehmen konnte.



Zitat

Nach Deinen Andeutungen über ihren Charakter vermute (und hoffe) ich, dass das noch nicht alles war...


Keine Sorge, die Geschichte ist noch längst nicht vorbei.
Erstens hat sich Natalie in der Arrestzelle der Polizei etwas geschworen.

Zitat
Kapitel 15: In der Arrestzelle

Selbst wenn ich beschlossen hatte, mich vordergründig anzupassen, so nahm ich mir doch vor, mich für alle die Demütigungen und Ungerechtigkeiten, die ich bisher ertragen musste und die auch noch zukünftig auf mich zukommen werden, bei Frau Durcet und ihren Handlangerinnen zu rächen. Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass dieser Zeitpunkt in weniger als einem Jahr sein wird.


Und zweitens habe ich versprochen, die Geschichte zu einem würdigen Ende zu bringen. Dies umfasst für mich auch darzustellen, welche Folgen das Erlebte für Natalie (und auch die anderen Internatsschülerinnen) hatte und wie sie es schafft, damit fertig zu werden.
190. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 16.06.24 11:45

@ZdBdLa
Ich meinte lammfromm im Sinne von lieb. So lieb kamen mir ihre Gedanken bisher nicht vor, von daher hätte ich auch erwartet, dass sie noch etwas im Schilde führt...
191. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 17.06.24 10:04

Zitat
Ich meinte lammfromm im Sinne von lieb. So lieb kamen mir ihre Gedanken bisher nicht vor, von daher hätte ich auch erwartet, dass sie noch etwas im Schilde führt...


Natalie war vom Besuch des Bischofs überrascht. Sie verhält sich gegenüber Personen, die ihr wohlgesonnen sind (auch der Pfarrer und die beiden Polizisten) korrekt. Im Schilde führt sie nur etwas gegenüber Frau Durcet und ihren Handlagerinnen.
Ich hatte ursprünglich für den Bischof und den Pfarrer eine tragende Rolle vorgesehen, mich dann aber doch für einen anderen Verlauf der Geschichte entschieden, sodass beiden nur eine Nebenrolle bleibt.

192. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 17.06.24 12:40

Kapitel 20: Das Ende des Schuljahres

Ich hatte mich so gut, wie es ging angepasst und auch erfolgreich meinen eigenen Bibelkreis installiert.

Trotzdem hoffte ich inständig, dass meine Eltern mich nach dem Schuljahr aus dem Internat nehmen würden. Schließlich würde dann kein bereits bezahltes Geld verloren gehen und ich hatte ja meinen Eltern bereits angeboten, auf ein bzw. jedes andere, 'normale' Internat zu wechseln. Und meine Eltern hatten mir gegenüber ja erklärt, dass sie sich aufgrund des anlaufenden USA-Geschäftes nicht mehr um mich kümmern konnten. Somit war es ja eigentlich egal, auf welches Internat ich gehe.

Marions und meine schulischen Leistungen stabilisierten sich. Ich schaffte, was ich zu Beginn des Schuljahres nicht für möglich gehalten hatte: Ich erfüllte die hohen Erwartungen des Pensionats. Auch Marion verbesserte sich, sodass ihre Versetzung nicht mehr gefährdet war.

Frau Durcet war es wichtig, dass ihr Pensionat nach außen ein gutes Bild abgab.

So gab es einmal im Jahr einen Umzug durch Montreux, auf dem sich auch die Schülerinnen des Internats bei der Parade präsentierten. Auch ich durfte bzw. besser gesagt musste an diesem teilnehmen. Im Vorfeld übten wir wochenlang, die Teilnahme im Park des Internats. Von uns wurde erwartet, dass wir in Reih und Glied, mit strengem Gesichtsausdruck und die Augen nach vorne gerichtet an der Parade teilnehmen. Nur wenn der Befehl „Augen links“ erteilt wurde, mussten wir unseren Blick nach links drehen. Mich erinnerte das ganze eher an eine Militärparade. Für mich galt es, auch diese Veranstaltung hinter mich zu bringen, ohne negativ aufzufallen. Was ich von all diesem hielt, behielt ich besser für mich.

In Begleitung der Lehrkräfte mussten wir vom Internat zur Paradestrecke gehen. Schon auf dem Weg dorthin wurde von uns erwartet, dass wir uns wie Damen und Welt bewegen und entsprechend den Vorgaben flanierten bzw. marschierten.

Während der Parade bemerkte ich, dass vor und hinter uns eine gelöste Stimmung herrschte. Als wir jedoch vorbei gingen fror diese umgehend ein, um anschließend wieder aufzutauen. Als wir wieder auf dem Internatsgelände waren und wir die ganze Veranstaltung ohne größere Patzer überstanden hatten, fiel uns allen ein Stein vom Herzen.

Nicht minder unangenehm war für mich der Tag der offenen Tür. Ich war an einem Verkaufsstand eingeteilt, an welches von uns selbst hergestellte altmodische Tischdecken zu überhöhten Preisen zugunsten von diversen mildtätigen Organisationen verkauft wurden.

Ansonsten verbrachten wir unsere Freizeit mit mehr oder minder sinnlosen Tätigkeiten. Einzig die regelmäßigen Andachten in der Kapelle und mein Bibelkreis boten zumindest eine kleine Abwechselung.

Dann stand endlich der nächste lang ersehnte Besuch meiner Eltern an. Mein Vater begrüßte mich freudig wieder mit den Worten, wir haben soeben erfahren, dass Du Dich gut eingelebt und weiter sehr gut entwickelst hast. Frau Durcet hat uns voller Stolz von dem Bibelkreis, den Du gegründet hast, erzählt. Dann steht ja wohl nicht mehr zur Debatte, dass Du das Internat verlässt.

Ich war über die Ausführungen meines Vaters mehr als entsetzt und entgegnete: „Bitte nehmen Sie mich von dieser Schule. Ich gehe hier vor die Hunde.“ Ich flehte meine Eltern regelrecht an, wobei ich sie selbstverständlich siezte, wie es die Internatsregeln vorgaben.

„Bitte Liebes, wir sollten die Erfolge nicht unnötig aufs Spiel setzen.“ „Ich erzähle Euch jetzt, was mir alles im Institut passiert ist, aber Sie müssen mir hoch und heilig versprechen, nicht mit der Pensionatsleitung darüber zu sprechen, da ich ansonsten mit einer drakonischen Strafe rechnen muss.“ Meine Eltern versprachen es hoch und heilig.

Ich berichtete von den ständigen Schikanen und Demütigungen und den Strafen für kleinste Verfehlungen. Dann erzählte ich von dem Korsett, welches mit Stahlstreben verstärkt ist, welches die Bewegungsfreiheit extrem einschränkt, von den Stockschlägen, dass ich in Windeln und in einer Zwangsjacke in einen absolut dunklen Raum gesperrt und anschließend angekettet in einen Kellerraum gesperrt wurde. Anschließend berichtet ich noch, dass ich eine Woche mit Hand- und Fußschellen herumlaufen musste.

„Ich glaube, dass Du Dir diese Horrorgeschichten nur ausgedacht hast.“, antwortete mein Vater.

Mir kamen die Tränen. „Bitte glauben Sie mir“, flehte ich meine Eltern an. „Es ist wahr. Ich gehe hier vor die Hunde. Ich kann nicht mehr.“ Ich bot wieder an, auf jedes andere Internat zu wechseln, was meine Mutter mit den Worten, „hier ist es doch schön“ quittiert. So sehr ich mich auch anstrengte, irgendwie erreichte ich meine Eltern nicht mehr.

Dann berichtete mein Vater, was meine Eltern in letzter Zeit in der Firma erreicht haben. „Wir tun dies nur für Dich, schließlich wirst Du die Firma irgendwann einmal übernehmen und dann auch erben. Hier wirst Du so geformt, dass Du diese einmal leiten kannst.“

War meinen Eltern ihre verdammte Firma wirklich wichtiger als ich? Ich komme es nicht verstehen. Und die Geschichte mit dem Erben konnte ich schon längst nicht mehr hören. Warum war es allen egal, wie es mir dabei ging. Schön, ich hatte früher meine Privilegien, aber in diesen Moment hätte ich jederzeit mit einem Kind, welches in einem Harz IV-Haushalt aufwächst, sofort getauscht. Privilegien war für mich, seitdem ich im Pensionat war, sowieso ein Fremdwort.

Meine Eltern verabschiedeten sich mit den Worten, dass die Zeit hier mir sicherlich einiges abverlangen würde, ich Ihnen später aber einmal dafür dankbar sein werde.
„Behaltet mich bitte so in Erinnerung, wie ich bin.“, rief ich Ihnen unter Tränen nach. Aber auch diesen meiner Meinung nach eindeutigen Hilferuf ignorierten meinen Eltern komplett.
193. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 17.06.24 14:27

Soso, das eigene Kind ist dem beruflichen Bild im Wege? Diese Eltern gehören aus dem Verkehr gezogen. Vielleicht gelingt es der Hauptfigur, eine Nachricht an eine bekannte Zeitung mit den vier Buchstaben zu senden.
194. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 17.06.24 14:41

Zitat
Soso, das eigene Kind ist dem beruflichen Bild im Wege? Diese Eltern gehören aus dem Verkehr gezogen. Vielleicht gelingt es der Hauptfigur, eine Nachricht an eine bekannte Zeitung mit den vier Buchstaben zu senden.


Das gleiche habe ich mir tatsächlich auch gedacht. Frau Ducet macht in gewisser Weise nur ihre Arbeit. Aber die Eltern... Eigentlich müsste Natalie sich an denen rächen...
195. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 17.06.24 15:22

Naja, in der Story steht aber auch, dass die Ducret jede Menge Schmiergeld verteilt.
196. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 17.06.24 15:38

Zitat
Soso, das eigene Kind ist dem beruflichen Bild im Wege? Diese Eltern gehören aus dem Verkehr gezogen. Vielleicht gelingt es der Hauptfigur, eine Nachricht an eine bekannte Zeitung mit den vier Buchstaben zu senden.

Bitte denke daran, dass Natalie ein Internat in der Schweiz besucht. Da hilft die Zeitung mit den vier großen Buchstaben nicht viel. Im Übrigen ist Frau Durcet sehr gut vernetzt. Dies hat Natalie schmerzlich erfahren müssen, als sie das Internat verlassen und sich an die Polizei gewandt hatte.

Die Eltern wollen, dass Natalie die Firma einmal übernimmt und halten dafür das Internat für sinnvoll.
Zitat
Wir tun dies nur für Dich, schließlich wirst Du die Firma irgendwann einmal übernehmen und dann auch erben. Hier wirst Du so geformt, dass Du diese einmal leiten kannst.


Als sog. 'allwissender Erzähler' muss ich Euch mitteilen, dass Ihr noch nicht alle Informationen habt. In der übernächsten Folge (geplante Veröffentlichung: (über)nächste Woche) wird es zu einer 'Abrechnung' von Natalie mit ihren Eltern kommen. Das Kapitel ist weitgehend fertig. Es fehlt jedoch noch der Feinschliff.
197. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 17.06.24 17:40

In der Schweiz scheint es mit der "Blick" etwas Ähnliches zu geben. Aber wie es dort mit Verfolgung von Schmiergeldern ist, weiß ich nicht.
198. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 17.06.24 18:24

Zitat
Aber wie es dort mit Verfolgung von Schmiergeldern ist, weiß ich nicht.


Auch die Fifa hat ja ihren Sitz in der Schweiz,aber die Parallele ist vermutlich reiner Zufall...

Stimmt schon, Frau Ducret ist auch kein Unschuldslamm, aber das Verhalten der Eltern ist meines Erachtens trotzdem schlimmer.

Das ist das schöne am Leser-Status, dass man nicht alles weiß und manchmal überrascht wird
199. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 17.06.24 19:14

Ich befürchte jedoch, was die Abrechnung mit den Eltern betrifft, dass diese das der Frau Ducet melden, und die dann Natalie extra hart bestraft.
200. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 17.06.24 22:02

Ich finde es interessant, welche Gedanken Ihr Euch macht. Nebenbei, die Schweiz ist auch für Schokolade bekannt (Milka, Lindt etc.). Weder die FiFa noch ein Schokoladenhersteller werden Natalie helfen. Ich habe das Grundgerüst der Geschichte stehen. So war es mir möglich, in den bisherigen Geschichten Hinweise auf das, was noch kommen wird, zu geben. Ein wichtiger Hinweis befindet sich beispielsweise in Kapitel 15.
Ich wollte ein spannende Geschichte mit vielen unvorhersehbaren Wendungen und reichlich Emotionen schreiben. Ich hoffe, es ist mir gelungen. Die Geschichte steht übrigens kurz vor einer dramatischen Wendung. Ich finde es langweilig, die Verfehlungen von Natalie und die Strafen, die sie dafür erhält, endlos aneinander zu reihen.
Zitat
Ich befürchte jedoch, was die Abrechnung mit den Eltern betrifft, dass diese das der Frau Ducet melden, und die dann Natalie extra hart bestraft.
Kleiner Tipp: Dafür muss sich Natalie noch im Herrschaftsbereich von Frau Durcet, sprich im Internat befinden.
Zitat
Stimmt schon, Frau Ducret ist auch kein Unschuldslamm, aber das Verhalten der Eltern ist meines Erachtens trotzdem schlimmer.
In weiteren Kapitel wird die Geschichte auch kurz aus der Sicht der Eltern erzählt und auch Frau Durcet wird sich noch über den Charakter von Natalie äußern.
201. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 18.06.24 12:38

Kapitel 21: Der Sprung

Die Entscheidung meiner Eltern, mich im Internat zu lassen, hatte mir erneut den Boden unter den Füßen weggezogen. Anders als beim letzten Mal hatte ich diesmal nicht die Kraft, mich gegen diese aufzulehnen. Zudem waren mir die Erlebnisse von letzten Mal, als ich, nachdem ich diverse Strafmaßnahmen über mich ergehen lassen musste, dann doch eingeknickt bin, alles anderer als in guter Erinnerung.

Es waren Sommerferien. Dem Konzept des Pensionats folgend mussten wir mehr und minder sinnlose Tätigkeit – wie Stricken, Nähen, Sticken oder Blätter sammeln - vollbringen. Zumindest hatten nur die Schülerinnen, die Lerndefizite hatten, die Verpflichtung, an angebotenen Unterrichtseinheiten teilzunehmen und die Lerninhalte durch weiteres Selbststudium zu verfestigen.

Ich hatte dann doch die geforderten Leistungen gebracht und auch Marion hatte die Versetzung geschafft. Ihr war allerdings auferlegt worden, die bestehenden Defizite in Mathematik und Erdkunde im Verlauf der Sommerferien aufzuholen. Ich war ihr als Lernpartnerin zugeteilt worden.

Ich war gerade dabei Tischdecken, wie meine Großmutter sie hatte, zu besticken, als ich zur Rektorin gerufen wurde. Ich konnte mir keinen Reim daraus machen, da ich in den letzten Wochen nicht negativ aufgefallen war. Hatten meine Eltern doch ein Einsehen gehabt und nehmen mich von dieser 'Anstalt', ging es mir durch den Kopf.
Als ich dann in das Zimmer von Frau Durcet eintrat, sah ich, dass meine Eltern nicht anwesend waren. So verflog meine Hoffnung, dieser Hölle entfliehen zu können, so schnell, wie sie gekommen war.

„Natalie“, begann Frau Durcet mit einem sehr strengen Ton. Mir war augenblicklich klar, dass ich mir eine sehr große Verfehlung begangen haben musste. Nur konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was dies gewesen sein könnte. Frau Durcet betonte, dass ich mich sehr gut eingelebt habe und auch die Entwicklung meiner schulischen Leistungen zuletzt sehr erfreulich war. „Und nicht zuletzt hattest Du auch einen sehr guten Einfluss auf Marion.“ Ich überlegte immer noch fieberhaft, was meine Verfehlung gewesen sein könnte. Da schoss es mir wie ein Blitz durch den Kopf. Meine Eltern werden doch wohl nicht schon wieder ihr Versprechen gebrochen und mit Frau Durcet gesprochen haben. Die Gewissheit folgte, als Frau Durcet sagte, dass sie gerade mein Vater angerufen hätte. Er erzählte mir, dass Du schlimme Sachen über das Pensionat und Deine Behandlung ihm erzählt hättest. Willst Du Dich hierzu äußern. „Ich habe meinen Eltern nur über Dinge berichtet, die mir hier auch tatsächlich widerfahren sind.“ „Das mag sein, aber Du hast ihnen verschwiegen, dass die Maßnahmen als Reaktion auf Fehlverhalten von Dir ergriffen werden mussten und somit für Deine Entwicklung zwingend erforderlich waren. Somit hast Du Deinen Eltern wesentliche Informationen vorenthalten und dadurch erreicht, dass bei diesen ein falscher Eindruck entsteht. Im Ergebnis hast Du somit quasi Unwahrheiten über das Pensionat verbreitet und musst jetzt die Konsequenzen tragen.“ Mir kamen Augenblicklich die Tränen in die Augen. Ich wagte nicht zu fragen, welche Konsequenzen dies sein werden.

„Du hättest bei uns ein so schönes Leben haben können. Frau Niedermayer wird Dich jetzt auf Dein Zimmer bringen, Dich über die Maßnahmen informieren und diese auch gleich umsetzen.“ Dass Frau Durcet meinen Eltern versichert hatte, dass gegen mich bisher keine Strafmaßnahmen verhängt wurden und dies auch nicht vorgesehen ist, weil ich mich meinen Eltern anvertraut habe, erfuhr ich erst später.

Auf dem Weg zu meinem Zimmer fuhren meine Gedanken weiter Achterbahn. Was wird mich erwarten? Was hat die Rektorin gemeint, als sie vom 'schönem Leben' sprach? Meint sie dies ernst? Das Pensionat ist auch schon ohne besondere Strafmaßnahmen kein Zuckerschlecken. Zucker und andere Süßspeisen waren ja ohnehin verboten. Und schließlich, warum haben meine Eltern wieder ihr Versprechen gebrochen? Was habe ich ihnen getan? Wir hatten früher ein echt gutes Verhältnis. Ich verstehe nicht, warum sich dies geändert hat, seitdem ich volljährig bin. Ich bin doch immer noch die gleiche Natalie, wie vorher.

Du bekommt 50 Stockschläge und wirst eine deutlich verschärfte Pensionatskleidung sowie einen Knebel, damit Du keine Unwahrheiten mehr über dieses Haus verbreiten kannst, tragen, eröffnete mir Frau Niedermayer, als wir wieder auf meinem Zimmer waren.

Ich musste mich vollständig entkleiden und bekam die ersten 10 Stockschläge, abwechselnd auf die linke und rechte Handfläche. Nach jedem Schlag bedankte ich mich vorschriftsgemäß. Anschließend musste ich mich an das Trapez stellen. Was deutlich verschärfte Kleidung bedeutet, erfuhr ich schneller, als mir lieb war. Diese bestand aus zwei Halbschalen aus Kunststoff, die mit abschließbaren Schnallen zusammengedrückt wurden. Anders als das Korsett wurden die Halbschalen direkt auf der nackten Haut getragen. Sie reichten von der Mitte des Oberschenkels bis zum Hals. Auf Höhe des Beckens gab es ein Gelenk, welches fixiert werden konnte. Bei den Toilettengänge, die mir zweimal täglich – morgens und abends – zugestanden wurden, wurde die Fixierung gelöst, sodass ich mich auf die Toilette setzen konnte. Das Monstrum wurde mir aber nicht abgenommen. Mein 'Geschäft' musste ich durch kleine Löcher auf der Vorderseite bzw. ein großes Loch auf der Rückseite erledigen. Alle drei Tage wurden mir die beiden Halbschalen abgenommen und ich wurde von oben bis unten mit eiskaltem Wasser abgebraust. Die Konstruktion schränke meine Bewegungsfreiheit konsequent ein. Ich konnte meine Beine nicht anwinkeln, musste meinen Körper aufrecht halten und auch meinen Kopf und meine Armen konnte ich nur sehr eingeschränkt nutzen. Was das Tragen zusätzlich sehr unangenehm werden ließ, waren kleine Spikes, die über die gesamte Fläche, verstärkt in den Bereichen, die für eine Frau sehr unangenehm sind, angebracht waren.

Anschließend wurde mir die restliche Pensionatskleidung, natürlich die Winterversion, wieder angezogen und ich bekam den schon angekündigten Knebel. Dieser bestand aus einen ca. 4 cm großen Ball, der durch einen Lederriemen, der auf der Rückseite meines Kopfes verschlossen wurde. Anschließend zog mir Frau Niedermayer die bekannte Wollmütze mit den Sichtschlitzen über den Kopf.

„Ich hoffe, dass Dir dies eine Lehre sein wird“, sagte Frau Niedermayer und verschwand.

Ihr könnt Euch sicherlich feststellen, wie unangenehm meine Situation war. Erstens konnte ich mich so gut wie nicht bewegen und zweitens musste ich im Hochsommer die Winterkleidung tragen. Mir lief der Schweiß nur so in Strömen herunter. Schon bald bemerkte ich, dass mein Kiefer anfing zu schmerzen und der Knebel die Speichelproduktion deutlich anregte. So lief mir schon bald ein kleiner Bach von Speichel aus dem Mund. Sie führte dazu, dass die Wollmütze nass wurde.

Wie konnten meine Eltern mir dies antun. Nicht nur, dass sie mir den verdammten Vertrag untergeschoben haben, mich ins Internat gelockt, dort angemeldet und mich schließlich jetzt noch im Institut gelassen haben; sie haben auch noch mit der Institutsleitung gesprochen, obwohl sie mir hoch und heilig versprachen, es nicht zu tun. Was habe ich nur verbrochen, ging es mir durch den Kopf. Zugegeben als Kind und Jugendliche hatte ich viele Freiheiten, die ich nie übermäßig ausgenutzt habe. Das Verhalten meiner Eltern war mir ein Rätsel. Auch war mir vollkommen unverständlich, wieso Frau Durcet jetzt mit einer solchen Härte reagierte. Schließlich hatte ich Wort gehalten und war in den letzten Monaten nur noch durch vorbildliches Verhalten und gute schulische Leistungen aufgefallen. Wollte sie ihre Macht demonstrieren?

Damit ich Essen und Trinken kann, wurde mir der Knebel dreimal täglich – morgens – mittags und abends – kurz abgenommen. Essen musste ich natürlich im Stehen, was angesichts meiner stark eingeschränkten Bewegungsfreiheit eine große Herausforderung darstellte. Um mit dem Lehrpersonal und meinen Mitschülerinnen kommunizieren können, bekam ich eine kleine Schultafel, einen Schwamm und ein Stück Kreide.
In dieser Montur war es mir unmöglich, mich auf mein Bett zu legen. So wurde ich jeden Abend mit zwei Bändern zum Schlafen an der Wand fixiert. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass dies alles andere als bequem ist und ich in dieser Zeit nicht besonders gut geschlafen habe.

Die Tage gingen dahin und ich hatte mich mit meinem Schicksal mehr oder weniger abgefunden. Meine Eltern würden mich nie aus dieser Hölle befreien. Die Stockschläge, die ich in den nächsten Tagen bekam, nahm ich wie in Trance wahr. Mir war bekannt, dass derartige Maßnahmen immer wochenweise angeordnet werden. So hoffte ich nach sieben Tagen inständig aber vergebens, dass die Maßnahmen beendet oder zumindest gelockert werden. Nach zwei Wochen war es dann endlich soweit. Frau Niedermayer entfernte den Knebel und fragte mich: „Natalie, wirst Du weiter Unwahrheiten über dieses Pensionat verbreiten.“ Ich antworte, „Nein, Frau Niedermayer, ich werde immer nur noch die Wahrheit sagen“ und dachte, dass ich doch nichts anderes getan hatte. Frau Niedermayer teilte mir mit, dass die Strafmaßnahmen derart gelockert ich zukünftig nur noch die 'leicht' verschärfte Kleidung tragen muss. Ich bedankte mich, vorschriftsgemäß für die Lockerung und auch für die weiteren Maßnahmen und fügte hinzu, dass ich diese aufgrund meines Verhaltens verdient hätte.
Gut zwei Wochen zuvor, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einmal für die leicht verschärfte Pensionatskleidung überaus dankbar sein werde. Aber genau das war jetzt der Fall. Auch musste ich nicht mehr an der Wand fixiert schlafen. Statt dessen wurde ich in einen äußerst warmen Schlafsack gesteckt und mit vier Riemen so fixiert, dass ich mich so gut wie gar nicht bewegen konnte.

Die nächsten Tage gingen so vor sich hin. Ich gab mein bestes, was in dem Korsett und angesichts der Tatsache, dass ich immer noch nur schlecht schlafen konnte, nicht ganz einfach war. Es gelang mir wenigstens nicht besonders negativ aufzufallen, was sich darin zeigte, dass ich keine weiteren Strafen bekam. In dieser Zeit 'feierte' ich meine 19. Geburtstag. Nicht mal an diesen Tag nahm man mir die 'leicht' verschärfte Uniform ab. Beim Essen gab es für alle Kuchen und meine Klassenkameraden durften mir ein Ständchen singen. Das war es. Noch nicht einmal meine Eltern kamen vorbei, um mir zu gratulieren.

Normalerweise sind die oberen Fenster in Pensionat entweder verschlossen und lassen sich ohne Schlüssel nicht öffnen oder sie sind gleich vergittert. Man kann sich denken, warum dies so ist.

Als ich eines Tages durch den vierten Stock ging, sah ich, dass dort ein Fenster sperrangelweit offen stand. Weiter stand noch ein Stuhl davor. Sollte dies ein Zeichen sein, fuhr es mir durch den Kopf.
Es war mit dem Korsett nicht ganz einfach, aber schließlich schaffte ich es hochzuklettern und mich auf die Fensterbank zu setzen. Meine Beine baumelten herab und ich genoss den Wind, der vom Genfer See herüber wehte. Ich überlegte immer noch, ob das offene Fenster ein Zeichen sei. Ein Sprung und alles ist vorbei. Aber sollte ich wirklich mein Leben beenden. Aber auf der anderen Seite hatte ich überhaupt noch ein Leben? Auch überlegte ich, ob Gott mir böse sein wird. Schließlich hatte er mir das Leben geschenkt. Auf der anderen Seite hat es sicherlich für meine Situation Verständnis, dachte ich so bei mir.

Während ich noch so nachdachte, kamen Frau Ducret und Frau Niedermayer, die von Schülerinnen darüber informiert wurde, dass ich oben am offenen Fenster sitzen würde und eventuell herunterspringen wollte.

Ich schrie beide an, beide sollten fern bleiben, wo sie sind. „Aber Natalie wir können doch über alles reden.“ - „Reden? Mir Euch, dass ich nicht lache“, dachte ich so bei mir. Gleichzeitig merkte ich, wie Frau Niedermayer sich langsam aber stetig auf mich zu bewegte. Ich schrie sie an, dass sie endlich stehen bleiben sollte. Sie ignorierte dies, sprach beschwichtigend auf mich ein und kam immer näher. Mir war klar, dass falls ich jetzt nicht springe, später mit einer drakonischen Strafe zu rechnen habe. So stieß ich mich vom Fensterbrett ab und stürzte in die Tiefe. Ich spüre noch den Aufprall auf dem Boden, dann wurde mir schwarz vor den Augen und ich blieb bewegungslos liegen. Die Pensionatsleitung hat dann den Notarzt und meine Eltern informiert, beiden allerdings gesagt, dass es sich um einen tragischen Unfall handeln würde.
202. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 18.06.24 12:48

Ich hoffe, Ihr erreicht die Seite 11. Ich habe gewisse Probleme.
203. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von TMeier am 18.06.24 12:55

Lesen konnte es ohne Probleme nur hört der Text halt mal wieder an einer ganz gemeinen Stelle auf.

Aber ich bin mir sehr sicher das ist nicht die Schuld des Forums/Software.


Auch von mir hier vielen Dank für diese tolle Geschichte.

Gruß
Thomas
204. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 18.06.24 13:41

Zitat
Lesen konnte es ohne Probleme nur hört der Text halt mal wieder an einer ganz gemeinen Stelle auf.
Aber ich bin mir sehr sicher das ist nicht die Schuld des Forums/Software.

@Thomas: Ich muss halt irgendwo, das eine Kapitel enden und das nächste anfangen lassen. Das nächste Kapitel ist noch nicht ganz fertig. Wie ich bereits angekündigt habe, wird es den Wendpunkt in der Geschichte markieren.

Zitat
Auch von mir hier vielen Dank für diese tolle Geschichte.
205. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 18.06.24 14:44

Tragischer Unfall? Ja nee ist klar.
Hoffentlich wird auch Natalie befragt, falls sie überlebt, auf dass endlich die bittere Wahrheit ans Licht kommt.
206. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 18.06.24 20:47

Ich erkenne immer noch gewisse Ähnlichkeiten zwischen der "reichen" Natalie und der armen Clara. Und Unterschiede. Die eine ist in ihrer hoffnungslosen Lage wegen ihres Glaubens nicht gesprungen, die andere trotz ihres Glaubens schon ...

Bei den "Herren" gibt es eine ähnliche Geschichte bei welcher dem Protagonist sein Unfall auch nicht hilft. Bin gespannt, ob der "Unfall" Natalie von ihren Leiden erlöst...

P.S.: Das mit der Sichtbarkeit kommt manchmal vor, wenn Texte nachträglich geändert, also gekürzt oder erweitert werden. Dann kommt die Seitendarstellung irgendwie durcheinander...
207. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 18.06.24 22:21

Hallo ZdBdLa
Danke für den neue Teil. Bin ja mal gespannt, wie sich die Lage entwickelt. Ob den egoistischen und blinden Eltern vielleicht doch noch ein Licht aufgeht?
Für mich wären sie nach diesen mehrmaligen Vertrauensbrüchen jedenfalls sowas von gestorben.
Bitte schnell weiterschreiben.
208. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Siervo am 18.06.24 23:16

Mich zerreißt es fast immer beim lesen. Solche Ungerechtigkeiten und dann noch gepaart mit kurzsüchtigen Eltern...
In meinem Kopf hatte da schon längst die Möglichkeit gespukt, dass sie sich was antun muß, um heraus zu kommen. Aber... Nicht so. Hier ist doch klar, dass alle Verantwortlichen geschmiert werden.
Aber... Echt tolle Geschichte. Spannend geschrieben. Auch wenn Du noch mal massiv umbauen müsstest. Bitte weiter schreiben 🤪
209. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 18.06.24 23:33

@Siervo: Bei meiner Geschichte musst Du ganz genau lesen. Ich weiß, dass einige meiner Leser - wie Du - das Verhalten der Eltern deutlich kritischer sehen als das der Leiterin des Pensionats, Frau Durcet.
Zitat
Dass Frau Durcet meinen Eltern versichert hatte, dass gegen mich bish er keine Strafmaßnahmen verhängt wurden und dies auch nicht vorgesehen ist, weil ich ich meinen Eltern anvertraut habe, erfuhr ich erst später.

Ich werde versuchen, das nächste Kapitel möglichst bald zu veröffentlichen. Allerdings habe ich gerade schon zwei Kapital kurz hinter einander veröffentlicht. Und zaubern kann ich leider noch nicht.
210. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Siervo am 18.06.24 23:48

@ZdBdLa Ich wollte Dich nicht drängen. Das steht mir auch nicht zu. Ich bin lediglich - begeisterter - Konsument. 😁
Sollte ich den Eindruck erweckt haben, so tut mir das leid.
Das Verhalten der Leiterin ist ja noch mal was anderes. Diese ist ja auch sicher in einer Kette von Abhängigen. Also auch nur angestellt. ,(Annahme)
Es muss also noch viele weitere geben, die eine solche Anstalt gut heißen. Und ich würde darauf wetten, dass die Situation der Zöglinge den meisten Eltern bekannt sein wird. Warum das den Eltern von Natalie nicht so bekannt ist, das ist für mich ein Rätzel. Auch birgt gerade dies ja eine Gefahr für das Konzept der Schule.
Ich hoffe ich habe beim lesen nicht etwas verschluckt. Der Teil der gelöscht wurde, den hatte ich schon konsumiert. 😔 Ich hoffe ich bringe da jetzt nicht was durcheinander. Aber ich werde nun jede deiner Zeilen genauer lesen. Ggf. Lese ich besser noch mal vom vorne.
211. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 19.06.24 01:05

IFrau Durcet ist die Direktorin des Pensionazs und somit die Chefin. Lies Dir mal das Kapitel durch, wie sie mit der armen Natalie umgegangen ist, als diese sich mit ihren Eltern das Internat angesehen hat.
Ich habe die Geschichte vor einiger Zeit übernommen. Frau Durcet wurde von meinen Vorgängern als strenge und unnachgiebige Person eingeführt.
212. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Giba2000 am 19.06.24 11:03

Wird die arme Natalie aufgrund ihrer Sturzverletzungen jetzt in einen Ganzkörergips gepackt und somit schon wieder bestraft ?
213. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 19.06.24 19:10

Kapitel 22: Im Krankenhaus (Teil 1)

Ich wache auf. Wo bin ich? Ich liege in einem Krankenhausbett. Weiter realisieren ich, dass ich das erste Mal seit Monaten kein Korsett und auch ansonsten keine Internatskleidung trage. Aber frei bewegen kann ich mich trotzdem nicht, da mein linkes Bein und mein rechter Arm geschient sind und ich einen eng anliegenden Stützverband um meinen Körper trage. An meinem Körper befinden sich etliche Kabel, die zu einer Vielzahl von technischen Geräten, die überall im Zimmer verteilt sind, gehen. Auf diversen Monitoren werden Daten angezeigt, mit denen ich nichts anfangen kann.
Während ich noch versuche, meine Gedanken zu sortieren, betritt eine Frau mittleren Alters in einem Arztkittel den Raum. Sie begrüßt mich höflich und stellt sich als Frau Dr. Meyer vor. Sie erklärt mir, dass ich großes Glück gehabt habe, schließlich würde nicht jeder einen Sturz aus dem vierten Stock überleben. "Durch eine Not-OP konnten wir Ihr Leben retten. Das Korsett hat Ihren Körper gestützt und somit noch schlimmeres verhindert. So etwas habe ich in meiner Zeit als Ärztin noch nicht gesehen und glauben Sie mir, ich habe schon einiges gesehen. Persönlich würde ich so etwas niemals anziehen und glauben Sie mir, ich ziehe des Öfteren mal ausgefallene Dessous an, um meinem Freund eine Freude zu bereiten. Im Übrigen ist die Kleidung nicht etwas zu warm für die Jahreszeit? Aber nun kommen wir zu Ihnen“, fuhr sie fort. „Ich bin zuversichtlich, dass Sie keine bleibenden Schäden - abgesehen von ein paar Narben - zurück behalten werden und in ein, zwei Monaten vielleicht drei Monaten zurück in Ihr Pensionat können.“
Sprung? Korsett? Pensionat? Plötzlich war ich hellwach und meine Erinnerung war wieder da.

Mir war Frau Dr. Meyer irgendwie sympathisch und schließlich konnte sie so rein gar nichts für meine besch... Situation. So beschloss ich mich ebenfalls korrekt zu verhalten und ihr gegenüber höflich zu bleiben. Ich fragte sie, ob sie mir einen großen Gefallen tun könne. Sie antwortete mit "selbstverständlich, ich tue alles, was Sie wollen“ und mit einem Lachen fügte sie hinzu" selbstverständlich nur medizinisches". Ich entgegnete: "Keine Sorge, es ist eine medizinische Bitte. Wenn ich das nächste Mal bei Ihnen auf dem OP-Tisch liege, dann lassen Sie mich bitte einfach sterben.“
Dr. Meyer war sichtlich geschockt und stotterte: "Das müssen Sie mir erklären." „Meinen Sie, dass ich die Kleidung freiwillig getragen habe? Glauben Sie mir, es ist die Hölle, sich nicht richtig bewegen, nicht richtig atmen zu können und ständig zu schwitzen, weil man zu warm angezogen ist. Dazu die dauernden Demütigungen, drakonischen Strafen für kleinste Verfehlungen und manchmal für gar nichts. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich bin nicht gestürzt, sondern gesprungen“, gestand ich ihr unter Tränen.

Frau Dr. Meyer musste sichtbar mit sich selbst ringen, um die Fassung zu behalten. Gestatten Sie, dass ich Sie unserem Psychologen, Prof. Dr. Brinkmann, vorstelle?, stammelte sie schließlich.
„Tun Sie, was Sie nicht lassen können“, antworte ich. „Aber ich glaube nicht, dass meine Eltern ein Einsehen haben und mich aus dem Pensionat nehmen und dort halte ich keinen Tag mehr aus.“ „Schauen wir mal“, antworte sie. „Zumindest habe ich nicht Ihr Leben gerettet, um dann zuzusehen, wie Sie vor die Hunde gehen“ – sagte sie und verließ den Raum.

Am nächsten Tag kam sie wieder zu mir mit einem großen Bündel unter dem Arm. „Ich bringen Ihnen die Kleidung, die Sie getragen haben, als Sie bei uns eingeliefert wurden. Wenn Ihnen jemand die Geschichte nicht glaubt, können Sie einfach die Sachen vorzeigen. Wir mussten diese leider zerschneiden, um Sie operieren zu können. Das Pensionat hat mich schon kontaktiert und gebeten, die Sachen zuzuschicken. Ich habe Ihnen gesagt, dass wir die Sachen nirgendwo finden konnte und daher davon ausgehe, dass wir diese aus hygienischen Gründen verbrennen mussten.“, sagte sie und zwinkerte mir zu. „Mit meinen Kollegen, Prof. Dr. Brinkmann, habe ich gesprochen. Er wird sich Ihrer annehmen und so schnell wie möglich vorbei kommen.“

Sollte tatsächlich weitere Personen geben, die mich verstehen und sich für mich einsetzen? Noch bevor ich meinen Gedanken weiter ordnen und mich bei Frau Meyer bedanken konnte, betraten meine Eltern mein Krankenzimmer.

"Mein Schatz, was ist nur mit Dir passiert. Gott sei Dank hast Du diesen schrecklichen Unfall überlebt. "Welcher Unfall" fiel ich meiner Mutter ins Wort. "Ich bin gesprungen."

„Aber wieso?“

Ich erklärte, dass ich es doch meinen Eltern bereits angekündigt hatte, indem ich sie gebeten hatte, mich so in Erinnerung zu behalten, wie ich war. „Aber Ihr hat es ja nicht einmal wahrgenommen, weil Euch Eure verdammte Firma wichtiger ist als Eure eigene Tochter.“

Ich sah, wie meine Mutter kreidebleich wurde, während meine Stimme versagte und ich einen fürchterlichen Heulkrampf bekam. Es sollte nicht der letzte Weinkrampf in den nächsten Minuten bleiben.
„Aber wir lieben Dich und wollen nur Dein Bestes“, antwortete meine Mutter.
„Wenn Ihr mich wirklich lieben würdet, dann hättet Ihr mir dies alles nicht angetan. Ich habe Euch gebeten, ja regelrecht angefleht, mich aus dieser Hölle zu befreien. Ich hasse Euch!“, stammelte ich unter Tränen. „Und Ihr hattet mir hoch und heilig versprochen, mich nach zwei Wochen zu besuchen, dass ich dann das Pensionat verlassen kann, wenn ich es will und auch, dass ihr nicht mit der Internatsleitung über das sprechen werdet, was ich Euch anvertraut hatte.
„Aber bei unserem Besuch haben wir Dir doch die besondere Situation erklärt...", fing mein Vater an. „Erklärt, Ihr habt gar nichts erklärt, sondern Eure Versprechen gebrochen, mich vor vollendete Tatsachen gestellt und mich auch noch bei der Rektorin verraten“, schrie ich meinen Vater an – gefolgt, wie sollte es auch anders sein, vom nächsten Weinkrampf.
„Aufgrund Deiner Ausführungen hatten wir Zweifel, ob das Pensionat das Richtige für Dich ist. Aber Frau Durcet hat uns versichert, dass Du Dich sehr gut entwickelt und Deine Aussagen unzutreffend sind. Im Übrigen hat sie uns versprochen, dass es keine Konsequenzen für Dich haben wird, weil Du Dich uns anvertraust hast.“, fuhr mein Vater in seiner gewohnt sachlichen Art und Weise fort.

„Keine Konsequenzen“, schrie ich meine Eltern an, gefolgt vom nächsten Heulkrampf. „Ich habe insgesamt 50 Schläge mit dem Rohrstock auf die Handflächen bekommen. Für jeden Schlag musste ich mich bedanken und versprechen, nie wieder Lügen über das Pensionat zu verbreiten. Dabei habe ich Euch nur das gesagt, was mir widerfahren ist. Zudem musste ich zwei Wochen Tag und Nacht einen Knebel sowie eine deutlich verschärfte Pensionatsuniform tragen. Als mir der Knebel endlich abgenommen wurde, musste ich mich auch dafür bedanken und ausführen, dass ich den weiteren Bestrafungen mit Freude entgegen sehe, da ich diese verdient habe. Und schließlich musste ich weitere vier Wochen dieses Korsett tragen“ und deutete auf das Bündel, welches mir Dr. Meyer gerade vorbeigebracht hatte.
„Ihre Tochter trug diese Kleidung, als sie bei uns eingeliefert wurde“, bestätigte sie. „Die Ärzte mussten die Kleidung leider verschneiden, um mich zu operieren. Aber vielleicht können wir sie wieder zusammen nähen, dann könnt Ihr sie tragen und sehen wie es ist.“ Es folgte der nächste Heulkrampf. „Im Übrigen ist dies nur die 'leicht' verschärfte Version, die deutlich verschärfte Version, die ich davor tragen musste, war viel, viel schlimmer.

Früher hatte ich einmal Eltern, auf die ich mich voll verlassen konnte, die fair mit mir umgegangen waren. Wenn es ein Problem gab, haben wir uns zusammen gesetzt und eine Lösung gefunden. Ich war ja bereit, auf jedes – wirklich jedes - andere Internat zu gehen. Für Euch hätte es keinen Unterschied gemacht. Ich hätte jedoch ein ganz normales Leben haben können, anstatt die Hölle auf Erden durchleben müssen. Die Eltern, die ich vorher einmal hatte, hätten mir nie einen Knebelvertrag untergeschoben und mich dadurch praktisch vollkommen entmündigt. Ich bin zwar volljährig, konnte aber als Minderjährige mehr entscheiden, als jetzt als Volljährige. Und die Eltern, die ich mal hatte, hätten mich nie zum Internat gelockt, mich nie dort hinter meinen Rücken angemeldet, mich nie voll vollendete Tatsachen gestellt und vor allem, hätten sie alles unternommen, um mir zu helfen, als ich diese Hilfe sehr, sehr dringend gebraucht und sie um diese gebeten, ja regelrecht angefleht habe.“, schluchzte ich gefolgt vom nächsten Heulkrampf.
„Es ist nur eine Kleinigkeit, aber die Eltern, die ich einmal hatte, hätten auch nie meinen Geburtstag vergessen. Und wisst Ihr, was das Schlimmste ist? Die Eltern, die ich vorher mal hatte, haben mich geliebt tatsächlich geliebt und dies nicht nur behauptet.“ „Aber wir lieben Dich doch noch immer.“ entgegneten meine Eltern, wie aus einem Mund. „Wenn Ihr mich lieben würdet, hätte Ihr mir das Internat niemals angetan und vor allen hättet Ihr mir geglaubt. Habe ich Euch jemals angelogen? Ihr hattet immer wenig Zeit für mich, dass war okay. Ich hatte auch immer viele Freiheiten. Aber ich habe diese nie übermäßig ausgenutzt und auch meine Schulnoten waren stets gut. Ich habe tage- und nächtelang darüber nachgedacht, welchen Fehler ich gemacht haben könnte, damit Ihr mich so zu bestrafen müsst. Aber mir ist nichts – gar nichts eingefallen.“ Es folgte der nächste Weinkrampf.
„Wir wollten Dich nicht bestrafen, sondern optimal fördern. Zugegeben, die Methoden des Pensionats sind vielleicht manchmal grenzwertig, aber glaube mir, Du wirst uns später für die Erziehung, die Du dort bekommen hast, noch sehr dankbar sein.“, sagte mein Vater.
„Dankbar, wofür? Dafür, dass ich mit gerade einmal 19 Jahren ein körperliches und psychisches Zwack bin? Glaubt mir, ich war so froh, als ich die Möglichkeit hatte, aus dem Fenster zu springen, dass im nächsten Augenblick alles vorbei sein wird. Sollte ich jemals wieder einen Fuß in dieses Pensionat setzen müssen, werde ich mich umbringen und glaubt wir, dann werde ich es so anstellen, dass ich Erfolg habe.“, entgegnete ich unter Tränen.

Meine Mutter kam auf mich zu, streichelte mich und sagte: Liebes, beruhige Dich bitte.“ So gut es mit dem nicht geschienten Arm ging stieß ich sie von mir weg. „Vielleicht kann ich Euch irgendwann einmal verzeihen, aber zurzeit hasse ich Euch nur, für alles, was Ihr mir angetan habt. Ich will Euch nicht mehr sehen.“

Im Nachhinein wird immer immer noch Angst und Bange, wenn ich an mein Verhalten an diesem Tag zurück denke. Wäre mein einer Arm nicht geschient gewesen und hätte ich meine Eltern in die Finger bekommen, könnte ich nicht dafür garantieren, dass ich beide nicht eigenhändig erwürgt hätte. Aber dazu kam es zum Glück nicht, da in diesem Moment ein älterer, hochgewachsener Mann, der in Begleitung einer Gruppe meist junger Mediziner war, das Wort ergriff. Die Gruppe war offensichtlich schon vor einiger Zeit eingetreten und hatte unsere 'Konversation' mitverfolgen können. „Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle“, fing er an. „Mein Name ist Gustav Brinkmann. Ich bin der Psychiater des Krankenhauses und wurde von der Kollegin hinzugezogen und werden die psychologische Betreuung Ihrer Tochter übernehmen.“

„Natalie ist unsere Tochter und wir bestimmen, wer sie behandelt.“, entgegnete mein Vater ziemlich unfreundlich. „Sie irren, Herr von Sternenberg“, antwortete Herr Brinkmann. „Das schweizerische Recht sieht im Rahmen einer Pflegschaft durch den behandelnden Therapeuten u.a. vor, dass dieser das Aufenthaltsbestimmungs- und Umgangsrecht bestimmen kann, wenn dies – wie die Juristen so schön sagen – zum Wohl der Patientin unter Berücksichtigung aller Umstände - unabdingbar ist.“ Dann wandte er sich an eine seiner Begleiter und fragte: „Sie haben die Unterhaltung mitbekommen, welche Diagnose stellen Sie.“ Die junge Dame antwortete: „Die Patientin ist sehr stark traumatisiert und als Folge dessen hochgradig Suizid gefährdet. Die Symptome sind eindeutig und müssen sehr ernst genommen werden. Ich habe sie in dieser Intensität noch nicht gesehen, wenn mir diese Bemerkung erlaubt ist.“ „Ihre Ausführungen sind zutreffend, vielen Dank. Die junge Dame hat gerade erst mit ihrem Studium begonnen. Aber auch ich muss lange zurück denken, um mich an eine derartige Ausprägung zu erinnern.

Die Übertragung der Rechte ist in der Schweiz nur durch einen richterlichen Beschluss möglich. Ich habe gerade mit der zuständigen Richterin telefoniert und sie hat die Übertragung der entsprechenden Rechte auf meine Person mündlich bereits angeordnet.“

„Toll, dann habt Ihr ja weiterhin, was Ihr wollt“, schluchzte ich gefolgt vom nächsten Weinkrampf. „Ob ich jetzt im Pensionat oder in der Klapse weggesperrt bin, ist doch letztendlich egal. Zumindest bin ich Euch nicht mehr im Weg. Ihr könnt Euch jetzt voll und ganz um Eure verdammte Firma kümmern. Keine nervige Tochter, die nur Probleme macht.“

Meine Eltern wollten beide hierauf etwas antworten aber Herr Brinkmann sagte ihnen, dass es jetzt besser sei, dass sie den Raum verlassen und schickte auch seine Studenten aus dem Raum. „Protokollieren Sie bitte unabhängig voneinander das Gesehene, rief er ihnen noch hinterher.“

Meine Mutter weinte und stammelte, „das haben wir nicht gewollt, verzeihe uns bitte, irgendwann“, während mein Vater in Rage war und prophezeite, dass dies ein juristisches Nachspiel haben wird.

Als alle gegangen waren, setzte sich der ältere Mann auf den Stuhl neben mein Bett und gab mir ein Tempo-Taschentuch. Langsam beruhigte ich mich wieder. Der ältere Herr stellte sich nun auch mir als Prof. Dr. Gustav Brinkmann vor und versicherte mir, dass er die vom Gericht eingeräumt Rechte nur zu meinem Guten einsetzen werde. „Normalerweise hätte ich zuerst mit Ihnen als Patientin gesprochen, bevor ich die gerichtliche Verfügung beantrage, aber bei Ihnen war Eile geboten, um dem Pensionat und Ihnen Eltern zuvor zu kommen.“

Dann erklärte er die Prinzipien, denen er folgt und die er auch versucht, als Professor seinen Studenten nahe zu bringen. „Als erstes stehen Sie als Patientin bei mir im Mittelpunkt. Sie bekommen die Zeit, die Sie brauchen.“ Er lehnt den Einsatz von Psychopharmaka grundlegend ab und respektiert die Entscheidungen seiner Patienten. So sagte er zu mir: „Wenn Sie etwas nicht wollen, dann sagen Sie einfach 'nein'. Dann setzen wir es nicht um. Es ist okay für mich. Sie kennen mich nicht, aber ich bin einer der angesehensten Psychiater der Schweiz und ich bin bekannt dafür, dass ich die Wünsche und Ängste meiner Patienten vollkommen akzeptiere.“

Mit dem Pfarrer, dem Bischof und den beiden Polizisten hatte ich Personen kennen gelernt, die mich verstanden und die sich gerne für mich eingesetzt hätten. Diesen fehlte nur leider die Möglichkeit hierzu. Anders war es bei Herrn Brinkmann. Dieser war durch den richterlichen Beschluss nun auch dazu in der Lage. Offensichtlich wollte es von diesen Recht nur zu meinem Gunsten Gebrauch machen.

Mit meinen verquollenen Augen sah ich ihn an: „Es tut mir leid, wenn ich gerade etwas ausgetickt bin, aber ich kann die Scheinheiligkeit meiner Eltern nicht ab. Ich gehe vor die Hunde meine Mutter sagt, dass sie es nicht gewollte haben, während mein Vater es herunterspielt und sagt, dass ich ihm noch einmal dankbar sein werde.“

„Sie haben die Kontrolle verloren. Für mich als Psychologe ist es Gold wert. Jetzt weiß ich, was mit ihnen los ist.“ „Ich bin doch ein hoffnungsloser Fall.“ „Sie stellen zweifelsohne eine große Herausforderung dar, aber als 'hoffnungslos' würde ich Sie nicht bezeichnen. Ich habe bisher noch jeden Patienten wieder hinbekommen. Frau Meyer war übrigens vor vielen Jahren meine Studentin. Ich wollte sie überreden bzw. überzeugen, Psychologin zu werden, aber sie hat sich für die Chirurgie entschieden. Nun haben wir eine gute Psychologin weniger und dafür eine gute Chirurgin mehr.“
214. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 19.06.24 21:36

O wie schön. Da wird einem warm ums Herz, dass es liebe Menschen gibt, welche Natalie aus ihrem Martyrium befreien wollen- und können...
215. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 19.06.24 22:59

Der Vater scheint wohl immer noch nicht einsichtig zusein. Oder war die juristische Drohung gegen das Pensionat gerichtet?
Mega tolle Fortsetzung DANKE!
216. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 20.06.24 04:30

Puh, das ist krass. Hoffentlich reicht der lange Arm der Ducet nicht bis ins Krankenhaus und ins Gericht, um die Leute zu beeinflussen.

@Latexdomino: natürlich nicht gegen das Internat, sondern gegen den Arzt. Der Vater will doch, dass die Tochter weiter in dieser Kaserne gequält wird.
217. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 20.06.24 07:45

Zitat
Puh, das ist krass. Hoffentlich reicht der lange Arm der Ducet nicht bis ins Krankenhaus und ins Gericht, um die Leute zu beeinflussen.
Der lange Arm von Frau Durcet reicht mit Sicherheit nicht bis ins Krankenhaus. Sonst hätte die Ärztin (Frau Dr. Meyer) Natalies Kleidung ins Internat zurück geschickt. Somit hält Natalie jetzt den Beweis, für zumindest eine Quälerei, die sie im Mädchenpensionat über sich ergehen lassen musste, in den Händen.
Weiter hat Herr Brinkmann die Pflegschaft über Natalie. Damit sind die Vollmacht, die sie ihren Eltern gegeben hat und der Pensionatsvertrag ausgehebelt. Herr Brinkmann hat ja bereits angekündigt, dass er die Rechte, die ihm die Pflegschaft einräumt, nur zum Gunsten von Natalie nutzen wird.
Zitat
O wie schön. Da wird einem warm ums Herz, dass es liebe Menschen gibt, welche Natalie aus ihrem Martyrium befreien wollen- und können...
Natalie ist ja bereits aus dem Martyrium befreit. Sie befindet sich nicht mehr im Internat und auch die rechtliche Grundlage dafür ist 'ausgehebelt."

Zitat
Der Vater scheint wohl immer noch nicht einsichtig zusein. Oder war die juristische Drohung gegen das Pensionat gerichtet? natürlich nicht gegen das Internat, sondern gegen den Arzt. Der Vater will doch, dass die Tochter weiter in dieser Kaserne gequält wird.
Die Drohung richtet sich tatsächlich gegen die Klinik bzw. den Arzt. Der Vater will nicht, dass Natalie gequält wird, sondern dass sie die beste Ausbildung, die sie bekommen kann, erhält. Lieder hat er sich von Frau Durcet einreden lasssen, dass es diese im Internat gibt.
218. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von kurtbauer am 20.06.24 08:37

ich denke, da wird das Ende der Geschichte eingeläutet, der Therapeut wird ihr helfen, das Pensionat zu verlassen, ob das weiter betrieben wird? Spielt eigentlich keine Rolle. Die Eltern? Haben nichts mehr zu sagen!

219. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 20.06.24 09:21

Zitat
ich denke, da wird das Ende der Geschichte eingeläutet

Es geht langsam auf Ende zu. Allerdings plane ich insgesamt 35 bis 37 Kapitel. Jetzt sind wir beim Kapitel 22. Ich hatte bereits angekündigt, dass ich die Folgen, die das Erlebte für Natalie haben wird, noch ausführlich darstellen werde. Es ist mir übrigens egal, ob dies meine Leserschaft interessiert oder nicht. Meiner Meinung nach gehört dies dazu, wird aber in den übrigen Geschichten meist vernachlässig. Natalie hat einiges erlebt, was sie traumatisiert hat. Da sind nicht nur die Erlebnisse im Internat, sondern vor allem auch das Verhältnis der Eltern. Dies dürfte an einem Mädel von 18/19 Jahren nicht spurlos vorüber gehen.

Zitat
der Therapeut wird ihr helfen, das Pensionat zu verlassen,
Natalie hat das Pensionat bereits verlassen.

Zitat
ob das weiter betrieben wird? Spielt eigentlich keine Rolle.
Natalie hatte sich etwas in der Arrestzelle der Polizei geschworen. vgl. Kapitel 15

Zitat
Die Eltern? Haben nichts mehr zu sagen!
Das Verhältnis von Natalie zu ihren Eltern wird noch Gegenstand sein. Auch wird die Geschichte aus der Sicht der Eltern noch beschrieben.
220. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 20.06.24 09:36

Aus der Sicht der Eltern? Da bin ich ja mal gespannt, was die sich zusammenreimen, von wegen "Wir haben doch nur das Beste gewollt" und "undankbar" etc.
221. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 20.06.24 20:13

Zitat
Aus der Sicht der Eltern? Da bin ich ja mal gespannt, was die sich zusammenreimen, von wegen \"Wir haben doch nur das Beste gewollt\" und \"undankbar\" etc.

Lass Dich einfach überraschen. Ich habe mir viel Mühe gegeben, die Geschichte möglichst realistisch zu erzählen. Allerdings kommt die Aussöhnung mit den Eltern erst in Kapitel 26 und 27.
222. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 21.06.24 23:49

Kapitel 23: Im Krankenhaus (Teil 2)

In den nächsten Wochen taten die beiden Ärzte alles, um mich körperlich und psychisch wieder herzustellen. Auch mein Vater hatte sich in seine Zuschauer-Rolle gefügt und überwies mir Unsummen an Geld. Erst später erfuhr ich, dass er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um den Gerichtsbeschluss anzufechten. Nur leider galt Prof. Dr. Brinkmann als absolute Koryphäe im Bereich der Psychiatrie von jungen Erwachsenen, sodass sich kein in der Schweiz zugelassener Gutachter fand, der seine Expertise in Zweifel gezogen hätte. Vielleicht beruhigte es meinen Vater aber auch, dass wohl alle von ihm angefragten Gutachter und Psychiater ihm versichert haben, dass ich bei Herrn Brinkmann in den besten Händen sei.

Den Großteil des Geldes meines Vaters tastete ich vorerst gar nicht an.

Nach der Zeit im Pensionat war es eine Wohltat wieder weite Trainingshosen, enge Leggings, Jeans-Hosen und einfache T-Shirts und vor allem keine Korsetts zu tragen. In der Schweiz ist das Gesundheitswesen besser als in Deutschland mit finanziellen Mitteln ausgestattet, sodass mir vom Krankenhaus eine Erstausstattung an Klamotten - ich meine natürlich Kleidungsstücken - zur Verfügung gestellt wurde. Als ich das Krankenhaus zunächst mit einem Rollstuhl, später auf Krücken und schließlich zu Fuß verlassen konnte, nutzte ich die Möglichkeit zum Einkaufen. So konnte ich meine geliebten Sommerkleider wieder tragen. Bei warmem Wetter trug ich teilweise sogar Shorts oder Hotpants sowie manchmal sogar ein Crop-Top, nachts einen Schlafanzug oder einfach nur ein Negligé. Vor meiner Zeit im Internat hatte ich ausschließlich 'normale' Unterwäsche, sprich Schlüpfer und BHs in weiß und aus Baumwolle getragen. Jetzt entdeckte ich auch eine Vorliebe für Dessous. So trug ich auch mal Spitzen- oder Seidenunterwäsche – auch in rot und schwarz, mal einen Body, String und Strümpfe mit Strapse. Nur die Lust auf Korsetts war mir ein für alle Mal vergangen. Wenn ich mich so im Spiegel betrachtete, musste ich öfters an die Damen Durcet und Niedermayer denken. Wenn diese mich in diesem Outfit gesehen hätten, wären sie sicherlich in Ohnmacht gefallen, dachte ich das eine oder andere Mal. Auch musste ich feststellen, dass ich der Zeit im Internat sich meine weiblichen Proportionen gut entwickelt hatten und ich inzwischen durch meinen Kleidungsstil mehr meine weiblichen Reize zur Geltung brachte.

Dass ich für Herrn Brinkmann und sein Team eine Herausforderung werden würde, bestätigte ich in den nächsten Wochen und Monaten. Im Nachhinein betrachtet, habe ich allen einiges abverlangt. In manchen Sitzungen habe ich nur geheult. Für die Geduld, die man mir hatte, bewundere ich sie noch heute. Die ein oder andere Beruhigungstablette habe ich gebraucht. Manchmal hatte ich die Befürchtung, dass es in der ganzen Schweiz bald kein Baldrian mehr geben wird, weil ich alles verbraucht hatte. Aber Herr Brinkmann bliebt seinen Prinzipien treu und stellte mich nicht mit Psychopharmaka ruhig.

Anders als meine Psyche regenerierte sich mein Körper recht schnell. Naja einige Monate dauerte es schon. Eines Tages kamen Frau Meyer und Herr Brinkmann zu mir. „Wir müssen mit Dir besprechen, wie es weitergeht“, begann Frau Meyer, mit der ich zwischenzeitlich beim 'Du' war. „Ich kann nichts mehr für Dich tun. Deine Brüche sind verheilt und durch entsprechende Physiotherapie haben wir Deine Muskulatur wieder aufgebaut.
Eine Sache muss ich Dir allerdings noch erzählen. Du gehst davon aus, dass wir uns am Tag nach Deinem Sprung in Deinem Krankenzimmer kennen gelernt haben. Tatsächlich liegen zwischen beiden Ereignissen knapp vier Wochen. "Was ist denn alles passiert?", stammelte ich.
Zunächst haben wir 18 Stunden lang um Dein Leben gekämpft. Alle Beteiligten werden Dich und Deine OP nie in ihrem Leben vergessen.

Zuerst ging es um die Frage, ob Du überhaupt eine realistische Überlebenschance hast. Ich habe dann entschieden, dass wir alles versuchen. Mir war allerdings auch klar, dass wir es eventuell nicht schaffen könnten. Ich wollte Dich als junges Mädel, welches sein ganzes Leben noch vor sich hat, nicht aufgeben.

Wir haben mehrfach das komplette Team ausgewechselt. Insgesamt waren 78 Ärzte, OP-Schwestern und weitere Pfleger beteiligt. Die meisten Kollegen sind im Krankenhaus geblieben, um dann später wieder eingesetzt zu werden. Manche sind kurz nach Hause gefahren, um sich im ihre Familien zu kümmern. Für die meisten Kollegen waren es unbezahlte Überstunden. Mehrfach sah es so aus, als ob wir den Kampf verlieren würden. Immer wieder traten Komplikationen - vor allem innere Blutungen - auf. Wir mussten Dich dreimal reanimieren. Als wir Dich nach 18 Stunden dann soweit stabilisiert hatten, dass wir Dich auf die Intensivstation verlegen konnten, lagen wir uns allen in den Armen. Viele Kollegen – einschließlich mir – hatten Tränen in den Augen.

Deine Kleidung lag übrigens die ganze Zeit bei mir zu Hause herum. Ich hatte sie nach der OP an mich genommen und als das Pensionat mich mehrfach kontaktierte, war mir klar, dass es wichtig war, dass Du diese bekommst. Im Übrigen konnte ich Dich dadurch im Glauben lassen, dass Dein Sprung erst gestern war.

Nach der OP hast Du gut drei Wochen im Koma auf der Intensivstation verbracht. Auch in dieser Zeit sind weitere Komplikationen aufgetreten. Wenn ich das alles betrachte, ist es schon ein großes Wunder, dass Du jetzt ohne körperliche Schäden das Krankenhaus verlassen kannst. Allerdings hat der Kollege noch ein großes Stück Arbeit vor sich hat“, sagte Frau Meyer.

Herr Brinkmann fuhrt fort: „Eine gute Freundin betreibt zusammen mit ihrem Freund ganz in der Nähe eine Stiftung, die traumatisierten jungen Erwachsenen Zimmer anbietet. Diese leben in einer Art Wohngemeinschaft zusammen und gehen ganz normal auf die örtlichen Schulen, machen ihre Ausbildungen oder gehen arbeiten. Es ist gerade ein Platz in einer WG frei geworden. Es ist ganz in der Nähe, sodass ich Sie weiter betreuen kann. Wir können uns diese heute ansehen. Wenn es Ihnen nicht zusagt, können Sie selbstverständlich 'nein' sagen.“
Ich hatte eigentlich weder Lust, das Krankenhaus, in dem ich in den letzten Monaten wenigstens etwas Halt gefunden hatte, zu verlassen, noch mir irgendwelche WGs in der Schweiz anzusehen. Aber auf der anderen Seite wollte ich die beiden Ärzte, die so viel für mich getan hatte, nicht vor den Kopf stoßen. So sagte ich zu.

Bei Frau Meyer bedankte ich mich noch persönlich und bat sie, mich, wenn ich das nächste mal auf ihrem OP-Tisch liege, doch nicht sterben zu lassen. Sie entgegnete, dass dies die ohnehin nicht getan hätte.

Die Krankenhäuser in der Schweiz sind zwar – verglichen mit Deutschland – finanziell verhältnismäßig gut aufgestellt. Jedoch kennen auch sie das Wort „Sparzwang“. Ich hatte in den letzten Wochen erfahren, dass das allseits sehr beliebte Mitarbeiterfest in diesem Jahr leider ausfallen muss. Nachdem mir Frau Meyer die meine komplette Geschichte erzählt hatte, fühlte ich, dass es jetzt an der Zeit ist, sich hierfür beim Krankenhaus und dessen Mitarbeitern zu bedanken. So bat ich Frau Meyer um ihr Smartphone. Ich suchte mir einen Catering-Service, einen DJ sowie weitere Unternehmen, die Dienstleistungen im Zusammenhang mit Festlichkeiten anbieten, heraus und beauftragte diese, mit der Durchführung des Mitarbeiterfestes. Mir war klar, dass mein Vater als sparsamer Schwabe, wie er im Buche steht, hiervon alles andere als begeistert sein wird. Aber das war mir in diesem Augenblick vollkommen egal.

Nach dem Mitarbeiterfest wurde ich im Krankenhaus nicht nur mit der längsten und dramatischsten Operation sondern auch mit der ausgelassensten und besten Feier aller Zeiten in Verbindung gebracht. Als ich Jahre später mit Blinddarmbeschwerden mich wieder im Krankenhaus behandeln ließ, wurde ich noch ständig sowohl auf meine OP als auch auf die Feier angesprochen.
223. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 22.06.24 05:50

Das geht ans Herz. So ist das Geld ihres "Vaters" gut angelegt.
Und in der WG kann sie liebe Freunde finden.
224. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 25.06.24 07:59

Kapitel 24: Die WG im Seiberhof (Teil 1)

Ich hatte Herrn Brinkmann zugesagt, mir die Wohngemeinschaft von traumatisierten jungen Erwachsenen anzusehen. So fuhr ich mit ihm dorthin. Es war ein ehemaliger Bauernhof, der weit abseits über dem Rhonetal lag. Wir parken unser Auto unten im Tal und weiter ging es mit einer kleinen Seilbahn, die sicherlich schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatte. Oben empfing uns ein junges Pärchen, beide so Mitte / Ende Zwanzig. „Du musst Natalie sein und willst eventuell bei uns einziehen“, begrüßte mich die Frau, nachdem sich die beiden als Felix und Louisa vorgestellt hatten.
Wir haben hier insgesamt 20 Plätze, verteilt auf 3 Gebäude. Aktuell haben wir in Haus 3, den Seiberthof aus dem 17. Jahrhundert ein Zimmer frei. Es sind ca. 10 Minuten zu Fuß. Dort haben wir acht Plätze und ein wirklich schönes Einzelzimmer für Dich. Vom Alter würdest Du in Gruppe, übrigens alles Mädels im Alter von 18 bis 22 Jahren, gut reinpassen. Wie im Mädchenpensionat fühlte ich mich unwohl und meine Zweifel stiegen. Anders als im Pensionat wusste ich nicht, was der Grund war. „Welche Probleme haben meine eventuell zukünftigen Mitbewohnerinnen?“ fragte ich. „Das kann ich Dir nicht sagen. Wir stellen lediglich die Unterkunft in der Abgeschiedenheit zur Verfügung. Für Deine Therapie bleibt weiter Dein Arzt zuständig. Da halten wir uns raus.“
„Wie gesagt, wenn es Ihnen nicht gefällt, können Sie jederzeit 'nein' sagen. Dies gilt selbstverständlich auch, wenn Sie bereits eingezogen sind“, sagte Herr Brinkmann, dem meine Skepsis als guter Psychologe nicht verborgen geblieben war.

Dann zeigen wir Dir einmal unsere Einrichtung, sagte Louisa. Hier ist das Haupthaus, ein ehemaliger Bauernhof, in dem auch Felix und ich sowie unsere drei Helfer wohnen. Wir haben einen angestellten Hausmeister und zwei Jugendliche machen bei uns eine Art freiwilliges soziales Jahr. Auch das Nebengebäude - früher mal eine Scheune - haben wir ausgebaut. Nun lass uns zum Seiberhof gehen. Wir gingen durch ein kleines Wäldchen und erreichten nach ca. 800 Metern und 50 Höhenmetern den Hof. Er sah genau so aus, wie ich mir einen Bergbauernhof in den schweizerischen Alpen immer vorgestellt habe. Das Haus lag auf einer Lichtung mit einem wunderschönen Blick über das Tal. Vor dem Gebäude stand eine majestätische Eiche, die im Sommer sicherlich viel Schatten spendet. Das Gebäude selbst hatte ein gemauertes Sockelgeschoss und darüber 1,5 Geschosse aus Holz. Prägend waren die schön bepflanzten Blumenkästen vor den Fenstern und die grünen Fensterläden.

Ich dachte mir, dass Heidi in jedem Augenblick um die Ecke kommen kann. In meiner Kindheit gehörten die Geschichten von Heidi, die frei und unbeschwert durch die schweizerische Bergwelt streifen konnten, zu meinen Lieblingsbücher. Ich hatte mir öfters ausgemalt, wie es sein wird, wenn ich eines Tages wie Heidi die Bergwelt genießen kann. Allerdings hatte ich mit meinen 19 Jahren nicht viel gemein mit der Heidi aus dem Roman.

Wir betraten das Haus und standen in einer großen Küche mit einem Tisch mit Eckbank für mindestens 15 Personen. In der einen Ecke stand ein großer Kachelofen. Die Kücheneinrichtung schien alt und abgenutzt zu sein. Sofort sah ich den Fernseher und die Stereoanlage. Wenigstens das ist vorhanden, dachte ich bei mir und erinnerte mich, dass es derartige Selbstverständlichkeiten seinerzeit im Pensionat nicht gegeben hatte, da Frau Durcet der Auffassung war, dass diese schlecht für unsere Entwicklung seien.

„Wir wollen, dass Ihr Euer Leben weitgehend selber organisiert. Dies ist ein wesentlicher Teil unseres Konzeptes. Selbstverständlich lassen wir Euch nicht allein und unterstützen Euch, wenn Ihr es braucht. So müsst Ihr selber kochen und auch das Haus selbst sauber halten, sprich putzen. Auch die notwendigen Lebensmittel müsst Ihr unten im Tal selber einkaufen. Wir stellen Euch dafür ein Budget zur Verfügung, welches ausreichend ist. Rechnen müsst Ihr allerdings schon.

Wir haben hier im Haus drei Duschen und drei Toiletten. Auf jedem Zimmer ist zudem eine Waschgelegenheit.“ In diesem Moment betrat ein Mädchen in meinem Alter den Raum und fragte, ob ich die neue Mitbewohnerin sei. „Ich weiß noch nicht“, antwortete ich, worauf das Mädchen sagte, „ich glaube schon, dass Du hier einziehen wirst.“ Sofort musste ich an den ersten Tag im Pensionat und die Begegnung mit der Mutter Oberin denken und bekam einen fürchterlichen Heulkrampf. „Oh Dich hat es psychisch aber ziemlich stark verwischt“, entgegnete meine potenzielle zukünftige Mitbewohnerin und riet mir dringend, das Angebot, hier einzuziehen, anzunehmen.

Mit vereinten Kräften schafften es Herr Brinkmann und Louisa, dass ich mich beruhige. Nun zeige ich Dir, das freie Zimmer. Wir gingen in den ersten Stock. Es war wirklich ein schönes und großes Zimmer. Die Möbel waren teilweise fast so alt, alt, wie das Gebäude selber. So hätte man das Bett, den Schrank sowie den kleinen Tisch mit der Eckbank und den zwei Stühlen problemlos in ein Museum transportieren können. Als Fremdkörper wirkten hingegen der moderne Schreibtisch mit dem Schreibtischstuhl, der Sessel sowie das Bücherregal. Als ich den Ofen mit dem Topf und die Waschschüssel mit zwei Kannen sah, fragte ich, ob es auf den Zimmern kein fließendes warmes Wassere geben würde. „Leider nein“, antwortete Louisa, „wir planen schon lange, den Einbau einer Zentralheizung mit Warmwasseraufbereitung und übrigens auch die Erneuerung der Küche. Die Gelder, die wir für Euch erhalten, reichen gerade für die laufenden Kosten und von irgendetwas müssen unsere Helfer und wir ja auch noch leben. Daher sind wir für größere Investitionen auf Spenden angewiesen.“

Als mich Louisa fragte, was ich über das Zimmer denke, antwortete ich, dass ich mir noch unsicher bin. „Das Zimmer ist sehr schön, aber ich habe doch Zweifel, ob ich es schaffe, hier mein Leben auf die Reihe zu bekommen.“ Herr Brinkmann ergriff das Wort. „Natalie, wie wäre es, wenn Sie probeweise für eine Woche hier einziehen und es erst einmal versuchen?“
„Trauen Sie mir dies zu?“, fragte ich Herrn Brinkmann und sah ihn mit großen Augen an. „Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass Sie es schaffen, hätte ich Ihnen die WG nicht vorgeschlagen und Sie auch nicht hingefahren. Sie haben mir erzählt, dass Ihre Eltern schon immer wenig Zeit für Sie hatte. Folglich mussten Sie schnell früh Ihr Leben selber organisieren. Das Problem ist nur, dass man im Internat versucht hat, Sie zu brechen und zur absoluten Unterwürfigkeit zu erziehen.
Selbstverständlich brauchen Sie noch Unterstützung, aber die bekommen Sie hier. In erster Linie von Felix und Louisa und mein Team und ich sind auch noch da.“ Ich willigte ein. Anders als bei meinen Eltern hatte ich zu Herrn Brinkmann das Vertrauen, dass er seine Versprechen einhält und ich die Einrichtung wieder verlasen kann, wenn es mir dort nicht gefällt.

Herr Brinkmann verabschiedete sich und auch Louisa ging wieder in Richtung Haupthaus. Ich blieb allein zurück. Ich sah mich nochmals um, ging zur Stereoanlage und schaltete sie ein. Es lief gerade ein Lied von den Toten Hosen aus Düsseldorf. Zuerst hörte ich nur zu, um dann mitzusingen. Zuerst ganz leise und dann schließlich aus voller Brust: „Steh auf, wenn Du am Boden bist, steht auf.“ Ich bemerkte das Mädchen, welches gerade Zeugin meines emotionalen Zusammenbruchs geworden war. Sie kam auf mich zu und sagte: „Du hast Dich also entschieden, hier einzuziehen. Gute Entscheidung.“ „Nur probeweise“, antwortete ich. Sie sagte noch, dass ich ihr so deutlich besser gefallen würde.

Herr Brinkmann ließ noch am gleichen Tag meine paar Habseligkeiten vorbeibringen. Ich räumte diese in meinen Kleiderschrank ein. Zunächst so akkurat, wie es im Internat erwartet wurde, dann ordentlich, wie ich es immer getan hatte und schließlich stopfte ich den Rest einfach nur noch in den Schrank.

Als etwas kompliziert gestaltete sich dann das Waschen am Abend. Ich hatte mir nie Gedanken über das warme Wasser gemacht. Es kam einfach aus dem Wasserhahn. Dies war daheim in Süddeutschland und selbst im Pensionat so. Jetzt musste ich erst einmal mit dem Topf zum Brunnen vor dem Haus gehen. Da es draußen noch angenehm warm war, war der Ofen in meinem Zimmer noch kalt. Daher musste ich den Topf auf den Herd in der Küche stellen. Während sich das Wasser erwärmte, ging ich mit den beiden Kannen ebenfalls zum Brunnen, füllte diese auf und brachte sie zurück in mein Zimmer. Zwischenzeitlich kochte das Wasser, sodass ich dieses dann auch holen konnte. Nach verrichteter Arbeit musste ich dann die Schüssel in der Küche entleeren. Etwas viel Aufwand für einmal kurz waschen, dachte ich so bei mir.

Auf das Abendessen verzichtete ich dann. Als ich am Abend einen kleinen Sparziergang unternahm, um ein wenig die Umgebung zu erkunden, fiel mir ein Mädchen auf, welches wie ein Häufchen Elend auf einer Bank unter der großen Eiche, die vorm Haus stand, saß. Ich ging zu ihr hin und fragte sie, ob sie auch im Haus wohnen würde, was sie bejahte und sich als Melanie bzw. Mel vorstellte. Als ich sie fragte, was ihr zugestoßen sei, antwortete sie mir: „Das glaubst Du mir sowieso nicht.“ Worauf ich entgegnete: „Schauen wir mal, erzähle erst einmal.“ Sie erzählte, dass ihre Eltern sie kurz nach ihrem 18. Geburtstag als Belohnung für ihre sehr guten schulischen Leistungen auf einem privaten, sehr luxuriösen Mädchenpensionat angemeldet haben. „Zuerst war ich sehr stolz, aber ich merkte ziemlich schnell, dass das Pensionat die Hölle ist.“ Ich fragte sie, ob dieses Pensionat zufällig in Montreux am Genfer See sei, worauf sie mich großen Augen ansah und fragte, woher ich dies wisse. Ich erwiderte, dass ich auch in den 'Genuss dieser Anstalt' gekommen bin. „Wie hast Du die Hölle ausgehalten“, wollte Melanie wissen. „Gar nicht“, antwortete ich. „Als im vierten Stock ein Fenster offen stand, bin ich einfach runter gesprungen, um meinem Leben ein Ende zu bereiten.“
Mich haben meine Eltern vom Internat genommen, als sie merkten, dass es mir nicht gut tut. Nur leider war es da schon zu spät. Ich hatte meinen psychischen Knacks bereits bekommen und wurde danach von Einrichtung zu Einrichtung weitergereicht, bis ich letztendlich hier gelandet bin. Auch die Ehe meiner Eltern ist an den gegenseitigen Schuldzuweisungen zerbrochen.

Wir unterhielten uns fast die ganze Nacht. Mehrfach kam Felix vorbei und bat uns, endlich schlafen zu gehen, was ihn ihm versprachen – dann aber doch nicht taten.

Am nächsten Morgen kamen wir beide ziemlich schlaftrunken zum gemeinsamen Frühstück aller Bewohner des Hauses. Ein Mädchen fragte mich, ob Mel mir ihr Horror-Märchen vom Mädchenpensionat erzählt habe. Sofort fielen mir die Worte von Frau Dr. Meyer wieder ein und ich sagte: „Kommt bitte alle mit auf mein Zimmer. Ich will Euch etwas zeigen und dann reden wir weiter.“ Meinen Mitbewohnerinnen war die Mischung aus Unbehagen und Neugierde sichtlich anzumerken. Anschreiend hat dann schließlich doch bei allen die Neugierde gesiegt. In meinem Zimmer angekommen ergriff ich das Wort: „Auch ich war Insassin in diesem Mädchenpensionat. Glaubt mir, die Ausführungen von Mel sind zutreffend. Und wenn Ihr uns nicht glaubt, hier sind die Sachen, die ich mehrfach unter anderem als Strafe unter anderem für schlechte Schulnoten – es war übrigens eine drei in Mathe – oder wegen des angeblichen Verbreitens von Lügen über das Pensionat – dann für vier Wochen - tragen musste. Die Ärzte im Krankenhaus mussten die Sachen vom Leib schneiden, um mich operieren zu können, aber Ihr seht sicherlich, dass sie alles andere als bequem sind. Und dies ist nur die leicht verschärfte Version. Wie die deutlich verschärfte Version aussieht, wollt Ihr gar nicht wissen. Das Wort „Horror“ könnt Ihr gerne verwenden, aber bitte verwendet nie mehr das Wort „Märchen“ im Zusammenhang mit dem Pensionat.“ Alle waren beim Anblick der Kleidung, insbesondere dem Korsett sichtlich geschockt.

Schließlich ergriff das Mädchen, welches sich eben noch über Mel lustig gemacht hatte, die Initiative und ging auf Mel zu und bat sie um Verzeihung. „Aber warum habt Ihr Euch nicht gegen die Schikanen gewehrt“, wollte sie wissen. „Die schöne Fassade wird gewahrt und wenn Du nicht bedingungslos gehorchst, bekommst Du drakonische Strafen und außerhalb des Internats glaubt Dir sowieso niemand. Ihr nicht und noch nicht einmal meine Eltern“, sagte ich. „Und meine Therapeuten auch nicht“, ergänzte Mel. „Ich habe nur noch die Chance gesehen, auf dem vierten Stock zu springen, als ein Fenster offen stand. Wisst Ihr, was das für ein Gefühl ist, wenn Du im vierten Stock am Fenster sitzt und überlegst, ob es nicht einfacher ist, einfach zu springen, weil dann alles vorbei ist?“ Ich bekam – wie sollte es auch anderes sein – einen Weinkrampf. Mel ging auf mich zu und tröstete mich, sodass ich mich wieder beruhigte. Wir gingen wieder in den Frühstücksraum und ich bemerkte, dass die Stimmung sehr bedrückt war. So ergriff ich abermals das Wort: „Ich wollte die Stimmung nicht verderben. Wir alle haben schreckliches erlebt. Ich weiß, die meisten Menschen unten im Tal möchten nicht mit uns tauschen. Aber wir sind jung und haben den Großteil unseres Lebens noch vor uns. Also lasst uns gemeinsam nach vorne sehen.“

Wir versprachen uns gegenseitig für einander einzustehen, was auch kommen möge. Anschließend strecken wir alle unseren rechten Arm nach vorne und schworen uns: „Eine für alle – alle für eine.“

Das Mädchen, welches ich bereits am Vortag kennengelernt hatte, sagte dann noch: "Hier ist Dein Lied, Natalie." Sie griff zu Ihrem Mobiltelefon und es erschallte "Steh aus, wenn Du am Boden bist" durch den Raum. Am Ende sangen wir alle lautstark mit.

Wenig später schaute dann Felix bei uns vorbei. Er erkundigte sich, wie es uns geht, als das Telefon klingelte. Er nahm der Hörer ab. Offensichtlich ging es um mich. Felix erzählte, dass ich mich die ganze Nacht mit einer anderen Bewohnerin mich unterhalten hätte. Er teilte dann noch Melanies Nachnamen und ihren Therapeuten mit.

„Prof. Dr. Brinkmann scheint sehr besorgt um Dich zu sein, Natalie“ sagte er zu mir und verschwand. Wenig später gingen dann meine Mitbewohnerinnen zur Schule bzw. die Arbeit und ich blieb alleine zurück. Plötzlich kamen Felix, Louisa und Dr. Brinkmann hereingestürmt. „Deine Freundin Melanie ist auch eine ehemalige Schülerin des Mädchenpensionats.“ „Ich weiß“, entgegnete ich, „es ist alles in bester Ordnung“, füge ich noch hinzu und lächelte ihn an. „Ich habe Bedenken. Wenn Sie mit einer ehemaligen Schülerin zusammenleben, birgt dies Risiken, für Ihre weitere Entwicklung.
„Aber es kann auch eine Chance sein und was ist mit Ihren Grundsätzen: 'Der Patient bzw. in diesem Fall die Patientin entscheidet?' antwortete ich und lächelte ihn ein zweites Mal an.
Nach einer kurzen Diskussion willigte Prof. Brinkmann ein und fügte hinzu: „Wissen Sie, Natalie, dass Sie das erste Mal gesagt haben, dass etwas in Ordnung ist und das erste Mal sogar gelächelt haben, seit wir uns kennen. Ich gebe zu, dass ich in den letzten Wochen an mir bzw. Ihnen das ein oder andere Mal verzweifelt bin.“
„Glauben Sie mir, dass es sehr gut getan hat, sich mit jemanden zu unterhalten, der die Hölle selbst durchgemacht hat und daher nachvollziehen kann, was das Pensionat bedeutet. Die Probewoche ist zwar noch nicht vorbei, aber ich habe mich übrigens bereits jetzt entschieden, hier zu bleiben.“, antwortete ich und ergänzte in Richtung Felix und Louisa: „Wie viel Geld braucht Ihr für den Einbau der Zentralheizung und die Renovierung der Küche?“
Als die beiden mir entgegneten, dass sie das Geschenk bzw. die Spende nicht annehmen können, antwortete ich ihnen, dass meine Eltern mir mehr Geld überweisen, als ich jemals ausgeben kann. Im Übrigen, geht mit das Wasser holen und kochen schon jetzt auf die Nerven. Ich bat die beiden nur, meinen Mitbewohnerinnen nicht zu sagen, von wem das Geld stammt.
225. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 26.06.24 20:16

Danke für die Fortsetzung.
Jetzt sind es bereits schon zwei Opfer, die über die Zustände und Machenschaften dieses Internats berichten können. Wäre bestimmt Interessant, wenn es dort eine Razzia geben würde.
Bin sehr gespannt wie die Geschichte weitergeht.
226. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 26.06.24 21:01

Zitat
Danke für die Fortsetzung.
Jetzt sind es bereits schon zwei Opfer, die über die Zustände und Machenschaften dieses Internats berichten können. Wäre bestimmt Interessant, wenn es dort eine Razzia geben würde.
Bin sehr gespannt wie die Geschichte weitergeht.


Eine Razzia wird es garantiert nicht geben. Weiter oben steht doch, dass der Internatsdrachen Ducret sämtliche Behörden geschmiert hat.
227. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 27.06.24 07:36

Zitat
Zitat
Danke für die Fortsetzung.
Jetzt sind es bereits schon zwei Opfer, die über die Zustände und Machenschaften dieses Internats berichten können. Wäre bestimmt Interessant, wenn es dort eine Razzia geben würde.
Bin sehr gespannt wie die Geschichte weitergeht.

Eine Razzia wird es garantiert nicht geben. Weiter oben steht doch, dass der Internatsdrachen Ducret sämtliche Behörden geschmiert hat.


Ich wäre mir da nicht so sicher. Schließlich wäre die Polizei in Montreux zuständig. Dort gibt es zwei Polizisten, die Natalies Geschichte kennen und ihr wohlgesonnen sind. (Kapitel 14 bis 16) Auch wissen die übrigen Internatsschülerinnen, deren Namen und dass sie ihnen vertrauen können. (Kapitel 17) Es muss sich nur jemand finden, der bzw. die die Razzia anordnet.

Vielleicht hilft es Natalie ja auch, dass sie mit der Internatsuniform den Beweis für die Ungerechtigkeiten, die ihr während ihres Aufenthaltes im Internat widerfahren sind, in den Händen hält. Frau Durcet geht allerdings davon aus, dass diese aus hygienischen Gründen verbrannt werden musste. (Kapitel 22)

Als erstes muss Natalie erst einmal ihr eigenes Leben wieder in Ordnung bringen. Hierzu hat sie mit dem Umzug zum Seiberhof einen großen Schritt getan und die Aussprache mit ihren Eltern steht auch noch aus.
228. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 28.06.24 07:23

Kapitel 25: In der Dorfschule (Teil 1)

Als ich noch in Süddeutschland lebte, hatte ein Dirndl in meinem Schrank, welches ich regelmäßig auf dem Volksfest in Stuttgart, welches zweimal im Jahr auf dem Cannstatter Wasen stattfindet, anzog. Jetzt, da ich in den Schweizer Alpen lebte, war ich der Auffassung, dass das regelmäßige Tragen eines Dirndls angebracht war. So legte ich mir mehrere Dirndl zu. Dabei war es mir wichtig, dass ich die gleiche Tracht, wie die Einheimischen und nicht den Schund, der für die Touristinnen produziert wird, trug. Meine Mitbewohnerinnen meinten, dass ich es so aussehen würde, als wäre ich hier aufgewachsen und noch nie etwas anderes getragen hätte.

Dann beschloss ich eines Tage Mel zur Schule zu begleiten. Ich ging direkt ins Zimmer der Direktorin. Diese fragte mich, wie sie mir helfen könnte. Worauf ich ihr antwortete, dass ich gerne ihre Schule besuchen möchte und nächstes Jahr gerne hier mein Abitur machen will. Der Direktorin war die Verwunderung deutlich anzusehen. Schließlich kommen nicht jeden Tag Schülerinnen zu ihr mit der Bitte, zukünftig ihre Schule besuchen zu wollen. Ich erzählte ihr noch, dass ich im Seiberhof wohnen würde und mein Vormund Prof. Dr. Brinkmann sei.
Ich weiß, dass man den Schweizern immer nachsagt, besonders schwerfällig zu sein. Auf die Direktorin traf dieses Vorurteil sicher nicht zu. Sie begrüßte mich als neue Schülerin und erklärte, dass sie mich erst einmal in meine neue Klasse bringen und sich dann um die Formalitäten kümmern würde. So begleitete sie mich zur Klasse und erklärte der ebenfalls verwunderten Lehrerin, dass sie jetzt eine neue Schülerin habe. Es war zum Glück die Klasse von Mel und der Platz neben ihr war auch noch frei. Wenig später kam die Direktorin vorbei erklärte, dass der gesamte 'Formalkram' erledigt sei und ich jetzt auch ganz offiziell Schülerin dieser Schule sei. Sie ergänzte noch, dass sie Herr Brinkmann vorgewarnt hatte, dass ich immer für eine Überraschung gut bin. „Er sagte aber auch, dass Du ein gutes Mädchen bist, Natalie.“

Ich war zwar erst kurze Zeit im Seiberhof, jedoch fühlte ich irgendwie, dass ich dort endgültig angekommen war. Ich hatte dort neue Freundinnen gefunden, Betreuer, die sich vorbildlich um mich kümmerten und schließlich mit dem Besuch der örtlichen Schule und mit dem im nächsten Jahr anstehenden Abitur auch wieder ein festes Ziel vor Augen. Im Internat war das einzige Ziel, den Tag ohne negativ aufzufallen, zu überstehen.

Und Herr Brinkmann und sein Team waren auch noch da. Er war mit meiner Entwicklung zufrieden. Zeigte sie ihm doch, dass ich wieder meine Ziele verfolge und mein Leben wieder in die eigene Hand nahm.

Der Drill in Pensionat hatte im Nachhinein betrachtet auch sein Gutes. So fiel es Mel und mir sehr leicht, dem Unterricht zu folgen und unsere schulischen Leistungen waren durchweg sehr gut.
Einmal als wir von der Lehrerin gebeten wurden, unsere private Unterhaltung zu beenden, sprangen wir beide, wie von der Tarantel gestochen auf uns riefen „Jawohl Frau Lehrerin, es tut uns leid, den Unterricht nicht mit der erforderlichen Aufmerksamkeit gefolgt zu haben. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Wir beide sahen uns an und konnten uns anschließend nicht mehr vor Lachen halten, während die Lehrerin und unsere Mitschüler uns nur entgeistert ansahen. Auf die Frage unserer Lehrerin, was das zu bedeuten habe, antwortete ich: „Das wollen Sie gar nicht wissen. Aber glauben Sie, es gab Zeiten, wo wir beide so hätten reagieren müssen, um drakonische Strafen zu verhindern.“ Da unserer Klassenlehrerin nicht locker ließ, versprachen wir ihr, am nächsten Tag über die Verhältnisse im Internat zu berichten.

Ich packte also am nächsten Morgen die Kleidung zusammen, die ich bei der Einlieferung ins Krankenhaus getragen hatte. Mel und ich gingen in unseren Klassenraum und stellten uns mit auf dem Rücken verschränkten Armen und leicht gesenkten Blick hinter unsere Stühle. Unsere Lehrerin betrat den Raum und wir begrüßten sie, wie es die Regeln des Internats vorsahen mit einem „Guten Morgen, Frau Lehrerin“ und knicksten. Wir bleiben hinter unseren Stühlen stehen. „Wir dürfen uns erst setzen, wenn Sie uns die entsprechende Genehmigung erteilt haben.“, sagte ich schließlich. Unsere Lehrerin wollte wissen, was wir mit diesem Schauspiel bezwecken würden. „Sie wollten von uns wissen, was wir durchlebt haben und wir haben nur versucht, es Ihnen so anschaulich wie möglich, vorzuführen.“, entgegnete ich.

„Mel und ich waren im gleichen Internat in Montreux. Dort herrschen sehr strenge Regeln und jegliche auch noch so kleine Erleichterung musst Du Dir durch gute schulische Leistungen und vorbildliches Benehmen verdienen.“, begann ich meine Ausführungen. „Vorbildliches Benehmen ist dabei nur eine Umschreibung für totale Unterwürfigkeit. Und auf der anderen Seite werden dort Verfehlungen in der Regel streng bestraft. Für kleine Verfehlungen musst Du mal im Stehen essen oder Du musst hungrig zu Bett gehen. Es kann Dir aber auch passieren, dass Du kein Essen bekommst, damit Du dieses zu schätzen lernst. Allein die Bezeichnung als „Internatszöglingen“ beschreibt schon deutlich Deinen Stellenwert und welche Strafen für wirklich große Verfehlungen verhängt werden, möchtet Ihr gar nicht wissen.

Das Internat fordert von Dir sehr gute Noten. In einigen Fächern wird Dir ein gut zugestanden. Wenn Du diese Leistungen nicht erbringst, werden zusätzliche Lerneinheiten für Dich angeordnet. Dies bedeutet, dass Du stundenlang auf Deinem Zimmer sitzt und den Lernstoff in Dich hinein paukst, bis zu nicht mehr kannst. Bessern sich Deine Leistungen dann immer noch nicht, kann es Dir passieren, dass Du die 'leicht' verschärfte Internatsuniform tragen musst, um Dich zu besseren Leistungen zu motivieren.“

Ich breitete die Internatsuniform auf den Tischen vor mir aus. „Die leicht verschärfte Internatsuniform seht Ihr gerade hier ausgebreitet. Bitte bedenkt, dass ich diese im Hochsommer tragen musste. Beispielweise zwei Wochen für eine drei in Mathe.“

Unsere Mitschülerinnen und auch die Lehrerin waren vom Anblick der Internatsuniform sichtlich geschockt.

„Es hat einen Grund, dass wir beide in einer Einrichtung für junge Erwachsene mit psychischen Problemen sind.“, ergänzte Mel.

Es kam die übliche Frage, wie wir dies alles aushalten konnten. „Du funktionierst, lebst von Tag zu Tag und bist über jeden Tag, den Du ohne einen Verstoß gegen die Internatsregeln überstanden hast, dankbar.“, antwortete ich und Mel bestätigte dies.

„Ich konnte irgendwann nicht mehr. Als dann in vierten Stock ein Fenster offen stand, fragte ich mich, ob dies ein Zeichen ist. Ich bin jetzt schon seit ein paar Wochen bei Euch und Ihr habt mich, hoffe ich, als fröhliches, aufgeschlossenes Mädel erlebt. Ich war früher nicht anders. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es ist, wenn Du an einem Fenster sitzt und überlegst, ob es nicht besser ist einfach zu springen, weil dann im nächsten Augenblick alles vorbei ist.“ Ich konnte nicht mehr und bekam einen fürchterlichen Heulkrampf und Mel tröstete mich, so gut wie sie konnte.

Eine Schülerin sagte, dass sie uns um das Erlebte nicht beneiden und dass sie nun das ihrer Meinung nach sonderbare Verhalten von Mel in einem anderen Licht sehen würde. „Aber warum hast uns nicht einfach erzählt, was Dir widerfahren ist?“ „Hättet Ihr mir ohne die Internatsuniform die Geschichte geglaubt?“, entgegnete Mel. „Ehrlich gesagt, wahrscheinlich nicht“, war die Antwort.

„Und vergesst nicht, dass unsere Eltern horrende Summen bezahlt haben, dafür dass wir auf diesem Internat sein 'durften' und daher eine entsprechende Dankbarkeit erwartet haben.“, fügte ich an.

„Meine Eltern haben dann erkannt, dass mir das Internat nicht gut. Nicht wegen der Grausamkeiten, sondern weil ich mich so verändert habe, dass sie mich nicht wiedererkannt haben. Vorher war ich fröhliches, aufgeschlossen und unternehmenslustiges Mädel. Im Internat haben sie mich als regelrecht kalt und reserviert, quasi wie ein Roboter erlebt.
Zuerst versuchten sie, mich in mein altes Leben zu integrieren. Aber keiner hat mir die Geschichten geglaubt. Mir wurden schließlich Warnvorstellungen diagnostiziert. Ich wurde von Einrichtung zu Einrichtung weiter gereicht. Stellt Euch vor, wie das ist: Du hast die Hölle auf Erden durchlebt und keiner glaubt Dir.“ Jetzt erlitt auch Mel einen Weinanfall, sodass ich sie trösten musste.

„Natalie hat Dir gut getan“, sagte unsere Lehrerin. „Seitdem sie da ist, bist Du regelrecht aufgetaut“. „Sie wusste selber, welche Hölle man im Internat durchleben muss und hat mit der Internatsuniform zudem den Beweis geliefert, dass ich mir die Geschichten nicht ausgedacht habe.“, antwortete Mel.

Auch ich erläuterte, wie sehr mir Mel geholfen hat. „Als ich zum Seiberhof kam, war ich zwar körperlich wieder hergestellt, aber hatte noch starke psychische Probleme. Ich habe meinen Psychologen und sein Team das eine oder andere Mal zur Verzweiflung gebracht. Auch mir hat es gut getan, dass ich mich mit Mel über das Erlebte austauschen konnte. Und auch unsere Mitbewohnerinnen sind auch in Ordnung. Es ist schon komisch. Eigentlich wollte ich dort erst gar nicht einziehen. Ich bin nur mitgekommen, da ich meinem Arzt, der so viel für mich getan hat, nicht vor den Kopf stoßen wollte. Dann hatte mein Arzt Bedenken, dass ich Mel zusammen lebe, aber ich wollte nicht mehr weg.“

„Und Dein Psychologe hat es einfach so akzeptiert?“, wollte meine Lehrerin wissen. Ich antwortete, dass ich einen der besten Psychologen der Welt hätte. „Er stellt mich und meine Wünsche in dem Mittelpunkt seine Therapie. Dies bedeutet auch, dass er keine Entscheidungen gegen meinen Willen durchsetzt.“

Unsere Mitschüler hatten noch eine Reihe an Fragen. Ich bat aber darum, die Diskussion zu beenden und später fortzusetzen.

Als ich später Herrn Brinkmann von den Ereignissen erzählte, antwortete dieser, dass ich mittlerweile auf einem guten Weg sei. Die Tatsache, dass wir Witze über unsere Zeit im Internat machen können, zeigt deutlich, dass wir die traumatischen Erlebnisse - zumindest teilweise – verarbeitet hätten. Allerdings zeigen unsere emotionalen Zusammenbrüche, dass auch noch einer weiter Weg vor uns liegt.

Herr Brinkmann übernahm auch die Betreuung von Mel und was anfangs niemand für möglich gehalten hatte, trat ein. Wir machten große Fortschritte. So konnte ich immer mehr das sein, was ich immer wollte: ein ganz normales Mädchen im Alter von inzwischen 19 Jahren.

Ich habe dann auch die Kraft gefunden, mich mit meinen Eltern auszusöhnen, nachdem diese eingesehen hatten, dass sie sich mir gegenüber sehr unfair und schädlich verhalten hatten.
229. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von MartinII am 28.06.24 10:39

Es bleibt interessant!
230. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 28.06.24 23:17

Tolle Fortsetzung, schön das es den beiden Mädchen immer besser geht.
Bin sehr gespannt was bald im Mädcheninternat passieren wird.
231. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 29.06.24 00:24

Zitat
Tolle Fortsetzung, schön das es den beiden Mädchen immer besser geht.
Das freut mich sehr. Zumal ich auch den Folgen der Misshandlungen sehr großen Raum einräume.
Zitat

Bin sehr gespannt was bald im Mädcheninternat passieren wird.
Da musst Du Dich noch etwas gedulden. Der letzte Satz gibt einen Hinweis, was in den nächsten beiden Kapiteln passiert.
232. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 30.06.24 19:11

:
Zitat
Aus der Sicht der Eltern? Da bin ich ja mal gespannt, was die sich zusammenreimen, von wegen \"Wir haben doch nur das Beste gewollt\" und \"undankbar\" etc.

@ChassHH: Ich werde morgen oder übermorgen die Antwort - Teil 1 - auf Deine Frage veröffentlichen.
233. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Siervo am 01.07.24 08:22

Ja, den Teil mit der Aussöhnung der Eltern... Da bin ich auch gespannt.
Gerade was den Vater angeht. Der hatte ja noch so massiv interveniert, als sie im KH war. Da wollte er sie ja schnell wieder im Internat sehen.
Ob das was mit der Bekanntschaft zu tun hat, deren Tochter da auch im Internat ist?
Auch bin ich gespannt in wie weit die Familie ihr Glauben schenkt. Wenn sie dies tun, dann müsste da ja auch eine Reaktion der Eltern gegenüber dem Internat kommen.
Es bleibt spannend.
234. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 01.07.24 19:31

Kapitel 26: Aussöhnung mit meinen Eltern (lange Variante) – Teil 1
oder: Wie Prof. Dr. Brinkmann auch meine Eltern 'therapierte'


Noch während ich im Krankenhaus war, haben meine Eltern das Gespräch mit Prof. Dr. Brinkmann gesucht. Das erste Gespräch fand dann statt, kurz nachdem ich im Seiberhof eingezogen war. Meine Eltern und Herr Brinkmann haben mir später übereinstimmend von diesem Gespräch berichtet.

Mein Vater ergriff das Wort und führte aus: „Wir haben um dieses Gespräch gebeten, da wir Ihnen unsere Situation erläutern möchten und um möglicherweise für alle Beteiligten eine tragfähige Lösung zu finden. Meine Frau und ich führen ein mittleres Unternehmen und haben daher nur wenig Zeit, uns um Natalie zu kümmern. Glauben Sie mir, wir wollten und wollen nur das Beste für sie. Ich glaube, dass Natalie etwas überreagiert. Gut wir haben ihr den Vertrag unterschoben und sie dann unter einem Vorwand zum Internat gelockt. Ich weiß, dass dort eine gewisse Strenge und Disziplin herrschen. Ich habe nochmals mit der Internatsleitung telefoniert. Natalie hat schon große Fortschritte gemacht. Sie wird es schaffen und uns später dankbar sein.
Und ihr Verhalten zeigt deutlich, dass sie noch Führung dringend benötigt. Wir haben ihr Geld überwiesen, damit sie ihre Ausgaben bestreiten kann. Sie hat nichts B,esseres zu tun, als mit dem Geld eine Party zu veranstalten.“ „Sie wissen aber, aus welchen Anlass die Feier veranstaltet wurde?“, fragte Herr Brinkmann. „Aus finanziellen Gründen musste dieses Jahr leider das Mitarbeiterfest ausfallen. Ihre Tochter wollte sich mit der Feier beim Personal des Krankenhauses dafür bedanken, dass dieses so aufopferungsvoll für sie gekämpft und ihr somit das Leben gerettet hat.“ „Siehst Du, Natalie ist verantwortungsvoll und Du kannst Ihr ruhig ein wenig vertrauen“, antwortete meine Mutter und dann in Richtung von Herrn Brinkmann: „Bitte teilen Sie der Leitung des Krankenhauses mit, dass wir bis auf weiteres für die Kosten des jährlichen Mitarbeiterfestes aufkommen.“ Als „Muster-Schwabe“ musste mein Vater tief schlucken. Er wagte es aber nicht, meiner Mutter zu widersprechen. Herr Brinkmann führte dann weiter aus, dass die Spenden an Louisa und Felix für dringend notwendige Renovierungen bei der Einrichtung, in der ich gerade leben würde, seien. Mein Vater entgegnet, dass ich nicht lange in diesem „Sailerhof“ - oder wie der auch immer heißen mag - bleiben würde, schließlich würde ich bald ins Internat zurück kehren. Dann führte er aus, wie wichtig es für meine Entwicklung sei, dass ich meine Ausbildung im Internat beenden würde, bis er von meiner Mutter unterbrochen wurde.

„Wach endlich auf“, schrie meine Mutter ihn an. „Natalie hat bereits einen Selbstmordversuch unternommen. Das schlimme ist, dass sie es uns angekündigt hat und wir haben es nicht registriert. Was muss noch passieren? Selbst die Studentin hat die Lage von Natalie erkannt. Ich will eine lebendige Tochter und nicht ein Grab, an welches ich wöchentlich neue Blumen bringen kann“, sagte meine Mutter unter Tränen. Und warum glaubst Du immer noch Frau Durcet mehr als Deiner eigenen Tochter?“ Zu meinem Vater sagte sie dann, „Ich will die Scheidung.“ „Aber liebst Du mich nicht mehr?“ „Ich liebe Dich sogar sehr. Aber wenn Natalie sich jetzt noch etwas antun wird, wird unsere Ehe das nicht überleben und ich mir dies nie verzeihen.“ „Aber dann müssen wir die Firma verkaufen. Ich kann Dich unmöglich auszahlen.“ „Ganz einfach – kein Problem“, entgegnete meine Mutter: „Du bekommst die Firma und ich bekomme Natalie.“ „Die Firma ist mindestens 200 Mio. EUR wert“, entgegnete mein Vater. „Vergiss die blöde Firma, wir haben nur eine Tochter und sind gerade dabei, diese für immer zu verlieren. Natalie ist mir das auf jeden Fall wert und noch viel mehr.“

„Frau von Sternenberg, Sie greifen ja zu dramatischen Mitteln“, entgegnete Herr Brinkmann. „Was würden Sie tun, wenn ich Ihr Mann auf den 'Deal' einlassen würde.“ Meine Mutter antwortete: „Als erstes würde ich diesen verdammten Knebelvertrag zerreißen. Dann würde ich Natalie um Verzeihung bitten und ihr anbieten, noch einmal von vorne zu beginnen und vor allem würde ich das tun, was ich im letzten Jahr hätte tun sollen: Für Natalie da zu sein. Ich hoffe nur, dass sie dies zu lässt.“

Danach wollte Herr Brinkmann wissen, was meine Mutter von meinem Vater erwarten würde, damit sie sich nicht scheiden lässt. „Ganz einfach, wir ersetzen das 'ich“ durch ein 'wir'.

Dann wandte sich Herr Brinkmann meinem Vater zu: „Herr von Sternenberg, ich weiß, dass Sie meine Expertise in Frage gestellt haben und versucht haben, den Gerichtsbeschluss anzufechten. Überlegen Sie bitte, was die Kollegen Ihnen über mich gesagt haben.“ Herr Brinkmann schlug vor, mit meinen Eltern ein kleines 'Experiment' zu machen. Beide willigten ein.

„Wir werden die Situation analysieren. Ich werden Ihr Verhalten nicht bewerten, das heißt ich werde Ihnen auch keine Vorwürfe machen. Ob Ihre Entscheidungen und Ihr Verhalten richtig oder falsch waren, müssen letztendlich Sie für sich selbst entscheiden. Im Übrigen nehme ich ohnehin keine Therapien von Erwachsenen ab 25 vor.

Ich habe hier zwei identische systematische Fragebögen – zum Ankreuzen - und ich bitte Sie, den Charakter Ihrer Tochter und das Verhältnis zwischen Ihrer Tochter und Ihnen an Hand dieser Fragebögen zu beurteilen und zwar zum Zeitpunkt bevor Sie sie am Pensionat angemeldet haben.“ Mein Vater und meine Mutter füllten jeweils einen der Fragebögen unabhängig voneinander aus.
Anschließend hielt Herr Brinkmann die beiden Bögen nebeneinander und stellte fest, dass diese in nahezu identisch waren. „Sie schätzen Ihre Tochter als für ihr Alter vernünftig ein und geben an, dass sie die schulischen Belange sehr ernst nimmt und Ihnen gegenüber immer ehrlich ist. Ihr Verhältnis beschreiben Sie als offen, vom gegenseitigen Respekt geprägt und geben weiter an, dass Sie auch problematische Dinge ansprechen können und immer eine Lösung finden. Sie schreiben beide, dass Sie sich voll und ganz auf Natalie verlassen konnten. Wenn ich mir dies so ansehe, hatten sie eine Tochter, wie sie sich alle Eltern wünschen und ein absolut vertrauensvolles und gutes Verhältnis zueinander.“
Meine Eltern bestätigten diese Einschätzung. Dann legte Herr Brinkmann einen dritten Bogen daneben. „Dies ist der Bogen, den Natalie ausgefüllt hat“, erläuterte er. „Und auch sie bestätigt Ihre Einschätzung nahezu deckungsgleich.

Was hat Frau Durcet hinsichtlich von Strafmaßnahmen erzählt, die gegen Natalie verhängt wurde, weil sie sich Ihrer anvertraut hat?“, wollte Herr Brinkmann wissen. Mein Vater sagte, dass Frau Durcet ihm versichert hat, dass gegen mich keine Strafmaßnahmen verhängt wurden. „Als Natalie ins Krankenhaus eingeliefert wurde, trug sie ein Korsett. Dieses war aus einem sehr festen Material und so eng geschnürt, dass Ihre Tochter mit Sicherheit große Schwierigkeiten hatte, zu atmen. Es war mit Metallstäben verstärkt, sodass sie ihren Oberkörper nicht bewegen konnte. Das Korsett schränkte zudem auch die Bewegungsfreiheit von Kopf und Armen merklich ein. Im Schritt war eine Art Keuschheitsgürtel, der mit Schlössern gesichert war. So konnte sie nur auf Toilette gehen, wenn einer der Erzieherinnen vorher die Schlösser aufgesperrt hat.

Frau Durcet hat somit in einem Punkt nachweislich die Unwahrheit gesagt. Sie hingegen beschreiben Ihre Tochter als absolut ehrlich Ihnen gegenüber. Nehmen wir an, auch die restlichen Aussagen Ihrer Tochter über das, was sie im Pensionat erlebt hat, sind zutreffend. Bitte überlegen Sie, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie anstelle Ihrer Tochter wären.“

Meine Eltern waren sichtlich geschockt. „Mein Team und ich haben sehr viel Zeit mit Natalie verbracht. Es fiel ihr sichtbar nicht leicht, über das Erlebte zu sprechen. In den Augen Ihrer Tochter stellt das Institut eine Strafmaßnahme von Ihnen dar. Aus ihrer Sicht hat sie jedoch nichts falsch gemacht. Sie hat akzeptiert, dass Sie nicht allzu viel Zeit für sie haben und die Freiheiten, die sie dadurch hatte, nicht übermäßig ausgenutzt. Ihre schulischen Leistungen waren gut und sie hatte ein offenes Verhältnis zu Ihnen.
Auch lag es ihr fern, die Möglichkeiten, die sie mit ihrer Volljährigkeit bekommen hat, auszunutzen. Sie hat mir erzählt, dass sie früher mit Ihnen über alles reden konnten. Sie fühlt sich von Ihnen vertraten, da Sie ihr den Vertrag untergeschoben, sie zum Pensionat gelockt, ihr nicht geglaubt und dann noch mit der Internatsleitung über sie gesprochen haben, obwohl Sie etwas anderes versprochen hatten.

Wir haben Natalie auch gefragt, ob es sich sein könnte, dass Sie nur das Beste für ihre Entwicklung wollten. Ihre Tochter antwortet, "dann hätten meine Eltern doch einfach mit mir reden können. Wir hätten dann eine Lösung befunden, das war in der Vergangenheit immer so." Ihre Tochter gab an, dass sie jederzeit bereit gewesen wäre, auf ein 'normales' Internat zu wechseln und dies Ihnen auch angeboten hat, als sie bereits in Montreux war.

Die angehenden Psychologen, die mich im Krankenhaus begleitet haben, haben die Unterredung von Natalie und Ihnen protokolliert. Ich zitiere, was Natalie gesagt hat: 'Früher hatte ich einmal Eltern, auf die ich mich voll verlassen konnte, die fair mit mir umgegangen waren. Wenn es ein Problem gab, haben wir uns zusammen gesetzt und eine Lösung gefunden. Ich war ja bereit, auf jedes – wirklich jedes - andere Internat zu gehen. Für Euch hätte es keinen Unterschied gemacht. Ich hätte jedoch ein ganz normales Leben haben können, anstatt die Hölle auf Erden durchleben müssen. Die Eltern, die ich vorher einmal hatte, hätten mir nie einen Knebelvertrag untergeschoben und mich dadurch praktisch vollkommen entmündigt. Ich bin zwar volljährig, konnte aber als Minderjährige mehr entscheiden, als jetzt als Volljährige. Und die Eltern, die ich mal hatte, hätten mich nie zum Internat gelockt, mich nie dort hinter meinen Rücken angemeldet, mich nie voll vollendete Tatsachen gestellt und vor allem, hätten sie alles unternommen, um mir zu helfen, als ich diese Hilfe sehr, sehr dringend gebraucht und sie um diese gebeten, ja regelrecht angefleht habe. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber die Eltern, die ich einmal hatte, hätten auch nie meinen Geburtstag vergessen. Und wisst Ihr, was das Schlimmste ist? Die Eltern, die ich vorher mal hatte, haben mich geliebt tatsächlich geliebt und dies nicht nur behauptet.'“

Herr Brinkmann bat meine Eltern die erhaltenen Informationen zu verarbeiten und verabredeten sich mit Ihnen zu einer weiteren Sitzung. Dann gab er meinen Eltern noch mit auf den Weg: „Auch wenn es Ihnen schwer fällt, geben Sie Natalie, die Zeit, die sie braucht. Ich habe Ihre Tochter in den letzten Monaten kennen gelernt und glauben Sie mir, sie ist ein gutes Mädchen.“
235. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 02.07.24 09:07

Moin. Guter Ansatz. Hoffentlich fruchtet das auch beim Vater.
236. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Joern am 02.07.24 11:12

Wenn der Vater es nicht glaubt, soll er doch einfach mal incognito für eine Woche zur Probe in das Internat einziehen.
237. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 02.07.24 11:20

Zitat
Wenn der Vater es nicht glaubt, soll er doch einfach mal incognito für eine Woche zur Probe in das Internat einziehen.


Dafür muss er sich als Mädchen verkleiden, allein das dürfte ihn wurmen ×lol×
238. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Joern am 02.07.24 12:48

Wenn es darum geht seiner Frau und seiner Tochter zu beweisen, daß doch Alles garnicht so schlimm sei, wäre es den Aufwand wert.
239. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 02.07.24 14:06

Und dann unter der Fuchtel des Internatsdrachen. Stell ich mir gerade bildlich vor.
240. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 03.07.24 15:20

Kapitel 27: Aussöhnung mit meinen Eltern – Teil 2
oder: Wie Prof. Dr. Brinkmann auch meine Eltern 'therapierte'


Zu Beginn der zweiten Sitzung erläuterte Herr Brinkmann noch einmal, dass er keine Erwachsenentherapie durchführen werde und fasste die Ergebnisse der ersten Sitzung – wie folgt – zusammen: „Wir haben uns das letzte Mal mit dem Charakter von Natalie, bevor Sie sie im Internat angemeldet haben und dem Verhältnis, welches Sie zu Ihrer Tochter hatten, beschäftigt.

Als erstes fragte Herr Brinkmann, wie meine Eltern meine Aussagen, bezüglich das, was ich im Internat erlebt habe, beurteilen würden. „Wir gehen mittlerweile davon aus, dass diese zutreffend sind.“, antwortete mein Vater und fügte ein "leider" hinzu. Herr Brinkmann nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass zwischenzeitlich offensichtlich auch mein Vater mir mehr glaubt als Frau Durcet. Anschließend bat er meine Eltern, zu erläutern, wie es dazu kam, dass sie mich im Internat angemeldet haben.

Mein Vater antwortete: „Ein befreundetes Ehepaar hatte seine Tochter selbst im Internat angemeldet und dies in den höchsten Tönen gelobt und ich muss zugeben, dass ich von dem ehrwürdigen Anwesen auch sehr beeindruckt war. Wir hatten Bedenken, dass Natalie nicht zum Internat mitgekommen wäre, wenn wir ihr 'reinen Wein eingeschenkt hätten'. Frau Durcet machte auf uns einen zwar etwas altmodischen aber durchaus kompetenten Eindruck. Das Unbehagen unserer Tochter ist uns nicht verborgen geblieben, dennoch waren wir davon überzeugt, dass sie sich nach einer Eingewöhnungsphase im Internat wohlfühlen würde und die Zeit für ihre Entwicklung gut sein wird. Ich muss auch zugeben, dass Natalie in der Internatsuniform ein sehr erhabenes Erscheinungsbild war.

Das befreundete Ehepaar hat uns auch geraten, dass wir uns eine Vollmacht von Natalie geben lasse, ohne sie über den Inhalt aufzuklären.“ „Aber Sie haben mir doch gesagt, dass sie sich auf Natalie voll verlassen konnten und mit ihr über alles reden konnten. Da verstehe ich, dass Sie zu solchen Methoden greifen mussten“, entgegnete Herr Brinkmann. "Glauben Sie mir, ich verstehe es zwischenzeitlich auch nicht. Erst recht nicht, wenn ich bedenke, was wir unserer Tochter damit angetan haben.", antwortete meine Mutter.

„Ihre Tochter hat uns gegenüber angegeben, dass sie nicht nur ein Unbehagen sondern eine tief empfundene Abneigung gegen das Internat verspürt hat. Sie hat aber auch gesagt, dass sie sich nicht gegen ein normales Internat gewehrt hätte, wenn Sie sie es angesprochen hätten.

Dass Frau Durcet auch finanzielle Interessen daran gehabt hat, dass sie ihre Tochter im Internat anmelden, ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen?“ „Wir sind beide Geschäftsleute und uns war dies durchaus klar. Das Internat war zugegebenermaßen nicht billig, aber dies war uns eine gute Ausbildung von Natalie wert.“

„Sie hatten versprochen Natalie nach zwei Wochen zu besuchen und ihr versprochen, dass Sie dann das Pensionat verlassen kann. Wieso ist es nicht dazu gekommen?“ „Wissen Sie, Besuche sind im Vorfeld beim Internat anzumelden und zu genehmigen. Wir haben jeweils nach 2, 3, und 4 Wochen eine Besuchserlaubnis beantragt. Uns wurde jeweils gesagt, dass die Eingewöhnung von Natalie noch nicht abgeschlossen sei und daher ein Besuch unsererseits kontraproduktiv für ihre Entwicklung sei.
Wir haben dann vereinbart, dass uns Frau Durcet sofort informiert, sobald ein Besuch möglich ist und haben dann auch die erste Möglichkeit gleich genutzt.
Wir hatten zuerst ein Gespräch mit Frau Durcet und sie hat uns gesagt, wie gut sich Natalie gut eingelebt hat und ihre Ausbildung gute Fortschritte machen würde. Wir waren dann sehr erleichtert und überrascht, als uns Natalie sagte, wie unwohl sie sich im Internat führen würde und dass wir sie sofort von der Schule nehmen sollten.“, erläuterte mein Vater.

„Wieso haben sie dem Wunsch Ihrer Tochter nicht entsprochen?“ Das Internat ist wie gesagt nicht billig und der Beitrag muss im Voraus bezahlt werden und wird dann auch nicht anteilig zurückerstattet. Auch ließen wir uns von der positiven Einschätzung von Frau Durcet täuschen und haben unserer Tochter einfach nicht geglaubt.“

„Warum haben Sie Ihrer Tochter nicht geglaubt?“ „Wissen Sie, wie oft ich mich das seit unserem letzten Gespräch gefragt habe.“, antwortete meine Mutter. „Ich hatte eine Tochter, der ich zumindest früher absolut vertrauen konnte. Und trotzdem habe ich Frau Durcet mehr geglaubt. Hätte ich gewusst, was meine Tochter im Internat durchleiden muss, hätte ich sie doch sofort herausgeholt. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir vollkommen vom Pensionat überzeugt waren und die Warnsignale, die es durchaus gab, vollkommen ausgeblendet haben.“ Mein Vater bestätigte die Einschätzung.
„Zwischenzeitlich wissen wir, dass Frau Durcet den Internatsschülerinnen gesagt hat, dass Natalie ihren Verletzungen erlegen sei und eine Trauerfeier abgehalten hat. Meinem Mann hingegen redet sie ständig ein, dass das Internat Natalie gut tut, sie sich gut eingelebt hat und dort ihre Schulausbildung beenden soll. Natalie hatte ihren Charakter bereits am ersten Tag erkannt und sie als 'falsche Schlange' bezeichnet.“

Herr Brinkmann erläuterte, dass ich aufgeschrieben habe, was ich im Internat erlebt habe. Die Tinte ist teilweise verlaufen, da ihre Tochter mehrere Weinkrämpfe hatte. Meine Eltern lasen sich meine Aufzeichnungen durch und waren sichtlich geschockt von dem, was sie da lesen mussten.

„Ihre Tochter hatte die erste Möglichkeit, die sich ihr geboten hat zur Flucht genutzt und die Polizei um Hilfe gebeten. Der Polizist soll Sie kontaktiert haben und sie haben ihm angewiesen, Natalie zurück zum Internat zu bringen. Hätte Ihnen nicht spätestens jetzt Zweifel kommen müssen?“ „Kurz vorher hatte uns Frau Durcet angerufen und uns berichtet, dass unsere Tochter verbotenerweise das Internat verlassen hat. Sie sagte, dass sie von der Polizei aufgegriffen wurde, sich im Polizeigewahrsam befindet und ins Internat zurück gebracht werde. Für uns klang es so, als ob Natalie etwas angestellt hatte. Daher hielten wir es für besser, dass sie im Internat als in Polizeigewahrsam befindet.“ „Natalie hat erzählt, dass für sie keineswegs von der Polizei aufgegriffen wurde, sondern selbst auf das Polizeirevier gegangen ist. Zudem gab sie an, dass der Polizeigewahrsam angenehmer war, als der Aufenthalt im Internat. Das Angebot der Polizei, sie unter einem Vorwand noch ein paar Tage dort zu behalten, hat sie übrigens abgelehnt, da sie die Polizisten nicht in Schwierigkeiten bringen wollte.“

Kommen wir nun zu Ihrem Besuch am Ende des Schuljahres. Wie habe Sie dort Ihre Tochter erlebt?“

Mein Vater führte aus: „Wir waren – wie immer zuerst bei Frau Durcet. Dieser erzählte uns, wie gut sich Natalie eingelebt hatte. Wir waren nach unserem letzten Besuch erleichtert und dann überrascht, als uns Natalie eine ganz andere Geschichte erzählte. Ich muss zugeben, dass wir mit der Situation auch ein wenig überfordert waren. Auf der einen Seite kamen uns dann doch Zweifel, ob das Internat das richtige für Natalie ist auf der anderen Seite wollten wir die Erfolge und die Aussicht auf eine gute Ausbildung nicht gefährden.

Wir haben uns dann entschlossen, entgegen unserem Versprechen, doch Frau Durcet anzusprechen.“

Herr Brinkmann fragte, wie sich meine Eltern fühlen, wenn Sie an meiner Stelle wären.
Mein Vater sagte: "Ich würde mich von meinen Eltern verraten fühlen und könnte ihnen nicht mehr vertrauen. Meine Mutter fügte hinzu, dass sie sich fragen würde, warum meine Eltern mir dies antun würden, ob sie mich noch lieben würden, warum sie mir nicht glauben und was ich falsch gemacht habe.
Herr Brinkmann holte einen Zettel heraus, auf welchen ich genau diese Punkte vermerkt hatte. „Im Ergebnis haben wir unsere Zusagen gegenüber Natalie ein paar Mal zu oft gebrochen.“, räumte mein Vater selbstkritisch ein.

Zum Ende wollte Herr Brinkmann noch wissen, wie mich meine Eltern im Krankenhaus wahrgenommen haben. Meine Mutter antwortete, dass sie mich nicht wieder erkannt habe. „So aufgelöst haben wir Natalie noch nie erlebt.“

„Im Ergebnis haben Sie Natalie durch Ihr Verhalten fast vollständig zerstört. Ihre Tochter war ein psychisches Zwack und das ist keine Übertreibung, sondern eine Tatsache. Sie hat die Kollegin, die Sie operiert und somit das Leben gerettet hat, gebeten, sie das nächste Mal sterben zu lassen. Sie hatte keine Kraft mehr und keinen Lebensmut mehr.“

„Wie geht es noch weiter.“, wollte meine Mutter wissen.

Herr Brinkmann erläuterte, dass er mich als Kämpferin kennen gelernt hätte. „Wir haben Ihre Tochter mit sehr viel Arbeit soweit stabilisiert, dass aktuell nicht mit einem weiteren Suizidversuch zu rechnen ist. Sollte sie jedoch zurück ins Internat müssen, garantiere ich für gar nichts.“
„Eine Rückkehr von Natalie ins Internat kommt für uns nicht in Frage“, versicherten meine Eltern wie aus einem Munde. Offensichtlich hatte jetzt auch mein Vater erkannt, dass er mich endgültig zerstören und somit verlieren würde, wenn er weiter darauf besteht, dass ich ins Internat zurück kehre. Auch würde er dadurch seine Ehe riskieren. Herr Brinkmann antwortete: „Das ist gut, aber es liegt trotzdem noch ein weiter Weg vor Natalie.“

Weiter erläuterter er, dass seitdem ich im Seiberhof leben würde, eine positive Entwicklung zu beobachten sei. „Ich will ehrlich sein. Ich hielt es zunächst aus therapeutischer Sicht für kontraproduktiv, wenn sie mit einer anderen ehemaligen Internatsschülerin zusammen lebt. Aber Natalie hat darauf bestanden und die beiden tun sich sichtbar gut. Wissen Sie, dass Natalie sich selbst bei der örtlichen Schule angemeldet hat?“, fragte Herr Brinkmann meine verdutzten Eltern. „Sie ist zur Direktorin gegangen und hat gesagt: 'Hier bin ich und ich möchte Ihre Schule besuchen.' Dies zeigt, dass Natalie ihr Leben wieder selbst in die Hand nimmt. Auch hat sie mit dem Abitur wieder ein festes Ziel vor Augen. Bemerkenswert ist zudem, dass sie ihrer eigenen Schulausbildung offensichtlich einen sehr hohen Stellenwert einräumt. Bei jungen Erwachsenen in Natalies Alter steht diese normalerweise nicht an erster Stelle.“

Meine Eltern und Herr Brinkmann verabschiedeten sich und vereinbarten, dass sie sich bei Bedarf wieder zusammen setzen. Meine Eltern baten um die Möglichkeit, mit mir zu sprechen und Herr Brinkmann sagte zu, dies zu ermöglichen.

Als gute Therapeut bereitete mich Herr Brinkmann optimal auf das Gespräch mit meinen Eltern vor. Bei der nächsten Therapiesitzung erzählte er mir detailliert über den Inhalt und den Verlauf der beiden Gespräche mit meinen Eltern. Nur den Konflikt meiner Eltern und die Tatsache, dass mein Vater mich ursprünglich ins Internat zurück schicken wollte, verschwieg er bewusst. Schließlich fragte er mich, was ich davon halten würde. Ich antwortete, dass es schon einmal ein Anfang sei, wenn meine Eltern ihre Fehler eingesehen haben. Dann erkundigte er sich nach meinen Vorstellungen und Wünschen. Ich erzählte, dass ich gerne im Seiberhof bleiben würde und keineswegs zu meinen Eltern 'nach Hause' ziehen wollte. „Meine Therapie würde ich gerne mit Ihnen weiterführen. Ich weiß, dass meine Eltern ein Studium und dann die Übernahme des Familienunternehmens vorgesehen haben. Eigentlich würde ich gerne meinen eigenen Weg gehen.“ Herr Brinkmann riet mir, dies einfach anzusprechen. „Zunächst ist es wichtig, dass Sie wieder mental auf die Beine kommen. Ihre Eltern müssen entscheiden, ob sie eine glückliche Tochter oder eine Tochter, die zwar ihre Wünsche erfüllt, dann aber unglücklich ist, haben wollen. Die gleiche Entscheidung müssen Sie übrigens auch treffen, Natalie. Sollten Ihre Eltern wider erwartend uneinsichtig sein, habe ich immer noch die gerichtlich angeordnete Vormundschaft über Sie. Sie wissen hoffentlich, dass ich die Rechte nur zu Ihrem Besten und keineswegs gegen Ihren erklärten Willen nutzen werde.“, fügte er an.

Ein paar Tage später, kamen meine Eltern tatsächlich zu mir in den Seiberhof. Mein Vater bat, beginnen zu dürfen. Er führte aus, dass es ihn leid tut, mich zum Pensionat gelockt, mir nicht geglaubt, seine Versprechen nicht eingehalten und mich nicht sofort vom Pensionat genommen zu haben, als ich darum gebeten hatte.

„Aber warum? Ich habe die Freiheiten, die ich hatte, nie übermäßig ausgenutzt und ansonsten nie über die Stränge geschlagen.“ „Wir haben uns von Frau Durcet einreden lassen, dass ihr Pensionat Dir sehr gut tut. Glaube mir, wir wollten nur Dein Bestes. Wir waren von dem Internat angetan und haben die Warnsignale, insbesondere das, was Du uns erzählst hast, einfach ignoriert. Wir wissen zwischenzeitlich, dass es falsch war. Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen. Wir können Dich nur um Verzeihung bitten und Dir anbieten, neu anzufangen.“, antwortete mein Vater.

„Wie geht es jetzt weiter?“, wollte meine Mutter wissen.

„Ich weiß, dass ich mich am liebsten nach Hause holen würdet. Herr Brinkmann und sein Team haben wirklich gute Arbeit geleistet. Ich bin jetzt sowie stabilisiert, dass ich mein Leben weitgehend selber bestreiten kann. Auf weitere Hilfe bin ich aber noch angewiesen. Laut Einschätzung meiner Therapeuten wird dies auch noch einige Zeit so sein. Sei es die Hilfe von Herrn Brinkmann und seinem Team oder Felix und Louisa hier im Seiberhof. Ich würde die Therapie gerne mit Herrn Brinkmann weiterführen und erfolgreich beenden und keinen Wechsel des Therapeuten vornehmen.

Bedenkt, dass zwischenzeitlich meine Heimat hier ist. Hier lebe ich, hier habe ich meine Freunde und hier gehe ich zur Schule. Ich würde weiter gerne hier bleiben und weiter die Schule im Tal besuchen und dort nächstes Jahr mein Abitur machen. Ihr könnt mich jederzeit gerne besuchen und ich würde Euch gerne in den Ferien besuchen, wenn es bei Euch passt.“

Da ich keinen Widerspruch von meinen Eltern registrierte, beschloss ich, das heikle Thema vom Familienunternehmen gleich auch noch anzusprechen. „Ich weiß, dass Ihr Euch wünscht, dass ich nach dem Abitur studiere, dann in Eure Firma einsteige und diese dann von Euch eines Tages übernehmen soll. Ich will ehrlich sein. Ich weiß nicht, ob ich das noch kann. Eure Firma ist für mich der Grund, warum Ihr mich auf Internat abgeschoben habt und ich dort die schlimmste Zeit meines Lebens verbringen musste.“

Meine Mutter antwortete: „Wenn wir eines gelernt haben, dann dass wir auf Deine Wünsche eingehen müssen. Du brauchst die Firma nicht übernehmen, wenn Du es nicht willst.“ Mein Vater sah sie erschrocken an, worauf meine Mutter nur meinte: „Du die Firma und ich Natalie“. Seinerzeit wusste ich mit dieser Aussage nichts anzufangen, registrierte aber, dass mein Vater zähneknirschend dies akzeptierte. Meine Mutter gab mir ein paar zerrissene Papiere und sagte: „Dies ist der Knebelvertrag, den wir Dir untergeschoben haben. Lebe Dein Leben. Es wäre schön, wenn wir auch ein Teil davon sein können.“

„Ich liebe Euch, das hat sich nicht geändert und wird sich auch nie ändern. Ich habe Euch auch noch geliebt, als ich im Pensionat war. Ich hatte nur Zweifel, ob Ihr mich noch liebt und wenn ja, warum Ihr mir dies antut. Ich habe tage- und nächtelang darüber nachgedacht, was ich falsch gemacht haben könnte.“

„Du hast gar nichts falsch gemacht“, versicherte mein Vater „Die Fehler haben wir gemacht, indem wir Dich auf unfaire Weise im Internat angemeldet haben, unsere Versprechen nicht gehalten, Dir nicht geglaubt und vor allem Dich nicht von der Schule genommen haben, als Du uns darum gebeten hast.“

„Aber bitte bedenkt, dass es die Natalie, die Ihr einst im Pensionat angemeldet habt, nicht mehr gibt“, gab ich meinen Eltern mit auf den Weg. „Du bist und bleibst immer unsere Tochter, daran wird sich nichts ändern. Wir geben Dir die Zeit, die Du brauchst, um das Erlebte zu verarbeiten und Vertrauen wieder zu uns aufzubauen.“ Meine Eltern verabschiedeten sich und mein Vater bat mich, dass ich mir die Sache mit dem Familienunternehmen noch einmal in Ruhe überlegen sollte.

Als meine Eltern schon auf dem Weg zur Seilbahn waren, drehte sich meiner Mutter noch einmal um und rief mir zu. „Natalie, man sieht Dir deutlich an, dass Du hier glücklich bist. Mir ist eine glückliche Tochter in der Ferne lieber wäre als eine unglückliche daheim.“ Weiter meinte sie noch, dass mir das Dirndl, welches ich trug, sehr gut stehen würde und man sehen würde, dass ich hier meine neue Heimat gefunden hätte. Meine Mutter und ich liefen aufeinander zu und umarmten uns und ich winkte auch noch meinem Vater nochmal herzlich zu.

In der nächsten Zeit besuchten mich meine Eltern regelmäßig und auch ich verbrachte meine Ferien teilweise bei ihnen. Langsam baute sich das Vertrauen wieder auf.
241. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 03.07.24 18:20

Eine schöne entspannte Fortsetzung.
Ich hatte schon die Befürchtung, der Vater hätte beim Internat auch seine Hände im Spiel.

Wie geht es nun mit den Mädchen im Internat weiter?
242. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 03.07.24 19:47

Zitat
Wie geht es nun mit den Mädchen im Internat weiter?

Warte es ab, Natalie hat sich etwas geschworen, als sie im Polizegewahrsam war.
243. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Joern am 04.07.24 08:17

Da bin ich aber gespannt. Madam Ducret ist doch mit allen Wassern gewaschen. Ich würde es ihr ja gönnen, daß sie selbst in den Genuß ihrer verschärften Internatskleidung kommt aber wer weiß?
244. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 05.07.24 07:52

Zitat
Da bin ich aber gespannt. Madam Ducret ist doch mit allen Wassern gewaschen. Ich würde es ihr ja gönnen, daß sie selbst in den Genuß ihrer verschärften Internatskleidung kommt aber wer weiß?
Zitat
... aber wer weiß?
Ich weiß es, als Autor.
Kleiner Tipp: Kapitel 15 enthält hierzu einen entsprechenden Hinweis.
Zitat
Selbst wenn ich beschlossen hatte, mich vordergründig anzupassen, so nahm ich mir doch vor, mich für alle die Demütigungen und Ungerechtigkeiten, die ich bisher ertragen musste und die auch noch zukünftig auf mich zukommen werden, bei Frau Durcet und ihren Handlangerinnen zu rächen. Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass dieser Zeitpunkt in weniger als einem Jahr sein wird.

Nachdem Natalie dem Internat entkommen ist, körperlich und psychisch wieder einigermaßen hergestellt wurde und sich mit ihren Eltern ausgesöhnt hat, wird sie im nächsten Kapitel (Veröffentlichung voraussichtlich Anfang nächster Woche) mit ihrem Rachefeldzug beginnen. Es ist durchaus möglich, dass in diesem Rachefeldzug auch die Internatsuniform eine Rolle spielen wird.
245. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Fesselbaerchen am 05.07.24 08:30

Oh, das verspricht ja eine interessante Wende zu werden.

Bin sehr gespannt.

Gruß vom Fesselbärchen
246. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 06.07.24 10:50

Ob dann die anderen im Internat erfahren, dass Natalie doch noch lebt?
247. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von kamikazekifferin am 06.07.24 11:26

Zitat
Ob dann die anderen im Internat erfahren, dass Natalie doch noch lebt?


Ich denke, wenn die Polizei an Durcets Tür klopft für weitere Ermittlungen wird das auch den Insassen äääh Schülern nicht verborgen bleiben, dass da was im Busch ist.

Schönes Wochenende
Kami
248. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 06.07.24 21:08

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Ob dann die anderen im Internat erfahren, dass Natalie doch noch lebt?
Natalie weiß es übrigens auch noch nicht. Warte einfach das nächste Kapitel ab.
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Ich denke, wenn die Polizei an Durcets Tür klopft für weitere Ermittlungen wird das auch den Insassen äääh Schülern nicht verborgen bleiben, dass da was im Busch ist.
Aber nur, wenn Natalie nicht vorher im Internat auftaucht.
249. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von kamikazekifferin am 06.07.24 22:56

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Ob dann die anderen im Internat erfahren, dass Natalie doch noch lebt?
Natalie weiß es übrigens auch noch nicht. Warte einfach das nächste Kapitel ab.
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Ich denke, wenn die Polizei an Durcets Tür klopft für weitere Ermittlungen wird das auch den Insassen äääh Schülern nicht verborgen bleiben, dass da was im Busch ist.
Aber nur, wenn Natalie nicht vorher im Internat auftaucht.


Das liegt an dir
250. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 07.07.24 15:27

Kapitel 28: Der Rechtsstreit – Teil 1

Herr Brinkmann und sein Team hatten mich soweit wieder stabilisiert und auch mit meinen Eltern hatte ich mich ausgesprochen, nachdem diese eingesehen hatten, dass sie einen großen Fehler gemacht hatten und sich mir gegenüber unfair verhalten hatten. Auch hatte ich im Seiberhof eine neue Heimat und neue Freundinnen gefunden.

Entsprechend des Schwurs, den ich mir seinerzeit in der Arrestzelle der Polizei gegeben hatte, wollte ich Frau Durcet und das Internat mit all den Grausamkeiten, die mir dort während meines Aufenthaltes angetan wurden, nicht einfach so davon kommen lassen. Herr Brinkmann, der nach wie vor mich psychologisch betreute, war davon alles andere als begeistert. Zwar sah er, dass ein möglicher juristischer Erfolg es mir erleichtern würde, endgültig mit dem Kapitel 'Internat' abschließen zu können. Auf der anderen Seite hatte er die Befürchtung, dass ich einen Prozess - trotz meiner Qualitäten als Kämpferin - mental nicht durchstehen würde. Hinzu kam, dass vor Gericht die Beschäftigung meiner Erlebnisse durch die nüchterne Brille des Juristen erfolgen wird. Entsprechend seines Grundsatzes, dass ich als Patientin entscheide, stimmte er dann dennoch zu.

In seine Studienzeit hatte sich Prof. Dr. Brinkmann eine Wohnung bzw. Bude mit einem Jurastudenten geteilt. Dieser war zwischenzeitlich zu einem der angesehensten Anwälte der Schweiz avanciert. Herr Brinkmann stellte den Kontakt her und der Anwalt war tatsächlich bereit, mich zu vertreten. Auch mein Vater bot mir an, mit seinem Anwalt zu sprechen. Dieser hatte allerdings für die Schweiz keine anwaltliche Zulassung. Meine Eltern versprachen aber, mich und meinen Anwalt nach Kräften zu unterstützen.

Der Anwalt reichte in meinem Namen eine Klage gegen das Internat ein und das Gericht setzte einen Gerichtstermin fest. Im Vorfeld erläuterte mir mein Anwalt, dass es im Prozess auf jede Kleinigkeit ankommen würde. Daher sei auch mein äußeres Erscheinungsbild von Bedeutung. Er nannte mir ein Geschäft in der Innenstadt von Montreux und empfahl mir, dort nach Kleidung zu fragen, die mich seriös erscheinen lässt und gleichzeitig meine weiblichen Reize zur Geltung bringen würde. Ich ging zum empfohlenen Geschäft und dort wusste sofort man sofort Bescheid. Ich besorgte mir ein Business-Outfit, welches aus einem Rock, der knapp über meinen Knien endete und einem Blazer bestand. Dazu kombinierte ich eine leicht durchsichtige Bluse, unter der mein schwarzer BH zu erahnen war sowie ein Paar blickdichte Strümpfe. Bei den Schuhen konnte ich mich nicht entscheiden. So kaufte ich ein Paar hochhackige Stiefel und ein paar Business-Pumps. Obwohl man es nicht sehen kann, gönnte ich mir noch einen Stringtanga und ein paar Strumpfhalter.
Am Tag der Gerichtsverhandlung entschied ich mich für ein dezentes Make-Up und dann doch für die Stiefel. Auch die oberen Knöpfe meiner Bluse ließ ich offen, sodass ich zwar nicht zu viel zeigte, jedoch einen verführerischen Blick auf mein Dekolleté – in der Schweiz übrigen 'Décolleté' geschrieben – zuließ. Meine Haare formte ich zu einem Dutt, wie ich ihn auch im Internat tragen musste.
Meinen Anwalt traf ich vor dem Gerichtsgebäude. Er sagte, mir, dass ich seine Anweisungen sehr gut umgesetzt hätte und lobte mein Erscheinungsbild als 'perfekt'.

Zu meiner großen Überraschung nahm nicht Frau Durcet sondern ihre Sekretärin an der Gerichtsverhandlung teil. Die vorsitzende Richterin eröffnete die Gerichtsverhandlung und fragte, ob der von mir geforderte Schadenersatz von 10 Mio. Schweizer Franken richtig sei, was mein Anwalt bestätigte.

Der gegnerische Anwalt erläutert sodann die Säulen der Internatskonzeptes. Ziel sei es aus Kindern Damen von Welt zu machen. Voraussetzung wären beste schulische Leistungen, Tragen einer einheitlichen Kleidung, die Beschäftigung mit Gott und dem Glauben sowie ein unbedingtes Befolgen der Pensionatsregeln, einschließlich des Gehorsams gegenüber den Lehrkräften.
„Wissen Sie, Euer Ehren“, führte es weiter aus, „das Internat hat seit seines Bestehens hunderte von jungen Frauen zu Damen geformt. Die meisten Absolventinnen sind dem Internat dankbar für die Ausbildung, die sie dort erhalten haben und bekleiden zwischenzeitlich hohe Positionen in der Wirtschaft, Verwaltung oder Politik. Vereinzelt werden aber auch Horrorgeschichten erzählt, die allerdings jeglicher Grundlage entbehren. Wir behalten uns vor, gegen die Klägerin juristisch wegen übler Nachrede vorzugehen. Der Anwalt bot an, darauf zu verzichten, wenn ich die Klage jetzt zurück ziehen würde.

Ich konnte es, einfach nicht fassen. Bezichtigte mich der gegnerische Anwalt doch tatsächlich der Lüge, obwohl ich nur gesagt habe, was ich erlebt habe. Ich brach in Tränen aus. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie der gegnerische Anwalt schon siegessicher mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck im Gerichtssaal saß. Vielleicht hätte er besser die Weisheit meines Vaters, beherzigt, seine Gegner niemals zu unterschätzen. Mein Anwalt lehnte das 'großzügige' Angebot in meinem Namen ab.

Danach wurde vom gegnerischen Anwalt zwei ehemaligen Schülerinnen und deren Eltern in den Zeugenstand gerufen. Sie schilderten, welche gute Ausbildung sie im Internat erhalten haben und wie dankbar sie dafür seinen.

Dann wurde ich in den Zeugenstand gebeten. Ich schilderte wie ich die leicht verschärfte Internatskleidung samt Keuschheitsgürtel, wie ich Winterkleidung im Hochsommer tragen und wie ich festgezurrt und unter warmen Decken schlafen musste. Dann berichtete ich, wie ich in Windeln und mit einer Zwangsjacke in den Raum der Stille gesperrt wurde. Einen absolut dunklen und schalldichten Raum. „Anschließend legte man mich in Ketten und brachte mich in den Raum der Besinnung.“ fuhr ist fort. Dann berichtete ich, wie ich nachdem ich das Internat verlassen hatte, Hand- und Fußschellen tragen musste. Von Schläge auf die Handflächen sowie von der deutlich verschärfte Internatskleidung und dem Knebel, der mir für angebliche verbreiten von Lügen über das Internat für zwei Wochen tragen musste, ganz zu schweigen. Ich schloss meine Ausführungen damit ab, dass Bestrafungen für kleinste Verfehlungen und manchmal für gar nichts im Internat üblich seien. Dies habe dazu geführt, dass ich keinen Ausweg mehr sah und nur noch sterben wollte und aus dem Fenster gesprungen bin.

Hierauf antwortete die Sekretärin, dass es kein Sprung sondern ein bedauerlicher Unfall, ein Sturz gewesen sei und ansonsten meine Ausführungen frei erfunden seien.
Der gegnerische Anwalt führte weiter aus, dass mein Sturz bedauerlich war, aber – falls es sich tatsächlich um einen Suizidversuch handeln würde, dieser auf meiner eigenen Entscheidung beruhen würde. „Meinen Sie, dass ich aus reiner Freude gesprungen bin?“, fragte ich den gegnerischen Anwalt. Dieser sagte, dass er nichts zu meiner Motivlage sagen könne, sofern er nicht spekulieren will und führte weiter aus, dass meine restlichen Ausführungen jeglicher Grundalge entbehren würden. Mein Anwalt griff meine Hand.

Die Sekretärin und die beiden ehemaligen Schülerinnen bestätigten auf Nachfrage des Gerichtes, dass sie nie etwas von dem, was ich gerade erzählt hatte, gehört oder gesehen hätten. Mein Anwalt beantragte, dass die Aussagen unter Eid abgegeben werden, was von der Richterin abgelehnt wurde, da nach ihrer Aussage, hierfür keine Veranlassung bestehen würde.

Mein Anwalt berief Frau Dr. Meyer in den Zeugenstand und präsentierte die Internatskleidung, die ich bei meinem Sprung getragen hatte. Frau Meyer bestätigte dies. Mein Anwalt übergab zudem 22 eidesstattliche Versicherungen von Mitarbeitern des Krankenhauses, die dies ebenfalls bestätigten. Weiter beantragte es, die Polizei zum Internat zu schicken und nachzusehen, ob weitere Schülerinnen derartige Kleidung tragen würden. Der gegnerische Anwalt führte aus, dass der Vertrag, den meine Eltern mit dem Internat geschlossen hätten, uns verpflichten würde, die Internatsuniform bei Verlassen des Internats zurück zu geben. Da ich gegen die Klausel verstoßen hätte, hätte ich mir die Internatskleidung widerrechtlich beschafft und daher dürfte diese nicht als Beweis in diesen Gerichtsverfahren dienen.

Mein Anwalt entgegnete, dass Frau Durcet den Notarzt des Krankenhauses selbst angerufen und beauftragt hätte, mich ins Krankenhaus zu bringen. Im Krankenhaus musste meine Kleidung zerschnitten werden, um mich operieren zu können. Angesichts der Schwere meiner Verletzung hätte es hierzu aus medizinischer Sicht keine Alternative gegeben. Die Geschäftsbedingungen des Krankenhauses sehen vor, dass im Zuge von medizinischen Eingriffen unbrauchbar gewordene Kleidungsstücke in das Eigentum des Krankenhauses gegen eine festgelegte Entschädigung übergehen. Die behandelnde Ärztin hat dann die Kleidungstücke meiner Mandantin gegeben. Frau Meyer bestätigte dies. Dann legte er ein Schreiben des Internats vor, in dem ausgeführt wird, dass ich trotz meines seinerzeitigen Krankenhausaufenthaltes immer noch Schülerin des Internats sei und um die Bezahlung des Schulgeldes gebeten wurde.

Ich konnte es nicht fassen. Auch die Richterin war ganz offensichtlich 'irritiert'. Sie wandte sich an den gegnerischen Anwalt und fragte: „Sehe ich das richtig? Die Klägerin liegt im Krankenhaus und kämpft – wie ich aus den vorgelegten Krankenakten entnehme - um ihr Leben und Ihre Mandantin hat nichts Besseres zu tun, als von ihren Eltern das Schulgeld für das nächste Schuljahr einzufordern?“.

Anschließend erklärte sie, dass die allgemeinen Geschäftspraktiken des Internats nicht Gegenstand dieser Verhandlung seien und daher von ihr nicht kommentiert werden. Sie ließ dann die Internatskleidung als Beweismittel zu und gab dem Antrag meines Anwaltes, die Polizei zum Internat zu schicken, statt. Zudem erließ für alle Beteiligten ein Kontaktverbot. Mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Schließlich war mir klar, dass ich ohne die 'leicht verschärfte' Internatsuniform die Grausamkeiten, die mir während meines Aufenthaltes widerfahren waren, nicht glaubhaft darlegen kann.
Wir mussten alle unsere Mobiltelefone abgeben. Ich hatte mir eines kurz nach meinem Einzug in den Seiberhof zugelegt. Eigentlich war es die Fehlinvestition schlechthin, da ich dort oben – wenn überhaupt - nur sehr schlechten Empfang hatte. So war ich auf das dort bestehende Festnetztelefon angewiesen. Wir durften also den Gerichtssaal nicht verlassen. Auch zur Toilette durfte ich nur unter Aufsicht gehen und musste die Tür von der WC-Kabine offen lassen. Dies war ich bereits aus meiner Zeit im Pensionat gewöhnt. Anderes als dort empfand ich dies aber nicht als unangenehm, da ich erstens wusste, dass sich auch alle anderen Beteiligten dieser Prozedur unterziehen mussten und mir zweitens bekannt war, dass dies keine Schikane war, sondern einem guten Zweck diente.

Ich beobachtete die Gegenseite und konnte feststellen, dass die vorher noch ziemlich gelöste Stimmung verschwunden war. Offensichtlich diskutierten der Anwalt und die Sekretärin, wie es sein konnte, dass ich in Besitz der Internatsuniform bin. Mein Anwalt und ich gaben sich währenddessen bewusst locker.

Nach zwei Stunden wurde die Sitzung fortgesetzt. Kurze Zeit später kamen zwei Polizisten in Begleitung von acht Internatsschülerinnen in den Gerichtssaal. Darunter waren auch Marion und Sophia. Marion war überglücklich, mich zu sehen. „Du lebst“ stotterte sie. Frau Durcet hat uns gesagt, dass Du Deinen Verletzungen erlegen bist und wir haben eine Trauerfeier für Dich abgehalten. Erst jetzt erkannte ich, dass die beiden Polizisten Martin und Steffi waren.

Martin erläuterte dem Gericht, dass sechs Schülerinnen mit verschärfter Bekleidung angetroffen wurden. Hierbei würde es sich fünfmal die sogenannte 'leicht verschärfte' und einmal die sogenannte 'deutlich verschärfte Internatskleidung' handeln. Weiter wurde seine Kollegin Zeugin, wie eine Lehrkraft einer Schülerin Stockschläge verpasste und eine Schülerin wurde angekettet im Verlies vorgefunden. Die Erzieherin würde sich im Polizeigewahrsam befinden und über die Schülerin im Verlies sei eine Fotodokumentation erstellt worden. Weiter habe er die Gummizelle vorgefunden. Auch über diese Räumlichkeit habe er ebenfalls eine Fotodokumentation erstellt.

Am Abend habe ich erfahren, dass Martin und Steffi sich sofort gemeldet hätten, als es um einen Einsatz im Internat ging. Meine (ehemaligen) Mitschülerinnen haben dann gezielt danach gefragt, ob es sich bei den beiden Polizisten um Martin und Steffi handeln würde. Danach gaben sie sich als Freundinnen von mir zu erkennen und versorgten die beiden mit den Informationen, die diese brauchten.

Auch Steffi bat darum eine Aussage machen zu dürfen. Sie erzählte, dass sie mich seinerzeit zurück ins Internat bringen musste. Sie habe mich, wie es Vorschrift war, mit Hand- und Fußschellen an Frau Durcet übergeben. Frau Durcet hat mich dann, so wie war, in den Speisesaal gebracht. Sie sei uns gefolgt und habe mitbekommen, wie Frau Durcet verkündet hat, dass ich eine Woche lang die Hand- und Fußschellen tragen müsse.

Mein Anwalt führte aus, dass nach seiner Einschätzung jetzt eindeutig bewiesen sei, dass ich die leicht verschärfte Internatsuniform habe tragen und dass ich einige Tage in Hand- und Fußschellen gelegt verbringen musste. Weiter ist nachgewiesen, dass Schülerinnen im Keller angekettet und mit Stockschlägen bestraft wurden sowie auch dass die deutlich verschärfte Internatsuniform im Einsatz ist. Schließlich sei auch die Existenz der Gummizelle nachgewiesen. Somit ist eindeutig bewiesen, dass die Gegenseite in zwei Fällen die Unwahrheit gesagt wurde. In den weiteren Fällen sei dies überwiegend wahrscheinlich. Er wiederholte seinen Antrag auf Vereidigung der Zeugen der Gegenseite und diesmal gab die Richterin dem Antrag statt.

Sekretärin antwortet, dass es sich bei uns um die verwöhnten Gören reicher Eltern handeln würde. „Sie glauben gar nicht, was das für eine Arbeit ist, aus diesen vorzeigbare junge Damen zu machen. Wir müssen ihnen aufwendig beibringen, sich vernünftig anziehen und sie müssen lernen, Regeln zu beachten. Stockschläge haben noch niemanden geschadet.“
Ich brach wieder in Tränen aus. „Ich kann nichts für den Reichtum meiner Eltern. Glauben Sie mir, während ich im Internat war, hätte ich mit jedem Kind, welches in einem Harz IV Haushalt aufwächst, sofort getauscht.“

„Hartz IV?“, wollte die Richterin wissen und mein Anwalt erläuterte, was es damit auf sich hat. Unter Tränen fügte ich hinzu, dass ich doch auch als Schülerin das Recht auf eine menschenwürdige und respektvolle Behandlung, ohne dass ich gequält, schikaniert und gedemütigt werde, habe. Ich fügte hinzu, dass uns noch nicht einmal Fernsehen, Radio und Internet zugestanden wurde und die Toilette zeitweise nur unter Aufsicht und wenn vorher der Keuschheitsgürtel aufgeschlossen wurde, benutzen durfte. Weiter wies ich auf die Verpflichtung zur Intimrasur hin und erläuterte, wie demütigend die Kontrolle von dieser ist.

Die Sekretärin führte aus, dass ich mich nicht so anstellen solle. Im Fernsehen würde ehe nur Schund kommen, der meinen Charakter verderben würde. „Man wird doch mal ohne Fernsehen auskommen können.“, fügte sie hinzu. Und die übrigen von mir beschriebenen Sachverhalte seien notwendig, um mich zu einer Dame zu erziehen. Mein Anwalt merkte an, dass von der Gegenseite eingeräumt wurde, dass mir der Zugang zu Fernsehen und anderen Informationsmedien vorenthalten und somit mein gesetzlich garantiertes Informationsrecht missachtet wurde. „Auch wurden die von meiner Mandantin beschrieben, demütigenden und menschenverachtenden Praktiken des Internats bestätigt.“ Mein Anwalt bat darum, dies ins Protokoll aufzunehmen. Die Richterin wies zudem darauf hin, dass die schweizerischen Gesetze auch für Privatschulen gelten würden und nicht durch Verträge ausgehebelt werden können. In der Folgezeit ging es um das, was ich im Internat erdulden musste. Dabei verlief die Verhandlung immer nach dem gleichem Schema. Ich berichtete über meine Erlebnisse und die Sekretärin erwiderte, dass ich mich nicht so anstellen soll. Schließlich sei dies für meine Erziehung erforderlich gewesen. Es wunderte mich schon, warum der gegnerische Anwalt nicht einschritt.

Auch Marion brach ihr Schweigen. „Natalie, wie oft habe ich mir gewünscht, wie Du tot zu sein.“
Die Sekretärin warnte sie, dass sie aufpassen soll, was sie sagt. Schließlich wird sie irgendwann ins Internat zurück kommen und wenn sie hier Lügen über das Internat verbreiten würde, werde sie dafür später bestraft.

Die Richterin ermahnte die Sekretärin ziemlich deutlich, dass sie keine Zeugen einschüchtern soll. Ansonsten würde sie gegen sie eine Gefängnisstrafe verhängen.

„In Gefängnis, da gehört die Frau sowieso hin“, sagten mehrere Schülerinnen gleichzeitig.
„Wieso?“ wollte die Richterin wissen. Marion antwortete, dass die Sekretärin Frau Durcet vertreten hat, als diese im Urlaub war. Dabei sei sie durch drastische Strafen aufgefallen, die in dieser Schärfe von Frau Durcet nie ausgesprochen worden wären. So haben sie ihr dafür, dass sie angeblich zu spät gegrüßt habe, eine Woche die leicht verschärfte Internatskleidung angeordnet und ihr zudem selbst 20 Stockschläge auf die Handflächen verabreicht.

Auch die übrigen Schülerinnen bestätigten die Strenge.

„Stimmt das?“ wollte die Richterin wissen. Die Sekretärin antwortete erneut, dass wir alles verwöhnte Gören seien und Stockschläge noch niemanden geschadet hätten.
Kann ich diese Aussage als ein 'ja' ansehen?, hakte die Richterin nach.
„Ja es ist zutreffend“, war die lapidare Antwort. Und die von Frau von Sternenberg vorgetragenen Anschuldigungen?“ „Diese sind auch wahr.“

War der gegnerische Anwalt zu Beginn der Verhandlung sichtlich gelöst, später angespannt, so war er nun kreidebleich. Wie gesagt, sollte man seine Gegner niemals unterschätzen. Zumal wenn dieser Natalie von Sternenberg heißt und von einem der besten Anwälte der Schweiz vertreten wird.

Mein Anwalt schlug vor, die Staatsanwaltschaft, die Schulbehörde und das Familiengericht über die Erkenntnisse, die sich im Verlauf der Verhandlung ergeben haben, zu informieren.

Anschließend wurden die beiden ehemaligen Schülerinnen und deren Eltern erneut in den Zeugenstand gerufen. Die Richterin erläuterte, dass sich im Verlauf des Prozesses erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen ergeben hätten und nun doch eine Vereidigung durchgeführt werden soll. Anschließend erläuterte die Richterin, welche Folgen ein Meineid haben würde.
Alle gaben zu, dass sie gelogen hätten. Ihre Eltern hätten sich seinerzeit in finanziellen Schwierigkeiten befunden und hätten das Schulgeld nicht mehr aufbringen können. Darauf habe Frau Durcet ihnen dieses gestundet und es sei vereinbart worden, dass sie die entsprechenden Aussagen vor Gericht machen würden.

„Wie konntet Ihr uns das antun?“, fragte eine der Schülerinnen unter Tränen. „Was besseres als das Internat verlassen zu müssen, hätte Euch doch nicht passieren können. Im Übrigen wart Ihr doch auch Mitglieder des Kreises und habt den Eid, dass alle Schülerinnen zusammen halten, gebrochen.“ Auch die beiden Schülerinnen brachen in Tränen aus und baten um Verzeihung. Ihre Eltern hätten sie massiv zu den Aussagen gedrängt.

Danach wurde Herrn Prof. Dr. Brinkmann in den Zeugenstand gerufen. Er berichtete wie er mich im Krankenhaus als psychisches Zwack hat kennen gelernt. Wie er dann an mir das eine oder andere verzweifelt hat und wie sich dann alles zum Guten gewendet hat, nachdem ich im Seiberhof eingezogen bin.

Der gegnerische Anwalt fragte, ob Herr Prof. Dr. Brinkmann die Situation nicht dramatischer darstellen würde, als diese tatsächlich war. Daraufhin übergab Herr Brinkmann die seinerzeit gefertigten Protokolle der Studenten, seine Aufzeichnungen während meiner Therapie, die umfangreiche Korrespondenz, die er über mich mit Fachkollegen über mich geführt hatte sowie mehrere eidesstattliche Versicherungen seiner Mitarbeiter, die beschrieben, wie verzweifelt er bisweilen war.
Ich war mir durchaus bewusst, dass ich Herrn Brinkmann und seinem Team währen meiner Therapie einiges abverlangt hatte. Dass die Situation derart dramatisch war, habe ich mir allerdings nicht träumen lassen.

Die Richterin nahm die Unterlagen entgegen und studierte diese. Danach verkündete sie, dass die Unterlagen die Aussagen von Herrn Brinkmann bestätigen würden. Ergänzend wies sie darauf hin, dass die Expertise von Herrn Brinkmann von den schweizerischen Gerichten allseits geschätzt werde und dass dies auch für dieses Gericht gelten würde.

Martin und Steffi berichteten, dass sich beide unabhängig an ihren Vorgesetzten gewandt haben, da mit dem Internat etwas nicht stimmen kann. Dieser habe aber nichts unternommen. „Dies ist nicht verwunderlich.“, führte die Sekretärin aus. „Ich musste ihn zu Weihnachten, zu seinem Geburtstag und immer, wenn er uns einen 'Gefallen' getan hat, mit großzügigen Geschenken bedenken.“

Der Prozess war schon bisher für uns sehr gut gelaufen. Aber mein Anwalt hatte noch einen Trumpf im Ärmel.

Als die Richterin die Beweisaufnahme beenden wollte und fragte, ob noch Anträge gestellt werden, stand mein Anwalt auf und führte aus: „Euer Ehren, ich habe hier die Vollmacht, die meine Mandantin seinerzeit ihren Eltern gegeben hat und den Vertrag, den die Eltern meiner Mandantin seinerzeit mit dem Pensionat geschlossen haben. Die Vollmacht ist zerrissen aber noch gut lesbar. Beides beinhalten für meine Mandantin eine deutliche Einschränkung ihrer Persönlichkeitsrechte und hätten nach der ständigen Rechtsprechung notariell beurkundet werden müssen bzw. vor dem Familiengericht erklärt werden müssen und zudem vom diesem bestätigt werden müssen. Ich lege Ihnen hiermit die Bestätigung des zuständigen Gerichtes vor, dass eine derartige Bestätigung für Frau von Sternenberg nicht erfolgt ist. Somit sind beide Verträge als gegenstandslos anzusehen, was im Ergebnis bedeutet, dass meine Mandantin über ein Jahr gegen ihren Willen und ohne Rechtsgrundlage im Internat festgehalten wurde. Hinzu kommen die im Rahmen des Prozesses erwiesenen Misshandlungen, die meine Mandantin nachweislich im Internat erdulden musste.“

Die Richterin fragte den gegnerischen Anwalt, ob dieser sich hierzu erklären wolle. Dieser lehnte ab. Jedoch bemerkte ich, wie ihm jetzt seine Gesichtszüge vollkommen entglitten waren.

Mein Anwalt erläuterte, dass er, das gezahlte Schulgeld für die zwei Jahre in Höhe von 350.000 Schweizer Franken zurück fordern würde. Erst jetzt erfuhr ich, wie viel meine Eltern tatsächlich gezahlt hatten, damit ich auf diese fürchterliche Schule gehen 'konnte'.

Der gegnerische Anwalt wies darauf hin, dass es sich um einen Anspruch der Eltern seiner Mandantin und nicht von mir handeln würde. Mein Anwalt legte dem Gericht ein Dokument vor und erläuterte, dass meine Eltern ihre Ansprüche an mich abgetreten haben und mich ausdrücklich ermächtigt haben, diese gerichtlich geltend zu machen. In übrigen wären er befugt, im Namen meiner Eltern den Beitritt zum Rechtsstreit zu erklären. Zähneknirschend bot mir der gegnerische Anwalt einen Vergleich an. Das Institut würde die geforderte Summe bezahlen, wenn wir uns im Gegenzug dazu verpflichten würde, über die Vereinbarung und das, was ich im Internat erlebt hatte, Stillschweigen zu bewahren.

Ich sagte nur, dass die ganze Welt erfahren soll, welches Unrecht mir im Internat angetan würde. Mein Anwalt ergänzte, dass ein Vergleich durchaus möglich sei, jedoch ohne die geforderte Verschwiegenheitsklausel.

Anschließend wurden die Schlussplädoyers gehalten. Dem gegnerischen Anwalt waren ganz offensichtlich die Argumente ausgegangen. Er hob hervor, dass es das Ziel des Internats war, dass ich und die anderen Schülerinnen eine sehr gute Ausbildung bekommen, auch wenn sie das jetzt noch nicht zu schätzen wissen. Einige Verfehlungen gab es zu, allerdings bezeichneter er die von mir geforderte Summe als deutlich zu hoch. Meine ehemaligen Mitschülerinnen quittierten die Ausführungen mit der Bemerkung, dass abgesehen von den Verfehlungen, es alles Lüge sei. Die Richterin erklärte, dass sie Verständnis hätte, bat aber darum, von weiteren Zwischenrufen Abstand zu nehmen.

Dann war mein Anwalt an der Reihe. Er hatte ein Kartenspiel mitgebracht und stapelte die Karten sehr ruhig übereinander. Dies ist das Kartenhaus des Pensionats und des gegnerischen Anwaltes. Es besteht aus Lügen – entschuldigen Sie 'Unwahrheiten' und bestochenen und zur Falschaussage gedrängten Zeugen. Und so fällt dieses Kartenhaus in sich zusammen, sagte mein Anwalt und stieß die Karten um. Die Verträge, die Grundlage für den Aufenthalt meiner Mandantin im Internat waren, entsprechen nicht den formalen Anforderungen. Sie sind somit nichtig.
Dies hat dazu geführt, dass meine Mandantin widerrechtlich über ein Jahr im Internat festgehalten wurde. Dort wurden ihr schreckliche Dinge angetan, die von der Gegenseite eingeräumt wurden. Dass was meine Mandanten im Internat erleben musste, stellt bereits eine schwere Straftat dar, wenn die Verträge rechtswirksam abgeschlossen worden wären. Mein Anwalt sprach im Zusammenhang mit dem Pensionat vom 'Horror-Internat' und führte aus, dass er die Entschädigung, auch in dieser Höhe für gerechtfertigt halten würde. Er wies darauf hin, dass der gegnerische Anwalt angeboten hatte, die geforderte Summe im Rahmen eines Vergleiches zu zahlen, dass allerdings die verlangte Verschwiegensheitsklausel nicht akzeptabel sei.

Ich verzichtete darauf, mich zum Sachverhalt zu äußern.

Die Richterin folgte vollumfänglich den Argumenten meines Anwalts und sprach mir die geforderte Entschädigung zu. Diese belief sich einschließlich meiner Kosten, des gezahlten Schulgeldes und der inzwischen aufgelaufenen Zinsen auf insgesamt 10.785.423,05 Schweizer Franken. Im Urteil wurde auch festgestellt, dass ich im Internat keine menschenwürdige Behandlung bekam, sondern statt dessen fortlaufend gequält, schikaniert und gedemütigt wurde. So wurde ich Opfer von körperlichen und psychischen Misshandlungen, die nach Überzeugung des Gerichtes schwere psychische Schäden angerichtet haben. Dem Internat wurden daher die Kosten für meine psychologische Behandlung auferlegt.
Ausdrücklich wurde im Urteil festgestellt, dass mein Sprung nach Überzeugung des Gerichtes eine Folge von den Misshandlungen war, die ich im Internat erdulden musste. Mein Anwalt beantragte eine vollstreckbare Ausfertigung, worauf die Richterin lächelte und meinem Anwalt ein Schriftstück aushändigte. „Mit diesem Schriftstück können wir von Frau Durcet den Schadenersatz verlangen.“ „Dann auf zum Internat“, antwortete ich. „Ich kann es kaum erwarten, Frau Durcet, das Schriftstück unter die Nase zu halten.“

Die Richterin schloss die Sitzung.
251. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Story Hunter am 07.07.24 17:25

Hallo ZdBdLa,
was für eine Geschichte, wirklich toll geschrieben. Bei der Geschichte hab ich beim lesen automatisch einen Film im Kopf. Der psychiche Aspekt ist auch gut beschrieben. Am Anfang habe ich diesen "Zwang" in Internat als richtig hart empfunden (liegt vielleicht auch ein bisschen an meinen persönlichen Erfahrungen) da es hier so oft zu Autoren wechseln kam, aber ich habe mich durchgekämpft und bin jetzt mit der Geschicht sehr zu frieden. Was ich mir auch sehr schwierig vorstell ist wenn man die Geschichte von mehreren Vorschreibern übernimmt und sie dann so zu seiner eigenen zu machen.
252. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 07.07.24 18:37

Ich sage nur: Klasse!! Jetzt bin ich auf die Reaktion von Frau Durcet gespannt.
253. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von kamikazekifferin am 07.07.24 18:40

Huiuiui

Da kommts aber richtig dicke. Kanns kaum erwarten, wie es weiter geht.

Danke fürs Schreiben. Ist eine traurige, aber tolle Geschichte. Hab mit ihr mitgelitten, um ehrlich zu sein.

Gruß

Kami
254. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 07.07.24 18:40

Es sieht wirklich so aus, als ob Natalie Gerechtigkeit widerfahren würde. Was für ein kitschiges Happy End
255. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von analplayer am 08.07.24 13:07

Hallo ZdBdLa,

vielen Dank für diese Geschichte generell und auch die letzte Folge mit der radikalen, guten Wendung für Natalie.
Ich bin mal gespannt, ob und welche Winkelzüge Frau Durcet jetzt noch (alleine oder mit Hilfe ihrer Vasallen) auspackt, um ihren absehbaren "Untergang" noch zu verhindern
256. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 09.07.24 08:10

Kapitel 25: Der Rechtsstreit – Teil 2

Nach der Urteilsverkündung betraten ein Herr im Anzug und eine Dame in Richterrobe den Gerichtssaal. Der Herr stellte sich als Oberstaatsanwalt vor und verkündete der Sekretärin, dass gegen sie der Verdacht der Misshandlung Schutzbefohlener bestehen würde und sie daher vorläufig festgenommen sei. Des Weiteren würde er weitere Ermittlungen im Internat, deren Leiterin und die restlichen sogenannten Lehrkräfte anstellen und dort heute noch hin fahren. Er wartet noch auf die Ermittlungsbehörden, die demnächst hier eintreffen würde. Der Sekretärin und dem gegnerischen Anwalt wurde es untersagt, Kontakt mit dem Internat und/oder Frau Durcet aufzunehmen, um die Ermittlungen nicht zu behindern.

Die Dame stellte sich als Richterin des Familiengerichts vor. Sie erläuterte, dass seitens des Gerichtes erhebliche Bedenken dagegen bestehen würde, die hier anwesenden Internatsschülerinnen zurück zu schicken. Sie fragte Herrn Prof. Brinkmann, ob dieser die Vormundschaft übernehmen würde.

Herr Brinkmann erklärte sich bereit, wies jedoch auf seine begrenzten Kapazitäten bei der Behandlung und bei der Unterbringung hin.
Ich bot an, alle jetzt ehemaligen Internatsschülerinnen bei mir im Seiberhof unterzubringen. Es wird zwar eng, aber für ein paar Nächte wird es gehen. Wir finden dann sicher für Euch eine andere Unterkunft. Meine Mitbewohnerinnen, die mich zur Unterstützung begleitet hatten, erklärten, dass ich nicht alle acht aufnehmen müsse. Wir bringen Euch schon im Seiberhof unter. Ich danke meinen Mitbewohnerinnen und bat Martin und Steffi mit den ehemaligen Schülerinnen zuerst zum Einkaufen des Nötigsten und dann zum Seiberhof zu fahren. Ich fragte Marion, ob es okay ist, wenn wir uns wieder ein Zimmer teilen und bat anschließend Mel, Marion mein Zimmer zu zeigen.

Die Familienrichterin fertigte die Beschlüsse aus und händigte diese Herrn Brinkmann und den Betroffenen aus und kündigte an, weitere Ausfertigungen den Eltern und dem Pensionat zukommen zu lassen.
Weiter legte sie die Kosten der Unterbringung und Bestreiten des Lebensunterhaltes dem Internat auf und legte einen pauschalen Satz von 100 Schweizer Franken pro Person und Tag fest und legte diesen dem Internat auf. Sie stellte einen Bescheid aus, mit dem sich die ehemaligen Schülerinnen schon einmal einen Vorschuss von jeweils 200 Schweizer Franken von der Gerichtskasse abholen können.

Ich fragte den Oberstaatsanwalt, was passieren würde, wenn jemand vor Gericht wissentlich lügen würde. Der Herr erläuterte mir, dass man sich dann strafbar machen würde und in schlimmen Fällen sogar mit einer Gefängnisstrafe rechnen müsste. Ich fragte, ob sich etwas ändern würde, wenn ich dies als Anwalt tun würde oder ein Anwalt Zeugen benennt, die dann vor Gericht mit meinem Wissen die Unwahrheit sagen. Der Oberstaatsanwalt antwortete, dass dann der Anwalt eventuell zusätzlich seine Zulassung verlieren könnte. Ich erklärte dem gegnerischen Anwalt, dass ich eher davon ausgehen würde, dass die Erde eine Scheibe sei, als davon, dass er nicht gewusst hatte, dass die Zeugenaussagen gekauft und somit unwahr gewesen seien.
Eine der ehemaligen Schülerinnen gab an, dass ihre Aussage im Beisein von Frau Durcet, der Sekretärin, des Anwaltes und ihrer Eltern besprochen wurde. Sie habe darauf hingewiesen, dass dies gelogen sei. Daraufhin habe der Anwalt ihr ziemlich unfreundlich gesagt, dass sie sich an die Absprachen zu halten habe. Die andere ehemalige Schülerin berichtete von einem ähnlichen Gespräch. Der Anwalt fragte nach, ob die beiden dies beweisen könnten. „Ich halte die Aussagen der beiden Zeigen für glaubwürdig und werde Ermittlungen gegen Sie einleiten. Die in Frage kommenden Straftatbestände brauche ich Ihnen sicherlich als Anwalt, der sie ja zumindest zurzeit noch sind, nicht zu erläutern.“, entgegnete der Staatsanwalt. Schließlich bestätigte auch die Sekretärin die Aussage der ehemaligen Internatsschülerinnen.

Ich bot dem gegnerischen Anwalt an, auf eine Strafanzeige zu verzichten, wenn er seine Zulassung als Anwalt 'freiwillig' zurück geben würde. Ich räumte ihm hierfür zwei Wochen Bedenkzeit ein. Angesichts der erdrückenden Beweislast verzichtete der gegnerische Anwalt dann tatsächlich auf seine Zulassung und versucht seitdem – wie in seinem Studium – sein Glück als Taxifahrer in Montreux.

Aufgrund der Aussagen von Martin und Steffi sowie von der Sekretärin nahm der Staatsanwalt auch Ermittlungen gegen den Leiter der Polizeibehörde auf. Wurde dem Herrn noch zuvor eine steile Karriere im Polizeiapparat vorhergesagt und hatte er auch politische Ambitionen, so waren beide Karrieren auf einen Schlag zu Ende. Seitdem musste er sich mit den Falschparkern in Montreux herumschlagen und auch seine Bezüge wurden entsprechend gekürzt. Ähnlich erging es übrigens wenig später dem Leiter der Schulbehörde, den der Internatspfarrer und der Bischof informiert hatte.

Martin und Steffi fuhren dann mit meinen ehemaligen Mitschülerinnen zuerst zum Einkaufen und dann zum Seiberhof. Ich machte mich nun endgültig auf den Weg zum Internat.
257. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 09.07.24 18:51

Der erste Teil der Gerichtsstory war ganz schön hart und trocken. Umso mehr freut es mich, wie im 2. Teil dann eindeutig dem Gegnerischen Lager die Puste ausgeht. Schön dass du alle Mitwisser/Schuldige einzeln erwähnst.
Mir gefällt deine liebe fürs Detail.
Danke für die Fortsetzung
258. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 09.07.24 20:32

Hoffentlich begleitet jemand Natalie zum Internat, sonst könnte die Ducret auf die Idee kommen, sie einzukassieren.
259. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 10.07.24 10:53

Es freut mich sehr, dass Euch die Fortsetzung gefällt.
Zitat
Der erste Teil der Gerichtsstory war ganz schön hart und trocken.
Eine Gerichtsverhandlung ist nun mal hart und trocken. Ich habe versucht, diese etwas durch die Emotionen von Natalie und ihren Beobachtungen hinsichtlich des Gesichtsausdruckes des gegnerischen Anwaltes 'anzureichern'.
Zitat
Umso mehr freut es mich, wie im 2. Teil dann eindeutig dem gegnerischen Lager die Puste ausgeht.
Dass dem gegnerischen Lager die Puste ausgeht, zeichnete sich deutlich bereits im ersten Teil ab. Der Anwalt des Internats unternahm den verzweifelten Versuch, sich das Schweigen von Natalie zu erkaufen. Im zweiten Teil kommt es dann so richtig dicke.
Zitat
Schön dass du alle Mitwisser/Schuldige einzeln erwähnst.
Mir gefällt deine Liebe fürs Detail.

Ich habe Natalie den Charakter einer gründlichen Schülerin zugewiesen. Sie arbeitet nun ihre 'Gegner' ab.
Zitat

Hoffentlich begleitet jemand Natalie zum Internat, sonst könnte die Ducret auf die Idee kommen, sie einzukassieren.
Diese Gefahr sehe ich nicht. Schließlich hat Herr Brinkmann die gerichtlich angeordnete Vormundschaft über Natalie und kann daher ihren Aufenthaltsort bestimmen. Frau Durcet ist zwar skrupellos, wird sich aber sicher nicht über diese hinwegsetzen. Auch werden Herr Brinkmann und der Anwalt ihren Schützling sicher nicht alleine ins Internat fahren lassen. Im Übrigen weiß Frau Durcet noch nichts, vom Ausgang der Gerichtsverhandlung.

Ich hoffe, dass ich morgen die nächste Folge mit dem Titel 'Die Rückkehr zum Pensionat' veröffentlichen kann. Die Geschichte wird wieder einmal eine dramatische Wende nehmen.
260. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 10.07.24 11:23

Zuerst mal Danke für die tolle Geschichte.


Zitat

Ich bot dem gegnerischen Anwalt an, auf eine Strafanzeige zu verzichten, wenn er seine Zulassung als Anwalt 'freiwillig' zurück geben würde. Ich räumte ihm hierfür zwei Wochen Bedenkzeit ein.


Nur leider wird das nicht gehen.
Der Staatsanwaltschaft ist der Vorgang bekannt, und die Ermitteln jetzt von Amts wegen.

Aber jetzt bin ich auf den Auftritt von Ihr im Internat gespannt.

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Gruß vom Zwerglein
261. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 10.07.24 12:14

Es freut mich, dass Dir die Geschichte gefällt.
Zitat
Zitat
Ich bot dem gegnerischen Anwalt an, auf eine Strafanzeige zu verzichten, wenn er seine Zulassung als Anwalt 'freiwillig' zurück geben würde. Ich räumte ihm hierfür zwei Wochen Bedenkzeit ein.
Nur leider wird das nicht gehen.
Der Staatsanwaltschaft ist der Vorgang bekannt, und die ermitteln jetzt von Amts wegen.

Gestatte mir vorweg einen Hinweis: Es ist keineswegs mein Anspruch eine juristisch versierte Abhandlung zu schreiben. Vielmehr soll die Geschichte unterhalten. Wir sind uns sicher beide einig darüber, dass es recht unwahrscheinlich ist, vor einem schweizerischen Gericht 10.0 Mio. CHF an Schmerzensgeld zugesprochen zu bekommen, für das was Natalie erleiden musste.

Ich bin kein Jurist habe aber gewisse juristische Grundkenntnisse - allerdings nur hinsichtlich der deutschen Rechtslage. Der Staatsanwalt hat ja bereits angekündigt, dass er Ermittlungen gegen den Anwalt aufnehmen wird. Unabhängig hiervon kann Natalie eine Strafanzeige stellen oder nicht. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen kann Natalie nicht verhindern. Dies hat sie auch gar nicht behauptet oder in Aussicht gestellt. Natalie kann dies sicher nicht überblicken, allerdings wäre ihr Anwalt sicher eingeschritten, wenn sie Zusagen macht, die sie nicht einhalten kann.
Ihre Aussage ist in erster Linie als Reaktion auf die Drohung des gegnerischen Anwalts zu Beginn der Gerichtsverhandlung zu sehen, Natalie wegen übler Nachrede zu verklagen, sofern sie die Klage nicht zurück nimmt.
Zitat
Wir behalten uns vor, gegen die Klägerin juristisch wegen übler Nachrede vorzugehen. Der Anwalt bot an, darauf zu verzichten, wenn ich die Klage jetzt zurück ziehen würde.

Laut Beurteilung von Herrn Brinkmann, der sehr viel Zeit mit Natalie verbracht hat, ist sie normalerweise ein gutes Mädel (vgl. Kapitel 25 gegenüber der Direktorin der Schule und Kapitel 26 gegenüber den Eltern). Allerdings kann sie gegenüber den Personen, die ihr oder den anderen Internatsschülerinnen unrecht getan haben, ein ganz schönes Biest sein. Warte das nächste Kapitel ab.
262. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 10.07.24 13:17

Es gibt schon wieder Probleme mit dem Seitenumbruch.
263. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 10.07.24 18:04

Kapitel 30: Die Rückkehr zum Pensionat

Mein Anwalt und ich fuhren direkt zum Pensionat. Auch Herr Brinkmann bestand darauf mitzukommen, falls mich die Situation emotional überfordern sollte. Wir gingen zielstrebig zum Büro der Rektorin, Frau Ducret, klopfen an und traten ein. „Hallo Natalie, schön Dich zu wieder zu sehen. Du willst sicher Deine Ausbildung bei uns beenden. Aber warum trägst Du nicht die Schuluniform?" Auch Frau Durcet bemerkte, dass mein Erscheinungsbild eine perfekte Kombination aus Seriosität und dem Einsatz meiner weiblichen Reize sei. „Für diese Schule kommt aber eine derartige Bekleidung nicht in Frage“ fuhr sie mit strengem Unterton fort.

„Du musst verzeihen, ich hatte wieder eine dieser lächerlichen Klagen auf Schadensersatz wegen angeblicher Grausamkeiten. Da musste ich meine Sekretärin hinschicken. Es wundert mich aber schon, warum sie noch nicht zurück ist. Willst Du mir eigentlich nicht Deine Begleitung vorstellen?“
Ohne auf ihre Ausführungen einzugehen, setzte ich mich demonstrativ auf einen der Sessel, worauf sie mich in ihrer gewohnt unfreundlichen Art darauf hinwiese, dass es Schülerinnen des Pensionats verboten ist, sich im Zimmer der Rektorin auf die Sessel zu setzen.

Ich spürte, dass meine große Stunde gekommen war und führte aus: „Erstens bin ich für Sie nicht Natalie sondern Frau von Sternenberg. Zweitens bin ich schon längst nicht mehr Schülerin Ihres Pensionats und werde es auch nie wieder sein. Drittens sind mir Ihre Reglungen vollkommen egal.“ Um dies zu unterstreichen, löste ich mein Haargummi, welches meine Haare zu einem Dutt formten, sodass meine langen, blonden Haare auf meine Schultern fielen. Weiter führte ich aus: „Viertens bin ich die Klägerin der lächerlichen Klage und fünftens hat das Gericht zu meinen Gunsten entschieden und mir insgesamt 10.785.423,05 Schweizer Franken als Entschädigung und Ersatz meiner Auslagen zugesprochen. Und ich fordere Sie sechstens hiermit auf, die vorgenannte Summe noch heute an mich zu bezahlen.“

Ich merkte sofort, wie Frau Ducret blass wurde und stammelte, dass eine solche Summe ihre und die finanziellen Möglichkeiten des Pensionats deutlich übersteigen würde.

Zu meinem Anwalt meinte ich, dass Frau Durcet offensichtlich nicht gewillt ist, die mir zustehende Entschädigung zu zahlen und bat ihn, die Zwangsvollstreckung in die Konten und die Internatsimmobilie in die Wege zu leiten. Er telefonierte kurz und gab mir mit einem kurzem „erledigt“ eine Vollzugsmeldung. Ich wandte mich an meine beiden Begleiter und sagte, dass weitere Verhandlungen hier offensichtlich keinen Sinn machen würden. "Das Gespräch ist beendet. Gehen wir jetzt.", fügte ich an. In der Zeit vor meinem Internatsaufenthalt hatte ich öfters meine Eltern zu geschäftlichen Terminen - insbesondere zu Geschäftsessen - begleitet. Ich kam mir dabei eher als 'schmückendes Beiwerk' vor, da ich weder verstand, über was dort verhandelt wurde, noch zu den Verhandlungen etwas Konstruktives beitragen konnte. Zumindest konnte ich mich daran erinnern, dass mein Vater mehrfach Gespräche mit diesen Worten beendet hatte. In der Folgezeit sollte ich gegenüber Frau Durcet mehrfach Ausdrücke verwenden, die ich bei dieser Gelegenheit aufgeschnappt hatte.
Frau Ducret flechte mich an: „Natalie, bitte warte doch. Lass uns reden“. Ich sah einen Rohrstock, der offensichtlich seit der letzten Bestrafung eines Pensionatszöglings auf dem Schreibtisch lag. Ich nahm ihn und schlug mit voller Kraft auf die Tischplatte, worauf Frau Durcet erschrocken zusammen zuckte. Ich schrie sie so laut wie ich konnte an: „Da Sie es offensichtlich immer noch nicht kapiert haben, ich bin nicht Natalie, sondern Frau von Sternenberg für Sie.“

Wie haben sich die Verhältnisse doch verändert, dachte ich so bei mir. Was ist nur aus der kleinen schüchternen Natalie geworden, die sich nach einem kurzen Aufbäumen nicht gegen den Beschluss ihrer Eltern, sie an diesem Pensionat anzumelden gewehrt hat, die später keinen Ausweg mehr sah, als aus dem Fenster zu springen und schließlich als 'Häufchen Elend' im Krankenhaus jeglichen Glauben an die Zukunft verloren hatte? Schön, es hat ihnen einiges abverlangt, aber Prof. Dr. Brinkmann und sein Team haben einen wirklich guten Job gemacht. Nicht nur, dass sie mich aufgefangen haben, sondern sie haben mich zu einer selbstbewussten jungen Frau geformt. Hierfür werde ich ihm immer dankbar sein. Zugegeben es ist leicht derart zu agieren, wenn man einen Gerichtsbeschluss, der einem Schadensersatz von über 10 Mio. Franken zuspricht, in den Händen hält und das Überraschungsmoment auf meiner Seite hat. Auf der anderen Seite ist da die einst so strenge und unnachgiebige Frau Durcet, die keine andere Chance hat und alle Befehle von mir bedingungslos befolgen musste.

Ich hatte mir seinerzeit in der Arrestzelle vorgenommen, dass mein großer Auftritt noch kommen wird und ich mich für all das revanchieren kann, was mir im Internat angetan wurde. Instinktiv spürte ich, dass dieser Moment jetzt gekommen war.

Ohne auf Frau Durcet einzugehen, gingen wir in das obere Stockwerk zu dem Zimmer, welches ich mir einst mit Marion geteilt hatte. Obwohl ich von Frau Durcet für tot erklärt wurde, wurde es offensichtlich nicht ausgeräumt. An der Tür standen noch immer Marions und mein Name und auch meine Hefte lagen genau, wie ich diese einst hinterlassen hatte. Ich ging zu meinem Bücherregal und nahm meine geliebte Bibel wieder an mich. Ich gab sie an meinen Anwalt und bat ihn auf diese gut aufzupassen. Danach öffnete ich meinem Kleiderschrank und erkannte an den Aufnähern „Natalie von Sternenberg“, dass auch meine Internatskleidung noch vorhanden war. Was muss das nur für eine Gefühl für Marion gewesen sein, ständig am mich erinnert zu werden?

Frau Durcet war mir hinterher gekommen, und bat mich abermals um ein Gespräch. Im gleichen Moment betraf Frau Niedermayer den Raum, die wohl eher zufällig durch den oberen Stock gegangen war, sich dann aber wunderte, dass die Tür zu meinem (ehemaligen) Zimmer offen stand. „Natalie, schön, dass Du wieder da bist“ begann Sie. "Erklären Sie es ihr", sagte ich in einem ziemlich strengen Befehlston in Richtung von Frau Durcet. „Dies ist unsere ehemalige Schülerin Frau von Sternenberg. Wir werden Ihr ihre Wünsche erfüllen und ihr stets mit dem notwendigen Respekt begegnen.“

Ich sagte, dass meiner Meinung nach, auch die Rektorin und das Lehrpersonal mit gutem Beispiel voran gehen und ebenfalls die Schuluniform tragen sollten. „Wie? Was?“, stotterte die beiden Damen. „Ich bin zuversichtlich, dass Sie wissen, wo diese hier im Gebäude aufbewahrt wird. Sie sollten es sich gut überlegen, bevor Sie es wagen, mir noch einmal ohne Internatsuniform unter die Augen zu treten. Ich meine natürlich die Winterversion. Die leichte Sommerkleidung müssen sie sich erst noch verdienen. Ich erwarte Sie beiden ordnungsgemäß angezogen im Speiseraum.“, antwortete ich.
Ein gequältes „Ja“ kam den beiden Damen über die Lippen. „Das heißt 'Ja, gnädige Frau von Sternenberg“, haben wir uns da verstanden und das knicksen nicht vergessen“, schrie ich beide an. Wie am meinem ersten Tag übten wir das Knicksen, nur diesmal mit anders verteilten Rollen. Ich betrat den Raum, während die Damen Durcet und Niedermayer knicksen mussten. Mein Anwalt wunderte sich ein wenig über mein Verhalten und fragte Herr Brinkmann, was ich hier veranstalten würde. Worauf dieser nur mit 'Traumabewältigung“ antwortete.

Anschließend ging ich zusammen mit Herrn Brinkmann und meinem Anwalt durch das Pensionatsgebäude. An manchen Orten musste ich an die grausamen Erlebnisse, die mir hier widerfahren waren, zurückdenken. Dann erreichten wir in den Speiseraum, im welchem die Schülerinnen gerade zu Mittag aßen. Meine ehemaligen Klassenkameradinnen sprangen auf und begrüßten uns vorschriftsmäßig. Die meisten Schülerinnen hatten allerdings Schwierigkeiten mich zu erkennen, da ich weder die Internatsuniform noch den geforderten Dutt trug.

Wenig später betraten Frau Durcet und Frau Niedermayer ebenfalls den Raum. Beide trugen tatsächlich die von mir geforderte Schuluniform. Die Schülerinnen hatten daher Schwierigkeiten die beiden Damen zu erkennen, sprangen dann aber alle vorschriftsgemäß auf. „Natalie bitte lass uns reden.“, begann Frau Durcet das Gespräch schon mit fast weinerlicher Stimme.

Ich schlug erneut mit dem Rohrstock auf den vor mir stehenden Tisch, worauf neben Frau Durcet auch Frau Niedermayer und die anwesenden Schülerinnen erschrocken zusammen zuckten. Anschließend schrie ich Frau Drucet abermals an: „Zum allerletzten Mal, ich bin nicht Natalie, sondern Frau von Sternenberg für Sie.

Und wenn Sie mich nicht so ansprechen, dann werde ich richtig ungemütlich. Im Übrigen bin ich adelig und erwarte, dass Sie mir den Respekt entgegen bringen, der mir gebührt.“ „Und wie soll das gehen?“, fragte sie. „Es ist doch gar nicht so schwer, wenn Sie mit mir reden wollen, bitten Sie mich vorher um Erlaubnis. Schauen Sie doch einfach in Ihre beschissenen Regeln und ersetzten Sie 'Lehrkraft' durch 'gnädige Frau von Sternenberg' und 'Internatszögling' durch 'Lehrkraft'. Aber zunächst werde ich kontrollieren, ob sie auch das Korsett vorschriftsmäßig angezogen haben.“

Den Schülerinnen, die bisher noch gezweifelt hatten, war jetzt klar, dass ich es tatsächlich bin und vor allem, dass ich noch lebe.

Die Damen Durcet und Niedermayer musste sich vor den versammelten Schülerinnen bis auf das Korsett entkleiden. Dies war ihnen vor sichtlich sehr unangenehm. Aber dies war mir egal, eigentlich erfüllte es mich mit Genugtuung. Ich prüfte das Korsett stellte fest, dass dieses nach meiner Einschätzung viel zu locker war. So zog ich mit aller Kraft daran. Die Schmerzen und Schwierigkeiten beim Atmen waren beiden Frauen anzumerken; sie wagten es aber nicht, sich zu beschweren.

Irgendwie verspürte ich eine große Lust, meine Grenzen mal auszuprobieren. So deutete ich mit dem Rohrstock auf den Boden. Es war Frau Durcet und Frau Niedermayer ebenfalls deutlich anzumerken, dass sie sich innerlich dagegen sträubte, vor mir auf die Knie zu gehen. Sie erkannten aber, dass sie keine andere Chance hatte und so kniete sie vor mir nieder und sprach: „Frau von Sternenberg, ich bitte Sie, mein Anliegen vortragen zu dürfen.“, begann Frau Durcet. „Es sei Ihnen gewährt“ antwortete ich großzügig. Als Frau Durcet sich erheben wollte, schrie ich sie abermals an: „Habe ich etwas von Aufstehen gesagt?“ Notgedrungen blieb sie kniend vor mir. „Frau von Sternenberg, der Verkauf einer Immobilie wie dieser, ist äußerst schwierig und dauert meist mehrere Jahre. Im Übrigen ist der Verkauf nur mit enormen Preisabschlägen möglich.“ „Das ist mir egal, ich bin zuversichtlich, dass wir die knapp 11 Mio. Franken, die mir zustehen, durch die Zwangsversteigerung realisieren kann.“
„Aber dieses Institut ist für die Schülerinnen über Jahre hinweg ihr Zuhause und hier bekommen sie die Ausbildung für ihr späteres Leben. Willst Du, äh wollen Sie ihnen dies alles nehmen?“ „Fühlt Ihr Euch hier zuhause und geborgen und seid Ihr glücklich über Eure Ausbildung, die Ihr hier bekommt“, wandte ich an die anwesenden Schülerinnen. „Nein, Frau von Sternenberg“ kam es wie aus einem Munde. „In Ordnung, aber Für Euch bin ich immer noch Natalie“, antwortete ich „Ihr habt mir doch nichts getan“. „Wir haben Dir doch auch nichts getan, die strenge Erziehung war notwendig, um Dich zu einer Dame zu formen und dass Du gesprungen bist, war einzig und allein Deine Entscheidung.“

Wenn ich zuvor ein klein wenig Mitleid mit Frau Durcet gehabt hätte, wäre es spätestens jetzt verschwunden. Ich merkte, dass ich mit dem Tränen kämpfen musste, schaffte es aber mit Mühe und Not, die Fassung behalten. „Da fällt mir aber so einiges ein.“ antworte ich schließlich und führte weiter aus: „Sie sind doch ein großes und intelligentes Mädchen. Denken Sie mal nach, vielleicht fällt Ihnen auch etwas ein. Wenn Sie einige Anregungen brauchen, schauen Sie einfach mal ins Gerichtsurteil.“
Aus meinem Augenwinkel beobachtete ich meine ehemaligen Mitschülerinnen. Diese hatten offensichtlich ihre Freude an dem 'Schauspiel', welches die Frauen Durcet und Niedermayer – nicht ganz freiwillig – zusammen mit mir veranstalteten. Allerdings trauten sie sich nicht, dies offen zu zeigen. Schließlich mussten sie in diesem Fall mit einer Bestrafung rechnen, wenn ich das Internat wieder verlassen habe. Ein schadenfrohes Lächeln ist dann aber der einen oder anderen Schülerin schon heraus gerutscht.

Auch dachte ich mir, dass ich am Morgen die richtige Entscheidung getroffen hatte, als ich mich für die Stiefel und gegen die Business-Pumps entschieden hatte. Ich überlegte kurz, ob ich Frau Durcet 'bitten' sollte, diese abzulecken. Ich entschied mich dann doch dagegen. Erstens hatte ich noch ein gewisses Maß an Anstand in mir und wollte mich nicht auf das Niveau von Frau Durcet und ihren Handlangerinnen herabbegeben, die uns schikaniert haben, wo immer sie konnten. Und zweitens merkte ich, wie sehr mich die Erinnerungen an all das, was ich im Internat erleben musste, dann doch belasteten. Ich wollte mir auf keinen Fall die Blöße eines emotionalen Zusammenbruches vor den Damen Durcet und Niedermayer geben.

So stellte ich innerlich mit großer Genugtuung fest, dass ich die beiden Damen vor der gesamten Schülerschaft extrem der Lächerlichkeit preis gegeben hatte. Somit hatte ich meinen ehemaligen Mitschülerinnen gezeigt, dass das Frau Durcet und Frau Niedermayer nicht unantastbar sind und mich zudem für all die Grausamkeiten, die ich während meines Internatsaufenthaltes erleiden musste, gerächt. Weiter hatten ich mich dazu entschieden, die Zwangsversteigerung in die Internatsimmobilien einzuleiten und somit Frau Durcet die Grundlage für ihr teuflisches Treiben, unter dem so viele Schülerinnen – einschließlich mir – leiden mussten, zu entziehen.

Schließlich verkündete ich kurzerhand, dass die Audienz jetzt beendet ist und wollte gerade das Internat wieder verlassen.
264. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 10.07.24 18:50

Eh,der letzte Satz bedeutet nichts gutes...
265. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von kamikazekifferin am 10.07.24 19:20

Durcet zu den Schülern: "Tut mir Leid, Natalie ist beim Sturz ihren Verletzungen erlegen."

Auch Durcet: "Hallo Natalie, schön Dich zu wieder zu sehen. Du willst sicher Deine Ausbildung bei uns beenden."

Eins Muss man ihr lassen: Nerven hat die Frau...


Und ich glaube, Natalie entdeckt grade ihre dominante Ader... 🤔
gruß Kami
266. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 10.07.24 19:34

Die Durcet ist genau der Typ Mensch, der dich von vorne anlächelt und dir von hinten ein Messer in den Rücken rammt.
267. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 11.07.24 10:56

Zitat
Eh,der letzte Satz bedeutet nichts gutes...
Schließlich verkündete ich kurzerhand, dass die Audienz jetzt beendet ist und wollte gerade das Internat wieder verlassen.

Meine Detailverliebtheit ist ja bereits positiv hervorgehoben worden. Ich schreiben, dass Natalie gerade das Internatsgebäude verlassen wollte, nicht dass sie es auch tut.

Zitat
Durcet zu den Schülern: \"Tut mir Leid, Natalie ist beim Sturz ihren Verletzungen erlegen.\"
Auch Durcet: \"Hallo Natalie, schön Dich zu wieder zu sehen. Du willst sicher Deine Ausbildung bei uns beenden.\"
Eins Muss man ihr lassen: Nerven hat die Frau...

Die Durcet ist genau der Typ Mensch, der dich von vorne anlächelt und dir von hinten ein Messer in den Rücken rammt.

Ihr müsst bedenken, dass Frau Durcet nicht wusste, dass Natalie die Klägerin ist und auch sicher nicht damit gerechnet hat, dass sie plötzlich im Pensionat auftaucht.
Natalie hatte sich bereits im Kapitel 15 Gedanken über den Charakter von Frau Drucet gemacht.

Zitat

Und ich glaube, Natalie entdeckt grade ihre dominante Ader... 🤔

Ich wollte Natalie nicht als 'Domina' darstellen, sondern als knallharte Geschäftsfrau. Sie hat schon mehrfach die Weisheiten ihres Vaters zitiert und sich jetzt gegenüber Frau Durcet von seiner Vorgehensweise leiten lassen. Auch hat sie darauf verzichtet, Frau Durcet 'zu bitten', ihre Stiefel abzulecken.
268. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 11.07.24 11:23

Ja, aber wenn man liest "wollte gerade das Internat verlassen ", dann kommt in 90% aller Fälle ein Ereignis.
269. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 11.07.24 11:52

Zitat
Ja, aber wenn man liest 'wollte gerade das Internat verlassen', dann kommt in 90% aller Fälle ein Ereignis.

Das mag sein. Im Gegensatz zu Dir, kenne ich den weiteren Verlauf der Geschichte, auch wenn die kommenden Kapitel noch eines 'Feinschliffes' bedürfen. Ich gebe Euch dann entsprechende Hinweise, um die Diskussion in eine gewisse Richtung zu lenken. Dabei hoffe ich, dass ich noch Anregungen bekomme. Ich kann und will aus Zeitgründen die Geschichte nicht komplett umwerfen. Die eine oder andere Ergänzung bzw. Anpassung aufgrund Eurer Anregungen habe ich aber schon vorgenommen.

Du weißt doch, dass ich der absolute Fan von unvorhersehbaren Wendungen bin. Das nächste Kapitel wird in etwas so beginnen: "Ich wollte gerade das Gebäude wieder verlassen, da passierte folgendes ..."
270. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Witwe Bolte am 13.07.24 19:57

Zitat

Ich wollte Natalie nicht als 'Domina' darstellen, sondern als knallharte Geschäftsfrau....

Nun, was spricht dagegen, dass eine knallharte Geschäftsfrau nicht gleichzeitig eine Domina sein kann? Das wäre sicher eine interessante Wendung in der tollen Geschichte? Jedenfalls bin ich gespannt, wie es weitergeht.

271. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Story Hunter am 13.07.24 22:50

Hallo ZdBdLa,
wieder tolle Fortsetzungen die du geschrieben hast. Die Entwicklung ist sehr gut aufgebaut, das macht lust auf mehr und ich bin gespannt wie ein Bogen wie es wietergeht.
272. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 14.07.24 00:28

Auch von mir ein Danke für die tolle Geschichte.
Binn jetzt gespannt, was passiert, wenn Natalie das Gebäude verlassen will??

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Gruß vom Zwerglein
273. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ball am 14.07.24 06:05

Hallo und einen schönen Sonntag
Eine sehr schöne Fortsetzung .
Ich bin gespannt was Natalie als nächstes
zustoßen wir und freue mich auf die nächsten Teile.

Schöne grüße von mir
274. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 14.07.24 12:04

Anmerkung: Aufgrund Eurer Rückmeldungen und dem von Euch geäußerten Wunsch, dass Natalie noch ihre dominante Art weiter ausleben kann, habe ich ein weiteres Kapitel eingefügt. Ich hoffe, es gefällt Euch. Ich gehe davon aus, dass das Kapitel nicht gegen die Forumsregeln verstößt und freue mich auf Eure Kommentare.

Kapitel 31: Der Aufstand

Vor Gericht hatte ich einen Schadensersatz von knapp 11 Mio. Franken erstritten. Anschließend war ich mit meinem Anwalt und meinem Therapeuten, Herrn Brinkmann, ins Internat gefahren und hatte die Leiterin, Frau Durcet, mit dem Urteil konfrontiert. Mit dem Urteil in der Hand war es mir ein Leichtes, Frau Durcet vor der gesamten Schülerschaft bis auf die Knochen zu demütigen, was ich mit großer Genugtuung dann auch tat.

Eigentlich hatte ich entschieden, nun die Zwangsversteigerung der Internatsimmobilien in die Wege zu leiten und wollte gerade das Gebäude wieder verlassen.

Mein Anwalt bekam einen Anruf und flüsterte mir zu, dass gegen Frau Durcet und das Lehrpersonal Haftbefehle erlassen worden wären. Hatte Frau Durcet die Demütigungen durch mich bisher über sich ergehen lassen, so ist ihr offensichtlich dann doch der Kragen geplatzt. Sie war offensichtlich genervt und sagte, dass sie dieses Affentheater nicht mehr mitmachen würde und jetzt in ihr Ferienhaus in Italien fahren würde. Vom Anruf hatte sie offensichtlich nichts mitbekommen.

Ich hatte mich mit meinem Anwalt auf der Fahrt darüber unterhalten, was ich im Internat tun durfte und was ich zu unterlassen hätte. Daher fragte ich meinen Anwalt: „Habe ich Sie vorhin richtig verstanden, dass ich eine mutmaßliche Straftäterin, die per Haftbefehl gesucht wird, mit Gewalt daran hindern darf, das Land zu verlassen?“ „Wenn Sie dabei verhältnismäßig vorgehen, ist es richtig.“, antwortete er mir.

Als Jugendliche hatte ich mehrere Selbstverteidigungskurse absolviert. So trat sich Frau Durcet das Standbein weg, sodass sie auf dem Boden stürzte. Ich ergriff ihren Arm, verdrehte diesen und drückte mit meinen Fuß ihren Kopf auf den Boden. Auch hier zeigte sich wieder, dass ich mit den Stiefeln am Morgen die richtige Wahl getroffen hatte. „Ich werde doch gar nicht per Haftbefehl gesucht.“, jammerte Frau Durcet. Ich bat meinen Anwalt, sie über die aktuelle Lage aufzuklären.
„Das Gericht hat festgestellt, dass der durch die Eltern meiner Mandantin mit dem Internat geschlossene Vertrag ungültig ist, da sowohl dieser als auch die durch meine Mandantin erteilte Vollmacht nicht den rechtlichen Anforderungen entspricht. Schließlich war meine Mandantin beim Eintritt in das Internat bereits volljährig. Meine Mandantin wurde somit über ein Jahr gegen ihren Willen im Internat festgehalten, was den Tatbestand der Freiheitsberaubung erfüllt. Hinzu kommen die Misshandlungen, die meine Mandantin hier nachweislich erleiden musste. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Gerichtsurteil, welches wir gegen Sie erwirkt haben. Vor diesem Hintergrund hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen Sie erlassen. Das Verhalten meiner Mandantin ist somit rechtmäßig.“

Sofort bat ich einige Mitschülerinnen auch Frau Niedermayer in Schach zu halten, damit sie sich nicht durch Flucht der Strafverfolgung entziehen kann.

Eine Schülerin hob die Hand und erklärte, dass auch sie ihren Eltern eine Vollmacht, ohne dass sie deren Inhalt kannte, erteilt hatte und dann gegen ihren Willen im Internat angemeldet wurde. Mein Anwalt fragte, ob dies noch bei weiteren so sei. Nahezu alle ehemaligen Mitschülerinnen von mir hoben die Hand. Mein Anwalt fragte, ob er die Schülerinnen vertreten soll. Er würde davon ausgehen, dass auch die Verträge und die Vollmachten dieser Schülerinnen gegenstandslos seien. Dies müsste allerdings noch in jedem Einzelfall überprüft werden. Die 'Blaupausen' für die Prozessführung habe er ja bereits durch meinen Prozess, den er erfolgreich geführt hatte.
Nachdem nahezu alle ehemaligen Mitschülerinnen meinen Anwalt beauftragt hatten, sie zu vertreten, gab dieser telefonisch die Namen seiner neuen Mandanten an sein Büro weiter.

In der Folgezeit erläuterte mein Anwalt die rechtliche Lage und die Folgen. Ausführlich ging er auf die rechtlichen Möglichkeiten ein und beantwortet die Fragen meiner ehemaligen Mitschülerinnen. Er wies jedoch auch darauf hin, dass die Realisierung von Schmerzensgeldzahlungen schwierig werden könnte, wenn die finanziellen Mittel des Internats hierzu nicht ausreichend sollten. Dann erhielt er wieder einen Anruf.

„Das Gericht hat eine einstweilige Verfügung erlassen, dass Sie jederzeit berechtigt sind, das Pensionat zu verlassen. Ausdrücklich hat Ihnen das Gericht Ihnen das Recht eingeräumt, dies notfalls mit Gewalt durchzusetzen, falls beispielsweise Lehrkräfte versuchen sollten, sie am Verlassen des Gebäudes zu hindern. Bitte beachten Sie dabei den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.“ Mein Anwalt erläuterte, welche Möglichkeiten, die jetzt ehemaligen Schülerinnen des Internats hätten.

Dies ließen sich meine ehemaligen Mitschülerinnen nicht zweimal sagen. Sie machten dann von ihren neuen Rechten reichlich Gebrauch.
Als erstes gingen zwei Schülerinnen auf Frau Durcet zu, bauten sich vor ihr auf und zogen sich gegenseitig das Korsett und weitere ihrer Meinung nach überflüssige Kleidungsstücke aus. Beim Weitergehen stellten sich die beiden so ungeschickt an, dass sie stolperten und Frau Durcet dabei 'versehentlich' meinen kräftigen Tritt in die Seite verpassten. Sie entschuldigten sich ordnungsgemäß für ihre Ungeschicklichkeit.
Auch weitere Schülerinnen folgten dem Beispiel, sodass bald ein großer Stapel an Kleidungsstücken, vorwiegend Korsetts, vor Frau Durcet lag. Nach einer Weile bat ich meine ehemaligen Mitschülerinnen beim Gehen aufzupassen, damit Frau Durcet keine weiteren Tritte mehr abbekommt.

In der Zwischenzeit hatten sich einige Gruppen von Internatsschülerinnen auf den Weg gemacht und streiften durchs Internat. Nach kurzer Zeit begegnete die erste Gruppe einer Lehrkraft.
„Wir würden gerne das Gebäude verlassen und bitten Sie uns das Tor zu öffnen.“, wurde die Lehrkraft höflich gebeten. Nur den ansonsten im Internat obligatorischen Knicks, verweigerten sie konsequent. „Ihr wisst doch ganz genau, dass das nicht möglich ist“, war die lapidare Antwort. "Alte Kuh, sperr gefälligst das Tor auf" war die Antwort, bevor es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen der Gruppe und der Lehrkraft kam. Bei einem Verhältnis von eins zu zehn sah es für die Lehrkraft sehr schlecht aus.
Wenig später wurde diese von den Schülerinnen in den Speisesaal gebracht. Sie hatten ihr mit ihrem Schnürband die Hände auf dem Rücken zusammen gebunden und auch die Folgen der Auseinandersetzung waren ihr deutlich anzusehen. So blutete sie aus der Nase und ihr linkes Auge war deutlich geschwollen. Weiter hatte sie offensichtlich Schmerzen in der Magengegend, zumindest hatte sie eine deutlich verkrampfte Haltung.

Ich fragte Frau Durcet, wo die verschärfte Internatskleidung aufbewahrt wird und wo sich die Handschellen befinden. Als sie sich weigerte, mir die Auskunft zu erteilen fragte ich meinen Anwalt, ob ich eine potenziellen, per Haftbefehl gesuchten Straftäterin den Arm auskugeln dürfe, wenn diese sich weigern würde, mir Beweismaterial auszuhändigen. Mein Anwalt antwortete, dass nach seiner Beurteilung, dies noch gerade zulässig sein würde, da es sich bei mir um eine direkt durch das Verhalten der mutmaßlichen Straftäterin geschädigte Person handeln würde. Er führte aber auch aus, dass ein Gericht eventuell zu einer anderen Bewertung kommen könnte, worauf ich antwortete, dass ich dieses Risiko eingehen würde.

Ich wies Frau Durcet darauf hin, dass dies jetzt ihre letzte Chance sei und verdrehte ihr den Arm, sodass diese höllische Schmerzen haben musste. Zusätzlich erhöhte ich den Druck meines spitzen Schuhabsatzes. Kurz bevor ich ihr den Arm auskugeln würde, schrie sie, dass sie alles sagen würde. Sie beschrieb uns, wo sich die Lagerräume befinden und händigte mir mit ihrer freien linken Hand den Schlüssel aus.

Einige Schülerinnen gingen sofort los und kamen wenig später mit der verschärften Internatskleidung in unterschiedlichen Ausführungen, mit Einwegrasierer und Rasierschaum sowie Hand- und Fußschellen, den Dazugehörigen Ketten, Säckchen und Hauben sowie einer ganzen Kiste mit Mundknebeln zurück.

Ich hatte in meiner Zeit im Internat Bekanntschaft mit der 'leicht' und der 'deutlich verschärften' Internatskleidung gemacht. Daneben gab es noch die sog. 'extrem verschärfte' Bekleidung. Diese besteht aus einem Keuschheitsgürtel, Schenkelbänder, einem BH und einem Halsband, alles aus Metall mit einem Entsprechenden Gewicht und Spikes bestückt. Durch die Schenkelbänder war es der Trägerin nur möglich extrem kleine Schritte zu machen. Außerdem besaß die extrem verschärfte Bekleidung noch eine Reihe von weiteren Gemeinheiten, die das Tragen sehr unangenehm machten. So war es beispielsweise möglich, der Trägerin per Fernsteuerung Elektroschocks unterschiedlicher Stärke zu verabreichen.

Der aufgegriffenen Lehrkraft, die meine ehemaligen Mitschülerinnen daran hindern wollte, das ihnen gerichtlich eingeräumte Recht zum Verlassen des Internats wahrzunehmen, wurde eröffnet, dass jetzt auch die Lehrkräfte die Internatsuniform tragen müssen. Sie musste sich vor den anwesenden Schülerinnen ausziehen und es wurde festgestellt, dass ihr Schambereich nicht vorschriftsmäßig rasiert war. Eine Schülerin hat sich dann bereit erklärt, ihr hierbei behilflich zu sein. Allerdings stellte sich das Mädel dabei etwas ungeschickt an, sodass sie sie beim Rasieren mehrfach geschnitten hat. Anschließend wurde abgestimmt, welche Version die Lehrkraft zu tragen hat. Die Mehrheit entschied sich für die leicht verschärfte Version.

Als nächste kamen die Damen Durcet und Niedermayer an die Reihe. Alle Schülerinnen waren sich sofort einig, dass für sie nur extrem verschärfte Version der Internatsuniform in Frage kommt. Auch die beiden Damen mussten sich ausziehen und wurden rasiert. Ich frage mich wirklich, wie es möglich ist, dass sich eine Schülerin so ungeschickt anstellt. Auch bei den beiden Damen schnitten sie mehrfach 'versehentlich'. Dann mussten sich die beiden Damen breitbeinig hinstellen und ihnen wurde der Keuschheitsgürtel angelegt. Als erstes wurde ihnen der Keuschheitsgürtel eng um die Hüfte gelegt, das Schrittband nach vorne geklappt und beides mit einem Schloss gesichert. Als nächstes kamen die Schenkelbänder an die Reihe. Diese waren bereits mit einer sehr kurzen Stange miteinander verbunden. Danach folgte der BH. Dieser bestand aus zwei Halbschalen, die über die Brüste gestülpt und mit mehreren Metallbändern auf den Rücken verbunden wurden. Es folgte das Halsband, welches eng um den Hals gelegt wurde und verhinderte, dass die beiden Damen ihre Köpfe bewegen können. Beiden Damen war sichtlich anzumerken, dass die innen angebrachten Spikes bereits ihren Dienst sehr gut bewerkstelligten. Abschließend wurden die Schenkelbänder, der Keuschheitsgürtel, der BH und das Halsband durch Metallstreben mit einander verbunden. Diese schränkten die Bewegungsfreiheit der beiden Damen konsequent ein. Als letztes überzeugten sich meine ehemaligen Mitschülerinnen, dass die eingebauten Gemeinheiten ordnungsgemäß funktionierten. Dabei waren sie sehr gründlich und testeten diese mindestens dreimal.

Nachdem dies alles erledigt war, durften sich die beiden Damen wieder einkleiden. Die Schülerinnen mussten ihnen dabei helfen, da ihre Bewegungsfreiheit bereits stark eingeschränkt war. Gewählt wurde natürlich die Winterversion, einschließlich des Wollpullovers und der Maske mit den Sehschlitzen. Die Damen wurden in Ketten gelegt und zwar so, wie ich es von der Polizei kannte. Die Hände wurden in Säckchen gesteckt, die zugebunden wurden und in Handschellen, die mit einer Kette um die Taille fixiert waren, gesteckt. Danach wurde den drei Damen Fußschellen angelegt, ein Knebel verpasst und die Haube über den Kopf gezogen, sodass sie nichts mehr sagen und sehen konnten.

Nach und nach wurden auch die restlichen Lehrkräfte von den jetzt ehemaligen Internatsschülerinnen in den Speiseraum gebracht. Alle hatten offensichtlich versucht, ein Verlassen der Schülerinnen zu verhindern und diese somit genötigt, Gewalt anzuwenden. Zumindest war allen die Folgen der Auseinandersetzung deutlich anzusehen.

Es wundert mich doch manchmal sehr, wie sehr die Wahrnehmungen sich teilweise unterscheiden. Während sich meine ehemaligen Mitschülerinnen keiner Schuld bewusst waren, da sie lediglich die ihnen von Gericht eingeräumten Rechte wahrgenommen hatten, sprachen die Lehrkräfte des Internats später von roher Gewalt gegen sie.

Das Schauspiel dauerte solange bis der Staatsanwalt in Begleitung von einigen Polizisten ins Gebäude stürmte. Er wurde von der Familienrichterin und einem Mann im Anzug und mit Aktenkoffer begleitet.
275. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 14.07.24 13:24

Danke für den neuen Teil.

So in Etwa habe ich mir schon was gedacht.
Nur habe ich vermutete, das die, die Internatsführung, in den 'Raum der Stille' oder 'Raum der Besinnung' sperren werden.

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Gruß vom Zwerglein
276. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von kamikazekifferin am 14.07.24 14:44

Zitat
Zitat

Und ich glaube, Natalie entdeckt grade ihre dominante Ader... 🤔

Ich wollte Natalie nicht als 'Domina' darstellen, sondern als knallharte Geschäftsfrau. Sie hat schon mehrfach die Weisheiten ihres Vaters zitiert und sich jetzt gegenüber Frau Durcet von seiner Vorgehensweise leiten lassen. Auch hat sie darauf verzichtet, Frau Durcet 'zu bitten', ihre Stiefel abzulecken.


Ich habe ja auch nicht behauptet, dass du sie als Domina darstellen willst und es kommt auch nicht so rüber.

zum letzten Teil.... Ich kann den Schülern ihr verhalten echt nicht verübeln. Sie sind so derbe verarscht worden....

gruß Kami
277. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 14.07.24 14:55

Puh, da ging es echt heiß her. Sehr gut.

@Zwerglein: das wäre auch was. Schön gefesselt und geknebelt, dürfen sie dort über ihr Tun nachdenken.
278. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 16.07.24 07:26

Zitat
Ich habe ja auch nicht behauptet, dass du sie als Domina darstellen willst und es kommt auch nicht so rüber.

In der ersten Version kam mir Natalie selbst als Domina vor. Ich habe daher das Kapitel noch einmal umgeschrieben. Es scheint mir gelungen zu sein. Ich habe sehr viel Mühe aufgewendet, um die Veränderungen in ihrem Wesen darzustellen.
1. das verzweifelte aber auch etwas rebellische Kind
2. die vordergründig angepasste, strategisch vorgehend
3. Zusammenbruch nachdem die Eltern sie nicht aus dem Internat nehmen und sie dafür bestraft wird, dass sie erzählt hat, was sie dort erlebt hat.
4. langsame Wiederherstellung aufgrund der Arbeit von Herrn Brinkmann
5. Die knallharte Geschäftsfrau, die ihre Interessen durchsetzt.
6 ... [kommt noch ...]

Zitat
Nur habe ich vermutete, das die, die Internatsführung, in den 'Raum der Stille' oder 'Raum der Besinnung' sperren werden.

Ich habe den Aufenthalt noch 'reingeschrieben' im nächsten Kapitel.
279. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von analplayer am 17.07.24 17:20

Hallo ZdBdLa

einfach nur gut, diese ganze Geschichte. Die Schilderung, wie es de ehemaligen (V)Erzieherinnen "heimgezahlt" wird ist klasse beschrieben.
Hoffentlich werden die Schweizer Behörden auch konsequent in der Ahndung der Verbrechen/Vergehen weiter machen.

Danke für diese erstklassige Geschichte
280. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 18.07.24 16:02

Zitat
einfach nur gut, diese ganze Geschichte. Die Schilderung, wie es de ehemaligen (V)Erzieherinnen \"heimgezahlt\" wird ist klasse beschrieben.
Hoffentlich werden die Schweizer Behörden auch konsequent in der Ahndung der Verbrechen/Vergehen weiter machen.

Es freut mich, dass Dir die Geschichte und mein Erzählungsstil gefallen. Allerdings müssen sich die schweizerischen Behörden erst einmal um die traumatisierten ehemaligen Internatsschülerinnen kümmern.
281. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 19.07.24 07:40

Kapitel 32: Im ehemaligen Internat (Teil 1)

Der Staatsanwalt betrat in Begleitung von einigen Polizisten das Gebäude. Er wurde zusätzlich von der Familienrichterin und einem Mann im Anzug und mit Aktenkoffer begleitet. Er fragte, ob wir wissen, wo sich Frau Durcet befinden würde. Ich deutete auf die Person, die gefesselt neben mir lag. „Wir mussten leider etwas Gewalt – selbstverständlich nur im Rahmen des Zulässigen - anwenden, da sie versucht hat, sich durch Flucht nach Italien der Verhaftung zu entziehen.“, erläuterte ich.

Ich nahm ihr die Haube, die Wollmütze mit dem Sehschlitz ab und entfernte den Knebel. Sie erkannte den Staatsanwalt sofort und begrüßte ihn mit den Worten: „Gut, dass Sie da sind. Ich wurde soeben Opfer von beispielloser Gewalt.“

Der Staatsanwalt fragte, ob dies im Raum jemand bestätigen könne. Daraufhin antwortete mein Anwalt, dass hier zwar Gewalt ausgeübt wurde, diese aber durch Frau Durcet selbst provoziert wurde, da sie als per Haftbefehl gesuchte mutmaßliche Straftäterin angekündigt hätte, dass sie sich in Ausland absetzten wird. Die Gewalt gegen die weiteren Lehrkräfte würde sich – nach seiner Beurteilung - im Rahmen dessen bewegen, was das Gericht den Schülerinnen in seiner einstweiligen Verfügung zugebilligt hätte. Mein Anwalt wies darauf hin, dass er nahezu alle der hier anwesenden Schülerinnen vertreten würde und dass nach ständiger Rechtsprechung ein möglicher Übereifer in diesem Fall strafrechtlich sicher nicht zu belangen wäre. Im Übrigen riet er dem Staatsanwalt, sich das Urteil in meiner Rechtssache anzusehen. Aus diesem würde eindeutig hervorgehen, dass das Internat mit ungültigen Verträgen agieren würde und Zeugen zu Falschaussagen angestiftet hätte. Der Staatsanwalt antwortete, dass ihm das Urteil bereits bekannt sei und er daher den Aussagen von Frau Durcet und den anderen Lehrkräften ohne weitere Beweise als unglaubwürdig einschätzen würde. Vor diesem Hintergrund sehe er keine Notwendigkeit wegen mutmaßlicher Körperverletzung zu ermitteln. Anschließend führte es aus: „Frau Durcet, gegen Sie, gegen die weiteren Lehrkräfte bzw. gegen dieses Institut besteht der dringende Tatverdacht, dass Sie sich der Misshandlung Schutzbefohlener und der Freiheitsberaubung schuldig gemacht haben. Ich habe hier einen Durchsuchungsbeschluss und nehme Sie vorläufig fest.“

Ich wies darauf hin, dass es, falls es zurzeit nicht genug Platz im Gefängnis geben sollte, im Internat noch der Raum der Stille und der Raum der Besinnung zur Verfügung stehen würden. Hier könnte man jeweils einen Kriminellen sicher 'zwischenlagern' bis sie abholt werden. Der Staatsanwalt sagte, es er eventuell auf das Angebot zurück kommen würde. In der Tat seien Gefängnisplätze und Transportkapazitäten gerade Mangelware. Frau Durcet schrie vollkommen in Panik, dass in den Räumen keine menschenwürdige Unterbringung möglich sei. Ich entgegnete: “Das hat sie aber nicht daran gehindert, mich dort einzusperren. Und ich bin sicher nicht die einzige hier im Raum, der dieses Schicksal widerfahren ist.“ Frau Durcet entgegnete, dass dies etwas ganz anderes sei. „Schließlich war die Unterbringung dort für Eure Erziehung geboten und erfolgte somit zu Eurem Besten.“ Der Staatsanwalt gab ihr recht, dass es etwas ganz anderes sei. „Die Unterbringung der Schülerinnen erfolgte ohne rechtlichen Grund und würde einen Verstoß gegen die Gesetze dieses Landes darstellen. „Ich werde dies bei meinen Ermittlungen berücksichtigen. Es kann sein, dass Sie sich deswegen vor Gericht verantworten müssen.“ Eine mögliche Unterbringung von Frau Durcet und weiteren Lehrkräften würde dagegen im Rahmen eines richterlichen Haftbefehl erfolgen und sei somit rechtens.“

Als nächstes trat der Mann im Anzug und mit dem Aktenkoffer vor Frau Durcet. Er führt aus, dass er im Auftrag der Schulbehörde komme und Frau Durcet mitteile, dass dem Pensionat die Schullizenz entzogen wurde. Des Weiteren fordere er im Namen der Schweizer Eidgenossenschaft die Zuschüsse der letzten drei Jahre, die diese dem Internat gewährt hatte, zurück.

Ich ging auf Frau Durcet zu, baute ich mich demonstrativ vor ihr auf und schlug mit dem Rohrstock ein paar Mal in meine Handfläche, worauf Frau Durcet jedes Mal zusammen zuckte. „Sie und Ihre Handlangerinnen werden für jede Demütigung, jede Qual und jeder Verletzung, sei sie körperlich oder seelisch, die uns hier im Internat angetan wurde, bezahlen. Zuerst einmal werde ich die Zwangsversteigerung dieser Immobilien betreiben und Ihnen somit die Grundlage für Ihr teuflisches Treiben entziehen. Dann werde ich als Nebenklägerin persönlich dafür sorgen, dass Sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden und die Zeit im Gefängnis für Sie - und natürlich auch Ihre Handlangerinnen - zur Hölle auf Erden wird. Ich war früher in einem Verein aktiv, der einsitzende Straftäterinnen betreut. Glauben Sie mir, ich kenne die Regeln im Gefängnis. Diese sind in der Schweiz nicht anders als in Deutschland.“

„Aber, was habe ich Dir getan, Natalie? Wo kommt dieser grenzenlose Hass her?“, entgegnete mit Frau Durcet mit weinerlicher Stimme. Ich schrie sie, so laut wie ich konnte an: „Geht es nicht in Ihr Spatzenhirn hinein. Ich bin nicht Natalie – sondern die gnädige Frau von Sternenberg für Sie und ich kann mich nicht erinnern, Ihnen die Erlaubnis zum Sprechen erteilt zu haben. Aber ich werden Ihnen behilflich sein“, fuhr ich fort und legte ihr den Knebel an. „So jetzt ist es ganz einfach: Knebel drin – keine Erlaubnis zu sprechen bzw. Knebel draußen – Erlaubnis erteilt. Und dass mit der korrekten Anrede bekommen wir auch noch hin.“ Ich fügte an „Wenn nicht, dann wird es schmerzhaft für Sie werden.“ und schlug mehrfach wieder mit dem Rohstock in meine Handfläche. „Ich meine, dass wir einen Deal hatten. Ich habe mich an meinen Teil gehalten und Ihnen keine Probleme mehr bereitet. Auch habe ich meinen Bibelkreis installiert und somit meinen Mitschülerinnen die heilige Schrift nahe gebracht. Sie haben sich dann aber nicht mehr an unsere Vereinbarung gehalten und mich dafür sehr hart bestraft, dass ich meinen Eltern die Wahrheit über das Internat und was ich hier erlebt habe, erzählt habe.“ Frau Durcet wollte etwas sagen, was durch den Knebel aber erfolgreich verhindert wurde. „Was habe ich Ihnen gerade versucht beizubringen? Knebel drin gleich keine Spracherlaubnis.“, antwortete ich. Frau Durcet murmelte weiter etwas in ihren Knebel. Ich sagte: „Ich interpretiere dies in der Weise, dass sie unsere Vereinbarung verstanden haben, diese zukünftig beachten werden und für diese dankbar sind.“

Ich hatte auch keine Lust, weiter mit Frau Durcet zu diskutieren. So meinte ich zu den anwesenden Schülerinnen, dass ich glaube, dass das Mädchenpensionat gerade seinen Betrieb eingestellt hat. Und schließlich wies ich Herrn Brinkmann darauf hin, dass auf ihm bzw. sein Team hier jede Menge Arbeit warten würde.

Jetzt, wo Frau Durcet, Frau Niedermayer, ihre restlichen Handlangerinnen außer Gefecht gesetzt waren und die Staatsanwaltschaft das Kommando übernommen hatte, ging ich zu meinen ehemaligen Klassenkameradinnen hin. „Erinnert Ihr Euch, was ich Euch versprochen hatte, als Ihr mich in den Kreis aufgenommen habt. Ihr habt mir sicherlich nicht geglaubt, aber jetzt ist es soweit. Ich hoffe Ihr nehmt es mir nicht übel, dass Euch jetzt die hervorragende Ausbildung, die Ihr sonst hier erhalten hättet, vorenthalten wird. Meine ehemaligen Klassenkameradinnen sagten, dass sie darüber noch einmal hinweg sehen könnten. „Aber was wird jetzt aus uns?“, wollte eine Schülerin wissen.

Ich ging zu den anwesenden Behördenvertretern hin und rief auch meinen Anwalt und Herrn Brinkmann hinzu. Ich schilderte das Problem, dass die ehemaligen Schülerinnen nicht wissen, wie es mit ihnen weiter gehen sollen und gleichzeitig befürchten, dass ihre Eltern sie wieder auf eine ähnliche Schule schicken würden.

Nach kurzer Beratung trat mein Anwalt vor seine neuen Mandantinnen: „Der schweizerische Staat bietet Ihnen an, Sie in seine Obhut zu nehmen. Herr Prof. Dr. Brinkmann würde die Vormundschaft für Sie übernehmen. In Ihrem Fall ist dies allerdings nur auf Grundlage eines persönlichen Antrages möglich. Sie können diesen mündlich hier gegenüber der anwesenden Familienrichterin stellen. Als Ihr Anwalt weise ich Sie darauf hin, dass Sie durch die Vormundschaft einen großen Teil ihrer persönlichen Rechte – wie beispielsweise das Bestimmungsrecht Ihres Aufenthaltsortes und Ihres Umganges - abgeben.“
Eine Schülerin wies darauf hin, dass sie ja alle im Internat in den letzten Jahren auch keine Rechte hatten und sich bereits an die Situation gewöhnt hätten.
Ich antwortete, dass Herr Brinkmann auch die Vormundschaft für mich übernommen hätte und wies auf seine Grundprinzipien, insbesondere, dass er die Rechte nur zum Wohle seine Patientinnen nutzt und diese im Zweifel entscheiden lässt, hin. „Der Schweizer Staat wird sich um Euch kümmern und Psychologen werden Euch helfen, das Erlebte zu verarbeiten und durch die Vormundschaft wäret Ihr geschützt.“

Die Familienrichterin erklärte, dass die Schweizer Eidgenossenschaft dieses Gebäude für die Betreuung der ehemaligen Internatsschülerinnen beschlagnahmen würde und kündigte Frau Durcet an, dass der entsprechende Beschluss ihr umgehend zugehen würde.

Die Polizei führte Frau Durcet und ihre Handlangerinnen ab. Frau Durcet und Frau Niedermayer wurden zunächst in den Raum der Stille und den Raum der Besinnung gesperrt, während es für den Rest des sog. 'Lehrpersonals' direkt ins Polizeigewahrsam ging. Ich muss sagen, dass sich mein Mitleid wiedermal in Grenzen hielt. Herr Brinkmann, mein Anwalt, die Behördenvertreter, die Internatsschülerinnen und ich blieben allein zurück.

War mir noch klar, dass ich vor Frau Durcet und den Lehrkräften keine Schwäche zeigen dufte, so übermannten mich jetzt meine Gefühle. Die Anspannung, funktionieren zu müssen, fiel regelrecht von mir ab und ich brach zusammen und heulte wie ein Schlosshund. Eigentlich dachte ich, dass ich das Erlebte bereits besser verarbeitet hätte. Aber die Erinnerungen an all das, was ich hier im Internat erleben musste, kamen wieder hoch. Es waren die Erinnerungen an die schlimmste Zeit meines Lebens – an all die Demütigungen und Ungerechtigkeiten, die ich hier über mich ergehen lassen musste. Hier war ich schließlich ganz unten angekommen. Ich hatte keinen Mut und keine Kraft mehr zum Weiterleben. Ich war irgendwie froh, als ich die Möglichkeit hatte, aus dem Fenster zu springen und damit mein Leben zu beenden. Alle diese Erinnerungen waren plötzlich wieder da.

Einige meiner ehemaligen Mitschülerinnen kamen auf mich zu. „Du hast gerade den größten Sieg Deines Lebens errungen, Natalie.“, tröstete mich eine, während eine andere ergänzte: „Du brauchst vor uns nicht stark zu sein. Wir sind Dir ewig dankbar, dass Du uns aus dieser Hölle befreit hast.“

Langsam beruhigte ich mich wieder. „Es gibt ein Lied, welches mir in derartigen Situationen immer hilft. Keine Sorge, es ist kein Kirchenlied; es ist Punktrock von den Toten Hosen aus Düsseldorf. Vielleicht hilft es auch Euch.“ Ich holte mein Smartphone aus der Tasche und kurze Zeit später schallte es durch den Raum: „Steh auf, wenn Du am Boden liegst“. Natürlich sangen am Ende alle wieder mit. Anschließend strecken wir alle unsere Hände mit unserem Symbol nach oben und riefen „Lang lebe der Kreis.“ Ich verbrachte noch ein paar Stunden bei meinen ehemaligen Mitschülerinnen. Am Abend verabschiedete ich mich und fuhr mit Bahn, Bus und schließlich mit der Seilbahn zum Seiberhof. Dort traf ich meine Mitbewohnerinnen sowie die acht ehemaligen Internatsschülerinnen, die wir aufgenommen hatten und erzählte ihnen von den 'Vorkommnissen' im Internat.
Anschließend veranstalteten wir ein großes Willkommensfest. Später kamen Martin und Steffi nach Ende ihres Dienstes noch vorbei.

Als ich ein paar Tage später wieder einmal meine ehemaligen Mitschülerinnen besuchte, fiel mir gleich die Veränderung auf.
Offensichtlich hatten sich fast alle ehemaligen Internatsschülerinnen in die Obhut der schweizerischen Behörden bzw. von Prof. Dr. Brinkmann begeben. Sie alle liefen in normaler Alltagskleidung herum. Statt dem ehemaligen Lehrpersonal, welches zwischenzeitlich in Untersuchungshaft saß, sah man auf den Gängen ganze Heerscharen von Psychologen. Im Gebäude herrschte zudem eine gelöste und freundliche Stimmung. Begegneten sich zwei Personen auf dem Gang grüßten sie einander mit einem freundlichen 'Grüß Gott', oder einfach nur 'Hallo'. Keine der ehemaligen Schülerinnen knickste und auch keiner des neuen Personals wäre auf die Idee gekommen, dies einzufordern.

Ich sah eine Gruppe von ehemaligen Klassenkameradinnen und gesellte mich dazu. Sie begrüßten mich fast überschwänglich. „Wir sind Dir überaus dankbar, für alles, was Du für uns getan hast.“ Dann ließen sie ihren Gefühlen freien Lauf. Alles was sie erzählten und fühlten, kam mir selbstverständlich auffallend bekannt vor. Wie es sein kann, dass es in einem zivilisierten Land, wie der Schweiz eine Schule mit derartigen Zuständen gibt? Warum gibt es Eltern, die ihre Töchter auf diesem Internat anmelden. Warum müssen dies ausgerechnet unsere Eltern sein?

Eigentlich redete ich gar nicht viel, sondern hörte ihnen nur zu. Schließlich sagte ich: „Ich glaube keiner kann es so gut nachvollziehen wie ich, wie ihr Euch fühlt. Glaubt mir, alles wird gut. Es ist so, selbst wenn Ihr es Euch jetzt nicht vorstellen könnt. Ihr konntet Euch auch nicht vorstellen, dass unsere Zeit auch noch kommen wird. Die schweizerischen Behörden tun alles, um Euch bestmöglich zu betreuen und hinzu kommt noch der Zusammenhalt unter uns.“ Ich formte mit den Fingern unsere Geheimzeichen von Kreis.

Erst jetzt bemerkte ich, dass Herr Brinkmann in der Tür stand. Er sagte, dass er uns schon eine ganze Weile zugesehen hätte und dass ich es mir überlegen sollte, nach meinem Abitur Psychologie zu studieren.
282. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 19.07.24 07:41

Immer die Probleme mit den Seitenumbrüchen
283. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 19.07.24 17:33

Einfach nur klasse. Bezeichnend ist ja die fehlende Einsicht der Leer- pardon Lehrkörper.
284. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 27.07.24 22:15

Kapitel 33: Im ehemaligen Internat - (Teil 2)

Das Pensionat wurde endgültig geschlossen und die Medien berichteten ausführlich vom 'Horror-Pensionat'. Von der Berichterstattung bekam ich zum Glück nur am Rande mit, da mich Herr Brinkmann und mein Anwalt auf dem Seiberhof sehr gut abschirmten.

Fast alle – jetzt muss man ja sagen ehemaligen - Schülerinnen zogen es vor, weiter im Pensionat wohnen zu bleiben. Herrn Brinkmann wurde dann auch die Verantwortung für die ehemaligen Internatsschülerinnen übertragen. Er hatte innerhalb kürzester Zeit ein schlagkräftiges Team von Psychologen zusammengestellt, welches umgehend damit begann, den jetzt ehemaligen Internatsschülerinnen dabei zu helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Auch viele seiner Studenten erklärten sich bereit, mitzuarbeiten. So begannen unter seiner Leitung ganze Heerscharen von Psychologen bzw. angehenden Psychologen, die traumatisierten Schülerinnen zu betreuen.

Wie auch mein Vater wollten einige der überaus reichen Eltern es nicht wahrhaben, dass nun Herr Prof. Brinkmann über den Aufenthaltsort und den Umgang ihrer Töchter bestimmen konnte. Diesen Eltern erging es, wie seinerzeit meinem Vater; sie bissen sich an Herrn Brinkmann die Zähne aus. Er blieb auch dieses Mal seinen Prinzipien treu und stimmte einem Verlassen des Instituts nur zu, wenn er absolut sicher war, dass die betreffende ehemalige Schülerin, dies auch tatsächlich will. Auch musste man manchen Eltern erklären, dass die Volljährigkeit ihrer Töchter bedeutet, dass diese jetzt selbst über ihr Leben bestimmen können und dass dies nicht einfach durch eine Unterschrift abgeändert werden kann. Wie seinerzeit mein Vater akzeptierten sie dann aber doch nach einiger Zeit alle Eltern die neue Situation.

Die meisten Eltern waren allerdings geschockt, als die Zustände des Internats ans Tageslicht kamen und dann dankbar, dass die schweizerischen Behörden alles Mögliche in Bewegung setzten, um die bestmögliche psychologische Betreuung ihrer teilweise stark traumatisierten Töchter zu gewährleisten. Auch der Schulunterricht wurde innerhalb kürzester Zeit durch die Schulen vor Ort wieder aufgenommen. Dieser fand zunächst in den Internatsräumen statt. Wenig später wechselten die Schülerinnen an die örtlichen Schulen, um ihnen eine Teilnahme am 'normalen' Leben wieder zu ermöglichen.

Auch Mel und ich arbeitete mit und ich bezog – neben dem Seiberhof – kurzfristig wieder mein altes Zimmer. Interviewanfragen wurden von meinem Anwalt konsequent abgelehnt. Auch hatte er erreicht, dass die Medien darauf verzichteten, mein Bild und die Bilder meiner Mitschülerinnen abzulichten.

Allerdings meldeten sich auch immer mehr ehemalige Schülerinnen, die bereits früher das Internat verlassen hatten, aber nachwievor unter den Folgen des Aufenthaltes litten, bei uns und baten um psychologische Betreuung.
Mel und ich nahmen zunächst Nebentätigkeiten wahr, sprich wir betreuten unsere Patientinnen außerhalb der psychologischen Problemstellungen. Die Zustände im Internat hatten zur Folge, dass viele ehemalige Schülerinnen auch Jahre später nicht in der Lage waren, ein eigenständiges Leben zu führen. Hier halfen Mel und ich so gut, wie wir konnten. Auch stellten den Kontakt mit den bisherigen Therapeuten her.

Eines Tages kam ein völlig aufgelöstes Mädchen zu uns. Ich stellte mich als Natalie vor und fragte sie, wie wir ihr helfen könnten. Sie erzählte, dass sie selbst früher einmal Schülerin dieses Internats gewesen sei und danach bei nahezu einem Dutzend Therapeuten war. Diese konnten ihr aber nicht helfen, sondern haben ihr, dass was sie über das Internat berichtet, nicht geglaubt. „Lass mich raten“, begann ich. „Man hat Dir Warnvorstellungen diagnostiziert und Dich mit Psychopharmaka ruhig gestellt.“ Völlig ungläubig sah sie mich an, als ich ihr sagte, dass man ihr hier glauben würde und Psychopharmaka nur in absoluten Notfällen verabreicht würden. Als sie mir sagte, dass niemand nachvollziehen könnte, was das Pensionat für die Schülerinnen bedeuten würde, antwortete ich ihr: „Sei Dir sicher, das können wir beide.“ Ich erklärte ihr, dass ich sie erst einmal auf ihr Zimmer bringen würde. Ich bat Mel, einen Therapeuten vorbei zu schicken. Das Institut war bereits seit längerem vollkommen überbelegt, sodass wir bei jeder neuen Patientin improvisieren mussten. Ich wollte aber nicht warten, bis irgendwo im Gebäude ein Platz für das arme Mädchen gefunden wurde. So ging ich mit ihr in den ersten Stock, zu dem Zimmer, in welches ich vor kurzen wieder so halb eingezogen war und welches ich mir früher mit Marion und zwischenzeitlich mit einer anderen ehemaligen Schülerin teilte. Als sie meinen Namen auf dem Schild sah, sagte sie: „Du kannst doch Natalie von Sternenberg nicht ihr Zimmer wegnehmen.“ Ich antwortete: „Mache Dir um mich keine Sorgen, ich habe noch ein Zimmer außerhalb des Gebäudes.“ Worauf sie mich wieder mit großen Augen ansah und fragte: „Du bist Natalie von Sternenberg? Ich wusste gar nicht, dass Du auch hier arbeitest und Dein Gesicht ist nicht bekannt.“
Ich antwortete ihr: „Bitte sorge dafür, dass dies auch so bleibt. Übrigens hier kannst Du erst einmal bleiben. Noch ein Tipp: Öffne besser keine Schränke. Diese sind noch genau so eingeräumt, wie Du es sicher noch aus Deiner Zeit im Internat kennst. Wir sind noch nicht zum Ausräumen gekommen.“

Wir beide betraten mein – jetzt muss ich ja wieder sagen 'ehemaliges' – Zimmer und das Mädchen erzählte mir seine ganze Lebensgeschichte. Dass sie jetzt zwar einen Abschluss von einer sehr renommierten Privatschule hat, aber ihr Leben nicht geregelt bekommt.

Sie erzählte, dass ihr besonders die von ihr verlangte Unterwürfigkeit zu schaffen machte, speziell das Knicksen vor den Lehrkräften. Sie berichtete, dass sie öfters das Knicksen üben musste, da sie dies nach Ansicht der Lehrkräfte nicht ordnungsgemäß durchführte. Beiläufig erwähnte sie, wie gerne sie das Knicksen mit vertauschten Rollen durchgeführt hätte. Dass sie den Raum betritt und Frau Durcet oder eine andere Lehrkraft vor ihr Knicksen muss. Ich antwortete ihr: „Selbst wenn Du mir es nicht glaubst, genau das habe ich getan. Ich habe den Raum betreten und Frau Durcet und Frau Niedermayer mussten vor mir knicksen. Auch habe ich beiden Damen dazu verdonnert, die Internatsuniform, selbstverständlich im Hochsommer die Winterversion zu tragen.“
Wie hast Du das geschafft“, wollte die neue Patientin wissen.
„Ganz einfach: Mein Anwalt hatte für mich eine Entschädigung in Millionenhöhe per Gericht erstritten und ich hatte die Summe bei Frau Durcet eingefordert und als sie nicht zahlen konnte oder wollte, hat mein Anwalt in meinem Auftrag die Zwangsversteigerung dieser Immobilie beantragt. Der dritte Termin ist übrigens in zwei Wochen. Frau Durcet wollte dann mit mir reden und ich habe ihr unmissverständlich klar gemacht, dass ich dazu nur bereit bin, wenn sie in Internatsuniform trägt und mir mit der entsprechenden Ehrerweisung begegnet - spricht knickst. Ich habe dann übrigens sich die beiden Damen vor der gesamten Schülerschaft bis auf das Korsett ausziehen lassen, dessen Sitz kontrolliert, natürlich festgestellt, dass es viel zu locker sitzt und es schließlich festgezurrt.“

Dann erzählte sie, wie sehr sie unter dem Rohrstock zu leiden hatte. Ich lächelte sie nur an, worauf sie mich ansah und nur sagte „Nein Natalie“. Ich antwortete: „Nein natürlich nicht. Was denkst Du von mir? Ich habe lediglich den Rohstock an mich genommen und dann auf den Tisch geschlagen und jedes Mal mit Genugtuung registriert, wie Frau Durcet völlig erschrocken zusammen gezuckt ist. Dies habe ich übrigens immer dann gemacht, wenn mich Frau Durcet mit 'Natalie' anstatt 'Frau von Sternenberg' angesprochen hat.“

„Was hast Du noch so angestellt?“, wollte sie wissen. „Ich habe einfach die Internatsregeln, die ich übrigens mit 'beschissen' tituliert habe in der Weise abgeändert, dass 'Lehrkraft' durch 'gnädige Frau von Sternenberg' und 'Internatszögling' durch 'Lehrkraft' ersetzt wird. Dann habe ich mit dem Rohrstock auf den Boden gedeutet. Es war den beiden Damen deutlich anzumerken, dass sie sich innerlich dagegen sträubten, aber sie haben dann eingesehen, dass sie keine andere Chance hatte. Als ich dann Frau Durcet die Erlaubnis erteilt hatte, ihr Anliegen vorzutragen, wollte sie sich erheben. Ich habe sie dann angeschrieben, dass ich nichts vom Aufstehen gesagt habe. So blieb sie notgedrungen vor mir auf den Knien.“

Mein Psychologe meinte übrigens, dass mein Verhalten eine sehr gute Traumabewältigung sei. Was Frau Durcet oder Frau Niedermayer darüber denken, ist mir eigentlich egal. Leider kann ich es Dir nicht ermöglichen, dass Du in gleicher Weise Dein Trauma bewältigst, da Frau Durcet und ihre Handlangerinnen mittlerweile in Untersuchungshaft sitzen. Das Mädchen lachte laut los.

„Weist Du, dass Du jetzt das erste Mal gelacht hast, seitdem Du hier bist?“, fragte ich sie und musste an die Situation auf dem Seiberhof zurückdenken, als Herr Brinkmann meinen Aufenthalt dort beenden wollte, da er es für besser hielt, dass ich nicht mit Mel als ehemaligen Internatsschülerin zusammenlebe. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich überhaupt gelacht zu haben, seitdem ich das Internat verlassen habe und im Internat gab es sowieso nichts zu lachen.“, war ihre Antwort.

Ich erzählte dann noch, wie Frau Durcet der Kragen geplatzt ist und sie dann angekündigt hatte, zu ihrem Ferienhaus in Italien zu fahren. Kurz vorher hatte ich erfahren, dass für sie ein Haftbefehl gegen sie ausgestellt wurde. Ich erzählte, wie ich Frau Durcet daran gehindert habe, das Land zu verlassen und ergänzte, dass dies sicherlich für sie eine sehr schmerzhafte Erfahrung war.

„Du hast ihr aber nicht auch noch die verschärfte Internatsuniform verpasst.“ Ich antwortete wieder: „Nein natürlich nicht. Was denkst Du von mir? Das habe ich meinen Mitschülerinnen überlassen. Die sollten doch auch mal ihren Spaß haben.“ Wir beide lachten herzhaft los.

In diesem Moment betrat Herr Brinkmann in Begleitung von Mel den Raum. Mel war überrascht, als sie das vorher völlig aufgelöste Mädchen lachen sah. „Was hast Du mit ihr angestellt?“, wollte sie wissen.
Ich kam gar nicht erst zum Antworten, da Herr Brinkmann sagte, dass ich immer für eine Überraschung gut sei. „Möchten Sie mir bei der Therapie der jungen Dame assistieren bzw. diese ganz übernehmen? Natürlich nur, wenn Sie auch damit einverstanden sind.“ Das Mädchen, erklärte, dass ihr nichts lieber sei als dies und so hatte ich meine erste Patientin.
Meine erste Patientin fragte Herrn Brinkmann, ob es sich meine Geschichte im im Internat tatsächlich so zugetragen hat. Herrn Brinkmann antwortete, dass er nicht wisse, was ich ihr erzählt habe. „Ich kann nur sagen, dass Natalie in Sachen Traumabewältigung zur Höchstform aufgelaufen ist. Nur einmal, als ihr Frau Durcet sagte, dass sie ihr nichts getan habe und es allein ihre Entscheidung war, aus dem Fenster zu springen, musste Natalie schon mit den Tränen kämpfen. Aber ansonsten war sie sehr souverän und hat Frau Durcet und die andere Erzieherin – wie war nochmal deren Name?“ „Frau Niedermayer“ ergänzte ich. „Zumindest hat sie die beiden Damen ganz schön nach ihrer Pfeife tanzen lassen.“

Wenige Tage später sah ich, wie meine Patientin mit einigen ehemaligen Mitschülerinnen von mir zusammen saß und sich ausführlich über das Schauspiel, welches ich zusammen mit dem Damen Durcet und Niedermayer veranstaltet hatte, berichten ließ. Die Stimmung war offensichtlich gelöst und es wurde viel gelacht. Dennoch brauchten Herr Brinkmann und ich noch Ziel Zeit und Geduld, um das Mädchen wieder mental zu stabilisieren. Nicht anders war die Situation bei den anderen ehemaligen Internatsschülerinnen.
285. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 30.07.24 10:40

Kapitel 34: Die Versteigerung

Ich hatte mir vorgenommen, Frau Durcet und ihren Handlangerinnen die Grundlage für deren sadistisches Treiben - nämlich die Internatsimmobilie – zu entziehen. Mein Anwalt hatte erreicht, dass mir vom Gericht eine Entschädigung von knapp 11 Millionen Schweizer Franken zugesprochen wurde. Da Frau Durcet nicht zahlen konnte oder wollte, habe ich meinen Anwalt beauftragt, die Zwangsvollstreckung in die Immobilie zu betreiben.
Das Interesse der Medien und der Öffentlichkeit an der Versteigerung der Pensionatsimmobilie war derart groß, dass das Gericht in eine große Multifunktionshalle ausweichen musste. Allerdings war aufgrund einer Grundbucheintragung der Stadt nur eine Nutzung zum Gemeinwohl zulässig und auch die extrem negative Medienberichterstattung war nicht gerade verkaufsfördernd. In den beiden ersten Terminen wurde kein Gebot abgegeben. So beschloss ich, das Gebäude selbst zu kaufen, sofern beim dritten Termin ebenfalls kein ernstgemeintes Gebot abgegeben wird. Ich bat meinen Anwalt, die notwendigen Unterlagen einzuholen.

Am dritten Termin war das Interesse noch größer als bei den beiden vorangegangenen Terminen. Wie erwartet wurde wieder kein Gebot abgegeben. Mein Anwalt hatte mir angeboten, für mich das Gebot abzugeben, aber ich hatte darauf bestanden, dies selbst zu tun. So stand ich kurz vor Ende der Bieterstunde auf, hob den Arm und sagte mit lauter deutlicher Stimme: "Ich biete 10 Mio. Franken." Der Richter hatte offensichtlich nicht mehr mit einem Gebot gerechnet und war geistig abwesend. So fragte er verdutzt, ob ein Gebot abgegeben wurde. Er forderte mich auf, zu einem der vielen im Saal stehenden Mikrophonen zu gehen, meinen Namen zu sagen und mein Gebot zu wiederholen. Ich ging also zum Mikrophon und sagte: „Mein Name ist Natalie von Sternenberg, ich biete 10 Mio. Schweizer Franken für die Internatsimmobilie.“ Ich merkte die sofortige Unruhe im Saal und schob diese auf die Tatsache, dass doch noch ein Gebot abgegeben wurde. Tatsächlich war zwar mein Bild nicht öffentlich bekannt, wohl aber mein Name.
„Was wollten Sie mit dem Gebäude, in dem Ihnen so großes Leid zugefügt wurde“, wollte der Richter wissen. „Ich will verhindern, dass in diesem Gebäude jemals wieder einem jungen Erwachsenen das Leid zugefügt wird, welches ich ertragen musste.“ Darauf sprangen nicht nur die ehemaligen Pensionatszöglinge, die in großer Anzahl der Versteigerung beiwohnten, sondern nahezu alle Zuschauer auf und applaudierten.
„Ich sehe, die Sympathien sind auf Ihrer Seite. Aber ich muss Ihnen sagen, dass seitens des Gerichtes erhebliche Zweifel bestehen, ob das Gebot von Ihnen überhaupt rechtlich zulässig ist.“
Mein Anwalt, der mich begleitete, ergriff das Wort: „Euer Ehren, ich bin der Anwalt von Frau von Sternenberg. Und habe hier die notwendigen Unterlagen.“ Er ging zum Richter und übergab diese. Nach deren eingehender Prüfung verkündete der Richter, dass mein Gebot zugelassen wird. Auf den Rängen brach Jubel aus. Danach erkundigte es sich, ob weitere Gebote abgegeben werden, was erwartungsgemäß nicht der Fall war.

„Es sind 10 Mio. Franken geboten, 10 Mio. zum ersten, zum zweiten und 10 Mio. Schweizer Franken zum Dritten. Verkauft an Frau von Sternenberg für 10,0 Mio. EUR.“
„Aber das Gebäude ist mindestens 250 Mio. EUR wert“, schrie Frau Durcet, die in Begleitung eines Vollzugsbeamten im Saal war und von mir bisher nicht bemerkt wurde.

„Laut richterlichen Gutachten ist das Gebäude 378,5 Mio. CHF unter Berücksichtigung der bestehenden Beschränkungen 268,76 Mio. CHF wert. Da dies der dritte Termin war und keine anderen Gebote angegeben wurden, erteilt das Gericht Frau von Sternenberg den Zuschlag für 10,0 Mio. CHF.
Sie können Ihre persönlichen Gegenstände gerne aus dem Gebäude heraus holen. Die Institutsausstattung ist allerdings mit versteigert worden.“, erläuterte der Richter.

Ich konnte einfach nicht anders: „Frau Durcet, ob es Ihnen passt oder nicht, der kleine, ungezogene und verwöhnte Göre gehört jetzt das Gebäude. Wie ist es eigentlich so im Gefängnis? Behandeln Sie die Mitgefangenen auch gut und zollen Sie diesen auch immer Respekt, indem sie ordentlich vor Ihnen knicksen?“
Man hatte mir nämlich berichtet, dass die Mitgefangenen Frau Durcet und die mit ihr inhaftierten Lehrkräfte für das, was diese uns angetan hatten, bestrafen wollten, indem sie diese so behandelten, wie das Lehrpersonal einst uns.

Ich verließ in Begleitung meines Anwaltes und von Herrn Brinkmann die Halle. Mein Anwalt trat vor die versammelten Medienvertreter. Er erläuterte, dass er mein Anwalt sei und verlas folgende Erklärung:
„Frau von Sternenberg bitte Sie weiterhin, ihr Bild nicht abzudrucken bzw. im Fernsehen zu zeigen, um Sie zu schützen. Das gleiche gilt auch für die anderen ehemaligen Schülerinnen des Internats. Wie meine Mandantin bereits vor Gericht angekündigt hat, will sie verhindern, dass dort jemals wieder jemanden das Leid zugefügt wird, welches sie dort erleiden musste.

In die Räumlichkeiten wird ein Institut einziehen, welches Frau von Sternenberg gründen wird. Zur Gründung und Erwerb der Immobilie verwendet meine Mandantin die Entschädigung, die ihr vom Gericht als Schadensersatz zugesprochen wurde. Weiter unterstützen sie ihre Eltern, die in Süddeutschland ein mittelgroßes Unternehmen führen.
Das Institut wird in erster Linie traumatisierte jungen Erwachsenen bis zum Alter von ca. 25 Jahren unabhängig vom eigenen Geldbeutel bzw. dem ihrer Eltern in psychologischer Hinsicht betreuen. Beginnen werden wir mit den ehemaligen Schülerinnen, die durch das Wirken von Frau Durcet und Handlangerinnen stark traumatisiert sind.
Frau von Sternenberg ist glücklich, dass sie Prof. Dr. Gustav Brinkmann für die medizinische Leitung und meine Person für die juristische bzw. kaufmännische Leitung gewinnen konnte.“ Weitere Fragen der Medienvertreter wurden von meinem Anwalt nicht zugelassen.

Marion, Mel und ich fuhren zuerst zum örtlichen Baumarkt und anschließend zum ehemaligen Pensionat. Dort warteten bereits die restlichen ehemaligen Schülerinnen. Ich stellte mich als neue Besitzerin des Anwesens vor und wir begrüßten die Anwesenden mit dem Wort „Bastelstunde“. Zusammen gestalteten wir ein riesiges rotes Herz, welches wir oberhalb des Tores anbrachten. Dieses sollte später das Symbol des Instituts werden und dieses weltweit berühmt machen.

Wenige Tage später fand wie jedes Jahr wieder die Parade in Montreux statt. Wir, d.h. die im Internat noch anwesenden ehemaligen Schülerinnen beschlossen, an dieser teilzunehmen und dabei ein starkes Zeichen für die neue Zeit, die dort eingekehrt ist, zu setzen. Auch eine Vielzahl von Schülerinnen, die das Internat in den letzten Jahren verlassen hatten, schlossen sich uns an. Während wir in der Vergangenheit in Reih und Glied regelrecht marschieren mussten, entschlossen wir uns in diesem Jahre frei und ohne Formation zu gehen. Das Herz vom Tor montieren wir ab und zogen dieses mit einem Leiterwagen durch die Straßen. Wir trugen zwar alle noch die Internatsuniform, verzichteten allerdings auf das Korsett und einen großen Teil der ehemals vorgeschriebenen Bekleidung. So war selbst die Internatsuniform angenehm zu tragen. Auch hatten wir Bonbons und Lutscher gekauft, die wir an die anwesenden Kinder verteilten. Zudem führten wir einen Lautsprecher mit aus dem ständig: „Steh auf, wenn Du am Boden bist“ schallte. Seitens der anwesenden Zuschauer und Medienvertreter wurden die Veränderungen durchaus bemerkt. So war – entgegen der Vorjahre – keine eisige Stimmung zu verzeichnen, als wir durch die Straßen gingen. Viele der Zuschauer am Wegesrand begannen spontan zu applaudieren, als wir vorüber zogen. Auch die örtliche Zeitung berichtete über die Parade allgemein und uns im speziellem. Unter der Überschrift „Wie sich die Zeiten ändern“ wurde unser letzter und unser diesjähriger Auftritt nebeneinander abgedruckt. Dabei achtete die Redaktion darauf, dass unsere Gesichter nicht zu erkennen waren.

Dieses Bild wurde von verschiedenen anderen Medien aufgegriffen und als Zeichen für die neue Zeit, die im Internatsgebäude eingezogen war, veröffentlicht. Wenig später strahlte das schweizerische Fernsehen eine Reportage über uns mit dem Titel „Steh auf, wenn Du am Boden liegst aus.“ In dieser legten die Reporter den Schwerpunkt nicht auf die Grausamkeiten des Internatsalltages, sondern auf unserem Kampf mit den Folgen fertig zu werden.

Aufgrund der Berichterstattung in den Medien beschlossen wir – sprich die ehemaligen Internatsschülerinnen – uns mit einem Internet Video zu Wort zu melden. Dabei erläuterten wir detailliert die Internatsregeln und was diese bedeuteten. Einzelne Schülerinnen berichteten über ihre Erlebnisse. Selbstverständlich achteten wir darauf, dass unsere Gesichter nicht zu erkennen waren. Auch die Fotos unserer ehemaligen Erzieherinnen, die seit je her in der Eingangshalle aufgehängt waren, filmten wir ab und veröffentlichten diese.
286. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 02.08.24 17:59

Neuschreiber63 hatte sich bei meiner neuen Geschichte "Das Sträflingscamp' bedankt und geschrieben ...
Zitat
..., denn Du schreibst sehr spannend!

Es freut mich, dass ihm meine Fortsetzung von Natalie gefällt. Ich hoffe nur, dass ich Euch alle nicht zu sehr mit den psychischen Folgen von Natalie langweile. Für mich gehört es einfach dazu. Ich denke schon über eine Fortsetzung nach. Natalie beginnt ein Studium bei Prof. Dr. Brinkmann und dieser wir zu Hilfe gerufen, weil eine Internatsschülerin die Direktorin als Geisel genommen hatte. Er nimmt Natalie mit und es stellt sich heraus, dass auch in diesem Internat ähnliche Verhältnisse, wie im Internat von Natalie herrschen.
287. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 03.08.24 02:17

Es ist toll, wie du an alle Aspekte denkst. Von der Aufarbeitung der traumatisierten jungen Frauen über die Parade bis hin zum Einbeziehen der Medien.

Bei deinem tollen Schreibstyl, wird eine mögliche Geiselnahme bestimmt wieder frischen Wind in die Geschichte reinbringen.
288. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 06.08.24 08:51

Kapitel 34: In der Dorfschule (Teil 2)

Wir hatten kurzzeitig die acht Schülerinnen, die von Martin und Steffi zum Gericht gebracht wurden, im Seiberhof aufgenommen. Mit ihnen verständigten wir uns darauf, dass von den 800 Franken, die täglich vom Pensionat überwiesen wurden, die ehemaligen Schülerinnen jeweils 50 Franken als Taschengeld bekamen und die restlichen 400 Franken in die WG-Kasse flossen. Felix und Louisa waren davon alles andere als begeistert, da ihr Konzept vorsah, dass wir unser Leben versuchen wieder selbstständig zu organisieren. Hierfür wurde uns ein Budget zur Verfügung gestellt. Zuerst einmal genossen wir unseren Reichtum, veranstalteten einige ausgiebige Feiern und gönnten uns einige Annehmlichkeiten, wie einen neuen, großen Flachbildfernseher, einen Gasgrill oder einen aufblasbaren Whirlpool.

Aber schon bald, stellte sich die Frage, ob unsere neuen Mitbewohnerinnen im Seiberhof bleiben oder ins Internat zurück kehren. Lediglich Marion entschied sich, bei uns zu bleiben. Der Rest kehrte ins Internat zurück. So war unser Reichtum weitgehend eben so schnell vorbei, wie er gekommen war. Naja, 50 Schweizer Franken am Tag blieben uns schon. Wir setzten und mit Felix und Louisa zusammen und fanden einen – für beide Seiten tragfähigen Kompromiss. Marion bekam 50 Schweizer Franken, ausgezahlt wurden ihr aber nur der gleiche Betrag, wie uns allen. Wollte sie darüber hinaus Ausgaben tätigen, mussten Felix oder Louisa zustimmen. Das gleiche galt übrigens auch für die 50 Schweizer Franken, die in unsere WG-Kasse wanderte. Auf jeden Fall hatten wir wieder ausreichend Platz im Seiberhof. Nur ich musste mich etwas einschränken, da ich mir mein Zimmer weiterhin mit Marion teilte.

Als Marion sich entschlossen hatte, endgültig bei uns einzuziehen, waren wir der Meinung, dass sie auch die Schule im Tal besuchen sollte. So begleite sie Mel und mich zur Schule und wir beide gingen wieder ins Zimmer der Direktorin. Ich begrüßte Sie mit den Worten „Ich bringe eine weitere Schülerin.“ Sie lachte und antwortete mir, dass Prof. Brinkmann sie ja bereits vorgewarnt hat, dass ich immer für eine Überraschung gut bin. Ich stellte Marion vor und erläuterte, dass sie jetzt auch im Seiberhof wohnt und dass Prof. Brinkmann ebenfalls ihr Therapeut und Vormund sei.

Sie hieß Marion in der Schule willkommen und bat mich, sie mit in unsere Klasse zu nehmen. Bestelle bitte Deiner Klassenlehrerin schöne Grüße von mir. Sie hat noch eine neue Schülerin und ich komme vorbei, sobald ich alle Formalitäten erledigt habe. Zwischenzeitlich habe ich ja darin bereits eine gewisse Routine.

Wir beide gingen durchs Schulgebäude in – jetzt muss ich ja sagen – 'unseren' Klassenraum. Ich klopfte an der Tür, trat ein, begrüßte unsere Klassenlehrerin, entschuldigte mich für meine Verspätung und erklärte ihr, dass sie noch eine neue Schülerin hätte. Anschließend richtete ich die Grüße von der Direktorin aus.

Auch die Lehrerin hieß Marion herzlich willkommen. Dann scherzte sie: „Ich hoffe, dass es jetzt aber gut ist. Mehr als drei ehemalige Internatsschülerinnen in meiner Klasse halte ich beim besten Willen nicht aus.“

Die Direktorin kam später vorbei und erklärte, dass sie den 'Formalkram' zwischenzeitlich erledigt hätte und nun auch Marion ganz offiziell Schülerin dieser Schule sei. „Die untere Schulbehörde hat mich schon gefragt, was bei mir los sei, da ständig Schülerinnen kommen, die hier unterrichtet werden wollen.“ Ich scherzte, sie solle doch einfach sagen, dass dies an der guten Arbeit, die Ihr Team und Sie hier leisten, liegen muss. Die Direktorin lachte laut los und erklärte, dass sie so in der Art geantwortet hätte. Herr Brinkmann hat dann noch eine Vermutung angestellt, auf welchem Mist dies gewachsen ist. Ich setzte mein unschuldigstes Lächeln auf und sagte, dass ich keine Ahnung habe, wen er meinen könnte.
Zur Direktorin sagte, ich, dass es auch schön ist, wenn man kein Spaß befreites Lehrpersonal hat und mit diesen auch mal scherzen kann. Die Direktorin sah mich ziemlich entgeistert an. Ich führte aus, dass ich im Pensionat die Direktorin immer mit „ehrwürdige Frau Direktorin Durcet“ ansprechen musste und bevor ich etwas sagen oder fragen durfte, um Erlaubnis bitten musste. „Ferner musste ich mich auch noch für alle Strafmaßnahmen bedanken, da diese nur zu meinem Besten seinen und schließlich auch ständig vor der Direktorin und dem restlichen Lehrpersonal noch knicksen. Die Direktorin antwortete, dass sie auch schon von den Verhältnissen im Internat gehört hatte. Dabei verschwieg sie, dass über diesen intensiv in den Medien berichtet wurde und auch mehrfach bei Treffen mit anderen Schulleitern Gegenstand der Diskussion war. Dies hatte sie schließlich Herrn Brinkmann versprochen. „So etwas brauchst Du bei mir nicht zu machen. Wir behandeln unsere Schüler und Schülerinnen – übrigens nicht Zöglingen – auf Augenhöhe und alle fahren gut damit.“ Er später erfuhr ich, dass die schweizerischen Behörden nicht nur Himmel und Erde in Bewegung gesetzt hatten, um die ehemaligen Schülerinnen zu betreuen, sondern auch einiges unternahmen, damit unsere Lehrer und Lehrerinnen ihren Aufgaben gewachsen waren. Diese wurden entsprechend geschult und unterstützt. Zudem gab es regelmäßige Austausche mit unseren Therapeuten und anderen Lehrkräften.

Wir drei waren unzertrennlich. Auch waren wir alles im allem sehr disziplinierte Musterschülerinnen. Wir saßen meist gerade auf unseren Stühlen und hatten die Hände auf den Tisch liegend gefaltet. Unsere Schulmaterialien waren stets akkurat vor uns geordnet und wir folgten dem Unterricht. Naja, das eine oder andere private Schwätzchen untereinander und mit unseren Mitschülerinnen im Unterricht hielten wir dann schon.

Was unserer Lehrerin aber sichtlich mehr zu schaffen bereitete, waren unserer emotionalen Zusammenbrüche, die meist für alle anderen unerwartet kamen. So war es teilweise so, dass ein an sich unverfängliches Wort, bei einer von uns Erinnerungen an das Internat auslöste, weil es beispielsweise im Zusammenhang mit einer Strafmaßnahme gefallen ist. Zum Glück nahmen unsere emotionalen Zusammenbrüche kontinuierlich ab, je weiter die Therapie von Herrn Brinkmann bei uns voranschritt. Wenn es nur eine von uns dreien erwischte, waren ja immer noch zwei andere ehemalige Internatsschülerinnen da, um sie zu trösten.

Eines Tages hatte es mal wieder Mel erwischt und Marion und ich trösteten sie. Unsere Lehrerin meinte nur, dass sie immer wieder bewundern würde, ist, wie sehr wir uns um einander kümmern würden.

Wir formten mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, streckten unsere Arme nach oben und riefen: „Lang lebe der Kreis.“ Unsere Lehrerin wollte natürlich wissen, was dies wiederum zu bedeuten hätte.

Ich erläuterte ihr: „Im Internat waren wir quasi rechtlos und der Willkür des sog. 'Lehrpersonals' schutzlos ausgeliefert. Das stehen Sie auf keinen Fall alleine durch. Daher haben wir den 'Kreis' gegründet. Der Kreis war der Zusammenschluss von nahezu allen Internatsschülerinnen, die sich geschworen haben, für einander einzustehen und sich zu unterstützen, immer wenn es nötig und möglich ist.

Ich hätte auf die Erlebnisse im Internat durchaus verzichten können. Aber der Zusammenhalt und die Solidarität unter uns 'Zöglingen' war beispiellos. Wir haben nach Schließung des Internats beschlossen, den Kreis nicht aufzulösen und uns weiter zu unterstützen. Jetzt können wir uns auch offen zum Kreis bekennen. Im Internat war dies natürlich nicht möglich. Da haben wir dieses Geheimzeichen verwendet.“ Ich formte wieder mit meinen Fingern das Zeichen, vermied es aber, meinen Arm zu strecken.

„Wir haben uns am Anfang alle gegen die Regeln des Internats gewehrt.“, begann Marion. „Die meisten von uns haben dann sehr schnell eingesehen, dass es keinen Sinn macht und sich angepasst. Es gab aber auch Schülerinnen, die Frau Durcet und ihren Handlangerinnen einiges abverlangt haben.“ Marion sah mich dabei an und führte weiter aus: „Die anderen Schülerinnen und ich wussten nicht, ob wir Dich für Deine Standhaftigkeit bewundern oder für die Probleme bzw. Strafen, die Du Dir immer wieder eingebrockt hast, bedauern sollten. Du hast ja noch rechtzeitig die Kurve bekommen, Deine Strategie geändert und Dich zumindest vordergründig angepasst. Bewundert haben wir Dich für Deinen Optimismus, dass unsere Zeit noch kommen wird. Geglaubt haben wir Dir dies übrigens nicht. Verstehe mich bitte nicht falsch. Du hast mir sehr geholfen. Als Du ins Internat kamst, musste ich gerade ein Schuljahr wiederholen und es sah im laufenden Schuljahr nicht gut für mich aus. Du hast mich soweit aufgebaut, dass ich die Versetzung dann doch noch ohne größere Probleme geschafft habe.“
„Ich antwortete mit einem „gern geschehen“ und fügte hinzu „glaube mir, ich habe mir das eine oder andere Mal wirklich überlegt, ob es das alles wert ist.“

Besonderen Spaß machte mir übrigens der Religionsunterricht. Ich diskutierte sehr ausgiebig mit unserem Religionslehrer über die eine oder andere Bibelstelle. Einmal gerieten wir beide über eine Bibelstelle regelrecht in Streit. Wir beide beharrten auf unserer Überzeugung. Ich sagte „Das klären wir jetzt“, griff zu meinem Mobiltelefon und rief den Bischof an. Ich schilderte ihm unser Problem. Ich beendete das Gespräch und meinte zu meinem Religionslehrer: „Ich habe kurz mit dem Bischof gesprochen. Er meint, dass wir eine sehr interessante Fragestellung aufgeworfen hätten. Er möchte diese gerne mit und diskutieren und kommt nächste Woche bei uns vorbei.“ Mein Lehrer war sich sicher, dass ich einen Scherz gemacht hätte. Er wurde aber eines Besseren belehrt, als nächste Woche der Bischof tatsächlich in unsrem Klassenraum stand. Naja, wie sagte Prof. Dr. Brinkmann zu zutreffend, dass ich immer für eine Überraschung gut bin.
289. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Latexdomino am 06.08.24 18:05

Danke für die Fortsetzung.
Ich lese schon eine Weile hier mit und lobe deinen Fleiss, wie regelmässig du uns mit Fortsetzungen verwöhnst. Seit langem bist du schon tüchtig an dieser Geschichte am Schreiben und heute hat sich zum ersten Mal ein kleiner Logikfehler eingeschlichen. Weisst du welcher ich meine?
290. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 06.08.24 20:18

Was auch immer- diese Story rührt mich zu Tränen. Großes Lob dafür.
291. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 06.08.24 21:42

Zitat
... und heute hat sich zum ersten Mal ein kleiner Logikfehler eingeschlichen. Weisst du welcher ich meine?

Ich weiß, dass Natalie das Imternat finanziell ruiniert hat. Somit ist dieses nicht mehr in der Lage, täglich 800 CHF an die ehemaligen Schülerinnen zu zahlen.
Ich hatte ursprünglich detailliert die Zwangsvollstreckungsmaßnahmen beschrieben, diese Passagen aber wieder herausgenommen, da ich keine juristische Abhandlung schreiben wollte. Ohne diese Ausführungen erscheint die Geschichte in diesen Punkt etwas unsauber.
292. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 06.08.24 21:43

Zitat
Was auch immer- diese Story rührt mich zu Tränen. Großes Lob dafür.

Ich hatte auch teilweise Tränen in den Augen, als ich es geschrieben habe ...
293. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 08.08.24 00:51

@Latexdomino: Ich hoffe, dass es der Logikfehler war, den Du meintest.
Zitat
Danke für die Fortsetzung.
Ich lese schon eine Weile hier mit und lobe deinen Fleiss, wie regelmässig du uns mit Fortsetzungen verwöhnst. Seit langem bist du schon tüchtig an dieser Geschichte am Schreiben ...

Es freut mich, dass Dir die Geschichte gefällt. Allerdings ist das Ende bereits abzusehen. Ich plane einen zweiten Teil, kann aber noch nicht sagen, wann es so weit sein wird, da ich gerade noch an einer zweiten Geschichte (Das Sträflingscamp) schreibe.
294. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 09.08.24 08:43

Kapitel 36: Im Seiberhof (Teil 2)

Als Jugendliche hatte ich so viel Taschengeld bekommen, dass ich mir einfach so fast alles leisten konnte. Dies führte dazu, dass ich mir das eine oder andere Mal beispielsweise Kleidungsstücke gekauft hatte, die ich nur ein oder zweimal trug. Diese lagen dann oft bei mir jahrelang im Kleiderschrank herum, bis ich sie in die Altkleidersammlung brachte. In meiner Zeit im Internat war ich dann auch in finanziellen Belangen vollkommen entmündigt. So hatte ich nicht einmal läppische zwei Schweizer Franken, um mir auf der Polizeiwache ein Bier aus dem Automaten zu gönnen.

Mein Vater überwies mir weiterhin horrende Geldsummen und war auch nicht davon abzubringen. Ich vermute, dass er seine Fehler wieder gut zu machen und sich quasi frei zu kaufen wollte. Dabei hatten wir uns längst ausgesprochen und ausgesöhnt. Verziehen hatte ich meinen Eltern schon längs. Im Übrigen konnte er als erfolgreicher Geschäftsmann sich so ziemlich alles kaufen, nur die Liebe seiner Tochter halt nicht. Diese musste er sich immer wieder verdienen. Wobei ich meine Eltern auch noch geliebt hatte, als ich im Internat war.

So beschloss ich, das Geld meiner Eltern nicht mehr anzurühren und nur noch von dem zu leben, was der Schweizer Staat für mich zahlte und Felix und Louisa mir als 'Taschengeld' gaben und was ich für meine Mitarbeit bei Herrn Brinkmann bekam.
Ein Grund war sicherlich auch, dass ich mich als Teil der Gemeinschaft des Seiberhofes fühlte und unter den gleichen Bedingungen, wie meine Mitbewohnerinnen leben wollte. Und letztendlich wollte ich meinem Vater auch beweisen, dass ich auch ohne sein Geld gut über die Runden komme.

Ich hatte Euch ja bereits von meiner Vorliebe für die Schweizer Tracht berichtet. Die ersten Dirndls hatte ich ganz einfach mit dem Geld, welches mir meine Eltern überwiesen hatten, gekauft.

Kurz nach meinem Beschluss entdeckte ich in meinen Stammgeschäft ein wirklich wunderschönes Dirndl. Es wäre für mich ein leichtes gewesen, dieses von dem Geld meiner Eltern zu bezahlen, aber das wollte ich nicht. So legte ich in den nächsten Monaten jeden Schweizer Franken, den ich nicht unbedingt brauchte zur Seite. Ich ging mehrmals im Geschäft vorbei, um mir das gute Stück noch einmal anzusehen. Mehrfach überlegte ich, ob ich nicht doch einfach das Geld meiner Eltern nehmen sollte. Doch ich bliebt standhaft. Nach drei Monaten hatte ich ungefähr zwei Drittel des Kaufpreises zusammen gespart.

Ich kam mal wieder an meinem Stammgeschäft vorbei und ging hinein. Die Verkäuferin fragte mich, ob ich mich noch für das Dirndl interessieren würde, welches ich mir in den letzten Wochen mehrfach angesehen hätte. Dieses sei gerade im Preis reduziert worden. Sie nannte mir den neuen Preis und ich entgegnete, dass ich noch einem Monat dafür sparen müsse. „Wie viel fehlt Ihnen noch?“, fragte die Verkäuferin. „Knappe 50 Schweizer Franken“ antwortete ich wahrheitsgemäß. Sie bat mich zu warten, verließ den Verkaufsraum und kam kurze Zeit später zurück: „Ich habe gerade mit meiner Chefin gesprochen. Wir können Ihnen als gute Stammkundin beim Preis entgegen kommen.“

Ich erwarb das Dirndl und behielt es gleich an. Ich war überglücklich. Durch den Reichtum meiner Eltern hatte ich noch nie das Gefühl erlebt, wie es ist, wenn man sich wochenlang auf eine Sache freut und diese dann schließlich in den Händen hält. Ich werde dieses Gefühl nie vergessen und bin im Nachhinein dankbar, dass ich standhaft geblieben bin und nicht doch auf das Geld meiner Eltern zurückgegriffen habe. Hinzu kommt, dass man dann ein ganz anderes Verhältnis zu den erworbenen Sachen hat. Das Dirndl befindet sich übrigens immer noch in meinem Schrank und ich ziehe es immer noch regelmäßig an.

Die Abende verbrachten wir meist gemeinsam am großen Küchentisch oder im Sommer vor dem Haus. Teilwiese mit Spieleabenden, teils mit gemeinsamen Fernsehen oder einfach nur mit Unterhaltungen.

Wir waren zwar eine Mädels-WGs, interessierten uns aber auch beispielsweise für Fußball. Wie sehr auch zwischenzeitlich ein schweizer Herz in meiner Brust schlug, merkte ich erst, als die Deutsche und schweizerische Fußballnationalmannschaft gegeneinander spielten und ich mich über ein Tor der Deutschen geärgert habe. Meine Mitbewohnerinnen sahen mich erstaunt bis erschrocken an. Nur Mel merkte an: “Stellt Euch vor wir stehen alle neben einander vorm Haus und ein Fremder, der uns nicht kennt, soll entscheiden, wer von uns aus Deutschland ist. Dann kommt er sicherlich nicht auf Natalie.“

Auch meinen 20. Geburtstag feierte ich auch im Seiberhof. Er war das krasse Gegenteil zu meinem Geburtstag ein Jahr zuvor in Internat.
Erst einmal ließen es sich meine Eltern nicht nehmen vorbei zu kommen. Als Geschenk hatten sie einen nagelneuen VW Golf dabei. Ich bedankte mich anständig, wies aber darauf hin, dass ich noch keinen Führerschein hätte und diesen auch nicht vermissen würde, da der öffentliche Personennahverkehr in der Schweiz absolut top sei. Die Fahrpläne sind aufeinander abgestimmt, die Züge und Busse befinden sich – im Gegensatz zu Deutschland - in einem, sehr gutem Zustand und fahren überaus pünktlich.

Am Nachmittag besuchten mich dann noch Herr Brinkmann, die beiden Polizisten Martin und Steffi, der Pfarrer, der Bischof und sogar mein Anwalt. Auch eine Reihe von meinen ehemaligen Mitschülerinnen kamen vorbei. Darunter war auch die ehemalige Schülerin, die ich seinerzeit in meinem Zimmer einquartiert hatte. Sie gratulierte mir zum Geburtstag und bedankte sich, für alles, was ich für sie getan hatte.

So gegen neun Uhr abends fuhren meine Eltern wieder zurück ins Tal und gingen ins Hotel. Was folgte war eine der legendären Seiberhof-Parties, die immer bis in die frühen Morgenstunden gehen. Es war nur gut, dass der Hof so abgeschieden lag, dass wir nur ein paar Rehe und Murmeltieren störten, die sich bekanntermaßen nicht beschweren.

Zum Seiberhof gehörten noch einige Nebengebäude, die seit Jahren nicht mehr genutzt wurden. Zuerst aktivierten wir den ehemaligen Hühnerstall. So hatten wir jeden Morgen frische Eier. Später legten wir dann den Gemüsegarten wieder an und schließlich pflanzten wir eine Reihe von Beerensträuchern und Obstbäumen.
Wir waren zwar nicht autark, mussten aber nicht mehr alle Lebensmittel im Tal kaufen.

Unsere Obstbäume waren so ergiebig, dass wir beschlossen, aus den Früchten Marmelade herzustellen. Dann kamen wir auf die Idee, unsere Erzeugnisse auf dem Dorffest im Tal zu verkaufen. Beim ersten mal waren wir froh, dass wir ungefähr zwei Drittel unserer Produkte verkaufen konnte. Anscheinend haben wir den Geschmack der Einheimischen getroffen. Im nächsten Jahr mussten wir unseren Stand bereits gegen Mittag abbauen, da wir vollkommen ausverkauft waren. Wir entschieden uns allerdings dagegen, die Marmelade, die wir für uns reserviert hatten, ebenfalls zu verkaufen oder unsere Produktion zu steigern.
295. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 12.08.24 07:37

Kapitel 37: Der Strafprozess

Frau Durcet und ihr Angestellte - u.a. Frau Niedermayer - mussten sich schließlich wegen der Vorgänge im Internat vor Gericht verantworten. Mehrere ehemalige Schülerinnen bzw. deren Eltern und ich traten als Nebenklägerinnen auf. Während ich es mir nicht nehmen ließ, persönlich beim Prozess anwesend zu sein, trauten sich die meisten der anderen Internatsschülerinnen dies mental nicht zu. Mein Anwalt, der auch fast alle anderen ehemaligen Internatsschülerinnen vertrat, begleitete mich selbstverständlich. Ebenfalls anwesend war natürlich Herr Brinkmann.

Zu Beginn des Prozesses plädierten alle Angeklagten auf 'nicht schuldig'.

Frau Durcet führte aus, dass ihr Konzept auf mehreren Säulen basierte würde: hervorragende schulische Ausbildung, eine traditionelle Internatskleidung, regelmäßige Besuche der heiligen Messe und die konsequente Befolgung der Internatsregeln, einschließlich unbedingtes Gehorsam gegenüber dem Lehrpersonal.

Sie und die ebenfalls angeklagten Lehrkräfte brachte das allseits bekannte Argument, dass die strengen Maßnahmen erforderlich gewesen seien, um aus verzogenen Gören weltgewandte Damen zu machen. Anders als im ersten Prozess brach ich diesmal nicht in Tränen aus, sondern dachte nur, wie man sich so um Knopf und Kragen reden kann. Die Angestellten versuchten sich damit herauszureden, dass sie lediglich die Hausordnung durchgesetzt und Anweisungen der Internatsleitung ausgeführt hätten. Hier wurde die vorsitzende Richterin zum ersten Mal so richtig laut: „Sie haben junge Mädchen vor sich, da hätten sie in Ihrem Alter erkennen müssen, dass Sie Unrecht tun. Im Übrigen würden weder die Hausordnung noch die Anweisungen die gültigen Gesetze außer Kraft setzen, deren mutmaßlicher Verstoß Ihnen vorgeworfen wird.“

Dann wurde ich als erste ehemalige Internatsschülerin in den Zeugenstand gerufen. Auch ich führte aus, dass das Konzept des Internats auf vier Säulen beruhen würde: Einschüchterung, Schikane, Willkür und drastische Bestrafung für kleinste Verfehlungen und manchmal für gar nichts. Weiter führte ich dann aus: „Als Internatszögling haben Sie keine Rechte. Sie müssen zwar die Internatsregeln auswendig lernen, können sich aber nicht darauf verlassen, dass diese auch dann Anwendung finden. In diesen ist auch ein Passus enthalten, dass Ihnen das Lehrpersonal weitere Regeln mitteilt und diese die gleiche Verbindlichkeit haben, wie die schriftlichen.

Beispielsweise sind im Regelwerk keine Ausführungen zu einer Intimrasur enthalten. Im Internat haben sie die Verpflichtung, eine Intimrasur regelmäßig durchzuführen und dies wird von den Lehrkräften auch kontrolliert. Sie können sich sicherlich vorstellen, wie erniedrigend dies ist.

Ich ging zum Richterpult und übergab der Richterin meine Ausfertigung der Internatsregeln. Frau Durcet wollte etwas sagen, wurde aber vom Richter darauf hingewiesen, dass ich jetzt meine Zeugenaussage machen würde.

„Weiter sehen die Regelungen eine Sommerkleidung und eine Hochsommerkleidung für Temperaturen über 25 Grad vor. Tatsächlich dürfen Sie aber die Sommerkleidung erst tragen, wenn das Lehrpersonal der Auffassung ist, dass Sie Sich diese verdient haben. Ansonsten müssen sich selbst im Hochsommer die Winterkleidung tragen.“

Aus dem Pensionat, welches ja zwischenzeitlich mir gehörte, hatte ich die leicht und deutlich verschärfte Internatsuniform sowie die Winterbekleidung mitgebracht. Ich breitete diese auf dem Tisch vor uns aus und erläuterte, dass ich diese mehrfach über mehrere Wochen tragen musste und dies im Hochsommer.

Ich beschrieb weiter, wie ich in den Rau der Stille, einen vollkommen dunklen und schalldichten Raum, gesperrt und anschließend im Verlies bzw. dem Raum der Besinnung angekettet wurde. Dann führte ich aus, wie ich für das unerlaubte Verlassen des Internatsgeländes eine Woche in Hand- und Fußschellen verbringen musste. Ich wies darauf hin, dass auch für solche Maßnahmen keine Ausführungen in den Internatsregeln gäbe. Es steht lediglich, dass Verstöße gegen die Regeln zu einer Bestrafung führen kann.

Weiter erzählte ich, dass ich mich meinen Eltern über das, was ich im Internat erlebt hatte, anvertraut habe. Ich versicherte, dass ich dabei die Wahrheit gesagt habe. „Dies wurde seitens von Frau Durcet als 'Lüge' bezeichnet, da ich unterschlagen hätte, dass die Maßnahmen als Reaktionen auf ein angebliches Fehlverhalten meinerseits zwingend erforderlich gewesen seien. Als Folge bekam ich 50 Stockschläge auf die Handflächen, musste zwei Wochen deutlich verschärfte Version und danach noch vier Wochen die leicht verschärfte Internatskleidung tragen. Zusätzlich musste ich zwei Wochen lang einen Knebel tragen, damit ich keine Lügen mehr über das Internat verbreiten könne.“

Frau Durcet bittet erneut darum, sich äußern zu dürfen. Ich war von den ständigen Unterbrechungen genervt und sagte: “In Gottes Namen, dann erklären Sie sich halt, Frau Durcet.“ Auch die Richterin stimmte zu, wies aber eindringlich darauf hin, dass es bei einer einmaligen Unterbrechung bleiben müsse.

Frau Durcet führte aus, dass Ergänzungen der Internatsregeln durch das Lehrpersonal nicht vorgesehen und Intimrasuren für das Internatskonzept nicht notwendig waren. Auch sei vorgesehen, dass eine Verschärfung der Bekleidung nur als Bestrafung für ein Fehlverhalten erfolgt. Somit hätte ich, als ich im Hochsommer ins Internat kam, sofort einen Anspruch auf die Sommerbekleidung gehabt. Im Übrigen hatte sie angeordnet, dass ich dafür, dass ich meinen Eltern nicht die volle Wahrheit gesagt hätte, eine Woche die leicht verschärfte Internatsuniform tragen muss und dann nach zwei Wochen sämtlicher meiner Privilegien zurück bekomme. Sie fügte an: „Ich hatte zuerst überlegt, den Anruf Deines Vaters ganz unter den Tisch fallen zu lassen.“ Frau Durcet fügte an, dass sie sich dann doch entschlossen hatte, mir einen kleinen Warnschuss vor den Bug zu verpassen, auch wenn sie meinem Vater versprochen hatte, dass ich keine Bestrafung zu befürchten habe.

Die Richterin wollte wissen, warum sie so reagiert hätte. „Es hatte zwar einige Zeit gedauert, aber Natalie von Sternenberg hatte akzeptiert, dass ihre Eltern sie nicht von der Schule nehmen werden und sich mit den hier gültigen Regeln arrangiert. Es bestand somit keine Notwendigkeit eine Drohkulisse in Form von möglichen drastischen Strafen auszubauen.“

„Natalie war also in Ihren Augen gebrochen?“, fragte mein Anwalt. „Gebrochen ist so ein unschönes Wort“, entgegnete Frau Durcet.

Dann wandte sich Frau Durcet an Ihre Mitangeklagten: Können Sie mir erklären, was passiert ist?“

Frau Niedermayer führte aus, dass sich das Lehrpersonal wöchentlich getroffen und hat entschieden, welche Maßnahmen zusätzlich durchzuführen sind und bei welchen Schülerinnen Frau Durcet zu mild war und welche Strafmaßnahmen in diesen Fällen geboten seien. Auch haben die Lehrkräfte die Internatsregeln, die uns ausgehändigt wurden, abgeändert.

Was mich dann doch überraschte, war das Rückgrat, welches Frau Durcet im Prozess im Gegensatz zu den ebenfalls angeklagten Erzieherinnen zeigte. Sie entschuldigte sich ausdrücklich bei den anwesenden ehemaligen Internatsschülerinnen und plädierte dann auf 'schuldig'. Auf Nachfrage der Richterin erklärte sie, dass sie eine Internatsschule betrieben hätte, deren Ziel es war, Mädchen zu jungen Damen zu formen. Dieses System funktioniert allerdings nur, wenn einerseits ein zugegebenerweise strenges Regelwerk herrscht – aber auf der anderen Seite auch gerecht zugeht. Disziplin ist keine Einbahnstraße. Ich habe leider erst jetzt und damit viel zu spät erfahren, dass offensichtlich mein Lehrpersonal hier eine andere Strategie gefahren und die Internatsschülerinnen teilweise regelrecht gequält hat.

„Und Sie haben von alle dem nichts mitbekommen?“, wollte die Richterin wissen. „Nein“ antwortete Frau Durcet, „die Internatskleidung ist bewusst so gestaltet, dass man Verschärfungen auf den ersten Blick nicht erkennt und ich kann nicht überall sein. Aber das macht doch keinen Unterschied, schließlich hätte ich es merken und dann meinem Personal Einhalt gebieten müssen. Schuldig bin ich so oder so“ „Für Bemessung des Strafmaßes ist es nicht unerheblich, ob Sie vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt haben.“, erläuterte die Richterin.

Frau Durcet füge hinzu, dass sie jetzt den Hass, der ihr von meiner Seite bei meiner Rückkehr zum Pensionat entgegen geschlagen ist, durchaus verstehen kann und dass sie auch teilweise ganz auf Bestrafungen ganz verzichtet hätte. Wenn aber meine Entscheidungen von meinem Personal untergraben werden, dann ist dies nicht gerade förderlich für die Erziehung unserer Schülerinnen. Die Richterin fragte, wie sie sich die Entscheidung über die Strafmaßnahmen vorstellen müsse.

Frau Durcet zeigte auf mich. Zum Beispiel wurde die Nebenklägerin Natalie von Sternenberg zusammen mit ihrer Mitbewohnerin aufgrund schlechter schulischer Leistung dazu verpflichtet, in ihrem Zimmer, sich intensiv mit dem Unterrichtsstoff zu beschäftigen. Statt alleine, jede für sich zu lernen, haben die beiden sich gemeinsam mit dem Unterrichtsstoff beschäftigt und hatten damit, was ich zugegeben muss, einen sehr großen Erfolg. Mir war sofort klar, dass die Verbesserung der schulischen Leistungen der beiden nicht allein durch fleißiges Lernen zu erreichen war. Ich ließ die beiden Schülerinnen aber gewähren. Meine Lehrkräfte haben dann allerdings noch mehrere Wochen gebraucht, es heraus zu kriegen. Ich musste nun entscheiden, ob die Leistungen der beiden honorieren oder den Verstoß gegen meine Anweisung und die Schulordnung sanktionieren soll. Ich entschied mich dafür die Leistungen zu honorieren.
Damit war mein Lehrpersonal offensichtlich nicht einverstanden und hat beschlossen, Natalie die Bibel, die ihr sehr viel bedeutete, zu entwenden. Die Bibel wurde dann im Zimmer der Schwester Oberin, einer Nonne gefunden. Ich habe mich bei Natalie entschuldigt und die Schwester Oberin entlassen. Seinerzeit ging ich von einer Einzeltat aus.

„Das stimmt“, sagte ich. „Die Schwester Oberin hat dann Natalie einen Brief geschrieben. Ich habe dann zugelassen, dass Natalie von Sternenberg den Brief erhält und ihr auch die Möglichkeit gegeben, auf diesen zu antworten. Auch bin ich überzeugt, dass wenn nicht gegen meine Anweisung diese drakonischen Strafen verhängt worden wären, wäre Natalie nie aus dem Fenster gesprungen.“

Die Richterin wollte dann noch wissen, welchen Eindruck sie von mir hatte. „Natalie von Sternenberg wurde von ihren Eltern unter einem Vorwand zum Internat gelockt, dann dort angemeldet und vor vollendete Tatsachen gestellt. Ihre Eltern hatten ihr versprochen, sie nach zwei Wochen zu besuchen und dass sie dann das Internat verlassen kann, wenn es ihr nicht gefällt. Ich habe dann die Besuchsanträge unter dem Hinweis, dass dies nicht gut für Natalie ist, abgelehnt. Als ich den Eltern dann nach drei Monaten einen Besuch gestattet und ihnen gesagt, wie gut sich Natalie entwickeln würde. Somit erreichte ich, dass die Eltern Natalie bei mir beließen.
Natalie hat lange gebraucht, zu akzeptieren, dass ihre Eltern sie nicht von der Schule nehmen werden.
Natalie ist sehr sozial eingestellt, hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsbewusstsein aber auch eine gewisse Starrköpfigkeit. Sie ist zudem überdurchschnittlich intelligent und geht sehr strategisch vor. Irgendwie hatte ich im Gefühl, dass sie mir gefährlich werden kann und daher mehrfach überlegt, ihren Eltern zu sagen, dass unser Konzept nichts für ihre Tochter ist.
„Warum nicht?“, wollte die Richterin wissen. „Ich ging davon aus, dass ich sie in den Griff bekomme. Ein gewisses Maß an sportlichen Ehrgeiz war wohl auch dabei. Außerdem tat sie ihrer Zimmergenossin Marion Reichlin sehr gut. Marion war sowieso ein sehr tragischer Fall. Sie hatte bei einem Autounfall ihre Eltern verloren, wuchs dann einige Jahre bei einer Verwandten auf und kam dann schließlich zu uns. Sie war mit den schulischen Anforderungen, die bei uns herrschen, vollkommen überfordert. Sie hatte bereits das letzte Schuljahr wiederholen müssen und im laufenden Schuljahr sah es alles andere als gut für sie aus. Ich bin überzeugt, dass sie ihr Bestes gegeben hat, aber ihre schulischen Leistungen genügten einfach nicht den Erwartungen. Diverse Strafmaßnahmen waren die Folge. Natalie hat sie so weit aufgebaut, dass sie dann die Versetzung weitgehend ohne Probleme geschafft hat.

Es kommt öfters vor, dass mich Schülerinnen mich baten, verhängte Strafen auszusetzen. Nicht so Natalie. Sie wusste, dass sie für das, was sie angestellt hat, gerade steh muss. Sie akzeptierte, nachdem sie das Internat ohne Genehmigung verlassen hatte, die verhängte Strafe und bat nur um die Chance, zu beweisen, dass sie doch ein besserer Mensch ist. Als ich ihr dies gewährte, sagte sie, dass sie mir für diese Chance danken würde. Sie fügte hinzu, dass sie dies nicht nur sagen würde, weil es von ihr erwartet würde.“

Im Nachhinein muss ich allerdings auch feststellen, dass ich Natalie dann doch deutlich unterschätzt habe.

„Sie hatten den Schülerinnen in Ihrem Internat mitgeteilt, dass Natalie ihren Verletzungen erlegen sei. Gleichzeitig haben Sie Natalies Vater versichert, dass Natalie sich gut entwickelt hätte und sie auf jedem Fall zum Internat zurückkehren soll und dort ihre Ausbildung beenden soll. Außerdem wurde Natalies Zimmer nicht ausgeräumt. Wie muss ich dies verstehen?“
„Wissen Sie“, antwortete Frau Durcet, „ich ging fest davon aus, dass Natalie nicht wieder ins Internat zurückkehren wird. Weiter befürchtete ich, dass sich weitere Schülerinnen etwas antun könnten, um ihr Ausscheiden aus dem Internat zu erzwingen. Wissen Sie, die Eltern meiner Schülerinnen sind sehr sensibel hinsichtlich Unglücksfällen im Internat. Es hat mich bereits viel Mühe und Überzeugungskraft gekostet, sie nach Natalies Unfall bzw. Sprung zu beruhigen. Ich habe den Schülerinnen also erzählt, dass Natalie verstorben ist, um Nachahmungen zu verhindern. Gleichzeitig habe ich natürlich veranlasst, dass die Sicherungsmaßnahmen erhöht werden.
Meine Aussagen gegenüber ihrem Vater ermöglichten es mir, weiterhin das Schulgeld in Rechnung zu stellen. Wissen Sie, das Schulgeld ist nicht gerade niedrig. Allerdings verursacht das Pensionat auch entsprechende Kosten. Seinerzeit waren nicht alle Zimmer voll belegt, sodass wir jeden Schweizer Franken brauchten, um über die Runden zu kommen. Daher war es mir auch nicht möglich, den Schadenersatz an Natalie zu zahlen. Ich hatte auch nie damit gerechnet, dass Natalie bei mir im Pensionat auftauchen wird, schon gar in Begleitung ihres Anwaltes und mit einer Forderung von knapp 11 Mio. Schweizer Franken. Ich muss zugeben, dass sie mich kalt erwischt hat und ich mit der Situation vollkommen überfordert war.

„Was hatte es mit der Bibel auf sich“, war die nächste Frage der Richterin.

„Natalie von Sternenberg ist regelrecht zusammen gebrochen, als ihr die Bibel entwendet wurde. Wie gesagt, ging ich beim Diebstahl der Bibel von einer Einzeltat aus. Offensichtlich war es wohl so, dass meine Lehrkräfte der Meinung waren, dass ich zu mild war, und Natalie eine höhere Strafe verdient hat.“

Frau Niedermayer führte aus, dass der Glaube an Gott von mir nur vorgespielt war sei. „Warum fällst Du denn auf so etwas herein?“ Die Richterin stellte mir einige Fragen zu den Geschichten in der Bibel, die ich alle beantworten konnten. Sie stellte fest, dass fundierte Bibelkenntnisse bei mir vorhanden sind, schloss die Sitzung. Da Freitag war, wünschte uns die Richterin allen ein schönes Wochenende.

Am Sonntag besuchte ich mal wieder den Bischof und erzählte ihm von der Gerichtsverhandlung. Im anschließenden Gottesdienst stellte er mich den Gläubigen als vorbildliche Christin vor.

Am nächsten Montag eröffnete die Richterin die Sitzung. Der Verteidiger erklärte, dass es die Zeit genutzt hatte, sich über meine 'kirchliche Karriere' zu informieren und bat darum, seine Erkenntnisse darlegen zu dürfen. Die Richterin fragte, ob er nicht das Wochenende genutzt hätte, um an der heiligen Messe teilzunehmen? Der Verteidiger verneinte dies und bekam zu hören, dass dies möglicherweise ein Fehler gewesen sein könnte.

„Ich war am Sonntag bei der heiligen Messe, die unser Bischof hielt. Er widmete die Messe einer treuen Christin, die wie er sagte, erst spät den Weg zur Kirche und Gott gefunden hätte, jetzt aber eine vorbildliche Gläubige sei. Wissen Sie, über welche Christin der Bischof berichtet hat?“, fragte die Richterin den verdutzten Verteidiger, was dieser verneinte. „Es war die Nebenklägerin, Natalie von Sternenberg. Ich habe kurz mit dem Bischof geredet und er hat mir angeboten, ein Gutachten über die Nebenkläger zu erstellen. Er fügte hinzu, dass er jederzeit bestätigen würde, dass Natalie von Sternenberg eine streng gläubige Christin sei.“

Die Richterin fragte den Verteidiger und die Angeklagten, ob diese weiter den Glauben der Nebenklägerin – also von mir – in Zweifel ziehen würden, was alle verneinten.

Mein Anwalt wies darauf hin, dass die Verhältnisse im Internat bereits Gegenstand einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung zwischen mir und dem Internat gewesen sein. Er erläuterte, dass das Gericht festgestellt hat, dass die Verträge, die Grundlage für den meinen Aufenthalt im Internat waren, nicht den formalen Anforderungen entsprechen. Sie sind daher nach Feststellung des Gerichtes als nichtig anzusehen. Dies hat dazu geführt, dass ich widerrechtlich über ein Jahr im Internat festgehalten wurde. Dies würde den Tatbestand der Freiheitsberaubung erfüllen.

Die Richterin führte aus, dass die Kollegen nach ihrer Einschätzung sehr gute Arbeit geleistet hätten und das Gericht daher auf die Erkenntnisse aus dem Prozess zurück greifen würde. Weiter erläuterte sie, dass diese Feststellungen – nach Überzeugung des Gerichtes - auch auf die Verträge, die die übrigen Internatsschülerinnen betreffen, übertragbar seien.

Mein Anwalt wies darauf hin, dass im seinerzeitigen Urteil auch festgestellt wurde, dass ich im Internat keine menschenwürdige Behandlung bekam, sondern statt dessen fortlaufend gequält, schikaniert und gedemütigt wurde. So wurde sie Opfer von körperlichen und psychischen Misshandlungen, die nach Überzeugung des Gerichtes schwere psychische Schäden angerichtet haben. Im Urteil wurde auch festgestellt, dass das, was ich im Internat erleben musste, bereits dann eine Straftat darstellen würde, wenn die Verträge rechtswirksam abgeschlossen worden wären. Die Richterin wies darauf hin, dass das Gericht davon ausgeht, dass dies auch auf auf die übrigen Internatsschülerinnen zutreffen würde.

Aufgrund der erdrückenden Beweislast verzichteten Frau Durcet und die weiteren angeklagten Lehrkräfte darauf, das Urteil anzuzweifeln. In der Folgezeit stand dann die individuelle Schuld der einzelnen Angeklagten. Frau Durcet nahm sämtliche Schuld auf sich, da sie die Verträge nicht regelmäßig hat juristisch überprüfen lassen und ihren Lehrkräften nicht genauer auf die Finger geschaut hat, während die übrigen Lehrkräfte weiterhin jegliche Verantwortung abstritten.

Wie vor Gericht üblich hatten die Angeklagten das letzte Wort. Frau Durcet entschuldigte sich noch einmal ausdrücklich bei den anwesenden und allen anderen Internatsschülerinnen, für das was sie im Internat erleben mussten, während die Lehrkräfte sich weiterhin keiner Schuld bewusst waren.

Frau Durcet und ihre (ehemaligen) Angestellten wurden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt und allen wurde verboten, jemals wieder mit Kindern zu arbeiten.

Der Aufenthalt im Gefängnis muss für sie der reinste Spießrutenlauf gewesen sein. Ihre Gesichter waren nicht zuletzt aufgrund unseres Videos bekannt, sodass die Mithäftlinge sie ständig knicksen ließen und andere Ehrbekundungen verlangten. Die Gefängnisleitung hat dies mitbekommen, sah allerdings keine Notwendigkeit, einzugreifen, solange keine Gewalt angewendet wurde.

Rückwirkend muss ich sagen, dass ich vor Gericht eine andere Frau Durcet erlebt habe, als jene seinerzeit im Internat und mir ihre Verurteilung sogar ein wenig leid getan hat.
296. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 12.08.24 17:44

Bloß kein Mitleid mit dem Drachen. Das ist alles wohlberechnet und wohlüberlegt Show.
Hollywood hätte seine Freude...
297. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 13.08.24 11:28

Zitat
Bloß kein Mitleid mit dem Drachen. Das ist alles wohlberechnet und wohlüberlegt Show.
Hollywood hätte seine Freude...


Hallo ChasHH: Es wäre doch langweilig, wenn Natalie (oder eine andere Internatsschülerin) erzählt, was sie im Internat erlebt hat und die Richterin Frau Durcet und deren Handlangerinnen schuldig spricht. Für mich wäre es einfacher gewesen, ich diese Passagen nur hätte kopieren brauchen. Die Geschichte hat in ihrem Verlauf einige unvorhersehbare Wendungen genommen. Da wollte ich jetzt eine weitere hinzufügen.

Im übrigen neigt sich die Geschichte jetzt ihrem (zumindest vorläufigen) Ende zu. Ich habe noch zwei Kapitel vorgesehen, die bereits geschrieben sind. Ich werde diese veröffentlichen, sobald der 'Feinschliff' erfolgt ist.
298. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 13.08.24 11:28

Zitat
Bloß kein Mitleid mit dem Drachen. Das ist alles wohlberechnet und wohlüberlegt Show.
Hollywood hätte seine Freude...


Hallo ChasHH: Es wäre doch langweilig, wenn Natalie (oder eine andere Internatsschülerin) erzählt, was sie im Internat erlebt hat und die Richterin Frau Durcet und deren Handlangerinnen schuldig spricht. Für mich wäre es einfacher gewesen, ich diese Passagen nur hätte kopieren brauchen. Die Geschichte hat in ihrem Verlauf einige unvorhersehbare Wendungen genommen. Da wollte ich jetzt eine weitere hinzufügen.

Im übrigen neigt sich die Geschichte jetzt ihrem (zumindest vorläufigen) Ende zu. Ich habe noch zwei Kapitel vorgesehen, die bereits geschrieben sind. Ich werde diese veröffentlichen, sobald der 'Feinschliff' erfolgt ist.
299. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 15.08.24 08:55

Kapitel 38: Die Ehrung

In der Schweiz findet einmal im Jahr die Wahl zum Schweizer und Schweizerin des Jahres statt, die ein immer großes gesellschaftliches Ereignis ist und live im Fernsehen übertragen wird. Ich habe mich schon sehr gewundert, als mir vom Komitee der Veranstaltung mitgeteilt wurde, dass ich in der Kategorie "Schweizerin des Jahres" nominiert bin.

Ich beriet mich mit Herrn Brinkmann und wir beschlossen hinzugehen. Ich gebe zu, auf den ganzen 'Tamtam' und die ganze Show schon gefreut habe. Auf Nachfrage bekam ich vom Veranstalter mir ein paar Freikarten und so lud ich Marion und Mel sowie Herrn Brinkmann und sogar meine Eltern ein, an der Veranstaltung teil zu nehmen.

Die Veranstaltung fand in Zürich statt. Die Veranstalter hatten alle Beteiligten in einem Luxushotel in der Stadt einquartiert. Ich lebte jetzt schon seit mehreren Jahren in der Schweiz, muss aber zugeben, dass ich mich hinsichtlich der schweizerischen Größen aus Show, Sport und Gesellschaft nicht sonderlich gut auskannte. Hier war ich auf die Hilfe von Mel angewiesen.

Trotz der Tatsache, dass so zu sagen die geballte schweizerische Prominenz versammelt war, herrschte im Hotel eine ziemlich gelöste Stimmung. Ich war allerdings die einzige, die mit einem größeren Gefolge angereist war. Bei den übrigen beschränkte es sich meist auf Partner und/oder Manager.

So kam ich mit dem einen oder anderen ins Gespräch. Was mich schon etwas verwunderte war, dass alle meine Geschichte kannten, als ich sagte, wer ich bin. Etwas blamiert habe ich mich dann schon, als ich den absoluten schweizerischen Superstar, fragte, wer er sei.

Am Tag der Veranstaltung chauffierte der Veranstalter uns vom Hotel zur Veranstaltungshalle, mich in Begleitung von Herrn Brinkmann zum Haupteingang, mein restliches 'Gefolge' zum Seiteneingang. Die Limousine stoppte vor dem Haupteingang, vor dem schon eine große Menschenmenge wartete.
Vor mir warteten schon einige Personen offensichtlich darauf, auf dem roten Teppich das Gebäude zu betreten. Ein Moderator kündigte die eintretenden Personen mit Namen an. Dann war ich an der Reihe. Als mein Name genannt wurde, applizierte das Publikum spontan. Der Moderator bat die Anwesenden, meine Persönlichkeitsrechte zu respektieren und von mir keine Fotos zu machen. Herr Brinkmann hatte mich auf dem Seiberhof wirklich gut abgeschirmt, sodass ich von der Medienberichterstattung über das Internat und mich nicht sonderlich viel mitbekommen habe.

Die Show begann. Ein Moderator und eine Moderatorin führten durch die Sendung. Sie erläuterten zunächst das Wahlverfahren. Eine Jury hat die Kandidaten auf Basis von Vorschlägen aus der Bevölkerung festgelegt. Jeder Schweizer hatte dann die Gelegenheit seine Stimme entweder per Brief, telefonisch oder online abzugeben.

Ich hatte bisher nicht damit gerechnet, überhaupt eine Chance zu haben. Allerdings machten mich die Erfahrungen im Hotel und am roten Teppich dann doch etwas nachdenklich. „Was machen wir, wenn ich gewinne“, fragte ich Herrn Brinkmann, der neben mir saß. „Wenn es Ihnen recht ist, dann gehe ich auf die Bühne und sage ein paar Worte.“ Ich nahm sein Angebot gerne an und war beruhigt.

„Kommen wir nun zum ersten Höhepunkt des Abends, zur Wahl der Schweizerin des Jahres.“, kündigte der Moderator an. Die sechs Kandidatinnen und ihre Geschichte bzw. Leistungen wurden vorgestellt. Bei mir verzichtete man ausdrücklich auf mein Bild, um mich zu schützten. Ich wurde wie folgt vorgestellt: „Alle Eltern wünschen sich die best-mögliche Erziehung für Ihre Kinder. So auch die Eltern von Natalie von Sternenberg. Sie meinten, diese in Montreux gefunden zu haben. Doch war nach außen so wunderschön aussah, entpuppte sich für Natalie als die Hölle auf Erden. Irgendwann hielt sie die ständigen Einschüchterungen, Schikane, Willkür und drastische Bestrafung für kleinste Verfehlungen und manchmal für gar nichts einfach nicht mehr aus. Sie sah keinen anderen Ausweg, als aus dem vierten Stock zu springen. Im Krankenhaus kämpfte dann das Personal aufopferungsvoll um Natalies Leben. In einer 18-stündigen Operation, in der es mehrmals so aussah, als ob Natalie es nicht schaffen würde und an der 68 Mitarbeiter des Krankenhauses beteiligt waren, konnte sie dann stabilisiert werden.
Dort fand sie auch Therapeuten, die sich ihrer annahmen. Sie kämpfte, erstritt Entschädigung, befreite ihre ehemaligen Mitschülerinnen aus der Hölle und sorgte dafür, dass die Öffentlichkeit Kenntnis von den Zuständen im Internat bekam. Schließlich ersteigerte sie das Internatsgebäude und gründete dort ein Institut zur psychischen Betreuung von jungen Erwachsenen, welches sich innerhalb von kürzestes Zeit zu einem der renommierten Institute der Schweiz entwickelte.“

Mir fiel auf, dass das Publikum bei jeder Vorstellung applaudierte. Bei mir war der Applaus aber deutlich lauter und länger. „And the winner is: Natalie von Sternberg“, schallte es von der Bühne.

Der Bischof betrat die Bühne. Er berichtete wie er mich im Internat, nachdem mir meine geliebte Bibel gestohlen wurde, kennen gelernt hatte. Beeindruckt war er von meiner Güte und dass ich auch an meine Mitschülerinnen gedacht hatte. Er schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Natalie ist eine beeindrucken junge Frau, die die Auszeichnung mir Sicherheit mehr als verdient hat.“

Während Herr Brinkmann, wie besprochen auf die Bühne ging, gab die Moderatorin weitere Erläuterungen. „Normalerweise erhält die Jury 100 in guten Jahren mal 200 Vorschläge für Kandidaten. In diesem Jahr waren es genau 129.586, die fast ausschließlich Frau von Sternenberg betrafen. Da Frau von Sternenberg bereits seit einigen Jahren in der Schweiz lebt, hat die Jury entschieden, sie in der Kategorie 'Schweizerin des Jahres' zuzulassen. Sie ist somit die erste Person, die diese Auszeichnung erhält, die nicht die schweizerische Staatsangehörigkeit hat.
In diesem Jahr haben deutlich mehr Bürger ihre Stimme abgegeben, als jemals zuvor. 60 % der Stimmen wurden nur für diese Kategorie abgegeben. Und schließlich hat Frau von Sternenberg mit einem deutlichen Abstand, den es in dieser Form auch noch nie gab, gewonnen.

Herr Brinkmann erläuterte, dass ich ihn gebeten, in meinem Namen ein paar Dankesworte zu sagen. Er fing an unsere gemeinsame Geschichte zu erzählen. Plötzlich verspürte ich die das Bedürfnis, selbst ein paar Worte von mir zu geben. So ging auch ich auf die Bühne, was Herr Brinkmann mit den Worten. „Meine Patientin ist immer für eine Überraschung gut.“, quittierte. „Dies ist was ich einerseits so an ihr liebe und bewundere, was mich aber andererseits auch immer wieder zur Verzweiflung bringt.“

„Ich hatte meinen Therapeuten gebeten, in meinem Namen ein paar Worte an Sie zu richten. Ich habe es mir aber anders überlegt und möchte jetzt selbst ein paar Sätze loswerden. Ihr tut immer so, als ob die die einzige Schülerin bin, die unter den erbarmungslosen Bedingungen zu leiden hätte. Vergesst dabei bitte meine Mitschülerinnen nicht.

Weiter wende ich mich an alle, deren Situation aussichtslos erscheint und die nicht mehr weiter wissen. Bitte schmeißt Euer Leben nicht einfach weg. Ihr habt nur das eine. Glaubt mir, es gibt Leute die Euch helfen können und dies auch gerne tun. Einer der besten steht gerade neben mir. Ich weiß selber, wie es ist, wenn man am Fenster steht und überlegt, es wäre doch einfacher, einfach runter zu springen.“

Meine Gefühle überrannten mich und ich bekam einen fürchterlichen Heulkrampf. Ansonsten herrschte im Raum eine absolute Stille. Niemand wagte es, auch nur ein Wort zu sagen. Herr Brinkmann wollte einschreiten, sah aber, dass sich Mel und Marion kamen auf die Bühne zur Bühne gemacht hatten. Beide umarmten mich, worauf ich mich wieder beruhigt.

Alle Anwesenden hatten damit gerechnet, dass ich meine Rede jetzt beenden und die Bühne verlassen würde. Übel genommen hätte mir dies sicherlich niemand.

Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und ging wieder zum Mikrophon. Mit den Worten „Es ist wichtig ist, dass man Freunde hat, die einen auffangen.“ führte ich meine Rede fort. Worauf das Publikum spontan applaudierte. „Eins haben Frau Durcet und ihre Handlangerinnen nicht einmal ansatzweise geschafft, nämlich den Zusammenhalt zwischen uns Internatsschülerinnen zu brechen.“ Dabei streckte ich unser Erkennungszeichen nach oben.

Ich sah, wie ein ganzer Block aufstand und erkannte, dass eine Vielzahl meiner ehemaligen Mitschülerinnen in der Halle war. Offensichtlich hatten die Veranstalter sie eingeladen. Ich wandte mich direkt an meine ehemaligen Mitschülerinnen und rief ihnen zu: „Ich danke Euch für die Unterstützung, die ich von Euch während meines Aufenthaltes im Internat bekommen habe“. Eine Schülerin antwortete: „Wir danken auch Dir, für alles.“

Ich bitte alle schaut nicht weg und vor allem schaut hinter die Fassade. Ich habe mich öfters gefragt, wie ein Internat, welches so eklatant über Jahre hinweg die Rechte der Schülerinnen – die Bezeichnung 'Internatszöglinge“ sagt doch schon alles über deren Stellenwert – missachtet? Mein Appell geht nicht nur an die Öffentlichkeit, an die Behörden, sondern auch an die Eltern.“ Ich fuhr fort mit den Worten: „Ich bin überglücklich, dass meine Eltern eingesehen haben, dass sie einen großen Fehler gemacht haben und ich die Kraft hatte, ihnen zu verzeihen und mich mit Ihnen auszusöhnen. Sie sitzen hier im Publikum. Ich habe übrigens nie aufgehört, Euch zu liebe, auch als ich im Internat war.“

Es folgte – wie sollte es auch anders sein – mein nächster Weinkrampf.

„Ich wende mich an alle anderen Eltern hier im Raum und an den Bildschirmen. Glaubt Euren Kindern und versucht diesen nicht, Euer Leben aufzudrängen. Meinen Eltern wollten auch nur das Beste für mich und hätten mich dabei fast zerstört und für alle Zeit verloren.“

Und bitte kommt nicht mit dem Argument, dass ein bisschen Disziplin, noch niemanden geschadet hat. Wie alle wissen, habe ich das Internatsgebäude ersteigert und in eine Stiftung eingebracht. Fast 80 % der ehemaligen Schülerinnen, die das Internat in den letzten 10 Jahren verlassen haben, haben sich an uns gewandt und uns um Hilfe gebeten. Sie haben alle einen Abschluss von einem der renommiertesten Privatschulen in der Tasche, kommen aber mit ihrem Leben nicht klar. Nahezu alle haben sich an Therapeuten gewandt, die ihnen nicht geglaubt haben. Dir Folge war, dass ihnen Warnvorstellungen diagnostiziert und sie meist mit Psychopharmaka ruhig gestellt.
Wir gehen da einen anderen Weg. Einer der Grundsätze meines Instituts ist es, dass wir unseren Patientinnen erst einmal das glauben, was diese uns erzählen. Unser Team ist zwischenzeitlich komplett. Hierfür habe ich die Entschädigung, die mir das Gericht zugesprochen hat, verwendet. Aber wir brauchen Geld, viel Geld, um unsere Patienten best-möglich versorgen zu können. Ich verstehe es nicht, dass manche Eltern Unsummen dafür ausgeben, dass ihre Töchter auf dem Pensionat regelrecht psychisch zerstört werden und wir bei ihnen um jeden Cent - Entschuldigung Rappen – betteln müssen, um sie psychisch aufzufangen und wieder herzustellen.

Ich wende ich an die Industriebosse. Fahrt doch einfach Euren Dienstwagen ein paar Jahre länger und gebt uns das gesparte Geld. Aber auch die Spenden von alle anderen sind willkommen.

Die beiden Polizisten, die ich kennen gelernt hatte, als ich mich im Polizeigewahrsam befand sowie der Internatspfarrer und auch der Bischof, der meine Laudatio gesprochen hat, haben sich an die Polizeileitung bzw. den Leiter der Schulbehörde gewandt und mitgeteilt, dass etwas mit dem Internat nicht stimmen kann. Hätte einer von beiden pflichtbewusst gehandelt und wäre den Hinweisen nachgegangen, wäre meinen Mitschülerinnen und mir einiges an Grausamkeiten erspart geblieben.“ Es folgte mein nächster Weinkrampf. Beide haben nichts unternommen, wahrscheinlich, weil sie von der Internatsleitung immer mit großzügigen Geschenken bedacht wurden. Wir haben in Deutschland dafür ein Wort. Es heißt 'Korruption'. Daher wende ich mich auch an die Politiker und Strafverfolgungsbehörden. Geht auch gegen die Korruption hier im eigenen Lande vor.“ Ein kleiner Lichtblick ist es, dass der ehemalige Leiter der Polizeibehörde sich zwischenzeitlich um die Falschparker in Montreux kümmert, während der ehemalige Leiter der Schulbehörde, die Abiturklausuren archiviert.

Ich beendete meine Rede mit den Worten, dass ich jetzt alles gesagt hätte, was mir wichtig war und im Übrigen jetzt mental so geschafft bin, dass ich sowieso nicht weiter machen könne. Vom Publikum gab es für meine Rede minutenlangen stehende Applaus, während die Moderatorin bemerkte, dass dies wohl die bewegenste und emotionalste Rede in der Geschichte des Preises gewesen sei.

Irgendjemand musste den Veranstaltern mitgeteilt haben, welche Bedeutung mein Lied für mich hatte. Zumindest erschallte, als ich die Bühne verließ, „Steh auf, wenn Du am Boden bist“ aus den Lautsprechern. Ich ging zurück zum Mikrophon und sagte: „Ich danke den Veranstaltern für dieses Lied. Es bedeutet mir – wie auch meinen ehemaligen Mitschülerinnen – sehr viel.“

Als nächstes wurde die Newcomerin des Jahres geehrt. Der schweizerische Superstar, den ich am Vortrag noch gefragt hatte, wer er ist, betrat die Bühne, um die Lobrede zu halten.

Er begann seine Rede mit den Worten: „Ich soll nun die Laudatio für die Newcomerin des Jahres halten. Bevor ich damit beginne, gestatten Sie mir, dass ich ein paar Worte zur letzten Preisträgerin verliere.

Aus meiner Sicht hat hier niemand die Auszeichnung so sehr verdient, wie Du, Natalie. Wer bisher noch daran gezweifelt hat, den hast Du spätestens durch Deine Rede dazu überzeugt. Ich habe Dich gestern im Hotel kennen gelernt und war von Dir sehr beeindruckt. Wie Du nach deiner emotionalen Talfahrt, Deine Rede fortgesetzt hast, das hat sich nicht nur mir imponiert.“ Das Publikum applaudierte erneut.

„Für Deine Tränen brauchst Du Dich nicht zu schämen. Sie zeigen nur, dass Du Dein Herz am rechten Platz hast. Bitte sorge dafür, dass es dort bleibt. Allem, was Du gesagt hast, kann ich zustimmen.“

Er kündigte an, dass er unser Institut durch ein Benefizkonzert unterstützen und öfters vorbei kommen werde, wenn er in der Nähe vom Genfer See ist. Das Konzert war ein voller Erfolg, auch finanziell. Und er hielt sein Versprechen und besuchte uns regelmäßig. Und dies nicht nur kurz für einen Fototermin, auf den er vollkommen verzichtete, sondern jeweils für Stunden. Auch die Newcomerin kündigt an, an dem Konzert als Vorgruppe teilzunehmen.

Jeder der nachfolgenden Laudatoren und Preisträger übersendete mir zumindest Grüße.

Am Ende der Veranstaltung wurde zuerst die Laudatoren auf die Bühne gebeten. Danach wurden die Preisträger einzeln aufgerufen und ebenfalls auf die Bühne gebeten. Als mein Name aufgerufen wurden, stand das gesamte Publikum auf und applaudierte mir. Ich stieß Mel und Marion an und zog sie quasi mit auf die Bühne.

Auf der Bühne angekommen ging ich zum Mikrophon und sagte: „Ich verstehe, dass Ihr Teilhabe an meinem Leben haben wollt. Aber ich habe bereits mehr als ein Jahr durch das Internat und die Folgen verloren. Ich bitte Euch inständig, mir nicht auch noch die nächsten Jahre zu nehmen.

Anschließend kehrte ich mit meinen 'Gefolge' in die Abgeschiedenheit des Seiberhofes zurück. Dort beglückwünschten mich meine restlichen Mitbewohnerinnen, die die Übertragung im Fernsehen verfolgt hatten, zu meiner Rede und wir alle ließen – wie so oft - den Abend am großen Tisch ausklingen.
Erst später habe ich erfahren, dass die Regie dafür gesorgt hat, dass mein Bild nicht im Fernsehen übertragen wurde.

Nachdem der Veranstaltung fragte ich Herrn Brinkmann in der nächsten Therapiestunde, was zwischenzeitlich passiert sei und was ich auf dem Seiberhof nicht mitbekommen habe. Ich bin ihm überaus dankbar, dass er zusammen mit meinem Anwalt, den Trubel um das Internat und mich fern gehalten hat, sodass ich mich darauf konzentrieren konnte, das Erlebte zu verarbeiten und mein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
300. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 19.08.24 07:56

Kapitel 39: Das Ende der Geschichte

Jetzt lebe ich schon seit über einem Jahr im Seiberthof und werde demnächst mein Abitur an der Schule im Tal machen. Auch blicke ich jetzt wieder erwartungsvoll in die Zukunft und bin gespannt, was diese für mich noch bereit hält.

Mit Marion teile ich mir noch immer ein Zimmer, wie damals im Internat. Aus den nun neun Bewohnerinnen ist eine eingeschworene Gemeinschaft, die auch immer wieder unsere Therapeuten überrascht, geworden. Mel hat sich mit ihren Eltern ausgesprochen und diese gebeten, ihrer Ehe, nachdem sie ihr Trauma überwunden hat, doch noch eine Chance zu geben.

Auch meine Eltern überwiesen mir nach wie vor Unsummen an Geld. Als der Eigentümer den Seiberhof verkaufen wollte, habe ich diesen kurzerhand gekauft und auch sonst habe den Verein von Felix und Louisa immer unterstützt, wenn mal wieder ein finanzieller Engpass vorlag. Meinen Mitbewohnerinnen habe ich übrigens immer noch nichts von meinen 'Reichtum' erzählt. Diesen fiel jedoch irgendwann auf, dass seitdem ich im Seiberhof wohne, plötzlich genügend Geld für Renovierungen vorhanden war und fragten mich, ob ich dies erklären könnte. Ich sagte, dass mein Vater mir sehr viel Geld überweisen würde, ich aber beschlossen habe, meinen Lebensunterhalt mit dem bestreiten würde, was der Schweizer Staat für mich zahlen sowie mit dem, was ich für meine Arbeit im Institut bekommen würde. Ich weiß auch nicht, was mein Vater mit dem ganzen Geld kompensieren will“ und ergänzte “Eigentlich weiß ich es ganz genau. Ich dachte mir, bevor das Geld auf meinem Konto herum liegt, kann es doch auch nützlich eingesetzt werden.“

Meine Eltern besuchen mich regelmäßig und sind froh, dass ich trotz allem – dank der guten Arbeit von Herrn Brinkmann und seinem Team – das Erlebte relativ gut verarbeitet habe und dann doch noch eine ganz normale junge Erwachsene sein konnte. Ich bin froh, dass ich die Kraft hatte, mich mit meinen Eltern auszusöhnen. Unser Verhältnis hat sich wieder normalisiert. Ich habe mehrfach Teile der Schulferien bei ihnen in Süddeutschland verbracht und auch meine Eltern besuchen mich regelmäßig. Damit sie nicht immer im Hotel im Tal übernachten müssen, habe ich eine kleine Blockhütte mit einem kleinen Apartment neben dem Seiberhof errichten lassen, die selbstverständlich auch von den Besuchern meiner Mitbewohnerinnen genutzt wird.

Meine Eltern haben sich dann mit einer viel beachteten Video-Botschaft, die sie im Internet veröffentlicht haben, an die Öffentlichkeit gewandt. In dieser schildern sie meine Geschichte aus ihrer Sicht und bitten alle Eltern eindringlich, nicht die gleichen Fehler wie sie zu machen.

Die schweizerischen Medien haben weiterhin ausführlich über mein Schicksal und das der anderen Internatsschülerinnen berichtet. Sie haben sich aber an die seinerzeit geschlossene Vereinbarung gehalten und unsere Gesichter nicht veröffentlicht. So bin ich wohl die prominente „Schweizerin“ - obwohl ich immer noch nicht die schweizerische Staatsbürgerschaft habe - von der kaum jemand weiß, wie sie aussieht. Wenn ich Erklärungen abgebe, dann tue ich es über meinen Anwalt.

Gott und die Kirche nehmen immer noch eine große Rolle in meinem Leben ein. So besuche ich regelmäßig den Pfarrer, der zwischenzeitlich seine eigene Gemeinde hat und den Bischof bzw. die beiden mich auf dem Seiberhof.

Herr Prof. Brinkmann hat mir angeboten, nach dem Abitur Psychologie zu studieren und dann an 'seinem' bzw. 'meinem' Institut zu arbeiten. „Sie wissen, dass Sie bei mir jederzeit nein sagen können.“ Wir beide sahen uns kurz an und lachten herzhaft los. Meine Eltern waren schon enttäuscht, dass ich mich nun endgültig entschieden habe, das seit langem bestehende Familienunternehmen nicht weiter führen. Sie zeigten aber für meine Entscheidung Verständnis. Sie haben sich dann dazu entschlossen, zwei Mitarbeiter als zukünftige Geschäftsführer aufzubauen.

Auch Mel und Marion werden ebenfalls demnächst ihr Abitur machen und anschließend sich ebenfalls im Institut bei Prof. Dr. Brinkmann sich zu Krankenschwestern ausbilden lassen.

Wenn ich nun mit knapp 20 Jahren auf mein Leben zurück blicke, muss ich feststellen, dass dieses bis zum meinen 18. Geburtstag sehr harmonisch verlief. Trotz allem hatte ich „Muster'-Eltern und war auch irgendwie eine Art 'Muster-“Tochter.

Dann begannen meine Eltern den großen Fehler, mich mit dem Knebelvertrag zu entmündigen und mich gegen meinen Willen im Internat anzumelden. Dabei haben sie die Grundsätze von Offenheit, Fairness und Miteinander, die bisher unser Zusammenleben geprägt haben, über den Haufen geworfen. Ich weiß, dass sie nur mein Bestes wollten, aber sie haben damit das genaue Gegenteil erreicht. Im Internat durchlebte ich die Hölle auf Erden. Rückwirkend muss ich feststellen, dass die Zeit im Pensionat die schlimmste Zeit in meinem Leben war und mich beinahe verstört hätte. Aber das Allerschlimmste war, dass mir meine Eltern nicht geglaubt haben, als ich ihnen erzählte, was ich dort durchleben musste.

Mit einigem zeitlichen Abstand kann ich allerdings auch in einigen Punkten meines Internatsaufenthalt etwas Gutes abgewinnen. Da ist zuerst der Zusammenhalt unter den Internatsschülerinnen zu nennen. Dann hat mich der Lerndrill derart geformt, dass das letzte Schuljahr für mich ein Kinderspiel war und ich jetzt mit einem sehr guten Abitur die Schule verlassen werde. Ich war auch in Deutschland nie eine schlechte Schülerin, aber derartige Leistungen – wie jetzt – habe ich nie erreicht. Und nicht zuletzt habe ich im Internat meinen Weg zu Gott gefunden. Dem ehemaligen Internatspfarrer und dem Bischof bin ich dankbar, dass beide mich auf diesen Weg begleitet haben. Allerdings hätte ich auf die Erfahrungen, die ich im Internat machen müssen, durchaus verzichten können.

Kurz nach meinem 19. Geburtstag war ich ganz unten angekommen. Ich hatte weder den Willen noch die Kraft zum Weiterleben. Ich bin allen, die geholfen haben, mich wieder aufzubauen von ganzen Herzen dankbar. Zu nennen sind da zunächst einmal das Krankenhauspersonal, welches aufopferungsvoll um mein Leben gekämpft hat und letztendlich dafür gesorgt hat, dass ich den Sprung aus dem Fenster ohne bleibende Schäden überstanden habe. Dankbar bin ich auch Prof. Dr. Brinkmann und sein Team, die mich psychisch wieder aufgebaut haben.

Auch gilt mein Dank meinen WG-Kolleginnen des Seiberhofes – insbesondere Mel – aber auch Felix und Louisa. Diese haben mir in der Zeit, als ich ganz unten war, ein neues Zuhause und somit einen Rückzugsort, in dem ich mich wieder finden konnte, gegeben.

Zu nennen wären dann noch die beiden Polizisten Martin und Steffi, die übrigens mittlerweile ein Paar sind.

Dankbar bin auch auch meinen Anwalt. Mit seiner Hilfe konnte ich Frau Durcet und ihren Handlangerinnen das Handwerk legen. Nachdenklich macht mich allerdings immer noch, wenn ich daran zurück denke, wie mich Frau Durcet in ihrem Strafprozess beschrieben hat.

Im Zwangsversteigerungsverfahren konnte ich die ehemalige Internatsimmobilie weit unter Wert erwerben und diese einer sinnvollen Nutzung zuführen. Somit ist ein für alle Mal sichergestellt, dass dort nie wieder ein junger Erwachsener das durchleben muss, was meinen Mitschülerinnen und mir widerfahren ist.

Frau Durcet und ihre Handlangerinnen haben ihre gerechte Strafe bekommen. Wobei ich Frau Durcet hoch anrechne, dass sie im Zeitpunkt ihrer Niederlage Größe bewiesen hat und sich bei meinen Mitschülerinnen und mir entschuldigt hat. Ich habe mich dann in einer öffentlichen Videobotschaft über meinen Anwalt an sie gewandt und ihr für die Größe, die sie im Gerichtsprozess gezeigt hat, bedankt. Gleichzeitig habe ich mitgeteilt, dass ich ihre Entschuldigung angenommen habe. Ich habe darauf hingewiesen, dass sich ihr Verhalten deutlich von dem ihrer Handlanger bzw. sog. 'Lehrkräften' unterscheidet, die seinerzeit ihre sadistische Ader auslebten und ständig überlegt haben, wie sie uns weiter quälen können, ohne dass Frau Durcet dies mitbekommt. Weiter führte ich aus, dass ich es schade finde, dass diese – anders als Frau Durcet - nicht zu ihrer Verantwortung stehen würden.

Meine Botschaft verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Mitgefangenen ließen Frau Durcet weitgehend in Ruhe, während die restlichen Lehrkräfte drangsaliert wurden, wenn immer sich hierfür eine Gelegenheit bot. So mussten diese von ihren Mitgefangenen ständig knicksen und auch mit der Unterwürfigkeit, die seinerzeit von uns im Internat verlangt wurde, begegnen. Die Gefängnisleitungen sieht übrigens weiterhin keine Notwendigkeit einzuschreiten, solange Gewalt nur angedroht aber nicht angewendet wurde.

Eines Tages erreichte mich die Anfrage, ob noch Internatskleidung vorhanden ist und wenn ja, ob diese den Justizbehörden zur Verfügung gestellt werden kann. Mit dem Zuschlag bei der Versteigerung war nicht nur die Pensionatsimmobilie sondern auch die Einrichtung und die komplette Kleiderkammer in meinen Besitz übergegangen. Diese hatte ich seinerzeit einfach zugesperrt und dann vergessen. Die ehemaligen Lehrkräfte hatten – vermutlich nicht ganz freiwillig – den Antrag an die Gefängnisleitungen gestellt, dass sie anstatt der Gefängniskleidung die Internatsuniform tragen dürfen. Ich veranlasste, dass diese umgehend den entsprechenden Justizvollzuganstalten zur Verfügung gestellt wurden. Ich muss zugeben, dass sich mein Mitleid in Grenzen hielt.

Herr Brinkmann hatte innerhalb kürzester Zeit ein schlagkräftiges Team von Psychologen zusammengestellt, welches umgehend damit begann, den jetzt ehemaligen Internatsschülerinnen dabei zu helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

Dank der großzügigen finanziellen Unterstützungen aus der Wirtschaft konnten er und seinem Team das Institut innerhalb kürzester Zeit zur führenden Einrichtung für die psychologische Betreuung von jungen Erwachsenen in der Schweiz aufbauen. Auch das viel beachtete Benefizkonzert hat sich für das Institut mehr als gelohnt.

Auf diesen traten auch wir ehemaligen Internatsschülerinnen als Chor aus. Wir eröffneten das Konzert mit dem Lied „An Tagen wie diese“ in Internatsuniform. Zum Schluss trat ich an Mikrophone und danke allen, die mir ihrem Einsatz dieses Konzert ermöglicht hatten. Ich kündigte an, dass wir uns mit einem Lied, welches uns allen sehr viel bedeuten würde, verabschieden möchten. Es war, wie konnte es anders sein: „Steh auf, wenn Du am Boden bist“. Wir traten in Alltagskleidung auf. Ich trug übrigens das Dirndl, für welches ich seinerzeit monatelang gespart hatte.

Symbol für das Institut ist übrigens immer noch das große Herz über dem Eingangstor.

Hatten wir im neu gegründeten Institut zunächst mit der Betreuung der ehemaligen Internatsschülerinnen begonnen, so meldeten sich immer mehr Schülerinnen, die das Pensionat bereits vor einiger Zeit verlassen hatten, aber immer noch unter den Folgen litten. Hinzu kamen weitere junge Erwachsene mit psychischen Problemen. So war es so, dass das innerhalb kürzester Zeit das Institut seine Aufnahmekapazität erreicht hatte. Da kein Hilfesuchender abgelehnt wurde, platzte das Institut wenig später aus allen Nähten.

Auch stellte sich bald heraus, dass bei einigen Patientinnen es nicht vorteilhaft ist, diese am Ort, wo ihnen dieses unfassbare Leid zugefügt wurde, psychologisch zu betreuen. Auch stand immer noch die Frage im Raum, wo die ehemaligen Internatsschüler, die nicht zu ihren Eltern konnten oder wollten, nach ihrer Therapie untergebracht werden sollten.

Seit einiger Zeit unternahm ich in der Umgebung des Seiberhofes ausgiebige Wanderungen. Eines Tages kam ich zu einem verlassenen Berghotel. Es war ein großer Komplex und auf einem Plakat stand, dass es zum Verkauf stand. Offensichtlich wurde es bereits vor ein paar Jahren geschlossen, wies aber auf den ersten Blick in einem verhältnismäßig guten Zustand auf. Ich erzählte Herrn Brinkmann von meiner Entdeckung und beauftragte meinen Anwalt, Erkundigungen einzuholen. Das Objekt stand tatsächlich zum Verkauf und der Verkäufer suchte seit mehreren Jahren vergeblich nach einem Käufer. Zwischenzeitlich war er bereit, dass Objekt unter Wert zu verkaufen, um nicht mehr für dessen Unterhalt aufkommen zu müssen. Auch hatte er ursprünglich große Pläne. So wollte er das Objekt um diverse Suiten und eine große Wellness-Bereich erweitern. Die Baugenehmigung war bereits erteilt und hatte noch Bestandskraft. Wir beschlossen, dass meine Stiftung, das Hotel kaufen und ausbauen sollte. Innerhalb weniger Tage hatten wir die dafür notwendigen Spenden zusammen. Bereits zwei Wochen später war der Notartermin. Noch am gleichen Tag eröffnete des Institut - zunächst eine provisorische - Außenstelle im Berghotel und die ersten Patienten zogen in die noch komplett eingerichteten Hotelzimmer ein.

Bereits sechs Monate später konnten wir den Erweiterungsbau einweihen. Allerdings wurden anstatt der geplanten Suiten, dann doch Wohnungen realisiert. Der Wellnessbereich wurde - wie geplant - gebaut und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Dieser steht auch den Patienten, die im ehemaligen Internatsgebäude untergebracht sind, zur Verfügung. Ein Shuttle-Service verbindet beide Gebäude.

Die bereits vorhandenen Hotelzimmer werden nun entweder als Patientenzimmer oder als Behandlungsräume genutzt. So ist es jetzt möglich, ehemaligen Internatsschülerinnen außerhalb des Pensionats zu betreuen bzw. nach Abschluss der Therapie dort unter zu bringen. Viele der ehemaligen Internatsschülerinnen leben heute noch im ehemaligen Berghotel. So auch Sophia Schmitting, die Tochter der Bekannten meiner Eltern. Auch die restlichen ehemaligen Internatsschülerinnen, die wir kurzzeitig im Seiberhof aufgenommen hatten, zogen – bis auf Marion – ebenfalls ins Berghotel.

kurzes Schlusswort des Autors:

So die Geschichte von Natalie ist jetzt (zumindest vorerst) zu Ende. Ich hatte mich vor einiger Zeit dieser angenommen und sie weiter erzählt. Ich hoffe, es hat Euch gefallen und ich freue mich auf Eure Kommentare. Auch überlege ich, ob ich eine Fortsetzung schreiben soll. Ich würde diesen aber unter einen neue Thread veröffentlichen.
301. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Siervo am 19.08.24 08:34

Vielen Dank für das Fortführen der Geschichte. Mir hat diese sehr gefallen.
Während am Anfang / Mitte mehr Kontext - dem Forum entsprechend - vorhanden war, war es ein langes Happy End. Das ist gar nicht als Kritik gemeint. Wie gesagt, ich habe jede weitere Folge mit Spannung gelesen.
Wie man dies weiterführen könnte, da fehlt mir etwas die Phantasie.
Du hat zwar auch die "Vorzüge" des Internats beschrieben und die positiven Konsequenzen. Wie man das aber nun vernünftig übereinbringen könnte, das stelle ich mir sehr schwierig vor.
302. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 19.08.24 10:24

Hallo Siervo,

erst einmal vielen Dank für Dein Feedback. Auch freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat.

Ich will mich nicht rechtfertigen (schließlich ist es meine Geschichte und wem sie nicht gefällt, der soll sie halt einfach nicht lesen). Ich kann aber auch nachvollziehen, dass sich der eine oder andere ein kürzeres Ende gewünscht hätte. Allerdings habe ich mich bewusst dafür entschieden.

In den meisten anderen Geschichten hätte Natalie noch mehrfach gegen Internatsregeln verstoßen und dafür eine Strafe bekommen. Irgendwann hätten ihre Eltern ein Einsehen gehabt und sie von der Schule genommen und die Geschichte wäre zu Ende.

Ich wollte mich bewusst hiervon bewusst abgrenzen. Zuerst einmal habe ich den Charakter von Natalie mit sehr viel Bedacht ausgewählt und auch das Verhältnis zu ihren Eltern einen großen Raum eingeräumt. Dann habe ich die Geschichte auch aus der Sicht der Eltern (Kapitel 26 + 27: Aussöhnung mit meinen Eltern) und aus der Sicht der Internatsleitung (Kapitel 37: Der Strafprozess) erzählt. Und schließlich bin ich sehr ausführlich darauf eingegangen, welches Folgen der Internatsaufenthalt für Natalie bzw. die übrigen Internatsschülerinnen hatte. Abgerundet wurde das Ganze noch mit Natalies Sprung (einschl. Krankenhausaufenthalt) und ihrem „Rachefeldzug“ gegen das Internat, deren Leiterin und deren Lehrkräfte.

Für die Fortsetzung habe ich bereits eine Idee. Ich will noch nicht zu viel verraten. Nur so viel: Hauptdarstellerin und Erzählerin wird wieder Natalie sein und es wird wieder um einen Internatsaufenthalt gehen, allerdings diesmal nicht vor Natalie.

303. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von analplayer am 19.08.24 17:14

Hallo ZdBdLa,

vielen lieben Dank für diese gute Geschichte, ich habe Kapitel für Kapitel richtig genossen und auch mit Natalie "gelitten".

Eine mögliche Fortsetzung würde ich sehr begrüßen, lass Dich jedoch bitte nicht unter zeitlichen Zugzwang setzen.

Liebe Grüße
Friedhelm
304. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Neuschreiber63 am 19.08.24 17:36

Auch von meiner Seite vielen Dank für die Geschichte!
Ich muss zugeben, die letzten Kapitel fand ich jetzt nicht mehr soooo spannend, aber das ist natürlich Geschmackssache. Und Deine Entscheidung ist es sowieso...

Fortsetzung klingt immer gut, aber jetzt sind bin ich erstmal gespannt, wie es mit Beatrice weitergeht...
305. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ChasHH am 19.08.24 21:20

Ich muss sagen, dass mir gerade die letzten Kapitel gefallen haben, da dem "Personal" des Pensionats gnadenlos der Prozess gemacht wurde und die Verantwortlichen jammerten, dass doch gar nichts passiert wäre.
Das war ein Bilderbuch-Happy-End.
Danke dafür.
Und weiterhin Mast und Schotbruch aus den hohen Norden.
306. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von Zwerglein am 20.08.24 00:10

Hallo ZdBdLa,
Was soll ich noch schreiben, was noch nicht geschrieben wurde.
Ich habe jetzt auch bis zum Schluss gelesen und muss sagen: Eine sehr emotionale Geschichte.

Darum mache ich es ganz kurz und sage nur:

Herzlichen Dank für die schöne Fortführung der Geschichte


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Gruß vom Zwerglein
307. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von jonnyf am 20.08.24 12:17

DANKE


308. RE: Mädchenpensionat

geschrieben von ZdBdLa am 11.10.24 13:19

Hallo zusammen,

ich habe mich entschlossen eine Fortsetzung zu schreiben und diese unter einem neuen Thread
Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) zu veröffentlichen.

Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen.


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