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eröffnet von hink am 24.04.11 15:11
letzter Beitrag von hink am 10.05.13 11:46

1. Die Verschleppung

geschrieben von hink am 24.04.11 15:11

(eine leicht phantastische Geschichte weit außerhalb der Realität)

Teil 1
Die Besprechung hatte wieder ewig lange gedauert, dasselbe wurde drei mal gesagt, teilweise, weil die Leute nicht zugehört hatten, teilweise weil sie sich nur noch einmal besonders reden hören wollten, oder weil sie ihre „Fensterrede“ halten wollten. Es war immer dasselbe, das Ganze hätte in einem Drittel der Zeit erledigt werden können.
Und dann dieser Typ, der ständig davon redete, daß sie alle keine Ahnung hätten und unentwegt Vorträge hielt, wie alles gelöst werden könnte, der ging ihm furchtbar auf die Nerven. Ständig redete er davon, wie miserabel alle Programme wären. Ja sicher, hie und da gab es schon Fehler, aber diese Penetranz war unerträglich.
Aber jetzt war das Gott sei Dank vorbei, und er war auf dem Heimweg es war schon dunkel geworden und er fuhr mit Licht. Er fuhr eine Landstraße entlang, die durch einen Wald führte. Plötzlich tauchte im Scheinwerferlicht eine von jenen rot-weißen Absperrungen auf, wie sie heute für Baustellen üblich waren, aus Plastik, aber trotzdem ziemlich groß. Er hielt an, war erstaunt, weil nirgendwo etwas von einer Baustelle zu sehen war. Er dachte seltsam, was soll dieses Ding hier? Er blieb einen Moment im Wagen sitzen, als nichts geschah, stieg er aus, um diese Absperrung beiseite zu räumen. Als er gerade bei der Absperrung angekommen war, wurde er plötzlich von hinten gepackt. Er erschrak, faßte sich aber schnell wieder, und versuchte, loszukommen, aber dieser jemand, der ihn gepackt hatte, ließ nicht locker. Er versuchte alles, was er einmal vor vielen Jahren im Judo gelernt hatte, die Hände des Gegners packen, sich etwas nach oben strecken, und dann mit einem Ruck nach vorne beugen, um den anderen über sich hinweg zu schleudern, aber es half nichts, er merkte, es war nicht nur einer, sondern es waren mindestens zwei, die ihn von hinten umklammerten. Jetzt spürte er, wie sie in einfach hoch hoben, und von der Straße weg in den Wald trugen. Er zappelte und strampelte, aber sie ließen sich davon nicht beeindrucken und trugen ihn weiter in den Wald. Aus den Augenwinkeln sah er, wie einer die Absperrung wegräumte, und einer in seinen Wagen stieg, und ihn in den Wald fuhr.
Offenbar war noch ein dritter hinzugekommen, und sie legten ihn auf den Waldboden. Plötzlich hörte er, wie ein zweiter Wagen in den Wald einbog, seine Entführer erstarrten, offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, er versuchte, einen Ton herauszubringen, aber sie hielten ihm sofort den Mund zu, selbst das, was vielfach in Comics steht, dieses Moo! Moo! gelang ihm nicht. Der andere hatte inzwischen angehalten, es waren zwei ausgestiegen, er hörte eine weibliche Stimme sagen: „Ich glaube hier ist es gut.“ – Eine männliche Stimme: „Ja finde ich auch.“ Nun hörte er Geräusche von Kleidung, leises schmatzen, Knutschen, streicheln, dazwischen das Rauschen von dem Wald und hie und da ein Vogelruf oder auch Knacken und Knistern im Wald, er versuchte verzweifelt los zu kommen, oder sich irgendwie bemerkbar zu machen. Aber sie hielten ihn eisern fest, und hielten ihm den Mund zu und drückten auch seinen Hals, sodaß er gar keinen Ton von sich geben konnte.
Plötzlich hörte er, daß auf der anderen Seite von dem Pärchen, etwas leise durch den Wald schlich, es war kaum zu hören, aber er hatte das Gefühl, da waren noch welche, aber vielleicht hatte er sich getäuscht.
Er sah, daß einer seiner Entführer etwas an seinen Kopf hielt, es sah aus, wie eine Kamera. Offenbar war es eine IR-Kamera, er dachte, auch noch Spanner! Dann hörte er nur noch die Geräusche von dem Liebesspiel. Plötzlich hörte er, wie sie sagte: „Du! Hör mal! Da ist doch was.“ Sofort drückten seine Entführer noch heftiger zu und erstickten ihn beinahe. Er hörte wie er sagte: „Ich höre nichts, da ist vielleicht irgendein Tier.“ Und sie sagte: „Das hörte sich an, wie wenn zwei miteinander ringen.“ Daraufhin sagte er: „Ach Unsinn! Wer soll denn hier ringen? Da würde man doch viel mehr hören.“
Jetzt erkannte er die Stimme, es war einer aus seiner Firma, es war der penetrante Typ, dieser Besserwisser, auch das noch! Aber er war überrascht, daß dieser Typ auch noch eine andere Seite hatte, er hatte ihm das gar nicht zugetraut. Er schien eigentlich geschlechtslos, ja, er war wohl verheiratet, aber so etwas? Er beachtete Frauen kaum, etwas, was gerade deren Ehrgeiz anstachelte, ihn doch noch irgendwie rumzukriegen, aber sie bissen sich alle die Zähne an ihm aus. Aber offenbar hatte es eine doch noch geschafft. Jetzt erkannte er die Stimme, es war eine der direkten Kolleginnen von dem Typen, eine, die sich immer bei den Kafferunden, unauffällig, wie zufällig, etwas an ihn geschmiegt hatte. Also so einfach war das offenbar gewesen. Die anderen Frauen hatten diesen Besserwisser immer angeschmachtet, die hier hatte ihn offenbar einfach genommen, während die anderen sich offenbar nicht getraut hatten, innerlich lachte er. Echte Gleichberechtigung dachte er.
Jetzt sagte sie: „Du, ich glaube wirklich, da ist noch jemand. Es hört sich an, wie wenn jemand heftig atmet.“ – „Ach was, du hörst Gespenster. Wer soll hier sein, jetzt um diese Zeit. – Na ja, vielleicht doch. – Vielleicht sind da auch noch zwei…“
wird fortgesetzt
2. RE: Die Verschleppung

geschrieben von hink am 25.04.11 10:07

Teil 2
Jetzt sagte sie: „Irgendwie ist mir unheimlich, laß uns lieber fahren. Es ist ja auch schon spät, wahrscheinlich wartet deine Frau auch schon auf dich. Wenn du zu spät kommst, merkt sie noch was. Die Besprechung hat doch auch schon ewig gedauert.“ – „Na gut.“
Er hörte, wie sie sich anzogen, und davonfuhren. Nun war seine Chance zu entkommen, dahin. Er ließ ein wenig locker, und er merkte, daß seine Entführer genauso handelten, wie er es damals beim Judo auch gelernt hatte, da gab es Haltegriffe, und die Strategie war, den anderen dann zu halten, wenn er versuchte, los zu kommen, und wenn er locker ließ, ebenfalls locker zu lassen, damit man sich beim halten nicht verkrampft. Er begann zu überlegen, warum wollten sie ihn entführen, er war nicht vermögend, prominent auch nicht, also wozu? Er versuchte im schwachen Licht seine Entführer in Augenschein zu nehmen. Er konnte nicht viel sehen, aber was er sah, erstaunte ihn. Sie hatten alle runde Helme, durch die man nichts vom Gesicht erkennen konnte, außerdem hatten sie etwas an, was wie ein Raumanzug aussah.
Er dachte, daß das vielleicht eine Methode sei, sich völlig unkenntlich zu machen. Aber warum das alles? Schließlich fragte er einfach: „Was wollt ihr von mir?“ Es gab keine Antwort. „Ich habe kein Geld, ihr könnt kein Lösegeld kriegen, denn ich habe nichts.“ Es gab wieder keine Reaktion. Sie hockten jetzt eine ganze Weile auf dem Boden um ihn herum, und er lag auf dem Boden. Noch einmal versuchte er es: „Was wollt ihr von mir? Was soll das? Ich kann euch nichts geben, meine Familie auch nicht.“ Aber sie reagierten nicht. Eine Weile geschah nichts. Er versuchte aufzustehen, sofort drückten sie ihn wieder auf den Boden. Nach einer Weile tauchten zwei weitere aus dem Schatten des Waldes auf und trugen etwas zwischen sich, das aussah wie eine Trage. Sie kamen heran, stellten die Trage auf dem Boden ab, zu viert packten sie ihn, hoben ihn auf die Tage, und schnallten ihn auf der Trage fest, so fest, daß er sich kaum rühren konnte. Dann hoben zwei die Trage mit ihm an und gingen mit ihm, während die anderen folgten, weiter in den Wald, bis sie zu einer ziemlich großen Lichtung kamen.
Es konnte nur eine Verwechslung sein, vielleicht verwechselten sie ihn mit jemandem, der irgendwie hoch in der Hierarchie war. Was passierte denn wohl, wenn sie ihren Irrtum feststellten? Es gab sicher einen Anschiß vom Chef. Und dann? Würden sie ihn wohl freilassen? - Ich will auch niemandem etwas sagen. – Ach wirklich? - Er sah, daß seine Chancen ziemlich schlecht waren.
Er hatte sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, es dauert immer eine Weile, bis man sich an schwaches Licht gewöhnt hat, es kann bis zu einer ¾ Stunde dauern, aber jetzt konnte langsam im Himmelslicht verhältnismäßig gut sehen.
Er war bas erstaunt, als er auf der Lichtung im schwachen Licht etwas stehen sah, das aussah wie ein Kampfjet. Die Gruppe bewegte sich darauf zu, er fragte sich, wie sie mit dem Ding da weg kommen wollten, denn er wußte, so etwas brauchte zum Start eine Runway von mindestens anderthalb Kilometern, mit Nachbrenner konnte man das ein bißchen verkürzen, aber ein Kilometer war es immer noch. Er konnte genau das Fahrwerk erkennen, die ausgefahrenen Landeklappen, er verstand nichts mehr. Zwei gingen dicht zu dem Bugrad, bückten sich, zogen eine Leiter hervor, lehnten sie unterhalb der Kanzel an den Rumpf, stiegen hinauf, die Kanzel öffnete sich, die zwei stiegen ein, ein anderer zog die Leiter ab und verstaute sie wieder. Die Kanzel schloß sich wieder. Jetzt konnte er etwas mehr sehen, es war offenbar eine F 16, wie wollten sie denn damit starten?
Es würde einen Höllenlärm geben, es würde eine Weile dauern, bis die Triebwerke auf Vollast waren, und dann vielleicht auch noch ein Nachbrenner. Wenn es eine Harrier gewesen wäre, die konnte senkrecht starten. Aber auch dann würde die Nachbarschaft im Umkreis von ein paar Kilometer rebellisch werden von dem Lärm, und in Nullkomma Nix wäre eine Staffel Abfängjäger da. Na ja, eine viertel Stunde würde es wohl schon dauern, und dann könnte man weg sein, aber sie müßten über das ganze Gebiet fliegen, und da würden sie schon irgendwie beim Radar auffallen. Und dann?
Vielleicht würde man schießen, und dann? Was für ein Aufwand um ihn zu entführen, und vor allem wohin, und wozu? Es konnte nur eine Verwechslung sein. Er versuchte es noch mal: „Was woll ihr von mir? Ihr verwechselt mich bestimmt. Ich bin…“ Er sagte seinen Namen. Sie beachteten ihn gar nicht. Dann fiel ihm ein, wie waren sie mit der Kiste dahin gekommen? Eine Waldlichtung umstanden von hohen Bäumen, und kein Senkrechtstarter, und allein schon der Lärm. Vielleicht war es ja doch nur ein Traum, gleich würde der Wecker klingeln, und seine Frau würde sagen: „Steh endlich auf, damit du nicht zu spät kommst…“
Sie waren jetzt angekommen, sie stellten ihn unter dem Rumpf ab, er hörte das leise Surren eines Elektromotors, über ihm begannen sich langsam zwei Klappen zu öffnen, wie ein Bombenschacht, sie wollten ihn offensichtlich wirklich einladen, jetzt ging langsam ein Licht an, wie von einem Dimmer, vermutlich, daß man nicht sofort geblendet wurde, er hörte ein Singen und Surren, das den ganzen Rumpf erschütterte. Die beiden faßten die Trage von den Seiten, jetzt konnte er im Licht die Hände sehen und erschrak bis in sein tiefstes Inneres. Das konnte doch nicht sein!!!
wird fortgesetzt
3. RE: Die Verschleppung

geschrieben von hink am 25.04.11 23:51

Teil 3
Er sah noch einmal die Hände an, … aber kein Zweifel, … sie hatten sechs Finger!!! Oh Gott!!! Das waren gar keine richtigen Menschen!!! Woher kamen die bloß? Er hatte Angst, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn.
Jetzt ahnte er, warum sie ihn mitgenommen hatten, aber so richtig auch nicht. Es gab ein paar Alternativen, eine war das normale, sie würden wissen wollen, wie er funktionierte, sie würden ihn sezieren, vielleicht da, was auf der Erde eine Universität wäre, im Hörsaal vor lauter Studenten, und die ganz eifrigen würden selber ein Stückchen vom ihm haben wollen und es genau unter dem Mikroskop betrachten wollen, der Herr Professor würde seinen Brustkorb aufschneiden und sagen: „Und hier meine Damen und Herren, haben wir das Herz…“ hoffentlich würden sie ihn wenigstens betäuben, wenn sie sein schlagendes Herz beobachten wollten. Und dann würden sie ihn weiter zerstückeln, in Spiritus einlegen und im Museum ausstellen, und die Massen daran vorbei defilieren lassen, und damit wahrscheinlich wahnsinnig viel Geld verdienen.
Vielleicht gab es, da, wo sie her kamen, gar kein Geld, aber irgendwas mußten sie auch haben, um ihren Austausch zu machen, aber vielleicht hatte sie den ultimativen Kommunismus, man erwartete ja von den Leuten von anderen Planeten immer eine gottähnliche Überlegenheit, auch und gerade auch moralisch. Aber bislang hatten sie ihm ja noch nichts getan, sie hatten ihn nur mitgenommen, die zwei hatten die Trage mit ihm jetzt irgendwie arretiert, sie wurde hochgezogen, die beiden kletterten in den Schacht, die Klappen schlossen sich. Das Singen und Surren wurde stärker, er spürte, daß sie senkrecht nach oben stiegen, die F 16 war also nur Tarnung, damit man nicht mit der fliegenden Untertasse kommen mußte, und jeder sofort wußte, daß da welche von wo anders her kamen.
Seine Angst wurde noch stärker, ihm war klar, daß er nicht mehr lange zu leben hatte, sein Atem ging schwer, er zitterte. Plötzlich legte eines dieser Wesen, seine Hand auf seinen Brustkorb, unterstützte seine Atmung, drückte ganz leicht, wenn er ausatmete, ließ locker, wenn er einatmete. Die andere Hand legte es auf seinen Kopf, es geschah etwas seltsames, irgendwie strömte es ganz leicht durch seinen Körper, es war kaum wahrzunehmen. Offenbar sah es ihn an, aber er konnte durch den Helm nichts sehen, aber irgendwie spürte er, daß dieses Wesen ihn ansah. Was für seltsame Kräfte hatten die? Er beruhigte sich etwas, aber die Angst und die Vorstellungen, was mit ihm passieren würde, kam wieder.
Aber es könnte ja auch sein, daß sie so etwas, wie einen Zoo hatten, und er dann zur Schau gestellt wurde, mit Fütterung, Dressur etc. vielleicht mußte er durch einen Reifen springen. Aber es könnte ja auch sein, daß sie eine Zucht aufbauen wollten. Herr im Himmel, was hatte er für abartige Ideen! Und wenn, würden sie wie heute die Zuchtfachleute, auch ihn etwa nicht mit einer Frau zusammen kommen lassen, sondern sie würden wahrscheinlich, die, bei Lesben so beliebte, „Becher-Methode“ praktizieren, trübe Aussichten. Sie würden ihn dann mit einer Gummipuppe auf die Pritsche schicken, so, wie man bei Bullen ja auch eine künstliche Kuh bereit hält.
Plötzlich erschütterte ein Donnern den ganzen Rumpf, sie hatten tatsächlich die komplette Tarnung, ob sie auch die Elektronik, also das ganze drum und dran zur Erkennung mit kopiert hatten? Hoffentlich, sonst würden sie nicht überleben. Aber wozu sollte er überleben? Aber wer weiß, vielleicht würden sie ihn ja doch zurück bringen. Anererseits, wenn sie ihn seziert hätten, dann würde er das nicht überleben, und der Zoo?
Ihm fiel eine Geschichte von H. G. Wells ein, die „Zeitmaschine“, der Held hatte eine Zeitreise in die ferne Zukunft unternommen, und dabei erlebt, daß die Fabriken unter die Erde verlegt waren. Nachts verschwanden immer welche auf unerklärliche Weise. Eines nachts war eine, mit der er sich angefreundest hatte, auch verschwunden, er verfolgte sie in eine der Fabriken unter der Erde und sah dabei, was mit den verschwundenen passierte, er sah … voller Entsetzen, … die Metzgerei, in der dann die Schenkel etc. hingen … Also wurden die oben gehalten, wie Vieh.
Wie, wenn das auch das Ziel seiner Entführer wäre? Vielleicht lief ihnen ja schon das Wasser im Munde zusammen…
Irgendwo hatte er mal einen Kommentar gelesen in dem jemand geschrieben hatte, daß es sehr unwahrscheinlich wäre, daß man für ein Steak durch die halbe Galaxis fliegen würde. Hoffentlich hatte derjenige recht, aber andererseits, wenn er an den übertriebenen Luxus dachte, der gelegentlich getrieben wurde, könnte er sich vorstellen, daß es dann irgendwo in der Galaxis eine Party geben würde. „Und was ist das?“ – „Ja, das ist ganz was exquisites, Oberschenkel mit einem Hauch von Dioxin, es ist auch Bisphenol A drin, was ganz besonderes, stammt vom Planeten Zelophon von der Sonne Aliquestes.“ – „Ah ja?“ – „Es ist eine der oberen Kreaturen, aber die sind nicht in der Lage, ihren Planeten und die Rasse zu erhalten, wenn man noch etwas davon haben will, muß man schnell sein, damit man hinkommt, so lange die noch existieren. Sie haben die Kernenergie entdeckt, es geht jetzt wahrscheinlich ziemlich schnell. Und man muß jetzt aufpassen, daß nicht zuviel Cäsium oder Strontium 90 drin ist. Also, wenn Sie noch was haben wollen., müssen Sie sich beeilen. – Ach hier habe ich noch Lunge, ganz delikat, mit Teer intern geräuchert…“.
Andererseits, … wenn er das alles nicht überleben würde, … was sollte es denn? Ist es nicht egal, ob man beerdigt, oder gefressen wird? Aber dann wenigstens mit Stil, eventuell sogar flambiert, bei Kerzenschein, möglichst zusammen mit einem guten aldebaranischen Wein …
Aber vielleicht gab es ja beides, zuerst seziert und dann bei einem Festmahl verputzt werden. Er war über sich selber erstaunt, was für abstruse Ideen er hatte.
Auf der Erde kam es ja gelegentlich auch vor, daß man gefressen wurde, aber von einem Krokodil oder einem Hai mit ein paar Bissen verschluckt zu werden, total plebeisch, das war ja nun gar nichts dagegen.
Wohin sie wohl mit ihm flogen? Waren sie mit ihm schon im Hyperraum? Denn im Sonnensystem war kein Planet, der bewohnt sein könnte. Aber sie sahen im Grunde so aus, wie Menschen, mit zwei Beinen, zwei Füßen, zwei Händen, nur statt fünf Fingern, sechs Finger. Was für Unterschiede gab es wohl noch?
Oder gab es so etwas wie ein Mutterschiff? Das Donnern hörte auf, stattdessen nur das Singen, wahrscheinlich waren sie schon außerhalb der Athmossphäre. Plötzlich gab es eine leichte Erschütterung, offenbar hatten sie irgendwo aufgesetzt, waren sie schon auf dem fremden Planeten, oder nur in dem Mutterschiff?
4. RE: Die Verschleppung

geschrieben von hink am 26.04.11 09:09

Teil 4
Das Singen hatte aufgehört, jetzt begann sich der Schacht wieder zu öffnen, er wurde auf seiner Trage langsm nach unten gelassen, die zwei waren auch ausgestiegen, lösten die Trage aus den Halterungen, es war hell, sie waren in einer riesigen Halle, in einiger Entfernung standen noch mehr solcher Wesen, alle hatte eine Art weißer Raumanzüge an und Helme auf, man konnte nichts erkennen, außer irgendwelcher Schriftzeichen auf der Brust, das schien genauso, wie auf der Erde zu sein. Sie trugen ihn zu einer Art Tür, es ging nach oben, sie kamen in einen Raum, stellten ihn ab.
Im Raum war schon eine Gruppe der Fremden, seine Entführer stellten ihn ab und gingen zu der Gruppe. Es entstand offenbar eine Unterhaltung, er konnte aber nichts verstehen, weil sie ihre Raumanzüge anhatten und die Helme. Ob sie die irgendwann abnahmen? Vielleicht waren sie ja gar keine Lebewesen, sondern Roboter.
Jetzt schien eine Diskussion zu entstehen, die Gesten ähnelten den Gesten, die er von der Erde gewohnt war. Zwei seiner Entführer schienen eine Meinungsverschiedenheit zu haben. An den Gesten konnte man sehen, der Streit wurde immer heftiger, und sie sahen zu ihm hin, man konnte den Eindruck haben, sie stritten um ihn. Jetzt trat einer zwischen die beiden, es sah so aus, als ob er eine größere und längere Schrift auf der Brust trug, er wandte sich beiden abwechselnd zu, dann blickte er kurz hinter sich auf einen der Umstehenden, der daraufhin mit ein paar anderen verschwand. Er wirkte, wie einVorgesetzter.
Es entstand eine kurze Pause, die anderen kamen zurück, hatten einen Tisch dabei und ein paar Stühle, das schien genauso wie auf der Erde zu sein. Die Stühle hatten fünf Füße, auch das war so, wie auf der Erde, auch hier schienen die Hebelgesetze zu gelten, der Grund, weshalb es auf der Erde die Stühle mit den fünf Füßen gab, damit man nicht umfiel. Er hatte nicht richtig hingesehen, die Stühle hatten sogar sechs Füße. Vielleicht hatte die Zahl der Füße auch etwas mit der hierarchischen Position, des Arsches zu tun, der darauf saß. Er einnerte sich, daß man früher an der Büroeinrichtung sehen konnte, an welcher Position der Inhaber des Büros war.
Einer legte etwas auf den Tisch, die zwei setzten sich gegenüber an den Tisch, es sah so aus, als ob sie etwas auf dem Tisch verteilten. Jetzt saßen sie sich gegenüber, sahen offenbar aufmerksam auf den Tisch. Einer der beiden griff auf den Tisch und bewegte offenbar etwas, nach einer Pause, tat der andere offenbar dasselbe, sie sahen wieder alle zu ihm. Wieder passierte dasselbe. Jetzt glaubte er zu verstehen, was da geschah, sie spielten um ihn. - Aber was durfte der Gewinner mit ihm tun? Durfte er ihn als Sklaven behalten? Durfte er bestimmen, wie er zubereitet wurde? Oder durfte er ihn als erster anschneiden?
Er lag jedenfalls immer noch auf seiner Trage, offenbar waren sie in einer Art Mutterschiff, aber es war nicht klar, ob es auf einer Umlaufbahn um die Erde war, oder schon auf dem Weg zu ihrem Heimatplaneten, er hatte keine Ahnung, er fühlte sich total verloren, hatte Angst, er war jetzt wie gelähmt. Von der ganzen Angst sozusagen gesättigt, fühlte eigentlich gar nichts mehr. Er sah nur zu, wie sie um ihn spielten. Plötzlich riß der eine die Arme hoch, es war offenbar genau so, wie auf der Erde, er hatte wohl gewonnen, jetzt würde er erfahren, was er mit ihm tat. Der Vorgesetzte sah ein paar andere an, die sofort verschwanden. Sie redeten alle mit dem Sieger, auch der Unterlegene, es sah so aus, als ob sie ihm gratulierten. Es dauerte eine ganze Weile.
Schließlich kam der Sieger auf ihn zu, zu seiner Trage, schnallte ihn los, alle standen um sie herum, der Sieger ergriff ihn bei der Hand, mit seiner Hand mit sechs Fingern, zog ihn von der Trage hoch, etwas unsicher stand er jetzt vor der Trage. Der Entführer setzte sich in Bewegung und zog ihn mit sich fort, die anderen traten beiseite, sie gingen auf einen Durchgang zu, gingen durch einen langen Gang, vorbei an lauter Türen, auf denen jedesmal in der Mitte ein Schriftzug war. Sie gingen ziemlich lange, bis sein Entführer vor einer Tür stehen blieb. Die Tür öffnete sich, sie traten ein.
wird fortgesetzt
5. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 26.04.11 13:45

Da keiner eine Meinung zu dieser Geschichte hat,
melde ich mich mal zu Wort.
Es gibt viele, die nur still lesen.

Die Geschichte ist bis jetzt nicht schlecht und ist
spannend. Ich bin gespannt, in welche Richtung
sie sich entwickelt.

Noch ein kleiner Tipp, füge bitte öfters Leerzeilen
ein, du verbesserst damit die Lesbarkeit auf dem
Monitor. Sie sind so nach 8 bis 10 Zeilen eine Art
von Ruhepunkt und man verutscht nicht in den
Zeilen.

Ich hoffe, bald zu lesen, wie es weiter geht.
6. RE: Die Verschleppung

geschrieben von hink am 27.04.11 13:28

Hallo Drachenwind,
vielen Dank für das Kompliment. Nun ja, vielleicht ist die Geschichte ein bißchen kitschig, wer weiß, vielleicht auch ein bißchen sehr phantastisch.
In weiten Teilen war die Geschichte schon im Februar fertig, ich schwöre es.
Wenn die Geschichte weiter fortschreitet, werdet ihr verstehen, was ich meine.
Ansonsten viel Spaß mit den weiteren Fortsetzungen.

Teil 5
Der Raum hatte etwas von einem Hotelzimmer, es gab einen Tisch, Stühle, in der Ecke sogar ein Sofa, mit einem kleinen Tisch davor, Bilder an den Wänden, und er traute seinen Augen kaum … eine Regalwand mit … Büchern!!! Er faßte es kaum, Bücher, schon auf der Erde waren Bücher dabei zu verschwinden, wurden durch Hörbücher, CDs etc. ersetzt, nur hier gab es sie noch. Warum? Ihm war aufgefallen auf dem Weg hatten sie einige Türen passiert, wahrscheinlich eher Schotten, wie auf einem Schiff, aber der andere hatte die Türen selber geöffnet und geschlossen, es war nichts mit den Türen, die sich selber öffneten und dann sich darüber freuten, einen guten Job gemacht zu haben.

Es war doch ganz einfach, wenn man so lange im dunklen Raum unterwegs war, mußte man Energie sparen, und durfte sie nicht für nutzloses Zeug verschwenden. Das war vielleicht auch der Grund dafür, daß sie Bücher hatten, aber es hätten ja auch Rollen sein können, wie früher im alten Rom, aber Bücher schienen sogar interstellar üblich zu sein.

Er hatte mal in einem Science Fiction Heft gelesen, daß welche ein Raumschiff gefunden hatten, das völlig dunkel war, sie hatten es sich angesehen, hatten gesehen, daß schon andere dagewesen waren und alles, was irgendwie brauchbar gewesen war, mitgenommen hatten. Das Ding trieb jetzt einfach so durch den Raum, nach dem Trägheitsprinzip, wenn niemand es aufhielt, und es nicht auf einen Planeten oder eine Sonne stürzte, bis in alle Ewigkeit. Man wußte auch nicht, ob das Ding Monate, Jahre, Jahrhunderte oder gar Jahrmillionen unterwegs war.

Vielleicht würde die Erde auch irgendwann so durch den Raum schleichen, aber es gab ja die Sonne, die pumpte ja noch genug Energie auf die Erde. Aber wenn die Sonne irgendwann mal ausbrannte?
Die Tür wurde geschlossen. Sein Entführer, der Sieger, der ihn gewonnen hatte, er müßte eigentlich ein gewinnendes Lächeln zeigen, aber mit diesem Helm? Der Entführer zog ihn zu einer weiteren Tür, öffnete sie, es war im Prinzip ein ganz normales Bad, die Tür wurde wieder geschlossen, es wurde eine andere Tür geöffnet, ein Raum, wie ein Schlafzimmer, es sah alles so aus, wie auf der Erde, er verstand überhaupt nichts mehr, es gab eine Art Liege in dem Raum.

Plötzlich gab es ein summendes Geräusch, sein Entführer ging zur Eingangstür, öffnete sie. Es standen zwei davor, die etwas, wie eine Liege, oder ein Bett trugen. Sie gingen zu dem Raum, bei sich nannte er es das Schlafzimmer, und trugen die Liege, oder das Bett, was immer es war, dorthin und stellten es ab, an die andere Wand, sollte das für ihn sein? Wahrscheinlich.

Das Ganze wurde immer rätselhafter. In der ganzen Aufregung war ihm entgangen, daß er auf die Toilette mußte. Die anderen waren noch da, sie redeten offenbar miteinander. Er dachte, nun, er hat mir den Raum gezeigt, unsicher ging er auf die Tür zu, die anderen hielten inne und sahen zu ihm, sein Gewinner kam auf ihn zu, aber jetzt war es egal, er ging in das Bad, der andere kam mit, der Druck war stark, also öffnete er seine Hose, sein Gewinner stand halb hinter ihm, beugte sich etwas vor, sah offenbar auf seine Hose, vielleicht war er neugierig, was er jetzt wohl da herausholen wollte. Er sah offenbar zu, wie er sich erleichterte.

Als er fertig war, ging der andere wieder zu den anderen, offenbar redeten sie miteinander, wahrscheinlich über ihn. Er sah sich um, an der einen Wand war etwas, wie ein Bullauge, er ging hin und sah hinaus, er sah die Erde, so, wie er sie im Fernsehen in Bildern aus der Raumstation immer gesehen hatte, es war ein seltsames Gefühl, zu wissen, daß er jetzt selber in einer Art Raumstation war. Es war vielleicht ein Abschied für immer. Er sah sich weiter in dem Raum um, in einer Ecke war ein Aquarium mit winzigen gelben Fischen, die dort hin und her schwammen.

wird fortgesetzt
7. RE: Teil 6

geschrieben von hink am 27.04.11 22:44

Teil 6
Das Regal mit den Büchern faszinierte ihn, vielleicht konnte er etwas über seine Entführer erfahren. Aus den Augenwinkeln sah er, daß sie ihn beobachteten. Sie waren wohl neugierig, was er tun würde. Er sah sich die Buchrücken an. Was sollte er mit den Büchern anfangen? Lesen konnte er nichts, er kannte weder die Sprache, noch die Schrift. Es waren natürlich fremdartige Schriftzeichen auf den Buchrücken, sie sahen irgendwie aus wie chinesisch, aber er hatte den Eindruck, daß es nicht chinesisch war, das wäre noch etwas gewesen, Besucher aus dem Weltraum, die chinesisch schrieben, nein, das wäre gar zu fantastisch.

Ein Buch fiel ihm auf, es war dunkelblau, hatte lauter kleine helle Punkte darauf, es sah aus, wie der Sternenhimmel, der unleserliche Titel und ein kleiner roter Pfeil, der auf ein Pünktchen wies und an dem ein kurzer Text war. Er nahm das Buch heraus, schlug es auf, er blätterte es durch, aber es war nur unleserlicher Text darin zu sehen, enttäuscht schob er es zurück. Er sah sich die anderen Bücher an, wie üblich, nichts besonderes. Aber es gab eine Reihe von Büchern, die ihn interessierte, es waren mehrere Bücher, die jeweils eine Kugel, die irgendwie bunt war, auf dem Rücken trugen. Sie waren unterschiedlich dick. Es waren neun Stück. Eines war besonders dünn. Er zog es heraus, blätterte darin, es war offenbar eine Beschreibung eines unbewohnten Planeten, es war an den Bildern zu sehen. Es fiel ihm auf, es waren neun Bücher, also waren es die Bücher über das Sonnensystem, es mußte also auch ein Buch über die Erde geben.

Wieder gab es das summende Geräusch, sein Entführer ging zur Eingangstür, öffnete sie. Es standen einer davor, er ließ ihn herein, der Ankömmling kam auf ihn zu, er legte das Buch weg. Der Ankömmling hatte offenbar eine Kamera dabei mit zwei Objektiven. Sie wollten offenbar 3-D Aufnahmen von ihm machen. Zwei ergriffen seine Hände, stellten ihn in die Mitte des Raumes, jetzt wurden offenbar Fotos von ihm gemacht. Erstaunlich, daß sich die Technik kaum unterschied. Vielleicht für das Archiv, oder wofür sonst, vielleicht für den Metzger, aber dann hätten sie keine Extra-Liege ins „Schlafzimmer“ getragen. Die Fotos waren offenbar fertig, der mit der Kamera ging wieder. Er wandte sich wieder den Büchern zu, jetzt fiel ihm eins auf, es war wohl das dickste, es war eine blaue Kugel darauf, das mußte der Band über die Erde sein. Er nahm ihn heraus, schlug ihn auf, fing an zu blättern, Bilder von Meeren, Gebirgen, plötzlich sah er ein Bild, war total erstaunt.
wird fortgesetzt
8. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 27.04.11 23:13

1. Es ist gemein, an einer spannenden Stelle aufzuhören;

2. Als Leser sind die Folgen immer zu kurz;

3. Muss ich wieder auf die nächste Fortsetzung warten.

Die Geschichte gefällt mir noch immer.
9. RE: Teil 7

geschrieben von hink am 28.04.11 08:25

Hallo Drachenwind,
Es ist eine ururalte Tradition bei Fortsetzungsgeschichten, daß es gerade an den spannendsten Stellen heißt: „Fortsetzung folgt.“ Und ich maße mir nicht an, mit dieser bewährten Tradition zu brechen.
Ich habe schon einige geschrieben. Kurz bevor ich sie ins Netz stelle, überarbeite ich sie noch einmal.
Unser Held kommt schon ziemlich ins Grübeln, bei den Dingen, die er da vorfindet. Es gibt also noch eine Menge Fortsetzungen.
Aber ich finde es schön, daß Dir die Geschichte gefällt.
Also weiter:


Teil 7
Es war ein Bild von der Akropolis, auf dem sie völlig unversehrt war! Er sah das Bild genau an, es konnte ja eine Rekonstruktion sein, aber es waren Menschen zu sehen, das ist meistens die Klippe bei Animation, aber vielleicht waren sie einfach nur weiter in der Entwicklung. Er blätterte weiter, Bilder von Rom, von Jerusalem, er hatte den Eindruck, sie wären echt, aber das hieße ja, daß sie damals schon mal dagewesen waren, und daß ihre Kultur schon mindestens dreitausend Jahre alt war. Ihm fiel eine Textstelle in der Bibel bei Hesekiel ein, in der eine Erscheinung beschrieben war, die sehr stark an einen Hubschrauber erinnerte. Waren das vielleicht seine Entführer gewesen? Eine seltsame Koinzidenz.

Aber es gab ja viele Berichte über UFO-Sichtungen, viele davon Spinnereien oder Täuschungen. Aber es blieben ein paar übrig, die nicht so ohne weiteres zu erklären waren.

Er konnte sie nicht fragen, und Zeichensprache? Das ging auch nur, wenn eine gewisse Übereinkunft über die Bedeutung der Gesten bestand, und das war unklar. Er sah sich in dem Raum um, eigentllich nichts besonderes, bis auf das Aquarium mit den kleinen gelben Fischen.

Wieder gab es das summende Geräusch, sein Entführer ging zur Eingangstür, öffnete sie. Es stand einer davor, der hatte offensichtlich – Kleidungsstücke – über dem Arm. Was war das? Vielleicht gab es eine Wäscherei und jetzt wurde etwas zurück gebracht, aber sie hatten ja alle die Raumanzüge an, wo ist die Kleidung? Wahrscheinlich als Unterzeug. Sein Entführer brachte die Kleidung ins „Schlafzimmer“ und – legte sie auf die Extra-Liege, sollte das alles für ihn sein? Die Fotos vorhin waren also offensichtlich zum Maßnehmen.

Teil 8
Er war jetzt schon einige Stunden in der Gewalt seiner Entführer, es rührte sich wieder das normale, er verspürte plötzlich Hunger und Durst. Wieder gab es das summende Geräusch, sein Entführer ging zur Eingangstür, öffnete sie. Es stand einer davor, der hatte ein Tablett mit irgendwas eßbarem, und einen Glaskrug mit einer gelblich bräunlichen Flüssigkeit darin, die perlte und eine Schaumkrone hatte, er dachte an Bier, aber das konnte wohl wirklich nicht sein. Am Ende gab es hier sogar auch noch Janxgeist. Das Tablett wurde auf den Tisch gestellt.

Er dachte jetzt, sein Gewinner hat ihn wohl wirklich als Sklaven gewonnen, er nannte ihn bei sich seinen „Herrn“ Sein „Herr“ wies auf das Tablett und machte eine Geste, die nur bedeuten konnte, daß er essen und trinken sollte. Also sah er sich an, was auf dem Tablett war, es schien so etwas, wie eine Suppe zu sein und dann gab es etwas, das aussah, wie rosafarbene Quader. Ihm ware es egal, also schlürfte er die Suppe, leicht säuerlich, könnten auch noch Kräuter drin sein. Dann wandte er sich den Stückchen zu, könnte Lachs sein, aber egal, es war nicht widerwärtig, also aß er alles auf, er hatte wahnsinnigen Hunger.

Dann wies sein „Herr“ auf den Krug und ein Glas, das auf dem Tablett stand. Also sollte er trinken, er goß sich etwas ein, probierte davon, es schmeckte wirklich wie Bier. Sein „Herr“ drängte – alles – austrinken, also trank er gehorsam den ganzen Krug aus. Sein „Herr“ wies auf ein Blinklicht über der Tür, das hin und her sprang. Er ergriff seine Hand, führte ihn ins Schlafzimmer, hieß ihn sich hinlegen, legte sich selber auch auf die Liege.
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10. RE: Teil 9

geschrieben von hink am 28.04.11 16:21

Teil 9
Er hörte ein Signal, es dauerte einen Moment, dann hatte er plötzlich das Gefühl, alles in ihm würde zerrissen. Es drehte sich alles, es durchzuckte ihn ein pochender Schmerz, es blitzte vor seinen Augen, es beengte den Brustkorb, in seinen Beinen klopfte es.

Sein Gehirn war plötzlich in seinem Magen, war total verknotet, stieg wieder in seinen Bruskorb, war wie ein Turban um seinen Kopf geschlungen, der Boden war plötzlich ein Torus mit Henkel, langsam begann er sich wieder auszubreiten, sein Gehirn nahm langsam wieder seinen angestammten Platz ein.
Plötzlich war wieder alles ruhig. War das der Übergang in den Hyperraum? War es wohl. Jedenfalls stand sein „Herr“ auf und ging nach nebenan.

Was sollte er jetzt tun? Auch aufstehen? Er wußte nicht, was er tun sollte. Er konnte sich noch einmal die Bücher vornehmen, vielleicht die Bilder ansehen? Vielleicht auch noch sehen, was es sonst da so noch gab. Aus den Einrichtungsgegenständen konnte er vielleicht noch Schlüsse auf seine Entführer ziehen. Aber vielleicht gab es ja noch mehr Bücher, er kam sich vor, wie ein Kind, das noch nicht lesen konnte, und nur die Bilder ansehen konnte.

Was irgendwie lästig und beunruhigend war, daß sie alle diese seltsamen Raumanzüge trugen, es war nichts zu erkennen, noch nicht einmal, ob sie Roboter oder Lebewesen waren. Und wenn, hatten sie wohl viel Ähnlichkeiten mit Menschen, nichts von irgendwelchen Mollusken, auch nicht überdimensionale Köpfe, wie die Marsmännchen.

Aber wer weiß, was für Köpfe zum Vorschein kamen, wenn sie doch einmal den Helm abnahmen, vielleicht doch irgendwelche Insektenköpfe mit häßlichen starken Mundwerkzeugen und riesigen Facettenaugen, er erschauerte bei dem Gedanken. Vielleicht hatten sie auch die ganz dünnen Hälse, wie die Fliegen. Aber Insekten? … Konnte doch eigentlich nicht sein, bei den Händen … Aber ihm fiel der Film „die Fliege“ ein, die Hauptfigur hatte einen ganz normalen Körper, aber einen Kopf wie eine Fliege mit Rüssel etc. Man hörte dann manchmal, wie er aus einer Schüssel Milch schlürfte.

Die Filmemacher hatten offenbar nicht gewußt, daß Fliegen aus dem Rüssel Speichel austreten ließen, um die Nahrung aufzulösen und dann aufzusaugen. Er stellte sich vor, daß sein „Herr“ vor ihm saß, mit dem Rüssel das Steak, das vor ihm lag, benetzte und es dann schlürfend aufsog, ein ekliger Gedanke. Aber im Film war es sozusagen ein „Unfall“ gewesen, beim Versuch von „Teleportation“ war ein Fehler passiert, es war eine Fliege mit im Gerät gewesen, und sie hatten die Köpfe getauscht, die Hauptfigur hatte den Fliegenkopf und die Fliege hatte den Menschenkopf.

Plötzlich schoß es ihm in den Kopf, warum sie die Anzüge und Helme trugen, sie hatten Angst vor Keimen und Krankheitserregern. Im günstigsten Fall warteten sie erst mal ab, ob er gesund war, also alle Inkubationszeiten. Vielleicht war ja doch noch Hoffnung, daß er irgendwann einmal seine Entführer richtig kennen lernen könnte.

Ihm fielen die Geschichten ein, von Syphilis etc., die von Südamerika eingeschleppt worden war. In Europa gab es so etwas vorher nicht. Aber auch die Geschichten von irgendwelchen Indianern, die von einer simplen Grippe dahin gerafft wurden. Vielleicht drohte ihm ja ein ähnliches Schicksal, eine Krankheit, die sie mühelos überstanden, aber die er nicht überlebte.
Aber als erstes wollte er aus dem Bullauge sehen, ob er etwas herausfinden konnte, wo er war. Ihm fiel ein, daß man früher auf Schiffen gefangenen Seeoffizieren die Uhren abnahm, weil sie damit eventuell den Kurs mitkoppeln konnten, aber hier war der Gedanke albern. Er hatte außerdem eine Digitaluhr, damit ging das sowieso nicht.

Schließlich stand er doch auf, ging nach nebenan, ging zu dem Bullauge, sah hinaus, schwarze Nacht, die Erde war nicht mehr zu sehen, manchmal blitzte kurz ein kleines Licht auf und verschwand wieder.
Er war plötzlich todmüde, die Spannung war weniger geworden, sie wollten ihn wohl doch nicht fressen, oder sezieren, sonst hätten sie nicht ein zweites Bett und Kleidung gebracht. Aber der „Zoo“ drohte im Hintergrund, und auch die „Zucht“. Er fragte sich, ob sie noch jemanden mitgenommen hatten. Vielleicht waren sie ja noch auf einem anderem Planeten gewesen. Wer weiß, was für seltsame Kreaturen sie da noch gefunden hatten.

Er war wirklich müde, fing an zu gähnen. Sein „Herr“ wies auf das „Schlafzimmer“, also ging er gehorsam da hin… Nein, er wollte sehen, ob er nicht Zähne putzen, oder wenigstens den Mund ausspülen könnte. Sie hatten ja vielleicht gar keine Zähne, oder nur Kauflächen, wie die Schnecken. Und wenn sie wirklich Insekten waren, brauchten sie so etwas auch nicht. Er ging also auf das Bad zu, ging hinein, sah sich um, … und …

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11. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 28.04.11 17:31

Mmmmmmm........... mehr! Es ist leider jedes Mal ein kurzes
Vergnügen bis zum ominösen Satz "Fortsetzung folgt!"
Hoffentlich kommt bald ein Nachschlag.
12. RE: Teil 10, 11

geschrieben von hink am 29.04.11 12:11

Teil 10
Es gab tatsächlich zwei Zahnbürsten, eine blaue und eine rote, sie sahen tatsächlich etwa so aus, wie er sie gewohnt war. Sein „Herr“ war hinter ihn getreten und wies auf die blaue und auf ihn, er sollte also die blaue haben. Er dachte, eigentlich müßte die andere ja rosa sein, und seine hellblau und nicht so kräftig blau. Es gab auch blaue und rote Handtücher. Jetzt wußte er ja endlich, wo sein Handtuch war, schließlich wußten ja coole Typen immer, wo ihr Handtuch war… Vorhin hatte er das seltsamerweise nicht bemerkt, er war dabei, sich zu erleichtern, und jemand sah zu dabei.

Jetzt wurde ihm deutlich, wie verschwitzt er war, es gab ja sogar eine Dusche, also warum nicht. Er sah seinen „Herrn“ an und sagte: „Nun geh schon, ich will duschen.“ Aber der rührte sich nicht. Wollte er zusehen? Offenbar, jetzt war ihm alles egal. Er fing an, sich auszuziehen, plötzlich verschwand sein „Herr“ und kam kurz darauf mit einem Kleidungsstück zurück, das vorher auf die Extraliege gelegt worden war, es sah aus, wie ein Schlafanzug. Jetzt hatte sein „Herr“ ihn bedient, er verstand nichts mehr, aber er war todmüde, es war egal.

Er duschte, es war eine Wohltat, putzte seine Zähne, sein „Herr“ stand dabei und sah zu, sehr seltsam, es war ja immer noch nicht klar, was eigentlich mit ihm geschehen sollte, er hatte ihn ja „gewonnen“. Aber soviel er auch grübelte, es fiel ihm nichts mehr dazu ein, vielleicht wollten sie ja Verhaltensstudien machen, wie Konrad Lorenz. Vielleicht war sein „Herr“ ja ein aufstrebender junger Wissenschaftler, der eine Arbeit schreiben wollte über „Über das Verhalten von einzelnen Erdlingen an Bord von Raumschiffen“ das würde den Streit und auch das Spiel erklären.

Oh Gott, wenn der andere jetzt richtig neidisch würde? In einem extremen Fall würde er vielleicht Sabotage betreiben, und vielleicht sogar das Studienobjekt vernichten. Er mußte also aufpassen.
Aber jetzt wollte er einfach schlafen, er nahm sich vor, morgen die Bibliothek genauer anzusehen, vielleicht konnte er etwas in Erfahrung bringen. Eigentlich hatte er ja nichts zu tun, aber er sollte einfach tätig sein, damit er nicht „einrostete“.

Er ging ins „Schlafzimmer“, sein „Herr“ ging hinterher, er legte sich ins Bett, sein „Herr“ blieb an der Tür, löschte irgendwie das Licht, er dachte, ich muß herausfinden wie, dann ging sein „Herr“, er hörte die Eingangstür. Er dachte: „Konrad sprach die Frau Mama, ich geh aus und du bleibst da!“
Er schlief also wirklich wo anders, die Theorie mit der Angst vor Infektionen schien zu stimmen. Aber vielleicht feierten sie auch eine wilde Party, wer weiß. Oder sie saßen zusammen und berichteten sich ihre Beobachtungen: „Hast du gesehen, wie er …“ – „Ja, ich fand es wahnsinnig komisch.“ – „Du hast ihn doch nackt gesehen. Wie sieht er aus?“ – „Ach, eigentlich, so wie alle, die Muskulatur ist ganz gut entwickelt…“

Er schlief ein. Er träumte, daß er durch das Raumschiff rannte, eine Gruppe von Marsmännchen mit riesigen Köpfen hinter ihm her, sie lachten über ihn. Im vorbei rennen warf er einen kurzen Blick aus dem Bullauge, sah so etwas, wie eine Tragfläche mit einem Balkenkreuz darauf. Eine Tür öffnete sich, eine Gruppe marschierte aus der Tür und sang das Horst-Wessel-Lied, den Marsmännchen platzen die Köpfe, und sie fielen hin und blieben liegen. Eine Gruppe von den Gestalten mit den weißen Raumanzügen kam um die Ecke, sie taumelten, nahmen die Helme ab, es kamen Köpfe von Adlern zum Vorschein, sie würgten und kotzten weiße Würmer auf den Boden, Hitler kam aus einer Tür, die Würmer krochen auf ihn zu, an ihm hoch, Hitler tobte: „Ich habe euch doch gesagt, ihr sollt…“ Er bekam nicht mehr mit, was sie sollten, er wachte auf, total erschrocken über den Alptraum.

Er war erschrocken und verwundert über diesen Alptraum, er hatte viele Geschichten über Hitlers UFOs gelesen und gesehen. Er wußte, daß das eine typische Sage war, sie hatte einen wahren Kern. Man hatte tatsächlich kurz vor Ende des Krieges eine Art fliegende Scheibe gebaut, sie wurde durch Staustrahltriebwerke angetrieben, und funktionierte nach Art der Kinderspielzeuge, die eine Art sich drehender Propeller waren und nach oben steigen konnten. So etwas konnte aber die Erdatmosphäre nicht verlassen. Es hatte vielleicht ein oder zwei Prototypen gegeben, die nur kurz geflogen waren. Aber was die „Anhänger“ daraus gemacht hatten…

Das hier war ganz sicher keins von Hitlers „UFOs“. Gott sei Dank! Es wäre ein furchtbarer Gedanke gewesen. Aber vielleicht hatten seine Entführer ja Vogelköpfe, es gab ja in alten ägyptischen Darstellungen Figuren mit Vogelköpfen. Aber dann konnten sie ebensogut auch Schakale sein, wer weiß.


Teil 11
Was sollte er jetzt tun? Er blieb einen Moment liegen, schließlich stand er auf, ging ins Bad, er war noch allein. Wo war seine Kleidung? Er hörte die Eingangstür, sein „Herr“ kam herein, hatte seine Kleidung über dem Arm, sie hatten wohl alles gesäubert und gebügelt, und sicher auch alles untersucht. Er duschte, als er aus dem Bad kam, stand sogar das Frühstück auf dem Tisch. Es war so ähnlich, wie gestern, kleine Quader, ein Getränk, man konnte es als Kaffee durchgehen lassen. Sein „Herr“ saß wieder bei ihm und beobachtete ihn offenbar, obwohl er mit dem Helm gar nicht genau sehen konnte, was er ansah.
Schließlich stand er auf und ging zu den Büchern.

Er nahm einige Bücher heraus und begann sie anzusehen. Aber die meisten enthielten nur Texte. Es gab einige Bücher wohl über Planeten in anderen Sonnensystemen. Die meisten waren wohl unbewohnt. Ein paar hatten eine Pflanzenwelt, einen fand er besonders schön, er erinnerte ein wenig an die Erde, es schien Meere und Strände mit weißem Sand und irgendwelchen großen Pflanzen zu geben, sie erinnerten an Palmen, aber es waren keine Palmen, aber dennoch, diese Strände waren einladend.

Manche Planeten erinnerten an den Südwesten der USA mit bizarren Felsformationen, die rötlich waren, gelblich bräunlich die ganze Farbpalette. Es war erstaunlich, diese Planeten, waren vielleicht sogar Tausende von Lichtjahren von der Erde weg, schienen aber ähnlich zu sein, vielleicht waren sie auf einem unterschiedlichen Entwicklungsstand, vielleicht würde es da irgendwann auch einmal menschenähnliche Wesen geben, die sich dann vielleicht auch auf den Weg machen würden, das All zu erkunden.
Wieder hatte er ein neues Buch gefunden mit Bildern, es sah aus, wie Wälder, große Pflanzen, seltsam bizarr, gezackt, obwohl er nicht sehen konnte, ob sie wirklich groß waren, es fehlte ihm der Vergleich. Er blätterte um und …


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13. RE: Teil 12, 13

geschrieben von hink am 30.04.11 12:17

Teil 12
Es war eine Luftaufnahme, lauter Trümmer. Es waren Trümmer von futuristischen Gebäuden. Es gab Nahaufnahmen, er hatte den Eindruck, daß diese Trümmer sehr alt und verwittert waren. Es gab eine ganze Serie von Aufnahmen. Nirgendwo waren Brandspuren, oder die typischen Kampfspuren, Bombentrichter, Granattrichter oder ähnliches. Was war da passiert? Halb verweht waren Straßen zu sehen. Da! Etwas, das aussah wie ein Fahrzeug, aber es war total verwittert und verrostet, kaum noch als Fahrzeug zu erkennen.
Er fand noch mehr solche Bilder, überall einfach nur Verfall, keine Zerstörungen.

War es einfach so gewesen, daß alles einfach so zusammen gebrochen war? Vielleicht gab es keinen Treibstoff mehr? Oder irgendeine Krankheit? Ihm fiel eine Ausstellung ein, die er einmal gesehen hatte, über vorinkaische Kultur, es gab wunderschöne Tongefäße mit sehr ausdrucksvollen Gesichtern. Bei einigen konnte man sogar Krankheitssymptome erkennen, von Krankheiten, die längst verschwunden waren. Aber auch nicht alle heutigen Krankheitssymptome gab es. Es war wohl wirklich so, daß Krankeiten entstanden, und irgandwann auch wieder verschwanden.

Vielleicht war die Erde ja auch irgendwann mal ein toter Planet, aber dieser Planet war ja nicht tot, sondern nur das „intelligente“ Leben war weg. Nun ja „Intelligenz“, sie waren offenbar nicht intelligent genug gewesen, das „Leben“ zu erhalten. Es war irgendwie deprimierend, er legte das Buch wieder weg, schlug ein neues auf.

Wieder Bilder von einem Planeten, wunderschöne Gebirge, Täler, Flächen, die aussahen, wie Wiesen, er dachte, da könnte man ja mal Urlaub machen. Fotos von seltsamen Tieren, die aussahen wie Kraken oder Tintenfische, aber auf den Armen liefen, durch irgendwelche Wälder. Aber vielleicht waren es gar keine Tiere im eigentlichen Sinn, sondern intelligente Wesen, die einfach keine Lust mehr hatten, sich mit Sachen herum zu schlagen… Bei den Delfinen konnte man ja auch den Verdacht haben ...
Eine Bildserie von einer Felswand erregte seine Aufmerksamkeit. Es waren eine ganze Menge Fotos, jetzt gab es ein paar Nahaufnahmen, er sah sie genauer an, was war das?


Teil 13
Er sah das Bild genauer an, es war eine Nahaufnahme von den Felsen, es erinnerte an Kalkstein, vielleicht war es das ja auch. Er sah Fossilien, auch das erinnerte an die Erde, aber das Fossil sah aus, wie ein Bildschirm, ein weiteres sah aus, wie ein Stück Kabel, eins sah aus, wie ein Schuh, eines, wie ein Handschuh, aber der Handschuh hatte nur vier Finger. So weit er auf den Fotos erkennen konnte, waren es echte Fossilien. Bezogen auf die Erde hätte das Zeug ungefähr sechzig Millionen Jahre alt sein müssen.

Diese Bücher zeigten, daß es wirklich ein Werden und Vergehen gab. Vielleicht gab es ja eine Menge Planeten, die irgend wann einmal eine „Zivilisation“ trugen. Die total verrückte Idee: Antennen auf einen Planeten ausrichten, der sechzig Millionen Lichtjahre weit weg ist, ein Signal aussenden, das dann sozusagen rechtzeitig ankommt, wenn die Zivilisation entstanden ist. „Jetzt“ (Was immer das zu bedeuten hat.) gab es noch keine. Aber die Antwort kam dann an, wenn die Zivilisation, die die Botschaft geschickt hat, längst untergegangen ist. Er wurde nachdenklich.
Er beschloß, eine Pause einzulegen, stand auf, sein „Herr“ saß auf einem Stuhl und beobachtete ihn offensichtlich. Vielleicht machte er sich ja irgendwelche Notizen, es gab aber nichts zu schreiben, aber vielleicht war auch das so, wie auf der Erde, es gab ein Diktiergerät. Er ging wieder zu dem Bullauge, vorbei an dem Aquarium mit den kleinen gelben Fischen, und sah hinaus, es war dunkel, nur die kleinen Lichter, die ab und zu kurz aufblitzten, er ging dichter an die Scheibe, sah nach links und nach rechts, ob er etwas von dem Raumschiff selber sehen konnte, aber er konnte nichts sehen.

Er dachte an seinen verrückten Traum mit den Tragflächen mit den Balkenkreuzen, total verrückt. Was wollte der Traum ihm sagen? Es fiel ihm nichts dazu ein. Er wurde nachdenklich. Man hatte immer gedacht, man wäre alleine im Raum, aber das schien nicht zu stimmen, es war offensichtlich ein Werden und Vergehen, und die Erde war wirklich nur einer von vielen Planeten, die entstehen und irgendwann vergehen werden.

Er kam sich vor, als wenn er schon jahrelang in diesem Raumschiff wäre, es war einfach zeitlos. Am Ende war er schon gestorben und das hier war, ja … was? Himmel? – Hölle? Es war alles gleichmäßig, bis auf die Überraschungen in den Büchern, und er war allein, so schrecklich alleine, es war niemand da. Seine Entführer zählten nicht, es war ja noch nicht einmal klar, ob sie nicht doch Roboter waren. Er dachte an den Turing-Test, sie würden locker als menschliche Wesen durchgehen, ja … vielleicht waren sie das ja. Es war gar nicht klar, ob es Himmel oder Hölle war. Oder vielleicht doch nur ein Raumschiff, unterwegs „nach Hause“ mit einem interessanten Demonstrations-Objekt an Bord.

Oder war das hier schon der Zoo, er sah vielleicht nur die Kameras nicht, weil sie sehr gut getarnt waren. Und draußen an den Monitoren drückte sich „das Volk“ die Nasen platt. Er sah sich um, versuchte zu erkennen, ob irgendwo Kameras waren, aber er sah nur das Aquarium mit den gelben Fischen.
Vielleicht hatten sie diese Umgebung extra für ihn aufgebaut. Und sie selber lebten vielleicht ganz anders.
Er hatte einige Bücher angesehen, eigentlich nichts besonderes, Landschaften mit seltsamen Pflanzen und Tieren. Dann wieder Bücher nur mit Text. Er nahm sich Zeit, die Bilder in den Büchern zu studieren. Es waren wohl schon einige Tage vergangen.

Es war alles gleichförmig, morgens Frühstück, mittags Mittagessen, und dann Abendessen. Und sein „Herr“ war in der Nacht nicht da. Man konnte ja so ganz unauffällig die „Wärter“ austauschen, er konnte ja nicht erkennen, ob morgens der selbe kam, der abends weg gegangen war. Selbst die Bücher boten nichts mehr wesentlich neues, er kannte das Prinzip schon, unterschiedliche Planeten, mit Leben, ohne Leben, mit „intelligentem“ Leben, und mit Trümmern einer Zivilisation, es gab erstaunlich viele davon.

Er hatte sogar ein paar Darstellungen gefunden, in denen „Zivilisationen“ dargestellt waren, die auf einem frühen Entwicklungsstadium waren, vergleichbar mit dem Mittelalter auf der Erde, es war alles ein bißchen fremdartig, aber man konnte sehen, daß es keine Technik gab.

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14. RE: Die Verschleppung

geschrieben von AlterLeser am 30.04.11 13:12

Hi Hink,
Why-Not hat unter dem Namen ¨Sabrina in Space¨ auch eine Story geschrieben welche auf anderen Sternen stattfindet. ...

Sabrina wurde von der Erde verschleppt und geriet durch unglückliche Umstände auf irgendeinen anderen Stern, später auch in einen Zoo. Sie wurde als sie nicht mehr genug Zuschauer anlockte versteigert. Und dann wurde es hinterher sehr schön für sie. ... denn sie erhielt einen weisen, gerechten und strengen Herrn. ...
Übrigens diese Story ist nicht mehr im Bestand des Forums, leider, hätte ich auch noch mal gerne gelesen.

Für Dich schreib bitte weiter bin gespannt wohin du uns führst.

LG der alte Leser Horst

♦♦ ♥♥ ♦♦
15. RE: Teil 14

geschrieben von hink am 01.05.11 14:53

Hallo alter Leser,
Schön, daß es auch Dir gefällt, ich glaube und hoffe, diese Geschichte unterscheidet sich von den anderen.

Wir haben jetzt etwas mehr als ein Drittel dieser Geschichte hinter uns. Mit dem nächsten Teil wird die “Sight seeing Tour” abgeschlossen.

Das Konzept dafür war in großen Teilen schon im Februar fertig, wurde nur noch ein bißchen überarbeitet, und angepaßt, unser Held kommt dabei schwer ins Grübeln, ja sogar ein wenig ins Philosophieren.

Aber keine Bange, es wird nicht gar so schlimm. Und es kommen auch andere Dinge, die ebenfalls sehr verwunderlich sind, aber dafür wesentlich angenehmer. Es ist jedenfalls, wie ich finde, eine “wilde” Mischung, ein bißchen Dezent-Porno, ein bißchen Romantik, ein bißchen Phantasie, ein bißchen Kitsch (muß auch sein).

Es gibt sicher noch einige Inkonsistenzen in der Geschichte, die durch eine genauere Bearbeitung ausgemerzt werden könnten.
Vielleicht sollte ich darauf hinweisen, ein paar Konzepte aus anderen Geschichten haben sich da eingeschlichen, wer die kennt, wird es schon bemerkt haben. Es war einfach unwiderstehlich. Am Ende werde ich das noch einmal gesondert anmerken, damit klar ist, wo fremdes herstammt.

Also weiter im Text


Teil 14

Er schlug ein weiteres Buch auf. Es gab zwei Bilder, es sah aus wie die Darstellung des ganzen Planeten, es gab sehr viele blaue Punkte auf diesem Planeten, und auch viele rote. Was war das? Der Planet selber war tot, es gab zwar einige Pflanzen, die irgendwie an Pilze erinnerten und teilweise sah es aus, wie Schimmelrasen, es war nicht klar, wie groß dieser „Schimmel“ war.

Der Planet sah aus, wie ein „Industrie-Planet“ mit Gebäuden, Straßen etc. Die meisten Gebäude, waren unversehrt, aber verfallen. Es gab auch, außer Schimmel, und irgendwelchen Pflanzen, die aussahen, wie Moose und Flechten, kein Leben. Es standen Fahrzeuge herum. Aber Tiere oder sonstige Lebewesen waren nicht zu sehen. Was war da geschehen?

Er begann, sich die Bilder genauer anzusehen, es schien Gebiete mit unterschiedlichem „Verfall“ zu geben. Jetzt sah er, was die roten und blauen Punkte zu bedeuten hatten. Die blauen waren unversehrte Gebäude, die roten waren irgendwie geborsten. Was war das? Es waren kuppelförmige Gebäude mit Schloten, teilweise auch riesige zylindrische Gebäude. Es erinnerte an … aber das konnte doch nicht sein … es erinnerte an Kernkraftwerke.

Er fing an, nachzudenken. Kernspaltung müßte eigentlich überall im Raum funktionieren. Die Chemie und Physik funktionierte überall, sonst konnte man ja nicht spektografisch in den entferntesten Galaxien chemische Elemente nachweisen, warum sollte es woanders nicht auch Uran geben? Und für einen Druckbehälter war die optimale Form eine Kugel, das war sicher auch überall so. Es sah also so aus, als ob nach und nach die Kernkraftwerke durchgegangen wären, bis die Strahlung so hoch war, daß alles Leben vernichtet war. Es war zu blöde, daß er den Text nicht lesen konnte und auch niemanden fragen konnte, er war auf die eigene Kombinationsgabe angewiesen. Da gab es natürlich Fehlermöglichkeiten.

Sein Weltbild, daß alle, die von fremden Planeten kommen, so wahnsinnig überlegen waren, natürlich und ganz besonders moralisch, hatte einen gehörigen Knacks bekommen. Die Kernkraftwerke weiter zu betreiben, obwohl schon einige hochgegangen waren, zeugte im Grunde von einer überdimensionalen Dämlichkeit, aber auch davon, daß das Prinzip Hoffnung nicht tot zu kriegen war.

Es war ja auch auf der Erde so, Leute, die wirklich etwas von Physik verstanden, plädierten für längere Laufzeiten von Kernkraftwerken. Es war das, was er schon oft gehört hatte, Entscheidungen wurden zu dreiviertel, oder sogar mehr, „aus dem Bauch“ (also nicht rational) gefällt. Und dann die Merkwürdigkeit, überall versagten irgendwelche technischen Systeme, bloß bei Kernkraftwerken konnte das nicht passieren, dieses Buch zeigte etwas anderes. Waren vielleicht auf anderen Planeten, entgegen anderer Annahmen, technische Systeme ebenfalls fehlerhaft?

Und wenn man die Verantwortlichen damit konfrontierte, kam: Ja, ganz schön und gut, aber ich muß doch Gewinn machen, … also wissen Sie es gibt da gewisse Sachzwänge, … also das sind ja philosophische Fragen, das Tagesgeschäft läßt Uns gar keine Zeit dazu. … Na ja, wenn das wirklich so weit ist, dann bin ich nicht mehr im Amt. Vielleicht lebe ich dann ja gar nicht mehr. Und der markige Spruch von Bush: „Klimaschutz schadet der Wirtschaft.“ Und ähnliche Phrasen, die davon zeugten, daß diejenigen nicht nachdenken wollten, und daß die anderen, die nachfolgenden Generationen, man kann es nicht anders sagen, scheißegal waren. Etwas, das bei diesem Planeten offensichtlich auch so war. Also ein überdimensionaler Egoismus. Ihm kam als Bild in den Sinn, ein kleines grünes Männchen, das voller Eindringlichkeit sagte: „Aber der Gewinn muß stimmen…“, irgendwie war das grotesk.
Der Hauptgrund dafür, daß man die Kernkraftwerke nicht abschalten wollte bestand darin, daß diese schon abgeschrieben waren und deshalb keine Kosten mehr verursachten, also letztlich Gelddruckmaschinen waren.

Wenn man sich die Auswirkungen in Tschernobyl und Fukuschima ansah, war es abenteuerlich in diesem Zusammenhang von „Kosten“ zu reden. Es war einfach frevelhaft. Dieser altertümliche Ausdruck erschien angemessen dabei. Man sollte einmal die Vorstände der Energiekonzerne in Fukuschima ein Referat halten lassen, warum es zu teuer ist, Kernkraftwerke abzuschalten. Er dachte sich, ich wäre auf die Reaktion gespannt.

Es fragte sich, ob es auf anderen Planeten ebenfalls so etwas wie Kapitalismus gab. Kapitalismus in dieser Form ist letztlich die Fortsetzung des Neandertals. Und es sieht wirklich so aus, als wenn das eine Eigenschaft von Leben schlechthin wäre, und das bedeutet, wenn wirklich Besuch von fremden Planeten kommt, so werden die es irgendwie geschafft haben, trotz schlechter Moral, ihren Planeten einigermaßen zu erhalten, oder eben nicht, und dann geht es eben um verdrängen, vernichten oder ausbeuten. Und von daher erscheint der Film „Independence Day" einigermaßen realistisch. Und daraus folgt, daß man eigentlich nicht sehr viele Signale aussenden sollte, die von Fremden aufgenommen werden können. Und man sollte auch Waffensysteme Installieren, die nach außen gerichtet sind.

Im Grunde hat sich der ungezügelte Kapitalismus letztlich durch den technischen Fortschritt überlebt. Diese Form von Kapitalismus kann man zulassen, wenn die Auswirkungen von übermäßiger Ausbeutung nicht zu groß sind.
Auch in früheren Zeiten hat der Kapitalismus Schaden angerichtet, z. B. dadurch daß in Europa, wo schon lange die Leibeigenschaft aufgehoben war, dennoch mit Sklavenhandel z. B. von ehrbaren Hamburger Kaufleuten riesige Vermögen gemacht wurden. Aber verglichen mit den heutigen Möglichkeiten ist das eine Kleinigkeit.
Er fragte sich, ob es auf anderen Planeten auch solche Politiker gab, solche Dummschwätzer wie auf der Erde, die auf eine subtile, juristisch nicht nachweisbare, Art käuflich waren. Für Wohlverhalten gab es später lukrative Aufsichtsratsposten, das wurde aber nie ausgesprochen. Bei diesem Planeten war deutlich, wohin das führte.

Und wenn man daran dachte, wozu die Energie genutzt wurde, jedenfalls auf der Erde, für Kinkerlitzchen, wie Lesegeräte für Bücher, Bilderrahmen, irgendwelche Spielecomputer, und natürlich für Verschwendung ohne Ende, Licht in Räumen, in denen keiner war, Licht am hellen Tag, Heizung von hohen Temperaturen, warmes Wasser über 24 Stunden, die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Wirklich gebraucht wurde nur ein Bruchteil. Andererseits bedeutet es ja eine Unbequemlichkeit, eine Einschränkung, darüber nachdenken zu müssen, ob man diesen Verbraucher wirklich braucht, ob jener Verbraucher wirklich eingeschaltet sein muß etc.

Und dann die Unsitte, ständig etwas neues haben zu müssen, auch wenn das alte noch funktionierte. Andererseits, wie sollte das ständige Wirtschaftswachstum sonst funktionieren? Aber es gab ja das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, also gab es im Grunde auch das Recht auf Verschwendung als Grundrecht.

Und die Wirtschaft mußte ja wachsen. Es schien auch keiner zu bemerken, daß es immer wieder Krisen und Rezessionen gab, in denen die Wirtschaft schrumpfte, damit sie dann wieder wachsen konnte. Diese Krisen waren nötig, damit die Wirtschaft wachsen konnte, was wiederum ein ehernes Dogma war, noch wichtiger als das Dogma von der unbefleckten Empfängnis bei den Katholiken. Die Krisen waren inzwischen nicht mehr so sehr gravierend, folgten aber schneller aufeinander. Vielleicht würde dann irgendwann jeden Monat eine Krise kommen. Und Wirtschaftswachstum braucht eben viel Energie. Kernenergie scheint zunächst das einfachste zu sein.

Die Bevölkerung expandierte ja ebenfalls. Irgendwann müßte es auch da eine „Krise“, geben, damit die Bevölkerung wieder wachsen konnte. Die Weltkriege waren da ganz hilfreich gewesen. Übernahm jetzt die Kernenergie diese „Aufgabe“? Aber die Unfälle hatten ja nicht viel bewirkt, aber es ist noch nicht klar, was mit den Spätfolgen ist. Außerdem wuchs ja die Zahl der Kernkraftwerke ständig.

Die Darstellung in dem Buch warf noch ganz andere Fragen auf, nämlich, war Verstand etwas, das ganz selten ist? Oder war das nur auf der Erde so? War Intelligenz überall normalverteilt? Gab es überall so etwas wie Emotionen?

Außerdem erschien es ihm jetzt besonders wichtig, daß etwa so etwas, wie z. B. Konfuzianismus verbreitet war, denn die Auswirkungen von Fehlverhalten wegen Habgier waren erheblich größer als vor Jahrhunderten, ja noch vor Jahrzehnten. Da reichte eine „Bestrafung“ nicht mehr, es war wichtiger, daß eine Ächtung fest verankert war: „Wer so etwas macht, mit dem rede ich nicht mehr, den sehe ich gar nicht mehr an. - So etwas tut man nicht!“ Irgendwo geisterte da doch noch eine heimliche Bewunderung herum, die Leute waren ja besonders clever, und durchsetzungsfähig, außerdem lebten solche Menschen oft in einem großen Luxus. Etwas, was in einer „verdinglichten“ Gesellschaft besonders wichtig war.

Aber es ist zu fürchten, diese Konzepte sich nicht durchführen lassen werden. Es wird immer welche geben, die sich bestechen lassen. Und außerdem ist wahrscheinlich bei vielen der Intellekt nicht so weit entwickelt, um diese Zusammenhänge zu verstehen, und das dürfte die Mehrheit sein. Und da auf der Erde viele in einer Demokratie leben, entscheidet die Mehrheit, und dann ist auch klar, daß dieser Planet in nicht allzu ferner Zukunft so aussehen wird, wie in dem Buch beschrieben.
Vielleicht war es in einer Gesellschaft, die eine derartig starke Technik entwickelt hatte, die fähig war, intergalaktische Entfernungen zu überwinden, zum Überleben unabdingbar, eine solche Ethik zu entwickeln. Da konnte man es sich noch weniger leisten, daß irgendwelche habgierigen Typen gewaltige Kräfte entfesselten wegen irgendwelcher finanzieller Vorteile für sie, so, wie es ja jetzt gerade auf der Erde passierte.

Vielleicht war es ja doch so, daß die Gesellschaften auf anderen Planeten moralisch weiter waren. Vielleicht gab es so etwas, wie eine „Auslese“, wer nicht rechtzeitig ein „moralisches Konzept“ (= „So etwas tut man einfach nicht!“) entwickelt hatte, richtete seinen Planeten zu Grunde.

Wenn man das “Bewußtsein” betrachtet, und annimmt, daß es da eine Steigerung geben kann, landet man vielleicht irgendwann bei einer Gottheit. Jetzt entsteht die Frage was ist das überhaupt? (Auch eine Frage, die sich beliebig viele Menschen schon vor ihm gestellt hatten, dicke Bücher darüber geschrieben hatten, aber letztlich auch keine befriedigende Antwort darauf gefunden hatten.)
Die nächste Frage, gibt es so etwas, wie Kunst überall? Bei einigen Darstellungen, die er gesehen hatte, konnte man so etwas vermuten. Im Grunde war es vermutlich so, daß immer dann, wenn irgend etwas hergestellt wurde, meistens die Frage nach der Gestaltung auftauchte, und das mündete dann unausweichlich in so etwas, wie Kunst. Kunst war aber auch als Begleiterscheinung von irgendwelchen religiösen Zeremonien entstanden.

Da schloß sich dann zwingend die Gretchenfrage an: „Wie haltet ihr es mit der Religion?“ Glaubten sie an irgendwelche Götter? Oder hatten sie irgendwelche philosophisch/religiöse Konzepte? Vielleicht so etwas wie Zen-Buddhismus? Vielleicht gab es ja zu jedem Planeten, oder zu jedem Sonnensystem oder Galaxie einen Gott oder auch eine Göttergemeinschaft. Vielleicht bekriegten sich die auch untereinander. Es wäre besonders interessant, ihre philosophischen Bücher zu lesen, aber er konnte nicht lesen, er konnte nur „Bilderbücher“ ansehen.

Spielten sie? Offenbar, denn so, wie es aussah war er ja selber eine Trophäe in einem Spiel. Vielleicht war er ja als Souvenir, als Spielzeug vorgesehen, es war alles möglich.

Mit all diesen Fragen war er völlig allein gelassen, sollte das so etwas, wie eine Schulung, eine Ausbildung sein? Lernten die Kinder so etwas in der Schule? Falls es so etwas wie Schule überhaupt gab.
Er hatte eine ganze Weile so nachgedacht und kam zu dem Ergebnis, daß in den meisten Science-fiction Geschichten, bis auf wenige Ausnahmen, diese Fragen kaum, oder gar nicht behandelt wurden. Meistens glaubte man, daß alle, die von einem anderen Planeten kamen, total überlegen waren, auch und gerade in moralischer Hinsicht. Diese Idee entsprang aber der eigenen Unfähigkeiten, mit den anstehenden Problemen fertig zu werden, es war die Sehnsucht nach dem Übervater, der alle Probleme löst. Die anderen waren so etwas wie ein Gottersatz.

Allerdings gibt es aber auch einige Geschichten, die etwas anderes annehmen, z. B. „Independence Day“, ein Film über einen Großangriff aus dem Weltraum, und auch noch weitere. Andererseits war das ein Widerspruch, denn zum Überleben war moralische Integrität nötig, oder aber wenn der eigene Planet ruiniert war, suchten die Überlebenden, die dann naturgemäß die stärksten und skrupellosesten waren, einen neuen Planeten.

Gerade aus diesem Film war ihm eine lustige Szene im Gedächtnis geblieben. Einer hatte die, eigentlich gar nicht so dumme, Idee, das Rechnersystem der Angreifer mit einem Virus lahm zu legen. Und hat dann diesen Virus in das System der anderen, das natürlich auch ein Microsoft Windows-System war (Erhebt sich die Frage hatte es Microsoft geschafft, heimlich, unbemerkt, seinen Schrott auch schon auf anderen Planeten zu vertreiben?), übertragen. Man hat dabei offenbar völlig übersehen, daß man mit einem Windows-System eigentlich den Raum gar nicht bereisen konnte, denn dieses System ist viel zu fehlerhaft dazu. Man hätte wahrscheinlich noch nicht einmal den Planeten verlassen können.

Aber sie hatten bestimmt Linux, oder sogar UNIX. Vielleicht auch das klassische System VMS. Die Idee, die Rechner der anderen auf die eine oder andere Weise zu stören, kam schon in den Siebzigern auf. Wobei natürlich die Frage auftauchte, hatten sie überhaupt Rechner, oder hatten sie schnelle und große Gehirne, daß so etwas gar nicht nötig war? Man könnte natürlich auch auf die abwegige Idee kommen, daß sich ihre Rechner von der Struktur her total von den „irdischen” unterschieden.
Eine technische Überlegenheit mußte schon da sein, denn sonst schafften sie es ja nicht, durch den Raum zu reisen.

Er griff nach einem weiteren Buch, er dachte, eigentlich kann mich nichts mehr überraschen, das Muster war immer das gleiche. Er schlug das Buch auf, aber … weit gefehlt, es gab doch noch etwas, das er nicht kannte …


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16. RE: Teil 15

geschrieben von hink am 02.05.11 17:52

Teil 15
Das Buch über die Lebewesen
Es waren diesmal Bilder von Lebewesen, aber sehr seltsame. Das erste, was er sah, ähnelte einem Frosch, nur daß dieser Frosch offenbar aufrecht ging. Die Füße waren kräftig ausgebildet, geeignet, das Wesen zu tragen, außerdem Arme, die eine Art Hände hatten. Es gab zwei Exemplare, offenbar weiblich und männlich. Dann sah er etwas, wie ein Fellwesen, es sah aus, wie der vielbeschworene Yeti. Gab es den am Ende doch, waren es welche, die vor langer Zeit auf der Erde gestrandet waren? Auch hier gab es zwei Exemplare. Dann kamen die furchtbaren Insekten, aber auch sie gingen aufrecht, hatten aber an ihren Extremitäten etwas, wie Hände.

Dann gab es ein Wesen, das an eine Echse erinnerte. Seltsamerweise gab es davon nur ein Exemplar. Sie mußten eine andere Methode der Fortpflanzung haben. Da er den Text nicht lesen konnte, blieb es ein Geheimnis für ihn.

Er hielt eine Weile inne, sie gingen aufrecht, irgendwo hatte er mal gelesen, daß sich das Gehirn dann besser entwickeln könne. Aber es war ja auch wichtig, die Umgebung besser wahrzunehmen. Auf vier Füßen, war man dem Boden näher und konnte nicht so weit sehen. Und die Hände waren notwendig, um Werkzeuge zu entwickeln.

Die Insekten waren da klar im Vorteil, sie hatten vier Hände. Sie konnten sogar alleine vierhändig Klavier spielen. Aber vielleicht gab es da Komponisten, die Stücke geschrieben hatten, die man achthändig spielen mußte. Und sie konnten vielleicht sogar zwei Gitarren gleichzeitig spielen. Jedenfalls für das Musizieren ergaben sich ungeahnte Möglichkeiten. Er dachte an den armen Slarti Bartfast, der gerne gelernt hätte, das Hebifon zu spielen, aber dabei übersehen hatte, daß er nicht die richtig Anzahl von Mündern hatte.

Also war wohl die Mindestvoraussetzung für Evolution bis zu einer Zivilisation, aufrechter Gang und Hände. Wenn es dann die Zivilisation endlich gab, gab es auch Hierarchien und da war der aufrechte Gang wieder hinderlich. Er fragte sich, ob das wohl immer so sein müßte. Wahrscheinlich, denn vieles, das gemacht wurde, große Bauten, Fahrzeuge etc., wurde sicher von Gruppen gemacht, denn einer alleine konnte das wahrscheinlich nicht bewältigen. Und da gab es dann Vorgesetzte etc. …

Er hielt wieder inne, er ärgerte sich wieder einmal, daß er nicht lesen konnte, und daß er auch nicht fragen konnte, denn hier könnte er vielleicht der Frage auf den Grund gehen, was allen gemeinsam war, also was das Leben wirklich ausmachte. Er sah sich um, sein „Herr“ saß auf dem Stuhl, sah ihn offenbar an. Er sah sich im Raum um, sah die Bibliothek, das Aquarium mit den gelben Fischen.

Er wandte sich wieder dem Buch zu, blätterte um und … was er da sah, war eindeutig eine Frau. Er sah den Busen, es waren wirklich zwei, dann sogar die Scheide, die typisch weiblichen Formen, die Hüften, die Taille. Auch das Gesicht hatte die entsprechenden Formen, sie sah aus, wie von der Erde, sie wäre dort nicht aufgefallen. Aber wo war der Mann? Es gab kein Bild dazu. Er sah das Buch genau an, hatte jemand die Seite herausgerissen? Er blätterte das ganze Buch durch, es gab kein Bild von einem Mann. Jetzt tauchte die spannende Frage auf, wer aus diesem Katalog waren seine Entführer? Und weshalb hatten sie ihn entführt?

Er sah sich noch einmal die Bilder an, dann sah er sich seinen „Herrn“ an, er hatte einen runden Helm, der schmaler als der ganze Körper war, also fielen der Frosch, und die Insekten schon einma heraus. Die Insekten hatten breite Köpfe, außerdem noch Facettenaugen, die noch bis zur Seite reichten. Es blieb also nur der Yeti und die Frau. Der Yeti schied aus, weil er eine gedrungene Figur hatte, sein Herr war schlank. Also blieb eigentlich nur die Frau, oder ein Wesen, das in dem Buch nicht dargestellt war.

Dieses Buch sollte doch wohl alle bekannten Lebewesen einer Zivilisation darstellen und wohl auch die Fortpflanzung. Aber warum tauchte da kein Mann auf? War es das ultimative Matriachat, daß Männer überhaupt nicht mehr wahrgenommen wurden? Wie sollte eine Frau alleine Kinder kriegen? Vielleicht waren Männer so „selbstverständlich minderwertig“, daß man auf die Darstellung verzichtete? Er begann nachzudenken, warum machte man so etwas? Warum hatten sie gerade ihn eingefangen? Warum nicht eine Frau? Wollten sie vielleicht wissen, ob Männer anderswo auch minderwertig waren? Vielleicht hatten sie auch eine Frau mitgenommen, aber er hatte sie vielleicht nur noch nicht gesehen. Wollten sie vielleicht doch eine „Zucht“ aufbauen. Vielleicht doch auf die „direkte“ Methode, nicht mit der „Becher-Methode“. Er spürte, sein Hormonpegel fing an, ihn zu narren, und ihn auf seltsame Ideen kommen zu lassen.

Er sah sich seinen „Herrn“ noch einmal ganz genau an, war es gar kein „Herr“, sondern eine … „Herrin“? Er sah sich den Oberkörper genau an, waren da nicht zwei Erhebungen? Er war sich nicht sicher, es könnte sein, aber genau war es nicht zu sehen, und die Hüfte? Der blöde Raumanzug verdeckte alles. Kontakt aufbauen ging auch nicht. Wenn das wirklich stimmte, dann wäre das auch eine Erklärung dafür, daß dieses Wesen unbedingt beim Duschen zusehen wollte und auch ganz besonders, wenn er zur Toilette ging. Der Streit und das Spielen um ihn erschien plötzlich in einem ganz anderen Licht. Er fragte sich, wie lange er noch warten mußte, bis er seine Entführer wirklich sehen konnte. Jetzt wurde es wirklich spannend.

Er wandte sich wieder den Büchern zu, aber er konnte sich kaum konzentrieren, die Spannung war zu groß. Es war auch wieder Abend geworden, d. h. es gab kein Gefühl für Abend, aber auf seiner Uhr sah er, daß Abend war. Das Abendessen stand auch wieder auf dem Tisch. Es lief das übliche Ritual ab. Aber ihm fiel auf, daß sein „Herr“ oder seine „Herrin“ irgendwie unruhig war. Was war los? Sollte er das Buch eigentlich nicht sehen? Oder? War der Zeitpunkt der „Enthüllung“ gekommen?
Aber er ging trotzdem ins Bett, das Licht wurde gelöscht.

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17. RE: Teil 16

geschrieben von hink am 03.05.11 13:39

Teil 16
Er wachte auf, ging ins Bad, er war noch alleine, duschte, zog sich an. Sein „Herr“ erschien mit dem Frühstück. Er dachte sich, gestern hatte er ganz schön gesponnen, er vermischte wohl schon Realität mit Phantasie. Es kam wohl daher, daß er sich so furchtbar alleine fühlte.

Er war mit dem Frühstück fertig stand auf, sein „Herr“ stand vor ihm. Er sah ihn an. Aber er konnte nicht sehen, ob er ihn ansah, aber wahrscheinlich war es so.
Plötzlich griff sein „Herr“ an den Ring, durch den der Helm mit dem Raumanzug verbunden war, und begann, eine Schraube zu lösen.

Oh Gott! Jetzt war es so weit. Was kam jetzt wohl zum Vorschein? Sein „Herr“ hatte die zweite Schraube gelöst, und löste jetzt die dritte Schraube. Kam jetzt eine Frau oder doch noch ein häßliches Insekt zum Vorschein? Oder vielleicht doch der Yeti? Hatte er sich vielleicht bei seiner Einschätzung doch geirrt? Jetzt wurde die vierte Schraube gelöst. Er hatte gar nicht bemerkt, daß noch weitere in den Raum getreten waren und hinter seinem „Herrn“ standen, erst jetzt bemerkte er sie, sie wollten wohl seine Reaktion sehen.

Jetzt ergriff sein „Herr“ den Helm, ruckelte etwas, er löste sich nicht sofort, aber jetzt war er frei, er hob den Helm nach oben ab, und … sein „Herr“ war … eine „Herrin“, so, wie er sie im Buch gesehen hatte. Er war erleichtert, Gott sei Dank, es war kein Insekt, sondern ein menschliches Wesen, aber wer weiß....

Sie hatte ein schmales Gesicht, lange Haare. Sie schüttelte den Kopf etwas, daß die Haare sich etwas lösten. Sie sagte irgend etwas, aber er verstand sie nicht. Es war eine Sprache, die irgendwie an Russisch erinnerte. Aber es war kein Russisch, er hatte in seiner Jugend mal eine Zeit lang Russisch gelernt, was sie sprach, war auch keine slawische Sprache, so weit er das hören könnte. Er sagte: „Ich kann dich leider nicht verstehen.“

Sie zog jetzt den Raumanzug aus, sie war schlank, kräftig, ihn wunderte nicht mehr, daß sie ihn einfach so überwältigt hatten, sie wirkte sehr kräftig.
Da er nur sie angesehen hatte, war ihm zunächst entgangen, daß die anderen jetzt auch ihre Raumanzüge ausgezogen hatten. Es waren alles Frauen, alle schlank und kräftig. Sie sahen sich alle ziemlich ähnlich, sie hätten alle Schwestern sein können. Eine andere sagte etwas, auch sie verstand er nicht.

Er dachte, jetzt kommt die schwierige Aufgabe, eine Sprache zu lernen, ohne irgendwelche Lehrbücher, Wörterbücher etc.

Eine andere fragte irgend etwas, er glaubte es an der Betonung zu hören, seine „Herrin“ antwortete, und die Fragerin verschwand. Was sie jetzt wohl holte?

Es dauerte eine Weile, sie kam zurück und hatte ein Tablett mit Gläsern in den Händen. Sie wollten wohl feiern, jetzt wollten sie wohl ihre „Beute“ wirklich in Besitz nehmen. Jede bekam ein Glas, auch er, und man trank die Flüssigkeit, er dachte, ich werde wohl nicht daran sterben, schnupperte zuerst ein bißchen an dem Glas, es war wie die Blume eines guten Weines. Dann nahm er einen Schluck, es schmeckte wirklich, wie Wein, schließlich wies er auf das Glas auf den Inhalt und sagte: „Wein!“ Die anderen lachten. Eine sagte etwas, ein bißchen ungeduldig und wies auf das Aquarium mit den gelben Fischen. Schließlich tranken alle davon, es war ein bißchen, wie eine Feier.

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18. RE: Teil 17

geschrieben von hink am 04.05.11 11:59

Teil 17

Seine „Herrin“ nahm ihn an die Hand und führte ihn zu dem Aquarium mit den gelben Fischen, dann griff sie in das Aquarium, fing einen der kleinen Fische, und es sah fast so aus, als wollte sie ihm eine Ohrfeige geben, aber sie führte nur ihre Hand mit dem Fisch an sein Ohr, er spürte, daß etwas glitschiges in sein Ohr glitt, es fühlte sich ein bißchen unangenehm an, aber das Gefühl verschwand sehr schnell. Er hörte, wie diejenige, die etwas ungeduldig etwas gesagt hatte, plötzlich sagte: „Na endlich, das hättest du aber auch gleich tun können.“

Er war total erstaunt, er verstand, was sie sagte, konnte sie seine Sprache? Eine andere sagte: „Na, er muß sich doch erst mal daran gewöhnen, wie wir aussehen, das ist doch schon Schock genug.“ Er faßte sich langsam wieder, es hing wohl mit dem Fisch zusammen. Dieser “Fisch” war wohl so etwas, wie ein Übersetzer. Endlich! Endlich konnte er fragen, und er bekam vielleicht eine Antwort. Es war ganz einfach mit dem Fisch, ohne wäre es ein mühsames Unterfangen gewesen.

Seine gute Erziehung brach sich Bahn und er sagte: „Es ist kein Schock, wie ihr ausseht, ganz im Gegenteil, ihr seid alle schöne Frauen.“ Sie lachten alle. „Außerdem bin ich froh, daß ihr so seid, wie ihr seid. Ihr hättet ja auch …“ er verstummte, er wußte nicht so recht, was er sagen sollte. Eine sagte, etwas spöttisch: „Das ist ja schön, daß wir dir gefallen.“ Er wußte, daß er in einer sehr schwachen Position war.

Es entstand eine Pause. Schließlich sagte er: „Ich verstehe vieles nicht, was in den Büchern steht, oder vielmehr die Bilder.“ - „Diese Bücher sind Reiseberichte.“ - “Das dachte ich mir, aber es ist vieles trotzdem unverständlich. Eins verstehe ich überhaupt nicht. In dem Buch”, er wies auf das Buch, “sind alle möglichen Lebewesen, sie scheinen alle zwei Geschlechter zu haben, nur bei euch sehe ich nur eins, es gibt keine Abbildung von einem Mann, wieso eigentlich nicht? Woher kommen bei euch die Kinder? Oder gibt es gar keine Kinder?”

- “Doch, doch, Kinder gibt es bei uns auch, aber wir vermehren uns durch Klonen. Männer gibt es bei uns gar nicht.” - “Keine Männer?” - “Nein, es gibt keine.” - “Aber wieso nicht?” - “So richtig wissen wir das auch nicht, unsere Herkunft liegt auch im Dunkel. Durch eine Verkettung von Zufällen ist mal eine Expedition vor langer Zeit auf deinem Planeten gelandet. Und da fiel auch uns die Ähnlichkeit auf. Vielleicht stammen wir von deinem Planeten, oder wir sind beide von noch einem ganz andern Planeten. Das ist völlig unklar. Jedenfalls gibt es bei uns keine Männer, in ganz alten Schriften, die erst kürzlich entdeckt worden sind, die sehr schwer zu lesen waren, weil sich die Sprache über die Jahrhunderte stark verändert hat, gab es einige Sagen, über Wesen, die uns ziemlich ähnlich waren, aber keine Kinder haben konnten, aber dafür eine Art Fortsatz zwischen den Beinen hatten. Die Forschungen darüber laufen noch.

Wir haben auch viele negative Geschichten darüber gefunden. Es fiel häufig der Begriff “Feminismus”. In solchen Quellen wurde über „Männer” nur verächtlich geschrieben. Es ist gut, daß man sie nicht mehr braucht etc. Sicher auch ein Grund dafür, daß diese Sachen alle unter Verschluß gehalten wurden.” -

Er war total erstaunt, hier war also der aggressive Feminismus konsequent zu Ende gedacht und auch durchgeführt worden. Er sagte: “Feminismus kenne ich auch, das gibt es bei uns auch. Es gibt alle möglichen Formen, vom einfachen Versuch, mehr Gleichberechtigung zu bekommen, bis hin zu blankem Haß. Aber hier ist es offenbar konsequent zu Ende gedacht und gehandelt worden.”

- “Ja, aber damit haben wir uns nicht zufrieden gegeben, deshalb bist du hier. Du bist also Teil eines Forschungsprojektes.” - “So etwas dachte ich mir schon, aber nicht gerade in dieser Richtung. - Ich hatte schon Angst vor ... ” er zögerte, er dachte an alle Ideen, die er schon vorher gehabt hatte. “Vor was?” - “Äh, vor dem ... sezieren...” - “Ach, nein, wir wollen erst mal andere Experimente durchführen.” - “Mir fällt gerade ein, was war das für ein Spiel ganz zu Anfang? Es war doch ein Spiel? Oder?” Sie lachten: “Ach das, ja das war ein Spiel darum, wer die erste bei den Experimenten sein sollte.”

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19. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 04.05.11 18:27

Oha! Jetzt ist er wohl ein Hahn im Korb(Rauschiff) voller Hühner. Die
Experimente können für ihn sehr lustvoll aber auch durch vor folgender
Überbeanspruchung sehr Kräfte zehrend werden. Er hätte an viel Viagra
denken sollen..........
Jetzt kommt deine Geschichte in Schwung und kurbelt das Kopfkino an.
Ich bin nun neugierig, was du dir so alles einfallen lässt.
Also schnell ran an die Feder und weiter schreiben bis die Tasten glühen.
Eines noch so nebenbei, sie gefällt mir noch immer.
20. RE: Teil 18,19

geschrieben von hink am 04.05.11 20:46

Teil 18
Er fragte: “Was für Experimente?” - “Na ja, Experimente, um zu verstehen, wie bei euch die Fortpflanzung funktioniert. Für uns ist das total unverständlich ohne Klonen. Wir haben natürlich einiges an Fernsehsignalen ausgewertet, aber so richtig verstanden haben wir es noch nicht. In der Theorie ja, aber es fehlt praktische Erfahrung. Außerdem war im Fernsehen vieles so flach, daß der Fisch es nicht übersetzen konnte. - Wie fühlt sich so etwas an?” Irgendwie erschrak er, sollte er jetzt mit einer von denen, oder gar allen ins Bett? Oh Gott! Natürlich mit seiner “Herrin”. Er sah sie sich an, sicher, sie war attraktiv, aber ... Er dachte an alle, die von den “One-Night-Stands” geredet, geprahlt hatten, das war nie seine Sache gewesen. Er war immer verliebt gewesen, wenn er mit einer ins Bett ging. Und jetzt? Zögernd sagte er: “Ja, also ... äh, soll ich, ... sollen wir ...” - “Na? So verlegen?” - “Ähm ja, ...” - “Wieso ist das so ein Problem? Nach dem, was wir so gesehen haben, macht das doch jeder, mit jeder, also warum ist das so ein Problem?” - “Ja, viele sagen das so, aber viele auch nicht, da sollte dann auch Liebe ...” er brach ab. “Liebe?” - “Ja...” - ”Habe ich auch schon oft gehört, was ist das?”

Oh Gott! Jetzt sollte er etwas, das viele auch nicht verstanden haben und deshalb dicke Bücher darüber geschrieben haben, auf die Schnelle erklären. “Ja, wie soll ich das erklären? Es ist ein Gefühl, sich hingezogen fühlen, Sehnsucht, ... ohne den anderen nicht sein können, Freude empfinden, wenn der andere da ist. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Für ihn einstehen. Den anderen schön finden ... für ihn sorgen ... beschützen ... Es kommt aber sicher auch durch den ... Trieb ... Nachwuchs ...” - “Aha.” sagte sie und sah ihn aufmerksam an. “Nun ja, ich finde dich eigentlich ganz schön. - Ich sorge auch für dich, - ja – und beschützen werde ich dich auch.” sagte sie. Er ärgerte sich, daß er überhaupt davon angefangen hatte, einfach drüber rutschen, wäre wohl richtig, aber er hatte erlebt, daß er dann nicht “funktionierte” und hier wäre das besonders peinlich.

Er wußte nicht, was er sagen sollte, sie begann von neuem: “Wir können es doch mal probieren. - Und du hast doch gerade gesagt, daß wir schöne Frauen sind.” - “Ja, schon, seid ihr auch, aber ... das reicht nicht...” - “Ja und nun? - Ich glaube, wir reden erst mal darüber, wie das so abläuft, da erfahren wir ja sicher schon eine ganze Menge.” - “Es gibt gelegentlich auch Romantik ... manchmal ... zündet es dann....” - “Romantik? Was ist das denn?” - “Na, ja, Kerzenschein, zusammen sitzen mit ein bißchen Wein ... Mondschein ... im dunklen Park ...” - “Aha, das können wir ja mal probieren. Wir landen bald. Da gibt es auch einen Park. Aber dann machen wir es?” - “Nun ja, bei uns können viele Frauen Männer verführen...” - “Verführen? Wie geht das? Ziehen die sich dann aus?” - “Nein, nein, sie zeigen zuerst ihre Reize, und das zuerst ganz ... ganz ... versteckt ...” - “Was sind das für Reize?”

- Es war ihm irgendwie peinlich, es war seltsam, einer Frau erklären zu müssen, wie man verführt. Er wußte eigentlich selbst auch nicht so recht, wie das im Einzelnen geht. Er wußte, daß er kein guter Liebhaber war, die Frauen, mit denen er zu tun gehabt hatte, hatten ihn irgendwann einfach genommen, sie waren eine Weile zusammen gewesen, und irgendwann war es dann passiert, aber wieso, was sie letztlich gemacht hatten, war ihm eigentlich gar nicht so klar. “Ja, ... es ist manchmal einfach die Nähe, ... spüren ... vielleicht die Oberschenkel ... Bewegungen ... der Busen ... ” er brach ab. Er wußte, sie hatten im Grunde einen Fehler gemacht, ihn auszusuchen, denn seine Sexualität war zerstört. Sie hätten lieber einen seiner Kollegen mitnehmen sollen, den, der soviele Frauen hatte, und ständig eine Affäre nach der anderen. Der hätte sie vielleicht schon längst flach gelegt.

Es hatte immer mehr oder weniger geklappt, aber wahrscheinlich war es für die Frauen nicht so erhebend, mit seiner Frau ging es auch oft nicht so, wie es sein sollte, aber sie schien damit zurecht zu kommen. Was sie jetzt wohl machte? Vielleicht war sie ja schon seit Tausenden Jahren gestorben, letztlich war ja gar nicht klar, was ”jetzt” eigentlich bedeutete. Es erfaßte ihn eine starke Sehnsucht nach ihr, ach, sie jetzt in den Armen zu halten. ...


Er sah seine „Herrin“ an, sie hatte graue Augen. Sie sah ihn unverwandt an. Er dachte, wieso haben die eigentlich keine Instinkte? Eigentlich müßten die das doch so können. … Wollten sie sich über ihn lustig machen? Oder hat man denen den Sex so ausgetrieben? Geht so etwas überhaupt? Ihm kam ein Gedanke, … sie könnten doch … Lesben sein … jedes Lebewesen braucht doch irgendwann Nähe … vielleicht auch ein bißchen Liebe … Und wie ziehen sie die Kinder auf?

Teil 19 (p)

Sie sagte plötzlich: „Du hast ja die ganze Zeit alleine in meinem Schlafzimmer geschlafen, heute nacht komme ich zu dir, da können wir ja zusammen sein, vielleicht können wir uns da ja aneinander gewöhnen. - Es ist ja sowieso schon spät. - Aber … du könntest uns einen Gefallen tun.“ - „Ja, wenn ich kann...“- „Weißt du, alle sind unglaublich neugierig … Zeig dich doch mal ganz, … ich habe dich ja zu Anfang schon mal gesehen, aber die anderen … möchten auch...“

Er dachte, gut, daß er oft FKK gemacht hatte, obwohl das hier etwas anderes war, ein bißchen peinlich, aber er gab sich einen Ruck: „Na gut, wenn die das so gerne wollen.“ und er begann sich auszuziehen. Alle sahen ihn gespannt an, als er nur noch seine Unterhose anhatte, begannen alle, ein bißchen näher zu kommen, man sah ihnen an, wie gespannt sie waren. Er dachte, nun mache ich hier noch eine Stripvorführung, schließlich streifte er seine Unterhose auch noch ab. Alle sahen wie gebannt auf Seinen.

Eine sagte: „Also so sieht das aus... ich möchte das … mal … anfassen ...“ Seine Herrin sagte: „Nein, nein, jetzt noch nicht, ich glaube, das hat ihn schon etwas Überwindung gekostet … So … Und jetzt laßt uns bitte alleine, ich werde später alles genau berichten. …“ Er dachte, sie wollte es verstehen, was sie da sah, und das heißt begreifen, mit der Hand berühren. Ihm kam die Geschichte „Martin“ von Manfred Hausmann in den Sinn, der Kleine hat eine Dohle gesehen und gesagt: „Ich will ihr mal anfassen.“ - „Warum?“ - „Dann verstehe ich sie richtig.“

Sie wandte sich an ihn: „Wir wollen dann mal sehen, wie es weiter geht...“ Die anderen gingen zögernd, eine sagte: „Schade, ich hätte so gerne mal...“ Er dachte, wie soll das weiter gehen, sollte er jetzt herumgereicht werden? Durfte jetzt jede mal? Oh Gott, wie im Puff, nur umgekehrt.

Er zog sich wieder an. Als die letzte gegangen war, sagte sie: „Nun wollen wir uns für die Nacht fertig machen, und du kannst mir noch erzählen, wie das so geht, ich bin wahnsinnig neugierig.“ - Zögernd fragte er. „Wollen wir noch … einen Moment … zusammen sitzen?“ - „Ja, warum nicht?“ - „Eigentlich gehört dazu …. eine Kerze … Wein … leise Musik...“ - „Wein ist kein Problem, leise Musik auch nicht, aber Kerze?“ - „Eine Kerze ist eine kleine Flamme, die durch Wachs brennt, es gibt nur ein sehr schwaches Licht...“ - „Wir können ja das Licht dämpfen.“

Irgendwoher hatte sie plötzlich zwei Gläser und auch eine Flasche, es war fast, wie auf der Erde, sie machte sich zu schaffen, und plötzlich gab es eine sanfte Musik, sie hörte sich ein bißchen an wie Japanische Musik, pentatonisch, ganz angenehm. Sie goß Wein ein, dämpfte das Licht. Er dachte und jetzt gibt es ein „tete a tete“ mit Kommentierung, wie im Kulturfilm. Das Ganze hatte etwas irre komisches. Das kann nur schief gehen, im Grunde wird alles total hölzern, weil die Entspannung, das loslassen fehlt.

Sie setzte sich ihm gegenüber. Er hatte sich auf das Sofa gesetzt. Er sagte: „Vielleicht … kannst du .. oder möchtest du … dich nicht neben ...“ Er fand es seltsam, irgendwie benahm er sich wie ein Primaner, sie lächelte. „Soll ich mich neben dich setzen?“ - „Ja.“ Sie setze sich neben ihn. Sie tranken beide einen Schluck Wein, sie sah ihn an und sagte: „Ich hoffe, du verstehst, daß ich wahnsinnig neugierig bin. - Wie macht ihr das? Steckst du das“, sie wies auf die Stelle zwischen seinen Beinen „einfach so in sie rein?“ -
„Na ja, also … er muß … steif werden ...“ - „Ach so, ich habe mich schon gewundert, es wirkte ja ganz weich. Und wie geht das?“ - „Na ja, der Blutdruck geht an der Stelle hoch, und dann werden die Schwellkörper fest...“ - „Aha, dann geht das erst, wenn er hart ist.“ - „Ja, aber bei der Frau muß auch etwas passieren.“ -

„Was?“ - „Sie muß … feucht werden...“ - „Feucht? - Wieso?“ Es war etwas seltsames, einer offensichtlich erwachsenen Frau das zu erzählen, was man den Kindern erzählt, wenn man sie aufklärt. Irgendwie war es peinlich, bei Kindern war es auch so, also warum sollte es hier anders sein. „Weil … weil man sich … heftig bewegt, … bis … bis … er das Sperma auswirft ...“ - „Aha, das ist dann also die Zeugung.“ - „Ja, aber es ist … auch sehr ... lustvoll ...“ - „Und das auswerfen ist dann besonders lustvoll?“ - „Ja, man nennt es Orgasmus, da verschwindet alles, es ist irgendwie explosiv, ich selber habe das selten erlebt. - Aber beim Mann muß es nicht unbedingt das auswerfen sein, es kann auch einen Orgasmus ohne das auswerfen geben, und das auswerfen geht auch ohne Orgasmus, und das scheint meistens so zu sein. - … - Bei Frauen weiß ich nicht genau, wie es da ist...“

- „Orgasmus? Was ist das?“ - „Es läßt sich schwer beschreiben, machmal heißt es auch der kleine Tod, die Umgebung verschwindet, das Gedankengeplapper hört auf, es geht eine Welle durch den Körper … Und am besten ist es, wenn man das zur selben Zeit schafft, aber das gelingt kaum ...“ Er dachte, meine Güte, was ist hier los? Wollen die mich veralbern? Oder kennen die so etwas wirklich nicht? Er dachte bei sich, was soll ich bloß machen? Hier läuft bestimmt irgendwo ein Aufnahmegerät, und dann sehen und hören die anderen alles, oh Gott.

Nach Hause komme ich nicht mehr, häßlich ist sie auch nicht, und so, wie es aussieht, ist sie das, was die Machos „willig“ nennen. Aber wer weiß, was sie noch für Macken hat, aber was soll es? Er sah sie an, er faßte einen Entschluß. Ihm fiel ein, daß einige Frauen gesagt hatten, er könne berühren. Also gut.

Ihm viel der Vergleich zur Kernfusion ein, da gab es die schwache und die starke Wechselwirkung und die schwache Wechselwirkung stößt die Kerne ab, sie muß erst überwunden werden damit eine Fusion eintreten kann. Das Ganze muß erst auf eine gigantisch hohe Temperatur, Millionen Grad, gebracht werden, dann wird durch die hohe Geschwindigkeit der Teilchen die schwache Wechselwirkung überwunden und die Kerne verschmelzen unter einer gewaltigen Energieabgabe.

Hier hatte er dasselbe Gefühl, so richtig anziehend war sie eigentlich nicht, zwar attraktiv, aber es fehlte etwas, dieses gewisse etwas. Er war früher auch schon solchen Frauen begegnet und hatte sie immer als „marmorne Schönheit” bezeichnet. Anderen war er begegnet, die nach landläufigen Begriffen nicht im eigentlichen Sinne schön waren, aber sie hatten etwas, das ihn gefangen nahm. Andere hatten diese „schwache Wechselwirkung“ meist mit chemischen Methoden überwunden, d. h. sie hatten Alkohol getrunken, und dann lief es genauso, wie bei der Kernfusion. Ihm war nicht wohl bei dieser ganzen Geschichte. Er dachte sich es ist wohl richtig, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, sonst landete er vielleicht doch noch auf dem Seziertisch.

Er sagte: „Wir sollten uns Zeit nehmen.“ Er legte den Arm um sie. „Ja, ich habe Geduld.“ Er nahm ihre Hand es war seltsam, die Hand mit den sechs Fingern. Er ließ ihre Finger durch seine Hand gleiten und sagte: „Weißt du, wann mir klar, war, daß ihr von ganz weit weg seid?“ - „Wieso war das nicht sofort klar?“ - „Ich dachte, eure Raumanzüge wären eine besondere Tarnung, und ich sollte entführt werden.“ - „Ach so, und woran hast du es dann gesehen?“ - „An deinen Händen.“ - „Ja?“ - „Schau doch, ich habe fünf Finger, und du hast sechs.“ - „Ach ja, daran habe ich gar nicht mehr gedacht.“ Er begann, sie sanft über den Rücken zu streicheln. Sie schloß die Augen und sagte: „Das fühlt sich schön an.“ Er zog sie sanft an sich, sie gab nach.

Er dachte, ob ich sie jetzt küssen soll? Aber er wußte nicht, wie sie reagieren würde, es war wie auf der Erde, nur da war es eine Frage der ausreichenden Zuneigung oder nicht. Hier ging es um ein „wissenschaftliches Experiment“, und darum, ob sie sich vielleicht ekeln würde. Es hatte schon mal eine zu ihm gesagt Knutschen finde ich eklig. Schließlich dachte er, auch ich bin neugierig, wie sie wohl reagieren wird, es wird hoffentlich nicht so schlimm werden, legte seine Hand sanft an ihren Hinterkopf, zog sie sanft zu sich, berührte ihre Lippen ganz sacht mit seinen, Gott sei Dank kein Widerstand, er begann alles, was das Kamasutra über das Küssen zu bieten hatte, an ihr auszuprobieren, er wurde tollkühn, begann mit der Zunge ihren Mund zu erforschen. Sie antwortete auf das Spiel, wenn auch schwach.

Schließlich ließ er von ihr ab, und sah sie an. Sie hatte ihre Augen noch geschlossen. Dann öffnete sie ihre Augen, sah ihn an und sagte: „Das war also küssen?“ - „Ja, es gibt ein sehr altes Buch aus Indien, in dem beschrieben steht, wie das alles geht. Es heißt „das Kamasutra“.“ - „Und das hast du gelesen?“ - „Ja, auch wir sind von der Zivilisation verbildet, andererseits haben die Inder das zu einer hohen Kultur entwickelt.“ - „Die Inder? Und die anderen nicht?“ - „Vielleicht haben sie nur nicht so viel aufgeschrieben. Dann gibt es ja noch den ganzen Bereich Tantra, das wurde auch in Indien, China, Japan etc. entwickelt, jedenfalls in Asien.“ - „Tantra?“ - „Das ist eine Philosophierichtung, man hat da die Auffassung, daß Sexualität den Anschluß an das Göttliche bietet.“ - „Sex als Gebet?“ - Er stutzte, daran hatte er noch nicht gedacht, zögernd sagte er: „Ja, … im Prinzip … ja.“ - „Da sollten wir noch mehr darüber nachdenken, aber laß uns ins Bett gehen.“

Sie gingen ins Schlafzimmer, schoben die beiden Liegen zusammen, zogen sich aus, legten sich ins Bett. Er legte sich auf die Seite, sagte zu ihr: „Komm, leg dich zu mir, mit dem Rücken zu mir.“ Sie lagen zusammen, ihr Rücken berührte ihn. Sie lagen dicht aneinander geschmiegt. Er fragte: „Ist das so gut für dich?“ - „Ja.“ - „Dann schlaf schön.“ - „Du auch.“ Er tat ein paar tiefe Atemzüge, ließ Energie durch seinen Körper fließen, er spürte ihren warmen Körper, hie und da eine sanfte Bewegung, hörte ihre Atemzüge, dieses leise feine Geräusch, das sagt, du bist nicht allein, er war endlich nicht mehr alleine ...

wird fortgesetzt
21. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 04.05.11 23:22

Der Autor hat ein Einsehen und uns mit weiteren Folgen erfreut.
Hoffentlich geht es so weiter!
Ist der Gefangene nun für die Frauen ein Flop oder zündet es
noch bei ihm. Ich sagte es ja schon, er hätte Viagra mitnehmen
sollen...........
22. RE: Teil 20 - 23

geschrieben von hink am 05.05.11 07:59

Eine Anmerkung: Diesmal wird es bis Samstag oder Sonntag dauern, bis es weiter geht. Deshalb habe ich heute besonders viel eingestellt. Insgesamt gibt es 32 Teile.
Aber es ist schön, daß die Geschichte gefällt.
Teil 20
Als er aufwachte, lag sie immer noch dicht bei ihm, auch sie wachte gerade auf. Sie streckte und reckte sich, drehte sich zu ihm herum und sagte: „Ich habe sehr gut geschlafen, es geht mir so gut, wie lange nicht mehr.” Er grinste, sollte er es sagen? Schließlich sagte er: „Ja, Ganzkörperkontakt ist sehr heilsam.” - Sie war erstaunt: „Wieso?” - „Na, du sagst doch selber, daß es dir gut geht. Ich habe das mal vor längerer Zeit gelernt während einer Ausbildung. Ich habe außerdem gestern abend noch Energie fließen lassen, das unterstützt das noch.” Das schien wenigstens zumindest ähnlich zu sein, ein Lichtblick. Er fragte sich, was wohl wirklich passierte, wenn er sich am Ende doch noch in sie verliebte.
Sie sagte: „Wir landen nachher, du wirst zuerst mal bei mir wohnen, wir können dann auch in den Park gehen.“
Jetzt war das Raumschiff gelandet, sie verließen die Kabine, auch die anderen der Gruppe kamen aus ihren Kabinen, hatten Taschen dabei, es war ganz wie auf der Erde. Man ging durch lange Gänge, über Treppen, bis zu einer Tür, einer Öffnung, durch die helles Sonnenlicht strahlte. Sie gingen über eine Gangway, er drehte sich um, um das Raumschiff zu sehen, es war gigantisch. Als er zur Seite sah, entdeckte er mehrere andere Gangways, über die auch andere das Raumschiff verließen. Es war offensichtlich ein Forschungsschiff, denn er sah Gruppen, die offenbar irgendwelche exotischen Wesen bei sich hatten, ganz fern konnte er einen Frosch aus dem Buch erkennen, und einige von den Insekten. Einige waren offenbar widerspenstig, wollten das Raumschiff nicht verlassen und mußten offenbar gezerrt und gezogen werden.

Seine Gruppe ging, so wie es aussah, zu einem Parkplatz, auf dem lauter Fahrzeuge standen, sie sahen alle irgendwie aus, wie gewöhnliche Autos, fragte sich nur, was für einen Antrieb sie hatten. Die Ähnlichkeit war irgendwie logisch, auch hier galten die ärodynamischen Gesetze, und wenn etwas durch einen Windkanal optimiert war, mußte es zwangsläufig ähnlich aussehen. Deshalb konnte man ja auch auf der Erde die Autos kaum noch auseinander halten. Sie hatte auch ein Fahrzeug, sie stiegen ein und fuhren los, an Feldern vorbei, Gebäuden, Ansammlungen von Gebäuden, vielleicht waren es Dörfer. Der Antrieb war ziemlich leise, vielleicht ein Elektromotor. Aber auch der mußte ähnlich sein, wie auf der Erde, ganz einfach deswegen, weil ähnliche physikalische Gesetze galten.

Er hatte mehr Fremdartigkeit erwartet, aber Gebäude hatten einen Zweck, der die Form beeinflußte, und auch auf der Erde gab es inzwischen futuristische Gebäude, bei deren Anblick man meinen könnte, man wäre auf einem fremden Planeten. Besonders die Bilder in den Heftchen erweckten den Eindruck, als wenn man mit aller Gewalt den Eindruck der Fremdartigkeit erwecken wollte.

Felder mußte es auch geben und Pflanzen und Tiere. Waren sie Vegetarier? Vielleicht. Er konnte die Pflanzen nicht erkennen, sie fuhren zu schnell, auch war der Abstand zu groß. Und es gab Straßen, die irgendeinen Belag hatten, wie Beton, oder Teer. Man könnte eigentlich ohne Straßen auskommen, wenn man Hovercrafts benutzte, oder diese Gefährte, die richtige Beine hatten, aber vielleicht war das zu aufwendig. Vielleichtt waren sie auch zu langsam.

Sie fuhren durch Gegenden, die aussahen wie Vorstädte auf der Erde, es wirkte auf eine seltsame Weise vertraut. Er fragte sich wieder, was sollte eigentlich wirklich anders sein? Irgendwo mußten sie wohnen, dazu waren Gebäude notwendig. Man konnte sich nur fragen, sollten es gigantische Hochhäuser sein, in denen die Menschen wie in einzelnen Waben wie im Bienenstock lebten, oder einzelne Häuschen oder mittelgroßer Häuser, das kam auf die Sozialstruktur an. Ihm kam wieder der Gedanke, daß in den anderen Publikationen über Science Fiction respektive über Reisen zu anderen Planeten alles sozusagen mit Gewalt anders sein mußte, also Häuser die bizarr gekrümmte oder sonstwie merkwürdige Formen hatten, sozusagen stromlinienförmig, was sicher einen großen Vorteil hätte, falls man diese Gebäude ins All schießen wollte.

Und auch futuristisch geformte Fahrzeuge. Ihm fiel ein, daß er früher in einem Buch „Das neue Universum“ Darstellungen von Autos gesehen hatte, von denen man meinte, daß sie so in der Zukunft aussehen würden, die damals total ungewöhnlich und futuristisch aussahen. Heute sahen die Autos wirklich so aus, und das war ganz normal. Und die ganzen Gegenstände die die Menschen umgaben, hatten sehr oft eine bestimmte Funktion, die ihr Aussehen bestimmte.

Sie waren offenbar angekommen, denn sie hielten vor einem Gebäude, das man auf der Erde als Reihenhaus bezeichnet hätte. Als sie das Haus betraten, war es wieder dasselbe, es war alles so normal. Er fragte sich, ob sie in früheren Zeiten auch andere Formen gehabt hatten, wie auf der Erde, also so etwas, wie Barock und andere Stilrichtungen. Es wäre auch interessant gewesen, etwas über diese Geschichte dieses Planeten zu erfahren, gab es unterschiedliche Nationen, oder hatte es sie gegeben? Barock war z. B. im Wesentlichen durch das Ende des Dreißigjährigen Krieges entstanden, es ging ein Aufatmen durch Europa, das dann in unbändige Freude mündete, und eine Blütezeit der Kultur hervorbrachte. In China hatte es etwas Ähnliches gegeben, die Tang Zeit.

Sie betraten das Haus, es war großzügiger eingerichtet, aber auch nicht so sehr viel anders, als er es gewohnt war. Sie zeigte ihm das Haus, oben gab es ein Schlafzimmer, es standen zwei Liegen darin, sie sagte: „Ah, sie haben das zweite Bett schon geliefert. - Ich hatte es von unterwegs bestellt.“

Die Einrichtung war im Grunde Bauhaus-Stil, er fragte sich, ob es einen Zusammenhang gab, zwischen technischer Entwicklung und Kunststilen. Er erinnerte sich, daß er im Deutschen Museum Maschinen aus der Anfangszeit der Industrialisierung gesehen hatte, die Ornamente trugen. Auf der Erde waren im Laufe der Zeiten, die Stile im Wesentlichen immer einfachen geworden. Vielleicht war das eine Gesetzmäßigkeit bei der Entwicklung von Stilen. Es war aber wahrscheinlich auch ein ökonomisches Problem, konnte man sich das Material und vor allem zusätzliches Material und zusätzliche Arbeit z. B. für Ornamente bei Möbeln leisten?
Man konnte sogar draußen sitzen, sie setzten sich in zwei Sessel, die irgendwie wie eine Schaukel geformt waren. Es war irgendwie entspannend, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie sagte: „Du hast etwas von Romantik erzählt, von im Park spazieren gehen im Dunkeln. Es wird bald dunkel, da können wir doch mal in den Park gehen.“ - „Ja, warum nicht? Ich bin neugierig, wie hier ein Park aussieht.“

Sie gingen aus dem Haus, es gab einen Weg, der an den Häusern entlang führte. Dann kamen sie an Feldern vorbei, auf denen Pflanzen wuchsen, die an Getreide erinnerten. Dann kam eine Wiese, auf der seltsame Tiere standen, na endlich gab es mal etwas, das wirklich anders aussah.

Die Landschaft veränderte sich, es gab, ja, was war das? Es sah aus wie Bäume, aber eigentlich sah es mehr aus wie Grashalme, nur daß diese Grashalme sicher zehn Meter oder mehr hoch waren. Aber auch sie bogen sich in einem eleganten Schwung, bewegten sich im Wind und rauschten. Er nahm ihre Hand und sie gingen Hand in Hand durch diesen merkwürdigen Wald.

Es gab Lichtungen, auf denen Blumen wuchsen, die einen süßlichen Duft verströmten. Sie sahen aus wie große Trompeten, einige waren eine Ansammlung von kleinen Blüten. Es gab noch eine Reihe anderer kleinerer Pflanzen, er ließ ihre Hand los, wollte ihr eine Blume pflücken, „Nein!“ schrie sie, ergriff seine Hand und hielt sie fest. „Bleib hier bei mir auf dem Weg.“ - „Was ist denn? Ich wollte doch nur für dich eine von den schönen roten Blüten pflücken. So macht man das bei uns.“ - „Sind die Blumen bei euch nicht gefährlich?“ - „Gefährlich? Wieso das denn?“ Sie schien richtig erschrocken zu sein. Er legte den Arm um sie: „Was ist denn nur los?“

Er sah ein Tier durch den Wald laufen, es war etwas größer als eine Dogge, kam in die Nähe einer von den Blumen, eine von den Trompeten wandte sich ihm zu, plötzlich begann das Tier zu straucheln und zu schwanken, wie betäubt, es gab ein schlürfendes Geräusch, und das Tier war verschwunden. „Au weia.“ sagte er „Eine fleischfressende Pflanze, aber was für eine. Fleischfressende Pflanzen gibt es bei uns auch, aber die begnügen sich mit kleinen Insekten. So was, wie das da, kenne ich nur aus fantastischer Literatur.“
Es war dunkel geworden, der Mond war aufgegangen. Aha, also hier gab es auch einen Mond. Sie hatte jetzt auch ihren Arm um ihn gelegt, so gingen sie eng umschlungen durch den Park. Sie sagte: „Wenn du mal alleine durch den Park gehen solltest … Versprich mir, daß du auf den Wegen bleibst. Abseits vom Weg ist es viel zu gefährlich.“ - „Ich glaube sowieso, daß ich nur mit dir hier spazieren gehen werde.“ - „Das ist auch besser so. - Komm, laß uns umkehren.“ Sie gingen durch den Park zurück, kamen zu den Feldern, der Mond ging auf, Moment mal!

Der war doch gerade aufgegangen, er sah sich um, richtig, da stand der Mond schon ein ganzes Stück am Himmel. Hier gab es also zwei Monde. „Ihr habt hier ja zwei Monde.“ sagte er. „Habt ihr nur einen?“ fragte sie. „Ja, er hat auch Symbolkraft, er ist die „Sonne der Verliebten“. Das bleiche Gestirn der Heimlichkeiten.“ - „Aha, macht ihr es, du weißt schon, was ich meine, bei Mondschein?“ - „Ja, aber nicht immer, aber da ist es besonders romantisch, manchmal auch draußen, aber ich fürchte, hier geht das nicht. Da besteht ja die Gefahr, daß ich nicht dir eine Blume schenke, sondern, daß ich aus Versehen dich einer Blume schenke, und ich möchte dich doch nicht hergeben.“ - „Schön, daß du mich nicht hergeben willst.“

Sie waren wieder beim Haus angekommen. Sie sagte: „Ich möchte noch duschen, bevor ich ins Bett gehe. Du kannst danach ja auch noch duschen, wenn du möchtest.“ - „Laß uns doch zusammen duschen.“ - „Zusammen?“ - „Ja, du glaubst nicht, wie schön das ist.“ Er dachte, irgendwie muß ich doch die „schwache Wechselwirkung“ in den Griff kriegen. „Ja, dann laß uns das versuchen.“

Sie gingen zusammen ins Badezimmer, zogen sich aus, gingen in die Dusche, er ergriff die Brause, drehte das Wasser auf, duschte sie am ganzen Körper ab, sie reichte ihm wortlos eine kleine Tube, begann sie einzuseifen, es duftete angenehm, den ganzen Körper, er ließ keine Stelle aus, sie schien es zu genießen. Dann spülte er sie ab und reichte ihr die Brause, sie duschte ihn ab, seifte ihn ein, er genoß es, schon lange hatte ihn keine Frau mehr so berührt. Sie spülte ihn ab, er fragte: „Wo ist ein Handtuch?“ Sie gab ihm eins, er begann sie abzutrocknen. Dann trocknete sie ihn ab. Ihr Blick bekam etwas sanftes: „Das habe ich noch nie so gemacht, aber es ist wunderschön.“ Warts ab, dachte er. Sie hatte einen schönen Körper, vollendete Formen, straffen Busen, eigentlich wunderschön. Aber so richtig zündete es immer noch nicht.

Er fragte: „Hast du irgendein Öl, eine Salbe, mit der man sich einreiben kann?“ - „Ja, das hier.“ Sie wies auf eine kleine Flasche. „Die nehmen wir mit.“ sagte er „Ach ja, noch ein Handtuch, falls wir zu viel nehmen.“ ergriff ein Handtuch und ging voran ins Schlafzimmer. Sie folgte ihm: „Was hast du vor?“ - „Ich will dir eine kleine Behandlung geben. - Magst du dich mal aufs Bett legen – auf den Rücken.“ Sie legte sich aufs Bett, er setzte sich an ihr Kopfende, und begann, ihren Kopf sanft zu massieren, das Gesicht, dann nahm er die kleine Flasche, rieb seine Hände ein, begann den Rest ihres Körpers zu massieren. Er kam meistens in einen meditativen Zustand, wenn er jemanden behandelte, er dachte nichts mehr, sondern spürte sie nur noch. Ihre Züge entspannten sich.

Als er fertig war, sagte sie: „Das ist also eine Behandlung, das ist wunderschön.“ - „Man nennt so etwas Massage. - Wollen wir wieder so zusammen schlafen, wie die letzte Nacht? - Du kannst es ja vorher auch mal probieren.“ - „Ich weiß nicht, ob ich das so kann...“ - „Du kannst es ja mal probieren.“ Sie sagte: „Aber ich kann noch etwas anderes, das mache ich vorher.“ Er legte sich hin, sie legte ihre Hand auf seinen Brustkorb, unterstützte seine Atmung, drückte ganz leicht, wenn er ausatmete, ließ locker, wenn er einatmete. Die andere Hand legte sie auf seinen Kopf, es geschah etwas seltsames, irgendwie strömte es ganz leicht durch seinen Körper, es war kaum wahrzunehmen. Sie sah ihn an. Er sagte: „Du warst das!“ - „Was?“ - „Als ihr mich mitgenommen habt, hat jemand dasselbe mit mir gemacht, es war schön, beruhigend.“ - „Ja, das war ich.“ Dann massierte sie ihn, sie konnte es ganz gut, schließlich schliefen sie wieder zusammen ein, eng aneinander geschmiegt.

Teil 21(p)
Er wachte davon auf, daß sie auf ihm saß, und Seinen in sich hatte, und sich heftig bewegte, schließlich gab es das Zucken, und es war zu Ende, er rutschte langsam aus ihr heraus. Sie sah ihn etwas bekümmert an und sagte: „Es tut mir leid, aber … ich mußte es einfach tun, … die Neugier hat mich fast umgebracht … ich habe gespürt, daß es hart wurde … und da ...“ sie brach ab. Innerlich lachte er, sie hatte ihn vergewaltigt, etwas das bei Männern angeblich nicht ging, sondern nur bei Frauen.

Vor längerer Zeit hatte er im Radio eine Meldung gehört, die besagte, daß ein Mann zwei Frauen verklagt hatte, weil sie ihn vergewaltigt hätten, es ging dabei um eine Vaterschaft. Damals kam er ins Grübeln, wie geht so etwas? Es gibt die „aggressive Verführung“, sie hält ihn in den Armen etc. und irgendwann passiert es dann. Es gibt die „Belagerung“, so lange da sein, bis es kein Halten mehr gibt, aber das war im Grunde alles keine Vergewaltigung. Eine wirkliche Vergewaltigung bedeutet einen Zwang gegen einen Willen. Beim Mann geht das nur in der Nacht, wenn sie dann „Zugriff“ auf ihn hat, während er eine nächtliche Erektion hat. Es war das, was sie vorhin mit ihm gemacht hatte.

„Du hast mich vergewaltigt.“ sagte er. „Vergewaltigt?“ - „Ja, normalerweise machen das nur Männer mit Frauen, und üblicherweise wird das bestraft.“ - „Oh Gott!“ sagte sie. „Na, nun mach dir mal keine Sorgen. Früher als Jungs hatte man da eine andere Einstellung dazu. Wir haben damals gemeint, daß alle Frauen das brauchen. Und da hat jemand den Begriff „Vergewohltätigen“ erfunden. Es gab aber auch als Spitze gegen manche Männer den Begriff „Vergemöchtigen“, und du hast mich vorhin „vergewohltätigt“ das trifft es viel besser.“ - „Also bist du mir nicht böse?“ - „Nein, nein. Im Grunde fehlte es mir ja.“ - „Aber ich verstehe nicht so recht, wieso es hart wurde.“ - „Es ist ein gut gehütetes Geheimnis, daß Männer nachts immer zwei bis drei Erektionen haben. Manchmal sogar vier.“ - „Aber wieso?“ - „Ja, eben einfach so, es gehört wohl zum Ablauf des Schlafes dazu, es braucht keinen besonderen Grund dazu, das ist übrigens die einzige Chance, die Frauen haben, einen Mann zu vergewaltigen, respektive zu „vergewohltätigen“. Oft ist die letzte morgens, meine Klassenkameraden haben damals gelästert und gesagt, daß manche Kinder ihre Existenz diesem Umstand verdanken. Und noch etwas, es gibt ganz viele verschiedene Stellungen, in denen man Sex haben kann, auch das steht im Kamasutra.“

„Das muß ja ein besonderes Buch sein. Das liest wohl jeder?“ - „Seltsamerweise nicht. Es gibt eine Unmenge von Büchern zu diesem Thema, aber nur verhältnismäßig wenige lesen sie. - Und so, wie du es vorhin gemacht hast, habe ich es im „großen Buch des Tantra“ gesehen.“ - „Ja, aber woher wissen sie denn dann, wie so etwas geht?“ - „Du vergißt, daß das etwas ist, was eigentlich ganz natürlich ist, eigentlich ist es so, daß irgendetwas in einem drin ist, das einen dazu drängt und das dann auch irgendwie weiß, wie es geht. Letztlich geht es darum, Leben weiter zu geben. Jedes Tier, ja viele Pflanzen haben diesen „Trieb“, einen Partner zu finden, mit dem sie Nachwuchs produzieren können. Viele Menschen glauben deshalb, daß so etwas nur spontan ablaufen kann, und daß man deshalb keine Bücher und keine Anleitung dazu braucht. Es ist ja wirklich ein uraltes Programm, das von Hormonen gesteuert wird. Je höher der Hormonspiegel, desto stärker der Trieb. Aber vieles ist durch Zivilisation etc. in Vergessenheit geraten oder verschüttet und dann weiß man nicht mehr so recht, wie es geht.“

- „Dann ist das ja alles ganz einfach. Es finden sich welche zusammen und nach einem dreiviertel Jahr gibt es Nachwuchs.“ - „Leider ist es nicht so einfach. Es gibt viele, ja ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, „Störungen“, da sind irgendwelche Zwänge, man ist zu jung, man ist zu alt, bei manchen ist das „verschüttet“, sie wollen lieber Geld verdienen; es gibt psychische Störungen aller Art, gelegentlich ist die Sexualität irgendwie verändert. Es gibt Haß auf das andere Geschlecht, oder auch nur Gleichgültigkeit, oder man fühlt zum eigenen Geschlecht hingezogen etc. Alles Dinge, die die Fortpflanzung behindern können.“ - „Das ist seltsam. Eigentlich ist es doch ganz einfach, aber so ein Durcheinander. Die Hormone steuern das doch, wie du gesagt hast, warum gibt es so viele Probleme?“ -

„Die Hormone können manchmal wirklich zur Qual werden, besonders bei Männern, gelegentlich auch bei Frauen. Und die Feministinnen meinen dann, sich darüber lustig machen zu müssen, eigentlich auch ein Hinweis darauf, daß mit ihnen etwas nicht stimmt. Sie verstehen nicht, daß das ein Fluch sein kann, daß es sehr viel Energie kosten kann, dieses Zeug in Schach zu halten, Energie, die man nutzbringender verwenden könnte. Besonders schlimm ist es, wenn Männer älter werden, aber körperlich noch gut trainiert sind, und ihre Hormone nicht unter einem fetten Bierbauch begraben haben.“ - „Wieso ist das ein Problem?“ - „Nun ja, bei Frauen ist dieser Hormondruck schwächer, weil ab einem gewissen Alter die Fortpflanzungsfähigkeit verschwindet, die Hormone sind dann noch da, aber sie machen in der Regel nicht so große Probleme.“

„Und wie löst man das Problem?“ -“Im Grunde gar nicht, die einen werden fett und schlaff, die anderen senken den Hormonspiegel so ab, wieder andere, die genug Geld haben, gehen zu Profis.“ - „Profis?“ - „Ja, es gibt Frauen, die verkaufen sozusagen Zuwendung auf die eine oder andere Weise.“ - „Machen die mit den Männern Sex für Geld?“ - „Ja, unter anderem, aber nicht nur, ich habe mal mit einer geredet, sie hat mir erzählt, daß welche kommen, die wollen einfach nur mal in den Armen gehalten werden, oder einfach zusammen kuscheln, etwa so, wie wir es gemacht haben, und die sind dann auch noch in einer Beziehung. Man faßt es nicht!“ - „Es ist seltsam, daß eine eigentlich so einfache Sache solche Probleme macht.“ - „Es ist schon sehr merkwürdig, aber es gibt auch die andere Seite. Es gibt welche, die eine wirklich gut funktionierende Beziehung haben, und wenn das wirklich alles geht, bringt das unheimlich viel Kraft und Energie, aber das scheint nicht so häufig zu sein. Aber das ist auch der Hintergedanke bei Tantra, aus dem Sex, der göttlich ist, Kraft zu ziehen. Es scheint einige zu geben, die das offensichtlich können.“

Sie sagte: „Wir können später noch weiter reden, ich muß eine Zeit lang weg, wir treffen uns in der Gruppe zur Projekt-Besprechung. Warte bitte auf mich und geh bitte nicht alleine raus.“ - „Ach so, wird besprochen, wer die nächste ist? - Und wirst du berichten, wie die Nächte waren?“ Sie wand sich etwas: „Na ja, - … - Du weißt doch, es ist ein Experiment ...“ - „Na schön, hoffentlich erzählst du nur Gutes ...“ - „Ja sicher, es ist schön mit dir.“ -

Ihm kam eine Idee, zu Hause hatter er auf dem Rechner ein Programm, das Texte vorlesen konnte, wenn sie hier auch so etwas hatten, konnte er die Bücher „lesen“. Er fragte: „Hast du einen Vorleser?“ - „Einen was?“ - „Ein Gerät, das gedruckte Texte vorliest, also hörbar macht. Dann könnte ich nämlich die Bücher „lesen“. Denn eure Schrift kann ich nicht lesen, es würde wahrscheinlich gar auch nichts bringen, der Fisch kann ja nur gesprochenen Text übersetzen.“ - „Ach so, ja. Einen Moment.“ Sie ging weg und kam mit einem kleinen Gerät zurück, es sah aus, wie ein Handy. Sie erklärte ihm kurz die Handhabung und ging. Er hatte sich schon im Haus umgesehen, auch hier gab es Bücher. Im Weggehen dachte sie, habe ich Angst um ihn? Ach was, es geht um den Fortgang des Projektes, und wenn er weg ist, oder beschädigt, können wir nicht weiter machen.

Teil 22
Als sie hereinkam, bestürmten sie alle: „Wie war es?“ - „Hast du mit ihm …?“ - „Hast du wirklich mit ihm zusammen in einem Bett geschlafen?“ - „Wie fühlt sich das an … Du weißt schon ...“ Sie antwortete: „Ich habe eine Menge aufgenommen, auch noch Kommentare geschrieben. Einen Teil werde ich jetzt vorstellen. Ich habe auch von ihm einiges erfahren. Aber im Grunde ist es ziemlich schwierig, also nicht so einfach, wie wir gedacht haben.“ Sie berichtete darüber, was er ihr erzählt hatte, von den Problemen, die es gab, von den „Störungen“ und noch einiges mehr. Sie berichtete von der Massage, auch von dem „vergewohltätigen“, alle haben darüber gelacht.

Sie führte noch einige Videos vor, auch die von der Massage, eine sagte: „Er scheint ja ganz weg zu sein.“ Sie sagte: „Es sah so aus, aber es fühlt sich toll an.“ Eine sagte: „Vielleicht können wir das ja auch mal probieren.“ - „Bestimmt, es sieht nicht so schwierig aus.“ Sie gab den anderen noch ein paar Verhaltensmaßregeln. Dann sagte sie: „Jetzt kommen wir zum wichtigsten Punkt, wer ist die Nächste?“ Alle wollten die Nächste sein. Sie sagte: „Ich glaube, es ist das einfachste, wir machen ein Turnier und machen so die Reihenfolge fest.“ Ein paar Spiele wurden geholt, und sie fingen an, zu spielen. Dann stand die Kanditatin fest. Sie sagte zu der Neuen: „Ich glaube, du holst ihn am besten ab. Also morgen vormittag.“

Teil 23
Als sie hereinkam, fragte er: „Na? Hast du alles berichtet?“ - „Nicht alles.“ - „Aha. Und was nicht?“ - „Nun ja, ich kann ja in der kurzen Zeit nicht alles erzählen...“ - „Und? Gibt es eine Neue, der ich die irdischen Freuden demonstrieren soll? Es ist für mich schon seltsam, hier den „Freudenjungen“ zu spielen.“ Sie sagte nichts darauf. Er dachte sich, ich habe sie wohl zu hart angefaßt, außerdem war es ja kein „richtiger Sex“ gewesen. Er dachte, mal sehen, ob es heute nacht geht. Sie sagte: „Wir können doch noch mal in den Park gehen, das war schön.“ - „Ja, warum nicht? Und ein paar Blumen pflücken. Diese großen Trompeten sehen schön aus, bei uns gibt es so etwas ähnliches.“ - „Nein! Bitte nicht! Laß das!“ - „Ach, ich hab doch nur Spaß gemacht, ich bin doch nicht lebensmüde. - Laß uns gehen.“

Sie gingen wieder an den Feldern entlang, bei der Wiese mit den seltsamen Tieren vorbei, an den Getreidefeldern vorbei, kamen in den seltsamen Wald, sie nahm seine Hand, sie gingen Hand in Hand, er legte seinen Arm um sie, sie gingen eng umschlungen weiter. Plötzlich blieb er stehen, nahm sie in die Arme, sie sah ihn an, sah mit einem kurzen Blick auf seinen Mund, er sah mit einem kurzen Blick auf ihren Mund, sie legte den Kopf leicht zurück, er berühte sanft ihre Lippen, sie küßten sich, erst sanft, dann immer heftiger. Es war wie eine Filmszene. Sie sahen sich an, er seufzte: „Oh Gott! - Wie lange habe ich so etwas schon nicht mehr gemacht.“ - Sie lächelte: „Ich habe so etwas noch nie gemacht. Aber es ist schön! - Ich glaube, ich kriege langsam eine Ahnung, was Romantik ist. - Ich habe eine Überraschung für dich.“ - „So? Was denn?“ - „Warte, bis wir wieder zu Hause sind.“ Er fing an zu grübeln, was könnte es wohl sein?

Als sie wieder zu Hause waren, sagte sie mit einem Lächeln: „Wollen wir noch einen Moment zusammen sitzen?“ - „Ja.“ - „Setz dich schon mal, ich komme gleich.“ Er setzte sich aufs Sofa, sie kam und … hatte eine brennende Kerze in der Hand. „Wo hast du die denn her? Ich dachte, ihr kennt so etwas gar nicht.“ - „Ja, es war auch ziemlich viel Mühe, viel Forschungsarbeit, aber, wie du siehst, habe ich es geschafft.“ Sie schaltete die Musik ein, löschte das Licht, setzte sich zu ihm, sie saßen eine ganze Weile so, sie streichelte ihn. Er fragte: „Na? Wirst du doch noch eine Schmusekatze?“ - „Vielleicht, ich könnte mich daran gewöhnen. - Wollen wir duschen und dann ins Bett?“ - „Ja. Mach mal Licht, damit wir die Kerze auspusten können.“ Sie machte Licht, er blies die Kerze aus, der Rauch kräuselte sich in einem kleinen Ornament, das zu einem geraden Strich wurde. Es verbreitete sich der Geruch von heißem Wachs. Er sagte: „Tatsächlich! Eine echte Kerze.“

Sie duschten, genossen es beide, jetzt war es etwas vertrautes, es gab die ja Frage, wie wird sie reagieren, nicht mehr. Als sie im Schlafzimmer waren, sagte er: „Wir können mal was neues machen, wir machen mal Bonding.“ - „Bonding? Was ist das denn?“ - „Du legst dich auf mich drauf.“ - „Was? Auf dich drauf legen?“- „Ja, bei uns haben meistens die Frauen diese Last, die meisten kennen nur diese eine Stellung, du warst ja gleich beim allerersten mal viel kreativer.“ Er legte sich ins Bett auf den Rücken, streckte die Arme aus : „Komm!“ - „Ja, wie?“ - „Leg dich auf deinen Bauch. - Wo willst du den Kopf hin legen. Rechts oder links?“ - „Rechts.“

Er legte ein Kissen über seine Schulter: „Da kannst du den Kopf ablegen.“ Sie legte sich auf ihn: „Aber geht das wirklich?“ - „Ja, mach dir keine Sorgen, atme tief und langsam.“ Er legte seine Hände sanft auf ihren Rücken, sie begannen im gleichen Rhythmus zu atmen. Er fragte sich, wen er wirklich liebte, seine Frau war plötzlich ganz weit weg, aber so richtig liebte er sie nicht, er fragte sich, war seine Fähigkeit, zu lieben nicht mehr da? War sie auf der Erde geblieben? Er spürte den Duft ihrer Haare, spürte die sanften Bewegungen, hörte ihre Atemzüge. Mein Gott! Was will ich denn eigentlich noch? Aber im Hintergrund drohte die nächste, mit der er auch noch zusammen sein sollte.

In der Nacht wurde er plötzlich wach, sie hatte den Kopf aufgestützt und sah ihn an. Er sah sie im schwachen Licht an, sah ihr tief in die Augen, sie sah ihm in die Augen, sie blieben lange so, es war irgendwie ein starrer Blick, er sah alles in ihren Augen, er wußte, es war der Seelenblick. Er hatte in seiner Jugend so etwas zweimal erlebt, damals wußte er aber nicht, was das war, und bekam einfach nur Angst, jetzt hielt er dem Blick stand.

Nach sehr langer Zeit, wie es ihm schien, legte sie sich zurück, schloß die Augen, …. und nach einer Weile schwebte sie über dem Bett. „Mein Gott! Was machst du?“ fragte er. „Du siehst doch, ich fliege.“ - „Aber … wie machst du das?“ - „Keine Ahnung, ich wills auch gar nicht wissen. - Komm! Gib mir deine Hand. - Denk an nichts! - Denk an gar nichts!“ Zögernd gab er ihr seine Hand, sie umfaßte seine Hand mit ihrer Hand mit den sechs Fingern, … und auch er begann zu schweben. Er begann ihren Körper zu streicheln, zu schmusen, zu kosen. Sie ließ ihre Hände über seinen Körper gleiten. Gemeinsam schwebten sie durchs Zimmer, sie waren nur noch füreinander da.

Sie bemerkten gar nicht, daß sie durchs geöffnete Fenster nach draußen trieben. Der Mond schien, ihre weiße Haut leuchtete im Mondschein, er berührte sie mit den Lippen. Spürte auch die festen gekräuselten Haare mit den Lippen. Über ihnen standen die beiden Monde dicht zusammen, es gab ein helles Licht. Sie kreiselten in der blauen, sanften Luft in einem sanften Wirbel.

Eine Nachbarin war auf die Terasse getreten, weil sie vergessen hatte, ihre Pflanzen zu gießen. Sie sah nach oben, sah die beiden Monde … und davor … zwei tanzende Schatten. Sie holte schnell ein Fernglas, was sie da sah … die Nachbarin … total nackt … und ein Wesen … ja … was war das? Sie war gut mit ihr befreundet, deshalb wollte sie gleich morgen nachfragen, was das war.

Sie küßte ihn, er spürte ihre Zunge, sie spielten miteinander, plötzlich spürte er ihre feuchte Yoni, drang in sie ein, es war die vollkommene Verbindung. Sie kreiselten jetzt wie ein dürres Blatt im Wind, hoch oben. In beiden explodierte es plötzlich, es war wie ein gleißendes Licht, zuckende Flammen, langsam zog sich das Feuer zurück, wurde zu einer Glut, die langsam verlosch.

Er kam wieder zu sich, sah, daß er hoch oben in der Luft war zusammen mit ihr, sie hielt seine Hand. „Oh Gott!“ entfuhr es ihm, sie sagte: „Ganz ruhig! Schau dir unsere beiden Monde an. Sind sie nicht schön?“ langsam segelten sie in langen Schwüngen zurück, durchs Fenster, sanken zusammen ins Bett. Sie sahen sich an. Er fragte: „Wie hast du das gemacht?“ - „Ich weiß nicht.“ - „Ja, aber … fliegen … und … und … wie geht so etwas?“ - „Ich habe keine Idee. Vielleicht gehe ich noch mal in die Bibliothek. Laß uns morgen darüber reden, mir geht es gerade so gut. - Laß uns noch ein bißchen schlafen, du bist gerade so schön warm. Ich möchte mich an dich kuscheln.“ - „Du bist mir so ein Kuscheltierchen.“ murmelte er, schon halb schlafend.
Als sie aufwachten, lagen sie wieder dicht beieinander, er dachte, das ist doch eigentlich das Wahre bei einer Beziehung, gemeinsam einschlafen und gemeinsam aufwachen, dazwischen Geborgenheit, nicht mehr allein sein müssen in der Nacht. Er dachte an das Erlebnis in der Nacht. Er dachte, das habe ich schon lange nicht mehr gehabt, eigentlich noch nie. Eigentlich könnte es doch immer so sein...

Ihm fiel ein Song ein, aus der Zeit, die schon lange vergangen ist, als in der Pop-Musik die Frauen noch Frauen waren und die Männer noch Männer: „Nachts ist der Mensch nicht gern alleine ...“
wird fortgesetzt
23. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 05.05.11 10:33

Du hast diesmal einige tiefgründige Wahrheiten über die Beziehung
beziehungsweise über die zwischen Menschen beschrieben und nur
die dominante Seite ausgelassen.
Ich habe bewusst Menschen geschrieben weil niemand voraussagen
kann, in wen sich ein Mensch verliebt.

Jetzt bin ich neugierig, ob nicht Eifersucht ins Spiel kommt wenn er
weiter gereicht wird und ob er einen "Treffer" landet, sprich die Frauen
schwängert.
Ich glaube, die dicken Bäuche fallen in einem Matriarchat ohne Männer
besonders auf und kann am Anfang als Krankheit von den Außenstehenden
angesehen werden.

Schön, auch mal eine Geschichte zu lesen die ohne Gewalt und Demütigung
auskommt und trotzdem spannend ist. Mal eine Geschichte, die aus dem
Üblichen Rahmen fällt.

Danke für deine Schreiberei.

Nur schade, das jetzt eine Pause angesagt ist, ich muss wohl warten.
24. RE: Teil 24, 25

geschrieben von hink am 08.05.11 09:45

Teil 24 (p)
Sie sagte: „Nachher kommt die nächste, und holt dich ab.“ sie wirkte irgendwie bedrückt. Er fragte: „Na? Habt ihr wieder gespielt?“ Sie nickte und sah zur Seite. Es war ein seltsames Gefühl, da kommt eine Frau, er hatte sie nur ein paar mal gesehen, es war auch kein Funke übergesprungen, und er sollte mit ihr ins Bett. Er dachte, jetzt weiß ich, wie sich die Frauen im Bordell fühlen. Aber die machen das ja freiwillig, - wirklich? Nun ja, manche machten es, um zu überleben, manche waren wohl irgendwie „kalt“ geworden, es machte ihnen nichts mehr aus. Manche wollten vielleicht einfach nur viel Geld verdienen. Es gab wohl wirklich die unterschiedlichsten Motive. Er machte es nicht freiwillig, was wohl geschah, wenn er sich weigerte? Sicher nichts gutes. Also mußte er wohl oder übel. Aber sie waren alle irgendwie attraktiv, nicht auszudenken, wenn sie auch noch häßlich gewesen wären, übergewichtig zum Beispiel.


Die Andere kam herein: „Jetzt bin ich neugierig, wie das alles so geht.“ Seine „Herrin“ sah ihn an, er konnte den Ausdruck nicht deuten.... Er dachte Herrin? Ist sie das wirklich? Er hätte beinahe gesagt „seine Frau“, aber die war ja auf der Erde zurück geblieben, außerdem, liebte er seine Frau, ja welche? Sie sagte: „Zum Schluß kommst du noch mal zu mir. - Na, dann viel Vergnügen...“ Sie wandte sich ab.

Er war erstaunt, was hatte sie?
Die Andere ergriff seine Hand und sagte: „Komm! Ich habe mir etwas für dich ausgedacht.“ Sie gingen zusammen nach draußen, auch sie hatte ein Auto. Sie fuhren eine ganze Weile. Das Land wurde immer flacher. Plötzlich sah er in der Ferne einen grau blauen Streifen auftauchen. Was war das? Als sie näher kamen, sah er es ... es war das Meer, oder ein großer See. Erstaunt sagte er: „Ist das das Meer?“ - „Ja, ich dachte, wir könnten einen Tag am Meer verbringen:“ - „Ja, das ist eine gute Idee, aber ich bin erstaunt, daß ihr so etwas auch habt.“ - „Warum sollten wir so etwas nicht haben?“ - „Stimmt eigentlich, wenn es so etwas wie Wetter und Klima gibt, muß es Regen geben und damit auch Wasser in großen Ansammlungen, Meeren und Seen.“ - „Eben.“ - „Wollen wir an den Strand?“ - „Ja, das habe ich gedacht.“


Sie stiegen aus, sie hatte Decken mitgebracht und einen Behälter, es war wie ein Picknick auf der Erde. - „Wie warm oder kalt ist denn das Wasser, vielleicht kann man ein bißchen ins Wasser gehen.“ - „Nein, das ist zu gefährlich.“ - „Euer Planet ist seltsam, die schönen Dinge sind alle gefährlich. Von den Blumen wird man gefressen, und was ist hier im Meer?“ - „Es sind die Praschedschi, sie sind meistens tief im Wasser, aber sie kommen manchmal rasend schnell an die Oberfläche und dann ist es um dich geschehen, sie ziehen dich nach unten. Wenn du nahe ans Wasser gehst, kannst du sie manchmal sehen.“ Er ging zum Wasser, sie rief noch: „Sei aber vorsichtig, geh nicht zu nah ran, es ist abschüssig!“

Er stand am Wasser, es war klar, aber offenbar sehr tief, manchmal konnte er dunkle Schatten tief unten im Wasser sehen, manchmal blitzen schwach bunte Flecken auf. Er fragte: „Sind diese Biester bunt?“ - „Ja, aber man sieht es kaum, man muß genau hinsehen. - Komm! - Wir wollen doch ein bißchen am Strand liegen.“ Sie hatte die Decken ausgebreitet und den Behälter, den „Picknickkorb“ hingestellt. Es war im Grunde alles irgendwie vertraut, eigentlich könnte ein paar Kilometer weiter Büsum sein. Aber in der Realität war es vielleicht Tausende oder vielleicht sogar Millionen Lichtjahre weit weg. Aber es war doch anders, die Pflanzen waren anders, die seltsamen Tiere, die als dunkle Schatten im Meer lebten, die merkwürdigen Pflanzen, auch hier waren die Pflanzen anders, als er sie sonst vom Meer kannte.

Er ging zurück zu ihr, sie hatte den Behälter geöffnet, und eine Flasche herausgenommen und zwei Gläser. Sie öffnet die Flasche, es zischte, und goß die Gläser voll, die Flüssigkeit perlte. Sie tranken, er sagte ganz erstaunt: „Das ist ja Sekt, oder vielmehr Champagner. - Ihr habt hier auch sehr schöne Dinge.“ - „Sekt? - Champagner?“ - „Na das! Das ist Wein, der auf eine bestimmte Weise hergestellt wird, daß er perlt, so etwas ist wunderschön.“ - „Da bin ich froh, daß ich es getroffen habe.“


Es war warm, die Sonne schien, er hatte Champagner, bei ihm war eine schöne Frau. Er dachte: Herz, was willst du mehr? Plötzlich sagte sie: „Erinnerst du dich an den ersten Abend, als du dich ausgezogen hast?“ - „Ja, irgendwie war es seltsam. Normalerweise ziehen sich Frauen für Männer aus, nicht umgekehrt. Aber ich dachte, es ist auch eine interessante Erfahrung. Warum soll sich nicht auch mal ein Mann ausziehen, und dieses Gefühl, von einer ganzen Menge schöner Frauen angeschaut zu werden, hatte etwas. - Aber jetzt fällt es mir wieder ein, du wolltest ihn anfassen.“ - „Ja, und ...“ - „Aber wir können uns doch beide ausziehen, die Sonne scheint, es ist warm. Wir machen das an manchen besonderen Stränden auch so, nennt man FKK, Frei Körper Kultur, ist eigentlich viel schöner.“

Er begann sich auszuziehen. Sie sah gespannt zu. „Na, du aber auch.“ sagte er. „Ja gleich, ich möchte dir einfach zusehen.“ Sie zog sich ebenfalls aus, sie hatte einen ebenmäßigen, makellos schönen Körper. Er dachte, die haben bestimmt auch an den Genen gedreht, das ist ja schon nicht mehr normal.
Sie saßen jetzt auf den Decken, sie sah ihn an, sah zwischen seine Beine, sah ihn wieder an. Schließlich sagte sie: „Darf ich … da … mal … anfassen?“

Er dachte, jetzt erlebe ich einen typischen Männertraum, alle hätten gesagt: „Aber ja, ich bitte darum!“ Auf der anderen Seite, was soll schon passieren? Sie sind offenbar alle scharf darauf, etwas zu erleben. So sagte er: „Ja, wenn du gerne möchtest, aber ich bin da empfindlich.“ Sie griff zögernd danach, berührte ihn, spielte ein bißchen, sagte. „Das fühlt sich ganz weich an, darf ich noch ein bißchen?“

Er dachte im Stillen, woher weißt du bloß, wie es geht? Denn er spürte, wie das Blut hinein zu strömen begann. „Ja, wenn du möchtest.“ Er spürte wie es auch in seinem Körper zu strömen begann, und wie sein Atem schneller ging. Er sah zwischen ihre Beine, jetzt begann er sie auch zu streicheln, ein wenig mit dem Finger einzudringen, er spürte sogar ein wenig Feuchtigkeit. Sie sagte plötzlich: „Was passiert denn jetzt? Es ist ja größer geworden und fest. Heißt das …? - Daß jetzt …?“ - „Ja, jetzt muß es...“ -

Und es geschah einfach. Sie blieben noch eine Weile beieinander liegen. Sie sagte: „Habe ich das jetzt ausgelöst?“ - „Ja, ist aber nicht so sehr üblich, wenn man sich erst so kurz kennt, … Aber es war schön. ... “ Er dachte, wohin bin hier geraten? Die eine vergewaltigt mich, die andere greift mir einfach zwischen die Beine, seltsam, aber schöööön! Das sind die typischen Männerträume. Vielleicht wache ich ja gleich auf und bin wieder im tristen Alltag.

Sie fuhren zurück, zu ihr. Er dachte, ich bin gespannt, wie das Haus aussieht. Es war ähnlich, auch eine Art Reihenhaus, auch in gewisser Weise ähnlich eingerichtet.

Jetzt war es wieder so weit, auf der Erde hieß so etwas „Eskort“-Dienst, für entsprechend viel Geld blieben die Mädchen manchmal einen ganzen Tag, oder auch mehrere Tage da. Jetzt hatte er offenbar diese Aufgabe, sehr seltsam, aber Gott sei Dank war sie ja sehr attraktiv, so, wie seine „Frau“ auch, Moment, Frau? Seine Frau war doch auf der Erde zurück geblieben, aber sie als Herrin zu bezeichnen ist auch nicht so das Richtige, sie hatten ja kein SM-Verhältnis.


Sie gingen nach oben, duschten, diesmal aber hintereinander, er dachte sich, hat sie das nicht erzählt? Auch hatte es keine Kerze gegeben, er wunderte sich.

Schließlich gingen sie schlafen, lagen nebeneinander, er dachte, hat sie auch das aneinander kuscheln nicht erzählt? Plötzlich fragte sie: „Was ist bonding?“ Er dachte, hat sie sich doch verplappert? Oder war es ihr nicht so wichtig? Das ganze war ziemlich seltsam, es wirkte so, als wenn sie eifersüchtig auf die anderen wäre. Aber vielleicht hatte sie einfach nicht so sehr viel erzählt, sie war ja bei den Besprechungen immer sehr schnell zurück gekommen. Es hatte nie sehr lange gedauert. Und außerdem, es wirkte nicht so, als wenn man auf diesem Planeten so etwas, wie Liebe überhaupt kannte. Sie waren alle sehr nett, aber irgendwie alle distanziert.

Er sagte: „Bonding heißt, du legst dich auf mich drauf.“ - „Was? Auf dich drauf legen?“ Sie hatte offensichtlich nicht beschrieben, was es war, sondern nur den Begriff fallen lassen. „Ja.“ Er legte sich auf den Rücken und sagte: „Komm!“ - „Wie?“ - „Leg du dich auf den Bauch.“ Er legte ein Kissen über seine Schulter für ihren Kopf und sie lag auf ihm. Sie schliefen zusammen ein. In der Nacht wachte er auf, weil sie zur Seite wegrutschte.
Die restlichen Tage vergingen schnell. Auch mit den anderen der Gruppe lief es ähnlich, es war ein bißchen distanzierter.


Als er dann zu ihr zurück kam, fragte sie: „Nun? Wie war es?“ - „Nun ja, es war schon sehr seltsam, aber es war auch schön. Die anderen sind ja auch schön und attraktiv, fast so schön wie du.“


Teil 25
Ihre Nachbarin kam zu ihr und sagte: „Also gestern abend habe ich dich gesehen, ich konnte es zuerst nicht fassen, aber ich habe ein Fernglas geholt, und tatsäschlich. Ich habe dich gestern abend fliegen sehen. So was habe ich noch nie gesehen, und du warst mit jemandem zusammen, ihr wart beide total nackt. Ihr wart in einer fließenden Bewegung, es war wie ein Tanz. Es sah toll aus. Was war da los?“ -

„Also doch, ich habe schon gedacht, ich hätte das alles nur geträumt. Ich weiß auch nicht, was das war. Es kam einfach so, vielleicht hat er einen Einfluß in dieser Richtung.“ - „Er?“ -


„Ja, du weißt doch, daß ich im Forschungsprojekt „Aufklärung der Herkunft“ bin. Es sollte eigentlich nicht so sehr publik werden, aber wir haben einen von der Erde geholt, um die Fortpflanzung zu studieren.“ - „Aha, und wie ist das?“ - „Also ich weiß nicht so recht, es gibt traumhafte Momente, so, wie gestern abend, aber es ist oft auch ziemlich langweilig. Die anderen in der Gruppe sollen es auch noch mit ihm probieren. Wir sollten die Erfahrungen der anderen noch auswerten, wenn wir uns ein abschließendes Urteil bilden wollen. Außerdem ist noch ein weiterer Versuch mit einem anderen geplant. Vielleicht auch noch mehr, kommt auf die Ergebnisse der ersten zwei an.“ -


„Du weißt ja, ich befasse mich auch mit Frühgeschichte, ich bin auf eine interessante Spur gestoßen.“ - „Ja?“ - „Es hat eine Zeit gegeben, in der es „Kapitalismus“ gab, aber in einer heftigen Form, alles war dem Konsum untergeordnet, es gab sogar einen „Zwangskauf“. Alles, was nichts mit Konsum zu tun hatte, wurde unterdrückt. Auch Gefühle wurden in Richtung Konsum kanalisiert. Und das Ende war, als die Medizintechnik weit genug war, daß das klonen funktionierte, wurde das eingeführt. Nach und nach wurden Männer eliminiert. Also es gab früher die Fortpflanzung, die ihr gerade erforscht, als das Normale.“ - „Das ist eine interessante These.“

- „Zu meiner Forschung würde es ja gut passen, das auch einmal auszuprobieren. Meinst du, du könntest da etwas für mich tun?“ - „Du müßtest dich da bewerben. Vielleicht nehmen sie dich ja. Ich schreib dir mal den Namen und die Adresse auf. - So, da meldest du dich.“
wird fortgesetzt
25. RE: Teil 26,27,28

geschrieben von hink am 08.05.11 18:44

Teil 26
Sie saßen wieder einmal zusammen, um sich über ihre Erlebnisse auszutauschen. Sie fragte in die Runde: „Wie ist es euch mit ihm gegangen? - Ich glaube, wir haben jetzt verstanden, wie das mit der Fortpflanzung funktioniert, im Prinzip ist da ja nichts besonderes dabei.“ - „Na, ja, es ist ja ganz nett, aber auf Dauer...“ - „Wenn du es ein paar Mal gemacht hast, verliert es den Reiz.“ - „Es lohnt irgendwie den Aufwand nicht.“ - „Und wenn ich bedenke, was du erzählt hast über die ganzen Probleme, die diese ganze Sex-Geschichte macht. Es war ja angedacht, ob man nicht vom Klonen wegkommen wollte. Aber diese Schwierigkeiten, wer will die denn wirklich? Wir können doch wirklich froh sein, daß wir das alles nicht haben.“ Sie fragte: „Sollten wir also das Experiment beenden?“ - Alle sagten: „Ja.“ - „Ich habe noch einen zweiten Teil des Experiments beantragt und genehmigt bekommen.“

Alle waren erstaunt: „Was für einen zweiten Teil?“ - „Er soll in den Wald.“ - Waaas? Das ist doch viel zu gefährlich.“ - „Ich habe Vertrauen, er schafft das.“ - „Ja, aber wozu?“ - „Ich finde es einfach interessant, zu sehen, wie er sich da bewährt.“ - „Aber hat das Bedeutung für unser Experiment und die Fragen, die wir haben, zur Fortpflanzung?“ - „Nun ja, es geht ja auch darum, Männer besser kennen zu lernen, wie verhalten sie sich in anderen Situationen?“ - „Na gut, aber so richtig befriedigend ist diese Antwort nicht.“ - „Ihr wißt ja, es ist noch eine weiterer Versuch geplant, vielleicht noch mehrere. Aber das werden jeweils andere Gruppen übernehmen.“ - „Aber warum können wir das nicht übernehmen? Wir haben doch jetzt Erfahrung damit.“ - „Na, es gibt ja auch Gründe, andere da ran zu lassen, das stellt die Erfahrungen auf eine breitere Basis.“ - „Also, ich fände es besser, wenn wir es auch mit den anderen machten. Ich verstehe das nicht.“ - „Ja, aber da können wir nichts machen.“

Nach der Besprechung kamen alle einzeln, so daß jeweils die anderen nichts merkten, zu ihr und sagten zu ihr: „Du, ich möchte mich von ihm verabschieden, es war doch schön mit ihm. Kann ich nicht zu dir kommen, aber so, daß die anderen es nicht erfahren?“ - „Ja, gut, aber sag ihm nicht, was wir noch vorhaben.“ - „Nein, nein.“

Eine nach der anderen kam zu ihr, um sich von ihm zu verabschieden. Das Gespräch lief fast immer nach dem gleichen Muster. Jede sagte, er habe ja noch viel von ihrem Planeten nicht gesehen. So auch den Wald, sie berichteten von den Waldgeistern, denen man vertrauen könne, und von den Todestrompeten, die er ja schon kannte, von Lianen, in denen man sich verfangen könne. Von den Sümpfen mit den Polypen und den Echsen, die überall lauerten, und daß man zum Schlafen am besten auf einen Baum kletterte. Und sie erzählten von den Früchten, die man essen könne. Und jede schärfte ihm ein, daß er niemandem sagen solle, daß sie mit ihm geredet, hatte. Sie wollte sich verabschieden, weil sie woanders hin müsse.

Er wurde nachdenklich, was hatten die nur mit dem Wald? Irgendwie schienen sie ihn ja doch gern zu haben. Weil sie sich extra von ihm verabschieden wollten.

Sie hatten sich wieder versammelt, es ging um die Frage, wer ihn in den Wald bringen sollte. Sie sagte: „Ich will das nicht machen, es soll eine von euch machen.“ Sie schwiegen alle betreten. Fast alle sagten: „Eigentlich … möchte ich das auch nicht...“ Es war so, als wenn man ein Haustier, das inzwischen lästig geworden war, umbringen wollte, resp. sollte.

Schließlich meldete sich die zweite, die mit ihm am Meer gewesen war und sagte: „Ich mache es.“ Es wurde verabredet, daß sie ihn zu einem Ausflug abholen sollte, ihn in den Wald bringen sollte und dann dort lassen sollte.
Am nächsten Tag kam die zweite und sagte: „Wollen wir nicht einen Ausflug machen? Du hast den Wald noch gar nicht gesehen.“ - „Ja, warum nicht, ich habe schon viel darüber gehört.“ Sie fuhren los, durch die Landschaft mit den Wiesen, mit den seltsamen Tieren, vorbei an den getreideähnlichen Feldern, es gab auch die Parks mit den Grashainen. Am Horizont tauchte ein Gebirge auf, das offenbar bewaldet war. Als sie näher kamen, konnte er sehen, daß es ähnliche Bäume waren, wie er sie gewohnt war. Sie waren sehr hoch, manche wie die Föhren, oben mit einer Krone, über einem hohen kahlen Stamm. Viele, wie Tannen, mit Geäst fast bis zum Boden, oben gabelten sich die Stämme zu zweien, manche zu dreien oder sogar noch mehreren. Die Straße führte in den Wald hinein. Sie fuhren ein ganzes Stück in den Wald hinein, bis zu einer Art Parkplatz. „Laß uns ein bißchen spazieren gehen.“ sagte sie. Sie gingen einen Weg entlang.

Plötzlich sagte sie: „Dort oben auf dem Baum wachsen besonders schöne Früchte. Glaubst du, daß du ein paar holen kannst?“ - „Sollte nicht so schwierig sein, die Äste gehen bis zum Boden, die Abstände sind nicht groß.“ - „Moment, ich habe ein Messer dabei. - Hier hast du auch einen Gürtel zum umschnallen, damit du beim Klettern nicht behindert bist.“ Sie reichte ihm einen Gürtel mit einem Messer, mehr eine Machete. Er schnallte den Gürtel um und begann nach oben zu klettern, sie sah ihm nach. Es dauerte eine ganze Weile, bis er wieder unten war. Er sah sich um, sie war weg. Er ging, nein lief zu dem Parkplatz, das Auto war weggefahren. Er sah sich um, es war niemand da. Er lief den Weg zurück, nichts, zum Parkplatz, lief ein Stück die Straße entlang, niemand.

Er suchte noch eine Stunde lang den Wald ab, sie blieb verschwunden. Schließlich setzte er sich bei dem Parkplatz auf einen Stein, stützte den Kopf in die Hände. Das wars also. Das Projekt war zu Ende, sie brauchten ihn nicht mehr, hatten ihn einfach entsorgt. Nun saß er hier auf einem fremden Planeten, allein. Es kommt bald die Nacht, und er wußte nicht wohin.

Das erste Mal seit langer Zeit brach er in Tränen aus, er weinte hemmungslos. Das ganze Elend brach über ihn herein. Er saß ein ganze Weile so und gab sich dem Schmerz hin. Hatte er nicht alles getan? Plötzlich berührte ihn etwas am Rücken, er fuhr herum und erschrak.

Teil 27
Vor ihm stand ein Tier, es sah fast aus, wie ein Pferd, es hatte ihn leicht mit seiner weichen Schnauze angestoßen. Es sah ihn mit seinen großen Augen an. Es wirkte nicht bösartig, sondern irgendwie neugierig. „Wer bist du denn?“ fragte er erstaunt. Es gab keine Antwort. Von der Erde wußte er, daß Pferde manchmal beißen, man mußte vorsichtig sein. Sein Blick fiel nach unten, … da stand ein kleines weißliches etwas mit großen runden schwarzen Augen und sah ihn an. War das ein Waldgeist? Es sah offenbar so aus. Er sah ihn an, sah das Pferd an.

Er dachte ich probiere es mal, ganz vor sichtig. Er streckte vorsichtig seine Hand aus, schließlich berührte er die Nüstern, strich vorsichtig über die Nüstern, streichelt sie sanft, das Tier ließ ihn gewähren, es sah so aus, als wenn es das ganz gern hätte. Jetzt sah er das „Pferd“ genau an und erstaunte wieder. „Du hast ja acht Beine! Wie Odins Roß, das ist ja seltsam. - Ich werde dich Sleipnir nennen.“

Er klopfte ihm den Hals, es sah wirklich aus, wie ein Pferd, nur mit acht Beinen. „Läßt du dich wohl reiten?“ Er wußte, daß es jetzt total verwegen war, das auszuprobieren, aber was soll es. Der Waldgeist war immer noch da, sah ihn an, sah das Pferd an. Sollte das Zustimmung sein? Er legte seine Hand auf den Widerrist, klopfte sanft. Der Waldgeist sah ihn an. Er lehnte sich an das Roß, das Tier blieb ruhig stehen, schnaubte. „Na? - Was willst du damit sagen?“ Auf der Erde bedeutete es, daß sich ein Pferd wohlfühlt, wenn es schnaubt. „Also gut. Aber schmeiß mich nicht ab!“ Er nahm einen leichten Anlauf und schwang sich auf den Rücken.
Jetzt saß er oben, - und - blieb oben. Er freute sich unbändig. Er hatte ein Reittier! Aber wo und wie treibt man jetzt? Vor dem zweiten Beinpaar, dem dritten? Oder dem vierten? Er saß wie auf einem gewöhnlichen Pferd, er dachte probier ich es einfach mal, und drückte seine Schenkel leicht an den Körper des Pferdes – und – es setzte sich ein Bewegung. Er verdrehte sein Becken leicht und tatsächlich! Er ging eine sanfte Kurve. „Sag mal, hat dich jemand zugeritten? - Das kann doch nicht sein, oder?“

Langsam ritt er durch den Wald, er hatte die Todestrompete nicht gesehen, der betäubende Duft traf ihn, die Sinne schwanden ihm, er fiel nach vorn, hing auf dem Hals seines Rosses. Er hatte auch den Waldgeist nicht gesehen, der vor ihm hin und her gesprungen war. Als er wieder zu sich kam, stand sein Roß auf einer Lichtung, er war auf den Hals gesunken, offenbar war Sleipnir einfach weiter gegangen und hatte ihn aus der Gefahrenzone getragen. „Oh, du guter, dir verdanke ich mein Leben! Danke!“ Er klopfte ihm den Hals, Sleipnir drehte ihm sein eines Ohr zu, das andere richtete er nach vorne, so wie Pferde es oft machen.

Es wurde dunkel, er ritt zu einem der großen Bäume, stieg ab, sah nach oben. Am besten sollte es sein, nach oben zu klettern und in der Gabelung zu schlafen. Er wandte sich seinem Roß zu: „Na? Bleibst du auch da und wartest auf mich, bis ich morgen früh wieder herunter komme?“ Es sah ihn aufmerksam an. Er klopfte ihm den Hals, „Bis morgen.“

Als er gerade den Baum hoch klettern wollte, hängt sich eine Echse an ihn, er versuchte, sie loszuwerden. Sie ließ sich nicht abschütteln, schließlich nahm er das Messer zu Hilfe, und sie ließ ihn endlich los. Er kletterte langsam den Baum hoch, bis zur Gabelung, der Stamm war sehr breit, man konnte gut darauf liegen.

Er streckte sich aus, dachte, was seine beiden Frauen jetzt wohl machten? Dachten sie überhaupt an ihn? Das war also seine erste Nacht draußen. Langsam fielen ihm die Augen zu. Plötzlich sah er sie über sich schweben, wie einen Engel. Sie flüsterte beschwörend: „Achte auf die Waldgeister! Sie sind überall. Sie werden dir helfen. Sieh genau hin, was sie tun, sie helfen dir.“ Sie schwebte davon.

Am Morgen wachte er auf und wunderte sich über den seltsamen Traum. Über die Waldgeister hatten alle geredet, irgendwie seltsam, war er auf einem Märchenplaneten gelandet? Wenn er an das Zusammen sein mit all den schönen, eher superschönen Frauen dachte, die eigentlich total unwirklich wirkten, so, wie in den Geschichten, Sagen und Märchen, die Königstochter, über die sich die Sonne wunderte, alle aus Männerträumen entsprungen. Wie es schien, kann es eigentlich nicht real sein. In was für einer Wirklichkeit würde er aufwachen?

Er aß ein paar Früchte, sah nach unten, Sleipnir hatte offenbar auch gelegen, es war ein seltsamer Anblick, zu sehen, wie ein achtbeiniges Pferd aufstand.

Er kletterte nach unten, klopfte seinem Roß zur Begrüßung den Hals, es schnaubte, rieb seinen Kopf an ihm. Er sagte zu ihm: „Laß uns mal zusammen ein Stückchen durch den Wald gehen.“ Es sah so aus, als ob Sleipnir ihn verstand. Sie gingen zusammen los. Es war still im Wald.
Der Sumpf war kaum zu sehen, nur ein paar Polypenarme, er stolperte beinahe darüber, jetzt schlang sich einer um seinen Fuß, mit einem Hieb seiner Machete schlug er ihn ab. „Na, das war ja einfach.“ sagte er. Und wieder krallte sich eine Echse an ihm fest, diesmal machte er kurzen Prozeß mit ihr, ein kurzer Stich, und sie fiel zu Boden.

Er gewöhnte sich an den Wald, schlief auf den Bäumen, streifte mit Sleipnir durch den Wald. Die Zeit verging, seine Haare wuchsen, es wuchs ihm ein Bart.

Manchmal kamen welche in den Wald, sie betrachteten ihn aus der Ferne und verschwanden dann wieder. Er wich ihnen aus, wenn er sie rechtzeitig sah.

Es kursierten Geschichten über ihn, sie hatten ja noch nie jemanden mit einem Bart gesehen.

Teil 28
Wieder einmal saßen sie zusammen. Sie sagte: „Habt ihr auch die Geschichten gehört, die von unserem Forschungsobjekt erzählt werden?“ - „Ja, er scheint zu einem echten Mythos zu werden, und ich finde, das sollte nicht sein.“ - „Ja, das sehe ich auch so, wir sollten das Experiment endgültig beenden.“ - „Das habe ich mir gedacht, und habe auch schon die Genehmigung dazu beantragt. - Sie ist heute morgen gekommen.“ - „Sehr gut, dann sollten wir morgen aufbrechen, und die Sache hinter uns bringen.“

wird fortgesetzt
26. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 08.05.11 21:45

Immer dieser häßliche Schlußsatz!

Die Frage nach der Massenschwangerschaft ist noch nicht
geklärt, sie haben schließlich mit dem Feuer gespielt und es
könnte seine "Rache" sein.
27. RE: Teil 29

geschrieben von hink am 09.05.11 18:41

Teil 29
„Wir müssen nicht alle dabei sein, wir machen es zu viert.“ sagte sie, wählte drei von der Gruppe aus, und sagte: „Wir brauchen zwei Autos, weil wir uns wahrscheinlich teilen müssen, er hat wohl einiges gelernt und ist wohl auch sonst ganz geschickt.“ Sie nahmen die Gewehre und gingen nach draußen zu den Autos. „Habt ihr auch an die Masken und den Spray gedacht?“ - „Ja.“ sagte die eine, „habe ich alle im Kofferraum.“

Sie fuhren hintereinander in den Wald, blieben an einer Stelle stehen. Sie nahm ein Fernglas und suchte die den Wald ab, es gab Lücken, durch die man sehen konnte, aber auch Dickicht. Plötzlich sagte sie leise: „Ich sehe ihn.“ - „Wo?“ - „Da!“ sie wies in eine Richtung. Sie sagte: „Bleibt ihr hier, ich fahre auf die andere Seite. - In zehn Minuten zeigt ihr euch, so daß er euch sieht.“

Er war im Wald unterwegs, suchte Früchte, als er plötzlich zwei von der Gruppe sah. Er dachte, was wollen die denn noch? Sie hatten ihn einfach ausgesetzt, einfach weggeworfen, wie einen Gegenstand, den man nicht mehr braucht. Sleipnir stand neben ihm, sah auch in die Richtung, dann wieherte er leise, er faßte ihn an: „Was ist denn? Die sind weit weg, können uns nichts tun.“ Er sah noch einmal genau hin, was war das? Hatten die etwa Waffen dabei? Tatsächlich, die Dinger sahen aus, wie Gewehre. Wollten sie ihn zur Strecke bringen? Was sollte das? Er dachte … Plötzlich spürte er einen Stich im Rücken, fing an zu torkeln, fiel hin, etwas kaltes stieg in ihm hoch, er dachte: „Das war´s dann wohl...“ Er spürte nichts mehr.

wird fortgesetzt
28. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 10.05.11 01:03

Hey, was soll das? Ist ja so kurz, ich dachte zuerst,
dass du eine Bemerkung zu deiner Geschichte
geschrieben hast.
Sie ist immer noch für mich gut erzählt.
Also das nächste mal bitte etliche Zeilen mehr.
Über ein Teil 2 solltest du mal nachdenken.
29. RE: Teil 30,31,32

geschrieben von hink am 10.05.11 13:37

Teil 30
Er kam zu sich. Er verstand gar nichts. Wo war er? Es fühlte sich wie Waldboden an, aber … Es war … der Boden im Wald, den er vor langer Zeit verlassen hatte, es war Nacht. Er hörte Stimmen.

Eine Frau sagte: „Irgendwie ist mir unheimlich, laß uns lieber fahren. Es ist ja auch schon spät, wahrscheinlich wartet deine Frau auch schon auf dich. Wenn du zu spät kommst, merkt sie noch was. Die Besprechung hat doch auch schon ewig gedauert.“ – „Na gut.“

Er hörte, wie sie sich anzogen, und davonfuhren. Das konnte doch nicht sein. Es war die Szene, die er als letzte auf der Erde erlebt hatte, bevor sie mit ihm in der nachgemachten F16 davon geflogen waren.

Er sah sich um, nichts und niemand war zu sehen, niemand im Raumanzug, auch sonst niemand. Sein Wagen stand noch da, es war still, er hörte das Ticken des Auspuffs, der offensichtlich noch warm war und abkühlte. Die Absperrung war auch noch da. Was war das? Er hatte das Gefühl, als ob in der Nähe noch welche waren, er hörte ganz leise, daß sich welche im Wald bewegten, aber es konnte auch eine Täuschung sein.

Es konnte doch alles nicht sein, alles in allem war er doch sicher zwei Jahre weg gewesen. Er sah auf seine Uhr, sie zeigte das Datum von damals an. Was war wirklich los? Hatte er das alles geträumt? War er nur in den Wald gefahren, um ein bißchen auszuruhen und war eingeschlafen? Er erhob sich, sah sich um, sah auf den Boden. Und da … Da waren tatsächliche viele Fußspuren zu dem Platz, an dem er gelegen hatte. War es doch wahr? Er war total verwirrt. Wenn es doch Wahrheit war, dann mußte er eine Zeitreise gemacht haben... Heiliger Einstein!!! Er beschloß, das Ganze zunächst mal für sich zu behalten...


Er dachte, wenn ich jetzt noch mal eine Absperrung sehe, fahre ich sie zusammen, steige aber um keinen Preis aus. Plötzlich, wie wenn irgendjemand höheren Orts seine Gedanken mitbekommen hätte, tauchte im Scheinwerferlicht eine von jenen rot-weißen Absperrungen auf, wie sie heute für Baustellen üblich waren, aus Plastik, aber trotzdem ziemlich groß. „Nein! Nicht schon wieder!!!“ schrie er laut, bremste scharf, wendete und fuhr zurück. Ihm war, als wenn er beim Wenden im Wald etwas weißes hätte verschwinden sehen. Muß ich einen Umweg fahren, hoffentlich komme ich da ohne Behinderung durch.

Es kam ihm ein Wagen entgegen, vom Typ Farbe etc. könnte es einer seiner Kollegen sein. Er betätigte die Lichthupe, um ihn zu warnen, aber offenbar verstand der andere nicht und fuhr weiter. Wie sollte er auch. Sollte er ihn anhalten und sagen: „Passen Sie auf, dahinten sind Frauen von einer anderen Galaxie, die wollen Sie entführen auf ihren Planeten, daß Sie sie da bumsen.“ - Milde lächelnd hätte der andere gesagt: „Ja, selbstverständlich, das kommt hier ständig vor.“ hätte sich seine Nummer aufgeschrieben und morgen würden die Männer mit der Zwangsjacke und den weißen Turnschuhen vor der Tür stehen.

Als er endlich zu Hause war, sagte seine Frau: „Du kommst aber heute sehr spät.“ - „Ja, hat heute besonders lange gedauert, außerdem habe ich mich noch verfahren.“ - „Verfahren? Da, wo du ständig fährst?“ - „Ach, ich weiß auch nicht, irgendwie hatte ich ein Black-Out.“ Er dachte, beinahe hätte ich mich verplappert. Er nahm seine Frau in die Arme, hielt sie fest in den Armen, war froh, sie wieder zu haben, eine lebendige wirkliche Frau, die ihn liebte, die er liebte, die er lange nicht mehr in den Armen gehalten hatte, seine Frau.

„Was ist mit dir?“ fragte sie besorgt. „Ich liebe dich und ich habe dich so lange nicht mehr in den Armen gehalten.“ - „Na hör mal! Heute morgen doch erst … Aber ich finde es schön, daß du mich liebst, ich liebe dich auch. Aber so hast du mich ja schon lange nicht mehr umarmt.“ Plötzlich sah sie ihn kritisch an und sagte: „Irgendwie siehst du anders aus... Es sieht beinahe so aus, als ob du plötzlich älter geworden wärst... Aber das kann doch nicht sein... Na ja, wie dem auch sei. Ich bin froh, daß du da bist.“ Er wurde nachdenklich, war es doch kein Traum?

Am nächsten Tag in der Firma war alles so, wie immer, halt nein, doch nicht ganz. Er begegnete dem Kollegen, den er gestern abend auf der Straße gesehen zu haben glaubte. Er sah ihn an, auch er wirkte irgendwie gealtert … Sie sahen sich einen kurzen Moment stumm in die Augen, dann hatte das Tagesgeschäft sie wieder fest im Griff.

Er kam noch mal ins Grübeln, Zeitreise, sie hatten ihn abgeholt und auch wieder zurück gebracht. Er hatte plötzlich ein Gefühl der Dankbarkeit. Es war schon eine sehr große Präzision, sie hatten ihn fast zum gleichen Zeitpunkt wieder abgesetzt. Es war sicher nicht einfach, denselben Zeitpunkt zu treffen. Sie hätten sich leicht um Hundert Jahre vertun können. Aber jetzt fiel es ihm wieder ein, sie hatten sich doch vertan, allerdings war der Fehler bedeutungslos.

Das Pärchen war weggefahren, weil die Frau Probleme hatte, eine Weile danach, vielleicht eine Viertelstunde später, haben sie ihn weggetragen, weil die anderen wohl erst die Trage holen mußten. Also während die beiden abgefahren waren und noch danach, war er im Clinch mit seinen Entführern. Und zurückgebracht hatten sie ihn, bevor die anderen weggefahren waren, also eigentlich hätte er sich selbst begegnen müssen. Und die anderen hätten sich auch selbst begegnen müssen. Eine merkwürdige Idee. Er war bei der Rückkehr bewußtlos gewesen, aber verdammt, beim Start war er nicht bewußtlos gewesen.

Tags darauf, als er in die Firma kam, gab es helle Aufregung. Der Kollege, den er bei seiner Rückkehr auf der Landstraße gesehen hatte, war spurlos verschwunden. Man diskutierte die Angelegenheit, aber keiner wußte, wieso und weshalb er verschwunden war. Es hieß, seine Ehe wäre nicht so richtig in Ordnung gewesen, aber das konnte doch nicht der Grund gewesen sein. Es hieß, er sei die Landstraße entlang gefahren, man habe seinen Wagen gefunden, er selber aber sei verschwunden gewesen. Man habe auch den ganzen Wald durchkämmt, aber keine Spur.

Er wurde nachdenklich, er war selber am Vorabend auch diese Straße entlang gefahren und hatte im Vorbeifahren die Absperrung im Straßengraben liegen sehen ...


Teil 31

... Einige Tage später, er arbeitete vor dem Haus im Garten, seine Frau machte drinnen das Essen. Eine F16 donnerte im Tiefflug über das Haus. Sie wackelte leicht mit den Tragflächen und zog mit einer jähen Steuerbewegung fast senkrecht nach oben, er konnte die Flammen in den Düsen sehen. Er war erstaunt, woher sollte der Pilot ihn kennen?

Eine Weile später sah er einen kleinen Jungen den Weg entlang kommen, der bitterlich weinte. Er sah ihm entgegen. Der Junge war jetzt beim Haus angekommen. Er blieb stehen, sah ihn an und brachte unter Tränen hervor: „Sie hat gesagt, ... du bist mein Vater ... ich soll zu dir ... sie könnte nichts mehr ... für mich tun.” Er nahm den Jungen in die Arme, und hielt ihn eine ganze Zeit. Schließlich beruhigte sich der Kleine etwas. Der Junge hatte ein Medaillon um den Hals. Er fragte seinen Sohn: „Darf ich das mal ansehen?“ - „Ja, das soll ich dir geben.“ Er öffnete es, es war ein Bild seiner „Herrin“ darin.

Er nahm das Bild heraus, auf der Rückseite stand mit ungelenken Buchstaben „Ich liebe dich.“ Er war wie vom Donner gerührt. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er legte das Bild wieder zurück, schloß das Medaillon. Er dachte, was sie jetzt wohl macht? Aber da war wieder dieses was ist „jetzt“? Vielleicht war sie schon Millionen Jahre tot, oder aber, sie wird erst in Millionen Jahren geboren. Es kam auch ihm ein schwaches Gefühl von Liebe für sie, sie hatte sich ja bemüht, ihn zu verstehen, hatte sich ihm hingegeben ... Dann rief er seine Frau. Sie kam heraus: „Wer ist das?” fragte sie: „Der sieht ja aus, wie dir aus dem Gesicht geschnitten.... Wie ... kann das ... sein? - Hast du etwa? ... Mit einer anderen ...?” sie brach ab und sah ihn an.

Er hatte die Geschichte seiner Frau gar nicht erzählt, weil er sich gar nicht darüber klar war, ob er nicht geträumt hatte, jetzt war klar, daß es doch Wirklichkeit gewesen war, aber wie es zugegangen war, war ihm völlig unklar, er mußte wirklich eine Zeitreise gemacht haben. Heiliger Einstein!

Er sagte zu seiner Frau: “Komm, wir setzen uns in die Hollywoodschaukel.” Er nahm den Jungen auf den Schoß, der lehnte sich an ihn. “Du erinnerst dich vielleicht an den Abend, an dem ich so spät nach Hause kam, und du gesagt hast, ich sähe aus, als ob ich plötzlich über nacht älter geworden wäre ...” begann er.

Während er die ganze Geschichte erzählte, sah plötzlich seine Frau erschrocken an ihm vorbei auf den Weg, der am Haus vorbei führte, „Wa... was … was … ist denn das?“ stieß sie hervor. Er drehte sich um, sein Sohn drehte sich ebenfalls um, sprang auf, klatschte vor Freude in die Hände und rannte los. Er lachte, sagte: „Das ist Sleipnir.“ - „Was ist das? - Ein was?“ - „Das ist Sleipnir, so heißt er, offenbar haben sie ihn mir mitgeschickt, zusammen mit meinem Sohn. Den habe ich geritten, das ist ein freundliches, nettes Tier, es hat mich ein paar Mal schon gerettet. - Komm! - Wir begrüßen ihn.“ Er nahm sie an die Hand und ging mit ihr zu seinem Roß. Sie sagte: „Sieht irgendwie aus, wie ein Pferd, hat aber zu viele Beine...“ Er streichelte sein Roß an den Nüstern, und am Kopf, klopfte ihm den Hals, sagte zu seiner Frau: „Streichel ihn auch mal, da über die Nüstern, das hat er gerne.“ Schließlich überwand sie sich doch und meinte: „Das ist aber weich, fast, wie bei einem Pferd.“ - „Na, irgendwie ist er auch wie ein Pferd... - Jetzt sind wir ja wieder alle zusammen. - Sleipnir ist sicher stark genug, da können wir auch mal zusammen auf seinem Rücken ausreiten … Mit ihm kann man herrliche Ritte machen...“


Teil 32

Seine Frau sah ihn streng an: „Und diese Geschichte soll ich dir glauben? Hier!“ sie zeigte ihm einen Zeitungsausschnitt: „Da! Schau dir das an!“ Es war ein Artikel über eine Sensation in der Pferdezucht, es hatte eine seltsame Mutation gegeben, es war ein Fohlen mit acht Beinen zur Welt gekommen, es war sieben Jahre her, sie hatten das Fohlen „Okto“ genannt. „Da! Das ist dein „Sleipnir“. Daß ich nicht lache! Wie du es geschafft hast, den hierher zu bringen weiß ich auch nicht, aber das ist auch egal.“ Ihre Augen bekamen einen schwärmerischen Ausdruck: „Ich habe jetzt endlich meinen Seelenzwilling gefunden. Er paßt zu mir, wir empfinden alles gemeinsam. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Er war wie vom Donner gerührt. Aus! Sie hatte offenbar ihre Erfüllung gefunden, er hatte sie verpaßt. Warum war er nicht geblieben? Er ging in sein Zimmer, setzte sich erst einmal. Das war es nun. Offenbar blieb nur die Trennung und Scheidung. Er hatte sich nach ihr gesehnt, aber … Er fing an nachzudenken, so richtig hatte es ja mit der Körperlichkeit nicht funktioniert, zusammen schlafen konnten sie auch nicht, sie ertrug es nicht.

Aber irgendwie war doch Liebe im Spiel gewesen, nun auf einmal nicht mehr?

Er sprach sich mit seiner Frau aus, sie sagte ihm, daß auch für ihn Liebe da sei, und daß der andere nicht „besser“ sei etc. Er dachte sich, was für ein Unsinn! Natürlich ist er „besser“, warum will sie dann sonst zu ihm? Sonst wäre ja kein „Austausch“ nötig. Er erfuhr, daß der andere in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen lebte, aber das sei nicht so wichtig. Er dachte sich, es ist das übliche: „Ehen werden im Himmel geschlossen, müssen sich aber auf der Erde bewähren.“

Er sagte zu seinem Sohn: „Komm! Laß uns ein Eis essen gehen.“ Sie gingen zusammen los, setzten sich zusammen in ein Gartenlokal.

Er dachte was soll ich hier eigentlich noch? Es hat alles keinen Sinn mehr. Soll ich diesen Planeten nicht verlassen? Aber was würde aus seinem Sohn werden? Er kam ja von einem anderen Stern.

Eine F16 donnerte über sie hinweg, die anderen sahen hoch: „Können die keine Ruhe geben? Immer dieser Krach, dieses nutzlose herum fliegen und dabei viel Treibstoff verschwenden...“

Er dachte: „Mit den F16 habe ich es ja wohl.“ Aber er hing wieder seinen trüben Gedanken nach. Sein Sohn sagte plötzlich: „Da ist Mama!!“

Ohne aufzusehen, sagte er: „Unsinn! Die ist in einer anderen Galaxie.“ - „Doch! Da ist sie!!“ - „Ach was!“ Sein Sohn rief: „Mama! - Mama!“ und rannte los. Er sah auf, und traute seinen Augen kaum … Sie kam auf ihn zu. „Das … das … gibt es doch nicht ...“ stammelte er. Alle sahen sie bewundernd an, sie fiel auf, weil sie so schön war. Ein paar Schritte, und sie lagen sich in den Armen, jetzt wußte er endlich, daß er sie liebte. Jetzt setzte die „starke Wechselwirkung“ ein.

Er preßte sie beinahe an sich, sie preßte ihn an sich. Er hob beinahe ab und dachte, zusammen schaffen wir alles. Er hörte, wie neben ihm einer der Männer sagte: „Schau dir das an! Das ist ein Glückspilz!“ Er drehte sich kurz um und sagte: „Du hast recht Junge!“ Dann wandte er sich ihr zu und sagte: „Ich liebe dich!“ und nahm sie fest in den Arm, auch sie drückte ihn an sich und sagte: „Ich dich auch. - Jetzt weiß ich endlich, was ihr meint, wenn ihr von Liebe redet. Das heißt, ich weiß es schon länger.“ Wieder die Strimme von nebenan: „Auch noch ne Russin, die sind besonders scharf.“ Da kam ihm erst zu Bewußtsein, daß er den Fisch noch im Ohr hatte ...

Er fragte: „Seit wann weißt du es?“ - „Seit … ich … dich hergeben mußte...“ Er spürte, wie sein Sohn beide mit seinen Armen umfaßte...

Ende

********


Einige Anmerkungen:
Zugegebenermaßen eine kitschige Geschichte, aber so kam es einfach.

Einige Konzepte habe ich übernommen:
Die Echse aus dem Buch mit den Lebewesen ist ein Draak (Film: „Geliebter Feind“)

Der Wald mit den Waldgeistern Film: „Prizessin Ononoke“

Das Fliegen, „Slarti Bartfast“, der „Babelfisch“ aus „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams
Adams hat das Fliegen weiter ausformuliert, es ist einer der schönsten Texte aus dem Buch.

Ich weiß es noch nicht, vielleicht arbeite ich die Geschichte noch weiter aus, einiges ist ja nur angedeutet.
30. RE: Die Verschleppung

geschrieben von drachenwind am 10.05.11 14:37

Danke für die unterhaltsame Geschichte. War mal was Anderes.
31. RE: Die Verschleppung

geschrieben von GroßeBärbel am 13.09.11 13:10

Mit einem Fisch im Ohr (Übersetzerfisch). Superstory, hat mir sehr gut gefallen.
32. RE: Die Verschleppung

geschrieben von hink am 13.09.11 13:56

Ja, ich habe vergessen, den Fisch zu erwähnen. Es ist der Babelfisch, er stammt auch aus dem Anhalter.
Bei einigen Browsern ist er das Zeichen für den Übersetzer, ein gelber Fisch.
33. RE: Die Verschleppung

geschrieben von hink am 19.12.12 16:01

Diese Geschichte steht jetzt bei Neobooks.com.
Sie ist jetzt viermal so groß, hat noch einen Anhang bekommen.
Es ist noch einiges an Satire dazu gekommen
Und sie hat jetzt zwei Enden.
Der Link dazu:
http://www.neobooks.com/werk/17252-die-verschleppung.html

Möglicherweise mache ich noch ein "physisches Buch" dazu über BOD.
34. RE: Veröffentlichung "Die Verschleppung"

geschrieben von hink am 10.05.13 11:46

2. Durchgesehene und erweiterte Auflage
Es sind noch Personen und Szenen hinzu gekommen.
Zu diesem Buch:

Die Geschichte ist noch einmal durchgesehen und erweitert worden.
Das Buch kann bei Neobooks.com heruntergeladen werden
http://www.neobooks.com/werk/17252-die-verschleppung.html
Es ist noch mehr Satire dazu gekommen.

Im Grunde geht es eigentlich um die sogenannte "Sexismus-Debatte". Der Männerhass ist konsequent zu Ende geführt worden ...
Und nun?
"Klappentext":


Eine phantastische Geschichte. Diese Geschichte ist wie eine Wurst, sie hat zwei Enden, ein Happy End, und ein etwas weniger glückliches Ende. Es wird dem Leser überlassen, welchem Ende er den Vorzug gibt. Eine phantastische, nachdenkliche, erotische, satirische Geschichte über Menschen, die nicht mehr verstehen, warum sie plötzlich etwas Bestimmtes tun, das sie bislang noch nie gemacht haben. Eigentlich ein oft behandeltes Thema, aber hier aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Vielleicht erschließt sich diese Geschichte nicht sofort. Es ist eine Entführung. In der ersten Phase ist Zeit für Kontemplation, Betrachtung, etwas, das sonst nicht möglich ist. Der Held beginnt, über die Welt und sich nachzudenken. Dann kommt Bewegung ins Geschehen und der Held durchlebt alle Höhen und Tiefen, sogar bis in die Hölle. Es gibt ein bisschen Spannung, ein bisschen Erotik, seltsame fremde Welten, die letztlich gar nicht so fremd sind. Begegnungen mit Sagengestalten …
Ein umfangreicher Anhang mit Anmerkungen ist sicher ungewöhnlich für ein Nichtsachbuch, aber es erschien angemessen, wegen einiger Gegebenheiten, einiges ausführlicher zu erläutern. Den Text hätte es zu sehr aufgebläht. Wenn man einen Begriff nicht kennt, nachsehen, ansonsten gibt es ja auch noch das Internet


Kommentare:
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen; ich fand sie ganz süß, aber auch immens traurig; Wir Menschen leben ja dermaßen nach Programm und mir ist jetzt erst richtig aufgefallen, dass die Liebe n i e unbefangen ist. Alles läuft nach einem in 100000 Jahren vorprogrammierten Muster ab und ich finde gerade darauf macht der Autor auf sehr ironische Art und Weise aufmerksam.......wirklich genial.
K.


Ich habe mich mit dem Buch beschäftigt, das ja Warm-und Kaltduschen aller Art beinhaltet. Und das habe ich nun intensiv getan.
Ich bin allerdings eine Frau, die immer große Freiheit leben durfte und das auch getan hat. Deshalb habe ich mich in der einen oder anderen kindlich Außerirdischen wiedergefunden. Mit großer Freude und einem leichten Schmunzeln. War schön für mich, das lesen zu können. Und habe plötzlich viel verstanden und war dankbar, was mir der Gott so eine Unbekümmertheit mitgegeben hat. Und.........ich mir diese auch im Großen und Ganzen „bewahren“ durfte.
Ich denke mal, da ist viel vom Autor drin und dem, was er macht oder gemacht hast...wie auch immer, wenn nicht sogar alles. Sehr mutig und viele Einsichten auf den Punkt.
G.


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