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Thema:
eröffnet von Daniela 20 am 30.10.11 13:31
letzter Beitrag von Daniela 20 am 13.11.17 13:40

1. Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 30.10.11 13:31

Ankündigung:
Your prayers have been heard! So theatralisch dramatisch würde man es vielleicht sagen, lebten wir in einem anderen Teil der Welt. Doch halt! Wir befinden uns nicht in den Vereinigten Staaten, Gebete sollten Privatsache bleiben und wenn überhaupt, dann will ich hoffen, dass sie andere Wünsche beinhalten als ausgerechnet die Fortsetzung meiner, unter dem Titel Herbstferien im letzten Winter sehr erfolgreich veröffentlichten, Erinnerungen.
Ja, damals gebrauchte ich gern diesen Ausdruck, denn vieles in meiner Geschichte fußte auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen, wenn sie auch für meine Geschichte stark abgeändert waren.
Leider kann ich nun, in der hier vorliegenden Fortsetzung, nicht mehr von Erinnerungen sprechen, weswegen ich lieber das Wort Phantasien benutzen möchte.

Dank des einzigartig ´schönen´ Sommerwetters konnte ich in den letzten Wochen und Monaten die Geschichte um Daniela und ihre Münchner Freundin Monika weiterschreiben. Sie ist jetzt fertig und soll uns auch im kommenden Winter wieder über lange und dunkle Abende hinweghelfen.
Bin ich nun stolz auf diese Fortsetzung? Ein wenig schon, aber nicht unbedingt. Es ist so, als ´flösse immer nur Dreck aus meiner Feder´. Nur allzu leicht mag es den Eindruck erwecken, ich selber sei ein ´dreckiger Kerl´. Das stimmt so nicht - und ´Kerl´ stimmt schon mal gar nicht. Aber ich leide ein wenig unter der Tatsache, dass diese Form der Literatur - nennen wir sie einmal beim Namen: Pornoliteratur - ein derart schlechtes Ansehen hat. Zurecht, frage ich mich?

Sehen wir einmal den Tatsachen ins Auge. Jeder halbwegs begabte Schreiberling kann heutzutage in seinem Werk einen oder gar mehrere Menschen umbringen, und bekommt hinterher gar noch den Titel als ´bester Krimiautor´ angeheftet. So z.B. die Schwedin Camilla Läckberg, die spannende, wenngleich recht einfältige, Kriminalromane auf den Mark gebracht hat, in denen sie teilweise sehr grausame Morde ´begeht´, will sagen: erdichtet. Autoren wie sie genießen seltsamerweise hohes Ansehen.

Bei mir aber wird niemand umgebracht. Bei mir dreht es sich um Menschen, die Spass an der Freud´ haben. Der Entdeckung der eigenen Sexualität, und deren bizarrer Stilblüten. Auch in vielen Kriminalromanen spielt immer Sex eine wichtige Rolle, darf aber nur als eine Art Trägerwelle die Handlung mitbestimmen, da man ja ungern in das ´niedere´ Format der Pornoliteratur absinken möchte.
Ich hingegen sinke nicht so tief, einen Menschen - und wenn es auch nur in der Phantasie des Erzählers ist - umbringen zu müssen, nur um die scheinbar ´höheren Weihen´ eines Kriminalautors erreichen zu können. Ich bin froh und dankbar, diese Geschichte hier - frei und ungebunden - im Forum veröffentlichen zu können.

Allerdings nicht ganz umsonst. Ich möchte einen klitzekleinen Spendenaufruf anbringen. Ich weiß nicht, wie genau sich diese Website finanziert, aber auch sie wird ihre Kosten haben und ich las früher einmal, dass man von Spenden abhängig ist. Wollen wir also nicht, dass das Forum eines Tages eingestellt wird - und Ihr das Ende meiner Geschichte nicht mehr zu lesen bekommt, dann sollten wir evt. einen kleinen Beitrag spenden. Mein persönlicher Beitrag ist diese lange Geschichte; das Copyright aber bleibt bei mir.

Da es sich hier um die Fortsetzung einer früheren Geschichte handelt, will ich evt. neue Leser darum bitten, sich die Geschichte Herbstferien in der kommenden Woche einmal durchzulesen, andernfalls es schwer werden dürfte, die neue Geschichte, die ich ab nächstem Sonntag unter dem Titel Frust, und zur gewohnten Zeit, veröffentlichen möchte.
Um niemanden, der den schnellen Kick sucht, zu enttäuschen: man muss einen langen Atem bei meiner Geschichte haben. Sie ist auch nichts für Leute, die es gern bizarr oder blutig haben oder ohne ein gewisses Maß an Fäkalsprache keinen Reiz mehr finden können. Ich habe mich stets um knisternde Spannung und einen guten Ton bemüht, ob es mir immer gelungen ist, mag der Leser selbst entscheiden. Wie immer werde ich mich über Kommentare freuen, auch Kritik soll nicht an mir abprallen, so sie gut formuliert ist. Man darf gern über die Fortsetzung meiner Geschichte spekulieren, gutgemeinte Vorschläge können allerdings nicht berücksichtigt werden, da die Geschichte fertig geschrieben ist. Ein jeder mag da seine eigene Geschichte schreiben und hier im Forum veröffentlichen; auch ich lese gern die Beiträge anderer Autoren.

Bis nächsten Sonntag grüßt Euch ganz herzlich Eure Daniela


2. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 30.10.11 20:08

Jetzt geht es schon wieder los, dieses spannungsgeladene Warten auf den nächsten Sonntagabend! Ich kann aber jedem Leser versichern, dass es sich lohnen wird. Wer Zweifel hat, siehe oben: Herbstferien!
Danke liebe Daniela für 7 Tage Prickeln.
Euer Maximilian
3. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von confused am 30.10.11 20:09

ich freue mich auch das es weitergehen wird ... =)

schön!
4. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von klein-eva am 31.10.11 00:14

danke, dass du eine fortsetzung schreiben wirst.
die geschichte "herbstferien" gefiel mir so gut, dass ich sie bereits mehrfach gelesen habe, und wir immer mal wieder wünsche, so etwas würde mir mal passieren.
umso mehr freue ich mich darauf, wie du unser kopfkino anheizen wirst, und ob die geschichte genauso lustvoll sein wird, oder noch besser.
wie dem auch sei ich freu mich un werde geduldig den ersten teil abwarten, um ich dann zu geniessen.

gruss
Klein_eva
5. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von leon707 am 31.10.11 14:23

Hallo Daniela,

ich freue mich schon sehr auf Deine Fortsetzung.
Die Story Herbstferien hat mir sehr gut gefallen und bin schon richtig gespannt.

VG Leon
6. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Hans Bell am 06.11.11 15:31

Liebe Daniela,
ich freue mich sehr dass es weitergehen soll. Nach meinem Ermessen ist die Kunst eine Geschichte mit Gefühlen zu füllen viel mehr Wert als die, eine Geschichte mit Blut anzufüllen. Und ich denke, was Menschen nach aussen hin sagen oder heimlich meinen, oft sehr weit auseinander liegt.

Lieben Gruß Hans
7. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dennis76 am 06.11.11 20:05

Heute ist Sonntag, hoffentlich kommt die Fortsetzung noch bevor ich schlafen gehe. Aber ich bin zuversichtlich das es heute noch kommt und freue mich schon auf die Fortsetzung!

Gruß Dennis
8. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 06.11.11 22:17

Entschuldigt bitte die Verspätung! Ich hatte große Probleme, mich einzuloggen!



Endlich geht es los! Seit Monaten schon freue ich mich auf diesen Tag, seit ich Mittes des ´Sommers´ angefangen hatte, diese Fortsetzung der Herbstferien zu schreiben.
Noch eine kleine Warnung! Leser, die sich nicht in eine monatelange, frustrierende ´Warteschleife´ begeben wollen, sollten besser erst gar nicht mit meiner neuen Geschichte anfangen....

Allen anderen wünsche ich eine gute Zeit!


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Prolog

Dass das Erwachsenenleben so schwierig sein konnte, hatte ihr vor wenigen Wochen niemand erzählt, als sie ihren 18. Geburtstag gefeiert und endlich diese mythische Schallmauer durchbrochen hatte.
Daniela hatte sich anschließend für mehrere Tage bei ihrer Tante in München aufgehalten und sich dort aus freien Stücken den lesbischen Spielereien einer etwas älteren Nachbarstochter unterworfen, die sie gleich am ersten Tag kennen gelernt hatte. Eine Mischung aus Neugier und Spannung hatte sie dazu gebracht, eigene Grenzen auszutesten und Tiefen und Untiefen der eigenen Seele zu erfahren.
Gleiches galt für Klaus, einen netten FSJ-ler, was ein wenig wie Freie Deutsche Jugend klingt, was aber Freiwilliges Soziales Jahr bedeutet. Auch er wurde im Laufe der Woche in die Ereignisse hineingezogen, auch er lässt sich im weiteren Verlauf der Ereignisse bereitwillig von Monika führen - und verführen.





Oktober I.

Daniela schaute zum x-ten Mal auf ihren Kalender. Wann endlich bekäme sie eine Antwort aus München? Eine positive Antwort, denn alles andere mochte sie sich gar nicht vorstellen.
Augenblicklich sank ihre Stimmung. Sie blickte aus dem Fenster, draußen war der letzte Schnee schon lange geschmolzen, aber der Frühling hatte sich noch nicht eingestellt. Ein Blick auf ihr Thermometer ließ sie frösteln, 10 Grad nur, brrr, es musste mindestens doppelt so warm sein, wollte sie wieder...

Sie stutzte. Wollte sie wieder-- was? Wie lange war es jetzt her, dass sie all das in München erlebt hatte? Dinge, über die sie mit niemandem hatte richtig sprechen können, auch mit Maya nicht. Ein leichtes Kribbeln machte sich zwischen ihren Beinen bemerkbar. Ihre Hand folgte den Nähten ihrer Jeans, die Finger krochen automatisch tiefer. Ach, es war zum Verzweifeln! Damals war etwas mit ihr geschehen, etwas, das sie sich nicht erklären konnte. Fast eine ganze Woche hatte sie in Claudias Keuschheitsgürtel und dem dazugehörenden BH gesteckt, unfähig, sich der eigenen Lust hinzugeben, hatte sie sich tagelang nichts sehnlicher gewünscht, als dass Monika mit den passenden Schlüsseln zu ihr kommen möge, aber seitdem sie wieder zu Hause in Köln war, schien sich alles ins Gegenteil verwandelt zu haben.

In der Ferne zeichneten sich die Doppeltürme des Doms vor grauem Himmel ab. Irgendwo dahinter mussten die so ganz anderen Türme der Münchner Frauenkirche liegen und wahrscheinlich auch das unscheinbare Türmchen von Sankt Peter und Paul, Monikas Heimatgemeinde, in der sie Messdienerin war.
Der Gedanke brachte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie hatte noch fast zwei Stunden Zeit. Gestern war es die Abendmesse gewesen, heute war es die späte Vormittagsmesse.

Zeit, einen Blick in ihren Schrank zu werfen. Sie suchte den Karton hervor, der alle ihre ´Spielsachen´ enthielt, die sie aus München mitgenommen hatte. Sie hob den Deckel ab, ließ ihre Hände über blank polierten Stahl gleiten. Am liebsten hätte sie sich jetzt auf der Stelle ausgezogen um in ihre stählerne Unterwäsche zu schlüpfen, um den sanften Druck der verschiedenen Teile an ihrem Körper zu spüren: der Taillenreifen, der ihre Taille einschnürte; der Schrittreifen, durch dessen schmalen Spalt ihre Labien vergeblich der Freiheit entgegenstrebten; die irritierenden Schenkelbänder, deretwegen sie dämliche Röcke tragen musste; der dreimal verdammte stählerne BH mit seinen stacheligen Einlagen, die sie oft genug zu schierer Verzweifelung getrieben hatten; und - last but not least - dieses kleine Stückchen gebogenen und perforierten Stahlblechs, welches auf dem Schrittteil des KGs befestigt wurde und definitiv jede Berührung an ihrer kleinen Lustkugel verhinderte.
Leicht nur berührte sie eine dunkelbraune Tüte, sie wusste, was diese enthielt, Dinge, denen sie nach langer Fummelei ihr Geheimnis hatte entlocken können; es bestand kein Anlass, diese auszupacken.
Und dann war da noch ein weiteres, kleines Tütchen. Ein Tütchen, dessen Inhalt im Grunde genommen in den vergangenen Monaten eher für Frust als für Freude gesorgt hatte, denn es enthielt alle Schlüssel zu ihrem KG. Was aber ist ein Keuschheitsgürtel wert, den man selber aufschließen kann?? Nichts.

Daniela legte sich auf ihr Bett. Gefrühstückt hatte sie schon. Wie war das an ihrem letzten Morgen in München gewesen? Mit den Worten ´Frühstück ist fertig!´ hatte ihre Tante sie nach unruhiger Nacht geweckt. Sie war aufgewacht und hatte festgestellt, dass sie wieder den KG und den BH trug, obwohl sie doch eigentlich am Abend zuvor aus den Dingern herausgelassen worden war. Dann aber war ihr eingefallen, dass sie sich selber noch mitten in der Nacht wieder eingeschlossen und die dazugehörenden Schlüssel nebenan bei Monika in einem Briefumschlag vor die Haustür gelegt hatte. Sie sah noch, wie Monika auf dem Bahnsteig ihre Hand gegen das Fenster der Wagentür geknallt hatte, welche nur einen Augenblick vorher automatisch geschlossen worden war. ´Das Fenster, mach das Fenster auf!´, hatte sie gerufen, aber es gab in jenem Zug kein einziges Fenster, dass sie hätte öffnen können.

Nicht das Einzige, was an jenem Tag schief gelaufen war. Eigentlich war alles schief gelaufen...



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Fassungslos starrte Daniela auf die Hand, welche keine zehn Zentimeter vor ihrem Gesicht das herbeigesehnte Kuvert gegen die Fensterscheibe der Waggontür drückte. Fast gleichzeitig realisierte sie, dass es hier kein Fenster gab, das geöffnet werden konnte. Verzweifelt zog sie an jenem roten Griff, der im Normalfall die Tür öffnete, aber das System war für die Fahrt bereits abgeschaltet. Unmerklich ruckte der Zug an. Ihr wurde siedendheiß. Mit eigentlich allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit, dass sie jetzt nicht aus ihrem engen Keuschheitsgürtel und dem Keuschheits-BH herauskam. Jetzt? Was hieß hier ´jetzt´?? Sie würde auch heute Abend nicht aus diesen Sachen herauskommen, wenn sie in Köln ankäme, und sie würde auch morgen nicht herauskommen, wenn sie wieder zur Schule musste. Klar, Monika würde ihr die Schlüssel schicken, aber hatte sie überhaupt ihre Adresse? Anrufen konnte sie sie nicht; sie hatte zwar ihr Handy in der Handtasche, aber sie hatte nie nach Monikas Handynummer gefragt.

Nebenan wurde eine Abteiltür geöffnet; ein junger Mann drängte sich an ihr vorbei zur Toilette. Sie drückte sich mit dem Rücken gegen eine Fensterscheibe, konnte aber eine flüchtige Berührung nicht mehr verhindern. Hatte er etwas bemerkt? Hatte er bemerkt, dass ihre Brüste unter einem festen Panzer stecken? Allein bei diesem Gedanken brach ihr schon der Schweiß aus. Jetzt erst einmal ruhig nachdenken!
Daniela blickte auf ihre Platzreservierung. Sie war im falschen Wagen, musste drei Wagen weiter nach vorn laufen. Immer wieder musste sie mit ihrem Koffer im Gang abgestelltes Gepäck umkreisen, musste sie andere Leute um Entschuldigung bitten. Warum nur wurde sie von allen so angestarrt? Lag es an ihrem Dirndlkleid? Konnten die Leute denn sehen, dass sie als Kölnerin gar nicht in solch ein dämliches Kleid gehörte? Nein, alles nur Einbildung! Oder bewegte sie sich anders in ihrer stählernen Unterwäsche? Konnte man ihr gar unter den kurzen Rock sehen? Gab es dort verräterischen Metall, das aufblitzte?? Auf jeden Fall musste sie sehen, dass sie so schnell wie möglich etwas Normales anziehen konnte. Ihre Jeans, dazu einen warmen Pullover.

Endlich hatte sie ihren Platz erreicht. Ein leeres Abteil, hurrah! Sie konnte es nicht glauben. Daniela zog die Tür hinter sich zu, aber da diese zur Gänze aus Glas bestand hatte sie hier alles andere als ein privates Eckchen. Egal! Sie klappte eine der Armlehnen hoch, warf den Koffer auf den Sitz und drückte auf das Schloss. Verdammt! Das hatte sie in der Eile ganz vergessen! Sie hatte ja noch in der Nacht blind eine andere Zahlenkombination eingestellt! Augenblicklich verließ sie der Mut. Das Kofferzahlenschloss hatte eine vierstellige Kombination, da gäbe es also 9999 Einstellungen. Wie schnell hätte man die alle durch? Würde die Zeit bis zu ihrer Ankunft in Köln reichen? Aber was blieb ihr anderes übrig, als sich an die eintönige Arbeit zu machen? Obendrein eine, die höchste Konzentration erforderte, denn wie schnell könnte man eine Zahl überspringen, und genau die wäre es dann gewesen! Es war schon schlimm genug, dass sie immer noch fest verschlossen in ihrem - eigentlich ja Claudias - Keuschheitsgürtel steckte, aber der war gut versteckt. Das Dirndl hingegen leuchtete wie ein Leuchtfeuer in alle Welt hinaus, ein Feuer, das um so stärker leuchtete, je mehr sie nach Norden kam, denn außerhalb von Bayern waren Dirndlkleider etwas, um das alle Mädchen einen weiten Bogen machten.

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Auch an anderer Stelle machte sich Unruhe breit. Monika verfluchte zum x-ten Mal ihren engen Jeansrock. Mit dem langen Ding war es ja lebensgefährlich, Fahrrad zu fahren. Solle sie besser absteigen und das Rad schieben? Sie versuchte es, gab aber nach kaum einer Viertelstunde genervt auf. Sie war kaum von der Stelle gekommen! Das war vielleicht etwas übertrieben, aber an ein normales Gehen war in dieser engen Röhre gar nicht zu denken. Wer hatte denn bloß so etwas auf den Markt gebracht?
Ziemlich beunruhigt war sie auch über die Entwicklung in ihrer Gemeinde. Hatte der Pastor etwas mitbekommen? Die alte Dame, die gestern nach der Messe aus der Sakristei gekommen war und so dumm gegrinst hatte? War das nicht Klaus´ Oma gewesen? So genau hatte sie nicht hingeguckt. Und was sollte die Ankündigung von einer extra Messdienerstunde heute Abend? Für gewöhnlich hielt sie selber die Übungsstunden für die neuen Messdiener ab - in diesem Jahr erstaunlich viele, zwei Jungen und drei Mädchen, bis diese dann am 1. Adventssonntag feierlich eingeführt wurden. Nur, diese Stunden fanden nachmittags statt, niemals abends, und sonntags schon mal gar nicht.
Sie ahnte aber, was noch einmal auf sie zukommen würde. Eine Stunde, eine schrecklich lange und einsame Stunde! Ein Schauer lief ihr den Rücken runter. Hoffentlich würde das nun zu keiner dauerhaften Veranstaltung!

Genervt schwang sie sich wieder auf ihr Rad. Wenn sie im Stehen fuhr, dann ging es einigermaßen. Das war zwar auch nicht ganz ungefährlich, denn ihr Rock war so lang, dass er immer über dem Rahmen ihres Rades spannte, aber wenn sie einen gleichmäßigen Rhythmus beibehielt, dann ließ es sich einigermaßen machen.

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Die größten Sorgen aber machte sich jemand anders. Klaus war mit einem äußerst unguten Gefühl aufgewacht, wenn auch dieses Gefühl zuerst noch ganz anders gewesen war. Seine Hand hatte lange an seinem steinharten Glied gehangen, hatte ihm das Gefühl von männlicher Stärke und Dominanz vermittelt. Hatte er diesem Mädel in ihrem hellblauen Dirndlkleid gestern Abend nicht gezeigt, wer hier die Hosen anhatte? Bedauerlich war nur, dass er noch immer nicht so richtig wusste, was er eigentlich mit der Fernbedienung angestellt hatte. Klar, eine Reaktion hatte er bei ihr gesehen, aber letztendlich war er doch aufs Raten angewiesen, hatte er keine Ahnung von der teuflischen Konstruktion des Keuschheitsgürtels, in dem sie steckte. Nur soviel wusste er, es hatte etwas mit Strom zu tun.
Dann aber mischte sich eine andere Erinnerung unter seine Gedanken, ließ sein Glied augenblicklich erschlaffen. Was hatte diese alte Lesbe zu ihm gesagt? Was sollte er tun? Sie am Montagabend besuchen?? Und wenn er nicht käme, dann bekäme seine Oma irgendein Video zu sehen? Ein Video wovon?
Er wusste, dass er in fast noch jugendlichem Leichtsinn Mist gemacht hatte. An jenem Abend in der Kirche. Die Messdienerin mit ihrem Ringknebel. Es war eine Falle gewesen, in die er blind hineingestolpert war. Und jetzt? Kein Zweifel, dass Monika alles gefilmt hatte. Das Leben war gefährlich geworden, seitdem jeder Idiot alles mit seinem Handy aufnehmen und sofort ins Netz stellen konnte.
Was könnte sie von ihm wollen? Hatte sie auf einmal Geschmack an Männern bekommen? Klaus wusste es nicht. Auch konnte er sich nicht vorstellen, was da auf ihn zukommen sollte. Nur eines merkte er sofort: seine Erektion war verschwunden und so sehr er sich auch bemühte, sie wollte nicht wiederkommen.

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"Guten Morgen!" Daniela schreckte hoch, sie hatte gar nicht mitbekommen, dass der Zug an einem Bahnhof hielt. Wo mochte sie sein? Ingolstadt, oder Augsburg? Sie hatte keine Ahnung; im Moment drehte sich sowieso alles nur um Zahlen. Sie hatte es bis 0876 geschafft, fast schon die ersten 1000 Kombinationen durch!
"Guten Morgen! Wir haben reserviert. Wenn Sie so freundlich wären... Ihr Gepäck...?" Sie blickte auf, draußen vor der Tür stand eine ganze Familie, fünf Personen wie sie auf die Schnelle sah. Vater, Mutter, zwei Teenager um die fünfzehn, Zwillingsschwestern wie sie unschwer sehen konnte, und noch ein Nachzügler, ein Junge von vielleicht drei Jahren.
Augenblicklich wurde ihr bewusst, dass etwas nicht stimmte. Es gab nur fünf Sitze im Abteil. Saß sie selber eventuell auf einem falschen Platz? Schon wollte sie ihre Platzkarte hervorsuchen, als die Mutter einen schmalen Kindersitz direkt neben ihr am Fenster aufklappte, der ihr bisher noch gar nicht aufgefallen war. "Lassen Sie, bleiben Sie ruhig sitzen. Der Kleine wird Sie bestimmt nicht stören. Ihren Koffer stellen wir vielleicht einmal hier in die Ecke an der Tür, da ist ja noch Platz." Die Frau war sehr nett, setzte sich ihr gegenüber auf einen Platz, eine der Töchter neben sich, die andere nahm neben Daniela Platz, neben dieser der Vater, der noch damit beschäftigt war, das viele Gepäck auf der Ablage zu verstauen. Daniela atmete erleichtert auf als sie sah, dass der Mann nicht direkt neben ihr sitzen würde.

Die Mutter versuchte sich in small-talk. "So ein Glück, dass wir reserviert hatten. Wir fahren zwar nur bis Frankfurt, aber mit den Kleinen hier..." Daniela sah, wie das eine Mädchen die Augen verdrehte. "Und Sie, fahren Sie ganz bis nach Holland?"

"Nein. Nur bis Köln."

"Ach, da fahren Sie sicherlich zu Besuch?"

Bevor sie nachgedacht hatte, hatte sie dummerweise schon geantwortet. "Nein, ich war zu Besuch in München, habe die Herbstferien bei meiner Tante verbracht. Ich fahre jetzt wieder nach Hause."

"Ach so!" Die Dame lachte. "Ich dachte nur, weil Sie in diesem Kleid... Etwas ungewöhnlich für ein Mädel aus Köln. Meine beiden hier wollen so etwas ja nicht einmal in Frankfurt tragen..." Sie säufzte laut. "Schaut doch mal, wie hübsch das aussieht. Vielleicht bestelle ich euch ja doch noch so etwas zu Weihnachten!"

"Oh nee," stöhnte das Mädchen neben der Mutter, "ich zieh so etwas auf keinen Fall an!"Uund die Schwester, die neben Daniela saß, plapperte ihr wie ein Papagei nach: "Ich zieh so etwas auch auf keinen Fall an!"

Die Mutter verdrehte die Augen. "Zwillinge," sagte sie entschuldigend, "immer hört man alles doppelt!"

Daniela lächelte sie an. "Ich kenne das. Ich habe selbst einen Zwillingsbruder." Einen nervigen Bruder, den sie gern ihren kleinen Bruder nannte, weil er eine halbe Stunde später zur Welt gekommen war, als sie selber. Besonders stolz war sie nicht auf ihn. In ihren Augen war er ein mickriger Waschlappen, ein typisches Nintendo-Kind, beinahe geistig zurückgeblieben, unreif und schlichtweg langweilig. Lange vorbei waren die Jahre, in denen sie lustige Indianerspielchen miteinander gemacht hatten.

Unerwarteterweise räusperte sich nun der Vater. "Nu lasst mal gut sein. Es ist ja noch gar nicht Weihnachten. Und was ihr dann anzieht, bestimmen immer noch wir."

Daniela konnte ein leiches Grinsen nicht unterdrücken, woraufhin das Mädchen ihr gegenüber schnell die Zunge rausstreckte. Dann aber fielen alle schnell zur Ruhe, das monotone Fahrgeräusch des Zuges ließ alle ein wenig schläfrig werden. Auch Daniela kämpfte nun mit bleischweren Lidern, kein Wunder nach all dem, was sie am Abend zuvor und in der Nacht erlebt hatte.
Bald schon träumte sie, sie wäre unter die Räder gekommen, schwer lastete ein Gewicht auf ihrem Körper, ein Gewicht, das sich einfach nicht abschütteln ließ. Immer wieder schien ein Riese auf ihr herumzutrampeln, jetzt legte er sogar seine Hände an ihre Brüste, klopfte vorsichtig gegen ihren Brustpanzer, neugierig wie ein Kind, das von einer Sache nicht mehr ablassen will...
Sie schreckte hoch. Der kleine Junge saß nicht mehr auf seinem Kindersitz, sondern auf ihrem Schoß. Und schon sah sie, wie er erneut mit kleinen Fingerchen gegen ihre Brüste klopfte und sich offensichtlich über die ungewohnte Härte ihrer Brüste wunderte. "Was ist das?" fragte er sie als er sah, dass sie die Augen geöffnet hatte.

"Das ist..." Danielas Herz setzte ein paar Schläge aus. Was sollte sie sagen?

"Das ist ganz ungezogen von dir. Komm mal sofort her zu mir!" Und mit einem schnellen Griff hatte die Mutter ihren kleinen Jungen von ihrem Schoß gehoben. "Entschuldigen Sie bitte! Er weiß noch nicht so genau, was sich gehört!"

Daniela war schlecht. Sie stand auf, drückte ihren Rock zusammen, der ja von dem kurzen Petticoat, den sie darunter trug, weit aufgebauscht wurde, und stolperte Richtung Tür. Sie musste etwas Ruhe finden, etwas für sich sein, und das ging wohl am besten auf der Toilette. Als sie die Abteiltür öffnete fragte sie sich, ob der Vater der Familie wohl unter ihren Rock sehen konnte. Vielleicht ja, vielleicht nein, eine eindeutige Reaktion des Mannes war nicht zu erkennen.

Mit lautem Knall warf sie die Toilettentür hinter sich zu und schloss ab. Sie setzte sich auf den Toilettendeckel und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen. Und schon kullerten ihr die Tränen aus den Augen. War sie jemals vorher so verzweifelt gewesen? Sie dachte an ihren Gang hinaus zum Chinesischen Turm. Ja, das war auch schlimm gewesen, aber doch anders irgendwie. Da hatte sie etwas gemacht, weil Monika ihr keine andere Wahl gelassen hatte, und weil sie ihr zeigen wollte, dass sie keinen Schiss hatte. Jetzt aber war Monika weit weg, und mit jeder Minute wurde der Abstand immer nur größer. Auch der Abstand zu den rettenden Schlüsseln!
Daniela schlug ihre Röcke hoch. Nein, man konnte den Keuschheitsgürtel nicht sehen, denn der Schrittverschluss ihres Korseletts verdeckte alles. Erst jetzt merkte sie, dass ihr Schritt angefangen hatte, ziemlich weh zu tun. Sie hakte den Verschluss auf, ihre Schamlippen, die sich nun befreit durch den engen Spalt des KGs drängten, waren rot gescheuert. Anders als in den Tagen zuvor trug sie ja nicht dieses kleine gebogene Stahlteil mit den vielen Löchern, von Monika ´Onanierschutz´ genannt.
Gedankenlos suchten ihre Finger nach etwas Ablenkung, nach etwas Stimulanz. Ja, sie merkte, wie schön es war, endlich wieder etwas Weiches mit den Fingern ertasten zu können, wenn es auch weiterhin von sicherem Stahl umschlossen war. Einen Finger einzuführen war absolut unmöglich, genauso unerreichbar war ihre Klitoris. Sie versuchte es trotzdem, rieb sich fast wund im Schritt, kam aber nie in die Nähe eines Höhepunktes.
Und plötzlich brach sie zusammen, ein erneuter Weinkrampf schüttelte sie. Verzweifelt zog sie ihr Hosenkorselett hoch bis zur Taille, verzweifelt versuchte sie, eine Hand unter den Taillenreifen zu schieben, diesen irgendwie über ihre breiten Hüftknochen zu bekommen. Aber was sind schon schwache Hände gegen solides Stahlblech?
Es dauerte Minuten, bevor sie sich beruhigt hatte. Warum nur war plötzlich alles so anders? Hatte sie denn nicht eine ganze Woche lang dieses Gefühl des Eingeschlossenseins genossen? Aber da war immer irgendwie Monika in ihren Gedanken gewesen. Monika, der sie sich unterworfen hatte, auch wenn diese dies in eine Art Spiel gebettet hatte, so als ob ihre Cousine Claudia etwas damit zu tun gehabt hätte. Jetzt aber war sie nurmehr ein Opfer ihrer eigenen Sucht... ihrer eigenen Dummheit, wie sie sich eingestehen musste. Als sie mitten in der Nacht aufgewacht war hatte sie das Spiel weiterführen wollen, hatte sich noch einmal in die Abhängigkeit ihrer lesbischen Nachbarstochter begeben wollen. Ja, sie hatte sogar alles so vorbereitet, dass sie nur noch dieses blöde Kleid anziehen konnte, alle anderen Sachen hatte sie in ihrem Koffer verschlossen. Vielleicht würde sie es doch noch schaffen, vor Köln ihren Koffer zu öffnen; die richtige Kombination konnte ja schon bald kommen...
Sie merkte, wie ihre Finger feucht wurden. Und jetzt merkte sie auch zum ersten Mal wieder jenes lästige Stechen an ihren Brustwarzen, welche sich unter ihren stählernen Körbchen hilflos gegen die eingelegten Stachelschalen aufrichten wollten. Automatisch legte sie eine Hand an ihren Busen, aber unter der dünnen Dirndlbluse ließ sich rein gar nichts verrücken, egal wie sehr sie mal nach oben, mal nach unten drückte.
Sie nahm ein Papiertaschentuch, benetzte es mit etwas Wasser und wischte sich sorgfältig über die verheulten Augen. Dann ordnete sie ihre Kleider. Sollte sie nun den Schrittverschluss ihres Hosenkorseletts einfach offen lassen? Nein, irgendwie ging das nicht. Sofort rutschte der schlauchartige, elastische Stoff wieder an ihr hoch. So wie dieses Teil geschnitten war, musste man es geschlossen tragen. Ein weiteres Mal blickte sie auf ihre Schamlippen, die durch ihre Aktivität nicht gerade schmaler geworden waren. Dann nahm sie kurz entschlossen ihre Handtasche, suchte den darin befindlichen Onanierschutz hervor und hakte ihn an der entsprechenden Stelle ein, bevor sie ihn mit dem letzten Schlösschen verschloss. Der Schlüssel dazu befand sich ebenfalls in ihrem Koffer. Wieder rauschte ein kurzer Moment der Geilheit durch ihren Körper, ihre Finger strichen über ihre nun komplett versperrte Scham, dann hakte sie den Schrittverschluss ihres Korseletts zu, wusch sich die Finger und begab sich zurück zu ihrem Platz.

Doch schon durch die gläserne Abteiltür konnte sie sehen, dass ihr Platz jetzt besetzt war. Das Mädchen, welches bisher zwischen ihr und ihrem Vater gesessen hatte, hatte jetzt ihren Platz eingenommen und spielte Schwarzer Peter mit ihrem kleinen Bruder.
Daniela öffnete die Abteiltür, der Vater lächelte sie an. "Entschuldigen Sie, aber stört es Sie, wenn..." Er deutete mit einer Geste auf den freien Platz neben sich. "Sie blieben so lange weg und die beiden wollten gern zusammen sitzen."

"Nein, lassen Sie nur, das ist schon in Ordnung. Wie weit ist es denn noch bis Frankfurt?"

"Das dauert wohl noch über eine Stunde. Aber wenn Sie lieber am Fenster sitzen wollen..."

"Nein nein, kein Problem." Daniela lächelte, versuchte verzweifelt, ihre widerspenstigen Röcke etwas zusammenzudrücken, und nahm dann Platz.

"Schwierig?"

"Wie bitte?"

Der Mann neben ihr lachte. "Die Röcke scheinen nicht so zu wollen, wie Sie wollen!"

"Äh, nein. Wollen sie nicht..." Daniela ließ nun ihren bauschigen Rock los, der sich sogleich unter der Armlehne hindurch gegen das Bein des Mannes drückte. "Oh, entschuldigen Sie, ich... äh..."

Wieder dieses Lachen. Es klang nett. Es klang nett, aber da war auch noch etwas anderes. Sie sah auf den Schritt ihres Gesprächspartners. Lustig, dass Männer das nicht steuern können, dachte sie.

Eine Weile war Ruhe. Auch die Kinder neben ihr flüsterten nur. Den Grund dafür sah sie, als sie die ruhigen Atemzüge der Mutter bemerkte. Auch die andere Zwillingsschwester, die ihr gegenüber saß, schien zu schlafen. Aber sobald sie wegsah, merkte sie, wie sie hinter fast geschlossenen Augenlidern angestarrt wurde.

"Sie haben Ihre Tante besucht?"

"Äh, ja, die Tante... in den Herbstferien."

"Und da hat Ihnen die Tante dieses hübsche Kleid geschenkt? Es steht Ihnen wundervoll!"

Was war das? Ein Kompliment?? Der Stoff der Hose spannte heftiger. Vielleicht sollte sie ihn dazu bringen, mehr zu sagen? "Wie bitte??"

"Ihr Dirndl. Sie sehen hübsch aus. Ich nehme an, Ihre Tante hat es ihnen geschenkt? Oder haben Sie es sich selber gekauft?"

Der Mann setzte sich auf, versuchte einen Moment, die Beine lässig übereinander zu schlagen, gab es aber schnell auf. Daniela wusste nicht, was sie mit dieser seltsamen Unterhaltung anfangen sollte. Ein wenig törnte es sie an, erinnerte es sie an den Abend zuvor, als Klaus neben ihr gesessen hatte, aber diesmal war es ein gestandener Familienvater.

"Gefällt es Ihnen?" Mal sehen, wie weit er noch gehen würde.

Kein Lachen diesmal. Nur ein Schmunzeln im Gesicht, ein Schmunzeln mit hungrigen Augen. "Bestimmt! Das wäre auch einmal etwas für die Zwillinge, etwas so..."

"....Ätzendes..." kam es kaum hörbar vom Mädchen neben ihr, und ´Ätzendes´ sagte auch ihre Schwester.

"...Hübsches würde ihnen bestimmt gut stehen. Immer diese Jeans und gammeligen T-Shirts!"

"Ja, bestimmt! Das könnte ich mir gut vorstellen, die beiden Mädchen im Dirndl... zu Weihnachten vielleicht? Ist ja nicht mehr so lang hin!" Fasziniert starrte Daniela auf die Hose des Mannes. Wie lange würde der Reißverschluss noch standhalten?

"Tja.. schade nur, dass es bei uns in Frankfurt keine Dirndlgeschäfte gibt..."

Daniela bemerkte sofort das schadenfrohe Grinsen, welches das Mädchen ihr gegenüber nicht unterdrücken konnte. Dann, als draußen auf dem Gang jemand vorbeiging und der Vater einen Moment abgelenkt war, sah sie deutlich, wie diese ihr die Zunge herausstreckte.

Für einen Moment wurde es ruhig im Abteil. Daniela überlegte, was sie sagen sollte. Und ob sie diesem dummen Kind das schadenfrohe Grinsen austreiben könnte. Dann räusperte sie sich. "Entschuldigen Sie! Haben Sie vielleicht etwas zum Schreiben dabei? Papier und Stift?"

"Aber sicher doch!" Der Familienvater griff nach seinem Jackett, welches immer noch an einem Haken zwischen ihrem und seinem Sitz hing, fand Papier und einen Kugelschreiber hervor und hängte dann das Jackett wieder auf, diesmal aber an der anderen Seite. Sofort spürte sie seine Blicke auf ihren Brüsten, wobei sie sich wunderte, dass männliche Blicke scheinbar solides Stahlblech durchdringen konnten; vielleicht sollte so etwas einmal wissenschaftlich untersucht werden?
Schnell kritzelte sie einige Zeilen auf das Papier, was wegen der Bewegung des Zuges nicht ganz einfach war. Sie legte den Zettel auf die Armlehne und schrieb, dicht über das Papier gebeugt... bis ihr plötzlich siedend heiß einfiel, dass der nicht gerade dünn aufliegende Reifen ihres stählernen BHs sich auf dem Rücken bestimmt deutlich abzeichnete. Schnell richtete sie sich wieder auf, da aber spürte sie bereits die Hand des Mannes auf ihrem Rücken.

"Oh, Vorsicht, nicht dass Sie mir hier hinfallen! Ich wollte Sie nur festhalten!" Seine Stimme zitterte nicht einmal.

"Danke, es geht schon... ich bin ja gut beschützt!" Sie biss sich auf die Zunge. Warum hatte sie das nur sagen müssen?? Spielte sie mit ihm? Wollte sie, dass er es wüsste?? "Schauen Sie, ich habe Ihnen einmal eine Internetadresse aufgeschrieben. Heutzutage braucht man ja in kein Geschäft mehr zu gehen; alles kann man online kaufen. Auch Dirndl. Wenn Sie also Ihren Töchtern zu Weihnachten hübsche Dirndl schenken wollen, dann versuchen Sie es einmal hier, bei Stockerpoint. Es gibt natürlich auch noch andere Dirndlgeschäfte im Netz. Und hier unten habe ich Ihnen einmal meine E-Mail Adresse aufgeschrieben, vielleicht schicken Sie mir dann zu Weihnachten einmal ein Familienfoto?" Sie grinste ihn freundlich an; bis hierher hatte es ja wunderbar geklappt. Vielleicht aber sollte Sie zur Sicherheit noch einen draufsetzen? "Warten Sie einmal, vielleicht könnte Ihre Tochter...." Daniela kramte ihr Handy aus ihrer Handtasche und gab es dem Mädchen, das ihr gegenüber saß und jetzt kein dummes Grinsen mehr zeigte. "...vielleicht könnte Ihre Tochter einmal ein Erinnerungsbild von uns machen, ja?" Dann klappte sie schnell die Armlehne hoch und lehnte sich so weit zu ihrem Gesprächspartner hinüber, dass dieser nun mehr oder weniger gezwungen war, seine Hand um ihre Taille zu legen.

"Aber sicher doch!" Diesmal war ein leichtes Zittern in der Stimme. "Also, Lisbeth, dann mach mal ein paar schöne Fotos!"

Daniela setzte ihr bezauberndstes Lächeln auf. Nie hätte sie geglaubt, dass sie so gut Komödie spielen konnte! Und im selben Moment spürte sie die Hand auf ihrem Rücken, eine Hand, die nicht still liegenblieb, sondern mit erstaunlicher Leichtigkeit und Schnelle ihren Rücken abtastete! Es war ihr nichts Neues. Auch ihr Freund hatte diesen Griff, suchte stets nach dem Verschluss ihres BHs, der sich ja immer unter der Kleidung erfühlen ließ. Was trieb Männer denn bloß dazu, dies zu tun? Jetzt aber wanderte diese Hand bereits tiefer, landete in ihrer Taille und rutschte über die verwurschtelten Bänder ihrer Dirndlschürze. Dann stoppte sie, und Dani wusste genau, wo die Hand gestoppt war. Sie versuchte, sich jetzt wieder zurückzulehnen, aber diese Hand hielt sie fest, nicht mit Gewalt, sondern mit...? Ja, womit? Zauber? Für einen flüchtigen Moment rutschte die Hand noch tiefer, über den Taillenreifen ihres Keuschheitsgürtels hinaus, ertastete jenes Teil, das von der Mitte aus weiter abwärts lief und irgendwo unter ihrem bauschigen Petticoat verschwand. Dann richtete jener brave Familienvater neben ihr sich auf, lächelte sie nett an, wobei sich seine Augen tief in ihre zu bohren schienen und nahm dann seiner Tochter Danielas Handy wieder ab. "Hier, ich hoffe, meine Tochter hat ein paar schöne Bilder gemacht!"

Daniela schaltete ihr Handy aus, ohne sich vorher die Bilder anzusehen. "Oh,bestimmt! Wenn Sie mir zu Weihnachten schreiben und ein Familienfoto schicken, dann schicke ich Ihnen auch einmal meine Bilder von heute!" Das war es! Hihi! Das war ihr großartig gelungen! Allein schon an den Blicken, die die beiden Zwillinge austauschten, hätte sie sich richtig aufgeilen können! Sollten die blöden Gänse doch selber sehen, wie man sich in solch einem dämlichen Kleid fühlt, und sollten sie dann selber merken, was für ein blödes geiles Schwein ihr Vater war!
Das Zuschlagen der Abteiltür riss sie aus ihren Gedanken; ihr ach so freundlicher Sitznachbar hatte sich auf den Weg zur Toilette gemacht; wahrscheinlich musste er einmal, wobei Daniela sich fragte, was genau er denn jetzt wohl müsse...


Die Zeit bis Frankfurt dauerte nicht mehr lang, bald standen alle gleichzeitig auf, es gab ein großes Gedränge und so stand auch Daniela auf, einfach um ihren Sitz für den Moment hochklappen zu können und so doch etwas mehr Platz schaffen zu können. Bald waren alle mit ihrem Gepäck beschäftigt, der freundliche Familienvater nahm sogar noch ihren eigenen Koffer von der Gepäckablage, wobei er einige Male mit ihr zusammenstieß, so als hätte ihn jemand von hinten geschoben. Daniela merkte deutlich den kurzen aber heftigen Kontakt mit ihrem Busen und es war ihr klar, dass auch ihr Gegenüber es hatte merken müssen, dass hier, unter der dünnen Dirndlbluse, keine weichen ´Äpfelchen´ auf ihn warteten.
Ein letzter Blick tief in ihre Augen, ein letztes Lächeln umspielte seinen Mund, dann ein kurzes Nicken. "Es war nett mit Ihnen! Kommen Sie gut heim! Da wird in Köln bestimmt jemand große Augen machen, wenn er Sie vom Bahnhof abholt! Also dann, eine gute Reise noch!"

"Danke sehr! Und schicken Sie mir dann mal ein Bild von den Mädchen!! Tschüss!" Daniela atmete erleichtert auf. Geiler Bock! Was mochte dieser biedere Mann denn von Keuschheitsgürteln wissen? Aber was hatte schon das Aussehen eines Menschen oder dessen Alter mit all diesen Dingen zu tun? War jemand im Alter von Anfang Vierzig schon jenseits von Gut und Böse? Wohl eher nicht, dachte sie, wahrscheinlicher war es, dass jemand in diesem Alter bestens im Geschäft war!


Niemand stieg mehr ein, wiederum hatte sie das ganze Abteil für sich allein. Welch ein Glück! Jetzt hätte sie doch noch die Möglichkeit, die richtige Kombination an ihrem Koffer zu finden! Vielleicht musste sie nur noch einhundert oder zweihundert Kombinationen ausprobieren! Daniela schaute in den Fahrplan. Bis Köln dauerte es nicht mehr allzu lange! War dies hier nicht die schnellste Eisenbahnverbindung in Deutschland? Egal, sie musste es einfach schaffen, denn sie würde tausend Tode sterben, müsste sie so angezogen auch noch in Köln ankommen. Zuvor aber galt es, schnell einen wichtigen Anruf zu erledigen!


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9. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 06.11.11 23:03

Danke Daniela! Endlich beginnt wieder ein "normaler" Wochenrhytmus!
Euer dankbarer Maximilian!
10. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Hans Bell am 06.11.11 23:10

Hallo,

schön das es weiter geht. Ich hoffe dass das Bild von den Mädchen und den Kampf den sie kämpfen werden und doch verlieren irgendwann noch eine Rolle spielen wird.

Hans
11. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dennis76 am 06.11.11 23:25

Die Fortsetzung ist klasse! Einfach super! Das warten hat sich gelohnt!

Ich bin gespannt wie es weiter geht!

Absätze und Schriftgröße sind in Ordnung, gut lesbar!

Gruß Denins
12. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 07.11.11 21:35

Beim zweiten Durchlesen der neuen Geschichte finde ich besonders toll, wie sich daniela aus der tiefsten Tiefe wieder aufrappelt und über sich hinaus wächst wie sie da den Familienvater im Abteil auf Trab bringt. Einfach genial!
Euer Maximilian
13. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 13.11.11 22:17

Und wieder war es fast unmöglich, sich am Sonntagabend im Forum einzuloggen! Tut mir leid, dass ich wieder verspätet bin!

Es geht weiter. Wie lang doch eine Woche sein kann! Auch ich muss ja immer so lange warten, bis ich einen neuen Teil meiner Phantasien veröffentlichen kann. Und für mich ist es fast noch schwieriger, denn ich kenne ja bereits die ganze Geschichte und weiß, dass es einige Zeit dauern wird, bis sie sich entwickelt, und dass es noch viel länger dauern wird, bis wir eine Erklärung für alles bekommen.

Ich danke für Eure netten Kommentare. Da weiß man, dass man anderen einen spannenden Abend bereitet hat!

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In München war es später Nachmittag. Monika hatte sich nach dem Kaffetrinken auf ihr Zimmer zurückgezogen; jetzt lag sie auf ihrem Sofa und überlegte, was dieser verrückte Tag bis jetzt gebracht hatte, oder, um ehrlicher zu sein, was er für sie noch bringen mochte. Irgendetwas stimmte nicht mehr.
Mit einem Mal musste sie doch etwas schmunzeln, als sie daran dachte, wie sie den Briefumschlag mit den Schlüsseln für Danielas Keuschheitsgürtel und Keuschheits-BH gegen das Zugfenster geknallt hatte. Das war absolut filmreif gewesen! Wäre sie auch nur eine Sekunde früher gekommen, hätte sie Daniela die Schlüssel noch geben können, so aber musste sie diese morgen mit der Post nach Köln schicken. Das hieß, Daniela würde es noch mindestens bis Dienstag in ihrer stählernen Unterwäsche aushalten müssen!
Allein der Gedanke an ihre hilflose Freundin weckte ein erneutes Kribbeln zwischen ihren Beinen. Ganz unbewusst fand ihre Hand jene Stelle, um die sich doch alles im Leben zu drehen schien, egal was andere da sagten. Sex regiert die Welt, Sex ist verantwortlich für männliches Machtstreben, Sex ist verantwortlich für das Elend vieler Frauen. Nun, egal, das alles war nicht ihr Problem...

Was aber war ihr Problem? Klaus? Nein, eigentlich nicht. Dieser Schlappschw anz würde ihr keine Probleme machen. Ganz im Gegenteil, sie rechnete fest damit, dass sie jede Menge Spaß mit diesem Typen haben würde. Das Video, welches sie von ihm aufgenommen hatte, war ein starkes Argument, eines, das Klaus nicht so mir nichts dir nichts zur Seite schieben könnte. Allerdings musste sie vorsichtig vorghen! Bloß nicht zu viel auf einmal verlangen! Aber ihre Pläne mit Klaus würden sowieso einige Zeit in Anspruch nehmen; diese Sachen, die sie erst noch bestellen musste, würden frühestens um Weihnachten herum fertig sein.
Anders aber verhielt es sich mit dem kleinen Plastikteil, das sie seit einiger Zeit in ihrer Schublade hatte. Sie hatte es einmal einer Bekannten abgekauft, die es wegen einer kaputten Beziehung nicht mehr gebrauchen konnte; ihr Freund hatte damals wohl eine Wahl gehabt, entweder das Teil und alles wäre gut, oder aber er könnte in die Wüste gehen. Offensichtlich hatte er die Wüste gewählt.

Monika schüttelte sich. Männer! Sie hasste Männer! Männer waren nicht nur hässlich, sondern auch dumm. Erstaunlich, wie sehr sie von diesem komischen Ding zwischen ihren Beinen gesteuert wurden! Prinzipiell hatte sie nichts gegen dieses ´Ding´ einzuwenden, man konnte eine Menge Spaß damit haben, wenn halt nicht immer ein Mann dranhängen würde!
Etwas Spaß wäre auch im Moment nicht schlecht, dachte sie. Monika suchte das elektronische Hilfsmittel aus ihrer Schublade hervor, schaltete das Gerät ein und begann, sich fachmännisch zu verwöhnen. Fachmännisch?? Bei dem Gedanken musste sie lachen. Was wussten Männer denn schon davon, was Frauen gefiel? So! Ahh... Ach die armen Männer... wussten doch gar nicht, wie schön das in Wahrheit war! Warum nur mussten sie eigentlich immer alles falsch machen, wenn sie schon so weit gekommen waren? Immer diese dämliche Hast, dieses unsinnige Stoßen! Und dann hatte, wie sie gehört hatte, die ´echte Ware´ ja einen super dämlichen Nachteil! Warum hatte die Natur es denn bloß so eingerichtet, dass all diese Männlichkeit immer wie vom Winde verweht wurde? Welchen Gefallen sollte man denn als Frau an dieser unsinnigen Nummer finden? Dann doch lieber das ´Hilfsmittel´!
Sie merkte, wie sie schneller als gewollt einem Höhepunkt entgegenstrebte. Sie schaltete das Gerät ab. Schwer lag es in ihrer Hand. Nein, sie wollte gar nicht wissen, wie es sich anfühlte, wenn man - wenn Frau - so etwas... Der Gedanke wollte nicht zu Ende gedacht werden. Es hatte sie nie interessiert. Sie zögerte. Wieso hatte es sie nie interessiert? Sie wusste es nicht. Aber egal. Mit unsicheren Beinen wankte sie zu ihrem Schrank hinüber und suchte ein hautfarbenes Miederhöschen hervor, das sie anzog. Ja, so war es besser! Sie merkte wie ihre Atemfrequenz schneller wurde. Ihre Finger strichen über ihre glatte Scham, allein dieses Streicheln war schon himmlisch, ohne diesen dämlichen Bremsklotz, den Männer da zwischen ihren Beinen hängen hatten!

Heute Abend würde sie... Oh, fast hätte sie es vergessen! Sie sollte ja schon wieder Messe dienen! Eine Abendmesse, was eher ungewöhnlich war, denn die Gemeinde war bestimmt nicht größer geworden und die Kirchgänger nicht jünger. Aber was sollte denn dieses Gerede von einer weiteren Messdienerstunde? Der Gedanke gefiel ihr gar nicht, denn wenn sie es richtig verstanden hatte, so war es eine Messdienerstunde, die nur für sie allein veranstaltet werden sollte!


Schnell gingen die Nachmittagsstunden vorüber. Monika musste sich auf den Weg machen. Die Glocken läuteten bereits zur Abendmesse. Mit ungutem Gefühl betrat sie die Sakristei, der Pfarrer war bereits anwesend und begrüßte sie freundlich wie immer. Sie half ihm bei der Einkleidung, dann machte sie sich selber fertig. Wie schnell sich das Blatt doch wendet, dachte sie, als sie sich bereits zum zweiten Mal an diesem Sonntag ihr Messdienergewand anzog. Vormittags hatte sie nur daran denken können, noch rechtzeitig zum Bahnhof zu kommen, jetzt hatte der Abend angebrochen, Daniela war sicherlich bereits in Köln und sie selber musste sich auf eine weitere Messe konzentrieren, fragte sich nur, ob überhaupt irgendwelche Gläubigen kommen würden.

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"Bist du endlich fertig, Bub?"

"Ja, Oma, einen Moment noch!"

Klaus war irritiert. Er war nach dem Kaffee zu seiner Oma gekommen, weniger um ihr zur Hand zu gehen, sondern eher, um seine Ruhe zu haben und über alles nachdenken zu können.
Aber Denken war bei einem jungen Mann seines Alters Glücksache und egal, wie sehr er sich auf das Wesentliche zu konzentrieren versuchte, so schien seine gesamte Energie doch immer nur auf ein bestimmtes Körperteil umgeleitet zu werden. Er schloss die Augen und sah dieses hübsche Mädchen wieder vor sich, unglaublich attraktiv in ihrem leuchtend blauen Dirnd hatte sie neben ihm gesessen und die Augen verdreht, jedes Mal wenn er den Regler der Fernbedienung hochdrehte. Er sah noch, wie sie mehrmals hilflos ihre Hände in ihrem Schritt vergrub, wie ihre Knöchel weiß wurden vor vergeblicher Anstrengung, Aber dumm war, dass er nie mehr als dies sah, nur ein äußerst schwaches Brummen ließ sich hören, wenn die laute Hintergrundmusik einmal pausierte.

Sein Glied fühlte sich gut an. Groß hatte es sich aufgerichtet, die Eichel lag bloß und glänzte feucht im Licht der schwachen Lampe, welche hier oben, in der gemütlichen Dachkammer, die einzige Beleuchtung bildete.

"Klaus!??"

Manchmal wunderte er sich doch, wieviel Kraft die Oma noch in der Stimme hatte. Sie war zwar schon Mitte 70, aber noch gut dabei, nur ihre Beweglichkeit hatte stark nachgelassen; ohne seine Hilfe kam sie fast nirgendwo mehr hin. Und sie kam ganz gewiss nicht mehr in seinen kleinen Raum hier oben unterm Dach. Er schaute kurz aus dem kleinen Dachfenster hinaus in den Garten. Der Himmel hatte sich rot gefärbt, aber er konnte noch gut den Tisch im Nachbargarten erkennen, jenen Tisch, auf dem diese Lesbe von gegenüber mit ihrer kleinen Freundin eine unvergleichliche Show abgezogen hatten, das heißt, erst beide Mädchen, und später dann noch einmal nur Daniela allein.

Vor seinen Augen sah er das hilflose Mädchen, die dort gestanden hatte, nur mit einer Zwangsjacke und einer Gasmaske bekleidet. Seine Hand hielt inne, er wagte es nicht zu atmen, so nah war er bereits an einer Ejakulation. Er sah sich um, ja, dort lagen einige Papiertaschentücher, dann...

"BUB!! Es wird Zeit, wir müssen gehen. Die Glocken läuten schon!!"

"Ja Oma, ich komme schon!"

Verdammt verdammt! Er hasste es, wenn seine Oma ihn immer noch ´Bub´ nannte! War er nicht ein richtiger Mann? Vielleicht sollte er ihr einmal sein langes Ding unter die Nase halten? Klaus zog seine Hose hoch, er hatte sichtlich Probleme, alles an seinem Platz in seiner engen Jeans zu verstauen. Wieso wollte die Oma denn bloß schon wieder in die Kirche? War sie denn nicht erst gestern zur sogenannten Vorabendmesse in der Kirche gewesen? Als er Daniela gesehen hatte, die als Messdienerin dort die Kollekte einsammelte?
Wieder machte sich seine Männlichkeit bemerkbar, diesmal schmerzhaft, denn sein Glied fand nicht den Platz, der normalerweise Spaß bedeutete. Es irritierte ihn, denn als junger Mann hatte er gelernt, dass die Größe eines Mannes ganz schlicht an der Größe seiner Latte gemessen wurde, zumindest in den Kreisen, in denen er sich bewegte. Etwas steif stolperte er die steile Treppe hinunter.

"Wieso willst du denn schon wieder in die Kirche, Oma? Du warst doch erst gestern zur Vorabendmesse. Ich dachte immer, das gilt dann für den Sonntag mit?"

"Nu red kein dummes Zeug, Bub. Man kann gar nicht oft genug in die Kirche gehen! Aber das scheint Ihr jungen Leute ja nicht mehr zu wissen, obwohl ihr es ja gerade am nötigsten habt! Komm, wir müssen uns beeilen!"

Klaus unterließ es, die Antwort seiner Großmutter zu kommentieren. In ihren Augen war doch fast alles, was irgendwie Spaß machte, schon ein Anlass zur Beichte! Warum nur war diese Kirche so lebensfeindlich? Junge Leute wollten doch ihren Spaß haben... Plötzlich fiel es ihm wieder ein, was diese Schlampe ihm gestern Abend gesagt hatte, dass sie etwas hätte, von dem sie annehme, dass er kein Interesse daran hätte, dass seine Oma das zu sehen bekommt. Eigentlich hatte er keine Ahnung, was es sein konnte. Was hatte er denn gemacht?

Wie immer brachte Klaus seine Oma in eine der vorderen Bänke, bevor er selber sich in den hinteren Teil der Kirche zurückzog. Die Kirche war erstaunlich gut besucht, anscheinend hatte die Anazhl armer Sünder über das Wochenende schon wieder zugenommen. Er hätte vor die Tür gehen können, aber er sah, dass es angefangen hatte, zu tröpfeln, und blieb dann doch lieber im Trockenen. Endlos zog sich die Zeit dahin, zumindest schien es ihm so. Dann aber hörte er endlich den Schlusssegen, jenes "Gehet hin in Frieden", es konnte also nicht mehr lange dauern, bis seine Oma auftauchte. Doch, ja, sie konnte schon noch selber gehen, gestützt auf ihren Stock. Sie hatte es halt gern, wenn er sie zur Sicherheit begleitete, insbesondere draußen auf der Straße. Und etwas Eitelkeit war wohl auch dabei, insbesondere nach diesen Worten, man solle "dahingehen"! Klar, dass die Oma dann am liebsten selber, mit rankem Rücken und hocherhobenen Hauptes, aus der Kirche gehen wollte.

Heute aber kam sie nicht. Irgendweshalb blieb sie vorne sitzen, währendessen die Kirche sich zunehmends leerte. Der Priester und eine Messdienerin waren bereits wieder in der Sakristei verschwunden, der Organist war längst von seiner Empore herunter gekommen, aber immer noch blieb die Oma sitzen. Klaus wurde unruhig. Was sollte das nun?
Dann ging, gänzlich unerwartet, die Tür der Sakristei wieder auf, heraus kam der Pastor, der jetzt wieder seinen schwarzen Anzug trug, aber hinter ihm die Messdienerin, die immer noch ihre dämliche Kluft trug. Was geschah denn bloß? Jetzt blieb das Mädchen stehen, der Pastor ebenfalls, jetzt stellte er sich hinter sie und... drängelte?... schubste?.... das Mädchen weiter vor, in den Mittelgang hinein. Klaus konnte einige Worte vernehmen: "....will nicht... bitte nicht... tut weh..." und "...gesündigt... Buße tun... VORWÄRTS!..."
Die kleine Gruppe ging an der Oma vorbei, die den beiden mit ihren Augen folgte, wie Klaus sehen konnte. Was war hier los? Er merkte, wie sich seine Haare aufrichteten.

Jetzt waren die beiden hinten in der Kirche angelangt. Klaus versteckte sich, so gut es ging, hinter einer Säule. Deutlich sah er jetzt, wer die Messdienerin war: die Lesbe!! Wieso war die eigentlich Messdienerin? Es wollte ihm irgendwie nicht in den Kopf. Sollte jemand, der am Altar Dienst tat, nicht ein moralisch einwandfreier Mensch sein? Gott könnte es doch nicht wollen, dass solch ein Mensch - eine verdammte Lesbe, dachte Klaus - solch einen heiligen Dienst ausübte, oder? Nein, es konnte nicht sein, zumindest war Klaus sich sicher, was Gott wollte und was nicht.

Gebannt verfolgte er nun, wie der Pastor Monika in die Bank der kleinen Seitenkapelle drängte, wo er sie unsanft zum Hinknien zwang. Dann turnte der doch schon betagte Mann mit agiler Leichtigkeit in der Bank hinter ihr, ein klapperndes Geräusch war zu hören, das gleiche wiederholte sich vor der Messdienerin, anschließend fummelte er noch an Monikas Sitzbank herum; Klaus wusste, dass er jetzt wohl das Nagelbrett hochgeklappt hatte.

Ein unterdrücktes Keuchen kam aus dem Mund des Pastors. "So mein Kind, jetzt tue Buße! Ich werde nachher wiederkommen!"

"Nein bitte, machen Sie mich wieder los! Ich kann das nicht aushalten.... bitte..." Ein unterdrücktes Schluchzen folgte.

Klaus sah fasziniert zu. Blöde Memme! So rumzuheulen! Dann aber sah er, wie sie ihrem Pastor die Zunge hinterherstreckte. Was sollte das nun wieder? War denn alles nur Theater?
Vom Kirchenschiff her ertönte endlich das harte Klacken eines Stocks; seine Oma war auf dem Weg. Klaus machte sich bereit, wieder nach draußen zu kommen, er schloss den Reißverschluss seiner Jacke, denn draußen war es kalt geworden. Aber seine Oma hatte noch anderes im Sinn. Zielstrebig steuerte sie den kleinen Altar der Seitenkapelle an, öffnete ihre Handtasche und entnahm einer Geldbörse einige Münzen, die sie dort in einen Opferstock warf, wofür sie nun mehrere Lichte aus einer Pappschachtel fischte, diese der Reihe nach an noch brennenden Kerzen entzündete und auf den vorgesehenen Dornen aufstellte. Dann machte sie sich in aller Seelenruhe daran, einige abgebrannte Wachsreste zu entfernen, wobei sie immer wieder ihre Blicke auf Monika richtete, die jetzt, auf der Strafbank knieend, gefesselt was. Der Pastor war zwischenzeitlich gegangen.

"Tue Buße, mein Kind!"

"Lassen Sie mich in Ruh!" murmelte das Mädchen genervt.

"Was? Was sagtest du? Sagtest du ´Blöde Kuh´?? Na warte, ich werde dafür sorgen, dass du beim nächsten Mal keine frechen Antworten geben kannst!" Empört wandte die alte Dame sich ab. "Komm Klaus, lass uns lieber gehen! Sich solche Frechheiten anhören zu müssen; na warte!" Und mit einer drohenden Geste zu Monika nahm sie ihren Stock wieder auf und steuerte nun Richtung Tür, die Klaus bereits für sie offen hielt.

Leichter Regen hatte eingesetzt, Klaus musste jetzt wirklich aufpassen, dass seine Oma nicht hinschlug. Eigentlich wäre er gern in der Kirche geblieben, und gern hätte er noch einmal dasselbe gemacht, wie zwei Tage zuvor mit Daniela, aber..." Beinahe wäre er selber gestolpert, aber es war nur ein langer Schatten, der sich ihm in den Weg gelegt hatte. Noch hatte er keine Ahnung, welch viel größerer Schatten sich bereits über ihm breit gemacht hatte, noch hatte er das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, aber nicht mehr lang.

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Daniela hatte prinzipiell nichts gegen Bahnreisen und auch nichts gegen moderne Hochgeschwindigkeitszüge, aber der Abstand zwischen Frankfurt und Köln schmolz schneller dahin, als sie die Zahlen am Kombinationsschloss ihres Koffers verdrehen konnte. Die Angst, so wie sie war in Köln anzukommen und dort von einem Kommitee abgeholt zu werden, wuchs von Minute zu Minute. Das Dirndl, welches ihr heute früh in München noch irgendwie hübsch vorgekommen war, wurde immer mehr zu einer kompletten Fehlentscheidung. Wie konnte sie nur!? Ganz Köln würde sie auslachen! Und alle Männer würden ihre Röntgenaugen einschalten und sie mit Blicken ausziehen! ´Ausziehen´ war aber noch schlimmer. Niemand durfte wissen, was sie darunter trug! Dieses verdammte Stahlzeug!! Für einen Moment ließ das Mädchen alle Hoffnung fahren, jemals wieder von ihrer Keuschheits-Garnitur befreit zu werden, dann aber begann sie, praktisch zu denken. Ihr Freund hatte sie abholen wollen, das war klar. Vor ihm würde sie auf Dauer diese Dinger nicht verbergen können! Aber es musste ja nicht gleich auf dem Bahnsteig sein, oder?
Daniela suchte ihr Handy hervor und rief ihn an. Als die Verbindung stand und er sich mit einem ´Hallo Schatz!´ gemeldet hatte, krächzte sie als erstes laut deutlich, gefolgt von einem veritablen Hustenanfall. "Hallo Liebster! Ich - hust - freue mich schon so auf das Wiedersehen - HUST - was? - ja eine leichte Erkältung, nichts Schlimmes, du weißt schon: Husten, Schnupfen, Heiserkeit.... wie? Du kannst nicht kommen? Ach schade, na dann vielleicht heute Abend? - krächtz - nein nein, kein Fieber, nur etwas heiß im Kopf... oh, schade! Na dann bis morgen, doch, es wird mir bestimmt wieder besser gehen! Also dann: Kussi!!" Zufrieden klappte sie ihr Handy zu. Wusste sie es doch: einmal Hypochonder, immer Hypochonder! Allerdings stimmte es, dass ihr Freund Meister darin war, sich von allen anstecken zu lassen, manchmal sogar von Zeitungsüberschriften, wie z.B. ´Grippewelle rollt auf uns zu!´
Jetzt das nächste Problem. Wenn Jens sie nicht abholte, dann müsste sie allein nach Hause fahren. Sie sah in ihr Portemonnaie. Für den Bus würde es reichen, für ein Taxi, welches eine gewisse Unsichtbarkeit garantiert hätte, leider nicht. Aber egal, sollten die Leute doch ruhig gaffen! Sie musste es nur irgendwie schaffen, das Ankunftszeremonial etwas auf Abstand zu halten, großartige Umarmungen würden zu unerwünchten Entdeckungen führen. Und obwohl sie sich eigentlich sicher war, dass ihre Eltern einen Keuschheitsgürtel in ihrem Fall gar nicht mal so schlecht fänden, so war ihr dennoch nicht wohl bei dem Gedanken, sich erklären zu müssen! Ach, hätte sie doch bloß schon ihre eigene Wohnung!

Die Zeit verging jetzt wie im Fluge. Die Unruhe in ihr nahm ständig zu. Was nun, wenn ihre Eltern auf dem Bahnhof waren, um sie abzuholen? Sie musste jetzt einfach ihren Koffer aufbekommen! Daniela drehte am Zahlenschloss, bis ihre Finger wehtaten. Aber der Koffer blieb verschlossen. Der Zug verlangsamte bereits sein Tempo, schon wurden die Türme des Doms sichtbar. Ihr letztes Stündlein hatte geschlagen. Mit einem Mal musste sie lachen! Sie hatte Bilder des Films über die "Weiße Rose" im Kopf. Sofie Scholl! Ein Mensch, zu dem sie immer aufgesehen hatte. Wie es wohl war, wenn einem... Daniela blieb der Gedanke im Kopf stecken. Der Kopf, ja. Darauf kam es an! Aber bei Sofie Scholl war es dann vorbei, als der Kopf... Sie schauderte. Bei ihr würde es jetzt erst anfangen. Sie würde nicht verbergen können, dass in ihren Herbstferien etwas geschehen war. Ein Blinder würde sehen können, was für ein bescheuertes Kleid sie hier trug. Und jede noch so flüchtige Umarmung bedeutete höchste Gefahr. Sie hörte schon die dummen Fragen: "...was hast du denn da an??"

"Huhu!!!" Die Stimme ihrer Mutter erschreckte sie. Waren sie also doch zum Bahnhof gekommen, um sie abzuholen. Kaum dass sie Zeit gehabt hatte, ihren Koffer aus dem Zug zu hieven, da trabte die Familie auch schon heran. Die ganze Familie, wie sie zu ihrem Ärger sah, denn ihr kleiner Bruder war auch mitgekommen.
"Hallo meine Kleine! Na, du siehst ja vielleicht toll aus! Meine Tochter im Dirndl, wer hätte das gedacht? Hier in Köln. Und es ist nicht einmal Karneval!" Ihre Mutter lächelte zufrieden über das ganze Gesicht, umarmte sie flüchtig und ließ dann ihrem Mann Gelegenheit, sich ebenfalls über das Nachhausekommen seiner Tochter zu freuen.
"Na, du? Dass du eine schöne Zeit bei Tante Agnes hattest, sieht man ja wohl! Das Kleid steht dir ja wirklich gut, Daniela! Schön, dass du es extra für uns angezogen hast." Auch er gab Dani einen flüchtigen Wangenkuss, aber er berührte sie nur flüchtig am Arm.
Ihr Bruder hielt seine Klappe, aber man konnte es ihm ansehen, dass er nur auf eine Gelegenheit wartete, etwas Dummes von sich zu geben. Die Gelegenheit ergab sich, als er zwischen zwischen ihr und der Mutter auf der Rückbank des Taxis Platz nahm. Scheinbar umabsichtlich fingerte er an ihrem Rock herum, der sich wegen des Petticoats natürlich auch über seine Beine gelegt hatte.

"Äh, kannst du deinen Scheißrock nicht wo anders ablegen?" Mit der Hand wischte er Danis Dirndlrock und Petticoat zur Seite, aber beide sprangen sofort zurück auf seine Beine. "Äh, weg damit! Du siehst ja vielleicht bescheuert aus! Bist du die ganze Zeit in München so rumgelaufen?" Erneut machte er einen verzweifelten Versuch, sich vom Dirndl seiner Schwester fernzuhalten. "Zieh dir ja was anderes an, wenn wir zu Hause sind!" Er wande sich ab, ließ aber seine Hand dort ruhen, wo er ihre Röcke berühren konnte.

Daniela war nicht blind. Sie bemerkte durchaus, dass ihr Bruder Probleme hatte, seine Beine zusammenzufalten, auch wenn die Beule in seiner Hose noch recht klein war. Was sollte da das dumme Gerede? Vielleicht sollte sie einmal...?? "Warum soll ich mir denn was anderes anziehen? Klingt ja fast so, als möchtest du selber einmal das Vergnügen haben?"

Ihr Bruder guckte sie dumm an. "Hä?"

"Vielleicht möchtest du es einmal anziehen? Du sähst bestimmt süß aus in meinem Dirndl!" Dani grinste ihn herausfordernd an. Aber sie hätte es besser nicht sagen sollen. Hatte sie vergessen, was für ein Temperament der Junge hatte? Dieser hatte die Faust geballt und ihr in Windeseile einen Boxhieb in die Rippen gegeben.

"Au!" Beide schrien auf. Die Mutter drehte sich zur Seite. "Kinder, nun fangt nicht schon wieder an! Daniela ist bestimmt müde von der langen Reise. Wenn wir zu Hause sind kann sie erst mal ein Bad nehmen... wenn du also willst, Daniela?"
Daniela antwortete nicht. Sie war noch leicht geschockt, denn sie hatte deutlich gemerkt, dass ihr Bruder bei seinem Boxhieb gerade noch ein wenig an die untere Kante ihres stählernen BHs gekommen war und sich nun verwundert die Knöchel rieb. Hoffentlich fing er jetzt nicht an, dumme Fragen zu stellen. Aber ihr Bruder blieb ruhig. Bald waren sie zu Hause. Was nun kommen würde, wusste Daniela nicht.

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Monika ließ sich langsam auf ihren Allerwertesten nieder, gab es aber sogleich wieder auf. Diese verdammten Stacheln! Wer auch immer diese ´Strafbank´ für aufmüpfige Messdienerinnen erfunden hatte, war ein erstklassiger Sadist gewesen. Dann musste sie lachen. Nein, für böse Mädchen war das hier bestimmt nicht erfunden worden, denn Mädchen durften damals ja noch nicht zu den Messdienern. Eigentlich komisch. Warum bloß behielt der Klerus alles immer so lange in ´männlicher Hand´? Warum sollte sie, ja sie selber, eigentlich nicht Priester werden können? ´Pastorin Monika´. Das klang nicht schlecht. Aber wahrscheinlich war sie sowieso nicht ´rein´ genug für diesen Job, denn da spukten ihr doch ständig so viele ´sündige´ Gedanken durch den Kopf. Sex, immer wieder hatte es mit Sex zu tun. Und Sex gab es in dieser Kirche nicht, hier wurde doch immer nur von ´Liebe´ gepredigt. Als ob es etwas geholfen hätte, im Laufe der Jahrhunderte. Vielleicht wäre die Welt ja doch besser, würde man frei und offen mit dem Thema Sex umgehen, anstatt es nach wie vor in die dunkle Ecke zu verbannen.
Nun, sie selber hatte auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ein wenig Licht wenigstens in die dunkle Ecke dieser Kirche gekommen war, hier hatte es ein schönes Sexspiel gegeben, in dem Klaus, dieser dumme Junge, unwissentlich die Hauptrolle gespielt hatte, und Daniela, wenn auch nicht die Rolle eines Statisten, aber eben auch keine Sprechrolle übernommen hatte! Zu komisch aber auch!

Ihre Knie begannen nun, immer heftiger zu schmerzen. Gestern hatte sie auch schon eine Stunde hier verbringen müssen, das war auch schon hart gewesen, aber sie hatte extra laut gejammert und gestöhnt, nur um eine schöne Show für den Pastor abzuziehn. Heute sah es doch etwas anders aus. Heute vernahm sie echtes Pochen in den Kniegelenken, heute fiel es ihr wirklich schwer, hübsch aufrecht knien zu bleiben. Obwohl sie ja eingentlich keine besondere Wahl hatte. Es sei denn, sie hätte Lust, als aufgespießte Messdienerin in die Geschichte einzugehen.
Wieder sank sie unaufhaltsam den fiesen Stacheln entgegen. Wie lang waren die eigentlich? So genau hatte sie nicht hingesehen, als sie Daniela hier festgebunden hatte. Und waren sie wirklich so spitz? Vielleicht könnte man sich doch ganz langsam, ganz vorsichtig darauf ausruhen? Mit größter Vorsicht ließ sie sich immer weiter nach unten fallen, ja, da waren die Stacheln, sie spürte den Druck gleich an mehreren Stellen ihres Gesäßes... jetzt ließ sie sich weiter zurückfallen, der Stoff ihres Messdienergewandes würde sicherlich einiges Abhalten, darunter trug sie ja auch noch den engen Jeansrock. Monika entkrampfte ihre Muskeln, ja es ging... es ging... NEIN, verdammt noch mal, es ging nicht, die Stacheln waren spitz UND lang, eine dumme Kombination, die würden überall durchgehen und sicherlich nicht nur durch einige Lagen dünner Kleidung, sondern auch durch ihr fettes Gesäß!
Mit Mühe richtete sie sich wieder auf. Ihre Beine, die immer noch von der hölzernen Klammer unter der Sitzbank hinter festgehalten wurden, begannen leicht zu zittern. Wie lange sollte sie denn noch hier knien bleiben? Hätte sie doch bloß ihre Hände frei, dann könnte sie sich bestimmt irgendwo abstützen, aber ihre Hände waren in einer zweiten, soliden Klammer so an die vordere Kniebank gefesselt, dass sie sie nur in betender Haltung zusammenfalten konnte, ja, nicht einmal direkt auf diese Klammer auflegen konnte sie ihre Arme, denn da waren an dern Innenseiten ebenfalls einige Stacheln eingesetzt, so dass sie ihre Hände die ganze Zeit lang etwas hochheben musste, was auf Dauer furchtbar anstrengend wurde.

Das hier, war das nicht ebenfalls Sex?? Monika wusste, dass sie auch eine masochistische Seite hatte, wenngleich diese nicht so stark ausgeprägt war, wie ihre sadistische Veranlagung. Gewiss, für den Pastor war dies hier sicherlich nur etwas, das mit Buße zu tun hatte; er lebte schließlich in einer Welt, die nur aus Sünde bestand, in der verlorene Seelen ständig durch sein Hinzutun vor der ewigen Verdammnis gerettet werden mussten. Aber für Monika war es anders. Sie hatte ein verderbliches Spiel ins Rollen gebracht und musste nun selber den Preis dafür bezahlen. Ja, es geschah ihr recht. Es machte ihr Spaß, andere leiden zu sehen. Selber leiden hingegen tat weh, manchmal sogar mehr, als ihr lieb sein konnte.

So wie jetzt. Ihre Beine zitterten heftiger. Wie lange kniete sie jetzt schon auf der Strafbank? Hatte sie die Stunde schon voll? Sie erschrak leicht, denn mit einem Mal ging ihr auf, dass sie nicht sicher sein konnte, dass diese Folter eine Stunde dauern sollte. Was wenn der Pastor ein kleines Nickerchen hielt? Immerhin war er ein alter Mann. Was, wenn er sich einen Schoppen Wein zu Gemüte führte? Wein war in einer Kirche doch immer zur Stelle, und Messwein war letztenendes wohl auch nichts anderes, als Alkohol, oder? Warum sonst tranken sie es zu jeder Messe?
Etwas Wein wäre jetzt nicht schlecht, dachte sie, oder irgendeine andere Ablenkung. Schade, dass sie wohl nicht damit rechnen konnte, dass Klaus noch einmal auftauchen würde. Was er mit Dani gemacht hatte, käme ihr jetzt gerade recht. Obwohl sie ja nicht auf Männer stand. Yuck! Im Grunde genommen waren sie doch nichts anderes als aufgeblasene Hohlköpfe... Schwellköppe, so wie im Fasching... Schwellköppe... Schwellkörper! Aufgeblasene Schwellkörper! Von oben bis unten! Nichts war doch einfacher, als einen Mann fertig zu machen! Nimm ihm sein dummes Ding, und er schrumpelt dir so in der Hand zusammen, sowohl das Ding, als auch der Kerl.

Morgen war Klaus an der Reihe. Oh, das würde lustig werden! Monika rettete sich ein weiteres Mal vor den drohenden Stacheln. Diesmal waren sie ihrem Hinterteil schon näher als lustig gekommen. Sie überlegte, was sie wie anstellen würde. Mit brachialer Gewalt war da wohl nichts zu machen. List! List war immer gut. Schon Old Shatterhand hatte halb Amerika und den Orient allein mit List besiegt! Man muss dem Feind das bieten, was er haben will, die Rechnung kann man später präsentieren! Wenn ich mich nicht irre, hihihihi, fügte sie in Gedanken hinzu.

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Klaus konnte nicht zur Ruhe kommen. Er hatte seine Oma zurück in ihr Haus gebracht und sich dann schnell verabschiedet. Sollte er noch einmal an der Kirche vorbei gehen? Mal sehen, ob die alte Lesbe da noch in der Bank....?
Wohin die Füße tragen, so müsste es richtig heißen, dachte er. Die Entfernung spielte keine Rolle. Einzig die Richtung. Und über die bestimmten seine Füße. Er wollte es erst nicht wahr haben, aber spätestens, als er bei der zweiten Querstraße unvermittelt in Richtung auf die Kirche zurücklief, da wusste er, dass er nicht ganz Herr seiner Gänge war.
Die Kirche lag dunkel vor ihm. Nur in der Sakristei brannte noch Licht. Klaus blickte auf die leuchtenden Zeiger seiner alten Kommunionsuhr; es war noch keine Stunde vergangen, seit er und seine Oma die Kirche verlassen hatten. Ob sie wohl immer noch da auf dieser komischen Bank kniete? Vorsichtig schlich er zur rückwärtigen Kirchentür, drückte die bronzene Klinke vorsichtig hinunter: abgeschlossen. Nun legte er sein Ohr an die schwere Holztür. Gab es etwas zu hören? Nein, nichts. Kein Laut kam aus der Kirche. Kein Heulen und Zähneknirschen, so wie gestern noch.

Er entspannte sich. Sein Ding entspannte sich. Was war das nun mit ihm? Wieso machte es ihn an, Frauen so hilflos zu sehen, besonders diese süße Kölnerin? War er grausam?? Gute Frage? Er hatte sie sich in den letzten Tagen schon mehrmals gestellt. Nein, grausam war er nicht. Was aber dann?? Klar, dass er sich auch gefragt hatte, ob er sich irgendwie schuldig gemacht hatte. Aber womit? Das da in der Kirche neulich... wenn das keine gezielte Einladung war, dann wusste er auch nicht. Also keine Schuld. Etwas Spaß wird man ja wohl haben dürfen, und dieses Mädchen da, die hatte ja schließlich mitgemacht, oder etwa nicht? Auch wenn sie da irgendwie an diese Bank gefesselt war...

Klaus hielt den Atem an. Konnte er jetzt etwas hören? Ja, da war es, laut und deutlich, aber es war doch nur das Pochen seines eigenen Herzens, das ihm in die Ohren gestiegen war. Und das Licht in der Sakristei? Wahrscheinlich hatte der Pastor einfach vergessen, es zu löschen.
Leicht frustriert machte er sich auf den Heimweg. Einige junge Frauen liefen ihm über den Weg, er taxierte sie, aber irgendwie hatte sich seine Schablone verschoben. Die dort zum Beispiel, ein scharfer Zahn, aber er wusste genau, wie es mit so einer ablaufen würde. Ein mechanisches Gebumse, mehr würde es wohl nicht sein.

Seine Stimmung war nicht die beste, als er in sein Zimmer kam. Es war noch zu früh, um ins Bett zu gehen, aber er hatte auch keine Lust, noch irgendetwas anderes zu machen. Gelangweilt legte er sich auf sein Bett, die Hand rutschte wie von selbst unter den Hosenbund. Es war dumm, dass er keine Adresse und keine Telefonnummer hatte, nur dass sie Daniela hieß und aus Köln kam, das wusste er - und dass sie wieder abgereist war. Ob er sie noch einmal wiedersehen würde? Wie sie so vor ihm gekniet hatte, die Augen verbunden, den Mund geöffnet...

Sein steifes Glied sprang ihm mit aller Macht entgegen. Er wusste, dass er nun aufpassen musste, wollte er nicht eine Riesensauerei machen. Dieses verdammte Abspritzen! Irgendwie nervig, das. Obwohl, neulich, da hatte es richtig Spaß gemacht, als er Daniela seine gesamte Ladung in den Rachen geschossen hatte! Wie so etwas wohl war? Bestimmt furchtbar eklig. Brrr! Allein der Gedanke daran ließ sein Glied für einen Moment wieder schlaff werden. Er stand auf, entledigte sich seiner Hose und ging an seinen Schrank, fand eine Schachtel Kondome und zog sich eines davon über seinen Penis. So war es besser! Dann legte er sich zurück ins Bett, schaltete seine Lampe aus und vergrub sich unter der Bettdecke.

Erneut tauchten Bilder aus der Erinnerung bei ihm auf. Wann hatte er sie zuerst gesehen? Vielleicht als sie stocksteif auf dem Trottoir kauerte und eine Packung Pasta aufsammelte, die ihr hingefallen war? War da nicht schon etwas seltsam gewesen? Und später dann, wie sie da auf dem Gartentisch stand, in dieser komischen Jacke, und ihm ihr nacktes Hinterteil präsentierte, mit dieser kryptischen Inschrift? Eine Gasmaske hatte ihr Gesicht verborgen, deutlich hatte er sehen können, wie angestrengt ihr das Atmen war.

Auch sein Atem ging immer schneller, ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper. Jetzt wusste er, dass es zu spät war, dass er es nicht mehr aufhalten konnte. Dass es aber auch immer so verdammt schnell kommen musste! Und danach dann war meist Sendepause angesagt, dann ging erst einmal nichts mehr. Ob es wohl stimmte, dass Frauen mehrere Mal hintereinander....? Frau müsste man sein, dachte er, während er merkte, wie klebriges Sperma über seine Hand lief. Kondome waren auch nicht mehr, was sie mal waren!
Entspannende Ruhe fiel über ihn hinein. Es fühlte sich gut an; er brauchte das. Mindestens einmal am Tag. Andernfalls verknotete sich alles bei ihm, dann war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Er wusste - auch wenn er es nie zugegeben hätte - dass nicht viel an ihm dran war. Der Sportunterricht war ihm immer ein Gräuel gewesen, seit er als Kind in die Grundschule gegangen war. Warum eigentlich?
Besonders groß gewachsen war er auch nicht, und von Bartwuchs war noch nicht viel zu sehen. Trotzdem war er nicht hässlich, alles war gut proportioniert. Nur seine etwas hohe Stimme nervte, aber er konnte ja einfach seinen Mund halten. Eigentlich war er sogar froh, stimmlich nicht so in den ´tiefen Keller´ abgerutscht zu sein, wie einige seiner Freunde. Mit einem konnte er auf jeden Fall bestens zufrieden sein: seine ´Kanone´ hatte ihn bisher noch nicht im Stich gelassen!

Plötzlich störte ein lästiger Gedanke die Nabelschau. Morgen! Morgen sollte er zu dieser Lesbe rüberkommen! Augenblicklich verhärtete sich sein Magen zu einer festen Kugel. Was sie wohl von ihm wollte? Vielleicht wollte sie ihm nur dieses ominöse Video geben, von dem sie gesprochen hatte. Nein, das glaubte er selber nicht. Hatte Monika es nicht eher wie ein Drohung ausgesprochen, was sie damit tun wolle, käme er nicht?
Klaus lag lange wach und konnte nicht richtig schlau werden aus der Sache. Was wollte sie von ihm? Dann aber schlug er sich mit der Hand gegen die Stirn, dummerweise mit der Hand, die er sich zuvor vollgesaut hatte. Na klar! Was würde sie wohl von ihm wollen? Das was alle Frauen wollten, was denn sonst! Nun ja, vielleicht ja nicht unbedingt genau DAS, aber er konnte sicherlich damit rechnen, dass sie ihm einen blasen wollte. Pas de probleme, madame! Morgen Abend würde er bestimmt wieder nachgeladen haben, dessen war er sich sicher!

Einen letzten Gedanken schickte er noch in Richtung Köln. Es ging mittlerweile doch auf zehn Uhr zu, da würde Daniela bestimmt schon zu Hause sein. Er stellte sich vor, welche Sensation sie mit ihrem Dirndl sicherlich in der Domstadt ausgelöst hatte! Verrückt, sich so angezogen auf die Heimreise zu begeben! Spätestens hinter Augburg lief doch kein Mensch mehr in diesen Kleidern herum! Klaus überlegte, warum sie wohl getragen hatte. Ob es dort einen Freund gab, der sie abgeholt hatte? Jemand, der jetzt dann seinen Spaß mit diesem komischen Keuschheitsgürtel hatte, den sie da irgendwie getragen hatte. Dumm nur, dass er das Teil ja nie richtig zu sehen bekommen hatte. Nun ja, wie dem auch sei, jetzt lag sie bestimmt schon nackt oder nur leicht angezogen in ihrem Bett und träumte von schönen Dingen, Dingen, die sie mit ihm hätte machen können, wenn...

Er war eingeschlafen. Seine Hand umklammerte wieder seinen Penis, der erneut zu stattlicher Größe angewachsen war, aber seine Hand lockerte den Griff; ruhige und gleichmäßige Atemzüge erfüllten den Raum.

%%%

Daniela konnte kaum noch die Augen offen halten. Es war bereits nach zehn Uhr abends, höchste Zeit also, sich schlafen zu legen. Immerhin hatte sie eine fast schlaflose Nacht hinter sich und sie hatte auch mehrere Stunden im Zug gesessen, von kleinen Nebensächlichkeiten, wie ihrer stählernen Unterwäsche, ganz zu schweigen.
Irgendwie hatte sie es geschafft, keinen großen Nahkontakt aufkommen zu lassen. Das Angebot eines ´erfrischenden Bades´, das ihre Mutter ihr gemacht hatte, hatte sie dankend ausgeschlagen, ebenso wie den Wunsch ihres Bruders, sie möge sich doch bitte zu Hause etwas Gescheites anziehen. Nein, sie steckte immer noch in ihrem Dirndl, denn bis jetzt hatte sie es noch nicht geschafft, die richtige Kombination für ihren Koffer zu finden. Allerdings hatte sie sich, sobald sie zu Hause war, einen Pullover übergezogen, denn in der Wohnung war es schon empfindlich kühl und die Heizung hatte man noch nicht angestellt. Trotzdem war es seltsam, so als ob ihr Vater und ihr Bruder Röntgenaugen hätten, immerhin konnten sie ja leicht an Rock und Schürze erkennen, dass sie immer noch ihr Dirndl trug.

Mit dem vermaledeiten Kofferschloss war es wie verhext. Nach jeden weiteren hundert Zahlen legte sie eine Pause ein, um nicht total die Aufmerksamkeit zu verlieren. Hundert Zahlen schaffte sie in ca. vier Minuten, tausend also in ungefähr einer Stunde; mittlerweile war sie bei über 6000 angekommen. Es war also nur eine Frage der Zeit.
Sie stand auf uns streckte sich. Ein Blick in ihren Spiegel sagte ihr, dass sie so auf jeden Fall nicht zur Schule gehen wollte. Notfalls musste sie halt jene kleinen Ringe abschneiden, die oben, etwas unterhalb des geschlossenen Reißverschlusses, an der Innenseite ihres Mieders angebracht waren und dort von ihr selber mit einem kleinen Vorhängeschlösschen abgeschlossen waren, einem Schlösschen, zu dem der Schlüssel in ihrem Koffer lag, eingewickelt in eine Socke.
Müde ging sie in ihr kleines Badezimmer, das sie sich mit ihrem Bruder teilte. Zum Glück gab es hier noch eine elektrische Zahnbürste, die sie nicht nach München mitgenommen hatte. Nachdem sie sich behelfsmäßig gewaschen hatte, blickte sie ein weiteres Mal in den Spiegel und untersuchte die Ringe genau; ja, die würde sie mit einer Nagelschere leicht abtrennen können, es reichte ja, wenn sie nur einen davon abschnitt, so dass sie den Reißverschluss öffnen könnte.

Daniela schaltete das Licht aus und öffnete die Tür, nur um sich fast zu Tode zu erschrecken, denn ihr Bruder stand, schon im Schlafanzug, vor der Tür und kniff die Beine zusammen.
"Na endlich! Wurde ja auch langsam mal Zeit. Du steckst ja immer noch in diesem blöden Kleid!"

"Und du hast immer noch nicht darauf geantwortet, ob du es gern einmal anziehen möchtest!" gab sie genervt zurück. Irgendwie reizte sie der Gedanke, ihren manchmal wahnsinnig nervenden Bruder in dieses Kleid zu stecken; größenmäßig müsste es wohl so ziemlich hinkommen. Na ja, vielleicht dann zum Fasteloven, der Fünften Jahreszeit, wie der Karneval in Köln genannt wurde.
Mit der Reaktion ihres Bruders hatte sie diesmal nicht gerechnet. Wie schon im Taxi versetzte er ihr einen Boxhieb in die Rippen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass er diesmal etwas höher gezielt hatte und voll gegen die Unterseite ihres Keuschheits-BHs traf. Er ließ einen unterdrückten Aufschrei hören und schüttelte sich die Hand, als hätte er Angst, sich einen Finger gebrochen zu haben.

"Was ist das denn für ein schräges Teil?"

Daniela grinste ihn an. "Also, das ist..." ...ein Keuschheits-BH aus Stahl, damit ich nicht an meinen Nippeln rumspielen kann und mich so eventuell zum Orgasmus bringe, wo die andere Möglichkeit ja ebenso verschlossen ist...und wenn du weiterhin blöde Fragen stellst werde ich dafür sorgen, dass du auch in einen Keuschheitsgürtel kommst, dann ist Schluss mit lustig! Nein, das konnte sie ihm nicht sagen. Eher hätte sie sich die Zunge abgebissen. Sex war kein Thema in der Familie, erst recht nicht die Vermeidung von Sex mittels stählerner und abschließbarer Kleidungsstücke. Wie alt war ihr Bruder eigentlich? Nun ja, dem Papier nach so alt wie sie, was ein Orgasmus war würde er wohl bereits wissen, aber trotzdem hatte sie keine Lust, irgendwelche Diskussionen mit ihm anzufangen. Sie setzte erneut an: "Also, das ist eine Geheimwaffe gegen bescheuerte kleine Brüder! Schlag nur ordentlich zu, wenn du dir die Finger brechen willst!" Sagte es und ließ ihn stehen. Recht so, dachte sie, als sie die Tür zu ihrem Zimmer hinter sich schloss. Hoffentlich fing er morgen nicht an, dumm rumzuquatschen! Und sie konnte auch davon ausgehen, dass er mit Sicherheit in ihrem Zimmer rumschnüffeln würde. Aber vorerst würde er nichts finden, so lange zumindest nicht, wie sie sowohl Keuschheitsgürtel als auch den BH noch trug, notgedrungen, denn auf den befreienden Schlüssel würde sie wohl noch etwas warten müssen.
Wieder begann sie mit der systematischen Zahlendreherei. Nach einhundert weiteren Zahlen gab sie es frustriert auf. Sie wollte jetzt nur noch aus diesem Kleid raus und sich ins Bett legen und... nun ja, mehr ging ja leider nicht. Vor ihren Augen sah sie Monika, die in engem Jeansrock den Bahnsteig hochlief, wie sie fast schon bei ihr war, und wie dann doch nur ihre Hand mit dem Schlüssel gegen das Zugfenster klatschte, ein Fenster, das man nicht öffnen konnte. Wie sie für einen Moment fast die Fassung verloren hätte, denn es war ihr augenblicklich klar geworden, dass sie jetzt auf unbestimmte Zeit Gefangene ihres eigenen Triebes geworden war.

Also doch die Schere! Daniela fand eine kleine, spitze Schere in ihrem Nähkörbchen, welches sie vor Jahren einmal geschenkt bekommen hatte. Klar, dass Mädchen ein Nähkörbchen haben mussten! Warum aber bekamen Jungen keines? Ob ihr Bruder wohl einen Knopf annähen konnte? Was hatte der eigentlich schon Praktisches gelernt?
Sie richtete eine Lampe so, dass das Licht genau auf sie fiel, wenn sie vor ihrem Spiegel stand. Dann drückte sie die obere Kante des Mieders nach unten, das kleine Schlösschen kam zum Vorschein. Vorsichtig setze sie die spitze Schere an... Jetzt musste sie nur noch schneiden... In einer Minute käme sie aus dem Kleid raus...
Ihre Finger begannen leicht zu zittern. Die Hand krampfte um die kleine Schere, aber sie vermochte es nicht, den entscheidenden Schnitt zu tun. Irgendwie ging es nicht. Es wäre nicht richtig, gemogelt irgendwie. Notfalls müsste sie eben morgen so in die Schule gehen, sie könnte ja immer behaupten, sie wolle sich ihren Klassenkameradinnen so einmal zeigen. So?? Wer sollte ihr das glauben? Sie würde zum Gespött der Leute werden. Und wer weiß, ob es nicht sogar einen Eintrag ins Klassenbuch gäbe, wegen Störung des Unterrichts? Ihr männlicher Mathe-Lehrer, von dem alle Mädchen wussten, dass er ihnen gern mal hinterherschaute, würde Konzentrationsprobleme bekommen, säße sie so vor ihm, so im Dirndl.
Also noch ein wenig weiterdrehen! Irgendwann musste der dumme Koffer schließlich aufgehen! Sie dachte an das, was sie ihrem Bruder hätte sagen wollen, sich aber wohlweislich nicht getraut hatte. Dass auch er in einen Keuschheitsgürtel käme. Gab es denn so etwas überhaupt? Wie sollte das bei Männern denn funktionieren? Die konnten doch ihr ´Ding´ einfach zur Seite rausziehen. Ach, Mann müsste man sein!! Und plötzlich begann wieder jenes leise Kribbeln, welches nach sanfter Berührung verlangte, gefolgt von einem schnell anwachsenden Pochen, welches mehr als nur eine sanfte Berührung verlangte. Dani schlug ihren Rock zurück - den Petticoat hatte sie schon bald nach ihrer Ankunft ausgezogen -, öffnete die kleinen Häkchen des Korseletts, legte ihre Hand auf das gewölbte Schrittblech des KGs, ließ ihre Finger die feine Lochung des Onanierschutzes abtasten, nach einer Stelle, die ein wenige Linderung, ein wenig Freude versprach. Es war ja nicht das erste Mal seit sie Anfang der Woche sich selbst eingeschlossen hatte. Aber damals wusste sie, dass Monika gleich nebenan war, dass sie nicht allein dieses Missgeschick zu tragen hatte, jetzt war alles anders.
Ihre Finger krampften um jenes kleine Stückchen Stahlblech, blank poliertes Stahlblech mit schwarzen Gummikanten, das sie so unerbittlich daran hinderte, ihre Klitoris zu berühren, mit dem Finger in ihre feuchte Scheide einzudringen, oder mit etwas anderem. Fast schon automatisch wanderten ihre Hände nach oben, suchten den engen Taillenreifen, der knapp unter ihrem Rockbund auf nackter Haut saß.
Dani musste all ihre müde Kraft aufbringen, nicht zu ziehen und zu zerren, wovon sie wusste, dass es sowieso keinen Sinn haben würde. Sie würde warten müssen, bis Monika sich bequemte, ihr die Schlüssel zu schicken, was morgen sein konnte, oder aber übermorgen, oder überübermorgen....

Klick! Sie hatte ganz automatisch weiter am Zahlenschloss des Koffers gedreht, und plötzlich ging der Verschluss auf. Ungläubig starrte sie auf ihre Hände, dann auf den Koffer, dann auf die Uhr. 23 Uhr 10! Sie hatte es geschafft, Heureka!!
Bald stand sie unter der Dusche, bald lag sie angenehm entspannt in ihrem frisch bezogenen Bett. Morgen könnte sie in normalen Sachen in die Schule gehen, niemand würde sie blöde angucken! Nun ja, da gab es immer noch etwas zu verstecken, aber das würde sie schon hinbekommen. Nur Jens konnte noch ein Problem werden. Morgen, nach der Schule.
Aber an Jens wollte sie im Moment lieber nicht denken. Lieber an den letzten Abend in München, an das, was bei der GeiDi-Gaudi passiert war. An Klaus. Was er mit ihr gemacht hatte. Und was sie gern mit ihm machen würde....



14. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dennis76 am 14.11.11 16:30

Geniale Fortsetzung, nur müsste es nun jeden Tag Sonntag sein

15. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Michal_dk am 15.11.11 23:21

Also Ich muss hier zustimmen, sehr gut fortsetzung.

Ich bin jetz mal gespannt ob wir den kleinen bruder irgend wann in KG und dirndl sehen werden

Liebe Grüsse

Michal_dk
16. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 17.11.11 15:52

Ein starkes Stück, dass das Nummernschloss erst so spät aufgegangen ist. Daniela, Du musst zumindest an diesem Tag irrsinnig starke Nerven gehabt haben. Gratuliere zu diesen starken Nerven, aber auch für die Textkomposition über mehrere Erzählstränge!
17. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Deorai Dubh am 18.11.11 06:23

klasse Fortsetzung. Ich freu mich auf die kommenden Sonntage
18. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 18.11.11 08:44

Hallo Daniela,
ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung deiner Geschichte.
Ich freue mich schon darauf, wie du das Kopfkino wieder anheizen wirst, bis Sonntag ist es nicht mehr weit, eine gewisse Spannung ist ja jetzt schon aufgebaut. Du brauchst dich nicht mit Autoren die Kriminalromane schreiben zu vergleichen, was du schreibst ist viel schöner. Das hast du eine super Fortsetzung in den PC getippt, einfach nur Klasse, mach weiter so.
LG Pearlfinder
19. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 20.11.11 22:00

Mal sehen, ob es heute mit dem Hochladen besser klappt. Euch allen ein herzliches Dankeschön für die Kommentare, sie zeigen, dass meine Geschichte schon jetzt, wo wir doch gerade erst aus den Startlöchern gekommen sind, gut ankommt und, dass das Forum durchaus funktioniert. Viel Spaß jetzt beim Lesen! Eure Dani

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II.

Monika schüttelte die Nässe aus ihrem Haar. Gerade noch hatte sie es zur Post geschafft, trotz ihrer schmerzenden Glieder. Auch wenn ihre gestrige Stunde auf der Strafbank gerade noch auszuhalten gewesen war, so merkte sie heute den Schmerz in den Kniegelenken um so doller. Hoffentlich sollte das jetzt nicht zu einer lästigen Gewohnheit werden!
Sie zog eine Nummer und wartete. Die Schlüssel hatte sie bereits in einen gefütterten Umschlag gesteckt und mit der Adresse versehen, die Danielas Tante ihr gegeben hatte. Sie brauchte nicht lange zu warten, so kurz vor Schluss hatten die meisten ihre Postgeschäfte schon erledigt. Ein elektronischer Piepton sagte ihr, dass sie jetzt an der Reihe war.
"Guten Tag! Ich möchte gern diesen Umschlag so schnell wie möglich nach Köln schicken; es ist wichtig."

Die Schalterbeamtin sah sie amüsiert an. "Wichtig ist es wohl immer. Die Frage ist: wie wichtig? Wie wertvoll? Wie persönlich?"

"Äh, sehr wichtig, gar nicht wertvoll, höchst persönlich", antwortete Monika.

Die Frau lächelte sie an und legte den Umschlag auf ihre Waage. "Ist da überhaupt etwas drin? Wichtige Dinge haben normalerweise etwas mehr Gewicht!" Sie lachte ob ihres dämlichen Wortspiels.

Monika seufzte. Hatte diese junge Frau denn den ganzen Vormittag über niemanden zum Quatschen gehabt? Und war sie nicht verdammt neugierig? "Ja, da sind Schlüssel drin..."

"Aha, der ´Schlüssel zu Rebecca´", lachte die Beamtin, die gerade einen alten Ladenhüter von Ken Follet gelesen hatte.

"Nein, der Schlüssel zu Daniela", gab Monika zurück, die keine Ahnung hatte, wer Rebecca war. Als Antwort erntete sie nur einen fragenden Blick. "Der Schlüssel zu Danielas Keuschheitsgürtel, wenn Sie es schon so genau wissen wollen. Aber jetzt hätte ich gern gewusst, was das kostet!"

"Hm. Also sehr wichtig und sehr persönlich. Soll die Empfängerin den Schlüssel persönlich bekommen, oder....?" Sie sprach nicht weiter.

"...oder was?"

"Oder soll er an einen Freund gehen, oder vielleicht die Mutter? Bei Schlüsseln zu Keuschheitsgürteln kann man nie vorsichtig genug sein, wissen Sie? Kaum auszudenken, wenn so einer verloren geht..." Sie verdrehte die Augen und fügte, süffisant lächelnd, hinzu: "... das arme Mädchen..."

Monika war dabei, die Geduld mit dieser Tussie zu verlieren. "Also bitte, so schnell wie möglich, so sicher wie möglich und so persönlich wie möglich! Was macht das dann?"

Die Beamtin tippte etwas auf ihren Bildschirm ein. "Also Express, Wertpaket und Einschreiben... hm... das macht zusammen 24 Euro und 20 Cent!"

Monika wurde blass. "Wie bitte? Ich hatte nicht vor, die Post zu kaufen!"

"Nun, wenn Sie nicht wollen! Dienstleistung hat eben seinen Preis! Aber vielleicht wollen Sie es sich noch einmal überlegen? Ihre Freundin wird bestimmt Verständnis dafür haben, wenn Sie die normale Beförderung wählen, das ist ja erheblich billiger, kann allerdings bis zu drei Tage dauern...



Mit lautem Rumms fiel die schwere Tür hinter Monika ins Schloss. Sie war sauer. Das hatte sie sich anders vorgestellt. Nun ja, nicht ihr Problem. Auf jeden Fall war der Umschlag jetzt unterwegs. Vielleicht sollte sie Dani jetzt besser eine SMS schicken? Die Nummer hatte sie ja von der Tante bekommen. Sie fingerte ihr Handy hervor und tippte einen kurzen Gruß.
Dann aber wandte sie sich anderen Dingen zu. Es war erst Mittag, sie hatte also noch einige Stunden Zeit bevor Klaus bei ihr auftauchen sollte. Was hatte sie gesagt? 20 Uhr? Also massenhaft Zeit. Aber alles musste genau vorbereitet werden, alles musste schnell zur Hand sein. Schade dass sie das Teil nirgendwo hatte ausprobieren können! Zu gern hätte sie einmal gewusst, wie sich so etwas für einen Mann überhaupt anfühlte. Wahrscheinlich wegen des ständigen Drucks doch ziemlich geil. Sie hatte schon oft genug ihre Hand um steife Männerschwän ze gelegt um zu wissen, wie die Kerle auf den steten Druck reagierten. Irgendwie ärgerlich war es aber schon, dass ihre Überlegungen rein theoretischer Natur waren. Zwar kannte sie persönlich das Gefühl, nicht an die eigene Klit ranzukommen, aber so ein eingesperrter Penis war doch eine ganz andere Nummer! Nur, erst einmal musste sie den dummen Kerl überhaupt so weit bringen. Schließlich konnte sie ihm das kleine Teil nicht einfach unter die Nase halten: "Hier sieh mal, was ich Feines für dein Ding habe!"
Natürlich hatte sie den Film als Druckmittel. Aber irgendwie musste ihr ein einfacherer Weg einfallen, und sie glaubte auch bereits, ihn zu kennen. Warum beißen Fische in den Köder? Weil sie Hunger haben!

%%%

Es war ein Mädchen aus Danielas Abiturklasse, das das doppelte Piepsen ihres Handys zuerst gehört hatte und aus irgendeiner dummen Angewohnheit meins mit deins verwechselt hatte und mehr oder weniger auf den Lesen-Knopf von Danis Handy gedrückt hatte. Dummerweise hatte diese ihr Handy bei ihren Sachen liegen gelassen, als sie einmal austreten musste, was heute komischerweise scheinbar kein Ende nehmen wollte, obwohl es noch während der Unterrichtsstunde war. Maya - von allen nur ´Biene´ genannt - las den Text: Schlüssel für deinen KG heute abgeschickt, vermisse dich! Kuss Moni! Was war das? Wer war Moni? Was war ein KG? Und wieso brauchte man - brauchte Daniela - einen Schlüssel dazu? Sie rief das normale Startmenue des Handys auf, vielleicht merkte Dani nicht so schnell, dass sie eine SMS bekommen hatte. Obwohl, so blöde war sie ja auch nicht. Vielleicht war es ja doch besser, gleich Farbe zu bekennen, wenn sie von der Toilette zurückkäme. Wieso nur brauchte sie heute so lange?

Bald aber war Dani zurück an ihrem Platz und Moni flüsterte ihr zu: "Du, ich habe Mist gebaut. Da kam eine SMS für dich und irgendwie dachte ich, das sei mein Handy, die sehen sich doch so ähnlich, und schon hatte ich sie gelesen... tut mir echt leid, soll nicht wieder vorkommen!"

Daniela sah sie verärgert an. Aber sie war heute nicht auf Streitereien eingestellt, war sie doch froh, dass sie bis jetzt noch allen dummen Kommentaren aus dem Weg gehen konnte.
Morgens hatte sie Verschiedenes ausprobiert. Es war klar, dass sie wieder ihren voluminösen Pullover vom Vortag tragen müsste, kein anderes Kleidungsstück vermochte ihren Keuschheits-BH besser zu kaschieren, wobei das größte, visuelle Problem nicht im Brustbereich lag - solange sie langsam und gesittet ging und keine Treppen runterhopste merkte niemand, dass das natürliche Wippen der Brüste fehlte -, sondern eher im Rücken, denn der solide Stahlbügel drückte sich durch jedes T-Shirt hindurch, von einer Bluse ganz zu schweigen. Und hinter ihr in den Bänken saßen auch Mitschüler, Jungen und Mädchen, von denen niemand mit Blindheit geschlagen war. Gleiches Problem zeigte sich auch, sobald sie eine Jeans anzog. Alle ihre Hosen waren enge Jeans, und unter wirklich allen zeichnete sich ihr Keuschheitsgürtel ab, als trüge sie einen dicken Gipsverband. Also blieb ihr nur übrig, einen Rock anzuziehen!
Viele Röcke besaß sie nicht; sie hatte es bisher tunlichst vermieden, derart weibliches Zeug anzuziehen. Was nun ihr Problem nicht wirklich löste - es war klar, dass irgendetwas mit ihr in den Ferien geschehen sein musste, denn sonst würde sie wohl kaum in der Schule im Rock auftauchen. Noch schlimmer war die scheinbar magnetische Wirkung, die Röcke auf einige ihrer männlichen Mitschüler hatten, oft genug hatte sie gesehen, dass diese dann ihre Hände nicht mehr unter Kontrolle haten und immer wieder ihre Mitschülerinnen anfummelten - JUNGS!! Warum nur waren sie immer so komisch?
Daniela entschied sich für einen wadenlangen, leicht fließenden Crinkle Rock, der alles gut verdeckte. In der Schule hatte sie bisher niemand so gesehen, aber das war immerhin besser, als in einer engen Jeans Gefahr zu laufen, von diversen ´Röntgenaugen´ durchleuchtet zu werden.

Und wie sie sah war ihre Rechnung bis jetzt aufgegangen. Niemand hatte Fragen gestellt, obwohl alle dumm geguckt hatten. Daniela war absichtlich erst auf den letzten Drücker zur Schule gekommen, so blieben überschwengliche Umarmungen und neugierige Fragen vorerst aus. Jetzt aber gab es ein neues Problem, denn ´Biene´ hatte eine SMS gelesen, die für sie bestimmt war. Klar, dass sie die nächste Pause nicht erst abwarten wollte, sondern ihr Handy neugierig unter die Bank hielt, um zu sehen, was anlag. Oh je! Und das hatte ´Biene´ gelesen? Auch wenn sie nun keine neugierigen Fragen stellen würde, so war Dani doch klar, dass es sie geben würde. Also musste eine Erklärung her, aber schnell. KG? Was sollte sie da bloß sagen?
"Ach ja, der Schlüssel zum Kellergeschoss," lachte sie leise und flüsterte Maya zu. "Von meinem Opa... in München... du weißt schon, der Weinkeller.." Sie log, dass sich die Balken bogen. Und ohne es zu merken wanderte ihre Hand in ihren Schritt, eine Bewegung, die Maya durchaus wahrnahm. "Monika, das ist meine Tante, bei der ich zu Besuch war.. also meine Tante, die hatte den Kellerschlüssel vom Opa, und den sollte ich mitnehmen und das hatte ich vergessen und..."

"Daniela! Wenn du fertig bist würdest du bitte einmal nach vorne kommen und uns deine Rechenkünste aufzeigen?" Daniela sprang auf, ärgerte sich, dass sie dumm aufgefallen war. Die Rechenaufgabe selbst war nicht das große Problem, aber dass nun alle auf sie starrten, das war schlimmer. Würde man etwas sehen können? Aber sie schaffte es, nur noch ein paar Gleichungen an die Tafel zu kritzeln, dann rettete der Pausengong sie.
Sie atmete erleichtert auf, ging zurück zu ihrem Platz und suchte ihre Sachen für die Mittagspause zusammen. ´Biene´ sah sie halb belustigt, halb neugierig an.

"Also, dein Opa hat einen Weinkeller, zu dem deine Tante in München einmal den Schlüssel mitgenommen hatte und diesen solltest du wieder mit zurücknehmen, hast es aber vergessen, weswegen sie dir jetzt diesen Schlüssel mit der Post schicken muss, habe ich das halbwegs richtig verstanden?? Ja? Ich muss sagen, es passieren wirklich immer die unglaublichsten Geschichten! Bleiben nur noch drei Fragen: Warum schickt sie den Schlüssel nicht gleich deinem Opa, und wieso läufst du hier heute in diesem Fummel herum, und weshalb greifst du dir ständig zwischen die Beine? Darf ich auch mal?" Maya machte deutete eine Handbewegung an, die Daniela schnell einen Meter zurückweichen ließ.
Sie setzte ich breitestes Lächeln auf. "Ja, genauso war es! Und natürlich schickt sie mir den Schlüssel zum Kellergewölbe, damit ich ihn dem Opa geben kann und dieser nicht merkt, dass ich es vergessen hatte. Und einen Rock trage ich, weil... - sie stockte - ...weil ich Lust dazu hatte, und dass ich mir ständig zwischen die Beine fasse, das..." - Himmel, was sollte sie denn bloß sagen? - "...das liegt an diesem kratzigen Slip, der nervt irgendwie."

"Vielleicht solltest du ihn mal mit Weichspüler waschen!"

"Den kann man ni..., ich meine, das könnte ich mal machen." Fast hätte sie sich verplappert. Trotzdem wurde ihr langsam sehr heiß in ihrem ´stählernen Höschen´. Maya grinste sie frech an, gab ihr, schneller als sie es noch hätte verhindern können, einen leichten Klaps auf den Hintern und ging dann nach draußen.
Daniela wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Das war gerade noch einmal gut gegangen! Der alte Kölner Wahlspruch!, ging es ihr durch den Kopf. Bloß gut, dass ´Biene´ sie nur leicht an der Seite berührt hatte, da hatte sie nichts merken können. Was aber sollte sie Jens sagen? Er würde sich bestimmt nicht mit einem leichten Klaps zufriedengeben, er würde, nach über einer Woche ´Abstinenz´, sicherlich gehörig unter Druck stehen.

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Klaus fühlte sich unwohl. Irgendetwas stimmt nicht recht. Er hatte keine positive Spannung in sich, keine Vorfreude auf das, was er für den Abend erwartete. Einige Male schon hatte er im Laufe des Nachmittags seine Hand dort gehabt, wo sie meist für zufriedene Gefühle sorgte, aber heute war da nichts. Das hatte ihn schon einige Male gewundert, diese, quasi umgekehrte, Erektion. Dieses Nichtvorhandensein. Manchmal erinnerte ihn dann sein Gemächte an eine Schnecke, die sich bei Gefahr in ihr Häuschen zurückzieht.
Bestand denn Gefahr für ihn? Er wusste es nicht. Was hatte die Lesbe denn bloß für ein Video von ihm? Irgendwie war da in den letzten Tagen scheinbar etwas falsch gelaufen, so viel war ihm klar. Und dass Monika eher unberechenbar war, das war ihm auch klar. Aber andererseits, was könnte sie schon von ihm wollen? Seit Stunden schon hatte er sich den Kopf darüber zermartert und war doch immer nur zum selben Ergebnis gekommen: Sex. Das ist es, was sie würde haben wollen. Einen richtigen Kerl zwischen den Beinen, statt diesen blöden Plastikdingern!
Trotzdem aber kam keine gute Stimmung in ihm auf. Es war möglich, dass sein Körper eines wollte, aber sein Hirn schon doch etwas anderes zu denken, und wieder einmal zeigte es sich, dass das Hirn das größte Sexualorgan ist!

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Daniela suchte eine dunkle Ecke im Treppenhaus. Aus ihrer Tasche zog sie ein dünnes Kleidungsstück heraus, das sie mit einiger Mühe unter ihren langen Rock zog. Es war dies ein knielanger Unterrock den sie in aller Schnelle enger genäht hatte. Gehen konnte sie mit diesem Ding kaum, aber das war auch nicht Sinn der Sache. Sinn der Sache war es, eilfertige Männerhände davon abzuhalten, näher auf heute verbotenes Terrain vorzustoßen. Vielleicht war es eine blöde Idee, aber eine bessere war ihr nicht eingefallen. Dann ging sie die Treppe zur Dachwohnung hoch. Der Unterrock war wirklich so eng, dass sie nur mit Mühe die einzelnen Stufen erklimmen konnte.

"Wie siehst du denn aus?" Ungläubig starrte Jens auf seine Freundin, die vor ihm in der Wohnungstür stand. Er hatte es gut, studierte bereits im dritten Semester und teilte sich eine kleine Wohnung mit Andy, einem Studenten aus England. Andy war noch nicht aus London zurückgekehrt, sodass Jens sich auf einen ´netten Abend´ mit Daniela gefreut hatte.

"Wieso? Gefall ich dir nicht? Ich dachte mir, ich ziehe mir mal etwas Nettes an, so zur Feier des Tages..."

"Zur Feier des Tages hatte ich eher an Ausziehen gedacht!"

"Nun ja... aber willst du mich nicht erst einmal reinlassen?" Daniela hielt ihre Mappe so vor sich, dass sie wie ein Bollwerk vor ihrer Brust lag. Die Botschaft war klar: Abstand halten! Jens ließ sie eintreten und wollte sie küssen, aber Dani drehte schnell den Kopf ein wenig zur Seite.

"Immer noch erkältet?" fragte Jens misstrauisch. "Vielleicht solltest du besser nach Hause gehen."

"Nein, es geht schon wieder besser. Vielleicht noch ein wenig matt, aber das kann ja auch von der Reise kommen." Daniela legte ihre Jacke ab und hängte sie über einen Stuhl, griffbereit, falls sie schnell das Weite suchen musste. Man konnte ja nie wissen!

"Dann ist Wein vielleicht nicht so gut?"

"Doch Jens. Wein ist prima. In München gab es immer nur Paulaner, du weißt schon, im Paulanergarten, wo alle japanisch sprechen!"

"Also, wieso trägst du einen Rock? Bist du unter die Zeugen Jehovas gegangen?" Jens rümpfte die Nase; es war klar, was er von diesen Heiligen hielt.

Daniela lachte. "Nein, wohl eher unter die Zeugen Monikas." Ui, schon wieder etwas zu viel gesagt.

"Monika? Wer ist denn Monika?"

"Die Tochter einer netten Nachbarin. Wir hatten einiges gemeinsam unternommen..." Verdammt, konnte sie denn nicht einfach mal ihren Mund halten?

Jens kam mit dem Wein, den er in zwei vormaligen Senfgläsern servierte. Dani konnte sehen, dass es sich um einen australischen Merlot handelte. Lecker!

Sie hatte sich auf Jens´ Bett gesetzt, denn ein Sofa gab es nicht, und sie hatte heute bereits lange genug auf harten Stühlen gesessen und spürte ihr Steißbein mittlerweile mehr als deutlich. Klaus nahm ihr gegenüber auf seinem Bürostuhl Platz. Er schaute sie an.

"Steht dir aber ganz gut. Ich wundere mich nur, weil du sonst immer sagtest, dass du Röcke hasst. ´Dieses blöde Geschlenkere um die Beine´, und ´ich habe keine richtigen Schuhe´. Da scheint sich jetzt aber wohl etwas verändert zu haben.

Daniela nickte und nippte an ihrem Glas. Besser sie sagte mal nichts. Wieder spürte sie die Blicke ihres Freundes auf sich. Lieb und mild einerseits, aber andererseits lag da etwas ganz klar in seinem Blick: Ich will dich, hier und heute, jetzt!

Jens deutete ihr Schweigen falsch. Die Zeit zum Reden schien vorüber zu sein. Mit leichtem Schwung nahm er neben ihr Platz, beinahe hätte Daniela ihren Wein verschüttet. Jens nahm ihr das Glas ab. Er stellte es auf seinem überfüllten Schreibtisch ab. Rückte näher an sie heran. Legte eine Hand auf ihr Knie. Begann langsam, ihren Rock mit den Fingern hochzuziehen. Ein Stückchen nur. Dann hielt er inne.
Er hatte von ihrem Knie abgelassen und versucht, mit der Hand zwischen ihre Schenkel zu gelangen. Aber da war etwas, das seinen Drang bremste. Ein Stück Stoff, etwas das sie unter ihrem Rock trug. Etwas derentwegen sie scheinbar nicht ihre Beine auseinander nehmen konnte.

"Was ist das jetzt?"

"Was?"

"Was trägst du denn da unterm Rock? Gerade dachte ich noch, solch ein weiter Rock könnte ja ganz praktisch sein, aber jetzt...?" Er sah sie an. Zog erneut den Stoff des schwarzen Crinklerocks hoch, bis zu ihrem Knie und ein Stückchen weiter. Der weiße, seidig schimmernde Stoff eines Unterrockes kam zum Vorschein. Jens sah, wie eng dieser Stoff ihre Beine umklammert hielt. Er versuchte, seine Hand zwischen ihre Knie zu bekommen, aber besonders weit kam er nicht.
"Hast du keine Lust mit mir zu schlafen?"

"Doch, Lust hätte ich schon..."

"Hätte??"

"Ja." Daniela senkte ihren Blick. "Es... es geht leider nicht, nicht heute."

"Hast du deine Tage?" Jens war kein Anhänger von Dracula-Sex.

"Nein. Ich... ich kann halt nicht."

Jens kratzte sich im Nacken. Da verstehe noch einer die Frauen! Frigide geworden oder was? Zu viel Weizenbier getrunken?? Er stand auf, ging wortlos auf die Toilette. Tat das, was er immer tat, wenn sie allein in der Wohnung waren.

Daniela wusste, was nun kam. Oft genug hatte sie es erlebt, immer hatte sie ihren Spaß daran gehabt. Nur halt heute nicht. Heute verhinderte ein fehlender Schlüssel - genau genommen zwei fehlende Schlüssel - dass sie miteinander Spaß haben würden.
Die Tür ging auf. Jens stand vor ihr. Deutlich konnte sie sein erigiertes Glied sehen, dieses kleine, dumme aber auch faszinierende Ding, das Frauen nie so recht verstehen würden. Jens war nackt; er kam auf sie zu. Zog sie hoch. Ergriff ihren Pullover an der Taille und zog diesen über ihren Kopf.
Sie ließ es geschehen, so wie sie es immer geschehen ließ. Sie mochte es, von ihm ausgezogen zu werden. Jetzt stand sie im T-Shirt vor ihm. Ihr Busen kam ihr riesig vor. War er denn blind?
Jens zog sie an sich. Wollte ihr etwas Geborgenheit geben, bevor er... Dann merkte er es. Etwas Hartes drückte sich gegen seine Brust. Etwas sehr Hartes und sehr Unnachgiebiges.
Ungläubig legte er eine Hand auf ihre Brust. Er liebte diesen Moment, normalerweise. Normalerweise kam sie ihm weich und lockend entgegen, ließ sie sein Herz schneller schlagen. Jetzt aber traf er auf... auf... ja, auf was eigentlich?

"Was zum Teufel...?"

"Nicht!" Daniela legte einen Finger auf seinen Mund. Dann küsste sie ihn, hart und leidenschaftlich, fuhr im mit der Zunge in den Mund, verharrte dort, lockte seine Zunge dazu, in ihren Mund einzudringen. Sog und hielt diese fest. Und dann drückte sie ihren Unterleib gegen seinen nackten Körper.

Normalerweise war dies der Moment, an dem er ein Bein vorstellte und seinen festen Oberschenkel gegen ihren Schritt drückte. Aber diesmal hinderte dieser seltsame Unterrock, den seine Freundin trug, ihn daran. Weich fiel der Stoff ihres Rockes über sein pochendes Glied, das einen kleinen Fleck auf dem schwarzen Stoff hinterließ. Unter dieser weichen Hülle spürte er noch etwas, das nicht so war, wie es sein sollte.
Daniela behielt seine Zunge fest in ihrem Mund. Vorsichtig löste sie sein Hände von ihrem Oberkörper, führte sie nach unten. Legte sie um ihre Taille. Er würde es selber herausfinden müssen.

Jens spürte etwas wie einen harten Gürtel, oder eher wie einen Reifen, einen Reifen aus hartem Material: Kunststoff? Metall? Neugierig umkreisten seine Hände die Taille seiner Freundin. Was mochte das sein? Dann ertastete er einen weiteren Reifen, der vorn vom Nabel an abwärts lief und irgendwo zwischen ihren Beinen verschwand, wegen des engen Unterrocks konnte er dort nicht so genau tasten. Auf jeden Fall schien dieser Reifen hinten, am Gesäß, wieder hochzukommen, bis er erneut auf den Reifen an der Taille traf.

Daniela spürte, dass der Moment gekommen war. Sie trat einen Schritt zurück, holte tief Atem und zog sich in einer raschen Bewegung das T-Shirt über den Kopf.

So etwas hatte Jens noch nicht gesehen. Die Brüste seiner Freundin, die er so mochte, weil sie fest und wohlproportioniert waren, steckten verborgen unter zwei glänzenden Halbschalen aus poliertem Stahl. Und zwar die ganzen Brüste, wie er sofort erkannte. Dieses Ding hier war kein modisches Accessoir, dieses Ding hier war ein... ein....?

"Ein Keuschheits-BH," flüsterte sie ihm ins Ohr.

Er sah das kleine Schloss, das die beiden ´Körbchen´ genau in der Mitte zwischen ihren Brüsten zusammen hielt. Zog daran. Es ging nicht auf. Er nahm Daniela bei den Schultern und drehte sie vorsichtig im Kreise. Nein, da gab es keinen weiteren Verschluss, ein solides Stahlband umspannte ihren ganzen Rücken, kleine Häkchen zum Öffnen dieses seltsamen Dinges gab es nicht. Das Schloss vorn zwischen ihren Brüsten hielt alles zusammen.
Sein Glied begann zu schmerzen. Was er sah erregte ihn auf Äußerste. Vor seinen Augen sah er ihre nasse Spalte, sah er, wie sie langsam ihre Schamlippen zur Seite zog, um ihm das Eindringen zu erleichtern.

Daniela zog an dem Stoffband, das ihren Rock in der Taille hielt, öffnete die Schleife und ließ ihren Rock zur Erde fallen. Jetzt stand sie nur noch in ihrem engen Unterrock vor ihm. Sie griff hinter sich, fühlte den Reißverschluss und öffnete ihn. Mit etwas Mühe zog sie das enge Kleidungsstück über ihre Hüften. Dann presste sie erneut ihren Körper gegen den ihres Freundes.

Sein Glied schien fester als jemals zuvor. Er drückte es gegen ihre Scham, aber statt auf einladende, warme Haut zu treffen, stieß es nur gegen harten Stahl. Seine Finger versuchten, irgendwie unter die Kante dieses Keuschheitsgürtels zu kommen, die von schwarzem Plastik eingefasst war. Aber so sehr er sich auch mühte, es gelang nicht.
Ein zweites Mal drehte er sie um ihre Achse. Er sah, wie der Gürtel konstruiert war. Sah den Schrittreifen, der ihre Gesäßhälften obszön auseinanderdrückte, sich dann jedoch in zwei etwas dünnere Stege teilte, genau über ihrem Anus, um dann wieder in einem Stück genau über die Vagina der Freundin weiterzulaufen. Vorne gab es noch einen seltsamen Bügel mit vielen kleinen Löchern, unter denen schwach rosige Haut zu erkennen war. Haut, die er gut genug kannte. Haut, an der er oft genug mit seinen Lippen gehangen hatte.

Daniela glaubte, gleich überlaufen zu müssen. Schon spürte sie einen feuchten Tropfen auf der Innenseite ihrer Schenkel hinablaufen. Sie legte ihre Hände auf Jens´ Schultern und drückte ihn mit sanfter Gewalt hinunter, nahm seinen Kopf und drückte ihn vorsichtig zwischen ihre Schenkel.

Jens sog den Geruch ein, einen Geruch, der ihn fast verrückt machte. Seine Zunge fuhr über den seltsamen Stahlbügel, durch dessen viele, kleine Löcher ihm der Saft seiner Freundin entgegenfloss.

Mehr aber auch nicht.

Er nahm seinen Kopf zurück und sah genauer hin. So etwas war unfassbar. Ein Lustgefängnis! Dort stand seine Freundin vor ihm, nackt, aber dennoch konnte er sie nicht auf der Stelle nehmen, obwohl alles dazu bereit war. Sein ganzer Körper war nur noch auf diese eine Aktion ausgerichtet. Aber es ging nicht.
Abrupt stand er auf, keuchte und schaute Daniela an. "Okay. Du hast deinen Spaß gemacht. Aber jetzt zieh diese blöden Dinger aus, sonst kippe ich gleich um."

Daniela zögerte. Hatte er es nicht kapiert. Hatte sie ihm nicht klipp und klar gesagt, dass es heute nicht gehe? "Das kann ich nicht, Jens. Ich habe den Schlüssel vergessen." Eine kleine Notlüge, aber die Wahrheit konnte sie ihm nicht erzählen, zumindest jetzt nicht.

"Den Schlüssel vergessen? Du hast den Schlüssel zu Hause liegen lassen?" Wie blöd konnte ein Mensch denn sein?

"Nein, das habe ich nicht."

"Aber du sagtest doch gerade, dass du ihn vergessen hast. Oder habe ich was mit den Ohren?"

"Ich sagte nicht, dass ich ihn zu Hause vergessen habe."

"Nicht? Das verstehe ich nicht. Und seit wann steckst du denn schon in diesem fiesen Teil? Da kann man ja rein gar nichts mit dir machen." Wie um seine Worte zu untermauern griff er wieder an ihre Brüste, drückte die beiden Stahlkörbchen hoch und runter, so weit es gerade ging.

"Aua! Du tust mir weh. Lass das bitte! Du siehst doch, dass du da nicht dran kommst!" Sie spürte, wie ihre hilflosen Nippel sich langsam aufrichteten, fester und immer fester gegen die spitzen Stacheln der Einlage drückten, ein Schmerz, gegen den sie nicht das Geringste machen konnte.
"Seit vorgestern. Und ich habe den Schlüssel in München vergessen."

Jens nickte. "Ah, ja. Ich glaube dir kein Wort. Du willst mich doch nur veräppeln.... oder?"

Vielleicht war es besser, wenn sie sich wieder anzog. Sie nahm ihre Sachen und verschwand damit ins Bad. Es ging ihr nicht unbedingt besser als ihrem Freund. Nur dass es bei ihr nicht so sichtbar war wie bei ihm. Aber auch sie war total frustriert. Sie wollte ihn in sich spüren. Selten hatte sie ihn so hart gesehen. Sie wollte jetzt keine lieben Streicheleinheiten, sie wollte harte Stöße. Sie war eine Frau. Frauen wollen gefic kt werden.
Sie zitterte. Ihre Hand legte sich auf ihre versperrte Scham. Ein Finger krümmte sich, krümmte sich hilflos und schwach gegen den Onanierschutz.

Dani wusste, dass sie jetzt ablassen musste. Es nutzte nichts, wenn der Schiffbrüchige sich an ein solides Eisenteil klammerte. Beide würden untergehen. Sie zog T-Shirt, Unterrock und Rock wieder an, zuletzt schlüpfte sie in ihren Pullover.

Jens saß an seinem Schreibtisch. Vor sich lag ein Arbeitsbuch und ein Schreibblock. In der Hand hielt er einen abgebrochenen Bleistift. Was sollte sie ihm erzählen? Daniela wusste es nicht.

"Und... wie heißt er?" Jens hatte sich nicht zu ihr umgedreht.

"Wer? Wie heißt wer?"

"Der Typ der dir dies das angelegt hat... der ja wohl auch die Schlüssel dazu hat?"

"Es gibt... es gibt keinen ´Typ´." Sie zögerte. "Nein, der ´Typ´ heißt Monika. Die Tochter einer Nachbarin in München. Bei meiner Tante. Sie hat... sie hat mir diese Dinger angelegt. Es war..." - was sollte sie denn bloß sagen? - "...es war eine Wette. Nein, ein Experiment. Ein psychologisches Experiment. Sie studiert Psychologie, will mal Sexualwissenschaftlerin werden. Sie will wissen, wie lange ich ohne Sex auskomme. Du hast ja gesehen, da geht wirklich gar nichts." Daniela seufzte. "Ich habe wirklich keinen Schlüssel, weder für diesen dämlichen BH noch für den Keuschheitsgürtel. Es ist ja schließlich ein wissenschaftlicher Versuch. Ich soll genau beschreiben, was ich fühle. Tagebuch führen, ja, das soll ich. Alles aufschreiben..."

Jens reagierte nicht. Statt dessen steckte er seinen Bleistift in einen fest montierten Anspitzer. Eigentlich musste er lachen. Reinstecken, ja, aber das hatte er sich für heute anders vorgestellt.

Daniela sah wortlos zu, wie ihr Freund so lange an der Kurbel drehte, bis von seinem Bleistift nur noch ein winziger Stummel übrig blieb. Ob er ihr glaubte? "Die Schlüssel, Jens, die Schlüssel wird sie..."

Jens schnitt ihr das Wort ab. "Du kannst wiederkommen, wenn du sie hast. Das kann ja wohl nicht so lange dauern, wie ich dich kenne. Du bist wohl nicht der passende Kandidat für ´Monikas´ Experiment." Er lachte, starrte aber weiterhin nur auf seinen Bleisiftstummel. "Ich glaube dir kein Wort. Diese dumme Geschichte kannst du deiner Oma erzählen - er drehte sich um - aber mir nicht! Ich muss jetzt arbeiten! Wir sehen uns dann!"

Daniela stand wie betäubt da. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber so wollte sie nicht von ihm fortgehen. Sie nahm seine Hand, zog ihn hoch, drückte sich an ihn. Beide spürten nur allzu deutlich die stählernen Teile, die zwischen ihnen standen. Für einen Moment stand sie kurz davor, die Fassung zu verlieren, unter ihre Kleidung zu greifen und wie eine Wilde an ihren Tugendwächtern zu zerren. Aber Daniela atmete tief durch. Es würde nichts nutzen. Es würde alles nur schlimmer machen.
"Bald," flüsterte sie mit zitternder Stimme, "es wird bald sein. Ich schicke ihr noch heute eine SMS, dass sie mir die Schlüssel schicken soll! Nein, ich halte es jetzt schon nicht mehr aus!" Tränen quollen ihr aus den Augen. Sie nahm ihre Jacke, griff nach ihrer Tasche und flüchtete die lange Treppe hinab. Erst draußen auf der Straße realisierte sie, dass sie den Unterrock immer noch trug, der sie zu langsamen Schritten zwang.


20. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 20.11.11 22:47

Ich stelle mir das jetzt etwa so vor, dass sowohl Dani als auch Jens meinen, den größeren Leidensdruck erdulden zu müssen. Ach, wenn doch die Schlüssel schon da wären!
Dani muss da ja wahrscheinlich noch einen oder zwei Tage leiden, wir Leser aber eine ganze Woche! Dank Dani
21. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 25.11.11 21:14

Ich hab mir jetzt die jüngste Fortsetzung noch einmal zu Gemüt geführt. Und diesmal haben mich die zwei kurzen Abschnitte über die Ereignisse zwischen Monika und Klaus sehr nachdenklich gestimmt. Aus eigener (spielerischer) Erfahrung mit so einem Ding kann ich mir etliche Varianten vorstellen. Interessant erscheint mir auch das Bemühen von Monika, sich in einen Mann hinein zu denken. Ich bin daher schon sehr gespannt, was uns Daniela diesbezüglich noch alles beschert.
Euer nachdenklicher Maximilian
22. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dennis76 am 25.11.11 23:43

Klasse Fortsetzung, wie wird es wohl weiter gehen?

Ist ja nicht mehr lange bis wir das erfahren werden
23. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Hans Bell am 26.11.11 09:52

Danke für die Fortsetzung.

Mir ist dieser Jens sehr unsympatisch. Wenn er nichts anderes kann als reinstecken, dann würde ich mir überlegen ob ich den Schlüssel überhaupt wieder haben wollte, bevor er etwas fantasievoller geworden ist.

Der Typ ist ja zum heulen.
24. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 27.11.11 21:59

) Danke! Trotz des heftigen Sturms geht es jetzt weiter! Wünsche allen Lesern eine gute Adventszeit und viel Spaß beim Lesen! Dani

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"Na, pünktlich bist du ja auf jeden Fall!" Monika hielt Klaus die Tür auf. Dieser duckte sich ein wenig, fast so als hätter er Angst, gleich einem mit dem Nudelholz verpasst zu bekommen. "Komm, lass uns gleich nach oben auf mein Zimmer gehen!"
Monika ging voran. Zu gern hätte sie gewusst, was jetzt in diesem Typen vorging. Hatte er einen Verdacht? Sie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Alles weggeräumt? Ja.
Sie ließ Klaus eintreten und bot ihm einen alten Sessel an. "Möchtest du was trinken?"

"Danke, gern." Klaus achtete auf seine Stimme. Klang sie sehr angespannt? Er fragte nicht, was Monika zu trinken hatte. Diese nahm ein breites Glas, tat zwei Eiswürfel hinein, die sie aus einem Eiswürfelbehälter hervorfriemelte, und goss schließlich einen ordentlichen Schluck einer goldgelben Flüssigkeit aus einer eingepackten Flasche über das Eis.

"So, bitte. Probier mal und dann sage mir, was es ist!"

Klaus zögerte. Er traute ihr nicht. Lesben konnte man nicht trauen, genauso wenig wie Schwulen, oder, schlimmer noch, diesen Kerlen, die Frauenkleider trugen. Was mochte das sein? Sofort kam in in den Sinn, dass dieses hellgelbe Zeug sicherlich nur eines sein konnte.... Er nahm das Glas und roch daran. Hm, schlecht roch es nicht. Vielleicht sollte er doch einmal vorsichtig nippen?
Monika saß ihm gegenüber und schaute ihn aufmunternd an. Sie sah nicht schlecht aus, das musste er wohl eingestehen. Eine Schande, dass so ein steiler Zahn es mit anderen Frauen trieb. Aber stimmte das überhaupt? Viel wusste er nicht über Monika, er kannte sie halt aus der Nachbarschaft, wusste, dass das Haus, in dem sie mit ihrer Mutter lebte, mit dem Garten an den ihrer Oma angrenzte. Ein paar Mal hatte er sie in der Stadt gesehen, aber nie in Begleitung eines Mannes. Nun, vielleicht stimmte es ja doch, was man über sie sagte.

"Nun? Wie schmeckt er? Kannst du mir die Marke sagen?"

Klaus hatte probiert, einen ´wünzigen Schlock´, wie es in seinem Lieblingsfilm hieß. Aber, Heidelbeerwein war das hier nicht! Es schien eher aus schottischen Hochmooren zu stammen. "Whisky?" Monika nickte. Viel Ahnung hatte er nicht. Aber er wusste, dass es so etwas wie Johnnie Walker gab, also nannte er diesen Namen.

"Ja..a. Aber geht es genauer?"

Nein, genauer ging es nicht. Klaus trank das Glas aus und stellte es auf den Tisch. "Nein, keine Ahnung. Aber der hier ist wirklich gut."

"Black Label! Der ist besser als Red Label. Natürlich auch etwas teurer. Aber lieber mal ab und zu etwas Feines im Mund als ständig irgendwelchen Fusel." Sie leckte sich die Lippen in einer leicht obszönen Geste.

Es war ihm klar, dass er nicht zum lustigen Getränkeraten hatte kommen sollen. Unruhig rutschte er auf seinem Sessel herum. Dann brachte er es endlich hervor. "Was willst du von mir. Kann ich dir mit irgendwas helfen, oder.... oder ist es wegen neulich Abend?"

"Ja." Mehr sagte sie nicht. Sollte er doch ruhig etwas in ihrem Netz zappeln, bevor sie ihn aus dem Meer seiner Träume hervorzog. Sie war auf jeden Fall bereit, hatte alles griffbereit auf die Seite gelegt.

Klaus schwieg. Aber Schweigen ist eine hohe Kunst. Eine Kunst, die er nicht beherrschte. "Ich... ich hab doch nur Spaß gemacht. Ich wusste doch gar nicht, wofür diese Fernbedienung wirklich war... ich... ich..." Er stotterte langsam in sein Verderben.

"Aber als du es herausgefunden hattest, da hatte es dir erst so richtig Spaß gemacht, nicht wahr?" Monika sah ihn spöttisch and und goss noch einen Whisky in sein Glas. Selber trank sie nichts. "Aber lass gut sein. Darüber reden wir nicht."

Klaus atmete auf. Er trank noch einen großen Schluck; das Zeug war wirklich exquisit.

"Lass uns darüber reden, was davor passiert ist." Sie beobachtete ihn genau. Klaus wurde eine Spur blasser, als er ohnehin schon war. "Abends in der Kirche," fügte sie hinzu. Dies war der Moment, in dem Männer normalerweise an ihren Kragen fassen. Aber Klaus trug nur einen Pullover über seinem T-Shirt.
"War das auch nur Spaß?"

Nein. Er wusste, dass es kein Spaß gewesen war. Was er gemacht hatte, war eine unverzeihliche Dummheit von ihm gewesen; er konnte froh sein, dass die Mädchen ihn nicht angezeigt hatten.

"Hat das auch ´nur Spaß´ gemacht?" Sie ließ ihn weiter zappeln. Dann begann sie, das Netz zusammenzuziehen. "Ich möchte wissen, wie das ist!"

"Was?? Wie was ist?"

"Fellatio."

Klaus verstand nicht recht. Fremwörter waren noch nie sein Ding gewesen. "Fell...??"

"Ich will dir einen ´blasen´!"

"Du willst was??" Also hatte er doch recht gehabt! Keine Lesbe kommt auf Dauer ohne die echte Ware aus!

Monika hatte plötzlich etwas in der Hand, das er sofort wiedererkannte. Sie berührte es mit ihrer Zunge, fuhr über das schmale Lederband, ´züngelte´, einer Schlange ähnlich, mit ihrer Zunge durch den mit Tape umwickelten Ring. Er trank aus, setzte sich dabei, scheinbar unabsichtlich, etwas anders hin. Oh, diese Männer, dachte Monika. Dieses dumme kleine Ding, das sie da in der Hose haben. Es lässt sich nicht verbergen, aber immer wieder versuchen sie es. Und dabei haben wir seit hunderttausenden von Jahren auf nichts anderes gestarrt als auf dieses Ding, das sie in der Hose haben.
Fast hätte sie die Spannung des Moments mit einem Lachen zerstört, denn sie überlegte plötzlich, ob denn die Neanderthaler wohl schon Hosen getragen hatten? Aber es glückte ihr gerade noch, die Maske zu wahren.

"Also was ist?" fragte sie ungeduldig und schüttete ihm einen dritten Whisky ein. Das würde ein teurer Nachmittag werden. Sie nahm den Ringknebel und setzte ihn sich in den Mund, ließ das Band aber offen.

Klaus starrte sie an, als hätte ihn eine Schlange hypnotisiert. Er war Mowgli, aber die Schlange mit den bösen Kulleraugen steckte in seiner eigenen Hose. Sie verspritzte genug Sexualhormone, um ihn jeglichen klaren Gedankens zu berauben. Er stand auf. Viel zu reden gab es wohl nicht. "Wann?"

"Jetzt."

"Wo? Hier etwa?"

"Nein. Komm, leg dich auf mein Bett."

Klaus nahm zur Stärkung einen weiteren Schluck. Er legte sich auf das weiß bezogene Bett. Ein schwarzes Seidentuch lag dort. Monika nahm das Tuch und hielt es hoch. "Kennst du das auch?"
Er nickte nur. Er kannte es gut, denn es war das Tuch, mit dem Daniela die Augen verbunden hatte.

"Diesmal bist du dran. Es ist besser für deine Phantasie, wenn du nicht gegen meine öde Decke gucken musst." Monika trat hinter ihn, hob ihn ein wenig empor und wickelte das Tuch einige Mal fest um seinen Kopf. Teil eins war geglückt. Ab jetzt würde es schneller gehen.
Sie löste seinen Gürtel, bat ihn, das Becken etwas anzuheben, dann ein heftiges Ziehen und schon rutschten Hose und Unterhose herab. Wunderbar!

Klaus Glied war voll ´funktionsfähig´, wie sie sah. Diese kleine, dumme Spermafabrik.

"Komm, nimm mal deine Hände nach oben!" Monika bat ihn mit sanfter Stimme. Etwas Weiches legte sich um seine Handgelenke. "Weißt du noch, wie leicht es war, Daniela die Hände auf den Rücken zu fesseln? Auf der GeiDi-Gaudi am Samstagabend? Ich habe auch eine Dirndlschürze. Man braucht nur ganz einfach die Schleife zusammenzuziehen, und schon ist es geschehen." Mit schnellen Griffen fesselte sie sein Handgelenke zusammen und band sie am Kopfteil des Bettes fest. Prima, Teil zwei war auch geschafft! Interessiert beobachtete sie sein Glied, das unterdessen an Größe eher zugenommen hatte. Na so etwas! Dieser junge Mann schien eine devote Veranlagung zu haben! Fein fein, dachte sie. Nun kam der etwas schwierigere Teil.

Aus dem Reinigungsschrank ihrer Mutter hatte sie gelbe Gummihandschuhe geliehen. Säurebeständig war ja wohl gut genug. Sie streifte sie mit einiger Mühe über und setzte sich erneut den Ringknebel in den Mund. Dann näherte sie sich seinem Penis, der nun stark und mächtig, aber auch sehr hilflos vor ihr stand.
Sie umklammerte seinen Schaft mit der Rechten.... igitt.... dann fragte sie, leicht lallend wegen des Ringknebels in ihrem Mund: "Alles okay? Äzz ird es lussig!"

Schnell nahm sie den Knebel wieder heraus. Vorsichtig drückte sie ihn gegen die pralle Eichel. Erstaunlich, dass er sein Ding da überhaupt durchgekriegt hatte. Sie beobachtete seinen Kopf. Klaus hatte den Mund geöffnet und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, dazu mache er seltsame Kaubewegungen.
Gut, dass sie mit allem gerechnet hatte!

Klaus merkte, wie etwas gegen seine Lippen gedrückt wurde. Seine Zunge fuhr über eine glatte Oberfläche. Der Druck wurde größer, unangenehmer. Er wollte mit seinen Händen danach greifen, aber diese waren fest an die obere Bettkante gefesselt.

"Komm, mach deinen Mund auf. Du möchtest doch etwas zum Beißen haben, nicht wahr? So ist es viel schöner..." Hatte sie den Ring wieder aus ihrem Mund genommen? Scheinbar ja. Widerstrebend machte er den Mund auf. Was auch immer es war, es war unangenehm. Es drang immer tiefer in seinen Mund ein. Plötzlich wusste er, was es war. Er hatte Daniela mit dem roten Ballknebel gesehen, als sie das erste Mal dort in der Kirche auf der Strafbank gekniet hatte. Seine Oma hatte ihn ja erst darauf aufmerksam gemacht! "Sie ist geknebelt," hatte sie gesagt.
Der Ball rutschte hinter seine Zähne. Er spürte, wie Monika das Nackenband zusammenzog. "So, so ist es doch viel schöner für dich, nicht wahr? So kannst du dich ganz deiner Phantasie hingeben, während ich dir einen blase!" Konnte er Spott aus ihrer Stimme hören?

Nun widmete sie sich wieder seiner Eichel. Erneut vernahm er zuerst ihren warmen Atem, dann drückte der enge Ring gegen seinen Schaft, unerbittlich diesmal. Er hatte ganz vergessen, wie eng es zugegangen war, als er diese Messdienerin oral bedient hatte. Wie in einem kurzen Rausch war er gewesen, hatte kaum gewusst, was er eigentlich tat.
Jetzt war es anders. Jetzt tat es weh. Seine Vorhaut rutschte über die Eichel zurück, diese drängte sich, prall und schwer, durch den engen Ringknebel. Ihre Zunge! Wo war ihre Zunge? Er würde nicht lange an sich halten können, wenn sie ihn erst einmal mit der Zunge stimulierte.
Ein leises Poltern schräg hinter seinem Kopf ließ ihn zusammenschrecken. War noch jemand im Raum?

Daniela fluchte leise, einer der Eiswürfel war ihr runtergefallen, als sie sie in einen Plastikbeutel stecken wollte. Egal, das Spiel war sowieso vorbei.

Etwas berührte seine empfindlichste Stelle. Ihre Zunge? Dann wurde der enge Ring mit aller Macht von seinem erigierten Glied abgezogen; Klaus glaubte fast, dass sie ihm den Penis abreißen könnte. Laut stöhnte er in seinen Knebel, heftig zerrte er an seinen gefesselten Händen. Das sollte das Band einer Dirndlschürze sein?
Was folgte war grausam. Er glaubte zu verbrennen. Es dauerte lange, bís er verstand, dass es nicht Hitze, sondern Kälte war, die durch sein Glied strömte. Eiseskälte.

So etwas Lustiges hatte Monika noch nicht gesehen. Die Wirkung des Eisbeutels war ungeheuer. Das hässliche Ding schrumpelte binnen kürzester Zeit zu etwas zusammen, was nicht einmal mehr die greiseste Oma hinterm Ofen hervorgelockt hätte. Sic transit gloria mundi!, musste sie denken. Dabei hatte sie doch gar nichts mit ihrem mundi gemacht! Ach, sie liebte die klassische Bildung. Jetzt aber ging es zur Sache. Hoffentlich passte der Ring!

Klaus fühlte, wie sie sich an seinem Gemächte zu schaffen machte. Sie fummelte mit irgendetwas herum, zog an seinem Hodensack. Ein heftiger Schmerz kam von seinen Hoden, kurz nur, dann war es schon wieder vorbei. Aber irgendetwas lag nun eng an seiner Peniswurzel, das fühlte er deutlich.

Was nun? Etwas schmales, Kaltes legte sich auf seine Brust, um seinen Hals, um den Leib, um die Beine, und seinen Hintern. Immer nur kurz. Es war unangenehm. Eine Schlange? Quatsch. Dass Lesben es mit Schlagen trieben, glaubte er ja wohl selber nicht. Was aber war es dann? Er bekam Angst.

"Schon vorbei. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich tue dir nichts. Aber jetzt sollst du endlich den Lohn für deine Mühen haben. Wart mal ab, noch eine ganze klitzekleine Kleinigkeit, dann sehen wir uns zusammen einen echt geilen Film an, ja?"

Er entspannte sich leicht. Wie eine Verrückte klang sie nicht gerade. Noch einmal fuhr es ihm eiskalt bis ins lezte Glied, was wortwörtlich zu verstehen war. Was zum Teufel hatte sie bloß mit ihm vor?

Monika hatte nicht damit gerechnet, dass es mit dem alten Nylonstrumpf so einfach gehen würde. Gut, dass sie sich vorher kundig gemacht hatte. Die Frage war nur, welchen der kleine Abstandringe sie wählen sollte. Nun, sie entschied sich für einen mittleren. Der arme Junge sollte schließlich nicht zu viel leiden müssen. Trotzdem war es eine ziemliche Fummelei. Es dauerte einige Zeit, bis sie das kleine Sicherheitsschlösschen endlich angebracht hatte.

Da war etwas, das ihn störte. Das verdammte Luder hatte irgendetwas mit seinem Glied gemacht. Aber was? Wieder tippte sie ihn leicht an, sein Becken zu heben, dann merkte er auch schon, wie sie seine Kleider ordnete. War das schon alles? Hatte sie denn ihren Spaß gehabt? Er war auf jeden Fall zu keinem Höhepunkt gekommen, hatte ihr nicht seinen Samen in den Mund schießen können.

Sie schnallte den Riemen des Knebels auf, nahm den Ball aus seinem Mund und entfernte dann auch die Augenbinde. "So, war doch echt schön für mich! Das macht ja richtig Spaß!" Sie löste seine Hände vom Kopfteil des Bettes. "Möchtest du noch einen Schluck? So etwas Gutes bekommst du erst beim nächsten Mal wieder!"

Beim nächsten Mal? Aber einen weitern Schluck von diesem edlen Gesöff nahm er gerne an.

"So, jetzt ein kleiner Film. Bleib ruhig noch auf dem Bett sitzen. Hier, schau mal, gleich geht es richtig los!"

Klaus brauchte nicht genauer hinzuschauen, er wusste es auch so. Er sah Daniela, wie sie im hinteren Teil von Sankt Peter und Paul in dieser seltsamen Bank kniete, immer noch wie eine Messdienerin gekleidet. Sie hatte die Augen verbunden, ihr Mund war weit geöffnet. Dann hörte man das Zuschlagen einer schweren Tür. Ein junger Mann erschien im Bild. Es war deutlich zu sehen, wer es war.
Die Kerzen jenes kleinen Altars, für die ihre Oma immer genug Geld übrig hatte, flackerten gespenstisch. Man konnte deutlich sehen, wie er sein Glied hervorholte und ohne Umschweife zur Tat schritt.

Klaus wandte sich ab. Diese Bilder verwirrten ihn. Und da war noch etwas, das ihn verwirrte. Da war etwas, das sein Glied festhielt. Etwas, das es irgendwie umklammerte. Er legte seine Hand in seinen Schritt, die Beule dort war größer als sonst. Härter. Fremder. "Genug! Ich habe genug gesehen!" Er verbarg sein Gesicht in den Händen.

"Oh, schade. Es ist doch noch gar nicht fertig. Aber wenn du meinst..." Monika stoppte die Aufzeichnung. "Das hier ist natürlich nur eine Kopie. Vielleicht möchtest du auch eine haben? Nicht? Nun ja, wie du willst. Aber vielleicht die Oma??"

Er blickte auf. Seine Augen lagen plötzlich tief in ihren Höhlen. "Lass meine Oma aus dem Spiel. Wenn du jemanden zum Fic ken brauchst, dann bitteschön. Aber lass meine Oma da raus."

"Fic ken? Ich??" Monika ließ ein glucksendes Lachen hören. "Sag bloß du weißt nicht, dass ich eine Lesbe bin? Also gut, mal Klartext jetzt: ich brauche niemanden für so etwas Blödes, wie du es gerade vorgeschlagen hast. Und du kannst dich schon mal im Club der Abstinenzler anmelden. Schluss mit lustig jetzt! Und jetzt hau ab! Ich melde mich, wenn du wieder kommen sollst. Keine Tricks! Sonst.... - sie zögerte - sonst wird sich die Polizei freuen, so schön mitansehen zu können, was du da getrieben hast. Ich an deiner Stelle würde es nicht erst darauf ankommen lassen. Also, denk dran, immer schön kooperieren, dann tut´s auch nicht so weh. Und pass auf, dass nichts kaputtgeht! Wenn ich merke, dass du da irgendwie dran rumgefummelt hast, dann kannst du gleich dein Testament schreiben. Geh jetzt. Wenn es Probleme gibt kannst du mich anrufen, die Nummer meiner Mutter steht im Telefonbuch. Nun hau schon ab!" Monika hatte sich in Rage geredet, hatte seine Jacke genommen und sie ihm in den Arm gedrückt. Mit einer unmissverständlichen Handbewegung dirigierte sie ihn aus dem Zimmer. Zufrieden lächelnd blickte sie ihm noch nach, bis sie die Haustür zuschlagen hörte. Operation geglückt, Patient tot! Nein, stimmte nicht. Tot war er nicht, bis auf dieses kleine, dumme Ding da zwischen seinen behaarten Beinen. Das zumindest war ordentlich außer Gefecht gesetzt!

Monika schüttelte ihr Bett zurecht, klopfte Kissen und Bettzeug ab. Dann riss sie das Fenster auf. Luft! Aus ihrer Schublade holte sie einen starken Vibrator hervor; mehr brauchte sie in der Regel nicht. Wenig später krampfte sie sich das erste Mal an diesem Abend zusammen; ungehemmt ließ sie ihrem Verlangen freien Lauf.

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Daniela stolperte durch einsetzenden Nieselregen nach Hause. Es war ärgerlich, dass sie den engen Unterrock unter ihrem weit schwingenden Crinklerock trug, aber sie betrachtete es als eine Art Strafe für das, was vorgefallen war. Obwohl, so ganz sicher war sie sich nicht, was wirklich vorgefallen war. Es kam, wie immer im Leben, auf die Betrachtungsweise an. Das, was in ihrem Falle vorgefallen war, war, dass nichts vorgefallen war. Oh, Wortklauberei!
Immer noch stand sie unter großer Anspannung. Sexuelle Erregung mag sich bei einem Mann binnen Sekunden in Luft auflösen, bei ihr aber war es anders. Das Verlangen nach intimer Berührung konnte Stunden andauern, der Wunsch nach einem befreienden Orgasmus schien sogar eher anzuwachsen.

Aber sie hatte keine Chance. Die ganze letzte Woche hatte sie keine Chance gegen das ganze Keuschheitsgeschirr gehabt, das sie sich selber angelegt hatte, ohne vorher Schlösser und Schlüssel zu überprüfen. Den Rest des Abends verbrachte sie in zunehmender Frustration.
Später, als sie im Bett lag und irgendwie versuchte, zur Ruhe zu kommen, einer Ruhe, die sie nicht finden konnte, da wanderten ihre Hände ganz automatisch dorthin, wo sie in den letzten wachen Momenten immer hinwanderten. Eine Hand spielte gern mit ihren festen Brustwarzen, die andere umkreiste gern ihre Klitoris. Diesmal aber fanden ihre Finger kein warmes, lockendes Fleisch, nichts wollte sich ihr sehnsüchtig entgegenstrecken. Diesmal wurden ihre Hände erneut durch eine dünne, aber stahlharte Wand von ihr selber fern gehalten. Jens mochte vielleicht darunter leiden, dass er nicht in sie hatte eindringen können, aber ansonsten war bei ihm doch alles normal. Sie allerdings steckte in einem transportablen Gefängnis, einem Verlies, das ihr eine der wichtigsten Möglichkeiten, Spaß und Freude zu erlangen, unerbittlich versagte.

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Klaus ging es im fernen München nicht viel besser. Seit Stunden hatte er versucht, diesem vermaledeiten Penis-Gefängnis zu entkommen. Was für ein Narr war er doch gewesen! Dieser Lesbe so dumm auf den Leim zu gehen!
Wie er sah, hatte sie einen kräftigen Ring aus durchsichtigem Plastik über sein Glied und seinen Sack gezogen, einen Ring, der gerade so knapp bemessen war, dass sie es mit sanfter Gewalt zustande gebracht hatte. Prinzipiell hätte er diesen Ring wieder abziehen können, aber dieser war mit einem soliden Teil aus Plastik versehen, welches, geformt wie ein Penis, fest über seinem Glied saß. Am vorderen Ende dieses Käfigs befand sich ein schmaler Schlitz, durch den seine Vorhaut neugierig herausschaute, am anderen Ende war dieser dumme Käfig mittels einer dünnen Plastikstange und einem kleinen Sicherheitsschloss an jenem Ring angeschlossen, der hinter seinem Sack steckte.

Er blickte auf sein Glied hinab. Dort lag es in seiner Hand, aber er konnte nichts spüren. Gar nichts. Er versuchte, mit einem Finger durch den vorderen Spalt irgendwie seine Eichel zu berühren, aber außer an seine Vorhaut kam er an nichts heran. Er merkte, dass sein Glied protestierte, es legte sich eng an das durchsichtige Gehäuse an, drückte dagegen, wollte sich aufrichten, frei sein und ihm dann, wie so oft, jenen Genuss schenken, der ihm seit einigen Jahren schon zur abendlichen Gewohnheit geworden war. Aber nichts ging.
Verzweifelt griff er erneut zu, umklammerte diesen Keuschheitskäfig mit der Hand und versuchte es mit den üblichen, simplen Bewegungen, aber er sah bald ein, dass sich nichts auf seine sensiblen Nerven übertrug und er eher dabei war, sich sein Ding abzureißen. Wie konnte solch ein Plastikteil denn bloß so solide sein? Aber war es das wirklich? Am Schloss durfte er nicht ziehen, denn dann würde dieser kleine Stift abreißen, und dann.... Nun, er wollte eher nicht wissen, wie weit Monika mit ihrer Drohung gehen würde.
Das Schloss! Schlösser konnte man knacken. Oben in seinem Kabuff bei der Oma hatte er eine ganze Sammlung von verschiedenen Schlüsseln, wäre ja gelacht, wenn da keiner dabei wäre, der so ein olles Kofferschlösschen aufbekäme!
Langsam fiel er in einen unruhigen Schlaf. Sein Körper fühlte sich bereits jetzt wie ein Blindgänger aus dem Krieg an. Die Frage war nur, wann würde der Zünder Schaden nehmen??

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III.

Erst am Mittwoch hatte ihre Mutter gute Neuigkeiten für sie, als Daniela aus der Schule kam. "Schatz, es ist Post für dich gekommen! Ich habe den Brief auf deinen Schreibtisch gelegt."

Endlich! Die letzten beiden Tage waren alles andere als angenehm gewesen. Den Rock hatte sie nicht mehr angezogen, sie befürchtete doch, dass sie damit zuviel Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Motto der Zeit hieß: Sich bedeckt halten! Nicht auffallen! Also hatte sie sich doch für eine etwas ausgebeulte Jeans entschieden, dazu einen Pullover, der so lang war, dass er ihr Gesäß fast ganz bedeckte.
Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass Biene sie immer noch argwöhnisch betrachtete. Kein Wunder, denn sie wusste ja selbst, dass sie sich mit ihrer speziellen Unterwäsche nicht so leicht und locker bewegte, wie sonst immer.

Zwischen ihr und Jens war eine Art Zwischeneiszeit ausgebrochen. Sie hatte ihm einige SMS geschickt, aber er hatte nicht geantwortet. Hatte sie seinen Stolz so sehr verletzt? Aber welchen Stolz denn bloß? So ganz kapierte sie es immer noch nicht. War denn dieses dumme Fic ken für Männer so wichtig, dass sie gleich zusammenbrachen, wenn mal nicht?? Sie war nah an der simplen Wahrheit, verstand sie aber dennoch nicht. Vielleicht wenn ihre Schulbildung nicht ganz so ´klassisch´ gewesen wäre, sondern eher richtig klasse, vielleicht hätte sie dann den Zusammenhang zwischen Sex und Weltgeschichte besser verstanden, aber Sex war bei ihr nur im Biologieunterricht behandelt worden - rein klinisch, versteht sich. Ach nein, im Religionsunterricht war auch einmal die Rede davon gewesen, damals zu Beginn der Pubertät, als der blöde Heicks allen Ernstes davor gewarnt hatte, dass Masturbation einen dumm machen könnte. Die Jungen hatten gefeixt, die Mädchen in ihrer Klasse so getan, als ginge es sie nichts an. Nun ja, sie hatte ja selber dafür gesorgt, dass die Gefahr übermäßigen masturbierens bei ihr im Moment nicht gegeben war. Also gut für das Hirn.

Daniela stürmte die Treppe und ging in ihr Zimmer. Auf dem Schreibtisch lag kein Brief... Ihr Herzschlag setzte einen Moment aus. Kein Brief konnte nur eines bedeuten...

Sie riß die Tür zum Zimmer ihres Bruders auf. "Her damit! Was hast du in meinem Zimmer zu suchen? Los los... wo ist der Brief?"

"Hier!" Er hielt den Umschlag hoch, Daniela schnappte ihn sich. "Halt dich von meinen Sachen fern!" Sie drehte sich um und verließ wutentbrannt das Zimmer. Doch da stimmte etwas nicht. Wieso hatte ihr Bruder keinen Widerstand gezeigt. Jetzt sah sie es: der Umschlag war leer.

"Suchst du was?" Ein schadenfrohes Grinsen huschte über sein Gesicht.

"Einen kleinen, miesen Bruder, um ihm die Eier abzuschneiden!" Sie war außer sich. Sie war am Ende ihrer Geduld angekommen. Schon wieder steckte sie seit einer halben Woche in den Keuschheitsdingern, ohne Möglichkeit, einmal etwas Druck abzulassen. Die Beziehung mit ihrem Freund lag auf Eis, solange er sie nicht, brutal ausgedrückt, vögeln konnte; und in der Schule war es ein einziger Spießrutenlauf, ständig darauf bedacht, zu engen Körperkontakt zu vermeiden, was unter Frauen keine leichte Sache war.
"Also los, die Schlüssel, oder..."

"Weiße Frau hat hier gar nichts zu befehlen!" fiel er ihr ins Wort.

Normalerweise hatte sie ihm dann, fast wie einem posthypnotischen Befehl folgend, immer ´Gnade, Häuptling Großer Mund, Gnade! Was soll ich tun?´ geantwortet. Aber es war Jahre her, dass sie dieses Indianerspiel gespielt hatten. Warum wusste sie nicht, aber sie hatte ihm immer die Möglichkeit der dominanten Rolle gelassen, hatte nie gemuckt, wenn er sie an den Marterpfahl fesseln wollte. Ein unschuldiges Kinderspiel, sonst nichts. Oder? Sicher war sie sich nicht mehr.

"Lass den Quatsch. Gib mir die Schlüssel. Sie sind wichtig!"

"Für diese Metalldinger da, die du anhast?"

Sie erschrak. Was wusste er? "Du... du..."

"Ich habe durchs Schlüsselloch geblickt, vom Badezimmer. Aber viel sehen konnte ich nicht. Jetzt möchte ich gern mehr sehen, dann bekommst du die Schlüssel."

"Vergiss es! Nie im Leben!"

"Hm. Wie du willst. Aber ich bin ja kein Unmensch. Ich lasse dir sogar eine Wahl! Also, entweder lässt du mich mal sehen - ich mache dir dann auch gern die Schlösser auf, oder..."

"Oder?" Daniela spürte ein leichtes Kribbeln. Wieso kam es jetzt? Anders als am Montagnachmittag, als sie bei Jens war. Intensiver. Aber es war nicht richtig. Das hier war ihr Bruder. Mit Brüdern hat man solche Gefühle nicht. Nur, war es Verlangen? Nein, das war es nicht. Sie horchte in sich hinein. Es war..., ja es war Unterwerfung.

"...oder du ziehst morgen früh dein Dirndlkleid an!" Wieder dieses Grinsen. Ein Siegergrinsen.

"Ich denke du findest das Kleid scheiße? Und warum soll ich es dann anziehen?"

"Deswegen. Genau deswegen. Weil du es selber scheiße findest. Oder täusche ich mich? Vor kaum zwei Wochen hätten dich keine zehn Elefanten in solch ein Kleid gekriegt; du hast ja kaum mal einen Rock angezogen. Und dann so etwas Bescheuertes! Du konntest es nicht ausziehen, nicht wahr? Es war mir erst gar nicht aufgefallen, aber da war oben am Reißverschluss so etwas, das wie ein kleines Schlösschen aussah."

Daniela antwortete nicht. Ihre Optionen waren mehr als beschissen. Entweder - hier und jetzt - den Voyeurismus ihres Bruders bedienen - was überhaupt nicht in Frage kam - oder aber noch einen Tag mit diesen Dingern am Leib rumlaufen und morgen ihr Dirndl zur Schule anziehen - was für sie eine soziale Katastrophe bedeuten konnte. Keine Frage, dass sie spätestens am Abend mit ihrem Foto in diversen Foren zu finden wäre. Also auch nicht möglich. Was sollte sie tun?

"Überlege es dir. Du weißt doch: Weiße Frau hat nichts zu befehlen! Und es liegt auch in deinem Interesse, Mutter besser nichts davon zu sagen, sie würde sonst bestimmt wissen wollen, wofür die Schlüssel eigentlich sind. Und was du eigentlich in München gemacht hast... und mit wem...." Er nahm seine Kamera. "Natürlich möchte ich dann gern ein paar Fotos von dir haben, morgen, wenn du lieber so zur Schule gehen möchtest. Du weißt schon: Du mit Klassenkameraden, du mit einem Lehrer. So was in der Art. Ohne Fotos keine Schlüssel. Also, überlege es dir noch mal. Ich kann warten..." Damit schnappte er sich eine Sporttasche und ging mit schnellen Schritten an ihr vorbei aus dem Zimmer hinaus.

Daniela blieb wie angewurzelt stehen. Dieser widerliche kleine Scheißer! Aber im Moment war er es, der bestimmte. Und sie war es, die wählen musste. Sie ließ ihn gehen. Sie kannte ihn gut genug zu wissen, dass er nicht mit sich handeln ließ. Früher, als sie beide noch kleiner waren, hatte sie ein probates Mittel, doch noch die Oberhand über ihren Bruder zu gewinnen, aber sie wusste, dass es diesmal gewisse Risiken innebarg - ihn, so wie früher, von oben bis unten durchzukitzeln bedeutete Nahkontakt, etwas, das sie sich im Moment nicht unbedingt antun musste. Ganz abgesehen davon, dass sie nicht mehr ganz sicher war, wer von ihnen beiden eigentlich der Stärkere war; es herauszufinden, dazu fehlte ihr im Moment die Lust.
Sie überlegte einen kurzen Moment, ob es Sinn machen würde, in seinem Zimmer nach den Schlüsseln zu suchen, aber sie ahnte, dass es nur vergeudete Zeit bedeuten würde. Vielleicht lagen sie in seine Schreibtischschublade, vielleicht hatte er sie in der Küche im Zuckertopf versteckt, vielleicht behielt er sie in seiner Hosentasche. Verärgert und noch frustrierter als schon zuvor ging sie zurück in ihr Zimmer und schmiss sich auf ihr Bett; was sollte sie nun bloß tun?

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Klaus hatte an diesem Dienstagmorgen wenig zu lachen. Bereits in den frühen Morgenstunden hatte ihn ein ungewohnter, heftiger Schmerz geweckt. Sein Glied pochte vergeblich gegen den durchsichtigen, aber soliden, Keuschheitskäfig an, den er seit gestern Abend trug - tragen musste. Die frühmorgendliche Erektion war für ihn bisher kein bewusstes Problem gewesen, selten genug war er dadurch aufgewacht. Jetzt aber blickte er voll Schrecken auf seinen Penis, der sich strecken und recken wollte, wie dieses Körperteil normalerweise tat, sozusagen der erste Teil seines Körpers, der morgens aufwachte.
Er musste einfach an etwas anderes denken! Aber morgens um 6 Uhr fiel ihm das Denken nicht leicht, und dummerweise tauchten sofort wieder die Bilder jener ´Behandlung´ auf, die er wenige Stunden zuvor bei Monika erlitten hatte. Wie sie seine Hände ans Bett gefesselt, ihm diesen Knebel in den Mund gesteckt hatte. Nein! Halt! Falsche Gedanken! Er zog ein Heft aus seiner Mappe hervor und begann zu lesen, das hier musste er sowieso noch lernen. Langsam, sehr langsam, ließ die verhinderte Erektion nach. Er begann, wieder ruhig und gleichmäßig zu atmen; es war überstanden. Für dieses Mal.

Aber im Laufe des Tages kamen genügend neue Probleme auf ihn zu. Radfahren war dabei noch das Geringste. Es ging, wenn er ziemlich weit vorne auf dem Sattel saß, und etwas schief in die Pedale trat. Immerhinque!
Allein schon die Wahl seiner Hose bereitete ihm Kopfschmerzen. Welche er auch wählte, alle waren irgendwie zu eng geschnitten, dieses dicke Ding aufzunehmen. Als er endlich seine Wahl getroffen hatte und vor dem Spiegel stand, merkte er, dass er eine Riesenbeule in der Hose hatte. Blinde würden sie sehen können; Frauen allemal. Und spätestens bei seinem ersten Besuch der Toilette stellte er fest, dass die Zeiten, in denen er wie gewöhnlich ein Urinal benutzte, wohl erst einmal vorbei waren. Hoffentlich fiel es nicht auf, dass er ab jetzt nur noch im Sitzen pinkeln ging. Und noch ein weiters Ärgernis stellte sich bald schon ein. Seine Vorhaut, die immer leicht durch den vorderen Schlitz des Apparates nach außen drang, klemmt schnell in der Unterhose ein. Es tat sauweh und ließ sich nur dadurch verhindern, dass er etwas Toilettenpapier hineinstopfte; sah zwar blöd aus, half aber erst einmal.

Als er am späten Nachmittag wieder zu Hause war und endlich zur Ruhe kam, begann das üble Spiel von neuem. Nicht unbewusst und unkontrolliert, wie am Morgen, sondern eher aus Langeweile. Er musste an Daniela denken und fragte sich, wie es ihr wohl ging, ob sie sauer auf ihn war. Zu gern hätte er sie angerufen, aber er hatte ja weder Namen noch Adresse oder Telefonnummer. Wollte er Kontakt zu ihr aufnehmen ging es wohl nur über Monika.
Der Gedanke an Daniela und daran, wie hübsch sie in ihrem Dirndl ausgesehen hatte, erregte ihn erneut mehr, als gut war. Wie lange würde er es ohne reelle Stimulierung, ohne befreiende Ejakulation aushalten? Klar, es hatte schon recht lustlose Episoden in seinem Leben gegeben, Tage an denen er kaum einen ´hoch´ gekriegt hatte. Aber das waren natürliche Dinge. Zeiten, in denen Sex mal keine besondere Rolle gespielt hatte. Im Moment war das leider nicht der Fall, im Moment dachte er fast nur noch an dieses Eine.

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IV.

Bisher hatte Daniela immer gedacht, eine Schallmauer sei so etwas mit Flugzeugen und Luftfahrt, jetzt aber stellte sie fest, dass sie sich geirrt hatte. Oder zumindest, dass es noch eine andere ´Schallmauer´ gab. Egal, welchen Korridor sie entlangging, alle Gespräche der Schüler in den unteren Klassen verstummten sofort, sobald sie sich näherte. War sie dann vorbei setzte umgehend ein Feixen und Kichern ein, auch dumme Sprüche ließen sich hören. Dann hatte sie die Schallmauer durchbrochen.
Sie hatte keine Wahl gehabt. Der Vorschlag ihres Bruders, sich ihm so, nur in ihrem Keuschheitsgürtel und -BH zu präsentieren, war keine echte Option gewesen. Vielleicht wenn er etwas älter gewesen wäre, aber auch nur vielleicht. Klar, er hatte sie im Bikini im Freibad gesehen, aber das war irgendwie nicht zu vergleichen. Wahrscheinlich war es nicht einmal das glänzende, feste Stahlblech, das den Unterschied machte. Wohl aber die beiden Schlösser. Wie alt musste ein Kind sein, zu begreifen, dass etwas vor unbefugtem Zugriff geschützt werden sollte, wenn man es sorgfältig verschloss? Nicht sehr alt, schätzte sie.
Vielleicht hätte sie sich einfach stur stellen sollen, aber dummerweise saß ihr Bruder am längeren Hebel. Hatte er nicht gesagt, dass er Zeit hatte, zu warten? Sie aber brannte innerlich lichterloh, sie hatte keine Zeit, sie suchte nur noch nach der Feuerwehr mit ihrer Spritze. Das Bild gefiel ihr, besonders wenn sie daran dachte, dass der Feuerwehrmann Jens hieß.

Daniela hatte sich zeitig auf den Weg gemacht. Es wäre besser, ihre Klassenkameraden und -kameradinnen hätten noch vor Unterrichtsbeginn die Möglichkeit, dumme Kommentare abzulassen; vielleicht wäre dann der Rest des Tages etwas erträglicher.
Sie bog in einen letzten Gang, an dessen Ende ihr Klassenzimmer lag. Zehn Minuten vor acht, also war wohl noch nicht so viel los. Trotzdem schallten ihr schon einige Stimme entgegen.
Daniela öffnete die Tür, auch hier gab es das Phänomen der Schallmauer. Die lauten Gespräche verstummten einen Moment, dann hörte sie einen ersten Jodler hinter ihrem Rücken. Dumme Jungs, dachte sie, ihnen fehlte ganz klar die ´sittliche Reife´, wie es sich der arme Pfeiffer in der Feuerzangenbowle immer hatte anhören müssen.
Sie verstaute ihre Tasche, nahm die kleine Digitalkamera und ging zu den beiden Jungen hinüber. Besser man brachte es gleich hinter sich. "Hallo! Morgen! Macht ihr mal ein Foto von mir, so zusammen mit euch?" Schon hörte sie das Klacken einiger Kamera-Handys; es kam, wie es wohl kommen musste. "Nee, nicht mit euren Handys, hier mit meiner Kamera!" Klar, dass sie das nicht mehrmals sagen musste. Problematisch war es nur, sich die Kerle vom Leib zu halten; eine falsche Berührung würde schon reichen, einen Aufstand zu provozieren.

Gleich zu Beginn des Tages war wieder Mathematik. Ein schönes Fach, wenn man es verstand. ´Biene´ war noch nicht gekommen. Vielleicht war sie krank? Daniela merkte, dass etwas nicht stimmte. Dieses Getuschel. Diese Blicke. Niemand schien sich richtig konzentrieren zu können.
Maya kam mit 20minütiger Verspätung. "Tut mir leid, der Bus..."

"... ist wieder einmal zu früh abgefahren. Ach Maya, lass dir doch endlich einmal etwas Neues einfallen," seufzte ihr Lehrer gottergeben.

"Hab ich ja auch! Der Busfahrer trug..." Ihr Blick fiel erst jetzt auf Daniela in ihrem Dirndlkleid. "Ein Dirndl"

Tosendes Lachen war die Antwort. Selbst der Mathelehrer hatte Tränen in den Augen. "Oh, herrlich! Der war echt gut! Los Biene, sieh zu dass du auf deinen Platz kommst!" Noch einmal gluckste er vor sich hin: "Nein, wie komisch! Der Busfahrer trug ein Dirndl..."

Biene starrte sie an, wie man eine Erscheinung anstarrte. "Was ist los? Hat man dich einer Gehirnwäsche unterzogen? Hast du die bayrische Staatsbürgeschaft angenommen? Oder ist schon wieder der 11.11.?" Sie zog ihr Handy hervor und checkte Zeit und Datum. Seit Montag war irgendetwas faul mit Dani, das spürte sie. Aber was? So in dieser Maskerade in die Schule zu kommen war schon mehr als seltsam, schon diese Rocknummer am Montag war doch verdächtig gewesen. "Also los, sag schon! Bist du irgendwie fremdbestimmt, Hypnose oder so etwas?" Biene schnipste mit den Fingern, scheinbar um sie aus tiefer Trance zu wecken. Zum Spaß ging Daniela sogar darauf an, tat, als wüsste sie im Moment nicht, wo sie war, und erschrak dann sichtlich, als sie sah, dass sie in einem Dirndl steckte.

"Iiiihhh!"

"Also doch!" Maya triumphierte. "Ein böser Geist hat von dir Besitz ergriffen! Hm, was machen wir jetzt? Vielleicht sollten wir mal den Reli-Lehrer fragen, ob er sein kleines Exorzismus-ABC noch drauf hat?"

Beide Mädchen konnten sich nicht mehr einkriegen und flüsterten im Duett: "Ass, boobs, cunt!!"

"Meine Damen!! Ich muss doch sehr bitten! Wollen sie uns nicht an ihrem Spaß teilhaben lassen?" Was war denn nur mit diesen Gören los??

Die beiden prusteten jetzt noch lauter. "Entschuldigen Sie! Ich glaube, wir müssen mal austreten."

"Meinetwegen. Aber Beeilung bitte! Sie sind schließlich keine ABC-Schützen mehr! Nun, meine Damen und Herren... heute wollen wir uns damit beschäftigen, zu berechnen, wie man ein längliches Objekt von einer Größe von 15 cm und einem Durchmesser von fünf Zentimeter...."

Mehr hörten Daniela und Maya nicht. Die Klassenzimmertür fiel mit lautem Krachen hinter ihnen zu; in diesem Gebäude zog es immer irgendwo. "Nun," machte Biene den Lehrer nach, "wie bekommen Sie, Fräulein Daniela, ein Objekt von 15 cm Länge und fünf Zentimeter Durchmesser in... in..." Sie griff sich zwischen die Beine und machte eindeutige Bewegungen, stand aber kurz davor, vor Lachen zusammenzuklappen.

"Gar nicht," japste Daniela nach Luft. "Nein, es geht gar nicht. Keine Chance. Locus clausus est!" Es war lange her, dass beide Latein hatten, aber sie erinnerten sich noch daran, wie gerne gesagt wurde, wenn die Toilette besetzt war.

"Clausus?? Sagtest du clausus? Verschlossen?" Maya wurde hellhörig. "Wie verschlossen??"

Statt einer Antwort nahm Dani die Hände ihrer Freundin, schlug ihren Dirndlrock hoch und führte die eine Hand, ohne zu zögern, genau dorthin, wo es nicht weiter ging, weil clausus. Die andere Hand legte sie sich an ihren Busen, der immer noch unter dem Keuschheits-BH steckte. Wenn schon, denn schon. Und in einigen Stunden wäre es sowieso vorbei.

"Ach du scheiße!! Das ist ja..." Man sah, wie Maya verzweifelt nach einem Wort suchte, das jenseits von krass lag. "... das ist ja voll krass!!" Man sah, dass die ´Höhere Schulbildung´ nicht unbedingt mit größerer Eloquenz gleichzusetzen war, zumindest nicht heutzutage. "Was... wie... wieso...? Ist das Plastik, oder Metall?"

"Metall."

"Hihi! Metaldaniela! Ich wusste ja gar nicht, dass du auf so etwas stehst."

"Tu ich ja auch nicht!" Die Antwort kam zu schnell, mit ein wenig zu viel Vehemenz in der Stimme, um überzeugen zu können.

"Es war also ein Geschenk vom Nikolaus... vom Niko...laus... vom Nicko Klaus...?" Biene schien ihren lustigen Tag zu haben.

"Nein, es war nicht von Klaus..." Sie biss sich auf die Zunge. Ein Knebel wäre jetzt nicht schlecht, alles würde sonst aus ihr heraussprudeln. "Es war von... jemand anderem."

"Oho! Der große Mr. Unbekannt! Jetzt sag bloß nicht, die Dinger sind abschließbar?"

Daniela sagte gar nichts. Maya pfiff leise durch die Zähne.

"Verdammt verdammt. So ein geiles Teil hätte ich auch gern mal probiert... aber komm jetzt, gehen wir besser wieder rein. Du hast noch Zeit genug, mir alles zu erzählen... und sehen will ich die Dinger natürlich auch. Nur, hast du keinen Pullover dabei? Du machst mich ganz irre mit diesem engen Mieder und deine Titten da... man ist so was ja nicht gerade gewohnt, und irgendwie siehst du voll scheiße aus, aber das weißt du ja wohl selber, oder? So, komm jetzt!"

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25. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Hans Bell am 27.11.11 23:20

Hallo,

das ist ja eine Supie Fortsetzung. Vorallem das Outing find ich stark. Ist doch gut, wenn man vertrauen haben darf. Wird sie den Jens denn jetzt wohl abschießen? Ist doch klar dass er nicht anihr sondern nur an seiner Befriedigung interessiert ist.

Gruß Hans
26. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dennis76 am 28.11.11 05:51

Wie immer eine sehr gute Fortsetzung, freue mich schon auf den nächsten SOnntag.

Wird der kleine Bruder wohl den Schlüssel nun rausgeben?
27. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 28.11.11 10:48

vielen Dank, eine supergeile Fortsetzung.
Die arme Daniela muss bestimmt noch länger warten, bis die Erlösung kommt.
Schreib schnell weiter, ich möchte wissen, wie es weitergeht
LG Pearlfinder
28. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von enigma am 30.11.11 04:30

Große sequal. Vielleicht der Bruder sollte waren einen Keuschheitsgürtel zu, vielleicht mit einem BH und Oberschenkelmanschetten.
29. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Isabelle am 03.12.11 22:43

Herrlicher Schreibstil, Daniela. Deine Geschichte ist in jeder Beziehung fesselnd. Sowohl für die Beteiligten wie auch für die Leser. Wenn man anfängt zu lesen, kann man unmöglich aufhören, bis man alles gelesen hat.

Vielen, vielen Dank
Isabelle
30. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 04.12.11 22:00

Schon der 2. Advent!! Was es wohl zu Weihnachten gibt? Wie immer ein herzliches Dankeschön, an die Leser, die mir mit ihren netten Kommentaren den etwas traurigen Dezembertag erhellt haben!

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"Oh, geil!" Wie nicht anders zu erwarten brach ihr Bruder in Jubelstürme aus, als er die Bilder sah. Geile kleine Sau, dachte Daniela. Die Aufmerksamkeit, die sie in ihrem Dirndl in der Schule erregt hatte, hatte sich bald gelegt, aber etwas anderes war an ihre Stelle getreten. Ihre Banknachbarin und beste Freundin Biene begann, sie regelrecht auszuquetschen. Was hatte sie wo mit wem erlebt? Wieso steckte sie in diesen geilen Teilen? Wieso hatte sie sich selbst eingeschlossen? Gab es noch weitere Teile? Wie fühlte man sich, wenn man so etwas am Körper hatte? War es möglich, sich etwas einzuführen? Konnte sie überhaupt noch zum Höhepunkt kommen, oder war gar nichts mehr möglich?

Daniela hatte alle Fragen beantwortet. Nicht immer ganz wahrheitgemäß, Biene musste nicht alles wissen. Aber die letzte Frage hatte ihr Kopfzerbrechen bereitet. Die Frage nach dem Höhepunkt. Sie beantwortete die Frage mit ´nein´, aber sicher war sie sich nicht.

"Weißt du eigentlich, wie scheiße du in dem Kleid aussiehst?" Ihr Bruder schien ebensowenig Anhänger bayrischer Trachtenmode zu sein, wie Maya.

"Du bist nicht der erste, der das sagt." Sah sie wirklich so schlimm aus? Sie kannte auf jeden Fall einen Mann, der voll auf so etwas stand. "Jetzt gib mir aber die Schlüssel, und dann reden wir nicht mehr darüber." Sie war sich nicht sicher, wie sie es hatte sagen sollen, hinterher hätte ihr Bruder weitere kleine Gemeinheiten für sie erdacht. Der aber war zufrieden mit dem, was er erreicht hatte. Er verstaute seine Kamera und gab Daniela die Schlüssel.


Endlich! Daniela war ins Badezimmer gegangen. Ein Handtuch hatte sie diesmal von innen über die Türklinke gehängt. Ihre Brüste sahen wieder arg mitgenommen aus, ihr Schritt war leicht gerötet. Sie wusch zuerst die Stahlteile, trocknete sie sorgfältig ab und verschwand dann unter der Dusche.
Heißes Wasser umspülte ihre Brüste. Ihre Nippel konnten sich ungehindert aufrichten, ohne wiederum von spitzen Stacheln malträtiert zu werden. Sie wusch sich die Scheide, ließ den harten Strahl der Brause auf ihre Klitoris treffen.

Es war gut so.

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November I.

Nichts war gut. Gar nichts. Erst recht nicht das Wetter. Der sonnige Herbst hatte viel zu früh aufgehört und einem schmuddeligen November Platz gemacht. Für die nächsten Tage war sogar erster Schnee vorhergesagt.
Aber das Wetter war bestimmt nicht das größte Problem. Die heißeste Zeit war vorbei, und Klaus musste lachen, als er dachte, dass das wohl sowohl für ihn wie auch für das Wetter galt.
Es hatte sich eine gewisse Routine eingestellt. Nie hätte er gedacht, dass Monika Ernst machen würde. Aber bis jetzt hatte sie ihn noch nicht aus diesem dämlichen Ding rausgelassen. Wie viele Wochen trug er es jetzt schon? Drei Wochen? Nein, bald einen ganzen Monat. Einen Monat, in dem alles anders war, als bisher. Er ging nicht mehr zum Sport. Sport beinhaltete gemeinsames Duschen, von Körperkontakt auf dem Platz ganz zu schweigen. Das war also nicht mehr möglich. Gegenüber Freunden hatte er es mit veränderten Arbeitszeiten begründet. Abendliche Wirtshausbesuche mit Freunden hatte er auch auf ein Minimum begrenzt. Manchmal waren da Frauen dabei, Frauen, die selten mal ein Dirndl trugen, aber es kam vor. Und es erregte ihn. Und Erregung war schlecht.

Er saß in seinem kleinen Kabuff bei der Oma. Betrachtete sich die Bilder. Seine Hose hatte er ausgezogen, seine Hand hatte er am verschlossenen Glied. Ließ sich denn wirklich nichts machen? Bis jetzt hatte er immer nur vergeblich am Peniskäfig gerüttelt, um jedesmal frustriert wieder aufzugeben und seine Wut an einem Papierkorb auszulassen. Manchmal glaubte er schon, bald die Tapete mit den Fingernägeln abkratzen zu müssen, so schlimm war es jedesmal.
Was aber wenn...? Wenn sein Glied nicht erigiert war, dann war es doch ziemlich schlapp und beweglich. Und war da nicht dieser Spalt zwischen Käfig und Ring? Da war ungefähr ein Zentimeter Platz. Nicht viel, aber vielleicht doch genug. Er durfte halt nur nicht vorher auf dumme Gedanken kommen, wie gefesselte und gekebelte Mädchen.... Mist! Schon drückte sein Glied erneut gegen die stabile Plastikhülle an. Es war gar nicht so leicht. Erst recht nicht hier oben.

Er wusste, dass sein Oma hier nie hochkam. Sie war schlecht zu Fuß, insbesondere das Steigen fiel ihr schwer. Es gab zwar Tage, an denen ihre Beschwerden geringer waren, an denen er sie nicht zu Kirche begleiten musste, aber diese waren eher selten. Monika hatte er in den letzten Wochen nicht mehr in der Kirche gesehen. Hatte sie eventuell als Messdienerin aufgehört? Er wusste es nicht. Vielleicht sollte er einmal die Oma fragen.

Heftiger Regen prasselte gegen das Dachfenster. Hoffentlich hörte es nachher wieder auf, wenn er nach Hause musste. Jetzt aber schnell! Er nahm einen Bleistift und drückte damit gegen sein schlaffes Glied. Oben an der Keuschheitsschelle - er hatte sich kundig gemacht und wusste inzwischen, dass es ein Modell CB3000 war - verhinderten mehrere Führungsstifte, dass er dort sein Glied würde hervorziehenkönnen, aber nach unten hin war alles offen. Wenn man also einen 1 Zentimer breiten Spalt ´offen´ nennen konnte. Keine dummen Gedanken jetzt! Bloß nicht an Mädchen in geilen Dirndlkleidern denken... ZÄNG! Wieder wuchs sein Glied, wurde hart und steif bis es zum hundertsiebenundachzigtausendsten Male nicht weiter kam. Verdammt!! Vielleicht sollte er ähnlich vorgehen, wie Monika?
Klaus eilte die Treppe hinunter, niemand da. Die Oma hatte es sich nach dem Abendessen vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Er sah im Kühlschrank nach: gut, jede Menge Eiswürfel! Klaus schüttete sie in einen Plastikbeutel, füllte die Schale mit Wasser und stellte sie zurück ins Gefrierfach.

KALT!!! Auch wenn sein Glied diesmal der Kälte nicht so unmittelbar ausgesetzt war wie bei Monikas Anwendung vor einem Monat, so reichte es doch aus, sein Glied so zusammenschrumpeln zu lassen, dass es diesmal problemlos durch den engen Spalt nach außen flutschte. Tata!!! Gewonnen!

Er keuchte heftig, als er fertig war. Sie funktionierte also noch, seine Kanone! Dem Himmel sei Dank. Er zog das Kondom ab, wickelte es in ein Papiertaschentuch und warf es in den Papierkorb.

Dann merkte er, dass er ein Problem hatte.

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"Monika!? Telefon!!" Die Stimme ihrer Mutter schrillte durchs Haus. Monika schreckte hoch.. Sie war ein wenig eingeschlummert über ihren Aufgaben. Ein Anruf für sie? Am Haustelefon, statt direkt auf ihrem Handy? Nanu
Sie ging die Treppe hinab und nahm den Hörer in die Hand. Seltsam, dachte sie, dass es diese altmodischen Telefone überhaupt noch gab. "Ja bitte??"

"Houston, we got a problem!" Sie erkannte die Stimme sofort. Dennoch legte sie auf. So nicht, dachte sie. So nicht. Das hier war kein Spiel. Wenn er wirklich ein Problem hätte würde er wieder anrufen.

Der zweite Anruf ließ nicht lange auf sich warten. Sie nahm den Hörer ab. "Ja?"

"Monika?"

Sie antwortete nicht. Ließ ihn zappeln. Fische lässt man zappeln, dann werden sie ruhiger. "Herrin Monika!", sagte sie knapp. Dann legte sie wieder auf. Mal sehen, ob er es jetzt verstanden hatte. Sie war nicht einfach Monika, das Mädchen von nebenan. Sie war seine Herrin, seine Domina. Zeit, dass er es kapierte.

Beim dritten Mal ließ sie das Telefon noch länger klingeln. Wieder meldete sie sich mit einem kurzen ´ja, bitte?´.

Ein leichtes Stöhnen war zu hören. "Herrin Monika?" Zögerlich kam es daher.

"Wie bitte? Ich verstehe nicht." Zappeln lassen.

"Herrin Monika?" Lauter jetzt. "Bitte, ich habe..."

"Ja??"

"...ein Problem. Schmerzen. Bitte darf ich vorbeikommen? Bitte, Herrin Monika!!"

Auch wenn Monika die beiden Ausrufzeichen nicht sehen konnte, hören konnte sie sie allemal. "Okay," sagte sie und legte auf. Sie hatte keine Lust, lange Gespräche zu beginnen.


Lange dauerte es nicht, bis er kam. Klein und jämmerlich stand er in der Tür. Gemeinsam gingen sie nach oben in ihr Zimmer. Monika hatte vorher ihre Mutter aufgeklärt, dass ein Bekannter kurz vorbeikommen wollte. Genauer musste ihre Mutter es nicht wissen, sie hatte sich schon über die Anrufe gewundert.

Klaus stand mit schmerzverzerrtem Gesicht vor ihr, den Blick auf den Boden gerichtet. "Ich... äh... also..." - er nahm sich ein Herz - "also, er ist rausgerutscht..."

"WER ist rausgerutscht?" Monika schaute ihn an.

Klaus antwortete nicht. Es war alles mehr als peinlich.

Monika öffnete ihre Zimmertür. "Gute Nacht!"

"Nein, bitte, Herrin Monika!" Alles sträubte sich in ihm, sie so anzureden. Es war demütigend. "Mein Glied ist aus dem Käfig gerutscht. Ich bekomme es nicht wieder hinein und es tut wahnsinnig weh!" Seine verkrampften Hände unterstützten seine Worte.

"Oh! Na so etwas. Das ist natürlich dumm. Lass mal sehen!" Keine Drohungen. Mitspielen jetzt.

Klaus öffnete seine Hose. Sein Glied hing schief unter seinem Keuschheitskäfig, an einer Stelle wies es böse Verfärbungen auf. Sie holte den Schlüssel und nahm ihm das Ding ab. Nur den engen Ring beließ sie an seinem Platz.

"Wie dumm! Dass so etwas passieren konnte. Vielleicht möchtest du dich etwas waschen, wo du schon einmal hier bist?"

Klaus nickte. Waschen klang nach Badezimmer, ein bisschen Frieden, ein bisschen Freiheit...

"Warte hier! Gib mal deine Hände her!"

Die Handschellen waren neu für ihn. Seine Hände fesselte sie an einen soliden Haken über seinem Kopf. Dann ging sie aus dem Zimmer. Der Haken gab nicht nach. Nach einigen Minuten kam sie wieder. Sie hatte eine Schüssel mit Seifenwasser dabei, einen Einmal-Waschlappen und Gummihandschuhe.

Die Prozedur war furchtbar. Es tat nicht weh. Nur in der Seele. Warum war sie so grausam?

"Und sonst? Hattest du Schmerzen?"

Schmerzen? Nein, abgesehen von der dummen Geschichte mit der eingeklemmten Vorhaut hatte er keine Schmerzen gehabt, nur Qualen. Er erzählte ihr die Sache mit der Vorhaut.

"Hm. Das ist ja dumm. Ist wohl ein Konstruktionsfehler. Warum ist da auch so ein riesiger Schlitz dran? Zu was soll der gut sein? Aber lass mal sehen, vielleicht kann ich das irgendwie ändern."

Er hörte, dass sie an ihrem Schreibtisch zu arbeiten begann. Sehen konnte er es nicht. Nur einmal, da flog das Papierchen eines Überraschungseis vor seine Füße.

"Nein, wie süß! Jetzt habe ich schon zwei kleine Zwerge im Zimmer!" Monika klang begeistert, aber Klaus hatte irgendwie das Gefühl, dass mit dem einen Zwerg er gemeint sein könnte. Sie kam zurück und hielt ihm das fertige Ergebnis vor die Augen. "Hier, sieh mal. Das wird bestimmt helfen. Ich habe die eine Hälfte der Kapsel eines Überraschungseis genommen, ein Loch oben hineingebohrt - kleine Jungs müssen ja auch mal Pipi! - und das dann in den Käfig hier eingesetzt. Da wird die kleine Eichel und die dumme Vorhaut gut aufgehoben sein, glaubst du nicht auch? Und auch gegen das dumme Rausrutschen habe ich etwas! Hier schau mal, das ist so ein kleines Sonderteil, auch aus Plastik, aber da sind fünf so kleine Spitzen dran, die sind so etwas über einen halben Zentimeter, also nicht so schlimm, und sieh mal, wenn man das Ding hier auf den Führungsstift setzt, dann halten sie das Glied - deinen kleinen Schw*****nz! - so fest, dass er nicht wieder herausrutschen kann. Fein, nicht wahr?"

Klaus schluckte. Der Haken hielt. Was er sah war nicht gerade toll. Und schon hatte sie wieder den Eisbeutel in der Hand.

Trotzdem war es diesmal nicht einfach, sein Ding in die enge Röhre zu bekommen. Die Methode mit dem Nylonstrumpf ging nicht mehr, also musste sie es so probieren. Seltsamerweise kam ihr Klaus´ Penis ´entgegen´, indem er sich in sich selber zusammenzog. Nur Kälte und Angst konnten so eine Wirkung haben, das wusste sie. "Ich habe auch einen anderen Abstandsring jetzt. Wahrscheinlich war vorher einfach zuviel Platz. So, jetzt ist es zwar etwas enger, aber dafür auch sicherer für dich. So, wart mal, nur noch das Schlösschen - so, fertig! Nun, wie fühlt es sich an?"

Klaus versuchte, an nichts zu denken. Monika befreite seine Hände, er zog die Hose wieder an.

"Sag mal, ist es nicht unangenehm, immer mit so einer Riesenbeule in der Hose rumzulaufen? Ich stelle mir das nervig vor."

"Es ist scheiße. Alle glauben immer, ich hätte einen Riesenständer. Dabei ist es eher umgekehrt."

"Du möchtest also lieber nicht so eine Beule in der Hose haben? Ist das so?"

"Es wäre um einiges angenehmer. Und man wird nicht mehr so angestarrt." Klaus wunderte sich, wie freimütig er über diese Dinge reden konnte. Nun ja, vielleicht half es ja. Sicherlich würde sie bald ein schlechtes Gewissen bekommen und ihn endgültig rauslassen. Es konnte ja nicht ewig so weitergehen.

Sie öffnete die Tür. "Geh jetzt! Und sei vorsichtig, dass da nichts kaputt geht! Du geiler Hurensohn!" Sie verabschiedete ihn distanziert und kühl, ihm fiel es gerade noch ein, sich bei seiner ´Herrin´ zu bedanken, bevor er ging.
Monika schaltete ihren Laptop ein. Es war Zeit einmal nachzufragen, wie es eigentlich mit ihrer Bestellung aussah. Und um Daniela musste sie sich auch endlich mal wieder kümmern. Sie hatte in einem Blog ein interessantes Foto von ihr gefunden, wie sie mit zwei dummen Jungen in einem Klassenzimmer stand. Sie trug ihr Dirndl, allein das war interessant! Nun überlegte sie, ob sie nicht etwas Nettes für sie finden könnte.

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Bereits auf dem Heimweg bemerkte Klaus, dass er sich geirrt hatte. Hatte er in den letzten Wochen geglaubt, sich ein wenig an seine Keuschheitsschelle gewöhnt zu haben, so wusste er, dass er jetzt neuen Gefühlen gegenüber stand. Waren Erektionen vorher einfach nur dumm gewesen, so waren sie jetzt mehr als dumm. Der verminderte Platz, den die Röhre jetzt durch den eingesetzten ´Deckel´ bot, war äußerst unangenehm. Wieder zu Hause sah er, dass seine Eichel fast ganz in diesem Teil steckte, das Monika von einem Überraschungsei genommen hatte. Hatte er vorher noch mit einem kleinen Finger etwas mit seiner Vorhaut spielen können, so kam er jetzt an gar nichts mehr ran. Monika hatte ein kleines Loch in das Teil gebohrt, direkt dahinter sah er die Spitze seiner Eichel, abgeschlossen, weggesperrt. Schlimmer aber schienen der verkleinerte Abstandshalter und dieses stachelige Ding zu sein, welches bereits jetzt lange, wenn auch nicht sonderlich spitze, Dornen in sein schlaffes Glied bohrte. Bloß nicht an geile Dirndlmädchen denken, dachte er. Und schon erkannte er den wahren Charakter dieser Dornen. Wie aber sollte er daran denken, bloß nichts Geiles zu denken, wenn er doch gar nicht daran denken durfte?
Und das alles war der Preis dafür gewesen, dass er es nicht hatte sein lassen können! Dass er versucht hatte, seiner Strafe zu entgehen. Strafe? Bezahlte er hier wirklich die Strafe für etwas? Oder war er längst ein Opfer von Monikas bizarrer Phantasie geworden? Hatte er nicht selber gesehen, zu welch perversen Dingen sie mit Daniela fähig gewesen war, als er sie in der Zwangsjacke mit der Gasmaske da draußen auf dem Gartentisch.... AUA!!! Schon wieder hatte sich sein Glied wehrlos gegen die Stacheln gedrückt. Konnte er es irgendwie verhindern? Eher nicht. Eben nicht mehr an... Nein, das durfte er nicht! Er musste auf andere Gedanken kommen, hier und jetzt, etwas das alle sexuellen Gedanken für den Moment aus seinem Kopf verjagte. Rot! Er sah rot! Was war rot in seinem Zimmer? Ein Kugelschreiber. Ein Buch. Ein Sofakissen. Was noch? Ein Aschenbecher. Mehr! Eine Holzkiste. Eine Streichholzschachtel.
Langsam ließ seine Erektion nach. Er machte sich bettfertig. Jammern konnte nichts nutzen, dachte er noch...

Ein grässlicher Schmerz riss ihn aus dem Schlaf. Klaus biss in die Bettdecke. DAS war Folter. Seine Hände verschwanden unter der Decke, umklammerten sein pochendes Glied, ohne die Schmerzquelle ausschalten zu können. Es war verflixt, jeder Mann konnte von jetzt auf gleich eine Erektion bekommen, aber diese wieder abzustellen war so gut wie unmöglich. Besonders frühmorgens. Wie sollte er die nächste Zeit überleben, so fragte er sich jetzt, bis... bis...? Ja, bis was geschah? Er wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken. Vielleicht fand er doch noch eine Methode, das kleine Schloss zu knacken, denn so würde er früher oder später ins Gras beißen müssen... zumindest dann, wenn gerade einmal keine Bettdecke zur Verfügung stand.

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Daniela war nicht ganz bei der Sache. Sie sprachen im Erdkundeunterricht über die Sahel-Zone und darüber, wie trocken es dort war. Sie aber konnte den Begriff der Sahel-Zone inzwischen mit Leichtigkeit auf sich selber anwenden.
Irgendetwas war in den letzten Wochen dumm gelaufen. Die Schwierigkeiten, die sie mit Jens unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus München gehabt hatte, schienen überwunden und vergessen, seit sie wieder miteinander schliefen. Sie lachte, denn sie wusste, dass hier ein kleiner Selbstbetrug vorlag. Nicht, seit sie wieder miteinander schliefen, sondern seit er sie wieder fic ken konnte. Sie mochte dieses Wort nicht, es war in ihren Augen eine ziemlich herablassende Bezeichnung für eine wundervolle Sache, aber sie spürte doch, dass in ihrer Beziehung etwas aus dem Lot geraten war.
Aber was? Noch hatte er keinen Aufstand gemacht, denn, da er Kondome benutzte, war ihm noch nicht viel von ihrer Trockenheit aufgefallen. Aber sie selber hatte es gemerkt, erst vorübergehend, dann immer öfter. Ihr fehlte die Lust am Sex, und das Ritual mit ihrem Freund machte ihr mittlerweile mehr Kummer als Freude.

Sie hatte sich immer gern berührt, hatte nie Probleme damit gehabt, ihre Feuchtgebiete auszuforschen. Jetzt aber war sie in Wüstengebiete geraten, von denen ihr noch niemand berichtet hatte. Hatten andere Frauen ähnliche Erfahrungen gemacht? Sie beschloss, einmal Biene ins Vertrauen zu ziehen.

"Nein," sagte diese, "so habe ich das noch nicht erlebt. Was sagst du? Es fühlt sich an, als würdest du mit dem Finger über Sandpapier reiben? Ist ja krass!"

Alles war immer krass bei diesem Mädchen. Daniela fragte sich, ob sie besser gleich zum Arzt gegangen wäre.

"Vielleicht fehlt dir die rechte Stimulation!"

"Ein nackter Kerl sollte eigentlich Stimulation genug sein, findest du nicht auch?"

"Und du? Bist du dann auch nackt? Ziehst du dich selber aus? Oder zieht er dich aus? So richtig schön langsam, du weißt schon, etwas am Ohr knabbern, dann den Verschluss am BH..." Augenscheinlich war Maya dabei, in eigenen Vorstellungen - Wunschvorstellungen? - zu versinken.

"Für so etwas ist er nicht zu gebrauchen. Das mach ich dann lieber selbst."

"Und was ist mit deinen Blechdingern?"

Daniela zuckte unmerklich zusammen. Ihre Blechdinger, wie Maya sie abschätzig nannte, lagen sauber und gereinigt in ihrem abgeschlossenen Koffer, sozusagen fertig für den nächsten Gebrauch. "Was soll damit sein?"

"Trägst du sie? Ich meine, benutzt du sie?" Ehe sie sich versah hatte Maya ihr mit der Rechten in den Schritt gegriffen. "Ah, scheinbar nicht. Vielleicht liegt es ja da dran."

Daniela schüttelte den Kopf. "Das ist doch absurd. Wie soll man besseren Sex miteinander haben, wenn man verschlossen ist? Dann geht doch gar nichts mehr."

"Nun ja, vielleicht brauchst du das ja. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, so sagt man doch. Vielleicht willst du es ja, ohne es zu wissen."

"Ich soll was wollen??"

"Vielleicht möchtest du wieder verschlossen werden. Kannst mir ja die Schlüssel geben, wenn du willst."

"Ach Quatsch. Nee, Biene, there you are on the woodway!" Sie wusste es sofort. Sie hatte mit einem alten Sprachkalauer versucht, dem Thema Keuschheitsgürtel seine Brisanz zu nehmen. Vielleicht lag Biene doch nicht so ganz daneben?

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Der Gedanke nagte an ihr. Hatte ihre Freundin recht, oder hatte sie nicht recht? War es wirklich so, dass sie das Gefühl des Eingeschlossenseins brauchte? Daniela wusste es nicht. Was sollte sie tun? Jens ins Vertrauen ziehen? Mit ihm darüber reden?
Aber es gibt Dinge, über die man mit seinem Liebsten nicht reden konnte. Weil sie eher etwas zerstörten, als wirklich nützlich zu sein. Sex war leider eines dieser Dinge. Was sollte reden denn hier helfen? Entweder man mochte gewisse Praktiken, oder man mochte sie nicht. Es galt also herauszufinden, was Jens mochte, kaum dass sie es von sich selber wusste. Wie aber sollte sie vorgehen? Und hatte sie nicht vor einem Monat ziemlich deutlich zu verstehen bekommen, dass Jens die Blechdinger an ihrem Körper nicht mochte?

Jetzt aber war es ein wenig anders. Jetzt hatte sie ja die Schlüssel, jetzt würden sie beide zum Höhepunkt kommen, wenn - wenn er überhaupt Lust hatte, sie aufzuschließen.
Plötzlich war es wieder da, das altbekannte Kribbeln zwischen ihren Beinen. Sie überlegte, wie sie am besten vorgehen sollte. Daniela saß vor ihrem geöffneten Koffer und sah sich die verschiedenen Teile an. Sie hatte ja alles aus München mitgenommen. Alles? Ja, in dieser Plastiktüte lag das Schlimmste von allen, jenes Ding mit der Fernsteuerung. Wie sie wohl zu programmieren war? Einige Male schon hatte sie es versucht, wobei die Programmierung selber nicht das Problem war, wohl aber die unmittelbare Aufhebung des Programms. Dann musste man einen Kode eingeben, nur dann konnte man ein einmal begonnenes Programm wieder stoppen. Sie hatte alle möglichen sechsstelligen Kodes eingegeben, die richtige Kombination aber noch nicht herausbekommen.

Egal. Dieses Teil würde sie heute sowieso nicht gebrauchen. Fall sie es überhaupt jemals wieder an sich ausprobieren sollte. Heute würde sie genauso gekleidet zu ihm gehen - genauso ´geschützt´ also - wie damals. Also auch wieder der lange Crinklerock.
Nur auf die Stacheleinlagen des Keuschheits-BHs verzichtete sie diesmal, einerseits weil die Dinger arg unbequem waren, andererseits weil sie keine Fragen provozieren wollte. Schmerzt das nicht furchbar?, würde er fragen, und sie wusste nicht, ob sie ihm eine ehrliche Antwort geben konnte. Noch kannte sie sie selber nicht.


Diesmal hatte sie keine Probleme mit den Treppenstufen, den engen Unterrock hatte sie weggelassen. Sanft hatte der lange Rock ihre Beine umweht; sie begann sich langsam zu fragen, wie wenige Frauen überhaupt noch wussten, wie angenehm es sein konnte, Röcke zu tragen. Bis vor wenigen Wochen war sie ja selber solch ein Hosenmädchen gewesen!

"Komm rein! Ich habe schon auf dich gewartet!" Jens gab ihr einen kräftigen Kuss auf den Mund, der ihr fast den Atem raubte. Er drückte sie an sich... Was zum Teufel...?? "Jetzt sag nicht, dass du ausgerechnet heute wieder diese Dinger trägst?" Seine Lust fiel binnen Sekunden auf den Nullpunkt.

Daniela hielt ihn fest. "Heute ist es anders, Schatz. Heute haben wir die Schlüssel!" Sie entledigte sich ihrer Jacke und blieb in seinem Zimmer stehen. Jens bot ihr ein Bier an, aber sie mochte nichts Kaltes trinken. "Hast du nicht einen Tee für mich? Es ist nicht mehr so warm draußen."

Klaus hatte Tee und Dänische Butterkekse. Nur Zeit hatte er nicht. "Und ich dachte schon, einer deiner Verehrer hätte dich diesmal eingeschlossen."

"Verehrer? Es gibt keine Verehrer."

"Nicht?" Er suchte einen Blog im Internet auf und zeigte ihr das Bild. "Das bist doch wohl du, oder? Wie kommst du eigentlich dazu, so etwas zur Schule anzuziehen? Du bist wohl nicht mehr ganz dicht?"

"Heute nicht mehr," gab Daniela zurück, die im Moment aber eher an den Tropfen dachte, der an der Innenseite ihrer Schenkel hinablief. Sie kannte das Bild schon. Es war von keiner guten Qualität - aber es war da, im Internet. Sichtbar für jeden. Sie im Dirndl! Furchtbar.

"Ich geh mich schon mal ausziehen... wenn es denn stimmt, dass du die Schlüssel hast."

Das war eigenartig. So war es immer gewesen. Nie hatte sie ihm dabei zusehen können, wie er sich auszog. Er ging ins Bad, zog sich aus, duschte manchmal noch schnell, an heißen Tagen, dann kam er zu ihr und sie taten gemeinsam das, wozu sie gekommen war. Und nein, er zog sie auch nicht aus, da gab es kein liebevolles Knabbern am Ohrläppchen, während er ihren BH aufhakte. Aber so richtig bewusst geworden war ihr das alles erst, nachdem sie mit Maya darüber gesprochen hatte. Sie hatte vor, das zu ändern.

Als Jens aus dem Bad kam blieb er wie angewurzelt stehen. "Du bist noch angezogen?" fragte er unsicher.

Daniela war irritiert. Blödsinnige Fragen konnte sie jetzt am allerwenigsten vertragen. "Nein, das sieht nur so aus."

"Aber... aber du hast deine Sachen noch an." Es lag etwas von Hilflosigkeit in seiner Stimme.

"Du darfst mich ausziehen, Jens. Vielleicht ist das ja schön für uns beide." Daniela sah sofort, dass es für ihn nicht so schön war. Sein Stimmungbarometer - sein erigiertes Glied - begann augenblicklich zu fallen. Dass so etwas möglich war!
Im Grunde genommen war es wirklich keine schwere Aufgabe, die sie ihm gestellt hatte. Da gab es einen Pullover, ein T-Shirt, ein seidenes Hemd, den Rock und ein Höschen. Oder sollte man glauben, dass es ein Problem sein konnte, das mit einer Schleife zusammengebundene Taillenband des Rockes zu öffnen? Trotzdem stellte Jens sich dumm an und es dauerte lange, bis Dani endlich nackt vor ihm stand - bis auf ihre Blechdinger.

"Und jetzt? Ich dachte, du hast den Schlüssel für die Dinger. Mir wird langsam kalt."

Daniela wurde auch langsam kalt. Aber sie fröstelt innerlich. "Die Schlüssel sind hier in meinen Sachen. Mal sehen, ob du sie finden kannst. Ich geh mal schnell auf die Toilette."

"Du kannst so nicht auf die Toilette gehen..." Mehr hörte sie nicht. Sie war sein ewiges Nörgeln langsam leid. Und eigentlich glaubte sie auch nicht, dass er die Schlüssel finden würde, die sie vorher in die Tasche ihres Rocks gesteckt hatte. Kaum ein Mann rechnete schließlich damit, dass manche Röcke über Taschen verfügten.
Dann geschah etwas Seltsames. Das Badezimmerlicht ging aus, einen dunklen, kurzen Moment lang mehr stand als saß sie über dem Klo, eine Stellung, die ihr das kleine Geschäft etwas leichter machte, wenn sie den Keuschheitsgürtel trug, dann wurde die Tür geöffnet, die sie nicht abgeschlossen hatte, und die Gestalt eines Mannes wurde im hellen Gegenlicht der Türöffnung sichtbar. Sie selber befand sich im Dunkeln, aber ihr metallener KG und der BH glänzten hell im wenigen Licht, das von der Tür in den Raum fiel.
Daniela stand wie versteinert, der Mann in der Tür ebenfalls, dann hörte sie ein kurzes ´I´m sorry´, woraufhin die Tür sofort wieder geschlossen und das Licht eingeschaltet wurde. Andy!

Andy hatte sie vollkommen vergessen! Wie konnte sie nur so dumm sein und Jens´ Mitbewohner vergessen? Daniela beeilte sich, ihr Geschäft zu Ende zu bringen, dann öffnete sie vorsichtig die Tür und spähte hinaus. Andy saß dort, auf einem kleinen Bänkchen, welches früher wohl einmal ein Telefon beherbergt hatte, und starrte, britische Coolness im Gesicht, zur Badezimmertür.
Daniela fasste sich ein Herz. Immerhin war sie ja nicht nackt. Sie ging hinaus auf den Gang, sagte schnippisch ´next, please!´ und stellte mit einem Mal fest, dass sie keinen Bikini trug. Es war schwer zu verstehen, aber jeder Mensch, insbesonder männliche Menschen, scheinen ungehindert durch 1mm dickes Stahlblech hindurchsehen zu können, auf jeden Fall spürte sie die Blicke des jungen Engländers auf ihrer Haut, und zwar unter KG und BH. So etwas hatte sie im Schwimmbad, im Bikini, noch nie erlebt.
Fünf Schritte zu Jens´ Tür, vorbei an Andy, der sie anstarrte, als wäre sie gerade einem Science-fiction-Film entsprungen... nein, wohl eher einem Pornofilm, dachte sie. "Excuse me," brach sie sich ab, als sie an ihm vorbeieilte.

"Oh, my pleasure!" Ganz der englische Gentleman, dachte Dani noch, bevor sie in der Sicherheit von Jens´ Zimmer verschwand. Dort stand ihr Freund und machte ein mehr als missmutiges Gesicht. "Da ist kein Schlüssel! Ich habe alles zweimal abgesucht. Findest du diese Spielsachen denn wirklich so toll? Ich finde die Dinger ätzend. Das macht doch wohl auch gar keinen Sinn, wenn du selber die Schlüssel dazu hast, oder? Wäre es nicht einfacher, sie lägen hier bei mir?"

Das hatte Daniela nicht erwartet. Sie hatte einen neuen Keyholder! Sie fummelte beide Schlüssel aus ihrer Rocktasche hervor, schloss die kleinen Schlösser auf, die BH und Keuschheitsgürtel verschlossen hielten und gab sie dann ihrem Freund. Beide verschwanden daraufhin unter seiner Bettdecke, sie spürte, dass alles bei ihr wieder so war, wie es sein sollte, aber es dauerte doch einige Zeit, bis Jens wieder zu voller Erektion gekommen war und er in sie eindringen konnte.

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Klaus sah mitgenommen aus, wie er so auf dem Weg zu seiner Großmutter war. Er hatte dunkle Ränder unter den Augen, scheinbar hatte er in letzter Zeit doch etwas zu wenig Schlaf bekommen. Halblaut sprach er mit sich selbst. "...aber dass sie mich einen geilen Hurenbock genannt hat, das ist ja wohl das Hinterletzte..." Er brauchte nicht zu klingeln, denn seine Oma hatte ihn kommen sehen und die Tür schon für ihn aufgemacht. Allerding hatte sie auch einiges von dem mitbekommen, was er mehr oder weniger laut zu sich selbst gesagt hatte. Vielleicht war sie ja doch nicht so schwerhörig, wie sie immer tat.

"Wer hat wen einen ´geilen Hurenbock´ genannt?"

"Was?" Klaus antwortete gereizt. Auch wenn er seine Oma ganz gern hatte, manchmal nervte sie ihn doch.

"Bub, du rennst hier durch die Gegend und führst Selbsgespräche. Da wird man natürlich neugierig."

"Nenn mich nicht immer Bub, Oma! Ich bin schon lange kein kleiner Bub mehr..."

"DAS kann ich sehen...," murmelte die Oma, wobei sie etwas irritert auf seinen Schritt sah.

"Ja wos schaugst denn? Irridiridi?" Manchmal verfiel er in den etwas derberen Dialekt, der seiner Oma, wie er wusste, wenig gefiel.

"Red nicht wie ein Bauer vom Lande! Also nun sag schon, wer hat dich einen ´geilen Hurenbock´ genannt?"

"Nichts, Oma, gar nichts. Alles in bester Ordnung. Willst du heute Abend wieder in die Messe?"

Nein, die Oma hatte nicht vor, zur Messe zu gehen. Klaus ging in sein kleines Kabuff, er wollte gern etwas ungestört sein. Hatte er sich früher gern dorthin zurückgezogen, so hatte es sich in letzter Zeit verändert. Es war nicht mehr so schön wie früher, sich die vielen Bilder an den Wänden anzusehen. Hatte früher hier oben sein Verbrauch an Kondomen bei einigen Schachteln pro Woche gelegen, so war er jetzt auf Null gesunken. Er hatte lange alles versucht; es ging einfach nicht. Seit einigen Tagen waren geile Gedanken sogar etwas, das er sich tunlichst verkneifen musste, wollte er nicht zu unpassender Gelegenheit unangenehm auffallen. Gut, dass der Oktober und das Oktoberfest und ähnliche Feste, wie zum Beispiel die GeiDi-Gaudi, vorbei waren. Jetzt sah man kaum noch Mädchen in geilen Kleidern, auch die Zeit der Röcke schien fürs erste vorüber zu sein. Einerseits äußerst bedauerlich, andererseits im Moment eher gut für ihn.

Er holte sich einen Saft in der Küche. Die Oma saß am Tisch und schälte eine Mandarine.

"Sag mal, Oma, diese..." - das Wort Lesbe lag ihm auf der Zunge, aber vielleicht wusste seine Oma ja nicht, was das war - "...dieses Mädchen von nebenan, du weißt schon, wen ich meine, die da hinter deinem Garten auf der anderen Seite mit ihrer Mutter wohnt, ist die eigentlich immer noch Messdienerin? Ich habe sie lange nicht mehr zur Messe gesehen?" Klaus stellte den Karton zurück in den Kühlschrank, ohne die Oma anzusehen.

"Ich glaube schon. Aber ich habe sie auch schon lange nicht mehr gesehen. Warum fragst du?"

"Ach, nur so..."

Die Oma kicherte. "Kein junger Mann fragt nur so nach einem Mädchen! Willst mich wohl für dumm verkaufen! Gefällt sie dir?"

Er blieb hinter ihr stehen. Antwortete nicht.

"Aber ich glaube, die ist nichts für dich, die hat doch keine Augen für... Ach herrje! Hat sie dich einen ´geilen Hurenbock´ genannt?"

Klaus gab ein gequältes Grunzen von sich.

"Hat sie dich abgewiesen? Bist du eventuell aufdringlich geworden? Ja, wusstest du denn nicht, dass sie lesbisch ist?? Mein Gott, Bub, wie dumm kann man denn sein?"

Fast hätte er sich an seinem Saft verschluckt. Er hatte den Fehler begangen, den junge Leute fast immer begehen, nämlich zu glauben, dass alte Leute keine Ahnung von nichts hätten, erst recht nicht von Sex.

"Nun ja..."

"Also sie hat dich abgewiesen. Und dich einen ´geilen Hurenbock´ genannt." Sie kicherte wiederum, fast so als mache ich die Vorstellung Spaß, den ´Bub´ so gedemütigt zu wissen, dann aber fuhr sie ernster fort: "Sie ist eine ganz schlimme Person! Monika heißt sie wohl. Ihre Mutter ist auch nicht viel besser. Wir haben früher ab und zu mal so über den Zaun hinweg Kontakt miteinander gehabt, die hatte keine Hemmungen, sag ich dir! Nun ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Irgendjemand sollte diesem kleinen Mädchen endlich mal das freche Mundwerk stopfen!"

Klaus ging wieder nach oben. Er hatte keine rechte Lust, tiefschürfende Gespräche mit der Oma zu beginnen. Wer weiß, was sie alles aus ihm herausholen konnte, denn eines war ihm nun aufgegangen: dumm war seine Großmutter bestimmt nicht!



31. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 05.12.11 09:30

Daniela, das hast du aber wieder sehr schön geschrieben. Mir gefällt deine Geschichte fantastisch und bin bin jetzt schon neugierig auf die Fortsetzung.
Mach weiter so.
Ganz ehrlich, ich hätte auch gern den schlüüsel von der Kleinen und Klaus, der kann ruhig noch etwas schmoren, grins.
LG Pearlfinder
32. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 05.12.11 22:30

Danke Dani, auch diese Fortsetzung begeistert mich! Besonders bemerkenswert finde ich, wie Du die zwei Erzählstränge chronologisch nebeneinander her laufen lässt. Inhaltlich kann ich mit Klaus mitfühlen. Wohl weil ich spielerisch schon einiges probiert habe. Andererseits denke ich an Daniela. Mir kommt vor, die läuft schon wieder in eine missliche Falle! Aber wie ich Dich in Deinen Geschichten kennen gelernt habe, wirst Du das schon hin bekommen.
Euer Maximilian
33. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 11.12.11 22:01

Ein Wort vorweg!

Diesmal gilt mein Dank nicht nur denjenigen, die mir hier nette Dinge bescheren, sondern auch besorgten und verantwortungsbewussten Lesern [der ´Wächterrat´, ], die mich auf formale Mängel meiner Erzählungen Herbstferien und Frust aufmerksam gemacht haben, wofür ich durchaus dankbar bin.
Ich habe diesbezüglich den Herbstferien nun ein Exposé vorangestellt und dieser Frust-Geschichte hier einen Prolog gegeben und einige Textpassagen geändert. Ich bitte meine Leser, beide Teile zu lesen, um jeglichen falschen Vorstellungen über das tatsächliche Alter meiner Protagonisten entgegenzutreten.
Eure Daniela 20

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"Du hast Post bekommen!"

"Aus München?" Daniela zog sich den Mantel aus. In letzter Zeit hatte sie etwas nettere Sachen für sich entdeckt. Sie mochte nicht immer in der Jeans und der dunklen Jacke herumlaufen. Sie freute sich, endlich mal wieder von Monika zu hören.

"Keine Ahnung, Dani, aber du kannst ja selber sehen."

Sie nahm das längliche Kuvert und öffnete es. Nein, das kam nicht von Monika. Sie überflog die wenigen Zeilen. Liebe Monika! Es freut mich sehr, dass Sie demnächst bei uns mitmachen wollen. Wie Sie ja wissen, fehlen uns die jungen Leute, die zu diesem Dienst noch Lust und Interesse haben. Bitte glauben Sie nicht, dass sie evt. schon zu alt dafür wären, jetzt noch damit anzufangen. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass sogar 20jährige noch mitmachen, weniger aus der Not, sondern weil es ihnen Freude bereitet. Bitte melden Sie sich umgehend bei untenstehender Adresse, Sie könnten dann schon zu Weihnachten zu ihrem ersten Einsatz kommen. mit freundlichem Gruß, P. Bröker +.

Sie legte den Brief auf ihren Schreibtisch. Ein ungutes Gefühl wollte sich ihrer bemächtigen, aber sie unterdrückte es. Dieses Schreiben war doch etwas für den Papierkorb, was sonst? Sie knüllte es zusammen und warf es weg.
Sie hatte genug zu tun. In der Schule war eine letzte halbwegs ruhige Phase, bevor im neuen Jahr alles drunter und drüber gehen würde; in ihrer Beziehung mit Jens war wieder Normalität eingeteten, da brauchte sie nicht noch eine weitere Aktivität.

Es ging ihr gut. Mindestens einmal die Woche schlief sie mit Jens, der nach wie vor die Schlüssel zu ihren Keuschheitsdingern aufbewahrte. In der Regel machte sie es so, dass sie beides - KG und BH - vor einem Besuch bei ihm anlegte, und er schloss sie dann wieder auf. Anschließend reinigte sie die Teile und nahm sie in einer Tasche wieder mit nach Haus.
Sie sah auf die Uhr. Weder für heute noch für den kommenden Tag hatte sie etwas geplant. Also lernen. Aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Da war etwas, das sie stetig ablenkte. Aber was? War es dieser ominöse Brief?
Sie kramte ihn noch einmal hervor, glättete ihn und las ihn ein weiteres Mal. Da war nichts Ungewöhnliches, oder? Irgendjemand hatte sich einen Scherz erlaubt. Irgendjemand mit einem Kreuzchen hinter dem Namen. Also ein Toter.
Quatsch. Tote verschicken keine Briefe. Tote werden beerdigt. Von Priestern. Ein Priester? Langsam wurde ihr mulmig. Sie musste wissen, wo das war. Bald hatte sie einen Stadtplan von Köln und darauf die Adresse gefunden. Vielleicht eine Viertelstunde zu Fuß, so schätzte sie.

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Der Shopkeeper staunte nicht schlecht, als er sah, wer den Laden betrat. Es geschahen wahrlich Zeichen und Wunder. Aber man hatte ihm gesagt, er solle nur aufpassen, dass keine Minderjährigen den Laden betreten, und aufpassen, dass niemand die Magazine aufschlitzte. Aber es sei nicht mehr so schlimm, wie früher, als die Läden noch voll von sogenannten Blätterkunden waren. Also kein Grund, irgendwie seine Zeitungslektüre aufzugeben.
Dennoch beobachtete er sie, wie er alle Kunden beobachtete. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Sie war bestimmt das erste Mal hier, ging leicht unsicher von Regal zu Regal, verweilte einige Zeit bei den Magazinen, nahm einige der high heels in die Hand. Nun ja, wahrscheinlich war sie nur neugierig. Irgendwann wollte jeder mal wissen, was es hier gab. Er las weiter; in der Bundesliga ging es rauf und runter, alle hatten hinterher mit ihren Prophezeiungen wieder einmal recht gehabt und...
Eine Verpackung wurde vor ihm auf den Tisch gelegt. Direkt auf seine Zeitung.

"So etwas hier..."

"Ja?"

"Ich hatte so etwas hier einmal, den konnte man abschließen. Mit so einem kleinen Schlösschen. Gibt es das noch?"

Er sah nach. Es war selten, dass Leute solche Dinger kauften. Heutzutage wurde doch das meiste im Internet gekauft. Ja, doch, hier war noch so ein Teil mit einem Schlösschen dran. "Der hier? Nur..." - er zögerte, war es seine Pflicht, Kunden auf Details aufmerksam zu machen? -"... nur, dieser hier ist ziemlich groß. Der könnte auf Dauer unbequem werden."

Ein zufrieden lächelndes Gesicht blickte ihn an. "Dann ist er genau richtig. Wieviel macht das?"

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Wieder einmal hatte die Neugier gesiegt. Daniela musste fast lachen, als sie sah, dass sie vor einem Pfarrheim stand. Sie klingelte, ein elektrisches Summen machte klar, dass die Tür geöfffnet wurde.
Eine Frau in Nonnentracht begrüßte sie hinter ihrem Schreibtisch. Daniela stellte sich vor.

"Ach, wie schön, dass Sie schon kommen! Sie müssen die Neue sein!"

"Die neue...?" So ganz kapierte Daniela immer noch nicht, was eigentlich vorging.

"Die neue Messdienerin! Eine Freundin von ihnen hat uns geschrieben, dass sie das wahnsinnig gern machen würden! Ach, der Himmel hat sie geschickt!"

"Aber es muss..."

Die Schwester fiel ihr ins Wort. "Nein, lassen Sie. Es muss Ihnen nicht peinlich sein. Die Leute glauben ja immer, dass Ministrieren etwas für Kinder sei, aber das ist natürlich dummes Zeug."

"Aber alle Messdiener sind doch Kinder... oder zumindest Jugendliche!" Bis auf Monika, dachte sie im Stillen.

Die Nonne sah sie missbilligend an. "Sicherlich. Mit Kindern macht es halt mehr Spaß."

Daniela wagte es nicht, zu fragen, welchen Spaß die Nonne meinte.

"Außerdem müssen wir für unseren Nachwuchs sorgen." Ein unbewegtes Gesicht sah sie an.

"Nachwuchs?" echote Daniela.

"Na, Sie wissen schon, der Priestermangel heutzutage. Da ist es gut wenn wir die Jungen schon von Anfang an auf den rechen Weg leiten."

"Die Jungen? Was ist mit den Mädchen? Obwohl es ja eigentlich an der Zeit wäre, dass die auch..."

"Ordensfrauen! Vielleicht haben Sie gehört, dass auch die Klöster mangelhaften Zuspruch haben. Stellen Sie sich einmal vor: unsere Welt ohne Klöster!"

Bisher waren Klöster noch nicht sonderlich in Danielas Welt aufgetaucht; sie hatte keine Probleme, sich so etwas vorzustellen. "Ja, und...?"

"Die Wiege unserer abendländischen Kultur! Es ist nicht so schlecht, wie Sie vielleicht denken." Begleitet von einem Stirnrunzeln fragte sie nach: "Sind Sie sicher, dass Sie Messdienerin werden wollen?"

So deutlich hatte Daniela die Frage nicht erwartet. Schon wollte sie den Anmeldezettel an ihre Banknachbarin weiterreichen, aber es gab diesmal weder ein Formular noch eine Mitschülerin, wie damals vor acht Jahren, als der Kaplan in ihre Schulklasse gekommen war und wissen wollte, wer sich für den Altardienst anmelden wollte. Damals hatte sie das Formular wortlos an ihre Freundin weitergereicht, die Vorstellung, in dämlichen Klamotten vor dem Altar herumzuhüpfen und Kniebeugen zu machen war ihr alles andere als attraktiv vorgekommen.
Dann aber hatte es München gegeben. Diese Woche im letzten Monat, die alles ins Wanken gebracht hatte. Für einen Moment schwieg Daniela, heftige Erinnerungen hatten sich ihr aufgedrängt. Die Übungsstunden, die Monika mit ihr abgehalten hatte. Der Moment, als sie das Hostiengefäß auf den Boden fallen ließ, weil sie wegen der kurzen Kette, die ihre Oberschenkel zusammenhielt, gestolpert war. Und schließlich dieser erste richtige Gottesdienst, als sie die Kollekte einsammelte.
Sie war so sehr in ihren Gedanken gefangen, dass sie, ohne es zu wollen, plötzlich murmelte: "...die Strafbank... gibt es hier auch eine Strafbank...??"

"Hallo, mein Kind?! Träumen Sie? Was reden Sie da? Nein, eine Strafbank gibt es bei den Haien, nicht bei uns.... aber..." - sie besann sich einen Moment - "...für aufmüpfige Messdiener haben wir andere Methoden... und natürlich für Messdienerinnen." Ein Witz, aber die Ordensschwester meinte, irgendein verborgenes Signal empfangen zu haben.

Daniela hatte sich wieder gefangen. "Entschuldigen Sie bitte, Schwester. Ich war etwas... etwas abgelenkt. Ja, ich glaube schon, dass ich Messdienerin werden möchte." Sie hörte sich sprechen. Sie sah wie ihr Mund die Worte formte. Allein ihre Rede verstand sie nicht. Es war unwirklich. Das hier war etwas, das sie nicht wollte. Aber jemand anders.

"Sie haben schon Erfahrungen?"

"Ja, ein wenig. Aber ich soll doch wohl nicht schon heute...??"

"Nein, so schnell geht das auch wieder nicht. Aber in einigen Wochen könnten Sie soweit sein. Wir haben auch noch Anmeldungen von drei Jugendlichen, zwei Jungen und einem sechzehnjährigen Mädchen. Darf ich fragen, wie alt du bist?"

Daniela hatte bemerkt, dass die Schwester vom Sie zum Du gewechselt hatte. Sie nannte ihr Alter. Die Nonne schrieb ihren Namen und die Adresse und ihr Alter auf und gab ihr dann einen kleinen Zettel mit, auf dem die Übungszeiten für die kommenden Wochen vermerkt waren. Außerdem bekam sie mehrere Fotokopien mit auf den Heimweg, Gebete, die sie auswendig lernen sollte.

Die Schwester, die Hildegard hieß, verabschiedete sie freundlich. "Danke, dass du uns hier in der Gemeinde helfen willst! Das ist nicht selbstverständlich!" Dann setzte sie ein Lächeln auf, das Daniela falsch und verlogen vorkam. "Und lern zum nächsten Mal die ersten beiden Gebete auswendig! Du weißt ja, wir haben auch unsere Methoden...!"

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Dezember I.

Der erste Schnee hatte sich in der Nacht auf die bayrische Landeshauptstadt gelegt. Es hatte schön ausgesehen, als Monika morgens aus dem Haus gegangen war, aber jetzt hatte sich alles nur in einen ekligen Matsch verwandelt. Sie hatte Klaus eine SMS geschickt, er solle am Nachmittag zu ihr kommen, ob er es schaffte oder nicht war sein Problem.
Seit zwei Wochen hatte sie nichts von ihm gehört. Es war also höchste Zeit, dass sie sich ein wenig um ihn kümmerte. Ob sein Ding wohl schon abgefault war? Das wollte sie eigentlich nicht, zumindest jetzt noch nicht. Verlöre er ganz seinen Sexualtrieb, wo wäre dann der Spaß für sie? Andererseits aber wollte sie ihm auch nicht den kleinsten Orgasmus gönnen, sondern ihn weiterhin leiden lassen. Leiden für seine Sünden, dafür dass er seine Finger nicht hatte lassen können von ihrer kleinen, süßen Sklavin! Finger?? Ja, wenn es mal bloß die Finger gewesen wären! Aber sie hatte ihn ganz bewusst auf die Probe gestellt, wollte ganz bewusst herausfinden, ob es in dieser Welt wenigstens einen Mann gab, der nicht blindlings von seinen Sexualhormonen gesteuert wurde. Nun, sie hatte ihre Antwort erhalten: Klaus war es jedenfalls nicht.
War sie selber eigentlich noch ganz normal? Wie oft schon in ihrem Leben hatte sie sich diese Frage gestellt. Aber eine Antwort schien es nicht zu geben. Sie ragte wie ein großes, dunkles Geheimnis drohend vor ihr empor, fast so, als könnte sie sie mit den Händen greifen, aber jedes Mal, wenn sie zugreifen wollte, wenn sie zugreifen musste, fiel eine Art Klappe vor ihren Verstand. Vielleicht war es doch Zeit, dass sie einmal mit ihrer Mutter darüber redete. Aber darüber, gab es denn überhaupt so ein darüber, etwas, worüber sie reden konnten?

Klaus kam zum verabredeten Zeitpunkt. Diesmal schien ihm die korrekte Anrede keine Probleme zu bereiten.

"Guten Tag, Herrin Monika!"

"Komm, setz dich. Ich habe noch etwas von dem leckeren Whiskey. Möchtest du einen Schluck?" Eines musste man ihr lassen, sie war nicht übermäßig grausam zu ihm, welche Domina verwöhnte schon ihren Sklaven mit ausgesuchtem Whiskey? Klaus nahm dankend das Glas entgegen. Besser er stellte keine Fragen.
"Lass mal sehen!" Sie brauchte nicht einmal anzudeuten, was sie sehen wollte, Klaus verstand es auch so. "Oh, da müssen wir wohl mal ein wenig mit antiseptischer Creme dran. Hier, mach das mal selbst!" Sie reichte ihm nicht die Creme, sondern die Handschellen, die er schon kannte.

Widerwillig nur fesselte er seine eigenen Hände. Monika kettete sie wieder an jenem soliden Haken fest. Dann holte sie einen Schlüssel, schloss den Käfig auf, der nach wie vor seinen Penis gefangenhielt, und streifte sich ein paar Gummihandschuhe über.
Das Glied sah etwas mitgenommen aus. Eine Reihe roter Punkte auf der Oberseite ließ erkennen, wie heftig es in den letzten Wochen gegen die spitzen Stacheln angearbeitet hatte, die ja verhindern sollten, dass es erneut aus der engen Röhre herausflutschte. An eingen Stellen hatte sich eine kleine Wundkruste gebildet, scheinbar hatte es einmal sehr heftig gegen die Stacheln gedrückt.
Monika hatte auch jetzt eine Schüssel mit warmem Wasser. Sie wusch ihn, dann begann sie langsam und rhythmisch, sein Glied zu bearbeiten. Mal sehen, ob alles noch so funktionierte, wie es sollte.

Klaus entspannte sich. So schlimm war es ja nicht, solange sie ihn ab und zu ein wenig verwöhnte. Aber warum ließ sie jetzt von ihm ab und kam mit jenem dunklen Tuch? Er protestierte lautstark dagegen, dass sie ihm auch dieses Mal die Augen verbinden wollte.

"Was ist? Möchtest du auch noch geknebelt werden? Wenn nicht, dann sei besser ruhig!"

Noch einmal machte sie sich an seinem Glied zu schaffen, das sich zum ersten Mal seit vierzehn Tagen etwas strecken durfte. Wie weit durfte sie gehen, ohne zu weit zu gehen? Sie cremte die wunden Stellen ein, behielt aber etwas Creme auf ihrem Gummifinger. Leichter so, dachte sie, als sie ihn umdrehte.

Klaus merkte es nicht sofort, dass sie aufgehört hatte. Aber dass sie nun stattdessen dabei war, ihr einen Finger in den Anus zu schieben, das war ihm sofort klar. Was sollte das bloß?

Sie war sich nicht sicher, ob sie alles richtig machte. Sie bewegte sich durchaus auf unbekanntem Terrain. Und es ist nicht immer ganz einfach, einer Anweisung aus dem Internet zu folgen. So stand ihr schließlich der Schweiß auf der Stirn, als sie endlich erste Anzeichen eines Samenergusses bei Klaus bemerkte. Sie verstärkte ihre Anstrengungen und konnte endlich mit dem Resultat zufrieden sein. Jetzt würde er es bestimmt wieder für mehrere Wochen aushalten können; sie wollte schließlich nicht, dass bei ihm irgendetwas leiden sollte - außer seiner Geilheit natürlich!

Klaus war sich im Unklaren darüber, was sie mit ihm trieb. Bis er merkte, wie er einen abspritzte. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass von Spritzen keine Rede sein konnte, es war auch nicht von der üblichen Aufruhr der Gefühle begleitet, nichts vermochte sein Verlangen nach einem Orgasmus zu stillen, das vorherige Rubbeln hatte ihn eher noch etwas geiler gemacht, als er es ohnehin schon seit Wochen war.
Wieder folgte die Prozedur mit den Eiswürfeln. Wieder jenes absolut unromatische Vorgehen von ihr, als sie sein Glied zurück in sein stacheliges und enges Gefängnis beförderte. Verdammt verdammt!

Er zitterte leicht, als er zur Belohnung einen weiteren Black Label genießen durfte. Warum machte sie das mit ihm. Hasste sie ihn so sehr? Oder hasste sie Männer im allgemeinen? Dann machte er sich fertig, zu gehen.

"Sag mal, meine Oma meint, sie hätte dich schon lange nicht mehr in der Kirche gesehen. Bist du nicht mehr bei den Messdienern?"

Monika lachte. "Na, dann bestell mal der Oma einen schönen Gruß! Klar bin ich noch immer dabei! Nur in letzter Zeit war es etwas weniger, da hatte ich schlecht Zeit. Aber übermorgen Abend werde ich wieder Messe dienen!" Fragen hatte der Kerl! Sie schloss die Tür hinter ihm. Gut, dass sie jetzt nicht mehr raus musste!

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Sie legte den Hörer auf. Das hatte ja gut geklappt. Manchmal war es mit den Männern doch wesentlich einfacher, als man dachte. Besonders dann, wenn man mit ihnen über Themen sprach, von denen sie nichts verstanden. Oder nein. Eigentlich hatte sie ja über die Sünde gesprochen, und davon verstand er eine ganze Menge. Dass es wieder einmal Zeit war, Buße zu tun. Sie hatte ihn nur an seine Pflichten erinnert. Alte Männer wurden manchmal altersmild, dieser hier ganz besonders, und das konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Nein, dieses ´Kind´ brauchte eine harte Hand, und sie war dazu auserwählt, genau dafür zu sorgen.

Aber vielleicht war es besser, den Jungen dabei rauszulassen? Sie würde den Weg halt einmal ohne ihn schaffen müssen. Er könnte Fragen stellen, Fragen, die mehr als unangenehm für sie sein könnten. Sie nahm den Hörer erneut in die Hand und wählte seine Nummer.

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II.

In der Domstadt träumte noch niemand von Weißen Weihnachten. Selten genug hatte es das gegeben, meist bildete sich in Nähe des Rheins ein Mikroklima, das einen frühen Wintereinbruch verhinderte.
Aber Daniela träumte sowieso nicht von Weihnachten. Im Moment hing ihr alles zum Halse raus. Dieser Messdienerquatsch, den sie da machte! Und die Sache mit Jens war auch nicht das Wahre vom Himmel. Alles war zu geplant, zu vorhersehbar, zu langweilig. Liebte er sie wirklich? Oder liebte er nur seinen Schw*****nz? Sie spürte auch, dass er kein sonderliches Interesse an ihren metallurgischen Vorlieben zeigte. Ein keyholder war doch jemand, der sie einschloss, nicht immer nur jemand, der sie aufschloss, oder sah sie das falsch?
Einige Unterrichtsstunden am frühen Nachmittag waren ausgefallen. Sie hatte jetzt einige Stunden Zeit bevor sie zum Messdiener-Üben musste. Vielleicht würde er sich freuen? Schnell war sie nach Hause geradelt, hatte sich, so wie so oft in den letzten Wochen, selber eingeschlossen, und auf den Weg zu ihm gemacht.

"Daniela! Oh, wolltest du heute kommen?" Er klang überrascht. Angenehm überrascht klang er nicht. Daniela kam es so vor, als hätte sie Chuzpe gehabt, ohne Termin zu ihm zu kommen.

"Hallo Jens! Wir hatten früher frei heute. Ich dachte, du würdest dich freuen." Sie vermied es, dieses wie einen Vorwurf klingen zu lassen.

"Klar doch, Kleines. Ich freue mich doch immer, wenn du kommst."

Sie blickte sich um. Sicher ist sicher. "Ist Andy hier?"

"Nein, der ist weg. Magst du einen Kaffee?"

"Erst mal muss ich für kleine Mädchen. Dann aber gerne. Aber wart noch ein wenig." Sie hatte das Bedürfnis, in den Arm genommen zu werden. Streicheleinheiten, Zärtlichkeiten. Zumindest erst einmal; danach konnte man sehen.
Daniela verschwand auf der Toilette. Der kleine Raum roch miefig. Viel Platz war nicht, aber sie schaffte es trotzdem, sich ihrer Sachen zu entledigen. Nur ihre Socken behielt sie an, denn die Wohnung war extrem fußkalt, manchmal glaubte sie, der Rhein flösse direkt unterm Haus durch.

Auch diesmal war er überrascht, als sie, spärlich nur mit KG und stählernem BH bekleidet, zu ihm ins Zimmer kam. Hatte sie etwas falsch gemacht? Stand SEX gerade mal nicht auf seinem Stundenplan? Jetzt musste die Initiative von ihr ausgehen, jetzt wäre vornehme Zurückhaltung fehl am Platze.
Sie nahm ihm das Glas mit dem Instantkaffee aus der Hand, zog ihm Pulli und Sweatshirt aus, öffnete seinen Gürtel und zog seine Hose herunter. Nie zuvor hatte sie das getan. Es war schön. Sie merkte, wie ihre Nippel hart wurden, wie leises Verlangen nach Berührung zwischen ihren Beinen geweckt wurde.
Sie schmiegte sich an ihn. Drückte ihren stählernen Panzer gegen seine männliche Brust. Ihr Unterleib suchte Kontakt zu seinem kräftigen Schenkel. Nie hatte sie solch ein Vorspiel mit ihm gehabt. Normalerweise griff er immer nur zu den Schlüsseln, schloss sie auf und machte sich dann über sie her. Heute aber sollte es anders als normalerweise ablaufen.

Sie zog ihn mit ins ungemachte Bett. Das Zimmer war schlecht geheizt, schlecht wenn man nackt war, und sie stand nicht auf Sex im Pullover. Aber sein Bett war geräumig genug für beide, die Decke sanft und geschmeidig, kein altmodisches Plumeau, das einen erdrückte. Zum ersten Mal seit langem spürte sie erwachendes Begehren. Sie wollte sich ihm öffnen, hier und jetzt, auch ohne Voranmeldung. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass sie allein es nicht konnte, denn er musste sie erst aufschließen.

Daniela griff zwischen seine Beine, ertastete sein hartes Glied. "Komm, schließ mich auf, ich möchte dich in mir spüren!" hauchte sie ihm ins Ohr. Um ihr Verlangen zu unterstreichen drückte sie seinen erigierten Penis gegen den Keuschheitsgürtel, der sie immer noch fest umschloss.

Unvermittelt richtete er sich auf, heftig keuchend. "Scheiße!" entfuhr es ihm. "Scheiße hoch zehn! Es geht nicht, Dani!" Er stand auf, nahm seine Sachen und verschwand im Bad. Wenig später hörte sie das Wasser der Dusche.

Ratlos blieb sie liegen. Man hätte sagen können: blieb sie in ihrem Saft liegen. Was war denn nun mit diesem Mann? Eben noch zusammen auf der Traumwiese, und jetzt im tiefen Keller?? Sie griff sich in den Schritt, aber ihre Hand wurde von ihrem Keuschheitsgürtel gestoppt. Es war nichts Neues. Nur dass sie diesmal das Gefühl hatte, ein menschlicher Schnellkochtopf zu sein, so sehr stand sie unter Druck. Endlich einmal kam die Initiative von ihr, und dann ging er duschen. Hatte er schon seinen Orgasmus gehabt, oder machte er das jetzt unter der Dusche?
Verärgert stand sie auf. Es war zu kalt um nackt zu bleiben, also zog sie sich an. Zum Kuckuck mit den Männern!

Jens kam zurück in sein Zimmer. Er hatte sich auch angezogen, und zuckte, als er sie sah, bedauernd mit den Schultern.

"Was ist los? Liebst du mich nicht mehr?" Sie musste die Frage stellen, denn er selber hätte wohl nie etwas gesagt.

"Und du? Liebst du eigentlich mich, oder nur deinen Fetischkram da?" Er machte ein wegwerfende Handbewegung.

Sie hatte eine Antwort erwartet, keine Gegenfrage. "Beides vielleicht."

"Also mich liebst du nur vielleicht? Ohne dieses scheiß Metallzeug da hätten wir heute den fi**k des Monats haben können!" Zorn und Enttäuschung blitzten aus seinen Augen.

"Ich verstehe nicht. Das hat doch bisher immer geklappt. Aber wenn ich eben beides vielleicht sagte, dann meinte ich, dass ich ohne diese Sachen nicht mehr richtig in Stimmung komme, so blöd das auch klingt. Irgendwie brauche ich das hier..."

"Und die Schlüssel..."

"Ja, und die Schlüssel..." Sie stutzte. "Wieso? Wo sind denn die Schlüssel?" Leichte Angst stieg in ihr hoch.

Jens zuckte erneut mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Das heißt, so ganz stimmt das nicht. Ich hatte deine Schlüssel mit meinem Fahrradschlüssel zusammengemacht - frag mich nicht, wieso - und ich habe heute mittag Andy mein Rad geliehen. Keine Ahnung, wann er wiederkommt."

"Andy?? Der ist hoffentlich nicht nach London unterwegs?" Dani sah ein, dass das dumm klang, aber da war es schon heraus.

Jens ließ ein gequältes Lachen hören. "Nein, aber für dich wäre das doch bestimmt schöner, oder? Du liebst es doch, eingesperrt zu sein! Ich jedenfalls will diese Dinger nicht mehr an dir sehen, ich finde deine neue Vorliebe absolut beschissen!"

Daniela hatte schon ihren Mantel an. "Weißt du, wo er hinwollte?"

"Ich glaube, er hat eine Vorlesung bis um drei. Was er danach vorhat, weiß ich nicht."

"Und, wo ist diese Vorlesung?"

"Wart mal, ich schau mal auf seinen Wochenplan!" Jens verließ das Zimmer und kam kurz darauf mit einem Plan zurück, der sonst am Kühlschrank hing. "Ja, hier steht H3, wenn du weißt, wo das ist..."

Sie wusste es. Ein schneller Blick auf ihre Uhr zeigte ihr, dass sie es noch schaffen würde bis drei Uhr. Trotzdem aber wäre es besser, sich zu beeilen, denn man konnte ja nie wissen!
Sie verließ die Wohnung ohne Abschiedskuss. Schon im Hinuntergehen rief sie Jens noch ein ´tschüss´ zu, und vage vernahm sie sein ´mach´s gut!´, es hatte den unverkennbaren Unterton des Endgültigen.



Sie schnaufte etwas, als sie am H3 ankam. Sie war lange Spaziergänge im engen Keuschheitsgürtel nicht mehr gewohnt. Der Hörsaal war klein und hatte nur den einen Ausgang, von diversen Notausgängen abgesehen.
Sie brauchte nicht lange zu warten. Bald schon öffneten sich die Türen und einige Dutzend Studenten kamen heraus. Andy hatte sie schnell erblickt.

"Andy!!"

Er wunderte sich etwas, Jens´ Freundin hier zu treffen. "Hello!"

"Hallo Andy! Ich brauche etwas von dir. Du hast doch Jens´ Fahrrad ausgeliehen..."

"Oh, du braukst das Fahrrad?"

"Nein, nur die Schlüssel?"

"Die Fahrradschlüssel? Ik verstehe nikt..."

Hatten Briten immer eine so lange Leitung? Was sollte sie ihm denn noch sagen? "Nein, Andy. Nur die beiden kleinen Schlüssel da!" Sie zeigte auf die Schlüssel, die er mittlerweile hervorgeholt hatte.

"Sure. No problem." Er nestelte die beiden kleinen Schlüssel ab und hielt sie ihr hin, zog aber seine Hand schnell wieder zurück, als sie danach greifen wollte. "Für deine Blekdose?" Er grinste sie breit an.

"Nein, Andy, nicht für meine Blechdose, aber für meine ´Blech-Hose´" grinste sie zurück und nahm ihm die Schlüssel ab. "Danke," sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Andy, der Retter der deutschen Frau!" lachte der sympathische Brite und klopfte sich auf die Schulter.

Sie kniff ihm verschmitzt ein Auge. "For your eyes only!" sagte sie und hoffte, der Titel eines alten James-Bond-Streifens würde zur Situation passen, dann trat sie den Heimweg an.




34. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 15.12.11 13:59

Ich hätte Daniela die Schlüssel nicht gegeben, ich hätte sie noch etwas schmoren lassen.
bin gespannt wie es weitergeht und was Monika mit Klaus so anstellt. wir werden sehen
danke für die schöne Geschichte
Lg pearlfinder
35. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 15.12.11 15:28

Liebe Dani!
Mit dieser Fortsetzung hast Du (zumindest) mir ein paar Rätsel auf gegeben. Die aufzulösen wirst Du vermutlich mehr als eine Fortsetzung benötigen. Aber das freut mich ja an Deinen Geschichten so besonders, dass ich davon nie genug bekommen kann. Irgendwie lässt Du mich sozusagen zappeln als ob Du meine Keyholderin wärst, halt nur virtuell. Ich bedauere es jetzt schon dass sich abzeichnet, dass ich die nächsten beiden Sonntage nicht pünktlich um 22h ins Internet gehen kann. Wie schaffst Du es überhaupt, nahezu jedes Mal Deine Fortsetzung pünktlich um 22h zu posten?
Jedenfalls von mir wieder einmal besten Dank dass Du mich (uns) an Deinen GEdanken teilhaben lässt.
Euer Maximilian
36. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von bd8888 am 16.12.11 11:37


Hallo Daniela
Danke für die Vortsetzung deiner Geschichte.
Du hast wieder einen Traum-Schreibstiel.
Bitte weiter so.
Du bist einfach spitze.
Liebe Grüße
bd8888
37. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von AK am 16.12.11 14:23

Wie immer ne super Fortsetzung.

Vielen dank Daniela.
38. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 18.12.11 22:00

Winterpause?? Nein, nicht hier. Wir sind schließlich nicht bei der Bundesliga. Aber meine ´Stammleser´ werden sich erinnern, dass ich letztes Jahr eine Weihnachtspause eingelegt hatte - die ich dann allerdings mit einer kleinen, selbstständigen Weihnachtsgeschichte selbst unterbrach.
Dieses Jahr also gibt es keine Pause! Warum? Weil wir sonst nie mit dieser Geschichte fertig würden. Es wird also auch am Weihnachts- und am Silvesterwochenende eine Fortsetzung geben UND - als kleines Weihnachtsgeschenk - eine weitere in den Tagen dazwischen. Wann genau das geschieht will ich hier nicht verraten, wir wollen schließlich nicht, dass der Server zusammenbricht.

Allen Lesern, denen ich auch wieder für ihre netten Zuschriften danken möchte, will ich nun eine besinnliche letzte Adventswoche wünschen. Ich weiß, viele von Euch stehen vor lauter Stress kurz vor dem Herzinfarkt, aber ich will daran erinnern, dass Weihnachten das Fest der Liebe ist, und diese braucht nicht unbedingt buntes Geschenkpapier!

Eure Daniela

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III.

Es hatte keine Vorankündigung gegeben. Diesmal nicht. Gerade als Monika sich nach der Messe wieder umziehen wollte, kam der Pastor zu ihr und legte seine Hand auf ihren Arm. Sie wusste, was es zu bedeuten hatte.
Es war immer so gewesen. Diese freundschaftliche Geste. Dieses nonverbale ´warte noch, ich habe etwas mit dir vor´. Und sie hatte immer so reagiert wie heute, hatte sich, freundlich lächelnd, in sich selber zurückgezogen: ein gutes Mädchen wollte sie sein. Aber jedes Mal wusste sie, dass es umsonst war, dass sie ihre Strafe verdient hatte, weil sie kein gutes Mädchen war.

"Komm," sagte er zu ihr, nachdem der Junge, der mit ihr zusammen Messe gedient hatte, sich verabschiedet und gegangen war. Zusammen gingen sie durch das jetzt abgedunkelte Kirchenschiff zur kleinen Seitenkapelle. "Ich habe großen Anlass zur Sorge," sprach er mit väterlicher Stimme.

Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es hatte nie etwas zu sagen gegeben.

"Du hast schwer gesündigt. Bist du dir dessen bewusst?"

Sollte sie ihm sagen, dass sie dieses Bewusstsein ständig wie einen dunklen Schatten mit sich herumtrug? Einen Schatten, der sich über jedes Lachen, über jede Freude legte? "Ich werde es büßen, Herr Pastor."

Sie machte dem alten Mann keine Schwierigkeiten, als er sie an der Strafbank befestigte. Er drehte das Sitzbrett um, sodass die Seite mit den messerscharfen Stacheln nach oben zu liegen kam, kontrollierte, ob es richtig eingerastet war. "Eine Stunde, Monika. Tue Buße!" Dann ging er zurück in die Sakristei.

Monika war allein. Die Kerzen am kleinen Altar vor ihr waren weit runtergebrannt. Alles war runtergebrannt. Ihr ganzes Leben. Sie fragte sich, warum sie immer noch zu den Messdienern ging. Die meisten hörten auf, wenn sie mit der Schule fertig waren. Wenn sie aufhörten, Kinder zu sein. Und sie? War sie jemals Kind gewesen? Vielleicht machte sie nur immer weiter, weil sie das nachholen wollte, was sie nie gewesen war.

Schlurfende Schritte und das feste Aufsetzen eines Stocks schreckten sie hoch. War noch jemand hier?

Die Geräusche kamen langsam näher. Sie blickte sich um. Eine verkrümmte Gestalt tauchte langsam aus dem Dunkel auf. Haare und Gesichtszüge wurden sichtbar. Frohe Gesichtszüge, wie Monika dachte. Schadenfrohe Gesichtszüge. Klaus´ Oma kam langsam auf sie zu.

"Nun mein Kind? Ich sehe, ich muss neue Kerzen hinstellen, sonst kniest du hier bald in totaler Finsternis." Sie nahm fünf Wachslichte, zündete sie der Reihe nach an und stellte sie auf die dafür vorgesehene Tafel. Dann wandte sie sich zum Gehen.

"Sie haben vergessen zu bezahlen!" Es rutschte ihr so heraus. Es ging schließlich nicht an, dass man die Kirche beklaute.

"Immer noch so ein vorlautes Mundwerk, ja?" Die alte Dame blieb stehen und drehte sich zu ihr um. "Hat man dir nicht beigebracht, dass Messdiener den Mund zu halten haben? Es ist schon schlimm genug, dass du kein Junge bist! Früher hätte es so etwas nicht gegeben, Mädchen am Altar!"

"Gut dass die Zeiten vorbei sind! Wurden früher auch schon Kerzen geklaut?" Sie konnte die Selbstgefälligkeit der alten Frau nicht vertragen.

"Du hast ein freches Maul, weißt du das? Gut, dass ich vorgesorgt habe! Schau mal, was ich Feines für dich habe!"

Monika sah, wie die Frau umständlich am Verschluss ihrer Handtasche nestelte. Was mochte sie für sie haben?

Als sie es sah, wollte sie zum ersten Mal an diesem Abend aufspringen und davonlaufen. Aber die solide Fesselung der Strafbank hielt sie an ihrem Platz.

Klaus´ Großmutter kam näher, mühsam auf den Stock gestützt. Sie hielt den Stock in der einen Hand, den großen, roten Ballknebel in der anderen Hand. "Du brauchst keine Angst zu haben. Er ist sauber, ich habe ihn vorher gereinigt. Er wird dir helfen, den Mund zu halten."

Monika leistete keinen Widerstand. Aber der Ball war größer als alles, was sie bisher im Mund gehabt hatte. Die alte Dame musste heftig drücken um das Ding überhaupt in ihren Mund zu bekommen. Endlich versank er in ihrem weit geöffneten Mund, automatisch biss sie zu, musste aber dennoch den Mund weiterhin weitgesperrt offen halten.

Die Frau schnallte den soliden Lederriemen fest um ihren Nacken. Dann hielt sie ihr ein kleines Ding unter die Augen. "Sieh mal, wir wollen ja sicher gehen, dass du ihn dir nicht gleich wieder abnimmst. Schließlich war der nicht ganz billig und ich will nicht, dass du mit meinen Sachen stibitzen gehst!" Sie lachte leise auf. "Deshalb wollen wir ihn lieber mit diesem kleinen Schlösschen sichern, nicht wahr?"

Monika wandte ihren Kopf zur Seite, versuchte gar, irgendwie dem Griff der alten Dame zu entkommen, aber in ihrer Situation musste sie kläglich scheitern. Nur ein verstümmeltes, hilfloses hmm hmm drang aus ihrem geknebelten Mund. Sie hörte nicht das so endgültige Klicken des Schlosses, aber die Frau ließ von ihr ab, schloss zufrieden ihre Handtasche und zeigte ihr zuletzt noch einen kleinen Schlüssel. "Schau mal, das hier ist der einzige Schlüssel, und den habe nur ich. Nein, der Herr Pastor kann dir da nicht weiterhelfen.
Wenn du hier fertig bist, dann kommst du zu mir, bevor du nach Hause gehst. Bring den Knebel mit! - Sie lachte leise auf - Ich werde ihn dir dann abnehmen, wenn du artig bist. Ist das klar? Hast du es verstanden?"

Monika nickte bloß. Ja, sie hatte es verstanden. Sie hatte gar keine Wahl. Sie musste artig sein. Wortlos ging sie fort, stemmte die schwere Kirchentür auf und verschwand nach draußen in die Dunkelheit.

Sofort beugte Monika sich vor. Ihre Knie schmerzten ob der ungewohnten Belastung. Mit ausgestreckten Fingern kam sie leicht an den Lederriemen ran, der den Knebel in ihrem Mund hielt. Sie drehte den Kopf zur Seite, tastete entlang des Riemens... hier war die kleine Schnalle. Sie zog daran, aber nichts geschah. Etwas weiter fanden ihre Finger das kleine Schlösschen, das alles fest verschlossen an seinem Platz hielt.
Zum ersten Mal seit langem bekam sie Angst. Ein Gefühl, das sie vergessen hatte. Wie kurze Blitze leuchteten bizarre Bilder in ihr auf, grell ausgeleuchtet, aber jedesmal viel zu kurz, als dass sie wirklich etwas hätte erkennen können.
Sie wusste, es war immer noch ein Spiel. Aber sie wusste auch, dass jedes Spiel blutiger Ernst werden konnte.

Wieviel Zeit mochte vergangen sein, seit der Pastor sie hier angebracht hatte? Bestimmt keine zwanzig Minuten. Eine Dreiviertelstunde würde sie es noch aushalten müssen, aber schon jetzt schmerzten ihre Knie, ein dünner Faden Spucke lief aus ihrem Mund. Dieser Knebel war schlimmer als alles andere, was sie bisher in ihrem Mund hatte aufnehmen müssen, so dachte sie, aber sie spürte, dass irgendetwas an dieser Erkenntnis nicht stimmen konnte.


"Oh mein Gott!" Der Pastor bekam einen furchtbaren Schreck, als er Monika auf der Strafbank knieen sah. Knieen?? Das arme Mädchen fiel immer wieder auf ihr Gesäß zurück, nur um jedes Mal mit gequältem Aufschrei wieder hochzufahren. Aber warum war außer einem stöhnenden Brummen kaum etwas zu hören?
Er wurde blass, als er den großen Knebelball sah, mit dem seine Messdienerin geknebelt war.
"Oh mein Gott! Warte, den nehme ich dir sofort ab!" Ohne zu zögern wischte er Monikas Haare zur Seite, begann an der Schnalle zu nesteln, aber auch seine Bemühungen endeten nutzlos, gegen das kleine Schloss kam er nicht an. "Großer Gott, es geht nicht. Da ist ein kleines Schloss dran, das bekomme ich nicht auf." Er verdrängte die offensichtliche Frage, wer ihr das angetan haben könnte; auch er konnte zwei und zwei zusammenzählen. War dieses Mädchen hier denn so schlimm, dass sie diese Strafe verdiente? Weiß der Himmel, was sie angestellt hatte; er wollte es lieber nicht wissen. Er war nur für die Buße zuständig, er konnte nur um die Vergebung der Sünden bitten.
Mit zittrigen Händen befreite er Monika von der Strafbank. Diese legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, begleitet von einem schwachen Lächeln. Dieser weit aufgerissene Mund entstellte ihr Gesicht zu sehr. Trotzdem konnte er seinen Blick nicht abwenden. Gefühle klopften bei ihm an, die er seit einem Menschenleben nicht mehr gekannt hatte. Dieses Mädchen war gefährlich, das spürte er immer deutlicher. Er musste sie weiterhin unter Kontrolle halten, ih weiterhin die Möglichkeit geben, ihren Ministrantendienst am Altar zu verrichten - und anschließend ihre Sünden zu büßen, wie auch immer. Vielleicht war es Zeit, dass er einmal in die alten Kirchenbücher blickte.



Monika eilte in die Sakristei. Ihre Beine waren wie aus Gummi, jeder Schritt, jede Bewegung der Kniegelenke schmerzte höllisch. Aber viel schlimmer war der Schmerz in ihrem Kiefer, zu lange hatte sie den Mund zu weit aufgesperrt halten müssen. Sie wand sich ihren Schal um den Kopf, niemand auf der Straße würde so ihren geknebelten Mund sehen können. Dann machte sie sich auf den Weg.



Grußlos öffnete sie ihr die Tür. Monika blieb in der Diele stehen, wartete darauf, dass die alte Hexe mit dem Schlüssel käme um ihr den verdammten Knebel endlich abzunehmen. Aber statt dessen forderte diese sie nur auf, ihre Jacke auszuziehen und den Schal abzunehmen.
Sie verschwand in der Küche. Monika hörte einen blechernen Laut, etwas polterte hölzern auf den Boden. Dann hörte sie Wasser rauschen. Dann wieder diese schlurfenden Schritte.

"Den Knebel nehme ich dir ab, wenn du deine Arbeit verrichtet hast!" Die Stimme war nicht einmal kalt. Es lag keine schneidende Schärfe in ihr, nur ein unüberhörbares Quantum an Bestimmtheit. "Hier hast du einen Eimer und einen Schrubber. Du wirst mir heute die Treppe wischen, das schaffe ich nicht mehr. Du siehst ja, wie dreckig sie schon wieder ist. So, fang an! Deine Mutter hat dir wohl beigebracht, wie man eine Treppe wischt? Also los, an die Arbeit, ich habe nicht vor, die ganze Nacht auf dich zu warten!"

Es gab keinen Grund, in irgendwelche Reaktionen auszubrechen. Monika wusste, dass sie besser ihre Arbeit tun sollte. Sie wusste auch, dass sie in eine Falle geraten war. Aber wer hatte sie aufgestellt? Und wieso musste ausgerechnet sie hineingeraten? Missmutig schnappte sie sich Eimer und Schrubber und stiefelte die steile Treppe empor, denn es war wohl richtig, oben anzufangen.

Dann stutzte sie. Wieso war die Treppe bloß so dreckig? Es handelte sich um eine alte, grau gestrichene, Holztreppe. Sie war recht steil und Monika glaubte gern, dass Klaus´ Großmutter da nicht mehr hochkam. Von wem aber waren dann die verschmierten Fußabdrücke? An einer Stelle war der Abdruck einer derben Sohle zu erkennen. Wer mochte hier die Treppe benutzt haben?
Monika gelangte an eine Tür, die auf den Dachboden führte. Sie war unverschlossen. Gleich neben der Tür befand sich ein Lichtschalter. Sie schaltete die spärliche Beleuchtung ein, vor ihr lag der Speicher, der im Laufe der Jahre scheinbar einiges an Gerümpel angesammelt hatte. Es war kalt hier oben.
Sie staunte nicht schlecht, als sie etwas entdeckte, das wie ein kleiner, durch Holzwände abgetrennter, Raum aussah. Eine Tür war in der Wand eingelassen, in der Tür befand sich ein kleines Fensterchen, versehen mit einem Sprossenkreuz. Neugierig ging sie näher. Wohnte jemand hier oben? Vielleicht gelang ihr ein Blick durch das Fensterchen? Aber auf der anderen Seite der Tür versperrte eine verblichene Gardine die Sicht.

Monika drückte die Klinke hinunter. Nichts. Die Tür schien versperrt. Aber gab sie nicht ein, zwei Millimeter nach? Sie drückte fester und wäre beinahe mitsamt ihrem Schrubber in den Raum gefallen, nur ein schneller Schritt bewahrte sie vor dem Stolpern.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Einen Moment lang war sie dankbar, so fest geknebelt zu sein, denn eine kleine Maus huschte über den staubigen Fußboden, und Mäuse hatte sie schon immer gehasst, seit frühester Kindheit, weil... weil... Sie wusste nicht, wieso sie Mäuse hasste.
Auch hier befand sich ein Lichschalter gleich neben der Tür. Monika drehte den altmodischen Drehkontakt, aber nichts tat sich. Ein niedriger, kleiner Tisch stand im Raum neben einer Matratze, auf dem Tisch erspähte sie im Halbdunkel eine in einer Weinflasche steckende Kerze; Streichhölzer lagen daneben. Monika zündete die Kerze an und erstarrte im selben Moment.

Alle Wände waren mit Fotos, Katalogbildern und Berichten aus Modezeitschriften beklebt. Frauen und solche, die es werden wollten. Sie wunderte sich; nacktes Fleisch war wenig zu sehen. Alle abgebildeten Personen trugen Kleider am Leib, mal etwas weniger, mal etwas mehr. Es war nichts Ungewöhnliches dabei.

Sie blies die Kerze aus; sie sollte besser sehen, mit dem Treppewischen fertig zu werden. Bevor sie noch eine Maulsperre bekam. Knebel konnten ja ganz lustig sein, dachte sie und erinnerte sich an ihre Tage mit Daniela, aber wenn man selber solch ein Riesending über eine Stunde schon im Mund hatte, dann war da gar nichts mehr lustig.
So ging ihr denn auch das Wischen schneller von der Hand als erwartet, nur ihr langer Rock störte etwas bei der Arbeit, ständig musste sie aufpassen, nicht mit dem dreckigen Wischmob in Berührung zu kommen.

Kalt wehte ihr der Nachtwind entgegen, als sie vor die Tür trat. Die alte Frau Meisner hatte ihr ohne Probleme den Knebel abgenommen, sich sogar noch für ihre Arbeit bedankt und sie dann gehen lassen.
Weit hatte sie es ja nicht. Sie schaute nach oben. Das Sternbild Orion war jetzt schon in den Abendstunden sichtbar. Ihr war klar, dass niemand anders als Klaus dort oben auf dem Dachboden sich ein kleines Kabuff eingerichtet hatte. Aber was machte er da oben? Bestimmt keine astronomischen Studien! Diese Bilder... von Frauen in Unterwäsche, hübschen Miedern, farbenfrohen Dirndlkleidern, steifen Petticoats. Mit einem Mal wusste sie, was er dort oben trieb! Was tun Männer mit solchen Bildern?
Sie blieb abrupt stehen und musste lachen. Nein, DAS tat er bestimmt nicht mehr, dafür hatte sie ja bestens gesorgt! Sie ging weiter. Warum aber waren keine richtigen Pornobilder dabei? Nacktes Fleisch? Das verstand sie nicht. Noch einmal überlegte sie, was genau ihr dort oben durch den Kopf gegangen war. Was hatte sie da gedacht?? Bilder von Frauen und solchen, die es werden wollten. Also Mädchen. Aber, konnte man das nicht auch anders verstehen?

Frau Meisner blieb lange noch an der wieder geschlossenen Tür stehen. Kalter Schweiß hatte sich auf ihrer von tiefen Falten durchzogenen Stirn gebildet. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen? War sie denn noch ganz bei Sinnen? Sie schloss die Augen. Wie tief mochte dieser Sumpf denn noch sein, so fragte sie sich. Mittlerweile war selbst sie dabei, ihren festen Halt zu verlieren. Eine feste Burg ist unser Gott!, das war immer ihr Leitfaden gewesen. Man musste Buße tun, sonst würde sich der Herr abwenden. Aber sie traf keine Schuld. Schuld hatte sie in all den Jahren immer nur bei dieser Heiligen finden können - und beim Schorsch...

%%%

IV.

Der Termin stand fest: Am 2. Weihnachtsfeiertag sollte sie zum Hochamt Messe dienen. Ihre erste richtige Messe! Denn was sie in München zusammen mit Monika erlebt hatte, was ja mehr oder weniger Schummelei gewesen. Jetzt aber hatte sie bei Schwester Hildegard ein recht umfangreiches Training absolviert, zusammen mit den beiden Jungen und einem weiteren Mädchen, Luise, die einige Jahre jünger war. Da es sich bei ihnen aber nicht mehr um Kinder handelte hatte man auf einen regelrechten Einführungsgottesdienst verzichtet, sondern sie gleich im Dienstplan eingeteilt.

Das Wort Einführung, auch wenn es nur gedacht war, löste bei Daniela ganz anderes aus. Es war lange her, dass sie sich etwas eingeführt hatte. Seit Wochen schon hatte Jens keine Zeit mehr für sie gehabt, oder sie hatte keine Lust. Ihre Beziehung war leider ziemlich erkaltet, daran gab es nichts zu rütteln. Sie hatte so sehr auf etwas Verständnis bei ihrem Freund gehofft, hatte einen Moment lang sogar geglaubt, in ihm einen richtigen Keyholder gefunden zu haben, aber sie hatte zuletzt einsehen müssen, dass er einfach nicht kapierte, worum es ihr ging. Dass sie sich unterwerfen wollte. Dass sie ihm ihre ganze Sexualität auf dem Silbertablett schenken wollte; er brauchte ja nur zuzugreifen, ihr nach dem Sex wieder den Keuschheitsgürtel anzulegen, ihre Spalte sicher zu verschließen. Aber er wollte nichts davon wissen.

Danielas Gedanken schweiften zurück zu ihren Erlebnissen mit Klaus. Wie es ihm wohl ging? Vielleicht könnte sie ihm zu Weihnachten einen kleinen Gruß schicken? Aber sie kannte seinen vollen Namen nicht, hatte weder Telefonnummer noch Adresse. Sicherlich könnte Monika einen Brief weiterleiten. Was aber sollte sie schreiben?
Sie klappte ihr Notebook auf und überlegte kurz. Sie würde es pr. Mail an Monika schicken und sie bitten, diese für sie auszudrucken und Klaus zu geben. Wahrscheinlich wusste sie, wo sie ihn finden konnte. Dann würde man weitersehen.
Sie begann zu tippen:
Hallo Klaus! Hier ist jetzt bald Weihnachten. Erinnerst du dich noch an mich? Du hast schlimme Dinge mit mir gemacht. Aber ich hoffe, dass du das nicht wieder machst mit mir. Trotzdem würde ich dich gern mal wiedersehen. Vielleicht komme ich Ostern nach München, mal sehen. Wir könnten ein wenig bummeln, das würde mir schon Spaß machen mit dir! Schreibst du mal? Und Frohe Weihnachten!! liebe Grüße von Dani

Selten hatte sie wohl so einen Blödsinn geschrieben. Besonders das da mit Weihnachten war ja unfassbar dämlich: ´hier ist bald Weihnachten´. In München etwa nicht? Egal. Wahrscheinlich würde er gar nicht darauf reagieren. Daniela suchte Monikas E-Mail Adresse und schickte den Schrieb ab, zusammen mit einigen erklärenden Worten für die Freundin in München.

So richtig auf Weihnachten freuen konnte sie sich sowieso nicht. Seit einiger Zeit lag ihr ihre Mutter in den Ohren, sie könnte doch mal ihr Dirndlkleid zu Weihnachten anziehen, wenn der Besuch käme. Nun ja, lieber nicht. In München war das eine andere Sache gewesen, aber hier würde sie ja doch nur zur Belustigung ihrer Verwandten auftreten. Nein, keine Chance.

Gedankenversunken saß sie vor ihrem geöffneten Koffer. Sie hielt die Plastiktüte in der Hand, die ein ganz besonderes Teil enthielt. Ob es wohl noch funktionierte? Vorsichtshalber schloss sie erst einmal ihre Zimmertür ab und stellte sicher, dass niemand - also ihr neugieriger ´kleiner´ Bruder - durchs Schlüsselloch spähen konnte. Dann stellte sie ihr Radio an: sicher ist sicher.

Beide Teile schienen noch über genug Spannung zu verfügen. Sie nahm die Fernbedienung und probierte die verschiedenen Möglichkeiten; jedesmal reagierte der hightech-Dildo sofort. Nur eines hatte sie bisher davon abgehalten, es noch einmal mit diesem monströsen Teil zu versuchen - sie hatte immer noch nicht den Kode herausgefunden, mit dem sich im Notfall alles wieder abschalten ließ.
Eine sechstellige Zahlenkombination musste einfach irgendein Geburtsdatum sein. Konnte aber auch sein, dass nicht. Vielleicht war es ein historisches Datum? Oder irgendetwas aus einem Film? Was waren Claudias Lieblingsfilme?
Sie brauchte ausnahmsweise nicht lange zu überlegen. Ihre Cousine war manchmal bei ihnen zu Besuch gewesen. Und manchmal hatte diese sie ins Kino mitgenommen. Daniela sah ein silberfarbenes Auto, dessen jugendlicher Fahrer auf einem nächtlichen Parkplatz scheinbar erste Fahrversuche machte. Er hatte das Gaspedal bis auf die Bodenbretter durchgetreten, man sah die Nadel des Geschwindigkeitsmessers hochschnellen, dann zuckten blaue Blitze rund um das Auto, irgendwo knallte es laut und markerschütternd, dann sah man, wie der Wagen einen Zaun durchbrach und in einer Scheune landete, wo er mit hohem Tempo in einem Heuhaufen steckenblieb. Und zwar am 5. November 1955!
Daniela holte wohlige Erinnerungen hervor. Vielleicht sollte sie sich den Film mal wieder ansehen? Gott, was hatten sie und Claudia immer gelacht! Sie griff erneut zur elektronischen Fernbedienung für das so aparte Innenleben ihres Keuschheitsgürtels und gab nun die Zahlen 051155 ein. Ein Lämpchen leuchtete grün auf. Ein Lämpchen, das zuvor immer nur rot geleuchtet hatte. Sie hatte Claudias Kode geknackt! Eifrig probierte sie nun die diversen Funktionen des elektronischen Dildos aus. Im Trockendock, sozusagen, obwohl sie nicht übel Lust hatte, gleich hier und jetzt einmal einen ernsthaften Versuch zu unternehmen.

Daniela hörte, wie unten an der Haustür geklingelt wurde. Gedämpfte Stimmen drangen an ihr Ohr. "...geh ruhig schon schon, du kennst ja ihr..." Gerade hatte sie noch Zeit, das Ding wieder in der Plastiktüte zu verstauen, als auch schon jemand anklopfte, die Tür öffnete und den Kopf zu ihr ins Zimmer steckte: "Hi!"

Es war nicht häufig, dass Maya sie besuchte, aber es kam vor. Und irgendwie schaffte sie es immer wieder, zu unpassenden Gelegenheiten zu kommen. So wie jetzt.

"Hi Dani! Stör ich etwa?"

"Gar nicht, Biene. Komm ruhig ganz rein," antwortete diese und deutete auf einen Stuhl, auf dem Maya, ohne zu fragen, längst Platz genommen hatte. Deren Blick fiel auf den offenen Koffer, in dem alles, was Daniela an Keuschheitsdingen aus München mitgenommen hatte, blank geputzt wie auf dem Präsentierteller lag.

"Oh, ich sehe, ich komme gerade richtig!"

"Wie immer!" Daniela konnte sich einen sauren Ton in der Stimme nicht verkneifen. "Was gibt es denn?"

Es war typisch für Maya, dass sie nicht immer das tat, was man von ihr erwartete. Statt zu antworten kniete sie sich neben Daniela, öffnete den Koffer wieder und nahm den stählernen BH in die Hand. "Wow, ist das Ding schwer! Das hätte ich nicht gedacht. Und dieser Keuschheitsgürtel?" Schon streckte sie die Hand danach aus. "Der ist leichter... Na ja, ist ja auch nicht so viel dran. Und das ist wirklich ausbruchsicher?" Sie gluckste leicht auf. "Oder heißt es einbruchsicher??"

"Beides, Biene. Bei mir war das auf jeden Fall immer sehr sicher."

"Und dieses andere Zeug hier?"

Daniela klärte sie auf, was um den Hals ging, was Schenkelbänder waren und wofür sie gut waren - beziehungsweise schlecht waren, wie zum Beispiel Hosen.

"Ich würde doch zu gern mal wissen, wie man sich in dem ganzen Zeug fühlt..." Mayas Stimme klang unschuldig.

"Das lässt sich einrichten." Daniela kannte ihre Mitschülerin. Wusste, dass diese nun nicht mehr locker lassen würde, bis sie ihren Willen bekam.

"Du meinst...?"

"Klar, warum nicht. Aber du musst dich ausziehen, wenn dir das nicht peinlich ist."

Allem Anschein nach war es Maya nicht peinlich. Supermann hätte es kaum schneller geschafft. "Und jetzt?"

"Lass mich nur machen." Die beiden Mädchen waren nicht nur gleichalt, sie hatten auch in etwas die gleiche Figur. Der KG saß vielleicht etwas strammer, der BH etwas lockerer. Schnell hatte Daniela die Schlösser angebracht und zugedrückt. "Fertig!"

"Und das da?" Maya deutete auf die diversen Ketten und Reifen.

"Willst du die auch anhaben?"

"Klar, wenn schon, denn schon."

"Nun gut. Bevor du mich schlägst..." Innerlich musste Dani lachen. Sie erinnerte sich nur zu gut an das erste Mal, als sie das alles an ihrem Leib gespürt hatte. An das erste richtige Ausbrechen des Feuers in ihr. Bald hatte sie alles fest an der Freundin verschlossen. Es war ein hübscher Anblick, aber Dani spürte, dass es so herum nicht richtig war. Sie selber wollte verschlossen werden, nicht anders herum.

"Irre! Und irre schwer die Dinger. Na ja, vielleicht ja nur ungewohnt. So dick sind diese Teile ja auch wieder nicht." Maya versuchte, einen Finger unter die Brustschale zu bekommen, kam aber nicht weit. Genauso jämmerlich endete ihr Versuch, irgendwie an ihre Spalte zu kommen, die nun gut verschlossen unter dem perforierten Bügel des Onanierschutzes Platz gefunden hatte.

Dani überlegte, was sie jetzt machen konnten. Aber Maya hatte scheinbar schon eine Idee, denn sie zog sich geschwindt wieder ihren Rollkragenpullover an und stieg in ihre Jeans. "Und jetzt gehe ich so nach Hause!" grinste sie Daniela an. Bis es mit der Hose keinen Zentimeter weiter ging.

"So bestimmt nicht!" Daniela lachte. Es sah auch einfach zu dumm aus, wie ihre Freundin da stand und wegen der Schrittkette die Hose nicht anziehen konnte. Im selben Moment ertönte eine laute Stimme von unten: "Daniela? Kommt ihr runter? Ich habe Christstollen und für alle Kaffee gekocht!"

Daniela grinste hämisch. "Tja, Pech gehabt. Stollen gibt es nur unten. Wenn du willst, hier - sie suchte etwas aus ihrem Schrank hervor - du kannst meinen Rock anziehen." Sie reichte ihr einen langen Jeansrock. "Ich geh schon mal vor!"

Sie öffnete die Tür. "Kommen schon!" Dann sprang sie die Treppe hinab.



Sie saßen alle am Tisch als Maya, leicht verspätet und mit leicht rotem Kopf, ebenfalls hinunter kam. Sie ging langsam und vorsichtig. Setzte sich auf einen Stuhl. Verzog das Gesicht kaum merklich. Sehr gerade und aufrecht blieb sie sitzen.
"Schön, dich mal wieder zu sehen, Maya," plapperte Danis Mutter drauflos. Gibt es einen besonderen Anlass?" Immer dieses Ausfragen, dache Daniela entsetzt.

"Ich, äh, ja," Maya stotterte. Man sah, dass sie irgendwie mit ihrer Atmung Probleme hatte. "Ich wollte Daniela fragen, ob sie am 2. Feiertag mit will zum Skifahren ins Sauerland... falls also Schnee liegt. Wenn nicht, dann gibt es irgendwo so eine Halle, da geht das auch.

"In Neuss gibt es eine," meinte ihr Bruder, der mit am Tisch saß und Stollen in sich hineinstopfte.

"Oh, das wird nicht gehen!" Das Bedauern war Danielas Mutter ins Gesicht geschrieben. "Da muss Dani Messe dienen."

Fast hätte Maya sich verschluckt. "Messe dienen...?" echote sie ziemlich ungläubig. Monika sah, wie die Hand ihrer Freundin sich im Schritt zusammenkrampfte, wie sie etwas fassen wollte, was unter dem gespannten Stoff des Jeansrocks nicht zu fassen war.

"Ach, hat Dani dir das gar nicht erzählt?" Die Mutter wirkte leicht irritiert. "Nun ja, vielleicht..."

"Vielleicht schämt sie sich?" fiel ihr vorlauter Bruder höchst unpassend ein. "Also ich würde bei so einem Blödsinn nicht freiwillig mitmachen!"

Die Mädchen hatten ihren Kaffee ausgetrunken. Dani zupfte Maya am Ärmel. "Komm, Biene. Ich erzähle es dir oben. Du möchtest wahrscheinlich auch gern wieder aus..." Mehr hörte man nicht.




"Das ist ja voll krass! Und ausgerechnet am 2. Feiertag hast du deinen Einstand? Also ich käm mir ja doof vor bei so´ner Sache. Das ist doch was für Schwule... - sie blickte Daniela skeptisch an - oder für geile Mädchen! Aber du ja nicht. Du bist ja sooo keusch..., Daniela, die keusche Messdienerin! Komm, jetzt nimm mir das Zeug hier endlich ab. Also ich finde das ätzend. Hier oben rum sieht man aus wie Raquel Welch in besten Jahren, spürt aber nichts, und unten rum ist man die Jungfrau von Orleans, heiß wie als sie verbrannt wurde, aber man kommt nirgendwo ran. Für mich wär das nichts! Ist ja die reinste Folter!"

Dani gab ihr die kleinen Schlüssel, sollte sie doch selber sehen, wie sie da rauskam. Bald polterte ein Teil nach dem anderen auf den Boden.

"Ah, das tut gut!" Höchst ungeniert steckte sie sich einen Finger in ihre Spalte. Daniela sah weg. Das Problem war wieder da. Ohne Keuschheitsgürtel war sie trocken wie die Atacama, und mit dem Teil kam sie genauso schlecht an die vitalen Teile, wie Biene zuvor. Maya warf die vielen kleinen Schlüssel in das braune Tütchen mit der Aufschrift Schlüssel. Odnung musste sein.

Beide Frauen unterhielten sich noch über Ferienpläne, dann verabschiedete Maya sich. Daniela holte ein Tuch und begann, die nun leicht dreckig gewordenen Teile wieder zu säubern und zu polieren. Sie dache über Bienes spöttische Worte nach. Daniela, die keusche Messdienerin! Nicht schlecht. Sie beschloss, sich wieder dem elektronischen Wunderwerk zu widmen, jetzt da sie endlich die Kombination herausgefunden hatte, stand einem ernsthaften Einsatz wohl nichts mehr im Wege!

%%%

V.

Zwei Tage vor Weihnachten klingelte der Postbote bei Monikas Mutter, die ein relativ schweres Paket für ihre Tochter entgegennahm. Nanu? Monika hatte ihr nicht erzählt, dass sie etwas im Internet bestellt hatte. Normalerweise hatte sie keine Geheimnisse vor ihr.
Neugierig wie eine Mutter es nun mal ist, schüttelte sie das Paket. Ein leichtes Rasseln war zu hören, wie von Ketten. Jetzt wurde Pia misstrauisch. Was hatte Monika bestellt? Das Gewicht und die Form des Pakets ließen eine dunkle Ahnung in ihr aufsteigen. Was hatte Monika hier am laufen? Hatte es irgendetwas mit diesem schmächtigen Bürschchen zu tun, das in letzter Zeit einige Male zu Besuch gekommen war? War das nicht der Enkel von Annegret? Gretl, wie sie früher genannt wurde?
Fragen lagen ihr auf der Zunge. Aber sie würde sie nicht stellen. Wer Fragen stellte riskierte es, anschließend mit unbequemen Antworten leben zu müssen. Sie hatte nie Fragen gestellt. Manche hatten ihr deswegen vorgeworfen, sie würde blind und unbekümmert durchs Leben gehen, aber das war grundfalsch. Gekümmert hatte sie sich immer. Sie hatte sich immer um ihr kleines Mädchen gekümmert und das würde sie auch weiterhin so halten.


Monika nahm den Karton mit auf ihr Zimmer. Genial!! Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Firma ihre Bestellung in weniger als zwei Monaten schaffen würde, aber das ganze Zeug war schließlich teuer genug gewesen. Bloß gut, dass sie nicht jeden Pfennig - jeden Cent - umdrehen musste; ihre Mutter hatte als junge Frau viel Geld und das Haus geerbt, als ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, ein Unfall, der von einem liebeshungrigen jungen Mann verursacht worden war, der während der Fahrt den Gangknüppel mit einem anderen Knüppel verwechselt hatte. Dass die ganzen Sachen sogar noch vor Weihnachten kamen, war einfach genial. Jetzt hatte sie eigentlich alles, was sie für einen netten Nachmittag zu zweit brauchte. Trotzdem aber durfte sie nichts dem Zufall überlassen. Alles würde zügig ablaufen müssen, als Domina konnte sie sich kein Herumeiern leisten!

Sie überlegte, was sie mit Danielas Mail an Klaus machen sollte. Noch hatte sie sie ihm nicht gegeben. Falls sie das überhaupt tun wollte. Sie war sich nicht sicher. Klaus war ihr Sklave, und für Sklaven führt man keine Dienste aus. Und Daniela? Sklavin war sie bestimmt nicht. Freundin eigentlich auch nicht. Spielzeug? Ach, warum nur musste das Leben so schwer sein?
Seit einigen Tagen litt sie unter einem rauhen Hals. Automatisch griff sie zur Packung mit den Pastillen, steckte sich eine davon in den Mund und begann, zu lutschen. Salziger Geschmack machte sich in ihrem Mund breit. Halfen die Dinge überhaupt? Sie warf die Packung zurück auf ihren Tisch, von wo sie augenblicklich wieder herabkullerte und auf den Boden fiel. Hastig hob sie sie auf. Sie mochte es nicht, wenn etwas auf dem Boden lag! Der Boden hatte sauber zu sein. Ungewollt las sie das Etikett der halb aufgerissenen Packung: >EMSER PAST...< Natürlich, das war es!! Gut, dass sie in Geschichte aufgepasst hatte. Mal sehen, was sich machen ließ...

%%%

Pünktlich am letzten Zustelltag vor dem Fest kam auch in Köln ein Paket an. Auch hier hatte es die Mutter entgegengenommen und gesehen, dass es für ihre Tochter war. Ein Weihnachtsgeschenk? Was aber macht man mit Weihnachtsgeschenken? Man legt sie unter den Weihnachtsbaum, was sonst?

Warum nur musste Weihnachten immer so hektisch sein? Der Heiligabend verlief wie immer, eine Mischung aus gutem Essen, unnützem Zeug mit viel Geschenkpapier und geheuchelt daherkommenden Wünschen. Außerdem war es einer der wenigen Momente im Jahr, an denen der alte Plattenspieler noch zum Einsatz kam, denn was wäre das Fest ohne die schönen, alten Aufnahmen....?? Vermutlich erträglicher, dachte Daniela. Richtig schön war doch eigentlich nur die erste Adventswoche. Man konnte mit seinen Freunden über die Weihnachtsmärkte bummeln, Glühwein trinken, zusammen lachen. Noch mehr Glühwein trinken. Im Fernsehen liefen gute Filme, wie zum Beispiel Single Bells, über diese total verunglückte Familienweihnacht in den österreichischen Bergen, während an den Feiertagen doch immer nur Die Schlacht um Midway lief, was nicht so ganz ihr Ding war. Sissy war leicht besser, aber nur wegen der schönen Kleider, die Story selber war so schlimm, dass der Schmalz unten zum Fernseher rauslief. Aber diese Kleider, die die Frauen damals trugen, hatten sie schon immer fasziniert. Diese engen Taillen, die großen Reifröcke. Wie man sich wohl in solch einem Korsett fühlte? Monika wusste es, wie ihr heiß wieder einfiel.

Als ihr klar wurde, dass ein Geschenk von Monika unterm Weihnachtsbaum lag, begann sie, nervös zu werden. Dieser Karton konnte was beinhalten?? Er konnte alles beinhalten! Und den sollte sie jetzt hier auspacken??
Er war zu leicht für etwas aus Metall. Sie schüttelte das Paket, irgendwie kam ihr das leicht Poltern bekannt vor. Ein Laut, den jede Frau kennt. Vorsichtig entfernte sie das Papier, darunter kam weiteres Papier zum Vorschein: Geschenkpapier. Schließlich eine feste Schachtel mit Deckel. Daniela merkte, wie es plötzlich still wurde im Zimmer; nur ihr Bruder hatte sich bereits mit einem neuen Spiel an den Computer verkrümelt; auch gut. Aber ihre Eltern schauten sie gespannt an, wie sie mit einem schnellen Blick über die Schulter konstatierte.
Schuhe? Erleichtert atmete sie auf. Schuhe waren harmlos. Sie wickelte die Pumps aus dem Seidenpapier, nun ja, diese hier waren vielleicht nicht so harmlos. Schwarz und nuttig glänzend und mit einem sehr hohen Absatz. Verboten hoch, dachte sie. Sie freute sich, dass Monika an sie gedacht hatte und ihr ein so teures Geschenk gemacht hatte; ihr Geschenk für Monika war noch nicht fertig, eine Bekannte sollte sie übermorgen dabei filmen, wie sie das erste Mal so richtig als Messdienerin...

Augenblicklich vernahm sie wieder dieses hässliche Gefühl, dass sie schon des öfteren gehabt hatte, wenn sie an etwas dachte, das mit Messdienern zu tun hatte. Damals in der Schule, vor hundert Jahren, als sie den Anmeldebogen unausgefüllt an ihre Banknachbarin weitergab. Oder vor einigen Monaten in München, als sie zum ersten Mal diese komischen Sachen anzog, abends in der Sakristei, zusammen mit Monika.

"Die sehen ja totschick aus, Dani! Kannst du gleich morgen zu deinem Dirndl anziehen!" Danielas Mutter nahm ihr die Pumps aus der Hand.

"Ja, Mama!" Dani war es leid, zu argumentieren. Sie hatte überhaupt keine Lust auf ihr Dirndl. Das Dirndl, welches sie nicht mehr in der Hand gehabt hatte, seit ihr ätzender Bruder sie dazu gezwungen hatte, es zur Schule anzuziehen. Sie hatte die Reaktionen im Web gesehen, überall tauchten Bilder von ihr auf, Bilder die irgendwelche Schüler mit ihren Fotohandys aufgenommen hatten, meist versehen mit ziemlich einfältigen, manchmal regelrecht zotigen Kommentaren.
Nein, sie wollte das Kleid nicht mehr anziehen, zumindest nicht hier in Köln. Kölner waren doch seltsame Leute, spießig einerseits, andererseits aber taten sie immer so tolerant. Alles ließ sich mit einem flotten Spruch bis zu Unkenntlichkeit verbiegen! Bestes Beispiel, der CSD, die jährliche Parade all jener, die es, in schützender Gemeinschaft mit anderen, endlich wagten, aus ihrer Isolation auszubrechen. Für jeden von ihnen eine bewundernswerte Leistung, ein mentaler Kraftakt ohnegleichen. Und was hatte man hier in Köln daraus gemacht? Nur einen weiteren, grellbunten Faschingsumzug. Eine Lachnummer mehr im Jahreskreis! Kölle alaaf!

"Ja, bestimmt..." Auch ihr Vater ließ sich vernehmen. Bestimmt?? Bestimmt was? Manchmal hätte sie ihm eine Zeitung um die Ohren hauen wollen. Immer dieses Unbestimmte bei ihm. Konnte er nicht einfach sagen ´bestimmt wirst du toll damit aussehen´? Oder ´scharf´? ´Geil´? Immer diese vorsichtige Zurückhaltung. Oh, es wurde Zeit, dass sie von dieser Familie weg kam. Nächstes Jahr, nach dem Abi. Dann würde sie studieren! In Köln?? Nein, lieber an der LuMax.

"Meinst du nicht, dass die Schuhe prima zu deinem Dirndl...."

"Jaa, Mutter. Ist ja gut. Ich mach´s ja schon!" Manchmal war nachgeben besser als streiten. Daniela nahm Schuhe und Karton mit auf ihr Zimmer. Sie musste die Dinger einmal in Ruhe anprobieren. Sie suchte eine dünne Strumpfhose, zog sie an, setzte sich dann auf einen Stuhl und schlüpfte in die Schuhe. Sie passten wunderbar! Vorsichtig stand sie auf. Sie musste sich an der Stuhllehne festhalten, um nicht gleich wieder hinzufallen. Scheiße, waren die Absätze hoch? Und die sollte sie morgen anziehen? Daniela stöhnte laut auf. Wieso musste ihre Mutter denn ständig bestimmen, was sie anziehen sollte? Als wäre sie ein kleines Mädchen! Aber die Wahrheit lag ganz woanders, das wusste sie ja auch. In diesem Falle hier - sie fuhr mit einem Finger die spitzten Absätze der Schuhe entlang - in diesem Falle war es ja nicht ihre Mutter, sondern Monika, die wollte, dass sie sie trug. Warum und zu welcher Gelegenheit hatte Monika nicht geschrieben, aber das konnte sie sich auch so denken.



39. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 19.12.11 10:32

Hallo Dani,
ich freue mich immer schon auf die Fortsetzung deiner Geschichte, auch diese ist dir wieder gelungen.
Mach weiter so. Was wird die kleine neue Messdienerin alles so erleben?
LG und ein schönes Weihnachtsfest vom Pearlfinder
40. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 20.12.11 15:17

Danke Dani für die ausgiebige Fortsetzung. Was mir aber nicht ganz verständlich ist: Ich wundere mich über den raschen Meinungswechsel von Maya. Zuerst will sie gleich mitsamt allen Teilen heim gehen, kurze Zeit später aber will sie die Teile möglichst rasch wieder loswerden. Als Mann kann ich das so nicht mitfühlen. Sollte sich dahinter aber verbergen, dass das Tragen des KG´s samt Zubehör für Frauen so strapaziös wäre?
Mit den besten Feiertagswünschen verabschiedet sich für diesmal
ein dankbarer Maximilian
41. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von klein-eva am 21.12.11 00:54

bei dieser geschichte geht es mir ganauso, wie bei "herbstferien".

einfach klasse wie du schreibst, wie du manches offen lässt für die eigene fantasie, nur um es in der nächsten fortsetzung durch eine unerwartete und wunderbar anregende situation zu ersetzten. nur um wieder etwas dem leser zu geben, der das kino im kopf dermassen ankurbelt, dass man sich eine zeitmaschiene wünscht nur um schneller die fortstzung lesen zu können.

ich libe deine geschichte und ich kann sie nicht oft genug lesen, und oft genug lassen sie mich in meinen träumen erleben, was du deinen protagonisten antust.

ich bitte dich, nein ich flehe dich an, dass du so wie du jetzt schreibst noch lange weiterschreiben mögest. denn diese gabe die du hast blieb mir verwehrt.

gruss
Klein-Eva
42. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 26.12.11 00:36

Ich habe ein etwas seltsames Problem! Darf man hier, in diesem Rahmen, anderen ein frohes Weihnachtsfest wünschen? Nach langem Überlegen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man es nicht nur darf, sondern dass man es sogar sollte. Wir sind schließlich auch Menschen, auch wenn wir vielleicht ein etwas spezielles Interesse haben, was besonders für diejenigen von uns gilt, die hier ihre Fantasien zu Papier bringen, sprich: veröffentlichen.
Ich glaube, es ist keine Kunst, jemandem während des Weihnachtsgottesdienstes im Petersdom ein frohes Fest zu wünschen; genauso gut könnte man sich doch selber die Hand schütteln.

In diesem Sinne möchte ich allen meinen Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen. Denjenigen unter Euch, die mit dem Christfest rein gar nichts mehr anfangen können, was ich bedauere, möchte ich jetzt eine geruhsame Nacht und für morgen einen schönen Tag wünschen.

Eure Daniela

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VI.

Der erste Feiertag war angenehm ruhig verlaufen. Die beiden Frauen hatten sich einen schönen Tag gemacht, das winterliche Wetter hatte sogar zu einem Spaziergang im Englischen Garten eingeladen. Viel war dort nicht los, als sie am Chinesischen Turm vorbeikamen.
Monika wunderte sich. War es denn wirklich erst zwei Monate her, dass Dani hier solch haarsträubende Sachen erlebt hatte? Diese Jugendgang, oder wie auch immer sie diese jungen Leute bezeichnen sollte, die ihre Pläne so heftig durchkreuzt hatte? Kreativ durchkreuzt, wie sie fand. Staunend hatte sie die Fotos angesehen, die Daniela von ihrem Ausflug zum Englischen Turm mitgebracht hatte. Dieses unschuldige Kind! Hatte sie wirklich geglaubt, alles sei nur ein lustiges Spiel, das ihre Cousine Claudia aus dem fernen Australien mit ihr trieb? Wie sie gehört hatte, würde diese wohl erst im nächsten Sommer zurückkommen, scheinbar hatte sie einen Job als Au-pair bekommen. Dort war jetzt Sommer... Sehnsüchtig schaute sie dem roten Ball nach, der im winterlichen München glutrot, aber kalt, hinter nackten Bäumen unterging.

Wieder daheim war sie gerade damit beschäftigt, eine SMS an Klaus zu tippen, als ihre Mutter anklopfte. Mit einem Fußtritt beförderte sie das offene Paket unter ihren Tisch, was ihre Mutter gerade noch bemerkte. Wieso hatte Monika auf einmal Geheimnisse vor ihr? Geheimnisse waren nicht gut, Geheimnisse störten das Gleichgewicht der Kräfte, das sie mühsam aufgebaut hatte. Geheimisse waren ähnlich fatal, wie ein atomares Endlager. Man konnte immer nur hoffen, dass nichts von der Gefahr, die sie enthielten, an die Oberfläche kam, wirklich sicherstellen konnte man es nie. Und sie konnte nur hoffen, dass ihre Geheimnisse auf alle Zeiten verschlossen waren, wie... wie... Nein, es gab nichts, das auf alle Zeiten Geheimnisse aufbewahren konnte.

Aber es war erlaubt, zu spekulieren. Kaum ein Kind ahnte, wieviel Zeit eine Mutter damit verbrachte, über jenes Lebewesen zu spekulieren, das ein Teil ihrer selbst war. Gewachsen aus ihren Körperzellen. Gereift in ihrem Körper. Abgenabelt, ja, aber nur rein physisch. Jeder Schnitt, den das unvorsichtige Kind erlitt, hatte sie an ihrer Hand gespürt. Jedes.... Nein, sie durfte nicht weiterdenken.

Aber warum hatte Monika jetzt Geheimnisse vor ihr? Es gab eigentlich nur eines, was immer ein Streitpunkt zwischen ihnen gewesen war: Männer! Alle Welt wusste, dass sie sich nichts aus Männern machte. Die wenigsten wussten, warum es so war. Und sie hatte immer versucht, ihre Tochter davor zu beschützen, eigene Erfahrungen zu machen. Aber sie hatte versagt. Es sollte nicht wieder passieren.

"George hat geschrieben."

"Aus Australien? Eine Karte, wie üblich zu Weihnachten?" Monika schaute nicht einmal hoch.

"Nein, keine Karte diesmal. So ein elektronischer Weihnachtsgruß. Eine E-Mail-Karte, oder wie man das nennt. Santa auf einem Surfboard mit einem Koala vor sich..." Pia schluckte. Fast hätte sie sich verplappert. "Kannst es dir ja mal ansehen, wenn du willst."

Monika antwortete nicht. Sie tippte die letzten Wörter der SMS in ihr Handy. Sie musste sich konzentrieren, es sollte weihnachtlich lieb klingen, diesmal. Zur Kontrolle las sie es noch einmal durch: >Frohe Weihnachten, Klaus. Kommst du morgen um 15 Uhr zu mir? Ich habe ein schönes Geschenk für dich, etwas worauf du schon lange wartest. Sei pünktlich! M.< War das lieb genug? War es klar genug? Es war schließlich keine Bitte an ihn. Dominas bitten nicht lange.

"War das an diesen Jungen - Klaus?" Sie hielt den Atem an. Es war ungewohnt für sie, Fagen zu stellen.

Daniela blickte hoch. "Ja."

"Kommt er.... kommt er bald mal wieder zu Besuch?" Pia biss sich auf die Lippen. Was war denn los mit ihr?

"Morgen nachmittag. Wieso?" Argwöhnisch betrachtete sie ihre Mutter.

"Ach, nichts, ich dachte nur, zum Nachmittagstee... ja, es wäre schön..." Sie stotterte, dann ging sie zu Monikas Schrank. Es galt, dem Bösen vorzubeugen, wie immer. Wo war das Korsett? "Komm, zieh dich aus!"

Monika schluckte. Nicht jetzt. Aber sie zeigte keine Reaktion, keine andere, als die, dass sie aufstand und sich mechanisch auszog, so als hätte man einem Roboter einen Befehl erteilt.
Pia legte ihr das Korsett von hinten um den Oberkörper. Nur so würde sie ihr auch den Keuschheitsgürtel anziehen können. Dieser war zwar in der Größe verstellbar, aber leider nur von sehr eng bis eng, ohne eine fest geschnürte Taille ging da gar nichts.

Monika merkte auch unter ihrem BH, wie ihre Nippel hart wurden. Jedesmal war es so. Während die Mutter ihr das Knie in den Rücken stemmte, und immer fester an den Schnüren der Rückenschnürung zog, griff sie sich in den Schritt. Ihre Klitoris schien ihr entgegenzukommen. Alles war schon wieder feucht dort unten.

Pia machte eine ordentliche Schleife und umfasste die jetzt so eng geschnürte Taille ihrer Tochter. Langsam wanderten ihre Hände nach oben, trafen spitze, feste Brüste, sie spürte harte Brustwarzen unter dem weichen Stoff des BHs. Sie schloss die Augen, drückte ihr Kind an sich, ihr eigen Fleisch und Blut, merkte fast am eigenen Körper, wie schwer ihr das das Atmen fiel. Wie immer rutschte ihre rechte Hand über die sechs Haken der steifen Planchette, die das Korsett auf der Voderseite verschlossen hielt, hinab bis zu der metallversteiften Spitze, welche bei jeder Bewegung gegen den Venushügel ihrer Tochter drückte. Weiter unten begann die verbotene Zone.... access denied hätte sie ihr auf den Leib tätowieren müssen, aber das hätte nichts genutzt. Ihre Hand kannte keine verbotenen Zonen, glitt tiefer in die Scham der vor ihr stehenden jungen Frau. Wieso war sie immer so nass? Das hätte sie gern gewusst. Aber dann hätte sie Fragen stellen müssen.

Der Keuschheitsgürtel war bereits auf den größtmöglichen Taillenumfang eingestellt. Wie klein man ihn doch noch machen konnte! Vielleicht wenn sie ihre Tochter öfters schnüren würde, vielleicht wenn sie das Korsett einmal ganz zubekommen konnte, da waren bestimmt noch einmal sechs Zentimeter, die es im Rücken noch aufstand.

Die Mutter zog ihre Hand weg. Monika merkte nicht, wie der Reifen um ihre Taille gelegt und zusammengesteckt wurde, aber sie merkte es, wie sich ein unangenehm kaltes Stahlband zwischen ihre Schenkel drängte, wie der Druck auf ihre empfindlichste Körperstelle heftig zunahm, und sie hörte, trotz des Rauschens in ihren Ohren, wie immer das schwache Klicken des kleinen, messingfarbenen Schlösschens. Wie lange hatte sie diesen Keuschheitsgürtel eigentlich schon? Sie wusste es nicht. Aber sie glaubte, ihn schon immer gehabt zu haben.

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VII.

Daniela hatte schlecht geschlafen. Schon früh um sieben Uhr war sie aus dem Bett gefallen, noch einmal für eine Stunde einzuschlafen war schlichtweg unmöglich. Heute war der Tag! Allein bei diesem Gedanken bekam sie einen trockenen Mund. Ganz entgegen einem anderen Körperteil! Jetzt saß sie, nur mit einem Bademantel bekleidet, den sie neu zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem Bett und überlegte, welche Einstellung sie an der Fernbedienung wählen sollte.

Der erste Feiertag war angenehm ruhig verlaufen. Sie hatte ihr Dirndlkleid angezogen und es den ganzen Tag anbehalten, obwohl ihr Bruder es nicht lassen konnte, sie mit blöden Bemerkungen zu ärgern, wann immer sie allein waren. Spaß hatte ihr das alles nicht gemacht. Aber es gibt Tage im Jahr, an denen man sich fügt, an denen man zeigt, dass man auch einmal eine liebe Tochter sein konnte.
Sie hatte sogar die hochhackigen Pumps getragen, die Monika ihr so überraschend geschenkt hatte. Zu Anfang ging es gar nicht, da kam sie sich vor wie eine watschelnde Ente, dann aber hatte sie den Trick raus, bis sie es am späten Nachmittag kaum noch aushalten konnte, weil ihre Füße deratiges Schuhwerk nicht gewohnt waren und anfingen, entsetzlich weh zu tun. Schließlich, nach dem Abendessen, hatte sie bequemere Ballerinas angezogen, aber dieser Wechsel war auch von anfänglichen Schmerzen begleitet.

Jetzt aber galt es, sich auf ihren ersten Einsatz als Messdienerin vorzubereiten. Vorbereitung war gut, wenngleich Schwester Hildegard darunter sicherlich etwas anderes verstanden hätte. Mayas Besuch hatte sie darauf gebracht. Ihre spöttische Bemerkung von der keuschen Messdienerin. Keusch klang immer gut! Und hatte sie nicht alles da, was man brauchte, um eine junge Frau keusch zu halten? Aber es war Weihnachten, da hatte sie ja wohl eine Belohnung verdient!

Sie hatte in den letzten Tagen einige Zeit damit verbracht, den künstlichen Phallus genau zu studieren. Hatte das Teil vor sich auf den Tisch gestellt und dann die verschiedenen Modi der Fernsteuerung ausprobiert. Eine komische Sache war es schon! Bisher hatte sie immer geglaubt, Fernsteuerungen seien etwas für Modellflugzeuge und ähnliches Spielzeug; dass es auch auf diesem Gebiet Anwendung fand war ihr neu. Aber, nun ja, auch ein Dildo ist nur ein Spielzeug!
Eigentlich sah dieser hier ganz unschuldig aus. Wenn man von einigen Details absah. Da war zum Beispiel dieser Ring mit den vielen Noppen, ca. zwei Zentimeter breit, ungefähr in der Mitte des Teils. Wie sie herausgefunden hatte, konnte er sich drehen. Daniela hatte kein Problem damit, sich vorzustellen, an welch intimem Teil ihrer Vagina sie diese Sache stimulieren würde. Unterhalb dieses Ringes, bis dahin, wo der Dildo seine Basis hatte und wo er mittels eines speziell geschliffenen Metallknopfes auf das Schrittteil ihres Keuschheitsgürtels aufgesetzt werden konnte, befanden sich rund um den ca. vier Zentimeter weiten Schaft eine Menge kleiner Löcher; wozu diese gut waren, hatte sie allerdings nicht herausgefunden. Was vielleicht daran lag, dass sie sich nur für eine der drei Möglichkeiten der Fernbedienung interessiert hatte, die Einstellung PLEASURE; RANDOM und PUNISH klangen ihr wenig angenehm, immerhin wollte sie ja eine nette Stunde verbringen!
Bemerkenswert war auch der Kopf des Dildos. Dieser war imstande, seine Länge um einige Zentimeter zu verändern, etwas, das sie schon an jenem Abend in München kennen gelernt hatte, als Klaus auf den Knöpfen der Fernbedienung herumgespielt hatte, ohne recht zu wissen, was er eigentlich damit anrichtete. Obwohl, geahnt hatte er es sicherlich, dachte Daniela.
Interessant war eine Art kleiner Finger, welche sich unten an der Basis abzweigte und ein kleines Stück schräg nach oben verlief. Sie wusste genau, was dort unter diesem Finger zu liegen kam, und ein Schauer lief ihr den Rücken hinab. War es Vorfreude? Oder Angst? Sie wusste es selber nicht. Aber diesmal konnte nichts schiefgehen. Diesmal hatte sie die Fernbdienung dabei und sie kannte den Kode, der das Programm beenden würde, wenn sie zuviel PLEASURE bekam!
Sollte sie jetzt schon die Fernbedienung programmieren? Nein, besser warten. Nachher, auf der Toilette in der Kirche, dann wäre sie sicherlich in der rechten Stimmung!



Sie war die erste. Der Küster hatte die Sakristei aufgeschlossen, leicht erstaunt darüber, Daniela schon eine Dreiviertelstunde vor Beginn der Messe zu sehen. Daniela lächelte ihn verlegen an, als er fragte, ob sie es gar nicht mehr abwarten könne, erklärte es aber damit, dass sie vor lauter Nervosität zu Hause alle nur verrückt gemacht hatte.
Sie wusste, wo die für sie bestimmte Messdienertracht hing, die, genau wie in der kleinen Münchner Kirche, aus einem schwarzen Talar und einem weißen Chorhemd bestand.
Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Sachen anzog. Während der letzten Wochen, bei den Übungsstunden mit Schwester Hildegard, die sich als ganz nette Person entpuppt hatte, hatten sie bereits einige Male das Vergnügen gehabt. Die Ordensschwester, die in der Gemeinde für die Messdienerarbeit zuständig war,hatte die Auffassung vertreten, dass alles Üben ohne die richtigen Gewänder nichts nütze, wenn sie dann, während der Messe, nicht wussten, wie man sich darin bewegen sollte. Insbesondere die beiden Jungen, die sich auch angemeldet hatten, mussten erst einmal lernen, wie man mit einem langen Rock geht, ohne dass es dumm aussieht.

Daniela hatte lange überlegt, was sie anziehen sollte. Eine Jeans? Nein, nicht festlich genug. Ihr Dirndl?? Nicht schon wieder! Den langen Crinklerock? Eher nicht. Zuletzt endschied sie sich für den langen, engen Jeansrock, den Maya bei ihr getragen hatte, als sie kurz vor Weihnachen überraschend bei ihr aufgetaucht war und dann alle ihre Keuschheitsdinger mal ausprobieren wollte. Alle? Nein, nicht alle!

Unruhig sah sie in einen Spiegel, zupfte noch hier und da am Chorhemd herum. Helles Gekicher war von draußen zu hören, Luise kam mit einem der beiden Jungen. Dani wusste, dass es hier gleich voll werden würde, denn außer den vier Neulingen wurden noch drei erwartet, die schon seit einigen Jahren bei den Messdienern waren und sich scheinbar das Privileg erarbeitet hatten, erst auf den letzten Drücker zu kommen. Es wurde Zeit für sie.

Verstohlen nahm sie die Tüte, die alles enthielt, was sie benötigte. Sie huschte hinaus auf den Gang, die Toilette befand sich ganz am anderen Ende; sie würde ungestört sein.
Platz war genug. Zuerst nahm sie ihre neuen Pumps hervor und zog diese an. Monika sollte stolz auf sie sein, wenn sie das Video zu sehen bekäme. Mehr würde sie ja leider nicht sehen können. Daniela bedauerte dies fast, als sie den elektronischen Phallus auf dem Schrittreifen des Keuschheitsgürtels montierte, ihn mit etwas Creme einschmierte und ihn schließlich, begleitet von unfreiwilligem Stöhnen, in ihre Scheide einführte. Saß alles richtig? Ja, es schien so. Sie sicherte den Taillenreifen um ihre Taille, steckte das vordere Ende des Schrittreifens mit dem Verschlussteil des Taillenreifens zusammen und setzte das kleine Sicherheitsschloss auf den Stift, der alles zusammenhalten würde. Zu Hause hatte sie extra noch einmal nachgesehen, dass sie auch das richtige Schloss mitnahm, denn dieses war das einzige, das an der oberen Kante etwas abgefeilt war, damit es überhaupt über den Stift gleiten konnte. Hätte sie ein anderes Schloss mitgenommen, hätte sie dumm ausgesehen!

Daniela atmete noch einmal tief durch. Wollte sie dies wirklich tun? Sie bekam weiche Knie. Sankt Peter und Paul war etwas anderes gewesen. Da war es nur eine kleine Kirche, nur alte Leute waren zum Gottesdienst gekommen. Und Monika war immer in ihrer Nähe. Jetzt aber hatte sie niemanden, falls etwas schiefgehen sollte. Sie wurde unsicher. Ihre Hand zitterte, umklammerte das kleine Schloss. Noch konnte sie zurück. Angsthase! dachte sie und drückte das Schloss zu. Jetzt würde sie mit dem Ausziehen warten müssen, bis sie wieder nach Hause kam; den Schlüssel hatte sie vorsichtshalber nicht mitgenommen, zu Hause lag der sicherer.

Jetzt die Fernbedienung programmieren! Wieviel Zeit hatte sie noch? Sie hörte bereits einsetzendes Glockenläuten; wahscheinlich nur noch eine Viertelstunde. Hoffentlich sagten die anderen, dass sie sie schon gesehen hatten, falls man nach ihr suchte.
Daniela wählte zuerst die Uhrzeit: 10:01 START, 10:55 END. Dann musste sie zwischen 3 Stufen der Intensität wählen, sie hatte zu Hause beobachtet, dass erst ab Stufe 2 der gemeine, kleine Kerl zu vollem Leben erwachte, also wählte sie diese Stufe. Nun die letzte Wahl: PLEASURE, RANDOM oder PUNISH. Was war denn bloß dieses RANDOM? Vielleicht hätte sie mehr davon, wenn sie es einmal ausprobierte? Hier

Warum nicht, dachte sie, und machte die entsprechende Eingabe. Wenn es ihr nicht gefiel, dann konnte sie ja jederzeit das Ding stoppen! Sie brauchte ja nur einmal kurz in die Sakristei zu ihren Sachen verschwinden, 051155 drücken, und der Spuk wäre vorüber! Sie drückte die OK-Taste, eine Uhrzeitangabe tauchte auf, darunter eine Zahl, die rückwärts zählte: 11,39.... 11,38.... 11,37.... Viel zu schnell, wie sie fand. Eilig vepackte sie ihre Schuhe und die Fernbedienung wieder, dann ging sie zurück in die Sakristei.

"Das bist du ja!" Schwester Hildegard sah sie besorgt an. "Was ist, Daniela? Ist dir nicht gut? Du siehst etwas blass aus!"

"Nur etwas aufgeregt, Schwester Hildegard. Lampenfieber sagt man wohl."

"Keine Bange. Das legt sich, sobald du draußen mit den anderen den Gang entlanggehst. Wirst schon sehen, die einzige Person, die sich wirklich für dich interessiert, ist deine Freundin mit der Videokamera. Für wen sind denn die Aufnahmen gedacht?"

"Eine Freundin in München. Diejenige, die mich hier eigentlich angemeldet hat. Sie ist..." Es lag ihr auf der Zunge ´lesbisch´ zu sagen, aber sie konnte es sich gerade noch verkneifen. "...sie ist auch Messdienerin, in ihrer Gemeinde."

"So? Na, schön für dich - und für uns natürlich auch. Hoffentlich stört diese Filmerei nicht den Ablauf der Heiligen Messe!"

"Bestimmt nicht. Sie wird bestimmt nichts merken..."

"Wie bitte? Was soll sie nicht merken?" Die Nonne schaute verdutzt. Dieses Kind, total nervös!

"Sie wird bestimmt nicht bemerkt werden," verbesserte Daniela sich.

"Nun gut. He, ihr anderen da! Alles klar mit euch?" Die Schwester wandte sich ab. Es wurde seltsam ruhig. Plötzlich registrierte Daniela, dass die Glocken verstummt waren. Die Zeiger einer Wanduhr rückten auf 9:55 Uhr vor. Noch sechs Minuten bis... bis... Daniela zwang sich, ruhig zu atmen.

Man ging hinaus auf den Gang, der durch das Seitenschiff führte, um schließlich von hinten das Hauptschiff betreten zu können. Die Nonne ordnete den kleinen Trupp. Es war ein festliches Weihnachtshochamt, der Pastor mit sieben Messdienern würde den Mittelgang hochkommen, vorweg der größte Junge, der das Kreuz trug, gefolgt von den beiden neuen Jungen, die rotweiße Gewänder trugen, dann die beiden altgedienten Messdiener, in schwarzweiß, hinter ihnen Daniela und Luise, die ebenfalls diese Farben trugen. Scheinbar waren rote Talare nur in kleineren Größen vorhanden, ältere Messdiener trugen deshalb welche in schwarz.

Daniela merkte nach nur wenigen Schritten, dass sie einen Fehler begangen hatte. Laut klackten ihre Stilettos durch den noch stillen Kirchenraum, zu laut, wie sie fand. Schwester Hildegard war in der Tür der Sakristei stehen geblieben, aber Daniela spürte förmlich ihre bohrenden Blicke in ihrem Rücken. Jetzt aber war es zu spät, wieder in andere Schuhe zu schlüpfen.
Auch Luise sah sie von der Seite an. Ein fragender Blick, den Daniela mit einem Augenzwinkern beantwortete. Langsam gingen sie weiter. Mit jedem Schritt merkte sie den harten Steinfußboden der Kirche, das war etwas anderes, als gestern der weiche Teppich zu Hause. Und dann war da ja noch etwas...

Sie sammelten sich kurz hinten am großen Taufbecken. Ein letzter Blick des Kreuzträgers, ob alles in Ordnung war. Nun wartete man nur noch auf den Organisten. Daniela erschrak, als dieser mit vollen Registern einsetzte. Die Gemeindemitglieder erhoben sich von ihren Bänken, lauter Gesang erscholl.
Daniela sah, wie der Kreuzträger loslief. Schon bewegte sich die Reihe vor ihr. Nein!!! Neben ihr bewegte Luise sich. NEIN!!!

Sie war wie versteinert. Nicht nur die Tatsache, dass sie hier ihren Einstand als Messdienerin hatte, ließ sie erstarren. Wo war der Zettel, das Anmeldeformular, das sie unausgefüllt weiterreichen konnte?? Nie hatte sie bei diesem Zirkus mitmachen wollen, nie hatte sie sich unterwerfen wollen, sich der Lächerlichkeit preisgeben, in diesen bescheuerten Gewändern.
Sie wusste nicht, wie sie hierher gekommen war. Sie war eindeutig im falschen Film. Alles lief irgendwie falsch, seit sie... seit sie....

Ein leichter Schubs in den Rücken löste sie aus ihrer momentanen Starre. Sie machte einen schnellen Schritt, um Luise wieder aufzuholen. Wie viele Schritte würde sie noch machen können, bis es losging, da unten, in ihrem Allerheiligsten? Wie hatte sie die Fernbedienung programmiert? Wann sollte es losgehen?
Ihre Füße schmerzten in den furchtbar hohen Schuhen. Schuhe, die ihr kleine, ungewohnte Schritte aufzwangen. Wieviele Schritte noch, und was käme dann?

Daniela lief nur noch mit den anderen mit. Wusste nicht mehr, was sie alles eingeübt hatten. Das hier hatten sie auf jeden Fall nicht eingeübt. Was würde gleich kommen? Warum hatte sie denn nur auf RANDOM gedrückt. RANDOM konnte ja alles heißen! War sie denn von allen guten Geistern verlassen?? Großer Gott, was hatte Monika damals zu ihr gesagt, als sie in letzter Minute den Schlüssel zum Keuschheitsgürtel gefunden hatten und sie ihn gerade noch rechtzeitig ausziehen konnte, an jenem Abend, nach der GeiDi-Gaudi? Es zerreißt dich...

In einem Film hätte man jetzt den Zeiger einer Uhr gesehen, der langsam, in Zeitlupe, auf die erwartete Zeit umspringt, oder das elektronische Zählwerk, dessen Leuchtziffern unbeirrbar die letzten Sekunden herunterzählten, bis es zur verheerenden Explosion kam. Hier gab es nur Schritte. Jeder Schritt eine Sekunde. Sie würde es nicht bis in den Altarraum schaffen, in jene trügerische Sicherheit der abgeschirmten Messdienerbank.

Es kam, als sie gerade bei den vordersten Bankreihen angekommen waren. Dort, wo ihre Bekannte mit der Videokamera auf sie wartete. Sie wusste, dass sie nicht direkt hinschauen sollte, aber sie wusste nicht, wie schwierig es war, dem Zoom der Kamera auszuweichen.
Er wuchs in ihr. Streckte sich in ganzer Länge und zog sich wieder zusammen. Dann noch einmal, etwas schneller jetzt. Mein Gott, wie groß war das Ding denn?

Ihre Augen verrieten sie. Sie starrten einen Moment ins Leere. Dann zuckten sie leicht zusammen. Das Spiel in ihr hatte nach wenigen Sekunden schon wieder aufgehört. Es wurde sofort abgelöst von einem heftigen Vibrieren. Genau auf den Punkt, dachte sie und merkte, wie ihre Beine weich wurden. Es war verdammt schön, aber es hätte auch weniger stark sein dürfen. So würde sie viel zu schnell zu einem Höhepunkt kommen.

Der kleine Trupp ging langsam schreitend die Stufen zum Altarraum empor. Oben angekommen, verneigte man sich vor dem Altar. Nun war ihre Aufgabe gekommen. Sie hatte sich um das schwere Weihrauchfass zu kümmern. Sie löste es von dem Haken, an dem es hing, Luise nahm das Schiffchen, den Behälter mit den Weihrauchklümpchen. Alles hatten sie vorher geübt. Der Pastor gab die Klümpchen auf das geöffnete Rauchfass, legte sie auf die Glut, wohltuender Rauch stieg empor. Nun sollte sie den Priester zuerst beräuchern, anschließend würde er sich um den Altar kümmern. Uralte Rituale, Vertreibung des Bösen.

Aber das Böse steckte in ihr, ließ sich nicht vertreiben, meldete sich just in dem Augenblick, als sie anhob, das Fass dem Geistlichen entgegenzuschwenken. Es kam schnell und verschwand schnell, ein kurzer, heftiger Stromstoß, den sie nicht genau lokalisieren konnte, denn er verpflanzte sich durch ihren gesamten Unterleib; PLEASURE war das jedenfalls nicht. Beinahe hätte sie das schwere Rauchfass fallen lassen. Sie erstarrte einen Moment, der Pastor nickte ihr, in der Meinung, sie sei sich unsicher, das richtige zu tun, beruhigend zu, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle, schwenkte dem Pastor das qualmende Gefäß entgegen, so heftig, als müsse sie den Leibhaftigen persönlich ausräuchern. Stand er nicht direkt vor ihr? War er, als Vertreter dieser Kirche, nicht mitverantwortlich für die seit Jahrhunderten unterdrückte Sexualität der Frau? Und hatten nicht Vertreter genau dieser Kirche immer wieder gezeigt, was sie genau meinten, wenn sie ewig von der Liebe predigten?

"Genug!" Ein leises Zischen des Geistlichen, der ihr das Rauchfass abnahm und nun damit begann, den Altar zu beweihräuchern. Was war denn nur in diese neue Messdienerin gefahren? Wenn Kinder beim ersten Mal nervös sind, das konnte er ja noch verstehen, aber Daniela würde in einigen Monaten ihr Abitur machen! Er hatte ja immer gesagt, Mädchen am Altar, das ging nicht, die gehörten nicht hierher. Ganz abgesehen davon, dass er mit Mädchen nichts anzufangen wusste...

Endlich konnten beide Mädchen in ihrer Ecke Platz nehmen. Die Sitzbank für Messdiener war nach vorn geschlossen; niemand konnte sie einsehen. Daniela atmete durch. Aber nicht zu heftig! Vielleicht würde es genau dann wieder losgehen! Vorbereitet sein, das war am besten!
Bis zu ihrem nächsten Einsatz würde es jetzt etwas dauern, erst zur Verkündung des Evangeliums wären die Mädchen wieder gefragt. Nichts geschah. Wahrscheinlich steuerte die Wahl der Stufe auch die Zeitintervalle. Oder war schon alles vorbei?

Eine Gemeindemitarbeiterin trug die Lesung des Tages vor. Danach kämen die Fürbitten. Oder war es anders? Daniela erinnerte sich nicht. Zu sehr hatte sie ihre ganze mentale Energie auf einen einzigen Gegenstand gerichtet. Wieviel Zeit war denn bereits vergangen? Sicherlich keine zwanzig Minuten.
Sie bemerkte Luises Blick. Ihr langer Talar hatte ich vorn etwas geöffnet, ihre hochhackigen Schuhe, die sie auf die Kniebank gestellt hatte, waren sichtbar geworden. Luise sah sie mit einem langen Blick an. "Kannst du mit so etwas laufen?", flüsterte sie fragend.

"Nein, kann ich nicht. Aber ich dachte..." Luise erfuhr nicht, was genau Daniela gedacht hatte. Sie sah nur, wie diese für einen Moment zusammensackte, sich dann, sich mit den Füßen von der Kniebank abstemmend, ein wenig aufrichtete und gleichzeitig mit der Hand in ihren Schritt langte.

"Was ist los? Bist du krank?"

"Nein... nein, es ist nichts...., ist alles in Ordnung." Es fiel ihr schwer, mit zusammengebissenen Zähnen sprechen zu müssen. War dies der rotierende Ring, der sich in Bewegung gesetzt hatte? Nicht heftig, wie das erste Stoßen, nicht schmerzhaft, wie der Stromstoß direkt in ihre Knospe. Aber beständig. Ein beständiges Reiben an ihrem G-Punkt. Falls es den überhaupt gab.

Drei Minuten später stand Luise auf. "Komm, wir müssen wieder!" Daniela wusste jetzt, dass es ihn gab. Den G-Punkt. Oder wie auch immer. Das Ding mit seinen Noppen drehte sich noch immer.
Bedächtig gingen die beiden Messdienerinnen zum Altar, der Pastor nahm das schwere, in rotes Leder eingebundene Messbuch, hielt es hoch empor - Seht das Wort Gottes! - dann legte er es auf das Lesepult. Er nahm Daniela das Rauchfass ab. Nanu? Was war nur mit diesem Mädchen los? Ganz rot im Gesicht? Vertrug sie den Weihrauch nicht? Auch das Messbuch wurde eingeräuchert, sicher ist sicher. Wer weiß, wo die dunklen Mächte steckten? Sie konnten immer ganz in der Nähe sein, wenn man sie nicht erkannte und vertrieb.

Daniela und Luise nahmen zu beiden Seiten des Pastors Aufstellung, vor sich die beiden neuen Jungen, die jeder einen schweren Kerzenständer trugen. Ständer? Irgendetwas in Danielas Hirn schaltete sich ein. Ob diese Knaben wohl... wenn sie wüssten...? Das Ding schaltete sich immer noch nicht ab. Sie versuchte, ihre Scheidenmuskeln anzuspannen, aber das vergrößerte nur den Druck der Noppen. Warum sie nun begann, den Eindringling aus sich herauspressen zu wollen, war ihr selber nicht richtig klar. Ohne Schlüssel war da nichts zu machen. Und der lag zu Hause in dem kleinen Tütchen.

Es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für einen Orgasmus. Bitte, nicht hier, nicht jetzt! Sie sah ihre Bekannte mit der Videokamera. Könnte sie das Auge der Kamera täuschen, wenn es hier und jetzt geschähe?

"Wort des lebendigen Gottes!" Der Pastor klappte sein Messbuch zu. Jetzt würde er einige Minuten predigen. Er würde von der "Heiligen Familie" sprechen, ohne jemals das Wort Sex in den Mund zu nehmen. War es nicht so, wie wenn ein Bäcker nie über Mehl spräche, und wenn er es doch einmal tun müsste, es als eine klebrige, schwarze Masse bezeichnete?

Daniela hielt es keine Minute länger aus. Dieses ständige Reiben hatte sie mürbe gemacht. Eine Situation drohte, die ihr allzu leicht außer Kontrolle geraten könnte. Sie hängte das Rauchfass nicht auf den Haken, sondern trug es sofort in die Sakristei. Stellte es dort an seinen Platz und beeilte sich, die Fernsteuerung aus der Tüte zu holen und alles abzuschalten. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es sonst noch während der Gabenbereitung und der Kommunion noch aushalten sollte.
Jetzt aber musste es ein Ende haben. Sie tippte 0511, dann verloschen schlagartig alle Zahlen auf dem Display. Sie versuchte es ein zweites und ein drittes Mal, aber das Display blieb grau und abweisend. Es dauerte lange, bis sie begriff, dass dem Ding schlichtweg der Saft ausgegangen war.

Sie musste zurück. Es würde auffallen, wenn sie noch länger in der Sakristei bliebe. Aber ihr Körper war jetzt bereit. Wahrscheinlich war es besser, hier, wo sie allein und unbeobachtet war, den drängenden Orgasmus zuzulassen, besser als ihm draußen, in Anwesenheit neugieriger Augen, hilflos ausgesetzt zu sein. Sie suchte nach Halt, fand den Rahmen einer Tür, klammerte sich daran. Der Dildo schaltete sich ab. Sie atmete heftig, versuchte die Spannung beizubehalten, aber es ging nicht. Automatisch drückte ihre Hand gegen den Schoß, aber sie verspürte unter ihren Messdienergewändern nur den unnachgiebigen Stahl des Keuschheitsgürtels. Sie würde warten müssen.

Möglichst unauffällig begab Daniela sich zurück auf ihren Platz. Aber schon drängte Luise sie wieder hinaus. Die Gabenbereitung hatte begonnen, die beiden Jungen hatten die schweren Kerzenleuchter abgestellt und ihre Plätze vor den Stufen des Altars eingenommen. Sie würden die Schellen bedienen. Die Mädchen blieben auf der anderen Seite des Altars, aber auch sie würden sich gleich hinknien müssen.
Erst jetzt merkte Daniela, wie dumm sie gewesen war. Sie hätte doch wenigstens ihre bequemen Schuhe wieder anziehen können. Jetzt war diese Chance vertan. Ihre Füße schmerzten, nie hätte sie gedacht, wie sehr sich eine Frau vernünftiges Schuhwerk herbeisehnen könnte.

"Und in der Nacht..." Die Worte des Pastors ließen alle Messdiener niederknien. Die Jungen läuteten mit ihren Schellen. Daniela sah ein, dass nicht nur ihre high heels ein Problem darstellten, schlimmer war im Augenblick eigentlich der enge Jeansrock. Sie hatte sich mehr oder weniger auf die Knie fallen lassen müssen, wie sie wieder hochkommen sollte, ohne Aufsehen zu erregen, konnte sie sich nicht vorstellen.

Wieso ausgerechnet jetzt alle Systeme, alle Gemeinheiten, die das Teil zu bieten hatte, der Reihe nach ansprangen, wusste sie nicht. Kurz nur, Sekunden, aber in dieser Situation waren selbst Sekunden viel zu lang.

"Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt!" Der Pastor hielt die Hostie hoch über seinen Kopf. Daniela wunderte sich. Niemand der anwesenden Gläubigen schaute wirklich hin. Alle hielten den Kopf gesenkt, starrten leer vor sich hin, so als ginge sie gerade das hier überhaupt nichts an. Weil sie doch keine Sünden begangen hatten??
Sie aber schaute hin, schaute auf zu der Glückseligkeit verheißenden Hostie, oder was auch immer, Hauptsache, ihr Ding würde wieder aufhören. Und nie wieder angehen.

Vorsichtig verlagerte sie ihren Schwerpunkt nach hinten, es musste gleich beim ersten Versuch klappen. Sie konnte wegen des engen Rockes keinen Schritt nach vorn machen, sie musste sich mit beiden Beinen gleichzeitig hochdrücken, und es musste so aussehen, als hätte sie es schon tausendmal gemacht. Es gelang.

Während des Vaterunsers kam die Strafe. Daniela konnte mitten im Gebet nicht weitersprechen, öffnete ihre gefalteten Hände, fuhr sich, ohne sich dessen gewahr zu werden, mit der Hand in den Schritt. Kurz nur, aber lang genug, dass Luise es sehen konnte. Von da an war Ruhe.



Als die Mädchen sich nach der Messe in der Sakristei ihre Gewänder auszogen, kam eine besorgte Luise auf sie zu.

"Sag mal, ist mir dir alles in Ordnung? Ich mach mir ja echt Sorgen, dachte schon, gleich kratzt du hier neben mir ab, so direkt vor dem Altar."

Daniela antwortete mit einem Lachen. "Keine Angst, Kleine. Wir sind hier ja nicht in einem Roman von Dan Brown. Es ist nur, ich habe gerade meine Tage gekriegt, und die sind bei mir manchmal zum Wände hochlaufen. Doofer Zeitpunkt, ich weiß, aber ich hab das schließlich so nicht programmiert!"

"Oh ja." Luise schmunzelte mit verzerrter Mine. "Das kenne ich auch. Schade, dass man diese Programmierung nicht einfach löschen kann."

"Man kann sie löschen. Doc Brown hat das rechte Mittel dafür..." murmelte Daniela.

"Wie bitte?" Aber Luise hatte keine rechte Lust, das Thema weiter zu vertiefen. Bei Gelegenheit jedoch wollte sie Daniela einmal fragen, welcher Doktor Braun da was gefunden hatte, immerhin hatte sie ja selber immer wieder mit Menstruationsschmerzen zu kämpfen.

Daniela verabschiedete sich sehr schnell von der geplanten Nachbesprechung, sie müsse nach Hause, ein Schmerzmittel nehmen, diese dämlichen Menstruationsbeschwerden... Schwester Hildegard stellte keine Fragen; auch der Pastor, der ihr noch eine gute Besserung wünschte, schien keine weiteren Erläuterungen zu erwarten.



Auf dem Heimweg ging es wieder los. Heftiger diesmal. Oder kam es ihr nur heftiger vor, weil sie sich bewegte? Das Rotieren war ja noch auszuhalten, die Stöße aber raubten ihr den Atem. Wenn Jens mit ihr schlief, dann war das immer anders. Einerseits drängender, aber so tief wie dieses Ding da war er nie in sie eingedrungen.
Warum überhaupt hatte es wieder angefangen? Hatte sie es nicht so gestellt, dass es um 10 Uhr 55 aufhören sollte? Sie nahm noch einmal die Fernbedienung hervor. Immer noch war auf dem Display nichts zu erkennen. Es musste wohl so sein, dass das Gerät ohne Strom keine Steuerimpulse an ihren Keuschheitsgürtel aussenden konnte. Also musste sie dringend eine neue Batterie auftreiben! Sie öffnete das Batteriefach und sah dort einen 9V-Block. Oh nein, das hatte sie ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Wo bekam man auf Weihnachten solch eine Batterie her? Ach, brauchte sie ja gar nicht! Sie würde ja zu Hause den Keuschheitsgürtel ausziehen, dann wäre das Problem ja behoben. Nun ja, Monika hatte sie davor gewarnt, es zu tun, wenn der Dildo gerade in voller Aktion war. Aber es gab ja immer noch Pausen, in denen das Teil inaktiv war. Das, wovon Claudia Monika berichtet hatte, war wohl nur, wenn man die Option PUNISH gewählt hatte!

Trotz des engen Rocks legte sie den Heimweg erstaunlich schnell zurück. Sie achtete nicht auf das ungewohnte Gefühl, welches der künstliche Phallus in ihr auslöste. Es konnte atemberaubend schön sein, wenn man Zeit hatte und ein warmes, pochendes Glied in sich spürte, aber im Moment hatte sie weder Zeit, noch ein warmes Glied in sich.
Sie warf ihren Mantel über einen Stuhl, verschwand sofort auf der Toilette, wo sie mit einigen Schwierigkeiten ihre Blase erleichterte. Dann berichtete sie kurz in der Küche, wie es gelaufen war, bevor sie sich auf ihr Zimmer zurückzog. Sie schloss ab, hängte wieder etwas über die Türklinke und suchte dann das kleine Tütchen mit der Aufschrift Schlüssel aus ihrem Koffer hervor.
Sie schüttete den ganzen Inhalt auf den Tisch. Ach, wie dumm, warum hatte sie nicht längst die Schlüssel markiert? Bei dreizehn verschiedenen Schlüsseln, alle vom gleichen Fabrikat, konnte das ja eine Ewigkeit dauern, bis sie den richtigen gefunden hatte.

Also gut. Der hier war es nicht, der auch nicht. Sie setzte den dritten Schlüssel ein, probierte den vierten vergeblich aus. Bald waren nur noch drei übrig. Wieder setzte leises Vibrieren ein. Mist! Sie wollte jetzt nur noch raus aus dem Ding.
Als der drittletzte Schlüssel auch nicht passte übersprang sie einen, denn es war jetzt ja wohl klar, dass das Schicksal sie bis zum letzten Schlüssel warten ließ. Aber nichts ging, man kann sein Kismet nicht austricksen, das hatte sie immer noch nicht begriffen. Der letzte Schlüssel war halt immer der letzte, egal wie man es drehte und wendete. Sie steckte auch diesen in das kleine Schloss auf ihrem Bauch und erschrak, als auch er sich nicht drehen ließ. Es konnte nur dieser letzte Schlüssel passen, nur - eiskalt kam ihr die Erkenntnis - sie hatte keine Ahnung, wo dieser letzte Schlüssel sich befand. Hier war er jedenfalls nicht!

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Irgendetwas fehlte. Die alte Frau Meisner betrachtete irritiert das weihnachtliche Ensemble aus Christbaum und Krippe. Ihr Enkel hatte ganze Arbeit geleistet, ihr alles hingestellt und fertig gemacht. Aber normalerweise stand da, auf der Anrichte, doch immer noch...??

Richtig! Jener etwas spezielle Engel, den sie damals mitgenommen hatte, als das Haus ihrer verstorbenen Eltern in diesem gottverlassenen Kaff aufgelöst werden musste. Gottverlassen? Nein, aber von allem anderen. Soweit sie sich erinnern konnte hatte es in ihrer Kindheit immer nur vier Dinge gegeben: die Schule, den Trachtenverein, den elterlichen Bauernhof und die Kirche. Von allem hatte sie weglaufen können, damals, als sie Mitte der Fünfziger Jahre die Kühe Kühe sein ließ und in die Stadt zog, vor allem hatte sie fliehen können, nur vor einem nicht, der Kirche. Noch immer litt München damals unter der schweren Zerstörung des Krieges, aber es ging wieder aufwärts. Bald hatte sie Arbeit gefunden, bald hatte sie es zu einem eigenen Motorroller gebracht. Oh ja, die Amis mochten junge deutsche Frauen, die mit wehenden Petticoats auf Rollern durch die Straßen fuhren, da war sie keine Ausnahme gewesen. Aber sie wusste immer, wo sie die Grenze zu ziehen hatte, sie ließ sich nicht mit allen und jedem G.I. ein, und für eine Tafel Schokolade schon mal gar nicht. Nein, sie hatte in der Not des Zusammenbruchs das Beten gelernt, und hatte auch hier in der Großstadt schnell Anschluss in der Gemeinde gefunden.

Die Gedanken zauberten ein Lächeln in das Gesicht der alten Dame. 76 war ja kein Alter, wie sie fand. Da gab es ja zum Glück immer noch einige, die selbst sie als alte Leute bezeichnen konnte, diejenigen, die mühsam mit dem Rollator unterwegs waren, oder diejenigen, die in Pflegeheimen vor sich hin vegetierten, betreut von Frauen, die kaum Deutsch sprachen.
Trotzdem stellte die steile Treppe zum Speicher ein dummes Hindernis für sie dar. Ob Klaus das nicht auch noch erledigen konnte? Sie wählte seine Nummer, aber der Bub entschuldigte sich, er habe für den Nachmittag schon etwas vor. Ob es nicht bis morgen warten könne?
Morgen morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute! Typisch für junge Leute. Dieses Denken, diese Sicherheit, dass es ein Morgen geben würde. In ihrem Alter war das nicht mehr so sicher. Sie würde sich einfach auf die Treppe setzen und ausruhen, wenn es zu anstrengend würde. Zeit hatte sie ja genug... zumindest heute...

Hatte die Tür immer so geknarrt? Lange war sie nicht mehr hier oben gewesen. Irgendwo mochte der Engel sein. Aber wo? Vielleicht sollte sie gleich einmal in Schorschs kleinem Zimmerchen nachsehen, dass er sich eingerichtet hatte, um von hier oben den Sternenhimmel mit seinem großen Fernrohr zu beobachten? Heimat, deine Sterne, sie leuchten mir nicht am fremden Ort, hatte er dann manchmal etwas wehmütig gesungen, wenn er wieder zu ihr hinab kam. Ein falscher Text, aber sie konnte ihn gut verstehen.
Die Tür klemmte wie immer, aber ein kleiner Tritt löste das Problem, ebenfalls wie immer. Mattes Winterlicht fiel durch das kleine Dachfenster. Das Glas war schmutzig, nichts erinnerte mehr an die Aktivitäten längst vergangener Jahre.
Sie sah sich um, wunderte sich über die Bilder, die ihr Enkel hier aufgehängt hatte. In letzter Zeit war er nicht mehr so häufig wie sonst immer gekommen. Hatte er vielleicht ein Mädchen? Es war ja leicht zu sehen, für welchen Typ Frau er sich interessierte. Magere Nackedeis waren auf jeden Fall nicht unter den Bildern.

Sie fand den Engel, eingepackt in eine Schachtel, in einem Schrank. Sie öffnete den Deckel, ja genau, dass dieser Engel ein bayrischer Engel war, das konnte man sofort sehen. Er trug ein hübsches Trachtengewand, das ihre Großmutter lange vor dem Krieg selbst genäht hatte. Nur der geschnitzte Kopf war etwas missraten, die Gesichtszüge waren etwas zu hart, etwas zu männlich, wahrscheinlich hatte der Herrgottschnitzer bei seiner Arbeit zuviel in den Spiegel geschaut.

Wieso nur lagen so viele kleine Schlösser auf dem Tisch? Und alle vom selben Fabrikat? Und mindestens ein Dutzend Schlüssel, wenn nicht mehr? Seltsam, höchst seltsam, dachte sie. Aber bei Männern weiß man ja nie. Ihr Schorsch hatte ja auch so seine Marotten. Ihr Schorsch? Sie klemmte den Engel unter den Arm, ging aus der kleinen Stube und warf die Tür hinter sich zu, dass die Scheibe des kleinen Fensterchens klirrte.
Sie verdrängte ihre Schwäche. Sie hätte vergeben sollen, wie es guten Christenmenschen geziemt. Aber ihr Herz war immer noch voller Bitterkeit. Nein, die Zeit heilt nicht alle Wunden, ohne eigenes Handeln bluteten sie weiter und fraßen ihre Seele auf. Vorsichtig machte sie sich daran, die steile Treppe hinabzugehen. Sie hatte ihren Engel gefunden, und das war alles, was sie wollte. Große Freud´ hatte er ihr nie verkünden sollen, aber er gehörte einfach in ihre weihnachtliche Welt hinein.

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43. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Silke P. am 26.12.11 01:01

Hallo,

die Geschiche ist ja super toll. Hast du sie schon fertig und postest nur immer einen Happen oder entsteht sie im Jetzt?

Ich bin froh, daß ich über die Feiertage Zeit hatte sie zu lesen.

Lieben Gruß

Silke
44. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dennis76 am 26.12.11 01:33

Tolle Fortsetzung vielen Dank!

Hat Danielas Bruder vielleicht den Schlüssel genommen?

Gruß Dennis
45. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 29.12.11 01:06

Wie verspochen kommt nun, zwischen Weihnachen und Neujahr, ein weiterer Teil meiner Fantasien. Er ist gedacht für all diejenigen unter meinen Lesern, die in dieser Zeit einsam und alleine sind und keinen rechten Geschmack an den ewig singenden Wäldern des deutschen Fernsehprogrammes finden können.
Ich möchte auch noch einmal darauf aufmerksam machen, dass ich den letzten Teil am 2. Weihnachtstag veröffentlicht hatte, falls jemand das übersehen haben sollte. Eine spannende halbe Stunde - oder mehr! - wünscht Euch nun Eure Daniela!

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Klaus stapfte durch den Schnee. Immerhin hatte sich das schöne Weihnachtswetter gehalten. Er ging etwas abseits der großen Wege, begegnete Kindern, die mit ihren Schlitten unterwegs waren. Es war halt doch ein Fest für die Kinder, dachte er, auch wenn er mit seinen Geschenken nicht unzufrieden war. Aber die kindliche Unbekümmertheit war verloren gegangen, jetzt spukten immer gleich solche Gedanken in ihren Köpfen, wenn sie mit Gleichaltrigen zusammen waren, insbesondere wenn Frauen dabei waren.
Solche Gedanken waren es, die er nicht mehr haben durfte. Er hatte sie sich schlichtweg abgewöhnt. Tagelang war er in zunehmender Verzweiflung versunken, wochenlang hatte er Schmerzen ausgehalten, von denen er keinem Arzt berichten durfte. Manchmal glaubte er, er hätte sie umbringen können. Er sah es vor sich, wie er seine Hände um ihren schmalen Hals legte und immer fester zudrückte, sah den erschrockenen Blick ihrer Augen, hörte ihr angestrengtes Röcheln. Aber sie hatte ihn in der Hand, solange sie im Besitz dieses Films war. Sex mit einer Messdienerin... in einer Kirche... sadistisches Treiben...., er sah alle Anklagepunkte deutlich vor sich. Obendrein wusste er nicht einmal so ganz genau, wie alt sie eigentlich war.

Fast wäre er ausgerutscht. An einer Stelle hatte Feuchtigkeit Glatteis gebildet, die Temperatur war auf einige Grad unter null gesunken. Da er vergessen hatte, Handschuhe mitzunehmen - sowieso nur etwas für Weicheier! - steckte er nun seine Hände zum Aufwärmen in die Hosentaschen. Die niedrige Temperatur hatte aber auch ihr Gutes: sein Glied war zusammengeschrumpelt und kam im Moment nicht mehr mit diesen neunmal verdammten Stacheln in Berührung! Trotzdem blieb die große Beule in seiner Hose. Einige Male war es schon kriminell knapp gewesen, hatte er gerade noch die forschenden Hände einiger Mädel abwehren können - nicht auszudenken, wenn sie sein Geheimnis entdeckt hätten!

Jetzt aber gab es endlich Hoffnung! Wenn Monika ihres Spiels nicht überdrüssig werden und ihn endlich aus diesem dummen Keuschheitskäfig herauslassen würde, dann hatte er endlich die Aussicht, diese blöde Lesbe auszutricksen!
Mehr durch Zufall hatte er eine Ladenkette ausfindig gemacht, die billigen Chinakram verkaufte, viel buntes Plastik, viel Papier, billiges Elektronikzubehör - und kleine Schlösser! Wenn es überhaupt Impulskäufe gäbe, dann war dies einer! Sofort hatte er die vorhandenen zwölf Schlösser von dem Haltebügel abgezogen, war zur Kasse gegangen und hatte sie bezahlt. "Soo viele?" hatte die Verkäuferin dumm gestaut, er hatte aber nur gefragt, ob - und wenn ja, wo - es noch weitere Filialen dieser Kette gab.
Bis jetzt hatte noch keiner der Schlüssel gepasst. Einige gingen gar nicht in sein Schloss hinein, aber es gab einzelne, die sich wohl hineinstecken, aber nicht drehen ließen. Alles nur noch eine Frage der Zeit - und des Nachschubs aus dem Reich der Mitte!



Er klingelte. Er hatte sich bemüht, pünktlich zu sein. Aber nie war er sich bei seinem Kommen sicher, wie sie ihn empfangen würde. Aber es war Weihnachten, das Fest der Liebe, und die Hoffnung stirbt zuletzt, auch die auf etwas Liebe. Vielleicht würde sie ihm heute endlich mal wieder einen richtigen Orgasmus gönnen, anstelle dieses entwürdigenden Arschgefummels.

Sie sah gut aus, als sie ihm die Tür öffnete. Obwohl sie etwas kurzatmig wirkte. "Hallo Klaus! Frohe Weihnachten! Komm rein!"

Er wollte einen Schritt nach vorne machen, aber sie blieb in der Türöffnung stehen. Tadel war in ihrem Blick. "Deine Schuhe!"

Er hatte vergessen, seine Füße auf der Matte abzutreten, Dreck hatte sich an den Sohlen gebildet. Wie kann weißer Schnee so schnell zu grauem Dreck werden?

"Komm, gehen wir gleich hoch und machen es uns gemütlich! Ich habe auch eine Überraschung für dich! Etwas, das du dir schon seit langem wünschst."

Was mochte das sein? Er hatte gelernt, keine dummen Fragen zu stellen. Statt dessen sagte er nur: "Danke Herrin." Wie immer kam er sich mehr als albern vor.

"Schau, es ist noch etwas in der Flasche! Möchtest du einen Willkommensschluck? Etwas zum Aufwärmen?" Sie sah ihn liebevoll an. Zu liebevoll, wie er fand.

Der Whisky tat ihm gut. Wie immer nahm er die erste Scheu, lähmte er die Spannung in seinem Magen. Es könnte kaum schlimmer kommen als sonst.

Monika griff ganz ungeniert in seinen Schritt. "Weißt du eigentlich, dass alle Frauen genau das hier einmal tun möchten? Solche Beulen sind unwiderstehlich für uns!" Sie griff noch einmal zu. "Mann, ist der hart!" Dann lachte sie. "Jetzt sag bloß nicht, dass ich die erste bin, die das macht? Oder schubst du seit neuestem Frauen immer weg von dir? Ja? Aber warum denn bloß? So ein fescher Bursche..." Wieder ließ sie dieses stille Lachen hören.

Klaus sah, wie sich seine Hände um ihren Hals legten. Diese ekelhafte Person! Aber stattdessen hielt er nur sein leeres Glas hin.

"Möchtest du noch einen Schluck?" Sie goss ihm nach. "Kriegst ihn sonst wohl nicht mehr hoch, was? Soll Mami mal gucken?"

Er zog seine Hose aus. Es war warm im Zimmer. Sofort fasste sie wieder zu.

"Oh, ich mag Männer im Slip! Und dann dieses Riesending darunter... Los, zieh den Slip aus, kannst es mir ruhig besorgen, ich bin schon ganz nass!"

Er wich zurück. Er mochte diesen Ton nicht. Härte war allemal besser, als dieses dümmliche Gerede. Aus irgendeinem Grund legte er seine Hand schützend über sein Geschlecht, als hätte es noch eines weiteren Schutzes bedurft.

"Was ist? Ist deine Beule dir peinlich? Hast du keine Lust mehr, kleine Mädchen aufzugeilen?"

Er antwortete nicht, nickte aber, kaum wahrnehmbar.

"Also gut. Ich habe eigentlich auch den Spaß an diesem Ding verloren. Also gut, dann wollen wir mal." Sie holte den kleinen Schlüssel, der zum Schloss an seiner Keuschheitsschelle passte. Aber auch die Handschellen.

"Muss das sein? Also, wenn du mir sowieso das blöde Ding da endlich abnehmen willst, warum soll ich mich dann fesseln?"

"Ach... daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber du hast natürlich recht, wenn du fragst, warum du dich fesseln sollst. Tja, vielleicht weil es mir dann mehr Spaß macht." Ein schelmisches Lächeln umspielte ihre Lippen. "Aber wenn du lieber nach Hause gehen möchtest...?"

Er fesselte seine Hände mit den Handschellen, befestigte diese dann mit einem Vorhängeschloss an der kurzen Kette, die von dem soliden Wandhaken herabhing. Sie kam mit dem Ballknebel, den sie locker um seinen Hals schnallte. "Nur so, zur Erinnerung. Falls du zuviel Spaß haben solltest. Also sei lieber ruhig!"

Was er nun sah, gefiel ihm gar nicht. Sie hatte zwei Stücke breites Klebeband - Hansaplast - vor sich hingelegt und schnitt sie mit einer Schere in ovale Formen. Dann klebte sie einen kleinen Wattebausch auf jedes der beiden Teile.

"So, und jetzt halt still! Mach die Augen zu!"

Klaus schloss die Augen. Dass sie ihm die Augen verband war nichts Neues. Aber bisher hatte sie es immer mit diesem Tuch oder Schal gemacht, unter dem er manchmal hatte hindurchsehen können. Jetzt umfing ihn totale Finsternis, als sie die Klebefolien über seinen Augen anbrachte und behutsam andrückte. Sie sprach nicht, arbeitete kommentarlos.
Er spürte eine Hand an seinem linken Ohr. Die Ohrmuschel wurde ein wenig hochgezogen, dann merkte er, wie sie ihm etwas in den Gehörgang schob. Daraufhin wiederholte sich die Prozedur. Sie hatte ihn blind und taub gemacht.

Dann, endlich, kam das, was er erwartet hatte. Ein leichtes Ziehen an seinem Penis machte ihm klar, dass sie dabei war, seine Keuschheitsschelle zu entfernen, jenes Gefängnis, das ihm seit Wochen jegliche Lust verweigert hatte. Endlich! Warmes Wasser folgte; sie säuberte ihn. Dann kam wieder der Finger, dort, wo er ihn am allerwenigsten wünschte. Warum nur musste sie ihn denn auch heute noch einmal melken? Wenn sie ihn doch sowieso frei lassen wollte?

Als sie sein Glied in ein Becken mit eiskaltem Wasser tauchte, hätte er beinahe aufgeschrien. Aber er erinnerte sich an den Knebel und hielt besser seinen Mund. Jetzt wusste er, dass sie anderes mit ihm vorhatte, als er gehoffte hatte. Aber was?
Das Bad dauerte einige Minuten. Sie trocknete ihn ab. Dann folgte eine Prozedur, die er nicht beschreiben konnte. Steckte sie sein Glied wiederum in eine enge Hülse?? Angst stieg ihm in der Kehle hoch.

Etwas Kaltes legte sich von hinten um seine Hüften. Drückte seine Weichteile zusammen. Irgendetwas zwängte sich zwischen seine Gesäßhälften. Dann presste eine kalte Hand gegen seinen Unterleib, falls es eine Hand war. Der Druck war unangenehm. Nun spürte er ihre Hände weiter oben, dort wo der Gürtel, oder was auch immer es sein mochte, sich nun befand. Sie nestelte einige Zeit herum, schob und drückte ihn, dann merkte er etwas wie ein Schrauben, konnte aber nicht richtig sagen, was es war. Nur dass sie ihm keine Schraube in den Leib gebohrt hatte. Der feste Druck auf seinen Unterleib hielt an. Das würde er sofort wieder abnehmen, wenn er die Hände frei hätte.

Neu waren für ihn die Fußschellen, mit denen sie seine Beine fesselte. Er sollte also nicht weglaufen.

Sie schloss seine linke Handschelle auf, stülpte etwas über seine Hand. Ein wollener Fäustling?? Dann wurde etwas eng darum gewickelt, so eng, dass er seine Finger nicht mehr bewegen konnte. Nur noch die kratzige Wolle spürte er. Wenig später hatte sie auch seine rechte Hand so verpackt.
Sie drückte leicht in seinen Rücken. Vorsichtig tippelte er vorwärts. Blieb irgendwo stehen. Sie zog ihn aus. Dann drückte etwas leicht in seine Kniekehlen. Ein Stuhl? Er wankte leicht, aber sie hielt ihn an der Schulter.
Das Sitzen war unangenehm. Da lag etwas auf dem Stuhl und drückte. Er versuchte, sich ein wenig anders zu setzen, aber es wurde nicht besser.

Monika forderte ihn mit leichem Ziehen dazu auf, die gefesselten Beine anzuheben. Nun zog sie etwas über seine Füße, Stoff. Elastischer Stoff??

Er musste wieder aufstehen. Sie begann, das ungewohnte Kleidungsstück hochzuziehen. Bald hüllte es seinen ganzen Oberkörper ein. Sie nahm seine Arme, schob irgendetwas darüber, etwas, das mit diesem Ding zusammenhing.Störend eng legte es sich auf seine Schultern.
Sie fesselte seine Hände auf den Rücken. Nutzlos glitten sie über glatten Stoff, Stoff der ihn nun von den Schultern bis in den Schritt verhüllte. Wieder musste er sich setzen. Wieder war es unangenehm.

Nun öffnete sie die Fußfesseln, massierte seine Gelenke ein wenig und begann dann, etwas sehr Dünnes, wohl aber Festes über seine Beine zu ziehen. Es fühlte sich an wie eine Feinstrumpfhose, nur dass er das so genau nicht wusste, denn bisher hatte er noch nie ein solches Kleidungsstück angezogen. Auch das andere nicht, was er da am Leib hatte.

Ein Ziehen an seiner Brust. Sie war dabei, irgendetwas unter dieses Kleidungsstück zu schieben. Als sie fertig war merkte er ein zusätzliches Gewicht an seiner Brust. Sie schloss die Handschellen auf, gab ihm zu verstehen, dass er die Hände heben sollte. Dann streifte sie ihm etwas über den Kopf. Zuerst dachte er, es sei ein kleiner, enger Sack, aber er spürte, dass sein Kopf wieder freikam. Es musste eher ein enges T-Shirt sein, so dachte er. Ein T-Shirt mit einem engen Gummizug an den Ärmeln??

Es war zu spät, wegzulaufen. Langsam dämmerte ihm, was geschah. Nur dass er nichts sehen konnte. Und richtig be-greifen konnte er es mit seinen getapeten Händen auch nicht.

Noch etwas wurde ihm über den Kopf gezogen; länger diesmal. Wieder gab es Schulterträger. Ein Reißverschluss schloss dieses Kleidungsstück eng um seinen Oberkörper. Anschließend wickelte Monika ihm irgendetwas eng um die Taille. Er wagte es kaum noch zu atmen.

Etwas wurde über seinen Kopf gestülpt. Weich fiel etwas in seinen Nacken und kitzelte. Eine Mütze war das wohl nicht.

Wieder musste er sich setzen. Warum denn nahm sie dieses störende Teil nicht vom Stuhl? Sie drückte etwas Hartes gegen seine Füße: Schuhe. Sehen konnte er nichts, aber er spürte, dass er solche Schuhe noch nie getragen hatte. Jungen trugen solche Schuhe nicht.

Als sie ihn wieder hochzog wusste er nicht, wie er stehen sollte. Der Fußboden unter ihm war plötzlich schief, schien vor ihm wegzukippen. Sehr langsam nur lernte er, überhaupt stehen zu bleiben. Er ruderte mit den Armen, versuchte das Gleichgewicht in diesen Schuhen zu halten.

Sie führte ihn durch ihr Zimmer. Es musste grotesk aussehen. Aber er sah ja nichts. Ständig hatte er Angst, irgendwo anzustoßen, irgendwo hinzufallen. Vorsichtig fummelte er blind vor sich.

Sie nahm seine Arme, führte sie mit erstaunlicher Bestimmtheit hinter seinen Rücken. Leicht legten sich die Bänder einer Schleife über seine Handgelenke. Sie zog die Schleife zu, immer enger legten sich die Bänder über seine Handgelenke.

"NEIN! Bitte nicht....ich...." Der Kebel erstickte seinen Protest. Protest, der viel zu spät gekommen war. Er wusste es und schwieg.



Monika entfernte die Ohrstöpsel. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. "Komm," sagte sie und ergriff seinen Ellenbogen. Sie öffnete ihre Zimmertür, sah wie er zusammenschreckte. "Mutter hat dich zum Tee eingeladen, schon vergessen? Wart mal, da fehlt noch etwas..." Sie fand eine dunkle Sonnenbrille und setzte sie ihm auf. Besser so, dachte sie, die überklebten Augen hatten doch etwas Schauriges an sich. "So, alles klar? Wenn du versprichst, dich ordentlich zu benehmen und keine dummen Fragen zu stellen, nehme ich dir auch den Knebel wieder ab... ist ja schließlich Weihnachten!"

Klaus nickte. Aber er konnte nichts dagegen unternehmen, dass Monika ihn nun aus dem Zimmer schob. Wieder nahm sie seinen Ellenbogen, führte ihn sicher, trotz der Stöckelschuhe mit den Killerabsätzen, den kurzen Gang entlang und half ihm dann die Treppe hinab.

Monikas Mutter fiel fast der Sahnelöffel aus der Hand, als die beiden in der Küche auftauchten. Ihre Tochter hatte ihr mit ihrem ungewohnten Verhalten schon signalisiert, dass irgendwann irgendetwas geschehen würde, aber auf dieses hier war sie nicht vorbereitet. War jetzt ein netter Plausch angesagt? Oder Stillschweigen? Monika nahm ihr die Wahl ab.

"Mama, da sind wir schon. Klaus kennst du ja wohl, oder?"

"Äh, ja. Natürlich kenne ich Klaus. Wenn..." Wenn das überhaupt Klaus ist, das zu sagen lag ihr auf der Zunge. Statt dessen sagte sie: "Hübsch", und zupfte etwas an den weißen Puffärmeln, die sich unter den Schulterträgern des Dirndls gedrückt hatten.

Klaus starb tausend Tode. Der Knebel baumelte immer noch vor seinem Hals, verdeckte seinen Adamsapfel wie ein Kropfband. Was sollte er sagen? Sollte er überhaupt etwas sagen? Ein kleiner Schubs in den Rücken riet ihm, besser doch zu antworten. Danke konnte man immer sagen.

"Na, dann kommt mal. Ich habe den Tisch schon gedeckt." Erst jetzt bemerkte Pia, dass der Junge nichts sehen konnte, und sie sah auch seine mit Klebeband umwickelten Hände. Monika würde ihn füttern müssen.

Diese führte in an den Tisch, half ihm, sich hinzusetzen. Gepolsterte Stühle, aber auch hier hatte er das Gefühl, als säße er auf einem runden Stock. Das, was auf seinen Unterleib drückte, drückte im Sitzen noch ein wenig heftiger und zwang ihn, eine sehr gerade Haltung einzunehmen.
Monika ging zurück in die Küche um die Schlagsahne zu holen. Ihre Mutter kam ihr mit der Teekanne entgegen. Ein fragender Blick der Mutter drückte die ganze Neugierde des Jahres aus.
Monika lächelte: "Ein Mann weniger auf dieser Welt, Mama! Er hat es sich gewünscht..."

"Sicher?"

"Wer kann sich bei Männern schon sicher sein? Aber so gefällt er mir wesentlich besser! Wart mal ab, wenn es erst endlich wieder Frühling wird!"

"Hm. Aber wenn er es sich gewünscht hat, wieso hast du ihm dann die Hände auf den Rücken gefesselt und die Augen verbunden? Und dieser Quatsch mit den Händen da, der arme Junge hat ja gar nichts von dem schönen Kleid, das er trägt!"

"Noch nicht, Mama. Dafür ist es noch ein wenig zu früh. Ich habe ihn heute ins kalte Wasser geworfen; Schwimmen lernen kann er noch in den nächsten Monaten. Das dauert so seine Zeit." Monika seufzte.

"Und du glaubst, dass er da freiwillig mitmacht?"

"Wer hat denn was von freiwillig gesagt?" Monika zog einen eigentümlich geformten Schlüssel hervor, den sie an einer Kette um den Hals trug.

"Du hast ihn...," Monikas Mutter wusste nicht, ob sie lachen sollte oder nicht, "du hast ihn in einen Keuschheitsgürtel gesteckt? Also das war in dem Paket!"

"Ja, das war in dem Paket."

"So ein Ding für Männer?"

"Nicht direkt. Eher ein Ding für Transen. Sieht aus wie ein KG für Frauen, hat aber so eine Röhre, ein verdammt enges Ding, kann ich nur sagen. Fast hätte ich ihn nciht da reingebracht, trotz des Eiswassers."

"Und das hat er so ruhig über sich ergehen lassen?" Es klang einfach zu unglaubhaft.

"Er konnte es nicht sehen. Er weiß noch gar nicht, in was er da jetzt steckt. Das wird noch eine feine Weihnachtsüberraschung für ihn werden, wenn er heute Abend... na, du weißt schon. Aber jetzt habe ich Hunger! Hm, Stachelbeertorte! Zu Weihnachten mag man ja wirklich keinen Stollen mehr sehen!"



Eine rechte Unterhaltung, an der er hätte teilnehmen können, wollte nicht so recht in Gang kommen. Aber er musste sich sowieso darauf konzentrieren, keinen Herzinfarkt zu bekommen. Kann man an Peinlichkeit sterben? Er wollte nicht unbedingt das erste Opfer werden. Da er seine Hände nicht gebrauchen konnte, hatte Monika die Aufgabe übernommen, ihn zu füttern. Zu gern hätte er einmal den Stoff des Kleides berührt, zu gern sich selber einmal so gesehen, aber es war ihm nicht vergönnt. Die Augenschalen saßen absolut dicht, und mit seinen Händen konnte er außer dem Wollstoff der Fäustlinge gar nichts spüren.


Die Zeit verging. Anschließend wurde alles wieder rückgängig gemacht, alles bis auf dieses störende Teil an seinem Unterleib. Sie half ihm in seine Sachen, Hemd, Pullover, Hose, dann die dicke Winterjacke, erst dann löste sie die Schalen von seinen verklebten Augen. Geblendet blinzelte er sie an.

"Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht. Wenn nicht, dann wird das kommende Jahr wenig angenehm für dich werden. Ach ja, hier ist noch ein kleiner Weihnachtsgruß für dich, den ich weiterreichen soll. So, geh jetzt. Die Audienz ist beendet. Bis nächstes Jahr, dann kannst du mich anrufen, vorher nicht. Viel Spaß noch heute Abend!" Sie schob ihn zur Tür hinaus, blieb selber im Flur stehen. Sie versuchte, tief durchzuatmen, aber das Korsett, in dem sie immer noch steckte, verhinderte dies. Eigentlich könnte ihre Mutter sie jetzt wieder befreien. Aber sie sah, dass die Mutter ein kleines Nachmittagsschläfchen eingelegt hatte und wollte lieber nicht stören. Ihre eigene Entspannungsübung würde warten müssen, bis die Mutter mit dem notwendigen Schlüssel kam.

Pia versuchte, nicht zu lächeln. Den Schlüssel zu Monikas Keuschheitsgürtel hielt sie fest umklammert in der kleinen Faust. Was war denn nur in ihre Tochter gefahren? Hatte sie in der letzten Zeit die Zügel zu sehr schleifen lassen? Früher, als sie noch zur Schule ging, war die Kontrolle einfacher gewesen. Aber in den letzten zwei Jahren, seit sie angefangen hatte, zu studieren, war es nicht mehr so leicht. Ständig hatte Monika irgendwo hingemusst, Seminare, Vorlesungen, Colloquien, dass sie bald ihre Kontrolle aufgeben musste. Moni war ja auch eine erwachsene Frau, sie musste wissen, was sie tat.
Jetzt aber, zwischen Weihnachten und Neujahr, jetzt kam eine angenehm ruhige Zeit. Sie lachte leise in sich hinein. Und wenn sie schon die Zügel nicht mehr anziehen konnte, die Korsettschnüre würde sie ganz bestimmt noch etwas enger anziehen können! Ob sie es wohl ganz zu bekäme? Und noch einmal den Keuschheitsgürtel ihrer Tochter auf dieses winzige Maß einstellen könnte? Sie lehnte sich zufrieden zurück. Es würde ihr gut tun, etwas Disziplin half immer bei einem jungen Mädchen, das ein wenig zu viele Flausen im Kopf hatte...

Monika ging in ihr Zimmer. Sie schob ihren kurzen Ledermini hoch, fuhr sich mit der Hand unter den Rock, legte sie zwischen ihre Beine. Fast glaubte sie, heißes Verlangen durch den Stahl ihres Keuschheitsgürtels hindurch fühlen zu können, aber das musste wohl eher unmöglich sein. Eigentlich gab es nichts, was sie wirklich spürte. Nur in ihrem Kopf meldete sich wieder jenes schwer zu befriedigende Verlangen, einmal von einem Kerl richtig durchgefi ckt zu werden - von einem richtigen Mann, nicht von so einer Transe wie Klaus! Ihre Finger drückten heftiger gegen den schützenden Stahl, aber da war rein gar nichts zu machen. Frustriert gab sie es schließlich auf.

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Mit einer wütenden Handbewegung fegte er die vielen Schlüssel vom Tisch. Es war früher Abend, er war gekommen, die Oma zu fragen, ob sie eventuell noch zur Abendmesse gehen wollte, hatte aber erfahren, dass es heute, am 2. Weihnachtsfeiertag, keine Abendmesse gab und sie sowieso schon vormittags am Fernsehgottesdienst teilgenommen hatte.
Teilgenommen! Was für ein Quatsch! Glaubte sie denn wirklich so etwas? Dass man an einer Glaubensgemeinschaft teilnehmen könne, wenn man nicht selber vor Ort war, wenn man den Händedruck des Anderen nicht persönlich spürte? Das war ja so wie wenn man eine Geschichte las, oder sich ein Bild ansah, und dann meinte...
Seine Überlegungen stoppten, als sein Blick auf die Bilder an der Wand fiel. Er hatte es gespürt, mit jeder Faser seines Körpers. Er wusste, was Monika ihm da angezogen hatte. Auch wenn er es nicht hatte sehen können. Und dieses andere Ding? Das sah er nur zu gut.

Er hatte einen Heizlüfter in die kleine Dachkammer gestellt. Das Ding lief unaufhörlich, sorgte für wohlige Wärme, die aber sofort wieder verpuffte, sobald er, des Geräuschs überdrüssig geworden, es wieder abstellte. Nichts als heiße Luft, dachte er, und versuchte, sich zu beruhigen und einen klaren Gedanken zu fassen.
Klaus hatte sich einen kleinen Handspiegel besorgt und betrachtete das Teil mit seinem komischen Schloss. Wo hatte er so etwas schon einmal gesehen? Richtig, bei der Lenkradkralle eines Bekannten. Der hatte einen runden Schlüssel, der im Schloss einfach mehrere Male gedreht werden musste, bis alles verschlossen war. Seine Schlüssel aus dem Chinaladen konnte er vergessen!

Er merkte, wie es ihm trotz des Heizlüfters eiskalt den Rücken runterlief. Ja, er hatte das bekommen, was er sich gewünscht hatte! Er konnte diese Beule in seinem Schritt nicht mehr sehen, ertrug die kaum verborgenen Blicke seiner Kameraden nicht mehr, oder der Frauen, die immer wieder auf seine Hose starren mussten. Die Beule war weg. Wie, um sich noch einmal zu vergewissern, legte er seine Hand dorthin, wo er immer eine natürliche Beule gespürt hatte - klein, als er selber noch kleine Hände hatte, groß dann, als seine Hände und er selber gewachsen waren, jetzt aber war dort nichts. Eine ungefähr handbreite, sich zu seinem Schritt hin verjüngende, ganz leicht konkav geformte Stahlplatte war alles, was er fühlen und sehen konnte. Auf dieser war ein schmales, längliches Teil mit vielen kleinen Löchern mittels eines kleinen Vorhängeschlösschens angebracht; wozu wusste er nicht. Diese verbarg wohl einen kurzen Schlitz, gerade noch konnte er im Schein der flackernden Kerze etwas Haut erkennen, mehr aber nicht. Weiter unterhalb der Stahlplatte befand sich eine gebogene, enge Röhre, die ein Stück weiter bis unter seinen Damm verlief. Was sich in dieser Röhre befand... er konnte es nicht sehen, aber er wusste es auch so. Ganz am Ende der Röhre waren kleine Löcher in das Metall gebohrt, auch dies war klar wie Kloßbrühe. Angeschweißt an diese Hülse war ein fingerdickes, solides Stahlkabel, welches, durch seine Pobacken hindurch aufwärts führend, hinten am Taillenreifen seines neuen Keuschheitsgürtels ebenfalls fest verschweißt war. Seine Männlichkeit war gefangen, sicherer als in den Wochen zuvor. Gefangen? Nein, sie war ganz ausgelöscht worden.

Es kostete ihn größte Anstrengung, nicht auf der Stelle zusammenzubrechen. Oder auszurasten. Alles kurz und klein zu schlagen. Hätte es etwas gebracht? Nein. Testen!, dachte er, du musst das Teil testen. Welches war immer sein Lieblingsbild gewesen? Vielleicht das hier von den beiden Frauen, die sich eng umarmten? Auf dem Oktoberfest? Wie oft hatte er es angesehen und sich gewünscht, er könnte....
Das Bild wollte sich nicht aufbauen. Etwas in seinem Hirn stoppte, schaltete ab. Früher - wie lange mochte das her sein? - früher hatte er immer zuerst das leichte Kribbeln in den Hoden gemerkt, dann den kaum wahrnehmbaren Druck seines Geschlechts. Wie es langsam wuchs, wie die Hose zu eng wurde, wie er sich anders setzen musste. Jetzt konnte er dieses Bild anstarren, sich zehnmal wünschen, er wäre eine der beiden Frauen, aber dort, unter dem stählernen Schild, da regte sich gar nichts mehr.
Nur noch oben im Hirn gab es letzte Freiheiten. Nur das Hirn, das Limbische System, wartete noch auf die Ausschüttung endorphiner Stoffe. Es lechzte auf den erlösenden Orgasmus, auf das Freischalten wohligster Gefühle, aber so wie es aussah, würde es noch lange warten müssen. Frustriert befingerte Klaus den gesamten Keuschheitsgürtel, suchte nach einer Schwachstelle, aber es gab keine. Er hatte zu lange gewartet. Bis vorhin noch hatte er in einem geradezu lächerlichen Plastikteil gesteckt, ein Griff, und das Schloss hätte den schwachen Haltestift durchbrochen, aber er hatte es nicht gewagt.

Er konnte den Anblick nicht ertragen. Rasch zog er sich seine Hose wieder an. Und sah, dass es nichts mehr zu sehen gab! Wenn ihn so jetzt jemand zu sehen bekäme, dann könnte er sich gleich den Strick nehmen! Eine neue, künstliche Beule musste her, erst einmal musste ein Päckchen Taschentücher reichen. Später würde er etwas besseres finden.
Klaus löschte das Licht, ging hinunter, fragte seine Großmutter noch, ob er etwas für sie tun könne, dann verabschiedete er sich nach Hause.


Unterwegs fiel ihm der Zettel ein, den Monika ihm gegeben hatte. Hatte sie nicht etwas von einem Weihnachtsgruß gesagt? Er blieb stehen, holte den Zettel aus seiner Jackentasche und begann, trotz einsetzenden Schneefalls, im gelblichen Licht einer Straßenlaterne zu lesen.
Hallo Klaus! Erinnerst du dich noch an mich? Du hast schöne Dinge mit mir gemacht. Aber ich hoffe, dass du das mal wieder machst mit mir. Trotzdem würde ich dich gern mal wiedersehen. Vielleicht komme ich Ostern nach München, mal sehen. Wir könnten ein wenig fummeln, das würde mir schon Spaß machen mit dir! Schreibst du mal? Und Frohe Weihnachten!! liebe Grüße von Dani
Nasse Schneeflocken fielen auf seinen ungeschützten Kopf. Eine Mütze wäre ihm jetzt lieber, als dieses verdammte Ding da unten. Und was wollte diese Tussie eigentlich von ihm? Fummeln?? Da gab es im Moment ja wohl nicht viel zu fummeln. Ärgerlich knüllte er den Zettel zusammen und wollte ihn gerade wegwerfen, als ihm aufging, dass diese Daniela ihm da gerade geschrieben hatte, dass es ihr gefallen hatte, was er mit ihr angestellt hatte. Dass sie so etwas sogar noch einmal machen möchte! Verstehe einer die Frauen!
Und dann kam ihm noch ein Gedanke. Vielleicht war sein Verbrechen, das er glaubte begangen zu haben, ja gar nicht so schlimm! Was bewies so ein dummes Video denn schon? Er würde sagen können, dass es ein SM-Spiel war, das die beiden miteinander abgesprochen hatten!
Er musste sich schneuzen, irgendweshalb hatte seine Nasenfeuchte plötzlich zugenommen. Ach, wo waren denn bloß seine Taschentücher?? Ach ja... Er fingerte das Paket hervor, Es war aber auch zu dämlich, dass er jetzt darauf achten sollte, wenigstens eine normale Beule vorzutäuschen! Seine Hand fuhr auf der Außenseite seiner Hose entlang, das Gefühl war schrecklich, so fühlte sich doch kein Mann an! Mal sehen, was lief. Auf jeden Fall würde er antworten, egal was kommen sollte. Und dann würde er mal sehen, falls Monika ihn weiterhin alle paar Wochen befreite, vielleicht könnte er beim nächsten Mal es irgendwie verhindern, dass sie ihm dieses Scheißding wieder anlegte.
Er hatte etwas Mut geschöpft, aber es sollte kaum für diesen einen Abend reichen. Alles war hier doch oberfaul! Und dieser komische Weihnachtsgruß, da stimmte doch auch was nicht! Wieso hatte sie trotzdem geschrieben, wenn sie angeblich ihren Spaß gehabt hatte?? Gut war im Augenblick eigentlich nur, dass dieses neue Ding keine Stacheln mehr hatte, er keine Schmerzen mehr empfinden musste. Schlecht hingegen war, dass er jetzt gar nichts mehr empfand - mal abgesehen von dieser blöden Platte, die nach wie vor da unten gegen seinen Bauch drückte, so sehr, dass er schon angefangen hatte, anders zu atmen.

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"Wo bist du?? Am Nebelhorn?? Zum Skilaufen??" Daniela wollte es nicht glauben. "Aber sagtest du nicht neulich...?"

"Ja, sagte ich wohl. Aber jetzt haben wir es uns anders überlegt. Hier unten ist es doch viel schöner. Hier, hör mal!"

Daniela vernahm lautstarke, bajuwarische Gemütlichkeit an ihrem Handy. Oans, zwoa, gsuffa! Sie hatte den größten Teil des Nachmittags damit verbracht, zuerst nach einer 9V-Batterie zu suchen - sie fand schließlich eine in einem Rauchmelder! - und als das ewige Vibrieren und Rotieren und Stoßen endlich abgestellt werden konnte, sich auf die Suche nach dem Schlüssel zu machen. Fälschlicherweise hatte sie lange ihren Bruder im Verdacht, was kostbare Zeit und Mühen gekostet hatte. Bis sie sich zwang, einmal in Ruhe nachzudenken. Sie hatte immer alle ihre Geheimsachen in ihrem roten Koffer. Ein Hartschalenkoffer mit einem soliden Zahlenschloss. Also nichts, was ihr Bruder mal eben so aufbekommen würde.

Sie wusste, dass sie mit ihrem Verdacht falsch lag. Tatsache aber war, dass der Schlüssel fehlte. Wann hatte sie zum letzten Mal den Keuscheitsgürtel benutzt? Das war lange her. Jegliches Spiel damit war eher langweilig, solange man selber den Schlüssel hatte, und Jens hatte ja keine Lust gehabt, mitzuspielen. Dann war es ihr endlich siedendheiß eingefallen! Nicht sie, sondern Maya hatte den Gürtel zuletzt angehabt! Sie hatte ihn unbedingt einmal anprobieren wollen - oder sollte sie besser sagen: ausprobieren? - aber es hatte ihr scheinbar nicht gefallen. Sie selber hatte ihr dann die Schlüssel gegeben, Maya hatte die Dinger aufgeschlossen und die Schlüssel in das Tütchen gleiten lassen... und hatte sie dies nicht sogar recht auffällig gemacht? Nur, hatte sie alle Schlüssel hineingelegt?

"Suchst du was?" Biene kam ihr zuvor. Unauffällige Spannung verbarg sich in ihren Worten.

"Du weißt nicht zufällig, wo der Schlüssel zu meinem Keuschheitsgürtel ist, oder?" Na warte...

"Brauchst du ihn jetzt? An Weihnachten??" Neugier paarte sich mit falscher Unschuld in ihrer Stimme.

"Ach, mach mir nichts vor! Du hast ihn einfach eingesteckt, oder? Ohne mir was zu sagen!"

Maya antwortete nicht sofort. "Es tut mir leid. Ich dachte, ich wollte mal wissen, wie das so ist, wenn man, wie nanntest du das, keyholder ist? Und wenn ich was gesagt hätte, dann hättest du nicht mitgemacht."

Immer noch tönte lautes Gedudel aus dem Hintergrund. Daniela hatte schwer zu schlucken. Zwar hatte sie den elektronischen Lustspender abschalten können, aber etwas Lust spendete er immer noch, bei jedem Schritt. Zu wenig, um sie zu einem Höhepunkt zu bringen, zu viel um gänzlich ignoriert zu werden. Keine Frau kann so ein Teil ignorieren, dachte sie. "Wo liegt denn das Nebelhorn??" Ein letzter Funke Hoffnung glomm auf, der vermaledeite Berg möge im Sauerland liegen.

"Unten in den Allgäuer Alpen. Hatte ich nicht gesagt, dass wir zum Skilaufen wollten? Wir sind gestern erst gefahren!"

Sie wünschte Maya eine gute Nacht und noch viel Spaß. Tränen schossen ihr in die Augen. Der Keuschheitsgürtel war ja nichts Neues... aber mit diesem Teil in ihr? Das war erniedrigend, das spürte sie. Das sollte dort nicht sein.
Daniela schaltete ihren Laptop ein. Sie musste herausfinden, wo das Nebelhorn lag.

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Monika freute sich, als ihre Mutter am Abend zu ihr ins Zimmer kam. Aber warum hatte sie diesen kleinen Schraubenschlüssel mitgebracht? Die Mutter machte keine Umschweife, zog ihr den Keuschheitsgürtel aus und begann, an den kleinen, an der Innnenseite angebrachten, Schrauben das Taillenmaß des Gürtels zu verstellen.

Monika ahnte, was ihr bevorstand. "Muss das sein?"

"Nein, es muss nicht. Aber es ist vielleicht besser so."

Monika schwieg. Sie erinnerte sich nicht, wie oft sie diese Diskussion schon gehabt hatte. Wohl aber wusste sie, dass es nie etwas genützt hatte. "Mama, ich bin kein..." Sie überlegte. Ein falsches Wort könnte viel kaputtmachen. "Ich bin eine erwachsene Frau, Mama."

Ihre Mutter lächelte mild. "Ich weiß. Aber ich will nicht, dass and... Ich will nur, dass es dir hier, bei mir, gut geht." Sie begann, die Korsettschnüre anzuziehen. Leicht war es nicht, denn sie hatte ihre Tochter eigentlich schon so eng geschnürt, wie es möglich gewesen war. Aber das Korsett war lang noch nicht geschlossen. Vielleicht würde sie es bis Silvester schaffen. Jeden Tag einen Zentimeter, das klang nicht unmöglich. Sechs Zentimeter in einer Woche, das klang schlimmer.

Monika legte sich in ihr Bett, als die Mutter wieder gegangen war. Sie wusste, was nun kommen würde. Spätestens gegen Ende dieser Woche würde sie die Mutter auf Knien anflehen, sie endlich herauszulassen, ihr das Gefängnis zu öffnen. Lebenslänglich gab es doch nicht für Kinder, oder? Jetzt war sie jedoch eine Erwachsene - und für die gab es lebenslänglich, das wusste sie. Frustriert legte sie ihre Hand dorthin, wo die Finger gern mit feuchten Stellen spielten, jetzt verschlossen von dünnem Stahl.

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Mit müden Augen suchte sie nach diesem Berg. Sie fand ihn weit unten im Süden Deutschlands. Dort war jetzt ihr Schlüssel. Nicht in München bei Monika, nicht bei ihrem Bruder oder Jens hier in Köln, sondern ewig weit weg in Mayas Tasche. Wie lange würde sie es aushalten können? Auch wenn das Ding nicht aktiviert war?
Ein Jingle ihres Laptops schreckte sie aus ihrer Müdigkeit. Sie hatte eine Mail bekommen.
Sie öffnete das Mailprogramm und sah in der Eingangsliste nach: ´Frohe Weihnachten´ stand dort, aber den Absender kannte sie nicht. Sie sah, dass ein JPG-Bild der Mail angehängt war und überlegte, ob es eventuell gefährlich sei, sie zu öffnen. Viren konnte sie nicht gebrauchen. Aber bislang waren Bilder keine Gefahr. Sie öffnete die Mail und den Anhang und sah zwei Mädchen mit sauertöpfischem Gesicht vor einem Weihnachtsbaum stehen. Beide sahen hübsch aus in ihren Dirndlkleidern, aber selber schienen sie anders zu denken.

Sie konnte das Bild beim besten Willen nicht einordnen. Etwas kam ihr bekannt vor, aber sie wusste nicht, was. Der beigefügte Text gab auch nicht viel her. Der Gruß zu Weihnachten und ein Name und die Frage, ob man sich einmal in den nächsten Tagen zum Chatten treffen könne, er hätte einige wichtige Fragen an sie.

Sie öffnete den Messenger, aber es war niemand online für sie. Nun, vielleicht ja in den kommenden Tagen.

Daniela machte sich bettfertig. Sie hatte keine Wahl, sie musste jetzt mit dem Ding schlafen. Es war Viertel vor elf Uhr, der Schlaf würde sie hoffentlich bald einlullen.



Ein leises, anhaltend nervtötendes Piepsen riss sie aus dem Halbschlaf. Sie blickte auf ihre Uhr, es war gerade erst elf Uhr abends. Hatte sie ihren Wecker versehentlich eingeschaltet? Nein, das Geräusch kam aus ihrem Koffer, wie sie erstaunt feststellte, und es wurde immer lauter und dringlicher. Was um Himmels willen war jetzt explodiert?

Es war die Fernbedienung, die das Signal aussandte. Sie hatte nachmittags nur das von ihr eingegebene Programm deaktiviert, aber nicht das Gerät selber ausgeschaltet. Jetzt sah sie, dass das Display aufgeregt blinkte. SLEEP MODE? las sie. Schlafen? Ja, schlafen war immer gut! Sie drückte die OK-Taste und hörte im selben Moment ein leichtes Summen, wie von einem kleinen Motor, welches direkt von der Fernbedienung in ihrer Hand kam. Wahrscheinlich schaltete es sich jetzt ab. Im selben Moment sah sie voller Staunen, wie sich aus dem oberen Teil eine kleine Plastikabdeckung über das Bedienfeld schob, ähnlich dieser Funktion bei Geldautomaten. Das Gerät sicherte die Tasten, verhinderte so, dass sich jemand nachts an den Knöpfen zu schaffen machte. Sie legte es zurück in den Koffer, kroch wieder unter ihre Decke und flüchtete sich sofort in einen schönen Traum.

Sie lag am Strand. Es begann wie ein leichtes Säuseln des Windes. Sie konzentrierte sich auf das Gefühl, drehte ihren Körper, sodass sie es besser spüren konnte. Dann begann die aufkommende Flut mit weicher Welle ihre Beine hochzulecken, sie umspülte ihren Schritt mit stetig zunehmender Intensitet. Sie begann höher zu rücken, aber die Flut holte sie alsbald wieder ein.
Daniela erwachte, als sie feststellte, dass etwas in ihrem Traum nicht stimmte. Die Flut hatte sich umgekehrt, sie floss ihr nicht entgegen, sie floss aus ihr heraus. Kein Wind arbeitete zwischen ihren Beinen, sondern ein Phallus, der tief in ihr steckte. Sie drückte, noch halb schlafend, gegen den Eindingling an, aber nichts geschah. Das Glied schien in ihr festgewachsen. Jetzt begann es zu wachsen, wurde groß und größer und sie wunderte sich, welcher Kerl es wohl so intensiv mit ihr treiben mochte.

Sie wachte für einen Moment auf und verschwand sofort in den Fluten eines auf sie hereinstürzenden Orgasmus. Dann war Ruhe. Spiegelblank lag das Meer vor ihr, sie fiel zurück auf den Strand, vergrub ihre Hände in ihrem Schoß und sie wunderte sich, wo der Kerl abgeblieben war, den sie immer noch in sich spüren konnte.
Sie bekam keine Ruhe, denn nach genau einer Stunde begann es von vorn. Diesmal wachte sie sofort auf, aber auch diesmal war sie der perfiden Technik schutzlos ausgeliefert.
Nach dem vierten Ritt in dieser Nacht stand sie auf und suchte die Fernbedienung. Sie wollte die Zahl eingeben, die Rettung verhieß, aber die Fernbedienung hatte sich wie ein störrisches Kind zurückgezogen, hatte sich abgekapselt, gab ihr keine Möglichkeit, irgendwelche Änderungen vorzunehmen.
Sollte sie einfach versuchen, die Batterie herauszunehmen? Aber das Ding schien von einer Uhr gesteuert zu sein. Wenn sie diese jetzt stoppte, würde sie wahrscheinlich einfach nur weiterlaufen, wenn sie sie wieder einsetzte.
Wieso aber gab es überhaupt eine Uhrzeit? Sie wusste es nicht. Vielleicht war es wie bei einer Videokamera, wo es auch noch eine kleine Extrabatterie gab, die einzig Strom für die Uhr lieferte.

Als sie nach sechs Uhr morgens ihren letzten Orgasmus hinter sich hatte, hoffte sie, dass es nun endlich ein Ende haben möge. Die normale Nachtzeit war vorüber, sie bestand nur noch aus einem müden Geist, der im Laufe der Nacht von seinem Körper getrennt worden war. Sie hörte das leise surrende Geräusch der Fernbedienung nicht mehr, welche die Tastatur wieder freigab. Es war vorbei.

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Nein!!! Er sah, wie die zwei Hälften unaufhörlich näher kamen. Warum nur war er so unvorsichtig gewesen? Jetzt war er in das Räderwerk dieser Fabrik geraten, jetzt gab es keine Rettung mehr. Immer dichter kamen die starren Plastikschalen. Die spitzen Brüste machen ihm Angst. Bald würde man sie für seine Brüste halten, bald würde man nicht mehr sehen können, dass er ein Mann war.
Klaus wachte auf. Er lag schweißgebadet in seinem Bett. Dieser furchtbare Traum! Er war in eine Schaufensterpuppenfabrik geraten, wenige Augenblicke später wäre er bei lebendigem Leib in die weibliche Form gepresst worden.
Nur ein Traum, dachte er. Aber der Druck gegen seinen Bauch machte ihm klar, dass es bereits mehr als nur ein Traum war. Nichts regte sich dort, wo normalerweise das Zentrum seiner Männlichkeit war. Er war wie tot.

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Und noch jemand hatte einen düstren Traum. Was aber sind diese wert, wenn man sich anschließend nicht an sie erinnert? Wenn sie, statt die Seele zu befreien, und sei es auch unter Mithilfe eines Psychologen, am Morgen wieder wie weggeblasen sind, wenn sie sich nicht aus der Umklammerung lösen können, welche alles, Glück und Schmerz, Furcht und Verzweiflung, wie ein unsichtbares Korsett zusammenhält?
"Komm, nimm ihn," forderte die sanfte Stimme sie auf.
"Es ist ekelhaft."
"Nein, es ist nicht ekelhaft. Es ist ganz normal. Alle machen es." Die Stimme beruhigte sie. Sie tat, was von ihr gewünscht wurde. Ein wenig ekelte sie sich, aber nicht sehr. Sie war froh, es für ihn tun zu können. Ein Finger fuhr ihre Spalte entlang. Sie verstand es nicht.
"Damit warten wir noch etwas, nicht wahr?"
Warten war gut. Ja, sie wollte gern noch etwas warten. Obwohl sie nicht wusste, worauf.

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Undeutlich vernahm sie die Stimmen. "Oh, so früh schon? Wichtig, sagst du? Dann geh du mal nach oben, weißt ja, wo sie ihr Zimmer hat." Wer sie hatte oben sein Zimmer?
Daniela wollte nicht aufwachen, konnte nicht aufwachen. Um aufzuwachen brauchte man Energie. Sie hatte keine.

Ein leises, vorsichtiges Klopfen an ihrer Zimmertür. "Daniela?"

Sie antwortete nicht. Ihr Mund öffnete sich, aber es kam kein Laut über ihre Lippen. Es musste ein Traum sein. Bestimmt war es ein Traum. Auch das leise Quietschen der Zimmertür, die langsam geöffnet wurde. Alles nur ein Traum.

Schritte kamen näher. Es fiel ihr nicht schwer, sich schlafend zu stellen. Sie war ja gar nicht wach. Alles nur ein Traum.

Die kalte Hand an ihrer Schulter war kein Traum. Kam er jetzt, um sie zu holen?

"Dani? Schläfst du noch? Ich bin´s!"

Ich bin´s... ich bin´s--- identifizieren sie sich!, dachte sie und drehte sich auf die Seite. Wenn ihr nächtlicher Vergewaltiger gekommen war, es noch einmal mit ihr zu treiben, hätte er jetzt keine Chance mehr. Jetzt trug sie...

"Dani! Wach doch auf! Ich bin´s, Biene!"

"Biene ist am Nebelhorn," murmelte sie.

"Ach, das war doch alles nur Quatsch! Ich hatte doch gesagt, dass wir zum Skilaufen wollten..."

"...am Nebelhorn..."

"Nein, in Neuss. Wir waren doch nur in Neuss, Dani! In der Skihalle."

"Aber die GeiDi... die Gaudi... Ich habe es doch selber gehört."

"Das war alles dort. Die machen voll einen auf Bayern und so. Wär was für dich gewesen, mit deinem Dirndl. Komm, ich hab was für dich!"

Daniela blinzelte in ein teils lachendes, teils besorgtes Gesicht. "Du hast was für mich?"

"Mann, du bist ja vollkommen von der Rolle. Wie lange steckst du denn schon in deinem Keuschheitsgürtel? Ich hielt es ja kaum eine Stunde aus!" Sie lachte. "Hätte nie gedacht, dass es einen so fertig machen könnte, mal ein paar Stunden ohne..."

"Was weißt du denn? Komm, gib her!" Daniela hatte sich kerzengerade aufgesetzt, die Hand fordernd ausgestreckt.

Maya zog schnell ihre Hand mit dem Schlüssel weg. "Nicht so schnell! Ich will es sehen! Und aufschließen."

"Da gibt es nichts zu sehen!"

"Dann geh ich wohl besser wieder!" Maya stand auf und tat, als wolle sie wieder gehen.

"Halt! Warte! Also gut. Aber sei vorsichtig." Daniela hatte die Bettdecke zurückgeschlagen, sie war nackt, bis auf das silbern glänzende Teil, das sie wie ein Höschen trug.

"Du hast echt damit geschlafen?? Also ich könnte nicht einmal einschlafen, wenn ich nicht abends..."

"Nun mach schon. Du siehst ja, dass ich damit geschlafen habe. Ohne Schlüssel bekommt man den Gürtel nicht ab. Man kann das Schloss schließlich nicht aufkratzen!"

"Klar. Entschuldige. Weißt du eigentlich, dass du verdammt geil mit dem Ding aussiehst? Vielleicht sollte ich doch noch ein paar Tage warten?"

"Biene!!"

"Lieber nicht?? Aber du musst schon lieb zu mir sein, sonst wird das nichts."

"Möchtest du, dass ich vor dir auf die Knie falle? Du spinnst ja wohl!"

Maya lächelte über den Gedanken, den sie gerade bekommen hatte. "Auf die Knie fallen ist gar nicht schlecht! Also los, wenn ich bitten darf!" Und dann, ohne etwas abzuwarten, nahm sie zuerst Daniela an der Hand und zog diese aus dem Bett, dann knöpfte sie ihre Jeans auf und zog sich den Slip runter. "Wollen doch mal sehen, wie sehr du den Schlüssel haben willst!"

Wach auf!, sagte sie sich, oder such dir einen neuen Traum aus. Dieser hier begann, ins Groteske abzurutschen. Aber der kalte Fußboden sagte ihr, dass sie kaum noch wacher werden konnte.
Ihre Zunge suchte nach Mayas Klitoris. Sie fand ihre Spalte, bittersüßer Geschmack ströhmte in ihren Mund. Dichtes Schamhaar irritierte sie.

Sie wusste, wo es schön war. Aber mit der Zunge war sie dem Punkt noch nie so nah gekommen.

Daniela dachte einen Moment an das, was sie mit Monika in den Herbstferien erlebt hatte. Auch Monika hatte sie aufgefordert, es zu tun. Aber sie hatte sich stur geweigert, woraufhin diese sie geknebelt hatte. Ein leichter Schauer lief ihr den Rücken hinab, als sie vor ihrem geistigen Auge noch einmal sah, was Monika vorher mit dem Knebel gemacht hatte.
Mayas Geruch ließ sie zurückweichen. Nein, das hier war nichts für sie. Außerdem wusste sie nicht, wie Maya reagieren würde. Dass diese lesbisch war, war ihr allerdings neu.

Daniela spürte Mayas Hand an ihrem Hinterkopf. Ein leichtes Drücken, nicht fest, aber immer etwas fester als der Widerstand, den sie mit ihrem Kopf aufbieten konnte.

Und wenn sie es nicht täte? Wenn sie jetzt einfach aufstehen würde, so etwas mach ich nicht sagte und sich wieder unter ihre Bettdecke flüchtete? Wie weit würde Maya gehen? Vielleicht würde sie ja wirklich gehen? Und sie mit diesem verdammten Ding da unten hier zurücklassen??
Sie seufzte tief auf. Das Luftholen fiel ihr schwer. Aber das andere da, was Biene von ihr wollte, das fiel ihr nun leichter. Wenn man keine Wahl hat ist es leicht, selbst Unmögliches zu tun.

Biene schien den Augenblick zu genießen. Dani merkte, dass die Freundin einem Höhepunkt entgegentrieb. Aber unvermittelt ließ sie von ihrem Kopf ab, ging einen Schritt zurück und zog sich wieder an.
"Danke! Ich... ich wollte nur mal wissen, wie das ist, wenn eine Frau das macht... und wie weit du gehen würdest." Sie hatte einen roten Kopf, Scham hatte sich gemeldet. "Keine Angst, Dani. Ich behalte das für mich. Es soll auch nicht wieder vorkommen." Daniela sah, wie Maya die Augen schloss. Sie würde einige Zeit brauchen, das Geschehene verarbeiten zu können.
"So, Zeit dich da rauszulassen. Komm her!" Sie hatte wieder den kleinen Schlüssel in der Hand und steckte ihn in das Schloss an Danielas Keuschheitsgürtel. Dieses sprang auf, Maya nahm es ab und legte es - mit dem Schlüssel diesmal! - auf den Tisch. Als nächstes trennte sie den Schrittreifen vom Taillenreifen. Er fiel nicht, wie sie erwartet hatte, sofort herab, sondern blieb zwischen Danielas Schritt hängen. Vielleicht musste sie erst den Taillenreifen lösen? Sie tat dies, bog die beiden Hälften des federnden Metalls so zur Seite, dass sie sie über Danis Unterkörper nach hinten wegziehen konnte, dann stutzte sie.

Immer noch klemmte der Gürtel irgendwie zwischen Danielas Beinen. Seltsam.

Als sie daran zog gab Daniela ein leichtes Stöhnen von sich. "Langsam, Biene...!"

"Oh mein Gott! Wer hat dir denn dieses fiese Ding...?" Maya wusste die Antwort, bevor sie die Frage beendet hatte. "Scheiße ne! Und so etwas nennst du Keuschheitsgürtel??" Sie zog das Kunstglied ganz aus Danielas Scheide, legte den Keuschheitsgürtel zur Seite, ohne näher hinzusehen.
"Ich... ich muss dann mal. Wollte dir ja sowieso nur den Schlüssel vorbeibringen." Sie gab ihr einen flüchtigen Wangenkuss, hauchte ihr ein Wir-sehen-uns zu und verschwand genauso überraschend, wie sie gekommen war.

Daniela ließ sich auf ihr Bett zurückfallen. Sie sah auf ihre Uhr. Gerade mal halb zehn. Bald würde es Frühstück geben. Ansonsten war nichts geplant für diesen Tag. Wahrscheinlich würde sie etwas Schlaf nachholen. Und vielleicht mal im Messenger nachsehen, ob dieser Typ sich meldete.

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VIII.

Die Tage nach Weihnachten zogen sich dahin. Nichts geschah. Das schöne Wetter, das es zu Weihnachten gegeben hatte, hatte einem Tiefdrucksystem mit höheren Temperaturen und Regen Platz gemacht. Egal, dachte sie. Sie hatte sowieso nicht vor, morgen irgendwo hinzugehen. Nur noch den Jahresabschlussgottesdienst um fünf Uhr, mehr hatte sie nicht auf dem Programm.
Ehrlich gesagt, zu viel mehr hatte sie auch keine Lust. Man musste nicht unbedingt von sportlichen Aktivitäten reden, nein, schon kurze Spaziergänge forderten ihr einiges ab. Ein Korsett mal so, für einen Abend, zu tragen, mochte ja lustig sein, aber es schon seit Tagen tragen zu müssen, das war schon jenseits der Schmerzgrenze. Jedes Mal dauerte es einige Zeit, bis sie sich wieder an andere Bewegungen gewöhnt hatte, bis sie schmerzvoll hatte kapieren müssen, dass das Leben einer jungen Frau im 21. Jahrhundert schlecht mit der Kleidung einer Frau aus dem 19. Jahrhundert zusammenpasste. Dabei konnte sie noch froh sein, dass ihr diese vorsintflutliche Krinolinenmode erspart blieb und sie nur das Korsett tragen musste.

"Mama, es geht nicht enger. Irgendwann ist Schluss, das weißt du doch!" Sie war das Ziehen und Zerren leid. Ihre Mutter hatte sie jeden Morgen, nach dem Duschen, neu geschnürt, und jeden Morgen versucht, die schmale Taille ihrer Tochter noch um einen Fingerbreit enger zu bekommen.

"Es geht... es geht aber langsamer, als ich dachte. Wir haben in vier Tagen erst einen Zentimeter geschafft, aber heute...", sie machte eine Pause und stemmte Monika ihr Knie in den Rücken, "heute ist der nächste Zentimeter dran! So, na bitte!"

Monika spürte den erhöhten Druck auf ihre Taille. Wie lange sollte sie das denn noch aushalten? Gab es überhaupt noch so etwas wie Riechsalz zu kaufen? Wenn sie ohnmächtig würde? Spätestens dann würde man sie aufschnüren müssen, und spätestens dann würde man feststellen, dass es nicht ginge. Weil man den verdammten Keuschheitsgürtel nicht entfernen konnte. Sie stöhnte verzweifelt in sich hinein.

"Ach, wo habe ich denn bloß den kleinen Schraubenschlüssel?" Ihre Mutter legte Monikas Keuschheitsgürtel zur Seite. Sie hatte ihn enger stellen wollen, das Werkzeug dazu aber vergessen. Leicht vergrätzt ging sie nach unten.

Schon nach einigen Minuten hörte Monika ihre Mutter die Treppe wieder hochkommen. "Da ist ein Päckchen für dich gekommen."

"Von Claudia? Aus Australien?" Sie hatte Claudia gebeten, ihr etwas zu schicken. Es war Zeit, dass Klaus den nächsten Schritt machte. Oder zumindest ein Schrittchen.

"Nein, das glaube ich nicht. Da waren deutsche Marken drauf, aber kein Absender. So, jetzt wollen wir mal sehen, ob dein Gürtel nicht perfekt sitzt."

Ihre Mutter legte den Gürtel über ihr Korsett, hakte alles zusammen und schloss ihn ab. Monika spürte, wie ihre Schamlippen erneut durch den schmalen Schlitz ins Freie drängten, ein Gefühl, das sie fast in den Wahnsinn trieb. Auch die prüfenden Finger ihrer Mutter spürte sie wieder.

"Das sitzt ja alles so, wie es soll. Alles sicher verwahrt, bis auf die hier. Hübsch sieht das aus..." Der Finger verweilte, länger als notwendig, versuchte dann, zwischen ihre Schamlippen zu kommen, aber da war nichts zu machen. Nun fuhr er ein wenig höher, bis dorthin, wo der Schlitz endete, beharrlich nach einer zugänglichen Stelle suchend, nach einem Übergang ins Reich der Lust, aber es gab kein Loch im Zaun, keine Brücke hinüber in die verbotene Zone.
"Den Bügel legst du dir besser selber an! Hinterher klagst du wieder, ich hätte dir was eingeklemmt."

Monika klinkte vorsichtig das lange, leicht gebogene Teil mit den vielen Löchern ein, versiegelte für einen weiteren Tag den Zugang zu ihren Schamlippen. Das kleine Schlösschen klickte leise, sie gab ihrer Mutter den Schlüssel. Nach vier Tagen fast schon Rutine, nur dass das Korsett jetzt unerträglich eng war.

"Bis morgen noch, hast du gesagt, oder?"

"Bis dein Korsett zu ist, habe ich gesagt. Da fehlen immer noch zwei Zentimeter. Aber vielleicht überlege ich es mir auch noch anders..."

"Mama, ich muss morgen Messe dienen! Du glaubst doch wohl nicht, dass ich so gehe!?"

Ihre Mutter gab ihr einen amüsierten Blick. "Doch, mein Lämmchen, das genau glaube ich. Oder hast du eine andere Meinung?"

Monika hatte durchaus eine andere Meinung. Aber sie behielt sie wohlweißlich für sich. Andere Meinungen prallten bei ihrer Mutter immer nur ab. "Nein. Ich wollte es dir nur sagen. Komm, lass uns frühstücken. Ich bin auch neugierig, wer mir was geschickt hat!"



Sie fand das kleine Päckchen in der Küche. Eigentlich war es nur ein fast quadratischer, gepolsterter Umschlag. Ihr Name stand drauf. Kein Absender. Irgendein Postcenter. Wie schön war doch die Zeit gewesen, als man auf Poststempeln noch den Absenderort erkennen konnte. So wie sie es von alten Ansichtskarten kannte. Sie konnte es nicht abwarten, öffnete den Umschlag und zog eine CD-Hülle hervor. Auf das Cover hatte jemand >Fröhliche Weihnachten! D.< geschrieben. Sie klappte die Hülle auf, die eine bespielte DVD enthielt und einen Zettel, auf dem stand: Ich wünschte mir, du wärest das gewesen, was ich da am Schluss mache!

Monikas Herz schlug etwas schneller. Das konnte ja nur von Daniela kommen! Ein Film für sie! Sicherlich kein Weihnachtsfilm! Das Brötchen, das sie aß, wollte ihr im Hals stecken bleiben. Aber eigentlich egal, denn mit ihrer enggeschnürten Taille würde es sowieso nur schlecht in ihren Magen kommen! Sie spülte alles mit einer Tasse Kaffee hinunter und beeilte sich, zurück auf ihr Zimmer zu kommen.

Nicht nur ihr enges Korsett war schuld, dass ihr oben auf der Treppe etwas schwindlig wurde. Sie brauchte einige Augenblicke, bis sie wieder zu Atem gekommen war, dann ging sie in ihr Zimmer und schaltete ihr Notebook ein. Ihr war längst klar, dass sie einen Weihnachtsgruß von Daniela bekommen hatte, aber was für einen??
Als die ersten Bilder der DVD zu sehen waren, war sie etwas irritiert. Alles wackelte, die Qualität war nicht gerade berauschend und die Lokalität schien ein etwas altmodisches stilles Örtchen zu sein. Einen Augenblick sah man Füße, die in high heels steckten, dann einen langen, schwarzen Rock. Hände, die die Kamera - Danielas Handy? - irgendwo hinstellten, weite, weiße Ärmel und ein faltenreiches Gewand waren zu sehen.
Monika sah sofort, dass es Messdienersachen waren. Was aber machte Daniela nun?

Man sah alles. Monika war beim Zuschauen so, als spürte sie das Eindringen des Zapfens bei sich selber. Sie legte eine Hand in ihren Schritt: Stahl.

Jetzt wurde die Bildqualität bedeutend besser. Man hörte eine Orgel spielen, sah den Einzug der Zelebranten durch den Mittelgang einer alten Kirche. Erst der Kreuzträger, dann einige Jungen, dann, vor dem Priester, Daniela und ein weiteres, jüngeres, Mädchen. Die Kamera zoomte nun auf Daniela, die langsam näher kam und plötzlich, für einen kurzen Moment nur, ein leichtes Zucken im Gesicht hatte. Man sah, wie sie sich auf die Lippe biss, dann wechselte das Bild und es folgten Aufnahmen vom Chorraum. Daniela trug das Rauchfass und machte ihre Sache gut.

Ihre Hand legte sich unbewusst auf den Bauch. Das Korsett schien plötzlich enger geworden zu sein. Der stählerne Taillenreifen drückte wie verrückt. Monika wagte kaum zu atmen. Gebannt folgte sie dem Zusammenschnitt, den Daniela für sie hergestellt hatte. Nun sah man, wie sie das Rauchfass in die Sakristei brachte. Das war ungewöhnlich. Der Kameramann - oder die Kamerafrau - hatte den Film weiterlaufen lassen, wohl in Erwartung, dass Dani gleich wieder herauskäme. Aber es dauerte geschlagene zwei Minuten. Was hatte das Mädchen so lange in der Sakristei gemacht?
Dann kam sie zurück. Setzte sich mit rotem Kopf ungelenk in die Messdienerbank. Lag da nicht ein Zug von Verzweiflung in diesem Gesicht?

Schließlich die Szene, wo die Messdiener am Altar niederknieten. Wieder konnte die Kamera dicht heranzoomen. Hatte Daniela ihm - oder ihr - Bescheid gegeben, sie selber möglichst gut im Bild zu behalten? Dann war es bestens gelungen. Und plötzlich sah man, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht weichen wollte, wie sie unruhig hin und her wankte, minimal nur, aber Monika wusste, dass das für eine Messdienerin bereits zu viel war.

Sie bekam einen trockenen Mund. Der Gottesdienst war zu Ende. Einen Moment war nur Schwarz zu sehen. War es das schon? Was hatte Dani damit gemeint, dass sie das, was sie zuletzt tat, gern mit ihr machen würde?

Dann sah sie es. Wieder die schlechte Handy-Qualität, aber alles war groß im Bild. Daniela, die ihr Gesicht im Schoß einer anderen Frau vergrub. Die Hand, die beharrlich auf ihren Hinterkopf drückte. Die Zunge, die sich in dichtem Schamhaar verirrt hatte. Warum tat sie das?
Zuletzt sah man, wie Daniela aufstand. Immer noch steckte sie in ihrem Keuschheitsgürtel. Jetzt beugte die andere sich herunter, schloss Dani auf. Man sah noch ihrem verdutzten Gesichtsausdruck, als sie bemerkte, was da in Danielas Lustgrotte verborgen gewesen war. Dann endete der Film.

Monika klappte den Deckel ihres Notebooks zu und vergrub sich in ihrem Bett. Ihre Hände begannen, ihre steinharten Brustwarzen zu malträtieren, es musste doch irgendwie klappen, aber es fehlte die Stimulierung an der richtigen Stelle. Zum hundertausendsten Mal versuchte sie, einen Finger unter den Schrittreifen zu bekommen, aber alles saß so fest, als hätte man ihr das gemeine Ding auf den Leib geschmiedet.
Tränen schossen ihr mit einem Mal in die Augen. Es war genau das geschehen, was nicht hätte geschehen dürfen. Sie hatte die Kontrolle verloren. Dinge, die sie vor Monaten mit einem scheinbar harmlosen Spiel - nur Claudia in Australien weiß, wo die Schlüssel sind - begonnen hatte, hatten plötzlich eine beunruhigende Eigendynamik entwickelt. Und zum ersten Mal bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie würde untergehen, etwas Schlimmes würde passieren, wenn sie nicht schnell wieder die Oberhand gewönne!



46. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Mistress Calypso am 29.12.11 21:07

Hallo Daniel
Deine Geschichte(n) finde ich sehr gut, nicht zu realitätsfremd und absolut passend in dieses Forum. Besser und spannender geschrieben als manche „Romane“ aus dem Buchladen.
LG Andrea
47. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 30.12.11 08:13

Hallo Daniela,
das hast du wieder super gemacht, sehr schön geschrieben, manche Dinge möchte man selbst gleich ausprobieren, mach weiter so
LG Pearlfinder
48. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von bd8888 am 31.12.11 13:38

Hallo Daniela
Danke für die wunderbare Fortsetzung zwischen den Feiertagen.
Ich wünsche dir und allen Lesern in diesem Forum
ein gesundes und glückliches neues Jahr.
bd8888
49. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Winzig am 31.12.11 15:51

Da kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen.

Danke und allen einen guten Rutsch.

LG. Winzig
50. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Lederhosenfreund am 01.01.12 13:39

Hallo Daniela,

da hat der Klausi aber Glück gehabt, so ein schönes Weihnachtsgeschenk. Dann wird es bestimmt ein turbolentes neues Jahr werden.
In diesem Sinne für Dich und allen begeisterten Lesern ein schönes Neues Jahr 2012.
51. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 01.01.12 14:42

Gibt es einen langweiligeren Nachmittag als den des Neujahrstages? Ich glaube nicht. Alles Pulver hat man am Abend zuvor verschossen, die Beine wollen sich beim ätzend obligatorischen Neujahrspaziergang nicht im Strauss´schen Dreivierteltackt bewegen, und der angetrocknete Rest Christstollen vom Weihnachtsfest vermag niemanden mehr in Begeisterungsstürme zu versetzen.

Gut also, dass es hier noch eine spannende Geschichte gibt! Wie immer möchte ich allen danken, die mir mit ihren Kommentaren oder persönlichen Grüßen gezeigt haben, dass sie viel Freude mit meinen Fantasien haben. Ein richtiger Schriftsteller mag es an seinem Bankkonto merken; ich merke es einzig an Euren Mitteilungen!

Allen Lesern wünsche ich ein Gutes Neues Jahr und weiterhin richtig viel Spaß mit meiner Geschichte!! Bleibt gesund und lasst Eure Träume Wirklichkeit werden!

Eure Daniela

--


Regen zu Silvester war keine schöne Sache. Daniela überlegte, was sie tun sollte. Am späten Nachmittag müsste sie Messe dienen, ihr zweiter Einsatz. Diesmal aber ohne ´Einsatz´, dachte sie. Was war eigentlich in sie gefahren? Seit ihren Erlebnissen mit Monika war sie total aus dem Häuschen, das was vorher schön und erotisch spannend war, war jetzt grau und angestaubt. Ihre Beziehung zu Jens lag auf Eis. Und Maya hatte sich seit Tagen nicht mehr gemeldet. Vielleicht sollte sie sie anrufen? Immer noch grübelte sie darüber nach, warum ihre Freundin an jenem Morgen so ratz fatz wieder abgehauen war. Gerade, als es doch eigentlich richtig interessant wurde.

Auch der Messenger war wie tot. Der Fremde, der ihr das seltsame Bild geschickt hatte, hatte sich nicht wieder gemeldet. Sie beschloss, Maya anzurufen.

"Biene? Ich bin´s. Was, ja, alles in Ordnung. Sag mal, du warst so schnell abgehauen... hab ich was Dummes gesagt, oder..." Wie sollte sie das beschreiben, was sie mit der Freundin getan hatte? "Oder... bin ich vielleicht zu weit gegangen? Du weißt schon..."

Es dauerte einen Moment, bis die Antwort kam. "Nein, du nicht. Aber ich. Wir... ich meine, ich hätte das nie tun dürfen."

"War es denn so schlimm? Es tut mir leid, Biene."

"Nein, es war nicht so schlimm. Es war... so... so..." Schweigen.

Daniela ließ ihr Zeit. Drängeln brachte jetzt gar nichts, das spürte sie.

"So schön." Sie sprach es schnell und kraftvoll aus. "Ich... ich weiß nicht recht, wie ich damit umgehen soll. Und dann dieses Ding da..."

"Dieses Ding?"

"Dieser Dildo." Seufzen in der Leitung.

"Was ist damit?" Daniela atmete heftiger. Sie wusste, welche Antwort sie nicht hören wollte.

"Ich... ich..." Stille.

"Schon gut. Sag es mir ruhig. Wir sind doch Freundinnen."

"Ich war neidisch auf dich. Als ich sah, dass du einen Kerl in dir hattest, da wurde ich neidisch. Obwohl du gut mit der Zunge warst."

Und nun? Daniela fragte sich, welche Wendung der Tag noch mit sich bringen würde. "Du brauchst nicht neidisch zu sein, Biene. Du hast doch bestimmt schon den einen oder anderen Dildo ausprobiert.

"Aber... aber... wie ist das, wenn man das Ding nicht mehr rausbekommt, weil man in so einem Blechding steckt? Ist das nicht furchtbar?" Es war leicht, die züngelnde Neugier aus Mayas Frage herauszuhören.

"Ja. Es ist sogar mehr als furchtbar..." Sollte sie schön hinzufügen? Sie war sich nicht sicher. "Biene, sei froh, dass du es nicht weißt. Sag mal, was machst du heute Abend? Schon was vor?"

Maya klang unsicher. "Nein, noch nicht. Ich dachte, ich könnte vielleicht zu dir kommen?"

Es lief falsch. Man kann einer guten Freundin keinen Korb geben, nicht an solch einem Abend. "Also gut, dann komm doch so gegen neun. Aber, mach dir keine falschen Hoffnungen!" Was hätte sie mehr sagen sollen?

"Nein, keine falschen Hoffnungen. Aber du weißt ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bring was Leckeres zu trinken mit, okay? Bis heute Abend dann! Ciao!"

Daniela war sich nicht sicher, ob es stimmte, was Maya da behauptet hatte. Wer oder was zuletzt stirbt. Vielleicht war es ja die Liebe, die bei all dem auf der Strecke blieb.

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Er hatte alles abgelehnt. Nein, er sei nicht so gut dabei, krank halt. Es tue ihm leid. Aber er käme im Moment kaum noch hoch... vom Sofa, hatte er sich beeilt, hinzuzufügen. Seinen Eltern war es recht so. Die wilden Jahre schienen endlich vorbei zu sein. Seit einigen Wochen war er spürbar passiver geworden. Allerdings hatte man manchmal auch etwas wie das Grollen eines Vulkans vernommen.

Jetzt beschäftigte Klaus sich mit der Frage, was er auf Danielas Weihnachtsgruß antworten sollte. Dieser Gruß, der ihn total überrascht hatte. Wie es aussah, so wollte sie genau das noch einmal, was er im Herbst mit ihr gemacht hatte.
Er hatte seinen Bleistift schon gut durchgekaut. In der Theorie hatte er nichts dagegen, alles noch einmal zu machen. Aber Theorie und Praxis waren zwei verschiedene Dinge. In der Theorie konnte er an fast nichts anderes mehr denken, als an Sex. Aber in der Praxis gab es so etwas für ihn nicht mehr. Er hatte sich schon dabei ertappt, dass er sich den durchsichtigen Peniskäfig zurückgewünscht hatte. Da hatte er immerhin noch gesehen, dass er ein Glied hatte. Und es schmerzhaft gespürt, wenn es sich gegen die Stacheln aufrichten wollte. Jetzt aber war er total flach, sowohl physisch als auch psychisch. Wie lange noch? Keine andere Frage hatte noch Platz in seinem Hirn. Dann spätestens tauchte ein alter Liedtext in seiner Erinnerung auf: ´...es geht alles vorüber, es geht alles vorbei, und auf jeden Dezember folgt wieder ein Mai´. Bis Mai würde er es nicht mehr aushalten, dessen war er sich sicher.

Er begann zu schreiben. Hallo Daniela! Danke für Deinen lieben Gruß zu Weihnachten. Ich habe mich riesig gefreut, auch darüber, dass du mir nicht böse bist. Ja, es wäre schön, wenn wir uns einmal wiedersehen könnten. Ich habe ja doch relativ viel Zeit. Wann kommst du denn mal wieder? Vielleicht kannst du im Frühling kommen, dann können wir einen Ausflug machen. Sag mal, hast Du einen Führerschein? Ich könnte bestimmt einen Wagen von einem Freund ausleihen. Und das andere, ja, ich hätte auch nichts dagegen, es noch einmal zu tun, mir würde das nichts ausmachen. Ich fand es ja toll mit Dir! So jetzt noch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich werde Monika bitten, diese Nachricht an dich weiterzusenden! Kuss, Klaus

Klang das gut? Er hatte keine Ahnung. Er konnte nur hoffen, dass er aus diesem Scheißding wieder raus war, bevor sie kam. Wenn nicht, dann... dann...

Er wagte nicht, sich vorzustellen, was dann sein könnte. Was vielleicht auch besser war.

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Daniela konnte sich schlecht konzentrieren. Diesmal war sie nur mit Luise zusammen, beide hatten also mehr zu tun, mehr Verantwortung. Aber es war auch nur
eine ganz normale Messe. Schwester Hildegard hatte ihr einen kleinen Rüffel gegeben, wegen der Stöckelschuhe am 2. Weihnachtstag, mehr aber nicht. Warum nur sah sie immer so erzürnt aus? Gehörte das vielleicht einfach zu ihrem Lebensstil? Im Grunde genommen war sie ganz umgänglich.
Dani konnte es, während sie und Luise auf kleinen Hockern neben dem Pastor Platz genommen hatten, nicht vermeiden, dass ihre Gedanken abschweiften. So blöd war sie nicht, dass sie nicht genau wusste, was Maya von ihr wollte. Wie aber sollte sie damit umgehen? Eigentlich gab es ja nur eine Möglichkeit.


Das laute Knallen hatte bereits beträchtlich zugenommen. Dennoch war es still im Haus. Danielas Eltern waren zu irgendeiner Festveranstaltung, der Bruder bei Freunden eingeladen, wo er auch übernachten wollte. Zu still, wie Daniela fand. Sie hatte Maya gebeten, erst so gegen zehn Uhr zu kommen, aber als es schon eine halbe Stunde eher klingelte, wusste sie, dass das letzte Stündchen geschlagen hatte. Ihr letztes Stündchen? Oder das von Maya?

Sie öffnete die Tür. Maya schälte sich aus ihrem langen Mantel, sie sah klasse aus mit Rock und Pullover.

"Hej! Du siehst ja nicht gerade wie jemand aus, der um Mitternacht raus möchte!"

"Wieso?" Maya warf einen Blick in den Spiegel. Schlecht sah sie nicht aus.

"Na ja, bei dem Wetter im Rock..."

Maya lachte. "Ach, der Rock! Wahrscheinlich habe ich den nur angezogen, weil ich das letzte Mal Probleme hatte, in meine Hose zu kommen! Du weißt schon..."

Daniela wusste schon. Ein falsches Wort nun und sie wären bereits beim Thema K angekommen. "Na ja, die Gefahr besteht heute wohl nicht."

"Gefahr?" gab Maya kokett zurück. "Du würdest doch auf mich aufpassen, oder? Ich meine, mit dem Ding da...?"

"Mensch, Biene! Klar passe ich auf dich auf! Also vergiss es!"

Maya wirkte leicht sauer. "Soll ich lieber wieder gehen? Du weißt doch, wie gern ich das Teil mal ausprobieren möchte. Und ich dachte, wir wären Freundinnen."

Daniela nahm sie in den Arm. "Natürlich sind wir Freundinnen, Biene! Deshalb lass uns einen gemütlichen Abend feiern, und das Ding da vergessen wir einfach."
Sie deutete auf ihren Koffer, den sie dummerweise offen gelassen hatte, als sie alles wegpacken wollte. Ein Fehler, wie sie sofort einsah, der den ganzen Abend verändern würde. Also schnell das Thema wechseln. "Hast du was zu trinken mitgebracht?"

"Klar, hab ich." Maya holte eine Flasche Hochprozentigen aus ihrem Rucksack. "Der sollte wohl reichen für heute Abend! Hast du Gläser hier?"

Daniela hatte zwar Gläser in ihrem Zimmer, aber keine, die zur Gelegenheit passten. "Wart mal, ich hole welche aus dem Wohnzimmerschrank." Sie ging nach unten, betrat das Wohnzimmer und holte zwei kleine, schön geschliffene, Gläser hervor. Als sie hörte, dass Maya ihr von oben zurief, sie gehe mal eben auf die Toilette, wusste sie, das sie einen zweiten Fehler gemacht hatte.
Als sie zurückkam sah sie, dass ihr Koffer nun geschlossen war, Biene hatte ihren Pullover darüber geworfen. Also gut, wenn es unbedingt sein sollte! Aber mehr würde sie nicht machen.

Sie hörte, wie Maya die Klospülung betätigte und von der Toilette zurück ins Zimmer kam. Daniela beobachtete sie von der Seite, während sie ihnen einschenkte. "Also dann, Prost Neujahr!"

"Nee, ist doch noch nicht so weit. Wieviel Uhr ist es denn?"

"Ich glaube, es ist schon zehn. Ach, wart mal, ich muss dir mal was ganz Tolles zeigen! Komm!" Ohne zu warten nahm sie die Hand der Freundin und zog sie vom Stuhl hoch. Ein kurzer Schatten legte sich über Mayas Gesicht.

"Was denn? Wir sitzen doch gerade so gemütlich! Halt, nicht so schnell!"

Daniela zog sie aus dem Zimmer, die Treppe runter. Krampfhaft überlegte sie, was sie ihr zeigen sollte. Im Wohnzimmer war es dunkel. Sie drängte die Freundin hinein, schubste sie in einen Sessel und schaltete dann die Weihnachtsbaumbeleuchtung ein.
"Na, was sagst du? Ist der nicht schön? Hast du ja gar nicht gesehen, als du neulich morgens hier warst."

Ein silberner Schleier hatte sich in den Blick der Freundin gelegt. Scheinbar hatte sie gerade ihren Spaß.

"Ja, Dani, der ist echt schön. Wo sind denn deine Leute? Keiner da, der uns bei unserem Spaß stören kann?"

"Nein, alle ausgeflogen. Mein Bruder schläft bei Freunden, und die Eltern kommen vor zwei Uhr wohl nicht zurück." Dann fiel ihr etwas ein. Hatte Biene stören gesagt? "Wart mal, ich hol mal eben was!"


Sie ließ sich Zeit. Maya sollte ruhig erst einmal die Trockenübung genießen. Aber stören wollte sie sie trotzdem. Und sie wusste auch, wie. Sie schaltete die Fernbedienung ein. Ja, Maya sollte ruhig ihren Spaß haben! Eigentlich war sie sauer auf die Freundin. Biene hatte sie hintergangen. Aber sie sah auch ein, dass sie es nicht hätte vermeiden können, so oder so.
Dani wusste nicht, wie groß die Reichweite des Senders war. Aber das würde sie dann ja feststellen. Erst einmal wollte sie ein hübsches Programm für Mayas Lustzentrum programmieren, sie hatte es ja so gewollt.
Sie gab die Anfangszeit ein. Dann, anstelle der Endzeit, die Option END WHEN SHUTOFF. Schließlich die Heftigkeit. Sie war sich unsicher. Bei PLEASURE fand sie eine Unterfunktion INCREASE TO... Jetzt wählte sie die Möglichkeit PUNISH. Sie wollte einfach mal sehen, wie Biene darauf reagierte. Ein weitere Mal blinkte etwas auf: SPIKES? Y/N? Was genau das war wusste sie nicht. Aber vielleich das Sahnehäubchen, das Tüpfelchen auf dem i, etwas, das Biene zeigen würde, wie dumm es war, das hier am eigenen Leib fühlen zu wollen. Dann würde sie ihr recht geben müssen!
Als die Frage ACTIVATE kam, drückte sie erneut auf die Bestätigungstaste; mal sehen, was nun geschah. Sie schnappte sich ihre Gläser und die Flasche und ging wieder nach unten.

"Ich dachte, wie können genauso gut hier unten bleiben. Nicht wahr? Hier ist doch auch der Fernseher besser, als mein kleines Ding da oben." Sie schaltete das Gerät ein, fand den Lieblingsmusiksender und lümmelte sich bequem ins Sofa.
Sie brauchte nicht lange zu warten. Schon während des zweiten Musikvideos zauberte sich ein zufriedenes Grinsen auf Mayas Gesicht. Natürlich ließ sie sich nichts anmerken, aber da Dani wusste, was gerade begonnen hatte, war es ihr trotzdem aufgefallen.
Nach ungefähr einer Viertelstunde begann Maya, etwas unruhig in ihrem Sessel zu werden. Von Zeit zu Zeit wanderte ihre Hand verstohlen in ihren Schritt, auch begann sie nun, etwas in ihrer Taille herunterdrücken zu wollen, was ihr aber scheinbar nicht gelang.

Daniela bemerkte, dass Maya ordentlichen Durst entwickelte. "Biene, sauf nicht so viel! Bis Mitternacht ist noch über eine Stunde. Hinterher hältst du es nicht durch!"

Ein gequältes Lächeln. "Oh, ich werde schon durchhalten! Ich habe schließlich eine gute Kondition!" Als sie erneut zu ihrem Glas griff sah Daniela, wie sich Mayas Hand plötzlich so um das Glas zusammenkrampfte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.

"Himmel Arsch!" Jetzt hatte sie jegliche Zurückhaltung aufgegeben. Sie sprang auf, schlug ihren Rock hoch und begann, hilflos am Schloss ihres Keuschheitsgürtels zu ziehen.

Das konnte ja interessant werden, dachte Daniela. "Ich hol uns mal was zum Knabbern!" Sollte die Freundin doch erst mal sehen, wie sie zurecht kam. Als Daniela mi zwei großen Schüsseln zurückkam, lag das Mädchen am Boden, heftig keuchend.

"Zum Teufel! Was machst du mit mir? Davon hast du mir nichts erzählt!"

"Ist was? Ich habe dir doch gesagt, du sollst die Finger davon lassen. Wer nicht hören will muss fühlen!"

"Ja, aber doch nicht so was! Am Anfang war es ja noch ganz nett, aber jetzt hört dieses verdammte Ding gar nicht mehr auf, mich zu fic ken, und meine klit steht auch schon heftigst unter Strom. Komm, schalt das ab, ja? Und lass mich aus dem Gürtel raus!" Wieder begann sie, heftig an dem kleinen Schloss zu ziehen.

"Selber schuld! Ich kann das nicht abschalten. Ich hab die Fernbedienung nicht hier." Sie nahm eine Handvoll ´Würmer´ und steckte sie sich in den Mund. Im selben Moment entspannte sich Mayas Gesicht wieder. Scheinbar hatte das Programm eine Pause eingelegt. Eine der angenehmen Art, wie sie sehen konnte.

Maya atmete auf und setzte sich wieder hin. Trank einen neuen Schluck und nahm eine Handvoll Chips. Es waren die superleckeren und teuren, die von...

Daniela sah nur noch, wie eine Menge Krümmel aus Bienes Hand fiel. Die Freundin krampfte erneut zusammen, alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. "Was ist los, Biene?"

"Ich... ich weiß es nicht. Ich glaube, ich werde gerade aufgespießt." Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste sie die Worte hervor. "Das Ding scheint irgendwie dicker zu werden, stacheliger irgendwie. Es fühlt sich an, wie wenn du einen Kaktus rammelst."

Daniela fragte sich, wie so etwas wohl sei. Bisher hatte sie noch nicht das Vergnügen. Aber jetzt konnte sie sich ausmalen, wozu die vielen kleinen Löcher gut waren, die sie an an diesem Zauberstab gesehen hatte. Wahrscheinlich kamen aus ihnen kleine Stacheln hervor; so etwas ähnliches hatte sie einmal bei einer Haarbürste gesehen, da konnte man auf Knopfdruck die Plastikborsten in den runden Stab einziehen - praktisch, wenn sich alles irgendwie verfilzt hatte.

"Ich habe dich gewarnt, Biene!"

Statt einer Antwort gab diese nur ein heftiges Stöhnen von sich. Noch einmal versuchte sie mit hilflosen Händen, den Eindringling irgendwie loszuwerden, aber sie kratzte nur machtlos mit ihren Fingernägeln über den blanken Stahl. Schließlich biss sie die Zähne zusammen, stöhnte leise ich-komme-gleich und ließ sich einfach mit der aufziehenden Welle treiben. Dann aber war plötzlich wieder Ruhe.

"Verdammtes Ding!" schrie Maya wütend. "Beinahe wäre ich gekommen! Aber dann ist wieder Schluss. Nur diese neunmal elendigen Stacheln sind immer noch da! Wo ist denn die Fernbedienung? Lass es uns einfach abstellen jetzt, ja?"

Daniela sagte ihr, wo sie die Fernbedienung hingelegt hatte. Wenn sie wollte, dann könnte sie sie gern holen. Und schon sprang Maya auf und wackelte auf unsicheren Beinen die Treppe hoch.

War sie zu weit gegangen? So richtig lustig war es nicht mehr. Zumindest wohl nicht für Biene, dachte sie. Aber warum kam diese denn nicht zurück?

Daniela wartete noch zwei, drei Videoclips, dann wurde ihr doch sehr mulmig. Sie ging in den Flur und rief ihren Namen. "Biene? Alles in Ordnung?" Aber Maya antwortete nicht.
Nun bekam sie es mit der Angst zu tun. Schnell eilte sie die Treppe hoch, das hochprozentige Zeug hatte bereits seine Wirkung getan, sie musste sich am Geländer festhalten, denn mit einem mal waren die Treppenstufen so komisch schief.

Sie fand die Freundin am Boden liegend vor. Maya krümmte sich, Tränen liefen ihr aus den Augen, Rotz aus der Nase. Die Fernbedienung lag vor ihr auf dem Boden.

"Sie hat... sie hat so ein Ding vor die Tasten geschoben... AU!! Bitte, Dani, du musst das jetzt abstellen, ich kann nicht mehr. Das verfluchte Ding macht ja Hackfleisch aus mir! Komm, beeil dich!!" Die letzten Worte brachte sie nur noch mit größter Mühe hervor.

"Ach du heilige Scheiße! Du... ich kann da jetzt auch nichts machen. Erst wenn die Tasten wieder freigegeben werden..." Daniela war wieder nüchtern.

"Und wann - Maya stöhnte herzzerreißend auf - und wann ist das? Heute noch?"

"Vielleicht erst nächstes Jahr," scherzte Daniela etwas unpassend, obwohl ihr der Schreck ins Gesicht geschrieben war.

"Dann hol doch endlich den Schlüssel und lass mich aus diesem Ding raus! Komm, mach schon!"

Es dauerte keine Minute, bis Daniela das kleine Schloss geöffnet hatte. Sie löste vorsichtig den Gürtel von Mayas Taille, dann zog sie den Schrittreifen nach unten.

"NEIN! NICHT!! Bist du wahnsinnig? AU VERDAMMT!!" Wieder liefen ihr dicke Tränen über das schmerzverzerrte Gesicht. "Nicht, Dani!! Das geht nicht! Du reißt ja alles in mir auf!"

Daniela ließ sofort von ihrem Vorhaben ab. Und nun hörte sie deutlich Monikas warnende Stimme: "Das Schreckliche ist, dass du den Keuschheitsgürtel nicht ausziehen kannst, wenn es erst einmal angefangen hat. Claudia hat das mal versucht – und hätte beinahe zusammengenäht werden müssen. Wenn der erst mal loslegt, dann bist du für die nächsten 20 Minuten nur noch.... auf jeden Fall volle Pulle!"

Zwanzig Minuten? War das nur so aus der Luft gegriffen, oder war das eine konkrete Zeitangabe? Daniela wusste es nicht. Sie hatte damals auch keinen Grund gesehen, Monika danach zu fragen. Jetzt aber wäre etwas Trost keine schlechte Idee... und mehr als falsch sein konnte es auch nicht.
"Halt durch, Biene. Es dauert zwanzig Minuten, länger nicht. Dann kann ich es abstellen und dich rauslassen!" Zur Vorsicht klopfte sie leicht auf ihre hölzerne Tischplatte, sicher ist sicher.

Ihre Freundin krümmte sich weiter am Boden. Ihre Hände hatte sie im Schritt verkrampft. Sie hatte keine Wahl als es durchzustehen. Daniela bettete ihren Kopf in ihren Schoß, mehr konnte sie nicht tun. Nur darauf hoffen, dass es stimmen möge.
Die Zeit kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Wie hatte es denn bloß angefangen? Und war es ihre Schuld allein? Sie erinnerte sich, wie leicht es gewesen war, die Knöpfe der Fernbedienung zu drücken, wie wenig sie darüber nachgedacht hatte, als sie den Modus INCREASE TO PUNISH gewählt hatte. War es so leicht, Unrecht zu tun? Fühlte ein Bomberpilot genauso viel, nämlich nichts, wenn er seine tödliche Fracht über irgendwelchen Städten abwarf? Und derjenige Idiot, der eines Tages mit einem simplen Knopfdruck die ganze Welt in ein Armagedon verwandelte, wäre er genauso leer und dumm, wie sie es gewesen war? Sie wusste es nicht. Aber sie wusste, dass sie einen schlimmen Fehler gemacht hatte. Es war, als hätte ihre Person sich plötzlich in zwei ganz unterschiedliche Personen aufgeteilt: da war die liebe, gute Messdienerin, die fromme Gebete runterleierte, und da war diese andere Person, die vollkommen gefühllos ihre Macht ausnutzte, anderen Schmerzen zu bereiten. Würde sie je wieder in einen Spiegel blicken können, ohne beide Personen ansehen zu müssen?



52. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von kohlen-meister am 01.01.12 21:20

Hallo Daniela
Ich wünsche Dir ein ´Frohes Neues Jahr´. Du hast da wirklich eine schöne Geschichte geschrieben. Es wird nie langweilig weiterzulesen, da du immer wieder neue Wendungen in die Geschichte einbringst. Ich hoffe das deine Phantasie uns auch weiterhin noch einen interessanten Verlauf beschert.
53. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Zwerglein am 02.01.12 10:50

Da hat es die Freundin mit ihrer Abschreckungstherapie wohl ein kleines bisschen zu weit getrieben.

Kann dieser Schock die Freundschaft erhalten, oder ist es gar umgekehrt, das sie an dem KG gefallen findet?

Dir und allen Lesern ein gutes neues Jahr.
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Gruß vom Zwerglein
54. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 02.01.12 22:47

Au, Scheisse!
Von Maya bekommst Du dafür wahrscheinlich keine Gutschrift auf Deinem virtuellen Bankkonto - aber dafür umso mehr von den Lesern!
55. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 08.01.12 21:59

Bilde nur ich es mir ein, oder ist diese erste Woche des neuen Jahren furchtbar langsam vorbeigegangen? Jetzt aber ist endlich wieder Sonntag, und sonntags gibt es zu gewohnter Stunde ein neues Kapitel meiner Phantasien. Viel Spaß beim Lesen wünscht Eure Daniela

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Januar I.

Monika langweilte sich zu Tode. Sie hatte am gestrigen Silvesterabend nichts unternommen, war nicht ausgegangen, hatte niemanden eingeladen. Wie denn auch? Ein enges Korsett ist ein prima Mittel, jemanden am allzu lockeren Leben zu hindern. Gewiss, sie war nicht die einzige in ihrem Freundeskreis, die Korsetts trug, aber bei ihr war es kein modisches Kleidungsstück für eine, die sich gern einmal von der grauen Masse mit einem etwas gewagteren Outfit abheben möchte, sondern bei ihr war es etwas, das ihr eine starke Kontrolle auferlegte und ihr große Disziplin abverlangte. Man kann nicht mal schnell zur Tram rennen, wenn man so eng geschnürt ist, dass man fast die Taille mit beiden Händen umfassen kann.
Nun ja, sie sah ein, dass das leicht übertrieben war. So große Hände hatte sie nun auch wieder nicht. Und ihre Taille war immer noch recht weit von den Maßen einer Scarlett entfernt. Aber verdammt eng war es trotzdem.

Noch immer fehlten einige Zentimeter bis zu der von der Mutter gewünschten Weite, aber dennoch hatte diese sie am Morgen aus dem Keuschheitsgürtel herausgelassen und ihr gestattet, das Korsett auszuziehen. Monika wunderte sich immer über ihre durchaus ambivalenten Gefühle, wenn es so weit war. Die Kontrolle der Mutter bedeutete nicht nur Zwang, sondern auch Geborgenheit. Ohne Korsett und Keuschheitsgürtel fühlte sie sich stundenlang nackt und schutzlos, da konnte sie noch so viele Pullover übereinander anziehen.

Ein neues Jahr hatte begonnen. Sie hasste diesen Tag. Alles war öde und leer. Monika ging gern spazieren, aber nichts war für sie schlimmer als Neujahrspaziergänge. Auch heute wollte sie lieber zu Hause bleiben. 364 neue Tage lagen vor ihr, es war Zeit, neue Pläne zu schmieden. Aber schmieden ist nicht leicht, wenn das Eisen nicht heiß ist. Ihr kamen einfach keine guten Ideen. Was sollte sie mit Klaus anstellen? Und Daniela? Gäbe es im neuen Jahr denn noch einmal eine Gelegenheit, ähnlich geile Dinge mit ihr zu machen, wie während der letzten Herbstferien? Dani würde dieses Jahr Abitur machen, da gab es für sie in den nächsten Monaten sicherlich nichts zu lachen.

Und Klaus? Der schob, so viel sie wusste, eine relativ ruhige Kugel als Zivildienstleistender, oder so etwas Ähnliches, persönlicher Betreuer bei einem Behinderten wohl. Und da sie zu zweit bei diesem Job waren hatte er immer eine Menge Zeit zwischendurch, sogar Urlaub schien da möglich. Ob ihn das Ding, in das sie ihn gesteckt hatte, wohl ärgerte? Nur zu gern hätte sie irgendwo eine kleine Videokamera installiert, vielleicht oben in der kleinen Dachkammer, aber über solche Technik verfügte sie nicht. Wenn doch nur bald das Paket von Claudia käme! Ach, es war zum Verzweifeln! Der größte Feind, das begriff sie, war die Langeweile, die vollkommene geistige Leere. Ohne einen zündenden Funken im Gehirn konnte sie sich noch so viel stimulieren; mehr als heiße Finger brachte das nicht ein. Und jede Menge Frust.

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Januar II.

Klaus saß auf dem Klo. Er hasste es. Wann hatte er das letzte Mal im Stehen gepinkelt? Es musste Wochen her sein. Als er noch die Keuschheitsschelle trug, hatte er es manchmal gemacht, obwohl es meist in eine schlimme Sauerei ausartete. Aber draußen, wenn er unterwegs war, dann hatte er das noch tun können. Jetzt aber musste er sich immer die Hose ausziehen und wie ein Mädchen hinsetzen! Die hatten es wenigstens etwas einfacher mit ihren Röcken.

Die Tatsache, dass er wieder zu Monika hochsollte, erfüllte ihn mit Unruhe. Es war an der Zeit, dass er ein Machtwort sprach und diesen Unfug beendete. Außerdem brauchte er dringend mal wieder einen richtigen Orgasmus, andernfalls wäre er bald nur noch ein Schatten seiner selbst.


Er holte noch einmal tief Luft. Eisige Luft, die der Januar mit sich gebracht hatte. Überall war der Weihnachtsschmuck aus den Straßen und Schaufenstern verschwunden, es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die erste Ostersachen in den Läden auftauchten. Bestimmt würde man in den Fabriken bald darangehen, die übrig gebliebenen Schokoladennikoläuse in Osterhasenfolie einzuwickeln, wie es doch jedes Kind wusste. Er selber hätte auch nichts dagegen, bald von Monika ausgewickelt zu werden, denn dieses verdammte Sicherheitsschloss hatte er nie knacken können. Schon über eine Woche war seit Weihnachten vergangen, normalerweise eine schöne Zeit, in der Mann eine Menge netter Dinge tun konnte, aber für ihn war es nichts anderes als tote Hose gewesen, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Diesmal öffnete Monikas Mutter ihm die Tür. Sie begrüße ihn sehr nett, fragte, wie es ihm ginge und ob er denn auch gut ins neue Jahr gekommen sei. Dann bat sie ihn, selber zu Monikas Zimmer hochzugehen.
Er klopfte an, wartete auf ihre Antwort und betrat dann ihr Zimmer. Wie er sah saß sie an ihrem Laptop und schien mitten in der Arbeit.

"Ah, komm rein, Sklave!"

"Klaus", murmelte er verlegen.

Monika lachte kurz auf. "Klaus? Nein, das geht nicht. Das ist doch ein Männername."

"Aber ich bin doch...!", brauste er, wenn auch nur schwach, auf.

"Ja? Was denn?", spöttelte Monika. "Aber gut, wenn dir Sklave nicht gefällt, dann müssen wir halt einen anderen Namen für dich suchen. Ich bin ja nicht so. Wie wäre es mit.... hm?" Sie steckte den Finger in den Mund und schien zu überlegen. Wie wäre es mit Barbara? Der Name ist zwar furchtbar, aber da gibt es kein vertun. Nicht? Du meinst, er passt nicht zu dir? Hm..."

Immer hatte sie so eine blöde Nummer drauf. Was war denn bloß mit dieser Frau?

"Vibeke? Othilie?? Sigrid?? Ach, ich glaube, wir bleiben doch lieber bei Barbara. Komm, Barbara, setzt dich her und schau mal, was ich Tolles mit unserem Film gemacht habe."

Klaus konnte seine Wut nur schwer unterdrücken. Aber im Moment hatte sie noch die besseren Karten.

"Schau mal, unser kleiner Film hatte ja keinen richtigen Ton. Das war so langweilig. Also habe ich das etwas geändert. Komm, sieh es dir an. Und gib mal deine Arme her."

Schon wieder die Handschellen. Dann sah er erneut, wie er abends in die Kirche kam und Monika oral vergewaltigte. Aber hatte sie es nicht selber so gewollt? Doch was war das jetzt? Plötzlich hörte er mehr als deutlich, wie sie, trotz des Ringknebels in ihrem Mund, um Hilfe rief. Wie sie ihn bat, es nicht zu tun. Es war zwar nur ein etwas seltsames Lallen, aber die Worte konnte man trotzdem gut verstehen. Ihm sackte das Herz in die Hose.
Widerstandlos ließ er sich erneut an den Haken fesseln. Monika tat alles das, was sie immer getan hatte. Sie hatte es inzwischen gut raus, ihn zu melken, dann wusch sie ihn, untersuchte sein Glied nach Druckstellen und ähnlichem, reinigte schließlich seinen Keuschheitsgürtel und sperrte ihn dann wieder darin ein. Aber sie ließ ihn noch nicht frei.

Monika holte ein kleines Päckchen, beklebt mit bunten Briefmarken. Als sie hineinlangte und es hervorzog sah er etwas aus orange farbigem Stoff mit vielen Falten.

"Hier, guck mal! Weißt du, was das ist?"

Es hatte keinen Sinn, nicht zu antworten. Mit trockenem Mund sagte er: "Ein Rock."

"Nicht ein Rock, sondern mein Rock!"

"Dein Rock?" Er war verwirrt.

"Nein!" Monika lachte. "Nicht mein Rock, sondern dein Rock! Habe ich gerade vorgestern von Claudia bekommen. Ist er nicht hübsch, Barbara? Dein erster Rock!"

Er tat etwas, das er lange nicht mehr gemacht hatte. Er begann, an seinen Fesseln zu ziehen. Aber sie gaben nicht nach. Für einen kurzen Moment glaubte er, etwas zwischen seinen Beinen zu spüren, aber es muss Einbildung gewesen sein.

"Schau mal, so etwas tragen australische Mädchen zum Sport! Verrückt, nicht wahr? Zum Sport einen Rock anzuziehen! Das ist da so ein Ballspiel, Netball heißt es, kennt man hier gar nicht. Muss so eine Art Basketball für Mädchen sein. In England spielt man das auch. Also, das ist nur für Mädchen. Und die müssen dann Röcke tragen, so verlangen es die Spielregeln. Es soll aber auch mal vorkommen, dass Jungen da mitspielen wollen, die müssen dann aber auch Röcke tragen." Sie kicherte leise in sich hinein.

Klaus sah, wie sie sich den recht kurzen Rock vor die Hüfte hielt. Es musste ein Wickelrock sein, der auf der Vorderseite glatt war, hintenrum aber schmale Falten hatte. Jetzt öffnete sie den Verschluss auf der linken Hüftseite, ein Velcroverschluss hielt das andere Teil mit dem Bund zusammen.

"Guck, das ist ein ganz simpler Wickelrock. Hier links ist so ein Clip-Verschluss, stufenlos einstellbar. Passt also für alle. Auch für dich, Barbara."

Sie näherte sich ihm mit dem orangenen Ding. Er wollte weglaufen, aber es ging nicht. Wenn sie ihm diesen Rock anzog würde er ihn sich wieder ausziehen, sobald er vor der Tür wäre.

"Schau mal, wie praktisch das ist. Du brauchst da gar nicht von oben hineinzusteigen. Man wickelt ihn sich einfach so um die Taille." Sie ließ den offenen Rock sanft an seinen Beinen entlangstreifen, brachte ihn dann um seine Taille, klemmte den Velcro-Verschluss zusammen und steckte dann den kleinen, metallenen Clipser auf die kurze Schiene aus Plastik, die am Bund angebracht war. "Siehst du, wie einfach das ist? Zack, und schon hat man den Rock an! Nur eines ist dumm, man kann ich nämlich genauso schnell wieder ausziehen. Bei den olympischen Spielen in L.A. hat mal eine deutsche Hokeyspielerin ihren Rock so verloren, stand plötzlich im Slip da. Damals trugen die Hockey-Frauen nämlich auch solche Röcke, jetzt sind das ja nur noch so etwas längere Trikots, und darunter immer diese schrecklichen Radlerhosen! Furchtbar..."

Klaus sagte nichts. Er hätte auch gar nicht gewusst, was er hätte sagen sollen.

Monika kniff ihm ein Auge. "Aber ich bin ja nicht von gestern! Ich dachte mir, das wäre dir bestimmt peinlich, wenn dir das passieren würde, nicht wahr?"

Er hielt den Atem an. Was hatte sie nun wieder vor? Ein Kneifen in eine seiner Brustwarzen ließ ihn zusammenzucken.

"Nicht wahr? Was ist, Barbara, hat es dir vor lauter Freude über deinen schönen neuen Rock die Sprache verschlagen?"

Er nickte und stammelte ein ´ja´ hervor.

"Schön. Siehst du, und damit dir so etwas Dummes nicht passiert habe ich rausgefunden, dass man nur so ein kleines Schlösschen hinter den Bügel klemmen muss. So! Siehst du, wenn ich es jetzt zudrücke, dann kann der Bügel von diesem Clip-Verschluss nicht mehr weit genug aufgehen, und der Verschluss nicht mehr von der Schiene rutschen. Genial, nicht wahr?" Sie befreite seine Hände. "Nun, was meinst du? Steht dir doch richtig gut, nicht wahr?"

Klaus ließ seine Hände über den Rock gleiten.

Sie schob seine Hand genau da hin, wo nichts mehr war. "Und spür mal, wie schön das hier sitzt! Keine blöde Beule mehr! Du siehst echt gut aus, Barbara. So, wir sind fertig für heute. Du kannst dich anziehen und wieder gehen!"

Klaus erschrak. Vergeblich versuchte er, den kleinen Bügel weit genug zu öffnen, um den Rock ausziehen zu können, aber das Schloss verhinderte dies. "Moni..., Herrin, der Rock! Ich kann doch so nicht nach draußen gehen!"

Monika warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. "Aber das sollst du auch gar nicht. Wenn du willst, kann du doch deine Jeans darüber ziehen. Musst du natürlich selber wissen... Hast du sonst noch was auf dem Herzen?"

Klaus zögerte einen Moment. Er stopfte den kurzen Faltenrock in seine Hose und zog dann Hemd und Pullover wieder an. Dann zog er den knapp gehaltenen Brief an Daniela aus seiner Jackentasche und bat sie, ihn weiterzuschicken.

"Aber das mache ich doch gern für dich, Barbara! Hast du sonst noch irgendwelche Wünsche?" Hohn sprach aus ihrer Stimme.

Er schlug die Augen nieder. Das Wort lag ihm auf der Zunge, aber er wusste, dass er es nicht so einfach gebrauchen durfte. Leise nur flüsterte er: "Herrin, Barbara möchte Sex haben!"

Monika reagierte nicht. Sah ihn nur an, als hätte ein Roboter gerade zum ersten Mal sein Sprachprogramm aktiviert. Dann lächelte sie. "Aber klar, Barbara. Kein Problem. Aber das geht nicht von jetzt auf gleich. Du wirst deinen Sex schon bekommen, Barbara, ehrlich." Sie legte vertrauenserweckend einen Arm um seine Schulter. "Ehrlich, Barbara. Ich verspreche es dir! Und ohne Scheiß jetzt. Aber du musst Geduld haben!

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Januar III.

Daniela wunderte sich, als sie im Messenger plötzlich den Nick WORRIED las. Sie hatte das Bild mit den beiden Dirndlmädchen schon ganz vergessen; zusehr hatten sie die Ereignisse vom Silvesterabend gedanklich belastet.

Es war noch einmal gut gegangen. Fast neigte sie dazu, zu sagen, klar, in Köln geht es immer gut, aber sie wusste, dass dies eine Fehleinschätzung war. Es hätte auch ganz furchtbar ausgehen können.
Maya hatte großes Glück gehabt. Der furchtbare Dildo hatte sich tatsächlich nach zwanzig Minuten wieder abgeschaltet, plötzlich war Stille gewesen, und sie hatte die Freundin von dem Martergerät befreien können. Ein wenig Blut tropfte aus der Scheide des Mädchens, aber nicht so schlimm, als dass sie hätte einen Arzt aufsuchen müssen.
Maya hatte sich verhältnismäßig schnell erholt, hatte aber noch tagelang Schmerzen verspürt, Schmerzen, die ihr jegliche Lust zu sexuellen Aktivitäten genommen hatten.

Aber auch Daniela hatte Glück gehabt. Maya hatte ihr keine Vorwürfe gemacht, hatte sofort eingesehen, dass es ihre eigene ungezügelte Sexsucht gewesen war, die es so weit hatte kommen lassen. Aber eines ist es, dass andere einem keine Vorwürfe machen, etwas anderes ist es, wenn man sich selber schwerste Verfehlungen vorwerfen muss. Wie konnte sie denn nur solch einen Mist machen?

Der Messenger bimmelte mit einem kurzen Jingle.

WORRIED: Hallo! Störe ich? Frohes Neues übrigens! Wir hatten uns im Zug kennen gelernt!

Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Diese Bahnfahrt von München über Frankfurt zurück nach Köln. Da war doch diese Familie zugestiegen, mit den beiden nervigen Töchtern und dem notgeilen Vater.
D.: nein, bestimmt nicht. guten abend auch!

WORRIED: Ich hatte gehofft, dass Sie mir einige Fotos von unserer Reise schicken! Vielleicht haben Sie die Bilder gar nicht mehr?

D:: doch, klar. die hab ich bestimmt noch auf meinem handy

WORRIED: Ich würde mich freuen! Haben Sie das Bild von den Mädchen bekommen? Die haben vielleicht gestaunt, als sie sahen, was sie da zu Weihnachten bekommen hatten!

D.: ich fands nett! die mädchen sehen niedlich aus! warten sie, ich schicke ihnen mal die bilder von unserer reise!

Es dauerte einige Minuten, dann war alles überführt. Wieder klingelte der Messenger.

WORRIED: Sehr hübsch! Sie waren ja wirklich eine Augenweide! Aber... darf ich Ihnen mal eine Frage stellen? Es ist etwas prekär...

D.: fragen sie ruhig, ich muss ja nicht antworten, wenn es mir nicht passt

WORRIED: Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie unter Ihrere Kleidung eine spezielle Schutzvorrichtung trugen? Es hatte sich so angefühlt....

D.: sie meinen bestimmt meinen keuschheitsgürtel?

WORRIED: Ja. Entschuldigen Sie, dass ich danach frage. Und war da nicht noch mehr?

D.: ja, ein bh aus demselben Material

WORRIED: Hartplastik?

D.: stahl



Es dauerte einige Minuten, bis er sich wieder meldete.

WORRIED: Ich wusste nicht, dass es so etwas tatsächlich gibt. Sehen Sie, deswegen melde ich mich bei Ihnen. Meine Mädel sind in letzter Zeit etwas zu aktiv... Sie verstehen schon...

D.: vielleicht...

WORRIED: sie lernen nicht mehr so richtig, haben immer nur Jungs im Kopf. Wenn sie so weitermachen, wird das nie was mit dem Abitur. Meine Frau und ich dachten, die beiden bräuchten jetzt etwas mehr .... Schutz.

D.: davon bekommen sie aber keine bilder von mir!!

WORRIED: oh nein, entschuldigen Sie! Das wollte ich gar nicht! Nur den Namen eines Herstellers, falls Sie mir damit helfen könnten! Meine Frau und ich wären ihnen sehr dankbar.

Daniela kannte den Namen des Herstellers. Sollte sie ihm die Information geben? Warum nicht. Wenn sie sie ihm nicht gäbe, würde er sie sich einfach woanders holen. Außerdem war hier ja wohl wirklich die Rede von Schutz; es hätte nichts mit dem zu tun, was Biene da gerade durchgemacht hatte.
D.: warten sie! ich hole ihnen namen und anschrift, ich glaube, da gibt es eine firma ganz in ihrer nähe

Daniela fand die gewünschte Information und sandte sie ihrem Chatpartner. Danach wurden noch einige Nettigkeiten ausgetauscht, dann loggte WORRIED sich aus.


ES verfolgte sie. Hatte sie nicht gerade erst mit Maya ein Erlebnis gehabt, das sie hätte eines Besseren belehren sollen? Und jetzt? Aber es war ja nicht ihr Problem. Die Eltern der beiden Mädchen müssten ja selber wissen, was sie tun wollten. Und mit einem Mal musste sie schmunzeln. Die Vorstellung, diese zwei dummen Gänse demnächst in soliden Keuschheitsgürteln zu wissen, behagte ihr sehr. Da würden sie aber dumm gucken, wenn es Frühling würde und sie im Dirndl nach draußen müssten und darunter alles fein verschlossen wäre!
Noch einmal öffnete sie den Messenger und schickte WORRIED eine offline-message: D.: sie müssen mit einer lieferzeit von zwei bis drei monaten rechnen. aber das wird sich bestimmt lohnen und den lerneifer ihrer mädchen ordentlich beflügeln. vielleicht schicken sie mir dann einige bilder von den beiden, im dirndl + KG? liebe grüße us Kölle von dani!

Dann schaltete sie alles aus, löschte das Licht und legte sich ins Bett. Der Gedanke hatte sie erregt, jetzt war Zeit und Ruhe, etwas damit anzufangen. Sie wunderte sich allerdings, dass der Vater der beiden vom Abitur sprach. Sie hatte beide Mädchen jünger eingeschätzt.



56. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von truxas am 09.01.12 22:48

Ob Klaus sich das gefallen lässt und anfängt, zu rebellieren?
Wie immer, große Klasse geschrieben!

LG von truxas
57. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von sentiment am 14.01.12 20:28

Hallo Daniela,

wenn wir mal ehrlich sind, Frust will doch eigentlich keiner haben! Oder?

Na ja, und jetzt hast du es geschafft, dass ich jede Woche Frust haben will, zumindest aber deine Geschichte »Frust« lesen will!
Ich weiß ja, die Fortsetzung muss gut sein, denn bei der Geschichte »Herbstferien«, hast du uns schon ein anregendes Kapitel deiner Phantasien geschrieben.

Bin richtig gespannt, was du deinen Protagonisten weiterhin antuen willst!

LG sentiment

58. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 15.01.12 22:00

Wieder einmal möchte ich zunächst all jenen Lesern danken, die sich die Mühe und mir die Freude gemacht haben, einen kleinen Kommentar zu hinterlassen. Ich weiß, im Moment zieht sich die Geschichte etwas in die Länge, aber so ist es doch im Leben: es kann nicht nur aus Höhepunkten bestehen!
Viel Spaß jetzt und eine gute Nacht wünscht Eure Daniela

--

Januar IV.

"Und du willst wirklich für ein ganzes Jahr in die USA?" Monika saß zusammen mit einer Kommilitonin in einem Münchner Café. Draußen fegte ein heftiger Wind dicke Schneeflocken vorbei, man mochte gar nicht daran denken, dass es erst Mitte Januar war. Die Tage waren zwar wieder länger geworden, hatten mehr Licht mit sich gebracht, aber der Winter kam jetzt erst so richtig in Fahrt. Ach, wenn es doch erst Frühling wäre!

"Ja, ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet. Anfang Februar geht es los!"

"So bald schon?" Monika nippte an ihrer Schokolade.

"Ja, eigentlich hat man länger Zeit, aber da hier jemand abgesagt hatte, bin ich in letzte Minute mit auf den Karren gekommen."

"Du wirst wohl nicht in einem Karren über den Großen Teich wollen, oder?"

"Na ja, nur so ein Spruch." Sofie steckte sich ein großes Stück Kuchen in den Mund. "Mag am, mu gänt mohl nich mand, mer..."

"Was" Sitten hatten die Leute!

Sofie schluckte das Stück hinunter. "Tschuldige! Diese ganze Buttercreme! Sag mal, du kennst wohl nicht jemand, der Lust hat, bei mir einzuziehen? Wie wäre es mit dir selber? Endlich mal von zu Hause wegkommen? Wie wär´s?"

"Der Gedanke ist nicht schlecht, Sofie. Ich werde mal darüber nachdenken. Mal sehen, was sich da machen lässt." Und dann dachte sie, mal sehen, ob nicht noch ein besserer Gedanke kommt...

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Klaus hatte sich immer noch nicht damit abgefunden. Der Rock, in dem er nun seit bald zwei Wochen steckte, war so was von nervig, dass es ihn verzweifeln ließ. Immer dieses Gefummel, wenn er sich anzog! Ganz zu schweigen von all den anderen Problemen. Zu Hause konnte er nicht mehr duschen. Statt dessen ließ Monika ihn nun bei sich duschen, zu Hause war der gute alte Waschlappen angesagt. Nur auffallen durfte es nicht! Also drehte er das Wasser für die Dusche auf, wusch sich mit dem Waschlappen, die Haare unterm Wasserhahn.
Natürlich hatte er sich den Verschluss von diesem Netball-Rock genau angesehen. Er war so simpel, dass es regelrecht lächerlich war, dass er damit nicht fertig wurde. Aber das kleine Schlösschen hielt alles fest zusammen. Leider war es keines von der Art, zu der seine Schlüsselsammlung gepasst hätte, so dass er da wirklich nichts machen konnte.
Und wieder war es so, dass ein kräftiger Ruck wohl genügt hätte. Aber dann? Monika hätte es gemerkt, und aus dem Keuschheitsgürtel käme er damit noch lange nicht raus. Und sie hatte nach wie vor dieses verfluchte Video, jetzt sogar versehen mit dem besten Sound. Jetzt hätte er wirklich Schwierigkeiten, der Polizei klar zu machen, dass alles im gegenseitigen Einvernehmen geschehen war.

Aber es gab auch Lichtblicke! Er hatte sich, nach langem Zögern, einen kleinen Motorroller gekauft. Nicht weil er es unbedingt wollte, sondern weil er einfach nicht mehr Fahrrad fahren konnte. Dieser neue Keuschheitsgürtel, den er nun tragen musste, machte das Sitzen auf einem harten Sattel zu einer Unmöglichkeit, besonders wenn man dann noch in die Pedale treten musste. Ein kleiner Roller war praktischer, auch weil er nun nicht mehr erst eine knappe halbe Stunde durch halb München radeln musste, wollte er zu seiner Oma. Diese hatte sich gefreut, als sie ihn mit dem neuen Vehikel sah, und gleich von glorreichen Tagen erzählt, als sie selber eine Vespa besessen und damit weite Strecken zurückgelegt hatte. ´Bis an den Gardasee, zum Zelten!´ hatte sie stolz ausgerufen, dann aber hinzugefügt, dass sie mit solch einer komischen Maschine aus Taiwan oder Korea so etwas nicht machen würde!

Auch die Besuche bei Monika, die nun regelmäßig jede Woche stattfanden, waren so leichter geworden. Lieber wäre es ihm allerdings gewesen, hätte er statt einer Maschine aus Taiwan - oder Korea - eine Zeitmaschine besessen! Dann wäre er in die Woche Anfang Oktober zurückgedüst und hätte es tunlichst vermieden, mit Stielaugen irgendwelchen Mädchen hinterherzuschauen!


Jetzt parkte er seine Maschine neben dem Haus von Monikas Mutter, wo sich ein schmaler Gang zum Garten befand. Hier stand sein ganzer Stolz sicher, außerdem wäre es nicht so gut, wenn andere Leute sofort sähen, dass er hier ´verkehrte´. Irgendjemand hatte hier den Schnee säuberlich geräumt; da mittlerweile wieder leichtes Tauwetter eingesetzt hatte, brauchte er auch keine glatten Stellen zu befürchten.

Monika empfing ihn nett und unverbindlich wie immer. Sie musste ihn nicht mehr drängen, konnte mittlerweile sogar auf die Handschellen verzichten, nachdem er versprochen hatte, keinen unüberlegten Mist zu machen. Zu groß war seine Angst vor dem Video.
Monika gab ihm die übliche Prozedur und Reinigung, dann steckte sie ihn erneut in den engen Keuschheitsgürtel. Seinen Penis hatte er schon seit Monaten nicht mehr berührt, geschweige denn gesehen. Aber er merkte wohl, dass das Einführen in die Röhre leichter vonstatten ging. Danach dann durfte er duschen, ausgiebig und immer so lange, wie er wollte.

Als er zurück in Monikas Zimmer kam sah er, dass diese seine Kleider weggenommen hatte. Statt dessen lag dort alles, was Mann brauchte, um sich in eine hübsche, junge Frau zu verwandeln.Sie sah ihn an, sagte aber kein Wort.

Sie hatte nichts sagen müssen. Klaus verstand es auch so, dass jetzt der Moment gekommen war, auf den sie lange hingearbeitet hatte. Er fügte sich seinem Schicksal, zog den hübschen, weißen BH an, legte die künstlichen Brüste in die Körbchen. Er kannte sie schon von jenem Tag, als sie ihn in das Dirndl gesteckt hatte. Nur gesehen hatte er sie noch nicht. Sie wogen schwer in seinen Händen, obwohl sie nur von normaler Größe waren. Keine Monstertitten für ihn.

Als er die dicke, feste Strumpfhose, den langen Rock und das Oberteil angezogen hatte, sah Monika ihn stolz an. "Ach Barbara, du siehst echt klasse aus! Wart mal, mit der Perücke muss ich dir noch etwas helfen? Und wie wäre es mit ein paar Clips für die Ohren? Eine Halskette vielleicht?
Sie legte ihm eine Kette um den Hals. Es fröstelte ihn. Diese Kette sah eher aus wie eine, die man für einen nicht gerade kleinen Hund gekauft hatte! Die Ohrclips störten ihn megamäßig. Wie konnten Frauen so etwas bloß aushalten?
Monika half ihm noch mit der Perücke, dann stellte sie ein Paar Winterstiefel für ihn hin, die seine Größe hatten. Solide Schuhe mit einem knappen Blockabsatz.

"Ja, ich weiß du würdest lieber richtige Stöckelschuhe tragen, aber wir wollen raus und jetzt im Winter ist das nicht so gut mit hohen Absätzen."

Er schluckte. "Ich soll... so raus?"

"Wie meinst du das? Du siehst doch klasse aus, Barbara! Ist auch nicht weit zu gehen. Gleich um die Ecke! Höchstens eine Viertelstunde. Komm her, lass mich mal dein Gesicht noch ein bisschen..."

Klaus schloss die Augen. Das, was sie im Moment mit ihm machte, hätte ihm vor einigen Monaten einen Riesenorgasmus beschert. Er spürte ihn im Kopf, aber nicht dort, wo es richtig gewesen wäre. Und zum ersten Mal drängte sich ihm eine seltsame Frage auf: was fühlte eine Frau eigentlich beim Sex? Mit Sicherheit nichts von dem, was er normalerweise immer gespürt hatte. Frauen hatten ja nicht, wie er, ein Glied, das steif wurde. Wie er?? Er hatte auch keines mehr...

"So, jetzt schau dich mal im Spiegel an! Wenn du nicht gerade wie ein Elefant auftrittst, wird kein Mensch erkennen, dass du eine Transe bist. Jetzt lass uns aber gehen, es wird schon langsam dunkel draußen."


Es dunkelte bereits, als die beiden das Haus verließen. Klaus klopfte das Herz bis in den Hals. Wenn ihn nun jemand erkannte? Aber er hätte sich nicht einmal selber erkannt.
Sie gingen an der dunklen Kirche vorbei, erreichten einige Minuten später die belebte Hauptstraße. Ihm fiel auf, dass Monika immer ganz bewusst dort ging, wo sich kleine Menschengruppen befanden, an der Tram-Haltestelle, vor einem Geschäft. Und jedes Mal begann sie laut zu reden, wobei fast alle ihre Sätze mit ´weißt du, Barbara´, oder ´guck mal Barbara´ begannen. Mehrmals verspürte er fremde Blicke in seinem Rücken, aber nichts geschah. Niemand begann zu lachen, niemand machte dumme Witze.
Endlich kamen sie in einer Nebenstraße zu einem älteren Haus. Monika steuerte auf einen etwas schlicht gehaltenen Nebeneingang zu, zog einen Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. Im Treppenhaus schaltete sie das Licht ein, was sofort eine neue Panikattacke bei Klaus auslöste, aber sie lachte nur und sagte, er hätte nichts zu befürchten.
Gemeinsam betraten sie eine kleine Dachwohnung. Winzig war diese, aber sie hatte ein eigenes Bad und eine kleine Küche. Es gab nur einen einzigen richtigen Raum, aber der war gemütlich eingerichtet, Schrank, Schreibtisch und eine Bettcouch, es war alles da, was man benötigte. Nur, was sie hier sollten, das war ihm immer noch nicht klar.

"Sofie ist eine Kommilitonin von mir. Sie hat ganz plötzlich ein Auslandsjahr in Amerika bewilligt bekommen und sucht jetzt für diese Zeit eine Nachnmieterin. Was meinst du, wär das nicht was?"

"Du willst von zu Hause ausziehen, Herrin?"

"Barbara! Nenn mich nicht Herrin! Für dich bin ich Monika!"

Verkehrte Welt, dachte Klaus. Seine Verwirrung wurde immer größer. Wieso hatte sie ihn hierher mitgenommen? Sollte er sehen, wo er sie demnächst aufsuchen musste? Aber warum hatte er ausgerechnet heute diese Frauensachen anziehen sollen?

"Ich versteh das nicht. Warum willst du von zu Hause ausziehen,.... Monika?"

"Ach, ich doch nicht! Du sollst hier einziehen, Barbara!"

"Ich?" Klaus stotterte. "Aber ich hab doch mein Zimmer im Wohnheim!"

"Wer? Barbara??"

"Äh, nicht direkt. Aber das hier... Was kostet das denn überhaupt?"

"Gar nichts. Sofie wird das hier weiterbezahlen. Es ist halt nur, dass sie möchte, dass hier eine Frau wohnt, während sie weg ist. Na, du weißt schon, Barbara. Blumen gießen, für etwas Leben sorgen. Die Vermieterin möchte nicht ganz allein in ihrem Haus wohnen."

"Eine Frau..." echote er. "Aber ich bin doch..."

"...eine Frau! Was denn sonst? Lass mal sehen!" Ehe Klaus etwas dagegen machen konnte hatte sie seinen Rock hochgeschlagen, so dass das silbern glänzende Frontschild seines Keuschheitsgürtels zum Vorschein kam. Geniert wich er zurück und riss ihr seinen Rock aus den Händen.

"Also wie ein Mann siehst du nicht gerade aus!" Sie lachte leise. "Männer haben da unten doch so eine verdammt hässliche Beule..."

"Ich soll hier als...", er wagte nicht, es auszusprechen, "...als Frau leben" Klaus setzte sich auf einen Stuhl. Es war mehr, als er ertragen konnte. Dann fiel ihm ein Ausweg ein. "Es geht nicht, Monika. Ich habe doch meinen Job. Ich kann mich doch nicht ständig irgendwo unterwegs umziehen!"

Sie legte beruhigend einen Arm um seine Schultern. "Aber das sollst du doch gar nicht. Wer spricht denn von umziehen?" Klaus atmete auf. "Du willst doch nicht im Ernst wieder so hässliche Hosen tragen, oder? Nun mach dir mal keine Sorgen. Mit deinem Typen da habe ich schon gesprochen. Er war etwas verdutzt, als ich ihm sagte, dass du im Grunde deines Herzens viel lieber Frauensachen trägst. Aber ich habe ihn dazu überredet, dass du auch bei ihm deine Sachen tragen kannst." Sie kniff ihm ein Auge und machte eine obszöne Geste mit ihrer Zunge. "Auch Behinderte wissen, was gut ist...", fügte sie leise hinzu.

Klaus sah seine Fälle davonschwimmen, besser gesagt, seine Hosen. Er schaute zu ihr auf und sah wieder einmal, wie er seine Hände um ihren Hals legte und langsam zudrückte. "Was... was ist mit meiner Oma? Hast du mit der auch....??"

"Ach, verdammt, die habe ich vergessen. Du wirst deinen Kontakt zu ihr beenden müssen."

"Zu meiner Oma? Du glaubst doch selber nicht, dass das geht. Außerdem braucht sie mich. Sie ist doch nicht so gut zu Fuß."

Hm. Das ist natürlich dumm. Dann machen wir es so: wenn deine Oma dich braucht, dann kommst du erst zu mir, wo du dich umziehen kannst. Wenn du bei deiner Oma fertig bist, dann kommst du wieder erst zu mir, bevor du nach Hause fährst."


Er, Klaus, hatte einfach nichts mehr zu sagen. Monika hatte alles bereits festgelegt. Es erschreckte ihn, mit welch spielerischer Leichtigkeit sie dabei war, sein gesamtes Leben umzukrempeln.
Er sollte hier einziehen? Bisher wohnte er immer noch in einem Wohnheim, wo er nach dem Internat eingezogen war. Die Eltern waren mit ihm, als er acht Jahre alt war, nach Rom gezogen. Wenige Jahre später trennten sie sich, der Vater hatte sich in eine blonde Italienerin verliebt, zog mit dieser fort und ließ ihn mit der Mutter allein. Als der Job der Mutter, die als Journalistin arbeitete, es zeitlich und finanziell nicht mehr zuließ, sich um ihn zu kümmern, hatte man für ihn ein angesehenes bayrisches Internat ausgesucht, hauptsächlich um ihm das Schicksal eines Schlüsselkindes zu ersparen. Sein Vater kam für das Schulgeld auf, froh, seiner väterlichen ´Pflicht´ auf diese Weise nachkommen zu können.

Eine eigene, kleine Wohnung? Das erste Mal in seinem Leben? Die ganze Sache wurde Klaus zunehmend unheimlicher. Aber er wunderte sich auch über sich selbst. Noch einmal fiel sein Blick in einen Spiegel, den Sofie in Ermangelung von geraden Wänden auf den Fußboden gestellt hatte. Er sah sich nicht mehr. Dort auf dem Stuhl saß eine Frau, die sich immer mehr in sein Leben drängen wollte. Wie lange würde er noch vor ihr zurückweichen, ihr Platz machen, nur weil er solch eine furchtbare Angst davor hatte, dass sein Tun ins Licht der Öffentlichkeit geraten könnte. Seinen Plan, später Jura zu studieren, könnte er dann wohl vergessen. Noch kannte er den einschlägigen Paragraphen nicht, aber auch so wusste er, dass Sex mit einer jungen Frau, deren Alter ihm immer noch ein Rätsel war, kein Kavaliersdelikt war, von dem erzwungenen Oralsex ganz zu schweigen. Das war Vergewaltigung, und das bedeutete schlichtweg Knast.

Vielleicht gab es noch einen einzigen, klitzekleinen Ausweg. Ein letzter Strohhalm, an der er sich klammern konnte. Er wusste ja, dass Monika lesbisch war, dass sie Sex mit Frauen hatte. Nun, warum dann nicht mit ihm, dachte er. Falsch! Warum dann nicht mit ihr, so musste es heißen! Vielleicht würde sie sich von ihrem Charme erweichen lassen, ihr jenes Video auszuhändigen, welches Klaus´ Leben in diesen Abgrund geführt hatte.

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Daniela freute sich, als sie endlich eine Antwort von Klaus erhielt. So langsam konnte sie den zunehmenden Abiturstress nicht mehr verleugnen, da war jede Ablenkung willkommen. Monika hatte seine Zeilen an eine Mail angehängt, in der sie schrieb, dass sie den Kontakt zu ihr vermisste und sich über ein baldiges Wiedersehen freuen würde.
Klaus schien ja doch ein lieber Kerl zu sein. Sie las, was er geschrieben hatte: Hallo Daniela! Danke für Deinen lieben Gruß zu Weihnachten. Ich habe mich riesig gefreut, auch darüber, dass du mir nicht böse bist. Ja, es wäre schön, wenn wir uns einmal wiedersehen könnten. Ich habe ja doch relativ viel Zeit. Wann kommst du denn mal wieder? Vielleicht kannst du im Frühling kommen, dann können wir einen Ausflug machen. Sag mal, hast Du einen Führerschein? Ich könnte bestimmt einen Wagen von einem Freund ausleihen. Und das andere, ja, ich hätte auch was dagegen, es noch einmal zu tun, mir würde das nichts ausmachen. Ich fand es ja toll mit Dir! So jetzt noch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich werde Monika bitten, diese Nachricht an dich weiterzusenden! Kuss, Klaus

Sie druckte sich die wenigen Zeilen aus und las alles noch ein weiteres Mal durch. Was schrieb er denn eigentlich? So ganz schlau wurde sie daraus nicht. Vielleicht hatte sie ihn zu sehr unter Druck gesetzt? Eine andere Frage war, wann würde sie denn wieder nach München fahren können?
Daniela holte ihren Kalender hervor. Die ganze zweite Aprilhälfte waren Osterferien, vielleicht ließ sich da ja was machen. Ihre Eltern hätten sicherlich nichts dagegen, wussten sie doch, dass sie bei ihrer Tante gut aufgehoben war.

Vorerst aber hieß es: lernen, lernen, lernen. Es war verrückt, was sie alles für ihr Abitur wissen sollte. Dabei wusste sie jetzt schon, dass sie nie im Leben so etwas Abenteuerliches wie Infinitesimalrechnung brauchen würde. Im Grunde genommen war das allgemeinbildende Schulsystem doch Kinder quälender Unsinn. Wie oft hatte sie sich mit Nachhilfestunden in Mathematik herumschlagen müssen, anstatt ihre Energie für die Fächer einzusetzen, die ihr wirklich Spaß machten?
Daniela ging zurück an ihren Schreibtisch. Klaus musste jetzt erst einmal warten. Monika auch. Aber vielleicht sollte sie wenigsten Klaus für seinen Gruß danken.


59. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 15.01.12 22:42

Und ich dachte immer, wir würden fürs Leben lernen?
Offensichtlich ein Irrtum auf Lebeneszeit?
60. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 16.01.12 08:34

Danke Daniela, wie immer wunderschön.
Das werder bestimmt sehr aufregende Ferien und vielleicht kann Klaus ja von daniela etwas Hilfe bekommen
Lg Pearlfinder
61. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Deorai Dubh am 20.01.12 11:12

Eine wie so oft klasse Fortsetzung. Danke dafür
62. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 22.01.12 22:00

So langsam scheint auch das neue Jahr seinen Rhythmus gefunden zu haben. Die Tage werden bereits spürbar länger, die ersten Blümchen im Garten haben sich von der Erde befreit.
Auch mit der Geschichte geht es nun weiter. Danke allen Lesern die mir mit ihren netten Kritiken die Gewissheit geben, eine halbwegs gute und spannende Geschichte geschrieben zu haben.
Eure Dani

--

Februar I.

"Es ist nur für die erste Woche. Ich dachte, so wird es einfacher für dich sein. Ja, ich weiß, Barbara, es gefällt dir nicht, dass ich auch an diesen Rock ein Schloss dran mache, aber du kennst doch den alten Spruch, dass Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist."

Klaus hatte gehofft, endlich einmal selber darüber bestimmen zu dürfen, was er trug. Dass Monika nun auch diesen langen Rock mit einem Schloss sicherte, war mehr als ärgerlich. "Du traust mir nicht?"

"Nein. Noch nicht. Erst musst du mindestens eine Woche durchhalten, dann sehen wir weiter."

"Was durchhalten?"

Sie lachte kurz auf. "Als Frau zu leben. Nach einer Woche wollen wir den Verlauf evaluieren."

Klaus fühlte sich wie ein Forschungsobjekt. Eigentlich hatte er ja gesehen, wie schwer es ist, ihn als Mann zu erkennen, aber dennoch war er voller Unruhe. "Und wenn.. wenn ich es nicht schaffe? Was ist dann? Wenn mich jemand erkennt?"

"Irgendjemand wird dich mit Sicherheit erkennen. Vergiss nicht, je toller du aussiehst, Barbara, desdo mehr Blicke wirst du auf dich ziehen. Und glaube ja nicht, dass nur Männer gucken! Frauen tun es noch viel intensiver. Du könntest ja ungewünschte Konkurrenz darstellen. Und vergiss nicht, Nebenbuhlerinnen werden gnadenlos fertig gemacht. So, bist Du fertig? Hast du alles in deiner Handtasche?"

Das Wort Handtasche ließ ihn zusammenzucken. Der Gebrauch einer Handtasche war fast noch schlimmer als das Tragen von Röcken. Er hatte alle seine Sachen aus seinem kleinen Rucksack in die Handtasche umräumen müssen, die Monika ihm gegeben hatte. Wortlos schlüpfte er in die Pumps, die sie ihm hingestellt hatte. High heels waren das nicht, aber er hatte keine Ahnung, wie er in diesen Schuhen die nächsten sieben Tage überstehen sollte, ohne sich die Knöchel zu brechen.

"Ach, ich habe noch eine Antwort von Daniela für dich." Monika reichte ihm den Computerausdruck, bei dem sie nur das Wort Mofa eingefügt hatte. "Also, mach es gut. Ich habe dir was zu Essen in den Kühlschrank gelegt. Und wie gesagt, dein Behinderter ist schon gespannt. Er meinte, er hätte gar nichts dagegen, jetzt zwei weibliche Helfer zu haben. Wer ist denn die andere? Ich dachte, das sei auch ein Zivi?"

"Nein. Sie heißt Gisela, macht auch ihr FSJ. Ganz nett, aber wir sehen uns ja fast nie. Vielleicht einmal im Monat, wenn wir alle drei zusammen unsere Arbeitsabläufe koordinieren und den vergangenen Monat besprechen."

"FSJ?"

"Freiwilliges Soziales Jahr."

"So wie du jetzt dein FWJ machst," scherzte sie, fuhr dann aber gleich fort: "Gibt es Probleme, dann ruf an. Ich komme immer gern vorbei. Ist ja nicht weit. Und das da - sie deutete auf seinen Rock - versuche nicht, den gewaltsam ausziehen zu wollen. Ich würde es merken, und das wäre schlecht für Klaus. Ist das klar?"

Klaus nickte. Vorsichtig stöckelte er die Treppe hinunter. Er schlüpfte in seinen Mantel, ärgerte sich wieder darüber, dass die Knöpfe auf der falschen Seite saßen und ging dann zu seinem Roller. Der Februar war überraschend mild gekommen, der ganze Schnee weggetaut und die Fahrbahnen wieder frei. Mit lautem Getöse startete er den Roller, hoffentlich war da nichts kaputt.



Wenige Minuten später hatte er sein neuen Domizil erreicht. Auch wenn die Fahrt nur so kurz gewesen war, sie hatte ihm doch einiges abverlangt. Die Mantelschöße flogen im Fahrwind hoch, der modisch bunte Rock leuchtete in der Nachmittagssonne und war nur schwer unter Kontrolle zu halten. Im Augenwinkel bemerkte er, wie einige junge Männer ihm nachblickten. Und er wusste bereits jetzt, dass er sich nie daran gewöhnen würde.
Die kleine Wohnung war einladend warm. Als erstes zog er sich die Schuhe aus, dann hängte er den Mantel an die Garderobe. Mit einem weiteren Griff hatte er die schlichte Langhaarperücke abgesetzt. Schon besser, dachte er, bis sein Blick in den Spiegel fiel.
Nein, das ging gar nicht. Klaus hatte hier nichts zu suchen. Gar nichts. Und im Moment hatte er keine Wahl. Zwar hatte er hier oben einige neue Freiheiten, aber die hatte Monika nur Barbara eingeräumt. Er setzte die Perücke wieder auf und ordnete die Haare mit einem Stilkamm.
In der Kochnische fand er Pulverkaffee, sogar Kaffeeweißer war da und Monika hatte ihm sogar Scholade hingelegt. Eigentlich konnte sie ganz nett sein, dachte er. Nett zu Barbara, nicht zu Klaus.

Er legte sich auf die Couch, strich seinen Rock glatt. Seine Hand wunderte sich nicht einmal mehr darüber, dass keine Beule mehr da war. Was Daniela wohl geschrieben hatte?
Hallo Klaus! Danke für deine lieben Grüße zu Neujahr. Sie haben mich erst jetzt erreicht, Monika muss das vergessen haben. Ich bin mir nicht ganz sicher, was wir zusammen machen können, aber ein bisschen Spaß darf ruhig sein. Vielleicht bietet sich ja eine Möglichkeit dazu schon in den Osterferien. Kann sein, dass ich dann nach München komme. Führerschein? Ja, ich habe einen Mofa-Führerschein. Und du? Vielleicht können wir uns einmal zu einem Chat treffen? liebe Grüße von Dani!

Das klang doch gut. Aber dann begann er, an seiner Lippe zu nagen. Sie hatte keinen Führerschein. Also war sie noch keine achtzehn. Es sei denn, dass sie einfach noch keinen gemacht hatte. Er musste einfach mehr über sie wissen! Vielleicht, wenn er diese Woche keinen Mist baute, vielleicht könnte er Monika um Danielas E-Mail Adresse bitten. Seinen eigenen Laptop hatte er ja dabei, und einen Internetstick hatte er auch. Dann begann er, die kleine Wohnung zu erkunden.

%%%


Monika freute sich. Dass es so gut klappen würde, hätte sie eigentlich nicht gedacht. Hatte sie ihn also doch richtig eingeschätzt! Dieser Gedanke, der ihr gekommen war, nachdem sie bei seiner Oma die Treppe hatte wischen müssen und dabei, oben auf ihrem Dachboden, jene kleine Kammer entdeckte, die für Klaus wohl so eine Art Refugium darstellte, einen Ort für die Phantasie, für seinen heimlichen Wunsch, einmal in die Welt des Weiblichen eintauchen zu können.

Sie hatte seit Tagen nichts von ihm gehört. War dies ein Zeichen dafür, dass alles problemlos lief? Ganz geheuer war ihr nicht bei dem Gedanken, er könne ihrer Kontrolle entkommen.
Monika stand vor ihrem geöffneten Schrank und wühlte ziellos in ihren Sachen. Was sollte sie denn als nächstes ausprobieren? Ihre Ballettstiefel würden ihm wohl eher nicht passen, außerdem machte es keinen Spaß, wenn er damit nicht einmal stehen könnte. Die Zwangsjacke vielleicht?
Dann war da noch ihre Uniform. Aber irgendetwas sträubte sich in ihr, ihm diese anzuziehen. Niemand hatte sie mehr getragen, seitdem sie Daniela darin in den Englischen Garten geschickt hatte. Ob wohl noch etwas von ihrem Geruch in der Jacke zu finden war? Sie roch daran, aber konnte nicht genau sagen, ob sie wirklich noch immer nach Danielas Angstschweiß roch.
Was hatte sie eigentlich mit den geilen Fotos gemacht, die Dani von ihrem Spaziergang mitgebracht hatte? Sie schaute auf ihrem Computer nach und fand endlich den Ordner, in dem sie alle Bilder von der Woche mit Daniela aufbewahrte. Angenehme Erinnerungen wurden geweckt.
Sie kramte weiter in ihrem Schrank. Als ihr dabei auch noch ihre Maske in die Hände fiel, kam ihr ein aberwitziger Gedanke. Ob es möglich sei...? Sie fand ihren Kalender und suchte das richtige Datum hervor. Hm... ja, da waren noch einige Wochen Zeit, Zeit die sie brauchen würde, alles vorzubereiten.


Klaus kam, wie verabredet, nach genau einer Woche und erzählte von seinen Erlebnissen. Diese schienen immer gewechselt zu haben, hatte er mit unangenehmen Situationen gerechnet, wie z.B. beim Einkaufen, dann war gar nichts passiert, nicht einmal die Kassiererin hatte ihn erkannt, aber wenn er glaubte, auf sicherem Terrain zu sein, dann hatte er höllisch aufpassen müssen.

"Und der hat sich tatsächlich an dich rangemacht, Barbara?" fragte Monika leicht amüsiert.

"Nun ja, rangemacht ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ein Kerl im Rollstuhl kann da ja nicht so viel machen. Aber er hatte seinen Spaß daran, mit ständig unter den Rock zu fassen. Es hätte, ehrlich gesagt, nicht viel gefehlt, und er hätte bemerkt, was ich da unten anhabe."

"Was du da unten anhast?? Was meinst du denn?" Ein unangenehmes Lauern lag in ihrer Frage. "Sprich es ruhig aus! Einen Keuschheitsgürtel trägst du, damit du vor diesen geilen Kerlen geschützt bist!"

"Äh, ja..."

"Und wie kommst du sonst so zurecht? Hattet ihr schon so eine Mitarbeiterbesprechung? Wie sieht es mit deiner Oma aus?"

Klaus beantwortete alle ihre Fragen. Monika hörte aufmerksam zu, wollte noch verschiedenes mehr wissen und kam dann zum Punkt.

"Barbara! Ich weiß, dass du das hier nicht ganz freiwillig tust. Aber ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dich so sehr unter Druck setze." Sie machte ein bekümmertes Gesicht, lachte gleich darauf aber wieder. "Aber nur ein ganz kleines bisschen! Andererseits ist das alles natürlich mit erheblichem Aufwand verbunden, also, dass du zum Duschen immer hierher kommen musst, und dass du jetzt eine ganze Woche lang nicht aus dem Rock da rausgekommen bist, weil ich den Schlüssel dazu habe. Auf Dauer ist das alles sehr unpraktisch."

Klaus wunderte sich, was wohl noch kommen würde.

"Also will ich dir einen Handel vorschlagen. Wenn du mir versprichst, in den nächsten, sagen wir mal, vier Monaten freiwillig mitzumachen und immer das tust, was ich von dir will, dann bekommst du das Video von mir zurück, das ich da abends in der Kirche aufgenommen habe - mit allen Kopien. Für dich bedeutet das, ich werde dich nicht mehr in deine Röcke einschließen, du kannst also frei in deiner Kleidung wählen, und du kannst bei dir zu Hause in deiner kleinen Wohnung duschen und so. Aber keine Männerklamotten! Für die Besuche bei deiner Oma gilt nach wie vor, du kommst hierher und ziehst dich hier um. Außerdem habe ich darüber nachgedacht, was Barbara sich gewünscht hat, und sie soll es bekommen, aber ich weiß noch nicht, wann genau. Nun?"

Klaus musste schlucken. Das war weit mehr, als er erwartet hatte. Die Aussicht, das Video zurückzubekommen, war so erfreulich, dass er es kaum glauben konnte. Aber etwas genauer wollte er es schon wissen. "Wann? Wann kann ich das Video bekommen?"

"Du kannst den Film bekommen, wenn ich einen besseren habe."

Das war ein klare Aussage. Klar wie Tinte, dachte er. Er wusste genau, was sie gemeint hatte, als er von Barbaras Wünschen sprach. Aber er sah ein, dass er besser nicht danach fragen sollte. Nur über ein Teil musste er noch Gewissheit haben.

"Und was ist mit dem Keuschheitsgürtel?"

"Der steht nicht zur Disposition. Noch nicht!" fügte sie hinzu.

Er brauchte nicht lange zu überlegen. Mit einem Mal sah seine Welt etwas heller aus. Es gab einen Lichtschimmer am Horizont. Sie würde ihn nicht am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Er willigte in den Handel ein.

Monika freute sich. Alles würde nun leichter gehen! Sie entfernte das Schloss von seinem Rock und legte es weg. Dann umarmte sie ihn. Sie spürte seine Brüste gegen ihre eigenen, ihre Hände glitten langsam über seinen Rücken, entdeckten den Verschluss seines BHs. Unter seinem Rock vernahm sie das dünne Stahlseil, das vom Keuschheitsgürtel abwärts verlief und zwischen den Rundungen seines Gesäßes verschwand.
Leicht erregt drückte sie ihr Becken gegen seines, aber da war nicht der feste Druck eines männlichen Geschlechts zu spüren, alles war glatt und wie tot, sicher verwahrt unter einer dünnen Platte aus festem Stahlblech. Ja, so war es besser, viel besser!

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Februar II.

"Du bist wo??" Daniela konnte es nicht glauben, als sie das Gespräch an ihrem Handy annahm.

"Ich bin hier!"

"Du bist hier? Hier bei uns? Wo steckst du denn? Und ausgerechnet an diesem Wochenende!"

"Ich bin zu Gast bei einer Bekannten, die hat ein Zimmer in einem Studentenwohnheim." Monika nannte ihr die Adresse.

"Ja, willst du denn nicht lieber bei uns wohnen? Bei der da ist doch sicherlich kaum Platz?"

"Keine Sorge, Kleines! Sie ist morgen nicht hier. Sie sagte, dies sei das einzige Wochenende im Jahr, wo sie es in Kölle nicht aushält. Sie sagte, wenn dr Zoch kütt, dann drehen die Leute hier total durch, und das sei nichts für sie als sture Westfälin."

"Ach, so schlimm ist unser Rosenmontagszug doch gar nicht!"

"Nicht?" Monika klang enttäuscht. "Schade, und ich dachte, das wäre mal eine gute Gelegenheit für uns beide..."

"Eine Gelegenheit? Wozu?"

"Das mal kennen zu lernen. Mitzumachen. Ein wenig Spass an der Freud´, wie man hier doch wohl sagt."

Daniela wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. Sie freute sich riesig, dass Monika so ganz überraschend in Köln aufgetaucht war, aber sie spürte augenblicklich, dass da möglicherweise mehr dahinterstecken könnte. "Du meinst, dass du und ich da so Alaaf-Schreiend mitlaufen sollen, morgen?"

"Ich ja. Du nicht."

Daniela erinnerte sich an diese Stimme. Ein kurzer, knapper Befehlston. Aber ohne überflüssige Schärfe.

"Wie ich dich kenne, hast du alles? Kostüme und so? Wir können ja schließlich nicht nackt gehen."

"Nackt? Nein, nackt ist doch langweilig. Nein, ich habe alles hier. Sagen wir, du kommst dann morgen Vormittag hier her. So gegen 9 Uhr, das würde bestimmt passen. Was? Nein, ich muss am Dienstag wieder zurück. Aber morgen habe ich den ganzen Tag Zeit für dich. Jetzt will ich mir noch einen netten Abend mit meiner Bekannten machen. Bis morgen, ja Kleines? Freu´ mich schon!" Sie sagte ihr noch, was sie mitbringen sollte, dann beendete sie das Gespräch.

Daniela steckte ihr Handy zurück in ihre Tasche. Plötzlich war es wieder da, das Gefühl, das sie im letzten Herbst eine ganze Woche gehabt hatte. Und mit einem Mal war sie sich nicht mehr sicher, ob sie es wirklich vermisst hatte.

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Monika konnte eine wachsende Unruhe nicht unterdrücken. Sie war sich nie sicher, ob sie mit ihren Ideen nicht doch zu weit gehen würde. Dazu kam, dass sie sich hier in Köln auf fremdem Territorium befand. Hier kannte sie nicht die Mentalität der Leute, hier wusste sie nicht, wie sie in stressigen Situationen reagieren sollte. Ach, egal, dachte sie, et kütt wie et kütt, oder so ähnlich sagte der Kölner doch!

Daheim in München war alles ruhig verlaufen. Mit Barbara hatte es keine Probleme gegeben. Sie war einige Male gekommen, weil sie ihre Oma besuchen musste, aber alles war immer reibungslos abgelaufen. Ihre Bitte, ihr doch Danielas E-Mail Adresse zu geben, hatte sie aber vorerst abgelehnt.

Die Sprechanlage summte, Daniela meldete sich unten an der Tür. Leider war dieses Wohnheim etwas älter, so dass Monika nach unten musste, ihr die Tür zu öffnen. Die beiden Freundinnen begrüßten sich überschwenglich, seit Oktober hatten sie sich nicht mehr gesehen.

"Du hast ja vielleicht Ideen!" Daniela folgte der Freundin in das kleine Studentenzimmer. "Aber echt schön, dass du da bist. Ehrlich gesagt, ein bisschen gewundert hab ich mich schon! Wusste ja gar nicht, dass du ene echte Jeck bist!"

"Es gibt vieles, was du von mir nicht weißt! Hast du den Petticoat dabei? Schön. Möchtest du einen Kaffee? Ich hab auch Schokolade hier, allerdings nur die richtig gesunde."

"Gesunde Schokolade?"

"Jepp. 70% Kakao. Wenig Milch, viel Schokolade. Ist gut fürs Herz. Komm, setz dich!"

Die beiden jungen Frauen setzten sich auf das Sofa. Monika hatte das Bettzeug im Bettkasten verstaut. Beide hatten vieles zu besprechen. Aber beide Frauen spürten, dass sie nicht alles sagen wollten, was in der Zwischenzeit vorgefallen war. Monika erzählte nichts von Klaus, Daniela behielt ihre Erlebnisse mit Maya für sich. Misstrauen lag dieser momentanen Sprachlosigkeit nicht zugrunde. Man war zu lange Zeit auseinander gewesen, um sofort wieder dort weitermachen zu können, wo man vor Monaten aufgehört hatte. Hinzu kam noch, dass Daniela immer noch eine gewisse Scham über ihr Tun empfand, wohingegen Monika instinktiv spürte, dass zuviel Plappern ihr das Heft des Handelns aus der Hand nehmen konnte.

Bald sah sie denn auch nervös auf ihre Uhr. "Oh, schon zehn Uhr! Komm, zieh dich aus."

Neu war dies nicht für Daniela. Aber irgendwie war es anders. In München hatte sie niemand gekannt. Aber hier? Sie kannte eine Menge Leute, und wusste, dass viele aus ihrer Klasse irgendwo beim Rosenmontagszug standen und zusahen. Langsam zog sie sich aus. Monika reichte ihr einen schwarzen BH.

"Nun komm in die Gänge! Hier, zieh den an!"

Daniela betrachtete das Teil. "Körbchengröße D?"

"Nun frag nicht viel! Los, anziehen! Da kommen noch die Einlagen rein!" Monika hielt zwei, annähernd anatomisch geformte, Einlagen aus Schaumgummi hoch.

Daniela zog den BH an, vorsichtig legte Monika ihre Brüste in die innen hohlen Einlagen und ließ dann die Cups des BHs darüber gleiten. Mit unwohlem Gefühl blickte Dani an sich herab, so große Brüste hatte sie noch nie gehabt, es war eher unschön.

Als nächstes folgte ein kurzes Unterbrustkorsett. Daniela wunderte sich nicht, dass es ziemlich gut passte; sie hatte längst aufgegeben, sich bei Monika über irgendetwas zu wundern.

"Willst du mich schnüren?"

"Ja. Was dagegen?" Monika zog die Schnüre an, während sie fragte.

"Muss das sein? Ist das nicht... ist das nicht unbequem? Und ausgerechnet heute..."

Monika zog noch einmal die Schnürung nach, ließ dann die Schnüre lang herabhängen und begann, erst von oben abwärts bis zur Taille und dann von unten aufwärts bis zur Taile alles noch einmal richtig stramm zu ziehen. Sie wusste, dass es schlimmer aussah, als es in Wahrheit sein würde, denn man konnte bei Daniela bestimmt nicht von einer Wespentaille sprechen. Richtig allerdings mochte ihr subjektiver Eindruck sein, dass es ekelhaft eng war.

"Au! Nicht so eng, Moni! Das halte ich ja keine halbe Stunde aus!" Daniela stöhnte bekümmert auf.

"Keine halbe Stunde?? Du wirst es noch viel länger aushalten! Wetten?"

Wetten mit Monika abschließen mochte Daniela nicht. Zum ersten Mal in ihrem Leben trug sie ein Korsett, wie sie bereits jetzt hoffte, auch zum letzten Mal in ihrem Leben. Sie hatte das Gefühl, zu ersticken, außerdem kam sie sich lächerlich steif vor.

"So, das hätten wir schon einmal!" Monika wickelte die langen Korsettschnüre um die nun schmale Taille ihrer Freundin. "So, jetzt die Uniform. Kennst du ja schon!"

"Ich soll als Funkenmariechen gehen?" Daniela atmete erleichtert auf. Funkenmariechen war hier in Köln nichts Besonderes. Niemand würde sich groß nach ihr umdrehen. Monika reichte ihr zuerst den Petticoat, den sie selber ja mitgebracht hatte, da sie ihn am Tage ihrer Heimreise von München unter ihrem Dirndl getragen und anschließend behalten hatte. Dann folgten der kurze, Pailetten besetzte, Rock, ein weißer Rollkragensweater und die dazu gehörige Uniformjacke. Auch ein Paar passende Stiefel gab es. Dann aber wurde die Sache doch noch mulmiger, als sie gedacht hatte.

Monika hatte einen Taillenreifen mitgebracht, ähnlich dem an ihrem Keuschheitsgürtel, nur dass dieser keinen Schrittreifen hatte. Seitlich angebracht waren zwei Handschellen. Ohne viel Federlesens befestigte Monika diesen Reifen jetzt unter ihrer Uniformjacke, so dass nur noch auf beiden Seiten eine einzelne, offene, Handschelle hervorlugte.

"So, Arme her!"

Ihre Arme waren wie Gummi. Sie war unfähig, Widerstand zu leisten. Es war schon anstrengend genug, Atem zu holen. Aber erste Zweifel meldeten sich doch. "Moni...?" brachte sie mühsam hervor.

"Was? Nun wart mal ab. Wir sind noch lange nicht fertig! Schau mal, was ich jetzt für dich habe!"

Daniela hatte keine Ahnung, was es war. Aber es sah aus wie ein männliches Glied - sicherlich kein eches - das in irgendeinem komisch durchsichtigen Plastikteil steckte, auch eine Art Hodensack war zu erkennen, aus welchem Material dieses Teil gemacht war, konnte sie nicht sehen. Aber es sah ziemlich echt aus, und ließ sich sogar bewegen, wie Monika stolz demonstrierte.

"Hier! Meine eigene Kreation! Bin da richtig stolz drauf! Und was machen wir jetzt mit diesem schönen Teil? Wir ziehen es dir an! Guck mal, hier sind so Riemen dran, die schnalle ich dir jetzt erst einmal schön fest um den Hintern und die Taille. Soll ja alles schön sitzen, falls mal jemand Lust hat, daran zu ziehen. So, siehst du, überhaupt kein Problem!" Monika genoss es sichtlich, einen kleinen Vortrag zu halten, während sie Daniela das seltsame Gebilde umschnallte.
"Und damit das alles so richtig schön echt aussieht, kommt jetzt noch dieses hübsche Pettipant darüber! Früher nannte man so etwas wohl Rüschenhöschen! Schau mal, ich habe unten einen Schlitz reingeschnitten, da ziehen wir jetzt deinen falschen Schniedel durch... so! Siehst du? Tolle Sache! Sieht richtig echt aus!" Monika lachte erheitert auf, dann ließ sie den bauschigen Petticoat wieder fallen.

"Und warum steckt mein ´Schniedel´ da in so einem komischen Plastikding?"

"Weißt du nicht, was das ist? Das ist ein KG für Männer! Du sollst ja schließlich keinen ´Steifen´ kriegen, wenn du gleich so da draußen herumlaufen musst." Monika hatte ein fieses Lachen, als sie dies sagte.

"Ein Keuschheitsgürtel für Männer? Aua... Das ist bestimmt scheiße, wenn man in so einem Ding steckt." Daniela gruselte es leicht bei der Vorstellung, nicht richtig zu können, wenn Mann wollte. "Das Ding sieht irgendwie gebraucht aus?"

"Stimmt genau. Soll ja echt aussehen. Wenn man es längere Zeit trägt, dann verfärbt sich das durchsichtige Plastik ein wenig. Es gibt solche Keuschheitsschellen auch in schwarz oder anderen Farben, aber durchsichtig finde ich einfach am geilsten, wenn man dann sieht, wie der kleine Kerl wachsen möchte, aber nicht kann. Das ist echt lustig." Wieder dieses Lachen.

Daniela wollte besser nicht wissen, wo und bei welcher Gelegenheit Monika mit wem diesbezüglich Erfahrungen gesammelt hatte. Außerdem konnte sie nicht glauben, dass ihre Münchner Freundin sie wirklich so auf die Straße schicken wollte. Vielleicht hatte sie den Karneval mit einem andern Event verwechselt?
"Aber, Moni, das passt doch gar nicht zusammen! Das sieht doch jeder Mensch, dass ich eine Frau bin! Außerdem ist so was doch wohl eher etwas für die Pride Parade im Sommer!"

"Ach, dann ist es doch langweilig, wenn jeder so etwas macht. Nein, heute ist es viel schöner! Warum soll sich denn ein Mann nicht einmal als Funkenmariechen verkleiden wollen? Ist doch Karneval heute! Aber du stellst viel zu viele Fragen, Dani. Du musst einfach akzeptieren, dass es so kommt, wie ich es will!"

Das nächste kam schneller und so unerwartet, dass Daniela nur noch ein kurzes Moni-ich-will-das... hervorbringen konnte, bevor diese sie mit einem mittelgroßen Ballknebel geknebelt hatte. Für das entscheidende nicht war keine Zeit mehr gewesen. Ihr Herz begann zu rasen. So sollte sie auf die Straße gehen? Nie im Leben!

"Nun beruhige dich mal! Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich dich so nach draußen schicke! Natürlich nicht. Ich bin doch nicht blöd. Sie fuhr ihr mit dem Finger über die Lippen und gab ihr einen langen Kuss auf den Knebel. "Weißt du eigentlich, wie sehr du mich so anmachst? Schade, dass wir jetzt keine Zeit für andere Dinge haben! So, jetzt kommt die Überraschung des Tages! Guck mal!"

Monika hielt ein seltsam schlabriges Gummiding hoch, das die verbeulte Form eines Gesichts hatte. Es war hautfarben, schien aber ein aufgemaltes Gesicht zu haben. Am Hinterkopf dieser Maske war ein Reißverschluss angebracht.

"So, jetzt halt mal still! Nun zappel nicht so rum! Ja, ich weiß, das Ding ist etwas eng, wenn man es anlegt, aber das gibt sich gleich wieder." Monika zog ihr die Maske über den Kopf und sorgte dafür, dass ihre Nase sofort in die dafür vorgesehene Ausformung kam, denn nur dort befanden sich zwei Löcher zum Atmen. Als hier alles richtig saß, zog sie mit einiger Mühe den Rest der Maske über ihren Kopf, glättete ihre langen Haare und zog dann den ziemlich robusten Reißverschluss zu. Eng legte sich alles um ihren Kopf bis hinunter zum Hals. Zu guter letzt krempelte sie den Rollkragen darüber.

"Ah, prima! Möchtest du eine Perücke? Wie wäre es denn mit dieser hier?" Monika nahm eine dunkelblonde Perücke hervor, die zwei dicke, geflochtene Zöpfe hatte. Mit schnellem, geübtem Griff hatte sie ihr diese über die Maske aufgesetzt. Das letzte Teil, den Dreispitz, den Daniela schon kannte, entnahm sie einer großen Schachtel; er kam über die Perücke und wurde vorsichtshalber mit einigen lagen Nadeln festgesteckt.

Danielas Herz klopfte bis in den Hals hoch. Sie konnte mühelos durch die beiden Nasenlöcher atmen, aber das enge Korsett ließ sie nur sehr angestrengt und flach Luft holen; optimal war das nicht. Direkt über ihren Augen waren Löcher in der Maske, so dass sie gut nach vorn sehen konnte, allerdings nicht zur Seite. Wollte sie sehen, was neben ihr geschah, musste sie den ganzen Kopf drehen.
Auch Monikas Bekannte hatte einen ordentlichen Spiegel in ihrem Zimmerchen. Daniela brauchte nicht viele Schritte zu tun, um sich betrachten zu können. Was sie sah, jagte ihr einen leichten Schrecken ein, denn so wollte sie bestimmt nicht nach draußen gehen. Hektisch zog sie an den Handschellen, aber ihre Arme blieben gefesselt an ihrer Seite.

"Was ist los? Willst du schon gehen? Ich muss mich ja auch noch umziehen!"

Daniela war sich sicher, dass sie keine hundert Meter weit würde gehen können, bevor nicht jeder wusste, dass sie keine Frau war. Was etwas mehr als kompliziert war. Die Latexmaske, die sie trug, hatte ein gar nicht mal so schlecht gemachtes, weibliches Gesicht. Dunkle Augen blickten sie an, Augen, die nicht blinzelten, sondern starr aufgemalt waren. Das permanente Makeup war kräftig, aber nicht grell, der Mund hübsch aufgemalt, aber zu perfekt. Lippen, die sich nicht öffnen würden, obwohl sie jeden Kerl zum Bützen einladen würden. Die Proportionen um ihr Kinn wirkten leicht verzerrt, aber nicht so, dass es unbedingt auffallen würde, dass sie darunter geknebelt war. Monika hatte den Ball tief in ihren Mund geschoben, fast konnte sie den Mund darüber schließen.
Hatte Monika die Jacke ihrer Gardetanzuniform enger genäht? Auf jeden Fall sah man deutlich, welch schmale Taille sie nun hatte. Sicherlich würde sich auf dem Rücken die Korsettschnürung unter der Jacke abzeichnen. Ihre Brüste waren groß, vielleicht einen Tick zu groß. Auf jeden Fall einladend groß. Welcher besoffene, notgeile Kerl würde da nicht mal zugreifen wollen?
Und ihr kurzer Rock? So war sie damals durch halb München mit der Trambahn gefahren! So?? Sie ging etwas näher heran an den Spiegel, der leicht schräg auf dem Boden stand. Sie hob ihr Bein und es brauchte wahrhaftig keinen Spagat, um zu zeigen, was besser keiner sehen sollte: das Ding! Ein Schauer lief ihr den Rücken runter. Sie machte einige Schritte und stellte fest, dass sie äußerst vorsichtig sein musste, sollte nicht halb Köln sehen, dass sie ein verkleideter Mann war. Was ja eigentlich gar nicht stimmte. Was aber jeder glauben würde!
Ihre Handschellen wurden gut von den Spitzenbündchen am Ärmel verdeckt, so lange sie ihre Hände wie ein echtes Tanzmariechen in die Hüften einstemmte.

"So, fertig!" Monika hatte sich auf der winzigen Toilette umgezogen. Jetzt trug sie eine perfekt nachgemachte Nonnentracht, nur mit dem Unterschied, dass diese komisch raschelte und seltsam glänzte. Monika drehte sich stolz im Kreise. "Na, wie findest du mich? Das ist doch genau das richtige für Rosenmontag! Alles aus Latex! War ja bisher nicht so mein Ding, aber man muss auch mal bereit sein, Opfer zu machen!" Sie schüttelte sich vor Lachen. "Kleiner Scherz! Und du? Ich finde, du siehst megageil aus! Diese Maske ist echt klasse, da muss man schon dicht neben dir stehen um zu sehen, dass das nicht echt ist! Weißt du was? Wir halten uns einfach immer etwas fern von den Leuten! So, dann lass uns mal gehen! Wenn ich das richtig gegoogelt habe, dann ist es nicht allzu weit zu einer Stelle, wo der Zoch vorbeikommt. Mit dem Wetter scheinen wir ja Riesenglück zu haben, es sind fast zehn Grad, es ist trocken, nur etwas windig heute. Also beste Voraussetzungen für unseren Karnevalsbummel. Komm, ich muss dir unbedingt noch einen Kuss geben, bevor wir gehen! Wie sagt man das hier bei euch? Bützen?

Monika drückte Daniela fest an sich und küsste sie auf den aufgemalten Kussmund. Daniela merkte, wie sie immer feuchter wurde. Plötzlich aber merkte sie an beiden Brüsten ein äußerst unangenehmes Stechen. Laut in ihren Knebel quiekend fuhr sie einen Schritt zurück.

"Ach, merkst du das erst jetzt? Ich dache mir, etwas Spaß muss sein, also für die Kerle, die dir mal an die Titten grapschen wollen. Da sind in diesen Schaumgummieinlagen eine ganze Menge spitzer Stecknadeln drin, die dann deine süßen Brüste ein wenig... hm?... bearbeiten. So hast du dann auch noch etwas davon, gell?" Sie lachte amüsiert auf, gab Daniela sogleich eine kurze Kostprobe von dieser Bearbeitung, und schob sie dann zur Tür hinaus.


63. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 22.01.12 22:57

Liebe Dani!
Einmal mehr besten Dank, dass Du uns an Deinen Ideen teilhaben läßt. Im Detail habe ich aber doch unterschiedliche Gefühle:
Klaus tut mir leid, auch wenn mir sein Part sehr weit in der Fantasie angesiedelt erscheint. Die Ideen von Monika und Daniela liegen mir da schon viel näher. Da könnte ich mich schon irgendwie hinein denken - Karneval - Fasching etc. Allerdings erwarte ich schon, dass Monika ihrer Verantwortung lückenlos gerecht wird. Immerhin hat sie sich selbst diese Verantwortung über eine gefesselte Begleiterin ausgesucht! Aber das werde ich wohl erst in einer Woche erfahren. Also wieder einmal Geduld, Geduld, Geduld etc.
Euer Maximilian
64. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 24.01.12 08:09

Hallo Daniela,
es macht immer wieder Freude dein Geschriebenes zu lesen, manche Dinge möchte man selbst erleben,
das Kopfkino hast du gut in Gang gesetzt.
Es wird bestimmt ein aufregender Umzug mit so mancher Überraschung, bin gespannt auf die Fortsetzung
lg Pearlfinder
65. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 24.01.12 20:37

Nachdem ich ziemlich weit weg vom Rheinland bin war mir der Begriff "Funkenmariechen" ziemlich unklar. Ich erlaube mir daher für alle jene, denen es in Süd- und Südsüddeutschland etc. ähnlich geht den Link auf Wikipedia anzugeben: http://de.wikipedia.org/wiki/Tanzmariechen
Euer Maximilian, der jetzt sehr gerne in die Rolle Danielas schlüpfen würde (zumindest wenn der Knebel nicht wäre!).
66. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dorian Gray am 24.01.12 21:53

bin ja mal gespannt wie lange sie unter der Maske feststeckt
67. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von carpegenk am 29.01.12 18:54

Hallo Daniela,
ich bin dann ja doch einmal gespannt darauf, ob Monika mit ihrem verkleideten "Freund" in die Ecke des Zugweges gelangen, wo man(n) ´Aloha´ anstatt ´Alaaf´ ruft. Mal sehen.

Einen Gruß eines geborenen Kölners
carpegenk
68. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 29.01.12 22:00

Und schon ist wieder eine Woche vergangen. Eine Woche Winter, aber auch ein Woche Leben. Im Moment habe ich das Problem, dass ich keinen Spaß mehr daran habe, die Geschichten anderer Autoren zu lesen. Bis vor einigen Monaten gab noch einige, die mir vielversprechend vorkamen, aber leider wurden sie nicht mehr fortgesetzt. Deshalb meine Empfehlung an andere Autoren: Schreibt erst Eure Geschichten fertig, bevor Ihr anfangt, sie zu veröffentlichen.

Ich selber habe meine Leser in der Zeit vor Weihnachten leider etwas verwöhnt. Ich weiß, im Moment sind meine Updates nicht so umfangreich wie vorher, aber das liegt einfach an dieser lahmen Zeit, da passiert auch im Leben unserer Protagonisten wenig Aufregendes.
Und nein, wer heute weiterliest, der hat nicht etwa einen Teil verpasst! Ich habe bewusst eine genaue Schilderung der Ereignisse des Rosenmontags ausgelassen, denn es liegt mir fern, immer alles, was mit der Entwicklung der verschiedenen Charaktäre nichts zu tun hat, bis ins Detail auspinseln zu müssen. Es ist ja schließlich keine billige Porno-Geschichte!

Seid alle herzlich gegrüßt von Eurer Daniela

--


Daniela zitterte noch, als sie einen großen Schluck Bier zu sich nahm. Es war Abend geworden, die beiden Frauen hatten Getränke gekauft und etwas zu essen und es sich in der kleinen Studentenbude gemütlich gemacht. Beide hatten genug von Karneval.
Daniela tat alles weh. Am meisten ihre Brüste, die immer wieder von Alaaf-schreienden jungen Männern gedrückt worden waren, in der Annahme, es handele sich eh nur um Schaumgummititten. Auch Frauen hatten gern mal zugedrückt. Gleich unten auf der Straße hatte sie gemerkt, dass der Wind am heutigen Tag ihr ärgster Feind sein würde, immer wieder griff er ihr unter den steifen Mariechenrock, immer wieder ließ er ihr Ding hervorblitzen. Wehren konnte sie sich dagegen nicht, mit ihren an ihre Taille gefesselten Händen. Hätte sie einmal den Griff in der Taille gelockert, hätte sie einmal versucht, allzu neugierige Kerle oder Frauen davon abzuhalten, ihre Röcke noch weiter anzuheben, dann hätte jeder die Handschellen bemerkt, was es zu verhindern galt. Und immer wieder gab es karnevalistisch angeheiterte Typen, die versuchten, ihr einen Kuss auf den Mund zu drücken. Die meisten waren konsterniert, wenn sie spürten, dass unter der Maske kein weicher Mund verborgen war, sondern etwas sehr Hartes, aber im allgemeinen Trubel war es Daniela immer wieder gelungen, von diesen Typen loszukommen.

Nicht, dass es viel geholfen hätte. Nur allzu schnell kam man vom Regen in die Traufe, es war ein ständiges Schieben und Drängeln und Anstoßen und Berühren. Immer wieder drohte Daniela, Monika aus den Augen zu verlieren. Steif geschnürt wie sie war und mit ihrem begrenzten Gesichtsfeld war es nicht leicht gewesen, zusammen zu bleiben. Auch Monika hatte erfahren müssen, was es heißt, als Nonne verkleidet auf Rosenmontag in Köln unterwegs zu sein. Dass es so freizügig zugehen würde, hätte sie nicht gedacht.

"Bist du mir böse?" Angsvolle Unsicherheit lag in Monikas Stimme.

"Nein. Nicht böse. Ich bin nur total kaputt! Dieses Scheißkorsett! Mir tun alle Knochen weh!" Daniela stieß mit einem Fuß gegen das Kleidungsstück, das nun auf dem Fußboden lag. "Und meine Titten glauben von nun an, dass sie Nadelkissen sind!"

"Erschreckend wilde Leute hier..."

"Karneval ist wild! Vielleicht ja nicht euer langweiliger Fasching da unten, aber unser Fasteloven schon."

"Tja, wieder was dazu gelernt. Und wie hast du dich so als männlicher Transvestit gefühlt?"

"Na ja, das war ja nicht ganz echt. Weil doch Karneval ist. Jeder fünfte Kerl rennt zu Karneval doch hier in Weiberklamotten rum! Aber es hat mich schon gestört, wenn die anfingen, meinen Rock hochzuheben. Besonders, wenn es Frauen waren, die das machten. Ist natürlich doof, dass ich da nichts gespürt habe, wenn sie an dem Ding zogen. Bin man bloß froh, dass das gehalten hat! Stell dir mal vor, die hätten mir meinen Sack abgerissen!"

Beide Frauen prusteten los. Diese Vorstellung war aber wirklich zu komisch!

Beide saßen, eng aneinandergeskuschelt, auf dem Sofa. Monika hatte das Bettzeug hervorgeholt und beide damit zugedeckt. Plötzlich fühlte Daniela Monikas Hand an ihrer intimsten Stelle.

"Oh, da ist ja gar kein Sack! Alles weg!"

Daniela drehte ihren Kopf Monika zu. Es war angenehm dunkel im Raum, der nur von einigen Teelichten erleuchtet wurde. Auch im Wohnheim war es still, entweder hatte man Köln rechtzeitig verlassen, oder man war irgendwo in der Stadt zum Feiern.

Monikas andere Hand berührte ihre Brust. Eine warme Hand, die zärtlich nach einem harten Nippel suchte.

Monika begann, sie zu küssen. Daniela ließ sich treiben, öffnete sich der Freundin, die extra für sie nach Köln gekommen war. Morgen schon müsste sie wieder heimfahren. Auch Daniela begann, die Freundin zu streicheln. Monika trug immer noch jenes weiße Korselett, das sie schon den ganzen Tag über getragen hatte. Es umschloss den Körper der jungen Frau, sensibilisierte ihre Haut; die zarten Berührungen der Kleinen, wie sie Daniela gern nannte, wurden durch das enge, aber elastische Mieder verstärkt.

Daniela wusste, dass sie die Nacht über bleiben würde. Sie raffte sich noch einmal auf, nahm ihr Handy und schickte ihrer Mutter eine kurze SMS, dass sie bei einer Freundin übernachten würde. Sie war kein Kind mehr, sie brauchte nicht zu schreiben, wo sie war oder mit wem sie zusammen war, aber es verstand sich von selbst, dass sie kurz mitteilte, dass sie woanders schlief; immerhin lebte sie ja noch immer bei ihren Eltern.
Anschließend machte sie sich ein wenig frisch. Monika trug immer noch ihr Mieder, als sie zurückkam. Sie löschte die Kerzen und schlüpfte dann zu ihr unter die Bettdecke. Es war etwas eng für zwei auf dem Schlafsofa, aber beide Frauen suchten an diesem Abend die Nähe der Anderen.



Die ungewohnten Geräusche eines Wohnheims weckten sie am nächsten Morgen. Es war bereits nach neun Uhr, eigentlich hätte sie in die Schule gehen müssen, aber es war nicht ungewohnt, dass Schüler der Abiturklasse am Morgen nach Rosenmontag spät oder gar nicht zum Unterricht erschienen. Pünktlich kamen sowieso nur die Langeweiler!
Daniela legte sich zurück, schloss die Augen noch einmal und atmete ein weiteres Mal den Duft der neben ihr liegenden Freundin ein. Sie fühlte sich rundum gut. Sie hatte so etwas zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer Frau gemacht und sie fand, es war viel schöner, als wenn sie mit ihrem Freund zusammen gewesen war. Männer erschienen ihr immer so drängelnd, so phantasielos. Für einen Mann bestand der Körper einer Frau ja doch immer nur aus den berühmten ABC-Teilen, wie sie und Maya das immer nannten.
Mit Monika war es anders gewesen. Sie hatten sich gegenseitig in den Schlaf liebkost. Interessant war, dass es aber auch im Schlaf anders war, als mit einem Mann. Geht einem Mann nach dem Akt die Luft - und die Lust - aus, wie einer lädierten Gummiente für das Schwimmbad, so merkte sie selbst im Schlaf immer noch die streichelnden Hände der Freundin an ihrem Körper. Mal war es eine Art leichter Kopfmassage, mal wurden ihre Füße sanft gestreichelt. Manchmal beides gleichzeitig. Ja, Monika benutzte nicht nur ihre Hände zur sanften Berührung, sondern auch ihre Füße. Und Monika wusste auch viel besser, wo eine Frau was empfindet, ob der Liebesakt glühend oder prickelnd sein sollte, oder eher wie ein kühler Hauch. Und sie wusste, wie man genau rechtzeitig wieder aufhört, ohne das Liebesspiel durch einen frühzeitigen Höhepunkt zu gefährden, einen Höhepunkt, von dem aus es eigentlich nur wieder abwärts gehen konnte.

Daniela konnte ihre körperlichen Empfindungen kaum einordnen. So hatte sie sich wohl noch nie zuvor gefühlt. So ganz irgendwie. So angenommen. Es fehlte nur noch der letzte Höhepunkt. Vorsichtig legte sie ihre Hand in ihren Schritt, leise begann sie, ihren Kitzler zu massieren.

Eine Hand legte sich ganz unerwartet auf die ihre, zog sie kraftvoll weg, unterbrach das, was sie glaubte, tun zu müssen. "Nicht!!"

"Oh, ich dachte du schläfst noch", stammelte Daniela leicht erschrocken. Sie fühlte sich wie eine auf frischer Tat ertappte Sünderin.

"Ich tu nu so. Hast du es nicht gemerkt? Du glaubst doch wohl nicht, dass ich in solch einer Nacht mit dir schlafen würde? Nein, schlafen kann ich heute Nachmittag im Zug."

Daniela drehte sich zu ihr um. Sie legte ihre Hand auf Monikas Bauch, scheinbar hatte sie die ganze Nacht über dieses enge Teil angehabt. Irgendwie begann es, sie ein wenig verrückt zu machen. Sie wollte auch die Haut ihrer Freundin spüren, statt immer nur über dieses glatte Material zu streifen. "Moni! Ich... ich möchte dich auch streicheln...., deine Haut..., deinen Körper, nicht immer nur deinen Body!"

"Nein!" Monika hatte plötzlich eine unerwartete Schärfe in ihrer Stimme. Augenblicklich vernahm Daniela, wie draußen der Regen gegen das Fenster klatschte. "Nein, Dani, diesmal nicht. Dafür haben wir keine Zeit mehr. Hast du das Ding mitgebracht?"

Daniela hatte das Ding mitgebracht. Monika hatte sie gebeten, den Keuschheitsgürtel mitzubringen. Immerhin hatte sie den ja aus München mitgenommen, ohne vorher jemanden zu fragen. Sie stand auf, erleichterte sich kurz auf der Toilette, dann suchte sie den schweren Beutel aus ihrem Rucksack hervor. Es war komisch, sie hatte sich schon so sehr daran gewöhnt, dass sie ihn hatte. Auch wenn ihre privaten Erlebnisse bisher von eher kürzerer Dauer gewesen waren. Der Gedanke, ihn jetzt abgeben zu sollen, gefiel ihr nicht. Aber wahrscheinlich war es besser so. Hatte dieser Keuschheitsgürtel nicht bereits zu eher ungewünschten Entwicklungen in ihrem Leben geführt?

"Hier, Moni. Hier ist alles drin, was ich damals mitgenommen hatte." Sie reichte ihr den dunklen Stoffbeutel.

"Ich brauche nur den Keuschheitsgürtel, danke!" Monika sah sie mit ruhigem Blick an. "Passt er dir noch?"

"Ich glaube schon. Wieso?" Plötzlich hatte Daniela einen sehr trockenen Mund.

"Ich möchte, dass du ihn für mich trägst, Dani. Komm, lass mich ihn dir anlegen!"

Daniela blieb stehen, wo sie war. Das verstand sie jetzt nicht. "Ich dachte, es ist keine Zeit mehr für nichts?"

"Sie denkt ja schon wieder!" seufzte Monika unter Abwandlung eines berühmen Spruchs aus der Feuerzangenbowle. "Weißt du, für deine Keuschheit ist immer Zeit. So, komm, vertraue mir ganz einfach. Hab ich dich jemals in unangenehme Situationen gebracht?"

Vielleicht war es diese unschuldig formulierte, rhetorische Frage, die allen Zweifel bei Daniela hinwegwehte. Zwar hätte sie mit Leichtigkeit Monika einen längeren Vortrag über ebensolche Situationen halten können, aber sie verstand instinktiv, dass Monika es ernst meinte, dass sie scheinbar nicht ein einziges Mal gedacht hatte, etwas könnte schiefgehen.
Sie trat einen Schritt näher - in diesem Zimmerchen fast schon so etwas ein Schritt für die Menschheit, stellte sich mit leicht gespreizten Beinen vor Monika hin und legte die Arme auf den Rücken. Auch diese Situation war neu. Als sie in München gewesen war, hatte sie sich das Ding - aus Dummheit oder aus überbordender Neugier - selbst angelegt. Und die wenigen Male, dass sie es anschließend noch mit ihrem Freund ausprobiert hatte, waren bar jeglicher Sensibilität gewesen.

Monika legte ihr den Taillengurt um und hakte den Verschluss zusammen. Ein kaum wahrnehmbares Zittern ihrer Hände verpflanzte sich dummerweise auf den noch herabhängenden Schrittreifen. Sie legte beide Hände auf die Gesäßbacken des vor ihr stehenden Mädchens. Ihre Hände wanderten langsam nach vorn, bis ihre Daumen ihre Vulva erreichten und die Labien links und rechts zur Seite zogen. Sie fragte sich, ob es wohl schlimm weh tat?
Sie schloss die Augen und begann, Danielas Klitoris mit ihrer Zungenspitze zu massieren. Sie konnte leicht hören, dass sie richtig lag. Wie lange durfte sie noch weitermachen? Sie achtete auf Danielas zunehmende Atemfrequenz. Sie verspürte ein unruhiges Zucken ihres Unterleibs.
Sie ließ von ihr ab, griff das zwischen ihren Beinen baumelnde Schrittteil und zog es hoch. Fest drängten sich die prallen Schamlippen der Freundin durch den engen Spalt.

Monika hakte Schrittteil und Taillenreifen zusammen, legte das Schloss ein und bat Daniela, es selber zuzudrücken. Diese folgte augenblicklich, mit zitternden Händen, ihrer Aufforderung.
Monika machte ein Bild davon mit ihrem Handy. Ein Bild, das nie das zeigen würde, was sie gerade in ihrer Erinnerung gespeichert hatte. Ein Bild, das nie zeigen könnte, wie dicht vor einem Superorgasmus dieses verschlossene Mädchen stand.
Sie benetzte einen ihrer Finger mit der Flüssigkeit, die aus Danielas Scham hervortropfte, streichelte über die versperrte Pforte hinweg. Nein, da ging nichts mehr. Sie schaffte es auch nicht, einen Finger unter das stählerne Schild zu bekommen. Aber sie wollte nicht, dass irgendjemand sonst, außer ihr, diesen Bereich berühren könnte. Im Stoffbeutel fand sie den Onanierschutz, diesen schmalen Bügel, der voll kleiner Löcher war, hakte ihn an der dafür vorgesehenen Stelle ein und schloss ihn mit einem weiteren Schloss ab. Dann steckte sie ihren Finger in Danielas Mund.

Diese erwachte wie aus einer Trance. Wieso konnte dieses Münchener Mädchen sie so sehr verzaubern? Was immer sie mit ihr anstellte, es war unbegreiflich schön. Nur, wie es jetzt weitergehen sollte, das verstand sie immer noch nicht.
"Danke, Moni.... das war, das war wahnsinnig schön. Aber du hättest gern noch ein, zwei Minuten weitermachen können!" Sie griff sich zwischen die Beine, aber nur kalter, abweisender Stahl war dort. Keine noch so intensive Berührung drang bis zu ihrer lechzenden Klitoris vor. "Schade, dass du so bald schon wieder fahren musst. Ich meine... du kannst den Schlüssel ja wohl schlecht mitnehmen, oder?" Das letzte Wort ließ deutliche Furcht in ihrer Stimmer erkennen.

"Nein, Kleines. Natürlich nicht. Du wirst den Schlüssel hier behalten. Aber ich möchte, dass du den Gürtel von nun an für mich trägst. Mit allen Konsequenzen. Bis du im April wieder nach München kommst!"

Daniela antwortete nicht. Sie sollte so versperrt bleiben, für die nächsten sieben Wochen oder so? Das würde sie schwerlich aushalten. Es war wohl eher so, dass sie sich bereits heute Nachmittag das verschaffte, was Monika ihr bisher vorenthalten hatte.
"Ich soll so bis Ostern rumlaufen?" Es schadete nichts, wenigstens etwas Widerstand zu bekunden.

"Nenne es Fastenzeit. Als Kinder mussten wir auf Schokolade verzichten, statt Nutella gab es dann nur noch dieses widerliche Vegemite aufs Brötchen. Vergiss nicht, du tust es für mich!" Monika lächelte beruhigend.

"Ich tue es gern für dich, Moni. Und dann habe ich ja auch einen Grund mehr, Ostern nach München zu kommen."

"Danke. Danke Dani. Ich wusste, dass du eine gute Freundin bist. So, jetzt die Schlüssel!" Sie hatte beide Schlüssel, den zum Taillenreifen und den für den Onanierschutz, vor sich liegen, kramte nun eine Illustrierte aus ihrer Tasche hervor und legte ein breites, durchsichtiges Klebeband daneben.

Daniela wunderte sich, was das nun sollte. Wollte sie die Schlüssel irgendwo an ihrem Körper festkleben? Zuzutrauen war es ihr. Ihr war kalt geworden und sie hatte sich in aller Schnelle schon angezogen, denn sie wusste, dass der spannende Teil des Tages sowieso vorbei war. Vielleicht würden sie gleich noch irgendwo zusammen frühstücken gehen, vielleicht im Bahnhof, bevor Monika wieder fahren musste.

Monika blätterte die Zeitschrift durch, bis sie eine ganzseitige Reklame für einen Film fand, den Daniela unschwer als Titanic identifizierte. Die Illustrierte musste doch wohl schon etwas älter sein, dachte sie.
Dann sah sie, wie Monika fein säuberlich die Seite heraustrennte, schließlich beide Schlüssel dicht nebeneinander genau auf den Unterleib von Kate Winslet legte und dann sorgfältig mit einem Stück vom Klebeband überklebte und dieses auf dem Foto ordentlich andrückte. Was sollte das jetzt? Es wurde immer rätselhafter.

Monika schenkte ihr ein glückliches Lächeln. Nun bohrte sie ein kleines Loch in das Papier etwas oberhalb des Klebestreifens und riss diesen dann, eine breite, unregelmäßige Kante hinterlassend, ganz aus dem Unterleib von Kate Winslet heraus. Diese hatte nun ein etwas dummes Loch in ihrem Bauch, genau dort, wo Daniela ihren Keuschheitsgürtel trug.

"Hier, deine Schlüssel, Dani! Pass gut darauf auf, dass sie nicht verloren gehen!"

"Ich... ich verstehe nicht. Was soll denn dieses Zeug mit dem Bild?", stotterte Daniela verlegen.

"Das Bild nehme ich mir mit. Ich hänge mir das zu Hause an die Wand, dann wird es mich immer an dich erinnern!"

"Ja, aber trotzdem kapier ich nichts..."

"Ach, Dani! Wenn du dann zu Ostern kommst, dann legen wir deinen Teil des Bildes wieder zusammen mit meinem Teil, und dann sehen wir, ob du die Schlüssel gebraucht hast, oder nicht. Ein Blinder würde es sehen können, wenn du versuchen solltest, das Klebeband abzuziehen, oder wenn du auf der Rückseite Löcher ins Papier schneidest. Siehst du, so hast du zur Sicherheit immer die Schlüssel bei dir - für den Notfall, und ich behalte die Kontrolle. Aber das wird ja alles gar nicht nötig werden, du hast ja gesagt, dass du ihn gern für mich tragen willst! Um so schöner ist es dann für uns beide, wenn wir wieder beisammen sind! Ach übrigens, enttäusche mich nicht. Deine Mens ist kein Notfall. Auch wenn sie ziemlich scheiße ist im KG. Klar?"

Daniela nickte bloß. Sie hatte es sofort verstanden und hatte sofort begriffen, dass die kommende Zeit doch ganz anders verlaufen würde, als sie es sich gerade erst noch ausgemalt hatte.

Nun packte auch Monika ihre Siebensachen zusammen. Das schöne Nonnenkostüm hatte leider gelitten, etwas, das für seltsame Grufti-Spiele vorgesehen war, musste nicht unbedingt Fasteloven-tauglich sein. Dann verließen beide Mädchen das Wohnheim und steuerten Richtung Domplatte und zum Bahnhof, wo sie ein etwas spätes Frühstück zu sich nehmen wollten.



69. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 29.01.12 22:32

Liebe Dani!
Besten Dank auch für diese Fortsetzung.
Den ersten Teil Deiner Schilderungen habe ich als angenehm zurückhaltend empfunden. Ich finde, es war eine gute Idee von Dir Details des Faschingumzugs auszusparen. Das hat viel Platz für mein Kopfkino geschaffen.
Der zweite Teil war diesmal für mich auf der romantisch-melancholischen Seite angesiedelt. Eigentlich etwas was ich bei vielen anderen Stories vermisse. Ich finde es nämlich sehr schön, wenn es nicht brutal zugeht und dafür der psychologische Hintergrund Platz findet.
Ja und der Schluß? Der ist wieder so in die Zukunft gerichtet, dass jede Woche nur zwei Tage haben sollte, trotz Winter und fadem Wetter etc.etc.etc.
Also nochmals:
Dank an Daniela
Euer Maximilian
70. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 30.01.12 08:25

Liebe Dani, ich finde es Klasse was Moni mit Daniela macht. Nun bin ich aber neugierig, was da so kommt

lg pearlfinder
71. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von kochy25 am 03.02.12 00:53

vielleicht legt sie sich ja noch den BH an mitsamt schenkelbändern.


Echt tolle Geschichte.

kochy25
72. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 05.02.12 22:00

Hm... Einige Leser wünschten sich, die Woche hätte nur zwei, statt der üblichen sieben Tage. Ich könnte da natürlich was machen... Aber dumm wäre dann, dass die darauffolgende Woche dann ganze zwölf Tage hätte, und das wäre doch unangenehm. Wollen wir also doch lieber im bekannten Rhythmus bleiben.
Aber ich kann versprechen, dass es zum Ende der Geschichte wieder längere updates geben wird, und dass diese dann im gewünschten 2-Tages Rhythmus kommen.
Ich hoffe, Ihr habt es alle warm und dass kein Leser jetzt mit Eiszapfen an der Nase meine Geschichte lesen muss!

Eure Daniela

---

März I.

"Nein. Das kann ich nicht glauben!"

"Aber wenn ich es dir doch sage! Kannst mir schon glauben, was ich gesehen habe!" Britta war leicht vergrätzt. Gerade hatte sie Monika von ihrem Zusammentreffen erzählt, aber diese reagierte so, als hätte sie einen Nahkontakt dritten Grades mit einem Außerirdischen gehabt.

Beide Frauen hatten sich in ein Café zurückgezogen, geflüchtet vor Wind und Wetter. Es war Anfang März, man hatte absolut keine Lust mehr auf Winter, aber dieser schien nichts davon zu wissen und war mit Macht zurückgekehrt. Warum? Um die Menschen zu ärgern, warum sonst.

Vielleicht half ja die Schokoladentorte, für die beide sich entschieden hatten. Schokolade war immer gut. Trotzdem stocherte Monika jetzt etwas abwesend mit ihrer Kuchengabel darin herum. Nein, es konnte nicht stimmen. Barbara hatte sich für Zusammenarbeit entschieden...

"Woher kennst du sie...", Monika simulierte einen plötzlichen Hustenanfall, "woher kennst du ihn eigentlich?"

"Von der Schule. Wir waren früher zusammen in eine Klasse gegangen, bevor er ins Internat musste."

"Und du glaubst wirklich, ihn definitiv erkannt zu haben?" Sie dehnte das Wort definitiv so in die Länge, dass es schon auffiel.

"Wieso? Wieso sollte ich ihn nicht erkannt haben?", fragte Britta mit leichter Verwunderung.

"Weil... weil... nun ja, dieser Typ ist ja nicht gerade jemand, nach dem sich unsereins den Hals verdrehen würde. So.... so unauffällig, irgendwie."

Britta nahm einen Schluck Kaffee. "Eigentlich ja, eigentlich hast du da recht. Aber da war irgendetwas, irgendwas war anders."

Monika horchte auf. "Anders? Wie meinst du das? Was war anders?"

"Ich.. ach, keine Ahnung. Wieso interessiert dich das eigentlich? Hast du was mit dem?"

"Ich?? Mit dem? Nee..." Hoffentlich bekäme sie jetzt keinen knallroten Kopf. "Seine Oma wohnt in dem Haus hinter unserem Haus. Wir kennen uns halt nur so, vom Sehen..." Sie schenkte Britta ein harmloses Lächeln. Dann aber brach es wieder aus ihr hervor: "Was war anders an ihm? Hat er dich angemacht?"

Britta lachte auf. "Der und mich anmachen? Niemals! Eher das Gegenteil! Er war so... hm... scheu. Sah sich immer um. Hatte auch so einen gedrückten Blick. Früher war er ja mal ganz lustig, aber jetzt....?"

Die beiden Frauen wechselten das Thema. Nein, es konnte nicht wahr sein. Klaus gab es doch nicht mehr. Aber Britta hatte ihn gesehen! Und zwar genau in der Zeit, als sie selber in Köln bei Daniela gewesen war. Ganz klar, er hatte die Absprache gebrochen! Zu dumm aber auch! Mit Dani hatte alles so gut geklappt, und mit Barbara gab es nun Schwierigkeiten?
Sie bestellte noch ein Stück Schokoladentorte. Schokolade war ja gesund. Ein schwacher Trost war besser als gar keiner.

%%%


Es war wenige Tage später, als sie zu Hause ein Paket entgegennahm. Ihre Mutter musste etwas bestellt haben. Das Paket war mittelschwer, eine längliche Schachtel, der Absender eine Firma in Kassel. Monika entzifferte etwas mit ...or...tt...lier, aber es war eher unleserlich. Sie legte das Paket weg und setzte einen Topf Milch auf, denn im Moment half nur noch Kakao gegen ihren Frust. Daniela hatte seit zwei Wochen nicht von sich hören lassen. Ob sie wohl immer noch in ihrem KG steckte? Sicherlich, dachte sie und schmunzelte. Sicherlich steckte sie noch in ihrem KG! Und Barbara?
Sie konnte sie nicht ständig überwachen. Ungefähr einmal die Woche kam sie auf ihrem stinkenden Roller angefahren und ließ sich für einige Stunden in jenen dummen Jungen zurückverwandeln, was ihr von Mal zu Mal schwerer fiel. Sie hatte Barbara noch nicht darauf angesprochen, welche Strafe er verdient hätte.

Die Haustür wurde geöffnet, ihre Mutter trat zu ihr in die Küche. "Ah, ich sehe, dein neues Korsett ist gekommen? Wunderbar!" Sie rieb sich die kalten Finger und gab ihrer Tochter einen Kuss. Dann zog sie sich den Mantel und die Winterschuhe aus und hängte ihren dicken Schal an die Garderobe.
"Ich kann es nicht mehr sehen! Dieses blöde Winterzeug! Es ist ja echt zum..."

"MEIN neues Korsett??" Monika unterbrach sie. "Sagtest du, mein neues Korsett ist in der Schachtel? Aber..., aber ich habe doch ein Korsett! Und nicht mal das hast du ganz zubekommen!"

"Ja. Nein."

"Was, ja, nein??"

"Ja, in der Schachtel ist ein neues Korsett für dich. Und, nein, ich habe es nicht ganz zubekommen. Dein altes Korsett ließ sich sowieso nicht eng genug für deinen Keuschheitsgürtel schnüren. Also habe ich bei der Firma Korsettatelier in Kassel ein neues für dich bestellt. Dein altes Korsett habe ich einfach hingeschickt, und die haben jetzt ein neues für dich genäht. Es sollte etwas enger sein, und insgesamt auch fester von der Verarbeitung. Wollen wir mal sehen?"

Ohne viel Mühe hatte sie das braune Versandpapier entfernt. Darunter kam eine weiße Pappschachtel zum Vorschein. Pia durchtrennte den goldenen Aufkleber an einer Seite und klappte den Deckel hoch. Unter mehreren Lagen von Seidenpapier befand sich Monikas neues Korsett aus glänzendem, schwarzen Stoff. Pia nahm es heraus.
"Wunderschön! Das ist ja echt klasse! Schade, dass ich es nicht für mich bestellt habe! Ja, das hier nenne ich ein Korsett, mit dem man jemanden richtig schnüren kann! Dagegen war dein altes doch der reinste Kinderkram! Jetzt ist nur noch die Frage, ob es dir auch passt?"

Monika nahm es ihr ab und wog es in den Händen. Es war mindestens doppelt so schwer wie ihr altes. Und beängstigend steif. Sie hoffte, dass es ihr nicht passen würde. "Soll ich es gleich anprobieren, Mutter?"

Pia nahm es ihr wieder ab und legte es zurück in die Schachtel. "Nein. Jetzt nicht. Am Sonnabend machen wir uns einen schönen Tag, ja? Da hast du hoffentlich nichts vor."

Monika schüttelte den Kopf. Nein, sie hatte nichts vor am Samstag. Und sie wusste, was ihre Mutter unter einem schönen Tag verstand.

%%%


Der Gürtel irritierte sie, wie sie selten zuvor etwas irritiert hatte. Er verhinderte effektiv einen Ausbruch jenes heftig lodernden Feuers, das sie seit jener Nacht mit Monika zwischen ihren Beinen verspürte. Es ließ sich nicht löschen.
Hatte sie in den Wochen vor Weihnachten an einer Art Frigidität gelitten, so war sie jetzt drauf und dran, bald an nicht anderes mehr denken zu können, als den Wunsch, ihre glühende Knospe stimulieren und sich irgendeinen passend großen Gegenstand in ihre Scheide schieben zu können.
Es war gut, dass sie sich auf das Abitur vorbereiten musste! Allein oder zusammen mit einigen Mitschülern war sie zur Zeit so gut eingebunden, dass sie das heftige Verlangen gut unterdrücken konnte. Das Verlangen, ja, den Schmerz, nein.
Es war ein unglaublich starkes Verlangen, einfach den kleinen Schlüssel aus diesem lächerlichen Schlüsselsafe herauszuholen und sich den Keuschheitsgürtel abnehmen zu können. Einige Male hatte sie vorsichtig versucht, den Klebestreifen vom Papier zu lösen, aber sofort war dieses eingerissen und hatte eine kleine, weiße Lücke ins Papier getrieben. Daniela hatte sie mit Kleber wieder zugeklebt, sicher war sicher.

Hatte Monika nicht gesagt, sie dürfe den Schlüssel im Notfall benutzen? Und jetzt, dieser ewig wachsende Schmerz? War das kein Notfall? Aber sie wusste, dass es kein physischer Schmerz war, sondern ein psychischer. Der Kontrollverlust nagte heftig an ihr, die aufzubringende Selbstdisziplin fraß sie fast auf. Wie oft hatte sie schon im Badezimmer den eingepacken Schlüssel in der Hand gehabt, hatte sie zitternd in der Badewanne gelegen und mit sich gerungen, und es jedes Mal irgendwie geschafft, das Feuer wieder unter Kontrolle zu bringen?

Es waren Tage und Wochen voller Frust. Nur noch an zwei Dinge konnte sie richtig denken: an ihr Abitur und an den nächsten Orgasmus. Wie viele Wochen waren es noch bis zu den Osterferien?? Viel zu viele...

%%%

März II.

Klaus war sauer. Musste sie ihn denn ausgerechnet heute Abend zu sich bestellen? Zum ersten Mal seit langem hatte er vor, zusammen mit einigen Freunden zum Bowling zu gehen, Freunden, die sich schon gewundert hatten, wieso er nicht mehr zum Stammtisch kam, von anderen Dingen ganz zu schweigen.
Einige Wochen hatte er es durchgehalten, als Barbara zu leben, wie Monika ihn nur noch nannte. Dann aber war er eines Tages an einem Altkleiderladen vorbeigekommen und hatte der Versuchung nicht widerstehen können, sich endlich wieder normale Kleidung zu besorgen.

Er hatte gewusst, dass er ein beträchtliches Risiko einging, denn ob Monika ihm dann immer noch dieses vermaledeite Video aushändigen würde, war fraglich. Sie durfte ihn einfach niemals auf frischer Tat ertappen.
Vor einigen Wochen hatte er es endlich gewagt, wieder als der in der Öffentlichkeit aufzutreten, der er war: Klaus. Und nicht dieses dämliche Fantasieprodukt Barbara. Wenn er bloß den Namen hörte, konnte er Wände hochgehen.

Jetzt aber ging er erst einmal die Treppe zu Monikas Eingangstür hoch. Wenn er Glück hatte, dann würde er die ganze Prozedur - dieses aberwitzige Melken - in einer knappen Stunde hinter sich bringen. Er war es leid, auch wenn es immer eine gewisse Erleichterung mit sich brachte. Aber dieser Vorgang war so furchtbar erniedrigend, dass er sich jedes Mal kaum beherrschen konnte, seinen Ingrimm nicht momentan an ihr auszulassen. Gut, dass sie ihn dabei immer noch fesselte.

Wie üblich öffnete Monika ihm die Tür. Sie begrüßte ihn freundlich wie immer, aber er glaubte doch, eine gewisse Kühle in ihrem Verhalten feststellen zu können. Die Tage, an denen sie ihm teuren Whisky angeboten hatte, waren längst vorbei. Wie immer kam sie schnell zur Sache. Die Handschellen warteten schon, er wusste, dass sie darauf wartete, dass er sich selber fesselte.
Sie entfernte seinen Keuschheitsgürtel, wusch und untersuchte seinen Penis, rieb ihn mit einer Salbe ein und reinigte dann den Keuschheitsgürtel sehr sorgfältig. Dann wich sie vom normalen Schema ab. Sie sperrte sein Glied sofort wieder in seine stählerne Hülle ein und holte anschließend zwei breite Stahlringe hervor, die ein wenig wie Miniaturhüftreifen aussahen.

"Schau mal, was ich für dich habe, Barbara. Es wird dir helfen, standhaft zu bleiben!" Sie hielt ihm die Dinger vor das Gesicht, sodass er sie gut betrachten konnte. Was mochte das sein? Ein Hüftreifen für Zwerge? Wie er sah, waren beide Teile mittels einer kurzen Kette miteinander verbunden; an den gegenüberliegenden Seiten der Ringe war jeweils eine weitere, breite Kette befestigt. Nein, er konnte sich keinen Reim darauf machen.

"Komm, heb mal dein Bein!" Monika hatte sich vor ihm hingekniet und forderte ihn auf, erst das eine, dann das andere Bein anzuheben. Sie zwängte seine Füße durch die beiden Stahlringe. "Nun? Ahnst du schon, was ich Schönes für dich habe? Das sind Schenkelreifen, guck mal, die kommen hier über deine Knie - sie zog beide Reifen an seinen Beinen hoch - und dann so weit hoch wie möglich. So, Mitte Oberschenkel, würde ich sagen. Weiter geht´s nicht. Und jetzt kann ich diese Ketten hier an deinem Taillenreifen anschließen. Du hast dich bestimmt schon gefragt, wozu diese beiden D-Ringe gut sind! Siehst du? Passt perfekt."

Viel sehen konnte Klaus nicht, denn er war immer noch mit seinen Armen hoch über seinem Kopf gefesselt. Aber er spürte den Druck der breiten Bänder an seinen Oberschenkeln.

"Also mir gefällt das schon mal prima. Aber ich habe noch mehr für dich!"

Als Klaus das nächste Teil sah, wurde ihm mehr als flau im Magen. Diese glänzenden Halbschalen. Hatte dieses Teufelsweib denn nie genug? Wie sehr musste sie ihn denn noch peinigen? Dafür, dass er einmal einen kleinen Fehler gemacht hatte? Aber vielleicht belog er sich immer nur selbst, wenn er glaubte, es sei nur ein kleiner Fehler gewesen, was er da vor Monaten mit Daniela in der Kirche gemacht hatte.

Monika legte ihm mit geübten Griffen eine Art Geschirr um, Ketten, die von diesem stählernen BH über seine Schultern geführt wurden. Beide Cups waren auf dem Rücken starr verbunden, aber vorerst ließ Monika sie noch unverschlossen vor seiner Brust baumeln. Aus einer Schublade suchte sie ein weiteres Teil hervor. Wie er sehen konnte, waren es zwei, in Seidenpapier eingepackte, Gegenstände.

"Au! Mensch, sind die Dinger spitz!" Monika zuckte sichtbar zusammen. Dann kam sie zu Klaus zurück, vorsichtig das in Händen haltend, was immer noch eingewickelt war. "Ach, Barbara," seufzte sie leise auf, "dass es nun so weit kommen musste. Aber du brauchst das jetzt! Das hier ist eine absolute Spezialanfertigung. Ist immer gut, wen man Leute an der Werkkunstschule kennt, die so etwas gern herstellen, ohne dumme Fragen zu stellen. Also, du siehst ja, diese Kugeln - sie öffnete das Papier - das habe ich mir selber für dich einfallen lassen, für den Fall, dass... - sie zögerte - ... nun ja."

Klaus blickte auf zwei seltsame Gebilde. Es handelte sich um ca.1,5 cm große Stahlkugeln, die rundum mit soliden, aber wohl sehr spitzen Stacheln besetzt waren. Noch immer hatte er nicht die geringste Idee, was das alles sollte. Aber das sollte sich sofort ändern.

"Siehst du, diese kleinen Dingerchen kommen hier unter deinen neuen BH. Au! Verdammte Stacheln! Ja, ich weiß, du mochtest deine falsies nicht so gern, aber ich verspreche dir, in nur wenigen Tagen wirst du mich auf Knien bitten, sie wieder tragen zu dürfen!" Sie gebrauchte das englische Wort falsies, mit dem Klaus nicht so viel anfangen konnte; für ihn waren seine Brustprothesen immer nur seine Titten gewesen. Es stimmte, was sie sagte: er hatte sie nicht gemocht. Vielleicht, weil sie so verdammt echt wirkten. Jedes Mal, wenn er - gewollt oder ungewollt, seine Titten berührt hatte, hatte er das seltsame Gefühl, eine richtige Frau zu sein. Hätte sie seinen BH mit irgendetwas anderem ausgestopft, wäre das so nicht passiert. In der Folge hatte er es sich sehr schnell angewöhnt, zu Hause in seiner kleinen Wohnung nach der Arbeit alles wieder abzulegen, was nicht zu seinem männlichen Körper gehörte, alles bis auf den verdammten Keuschheitsgürtel.

Sehr vorsichtig schob Monika die beiden Stachelkugeln unter die stählernen Cups seines neuen Keuschheits-BHs. Dann schob sie diese vorn, auf seiner Brust, mit einer recheckigen Platte zusammen, welche von dem Kettengeschirr herabhang, und sicherte alles mit einem kleinen Vorhängeschloss. Sofort legte sie beide Hände auf seine silbern glänzenden Brüste und schaute ihm tief in die Augen.
"So, du kannst dich wieder anziehen, Barbara! Ich bin müde jetzt..."

Klaus schlüpfte in sein Oberteil, dann wollte er in seinen Rock steigen.

"Halt! Den nicht! Ab sofort trägst du so etwas hier!"

Er warf sich zu Boden. "Nein, Monika, bitte keinen Petticoat. Das trägt doch kein Mensch mehr. Da wird ja halb München Handyfotos von mir machen!"

Monika blieb hart. So ein Jammerlappen. "Das sollen sie ruhig! Hättest du nicht auch ein Foto von irgendeinem Mädchen gemacht, wenn es im Petticoat vor deiner Nase rumliefe? Nun kannst du mal sehen, wie das ist! Ich sage dir, es ist echt geil! Und nun mach, dass du fertig wirst! Wenn du zu Hause bist, kannst du dir ja wieder einen anderen Rock anziehen. Ist ja vielleicht noch ein bisschen kalt für einen Petticoat. Soll aber wärmer werden in der kommenden Woche! Sagen wir mal, wenn es über 15° sind, dann ist Petticoat-time! Verstanden?"



Klaus betätigte den Anlasser seines kleinen Motorrollers. Gut, dass er sich kein Mofa gekauft hatte! Dort hätte er mit diesen blöden Schenkelbändern nicht sitzen können. Er merkte diese Dinger bei jedem Schritt, den er nahm.
Ja, er hatte Monika jetzt verstanden. Dass sie verrückt war. Dass es nie ein Ende haben würde. Sicherlich könnte er alle Hoffnung, irgendwann noch einmal sein gewohntes Leben aufnehmen zu können, fahren lassen. Jetzt aber musste er erst einmal nach Hause. Den gemütlichen Abend mit den Freunden würde er sich abschminken müssen. Es sei denn, er brächte den Mut aus, so, als Barbara, dort hinzugehen. Aber er war eine feige Sau, das wusste er, und ihm stand nicht der Sinn nach sozialem Selbstmord.

Als Klaus wenige Minuten später vor seiner Haustür von seinem Roller stieg, wusste er, dass er zwar nicht das Zeug hatte, sich selber das Leben zu nehmen, aber das schloss ja nicht aus, dass er es nicht anderen nehmen konnte. Seine Brust brannte wie Feuer, die Stachelkugeln hatten auf dem holprigen Kopfsteinpflaster ganze Arbeit getan. Er musste sehen, dass er schnell aus diesem Teufelszeug rauskam, egal wie!

73. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 05.02.12 22:39

Armer Klaus! Ich bitte, ja ich flehe Monika um Gnade für Klaus an! Diese Stachelkugeln müssen doch so unangenehm sein, dass Klaus seiner Arbeit nicht mehr ordentlich nachgehen kann! Und das noch dazu mit Schenkelbändern! Natürlich verstehe ich Monika, dass sie dafür sorgen will dass er keine Hosen mehr tragen kann. Muss das aber mit den Stachelkugeln kombiniert werden? Bitte Monika lass Gnade walten und setze maßvolle Mittel ein. Du hast Doch Fantasie!
Euer Maximilian
74. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 06.02.12 08:51

die Geschichte wird immer besser, warte jetzt schon auf die Fortsetzung
LG Pearlfinder
75. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von kochy25 am 07.02.12 23:08

Das sie klaus in den kg gesteckt hat ist ja noch ganz nett. Was ich nie verstehen werde ist diese sache mit der (zwangs) feminisierung. Ansonsten - wer kann an der Uhr drehen damit die woche schnell wieder um ist?
76. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von enigma am 09.02.12 06:05

Ich liebe es. männlich-Keuschheits-BH
77. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 09.02.12 23:30

Nachdem Daniela die Nachteile einer Zwei-Tage-Woche geschildert hat, bleibt mir nichts anderes übrig, als Danielas Angebot des Kopfkinos zu aktivieren: Besonders fasziniert mich an der aktuellen Fortsetzung jene Situation, wo Daniela zwar den Schlüssel zu ihrem KG in Händen hat, aber aus eigenem Entschluß keinen Gebrauch davon macht. Irgendwie erinnert mich das sehr stark an andere Formen eines Verzichts. Es muss ja nicht gerade ein religiöses Fastengebot sein. Auch Diäten können einen herausfordern. Innerliche Stärke wird da verlangt, vielleicht auch so ähnlich wie der Verzicht aufs Rauchen für jemanden der es sich gerade abgewöhnt. Fast bin ich versucht, zu versuchen, solange selbst auf Sex zu verzichten, wie es Daniela durch hält. Aber damit würde ich die Erwartungshaltung auf die nächste Fortsetzung nochmals intensivieren.
Also, nichts für ungut, bis zum Sonntagabend (enthaltsam?)
Euer Maximilian
78. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Sir Dennis am 10.02.12 11:25

also die Geschichte finde ich auch super.

Nur den Klaus teil da gebe ich den anderen recht das geht zusehr in richtung Femisierung..

Also mehr Freiheit für Klaus.. fordere ich auch ..

aber Daniela wird da schon wissen was sie schreiben will ..

Gruß

Sir_Dennis
79. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Sissy Raina am 10.02.12 13:27

Mir gefällt es, denn ich finde es schön, wenn Männer feminisiert werden!
80. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Snolyn am 11.02.12 08:56

Hallo Daniela,

ein riesen Lob meinerseits für deine geschichte. es macht unheimlich spass zu lesen, dein schreibstil gefällt mir hervorragend.

schade, dass ich jetzt auch alle teile durchgelesen habe und jetzt auch immer eine ganze woche warten muss.

ich finde es auch super gut, dass du alle möglichen facetten einbaust, da ist für jeden was dabei.
mir gefällt auch die feminisierung von klaus gut, ging mir allerdings nur en klein wenig zu schnell, dass er direkt als frau leben soll.

ich freue mich schon riesig auf den nächsten teil.

lg
81. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von fesselnd am 12.02.12 20:35

Hallo Dani,

ich habe mich nun bis zum neuesten Teil vorgelesen. Du hast hier eine sehr schöne und spannende Geschichte eingestellt.

Vielen Dank dafür.
82. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 12.02.12 22:00

Auch heute möchte ich allen für ihre Grüße und Kommentare danken. Allerdings, es gibt da ein kleines Problem. Man kann es nicht allen recht machen! Nun ja, ich muss zugeben, was ich in den letzten Abschnitten ´serviert´ habe, ist für den einen oder anderen wohl schlecht zu verdauen. Mancher mag sich fragen: was soll das jetzt? Wieso diese vollkommen unerwartete, härtere, Entwicklung der Geschichte?
Wieso, warum und weshalb. Ja doch, ja! Wie sagte der ´Alte´ in ´Das Boot´? "Jetzt wird´s psychologisch!" Eine gute Geschichte verlangt nach einer Entwicklung der Protagonisten, sonst ist sie nichts wert. Wir wollen schließlich nicht, Seite hoch und Seite runter, immer denselben Stuss lesen, oder?

Leider bedeutet das, dass meine Leser sich bis zum Ende werden gedulden müssen - und darüber hinaus. Ja, es gibt eine Erklärung für alles, aber ich kann sie leider nicht hier und heute offenlegen. Ich kann nur hoffen, dass meine Leser nicht zu denjenigen gehören, die bei einem Krimi das Buch von hinten lesen, weil sie die Spannung nicht mehr aushalten. Übt Euch in Geduld!

Mich hat es sehr gefreut, dass scheinbar neue Leser hinzugefunden haben! Darf ich noch einmal erwähnen, dass diese Geschichte hier bereits die Fortsetzung der Geschichte ´Herbstferien´ ist, die ich letzten Winter im Forum veröffentlicht habe? Und einem alten Freund möchte ich davon abraten, selber so lange keusch zu leben, wie Daniela in ihrem Keuschheitsgürtel verbringen muss; denn sooo lange wird es ihm bestimmt nicht gefallen!

Zum Schluss möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass die nächsten beiden Teile möglicherweise nicht zur gewohnten Zeit kommen, da ich verreist sein werde. Sie kommen, aber vielleicht etwas früher oder später!

Eure Dani

PS: Ganz im Vertrauen und unter uns: Klaus hat nichts gegen seine Feminisierung! Er findet das eigentlich alles ganz spannend, aber das würde er Euch gegenüber niemals zugeben! Und: warum und wieso und weshalb? Da werdet Ihr noch ein wenig warten müssen....

--


März III.

Sie war sauber und frisch. Sie hatte lange schlafen können an diesem Samstag. Nach dem Aufstehen geduscht, dann gefrühstückt. Eine Scheibe Toast, ein Glas Apfelsaft. Dann hatte sie sich wieder in ihr Zimmer zurückgezogen und gewartet.

Ihre Mutter hatte vorsichtig angeklopft. Sie trug einen schwarz glänzenden Gymnastikanzug und sah trotz ihrer 43 Jahre immer noch verdammt gut aus. Beneidenswert gut, wie Monika fand. Vielleicht aber lag es nur daran, dass sie nicht so viel Schokolade aß, wie sie selber. Sie glaubte zwar immer noch, dass Schokolade gesund war, aber wann hatte es jemals etwas gegeben, das lecker und gesund war, fragte sie sich. Zumindest so, dass es sich nicht gleich auf die Rippen legte.

"Alles in Ordnung, Schatz?"

Monika nickte bloß. Ja, alles war wie immer. Aber sie war sich nicht mehr sicher, ob das auch bedeutete, dass es in Ordnung war. Sie sah, dass ihre Mutter das neue Korsett mitgebracht hatte. Sie zog sich aus. Nackt stand sie vor ihrer Mutter. Es war so wie immer. Vielleicht aber auch nicht.
"Mama, ich..." Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Es war unmöglich, ihnen artikulierte Laute zu geben, sie aus ihrem Mund hervorkommen zu lassen.

"Schsch..." Ihre Mutter legte ihr einen Finger auf die Lippen. "Nicht!" Sie fasste sie bei den Schultern und drehte sie, trotz leichten Widerstandes, behutsam um. Von hinten legte sie der Tochter das neue Korsett um die Taille. Sie griff nach, fasste die beiden Hälften links und rechts und hakte die steife Planchette zu. Als nächstes zog sie die Schnüre locker an, bis ein langes Stück überflüssiger Schnur zu beiden Seiten herabhing. Dann schob sie einen festen Schnürschutz unter die Schnürung. Es würde schöner aussehen so.

Monika spürte, dass es nicht mehr so war, wie früher. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter hatte sich im letzten Jahr verändert. Was früher normal war, weil sie nicht verstand, es zu hinterfragen, hatte nun einen schalen Geruch bekommen. War es der Geruch von freigesetzter Sexualität?
Sie hielt den Atem an, als ihre Mutter begann, sie in dieses neue, viel steifere Korsett einzuschnüren. Gleichzeitig merkte sie, wie ihr Herzschlag beschleunigte, wie das Herz den Körper mit zusätzlichem Sauerstoff versorgen wollte, den die eingeschnürte Lunge nicht mehr liefern konnte. Sie schloss die Augen, ließ sich fallen in diesen atemlosen Zustand, ließ das Kribbeln in ihrem Körper stärker werden, je stärker die Mutter die Korsettschnüre anzog.

Schon bei ihrem alten Korsett hatte sie es gespürt, hier aber war es viel deutlicher. Der seltsame Wunsch, immer enger geschnürt zu werden. Lag dem ein geheimes Back-to-the-vomb-Wünschen zugrunde? Oder brachte die verringerte Sauerstoffzufuhr zum Gehirn nur diese Euphorie mit sich?

Pia verknotete die Schnüre im Rücken ihrer Tochter. Es war weniger eng als Ende Dezember, aber im Moment ging es nicht weiter. Diesmal würde sie es langsamer angehen lassen, aber dafür länger durchhalten. Von hinten umarmte sie die Taille ihrer Tochter, die sichtlich um Atem rang.

"Muss es so eng sein, Mama? Ich krieg ja gar keine Luft!"

"So lange du noch protestieren kannst, bekommst du wohl noch genug Luft. Außerdem ist es nicht einmal so eng, wie noch letztes Mal. Du hast ganz einfach zugenommen. Selber Schuld!"

Monika wusste, dass ihre Mutter recht hatte. "Wieder für eine ganze Woche?"

"Nein. Diesmal nicht." Die Mutter zögerte eine kleine Weile, dann sprach sie weiter, immer noch hinter ihr stehend. Ihre Hände begannen, sanft die festen Brüste der Tochter zu umspielen. "Weißt du noch, was du vor einiger Zeit gesagt hattest? Dass du eine erwachsene Frau bist?"

Monika wusste es noch.

"So ganz stimmt das aber nicht. Um vom Mädchen zur Frau zu werden bedarf es mehr als das richtige Alter zu haben." Wieder legte sie eine kleine Pause ein. "Ich habe einen Godemichet für dich! Es ist Zeit...."

Monika verstand nicht, wovon die Mutter sprach. Das Wort Godemichet hatte sie noch nie gehört.

Die Hände ihrer Mutter suchten ihre Spalte. Wie immer konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass ihr Körper lustvoll reagierte.

"Es wird Zeit," hauchte ihre Mutter in ihr Ohr. "Du musst wissen, wie es ist!"

Es wurde immer rätselhafter. Ihre Mutter ließ von ihr ab und entnahm einer Schachtel einen länglichen Stab aus klarem Glas. Wie Monika sehen konnte, war dieser an der Oberfläche mit vielen hervorstehenden Noppen besetzt.

"Du hast einen Dildo für mich gekauft?" Es fröstelte sie.

"Ach ja, so nennt ihr das ja heutzutage. Ich fand immer das französische Wort viel schöner." Pia räusperte sich leicht. "Es ist an der Zeit, dass du weißt, wie es ist, wenn ein Mann sein Ding..." Sie sprach nicht weiter. Es hatte sie bereits übermenschliche Kraftanstrengung gekostet, so weit zu denken.
"Ich will nicht, dass du es das erste Mal mit einem Mann erlebst. Es ist nicht schön. Es ist brutal und tut weh. Irgendein dummer Kerl liegt auf dir, flüstert dir dummes Zeug ins Ohr und folgt dann seinem Trieb, egal, ob du soweit bist, oder nicht. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir es heute machen. Ja, wir beide. Ich habe dich geboren und zu meinem Kind werden lassen, ich will dich auch zu einer Frau werden lassen. Komm...." Sie sagte nicht: meiner Frau, aber hören konnten es dennoch beide.

Monika war starr vor Schreck. Ihre Mutter wollte....


Es war sanft und zart, aber es tat trotzdem weh. Monika biss in ihre Bettdecke. Dann verspürte sie zum ersten Mal in ihrem Leben, wie etwas seinen Weg in ihre Vagina fand, langsam und vorsichtig tastend, aber kalt und tot. Die vielen Noppen reizten ihre Scheide, sie zuckte zusammen, als das gläserne Ding, geführt von ihrer Mutter, immer tiefer in sie eindrang.

"Halte ihn fest!" Die Stimme ihrer Mutter drang wie durch einen Nebel an ihr Ohr. Monika griff zu, wusste nicht recht, was sie mit dem Ding machen sollte. Vorsichtig begann sie, sich damit zu stimulieren.

"Nicht! Lass das!" Ihre Mutter schob ihren Keuschheitsgürtel über ihre Hüften, zog ihre Hand weg von dem ungewohnten Eindringling und begann, den Schrittreifen ihres KGs darüber zu befestigen. Dieser drängte den gläsernen Dildo noch tiefer in den Schoß der jungen Frau.

Pia zog ihre Tochter von deren Bett hoch. "Komm, lass uns nach unten gehen!" Sie zog ihre Tochter mit sich, ohne auf deren Einwände zu achten, denn Monika glaubte, mit diesem Ding in ihrem Leib keine zehn Schritte gehen zu können, geschweige denn, die Treppe hinab.

Monika sah, was die Mutter bereits in ihrem Schlafzimmer herausgelegt hatte: den Doppelknebel! Sie hasste das Teil, denn es nahm ihr jegliche Möglichkeit, sich in irgendeinem Loch, in einer dunklen Ecke zu verkriechen, bis es vorüber war. Trotzdem öffnete sie bereitwillig den Mund, als ihre Mutter ihr den Knebel anlegte, und sie sah zu, wie ihre Mutter anschließend den zweiten Ball in ihren eigenen Mund schob und den Riemen fest um ihren Nacken schnallte.


Pia kam langsam zur Ruhe. Sie hatte es getan, und ihre Tochter vor einem eher dummen Ereignis bewahrt. Und mit dem Knebel hatte sie eine symbolische Nabelschnur hergestellt, etwas, das sie und Monika für eine Stunde miteinander verbinden würde. Eine Stunde, bis der Eiswürfel die Schlüssel für die kleinen Schlösser wieder freigeben würde, mit denen sie die Knebel abgeschlossen hatte.
Für sie würde es eine schöne Stunde werden, und schon begann sie, den Körper ihrer Tochter von oben bis unten zu liebkosen. Wer, wenn nicht sie als Mutter, hatten denn überhaupt das Recht dazu?

Beide versanken in einer ganz anderen Welt. Keine hörte das nervtötende Piepsen von Monikas Handy, das, mit kurzen Unterbrechungen, immer wieder ertönte. Bis der unbekannte Anrufer aufgab.


Später am Tage hatte Monika sich wieder in ihr Zimmer zurückgezogen. Am liebsten wäre sie rausgegangen, hinaus in den sonnigen Spätnachmittag, aber dieses Ding steckte immer noch in ihr. Sie hatte sich angezogen und auf einen Stuhl gesetzt, denn ihr Bett war jetzt, wo sie immer noch das Korsett trug, viel zu unbequem. Der Stuhl war aber auch nicht viel besser. Also stand sie auf und ging ein paar Schritte, was sie aber sogleich wieder bereute. So konnte sie einfach nicht richtig gehen!

Und nun fühlte sie sich plötzlich gar nicht mehr frisch und sauber. Nein, sie war schmutzig. Eine schmutzige junge Frau! Noch einmal versuchte sie verzweifelt, den harten Dildo loszuwerden, aber sie kam damit einfach nicht am eng anliegenden Schrittreifen ihres Keuschheitsgürtels vorbei.

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Warum ging sie den nicht an ihr Handy? Jetzt gab er es auf. Seit Stunden hatte er versucht, Monika zu erreichen, hatte aber keinen Erfolg gehabt. Lange glaubte er nicht mehr, es aushalten zu können. Die beiden Schenkelbänder hatten für Schlafprobleme gesorgt, denn sie unterbanden jegliche freie Bewegung. Außerdem hatte er festgestellt, dass er mit diesen verdammten Dingern an seinen Beinen keine Hose mehr anziehen konnte. Auch hier zu Hause nicht.
Was ihn aber wirklich in den Wahnsinn trieb war der stählernen BH mit den darunterliegenden Stachelkugeln. Mindestens eine Stunde lang hatte er noch am Freitagabend versucht, wenigstens diese ätzenden Kugeln irgendwie unter der Kante des BHs hindurchziehen zu können, aber dieser lag viel zu fest auf seiner Brust, als dass er auch nur einen Finger hätte darunter bekommen können.

Die Kugeln waren zwar klein, hatten aber gerade deshalb unter den Halbschalen genug Spielraum, um lustig herumzuhüpfen. Seine Brust brannte wie Feuer, er hatte nicht einmal die Möglichkeit, irgendeine lindernde Salbe aufzutragen. Vorsichtig zog er sich an, den nervigen Petticoat konnte er liegen lassen, denn es war noch nicht warm genug. Aber viel Auswahl hatte er nicht. Er entschied sich für einen langen Jeansrock, dann ordnete er seine Perücke, zog seinen Mantel an und verließ seine kleine Wohnung. Ein Ziel hatte er nicht. Zumindest kein machbares, wie er dachte.

Er brauchte irgendetwas, das ihm die Schmerzen und den kaum noch zu ertragenden Frust nahm. Etwas Flüssiges, dachte er und ging, sehr vorsichtig und leicht auftretend, zum nächsten Supermarkt, der noch geöffnet hatte. Viel war nicht mehr los, aber an und für sich war ihm die Anonymität einer geschäftigen Mittagsstunde lieber.
Was sollte er kaufen? Er kannte sich nicht richtig aus, aber Whisky war immer gut. Leider konnte er sich den guten Black Label nicht leisten, aber es gab ja auch noch andere Sorten. Er legte eine Flasche in seinen Korb, suchte noch ein Fertiggericht aus, das er in der Mikrowelle aufwärmen konnte, und ging dann zu der jungen Frau an der Kasse. Eine Neue, wie er an ihrem Neu-im-Job-Schild lesen konnte.

"Haben Sie einen Ausweis?"

"Einen Ausweis?" fragte er mit leiser Stimme zuück. Er sprach nicht gern, wenn er als Frau unterwegs war, hatte es aber doch so halbwegs gelernt, seine Stimme zu beherrschen.

"Ja. Wir dürfen keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 verkaufen."

Er erschrak. Ja, er hatte einen Ausweis, aber Barbara hatte keinen. Er schloss seine Augen, überlegte den Bruchteil einer Sekunde, der ihm aber schon wie eine halbe Ewigkeit vorkam, dann griff er in seine Tasche. Heute Abend war ihm wirklich alles egal, und dieses diensteifrige Mädchen sollte seinem Spaß nicht im Wege stehen.

"Oh, tut mir leid. Aber da haben Sie wohl aus Versehen den Ausweis von ihrem Freund eingesteckt!"

War seine Verkleidung denn wirklich so gut? Es war nicht zu fassen. Dann aber nahm er sich ein Herz und sagte mit seiner normalen Stimme: "Erschrecken Sie bitte nicht! Das ist durchaus mein Ausweis. Ich bin unterwegs zu einem... zu einem Kostümfest. Ich hoffe, das macht keine Schwierigkeiten!"

Die junge Frau an der Kasse sah erstaunt auf, korrigierte den Sitz der Brille und gab ihm seinen Ausweis zurück. "Oh, Sie sind das?? Entschuldigen Sie bitte, wir haben nicht so oft Trans..." Sie schluckte den Rest des Wortes runter, nahm sein Geld entgegen und gab das Wechselgeld zurück. Zusammen mit einem langen Blick. "Sie sehen geil aus, wenn ich das mal sagen darf. Wenn Sie wollen, ich hätte in zehn Minuten Feierabend!"

Er lächelte sie an. Nahm sein Wechselgeld und steckte es ein. Das kleine Kompliment hatte ihm gefallen. Aber was hätte er sagen sollen? Dass er bestimmt gern mit ihr eine schnelle Nummer...?

Klaus trat nach draußen. Ein warmer Lufthauch umwehte seine Nase. Woher mochte dieser so plötzlich kommen? Gleich nebenan war ein Kino. Vielleicht sollte er einmal die Kinoplakate studieren? Er ließ sich Zeit damit. So toll war es nun auch wieder nicht, allein zu Hause zu sitzen und sich seinen Kummer wegzusaufen!

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Ihre Mutter hatte sie erst nach Stunden von dem gläsenen Stab befreit. Sie hatte spüren sollen, wie es war, wenn ein Mann eine Frau nahm. Jetzt wusste sie es. Jetzt wusste sie, wie es war, wenn ein gläserner Mann eine Frau nahm. Aber gab es gläserne Männer?

Monika fühlte sich nicht gut. Ihre Scheide brannte, ihre Taille schmerzte, denn immer noch steckte sie im neuen Korsett. Die Mutter hatte nur den Dildo entfernt, den Keuschheitsgürtel aber belassen.

Irgendetwas war ihr entglitten. Sie wusste nicht mehr, wer die Ereignisse steuerte, wessen Denken überhaupt all dem zugrunde lag. Ihre schelmische Idee vom vergangenen Herbst war es schon lange nicht mehr. Nein, ein Spiel war es nicht mehr, nur dass hier, im realen Leben, nirgendwo ein Game-over-Schild auftauchte.

Sie musste so schlafen, wie sie war. Verängstigt. Unbefriedigt. Bisher hatte es Spaß gemacht, den Schlüssel für zwei andere Menschen zu besitzen, aber seit jemand anders ihren eigenen Schlüssel in Händen hielt, hatte sich alles in einen grundlosen Sumpf verwandelt.

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"Was..." Er machte den Weg frei, ohne Fragen zu stellen. Nein, Klaus hatte nicht bemerkt, dass ihm jemand gefolgt war. Er hatte, wie seit Monaten schon, immer nur darauf achtgegeben, nicht aufzufallen. Niemand sollte wissen, dass er ein Mann war. Aber er hatte nicht aufgepasst. Jemand wusste es jetzt.

"Kostümfest?", fragte sie mit leiser Stimme.

Klaus vernahm den süßen Hauch ihres Atems. Selbst hier, im dunklen Treppenhaus, konnte er sehen, dass sie gut aussah. Er schüttelte den Kopf.

"Ich bin Ihnen gefolgt..."

Ja, das konnte er sehen. Was aber wollte sie hier?

"Wohnen Sie hier oben?" Sie ging die Treppe hoch, ohne sich nach ihm umzusehen. Klaus blieb immer noch stehen, unfähig sich zu etwas zu entscheiden. Sollte er sie gleich rauswerfen, oder doch erst nach einem Whisky? Ein matter Lichtschein fiel aus seiner geöffneten Wohnungstür auf den Vorplatz, dann ein Schatten. Ein nackter Schatten. Er war verblüfft, dass eine Frau sich so schnell ausziehen konnte. Bei ihm dauerte es immer länger. Aber er war ja auch keine Frau. Was wollte sie von ihm, das brauchte er sich nicht länger zu fragen.

"Komm!", flüsterte sie, wie um die Dunkelheit nicht zu zerstören.

Klaus wandte einen alten Trick an. Er kniff sich fest in den Arm. Es tat weh und der nackte Schatten fesselte ihn immer noch.

Leise schloss er die Wohnungstür hinter sich. Nie zuvor hatte er etwas ähnliches erlebt. Kaum dass eine Frau je ein Auge auf ihn geworfen hätte.

Sie schmiegte sich an ihn. Sein weicher Mohair-Pullover ersetzte das Fell eines Haustiers. "Oh!" sagte sie, als sie seine harten Brustschalen spürte. Irritiert ließ sie von ihm ab.

Klaus schloss die Augen. Nicht hinsehen, sagte er sich. Es ist nur ein Traum.

"Stehst du auf so etwas?" Sie hatte in einer Ecke den großen Petticoat entdeckt, den Klaus achtlos dort hingeworfen hatte.

Er musste hinsehen. Sie hatte den Petticoat angezogen, ihre Hände spielten mit dem steifen, raschelnden Stoff. "Stehst du auf so etwas?" wiederholte sie sich.

Klaus schüttelte den Kopf. Konnte er überhaupt noch sprechen? "Nein, ich stehe eher auf Dirndlkleider." Warum er es gesagt hatte, wusste er nicht. Es war einfach so rausgerutscht.

"Dirndl sind scheiße! Würdest mich wohl gern in so einem Teil sehen?" Sie blickte ihn schelmisch an. Ihre Hände spielten immer noch mit dem Petticaot; ihre Blöße blieb unbedeckt. "Aber nur, wenn du ganz lieb bist! Hast du auch ein Dirndl?"

Wieder schüttelte er den Kopf. "Hast du denn eins?"

"Leider. Ich wurde letztes Jahr zu so einem Fest eingeladen, wo alle Mädchen Dirndl tragen mussten."

Er fragte nicht weiter. Vielleicht hatte er sie sogar gesehen. Dann nahm er sich ein Herz. "Was willst du?"

Sie kam wieder näher. "Ich will, dass du den hier anziehst!" Sie stieg aus dem bauschigen Petticoat und hielt ihn ihm hin. Automatisch griff er zu. Schon hatte sie den Knopf an seinem Jeansrock geöffnet, schon war der Reißverschluss an der Reihe. Dann zog sie seinen Rock über seine Hüften. Sein Slip war zu sehen, ein weißer Satinslip mit zierlicher Spitze. Silbern schimmerte es darunter hervor.
"Oh!" sagte sie, als sie sah, was er trug. Ihre Hand griff in seinen Schritt, aber da war nichts, was sie hätte in die Hand nehmen können. "Du hast hoffentlich den Schlüssel für dieses seltsame Ding?"

Er schwieg. Aber sein Blick, den er auf den Boden gerichtet hatte, war Antwort genug.

"Nicht? Du hast keinen Schlüssel? Aber dann..." - sie griff erneut in seinen Schritt - "... dann kannst du das hier gar nicht merken?"

Er wünschte sich ein Loch im Boden, in das er hätte hineinspringen können.

Neugierig zog sie seinen weichen Pullover hoch. Diesmal sagte sie nicht Oh!, als sie seinen metallenen BH sah. Mit beiden Händen griff sie zu, drückte und schob und zerrte die beiden Stahlhalbschalen um zu sehen, ob sie sie würde abstreifen können, aber es ging nicht. Sie sah, wie er sich auf die Lippen biss und blass wurde. "Das scheinst du aber schon zu spüren!"

Sie legte sich auf sein Bett. Es war keine Frage, was sie wollte. "Komm, nimm mich!"

Tränen liefen ihm aus den Augen. Er legte sich auf sie, aber sie stieß ihn wieder zurück.

"Nein, so doch nicht! Geht doch nicht, oder? Sie drückte seinen Kopf tiefer, legte verführerisch ihre Beine um seinen Hals. "Komm, schäm dich nicht. Ich mag Männer in Röcken!"

"Ich bin kein..." Aber da hatte sie bereits seinen Kopf fest auf ihre Scham gedrückt. Für Klaus mochte sie ein wunderbarer Traum sein. Aber Klaus war nicht hier. Und für Barbara war sie eher ein Albtraum und er fragte sich bereits jetzt, wie er ihn jemals wieder würde abschütteln können



83. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von AlterLeser am 12.02.12 23:06

Hi Daniela 20,
Mir ist etwas aufgefallen, er trägt Schenkelbänder damit er keine Hose tragen kann,
wie kann denn dann der süße Fratz von der Kasse: Zitat,
Sein Slip war zu sehen, ein weißer Satinslip mit zierlicher Spitze.

seinen Slip sehen? Vielleicht habe ich nur keine Ahnung von der Konstruktion zwischen
seinen Schenkeln und du kannst es mir vielleicht erklären.

Für deine Story danke ich dir und warte schon wieder auf die nächste Folge.

LG der alte Leser

84. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Isabelle am 13.02.12 00:44

Es wird wohl ein Slip sein mit Druckknöpfen im Schritt.

Oh Daniela, dein Schreibstil,und deine Fantasie solche Geschichten zu schreiben ist wirklich bewundernswert.

Ich Wünsche dir schöne, erholsame Ferien.

Isabelle
85. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 13.02.12 08:08

DANIELA; auch diese Fortsetzung ist wieder schön, Dir noch einen entspannten und schönen Urlaub und vergiß das Schreiben nicht, grins
LG Pearlfinder
86. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von bd8888 am 13.02.12 16:44

Hallo Daniela
Wieder einmal hast du dich übertroffen.
Danke für die super Vortsetzung.
Auch von mir einen schönen Urlaub.
bd8888
87. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von confused am 13.02.12 17:32

den hast du dir wohl verdient! viel spaß hoffentlich iwo wo es warm ist...

88. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 13.02.12 22:12

Den Urlaubswünschen schließe ich mich gerne an, zumal in der Erwartung, dass uns für nachher eine Belohnung versprochen wurde!
Euer Max
89. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von confused am 26.02.12 22:15

hoffentlich kommt bald die nächste forsetzung =)
90. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 29.02.12 14:33

Endlich kann es weitergehen!! Es tut mir leid, dass ich Euch so lange habe warten lassen, aber es war mir in den letzten zwei Wochen schlichtweg unmöglich, weitere Teile der Geschichte hochzuladen. Ja, die Geschichte ist fertiggeschrieben, aber vor jedem Update kopiere ich den geplanten Text in ein neues Dokument, lese ihn noch einmal durch, korrigiere Fehler und bringe die ganzen Codes für kursiven und fetten Text an, was eine mühsame Arbeit ist.
Diesmal hatte ich zwar eine sehr gute Internetverbindung, aber ich war von morgens bis abends auf den Beinen und schaffte es meist nur noch, Fotos von meiner Kamera auf das Notebook zu laden und mal etwas im Facebook nachzusehen. Oftmals lag ich dann schon um halb elf in den Federn!

Jetzt gibt es also eine Menge Text, der nachgeholt werden muss. Ich habe mich dazu entschlossen, die ursprünglich geplante Struktur beizubehalten, da es ansonsten zuviel des Guten werden könnte, wenn ich zwei Teile gleichzeitig veröffentliche. Deshalb also nun heute, am Mittwoch, ein Update, dann wieder am Sonntag, dann nächsten Mittwoch noch einmal. Danach dann geht es wie gewohnt weiter.

Nun zu der Frage mit dem slip. Gemeint war nicht ein Slip [dt.], sondern ein slip [engl.]. Also kein Höschen, sondern ein kurzer Unterrock. Alle zufrieden jetzt

Dann wünsche ich Euch jetzt gute Spannung!!

Eure Daniela 20

--

März IV.

Endlich! Sie freute sich, dass es endlich vorbei war. Zum ersten Mal seit Monaten hatte sie sich wieder in den Garten getraut. Der letzte Schnee war geschmolzen, sie konnte gut die Steinplatten des schmalen Gehweges erkennen und ihr Stock rutschte nicht mehr auf schlammigem Boden aus.
Die alte Frau Meisner, Klaus´ Großmutter, musste einfach endlich mal wieder hinaus. Und sie freute sich, in ihrem etwas verkommenen Garten sowohl Schneeglöckchen als auch bereits erste Winterlinge zu sehen.
Auch die Luft war anders. Lag da nicht bereits ein Anflug von frischer Erde in der Luft? Auch erste Vogelstimmen konnte man schon seit Wochen hören. Amseln und Buchfinken hatten sich pünktlich zum Frühjahr gemeldet.

Ein lauter werdendes Knattern störte die Idylle. War das nicht...? Sie mochte alt sein, aber es gibt Dinge im Leben, die man nicht verlernt. Das einwandfreie Erkennen eines Motorgeräuschs gehörte dazu. War das nicht dieses lächerliche Maschinchen, das ihr Enkel Motorroller nannte? Ach, wo waren die Jahre geblieben, in denen sie mit ihrer Vespa halb Bayern erobert hatte? Wie gern war sie damals im Frühling hinausgefahren, hatte sich darüber gefreut, wenn die Natur wieder erwachte, aber spätestens seit den 70er Jahren hatten die Flurbereinigungs-Fritzen doch alles kaputt gemacht. Diese schreckliche Mechanisierung, die Effektivisierung..., alles dahin. Allerdings musste sie auch eingestehen, dass es in ihrer Heimat nun nicht länger diese furchtbare Armut gab, die noch während ihrer frühen Kindheit in jenem Teil Bayerns vorgeherrscht hatte, in dem sie aufgewachsen war. Damals bereits war in ihr der Wunsch aufgekommen, in der Stadt wohnen zu wollen.

Wenn das wirklich Klaus´ Roller war, was hatte er dann dort bei dieser Frau und ihrem Bastard zu suchen? Neugierig begab sie sich zu der Stelle am Zaun, wo sie wusste, dass man gut hindurchsehen konnte; früher hatte sie oft mit dem Schorsch hier gestanden. Nanu? War das Loch denn früher auch so hoch gewesen? Seltsam.
Sie musste sich leicht strecken, um hindurchsehen zu können. Gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie jemand seine Maschine in der schmalen Passage neben dem Haus abstellte. Doch nein, das war nicht Klaus. Es war eine junge Frau, die vom Roller stieg. Außerdem sollte Klaus bald zu ihr kommen, weil er ihr mit einigen Dingen im Haus helfen sollte. Seine Besuche waren seltener geworden, obwohl er jetzt doch hier irgendwo in der Nähe eine kleine Wohnung bezogen hatte.



Wenige Tage später sah sie erneut die junge Frau, die auf ihrem kleinen Roller an ihr vorbeifuhr. Sie hatte zur Apotheke gemusst, hatte Klaus nicht schicken wollen, da dieser in letzter Zeit weniger Zeit für sie hatte, und so hatte sie sich selber auf den Weg gemacht. Ihren Beschwerden hatten in diesem Frühjahr stark abgenommen, möglicherweise lag es doch an dem neuen Rheuma-Medikament, welches sie nun bekam.
Neidisch schaute sie der Frau hinterher. Nicht neidisch auf dieses lächerliche Gefährt, sondern auf die Blüte der Jugend. Wann hatte sie denn zum letzten Mal eine Frau mit Petticoat auf einem Roller gesehen? Vor einem ganzen Leben, sagte sie sich und überlegte, ob sie die Apothekerin mal nach einem Jungbrunnen-Medikament fragen sollte. Ach, Leben, warum gehst du so schnell vorüber? Aber sie hatte ihre Zeit gehabt und es war eine gute Zeit gewesen. In der Kindheit, auf dem Lande, keine schlimmen Kriegerlebnisse, keine Hungersnot, dann die Wirtschaftswunderzeit, das grenzenlose Streben nach Glück, keine Umweltprobleme, über die man ständig nachdenken musste, keine Angst, seinen festen Arbeitsplatz zu verlieren. Gut, da war immer die Angst vor dem Atomkrieg gewesen, aber der war ja nicht gekommen, dank Adenauer. Und den US-boys natürlich!

Sie kam eine halbe Stunde später am Haus ihrer früheren Freundin vorbei. Der Roller stand in dem schmalen Seitenweg geparkt. Aber war das denn nicht Klaus´ Kennzeichen?



Als sie ihn das nächste Mal zu sich gebeten hatte, hatte sie oben von ihrem Fenster aus beobachten können, wie ihr Enkel, niemand sonst, auf seine Maschine stieg und den knatternden Motor anließ. Drüben, bei der Nachbarin.

Sie öffnete ihm die Tür. "Schön, Bub, dass du schon da bist. Ich dachte mir, vielleicht gehen wir heute Abend mal wieder in die Kirche? Jetzt ist´s ja nicht mehr so schlecht zu laufen." Sie verschwieg ihm, dass es ihr besser ging mit den Beinen. "Vielleicht muss deine Freundin heute ja wieder Messe dienen?"

"Meine Freundin??" Er hatte es sofort gewusst, dass er aufpassen musste. Aber gerade deswegen klang seine Stimme alles andere als relaxt.

"Ja. Monika. Du kennst sie doch?"

"Diese verdammte Lesbe? Klar kenn ich die!" Er hatte Angst, alles würde in ungehemmtem Fluss aus ihm herausströmen.

"Das klingt nicht gerade wie eine Liebesbeziehung! Ich glaubte, ich hätte deinen Roller ab und zu mal bei ihr Parken gesehen."

"Meinen Roller?" Angst schwang in seiner Stimme mit. "Oma, weißt du wieviele es von diesen Rollern in München gibt? Was soll ich denn ausgerechnet bei der dämlichen Tussie?" Er entschuldigte sich, er müsse mal auf die Toilette.

Wusste er, dass er einer alten Dame nichts vormachen konnte? Frau Meisner war sich sicher, dass er log. Diesen Unterton in der Stimme hatte sie schon als junge Frau gehört, wenn es darum ging, wer im Dorf eingefleischter Nazi gewesen sei und wer nicht.


Einige Zeit später waren sie unterwegs. Sie hatte sich bei ihm untergehakt und überlegte, wie sie etwas mehr aus ihm herausholen könnte. Zu gern würde sie wissen, wie das alles zusammenhing. Ja, sie war sich sicher, dass er Kontakt zu Pias Tochter hatte. Wer aber war dann diese Frau, die ab und zu mit seinem Roller unterwegs war? Neulich sogar mit wehendem Petticoat, so als wäre es wieder 1958! Und, wie sie beobachtet hatte, kam eben diese Frau immer zu Monika, kurz bevor Klaus dann zu ihr kam. Nein, das alles ergab überhaupt keinen Sinn.

"Du magst sie nicht, Bub?"

"Ich hasse sie! Und nenn mich nicht immer Bub!"

"Ach, so schlimm kann sie doch gar nicht sein! Sie ist doch Messdienerin!"

"Scheiß Messdienerin! Ich wollte, sie würde mal eine ganze Nacht auf dieser komischen Bank verbringen!" Klaus schaffte es nicht, seine Emotionen zu beherrschen. Wenn er den Namen Monika hörte, sah er nur noch ein rotes Tuch vor sich. Die Vorstellung, sie einmal eine ganze Nacht dort auf dieser Folterbank zu wissen, gefiel ihm. Es wurde Zeit, dass sie mal wieder von jemand benutzt wurde.

"Hat sie dir was getan? Hängt es irgendwie mit diesem anderen Mädchen zusammen?"

"Was für ein anderes Mädchen? Es gibt kein anderes Mädchen!" Die Glocken begannen, zur Abendmesse zu läuten. "Hör, Oma, es ist alles in Ordnung! Aber diese verdammte Lesbe gehört wirklich einmal so richtig..." Er konnte das Wort nicht sagen, nicht hier in Gegenwart seiner Oma. Falls sie es denn überhaupt verstehen würde.

Die alte Dame machte sich ihre Gedanken. The good, the bad, and the ugly. Eine typische Dreierkonstellation! Möglicherweise hatte er sich ausgerechnet in diese Lesbe verknallt, wie er sie immer nannte. Und war ausgestochen worden von dem anderen jungen Ding. Die immer mit seinem Roller fuhr. Nein, es passte nicht. Oder sie sah bereits Gespenster. Wahrscheinlich hatte Klaus ja recht damit, dass es hunderte dieser kleinen Roller in München gab. Aber eben nicht hunderte mit seinem Kennzeichen.
Es musste anders sein. Vielleicht hatte er sich ja in diese andere Frau verliebt, sodass sie manchmal mit seinem Roller fuhr. Und diese besuchte immer Monika, wenn er zu ihr selber sollte. Aber sie hatte nie gesehen, dass er mit auf dem Roller saß, wenn seine Freundin ihn fuhr. Und was wollten sie denn immer bei dieser kleinen Schlampe? Hatte Monika ein Verhältnis mit... mit beiden gar? Zuzutrauen war es ihr. Auf jeden Fall steckte sie sehr tief in Schwierigkeiten. Es wäre bald mal wieder an der Zeit, Buße zu tun!

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Monika musste tatsächlich an diesem Abend Messe dienen. Sie war für die Kollekte zuständig. Als sie Frau Meisner das Körbchen hinhielt, blickte sie in eiskalte Augen. Hatte Klaus etwas von Barbara erzählt?

Alles war unlösbar kompliziert geworden. Ihre Mutter hatte seit über einer Woche mit dem Korsetttraining weitergemacht, egal wie sehr es sie störte. Jede Bewegung musste neu erlernt werden. Jeder Gegenstand, der zu Boden fiel, bedeutete eine enorme Kraftanstrengung, sich zu bücken und ihn wieder aufzuheben. Jede längere Treppe ließ sie wie einen Tuberkulosekranken schwächeln. Und der bisherige Quell ihrer Energie war versagt. Sie schaffte es nicht, gegen den perfiden Keuschheitsgürtel, den ihre Mutter immer enger stellte, anzukommen. Zu sicher verwahrte dieser den Eingang zu ihrer neuerdings geöffneten Pforte, kein suchender Finger fand einen Spalt, der wenigstens etwas Befriedigung zuließ. Und ihre Mutter achtete sehr darauf, dass sie sich benahm. Seit neuestem hatte sie ein ganz besonderes Druckmittel, ein gläsernes Druckmittel, das Monika so schnell nicht wieder ausprobieren wollte.


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April I.

Sie glaubte zu zerspringen.Sie würde es keine Minute länger aushalten. Aber das hatte sie schon seit einem ganzen Monat gedacht. Jedes Mal hielt sie es noch einen Tag länger aus. Ja, sie hatte sich vorgenommen, durchzuhalten, keine Schwäche aufkommen zu lassen. Wenn ihr Gürtel hart wie Kruppstahl war, dann musste sie halt zäh wie Leder sein. Ach verdammt! Sie konnte schon gar nichts anderes mehr denken, denn sie hatte Geschichte im Leistungskurs und diese neunmal verdammte Nazizeit würde eines der Prüfungsthemen sein.
Daniela war mehr als froh, nicht in dieser furchtbaren Zeit des organisierten Staatsterrors, der Volksverdummung, des Mordens und Leute-Schindens aufgewachsen zu sein. Nazis waren ekelhafte Typen, und nicht nur die von damals.
Sie war in einem freien Land aufgewachsen, war ein freier Mensch. Nun ja, bis auf ein kleines Hindernis vielleicht. Sie war sich nicht sicher, ob so etwas in der damaligen Zeit überhaupt möglich gewesen wäre. Wohl eher nicht. Sex war doch, vom Lebensborn und blond-blauäugigen kleinen Arierkindern abgesehen, kein Thema gewesen. Die deutsche Frau sollte dem ´Führer´ doch jede Menge Kinder gebären... als Kanonenfutter natürlich! Widerlich!

Endlich war eine Antwort von Monika gekommen, die schrieb, dass sie gern schon in der Karwoche kommen konnte. Also nur noch zehn Tage mit dem Keuschheitsgürtel, dachte sie. Jetzt musste sie nur noch mit Schwester Hildegard absprechen, dass sie dann eben doch nicht zu Ostern Messe dienen könnte. Sei´s drum!
Ihr Osterferienbesuch hatte lange in der Schwebe gehangen, denn ihre Tante hatte vor, mit einer Bekannten eine Woche in Österreich einzuschieben, wahrscheinlich war sie das bayrische Wetter leid und brauchte etwas Sonne. Nun aber schien alles geregelt; noch einmal las sie Monikas Mail durch. Liebe Dani! Klar kannst du kommen! Ich habe mit meiner Mutter gesprochen und die meint, du könntest gern bei uns wohnen, in der Zeit, wo deine Tante weg ist! Wir haben Platz genug! Ich auf jeden Fall freue mich schon riesig, die letzten Wochen seit meinem kurzen Trip nach Köln waren echt ätzend, weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal was Geiles gemacht habe, aber ich denke, uns beiden wird schon was einfallen. Also, komm du ruhig nach München, aber bitte genauso, wie du im Herbst von hier weggefahren bist!! Und zieh deine High heels an!! Andere Schuhe brauchst du gar nicht mitzubringen! Klar? Hoffe, du bist lieb gewesen! Ach ja, hier ist noch jemand, der sich schon auf deinen Besuch freut, ich schick dir den Brief als Foto mit. Bis bald also! Kuss M.
Der Brief, den Monika ihr - abfotografiert - mitgeschickt hatte, war ein Brief von Klaus, und so war das etwas ganz Neues. Er schrieb, dass er sich auf ein baldiges Wiedersehen freue, man könne sich eventuell im Englischen Garten treffen, wenn das Wetter schön wäre. Und er schrieb einige Dinge, die ihr die Röte ins Gesicht trieb. Aber all das, was er flüchtig skizziert hatte, war nur möglich, wenn sie endlich aus diesem furchtbaren Keuschheitsgürtel herauskäme.

Zum wohl hunderttausendsten Mal griff zu zu den kleinen Schlüsseln, welche nach wie vor sicher und unerreichbar auf dem Bauch von Kate Winslet klebten, herausgerissen aus jenem Foto, wovon Monika in München den Rest aufbewahrte. Sie würde sehen können, ob es sich immer noch um dasselbe Bild handelte und ob sie die Schlüssel irgendwie aus diesem Safe herausbekommen hatte.
Und wenn? Was wäre wenn sie es tun würde?

Sie spürte die leisen Vibrationen in ihrem Körper, Vibrationen, die wie immer schnell an Stärke zunahmen. Bald würde sie wieder die Tapete mit den Fingernägeln von der Wand kratzen, wenn sie nicht endlich....
Ihr Puls ging schneller. Was Klaus geschrieben hatte, war einfühlsam, aber auch verlangend gewesen. Er hatte den genau richtigen Ton getroffen. Er hatte sich auf sie eingestellt, was anders war als in ihrer beendeten Beziehung zu Jens. Bei Jens hatte sie sich auf ihn einstellen müssen. Funktioniert hatte das auch, aber eigentlich nur für ihn.
Ihre Brustwarzen rieben sich am Stoff des BHs. Jetzt wäre es an der Zeit, den Keuschheits-BH anzuziehen, ihre Brüste mit den Stacheleinlagen und den stählernen Cups zu verschließen und dann den Schlüssel in den Rhein zu schmeißen! Wenn sie wirklich standhaft bleiben wollte. Keine zwei Wochen mehr!, dachte sie.

Monika würde sich freuen, wenn sie durchhielte! Das war das einzige, was jetzt zählte. Wie aber würde sie reagieren, wenn sie jetzt schwach würde? Der Gedanke nagte schon seit langem an ihr. Würde sie dann wieder all diese Dinge tun, die sie schon im Oktober mit ihr gemacht hatte? Sie schauderte, als sie an die Zwangsjacke und die Gasmaske dachte. Und müsste sie dann vielleicht diese furchtbaren Schuhe anziehen, mit denen selbst Monika kaum laufen konnte? Diese gestreckten Füße, diese überlangen Absätze?
Ihr Atem ging immer schneller. Sie stellte ganz nüchtern fest, das der Schauer, der ihr den Rücken hinunterlief, ein wohliger Schauer war.

Aber es gab noch ein letztes Hindernis. Wenn sie es jetzt täte, was wäre dann in den kommenden Tagen? Sie erinnerte sich nicht gern an die Tage Ende letzten Jahres, als bei ihr lange gar nichts mehr ging. Und dass es erst wieder anfing, richtig spannend zu werden, als Monika ihr am Morgen nach Rosenmontag - nach ihrer ersten Liebesnacht mit einer Frau - den Keuschheitsgürtel umlegte. Diese Nacht.... sie spürte noch einmal die zarten Finger ihrer Freundin an ihrer intimsten Stelle...

Wieder trafen ihre Hände nur den harten Stahl, der sie seit damals gefangen hielt. Sie hatte die Augen geschlossen. Sie begann zu zittern. Jetzt wollte sie es, jetzt und nicht erst in zwei Wochen. Und wenn Monika sie bestrafen würde, nun, um so besser!


Wie leicht sich das dünne Zeitschriftenpapier doch aufritzen ließ! Sie befreite die beiden kleinen Schlüssel von dem Klebestreifen. Jetzt musste sie sich von dem Druck, dieser megagroßen Spannung befreien, die ihr ganzes Fühlen, Denken und Handeln bestimmte.
Mit zitternden Fingern steckte sie den ersten Schlüssel in das Schloss an ihrem Taillenreifen, aber er ließ sich nicht drehen. Aber er öffnete problemlos das Schloss, welches den Onanierschutz, diesen kleinen, gemeinen Bügel mit den vielen Pinkel-Löchern, abgeschlossen hielt. Obwohl das Wort Onanierschutz eher missverständlich war. Auch ohne dieses Ding konnte sie nicht richtig masturbieren. Eigentlich war es sogar schlimmer, denn der Streichelfaktor stieg ins Unermessliche, während sie nach wie vor nicht an ihre Klit herankommen, geschweige denn sich irgendeinen Gegenstand einführen konnte.

Ihre Labien, ihre großen Schamlippen, sahen nicht gut aus. Seit Wochen hatten sie sich durch diesen engen Schlitz geklemmt, was deutliche Spuren hinterlassen hatte. Das längere Tragen eines echten Keuschheitsgürtels war halt nichts für die Freunde von übertriebener beauty! Sicherlich würde sie gleich sehen, dass das enge Taillenband sie mit einem lebenslangen Abdruck auf ihrer Haut versehen hatte.

Da Gefühl, sich endlich wieder über die Scham streicheln zu können, war unvergleichlich. Es schien sich, einer Feuersbrunst gleich, über ihre gesamte Vagina ausbreiten zu wollen. Sie versuchte, einen Finger an ihren Labien vorbei in sich hineinzustecken, aber es ging nicht. Noch nicht! Aber allein dieser letzte, vergebliche Versuch hatte das Feuer noch einmal ordentlich entfacht.

Sie atmete tief durch. Ihre Hand war jetzt ruhig, als sie den zweiten Schlüssel nahm und in das Schloss an ihrem Taillenreifen steckte.

Er ließ sich nicht drehen. Es war nicht der Schlüssel, der ihr Gefängnis öffnen würde. Das war die gerechte Strafe dafür, dass sie der fleischlichen Lust nachgegeben hatte. Ein Weinkrampf schüttelte sie. Daniela schmiss sich in ihr Bett und wünschte sich, sie hätte ein Paar Handschellen, mit denn sie ihre Hände auf ihren Rücken fesseln könnte. So aber legte sich sich auf sie, nur um irgendwie das Verlangen zu unterdrücken, sich die Fingernägel an ihrem immer noch bombenfest sitzenden Keuschheitsgürtel aufkratzen zu wollen.


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April II.

Monika betätigte die SENDEN-Taste ihres Handys, Sekunden später würde Klaus sehen können, dass er morgen Abend endlich das bekommen sollte, worum er gebeten hatte. Zumindest annähernd, dachte sie und lachte still in sich hinein.
Alles zu arrangieren war nicht leicht gewesen, aber nun hatte es doch noch geklappt. Man muss halt Geduld haben, so sagte sie sich und klopfte sich selber auf die Schulter.

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Klaus war nervös. Wohl zum x-ten Mal blickte er auf sein Thermometer, aber selbst jetzt, in den frühen Abendstunden, blieb es beharrlich bei 17° stehen. Den ganzen Tag schon war er im Petticoat unterwegs gewesen, hatte sehen müssen, wie Leute hinter ihm hergafften, wie sie ihre Fotohandys zückten um schnell ein Bild von ihm zu machen, und bei manchen Kerlen war er sich sicher zu wissen, was sie abends mit diesen Bildern machen würden.
Zwar hatte er keine Angst mehr, auf der Straße erkannt zu werden, aber ein leiser Zweifel der Unsicherheit blieb immer bestehen. Sich im öffentlichen Raum als Transvestit zu bewegen, war immer gefährlich. Besonders dann, wenn man es gezwungenermaßen tat. Den Winter über war es dunkel gewesen, und er hatte recht normale Kleidung tragen können - normale Frauenkleidung, aber jetzt wurden die Tage und auch die Abende immer heller, und sein raschelnder, sich bei jedem Wind aufbauschender Petticoat sog förmlich die Blicke aller auf sich, sogar Kinder lachten hinter ihm her.

Aber es war besser, wenn er gerade jetzt diese verdammte Lesbe nicht verärgern würde. Statt des versprochenen Sex könnte sie auf die Idee kommen, ihm bloß wieder den stählernen BH mit den Stachelkugeln anzuziehen. Zuletzt hatte er das Ding ein ganzes Wochenende über tragen müssen, bis sie abends zu ihm gekommen war und herausgelassen hatte.

Die Glocken von Sankt Peter und Paul bimmelten bereits zur Abendmesse, als er seinen Roller wie üblich bei Monika in der Einfahrt abstellte. Es war lange her, dass er seine Oma zur Kirche begleitet hatte, aber es schien im Moment sowieso besser mit ihr zu gehen, auf jeden Fall hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass sie auch allein zurecht käme.

Monikas SMS hatte ihn nun doch überrascht. Wenn du Sex willst, dann komm morgen Abend, Barbara, so Viertel vor sieben! Mehr nicht. Er wusste auch, dass die vage formulierte Zeitangabe für ihn bedeutete, dass er genau Viertel vor sieben kommen sollte, eher noch etwas früher, auf keinen Fall später. Jetzt war es zwanzig vor, und er drückte auf den Klingelknopf.

Die Tür wurde sofort geöffnet, Monika empfing ihn bereits mit Jacke und Schal. "Barbara! Schön, dass du schon da bist. Du, ich muss leider heute Abend Messe dienen, da ist jemand krank geworden. Wir müssen das also auf später verschieben. Das heißt, entweder kommst du jetzt mit mir zur Kirche und wir machen uns dann anschließend unseren Spaß, oder du fährst wieder nach Hause und wir verschieben alles auf einen anderen Tag. Was meinst du?"

Er brauchte nicht lange nachzudenken. Es konnte Wochen dauern, bis sich eine neue Gelegenheit bot. "Ich komme mit, kein Problem. Hab ja Zeit genug."

"Schön. Dann wollen wir sofort gehen!" Monika verschloss die Haustür, hakte sich bei ihm unter und zog ihn mit fort in Richtung Kirche. Sie trug, wie Klaus sah, ihren schwarzen Ledermini mit einer dunkelgrauen Strumpfhose, was einen schönen Kontrast abgab. Es freute ihn, dass sie so guter Laune war und ließ für den Abend hoffen.

Die beiden bogen um eine Häuserecke ganz in der Nähe der Kirche, als Klaus wie angewurzelt stehen blieb und keinen Meter weitergehen wollte. Monika wäre fast über ihre eigenen Füße gestolpert, so plötzlich geschah dies.

"Was ist, Barbara?"

"Meine Oma! Da, sie kommt gerade aus der anderen Richtung!" Er flüsterte, obwohl die beiden noch mindestens fünfzig Meter von der Oma entfernt waren.

"Du hast eine Oma, Barbara?" spottete Monika. "Davon weiß ich ja noch gar nichts."

"Mach keine Witze, Monika. Meine Oma darf mich so nicht sehen!"

"Ach, du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie dich so erkennt. Außerdem glaubt hier im Viertel doch jeder zu wissen, dass ich lesbisch bin, nicht wahr? Kein Mensch käme auf den Gedanken, dass du ein Mann sein könntest. Also komm jetzt! Ich muss zur Sakristei, mich umziehen, und du kannst ja den Nebeneingang nehmen. Setz du dich einfach in eine Bank auf der anderen Seite wie deine Oma, und hör auf, dir in die Hosen zu scheißen!" Sie nahm ihn resolut beim Arm, legte ihren Arm um seine Taille und ging, trotz seines Widerstandes, mit zügigem Schritt weiter. Nach wenigen Metern schon kamen sie ganz in der Nähe von Klaus Oma vorbei, und Monika grüßte höflich: "Guten Abend, Frau Meisner. Geht es wieder besser mit den Beinen, ja? Schön. Bestellen Sie doch ihrem Enkel mal einen Gruß von mir, hab ihn lange nicht mehr gesehen. Oder ist er krank?"

Sie waren nicht stehengeblieben, hatten ihren Schritt nur verlangsamt. Jetzt aber blieben sie vor der Tür zur Sakristei stehen und Monika drehte sich so, dass sie der alten Frau den Rücken zudrehte, dann nahm sie Klaus´ Kopf, gab ihm einen inningen Kuss und sagte, laut genug, dass die Oma es noch hören konnte: "Bis nachher, Barbara. Wir sehen uns dann nach der Messe!" Und schon war sie in der Sakristei verschwunden.

Klaus hatte es nicht gewagt, aufzuschauen. Er wusste, dass seine Oma zu ihnen hinüberblickte. Und er wusste, dass sie immer noch verdammt gute Augen hatte. Einen kurzen Moment zögerte er noch, dann ging er entschlossen, auf seine perfekte Maskerade vertrauend, auf die seitliche Kirchentür zu und betrat den kalten Gang. der zum eigentlichen Kirchraum führte. Er öffnete eine weitere Tür, betrat diesen und setzte sich gleich vorne rechts in die erste Bank, denn er hatte keine Lust, hier eine großartige Show abzuliefern.
Minuten später hörte er das gleichmäßige tock-tock des Stockes seiner Oma und konnte nur hoffen, dass sie sich, wie immer, in die linke Bank setzte. Diese tat ihm den Gefallen, suchte die richtige Seite des Eingangsliedes in ihrem Gebetbuch und schien ihm keine weitere Aufmerksamkeit zu zollen.

Klaus langweilte sich während der Messe. Von der übertriebenen Frömmigkeit seiner Oma war bei ihm nichts übriggeblieben. Aber es machte ihm Spaß, Monika beim Ministrieren zuzusehen. Warum sie es tat, war ihm allerdings ein Rätsel. Irgendetwas passte hier nicht zusammen. Und wieso bewegte sie sich so komisch? So steif irgendwie? Seltsam war dies.
Der heftige Zungenkuss hatte ihn überrascht. War dies der Auftakt zu dem, was noch kommen sollte? Und mit einem Mal verspürte er eine Regung, die er schon seit Monaten nicht mehr wahrgenommen hatte. Konnte es sein, dass in seinem seit Monaten eingesperrten Glied noch ein Funke Leben steckte? Seine Hand glitt automatisch dorthin, wo die Quelle seiner leichten Erregung steckte, aber heute Abend fühlten seine Finger nur den zarten Stoff seines Rocks und die darunter liegende, federnde Masse seines steifen Petticoats. So ganz hatte er sich mit diesem Teil noch nicht angefreundet, er wusste nicht, ob er sich auf seine bauschigen Röcke setzten sollte, oder ob er sie hervorziehen und sich mit dem Hintern hinsetzen sollte. Diesmal hatte er sich mit dem Hintern auf die kalte Kirchenbank gesetzt, sodass seine Röcke ihn wie die Gicht eines Wasserfalls umgaben.
Er wagte es nicht, auch nur einen Blick zu seiner Oma zu riskieren. Gleichzeitig aber spürte er ihre Blicke auf sich wie Nadelspitzen, aber er wusste, dass es nur Einbildung war.

Endlich ertönte das Schlusslied. Die Messe war kurz gewesen, der Pastor hatte auf eine Predigt verzichtet, der Organist spielte nur eine Strophe. Bald schon leerte sich die kleine Kirche, nur noch das gleichmäßige Aufsetzen eines Stockes war aus dem hinteren Teil der Kirche zu hören.
Monika hatte ihn gebeten, auf sie zu warten. Wenig später nur kam sie schon angerauscht, sie trug immer noch ihre Messdienerkleidung, was Klaus überraschte.

Monika sah sich um, es war niemand sonst zu sehen. Schnell drückte sie Klaus an sich und gab ihm einen weiteren tiefen Zungenkuss. "Ach Barbara," stöhnte sie lustvoll auf, "jetzt haben wir gleich Zeit für uns. Meine Mutter ist heute Abend zum Bridge. Schön, nicht wahr?"

Klaus spürte neue Erregung in sich emporwallen. Weniger dort, wo er es sich gewünscht hätte, denn die enge Röhre, die seinen Penis umgab, verhinderte schon seit Monaten ziemlich effektiv jede Erektion, aber in seinem Kopf war bereits alles auf Sex geschaltet. Es war seltsam, Monika so zu berühren. Er spürte, dass er hier eine unsichtbare Mauer durchbrach, denn eine Messdienerin symbolisiert gerade durch ihre Tracht, dass sie rein war, was auch immer das zu bedeuten hatte. Plötzlich überkam ihn unbändige Lust. Er drückte das Mädchen an sich, vergrub sein Gesicht in den Falten ihres weißen Rochetts, vernahm den leichten Hauch von Weihrauch und Kirche, der im Stoff steckte.

"Nicht, Barbara! Hier doch nicht! Das muss noch etwas warten! Komm, ich muss hinten die Tür zusperren!" Sie ging durch den halbdunklen Gang voraus, Klaus folgte ihr leise. Nur das leichte Rascheln seines Petticoats war zu hören.

Er erschrak heftig, als plötzlich mit lautem Knarren eine kleine Tür geöffnet wurde. Der Organist war von der Empore heruntergekommen, sah beide mit einem amüsierten Blick an und verabschiedete sich dann von Monika. Gerade wollte sie abschließen, als eine leise Stimme hinter ihr beide zusammenfahren ließ.

"Es wird bald mal wieder Zeit für dich, deine Sünden zu büßen!" Ein hohles Kichern folgte. "Und die Treppe zu wischen!"

"Frau Meisner! Haben Sie mich aber erschreckt! Was machen Sie denn noch hier? Ich muss jetzt abschließen." Monika hatte sich schnell gefasst. Die alte Dame gab ihr keine Antwort, nur einen langen Blick, und ihre Augen durchdrangen das Halbdunkel, in das Klaus sich schleunigst zurückgezogen hatte. "Hast eine neue Freundin, ja? Wer ist denn die Kleine?"

"Das geht Sie, liebe Frau Meisner, einen feuchten Dreck an! Jetzt gehen Sie bitte. Ich muss jetzt abschließen." Monika war außer sich. Was mischte die alte Zicke sich in ihr Privatleben ein? War es nicht schlimm genug, was zwischen ihr und ihrer Mutter lief? Immer dieses Beobachten, diese spitzen Bemerkungen. Kein Wunder also, dass sie so heftig reagiert hatte.

"Na warte, Kind! Es wird Zeit, dass dich mal jemand ordentlich an die Kandarre nimmt. Und jetzt schickst du mich also allein hinaus in den Regen? Anstatt mir Hilfe anzubieten und mich nach Hause zu begleiten? Eine schöne Messdienerin bist du mir! Ab jetzt werden andere Seiten aufgezogen, das kannst du mir glauben! Willst wohl lieber mit deiner Gspusi da..."

Mehr konnte man nicht hören, denn Monika hatte die alte Dame sanft, aber bestimmt zur Tür hinausgeschoben, ungeachtet des nun einsetzenden Regens. Sie wollte sich den Abend nicht kaputt machen lassen, nicht von dieser störrischen Frau. Im selben Moment schrak sie zusammen, denn hinter ihr hatte lautes Gedudel eingesetzt, die etwas ungewöhnliche Melodie von Klaus´ Handy.

Auch Klaus schrak zusammen, mit einem Anruf hatte er jetzt am allerwenigsten gerechnet. Auf dem Display konnte er sehen, dass es seine Oma war. "Nein Oma, es geht nicht.... nein, tut mir leid... ja.... ja, ich habe zu tun... du, ich muss jetzt." Dann beendete er das Gespräch, weiß im Gesicht.

"Barbara! Schalt es sofort aus! Bist du verrückt?" herrschte Monika ihn an, die schnell ihre Fassung wiedererlangt hatte und die drohende Gefahr sah.

Doch im selben Moment, als Klaus sein Handy abstellte, dudelte es noch einmal kurz, wieder war es die Oma, aber dann hatte er auch schon die Ausschalttaste betätigt, das Display wurde dunkel und der Klingelton erlosch.
"Sie fragte ja nur, ob ich sie nach Hause bringen könnte..." versuchte Klaus sich zu entschuldigen.

"Sch! Sei still!" Monika trat an die schwere Kirchentür und lauschte. Nichts war zu hören. Aber war nichts zu hören, weil seine Oma sich auf den Heimweg gemacht hatte, oder weil sie auf der anderen Seite der Tür stand und ebenfalls lauschte? Alles war ihr zuzutrauen.
Monika wartete einige Minuten in atemloser Spannung, dann schloss sie die Tür noch einmal auf und lugte hinaus. Nichts. Niemand da. Zumindest niemand, der nicht da sein sollte. Erst jetzt konnte sie beruhigt aufatmen.

Sie ging wieder hinein, ließ die Tür zuklappen und sah Klaus genervt an. Du bringst uns noch in Teufels Küche mit deinem Handy. Willst wohl unbedingt, dass deine Oma dahinterkommt, wer dieses hübsche Mädchen ist?" Sie umarmte ihn, begann erneut, ihn zu küssen. "Dafür... dafür müsstest du eigentlich auf die Strafbank."

Klaus entzog sich ihrem Kuss und holte Luft. "Ich bin ja keine Messdienerin!"

"Oho, das können wir schnell ändern! Los, zieh mal deinen Petticoat aus!" Gleichzeitig begann Monika, sich ihrer Messdienerkleidung zu entledigen. "Hier, anziehen! Los, keine Widerrede! Erst den schwarzen Talar, dann das weiße Rochett darüber!!" Ihre Stimme hatte einen unerwarteten Kommandoton angenommen.

Klaus wich ein wenig zurück. Das lief jetzt gar nicht, wie erwartet. Aber sollte Monikas üble Laune jetzt den ganzen Abend verderben? Es war besser, er spielte das Spiel mit. Die Aussicht, endich einmal wieder Sex haben zu können, ließ alles andere in den Hintergrund treten. Schnell zog er den großen Petticoat herunter und trat heraus, dann nahm er die Sachen, die Monika ihm mit auffordernder Geste entgegenhielt, zog sich Talar und Rochett and und wunderte sich, wie es hatte kommen können, dass er plötzlich als Messdienerin verkleidet vor Monika stand.

Diese behielt ihren strengen Ton bei. "Messdienerin Barbara! Du hast Mist gebaut und in der Kirche mit deinem Handy telefoniert. Das trägt dir jetzt eine Stunde auf der Strafbank ein. Los, mitkommen, und kein Wort mehr!"
Es waren nur wenige Meter zu besagter Strafbank. Klaus setzte sich bereitwillig hin, aber schon herrschte Monika ihn an. "Wer hat hier was von Sitzen gesagt? Los, Messdienerin Barbara, hinknien, die Beine nach hinten in den Block und die Hände vorn in das Brett!"

Ein unguter Verdacht keimte in ihm auf, als er bemerkte, dass Monika zwei passende Schlösser bereithielt, mit denen sie erst seine Beine, dann die Hände fesselte. Schließlich vernahm er einen knarrenden Laut, als Monika hinter ihm das Sitzbrett so drehte, dass die spitzen Stacheln nach oben zu liegen kamen. Anschließend begab sie sich zu jenem eisernen Kerzenständertisch, der Platz für mindestens dreißig Wachslichte hatte und begann, aus dem Vorratshalter mehrere Kerzen hervorzunehmen und diese anzuzünden. "Und die Herrin sprach ´Es werde Licht!´" murmelte sie, scheinbar abwesend.

Dann wandte sie sich wieder Klaus zu. "Arme Barbara. Jetzt musst du das auch noch kennen lernen. Glaube mir, nach einer halben Stunde wirst du winselnd darum bitten, losgemacht zu werden." Sie wechselte wieder zu einem schärferen Ton. "Aber du bist es selbst schuld. Was musstest du auch hier in der Kirche telefonieren, Barbara? Diese Stunde hast du dir selber eingebrockt! Aber ich will mal nicht so sein..." Monika nestelte an einem schmalen Bändchen, das sie um den Hals trug. An diesem hing, wie Klaus sehen konnte, ein kleiner Schlüssel, den Monika jetzt von der Schnur abmachte und ihm in die Hand drückte. "Hier, Barbara, das ist der Schlüssel zum Keuschheitsgürtel. Damit du siehst, dass ich es heute ernst meine. Aber pass auf, dass du ihn nicht verlierst! Siehst du, hier direkt vor der Bank ist so ein Gitterrost, das ist wohl für den Heizungskeller. Auf jeden Fall geht es dort tief hinab. Lass den Schlüssel nicht fallen, sonst bekommen wir - bekommst du - ein Riesenproblem. Ich gehe jetzt in die Sakristei, hab noch was zu erledigen. In einer Stunde bin ich wieder da!" Noch einmal gab sie ihm einen tiefen Kuss, dann rutschte sie aus der Bank und verschwand lautlos im dunklen Kirchenschiff.




91. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von confused am 29.02.12 16:13

der arme klaus... hoffentlich lässt er ihn nicht fallen?

danke für die fortsetzung!
92. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 29.02.12 23:00

Liebe Dani!
Besten Dank für die ausgiebige Fortsetzung.
Irgendwie kommt mir vor, dass die Ereignisse auf eine unerwünschte Komplikation hinaus laufen, Monika hat sie schon mit ihrer Mutter und Klaus wird den Argwohn seiner Oma auch nicht mehr beruhigen können. Ja und Dani hat die Komplikation jetzt mit dem falschen Schlüssel! Wie das alles wohl noch ausgeht?
Euer Maximilian
93. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 01.03.12 08:16

die arme Barbara, mir tut sie echt ein bißchen leid, aber Strafe muss sein. Wie geht es weiter? Sag es uns bitte bald Daniela
lg Pearlfinder
94. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 04.03.12 22:01

Heute wieder zur gewohnten Zeit die Fortsetzung. Weiter geht es dann am Mittwoch. Ich freue mich über jeden Kommentar! Eure Dani

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Gottlob hatte sie ihren Schirm dabei gehabt! Frau Meisner öffnete die Eingangstür zu ihrem Haus, drehte sich noch einmal um und schüttelte ihren nassen Schirm auf der kleinen Treppe aus. Der Regen war ganz plötzlich gekommen, obwohl es den Tag über sehr schön gewesen war, aber es war halt April, und der macht bekanntlich, was er will. Gut, dass sie im Laufe ihres Lebens nie das Gefühl fürs Wetter verloren hatte, welches sie in jungen Jahren, draußen auf dem Lande, erlernt hatte.

Ein ganz anderes Gefühl aber ließ sie im Stich. Sich hatte sich auf dem Heimweg das Hirn darüber zermartert, wie die Dinge mit diesem Petticoatmädchen zusammenhängen mochten, war der Lösung aber keinen Schritt näher gekommen. Wieso kam sie ihr bekannt vor? Sie hatte sie, ohne es sich anmerken zu lassen, während der ganzen Messe verstohlen beobachtet, hatte sich extra nicht in die vorderste Reihe gesetzt, wie sie es sonst immer tat. Natürlich hatte sie von hinten nicht viel von dem Mädchen sehen können, aber trotzdem war es ihr, dass sie sie von irgendwo her kannte. Aber von wo??
Noch seltsamer war die Sache mit ihrem Anruf. Es stand für sie fest, dass diese Person nicht nur Klaus´ Motorroller des öfteren fuhr, sondern sie schien auch sein Handy zu benutzen. Hatte sie nicht dieses dümmliche Gedudel durch die Kirchentür hindurch gehört, als sie versucht hatte, Klaus zu erreichen? Aber sie wusste auch, dass es heutzutage zwar viele verschiedene Klingeltöne gab, die man sich irgendwie runterladen konnte, aber da auch diese einer unbegreiflichen Mode, wie alles in diesen verrückten Zeiten, unterworfen waren, war es selbstverständlich, dass es neben ihrem Enkel sicherlich mehrere hundert junge Leute in München gab, die eben diese Melodie benutzten.
Nur, eine Frage blieb und ließ sich nicht beantworten: wieso hatte Klaus am Telefon antworten können, wenn dieses Mädchen mit seinem Handy unterwegs war? Als sie es wenig später noch einmal bei ihm versucht hatte, da hatte sie nichts gehört, aber da stand sie auch bereits auf dem Vorplatz und sie hatte nur die Mitteilung bekommen, dass der Teilnehmer nicht zu erreichen sei.

Irgendetwas war oberfaul an der ganzen Sache. Frau Meisner legte ihren Mantel ab, zog sich die Straßenschuhe aus und wechselte zu bequemeren Hausschuhen. Vielleicht sollte sie sich ein kleines Glas Sherry gönnen? Ach, es war ja noch Fastenzeit. Aber egal, Sherry war ja keine Süßigkeit, eigentlich ja eher eine Art Medizin, recht besehen.
Der Amontillado schmeckte gut wie immer. Sie hatte in ihrem alten Ohrensessel Platz genommen, ein Möbel, dem man mit Leichtigkeit ansah, dass es ein altes Familienerbstück war. Diese dumme Gans! Wie konnte sie nur so ein freches Mundwerk haben? Aber sie hatte es ja schon kommen sehen, damals, als alles in die Brüche gegangen war. Kinder brauchen eine feste Hand, erst recht Scheidungskinder, und ihre Mutter hatte ihr das wohl nicht geben können.

Wie alt mochte Monika jetzt sein? Sie brauchte nicht lange zu überlegen, damals war sie selber Mitte 50, als die Nachbarstochter schwanger aus Australien zurückgekommen war. Mit ihren 22 Jahren hätte sie eigentlich wissen müssen, wie man sich die Kerle vom Leibe hält. Aber einen echten Australier kann man sich schlecht vom Leibe halten, wie sie selber erfahren hatte. Der Altersunterschied von elf Jahren war für Pia wohl kein Hinderungsgrund gewesen! Ach, all diese Zahlen! Und wie lange das schon her war! 20, 21 Jahre mochten es jetzt sein, wenn man die Schwangerschaft mit hinzurechnete.

Wieder beschäftigen ihre Gedanken sich mit diesem Kind. Der Vater hatte sich, soviel wusste sie, nicht um seine Tochter gekümmert. Bis die Nachbarn tödlich verunglückten. Da war Monika drei Jahre alt gewesen. Und ihre Mutter, selber erst Mitte 20, saß allein in dem schönen Haus und kam nicht mehr mit dem Leben zurecht. Da war er gekommen, hatte Arbeit bei einer in München ansässigen australischen Firma bekommen, und versucht, die Leere im Haus irgendwie mit Walzing Mathilda und australischer Kultur auszufüllen. George, dieser Mistkerl!

Ihr war klar, dass bei Monika Hopfen und Malz bereits verloren waren. Eine Zwanzigjährige ließ sich nicht mehr erziehen. Aber das Mädchen hatte einen schlechten Einfluss auf andere, und wahrscheinlich auch auf ihren Klaus, da mochte sie noch so fromm am Altar tun. Sie würde dafür sorgen, dass sich das änderte. Damals schon hatte sie sie immer ermahnt, nicht vom rechten Weg abzuweichen, und Buße für ihre Sünden zu tun. Wenige Jahre später hatte man in der Gemeinde einen akuten Messdienermangel gehabt und notgedrungen auch Mädchen aufgenommen. Monika mochte an die zehn Jahre alt gewesen sein, als sie begann, dort mitzumachen.
Frau Meisner schüttelte es bei dem Gedanken, Mädchen am Altar zu sehen. Es gab Dinge, die vom Herrn bestimmt waren, und die sollte der Mensch nicht ändern wollen. Mädchen als Messdiener war der erste Schritt zum Untergang der Kirche, demnächst würden sie bestimmt auch noch ins Priesteramt drängen! Und sie wusste, dass das ganze Getue in Monikas Fall nichs genutzt hatte; immer noch hatte diese eine Aura sexuellen Genusses an sich, wie sie schlimmer nicht sein konnte!

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War das eine Maus, die dort vorbeigehuscht war? Klaus sah bereits Gespenster. Mit etwas Mühe gelang es ihm, auf seine Uhr zu schauen. Eine halbe Stunde war bereits vergangen und er musste sich bemühen, nicht laut nach Monika zu rufen. Sie hatte recht gehabt, es tat bereits jetzt höllisch weh. Ihm war kalt, aber das war nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit fröstelte es ihn. In seiner jetzigen Lage konnte er nicht umhin, an jenen Abend im Oktober zu denken, als er selber eine ähnliche Situation gedankenlos ausgenutzt hatte.
Er hatte für seine Dummheit bezahlt, die Sachen, die er trug, das Leben, das er seit Monaten führte, zeugten davon. Klaus gab es nicht mehr. Nur noch Barbara. Und Barbara war jetzt eine ebenso hilflose Messdienerin, wie Daniela es im Herbst gewesen war.

Langsam ließen seine Kräfte nach. Der Schmerz in den Knien nahm zu, der Wunsch, sich hinzusetzen wurde immer größer. Noch konnte er sich beherrschen, aber er merkte bereits, wie die Schwerkraft an ihm zog, wie sein Hinterteil immer öfters nach unten sackte, dorthin, wo die spitzen Stacheln auf ihn warteten.
Dann war es so weit. Zum ersten Mal spürte er den stechenden Schmerz, der ihn auffahren ließ wie eine Rakete. Seine Hände krampften zusammen, umklammerten den kleinen Schlüssel zu seinem Keuschheitsgürtel, den sie immer noch hielten. Unter keinen Umständen durfte er diesen Schlüssel verlieren!
Der Schmerz hatte ihn wieder wach gemacht, neue Kräfte hatte er ihm nicht gegeben. Wieder musste er nachgeben, wieder knickte er ein, krampfhaft gegen seine Schwäche ankämpfend. Wieviel Zeit war vergangen? Erst 35 Minuten? Nein, es konnte nicht sein. Er würde es keine 25 weitere Minuten auf dieser Folterbank aushalten.

Die vielen Kerzen vor ihm flackerten gespenstisch auf. Woher kam dieser plötzliche Luftzug? Er schaute sich um, versuchte, hinter sich in den dunklen Raum zu blicken, aber seine Augen waren geblendet von den hellen Kerzen. Sollte er Monika rufen, damit sie ihn befreien könnte? Aber würde sie kommen? Oder würde sie ihn hier leiden lassen, bis... bis... Plötzlich fiel ihm ein, wie er abends an der Kirchentür gestanden und gelauscht hatte, als er darauf wartete, dass sie und Daniela nach der Messe herauskommen würden. Ja, er hatte ihre unterdrückten Schreie deutlich gehört und sich keinen Reim darauf machen können, damals. Jetzt konnte er es!

Vielleicht war es doch möglich, sich auf dem Sitzbrett niederzulassen. Mit zitternden Knien beugte er sich langsam abwärts, ließ es zu, dass die spitzen Stacheln der Strafbank seine dünne Messdienerkleidung und seinen Rock durchdrangen, dann kam der heftige Stich der ersten Nadel, dann der zweiten, der dritten... und dann schnellte er, so gut es ging, wieder in seine knieende Haltung empor, einen lauten Schmerzenschrei ausstoßend. Wie konnte sie ihm das antun?

Der nächste Laut ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Die Tür! Die Kirchentür war mit lautem Krachen zugefallen! Großer Gott! Einen Moment war er zur Salzsäule erstarrt, aber im nächsten Moment, als er das klackende Geräusch sich langsäm nähernder Schritte hörte, versuchte er unter Aufbietung aller Kraft seinen Fesseln zu entkommen, vergebens. Er bekam weder Füße noch Hände frei, so sehr er sich auch anstrengte. Kalter Angsschweiß trat auf seine Stirn, er begann unkontrolliert zu zittern.
Die Schritte wurden lauter. Irgendetwas an ihnen stimmte ihn ruhiger. Ja, jetzt wusste er es! Das waren keine Männerschuhe! Solch ein Geräusch konnten nur Stöckelschuhe von sich geben! Er atmete erleichtert auf. Wahrscheinlich war es doch nur Monika, die ihm einen Schrecken einjagen wollte!

Die Frau kam nicht direkt auf ihn zu, sondern hielt sich etwas an der Seite im Halbschatten. Sie war größer als Monika, was erneut für Panik bei ihm sorgte. Wer kam jetzt noch, zu später Stunde, in die Kirche? Es mochte doch bereits auf neun Uhr zugehen. Und sollte die Tür nicht eigentlich abgeschlossen sein?
Sie kam näher. Klaus konnte sehen, dass sie lange, dunkelblonde Haare hatte, eine schwarze Lederjacke und einen dunklen, weit schwingenden, langen Rock trug, der ihr bis zu den Waden reichte. Ihre Füße steckten in schwarzen, langschäftigen Lederstiefeln mit sehr hohen Absätzen.
Sie sagte kein Wort, als sie ihn höhnisch lächelnd betrachtete. Noch einmal machte Klaus unfreiwillig Bekanntschaft mit den schrecklichen Stacheln, was ihr zu gefallen schien. Sie zog ein Kamerahandy hervor und machte ein Bild von ihm. Dann beugte sie sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Hallo Messdienerin Barbara! Ich heiße Andrea. Du siehst verdammt geil aus." Wieder ging sie auf ihren hohen Stelzen ein paar Schritte zurück, diesmal zur anderen Seite, und machte ein weiteres Bild von ihm.

Klaus sah, wie sie in die Tasche griff und ein schmales Lederband hervorzog, ein Band, an dem eine Art Ring befestigt war. Sein Herz setzte für einen Moment aus, denn er erkannte, was es war, dann aber begann es wieder zu schlagen, denn ihm war klar, dass diese Frau nicht das mit ihm anstellen konnte, was er mit Daniela gemacht hatte.
Er wusste, dass es sinnlos war, sich ihr zu widersetzen. Sie leckte einmal mit ihrer Zunge über den Ringknebel, bevor sie ihm das Teil gekonnt in seinen jetzt weit geöffneten Mund einsetzte. Mit schnellen Fingern schnallte sie den Riemen in seinem Nacken zusammen. Dann machte sie ein weiteres Bild.

Klaus´ Herz, das eben noch ausgesetzt hatte, begann zu rasen. Was war das hier? Ihm war klar, dass Monika hinter all dem stand, ja, es würde ihn nicht einmal wundern, wenn sie irgendwo in der Nähe stand und alles beobachtete. Wer aber war diese Frau? Es war einfach zu dunkel, als dass er ihr Gesicht richtig erkennen konnte. Aber sie schien ein wenig älter zu sein, als Monika.
Wieder flüsterte sie ihm ins Ohr: "Ich will dich, Barbara. Ich will Sex mit dir!"

Sex? Sollte das jetzt jener Höhepunkt sein, auf den er monatelang gewartet hatte? Nein, es konnte nicht sein. Oder doch? Warum hatte Monika ihm den Schlüssel zu seinem Keuschheitsgürtel gegeben, wenn sie nicht gewollt hätte, dass er endlich einmal wieder so richtig....? Ach, klar! Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das hier musste eine Prostituierte sein, die Monika für ihn engagiert hatte. Aber warum der Ringknebel?

Auf eine Antwort brauchte er nicht lang zu warten, denn nun begann die Unbekannte, ihn heftig zu küssen. Tief drang ihre Zunge in seinen offenen Mund ein; er begegnete ihr mit gleicher Intensität. Vergessen war seine Müdigkeit, vergessen auch die Angst vor den drohenden Stacheln der Strafbank. Gleich würde sie ihn befreien, ihm endlich den verhassten Keuschheitsgürtel abnehmen, sich unter ihm auf eine Bank legen. Seine so tief verletzte Männlichkeit würde zu neuem Leben erwachen, ja er würde diese Nutte so hart nehmen, wie er konnte, sie rammeln, bis ihr... Ihm fiel kein Vergleich ein, als er einsah, dass es auch ganz anders kommen konnte. War er überhaupt noch erektionsfähig, nach Monaten der Gefangenschaft? Oder würde er sich gleich bis auf die Knochen blamieren?

Er wusste es nicht. Er wusste auch nicht, dass er irgendwie mit seinen Gedanken Recht hatte, irgendwie aber auch total daneben lag.

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Monika hatte sich in die Sakristei zurückgezogen. Sie wusste, was kommen würde und wollte Andrea nicht stören. Bis jetzt hatte alles so wundervoll geklappt. Oh, wenn diese alte Schachtel gewusst hätte, wie sehr sie ihr in die Hände gespielt hatte! Es war ja von Anfang an ihr Plan gewesen, Barbara irgendwie auf die Messdienerstrafbank zu bekommen, aber wie genau das geschehen sollte, hatte sie nicht recht vorherplanen können.
Leichtes Unbehagen machte sich in ihr breit, als sie noch einmal rekapitulierte, was Frau Meisner gesagt hatte. Dieser Hass, der aus ihren Worten sprach! Keine Spur von christlicher Nächstenliebe! Monika war sich sicher, dass diese Frau ihr Leben lang unter der moralischen Fuchtel der Kirche gestanden hatte, wahrscheinlich war sie jeden Sonntag zur Messe gegangen, hatte in einem höllischen Kreislauf aus ´Sünde´, Beichte und Buße gesteckt, ohne je den Hauch der Freiheit zu spüren.
Sie überlegte, wie alt Frau Meisner wohl war und ob sie noch mit der sexuellen Revolution in Berührung gekommen sein könnte. Wenn sie jetzt Mitte 70 war, dann war sie damals, Mitte, Anfang 30 gewesen. Eigentlich noch jung genug, um über den beengenden Schatten von Elternhaus, Kirche und Gesellschaft springen zu können, wenn, ja wenn man das Springen vorher schon gelernt hatte. Sie wusste gut genug, dass es immer noch genug Leute gab, und nicht nur alte Leute, die es nicht vermochten, ihre Nase vom Boden hochzubekommen, etwas Neues auszuprobieren, erst recht nicht, wenn es um eine so tabuisierte Sache wie die Sexualität ging.

Mit einiger Mühe verscheuchte sie die Gedanken an Frau Meisner und ihre unverhohlene Drohung und wandte sich wieder näherliegenden Dingen zu. Besser gesagt, näherknieenden. Einige Male hatte sie bereits Barbara stöhnen hören, dann gab es den lauten Schlag der Kirchentür, dann war wieder Ruhe. Oh ja, Barbara hatte sich Sex gewünscht, und den sollte sie bekommen! Andrea würde das bestens erledigen! Italiener wussten Bescheid in Sachen amore!
Ein leises Poltern aus dem hinteren Teil der Kirche schien dies bereits zu bestätigen, sie wusste, woher es kam, und lehnte sich zufrieden zurück. Ihr Plan ging auf, später am Abend würde sie sich alles auf ihrem Laptop ansehen können!

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Er hatte Angst und die gespenstische Atmosphäre der dunklen Kirche trug nicht gerade dazu bei, ihm Mut zu machen. Die kleine Seitenkapelle, in der Klaus sich befand, war zwar durch die vielen Kerzen gut erleuchtet, aber schräg hinter ihm tat sich dort, wo das Hauptkirchenschiff sich befand, nur ein großes, finsteres Loch auf.
Es gibt Situtationen, in denen der kleine, furchtsame Mensch nicht gern allein ist. Dies hier war solch eine Situation. Aber die fremde Person, die vor ihm stand, lächelte ihn nur kalt an. Keine Wärme ging von dieser Frau aus, und Wärme war sicherlich das Letzte, was er von einer Nutte hätte erwarten können. Prostituierte sind nun halt mal keine Sozialarbeiter, auch wenn manche von ihnen sich sicherlich so sehen, sondern schlichtweg Dienstleister. In der Regel Dienstleister für notgeile Männer, die zu Hause, im heruntergewirtschafteten Eheleben, die Beziehung zum Partner bereits verloren hatten; Dienstleister für einsame Seelen, denen sie viel körperliche Nähe und ein wenig Sex anboten.

Klaus schaute an sich herunter. So tief war er also gesunken. Erniedrigt und als Messdienerin verkleidet und an diese bizarre Strafbank gefesselt, seit Monaten unfähig, den eigenen sexuellen Drang ausleben zu können. Und jetzt würde er es gleich mit einer Nutte treiben, die nun wieder ihren Kopf seinem Ohr näherte.

"Komm, ich will Sex mit dir. Du hast es dir doch gewünscht. Gib mir den Schlüssel für den Keuschheitsgürtel."

Klaus brauchte nicht zu antworten, was er mit dem Ringknebel im Mund sowieso nicht richtig hätte machen können. Er öffnete seine mittlerweile verkrampfte Hand, so sehr hatte er Angst gehabt, der Schlüssel könnte herunterfallen und durch den Heizungsrost irgendwo dort unten im Hades der Kirche verschwinden.

Die Frau nahm ihm den Schlüssel ab, ein leichtes Stöhnen entrang sich ihrem Mund, als sie sich ganz spontan in den Schritt griff. Warum tat sie das? Wann würde sie ihn endlich von der Fesselung befreien? Er musste doch irgenwie wieder auf die Beine kommen, damit sie an seinen metallenen Keuschheitsgürtel herankäme. Aber nichts dergleichen geschah. Statt dessen ging sie nun zu ihm in die Bank, wo sie sich, direkt neben seine gefesselten Hände, auf die Ablage setzte. Dann schlug sie ihren Rock hoch.

Er versuchte auszuweichen, als er es sah. Unter Aufbietung aller Kraft stemmte er sich gegen Fuß- und Handfesseln, brachte die altmodische Vorrichtung, die für zarte Knaben gedacht war, fast zum Bersten, aber obwohl er intensiv gegen das ankämpfte, was ihm nun bevorstand, gelang es ihm nicht, von der Strafbank auszubrechen. Immer wieder spürte er, wie die Stacheln in sein Gesäß eindrangen, aber er achtete nicht darauf. Die Bank unter ihm ächzte laut und gab einen Lärm von sich, der durch das ganze Kirchenschiff hallte. Aber sein Kampf blieb vergebens.

Mit blankem Entsetzen beobachtete er, wie der Kerl vor ihm den Schlüssel in das kleine Schloss seiner Keuschheitsschelle steckte, es aufschloss, und mit sichtbarer Erleichterung sein Glied befreite. Er legte das Teil beiseite, gab erneut ein wohliges Seufzen von sich und begann dann, mit der einen Hand sein Glied schnell und rhythmisch zu bearbeiten, während er seine andere Hand hinter Klaus Kopf legte.

"Nun, Barbara, bist du bereit?" Kein Flüstern mehr, und die Frage war sicherlich auch nicht als solche gedacht. Jetzt bemerkte Klaus, während ihm ein widerlicher Geruch in die Nase stieg, dass der Fremde einen leichten Akzent hatte, vielleicht war er Italiener.

Als hätte dieser seinen Ekel bemerkt, machte er sich einen Spaß daraus, sein enormes Glied dicht unter seine Nase zu halten. Er lächelte leicht. "Keine Angst, Barbara. Ist wie alter Käse, stinket furchbar, schmeckt aber belissima! Dann war Schluss mit dem Präludium. Und Klaus spürte, wie sich seine Blase entleerte, wie warmes Urin an seinem Bein herablief.


Er ließ sich Zeit. Drang in seinen Mund ein, probierte, wie tief er durch den engen Ringknebel kommen konnte. Klaus wurde speiübel. Wie konnte jemand so etwas tun? Das fragte er sich, ohne eine Antwort zu finden. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er selber getan hatte. Dass er einer jungen Frau Gewalt angetan hatte. Oralsex mochte ganz in Ordnung sein, wenn er zwischen zwei gleichberechtigen Partnern stattfand, aber nicht, wenn er einem anderen Menschen aufgezwungen wurde. Hatte er wirklich fast ein halbes Jahr und diese unwürdige, ekelhafte Vorstellung benötigt, um das einzusehen? Scheinbar ja.

Es war das erste Mal, das Klaus so etwas machte. Aber Klaus war nicht hier. Er flüchtete sich bewusst in sein Alter Ego. Auch für Barbara war es das erste Mal, aber in seiner Rolle als Frau kam es ihm etwas einfacher zu ertragen vor, als als Mann. Und dann geschah etwas ganz Seltsames. Denn plötzlich wünschte er sich, dieser Mann vor ihm würde endlich sein hartes Ding aus seinem Mund ziehen und ihn richtig nehmen, richtig, wie eine Frau. Er glaubte fast, es zu spüren, wie seine Scham sich öffnete, wie sie diesen erigierten Penis in sich aufnehmen wollte, obwohl er wusste, dass er keine Vagina besaß.



Monika hatte sich leise herangeschlichen. Sie hatte für den Abend bewusst dunkle Kleidung gewählt, nun stand sie im tiefen Schatten einer alten Steinsäule. Alles spielte sich in unmittelbarer Nähe vor ihren Augen ab, es mochten höchstens zehn Meter sein, die sie von Andrea und Barbara trennten. Sie sah, wie der geile Italiener zur Sache ging, sah, wie Barbara versuchte, dem steil aufgerichteten Schw*****nz auszuweichen. Aber die Hand an Barbaras Hinterkopf schien genug Kraft zu besitzen, dies zu verhindern.

Monika wurde die Luft knapp, was nicht nur an ihrem engen Korsett lag. Sie legte eine Hand in ihren Schritt, aber wie schon seit Wochen, so wurden ihre Finger auch jetzt wieder von der festen Stahlplatte ihres Keuschheitsgürtels gebremst. Sie glaubte beim Anblick der vor ihr stattfindenden Szenerie in einen unbändigen Orgasmus ausbrechen zu müssen, aber bevor dies geschehen konnte, bevor sie sich der Lust des Augenblicks hingeben konnte, wurde sie unsanft hinweggezogen, jemand nahm sie an die Hand, jemand schrie und tobte und dann legte ihr jemand dieses kalte Metallteil um, verschloss es mit einem soliden Schlösschen, das niemals aufgehen wollte, so sehr sie auch daran zog, und sie sah, wie der Schlüssel zu diesem Schloss, der lustig an einer silbernen Halskette baumelte, zwischen zwei prallen, runden Brüsten verschwand.


Dann war alles vorbei. Andrea schoss seinen Samen in den Mund der vor ihr knieenden Messdienerin. Er hatte keine Ahnung, wer diese junge Frau war, wusste nur, dass er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt bei der Kirche einfinden sollte, in Frauenkleidern und mit diesem dämlichen Plastikding am Geschlecht. Er hatte Monika einen Gefallen geschuldet und war für solch einen Spaß eigentlich immer zu haben. Vielleicht sollte er sich in Zukunft etwas mehr mit Monika beschäftigen? Sie schien dem Thema nicht ganz abgeneigt zu sein.
Mit etwas Mühe entfernte er noch den Plastikring, den er immer noch an seinem Gemächte trug, dann ließ er seinen Rock fallen, gab dem Mädel vor ihm in der Bank noch einen Abschiedskuss auf die Wange, flüsterte ihr ein Arreviderci in das Ohr, dann verließ er die stille Kirche.



Als Monika einige Minuten später kam um Klaus zu befreien, sagte dieser kein Wort. Tausend Fragen hätte er gehabt, gern hätte er ihr erzählt, was ihm alles durch den Kopf gegangen war, was er endlich begriffen hatte. Aber er war viel zu schwach, viel zu erledigt, um auch nur einen Satz sagen zu können. Nur ein schwaches ´danke´ kam über seine Lippen.
Monika wartete eine Weile, gab ihm etwas zu trinken, drückte ihm einen Schokoriegel in die immer noch zitternde Hand. Dann half sie ihm, die Messdienersachen auszuziehen und seinen raschelnden Petticoat wieder unter den Rock anzuziehen.
"Bald wirst du deinen Film zurückbekommen, Barbara," sagte sie, als sie ihm seine Jacke reichte. "Bald ist es vorbei." Dann gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und ließ ihn zur Tür hinaus. Sie musste noch aufräumen, etwas sauber machen, das könnte sie besser ohne ihn.


Klaus stand auf dem dunklen Vorplatz der Kirche. Er atmete tief durch. Die Luft hatte ihre eisige Seite verloren, einige Amseln sangen noch ein letztes Gute-Nacht-Lied. Sein Petticoat wurde Opfer der Abendbrise, die mit Macht so daran zog, als wolle sie ihm das ungeliebte weibliche Kleidungsstück vom Körper zerren. Bald sollte alles vorbei sein? Er konnte es nicht glauben. Hatte es nicht gerade erst angefangen?

Langsam trat er den Heimweg an. Und da war noch etwas. Was war es bloß? Was war es, was seine Oma zu Monika gesagt hatte? Aber er war viel zu müde, sich jetzt noch daran zu erinnen.


95. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 04.03.12 22:48

Danke Dani!
Die Lektion muss für Klaus sehr lehrreich gewesen sein. Nur was ist da im letzten Teil mit Monika passiert?
Und von Daniela war diesmal gar nicht die Rede!
Ich sehe schon, da kommt am Mittwoch etwas nach.
Euer Maximilian
96. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 05.03.12 09:26

Danke Dani,
wieder eine gelungene Fortsetzung.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht, denn da sind ja noch einige Fragen offen.
LG pearlfinder
97. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Keuschling am 05.03.12 23:41

Liebe Dani,

sehr unerwartete Wendung und dennoch passt sie perfekt. Da ist Dir echt ein Meisterstück gelungen!

Ja, ich denke auch, daß diese Erfahrung sehr lehrreich und wahrscheinlich sogar prägend für Klaus bzw. Barbara war, insbesondere bei solch bizarren Umständen. Bin sehr gespannt, wie es nun weitergeht, da stehen viele geile Möglichkeiten offen.

Meinen Glückwunsch!

Keusche Grüße
Keuschling
98. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von kochy25 am 06.03.12 21:54

sehr unerwartete Wendung. Ich möchte wetten das die beiden "keuschlinge" hinterher den schlüssel des jeweils anderen hat.

Lasse mich überraschen und verzehre mich nach der Fortsetzung

kochy25
99. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 07.03.12 23:58

Schon geht es weiter! Danken möchte ich für die guten Kommentare. Zu lesen, dass noch einige Fragen offen blieben, hat mich sehr gefreut. Eine gute Geschichte lebt davon, dass man beginnt, Fragen zu stellen, und diese sollten erst im Laufe der Handlung Hintergrund bekommen, so dass man schließlich am Ende der Erzählung die angebotenen Lösung versteht und akzeptieren kann. Schriftsteller, die dies nicht beherzigen, sollten sich evt. ein anderes Metier aussuchen.

Mit der heutigen Fortsetzung sind wir auch wieder im Plan. Die kommenden zwanzig Teile* werden wieder zur üblichen Zeit am Sonntagabend hochgeladen, so mir nichts dazwischen kommt. Eure Dani

*kleiner Witz!

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April III.

Die Erwartungsfreude, die Daniela wochenlang hatte, wenn sie an einen Osterferienbesuch in München dachte, war dahin. Seit sie umgefallen war, seit sie der Versuchung, sich endlich selbst zu befriedigen, nachgegeben und die unter einem simplen Klebestreifen versiegelten Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel ausgepackt hatte.
Das Vorhaben war gründlich in die Hose gegangen, einer der beiden kleinen Schlüssel hatte nicht gepasst, und so konnte sie jetzt zwar sehen, wie sich ihre großen Schamlippen, hungrig nach intimer Berührung, durch den engen Schlitz des Schrittbandes pressten, aber da sie den engen Gürtel immer noch nicht ablegen konnte waren Frust und Verzweiflung in turmhohe Höhen gestiegen. Und das bedrückende Gefühl, schwach geworden zu sein, irgendwie unwürdig, Monikas intime Freundin zu sein, war hinzugekommen.

Fast freute sie sich, als es doch noch einmal Probleme mit ihrer Reise geben sollte, denn aufgrund ihres bevorstehenden Abiturs drängten einige Mitschülerinnen, unter ihnen auch Maya, die als einzige den wahren Grund für ihre Reisepläne kannte, wenigstens noch einige Tage mit der Reise zu warten, sodass man zusammen noch einige schwierige Themen wiederholen konnte.

"Und, wann fährst du denn jetzt?" fragte Maya sie, als sie Danielas fertiggepackte Tasche sah.

"Gleich am Donnerstag früh. Wird auch Zeit."

Maya gab ihr einen wissenden Blick. "Wie lange steckst du jetzt schon drin?"

"Seit Rosenmontag." Daniela seufzte laut. "Glaube mir, ich werde mich nie wieder einschließen lassen, wenn ich das Ding endlich los bin!"

"Nö. Nö, glaub ich nicht." Maya hatte ihre Hand in ihrem Schritt. "Das macht dich doch an, keinen Sex zu haben. So wie es mich anmacht, zu wissen, dass du das Ding da jetzt trägst. Man sieht kaum was, wenn man mit der Materie nicht vertraut ist." Sie rieb sich, trotz ihrer Jeans, ganz freimütig die Scham, beide Mädchen waren allein, nachdem zwei andere Mitschülerinnen gegangen waren. "Hast du diesen komischen Papier-Safe reparieren können? Zeig mal her!"

Daniela hatte stundenlang daran gearbeitet, das zerrissene Stückchen Papier irgendwie so zu reparieren, dass es nicht auffiel, dass sie es aufgebrochen hatte. Leicht genervt von Mayas ungeniertem Verhalten gab sie ihr das kleine Stück Papier, jenes Detail eines Bildes von Kate Winslet, das einen breiten Klebestreifen aufwies. Zwischen Foto und Klebestreifen befanden sich zwei kleine Schlüssel, von denen der eine den Onanierschutz ihres KGs geöffnet hatte, wohingegen der andere nutzlos war.

Maya nahm es in die Finger und untersuchte es akribisch. "Hm, nicht schlecht gemacht, aber für wie blöd hältst du denn eigentlich deine Freundin in München? Glaubst du die sieht das nicht? Blind ist sie ja wohl nicht, oder? Wenn du mir das so geben würdest, dann wäre das echt schlecht für dich."

"Wieso? Wie meinst du das, Biene?"

"Also, wenn ich das so von dir bekäme, und ich könnte dann sehen, dass du da komische Sachen mit gemacht hast - und man kann es sehen, dann wüsste ich ja, dass du nicht nur der Schwäche des Fleisches unterlegen warst, sondern dass du obendrein noch versuchst, mich zu täuschen. Ich wäre dann echt sauer! Wie sauer deine geile Freundin wird, kann ich leider nicht beurteilen, kenn sie ja nicht. Aber ich glaube, ich würde dich dann einfach rausschmeißen."

"So ist Monika nicht, Biene. Komm, gib wieder her!"

Aber Maya tat ihr nicht sofort den Gefallen. Statt dessen behielt sie den kleinen, papiernen Schlüsselsafe in der Hand und blickte ihr mit festem Blick in die Augen. "Also, ich weiß nicht, du wirst vielleicht sauer werden, aber ich glaube, es ist besser so." Sie zerriss die mühsam geflickte Papierseite, beide Schlüssel waren wieder frei zugänglich.

"Biene!!! Ach scheiße...." Daniela versagte die Stimme. Sie sackte in sich zusamen, ähnlich solch einem kleinen Kinderspielzeug, einer kleinen Giraffe aus lauter Holzstückchen, gehalten nur von einigen Gummibändern am Boden eines innen hohlen Sockels. Drückte man dort auf einen Knopf dann klappte die Giraffe zusammen. Ein heftiges Schluchzen folgte.

Maya legte einen Arm um die Freundin. Glaube mir, es ist besser so. Die Wahrheit ist immer besser! Du hast doch bis vor wenigen Tagen durchgehalten. Sie wird es dir glauben, denn ich glaube, sie liebt dich. Und hab keine Angst, es wird bestimmt nicht so schlimm werden, wie du befürchtest. Was kann sie denn schon in den paar Tagen, die du bei ihr bleibst, Schlimmes mit dir machen? Wann kommst du wieder nach Haus?"

"Am Mittwoch," vermochte Daniela unter heftigem Schniefen hervorzubringen. "Ach Biene, du glaubst ja gar nicht, was Monika in nur einer Woche alles anstellen kann! Bis jetzt habe ich dir ja kaum was davon erzählt."

Maya spitzte die Ohren. Sie hatte schon nach Hause gehen wollen, denn es war wieder einmal recht spät geworden, und sie mochte es nicht, bei Dunkelheit allein durch die Stadt zu radeln - ohne den Schutz eines soliden Keuschheitsgürtels, aber nun lehnte sie sich zurück und drückte Daniela fester an sich. "Ach Mensch, das klingt ja fast so, als hätten wir es hier mit einem ganz besonders schlimmen Fall zu tun. Komm, dann erzähl doch einfach mal! Musstest du denn noch etwas anderes tun, als in diesem ollen Dirndl durch München zu laufen und die ganze Männerwelt aufzugeilen? Von der Sache mit deinem Keuschheitsgeschirr mal abgesehen. Vielleicht kann ich dir dann einen guten Tipp geben, wie du dich verhalten sollst!"

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April IV.

Nur um sicher zu gehen, keine allerletzte Mail von Monika verpasst zu haben, öffnete Daniela am Mittwochabend zum x-ten Mal ihr Mailprogramm und checkte die neu eingegangenen Mails durch. Zu ihrer Überraschung war eine Nachricht dabei, mit der sie überhaupt nicht mehr gerechnet hatte.
Sie betrachtete das Bild ausgiebig, denn nichts machte im Moment mehr Spaß, als andere Mädchen zu sehen, die in einem Keuschheitsgürtel steckten. Besonders wenn es zwei dumme Gören waren, die die Röcke ihrer Dirndlkleider hochgeschlagen hatten und nun, mit entsetzter Mine, herzeigen mussten, was sie darunter trugen. Hatte er es doch tatsächlich gemacht und seine Mädchen in Keuschheitsgürtel gesteckt!
Nun ja, es ging sie nichts an. Daniela war sich sicher, dass diese Aktion im Einvernehmen mit der Mutter der Mädchen stattgefunden haben musste, auch wenn die beiden sichtlich nicht gerade begeistert von ihrer neuen Unterwäsche waren.
Ein leises Kribbeln in ihrer Scham sagte ihr, dass dieses Bild sie erregte. Die Qualität des Fotos war gut, es ließ sich problemlos vergrößern. Daniela studierte gebannt die Gesichtszüge der Zwillinge. Wussten sie wohl, was ihnen bevorstand? Sicherlich waren sie bereits alt genug, dass sie schon von den Früchten der Liebe probiert hatten. Hatte der Vater nicht geschrieben, beide wären in letzter Zeit ein wenig zu aktiv und hätten nur noch Jungen im Kopf? Nun ja, damit wäre nun erst einmal Schluss. Und auch wenn sie es niemals zugegeben hätte, es erfüllte Daniela mit einer gehörigen Portion Schadenfreude, die beiden jungen Mädchen so ausgestattet zu sehen. Sie schickte eine kurze Anwort, und weil sie das Gefühl hatte, sich irgendwie bedanken zu müssen, fügte sie ihrer Mail ein Bild von sich selber bei, auf dem sie zu sehen war, wie sie ihre Dirndlbluse leicht heruntergezogen hatte und die beiden glänzenden Halbschalen ihres Keuschheits-BHs zu sehen waren.

Dann wandte sie sich wieder ihrem Gepäck zu. Sie hatte alles eingepackt, was wichtig war. Interessanter aber waren die Dinge, die sie nicht eingepackt hatte und die sie morgen würde anziehen müssen. Auf dem Fußboden lag neben dem Bügel des Onanierschutzes ihr stählerner BH mit den Stacheleinlagen, wobei sie sich nicht mehr sicher war, ob sie diese Dinger auf ihrer Fahrt zurück nach Köln im letzten Herbst getragen hatte, oder nicht. Aber irgendwie musste sie sie einfach benutzen, es war wie ein innerer Drang.
Auf einem Stuhl lag ihr Korselett, daneben, über die Lehne gelegt, befand sich ihr Dirndl mit Bluse und Schürze. Eigentlich ja immer noch Claudias Dirndl, aber sie hatte das Gefühl, dass Claudia es wohl nicht mehr anziehen wollte, wenn sie - jemals - aus Australien zurückkäme. Irgendetwas fehlte noch. Aber was? Es wäre dumm, wenn sie gleich zu Anfang einen Fehler mit ihrer Kleidung machte.
Dann war da das Problem mit den Schuhen. Sie hatte sie vor einer knappen Stunde probeweise angezogen, und bereits jetzt begannen ihre Füße und Waden zu schmerzen. Und das, obwohl sie nicht viel in ihrem Zimmer herumgelaufen war. Die High Heels konnten ein echtes Problem werden, wenn sie, wie ausdrücklich von Monika gewünscht, keine anderen Schuhe mitbringen durfte. Jetzt konnte sie sich dafür ohrfeigen, dass sie nicht genügend in ihnen trainiert hatte.
Unsicher war sie sich auch, ob sie eine Strumpfhose anziehen sollte, oder nicht. Der letzte Wetterbericht aus München sprach von schönem Wetter, was man in der Domstadt am Rhein bei leichtem Nieselregen und fast arktischen Temperaturen kaum glauben konnte. Sie entschied sich für eine Strumpfhose, denn sie wollte es nicht riskieren, ausgerechnet jetzt sich etwas einzufangen, was dann die ganze Ferienreise kaputtmachen könnte.

Aber es war Zeit, sich bettfertig zu machen. Sie ging ins Bad, ohne noch groß ihre Tür abzuschließen. Ihr ´kleiner´ Bruder hatte längst das Interesse an ihren seltsamen Spielsachen verloren, und ihre Eltern hatten es schlichtweg aufgegeben, einem Kind, das gerade erwachsen geworden war, noch irgendwelche Vorschriften machen zu wollen. Et hätt noch immer jot jejange, das war der schlichte Wahlspruch ihrer Eltern, die eingesehen hatten, dass es unnütz war, sich mit solch seltsamen Auswüchsen jugendlicher Phantasie herumschlagen zu müssen.

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April V.

Gründonnerstag. Monika blickte aus dem Fenster. Es hatte die ganze Nacht über heftig geregnet, laut hatten schwere Tropfen an ihr Fenster geschlagen und sie hatte schlecht geschlafen. Hatte der Wetterbericht nicht von schönem Wetter gesprochen?
Aber nicht nur wegen des Wetters hatte sie schlecht geschlafen, sondern auch wegen ihres engen Korsetts. Und es fiel ihr nach wie vor nicht leicht, mit dem Keuschheitsgürtel zu schlafen, denn ihre Hand wollte sich über eine warme, weiche Scham legen, ihre Finger wollten das Innere der weiblichen Erde erforschen, wie sie es so gern im Halbschlaf tat, und das solide Stahlschild, das sie nun schon seit Wochen trug, verhinderte nicht nur jede zärtliche Berührung, sondern es machte sie auch zu einer Art Ware, einem Verpackungsgegenstand. Gut, ja, es war ihr Körper, aber sie durfte nicht damit spielen, wie sie es wollte, dies durfte nur der Mensch, der den Schlüssel zu ihrer Verpackung besaß, und das war ihre Mutter.

Heute aber müsste sie sie endlich auspacken, müsste sie sie von Korsett und Keuschheitsgürtel befreien. Ihre Mutter könnte sie schließlich nicht noch über Ostern weiter so herumlaufen lassen, und was hätte sie dann eigentlich von Danielas Besuch?
Sie warf sich einen Morgenrock über und ging hinunter in die Küche. Noch war ihre Mutter nicht aufgestanden, also würde sie heute einmal für Kaffee und einen gedeckten Frühstückstisch sorgen.


"Guten Morgen, meine Kleine! Oh, welcher Duft!" Eine Viertelstunde später war Pia aufgestanden, hatte sich hinter ihre Tochter gestellt und sie zärtlich umarmt. Ihre warmen Hände fuhren unter den leicht geöffneten Morgenrock der Tochter, umkreisten deren Brüste, die vom Korsett hochgeschoben wurden, überprüften dann den festen Sitz des Keuschheitsgürtels.
"Heute also," sagte sie.

Monika lächelte. Ja, heute also. Lange genug hatte sie es aushalten müssen. "Guten Morgen, Mama. Du hast ja kein gutes Reisewetter!"

"Man hat ja Scheibenwischer. Und so weit ist es ja auch nicht bis Salzburg. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich schon auf die Reise freue!"

"Ja, ich freu mich auch schon." Sie hütete sich wohlweislich, genauer anzugeben, worauf sie sich freute.

"Wann kommt Daniela?"

"So gegen vier. Ich hole sie am Bahnhof ab."

"Schön." Monikas Mutter goss sich Kaffee ein, schmierte sich eine Semmel und begann zu essen. "Das Gästezimmer habe ich gestern schon hergerichtet. Hab dort auch die Heizung angedreht, damit ihr nachts nicht kalt wird.

"Fein." Der wird schon nicht kalt werden, dachte Monika. Und wieso sollte sie Daniela für sich allein im Gästezimmer schlafen lassen? Ihr eigenes Bett war größer als die schmale Bettcouch in Köln, und die hatte ja schließlich auch gereicht. Sie war froh, dass ihre Mutter sofort zugestimmt hatte, sie bei ihnen unterzubringen, als sie erfahren hatte, dass diese mit Danielas Tante ausgerechnet dann wegfahren wollte, wenn Dani hätte kommen können.

"Musst du noch mal Messe dienen?"

"Nur zur Osternacht am Samstagabend."

"Dann kann Daniela ja mit in die Kirche gehen, wenn sie nichts anderes vorhat."

"Oh, sie hat..." Halts Maul, du geschwätzige Gans, dachte Monika. Beinahe hätte sie sich verplappert. Sie simulierte einen Hustenanfall.

"Sie hat was? Etwas anderes vor?" Pia wunderte sich.

"Sie hat sicherlich Lust, mitzukommen. Ist ja immer so gemütlich, die Osternacht. Die Weihe der Osterkerze... Lumen Christi, und so."

"Opium fürs Volk." Pia war noch nie gut auf die Kirche zu sprechen gewesen. Es war ihr ein Rätsel, wieso Monika schon seit Jahren - und jetzt immer noch, bei den Messdienern mitmachte.

"Viele haben nur das, Mama."

"Nun ja, wer´s braucht. Mich haben die guten, christlichen Nachbarn damals, nach dem Unfall, ziemlich allein gelassen, von ein paar Beileidsbesuchen zu Anfang mal abgesehen. So, lass mich mal zuerst ins Bad. Du kannst dich ja noch etwas hinlegen. Wir wollen sehen, dass wir so gegen elf Uhr wegkommen. Ist also noch Zeit genug, dass ich mich um dich kümmern kann. Und danke, dass du Frühstück gemacht hast, Moni."



Monika warf noch einen Blick in die Osterzeitung, die schon gekommen war, dann räumte sie den Tisch ab und begab sich wieder auf ihr Zimmer. Sie legte sich ins Bett, das nur noch etwas Restwärme bewahrt hatte, und schaltete ihren Laptop ein. Bei Youtube öffnete sie ein Musikvideo, aber ihre Gedanken waren ganz wo anders.
In wenigen Stunden würde Monika hier sein. Was könnte sie diesmal mit ihr machen? Klar, für den Samstag hatte sie schon einen Plan, aber heute Abend und morgen dann den ganzen Tag? Da kam es wohl auf das Wetter an. Mal sehen.
Sie öffnete eines der vielen Bilder, die sie mittlerweile von Daniela gemacht hatte. Das hier, an Rosenmontag in Köln, das war ihr besonders gut gelungen. Man sah diesen als Gardetanzmädel verkleideten Jungen, der sein Gesicht unter einer Gummimaske mit aufgemaltem Frauengesicht verborgen hatte, sah man genauer hin, bemerkte man auch die beiden silbernen Armreifen, die er trug, und, was viel lustiger war, seinen in einer durchsichtigen Keuschheitsschelle eingeschlossenen Schniedel, der ein ganz kleines bisschen unter seinem steifen Mariechenrock hervorlugte. Ein Mädchen, verkleidet als Junge, der sich als Mädchen verkleidet hatte! Ach, schade, dass nur einmal im Jahr Rosenmontag ist!
Ihre Hand fuhr an ihrem Oberschenkel entlang, stoppte an der mit Gummi eingefassten Kante ihres Schrittreifens, unter dem sich eine finstere, aber heiße Grotte verbarg. Noch war der Eingang verschlossen.



"Moni!? Monika, kommst du? Ist schon fast halb elf, und wir wollen bald fahren! Komm, Kind, steh auf. Du musst ins Bad!" Pia zog ihre Tochter aus dem Bett. Sie kannte das schon. Da konnte das Kind nachts nicht schlafen, früher hatte es lange Geschichten geschrieben, jetzt surfte sie manchmal die halbe Nacht hindurch im Internet, was schade war, denn die frühen Geschichten waren schön zu lesen gewesen, zeugten sie doch von kindlicher Phantasie und oftmals von unerfüllten, heißen Träumen. Träume, die Wirklichkeit zu werden, sie als Mutter immer hatte verhindern können, Gott sei Dank.
Wie schon so oft zog sie dem schlaftrunkenen Mädchen das lange Nachthemd aus, legte ihr das Teil aus schwerem Aluminium um und ihre Hände in die dafür vorgesehenen Öffnungen. Ein Bolzen und Vorhängeschloss sicherten alles ab. Dann zog sie sie, so wie sie war, ins Bad und begann, ihre Tochter abzuduschen.

Mit einem Mal wurde Monika wach. So war es manchmal, dass sie, einem Reptil ähnlich, erst die Wärme der Dusche auf ihrer Haut spüren musste, um überhaupt richtig zu sich zu kommen.
"Mama! Was machst Du?"

"Ich wasche dich, siehst du doch!"

"Aber, aber warum hast du mich denn wieder gefesselt? Heute hätte ich das doch selber machen können!"

"Nein. Wie kommst du denn darauf?"

"Weil du wegfährst. Du wolltest mich doch aus dem Korsett rauslassen, und dem Keuschheitsgürtel!"

Pia schaute sie verwundert an. "Redest du von mir? Kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben. Erst müssen wir unser Ziel erreicht haben!"

"Unser Ziel! Was heißt hier: unser Ziel? Wer kommt denn vor lauter Atemnot kaum noch eine Treppe hoch, wenn ich mal fragen darf? Du ja wohl nicht! Und ich habe keine Lust mehr auf diese Scheiße!"

Pia antwortete nicht. Sie hatte den Duschkopf abgeschraubt und an seiner Stelle einen hohlen Dildo angeschraubt, welcher mit vielen kleinen Löchern versehen war, Löcher, die fast kreisrund angeordnet waren und nur eine schmale Stelle ausgespart hatten, sicherlich, um nicht gleich das ganze Badezimmer vollzuspritzen.

Monika empfand die Prozedur als unwürdig. Seit ihrer Entjungferung vor einigen Wochen hatte ihre Mutter diesen sonderbaren Dusch-Dildo einige Male benutzt; jedes Mal hatte sie mit ihren intimsten Gefühlen kämpfen müssen. So auch jetzt. Sie wusste, dass es zwecklos war, sich zu wehren. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Mutter es nicht bis zum Äußersten trieb.


Pia spülte gewissenlich die Seife ab, dann nahm sie ein großes Badetuch und frottierte den nacken Körper ihrer Tochter. So schön sie war! Ihr Kind. Sie wusste, eines Tages würde sie sie hergeben müssen, aber das musste ja nicht heute sein. Sie zog ihr das dünne, seidene Unterhemd an, das sie manchmal unter dem Korsett trug, besonders, wenn sie es für einen längeren Zeitraum tragen sollte. Dann legte sie ihr das Korsett um, verschloss die vordere Hakenleiste und begann mit dem Schnüren.

Monika wusste, dass es zwecklos war, sich zu wehren. Außerdem hatte sie sich in den letzten Wochen bereits so sehr an das enge Kleidungsstück gewöhnt, dass es ihr fast ein wenig komisch vorkam, es nicht zu tragen. Aber musste es so eng sein?

Es fehlten nur noch zweieinhalb Zentimeter. Bis hierher war es problemlos gegangen, der letzte Rest sollte nun nicht mehr das größe Problem darstellen. Pia zog fachmännisch gekonnt an den Korsettschnüren, und langsam gelang es ihr, das Korsett vollständig zu schließen. Endlich!
Würde es ihr nun gelingen, Monika den Keuschheitsgürtel anzuziehen, wenn dieser auf die engste Einstellung zusammengeschoben war? Wie alles im Leben kam es auf einen Versuch an. Zuerst verkleinerte sie den Taillenumfang des Hüftbandes mit den Stellschrauben, dann hielt sie die Luft an als sie sah, wie eng das Teil nun war. Würde es passen?
Es passte wie angegossen. Monikas Mutter hakte die Verschlüsse von Taillenband und Schrittband ineinander, steckte das kleine Schlösschen darauf und ließ es einrasten. Sie hatte es geschafft!
Liebevoll umfasste sie die unglaublich schmale Hüfte ihrer Tochter. Wie lange war es her, dass sie mit diesem Taillenmaß angefangen hatte? Ohne Korsett damals, die Taille eines kleinen Mädchens, das plötzlich kein Kind mehr war und beschützt werden musste. Beschützt von der Mutter vor dem eigenen Vater.

Monika sah für einen Moment nur Sterne. Dass noch ein kleines Stück bei ihrem Korsetttraining gefehlt hatte, hatte sie natürlich gewusst, aber dass etwas mehr als zwei Zentimeter einen so großen Unterschied ausmachen würden, das hatte sie nicht gewusst. Dankbar nahm sie den Morgenrock an, den ihre Mutter ihr gereicht hatte.

"Alles okay, meine Kleine? Du siehst traumhaft schön aus!"

Monika musste etwas Luft ansammeln, um zu sagen, dass es schon ginge. Ein Klingeln an der Haustür unterbrach sie.

"Oh, dass muss sie sein! Wahrscheinlich bin ich schon spät dran. Wo ist meine Uhr? Ich hatte sie vorhin abgelegt, als wir ins Bad gegangen sind." Sie stürmte hinaus, öffnete ihrer Nachbarin die Tür und bat sie, noch ein Weilchen zu warten, sie sei gleich so weit. Noch einmal kam sie zurück und drückte Monika, die schwer atmend auf einem kleinen Hocker saß, einen Kuss auf die Wange.
"Also, mach es gut! Bis in drei Tagen! Oder sind es vier? Na ja, sehen wir ja dann. Eingekauft habe ich, da ist Essen für zwei Personen für mindestens eine ganze Woche im Kühlschrank. Grüß Dani von mir, wenn sie kommt, und auch ihre Tante bestellt schöne Grüße. Ihr könnt ja mal simsen, wie alles so ist, ja? So, ich will sie nicht länger warten lassen. Sieht auch so aus, als hätte das Wetter sich nun etwas beruhigt. Tschüss meine Kleine!" Es folgte ein weiterer Kuss, dann ließ sie Monika allein, die nicht einmal die Kraft aufgebracht hatte, zu fragen, ob es eventuell irgendwo einen Ersatzschlüssel gab, wenn sie kurz vor dem Erstickungstod stand.



100. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 08.03.12 00:27

Monika ist in dieser Geschichte wirklich nicht meine Freundin, aber jetzt tut sie mir trotzdem leid.
Naja, wir werden sehen, vielleicht wird sie dadurch gnädiger zu Dani und Klaus?
101. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von pearlfinder am 08.03.12 08:23

Pia hätte Monika ruhig etwas Spaß mit Daniela gewähren können. Was sollen nun die zwei anstellen?
LG pearlfinder
102. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von carpegenk am 10.03.12 07:38

Hallo Dani
Deine Geschichte scheint auf dem Höhepunkt ihres Titels hin zu streben: ´Frust´
Mindestens 30 Finger stoßen nun auf unerbittlichen Stahl, hinter dem sie lange erwartete Befriedigung suchen, ob nun die eigene oder die einer anderen (wenn man Barbara(Klaus) hier mit als weiblich hineinzählt).
Und wer nun wem wann was gestattet an diesem Wochenende?
Es kann nur spannend werden!

Einen Gruß, carpegenk
103. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 11.03.12 22:00

Steigt die Spannung so langsam? Das ist gut, denn wir befinden uns jetzt auf der Zielgeraden. Aber bevor wir uns in die wahren Abgründe der Geschichte begeben können, müssen wir erst die Protagonisten an den Ort des Geschehens führen. Lehnen wir uns also noch einmal gemütlich zurück, solange wir es noch können...

Danke für die netten Zuschriften und Kommentare. Mir bedeutete es immer sehr viel, zu erfahren, wie meine Leser auf meine Phantasien reagieren. Noch einmal möchte ich erklären, warum ich diesen etwas späten Zeitpunkt am Sonntagabend zur Veröffentlichung augewählt habe. 22 Uhr ist die Stunde der Entspannung. Boerne und Thiel haben ihre Schuldigkeit getan. Man selber hat - hoffentlich - sein Wochenende mit etwas Schönem, etwas Vernünftigem angefüllt. Die Kinder liegen im Bett und schlafen schon. Die Küche ist aufgeräumt. Das Fernsehen bietet die übliche Einschlaf-Talkrunde; man muss sie nicht unbedingt sehen, denn, da immer dieselben Gäste eingeladen werden, weiß man schon, was gesagt werden wird.

Was man aber sonntags um 22 Uhr nicht weiß, ist, wie es mit Monika, Daniela und Klaus/Barbara weitergeht. Die letzte spannende Viertelstunde, bevor man das tun kann, was man zu dieser späten Stunde noch gern tun möchte, bzw. bevor man das tun möchte, was man leider nicht tun kann, da der geliebte keyholder einen noch eine weitere Nacht zappeln lässt.

So wie ich mit meiner Geschichte...

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April VI.

Daniela fühlte sich jetzt schon schlecht. Sie hatte ihr Dirndl seit Weihnachten nicht mehr angehabt und es Weihnachten auch nur zu Hause getragen, jetzt aber sollte sie es wieder in aller Öffentlichkeit tragen, und zwar nicht in München oder irgendeinem bayrischen Dorf, sondern in Köln. In Köln außerhalb der Karnevalszeit, was man dazusagen musste.
Freiwillig hatte sie auch ihren Keuschheits-BH wieder angelegt, die spitzen Stacheln der Einlagen malträtierten bereits wieder ihre Brüste. Auch ihre Brustwarzen schienen seit dem letzten Jahr nichts dazugelernt zu haben, denn schon drangen sie wieder in wehrlosem Vorwärtsdrang den kleinen ´Sonderstachelzonen´ entgegen, die dort für dumme, wehrlose Nippel angebracht waren. Sie musste sich auf die Lippen beißen, um ihren ersten Schmerz nicht hervorquellen zu lassen.

Ihren Koffer hatte sie so sorgfältig gepackt, wie es möglich war, hatte Kleidung für eigentlich alle Jahreszeiten dabei, aber es blieb der schele Verdacht, dass sie etwas vergessen hatte.

Mit ihrem Koffer bewaffnet stolperte sie die Treppe hinab, laut genug, ihren Bruder aufzuschrecken, der sofort aus seinem Zimmer kam. Amüsiert schaute er sie an. War da in seinen Augen bereits etwas Lustvolles zu entdecken?

"Willst du wirklich so nach München fahren?"

"Siehst du ja wohl. Quatsch nicht dumm rum."

"Fehlt da nicht was?" Er machte ein gleichgültiges Gesicht.

Dass selbst ihrem Bruder jetzt auffiel, dass da was fehlte, war ein schlechtes Zeichen. "Was meinst du, was soll denn fehlen?"

"Ich weiß nicht. Ich habe dich ja gefragt." Seine Mundwinkel verrieten ihn.

"Mensch, hör auf! Dafür habe ich keine Zeit. Wenn du meinst, dass ich was vergessen habe, dann sage es. Vielleicht bin ich dann auch mal lieb zu dir." Dümmer hätte sie es wirklich nicht sagen können.

"Wie lieb?"

Sie kannte das Spiel schon. Unzählige Male hatten sie es beide gespielt. "Also gut, du hast einen Wunsch frei! Auf Ehre!"

Er grinste genüsslich. "Okay. Dann wünsche ich mir, dass ich einmal einen Tag bestimmen darf, an dem du dein Dirndl anziehst. Okay?"

Na, wenn es weiter nichts war. Daniela konnte sich mittlerweile schon Schlimmeres vorstellen. "Okay. Nun sag schon!"

"Letztes Mal hattest du doch noch diesen komischen Unterrock an, als du aus München gekommen warst. Da sahst du noch döfer aus." Vorsichtshalber brachte er sich außer Reichweite. Mit seiner Schwester konnte man nie wissen, wann genau sie durchdrehte.

"Mein Petticoat!! Verdammt verdammt!!" Daniela ließ ihren Koffer Koffer sein und rannte die Treppe hoch. Ein Griff in ihren Schrank, da war er. Ihn unter den Dirndlrock drunterzuziehen war kein Problem. Schnell ordnete sie dann den Stoff des Rockes, bevor sie wieder nach unten ging. Ihrem Bruder gab sie einen richtigen Kuss auf die Wange, was diesen offensichtlich ziemlich irritierte. "Danke, Brüderchen! Du hast mir das Leben gerettet!"
Dann zog sie sich ihre Jacke an und machte sich auf den Weg zum Bus.

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Es dauerte eine geraume Zeit, bis Daniela sich wieder ihrer alten Taktik erinnerte, einfach so zu tun, als sei sie allein auf der Welt. Sie wusste, dass alle Welt sie anstarrte, aber reagierte sie auch nur ein einziges Mal auf einen Pfiff, oder Zuruf, oder auch nur einen Blick, bräche ihre zur Schau getragene Gelassenheit sofort zusammen.
Du bist die Kaiserin, die die neuen Kleider trägt, dachte sie, während sie sich im Abteilfenster spiegelte. Alle, die hier etwas anderes als eine junge Frau in einem hübschen Kleid sehen, sind einfach nur dumme Ignoranten. Ja, so musste es sein. Was aber mit jenen, die ihre stählerne Unterwäsche sahen?? Sie wusste ja noch von ihrer letzten Zugfahrt, dass diese Dinge halbwegs gut zu erkennen waren, wenn auch nur für diejenigen, die genauer hinsahen.

Egal. Augen zu und durch. Mit jeder Stunde, die sie näher an München kamen, würde es leichter werden. In München liefen schließlich alle Mädchen so angezogen herum, da waren Dirndl ja Pflicht.
Sie verbrachte einen großen Teil der Fahrt schlafend. Ihre Mitreisenden - zwei ältere Frauen und wohl ein Geschäftsmann - ließen sie in Ruhe. Keine feixenden dummen Mädchen dieses Mal, kein notgeiler Familienvater mit Stielaugen.
Hinter Ingolstadt wurde der Himmel blauweiß. Bayern! Endlich wieder. Sie war gespannt darauf, ob Monika sie abholen würde. Diese hatte es offen gelassen, hatte Daniela aber noch einmal genau mitgeteilt, mit welcher Tram sie zu ihr hinausfinden würde.


Die Fahrt zurück nach München verlief schneller, als die Fahrt nach Köln damals. Wahrscheinlich weil sie diesmal nicht so auf glühenden Kohlen saß, wie damals. Dieser nervige Kerl, der ihr ständig am Petticoat zupfte, der unter der gemeinsamen Armlehne hindurch auf seinen Sitz vorgedrungen war! Und damals hatte ihr auch die Angst vor dem Wiedersehen mit den Eltern im Nacken gesessen, von dem mit ihrem Freund ganz zu schweigen. Jetzt war das alles anders. Eine liebe Freundin, die sie besuchte, und Pia, ihre Mutter, mochte sie auch ganz gern, auch wenn es da ein höchst seltsames Ereignis gegeben hatte, an das sie gar nicht gern zurückdenken mochte. Pia hatte so etwas Besitzergreifendes an sich, etwas, das aus dem geilen Spiel, welches sie während der Herbstferien mit Monika gespielt hatte, etwas viel Ernsteres hatte werden lassen.

Der Zug hielt, sie atmete die gute bayrische Luft ein. Ah! Dahoam is dahoam! wollte sie am liebsten ausrufen, denn sie hatte bereits erste Heimatgefühle für München entwickelt. Noch aber war es nicht so weit. Erst mal das Abitur machen, dann hier einen Studienplatz bekommen, dann ein Zimmer finden. Alles nicht so einfach.

"Hallo schöne Frau!" Eine tiefe Stimme hinter ihr ließ sie erstarren. Ging die Anmache schon los? Daniela drehte sich um und blickte in das lachende Gesicht ihrer Freundin, die ihre Stimme verstellt hatte. "Hi Dani! Was ist los? Träumst du?"

"Moni! Mensch, ich dachte, das wäre so ein geiler Kerl, der mich anmacht."

"Muss es unbedingt ein Kerl sein?" Monika strahlte sie an. Dann umarmte sie die Freundin und begann, sie hier in aller Öffentlichkeit leidenschaftlich zu küssen.

Daniela erwiderte die Umarmung. Sie sah, dass Monika einen langen, dunklen Rock trug, oben rum einen sehr lose hängenden Pullover. Sie legte ihre Hand um die Taille der Freundin und wich sofort erschrocken zurück. Denn unter dem Pullover war erst einmal gar nichts, dann aber eine furchtbar schmale, furchtbar steife Taille zu spüren gewesen.

"Du hast dich aber eng geschnürt! Bekommst du überhaupt noch Luft?"

"Wenn ich nicht zu lange küsse, dann geht es noch so gerade. Aber ich habe mich nicht selber geschnürt, das hat meine Mutter für mich getan."

"Hoffentlich hat sie für mich nicht auch so etwas parat. Ich steh ja nicht ganz so auf Korsetts, wie du."

"Das wird schwerlich passieren. Aber ich soll dich von ihr grüßen. Auch von deiner Tante. Komm, lass uns gehen! Hast du deine Sachen? Wir müssen zur Straßenbahn. Schön, dass du genauso gekommen bist, wie du weggefahren bist. Und dass du deine High heels trägst!"

Die Erwähnung der hohen Stöckelschuhe erinnerte Daniela leider daran, wie weh ihre Füße bereits taten. Im Zug hatte sie nicht so viel laufen müssen, aber der Weg zur Bushaltestelle in Köln und zum Bahnhof hatte ihr bereits einiges abverlangt. Nun ergriff sie ihren Koffer, den sie praktischerweise rollen konnte, und stöckelte der Freundin hinterher.
"Wie meinst du das, dass du mich von deiner Mutter grüßen sollst? Ist sie denn nicht zu Hause?"

"Na, sie ist doch weggefahren, zusammen mit deiner Tante. Wusstest du das denn nicht?"

"Ich wusste nur, dass meine Tante wegfahren wollte. Zusammen mit einer Bekannten. Aber kein Mensch hat gesagt, dass das deine Mutter ist!"

"Ja, ist doch schön. Sturmfeie Bude für uns, statt beengter Studentenbude. Und keine Konventionen, die wir einhalten müssen!"

Daniela schwieg. Sie musste sich eh darauf konzentrieren, nicht mit ihren hohen Hacken umzuknicken. Wie konnte sie nur so blöd sein, keine anderen Schuhe mitzunehmen? Spätestens morgen würde sie kaum noch laufen können! Aber die Neuigkeit, dass weder ihre Tante noch Monikas Mutter daheim waren, machte ihr doch ein wenig zu schaffen. Es wäre schlichtweg niemand mehr da, wenn... ja wenn... Sie wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu denken.



Als beide Mädchen endlich in der Tram saßen blickte Daniela aus dem Fenster. Das Wetter in München war tatsächlich viel schöner als in Köln. Viele Leute trugen bereits leichtere Sommermode. Aber niemand trug Dirndlkleider. Niemand außer ihr.

"Was ist los, Dani? Du siehst so nachdenklich aus."

"Kein Mensch trägt Dirndl. Ich hatte mich schon so gefreut, nicht mehr die einzige zu sein. Besonders zu Hause in Köln, heute morgen. Was haben die Leute geguckt!"

"Dirndl? Na, vielleicht am Ostersonntag. Ältere Frauen. Junge Frauen tragen Dirndl doch nur im Oktober. Wusstest du das nicht? Die würden sich schämen, jetzt mit so etwas hier in der Fußgängerzone rumzulaufen!"

"Und warum sollte ich dann so hierherkommen? Eine ältere Frau bin ich ja wohl nicht!" Daniela klang leicht gereizt.

Monika, die ihr gegenüber saß, beugte sich vor und antwortete, nur dass sie es hören konnte: "Weil ich dich zum Anbeißen geil finde, wenn du das Dirndl trägst. Und weil ich weiß, dass es für dich ein Opfer ist, das du mir bringst. Deinen Lohn wirst du nachher bekommen! Ich hoffe, du hast das fehlende Teil von Miss Winslett dabei?"

Daniela nickte bloß und sah weiter aus dem Fenster. Sie wagte es nicht, ihrer Münchner Freundin ins Gesicht zu blicken. Erste dunkle Wolken hatten sich bereits am Horizont aufgetürmt, noch bevor sie überhaupt zu Hause angekommen waren.

%%%

Die beiden jungen Frauen hatten es sich gemütlich gemacht. Monika hatte Tee gekocht, dazu gab es selbstgemachtes Spritzgebäck - nicht von ihr, sondern von der Mutter selbstgemacht. Daniela hatte sich die Schuhe ausgezogen, allerdings ohne sie vorher zu fragen, was gleich einen Strafpunkt ausmachte. Vorerst aber behielt Monika diese Weisheit für sich. Jetzt überlegte sie gerade, wie sie weiter vorgehen sollte. Sollte sie ihr einfach die Kleider vom Leibe reißen, was aber dumm wäre, denn im Moment sah Dani zum Anbeißen lecker aus.

Sie ärgerte sich allerdings maßlos über das furchtbar enge Korsett und den darüber abgeschlossenen Keuschheitsgürtel. Wie konnte ihre Mutter ihr denn so etwas antun? Viel Vergnügen würde sie nicht von diesem Besuch haben, das war klar. So sehr sie es auch liebte, anderen den sexuellen Genuss vorzuenthalten, so schlimm fand sie es, wenn es sie einmal selber traf.
Seit Tagen schon ´bruzelte´ sie ´im eigenen Saft´. Immer wieder hatte sie sich das neue Video angesehen, jenes Video von Barbara und Andrea, und jedes Mal war ihr Verlangen nach dem erlösenden Orgasmus nur noch schlimmer geworden. Ihr Hirn schrie förmlich nach dem Stoß, nach der Welle, die sonst immer durch ihren ganzen Körper gelaufen war; jetzt aber herrschte Flaute.

"Gib sie mir, Dani!" Es war klar, was sie haben wollte. Daniela senkte den Kopf zu Boden. Was war denn los?

Das Klingeln ihres Handys unterband für den Moment jegliche Ursachenforschung. Monika blickte auf das Display, konnte aber die angezeigte Nummer nicht einordnen. "Ja?" Eine Frauenstimme meldete sich.


Daniela war froh, einen kleinen Aufschub bekommen zu haben. Gespannt lauschte sie dem kurzen Gespräch.
"Ja, ich weiß.... Martin? Oh je!..... Durchfall? ..... Ach, beiden geht es schlecht? .... Nein, das können sie dann nicht. Danke, dass Sie angerufen haben. ... Ja.... nein, kein Problem, ich mache das dann selbst. .... Nein, das wird schon gehen, ich bringe eine Freundin mit, die wird bestimmt gern einspringen. Ja, auf Wiederhören und gute Besserung für die Jungs!" Monika legte auf. "Verdammt! Ausgerechnet heute! So ein Mist!"

"Schlechte Nachrichten?"

"Allerdings. Komm, wir brauchen gar nichts anderes zu planen. Kannst dir gleich wieder deine Jacke und Schuhe anziehen. Das heißt, hast du andere Schuhe dabei?"

Daniela schüttelte den Kopf.

"Du hast nur diese hohen Dinger mit? Nun ja, dann muss das auch so gehen. Übung macht den Meister. Aber kein Rumjammen nachher! Komm, wir machen uns besser gleich auf den Weg. Der Anruf kam mal wieder auf den letzten Drücker. Unterwegs erkläre ich dir alles."



Monika schloss die Haustür sorgfältig ab. "Nur so zu deiner Information. Hinterm Haus liegt doch der kleine Schuppen. Dort liegt, unter einem alten Farbeimer, ein Ersatzschlüssel. Man weiß ja nie, wofür es gut ist. So, komm jetzt, wir müssen zur Kirche! Kennst du noch den Weg?"

Daniela lachte. "Den werde ich wohl so schnell nicht vergessen! Was ist denn los?"

"Hast du schon mal alten Männern die Füße gewaschen? Heute kannst du es erleben. Beide Jungs, die zum Messe dienen eingeteilt waren, sind ausgefallen. Hast du ja gehört. Durchfall. Was die wohl wieder gegessen haben! Also, da heute Gründonnerstag ist, findet heute Abend die Fußwaschung statt. Du weißt schon, Jesus und das Letzte Abendmahl und so. Der Job selber wird ja vom Pastor übernommen, aber für uns gibt es da eine Menge zu tun."

"Für uns??"

"Ja. Ging halt nicht anders. Hoffentlich muss ich mich nicht zuviel bücken. Bücken ist nämlich schlecht im Moment. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie es an Rosenmontag war. Vielleicht weißt du auch noch, dass ich Obermessdienerin bin. Fällt jemand aus, dann muss ich für Ersatz sorgen. Lässt sich keiner auftreiben, so wie jetzt, dann muss ich halt selber ran."

"Scheiße. Ausgerechnet heute," murmelte Daniela.

"Du wirst es überleben. Kannst du gleich mal zeigen, was du in Köln alles gelernt hast! War doch eine ganz gute Idee von mir! Du hattest mir doch mal anvertraut, dass das eigentlich immer ein Wunschtraum von dir gewesen ist, Messdienerin zu werden. So, komm, wir sind gleich da."

Beide Mädchen erreichten die Kirche und gingen zur Sakristei hinein. Monika begrüßte den Pastor und setzte ihn in Kenntnis der neuen Lage. Dieser schmunzelte Daniela dankbar zu; ob er sie nach den vielen Monaten noch erkannte, war ihm nicht anzusehen. Dann zogen beide Mädchen sich um und halfen auch dem alten Pastor.

Monika war froh, am heutigen Abend weder Barbara noch ihre Oma zu sehen. Die alte Dame war ihr nicht mehr ganz geheuer. Mit ihrer völlig verdrehten Moral schien sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Pastor zu haben, und der wiederum konnte ihr das Leben ziemlich unangenehm machen, wie sie zuletzt einige Male hatte feststellen müssen.
So aber verlief der Gottesdienst in aller Ruhe. Viele Teilnehmer gab es nicht, es waren einige Ehepaare zu sehen, auch mehrere alte Leute, und natürlich einige Männer, die sich nun hier die Füße waschen lassen wollten, in Erinnerung einer Tat von Jesus, die dieser an seinen Aposteln vorgenommen hatte.
Alles verlief reibungslos, und auch Daniela, der diese Sache fremd war, verstand auf Anhieb, was sie tun sollte.

Aber Daniela kam sich trotzdem komisch vor. Vor wenigen Stunden noch hatte sie im Zug gesessen, jetzt befand sie sich hier in Sankt Peter und Paul und diente zusammen mit Monika die Messe. Eigentlich stimmte es ja, was diese vorhin noch zu ihr gesagt hatte, dass es doch ein Wunschtraum von ihr gewesen war, Messdienerin zu werden, dass sie sich damals aber aus lauter Schüchternheit nicht getraut hatte. Nur eines stimmte halt nicht: ihr Alter! Damals hatte sie diesen unerfüllten Traum gehegt, vor fast zehn Jahren! Damals hatte sie sich nicht getraut, mitzumachen, weil sie Schiss gehabt hatte, diese komischen Sachen anzuziehen und damit vor allen Leuten rumzulaufen. Heute war sie eine junge Frau, die vieles anders sah, der manches leicht fiel, was damals nicht zu bewältigen war.

Nach dem Gottesdienst leerte sich die Kirche schnell. Auch der Pastor schien es eilig zu haben, er verabschiedete sich kurz und schon waren beide Mädchen allein. Es war nicht das erste Mal, wie Daniela feststellte. Gerade wollte sie sich ihr Gewand ausziehen, als Monika sie an der Hand nahm.

"Komm, das kann warten. Wir müssen noch die ganzen Kerzen ausmachen."

"Ich dachte, die brennen immer."

"Nur die hinten in der kleinen Kapelle. Die Kerzen hier vorn sind viel zu teuer, um sie die ganze Nacht brennen zu lassen. Außerdem ist es wegen der Feuergefahr viel zu gefährlich."

Beide gingen nun noch einmal in den Kirchraum hinein. Monika begann, die Kerzen zu löschen, während Daniela, wie von einer unsichtbaren Kraft gezogen, in den hinteren Teil der Kirche ging, von wo aus nur noch der matte Schein der wenigen Lichter herüberkam, welche noch vor dem kleinen Marienbild brannten.
Hier war es gewesen, dachte sie, während ein kleiner Schauer ihren Rücken hinablief. Die Strafbank. Klaus. Der Ringknebel, der sie so wehrlos gemacht hatte.
Sie betrat die kurze Bank, untersuchte den Mechanismus für das Sitzbrett und drehte schließlich die stachelige Seite nach oben. Waren die Dinger wirklich so lang und spitz? Sofort sah sie, dass man sich unmöglich auf diesem Folterbrett abstützen konnte. Das würde nicht nur pieksen, das würde tiefe Fleischwunden geben, und zwar mindestens zehn, wie sie schnell nachzählte.
Sie war allein. Sie musste sich einfach in der Strafbank hinknien. Wie lange sie es wohl noch ausgehalten hätte, im Oktober, als sie hier kniete? Sie klappte das Brett nach oben, welches ihre Hände gefesselt hatte. Auch ihre Füße fanden das unter der Sitzbank angebrachte stabile Brett, welches die Aussparungen für ihre Beine hatte. Irgendwie schaffte sie es, mit einem Fuß den oberen Teil etwas anzuheben, sodass sie ihre Beine in die halbkreisförmigen Löcher legen konnte. Mit leisem Poltern fiel das obere Brett wieder auf den unteren Teil.
Ähnlich war es mit dem Handfesselbrett. Sie klappte es auf, hielt das obenliegende Teil mit den Zähnen fest, legte ihre Handgelenke in die Löcher und ließ dann das Brett zufallen. Sie war wieder gefangen, wenn auch nur in ihrer Phantasie, denn diesmal war niemand da, der die Fesseln mit Schlössern sicherte.

Ihr Atem wurde heftiger. Daniela schloss die Augen und öffente ihren Mund, um den harten Ring aufzunehmen...

"Ach hier steckst du! Was machst du denn jetzt schon wieder? Hast du so eine Sehnsucht nach diesem furchtbaren Ding? Schade, dass wir dafür keine Zeit haben!" Monika klang leicht amüsiert, leicht verägert, denn alles war leicht nervig im Moment. Diese Abendmesse hatte ihr gerade noch gefehlt, und statt Zärtlichkeiten mit Dani austauschen zu können, hatten sie hier alten Männern die Socken ausziehen dürfen.
Sie befreite Dani von der Bank, drehte das Sitzbrett wieder in die normale Position und beeilte sich dann, endlich mit Daniela nach Hause zu kommen. Unterwegs besorgten sie sich noch eine Pizza, dann konnte endlich der gemütliche Teil des Abends beginnen.

%%%

"Also, wo waren wir stehen geblieben?" fragte Monika, nachdem sie den letzten Bissen Pizza mit einem Schluck Rotwein heruntergespült hatte.

"Ich weiß nicht mehr," wich Daniela ihr aus.

Monika rückte näher an sie heran. Sie legte einen Arm um ihre Taille, eine Hand um ihren Kopf. Ihr Kuss schmeckte nach Rotwein. Langsam ließ sie die Hand tiefer rutschen. Sie glitt über den Stoff der Dirndlschürze und des Rockes, stoppte an Danielas Bein, fuhr dann wieder aufwärts. Klebrige Feuchte kam ihr schon auf halbem Weg entgegen.

"Die Schlüssel," hauchte sie Daniela ins Ohr. "Ich glaube, wir brauchen jetzt die Schlüssel."

Und nun merkte sie, wie dicke, salzige Tränen Daniela übers Gesicht liefen. Diese befreite sich aus ihrem Griff und holte ein zerknittertes Stück Papier aus ihrer Handtasche. Es war nicht nur zerknittert, wie sie sah. Es war zerrissen.

Es entstand ein Loch, eine Pause, in der keine der beiden etwas sagte. Monika hatte sich nie überlegt, was sie in solch einem Fall tun sollte. Normalerweise hätte sie den falschen Schlüssel gegen den richtigen vertauscht, ohne das Daniela etwas davon mitbekommen hätte. Nun aber war alles anders.

"Du hast es nicht ausgehalten?" fragte sie, während sie den zerrissenen Schlüssel-Safe betrachtete.

"Nein. Letzte Woche, da musste ich soviel an unsere gemeinsame Zeit denken, und dann..." Wieder kamen dicke Tränen.

"Letzte Woche erst? Hm."

Daniela nickte nur. Das Spiel hatte schon wieder begonnen. Falls es jemals aufgehört hatte. "Du kannst mich ruhig bestrafen... falls du willst."

"Falls ich will? Ich muss dich bestrafen! Morgen. Aber jetzt werde ich dich erst am Samstag aus deinem Keuschheitsgürtel herauslassen. Selber schuld. Nun komm wieder her! Wir können es uns ja auch so gemütlich machen. Außerdem bin ich hundemüde, und von mir aus können wir bald ins Bett gehen! Vorher aber will ich noch ein wenig was von dir haben!" Sie zog die Freundin zu sich herunter, trocknete ihre Tränen, schlang ihre Arme um das Mädchen, das nun schon den ganzen Tag in seinem Dirndlkleid steckte.
Daniela atmete auf. Monika schien ihr nicht böse zu sein! Und die Strafe morgen, die würde sie auch schon irgendwie hinter sich bringen! Zu gern hätte sie sich nun ausgezogen, aber darauf ließ Monika sich nicht ein. Und nicht zum ersten Mal überlegte Daniela, was Moni eigentlich wirklich anmachte.


104. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Keuschling am 11.03.12 22:30

Hi Daniela,

also ich konnte diesen neuen Teil nur gleich wieder verschlingen, er ist wieder mal herrlich gelungen, mein Kompliment.

Was Deine Geschichte und Phantasie auszeichnet aus meiner Sicht ist, daß Keuschhaltung und andere Fetische eingebettet sind in einen Rahmen, der so wirklich realistisch wirkt, mit Protagonisten mit Charakter, Stärken und Schwächen, auf der Suche und bei Entdeckungen, mit Unsicherheiten und Bedürfnissen, dabei aber nicht schwach. Man kann sich echt einfühlen in die einzelnen Personen. Und neben dem Sex und BDSM spielt Liebe und Vertrauen eine große Rolle. Einfach herrlich und traumhaft, wie Du das zusammenfügst.

Danke für diesen Teil, ich kann den nächsten Sonntag kaum abwarten. Dir eine tolle Woche!

Keusche Grüße
Keuschling
105. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 11.03.12 22:37

Liebe Daniela!
Auch von mir wieder herzlichen Dank für diese so realistisch vorstellbare "Fantasie".
Dein stets ungeduldig schon wieder auf einen Sonntagabend wartender Maximilian
106. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 12.03.12 22:22

Und jetzt ist doch glatt Pia mit Danielas Tante nach Salzburg gefahren, wo doch jetzt Monika noch immer verschlossen ist. Was die zwei Damen wohl in Salzburg machen werden? Sind sie Liebhaber klassischer Konzerte oder fahren sie zu den Osterfestspielen? Oder sollte ich sie da: http://www.facebook.com/photo.php?fbid=3...pe=1&permPage=1 gesehen haben?
107. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 18.03.12 22:00

Gleich in medias res. Heute ist nicht der Zeitpunkt für harmloses Vorgeplänkel!

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April VII.

Beide Frauen hatten die Nacht eng aneinandergekuschelt verbracht. Mehr als Kuscheln war sowieso nicht möglich. Daniela litt in ihrem kompletten Keuschheits-Set, denn Monika hatte ihr nun auch noch die Schenkelbänder und den Halsreifen angelegt, und Monika selber hatte nach wie vor keine Möglichkeit, aus ihrem jetzt ganz geschlossenen Korsett herauszukommen; ihr eigener Keuschheitsgürtel, der jetzt ebenfalls auf das kleinstmögliche Maß eingestellt war, verhinderte das Aufschnüren und Ablegen des rigiden Kleidungsstücks.

Nichts lief im Moment so, wie es hätte sein sollen. Hätte Daniela durchgehalten, dann würde sie ihr jetzt den Sex ihres Lebens bieten, und hätte ihre Mutter wenigstens irgendwo einen Notfallschlüssel hinterlegt, so hätte sie diesen jetzt gebraucht, um sich von den verdammten Sachen zu befreien. Mehr Notfall als jetzt konnte es eigentlich nicht geben.
Monika lag schon wach und überlegte, wie sie Daniela bestrafen sollte. Sie musste es tun. Täte sie es nicht, dann signalisierte sie damit Schwäche, und Schwäche war in ihrer Welt der Dominanz nicht erlaubt. Dann würde sie selbst das Opfer werden.
Sie stand auf. Ihre Gedanken beunruhigten sie. War sie denn nicht längst das Opfer? Aber wenn ja, das Opfer von wem?

Sie verscheuchte die Gedanken, als sie aus dem Fenster sah. Dicke Wolken hatten den Himmel verdunkelt, Wolken aus denen erste, dicke Tropfen fielen, die hart gegen die Scheibe schlugen. Auch das noch! Richtiges Karfreitagswetter! Was sie für heute geplant hatte, würde sicherlich ins Wasser fallen. Bei so einem Wetter schickt man keinen Hund vor die Tür, und wohl auch nicht seine Sklavin.
Wieder stutzte sie ob ihrer eigenen Gedanken. Sklavin? Was Dani denn ihre Sklavin? Nein, eigentlich nicht. Barbara schon eher. Aber auch das stimmte nicht so ganz, denn sie verspürte ein durchaus inniges Verhältnis zu Barbara, seitdem sie diesen dummen ´Jungen´ abgelegt hatte.

Ein Blitz zuckte über den Himmel. Sie zählte automatisch die Sekunden bis zum Donner mit; das Gewitter war noch in ziemlicher Ferne. Aber es hatte etwas in ihr ausgelöst, und sie wusste jetzt, dass sie diesmal so richtig fies sein musste, wollte sie Dani ordentlich bestrafen. Schuld hatte diese schließlich selbst!


"Komm, steh auf! Es wird Zeit!" Daniela streckte sich. Zeit wofür? Das hatte Monika nicht gesagt. "Los, geh ins Bad. Ich mach mal ein schnelles Frühstück."

Ein schnelles Frühstück? Das klang nicht gut. Wozu die Eile? Siedend heiß fiel Daniela wieder ein, dass sie heute bestraft werden sollte. Sie beeilte sich, ins Bad zu kommen.


Die Semmel wollte nicht so recht runterrutschen. Daniela war nervös, verschluckte sich am Kaffee. "Und, was hast du heute mit mir vor?" Die Frage kam aus ihrem Mund, ohne dass sie etwas hatte dazutun müssen.

"Wirst schon sehen," antwortete Monika. Wenn du fertig bist, dann komm in die Küche. Anziehen brauchst du dich nicht. Hast ja was an." Ein maliziöses Lächeln umspielte ihre Lippen.

In der Küche hatte Monika bereits einen Stuhl zurechtgestellt. Ganz in die Nähe des Fensters, wo sie besseres Licht hatte. Wollte sie es wirklich tun? Konnte sie wirklich so gemein sein? Wenn ihr jemand so etwas antun wollte, dann würde sie die Person erwürgen. Sie würde dafür sorgen müssen, dass Daniela sie nicht erwürgte, so einfach war es.

"Komm her und setzt dich hin!" Daniela war dazugekommen. "Nimm die Hände nach vorn!"

Daniela setzte sich auf den kalten Stuhl. Was würde nun kommen? Aber Hände nach vorn klang nicht so schlimm, wie Hände nach hinten.

Monika trat hinter sie. In der rechten Hand hielt sie das schwere Fesselutensil, mit der linken nahm sie nun Danielas langes Haar zur Seite. Behutsam legte sie es ihr um den Hals und ließ die Haare wieder darüber fallen.
"Leg deine Hände hier rein!" Sie drückte Danielas Handgelenke mit sanfter Gewalt in die vorgesehenen Öffnungen und klappte an beiden Seiten die kleinen Aluminiumbügel zu. Dann drückte sie vorsichtig, um nicht Danielas Hals einzuklemmen, beide Schenkel des mittelalterlichen Instruments zusammen.

"Was ist das denn für ein fieses Ding, Moni?"

"Eine Halsgeige. So nannte man das auf jeden Fall früher. Jetzt gibt es diese moderne Aluminiumausgabe. Kann man alles im Internet bezeiehen. Auf Englisch heißt so ein Teil fiddle. Siehst du diesen Bolzen hier? Den stecke ich jetzt in dieses Loch hier vorne, unten hänge ich ein Vorhängeschloss dran, und schon kannst du nichts mehr machen. Eine feine Sache, nicht wahr?"

"Nee, ich weiß nicht. Mir gefällt das nicht. Das ist irgendwie zu viel für mich. Da ist man ja total hilflos. Mach das wieder ab!" Daniela wand ihre Hände in der Fessel, bekam sie aber nicht mehr frei. Bei jeder falschen Bewegung scheuerte das Teil außerdem an ihrem Hals. "Komm Moni, mach das wieder los!"

Monika hatte sich vor sie gestellt. In ihrer Hand hielt sie den schwarzen Ballknebel. "Sonst noch Wünsche? Wo glaubst du eigentlich, dass du hier bist? Auf einem Wohltätigkeitsbasar? Los, Mund auf!"

Daniela spürte loderndes Feuer in ihren unerreichbaren Körperregionen. Feuchtgebiete drohten, sich in Überschwemmungsgebiete zu verwandeln. Wieder einmal verriet ihr eigener Körper sie, reagierte anders, als ihr Hirn es eigentlich forderte. "Nein, nicht knebeln, Moni! Bitte, nicht damit, das Ding ist ja viel zu groß...!!"

Sie hatte keine Chance. Schon drückte ihre Freundin den Knebel gegen ihren leicht geöffneten Mund, ihre Worte erstickten angesichts eines nicht gerade kleinen Ballknebels. Monika schnallte das Ding hinter ihrem Kopf zu. "So, nun bleib schön sitzen! Ich muss mal eben etwas aus dem Bad holen!"


Es war schlimm. Daniela versuchte, irgendwie an den dicken Knebel heranzukommen, konnte den schwarzen Ball so eben noch berühren, aber die Schnalle in ihrem Nacken war meilenweit von ihren Fingern entfernt. Selten hatte sie sich so schutzlos gefühlt, so gedemütigt. Was aber würde nun geschehen? Was wollte Monika im Badezimmer holen?

Sie erschrak, als sie das Geräusch hinter sich hörte. Ein Geräusch, das sicherlich jeder Mensch wiedererkennen würde. Monika machte sich regelrecht einen Spaß daraus, es hinter ihrem Kopf einige Male zu wiederholen. Dann kam ein Ziehen an den Haaren, ein schreckliches Schneidegeräusch ließ sie erzittern, und einen Moment später fiel eine lange Locke in ihren Schoß.
Locke folgte auf Locke. Mal ließ Monika sie über den stählernen BH der Freundin fallen, mal in ihren abgesperrten Schoß. Daniela stöhnte in ihren Knebel, stammelte verstummelte Protestlaute hinter ihrem Knebel hervor, griff mit ihren Fingern ins Leere, als hätte dies irgendeinen Sinn. Und dann merkte sie, wie sich die Wasser der Überschwemmungsgebiete zu einem mitreißenden Sturzbach sammelten, einer Flut, die dabei war, sie von ihrem Stuhl zu reißen. Rhythmisch bewegte sie ihren Unterkörper, drückte in verzweifelter Hilflosigkeit ihre Scham gegen den stählernden Tugendwächer, aber dieser hielt stand.


Es war ganz einfach. Locke um Locke fiel herab. Monika wunderte sich, wie einfach es in Wirklichkeit war. Schon hatte Daniela ihre Haarpracht verloren, schon sah sie ein ganz fremdes Gesicht an. Konnte ein Mensch so sehr sein Aussehen verändern, nur indem er seine Frisur änderte? Und wieso hatte Daniela plötzlich etwas jungenhaft Androgynes an sich?
Sollte sie aufs Ganze gehen? Sie kämmte die Haare des wehrlosen Mädchens. Ja, wenn sie noch ein wenig mehr abschnitt, dann würde es deutlicher werden! Vielleicht sollte sie die Ohren freischneiden? Gesagt, getan.

Trotz der schrecklichen Halsgeige ließ Daniela das alles nicht widerstandlos mit sich geschehen. Verzweifelt warf sie in hilfloser Geste ihren Kopf hin und her, aber Monika hatte sie fest im Griff. Es konnte einfach nicht wahr sein! Wollte sie ihr einen Jungenhaarschnitt verpassen?


Als Monika fertig war, hatte sie das Gefühl, als sei schlagartig alle Kraft aus ihren Armen gewichen. Sie ließ die Schere zu Boden fallen, stützte sich mit dem Gesäß auf dem Küchentisch auf. Was hatte sie bloß getan?
Daniela war nicht wiederzuerkennen. War sie vorher ein hübsches Mädchen gewesen, so war sie jetzt....? Es war ohne Zweifel ein fremder Junge, der dort vor ihr saß. Daniela würde sie umbringen.

Es war klar, dass sie selber Strafe verdient hatte. Eine schwere Strafe sollte es diesmal für sie sein, und allein der Gedanke ließ sie schaudern. Dennoch musste er nun in die Tat umgesetzt werden. Es gab keinen Ausweg. "Komm," sagte sie zu Daniela und nahm deren Hand. Sie zog sie vom Stuhl hoch und ging mit ihr zur Treppe und ein Stockwerk nach oben. Dort, wo sie ihr eigenes Zimmer hatte. Wo es aber noch einen anderen Raum gab.
Sie öffnete die Tür, kalter, muffiger Geruch schlug den Mädchen entgegen. Schnell drehte Monika den einzigen Heizkörper an, den es in dieser kleinen Kammer gab.

Daniela blickte sich um. War ihre Strafe denn noch nicht vorbei? Wieso befreite Monika sie nicht von dieser dämlichen Halsgeige? Groß war der Raum nicht. Gleich vorne hing an der Wand ein Laufband, wahrscheinlich brauchte Monika diesen Raum als Fitnessraum. Auch einige Gewichte und Hanteln ließen darauf schließen. Interessant war ein kleiner, gläserner Erker, der hoch über der Eingangstür an der Vorderseite des Hauses eingelassen war. Drei schmale, aber bis zum Boden reichende Fenster gaben dem Raum genügend Licht. Wie sie sah war dieser Erker noch durch eine Glastür abgetrennt, sicherlich um Heizungsenergie einzusparen. Jetzt aber hatte Monika diese Tür geöffnet. Schnell wurde es mollig warm in dem kleinen Stübchen.

"Warte hier!" Monika ließ sie allein, kam aber schnell mit einem großen Korb zurück. Nun nahm sie das Laufband von der Wandhalterung ab und baute es vor der Zimmertür auf, die sie jetzt geschlossen hatte. Am Steuerelement steckte sie ein langes Kabel ein, dessen anderes Ende eine kleinere Kontrolleinheit besaß. Und mit etwas Mühe befestigte sie an einem kleinen Haken unter der Decke - genau mittig über dem Laufband - eine dünne Schnur, an deren anderem Ende sie, zusammen mit einem kleinen Gewicht, einen kleinen Schlüssel befestigte - einen Handschellenschlüssel, soviel konnte Daniela gerade noch erkennen. Anschließend zog Monika diesen Schlüssel vom Laufband weg, sicherte ihn mit einer weiteren Schnur in der Mitte des Raums an einem weiteren Haken. Jetzt konnte Daniela auch erkennen, wozu diese seltsame Konstruktion diente, denn Monika erprobte den Auslösemechanismus mehrere Male; sie wollte sichergehen, dass alles funktionierte. Zog man an der zweiten Schnur, dann löste diese die Sperre und der Schlüssel schwang zurück hinüber zum Laufband.

Daniela war überrascht, als sie nun sah, dass Monika mehrere kleine Schlüssel hervorgeholt hatte. Als erstes wurde ihr der stählerne BH entfernt; vorsichtig ließ sie die glänzenden Cups mit ihren stacheligen Einlagen hinabgleiten. Ein kalter Hauch ließ Danielas Brustwarzen steil aufrichten.
Auch der Keuschheitsgürtel mit den Schenkelbändern folgte. Nach Wochen hatte Daniela plötzlich ein nacktes Gefühl zwischen den Beinen. Ein sehr nacktes Gefühl!

Monika hielt ihr das weiße Korselett vor die Füße. Unsicher hob Dani ihren rechten Fuß, sie wusste nicht, was kommen sollte. Aber es konnte wohl kaum schlimmer kommen, dachte sie. Monika zog das enge Kleidungsstück an ihr hoch, legte ihre, mit roten Pünktchen übersäten Brüste in die Cups des Mieders, dann nahm sie Daniela die Halsgeige ab. Willenlos ließ diese sich die breiten Träger des Korseletts über die Schultern ziehen.

Es war ein automatischer Reflex, dass sie mit beiden Händen über den Stoff des glatten Mieders fuhr. Sie fühlte für einen Moment die Spitzenverzierung über ihren Brüsten, dann glitten ihre Hände in ihren Schritt, der nicht mehr vom eisernen Gürtel bedeckt wurde, sondern vom leicht spannenden Stoffteil ihres Korseletts.

"Nicht!!" Monika zog ihre Hände zur Seite. "Jetzt nicht! Dafür wird morgen Zeit sein!" Mit sanftem Druck führte sie Danielas Arme auf ihren Rücken, der ratschende Laut von Handschellen hatte in dieser kleinen Kammer etwas Unheilvolles an sich.
"Zeit für die Stiefel, Dani!" Daniela sah, dass sie diese hier noch nicht kannte. Ihr Fuß war steil nach unten gestreckt, der Absatz schien aus einem Holzblock geschnitzt zu sein und wirkte, trotz seiner Höhe, eher klobig. Alles in allem erinnerte der Fuß an chinesische Lotusfüße, einst eine der schlimmsten Verirrungen ihrer Zeit.
Monika drückte sie auf einen Stuhl, öffnete den Reißverschluss beider Stiefel und begann, sie ihr anzuziehen.

"Mmm..." Wieso konnten manche selbst mit einem Knebel noch sprechen? Sie konnte das nicht.

"Wenn du versprichst, ruhig zu bleiben, nehme ich dir den Knebel ab."

Daniela nickte, Monika öffnete die Schnalle in ihrem Nacken.

"Danke. Was sind das denn für komische Stiefel? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich damit laufen kann?"

"Musst du ja auch gar nicht."

"Aber das Laufband??"

"Komm, steh auf!"

Daniela versuchte, auf die Beine zu kommen. Es war schwierig, es war sogar sehr schwierig, in diesen schrecklichen Stiefeln die Balance zu halten, aber es ging. Aber es war äußerst anstrengend, das konnte sie schon nach wenigen Schritten merken.
Monika führte sie hinüber in den kleinen Erker. Dieser war wirklich winzig, im Grunde genommen nur ein Zierelement der Zeit, in der das Haus gebaut worden war. Sie konnte gerade dort stehen, viel Platz war darüber hinaus nicht. Nun führte Monika das Kabel der Fernbedienung für das Laufband und die von ihr konstruierte ´Reißleine´ über die Glastür, wo genug Spiel war, dass beide Schnüre hindurchgehen konnten. Beide band sie daraufhin an Danielas Handgelenken fest, so dass diese sie nicht verlieren konnte. Dann ließ sie Daniela stehen, schloss die Glastür hinter ihr und stellte einen Stuhl unter die Türklinke, so dass diese von innen nicht mehr zu öffnen war.

Bis jetzt hatte Daniela wortlos zugesehen, aber jetzt wurde ihr doch mulmig zumute. "Moni? Was hast du vor? Was soll das alles?" Sie erschrak, als draußen auf der Straße jemand vorbeiging, nur der aufgeklappte Regenschirm verhinderte, dass sie oben in ihrem Erker gesehen wurde.

"Wart nur, ich erkläre es dir gleich." Monika hatte sich auf den Stuhl gesetzt, Daniela konnte nicht sehen, was sie machte, aber es dauerte lange und war von seltsamen Verrenkungen und schmerzhaftem Stöhnen begleitet. Als sie endlich wieder aufstand sah Daniela, dass ihre Freundin unsicher auf ihren Ballettstiefeln balancierte.
Aus dem Karton holte sie jetzt ihre Gasmaske hervor. Daniela konnte genau sehen, wie Monika eine kleine Scheibe, die in der Mitte ein kleines Loch hatte, auf den Stutzen des Filters legte, bevor sie diesen in die Maske schraubte. Nun stülpte sie sich die Gasmaske über, korrigierte ein wenig den Sitz der breiten Gummibänder an ihrem Kopf und überprüfte den richtigen Sitz der Maske, indem sie kurz das Luftloch des Filters zuhielt. Man sah, wie sich die Maske augenblicklich eng an Monikas Gesicht ansaugte.

Sie merkte, wie ihr kalt wurde. Eine innere Kälte hatte, von Angst begleitet, von ihr Besitz ergriffen. Sie ahnte, was die Freundin vorhatte, aber sie mochte es sich noch nicht vorstellen. Es war viel zu grotesk, der Gedanke absurd. Sie sollte Monika bestrafen! Bestrafen für ihr verwerfliches Tun. Daniela schauderte.

Sie sah, wie Monika unbeirrt weitermachte. Das Mädchen sah schon bizarr aus, in ihrem enggeschnürtem Korsett und dem Keuschheitsgürtel, den Ballettstiefeln und der Gasmaske, aber jetzt befestigte sie noch zwei metallene Klemmen an ihren Brustwarzen, und an ihrem kurzen Zusammenzucken konnte man sehen, dass es schmerzhaft war.


Monika war fast fertig. Sie nahm die Handschellen, befestigte sie an ihrem linken Handgelenk, stieg ohne zu zögern auf das Laufband und verband nun die beiden Schnüre der Brustklemmen mit langen Gummibändern, die vorn am Bedienelement des Laufbands befestigt waren. Noch einmal holte sie tief Luft - was in Wahrheit nur ein kurzer Japser war, denn Korsett und Gasmaske verhinderten genau dies - dann nahm sie ein Stromkabel, das über einen Unterbrechungsschalter verfügte, in die noch freie Hand, führte diese hinter ihren Rücken und verschloss mit einiger Mühe die noch offene Handschelle um ihr rechtes Handgelenk.
Sie zögerte eine Sekunde, dann noch eine, dann drückte sie resolut den Schalter, den sie in der Hand hielt, und warf diesen sofort von sich. Ein leichtes Summen und das anrückende Laufband sagten ihr, dass ihre Bestrafung begonnen hatte.

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"Sie!?" Barbara hatte das ewige Klingeln nicht länger ausgehalten. Irgendjemand schien genau zu wissen, dass sie zu Hause war und mochte den dringenden Wunsch haben, sie zu besuchen. Vielleicht war es ja Monika, obwohl er sich genau dies eher nicht wünschte. Seit jenem Ereignis in der Kirche waren einige Tage vergangen, Tage in denen er - nein: sie - keinen Kontakt zu Monika gehabt hatte.

"Waren wir nicht längst beim ´du´ angekommen?" Sie drängte sich an ihm vorbei, streifte mit voller Absicht seine Brüste. Eine Hand langte noch im Vorbeigehen in seinen Schritt, legte sich auf die steifen Falten des knielangen Plisseerocks, den sie trug. Ach, es war verwirrend. Klaus? Barbara? Eigentlich wechselte es im Moment wie sich Sonne und Regen im April abwechselten, ständig, in unvorhersehbarem Rhythmus.

"Immer noch verschlossen? Du Ärmste!" Sie sagte es mit leichtem Spott in ihrer Stimme. Klaus ging ihr hinterher. Die junge Frau trug eine knallenge Jeans, normalerweise wäre es Anreiz genug gewesen, oben in der Wohnung über sie herzufallen. Aber Barbara fiel über niemanden her.

"Schau mal, was ich mitgebracht habe! Du magst doch Whisky, oder? Hattest du nicht einen Red Label bei mir gekauft?"

Er nickte. Sie hatte ihm einen irischen Tullamore mitgebracht, der sollte auch prima sein. "Was willst du?"

Sie lachte. "Was ich will?" Sie wedelte mit einer Zeitschrift vor ihrem Kopf herum. "Ist das immer so warm hier?" Und sie begann, sich auszuziehen.

Klaus erstarrte. Der Anblick einer Frau, die sich ganz ungeniert vor ihm auszog, hatte immer noch seine Wirkung auf ihn. Er spürte das leichte Kribbeln in seinen Hoden, wartete darauf, dass sein Glied anwuchs, aber da hätte er lange warten können.

"Magst du Faltenröcke?" Sie hatte sich nicht ganz ausgezogen, stand mit BH und slip bekleidet vor ihm. "Man muss aufpassen, dass der Wind sie einem nicht hochbläst!" Sie setzte sich auf das alte Sofa, das in der Wohnung stand. Sie war der Wind, der kräftig unter seinen Rock blies. "So! Siehst du? Du musst deine Hand auf den Rock legen!"

Barbara räusperte sich. "Was willst du?" Sie wusste nicht einmal ihren Namen. Und sie hatte sie seit Wochen nicht mehr gesehen, weil sie sich hütete, das Geschäft zu besuchen, in dem sie arbeitete.

"Ich will Sex! Was denn sonst? Karfreitag ist doch der ideale Tag dafür." Sie sagte es mit definitiver Geste.

Klaus zuckte zusammen, als er das Wort ´Sex´ hörte. Zuletzt hatte Klaus Sex gewollt - und war auf ganz miese Weise von Monika reingelegt worden. Doch Barbara hatte bekommen, was sie verdient hatte. Und es hatte ihr sogar gefallen. Aber hatte Barbara auch Lust auf Sex mit einer Frau?

Sie fragte nicht. Sie holte zwei kleine Gläser und goss ihnen ein. Sie machte keine Anstalten, Barbara auszuziehen. Aber sie wusste, was sie wollte, und sie nahm es sich.

"Keinen Petticoat heute?"

Barbara schüttelte den Kopf. "Heute nicht. Sind ja keine 15° draußen."

"Und wenn es mehr als 15° sind? Trägst du dann Petticoats?" Sie musterte ihn argwöhnisch. "M u s s t du dann Petticoats tragen?"

Klaus blickte zu Boden.

"Und was noch alles? Dirndlkleider? Hattest du neulich nicht auch von Dirndlkleidern gesprochen?"

Er blickte immer noch zu Boden. Aber eine alte Reaktion verriet ihn. Seine Hände fuhren automatisch dorthin, wo nichts mehr war, weil es weggeschlossen war.

"Es macht dich an, stimmt´s? Petticoats und Dirndl geilen dich auf! Möchtest wohl auch, dass ich so etwas mal anziehe? Und was ist mit Unterwäsche? Mieder? Korsetts? Strümpfe? Und richtig geile High heels, in denen die armen Frauen nicht mehr weglaufen können?"

Er wurde blass. Jedes dieser Worte forderte eine Reaktion seines Körpers heraus, die er leider nicht liefern konnte. Es war zum Sterben schlimm.

"Und wieso musst d u jetzt so rumlaufen? Wer zwingt dich dazu, solche Sachen zu tragen? Was hast du gemacht? Nun sag schon!"

"Nichts! Nichts, was dich was angeht." Er schüttelte die Starre von sich. "Ich will es so! Ich will es selber so!" Sehr überzeugend klang er nicht.

"Schön!" Sie hatte sich den raschelnden Petticoat wieder angezogen, den sie schon einmal bei ihm getragen hatte. "Schön. Das freut mich für dich, Barbara. Warum soll man denn auch sein Leben als hässlicher Kerl in langweiligen Klamotten verbringen, wenn es als Frau doch viel schöner ist!" Sie schmiegte sich an ihn. "Du siehst echt geil aus in deinem Faltenrock, Barbara! Komm, komm jetzt..."

Keine von beiden hörte noch den ekligen Regen, der nach wie vor heftig gegen das Fenster klatschte. Barbara ließ es geschehen, was geschehen sollte. Das Mädchen an ihrer Seite hatte nicht die dunkle Dominanz, die von Monika ausging, bei ihr war es mehr die spielerische Neugier, die ihre Aktionen bestimmte. Ihren Namen aber kannte sie immer noch nicht.


108. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von wmms am 19.03.12 12:45

Hallo Daniela
Zuerst vielen Dank für die tolle Geschichte. Ich warte jeweils ungeduldig auf die Fortsetzung.
Jetzt aber zu meinen Bemerkungen:
Ich hoffe, dass sich Daniela an Monika wirklich revanchieren (rächen) kann. Diese ist keine Freundin, sondern höchsten eine selbstherrliche, hinterhältige und durchtriebene Schlampe. Zuerst hat sie nicht auf Daniela aufgepasst und sie geschützt, als sie von Klaus vergewaltigt wurde. Dann hat sie sie am Rosenmontag betrogen und schändlich hintergangen, indem sie ihr die falschen Schlüssel gab. Und als Krönung ihrer Gemeinheiten schneidet sie ihr nun auch noch die Locken ab. Eine wirklich gerechte Strafe wäre, wenn ihr Daniela ebenfalls die Haare schneiden würde, aber dann gleich als Glatze und diese noch mit einem Antihaarwuchsmittel behandeln würde, so dass sie auf immer kahl bleiben müsste. Dazu müsste sie sich dann auch noch so vor der ganzen Kirchgemeinde präsentieren. Das wäre eine Strafe, nicht dieses bisschen Laufbandtraining.
So nun freue ich mich aber auf den nächsten Teil und bin gespannt, ob sich meine Vorstellungen erfüllen oder nicht.
Liebe Grüsse
wmms
109. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 25.03.12 22:00

Habe ich einige meiner Leser verloren?? Hoffentlich nicht. Ich weiß, man kann es nicht jedem Recht machen. Mancher mag sich eine härtere Gangart wünschen, aber dann hat er diese Geschichte total missverstanden. Ich kann nur alle um noch etwas Geduld bitten. Jetzt kommen nur noch wenige Fortsetzungen, nächsten Sonntag werde ich mitteilen, für wann diese geplant sind.
Und wenn Euch die Geschichte nicht gefällt?? Macht nichts. Der Frühling ist nun endlich da, was brauchen wir da noch solche Geschichten??
Jetzt aber wünsche ich allen spannende Unterhaltung! Eure Daniela

--

Ganz unvermittelt brach die Sonne durch die grauen Wolken. Der Regen wurde abgestellt, als hätte jemand oben im Himmel den Hahn abgedreht. Daniela freute sich, denn bei Sonne sah alles gleich etwas freundlicher aus.
Auch unten auf der Straße klappten die Leute ihre Schirme zusammen und schauten zum Himmel. Und sie sahen diesen Jungen, der dort halbbekleidet in dem kleinen Erkerfenster stand. Bekleidet mit einem weißen Korselett.

Daniela wich zurück, aber die gläserne Tür hinter ihr ließ ihr keinen Spielraum. Ihre auf den Rücken gefesselten Arme drückten vergeblich auf die blockierte Türklinke, da war nichts zu machen.
Sie sah sich um, aus dem kleinen Raum hinter ihr war ein lautes Summen zu hören, begleitet von unsicheren Schritt- und röchelnden Atemgeräuschen. Dann und wann vernahm sie auch das metallene Klirren von Handschellen. Und unterdrückte Schmerzensschreie.

Wie lange mochte Monika dort schon unterwegs gewesen sein? Daniela wusste es nicht, es gab auch keine Uhr, die es ihr hätte sagen können. Einzig ihr eigener Körper schien das Maß vorzugeben, ein Maß aus Schmerzen, wieviel erträglich war, und wieviel nicht.
Auch sie wankte bereits unsicher auf ihren höchst seltsamen Stiefeln mit den ultrahohen Absätzen. Hätte sie sich wenigstens einmal irgendwo hinsetzen können, hätte sie einmal den Druck von ihren gestreckten Beinen nehmen können, dann hätte sie dem Schmerz ausweichen können, so aber war ihr in dem engen Glaskasten keine Ruhe vergönnt.

Daniela blickte wieder auf ihre Freundin hinter ihr. Aber sie sah jetzt noch etwas anderes. Jetzt, angestrahlt vom hellen Licht der Sonne, sah sie ihr eigenes Spiegelbild in der Glastür. Undeutlich nur, aber deutlich genug, sie erschrecken zu lassen. Großer Gott! Wer war dieser Junge?
Keine ganze Sekunde später sah sie das schlimmste Dilemma vor sich: ihre Abiturfotos! So, wie sie jetzt aussah, so würde sie auch in zwei Monaten noch aussehen, wenn die Abiturfotos aufgenommen würden. Wie ein Junge!
Erst jetzt begriff sie, warum die drei Mädchen, die unten vorbeikamen, plötzlich stehengeblieben waren und lachend und feixend zu ihr hochblickten. Es war klar, dass sie in ihr nur einen Jungen sahen, der dort oben, bekleidet mit einem Mieder - von der Mutter, von der Schwester? - hinter den langen Glasfenstern zu sehen war. Verzweifelt drückte sie noch einmal auf die Türklinke, aber diese gab nicht nach und so blieb sie dem Spott der Mädchen noch einige Zeit ausgesetzt. Und machten sie nicht sogar Bilder von ihr, mit dem Fotohandy?

Maßloser Zorn stieg in ihr auf, Zorn, den sie nicht wollte und den sie nicht kontrollieren konnte. Monika! Dieses verdammte Aas hatte ihr das angetan! Und ohne zu überlegen nahm sie jetzt die Fernbedienung des Laufbandes zur Hand und drückte auf einen Knopf, auf irgendeinen, ohne zu wissen, was es bedeuten würde.

Das Summen im Nebenzimmer steigerte sich zu lauterem Brummen. Atemlose Schmerzenschreie flogen an ihr Ohr; sie konnte sehen, wie Monika für einen Moment nicht hatte Schritt halten können, sie war auf dem Laufband einen ganzen Schritt zurückgeraten, und beide Gummibänder zogen nun mit Macht an ihren Nippeln.


Endlich! Endlich hatte sie reagiert! Monika freute sich fast, dass nun endlich das gekommen war, was sie selber verdient hatte. Ihre Strafe! Für all das, was sie ihrer Freundin aus Köln angetan hatte! Ja, sie freute sich, auch wenn sie kurz vor dem Kollaps stand. Auch sie konnte nicht einschätzen, wie lange sie hier, ruhig ein Bein vor das andere setzend, auf diesem Trimmgerät verbracht hatte, aber sehr lang mochte es noch nicht gewesen sein. Keine halbe Stunde.
Sie musste aufpassen, dass sie nicht stolperte. Stolpern war nicht vorgesehen. Wie lange aber mochte sie dieses Tempo durchhalten? Eine Minute? Zwei Minuten? Alles an ihr schmerzte. Ja, das war die gerechte Buße für ihre Sünden; drei Vaterunser und einmal den Rosenkranz rückwärts beten halfen bei ihr schon lange nicht mehr.
Wenn sie nur besser atmen könnte! Mit jedem Atemzug saugte sich das Gummi der Gasmaske dicht an ihr Gesicht, aber es waren wegen des engen Korsetts sowieso nur kurze, flache Atemzüge, die sie nehmen konnte. Auf jeden Fall zu wenig.
Durch die dreieckigen Gläser der Maske sah sie hinüber zu Daniela, die schon recht wackelig auf ihren Strafstiefeln hinter der Glasscheibe stand. Bestimmt würde sie das Laufband gleich noch schneller laufen lassen!


Aber es wurde langsamer. Es stoppte ganz, Monika stand mit zitternden Beinen und kämpfte um Atem. Noch konnte sie die Maske und die Nippelklemmen nicht abnehmen, noch waren ihre Hände auf dem Rücken gefesselt.
Schluchzen kam aus dem kleinen, abgetrennten Erker. "Ich... ich kann das nicht! Moni, ich kann das nicht! Ich kann dir nicht wehtun!" Dann ein leises Klirren, kaum hörbar wegen ihres heftigen Atmens, dann schwang der Handschellenschlüssel hinüber zu Monika, die sich mit einiger Mühe befreien konnte.


Nur wenig später lagen beide Mädchen, eng umschlungen, zusammen in Monikas Bett. Beide waren nach der Prozedur fast zusammengebrochen, hatten wortlos die kleine Stube verlassen, sich einen Saft zu trinken geholt und waren dann in Monikas warmes Zimmer gegangen.

"Verzeih mir, Moni, aber ich kann so etwas nicht tun. Es ist in Ordnung, wenn du mich bestrafst. Aber ich will dich nicht quälen. Ich glaube... ich glaube, da gibt es sowieso etwas, was dich schon lange quält..."

Monika legte ihren Arm um die Freundin. "Schon gut, Kleine. Es tut mir leid. Ich hätte das nicht mit dir machen sollen... ich meine, dich dazu zu zwingen, das da mit mir zu machen." Mehr brauchte nicht gesagt zu werden. Es hatte keinen Riss zwischen ihnen gegeben. Sie hatte es ihr nicht übelgenommen, dass sie ihr die Haare geschnitten hatte.

Daniela stand auf. Sie trug immer noch das weiße Mieder, welches ihr so gut stand. Jetzt aber griff sie zu ihrem Keuschheitsgürtel, stieg wieder hinein, zog sich das Schrittband durch die Beine, hakte alles vorn auf ihrem weißen Bauch zusammen und schloss ab.
"Hier, komm, nimm den Schlüssel. Sonst kommen wir noch in Versuchung!"

Monika nahm den Schlüssel. ...und führe uns nicht in Versuchung.... Da war etwas. Aber was? Und was hatte Daniela gemeint, damit, dass es etwas gäbe, das sie schon lange quält? Sie war viel zu müde, um weiter darüber nachzudenken. Erschöpft schliefen beide Mädchen ein.


%%%

April VIII.

Vogelgezwitscher weckte Daniela. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war - war dies noch derselbe Ort, an dem sie gestern Abend eingeschlafen war? Oder hatte man ihr etwas in den Tee gekippt, hatte man sie betäubt, sie an einen paradiesisch schönen Ort entführt? Ein Sonnenstrahl kitzelte sie an der Nase, nein, es musste ein Traum sein, und so ließ sie sich wieder ins weiche Bett zurückplumpsen.

Ihre Beinmuskeln taten weh. Und um die Hüfte trug sie immer noch den Keuschheitsgürtel, den sie sich gestern selber angelegt hatte. Gestern! In ihren Gedanken mischten sich Schmerz und Qualen mit einfühlsamer Zärtlichkeit und heißer Nähe. Beide Mädchen hatten, nachdem sie am Nachmittag wieder aufgewacht waren, ein Bad genommen -in Monikas Fall kam leider wieder nur der Waschlappen zum Einsatz, hatten sich danach etwas Leckeres zu essen gemacht und den restlichen Tag gemeinsam mit Filme-gucken verbracht, wobei beide dem Fernsehen weniger Aufmerksamkeit schenkten, als dem wohlriechenden Körper der anderen. Sie selber hatte sich Monikas schwarzen Gymnastikanzug mit dem weiß abgesetzten V-Ausschnitt und den weißen Ärmel- und Seitenstreifen angezogen - über den KG, und durfte so für den Rest des Tages feststellen, wie sehr der eng anliegende, elastische Stoff des Gymnastikanzugs ihre Haut sensibilisierte. Beide aber mussten sich mit heftigen Liebkosungen genügen, denn bei beiden hinderte der stählerne Gürtel sie daran, mehr zu tun, als erlaubt war.

"Na du Schlafmütze!? Ausgeschlafen, oder abgebrochen?" Monika, die bereits einen kimonoartigen Morgenmantel trug, beugte sich über sie und küsste sie in den Nacken.

"Ausgeschlafen! Wo bin ich, edle Jungfrau?"

"Ihr seid in einem Zauberreich," antwortete Monika, obwohl ihre Gedanken etwas ganz anderes formulierten. ´Im Vorhof der Hölle´ hätte sie sagen können, es wäre wohl realistischer gewesen. Für sich selber empfand sie es auf jeden Fall so.

Daniela richtete sich auf. Ihr Kopf fühlte sich seltsam leicht an. "Oh, ich vergaß," sagte sie, als sie sich mit der Hand, wie gewohnt, durch die Haare streifen wollte. "Sieht es schlimm aus?" Ein unsicherer Blick traf die Freundin.

"Überhaupt nicht!" lachte diese. "Du bist der geilste Junge, den ich je in meinem Bett hatte!" Sie wagte es nicht, Daniela die Wahrheit zu sagen. Dass sie, trotz ihrer zwanzig Jahre, noch nie einen Jungen in ihrem Bett gehabt hatte. Und dass Daniela schlimm aussah - schlimm für ein Mädchen.

"Komm, steh auf! Das Frühstück ist schon fertig. Und wir wollen gleich noch zum Markt, ich muss was Einkaufen."

Daniela streckte sich. "Wieviel Uhr ist es denn? Und träume ich, oder scheint draußen die Sonne?"

Monika gab ihr die Auskunft und versicherte ihr, dass sie nicht träumte. Daniela betrachtete sich vor Monikas großem Spiegel. "Oh weh! Hallo... hallo Daniel!" Ein bitteres Lachen folgte.

"Ach, nun übertreib mal nicht! Kein Mensch wird das sehen!"

"Kein Mensch wird WAS sehen? Dass ich ein ´Junge´ bin? Ach, scheiße..."


Die Stimmung war trotz des unerwartet schönen Wetters gedrückt. Beide aßen ihr Frühstück, ohne sich groß zu unterhalten. Als sie fertig waren, gab Monika ihr einen Schlüssel. "Hier, der Schlüssel für deinen Keuschheitsgürtel. Ich habe dir im Gästezimmer alles hingelegt, was du heute Vormittag anziehen sollst!"

Daniel trocknete sich den Mund ab, nahm den Schlüssel und ging zum Gästezimmer. Auch hier hatte Monika die Heizung angedreht, sie würde nicht frieren, wenn sie sich anzog. Trotzdem bekam sie eine Gänsehaut als sie sah, was Monika für sie herausgelegt hatte.
Sie steckte ihren Kopf zur Tür hinaus. "Moni?? Muss ich das wirklich anziehen? Ich glaube, ich hab da keinen Bock mehr drauf!"

Monika kam in den Flur. "Heute noch einmal, Dani. Ab morgen ist dann Schluss. Wir können nicht ewig weitermachen."

"Können wir nicht heute schon Schluss machen?"

"Nein." Es war eine knappe Antwort. Nein, sie musste das so zu Ende bringen, wie sie es geplant hatte. Man kann nicht während der Fahrt abspringen. Sie schloss die Tür des Gästezimmers, eine klare Aufforderung an Daniela, sich anzuziehen, und keine weiteren Fragen zu stellen.

Daniela stand leicht missmutig da. Zuerst die Strumpfhose, dachte sie, sonst wird es schwierig. Dann den Keuschheitgürtel. Sie sah, dass Monika ihre Schenkelbänder mit einer kurzen Verbindungskette montiert hatte. Mit einiger Mühe gelang es ihr, sich dies alles anzulegen. Sie drückte das kleine Schloss auf ihrem Bauch zu, ein Schlüssel steckte hier nicht. Es folgte ein weißer, hübscher BH, dann zog sie sich die Dirndlbluse über, schlüpfte in das Kleid, band sich die Schürze um und zog sich zum Schluss ihre Schuhe an. Es waren wieder ihre High heels, denn andere Schuhe hatte sie ja nicht mitgenommen. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass alles richtig war, alles bis auf eins: ihr jungenhaftes Gesicht. Sie seufzte. Vielleicht würde etwas Makeup helfen?

Monika staunte nicht schlecht, als Dani endlich aus dem Badezimmer und in die Küche kam. "Nicht schlecht, Dani, gar nicht mal so schlecht. Aber du hast eines vergessen - sie riss mehrere Blatt Küchenrolle ab - du hast vergessen, mich um Erlaubnis zu fragen!" Und noch bevor Daniela reagieren konnte, hatte sie bereits angefangen, Danielas hübsch zurecht gemachtes Gesicht wieder zu zerstören. "Los, zurück ins Bad! Und wasch dir das alles wieder ab! Leg dir ein Handtuch um, damit es keine Flecke auf deiner Bluse gibt! Und mach voran, wir haben heute noch viel vor!"

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Es war schon halb elf, als beide Mädchen sich endlich auf den Weg machen konnten. Monika freute sich, denn sie hatte auf gutes Wetter gehofft, nach dem gestrigen Regen aber nicht mehr damit gerechnet. Alles, was sie für heute geplant hatte, würde sie umsetzen können.
Sie beobachtete Daniela, die sich augenscheinlich höchst unwohl fühlte. Ohne ihr Makeup sah sie wieder aus wie ein verkleideter Junge, sehr zum Amusement der vielen Passanten.
Monika hatte ganz bewusst den Weg zum Viktualienmarkt genommen, nicht nur, um Daniela den berühmtesten Markt Münchens zu zeigen, sondern auch, weil sie so ganz in die Stadt mussten, Daniela also vielen Blicken ausgesetzt war.

Daniela musste aufpassen, dass sie nicht stolperte. Die dumme Schrittkette erlaubte ihr nur kleine, ruhige Schritte, und hier auf dem Markt drohte sie ständig von anderen angerempelt und umgestoßen zu werden. Ein wenig musste sie auch mit ihrem kurzen Rock aufpassen, denn dieser bedeckte die beiden schimmernden Schenkelbänder nur so gerade eben.
An viele Kommentare hatte sie sich schon fast gewöhnt. Ausrufe wie ´guck mal der da!´, oder ´der Junge da drüben, im Dirndl!´ vermochten sie nicht mehr aus der Fassung zu bringen, denn sie war ja kein Junge, auch wenn sie heute wie einer aussah, aber als sie einmal einen kleinen Jungen hörte, der seine Mama fragte, warum denn dieses Mädchen dort unter seinem Rock gefesselte Beine habe, da war sie auf der Hut.

"Was willst du denn kaufen?"

"Eine Salatgurke!"

"Gibt es die denn nicht im Supermarkt bei euch oben?" Daniela wunderte sich.

"Vielleicht. Aber ich dachte mir, du möchtest vielleicht einmal Münchens Herz kennen lernen."

"Ja, ist ja ganz schön hier! Die vielen Tulpen und Osterglocken überall. Man kommt richtig in Stimmung. Versteh gar nicht, wieso die anderen keine Dirndl tragen."

"Hab ich doch schon gesagt. Dirndl werden nur im Oktober getragen. In allen anderen Monaten würden die Mädchen eher davonlaufen, als freiwillig ihr Dirndl zu tragen."

Daniela kichere. "So ganz freiwillig trage ich es ja auch nicht. Ich würde auch lieber in der Jeans rumlaufen. Im Dirndl ist man so... so exponiert!"

"So soll es ja auch sein! Kein Versteckspiel mit Jeans und weiten Pullovern."


Monika hatte ein schönes Exemplar einer Gurke an einem Stand gefunden, und schaute auf die Uhr. Es war kurz vor zwölf. Zeit dür den nächsten Punkt auf ihrem Plan.
"Ach du meine Güte! Das habe ich ja fast vergessen! Du, Dani, das ist jetzt blöd..."

"Was denn?"

"Mir ist eben etwas Wichtiges eingefallen, das ich heute Mittag noch erledigen muss. Ich muss jetzt mal weg. Kannst du eventuell dann selber nach Hause kommen? So gegen zwei? Ich hab dann auch was zu Essen für uns klar!"

Daniela fühlte sich überrumpelt. Gerade noch hatte sie den Bummel mit Monika genossen, jetzt stand sie auf einmal allein da. "Ach, wie doof. Aber ich komm schon allein zurecht. Geld habe ich dabei, und meinen Stadtplan vom Oktober habe ich hier auch noch irgendwo."
Beide gaben sich ein Busserl, dann verschwand Monika eiligen Schrittes zwischen den Marktständen und Daniela fragte sich, wo sie jetzt hingehen sollte, am besten irgendwohin, wo nicht ständig Leute ihr hinterherkicherten.

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"Du??" Klaus war überrascht, als Monika plötzlich vor seiner Tür stand. Wie es schien hatte sie sich selber ins Treppenhaus gelassen, wahrscheinlich hatte sie einen Schlüssel zu seiner Wohnung. Er vergaß manchmal, dass er hier ja nur vorübergehend Mieter war.

"Hallo Barbara! Schau, was ich dir mitgebracht habe!"

"Die kannst du ruhig wieder mitnehmen. Ich mag die nicht."

Monika tat, als hätte sie es nicht gehört. "Ich lege sie hier auf den Küchentisch. Was man so Küchentisch nennt. So, komm, wir haben Pläne für heute und ich muss dir helfen, dich zurecht zu machen."

Klaus hörte es nicht gern. Wenn Monika Pläne hatte bedeutete es meist nichts Gutes. "Ich dachte, du hattest den Plan, mir endlich den Film wiederzugeben?"

"Ja, Barbara, das stimmt auch. Aber warten wir noch bis Ostern. Du weißt schon: die Auferstehung. Dann darf auch Klaus wieder auferstehen... so er es überhaupt will."

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Monika hatte es gerade noch geschafft, zu Hause ein Fertiggericht in der Mikrowelle warm zu machen, bevor Daniela wieder zu Hause ankam. Mit schneller Stimme erzählte diese Monika von ihren lustigen Erlebnissen.

"Na, da bist du ja voll auf deine Kosten gekommen. Jetzt aber musst du dich fertig machen. Ich habe für heute Nachmittag eine kleine Überraschung für dich!"

"Oh? Überraschungen sind schön, wenn ich nicht gerade zum Gespött der Leute werde. Was hast du vor? Gehen wir irgendwo hin?"

"Wir nicht. Aber du! Komm, lass uns auf mein Zimmer gehen, und dann finden wir ein paar hübsche Sachen für dich!"


Wieder dieses Kribbeln. Die Ankündigung des Unvermeidlichen bewirkte immer dieses Kribbeln, dieses leichte Ziehen bei ihr. So mochte sie es. Beide gingen nach oben, wo Monika Daniela den Keuschheitsgürtel und die Schenkelbänder abnahm. Ausziehen war immer schön, aber als Monika nun sagte, es sei jetzt Schluss mit dem ganzen Eisenkram, da wurde ihr doch bewusst, dass irgendetwas geschehen war.

"Schluss? Wie meinst du das, Moni?"

"So wie ich es sagte. Es kann nicht ewig weitergehen. Wir haben gestern ja gesehen, wohin das führt. Man will immer mehr, immer einen neuen Kick! Sieh doch bloß, was ich mit dir gemacht habe?"

Daniela schwieg. Was sollte sie dazu sagen? Hatte die Freundin nicht recht? "Und was ist mit heute Nachmittag? Du sagtest, du hättest ein paar hübsche Sachen für mich?"

"Ja, heute wollen wir noch ein wenig Spaß haben, nicht wahr? Also werde ich noch ein letztes Mal bestimmen, was du anziehen sollst. Nämlich das hier!"

Sie holte einen schweren, steifen Gegenstand aus dem Schrank, ein Korsett aus rotem Lackleder, dessen Stangen auf der Vorderseite in schwarzen Taschen eingenäht waren. Dieses Korsett hatte etwas Beunruhigendes an sich. Daniela atmete tief ein, als sie es sah.

"Komm, nimm die Arme hoch!"

Sie folgte dem Befehl. Monika legte ihr von hinten das schwere Teil um die nackte Taille.

"Nichts darunter?"

"Nein. Diesmal nicht. Es wird auch deine einzige Unterwäsche sein!"

Daniela sah, dass Monika nun das Korsett auf der Vorderseite mittels eines langen Reißverschlusses schloss. Das war ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich. Als der Reißverschluss ganz nach oben gezogen war, klappte Monika eine verstärkte Stoffleiste, die neben dem Reißverschluss angebracht war, über diesen, dann legte sie den Schiebergriff über einen kleinen Metallstift, welcher wiederum oben auf der Stoffleiste angebracht war. Dieser Stift hatte eine kleine Bohrung, wie Daniela gerade noch sehen konnte.
Nun trat Monika hinter sie und Daniela hielt den Atem an. Sie wusste, was kommen würde. Schon spürte sie das erste Zurechtziehen der Schnürung.

"Halt dich an meinem Bett fest, und atme mal aus!"


Dass es so leicht war! Monika genoss es sichtlich, Daniela in das neue Korsett einzuschnüren. Noch hatte diese nicht recht begriffen, was ihr bevorstand. Daniela hielt sich fest und Monika schnürte das glänzende Korsett langsam und stetig zusammen, ohne jemals den Druck von den Schnüren zu nehmen. Die Taille des Mädchens verringerte sich zusehends, und eine erste Unruhe durchlief ihren Körper, begleitet von einem leisen Stöhnen.

"Ich glaube, das reicht schon, Moni!"

"Schsch! Ich bin gleich fertig!" Manchmal musste der Mensch lügen, da ging kein Weg dran vorbei. Sie wusste schließlich aus eigener Erfahrung, dass ein Korsett erst dann wirklich eng war, wenn die betreffende Person aufhörte zu klagen, weil sie es nicht mehr konnte. Weshalb sie auch die restlichen fünf Zentimeter noch bewältigen würde.


Daniela klammerte sich an den Bettpfosten, ihr Busen hob und senkte sich mit jedem angestrengten Atemzug. Ein weiteres Mal stöhnte sie auf, lauter jetzt, der Druck auf ihre Taille nahm weiter zu, aber Monika schien nicht die Absicht zu haben, mit dem Schnüren aufzuhören. Doch dann gab es ein verstärktes Rucken an den Schnüren, sie spürte das Knie der Freundin in ihrem Rücken, sie spürte deren heißen Atem auf ihrer Schulter.

Geschafft! Monika machte sicherheitshalber einen Doppelknoten in die Schleife, die sie gebunden hatte, und verstaute dann die überhängenden Schnüre in einer kleinen Tasche, welche sich in jener steifen Patte befand, die sie nun über die Schnürung klappen konnte. Ein daran angebrachter Gurt wurde auf der einen Seite durch den Spalt einer weiteren Patte geführt, welche von der anderen Seite über die Schnürung geklappt wurde. Diese war nun absolut unerreichbar für neugierige Finger. Auch von dieser zweiten Patte ging ein solider Gurt ab. Diesen, und den ersten auch, führte sie jetzt um Danielas enggeschnürte Taille. Beide Gurte verfügten über verstärkte Löcher, beide wurden nun über einen weiteren Stift gelegt, der mittig auf der Außenseite jener stabilen Stoffleiste angebracht war, welche vorn den Reißverschluss abdeckte. Zu guter letzt nahm Monika zwei kleine, aber solide Sicherheitsschlösser, die sie durch die Bohrungen der beiden Stifte zog, und drückte sie zu. Es war vollbracht!

"Nun, wie gefällt es dir?"

"Es ist...", Daniela musste erst etwas Luft für die Antwort sammeln, "... es ist wunderschön. Aber viel zu eng! Komm, mach es wieder auf! Ich kipp gleich um!"

"Na, so schnell hoffentlich nicht! Erst mal wird hier gar nichts wieder aufgemacht! Komm, jetzt zieh erst mal dein Oberteil an!"

Es war eine weiße Bluse, der Stoff arg dünn, immer wieder schimmerte das Korsett hindurch. Nun folgte ein großer, schwarzer Petticoat, darüber kam ein gelber Rock mit vielen helllilanen Punkten. Und nun wieder ihre High heels!

"Ach, du siehst echt klasse aus, Daniela!! Zu schade aber auch, dass ich nichts davon haben werde. So, komm, es ist schon fast ein wenig spät jetzt. Hier ist der Plan: In deiner Handtasche findest du eine Zeichnung, wo im Englischen Garten jemand auf dich wartet. Diese Person hat etwas für dich! Und jetzt mach dich auf die Socken! Eine Jacke brauchst du nicht, es sind 22° draußen und laut Wetterbericht ist bis Dienstag mit dem schönsten Osterwetter zu rechnen. Komm! Alles klar? Nein, ich sagte doch, dass du klasse aussiehst. Ja, da ist genügend Geld, falls ihr essen gehen wollt! Also los, tschüss jetzt, und pass auf dich auf.
Monika schob das schwer atmende Mädchen zur Haustür hinaus und schloss hinter ihr ab. Jetzt mochten die Dinge ihren Lauf nehmen!



110. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Zwerglein am 26.03.12 01:08

Zitat

Habe ich einige meiner Leser verloren??


Ja, ich bin auch noch bei der Stange.---ggg---
Habe aber leider nicht soviel Zeit um alles zu lesen.
Darum immer wieder eine andere Story, dann sind es meist auch mehrere Kapitel.

Das Monika ganz fies sein kann, haben wir ja schon erlebt.

Aber dem armen Mädchen einfach die Haare abschneiden tttzzzz

Wen soll sie jetzt im Park treffen
Etwa Barbara oder besser gesagt Klaus

Danke Daniela 20
-----
Gruß vom Zwerglein


111. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von wmms am 26.03.12 09:55

Hallo Daniela
vielen Dank für den letzten Teil der Geschichte.
Soll Daniela jetzt etwa Klaus / Barbara teffen. Und soll sie da von ihm / ihr mit der Salatgurke befriedigt / vergewaltigt werden. Ich bleibe dabei, Monika ist ein ganz fieses Misststück. Ich hoffe nur, dass sie auch noch ihr Fett abbekommt, und das nicht zu knapp.
Warte jetzt schon ungedulig auf den nächsten Teil
Danke und Gruss
wmms
112. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 26.03.12 22:30

Auch ich gehöre zu jenen, die in der vergangenen Woche keine Reaktion gezeigt haben, obwohl ich auch von jener Fortsetzung wieder begeistert war, ebenso wie von der aktuellen. Liebe Dani, ich hoffe, ich habe Dich durch die ausgebliebene Reaktion nicht enttäuscht und halte fest, daß Du durch das (bevorstehende) Arrangement im Englischen Garten meine Fantasie wieder gehörig angeheizt hast.
Euer Maximilian
113. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von bd8888 am 27.03.12 17:26

Hallo Daniela
Danke für die wunderbaren Fortsetzungen,
leider muss ich lesen, dass die Geschichte
bald enden soll.
Was werden das dann wieder trübe Montage.
Liebe Grüße
bd8888
Ein begeisterter Leser deiner Geschichten
114. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Keuschling am 31.03.12 21:18

Hi Daniela,
bei mir sieht es so aus wie bei maximilian24, auch ich war bei jeder Fortsetzung begeistert. Die Menschlichkeit Deiner Charaktere ist wirklich absolut phantastisch beschrieben.
Ich freue mich schon auf morgen, wenn Daniela und Klaus sich wahrscheinlich wiedersehen werden. Was für eine Verwendung die Salatgurke dann wohl finden wird...
Keusche Grüße
Keuschling
115. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dennis76 am 01.04.12 11:41

Ich lese deine Fortsetzungen auch immer aber komme einfach um die Zeit nicht mehr dazu zu antworten und am nächsten Tag habe ich es dann auch wieder vergessen das ich antworten wollte.

Alle Fortsetzungen sind klasse wie jede andere von dir
116. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von klein-eva am 01.04.12 19:28

hallo daniela,

da hat man mal einige zeit keinen möglichkeit mitzulesen, und muss dann feststellen dass ich einige sehr gute fortsetzungen fast verpasst habe.

gruss
klein-eva
117. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 01.04.12 22:00

Da waren es nur noch vier.... Mit der heutigen Folge sind es nur noch vier Fortsetzungen, man möge sich also schon einmal für die Zeit danach wappnen. Aber, es stimmt nicht, wenn einer meiner Leser klagt, dass danach dann nur noch ´trübe Montage´ kommen, denn der Winter ist vorbei, der Frühling lockt uns wieder hinaus ins Grüne, und was brauchen wir da noch solche Geschichten??

Es hat mich gefreut, wieder von mehreren zufriedenen Lesern zu hören. Ja, ich darf das wohl gern als den Lohn für meine Arbeit betrachten, nicht wahr? Es ist schön zu sehen, dass nicht wenige mir über Wochen hinweg treu geblieben sind, insbesondere da meine Geschichte dem Leser sicherlich mehr abverlangt, als manch andere.
Und nun zum ´Fahrplan´ für meine letzten drei Teile! Sie kommen am Karfreitag, am Ostersonntag und am Ostermontag. Ich habe mich dazu entschlossen, diese Teile nun in schneller Reihenfolge zu veröffentlichen; man muss ja mal zu einem Ende kommen!

Im Moment sieht es ja eher nach einer ungemütlichen Karwoche aus, sollte da jemand den Koller bekommen wäre es vielleicht eine Idee, die ganze Geschichte noch einmal, jetzt im Zusammenhang, zu lesen. Sicherlich wird man sich dann besser auf das Ende vorbereiten können!

Euch allen wünsche ich eine gute Zeit und eine spannende Lektüre! Eure Dani

---


Daniela wusste, dass es müßig war, zu protestieren. Sie hatte dieses Vor-die-Tür-gesetzt-werden schon im Herbst erlebt, als sie, im Gardetanzkostüm mit kurzem Petticoatrock verkleidet, in den Englischen Garten sollte, oder als sie damals in der ungewohnten Messdienerkleidung die Kirche umrunden sollte. Viel anders war es jetzt nicht.
Diesmal allerdings war ihre Kleidung nicht ganz so auffällig. Der gepunktete, weit schwingende Rock war zwar ein Hingucker, konnte aber auch einfach nur als der modische Spleen eines jungen Mädchens betrachtet werden. Das einzig sichtbare Poblem dieses Mädchens war, dass sie wie ein Junge aussah, der sich verkleidet hatte.
Doch damit konnte sie leben. Dumme Zurufe ließen sich ignorieren, spöttische Blicke taten nicht weh. Wirklich nervig war eigentlich nur das enge Korsett. So etwas war sie wirklich nicht gewohnt. Zwar hatte Monika, wie sie hatte sehen können, zwei kleine Schlösser daran angebracht, aber dennoch war sie sich sicher, irgendwo ein stilles Örtchen zu finden, an dem sie die enge Schnürung wenigstens ein wenig würde lockern können, wenn sie es auch nicht ganz ausziehen konnte.

Sie nahm wieder die Tram. Die Straßenbahnverbindung kannte sie schon, und sie konnte sich gut daran erinnern. Gern hätte sie eine Jacke oder wenigstens einen Schal dabei gehabt, nicht weil es kalt war, sondern weil sie glaubte, alle Welt könnte durch ihre dünne Bluse hindurchsehen. Auch der fehlende BH war ein Problem, ihre wippenden Brüste drückten immer wieder gegen die obere Kante des Korsetts, etwas, das bald unangenehm wurde.
Richtig nackt aber fühlte sie sich unten herum. Sie trug keinen KG mehr, ja sie trug nicht einmal ein Höschen unter ihrem raschelnden Petticoat, dessen steifer Stoff immer wieder zwischen ihre Beine geriet und für intimste Berührungen sorgte.

Daniela hatte keine Ahnung, was genau passieren sollte. Im Englischen Garten würde jemand auf sie warten. Jemand? Sie kannte doch niemand in München. Nur Klaus. Zu Anfang des Jahres hatte sie einige Male Kontakt zu Klaus gehabt, aber immer nur über Monika, sodass dieser Kontakt schließlich eingeschlafen war. Gern würde sie ihn wiedersehen. Von seinem triebgesteuerten Tun einmal abgesehen schien er ja ein ganz netter Kerl zu sein. Und wer weiß, wozu neue Kontakte in München nützlich waren, immerhin hatte sie sich hier schon um einen Studienplatz beworben.

Als sie endlich den Eingang des Parks erreicht hatte, dessen Bäume im ersten, zarten Grün standen, holte sie die kleine Skizze aus ihrer Handtasche hervor und verglich sie mit einem großen Übersichtsplan. Hm? Erst jetzt sah sie, dass es nicht ganz einfach werden würde, den genauen Standort auszumachen, denn die kleine Skizze zeigte nur einen Bach, der sich hinter einer kleinen Brücke gabelte, und den zur Brücke führenden Weg. Würde sie blindlings draufloslaufen, dann könnte sie lange suchen.
Eingehend studierte sie den Plan und kam schließlich zu der Überzeugung, dass sie es unweit des Chinesischen Turms versuchen könnte, dort, am Schwabinger Bach, gab es eine Stelle, die passen könnte. Sie steckte die Skizze zurück in ihre Handtasche und überlegte erst jetzt genauer, was diese noch enthielt. Einen Briefumschlag, frankiert und mit Monikas Adresse versehen, und ein kleiner Schlüssel war da auch im Umschlag. Ansonsten Geld, Taschentücher, und - Monika sei Dank - etwas Makeup!

Frohgelaunt ging sie weiter. Bald schon war sie am Chinesischen Turm, wo jetzt, am Samstagnachmittag und bei dem schönen Wetter, bereits Hochbetrieb herrschte. Die vielen Menschen ließen sie einen Schritt schneller gehen, ungern nur wollte sie ausgerechnet hier von notgeilen Männern begafft werden. Sie wusste, welches Bild sie mit ihrer extrem schmalen Taille, dem weiten Rock und ihren High heels abgab, und sie bemühte sich, die vielen Pfiffe, die zweifelsohne ihr galten, irgendwie zu ignorieren.
Sie verließ den Hauptweg, kam auf einen etwas stilleren Nebenweg. Weit konnte es nicht mehr sein.

Sie sah sie schon von weitem. Dieses Mädchen, das nicht hierhin gehörte. Daniela blieb stehen. Nein, das konnte nicht sein. Mit einer Messdienerin wollte sie nichts zu tun haben!



Barbara bemühte sich, wegzugucken. Kinder machen so etwas, weil sie glauben, so etwas wie unsichtbar zu werden, solange sie selber die Augen schließen. Barbara machte es, weil sie andernfalls vor lauter Peinlichkeit glaubte, sterben zu müssen.
Monika hatte nur heiser gelacht, als sie sie am frühen Nachmittag hierher geführt hatte und die schwarzweiße Messdienerkleidung aus ihrer Tüte hervorgeholt hatte. ´Nein, bitte, alles, nur das nicht!´ hatte Barbara sie angefleht. ´Bitte, Moni! So kann ich hier nicht rumlaufen!´ Angstschweiß hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. Hatte sie wirklich geglaubt, es verhindern zu können?

"Ist was, Klaus?" Monikas Stimme war lauter, als es erforderlich war. "Ich dachte, du magst kleine Messdienerinnen? Komm, nun zier dich nicht so! Zieh das jetzt an!"

"Bitte Moni..."

"Es heißt Herrin!!" Trotz seiner Weigerung hatte sie ihm bereits den schwarzen Talar angezogen, jetzt drückte sie seine Arme nach oben und griff zum weißen Chorhemd mit seinem in Falten gelegten, gestärkten Stoff. "Du bist selber schuld. Was glaubst du, was ich für eine Arbeit damit hatte, diese Sachen wieder zu waschen und zu bügeln, nachdem du sie neulich abends vollgepisst hattest. Noch genauer hättest du mir ja kaum beweisen können, wie geil du diese Sachen findest."

Barbara war verunsichert. Wieso nannte Monka sie plötzlich wieder bei seinem fast schon vergessenen Jungennamen, und wieso sollte er sie jetzt wieder Herrin nennen? Das machte doch alles keinen Sinn.
"Aber, aber du sagtest doch, dass unser.... unser Spiel zu Ostern zu Ende ist? Dass ich sogar das Videomaterial von dir bekomme?"

"Ja, zu Ostern! Ostern ist morgen. Auferstehung ist morgen! Aber vor die Auferstehung haben die Götter den Tod gesetzt, das solltest du wissen!" Hämisch lachend zupfte sie das Gewand an seinem Körper zurecht. "So, Arm her!" Sie befestigte eine solide Handschelle an seinem linken Arm und fesselte ihn damit an das schmiedeeiserne Geländer jener kleinen Brücke, auf der sie standen. Es war dies ein Nebenweg, gottlob nicht der vielfrequentierte Hauptweg, aber auch hier kamen ab und zu Leute vorbei.

Sie hatte ihm anschließend noch einige Instruktionen gegeben, ihn kurz, aber heftig geküsst, es auch nicht vergessen, seinen stählernen BH ein wenig zu drücken, etwas, das sofort unangenehme Schmerzen auslöste, dann war sie hinter einem Busch verschwunden.
Seitdem waren sicherlich zwei Stunden vergangen, wenn nicht mehr. Barbara wusste nur, dass jemand kommen würde, sie zu befreien. Aber wer mochte es sein? Auch die Sache mit den Handschellen beunruhigte sie. Würde diese Person protestieren? Es konnte eigentlich niemand anders als dieser Italiener mit dem weiblichen Vornamen sein, dessen war sie sich sicher.
Bis, bis sie jenen Jungen sah, der um die Ecke gekommen und sofort stehen geblieben war. Aus den Augenwinkeln nur hatte sie ihn gesehen, aber auch so konnte er schon sehen, dass dieser Junge Mädchenkleider trug. High heels, einen gepunkteten, gelben Petticoatrock, dazu diese unglaublich schmale Taille, das alles konnte kein Zufall sein!
Aber schon war der Junge wieder verschwunden. War stehen geblieben, hatte sie für einen Moment mit fragendem Blick betrachtet und war dann wieder verschwunden. Nein, sie musste sich geirrt haben! Sicherlich hatte sie bereits begonnen, überall Gespenster zu sehen. War nicht ohnehin alles aus dem Lot geraten? War sie Barbara, oder doch noch Klaus? Nicht einmal das konnte sie mit Sicherheit beantworten.



Daniela hatte auf dem Absatz - dem immer noch viel zu hohen Absatz - kehrt gemacht und war zurück zum Chinesischen Turm gelaufen. Und wieder sah sie in gaffende Gesichter, manche wirkten nur neugierig, andere höhnisch oder schadenfroh. Es war ihr im Moment egal. Auch die vielen Handy- und Kameraobjektive, die jetzt auf sie gerichtet wurden. Sie war sich sicher, spätestens morgen würde ihr Bild in multiplen Versionen im Internet zu finden sein, dieses Bild von dem ´Jungen´ mit der enggeschnürten Taille und dem weiten Petticoatrock.
Als sie erneut an einer Übersichtstafel angekommen war, blieb sie stehen und japste wie ein Fisch auf dem Trockenen. Intuitiv legte sie eine Hand auf den breiten Elastikgürtel, welcher ihre schmale Taille noch betonte, aber diese hilflose Geste brachte ihr auch nicht mehr Luft in die Lunge. Ihre Füße taten vom vielen Herumlaufen auch schon wieder höllisch weh, sie musste sich dringend irgendwo hinsetzen. Schnell musterte sie den ausgehängten Plan des Gartens noch einmal, aber es schien keine weitere Stelle zu geben, welche mit ihrer kleinen Skizze übereinstimmte.

Als ihr die Tragweite dieser Erkenntnis klar wurde, musste sie sich erst einmal setzen. Ganz in der Nähe befand sich eine freie Bank, dorthin rettete sie sich jetzt. Ah, es tat gut, die geschundenen Füße etwas zu entlasten, aber insgesamt war Sitzen nicht das, was sie normalerweise darunter verstand. Anlehnen konnte sie sich nicht, das verdammte Korsett hielt ihren Körper in steifer, aufrechter Pose gefangen. Äußerst unangenehm war es auch, dass sich die versteifte, untere Spitze wie ein breiter Keil zwischen ihre Schenkel drückte, es kam ihr fast so vor, als schöbe sich ein stählernes Tor genau vor ihre ´Grotte´.
Andererseits schob das Korsett ihre ungeschützten Brüste empor. Auch wenn diese nicht übermäßig groß waren, so schienen sie doch in sitzender Haltung erheblich an Attraktivitet gewonnen zu haben, was sie vielen Blicken entnehmen konnte. Gut, dass keiner dieser Männer sehen konnte, dass sie untenherum rein gar nichts trug, und dass im Moment der steife, kratzende Stoff ihres Petticoats dafür sorgte, dass sie von Minute zu Minute unruhiger wurde.

Ob sie es nun wollte, oder nicht, sie musste zu dieser Messdienerin zurück. Falls sie noch da war. Sie nahm ihre Handtasche und ging, leicht stöhnend, das kleine Stück Weg zurück. Doch, das Mädchen stand immer noch da! Und passte es nicht auch gut mit Monikas seltsamer Phantasie zusammen, dass ausgerechnet eine Messdienerin hier auf sie warten sollte?



Klaus zog verzweifelt an der Handschelle, mit welcher sein linker Arm an das Brückengeländer gefesselt war. Wie lange sollte er denn noch hier stehen? Einige Male schon hatte er neugierige Leute abwimmeln müssen, hatte auf die Frage, ob irgendwo ein Freiluftgottesdienst stattfinden sollte, geantwortet, es handele sich um Filmaufnahmen und man möge bitte weitergehen. Was alle auch taten, aber einigen doch dumme Kommentare entlockte. Gut, dass es ihm bis jetzt gelungen war, die Handschelle unter dem weiten Ärmel des Rochetts zu verbergen.
Er erstarrte, als er den seltsamen ´Jungen´ wiedersah. Es war ihm längst klar, dass es kein Junge war, sondern ein Mädchen mit kurzem Jungenhaarschnitt. Diesmal kam sie direkt auf ihn zu. Schnell wandte er sich wieder ab.


"Hallo?" Daniela wusste nicht, was sie sagen sollte. "Ich, äh, ich soll jemanden hier treffen. Hier im Englischen Garten. Aber ich habe nur so eine kleine Skizze..." Sie fummelte das Papier aus ihrer Handtasche hervor. "Willst du es einmal sehen? Vielleicht soll ich ja dich treffen? Falls du Monika kennst?"


Klaus fuhr herum. In der Bewegung fiel der Ärmel seines weißen Gewandes herab, deutlich war jetzt zu sehen, dass er gefesselt war. Er starrte sie an. Diese Stimme, wo hatte er diese Stimme schon einmal gehört?
"Hast du... hast du einen Schlüssel hierfür dabei?" Er zog leicht an seinem Arm, es war klar, was er meinte.

Daniela wich einen halben Meter zurück. Wer war dieses Mädchen? Nervös blickte sie in ihre Handtasche. Sie suchte den Briefumschlag hervor und reichte ihn dem Mädchen. Diese entnahm dem Umschlag den kleinen Schlüssel und schloss die Handschelle auf, welche am Geländer befestigt war. Zwei, drei Handgriffe später hatte sie sich die beiden Gewänder ausgezogen und in eine Plastiktüte gesteckt. Jetzt stand sie in ihrem Dirndl vor Daniela, die noch immer nicht genau begriff, was hier geschah.

Auch nicht, als Barbara nun ganz unvermittelt ihren linken Arm ergriff und, ehe sie es verhindern konnte, die freie Handschelle um diesen zuschnappen ließ. Sie sah, wie die junge Frau, die größer als sie selber war, den Schlüssel zurück in den Umschlag steckte und diesen zuklebte.

"Komm, lass uns gehen!"

"Gehen? Wohin, und wer bist du überhaupt?" Daniela stolperte fast, als die junge Frau sie mit sich fortzog. Da beide nun ihre linken Arme zusammengefesselt hatten, blieb ihnen nur die Möglichkeit, dass Daniela ihren Arm von hinten um die Taille der Frau legte, so dass es aussah, als wäre hier ein lesbisches Pärchen unterwegs.

"Ich bin..." Die Frau stockte. "Ich heiße Barbara. Und du bist...?"

"Daniela. Ich heiße Dani... Oh mein Gott! Du bist Klaus!!!" Sie war stehengeblieben, konnte keinen Schritt mehr weitergehen, als sie erkannte, für welch ein Zusammentreffen Monika hier gesorgt hatte.
"Barbara?? Sagtest du Barbara?? Was soll das hier? Sind denn alle hier in München verrückt geworden? Scheiße...." Ihr blieb fast die Luft weg. Für einen Moment hatte sie vergessen zu atmen, was dumm ist, wenn man ein enges Korsett trägt.

"Klaus? Klaus gibt es nicht mehr. Du siehst ja selbst, was Monika aus mir gemacht hat! Und aus dir scheint sie ja eine Art Daniel gemacht zu haben?" Auch Klaus hatte sich das Zusammentreffen mit Daniela anders vorgestellt. "Komm, wir gehen zu mir nach Hause. Wir haben uns sicherlich eine Menge zu erzählen. Ich muss nur noch das hier erledigen!"

Sie hatten bereits den Englischen Gartern verlassen und hatten einen Nachtbriefkasten erreicht. Ehe Daniela noch eingreifen konnte, hatte Klaus bereits den frankierten Umschlag eingeworfen.

"Nicht! Was machst du denn da? Bist du verrückt geworden?"

"Tut mir leid, Dani. Es war eine der Bedingungen dafür, dass es morgen eine Auferstehung zu feiern gibt. Monika hatte gesagt, morgen sei alles zu Ende. Aber nur, wenn wir beide bis dahin zusammengefesselt bleiben! Komm jetzt, wir haben noch ein ganzes Stück zu gehen. Oder möchtest du lieber mit der U-Bahn fahren?"

%%%

Es wurde ein seltsamer Heimweg. Beide kannten sich nicht richtig, von einem kurzen Zusammentreffen und einigen wenigen Mails abgesehen. Und für beide hatte sich in der Zwischenzeit einiges verändert. Daniela hatte sich Kontakt zu Klaus gewünscht, aber nicht zu dieser ´Barbara´, wie er sich jetzt resignierend nannte. Sie hatte ihren Arm um seine Taille, nein, um i h r e Taille gelegt, weil es anders nicht ging. Mit ihrer Hand spürte sie den Keuschheitsgürtel, den er trug.
Am liebsten wäre sie weggelaufen, aber weglaufen war nicht mehr möglich. Es gab nur noch die Flucht nach vorn.

"Hast du den Schlüssel hierfür?" Sie drückte etwas gegen den Hüftgürtel.

"Nein." Klaus schüttelte den Kopf. "Auch nicht für das andere Teil."

"Das andere Teil?"

Er nahm ihre freie Hand und führte sie, in einem unbeobachteten Moment, an seinen ´Busen´. "Hierfür."

Daniela wusste sofort, dass er einen Keuschheits-BH trug. Was sie aber nicht wusste, war, was es bei einem Mann da einzusperren gab. Sie drückte und schob gegen die stählernen Halbschalen, ein unterdrückter Aufschei von ihm war die Folge.

"Au verdammt! Lass das!"

"Jetzt sag nicht, dass du da jetzt richtige Titten hast?!"

"Nein." Er schloss für einen Moment die Augen. Richtige Titten... "Nein, ich habe keine... Aber Monika hat mir da so neunmal verdammte Kugeln eingesetzt." Er beschrieb ihr die Konstruktion. "Und du? Du trägst ein Korsett? Macht´s Spaß?"

"Nein. Es tut weh. Ich kann mich kaum bewegen, und Luft kriege ich auch kaum. Wird Zeit, dass ich da rauskomme!"

"Wir sind bald bei mir. Ich muss auch mal dringend..."

"...für kleine Jungs?" Es war ihr so rausgerutscht. Vielleicht weil sie sauer war. Sauer auf Monika, die wieder einmal eine blöde Idee in die Tat umgesetzt hatte. Sauer aber auch auf Klaus, der ihr nicht das würde geben können, was sie haben wollte. Wie konnte er denn nur so dumm sein und sich von Monika so ein Ding anziehen lassen?

"Is´ nichts mehr mit kleinen Jungs. Auch nicht mit großen."

Daniela blieb stehen. Sah sich um und griff dann mit der freien Hand unter ihre Röcke, hob diese hoch und ließ ihn einen kurzen Blick auf ihre entblößte Scham werfen.

Es lief Barbara heiß und kalt den Rücken runter. So wollte sie aussehen, genauso. Dann wäre es richtig. Tschüss Klaus. Sie atmete tief durch. "Bitte, ich kann nicht..."

"Schon gut. Vielleicht später. Wie soll es denn überhaupt weitergehen? Kommst du nachher mit zu mir?"

All diese Fragen. Verstand sie es denn nicht? "Nein. Nein ich komme nicht mit."

"Nicht? Hm..." Sie schwieg. Hatte er doch einen Schlüssel für die Handschellen irgendwo liegen? Sie hatte sich das Schloss genau angesehen, normale Handschellenschlüssel waren das auf jeden Fall nicht. Es war wohl eher unwahrscheinlich, dass er einen Schlüssel besaß. Und wenn er nicht mitkommen wollte, dann... dann...

Wortlos gingen sie weiter. Es fühlte sich komisch an, den Arm um die Taille dieses ´Mädchens´ zu legen, von dem sie wusste, dass es ein Mann war. Eigentlich sah Klaus in seinem Dirndl besser aus, als sie selber in ihrem Petticoatrock. Klaus trug ein dezentes Makeup, seine Stimme war gedämpft, sein Gang war nicht mehr besonders männlich, wie sie feststellte. Wie lange mochte er wohl schon diese Rolle spielen?


Klaus öffnete ihr die kleine Pforte. Endlich waren sie bei ihm zu Hause angekommen. Das Treppenhaus hatte noch immer einen leicht feuchten Wintergeruch an sich, noch hatte die Wärme nicht ausgereicht, auch das Haus zu durchdringen.
Als sie oben in der Wohnung waren, schmiss Klaus seine Schlüssel auf die kleine Garderobe. Dann rannte er auch schon zur Toilette, mit Daniela im Schlepptau. Er schlug seinen Dirndlrock zurück und setzte sich hin und ließ es fließen. Jetzt sah Daniela, dass es da nichts zu sehen gab.

"Oh!"

"Was ´oh´?"

"Du bist... du bist so... so flach. Hast du dein... dein Ding nicht mehr?" Gott, war das peinlich, dachte sie.

"Alles noch da... glaube ich zumindest. Hab es lange nicht mehr in der Hand gehabt."

"Lange? Sehr lange?" War sie zu neugierig?

"Länger." Was sollte er auch sagen. Es war ihm lieber, sie würde ihn als Frau ansehen. Und Frauen hatten sowieso keine ´Dinger´.


Auch Daniela musste sich nun erleichtern. Sie trocknete ihre Scham, ein höchst ungewohntes Gefühl nach so vielen Wochen im KG. "Komm, hilf mir mal aus dem Korsett. Oder, wenn das nicht geht, dann mach es wenigstens etwas lockerer. Monika hat da irgendso ein kleines Schloss drangemacht. Ich steh schon kurz vor dem Erstickungstod. Sie öffnete den breiten Elastikgürtel, schlüpfte aus ihrem gepunkteten Rock und dem Petticoat und zog sich das T-Shirt über den Kopf, das nun an ihrem linken Arm hängen blieb.

Klaus schloss die Augen. Barbara träumte, sie stünde vor einem Spiegel und betrachtete sich selbst. Richtige Brüste, eine richtige Scheide. Sie zitterte.

"Klaus? Äh, Barbara?" Es war seltsam, ihn so zu nennen. Aber sie sah, dass er sich wieder fasste. "Hilfst du mir? Ich halte es nicht länger aus. Monika hat mich viel zu eng geschnürt.

Barbara sah die beiden kleinen Schlösschen, eines das oben irgendwie am Zipper des Reißverschlusses befestigt war, ein anderes, das mittig genau über der Taille saß und dort scheinbar zwei dünne, aber doch solide Gürtel über einem Ring verschloss.
"Ja, komm, dreh dich um."

Monika drehte sich um. Sie wollte ihm wenigstens die Schnürung zuwenden, dass er es leichter hätte, diese zu lockern. Sie hörte, wie er plötzlich die Luft zwischen den Zähnen einsog. "Was ist, Barbara? Gibt es ein Problem?"

"Hm, ja, ich glaube schon. Es gibt keine Schnürung."

"Was? Du musst dich irren. Ich war zufälligerweise dabei, als Monika mich geschnürt hat."

"Das mag sein. Aber dieses komische Korsett hat hier hinten zwei so feste Stoffdinger, die gehen über die gesamte Schnürung. Da ist nichts weiter zu erkennen, kein Band, keine Schnur, nicht einmal ein Knoten, den ich lösen könnte. Hast du das denn gar nicht gemerkt?"

Gleich schien es, als sei das Korsett sofort noch einmal enger geworden. Vor Schreck wollte sie tief Luft holen, aber sie brachte nur den üblichen Japser zustande. "Nein, ich hab nichts gemerkt. Ja, sie hat da hinten so rumgefummelt, aber ich hatte keinen Spiegel und konnte nicht sehen, was sie hinter meinem Rücken machte. Und vorne? Kannst du den Reißverschluss öffnen?"

Barbara untersuchte den Reißverschluss genauer. "Ehrlich gesagt, vom Reißverschluss ist genauso viel zu sehen, wie von der Schnürung. Auch hier ist so ein Ding darübergeklappt. Und die beiden Schlösser verhindern, dass man es zurückklappen und den Reißverschluss öffnen kann. Ich glaube, du wirst warten müssen, bis wir bei Monika sind."

"Bis wir bei Monika sind? Wann sind wir denn bei Monika?" Sie war der Ohnmacht nahe, das spürte sie.

"Morgen. Morgen vormittag sollen wir kommen. Dann wäre es Zeit, dieses Spiel zu beenden. So glaubt sie es auf jeden Fall..."

"Morgen vormittag bin ich bestimmt erstickt. Ach scheiße scheiße scheiße!!!!" Wütend ergriff sie die kleinen Schlösser, zog daran, zog auch an den beiden Gürteln und dem verschlossenen Zipper, aber alles blieb, wie es war. Sie hatte keine Chance.

"Komm, zieh dich wieder an. So warm ist es ja auch nicht in der Wohnung. Und hier, wart mal, hier ist ein Schluck Whisky! Hat bei mir immer gut geholfen. Der Tag ist noch lang, und ich schlage mal vor, wir kümmern uns erst mal um unser leibliches Wohl, bevor wir andere Dinge machen. Okay?"

Jetzt musste Daniela lachen. Sie würde kaum etwas essen können, so eng wie sie geschnürt war. Und was hatte Klaus oder Barbara denn mit ´anderen Dingen´ gemeint? Vielleicht eine Partie ´Mensch-ärgere-dich-nicht!´? Was sonst sollten die beiden miteinander anfangen können?

%%%


So schmutzig die Kellertreppe war! Ja, Schmutz, überall breitete sich Schmutz aus, und seit Klaus aufgehört hatte, zu ihr zu kommen und beim Saubermachen zu helfen, seitdem ging alles den Bach runter.
Gern hätte sie jetzt, in der Karwoche, so etwas wie einen Frühjahrsputz gemacht, aber die Kräfte ließen es einfach nicht mehr zu. Etwas Staubsaugen schaffte sie noch, gelegentlich auch noch, den Küchenboden zu wischen, alles andere musste liegen bleiben.
Warum kam er nicht mehr? Sie hatte ihn schon seit Monaten nicht mehr gesehen, nur noch am Telefon hatten sie miteinander Kontakt gehalten.

Sie hatte seine Nummer gewählt und wartete, dass er antwortete.

"Klaus?? Hallo, ich bin´s ... die Oma!"

Seinem Tonfall konnte sie entnehmen, dass er gestresst war. "Was ist los, du klingst so komisch? Geht es dir nicht gut? Kommst ja gar nicht mehr zu mir!"

Klaus war alarmiert. Ein Anruf seiner Oma hatte ihm gerade noch gefehlt. Einer alten Gewohnheit folgend, stand er auf und ging in das kleine Nebenzimmer, dort war der Empfang besser. Daniela folgte ihm; einen Augenblick hatte er vergessen, dass sie keine andere Wahl hatte.
"Nein, Oma, alles in Ordnung. Was gibt es denn?" Er hätte gar nicht fragen müssen, er wusste es auch so.
"Nein, Oma. Das wird nicht gehen. Tut mir leid. Nein, ich kann heute Abend nicht kommen. ... Ja, ich weiß, dass die Osternacht immer so schön ist... Monika muss heute Abend Messe dienen..."
Es war schneller raus, als er es zurückhalten konnte. Im Geiste ohrfeigte er sich selber für seinen Lapsus.

"Deine kleine Freundin? Bist wohl doch gern mit ihr zusammen? Hab schon oft deinen Roller bei ihr stehen sehen."

Klaus spürte, wie sich die Schlinge um seinen Hals zusammenzog. "Nein, Oma, da täuschst du dich. Ich habe mit der nichts zu schaffen!" Genauso gut hätte er der Oma erzählen können, er befände sich auf dem Mond.

"Und wieso weißt du, dass sie heute Abend Messe dient?"

"Nur so, Oma. Ich muss es gelesen haben. Da gibt es so einen Aushang, du weißt schon."

Sie räusperte sich. "Und du hast wirlich keine Zeit für mich heute Abend? Hoffst wohl auf eine heiße Nacht mit deiner Freundin, oder? Kannst deiner alten Großmutter doch nichts vormachen!"

Am liebsten hätte er sein Handy auf den Boden geworfen und darauf herumgetrampelt. Fraglich war, ob es was nützen würde.
"Ach Oma, du siehst Gespenster. Was kann ich dafür, dass da manchmal ein Roller bei der in der Einfahrt steht, der so aussieht, wie meiner? Oma, es wird keine heiße Nacht geben, tut mir leid."

"Vielleicht nicht für dich, Bub. Für sie aber schon."

Schwang da ein kleiner Triumph in ihren Worten? "Für wen, Oma?"

"Für diese kleine Schlampe. Diese Lesbe, wie du immer sagst. Aber die interessiert dich ja nicht!?"

"Nein Oma, die interessiert mich nicht. Du, vielleicht komme ich in den nächsten Tagen mal vorbei. Hab dich ja doch etwas vernachlässigt. Also, bis dann, Oma! Und wie gesagt, tut mir leid, dass ich dir heute nicht helfen kann." Er beendete das Gespräch und blickte Daniela an, die japsend neben ihm stand.

Daniela hatte sich gewundert, wie komisch es war, wenn er mit seiner normalen, männlichen Stimme sprach. Sie war mit Barbara zusammengefesselt, Barbara in ihrme Dirndlkleid. Dass diese sich plötzlich stimmlich in Klaus verwandelte, machte die Sache eher unangenehm.
"Was ist los, Barbara?"

Er fiel zurück in seine weichere Frauenstimme, die er sich mühsam antrainiert hatte. "Meine Oma wollte, dass ich sie zur Osternacht begleite. Konnte ihr ja wohl schlecht sagen, warum das nicht geht, oder?"

Daniela gab ihr recht. "Und was war das mit Monika?"

Er setzte sich auf einen Stuhl. "Ich weiß es nicht. Sie scheint irgendetwas zu wissen, oder wenigstens glaubt sie, etwas zu wissen. Auf jeden Fall ist sie nicht gut auf Monika zu sprechen." Und er erzählte Daniela die Dinge, die mit Monika zwischenzeitlich geschehen waren, soweit er selber davon wusste.



Frau Meisner blieb noch lange am Telefon stehen. Wieder nicht! Wieder hatte er keine Zeit für sie. Aber dass er behauptete, nichts mit dieser Schlampe zu tun zu haben, das war doch glatt gelogen. Nein, dieses Mädel hatte einen schlechten Einfluss auf sie, genauso wie ihre Mutter ihn damals schon auf Schorsch gehabt hatte. Pia, die Heilige! Kein Mensch hätte je einen falscheren Namen haben können!
Sie merkte, wie jahrelang angestauter Zorn in ihr hochstieg. Oh, was hatte diese Frau nicht alles falsch gemacht! Und hatte sie sich nicht auch unchristlich verhalten? Nicht einmal jetzt, zu Ostern, war sie daheim bei der Tochter! Kein bunter Osterstrauch, kein Osterhase für das Mädchen! Dieses schreckliche Kind, dass ihrem Schorsch damals so zugesetzt hatte!
Nein! Es musste Schluss mit dieser Person und ihrem hochnäsigen Wesen sein! Dafür wollte sie jetzt sorgen, und wenn es das letzte sei, was sie in ihrem Leben noch tun würde! Der Himmel würde ihre gute Absicht erkennen!

118. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 01.04.12 22:28

So, jetzt wissen wir es, nur noch drei Fortsetzungen und die ganz knapp hinter einander. Ab Mitte April gibts dann wirklich nur noch fade Montage. Aber trotzdem besten Dank, liebe Dani.
Und wenn ichs recht bedenke, brauchen jetzt alle vier Protagonisten endlich die Erlösung. Hoffentlich gibts ein gutes Ende dabei. Aber selbst wenn ich alle meine Fantasie zusammen nehme, kann ich mir nicht vorstellen, wie das ausgehen wird.
Also noch zehn Tage konzentrierte Spannung, und dann....
Euer Maximilian
119. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von xmecx am 01.04.12 23:44

Hallo Daniela

hier einmal ein ganz grosses DANKESCHÖN meinerseits für Deine spannende Geschichte.
Ich verfolge und geniesse sie "im Stillen", ohne Rückmeldungen, bis jetzt. Du beschreibst so gut und genau, dass man sich alles sehr realistisch vorstellen kann und glaubt, die Personen mit der Zeit genau zu kennen. Sie wachsen einem ans Herz wie gute Freunde... Du hast wirklich eine grosse Begabung mit Deiner literarischen Ader, und ich finde es schön, dass Du uns daran teilhaben lässt!

Ich spare die neue Folge jeweils für meine Reise zur Arbeit am Montag auf! Da ich eine gute Stunde im Zug sitze, freue ich mich immer darauf, Deine neuen Ideen, die Wendungen, Irrungen und Wirrungen von Daniela, Monika und Klaus/Barbara zu erfahren. Ich habe also die neue Folge noch nicht gelesen und warte gespannt auf morgen - ein bisschen wie die Kinder in der Nacht vor Weihnachten...

Welche Überraschungen werden wohl den geneigten Leser noch erwarten?
Liebe Grüsse aus Basel
xmecx
120. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 06.04.12 17:09

Karfreitag! Kann es sein, dass es mir gelungen ist, dass sich einige hundert Menschen auf diesen wohl traurigsten aller Tage gefreut haben? Weil sie wissen, dass ich sie nicht mit Ben Hur angekettet verhungern lasse?
Ist man sich eigentlich bewusst, dass historische Geschehnisse von vor 2000 Jahren den Grund dafür geben, dass heute niemand arbeiten muss? Weil damals ein hoher Richter, wider besseren Wissens, ein folgenschweres Fehlurteil erließ? Weil er dem Pöbel nachgab, weil er es nicht schaffte, zwischen dem zu unterscheiden, was Recht und was richtig ist? Da half auch das viele Händewaschen anschließend nicht mehr...

Wir nähern uns dem Ende der Geschichte. Aber wer glaubt, dass es ein endgültiges Ende gibt, der irrt. Genauso wie derjenige, der glaubt, dass es einen Anfang gibt. Die Phantasie steht über der Begrenztheit. Sie ist stärker als der Tod.

Heute will ich nicht bis 22 Uhr warten. Ich glaube, an einem Tag wie heute gibt es eh keine gemütlichen Familienaktivitäten, die ich stören könnte. Oder?

Eure Daniela

PS: Ich sehe gerade, dass der 1. Teil meiner Geschichte unter dem Titel ´Herbstferien´ mittlerweile eine Viertelmillion Seitenaufrufe hat, was mich mit nicht geringem Stolz und großer Dankbarkeit meinen Lesern gegenüber erfüllt!

---

Es war spät geworden. Monika hatte sich seit Wochen auf diesen Abend gefreut, wenngleich er in ihrer Vorstellung doch immer etwas anders ausgesehen hatte. Nun, die Dinge waren gekommen, wie sie hatten kommen müssen.
Zu gern hätte sie jetzt einen kleinen Bummel unternommen, wäre sie ganz unverhofft bei Barbara und Daniela in der kleinen Dachwohnung aufgetaucht; einen Schlüssel hatte sie ja. Aber das wäre nicht gut gewesen. Man hätte angefangen, zu reden, und nichts war schlimmer, als wenn alles zerredet wurde. Schon als Kind hatte sie es gehasst, wenn die Erwachsenen immerfort alles kaputtreden mussten! Diese vielen Schuldzuweisungen. Aber sie erinnerte sich nicht mehr, von welcher Schuld damals die Rede gewesen war, nur noch, dass ihr Vater immer auf sie gezeigt hatte, und ihre Mutter immer auf ihn. Drohgebärden, die ihr Angst eingejagt hatten.

Monika machte sich fertig. Dieses Jahr brauchte sie nur in der Osternacht Messe zu dienen, sie hatte es selber so eingeteilt, weil sie lieber etwas Zeit mit Daniela verbringen wollte.
Sie freute sich, dass der Abend windstill und immer noch relativ warm war. Sie kam gerade mit Einsetzen des Geläuts in der Sakristei ein; der nach tagelanger Stille wiedererwachte Laut der Glocken gefiel ihr, schade nur, dass er mittlerweile so wenige Menschen in die Kirchen lockte.

Heute aber war es anders. Was genau es war, dass nur zu Weihnachten und zu Ostern immer überdurchschnittlich viele Menschen in die Kirche kamen, vermochte sie nicht zu sagen, aber es mochte einerseits mit der gemütlichen Stimmung zu tun zu haben, andererseits vielleicht aber doch mit den Botschaften des Evangeliums, Gottes Menschwerdung in Gestalt eines kleinen, verletzlichen Kindes, und an Ostern dann dessen Überwindung des Todes, nachdem er als erwachsener Mensch am Kreuz hingerichtet worden war.

Brr! Monika fröstelte, als sie sich den Kreuzigungstod vorstellte. Wie konnten Menschen so grausam sein? Und war es denn wesentlich humaner, Menschen mit einer Giftspritze hinzurichten? Eines war sicher: christlich war die Todesstrafe auf jeden Fall nicht. Was es ausgerechnet im Fall der Vereinigten Staaten um so schlimmer machte, denn betrachteten diese sich nicht als ´God´s own country´?

Ein leises Raunen ging noch durch die Reihen der Gottesdienstbesucher, dann, als alles Licht in der Kirche gelöscht wurde, verstummte auch dieses. Monika hatte zusammen mit der Geistlichkeit und den anderen Messdienern hinten in der dunklen Kirche Aufstellung genommen. Nun wurde eine Kerze entzündet, die der Pastor vor sich hielt, dann bewegte sich der kleine Tross durch den Mittelgang der Kirche auf den Chorraum zu.

"Lumen Christi!" Ein Ruf, der die Welt hätte erhellen sollen. Aber das schwache Licht schaffte es nicht einmal, die dunkle Kirche zu erhellen. Nicht das eine Licht, aber nach und nach entzündeten viele Gläubige die kleinen Osterkerzen, die sie vor Beginn der Messe erstanden hatten, manche auch ihre eigenen, mitgebrachten Taufkerzen, und die vielen kleinen Flämmchen brachten bald helles Licht in das Dunkel.
Monika hatte dies schon so oft miterlebt. Jedes Mal verspürte sie eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Könnte man es doch nur immer so machen! Anderen das Licht weitergeben! Aber es setzte voraus, dass andere eine ´Kerze´ hatten, etwas, was das kleine Flämmchen würde aufnehmen wollen. Und moderne Menschen hatten das nicht mehr.


"Lumen ..." Dem Pastor blieb für einen Moment das Wort im Halse stecken, als er wie gewohnt, Frau Meisner vorn in der ersten Reihe erblickte und ihr das Licht Christi überreichen wollte. Die Flamme seiner Kerze zuckte unruhig hin und her, ihr Gesicht wirkte entspannt, aber in ihrem Blick, der auf ihm ruhte, war kalte Entschlossenheit zu spüren.
Sie war bei ihm gewesen, lange vor der Messe. Hatte sich ein weiteres Mal allein zur Kirche gequält, um ihm all das zu berichten, was sie wusste. Was nicht viel war, denn eigentlich wusste sie so gut wie nichts. Aber sie verstand es ausgezeichnet, eigene Mutmaßungen wie konkrete Tatsachen hinzustellen, und sie wusste genau, wie sie ihr Anliegen formulieren sollte.
Es war ungeheuerlich. Ihm stockte der Atem bei all den Anschuldigungen, die die alte Frau vorbrachte. Konnte es denn wahr sein, dass seine Messdienerin, die er doch seit vielen Jahren kannte, so ein... ein Satansbraten war?
Sie hatte es verstanden, ihm zu schmeicheln. ´Sie muss gebrochen werden, Hochwürden! Lassen Sie dieses verdorbene Kind Buße tun, bis sie schreiend um die Vergebung ihrer Sünden bittet! Ja, es muss jetzt sein, heute Nacht noch. Wir dürfen dieses schwarze Schaf nicht länger sich selbst überlassen!!´


Monika hatte dicht neben dem Pastor gestanden. Sie hatte gesehen, wie er kurz wankte, wie es schien, als wolle er vor dieser Frau zurückweichen, so wie das Flämmchen seiner Kerze zurückzuweichen schien, und sie hatte gesehen, mit welch finsterem, gehässigem Blick sie selber von ihr bedacht worden war. Was hatte diese alte Frau denn bloß gegen sie? Was mochte sie getan haben, das den Zorn dieses Menschen so hervorgerufen hatte?

Die Messe verlief ohne Zwischenfälle, sah man einmal von einem kleinen Kind ab, das getauft werden sollte und mit dieser Prozedur absolut nicht einverstanden zu sein schien. Nu ja, so überlegte Monika, vielleicht war die Kindstaufe ja auch ein erster erheblicher Eingriff in die Persönlichkeitsrechte eines kleinen Menschen. Sollte er nicht besser selber, im frühen Erwachsenenalter, bestimmen dürfen, ob er durch die Taufe dieser geistigen Gemeinschaft angehören wollte, oder nicht? Früher mochte das anders gewesen sein, früher, als Glaube und Religion noch etwas bedeuteten im Leben der Menschen, und als Glaube und Religion noch so schändlich als Machtmittel der herrschenden Klasse missbraucht wurden. Oh ja, dumm war sie nicht! Sie hatte genug gehört von Missbrauchskandalen, sie wusste, wo es lang ging!

Nach der Messe wurde auf dem Vorplatz der Kirche ein kleines Osterfeuer entzündet. Priester und Messdiener standen und blickten in die Flammen, man unterhielt sich leise, auch das kleine Kindchen war endlich eingeschlafen. Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis alle sich verabschiedet hatten. Es war Zeit, die Glut zu löschen und sich auf den Heimweg zu machen.

"Monika!?"

Die Stimme des Pastors traf sie wie ein Peitschenhieb. Sie hatte sich gerade ihrer Messdienersachen entledigen wollen und blieb nun wie angewurzelt stehen.

"Monika! Sammelst du bitte noch die Gebetbücher ein, die in den Bänken liegen geblieben sind? Dann haben wir für morgen Vormittag alles in Ordnung."

Sie hörte das leichte Zittern seiner Stimme. Sie hätte jetzt davonlaufen können, sie hätte davonlaufen müssen, aber ihre Beine waren wie aus Gummi. Sie wusste, was kommen würde, und sie hatte es sicherlich verdient. Eine weitere Stunde auf der Strafbank.
Sie ließ sich Zeit. Vielleicht würde der Pastor auf andere Gedanken kommen. Langsam ging sie durch die Reihen, sammelte vereinzelte Gebetbücher zusammen und stellte diese schließlich in einen Holzkasten im hinteren Teil der Kirche, gleich neben dem Eingang. Dann kontrollierte sie, dass alle Türen verschlossen waren.

Gerade wollte sie zurück zur Sakristei gehen, als sie den Pastor kommen sah. Wie ein schwarzer Engel wirkte er auf sie in seiner langen Soutane, einem in der heutigen Zeit eher ungewöhnlichen Kleidungsstück. Er brauchte nicht viele Worte zu machen, sie wusste, was kommen würde.

"Komm," sagte er und nahm sie beim Arm.

Ihr Atem ging schneller. Das Korsett schien enger geworden zu sein, der Keuschheitsgürtel verdeckte ein aufzüngelndes Feuer zwischen ihren Beinen. Steif geschnürt, wie sie war, hatte sie einige Probleme, sich in der Strafbank hinzuknien. Der Pastor klappte das Fesselbrett über ihre Fußgelenke und schloss es ab, dann wiederholte er die Prozedur mit ihren Handgelenken.
Monika schloss die Augen, als sie den großen, roten Ballknebel sah, den der Mann aus der Tasche seiner Soutane zog. Es würgte sie, als er mit einiger Anstrengung versuchte, den Gummiball in ihren Mund zu drücken. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte, dass der Widerstand ihrer Zunge nie gegen die Kraft eines entschlossenen Mannes aufkommen konnte.
Endlich war es geschafft, sie biss zu, aber konnte ihren Mund kaum über dem Knebel schließen. Der Mann schnallte die Riemen hinter ihrem Kopf zusammen und hängte das kleine Schloss ein, so wie er es schon einmal getan hatte.

Schweißperlen standen auf seiner Stirn. War das wirklich richtig? Hatte Buße denn bis jetzt nicht immer darin bestanden, mehrere Vaterunser zu beten, oder auch den Rosenkranz? Aber das hier?
"Monika, du hast gesündigt. Du hast schwer gesündigt." Er atmete heftig. Genau genommen hatte er keine Ahnung, welche Sünden dieses Mädchen wirklich auf sich geladen hatte, aber Gott würde es wissen. Er war nur für die Zuteilung der Buße zuständig, und, nach der Beichte, für den Sündenerlass im Namen des Herrn.
"Es ist an der Zeit, dass du Buße tust. Bereue deine Sünden, Kind!!" Er schaute sie ein letztes Mal an, empfand einen Drang, ihr über das Haar zu streichen, konnte schwer nur das Verlangen unterdrücken, sie auf den geknebelten Mund zu küssen, dann machte er auf der Stelle kehrt und ging wankenden Schrittes zurück zur Sakristei.

Monika war allein. War es wirklich dieselbe Kirche, die vor gerade einmal zwei Stunden so viele Menschen beherbergt hatte? Die lauten Protestschreie des kleinen Mädchens waren längst verklungen, das Orgelspiel hatte sich in den dunklen Sandsteinquadern nicht halten können. Einzig der Geruch von Weihrauch hing immer noch in dem jetzt wieder dunklen Kirchenschiff.
Sie würde es aushalten können, wie sie es bis jetzt jedes Mal ausgehalten hatte. Irgendwann würde sie anfangen, ein wenig zu wimmern, um dem Pastor zu signalisieren, dass sie ihre Buße angenommen hatte. Sie wusste aber auch, dass sie sich von den drohenden Stacheln, die hinter ihrem Gesäß aufragten, würde fernhalten müssen, sollte sie nicht ernsthaft zu Schaden kommen.
Knien war ihr eigentlich immer ein Gräuel gewesen. Wenn sie dort am Altar knien musste. Ein Zeichen der Demut vor dem Herrn, so hatte man es ihr beigebracht. Aber auch ein Werkzeug der Selbstunterdrückung. Wer kniet und sein Haupt beugt, der begehrt nicht auf, der wünscht keine Veränderung, von dem geht keine Gefahr aus.
Eine Stunde wäre sicherlich schnell vorbei. 60 Minuten. Man musste nur etwas haben, mit dem man sich mental beschäftigen konnte, dann ging die Zeit schnell vorbei. Monika überlegte, wie spät es wohl sein mochte. Die Messe hatte um halb elf begonnen, und man war erst gegen Mitternacht fertig. Dann das Osterfeuer und Aufräumen. Wahrscheinlich war es so gegen halb eins, dass sie hier in der Strafbank kniete. Wie es jetzt wohl Daniela und Barbara ging?

Aber diese Frage wurde von einer ganz anderen Frage in den Hintergrund gedrängt. Beim letzten Mal war es nicht zu Ende, als der Pastor sie befreit hatte. Letztes Mal hatte sie bei der alten Frau die Bodentreppe wischen müssen, wobei sie zufällig Klaus´ kleines Kabuff entdeckt hatte, eine Entdeckung, die die gesamte Entwicklung der letzten Monate erst richtig in Gang gebracht hatte. Wahrscheinlich würde sie auch heute Nacht wieder zu ihr hingehen müssen, verdammt verdammt.

Dumpf hörte sie den Schlag der Turmuhr. Ein Uhr nachts. So ihre Rechnung stimmte, hatte sie die Hälfte ihrer Strafzeit hinter sich. Zum ersten Mal bemerkte sie nun auch den altbekannten Druck an den Knien. Sie würde ein wenig ihr Gewicht verlagern müssen, vorsichtig ihr Gesäß nach hinten schieben, dann ihre Ausgangsposition neu einnehmen.
Doch jetzt stellte sie fest, dass es ein unvorhergesehenes Problem gab. In ihrem furchtbar engen und schrecklich steifen Korsett war sie nicht mehr so beweglich, wie sonst immer. Ein langsames nach hinten Verlagern ihres Schwerpunkts, um so einmal den Druck von den Knien zu nehmen, war schlecht möglich. Sie schnaufte verägert in ihren Knebel, welcher wieder einmal diese unangenehme Eigenschaft aufwies, scheinbar wachsen zu wollen. Sie wusste, dass es nur eine Reaktion ihrer aufs Äußerste angespannten Kinnmuskeln war, der Wunsch, endlich den Mund wieder schließen zu können, der diese seltsame Reaktion hervorbrachte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass der Knebel immer unangenehmer wurde. Sie würde warten müssen, warten bis sich ihre Kaumuskeln wieder entspannten.

Was hatte sie denn bloß dieser Frau angetan? War sie irgendwie dahintergekommen, was sie mit ihrem Enkel angestellt hatte? Hatte Klaus etwas erzählt? Hatte sie vielleicht Barbara einmal irgendwo gesehen? Monika überlegte, kam aber der Lösung kaum einen Schritt näher. Klaus lebte jetzt schon seit über zwei Monaten als Barbara, nicht ganz freiwillig, aber das war nur eine Frage der Zeit. Zu Anfang hatte er noch des öfteren seine Oma besucht, was immer eine etwas seltsame Rückverwandlung in diesen dummen Jungen mit sich führte, aber jetzt mochte schon über ein Monat seit seinem letzten Ausflug als Mann vergangen sein. Nein, sie glaubte nicht, dass er der Großmutter etwas gebeichtet hatte. Was aber war es dann?

Ein leichtes Zittern durchlief ihre Beine, als sie die Turmuhr wieder schlagen hörte. Wie das jetzt? Schlug sie alle halbe Stunde? Oder hatte sie gerade zweimal geschlagen? Die Kerzen vor ihr, die die kleine Seitenkapelle in gespenstisches Licht tauchten, vermochten ihr keine Antwort zu geben. Aber sie spürte, dass sie müde wurde, der Tag war lang gewesen, und so langsam müsste der Pastor doch zu ihr zurückkommen. Was nun, wenn er eingeschlafen war? Sie verdrängte diesen Gedanken sofort wieder, denn er machte sie mehr als unsicher. Vielleicht war es an der Zeit, jetzt etwas lauter in ihren Knebel zu stöhnen?



Warte ab, warte ab! hatte sie ihm eindringlich gesagt. Befreie sie nicht zu früh! Wie lange sollte er denn warten? Und wie sollte er wissen, wann es Zeit war? Der Pastor ging unruhigen Schritts in der Sakristei auf und ab. Er hatte Angst, einzuschlafen, würde er sich in einen Stuhl setzen. Er verharrte an der Tür zum Kirchenraum, und richtig, ein leises Wimmern konnte er gut vernehmen. Er schaute auf die Uhr. Jetzt kniete sie schon eineinhalb Stunden in der Strafbank! Ob sie wohl schon...? Er wies den Gedanken an die furchtbaren Stacheln mit aller Gewalt von sich. Nein. Nein, das konnte nicht sein. Diese Stacheln waren doch gar nicht richtig, nun ja, Stacheln waren es schon, aber er konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, sollte man sich auf ihnen hinsetzen müssen. Er atmete tief durch. Eine schöne Messe war es gewesen, und ein kleines Kindlein hatte den Weg in seine Gemeinschaft gefunden. Die Gemeinschaft der Liebe, wie er sich sagte. Ja, aber manchmal erkannten die Menschen diesen Weg nicht, manchmal kamen sie von ihm ab, manchmal musste ihnen klar gemacht werden, wie schlimm es kommen kann,wenn man den falschen Göttern diente.


Monika begann zu kämpfen. Mit aller Macht versuchte sie, ihre Füße und ihre Hände frei zu bekommen, aber die Strafbank war sehr solide konstruiert. Der Schweiß lief ihr nun in Strömen hinunter, aber alles was man sah, war eine Messdienerin - eine geknebelte Messdienerin - die etwas unruhig in ihrer Bank kniete. Immer noch kniete sie stocksteif, denn ihr Korsett ließ keine andere Körperhaltung zu. Jetzt aber gehorchten die überanspruchten Muskeln nicht mehr, jetzt brannten ihre Knie wie Feuer, und zum ersten Mal musste sie sich zurückfallen lassen, zum ersten Mal drückten die eisernen Stacheln gegen den dünnen Stoff ihres weißen Rochetts, das weit über ihr Gesäß hinabfiel. Der heftige Schmerz wirkte wie ein Zaubermittel, augenblicklich fand sie zurück in ihre aufrechte Ausgangshaltung.

Er würde sie beobachten, das wusste sie. Solch einen Anblick würde sich kein Mann entgehen lassen. Männer wollten Frauen leiden sehen, so einfach war es doch immer. Aber was wollten Frauen? Dienen? Dem Mann als Lustobjekt dienen??
Wieder gaben ihre Knie nach. Der Kontakt mit den Stacheln war heftiger. Es tat weh. Sehr weh sogar. Ein Schmerzenschrei formte sich in ihrem Mund, aber er kam nicht an diesem verdammten Knebel vorbei.



Zwei Stunden! Es war mitten in der Nacht und er hatte keine Lust, diese Sache noch weiter durchzuziehen. Er öffnete die Tür, ging zögernd einen Schritt in die dunkle Kirche hinein, blieb dann aber stehen. Nein, es war eigentlich nichts zu hören. ´Warte, bis sie anfängt zu schreien! Warte, bis sie von sich aus ihre Sünden bereut!´ so hatte sie es ihm aufgetragen. Das Herz schlug ihm bis zum Halse, aber er musste tun, was sie gesagt hatte. Würde er diese Buße zu früh abbrechen, dann hätte es keinen Erfolg.


Als die Turmuhr drei dumpfe Schläge in die Nacht hinaustrommelte, ließ sie sich kraftlos nieder. Ihr gesamtes Gesäß begann, brennenden Schmerz auszusenden. Sie spürte es kaum noch.
Monika betete. Oder zumindest tat sie etwas, was sie dafür hielt. ´Herr, erlöse uns von dem Bösen´, wieder und wieder hatte sie begonnen, diesen Teil des Vater-Unsers im Geiste vor sich hinzusagen. Ein Mantra, an das sie sich hielt. Er müsse jetzt bald kommen, sollte sie hier nicht elendig verrecken.
Aber Monika wusste, dass es nicht ging, einfach nur einen Teil des Gebets herauszulösen. War da nicht noch mehr? Richtig! ´Vergib uns unsere Schuld!´ Monika glaubte, die Worte zu hören, aber ihrem Mund entkam nur ein seltsames Gestammel. ´Herr... lieber Gott, vergib mir meine Schuld! Ja, bitte vergib, denn ich habe gesündigt! Bitte, lieber Gott, ich will hier nicht sterben!! Und ja doch, ja, ich will auch dieser alten Hexe ihre Schuld vergeben, und dem Pastor, aber bitte bitte, lass den alten Kerl endlich kommen und mich hier befreien, und er kann gleich eine ganze Rolle Pflaster mitbringen!´ Sie wusste, dass sie nicht gerade die wahre Demut zeigte, aber trotz der etwas unbeholfenen Wortwahl kam es aus ihrem tiefsten Inneren.
Angstrengt lauschte sie in den finsteren Kirchraum, aber sie konnte immer noch keine Schritte hören. Wieder begann sie, nachzudenken. ´Ihre Schuld´? Welche Schuld denn? Hatte sie denn irgendetwas getan, was diese furchtbare Strafe rechtfertigte? Sie versuchte, sich an frühere Begebenheiten zu erinnern, aber es gab nur schwarze Bilder, Bilder, die nichts zeigten, die keine Botschaft mehr hatten. Was hatte sie denn dieser Frau angetan??
Ein weiteres Mal tauchte sie hinein in die Zeilen des Vater-Unsers. Da war doch noch etwas? Ja, ´führe uns nicht in Versuchung!´ Das war es! Sie war der Versuchung erlegen, sie hatte schlimme Dinge mit Klaus und mit Daniela angestellt, sie hatte...
Wieder tauchten Bilder in ihr auf. George, der mit dem Finger auf sie zeigte. Der unwirsch ausrief: ´Sie hat mich verführt!´ Sie konnte sein Gesicht durch das Loch im Zaun sehen. Aber er stand auf der anderen Seite, was seltsam war. Und sie hörte eine andere Stimme, die nach ihm rief: ´Komm, Schorsch, lass die kleine Hexe doch!´

Mit letzter Kraft stemmte sie sich hoch. Sie begann, in ihren Knebel zu brüllen, aber immer noch hielt dieser den Schmerz der Stacheln und den Schmerz der Erkenntnis in ihr zurück. Dann ließ sie sich kraftlos zurückfallen, und sie wunderte sich, wieso mit einem Mal alle Kerzen vor ihr gleichzeitig ausgingen....



Mit einem Mal bekam er Gewissensbisse. War es richtig, was er tat? War er nicht bereits selber vom rechten Weg abgekommen? Aber, was war dieser ´rechte Weg´, wohin führte er? Hatte er nicht sein ganzes Christenleben damit verbracht, dem vorgegebenen Weg zu folgen, ohne jemals davon abzuweichen, ohne jemals Fragen zu stellen, ohne aufzumucken? Was Sünde war, war klar definiert, da gab es kein zaghaftes Herumdeuteln. Und er war dazu auserwählt, andere daran zu erinnern und ihnen die Möglichkeit zu geben, nach eingehender Reue und Buße von der Last der Sünde befreit zu werden. Aber, und der Schweiß brach ihm bei diesem Gedanken aus, war das alles richtig? Bedurfte es wirklich eines Geistlichen, eines geweihten Priesters, als Mittelsmann zwischen dem der sündigt und...? Der Gedanke war so ungeheuerlich, er konnte ihn nicht zu Ende denken. Wer war er denn, dass er, ja, dass e r die Sünden vergeben konnte, wenn es auch im Namen des Herrn geschah? War er nicht selber ein armer Sünder, ein Mensch, der anderen das Leben schwer gemacht hatte?
Und wieder drängte sich ihm jene Frage auf, auf die er selbst im Laufe eines langen Priesterlebens keine Antwort gefunden hatte: war Sex Sünde? Nein, natürlich nicht. Aber war es Sünde, Sex als Freude, als Spaß zu empfinden? War es nicht nur eine Droge, die jung und alt die Sinne vernebelte? Hatte er nicht ganze Horden von pubertierenden Schulkindern davor gewarnt, dass sie drohten, der Blödheit zu verfallen, wenn sie begannen, Hand an sich selbst zu legen?

Ihm wurde schwarz vor Augen. Solche Gedanken waren das reine Gift, er durfte sie nicht haben. Nur in der Peripherie seines Bewusstseins tauchte die Frage auf, wer sonst, außer der Heiligen Kirche, denn die Sünden vergeben sollte, gäbe es diese nicht. Nein, er durfte an seiner Aufgabe nicht zweifeln, erst recht nicht, wenn es einmal schwierigere Fälle gab, Fälle in denen ein Mensch ´gebrochen´ werden musste, wie die alte Frau Meisner sich ausgedrückt hatte. Warum aber war es immer noch so still in der Kirche??

Der Knebel! Dieser dumme Gummiball in ihrem Mund! Plötzlich verstand er, wieso er sie immer noch nicht hatte schreien hören. Er hatte geglaubt, das Böse hätte so sehr von diesem Kind Besitz ergriffen, dass es sie hier in der Kirche nicht hatte verlassen wollen, aber jetzt begriff er, dass es einzig an diesem furchtbaren Knebel liegen musste, den die alte Frau Meisner ihm gegeben hatte. Er musste ihr den Knebel abnehmen!
Gott sei Dank hatte er diesmal das Schloss nicht zugedrückt. Es war wieder kein Schlüssel dabei gewesen, und die alte Frau hatte gesagt, Monika wüsste schon, was sie machen müsse, aber diesmal hatte er den Knebel nicht abgeschlossen. Er würde jetzt zu ihr gehen und sie von diesem Ding befreien, dann würde sie ihn schon um die Vergebung ihrer Sünden bitten.
Das Herz hämmerte ihm bis in den Hals, er bekam kaum noch Luft. Er knöpfte die obersten Knöpfe seiner Soutane auf, dann begab er sich hinaus ins Kirchenschiff. Jetzt galt es nur noch, dieses verirrte Lamm zu retten, so sagte er sich, während er hastig am Altar vorbeieilte.


121. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Keuschling am 07.04.12 22:07

Liebe Daniela,

sehr interessante Fortsetzung der Geschichte, mit einem intensiven Spannungsbogen und sehr hintersinnigen Fragen - und sehr passend für die Zeit, in der Du sie hier veröffentlichst. Meine Bewunderung!

Bin sehr gespannt, wie es nun weitergeht, und wohin das führen wird.

Keusche Grüße
Keuschling
122. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von xmecx am 08.04.12 01:04

Hallo Daniela
bin sehr gespannt, wie es weitergehen soll...
Die Fortsetzung ist Dir in jeder Hinsicht geglückt: spannend als Fortsetzung Deiner Geschichte, aber auch die Bemerkungen zu Todesstrafe und zur Religion hast du gekonnt in die Geschichte integriert.
Vielen Dank! Freue mich auf das Weitere.
xmecx
123. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von kochy25 am 08.04.12 01:19

Die Geschichte ist wirklich toll geschrieben.

Was mich etwa stört ist die "Scheinheiligkeit" der christlichen geistlichen. Wenn man den christlichen glauben mal genau beleuchtet kann ich das ganze Leben lang machen was ich will - mus lediglich kurz vorm Ableben "glauben" und schon sind mir sämtliche "Sünden" vergeben. Also wozu die lebenslange mühe mit all den gebeten?


124. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 08.04.12 22:01

Heute möchte ich all meine Lesern ein frohes Osterfest wünschen (und Kraft im Glauben denjenigen, die an sich selbst zweifeln).
Mit Ostern ist nun leider auch der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Es erfüllt mich mit Freude, dass es mir gelungen ist, guten Lesestoff für viele anzubieten.
Morgen nun hat unsere Geschichte ihr Ende erreicht. Ich hoffe, ich werde niemanden enttäuschen...

Eure Daniela

PS: Und natürlich ein großes Dankeschön an alle, die mir geschrieben haben. Ich habe mich riesig gefreut!!

---


Ostersonntag

Frau Meisner war die erste, die merkte, dass etwas nicht so war, wie es hätte sein sollen. Das Grab ist leer, der Held erwacht..., noch tönten ihr die Zeilen eines herrlichen Kirchenliedes durch den Kopf. Ja, die Auferstehung Christi, daran konnte es keinen Zweifel geben! Er hatte mit seinem Tod uns alle von der Sünde befreit.

Ihr taten alle Knochen weh, denn sie war in ihrem alten Ohrensessel eingenickt und hatte dort die ganze Nacht verbracht. Das Kind war nicht gekommen, hatte sie nicht geweckt, sie nicht gebeten, ihr endlich diesen furchtbaren Knebel abzunehmen. Eine kalte Hand ergriff ihr Herz. Was war geschehen? Sie wusste es nicht. Vielleicht hatte der alte Pastor, in einem Anflug von Altersmilde, das Mädchen doch nach Hause gehen lassen, hatte sie nicht zur verabredeten Buße gezwungen. Sie sah auf die Uhr. Es war noch nicht einmal 6 Uhr morgens, noch Zeit genug, sich doch noch ins Bett zu legen und die müden Knochen etwas auszuruhen.

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Eine Stunde später wachte auch Daniela auf. Hatte sie überhaupt geschlafen? Viel konnte es nicht gewesen sein. Sie wollte aufstehen, aber ihr linker Arm hing an etwas fest, wollte sie nicht ins Bad gehen lassen. Es dauerte eine Weile, bis sie überhaupt realisierte, was geschehen war. Dieser lange, höchst ungewöhnliche Abend zusammen mit Klaus. Hatte sie nicht monatelang immer wieder von genau solch einem Abend geträumt? Von einem Abend mit diesem netten, einfühlsamen Jungen, ja, aber ihr war, als hätte sie ihn nicht wiedergefunden.
Sie sah ein, dass sie stundenlang an diese Barbara gefesselt gewesen war. Erst hatten sie lange nur dagesessen, hatten etwas Musik gehört, hatten einander von den Geschehnissen der vergangenen Monate berichtet, dann hatten sie sich etwas zu essen gemacht, denn beide hatten seit dem Frühstück nichts mehr in den Magen bekommen. Schließlich hatte sich Klaus ihrer lange zurückliegenden Korrespondenz erinnert und die Seiten hervorgeholt, die Monika ihm ausgedruckt hatte. Und beide hatten begriffen, wie sehr sie von Monika manipuliert worden waren. Konnten sie ihr nun trauen, dass es morgen vorbei sein sollte?
Später hatten beide dem noch vorhandenen Whisky gut zugesprochen, er gab innere Wärme, wo alles andere um sie herum bereits kalt geworden war. Beiden fiel es schwer, den anderen ständig im Schlepptau zu haben, beide hätten sich gern einsam und allein in ein Loch zurückgezogen, die eigenen Wunden zu lecken, aber beide waren für diese Nacht und den kommenden Vormittag noch Monikas Willen unterworfen, denn es fand sich nichts, mit dem sie die Handschellen hätten öffnen können.

Die Nacht hatten sie zusammengefesselt in seinem Bett verbracht, nackt, so weit es ging, mit einem Kleiderbündel an den Armen zwischen sich. Erst jetzt begriff Daniela wirklich, was Monika mit Klaus veranstaltet hatte, erst jetzt sah sie, dass dieser junge Mann in eine stählernen Unterwäsche trug, die ihn, zumindest optisch, zur Frau machte. Der Keuschheitsgürtel, in dem er steckte, ließ keine männliche Beule mehr erkennen, ihre Hand griff quasi ins Leere, wenn sie nach dem suchte, was sie sich von solch einer Nacht versprochen hatte. Und der stählernen BH zauberte Rundungen auf seine Brust, wo keine hingehörten, wo sie gern ihren Kopf auf eine flache Männerbrust gebettet hätte. Mehrere Male hatte sie versucht, ihm das Teil irgendwie abzustreifen - es enthielt doch nichts, was dem hier im Wege gestanden hätte, aber jedes Mal sah sie, wie er nur die Zähne aufeinander biss und gegen die Tränen ankämpfen musste. Er hatte ihr die Sache mit den höllischen Kugeln erklärt, aber so recht konnte sie es sich doch nicht vorstellen.

Die ganze Zeit über hatte Daniela sich mehr tot als lebendig gefühlt. Viel hatte sie nicht essen können, das eng geschnürte Strafkorsett ließ eigentlich nur ein paar Bissen zu. Sie musste aufpassen, dass sie sich nicht zu sehr anstrengte, denn allzu schnell nur kam sie außer Atem. Und mit den Stunden verstand sie auch, dass ein enges Korsett lustig sein konnte, wenn man es mal für eine halbe oder ganze Stunde trug, besonders wenn man es doch jederzeit wieder ausziehen konnte. Aber dieses ´locking corset´ aus glänzendem Lackleder war eine ganz andere Sache. Es war fest und unerbittlich wie eine eiserne Faust, die sie umklammert hielt, und allein die Tatsache, dass sie nirgends hatte eine Schwachstelle entdecken können, dass sie es nicht einmal einige wenige Zentimeter hatte lockern können, weil die hintere Schnürung unter dicken Patten verdeckt war, hatte ihr schon den letzten Atem geraubt. Und was sie jetzt auch schmerzlich hatte erfahren müssen, war, dass alle Bewegungen irgendwie von der Körpermitte ausgingen; durch das Korsett an ihrer normalen Beweglichkeit gehindert, tat ihr mittlerweile jeder Muskel weh.

Dani verspürte den rasant zunehmenden Druck in ihrer Blase, scheinbar hatte das enge Korsett auch hier seine Schattenseiten. Klaus oder Barbara oder wer auch immer lag nach wie vor völlig bewegungslos neben ihr, was sollte sie machen? Mit etwas Glück angelte sie eine Schüssel herbei, die abends noch voller Chips gewesen war; sie war jetzt besser als gar nichts.
Erleichtert ließ sie sich zurück ins Bett fallen. Dass Männer nach sexueller Aktivität eine gewisse Passivität an den Tag legten, war ihr nichts Neues, aber dass bloßes Gucken allein schon derartige Zustände auslöste, das überraschte sie. Gewiss, Männer können sich nie richtig satt sehen, wenn sie an eine nackte Frau geraten, das lag ja in der Natur der Sache, aber diese Person hier hatte sie nicht mit Klaus-Augen angesehen, sondern mit Barbara-Augen. Da war die ganze Zeit über etwas in diesem Blick gewesen, etwas, das sie hatte frösteln lassen. Nicht der sexuelle Heißhunger eines jungen Mannes lag in ihm, sondern.... Ja, was? Sie hatte sich wie ein Versuchskaninchen gefühlt, hatte gemerkt, wie sehr diese Hände ihre Brüste abtasteten, als suchten sie nach verborgenen Knötchen. Kein Funke sprang von ihnen auf sie über, eher ganz im Gegenteil. Auch nicht, als sie begannen, ihre nun endlich wieder zugängliche Scham zu untersuchen. Oh, wie sehr hatte sie sich gefreut, endlich einmal wieder die drängende Wärme eines zuckenden Gliedes in sich zu spüren, aber auf sein seziererisches Experimentieren war sie nicht vorbereitet.
Sie hatte die Augen geschlossen, als er mit einem ewig langen, ewig dicken Gegenstand in sie eindrang, sie wollte gar nicht wissen, was es war. Sie fragte sich nur, ob er sich wohl Notizen machte, ob er aufschrieb, wieviel Zentimeter sie in sich aufnehmen konnte, bei welcher Dicke sie zu stöhnen, wann sie zu jammern begann. Es war furchtbar, nicht weil es wirklich wehtat, sondern viel mehr, weil sie instinktiv spürte, dass sie das hatte, was er scheinbar haben wollte: einen weiblichen Körper!

Sie schaffte es trotz aller körperlichen Anstrengung tatsächlich noch einmal einzuschlafen. Im Grunde genommen war sie so erschöpft, dass sie um jede Minute dankbar sein konnte, die sie schlafend verbringen durfte. Eine gute Stunde später wurde sie ihrerseits etwas unsanft aus dem Schlaf gerissen, als ein heftiges Ziehen an ihrem Arm sie weckte.

Müde versuchte sie, den Arm zurückzuziehen, es war ja ihr Arm, und der hatte gefälligst bei ihr im warmen Bett zu bleiben, aber im Moment schienen alle Grundregeln der menschlichen Physis außer Kraft gesetzt. Klaus stand schon neben dem Bett und zerrte ungeduldig mit seinem an sie gefesselten Arm.

"Was ist denn los, Klaus? Äh, Barbara?"

"Ich muss mal. Dringend!"

"Ach verdammt! Ich bin gerade erst eingeschlafen! Kannst du nicht wie andere Männer in eine leere Flasche strullen, oder einen Blumentopf?"

Er zog fester. "Komm jetzt! Und red keinen Scheiß! Wenn du jetzt nicht kommst, dann bekommst du gleich eine kleine Dusche ab!"

Mehr brauchte es nicht, sie zu überreden. Mit ihrer freien Hand ergriff sie den Kleiderwulst, der aus ihrem T-Shirt und seinem Dirndl nebst Bluse bestand, drückte alles etwas zusammen und stand dann auf. Ihr fiel auf, wie fremd die Person war, mit der sie seit gestern Nachmittag zusammengekettet war. Sie hatte Klaus kaum gekannt, hatte ihm gegenüber aber ihre weibliche Intuition anwenden können, hatte instinktiv gespürt, dass sie mit diesem jungen Mann gern einige Zeit verbringen würde. Aber er war nicht hier. Nur diese ´Frau´, von der sie gar nichts wusste, außer, dass sie Monikas Phantasie entsprungen war. Klaus war von vornherein weder groß noch stark gebaut, jetzt hatte er sich die Haare lang wachsen lassen, eine Perücke brauchte er nicht mehr. Daniela ertappte sich dabei, dass sie voller Neid auf seine langen Haare blickte, die ihm ein wesentlich weiblicheres Aussehen gaben, als sie im Moment selber beisteuern konnte. Es war ihr nie wirklich bewusst gewesen, dass ihr Gesicht dieses androgyne Etwas hatte; seit frühester Zeit hatte sie ihr Haar lang getragen.

"Jetzt komm endlich!" Klaus drückte seine Hand in den Schritt, wie um ein vorzeitiges Wasserlassen zu unterbinden. Daniela fragte sich, ob dies angesichts seines massiven Keuschheitsgürtels überhaupt einen Sinn hatte. Konnte er überhaupt noch etwas dort unten spüren? Wann er wohl seinen letzten Orgasmus gehabt hatte? Ob sie es wohl wagte, ihn direkt danach zu fragen?

Ein weiteres, heftiges Ziehen an den Handschellen brachte sie endlich aus dem Bett. Treu ihrem Schicksal ergeben dackelte sie hinter ihm her zur Toilette, wo er sich auf die Klobrille fallen ließ und alsbald erleichtert aufatmete. Ein Mann, der im Sitzen pinkelte! War das denn überhaupt ein Mann? Hinterließen sie nicht normalerweise übel stinkende Spritzer im halben Badezimmer? Aber was sie hier sah, war wohl alles andere als ein Mann. Dieser silbern glänzende BH! Sie konnte nicht umhin, mit ihrer rechen Hand nach einer der Halbschalen zu greifen und ein wenig daran zu rütteln, aber er zog augenblicklich ihre Hand fort.

"Lass das! Ich hab nichts davon!"

"Musst du immer diesen Keuschheits-BH tragen? Stell ich mir auf Dauer recht unbequem vor!"

"Nein. Normalerweise habe ich richtige..." Er sprach nicht weiter.

"Richtige Titten?"

Er schaute sie mit einem Blick an, aus dem Verzweiflung sprach. Sie verstand, dass etwas mit ihm geschehen sein musste, etwas, das sie so genau gar nicht wissen wollte.

"... Einlagen." Er flüsterte nur. "Die sind ziemlich echt. Leider nur ziemlich."

"Schon gut, Barbara. So genau wollte ich es gar nicht wissen." Sie zögerte eine Sekunde. "Und dein Ding da unten...??"

Ein Stöhnen entrang sich seiner Brust. "Es ist noch dran. Keine Sorge."

Sie vermied es, ihn anzusehen. "Und..., funktioniert es noch?"

Er riss einen ganzen Meter Klopapier von der Rolle und trocknete sich ab. Seine Nase blähte sich auf. "Ich weiß es nicht. Vielleicht ja..."

"Vielleicht nein??" Sie hatte seine Replik ungewollt schnell aufgenommen. "Wann hattest du denn deinen letzten Orgasmus?" Sie atmete heftig ein, so als wolle sie die Worte, die soeben ihren Mund verlassen hatten, wieder aufsaugen, aber da war es schon geschehen.

Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper. Sie sah, dass er alle Gewalt aufbringen musste, sich zu beherrschen. "Das weißt du doch!" sagte er, kaum hörbar, aber doch mit unendlicher Bitterkeit in seinen Worten. Es mochte vielleicht nicht ganz stimmen, so genau erinnerte er sich nicht mehr, konnte aber nicht viel falsch sein.

"Ich??" Woher sollte sie das wissen? Im Grunde genommen wusste sie nur von einem einzigen Orgasmus, den er gehabt hatte, und das war damals, an jenem Abend... Großer Gott! Die Erkenntnis kam spät, aber sie kam. Welches Spiel lief hier eigentlich ab? Hatte er denn wirklich seit jenem Abend nicht mehr...? "Klaus... äh, ´tschuldige, Barbara, willst du sagen, dass du seit Oktober in diesem Ding hier steckst?" Jetzt musste sie ihn doch wieder ansehen, so ungeheuerlich war ihr Verdacht.

"Nein, Dani, nicht in diesem Ding hier. Diesen metallenen KG für Transen trage ich erst seit Weihnachten. Vorher musste ich so ein Plastikding tragen, einen Peniskäfig, aber das wird dir wohl nichts sagen."

Beinahe hätte sie laut ´doch!´ gerufen, aber sie konnte sich gerade noch beherrschen. Sie wusste ganz genau, was er meinte, und sie sah das Plastikding mit eingesperrtem ´Penis´ noch immer unter ihrem Rock baumeln. Monika!! Diese Frau schien wirklich eine unbegrenzte Phantasie zu haben!

Klaus nahm sich die Zeit, ihr nun alles genauer zu erklären. Wie es so weit hatte kommen können. Wieso er dieses Spiel überhaupt mitgemacht hatte und wieso er bisher geglaubt hatte, dass sie ihn mit dem Video in der Hand hatte. "Aber Monika sagte, heute solle es endgültig vorbei sein," schloss er seinen kurzen Bericht.

"Ja. Mir hat sie auch so etwas angedeutet. Dass es gefährlich werden könnte, immer weiter zu machen. Dass aus dem Spiel am Ende blutiger Ernst werden könnte. Sie hatte einmal etwas erwähnt, das so ähnlich wie birthday klang."

"Birthday??" Barbara sah sie zweifelnd an. Nun ja, Geburtstage können auch ganz schön gefährlich sein, besonders wenn..." Er verschluckte den Rest.

"Besonders wenn...??"

"...wenn Mann im falschen Körper geboren ist. Aber das war es wohl nicht, was Monika gemeint hatte, oder?"

Daniela schüttelte den Kopf. "Wohl eher nicht. Sie sagte, es könne einen umbringen, wenn man nicht aufpasste. Ich habe keine Ahnung, was genau sie meinte." Sie stöhnte leicht auf, denn lange Sätze waren in ihrer momentanen Zwangsschnürung keine gute Sache. "Nun ja, vielleicht besser so", setzte sie atemlos hinzu.

"Vielleicht meinte sie irgendetwas, wo man jemandem die Luft abschnürt?"

"Danke, mir reicht im Moment schon dieses scheiß Korsett hier. Barbara, ich halte das wirklich nicht mehr lange aus. Mir tut jeder Muskel weh und ich habe ständig Angst, gleich bewusstlos umzukippen. Komm, zieh dich an und lass uns zu ihr gehen, damit ich aus diesem Strafkorsett rauskomme. Es ist wirklich furchbar." Wie um ihre Worte zu unterstreichen griff sie sich ein weiteres Mal an ihre furchtbar schmale Taille, zog noch einmal an beiden Schlössern. Man sah, wie angestrengt sich ihre nackten Brüste über dem Rand des Korsetts bei jedem Atemzug hoben und senkten.

"Ich weiß nicht." Klaus wirkte verunsichert. "Es ist noch verdammt früh. Nicht mal halb neun. Ich möchte lieber nicht wissen, wie sie reagiert, wenn wir so früh schon bei ihr auf der Matte stehen!"

"Ehrlich, Barbara, ich ersticke, wenn ich nicht bald aus diesem Ding hier rauskomme! Und wenn das Spiel heute zu Ende sein soll, dann gibt es wohl keinen Grund mehr, noch bis Mittag zu warten. Weißt du was, ich werde uns jetzt einfach bei ihr anmelden, dann hat sie auch etwas Zeit, wach zu werden!" Daniela fand ihr Handy und wählte Monikas Nummer, noch ehe dieser Einwände anbringen konnte. Sie ließ es ewig lange läuten, aber niemand nahm ab. Seltsam. Sehr seltsam sogar. Aus jüngster Erfahrung wusste Daniela, dass Monika eigentlich immer zu erreichen war; sie nahm ihr Handy sogar mit ins Bad.

Beide beschlossen, einige Minuten zu warten, währenddessen sie sich wieder anzogen. Bald trug Daniela wieder ihren Petticoatrock und Barbara ihr Dirndl. Dann versuchten sie es erneut, aber auch diesmal antwortete Monika nicht.

"Dann halt nicht!" Ärgerlich klappte Daniela ihr Handy zu. "Dann gehen wir halt ohne uns vorher anzukündigen! Willst du mit?" Sie ruckte leicht mit ihrem linken Arm und setzte ein gespieltes Lächeln auf.

"Ich halte das für keine gute Idee! Und wenn sie nun gar nicht zu Hause ist? Vielleicht ist sie bei Andrea?"

Andrea? Von Andrea hatte Dani noch nicht gehört. Wahrscheinlich hatte Klaus doch einige Details bei seiner Schilderung der letzten Monate ausgelassen. "Das ist mir scheißegal, wo sie ist! Sie wird wohl ihren Spaß mit uns gehabt haben! Wenn sie nicht zu Hause ist, dann weiß ich, wo ein Schlüssel liegt. Also komm! Oder sollen wir etwa vorher noch Eier suchen gehen?" Augenblicklich wurde ihr die Doppeldeutigkeit ihrer Frage bewusst. Sie konnte nur hoffen, dass Klaus noch so viel Eier hatte, bei neuen Schwierigkeiten mit Monika seinen Mann zu stehen! Ach, noch so ein dummer Ausdruck, seufzte sie. Von Mann stehen konnte bei ihm ja schon lange keine Rede mehr sein! Entschlossen schlüpfte sie in ihre High heels, warf sich eine warme Wolldecke über die Schultern, schnappte ihre Handtasche und zog Barbara mit sich aus der Wohnung. Alea iacta est!


Auch Barbara hatte sich eine Jacke über die Schultern gelegt, anziehen konnte sie sie nicht, da sie immer noch mit Daniela zusammengefesselt war. Frische, kühle Morgenluft schlug beiden entgegen, sobald sie die Haustür geöffnet hatten. Noch war es erst April, noch hatte die Wärme kein Laub, an dem sie sich nachtsüber festhalten konnte. Aber es schien dasselbe Wetter wie gestern zu sein, der Tag würde bestimmt wieder genauso schön werden.

"Wenn ich nur wüsste, warum," fragte Daniela mehr sich selbst, als Barbara.

"Warum was?"

"Warum sie all diese verrückten Dinge tut! Anfangs hatte ich es für ein Spiel gehalten, etwas total Abgefahrenes halt, aber das hier," sie sah ihn vorwurfsvoll an, "das geht doch eindeutig zu weit! Und du hast auch noch ihr böses Spiel mitgemacht!"

"Ich habe es dir doch erklärt..."

"Ach hör doch auf! Die Story von der Erpressung mit dem Video kannst du dem Weihnachtsmann erzählen, oder heute meinetwegen dem Osterhasen. Kannst ruhig zugeben, dass du es megageil findest, so rumzulaufen!" Sie griff mit ihrer linken Hand in einer raschen Bewegung an seinen Busen, was leicht war, denn da sie mit ihrer linken Hand immer noch an seine linke Hand gefesselt war, mussten sie wieder, wie gestern schon, eng umschlungen wie ein lesbisches Liebespaar zusammen gehen.

"Au! Verdammt, lass das! Du weißt doch, dass es sauweh tut!"

"Und? Macht dich das nicht an? Würde mich nicht wundern, wenn du freiwillig deinen Rock hebst, wenn sie mit der Peitsche ankommt!"

Er schwieg. Was hätte er auch auf diesen verbalen Ausbruch antworten sollen? Dass sie sich etwas zusammendichtete, was nicht stimmte? Was so nicht stimmte?

Auch Daniela hatte ihren Dampf abgelassen. In Wahrheit hatte sie einfach keine Luft mehr um weitersprechen zu können. Also, wenn jemand meinte, seine Frau rede zu viel, dann sollte er sie einfach in solch ein enges Korsett schnüren, eines das abschließbar war, wie ihres jetzt. Sie beruhigte sich etwas, achtete darauf, mit ihren hohen Absätzen nicht umzuknicken. Diese verfluchten Schuhe!

"Nein, Dani, ich weiß auch nicht. Also, warum sie so etwas macht. Sie ist sowieso irgendwie so wahnsinnig auf dieses Thema fixiert, glaube ich."

"Dieses Thema?"

"Ja, Sex und so. Ihre Phantasien. Normal ist das nicht für..."

"...für eine Bank!" Daniela lachte. Mit diesem Werbespruch hatte sie die Schärfe aus der Diskussion genommen. "Wir werden sie fragen müssen. Nachher, oder später halt. Falls sie es überhaupt selber weiß!"




Ihr Weg führte die beiden jungen Menschen an der kleinen Kirche vorbei, an die beide mittlerweile ziemlich gemischte Erinnerungen hatten. Klaus war der erste, der spürte, dass etwas nicht stimmte. Er blieb abrupt stehen.

"Iss was?" Daniela wäre fast gestrauchelt. Gerade erst hatte sie sich mit ihren hohen Hacken seinem Schritt angepasst, als er auch schon wieder stehenblieb.

"Ich weiß nicht. Ich dachte, ich hätte ein Blaulicht gesehen."

"Ein Blaulicht? Wo?" Sie sah sich suchend um. "Ich seh nix."

"Da! Da vorn, im Schaufenster. Es spiegelt sich von irgendwo her. Lass uns mal nachsehen!"

Langsam gingen beide weiter. Sie bogen um eine Häuserecke, kamen auf den kleinen Platz, der vor der Kirche lag, und erstarrten. Was sie sahen, war mehr als eindeutig. Dicht vor dem Eingang zur Sakristei standen zwei Wagen der Polizei, daneben ein roter Rettungswagen der Münchner Feuerwehr. Und ganz in der Nähe ein etwas älterer Mercedes Kombi, ganz in schwarz, mit in den Seitenfenstern eingeätzten Gravuren: ein Kreuz und irgendwelche Zweige, Ölzweige vielleicht. Hinter den Scheiben kleine, geraffte Gardinen. Die Ladeklappe war heruntergeklappt, ein Mann in schwarzem Anzug stand daneben und schien auf etwas zu warten.

"Oh mein Gott!" Daniela blieb das Wort im Halse stecken. Sie blickte sich um, sah Barbara an, die leichenblass neben ihr stand. "Was...??"

Er zog sie zurück bis an die Hausecke. Er schloss die Augen, wollte gar nicht sehen, was kommen musste. Und mit einem Mal verstand er genauer, was seine Oma gesagt hatte. Sie, seine kleine Freundin, würde eine heiße Nacht bekommen! Nein, es konnte einfach nicht wahr sein. Er konnte nicht anders, jetzt musste er hinsehen, musste er der Realität ins Auge schauen, sich dieser Katastrophe stellen, die hier passiert war. Die passiert war, weil seine Großmutter in ihrem verdammten Irrglauben schreckliche Dinge tat.

"Klaus? Barbara? Was ist? Ist das da...?" Sie konnte nicht weitersprechen. Eine eiskalte Faust hatte sich um ihren Hals gelegt und drückte immer fester zu. Beide sahen nun, wie zwei weitere Männer, ebenfalls in schwarzen Anzügen, aus der Sakristei kamen und einen einfachen Zinksarg mit sich führten. Der Sarg wurde in den bereitstehenden Leichenwagen geschoben, die Klappe geschlossen, die Männer stiegen ein, nachdem sie sich kurz mit einem der Polizisten ausgetauscht hatten und dann fuhr der Wagen davon.

Klaus und Daniela taumelten zurück. Sie mussten nicht miteinander sprechen um zu verstehen, dass etwas unvorstellbar Schreckliches geschehen sein musste. Und um zu verstehen, warum Monika nicht an ihr Handy gegangen war. Wortlos gingen beide nebeneinander her, die eine Straße hoch, die andere runter. Auf der Hauptstraße erinnerte sich Daniela an jenen Abend, als sie hier gegangen war, zum ersten Mal in Messdienerkleidung, und wie das eine Mädchen hinter ihr hergerufen hatte: Guck mal ihre Schuhe! Mit den Tretern geht sie bestimmt zu einer Fetischparty! Nein, es konnte nicht wahr sein!

Sie blieb stehen. Sie versuchte, sich zu sammeln. "Wohin gehen wir?"

"Zu mir? Ich glaube, wir gehen am besten zu mir." Barbara war immer noch weiß wie ein Laken.

"Nein, was sollen wir da? Willst du noch länger so mit mir zusammenbleiben?" Sie rüttelte ein wenig mit den Handschellen. "Nein, Klaus, äh, Barbara, wir gehen nach Hause, zu..." Tränen schossen ihr ins Gesicht. Sie konnte den Namen kaum aussprechen. "... zu Monika... zu Monikas Haus. Ich weiß, wo der Schlüssel liegt. Und vielleicht auch, wo all die anderen Schlüssel liegen. Die für die Handschellen, das Korsett, und deine Dinger da. Wir haben keine andere Wahl."

"Du weißt, wo sie ihre ganzen Schlüssel aufbewahrt?" Klaus hatte Zweifel in der Stimme. "Du glaubst es, oder du weißt es? Da können wir ewig suchen, bis wir was finden! Und ihre Mutter..."

"Ich glaub, ich weiß es! Und ihre Mutter ist nicht da. Irgendwo in Salzburg oder so, zusammen mit meiner Tante. Sie wollten heute zurückkommen, aber das kann auch spät werden. Und selbst wenn wir nichts finden, dann kommt am Dienstag wenigstens der eine Handschellenschlüssel mit der Post, den du gestern eingeworfen hast. Und mir ist es allemal lieber, mit Pia zusammenzusein, als dass wir beide bei dir in der kleinen Bude sitzen und darauf warten, dass ein Wunder geschieht. Das müsste schon ein sehr großes Wunder sein!"

Klaus musste ihr recht geben. Aber ihm war so schlecht, dass er kaum noch gehen konnte. Dennoch riss er sich zusammen, man würde sehen, was noch kommen sollte. Viel schlimmer konnte es wohl kaum werden!


125. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von AlterLeser am 09.04.12 01:13

Hi Daniela,
der Anschein trügt, was unsere zwei Gefesselten gesehen zu haben glauben. Monika lebt, zwar stark an ihrem Po verletzt, aber gestorben ist der Pastor. Der Rettungswagen war für Monika und eben der Leichenwagen für den Pastor.
Wenn nun unsere Zwei bei Monika in der Wohnung sind wird sich Monika dazugesellen. Dann hoffe ich wir erfahren was in der Kirche geschehen ist.
Dir gebührt mein Dank für deine wirklich schöne Story, bitte weiter so.

LG der alte Leser
126. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Zwerglein am 09.04.12 01:53

Zitat
Hi Daniela,
der Anschein trügt, was unsere zwei Gefesselten gesehen zu haben glauben. Monika lebt, zwar stark an ihrem Po verletzt, aber gestorben ist der Pastor. Der Rettungswagen war für Monika und eben der Leichenwagen für den Pastor.
Wenn nun unsere Zwei bei Monika in der Wohnung sind wird sich Monika dazugesellen. Dann hoffe ich wir erfahren was in der Kirche geschehen ist.
Dir gebührt mein Dank für deine wirklich schöne Story, bitte weiter so.

LG der alte Leser


Auf die Idee bin ich im Moment gar nicht gekommen.

Ich dachte erst, der Pastor hätte mit dem Knebel etwas zu viel des Guten getan..

Sodass sie durch irgendwelche Schleimbildung erstickt oder zumindest Bewusstlos geworden ist.

Aber wir werden uns überraschen lassen.

Dem Dank des Alten Lesers schließe ich mich selbstverständlich an.

-----
Gruß vom Zwerglein
127. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Winzig am 09.04.12 01:53


Zitat

Hi Daniela,
der Anschein trügt, was unsere zwei Gefesselten gesehen zu haben glauben. Monika lebt, zwar stark an ihrem Po verletzt, aber gestorben ist der Pastor. Der Rettungswagen war für Monika und eben der Leichenwagen für den Pastor.


Könnte sein, aber wer hat Monika befreit wenn der Pastor vor Schreck über sein TUN gestorben wäre?

Oder ist er erst gestorben als er Monika befreit hatte und mit ihren Verletzungen konfrontiert wurde

Warten wir den nächsten Teil ab der uns sicher aufschluss gibt.

Danke Daniela 20

lg Winzig
128. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von bd8888 am 09.04.12 07:52

Hallo Daniela
Die Spannung steigt fast ins unermessliche.
Danke für die wunderbare Fortsetzung.
Ich hoffe, dass doch noch alles gut ausgeht.
Auch an dich FROHE OSTERN.
bd8888
129. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Zwerglein am 09.04.12 12:13

Na gut ich habe noch eine Nacht darüber geschlafen.

Da kam mir der Gedanke, das wir alle bisher falsch lagen.

Zitat

Ihr taten alle Knochen weh, denn sie war in ihrem alten Ohrensessel eingenickt und hatte dort die ganze Nacht verbracht. Das Kind war nicht gekommen, hatte sie nicht geweckt, sie nicht gebeten, ihr endlich diesen furchtbaren Knebel abzunehmen. Eine kalte Hand ergriff ihr Herz. Was war geschehen? Sie wusste es nicht. Vielleicht hatte der alte Pastor, in einem Anflug von Altersmilde, das Mädchen doch nach Hause gehen lassen, hatte sie nicht zur verabredeten Buße gezwungen. Sie sah auf die Uhr. Es war noch nicht einmal 6 Uhr morgens, noch Zeit genug, sich doch noch ins Bett zu legen und die müden Knochen etwas auszuruhen.


Was ist, wenn Frau Meisner vor innerer Unruhe aufgebrochen ist um zu sehen was passiert ist, da Monika nicht gekommen ist.

Zitat

Eine kalte Hand ergriff ihr Herz.


Als sie dann gesehen hat, was sie angerichtet hat, ist sie vor Schreck einem Herzanfall erlegen.

Den Pastor hat das ganze so mitgenommen das er mit dem Rettungswagen abtransportiert wurde.

Aber ich lasse mich überraschen was für eine Wende Du eingebaut hast.

Danke
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Gruß vom Zwerglein.
130. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 09.04.12 12:46

Nein!

Nein, die wirklich entscheidende Stelle im Text scheint bisher keiner gelesen zu haben.

Wieso will denn keiner wahrhaben, dass es aus und vorbei ist??

Hoffnung?? Wer wagt es denn heutzutage noch, zu hoffen?
131. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von AlterLeser am 09.04.12 13:03

Hi Zusammen,
wir, die Leser natürlich, die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir hoffen es alle zusammen.
Mit unterschiedlichen Ansätzen, wobei natürlich ein gutes Ende für die verschieden
Beteiligten heraus kommt. Zwerglein seine Vermutung gefällt mir auch gut. Aber
Schaun wir mal. Lese den Text aber noch einmal ob ich etwas entscheidendendes
überlesen habe.
Ein frohes Osterfest gehabt zu haben, grüße ich euch Alle,
als der alte Leser Horst

132. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Zwerglein am 09.04.12 13:11

Hallo Daniela, das kannst Du uns doch nicht antun.

Monika da auf der Strafbank einfach sterben lassen. tz tz tz

Zitat

Nein, die wirklich entscheidende Stelle im Text scheint bisher keiner gelesen zu haben. Wieso will denn keiner wahrhaben, dass es aus und vorbei ist??


Meintest Du diese stelle?

Zitat

Mit letzter Kraft stemmte sie sich hoch. Sie begann, in ihren Knebel zu brüllen, aber immer noch hielt dieser den Schmerz der Stacheln und den Schmerz der Erkenntnis in ihr zurück. Dann ließ sie sich kraftlos zurückfallen, und sie wunderte sich, wieso mit einem Mal alle Kerzen vor ihr gleichzeitig ausgingen....


Die hab ich natürlich gelesen, aber ich dachte dann, das sie ohnmächtig wurde, vor lauter Schmerzen vom knien und dem streng angezogenen Knebel.
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Gruß vom Zwerglein

133. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 09.04.12 13:20

Es steht geschrieben....

Ja, ich habe es am Karfreitag geschrieben, da steht es ganz deutlich. Man muss es halt nur sehen!

"Gibt es Hoffnung?", fragte Leutnant Günther den LI im Film ´Das Boot´, als sie mit halb vollgelaufenem Boot und Maschinenschaden am Grund der Straße von Gibraltar lagen.

"Ich weiß es nicht," antwortete dieser und arbeitete verbissen weiter...
134. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Winzig am 09.04.12 13:31

An einem solchen schwarzen Freitag starb der HERR, und jetzt M...

Da hat der Pastor ein großes Problem......



...denn nun hat er eine treue Messdienerin verloren.

Aber ob er die noch braucht

lg und ein schönes Restosterfest

Winzig
135. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 09.04.12 22:00

Es ist doch Ostern! Solange es Ostern gibt, wird es Hoffnung geben!

Wir haben es geschafft! Das Ende dieser langen Frust-Geschichte ist erreicht. Danken möchte ich allen Lesern, die mir bis heute treu geblieben sind. Und ich möchte mich jetzt schon bei all denjenigen entschuldigen, die sich ein anderes Ende gewünscht hätten. Man kann es nicht allen recht machen, aber man muss sehen, dass man sich selbst nicht aus den Augen verliert. Das war und ist immer mein einziger Leitfaden gewesen.

Und nun?

Und was geschieht zukünftig am Sonntagabend um Punkt 22 Uhr? Ich weiß es! Um 22 Uhr werden viele Menschen mir einen lieben Gedanken senden, nicht wahr??


Eure Daniela

---

Ostermontag

Das Klopfen an ihre Zimmertür war zaghaft, aber dennoch laut genug gewesen, sie aus ihrem medikamentenunterstütztem Schlaf an die Oberfläche zu treiben. Es war gut, dass die Tür bereits geöffnet wurde, wie sie verschwommen sehen konnte, kein Grund also, den Mund aufzumachen. Ihr Kiefer schien sowieso wie festgefroren, Bewegungen des Kauens oder Redens verursachten ihr, dank der Mittel, die man ihr in reichlicher Menge verabreicht hatte, zwar keinen Schmerz, aber sie spürte dennoch, dass der große Knebel, der sie fast umgebracht hätte, seine Spuren hinterlassen hatte.

Eine Gestalt trat an ihr Bett. Sie schloss die Augen, sie war sich nicht sicher, ob sie jetzt eine Konfrontation mit ihrer Mutter haben wollte. Aber es war eine andere Stimme. "Na du? Da hast du uns ja einen gewaltigen Schrecken eingejagt, als wir gestern spät nach Hause gekommen sind!"

"Agnes!?" Sie musste sich bemühen, nicht zu lallen.

"Sch! Schon gut, Kleine. Streng dich nicht an. Die Ärzte sagen, du hast viel Blut verloren, und dass sie dich gerade noch dem Tod von der Schippe geklaut hätten."

"Wo ist... wo ist Mutter?"

"Deine Mutter hat einen Schwächeanfall erlitten. Sie ist daheim, aber bettlägerig. Ich kümmere mich, so gut es geht. In ein paar Tagen wird sie wohl wieder auf dem Posten sein... hoffentlich!" Monikas Nachbarin, die Tante von Daniela, setzte sich auf einen Stuhl, nachdem sie ihren Mantel ausgezogen hatte.
"Es heißt, du hättest Glück im Unglück gehabt."

Monika senkte die Brauen. "Wieso?"

Die Schwester hat mit erzählt, du seiest untenrum gut beschützt gewesen. Es hätte lange gedauert, bis sie deinen seltsamen Keuschheitsgürtel aufbekommen hätten."

"Deutsche Wertarbeit!" lächelte Monika schwach.

"So was scheinen die hier nicht alle Tage zu erleben. Mit dem Korsett hätten sie keine Probleme gehabt, als erst mal dieser Stahlgürtel ab war. Aber dein Keuschheitsgürtel hat dich davor bewahrt, einige, wie soll ich es sagen, ungewollte Vaginalpiercings zu bekommen. Ohne diesen Schutz wären deine Verletzungen ungleich schlimmer geworden, so aber hast du jetzt nur tiefe Fleischwunden am Gesäß."

Monika sah müde aus. "Nur? Ich werde nie wieder sitzen können! Selbst hier im Bett liege ich auf so einem komischen Badering!"

"Das wird schon wieder. Aber du wirst ein paar Tage hierbleiben müssen, wegen der vielen Schmerzmittel, hat man mir gesagt. Und um den Heilungsprozess zu beobachten."

"Oh je!" Monika seufzte auf. "Seit wann kann man in deutschen Krankenhäusern gesund werden? Nirgendwo in Europa haben Krankenhäuser so massive Hygieneprobleme, Keime und so, wie ausgerechnet hier bei uns." Sie schloss die Augen. Für einen Moment war da wieder diese Furcht einflößende Finsternis, die sich in der Kirche breit gemacht hatte, nachdem alles Licht verlöscht war. Wenige Stunden nur nachdem der Pastor mit seinem Ruf Lumen Christi die Gesichter der Gläubigen erhellt hatte. Dann erschrak sie. "Was ist mit dem Pastor? Er war nicht mehr gekommen, als ich da kniete. Hat mich einfach allein gelassen. Ich hatte versucht, um Hilfe zu rufen, aber..." Sie schämte sich. Danielas Tante musste ja nicht unbedingt alle Einzelheiten wissen.

"Er ist tot. Seine Haushälterin hat heute morgen festgestellt, dass er nicht nach Hause gekommen war. Sie hat die Polizei informiert und die hat ihn dann in der Kirche gefunden, tot auf den Altarstufen. Herzinfarkt, so heißt es. Und dann hat man auch dich gefunden..." Sie ließ die offene Frage im Raum stehen.

"Er ist zu weit gegangen..." Das Reden strengte sie an.

"Er ist wohl nicht der Einzige, der zu weit gegangen ist! Ich habe heute früh lange mit deiner Mutter gesprochen, weil ich wissen wollte, was hier eigentlich abläuft. Sie hat mir alles erzählt..."

Alles? Monika war nicht wohl bei dem Gedanken, was ihre Mutter erzählt haben könnte. Aber sie merkte auch, dass sie selber nicht wusste, weshalb alles so gekommen war. "Vielleicht," so begann sie vorsichtig, "vielleicht weißt du ja mehr, als ich selber weiß? Warum sie mich so hasst...?"

Agnes brauchte keinen Namen um zu wissen, von wem Monika sprach. Lange genug war sie mehr eine Freundin der Familie als nur eine Nachbarin gewesen, lang genug hatte sie die verschiedenen Formen der Drangsalierung miterlebt, die von Annegret, der alten Frau Meisner, ausgegangen waren. Sie war nicht immer eine alte Frau gewesen.
"Du meinst Gretl? Das ist eine lange Geschichte, in der du nur eine Nebenrolle spielst."

"Und wer spielte die Hauptrolle? Sie selber?" Monika lachte erbittert.

"Nein. Eher dein Vater."

"George!?" Es war ihr unangenehm von ihrem Vater sprechen zu hören. Ihr Vater hatte sie und die Mutter damals im Stich gelassen, war mir nichts, dir nichts in sein sonniges Heimatland abgehauen. Monika konnte sich kaum noch an ihn erinnern. Zu lang war alles jetzt her, zu sehr hatte man sich bemüht, ihn auszublenden. Und auch seinerseits hatte es jahrelang überhaupt keinen Kontakt mehr gegeben, bis in letzter Zeit einige Weihnachtsgrüße eingetroffen waren.

"Ja, George. Weißt du noch, wie gern du ihn hattest?"

"Ich Ich habe ihn gehasst!!"

"Ja, ich weiß. Aber vorher..."

"Es gibt kein vorher!" Empörung und Schmerz wallten in ihr auf, ein Schmerz, gegen den auch die Tabletten nicht halfen. "Er hat uns hier sitzengelassen, in diesem scheiß Kaff..."

"Du weißt nicht, wieso? Erinnerst du dich nicht mehr?"

Monika versuchte, ihrer Erregung Herr zu werden. Sie horchte in sich hinein, sah dunkel etwas Verlockendes vor sich aufragen, etwas Verbotenes, aber wie immer setzte die Erinnerung aus, bevor sie sie greifen konnte. "Nein. Ich wüsste nicht, an was ich mich erinnern sollte."

"Das, Moni, mag jahrelang so richtig gewesen sein. Du solltest dich nicht erinnern. An das, was er mit dir getan hat."

Monika schaute Agnes an, unfähig sofort zu begreifen, was diese gerade gesagt hatte. "Was er mit mir getan hat?? Was hat er denn mit mir getan??"

Es war still im Krankenzimmer. Agnes schaute zur Seite, wich dem Blick der jungen Frau aus. "Er hat dich... benutzt. Er hatte Gefallen an seiner kleinen Tochter gefunden, nachdem er zu euch gezogen und du etwas älter geworden warst. Hat deine Mutter denn nie mit dir darüber gesprochen? Mein Gott..."

Monika schwieg. Zu gut verstand sie, was gemeint war. Aber sie war sich nicht sicher, wie es gemeint war.

Die Nachbarin räusperte sich. "Das ist ja alles gar nicht so lange her - für mich keine zwei Jahrzehnte, für dich natürlich ein ganzes Leben. Ein Leben, das in Australien angefangen hatte. Nach einer Weinprobe."

"Ja. Ich weiß. Mutter wurde mit mir schwanger, als sie damals in Australien jobbte."

"Sie war schwanger mit dir, als sie zurück nach München kam. Sie hätte dort unten bleiben können, aber der ewige Sommer gefiel ihr nicht, sie vermisste ihre bayrische Heimat und ihre Eltern. Und sie konnte sich kein Leben an der Seite deines Vaters vorstellen, weil dieser schon fast Mitte 40 war."

Dreiundvierzig, hätte sie sagen können. Aber sie vermied es, näher auf George einzugehen. Statt dessen sagte sie: "Meine Großeltern hatten ja nur sie. Schade dass ich mich nicht mehr an sie erinnern kann. Dieser verdammte Unfall damals..."

"Eine schreckliche Katastrophe! Wir alle mochten deine Großeltern sehr gern. Claudia war ja fast jeden Tag drüben. Sie hat damals viel mit Dir gespielt, weißt du das noch?"

Monika nickte. Agnes Tochter war zwei Jahre älter als sie, so weit sie zurückdenken konnte waren sie immer beste Freundinnen gewesen.

"Und dann, von einem Tag auf den anderen, war alles anders, war alles zusammengebrochen. Nur weil diese verdammte Kerl während des Fahrens..." Sie sprach nicht weiter. In ihrem Alter gab es gewisse Dinge, über die man nicht sprach.

Auch Monika schwieg. Sie hätte den Satz vollenden können, aber das Reden strengte sie an und sie wollte die Gefühle der Älteren nicht verletzen. "Ich war noch ziemlich klein, kann mich nur noch dunkel an die Beerdigung erinnern. Die beiden Särge, und Mutter, die ständig weinte."

"Ja. Es war schlimm. Ganz besonders für deine Mutter. Plötzlich hatte sie nur noch dich. Sie hatte Haus und Firma geerbt, aber alles wuchs ihr schnell über den Kopf. Und du warst ihr zwar ein gewisser Trost, aber auch eine zusätzliche Belastung. Ein dreijähriges Kind hat seine eigene Art der Trauerbewältigung, und die ist nicht immer leicht zu ertragen. Oft bist du damals zu uns rübergekommen, hast mit Claudia gespielt, und sie musste abends immer die Puppen ausbuddeln, die du im Sandkasten vergraben hattest."

"Habe ich Puppen vergraben?" Monika schüttelte müde den Kopf.

"Aber euer gemeinsames Spielen klappte nur noch ein Jahr. Dann wurde Claudia eingeschult und du bliebst wieder die ganze Zeit bei deiner Mutter. Man konnte förmlich zusehen, wie es mit euch bergab ging. Besser wurde es erst, als dein Vater nach München zog."

"Da war ich fünf. Und Mutter war siebenundzwanzig und Vater.... George...schon achtundvierzig. Es muss nicht ganz leicht gewesen sein für ihn, in dem Alter noch in ein anderes Land zu ziehen." Gut, rechnen konnte sie noch. Aber was hatte das alles mit Frau Meisner zu tun? Wieso ließ die alte Hexe sie immer wissen, dass sie eine schlechte Person sei? "Ich verstehe nur nicht, was das alles mit Annegret zu tun hat. Sie ist doch ständig hinter mir her, als hätte ich wer weiß was getan!"

"In gewissem Sinne hast du das auch. Du hast ihr den Mann weggenommen!" Agnes sah sie direkt an, wartete auf ihre Reaktion.

"Ich habe ihr den Mann weggenommen? Was für einen Mann denn??"

"Schorsch. Deinen Vater."

"Meinen...?" Sie brachte das Wort nicht heraus. Jetzt verstand sie gar nichts mehr.

"Ja, sie hatte ihn ja immer bayrisch Schorsch genannt. Sie hatten sich als Nachbarn kennen gelernt, hatten oft hinten zusammen am Zaun gestanden."

"Aber jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Wieso habe ich ihr den Mann weggenommen? Meinen Vater? Der ist doch nach nur drei Jahren wieder abgehauen!"

"Er ist nicht abgehauen. Deine Mutter hat ihn rausgeworfen und damit gedroht, ihn anzuzeigen, sollte er sich noch einmal bei euch zeigen."

"Anzuzeigen?"

"Ja, wegen Pädophilie. Er hat dich jahrelang missbraucht. Auch wenn er es immer zu bemänteln wusste. Aber das kam alles nur ganz langsam. Als er hierher gezogen war, hatte er wohl Arbeit bei einer australischen Firma bekommen. Wegen der Zeitverschiebung war es allerdings wichtig, dass er nachts arbeitete. Weswegen er tagsüber schlafen musste. Und so dauerte es gar nicht lange, bis er mit einem zeternden kleinen Balg wie dir gar nicht mehr zurecht kam. Eines Tages sah man, dass im Zaun einige Bretter herausgenommen worden waren, von wem, brauchte man nicht lange zu fragen. Von da an befand er sich mehr bei Annegret drüben, als bei euch im Haus."

"Bei der alten Schachtel??"

"Vergiss nicht, so alt war sie damals nicht. Ich glaube, sie war gerade erst Anfang Sechzig. Und hocherfreut, einen jungen Mann ins Bett zu bekommen!"

Monika sah sie mit zweifelndem Blick an. "Von wem redest du, Agnes? George war wohl schon um die Fünfzig?"

"Sag ich doch! Ein junger Mann. Zumindest für eine zehn Jahre ältere Frau."

"Du meinst, die hatten was miteinander? In dem Alter??"

Zum ersten Mal, seit sie gekommen war, musste Agnes nun lachen. "Ja, in dem Alter! Glaubst du, Sex sei nur was für junge Leute? Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten! Beide hatten doch ihren Vorteil von dieser Geschichte. Dein Vater hatte seine Ruhe, und sie hatte einen ordentlichen Hengst im Bett."

"Aber... wie soll ich denn das späte Glück zerstört haben? Ich verstehe das nicht..."

"Leider ist Sex eben nicht nur was für junge oder alte Leute, sondern auch..." Es fiel ihr schwer, es auszusprechen.

"...für Kinder?" Monika hielt den Atem an.

"Nein. Natürlich nicht. Sex ist nicht für Kinder! Wenn es mit Kindern ist, ist es immer sexuelle Gewalt, ein widerlicher Übergriff von Erwachsenen, die es eigentlich besser wissen sollten."

"Aber Vater...., George, hat mir nie Gewalt angetan. Ich habe... er hat..."

"Gewalt muss sich nicht unbedingt in Schlägen manifestieren. Es reicht schon, einem Kind klarzumachen, dass man es nicht mehr liebt, wenn es nicht das tut, was man von ihm verlangt."

Monika fiel zurück in ihr Kissen. Sie schloss die Augen. Wiederum sah sie es steil und drohend vor sich aufrichten. Aber diesmal griff sie zu, diesmal hielt sie es fest, diesmal öffnete sie ihren Mund, begann sie zu lecken. Diesmal spürte sie die Hand an ihrem Hinterkopf, das Drücken gegen ihren geschlossenen Mund..."Oh mein Gott! Großer Gott!" Tränen liefen ihr über die Wangen.

Eine Hand strich ihr sanft über das Gesicht. "Ich... ich wusste es nicht mehr. Hat er... hat er mich auch vergewaltigt? Hat Mutter denn davon gewusst?"

"Ja. Sie hat es von mir erfahren. Nachdem du einmal Claudia Andeutungen gemacht hattest. Wie gut es schmecken würde..." Die Nachbarin atmete tief durch. "Das alles hat natürlich so seine Zeit gekostet. Das kam nicht so von heute auf morgen. Dein Vater hatte schon eine ganze Zeit bei Annegret gewohnt, es gab so eine Art Burgfrieden. Deine Mutter kam wieder zu Kräften, auch spekulierte sie ja über den Verkauf der Firma. Und dein Vater hatte seine Ruhe bei Annegret. Kontakt hatte er immer zu dir. Und als du dann in die Schule kamst, da wurdest auch du wieder ruhiger. Und ein hübsches Mädchen." Sie lächelte leicht in der Erinnerung.

"Hübsch bin ich hoffentlich immer noch, wenn man mir nicht aufs Hinterteil schaut", lachte Monika matt. "Bitte, Agnes, kannst du nicht einen Kaffee für uns beide besorgen? Sonst schlafe ich gleich ein. Diese verdammten Medikamente, mit denen die mich hier vollgepumpt haben."
Sie musste es wissen. Eine Antwort hatte Agnes ihr nicht gegeben, aber eine Antwort war eigentlich unnötig. Es dauerte nicht lange, bis Agnes mit zwei Pappbechern zurückkam.

Diese nahm sofort den Faden wieder auf. "Ob er dich vergewaltigt hat? Ja, das hat er..."

"Aber das kann nicht sein! Es hatte doch so verdammt weh getan, als Mutter..." Sie nahm einen Schluck vom Kaffee, der heiß und stark war. Beinahe hätte sie mehr gesagt, als sie sagen wollte.

Agnes blickte sie neugierig an, ging aber nicht auf den unterbrochenen Satz ein. "Vielleicht nicht so, wie du es verstehst. Ich weiß noch, wie deine Mutter damals tagelang vollkommen aufgebracht herumlief. ´Niemand rührt meine Kleine an!´ und ´Das ist mein Kind, mein Mädchen!´ Wochenlang ging das so. Erst als sie diesen Keuschheitsgürtel für dich hat anfertigen lassen, wurde sie wieder ruhiger. Ich glaube, du warst schon im dritten Schuljahr, als es endlich zu Ende war. Nicht, weil sie dich da jetzt in diesem Ding eingesperrt hatte, sondern weil sie deinem Vater gedroht hatte, ihn anzuzeigen, wenn er weitermachen sollte, und er dann ziemlich schnell das Land verlassen hatte."

Monika schob eine Hand unter ihre Bettdecke. Ungehindert konnte sie alles erreichen, was zu erreichen war. Plötzlich gab es keine Barrieren mehr.

"Aber wir können trotzdem von Vergewaltigung sprechen. Du bist seelisch vergewaltigt worden, Monika. Und du hast dich gerächt. Bloß nicht an deinem Vater, denn der war ja außer Reichweite."

Monika biss sich auf die Lippe. Ihre Hand, die den Kaffeebecher hielt, begann leicht zu zittern.

"Deine Mutter hat mir berichtet, was du mit Klaus gemacht hast. Sie hat mir alles gesagt."

Das Zittern ihrer Hand wurde stärker. Sie versuchte, tief durchzuatmen, den Gedanken an Klaus zu verscheuchen. Klaus gab es nicht mehr, nur noch Barbara. "Ich habe gar nichts gemacht... Sie hat es selber so gewollt!"

"Sie?"

"Barbara... also Klaus. Klaus hat es selber so gewollt."

Agnes lächelte schwach. "Seltsam, dass immer wieder dieselben Behauptungen aufgestellt werden. George hatte damals auch immer behauptet, sie hätte es selber so gewollt."

"Sie? Wer sie? Ich verstehe nicht..."

"DU, Monika! Wer sonst? Du hättest es selber so gewollt. Natürlich haben wir ihm kein Wort geglaubt, deine Mutter und ich. Nur Annegret nicht. Die hätte ihm alles abgenommen, nur um ihn bei sich behalten zu können. Sie denkt, du hättest deinen Vater mit kindlicher Unschuld verführt, weswegen er schließlich das Land verlassen musste. Und eben nicht nur das Land...."

"...sondern auch sie." Monika stöhnte laut auf. Es war alles viel zu kompliziert, viel zu schrecklich. Jetzt verstand sie endlich, warum Frau Meisner sie immer ein böses Kind genannt hatte.

"Ja. Plötzlich stand sie ganz allein dar. Ich glaube, wenn ich eins und eins zusammenzähle, dass sie damals dreiundsechzig gewesen sein muss. Es muss ihr klar geworden sein, dass sie nie wieder einen Kerl abbgekommt, wenn du verstehst, was ich meine."

Monika nickte. Ja, sie vestand es.

"Ja, man hat dir Gewalt angetan. Vielleicht stimmte es sogar, was dein Vater behauptet hatte, aber das befreit ihn nicht von seiner Schuld. Kinder haben eine Sexualität, die irgendwann einmal aufblühen möchte. Man sagt, die ersten Sexualpartner der Kinder seien oftmals die Eltern, was aber nicht pornografisch zu verstehen ist. Ein jeder Erwachsener, der wissend Hand an ein Kind legt, macht sich strafbar. Der Schaden, den er anrichtet, ist meist irreparabel. Diese Kinder laufen ein Leben lang mit Schuldgefühlen herum, viele werden später entweder selber pädofil, oder aber sie nehmen sich das Leben. Eine traurige Sache ist das."

Monikas Besuch musste eine Weile verschnaufen.

"Sie hat mich immer ein böses Mädchen, eine kleine Hexe, genannt."

"Und? Bist du es?"

Monika biss in eine Zipfel der Bettdecke. "Vielleicht... Aber... aber ich bin doch Messdienerin geworden, ich habe doch..." Ihre Stimme brach ab.

"Du hast gedacht, dich reinwaschen zu können, wenn du da am Altar kniest. Nicht wahr? Aber was du mit Gretls Enkel gemacht hast, diese Feminisierung, das hat zuletzt wohl alles kaputtgemacht."

"Ich wollte es nicht. Es kam... es kam wie von selbst. Ich weiß nicht wieso, aber es wurde immer bizarrer..." Sie presste die Worte nur mit Mühe hervor.

"Wundert es dich? Gib dem Ungeheuer immer neue Nahrung, und es wächst dir über den Kopf. Du bist nicht die erste, die feststellt, dass man dem Bösen besser gar nicht erst den kleinen Finger reichen sollte, sonst..."

"...nimmt er die ganze Hand!" Tränen schossen ihr ins Gesicht. "Das Böse," murmelte sie halblaut.

"Ja. Ich habe bewusst nicht vom Teufel gesprochen, wie es in diesem Sprichwort eigentlich korrekt wäre. Der Teufel ist zu sehr von der Kirche belegt. Aber dass es das Böse gibt, daran habe ich keinen Zweifel. Es zieht beharrlich seine Kreise und lässt sich kaum stoppen und, glaube mir, es steckt in uns allen drin, wir müssen damit leben, ob wir wollen, oder nicht."

"Aber der Pastor...?" Sie ertrug den Gedanken nicht, der sich ihr nun aufzwängte.

"Du meinst, nur weil er ein Geistlicher ist, ist er frei von diesem Bösen? Wer hat dich denn da auf diese komische Strafbank gefesselt? Wer hat dich denn leiden sehen wollen? Doch wohl nicht der Liebe Gott! Was wissen wir denn, was er alles in seiner Sakristei getan hat, während du dort von diesen Stacheln aufgespießt wurdest? Auch er ist ein Mensch - auch er war ein Mensch mit gewissen Nöten und Vorlieben!"

"Der Planet der Affen!" lächelte Monika schwach.

"Was? Wie meinst du das?"

"Ach, ich musste an diese Bonibos denken. So eine Schimpansenart, die dafür bekannt, sind, dass sie nichts als Rammeln im Kopf haben!"

"Ach so! Ja..." Agnes musste lachen, "das ist nicht schlecht. Aber ich glaube, es ist noch schlimmer, als dein Planet der Affen. Ich glaube, es ist eher ein Planet der Pfaffen!"

"Der Pfaffen? Was ist das, Agnes?"

"Das ist ein eher altertümlicher, ziemlich abschätziger Begriff für die holde Geistlichkeit. Weiß du, sie sind doch die eigentliche Macht im Staate. Egal, ob es hier bei uns im Christentum, oder draußen in der Welt, bei den ganzen anderen Religionen, ist. Diese ganzen Priester, Imame, Rabbis, Vorbeter und die Millionenschar der Nachbeter, sie sind es doch, die darüber wachen, wo es langgeht, was gut und was schlecht ist, welcher Sünder in die Hölle und welcher ´Märtyrer´ in den Himmel kommt!!" Agnes war ärgerlich aufgesprungen.

"Nachbeter??"

"Genau! Diese hilflos umherirrenden Seelen, die sich ob ihrer eigene Schwäche vor diesem ganzen Montranzgewedel in den Staub schmeißen. Ha! Was glaubst du, warum die Entwicklung der Menschheit so schleppend langsam vorangeht? Glaubst du wirklich, die Menschen wären zweitausend Jahre lang nur doof gewesen?? Nein, Denken haben sie immer können. Nur, sie haben es nicht gedurft! Ginge es nach den Katholiken, wüssten wir heute noch nichts, hätten wir keine Ahnung, wie wir innendrin aussehen, würden sicherlich immer noch alle Sterne um die Erde kreisen. Machtgeile Männer waren das, die sich jahrhundertelang auf unser Seelenleben gesetzt haben, die uns wie kleine Roboter durch die Zeiten geführt haben!"
Agnes hielt einen Moment inne. Sie hatte sich in Rage geredet, und merkte nun, dass sie die Grenzen ihres Besuchs überschritten hatte. "Entschuldige bitte, Moni! Ich habe gar keine Rücksicht auf dich genommen."

"Schon gut. Ja, mag sein, dass du da recht hast. Aber ich finde es ätzend, dass selbst der Pastor..."

"...ein Mann ist? Ja, was soll er denn sonst sein? Nur weil er ab und zu seinen Priesterrock überzieht, macht das noch lange keine Frau aus ihm!"

Monika blickte ins Leere. Ihre Backenmuskeln arbeiteten, leise nur presste sie einige Worte hervor: "Ich hasse Männer!"

Agnes blickte erstaunt auf. So deutlich hatte sie es nicht erwartet. "Ach weißt du, manchmal sind sie ganz praktisch."

"Praktisch?" Monika sandte ihr einen skeptischen Blick.

"Noch können wir uns nicht selbst duplizieren... klonen, du weißt schon. Ich möchte auch bezweifeln, dass es ohne diese Dummköpfe entscheidend besser wäre im Leben." Sie versuchte, aufmunternd zu lächeln. "Das ist natürlich nur Spaß, Moni. Aber du solltest nicht den Fehler begehen, alle Männer dafür zu bestrafen, was euch - deiner Mutter und dir, angetan wurde." Die verständnisvolle Frau sah auf ihre Uhr. "Ach, herrje, schon so spät! Moni, ich muss gehen! Wart mal ab, in ein paar Tagen bist du wieder ganz die Alte! Das wird schon... nur nicht so viel rumturnen, jetzt!" Sie lachte während sie sich ihren Mantel anzog. Dann gab sie Monika einen ordentlichen Wangenkuss und wandte sich schließlich der Tür zu.

"Agnes!!" Monika hatte sich am dreieckigen Haltegriff emporgezogen, der über ihrem Bett baumelte. Für den Moment ignorierte sie den zunehmenden Schmerz an ihrem Gesäß. "Agnes, gibt es... gibt es einen Weg hinaus? Ich bin mir nicht sicher, ob ich wieder ganz die Alte werden möchte."

"Ach Kind!" Agnes war stehengeblieben. Sie verstand nur zu gut die Qualen, die auf der Seele dieser jungen Frau lagen. Was aber sollte sie sagen? "Moni, es gibt immer einen Weg. Man muss ihn nur finden und ihn dann auch gehen wollen."

Monika vedrehte die Augen. "Die Worte vernehm ich wohl, allein mir fehlt der Glaube! Agnes, bitte, das klingt viel zu esoterisch. Ich... ich weiß nicht, was ich tun soll, um davon loszukommen!" Ein heftiger Weinanfall erstickte ihre Worte.

Agnes ging noch einmal zu ihr und nahm sie in den Arm. "Ist ja gut... ist ja gut. Mit Esoterik hat das nichts zu tun. Tja, was soll ich sagen? Ich glaube, du bist viel zu sehr in die sexuelle Seite dieses Konflikts verbohrt. Etwas Enthaltsamkeit würde dir nicht schaden."

"Keuschheit? Ist es das, was du meinst?"

"Nein. Keuschheit ist ein falscher, widernatürlicher Weg. Sicherlich kann man sich selbst Keuschheit auferlegen, zum Beispiel in Form eines heiligen Gelübdes, oder aber auch andere dazu zwingen, auf erzieherisch ´moralische´ Weise, oder sonstwie. Über Keuschheit brauche ich dir wohl keine Vorträge zu halten, oder?"

Monika schüttelte den Kopf. Ein schiefes Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen.

"Ich rede eher von einer geistigen Enthaltsamkeit. Mach dir den Kopf frei! Stelle dich den dunklen Mächten! Bringe deine Fantasie zu Papier, ohne sie jedesmal gleich ausleben zu müssen. Oder fahr nach Australien..."

"Nach Australien?" echote Monika ungläubig. "Was soll ich denn in Australien?"

"Ach Kind!" Agnes schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. "Jetzt muss ich aber wirklich los! Mach dir keine Sorgen um deine Mutter! Die wird ein paar Tage das Bett hüten, dann ist die wieder klar. Also, bis bald wieder zu Hause!" Sie strich ihr zärtlich über die verklebten Haare, dann ging sie. Monika war allein.


Dieses Gespräch war fast schlimmer gewesen als die Nacht auf der Strafbank. Langsam nur kehrte die Erinnerung an eine längst vergrabene Zeit zurück. Und sie verstand nur zu gut, was Agnes mit Australien gemeint hatte. Es war gut gewesen, dass Agnes vor ihrem Besuch mit ihrer Mutter über all das gesprochen hatte, dass sie ihr deshalb den Weg bereiten konnte, der sich nun immer klarer vor ihr auftat.

Aber Monika hatte auch bemerkt, dass ihre Mutter Agnes eben doch nicht alles erzählt hatte, wie diese selbst geglaubt hatte. Ihre Mutter hatte ihr wohlweislich einen ganzen Teil der Geschichte verschwiegen, und Agnes hatte sicherlich gar nicht gewusst, welche tiefe Signifikanz in jenen Worten ´Niemand rührt meine Kleine an!´ und ´Das ist mein Kind, mein Mädchen!´ lag. Besonders der erste Teil sorgte nun, im Nachhinein, noch dafür, dass Monika ein Schauer den Rücken hinablief. Sie wusste, dass der Satz unvollendet geblieben war, dass in Wahrheit noch ein ´...außer mir selbst!´ angehängt werden musste. Nun hatte sie endlich die Augen geöffnet, wie sie aber damit umgehen solle, wusste sie nicht.

Mit erschreckender Deutlichkeit wurde ihr auch bewusst, dass sie nicht ein einziges Mal nach Daniela und Klaus gefragt hatte. Sie hatte es gewollt, ganz am Anfang ihres Gespräches, aber dieses hatte dann seine Eigendynamik entwickelt und ihre ganze Aufmerksamkeit auf andere Dinge gerichtet. Jetzt war es zu spät.

Sie war erschöpft. Die schmerzstillenden Medikamente gewannen langsam wieder die Oberhand. Morgen, morgen würde sie... Sie entspannte sich und schlief schnell ein.

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136. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von AlterLeser am 09.04.12 23:15

Hi liebe Daniela,
ich danke dir für diese schöne Geschichte.
Vielleicht können wir den ``beiden Opfern´´ in einer anderen
Geschichte wieder begegnen. Ich warte gerne darauf.
Bis dahin sage ich

Liebe Grüße der alte Leser Horst

137. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Zwerglein am 10.04.12 00:58

Zitat

Hi liebe Daniela,
ich danke dir für diese schöne Geschichte.
Vielleicht können wir den ``beiden Opfern´´ in einer anderen
Geschichte wieder begegnen. Ich warte gerne darauf.
Bis dahin sage ich

Liebe Grüße der alte Leser Horst


Da möchte ich mich gerne anschließen.

Jetzt nachdem es aufgelöst wurde, hatte der alte Leser doch den richtigen Riecher.

Zitat

Hi Daniela,
der Anschein trügt, was unsere zwei Gefesselten gesehen zu haben glauben. Monika lebt, zwar stark an ihrem Po verletzt, aber gestorben ist der Pastor. Der Rettungswagen war für Monika und eben der Leichenwagen für den Pastor.


Ich selber habe mich auch verunsichern lassen. ---ggg---

Jetzt haben wir auch erfahren warum Monika so wurde und warum die alten Dame sie so hasste.

Danke Daniela

-----
Gruß vom Zwerglein
138. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von confused am 10.04.12 14:15

Eine Wendung, die wohl stilistisch und inhaltlich echt brilliant ist.

Dani, dein schreibstil in deinen beiden Geschichten gehört meiner meinung nach zu den besten, welche ich hier im forum bisher mit verfolgen durfte.


Ich finde es nur schade, dass du abschließend nicht nochmals auf klaus / barbara? und daniela eingegangen bist.


Hoffentlich lesen wir von dir weitere geschichten, vll eine fortsetzung, vll aber auch eine neue, frei erfundene geschichte.

LG
139. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von star am 10.04.12 18:16

Hallo liebe Daniela,

Zitat

ich danke dir für diese schöne Geschichte.
Vielleicht können wir den ``beiden Opfern´´ in einer anderen
Geschichte wieder begegnen. Ich warte gerne darauf.



Dem möchte ich mir auch anschliesen. Der Schluss deiner Geschichte war wirklich überaschend nach den Vorangegannen ereignissen. Hoffe das wir irgendwenn mal wieder was von den zweien Hören.

Dis dahein vielen Dnak für die Wirklich tolle Geschichte

von star
140. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 10.04.12 21:40

Liebe Daniela!
Ich bin begeistert, vom inhaltlichen Aufbau, der steigenden Spannung und von Deinem Schreibstil. Ich brauche aber noch einige Zeit bis ich diese tiefsinnigie Historie verdaut habe. Du kannst Dir aber sicher sein, dass ich an den nächsten Wochenenden in Gedanken bei Deinen Protagonisten sein werde (bist Du jetzt eifersüchtig?). Ich würde aber sehr gerne mehr erfahren, welchen Einfluss die Ereignisse auf die drei jungen Leute und deren zukünftiges Leben haben. Habe ich eine Chance, das jemals zu erfahren?
Dein dankbarer Max
141. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von haribo am 10.04.12 22:01

Hallo Daniela ein gaaaaanz dickes Danke für diese super schöne Geschichte ich freu mich auf die Nächste ist ja ruck zuck wieder Winter
142. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 14.04.12 20:22

Liebe Freunde von Dani, Monika, Klaus und Barbara!

Nachdem es morgen um 22h keine Fortsetzung dieser spannenden Story geben wird (und ich in den nächsten Tagen keinen Internetzugang haben werde), rate ich schon heute, allen erwartungsvollen Lesern fantasievoll an eine Fortsetzung der Geschichte zu denken. Kurbelt euer Kopfkino an und stellt euch vor, was bis jetzt nicht geschildert wurde: Dani und Klaus/Barbara kommen in Monikas Wohnung zurück. Findet Dani die Schlüssel? Oder welche? Was ist mit den Handschellenschlüssel? Wann kommen Monikas Mutter und Danielas Tante zurück? Welche kritischen Informationen stehen an?
Wer Freude daran hat, kann ja nächsten Sonntag um 22h (?) weitere Ideen posten. Vielleicht gibt es auch eine Fortsetzung von Dani, möglicherweise von anderen Basisinformationen ausgehend?
Euer Max
143. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von wmms am 16.04.12 08:15

Hallo Dani
Auch ich möchte Dir zu der tollen Geschichte gratulieren. Ich konnte es jeweils kaum erwarten, wieder einen weiteren Teil lesen zu können. Leider ist dies nun ja zu Ende. Ich hätte aber gerne gewusst, wie es den Andern (Daniela, Klaus/Barabara etc.) ergangen ist. Wann und wie und durch wen wurden sie befreit? Wie ist es ihnen weiter ergangen. Vielleicht schreibst Du uns dies ja doch noch. Oder ist dies ev. schon der Anfang einer weiteren Geschichte im Herbst? Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn Du uns hier nicht im Regen stehen liessest.
Bis dann nochmals vielen Dank und liebe Grüsse
wmms
144. super

geschrieben von Ludmilla am 16.04.12 17:25

was für eine wahnsinnig gute Geschichte.

Und die gute Formatierung macht das Lesen zusätzlich zum Genuss.
145. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 22.04.12 22:11

Wieder ist es Sonntag und leider gab es auch heute um 22h wieder keine Fortsetzung der Geschichte. Wie auch, scheint sie doch zu Ende!
Vielleicht denken aber auch andere Leser schon aus Gewohnheit Sonntags um 22h an Dani, Monika und Barbara. Heute denke ich besonders an Barbara und die unbekannte Freundin aus dem Supermarkt. Wie es den beiden wohl geht? Ist Barbara wieder zu Klaus geworden oder trägt er vielleicht jetzt freiwillig den KG? Und wenn ja, wer hat dann den Schlüssel?
Daniela hat uns mit vielen offenen Fragen zurück gelassen. Soll ich auf eine Fortsetzung warten oder das Ende der Geschichte als Ansporn für mein Kopfkino werten?
Liebe Grüße an Daniela und alle Verehrer ihrer Geschichten!
Euer Max
146. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 29.04.12 21:52

Und wieder ist Sonntag. Und ich komme von den Gedanken an Barbaras "Freundin" nicht los. Was erwartete diese Verkäuferin aus dem Supermarkt bei ihrem zweiten besuch, wo sie doch schon wusste dass Klaus´ Männlichkeit unter Verschluß war? Feminisierung?
Also Freunde, vielleicht kann jemand aus dem Leserkreis weiter helfen.
Sonst eben bis zum nächsten Sonntag.
147. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 06.05.12 22:00

Und wieder ist Sonntag und wieder gibt es keine Neuigkeiten von Dani und Monika. Dabei wäre es wirklich an der Zeit, sich Gedanken über die Beziehung zwischen Monika und ihrer Mutter zu machen. Wie wird Monika aus dieser Abhängigkeit heraus finden? Kann Klaus helfen? Oder sollte Monika zu Dani nach Köln ziehen? Fragen über Fragen. Vielleicht wäre es das Beste wenn ich die ganze Story nochmals in einem Durchgang durchlese damit ich mich besser in diese Personen hinein denken kann. Wer begleitet mich virtuell dabei?
Euer Maximilian in seinem Kopfkino
148. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Dirndl am 24.05.12 18:07

Das ist echt eine ganz tolle Geschichte. Vielen Dank.
149. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 28.05.12 21:07

@ Dirndl & alle:
Gerade weil diese ganze Story so toll, aber auch so vielschichtig ist, fehlen mir die sonntäglichen Fortsetzungen. Wenn wenigstens jemand alle paar Wochen einen der vielen gEdanken von Dani aufgreifen würde?
Euer Max
150. RE: Frust --- STOP!!!

geschrieben von Daniela 20 am 29.05.12 17:50

Ich danke für die vielen guten Kritiken, die ich hier bekommen habe.
Aber ich möchte eindringlich davor warnen, auf Maximilians Vorschlag einzugehen, MEINE Geschichte irgendwie weiterschreiben zu wollen. Das gehört sich nicht!

Ein jeder mag seine eigene Phantasie ausleben, so gut - oder schlecht - er es kann. Auch ich lese gern gute KG-Geschichten, von denen es aber viel zu wenige gibt.

Also noch einmal: Hände weg von meiner Geschichte und meinen Protagonisten. Freut Euch über das, was es zu lesen gibt, anstatt über das zu jammern, was fehlt!

Eure Daniela 20
151. RE: Frust --- STOP!!!

geschrieben von Toree am 29.05.12 22:49

Zitat
Ich danke für die vielen guten Kritiken, die ich hier bekommen habe.
Aber ich möchte eindringlich davor warnen, auf Maximilians Vorschlag einzugehen, MEINE Geschichte irgendwie weiterschreiben zu wollen. Das gehört sich nicht! ..... Also noch einmal: Hände weg von meiner Geschichte und meinen Protagonisten. Freut Euch über das, was es zu lesen gibt, anstatt über das zu jammern, was fehlt!

Eure Daniela 20


Hallo Daniela,

erst einmal Danke für diese gute Geschichte.
Nach einem Computercrash, und hinterher einen Festplattencrash, konnte ich mir die Geschichte entlich zugemüte führen.

Wenn ich maximilian24 richtig verstanden habe, möchte er dir, und uns Anregungen für eine Fortsetzung deiner Geschichte in Form von Kurzgeschichten posten lassen.

Natürlich ist das allein DEINE Geschichte. (Und jetz kommt der ber, der Aber ) Das Ende lässt viele Fragen offen, welche in neuen Geschichte beantwortet werden müssten.
Welche da währen:
- Wie endete Danies Ferien?
- Was wird aus Babara/ Klaus?
- Wird sich das Verhältniss von Monika zu ihrer Mutter ändern, seit sie weiß was mit ihr (Monika) geschehen ist?
- Und die letzte offene Frage: wie wird Anges es verkraften, dass der Pfarrer verstorben ist?

du siehst, viele offene Fragen..... und keine Antworten!!!


auf eine neue Geschichte, mit den Antworten auf meine (unsere) Fragen hoffend

Toree
152. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 30.05.12 21:27

Liebe Dani!
Du hast natürlich recht, diese Geschichte ist Deine Geschichte, sie gehört Dir und so soll es auch bleiben. Und das nicht zuletzt auch im Interesse Deiner geschätzten Leser denn so einfach lässt sich auch im Netz niemand finden, der eine Story mit so vielfältigen Themen so zielstrebig spannend formulieren kann wie Du.
Aber: Viele der aufgezeigten Situationen und persönlichen Konstellationen sind so berührend und tief in den Seelen verwurzelt dass sie mir einfach nicht aus dem Sinn gehen. Deine Geschichte ist einfach zu gut um vergessen zu werden.
Ich bringe es einfach nicht fertig, auf wiederholtes Nachlesen einzelner Abschnitte aus Deinen Geschichten zu verzichten. So habe ich zuletzt wieder einmal nachgelesen wie Klaus im Englischen Garten mit Handschellen am Brückengeländer fixiert gewartet hat ohne zu wissen auf wen!
In Kenntnis des Englischen Garten lässt mich diese Szene nicht los. Ich muss einfach darüber sinnieren und mir vorstellen, welche Gefühle ich an Klaus´ Stelle gehabt hätte.
Siehst Du, liebe Dani, das ist es, wodurch sich Deine Story von so vielen anderen abhebt, das ist einfach klasse! Und dabei meine ich, dass die Gefühle, die in Deinen Lesern entstehen, zu Bestandteilen Deiner Story werden können. Wäre es Dir lieber, wenn solch intensive Feedback nicht kommen würden?
Dein dankbarer Leser Maximilian
153. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 31.05.12 17:10

Lieber Maximilian!!

Doch!! Ja, ich freue mich jedesmal, wenn ich gute und tiefgehende Kritiken von zufriedenen Lesern bekomme. Gerade das ist ja eine der positiven Seiten des Internets, dass wir hier eine bessere Kommunikation haben, als es sonst der Fall wäre.

Meine etwas harsche Rückmeldung beruht nur auf der Befürchtung, dass andere Leser plötzlich glauben, meine Geschichte ´Frust´ irgendwie weiterführen zu müssen. Man kennt es ja inzwischen von anderen Geschichten. Es ist selten genug, dass es gelingt. Man sollte auch einem Autor die Freiheit zugestehen, seine Geschichte so enden zu lassen, wie er/sie es für richtig hält.

Wann können wir einmal eine Geschichte von Dir lesen, lieber Freund? Ich bin sicher, dass Du das auch kannst. Eine Kurzgeschichte, etwas, das nur ganz wenige Seiten und Personen umfasst. Versuche es einfach mal! Du wirst sehen, sobald man angefangen hat, entwickelt es sich wie von selbst....

...und man kann gar nicht mehr aufhören!

liebe Grüße sendet Dir deine Dani
154. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 03.06.12 23:05

Liebe Dani,
danke für Deine aufmunternden Worte. Ich werde mich "bei der Nase nehmen" und demnächst versuchen, wieder eine GEschichte einzustellen. Ein paar Mal habe ichs ja schon versucht (wie zum Beispiel: http://kgforum.org/display_5_2421_84966....ht=Maximilian24), was Du ja auch seinerzeit kommentiert hast.
Mein Problem besteht darin, dass ich in meinem Alter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so viel unternehmen kann, was einer Schilderung wert wäre. Aber wenn ich wieder ein kleines Abenteuer erleben darf, will ich es euch (Dir) nicht vorenthalten.
Euer Maximilian
155. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 02.07.12 22:15

Liebe Dani, liebe Leser!
Mit meinen Postings wollte ich eigentlich erreichen, dass diese wunderbare Story möglichst viel und auch detailliert gelesen wird. Da ich damit aber offensichtlich das Gegenteil erreicht habe, muss ich mich dafür entschuldigen. Ich kann nur jedem Leser dieser Nachricht empfehlen, die ganze Geschichte (nochmals?) aufmerksam zu lesen, die Geschichte ist es WERT .
Euer Maximilian
156. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 21.10.12 16:46

Ich danke alle Lesern für anhaltendes Interesse! Da demnächst die München-Trilogie hier im Forum mit dem 3. Band "Agonie" fortgesetzt wird, welcher direkt auf den ersten beiden Bänden "Herbstferien" und "Frust" aufbaut, will ich hier beide Geschichten einnmal nach vorne bringen, damit man sie sich noch einmal zu Gemüte führen kann! Weitere Information dazu findet sich unter der Rubrik "Diskussion über Stories" ---> München-Trilogie
liebe Grüße von Daniela 20
157. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 15.06.13 17:37

Liebe Leser!

Dies ist keine Fortsetzung der Geschichte. Ich möchte nur meine drei Teile der München-Trilogie ein wenig zusammenführen.
Mir geht es gut. Ich wünsche allen Lesern weiterhin gute Spannung beim Lesen meiner Geschichte!

Eure Daniela 20
158. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von frtsm am 30.10.14 22:48

Dieser Teil ist auch wirklich gelungen! Danke an die Autorin.
159. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 22.12.14 17:16

Liebe Leser meiner langen Geschichten!

Nein, leider gibt es immer noch keine richtige Fortsetzung! Ich muss gestehen, es gibt einen Anfang von Teil 4 unter dem Titel "Schuld", aber ich hänge seit Jahren fest, finde nicht mehr die Ruhe und den inneren Drang zum Schreiben. Obwohl ich durchaus spüre, dass es da noch etwas gibt, was ich gern loswerden möchte.

So möchte ich nun wenigstens meine drei Teile hier wieder einmal zusammenfügen. Es kann sein, dass es immer noch Leser, neue wie alte, gibt, die noch nicht alles gelesen haben.

Euch allen wünsche ich von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2015!

Eure Daniela 20
160. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von maximilian24 am 22.12.14 23:05

Ja, liebe Daniela 20! Die Leser, welche Du seinerzeit begeistert hast, die gibt es immer noch (zumindest mich). Gerade als ich letzte Woche wieder im Englischen Garten war, sind mir Deine Bilder ganz fantastisch vor meinen Augen erschienen! Ich danke Dir auch jetzt noch für Deine Trilogie. Daher auch von mir die besten Weihnachtswünsche sowie Glück und GEsundheit im Neuen Jahr!
Dein Maximilian24
161. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 01.03.16 15:44

Ich möchte meine drei Geschichten wieder nach vorne bringen. Ein letzter Teil ist in Vorbereitung, man wird ihn besser verstehen können, wenn man die ganze Geschichte kennt. Näheres lese man bitte unter der Rubrik Diskussion über Stories: München-Trilogie. Daniela 20
162. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 23.10.16 18:39

Bald geht es los mit Teil 4 meiner langen Geschichte!!
163. RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)

geschrieben von Daniela 20 am 13.11.17 13:40

13.11.2017

Liebe Leser! In wenigen Wochen werde ich hier im Forum den fünften und

abschließenden 'Band' meiner München-Trilogie vorstellen - was diese somit zu einer

Pentalogie macht.

Wie immer wird es den Winter hindurch jeden Sonntagabend um 22 Uhr ein neues

Kapitel geben. Meine Begründung für diesen Termin ist einfach: Macht Euch erst ein

schönes Wochenende! Kümmert Euch um Familie und Freunde, gern auch etwas um

ein gemütliches Zuhause. Und zum Schluss dann gibt es von mir ein wenig zur

'geistigen Erbauung'.... hihi.

Teil 5 unter dem Titel "Versöhnung" setzt, zum besseren Verständnis, die Kenntnis der

ersten vier Teile voraus. (Zuspätgekommene werden bei mir nicht vom Leben bestraft!)

Klar, lesen kann man den neuen Teil auch ohne Vorkenntnis, aber besser ist es schon,

wenn man weiß, warum alles so kommt, wie es kommen musste.

Um es dem Leser einfacher zu machen, möchte ich nun hier die Teile "Herbstferien"

(1.Teil), "Frust" (2.Teil), "Agonie" (3.Teil) und "Schuld" (4.Teil) ein wenig nach vorne

bringen.

Wenn Ihr Meinungen oder Kritik habt, schreibt sie bitte nicht hier, sondern in der

Rubrik 'Diskussion über Stories', unter der Überschrift 'München-Trilogie'!

Herzlichen Dank und bis bald!

Eure Daniela 20


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