Die andere sagte: „Was hast du denn da für ein Instrument? So was habe ich ja noch nie gesehen. Sieht aus, wie eine Geige. … Hat aber … vierzehn Saiten. “ - „Das ist eine Viola´d amore, eigentlich ein Instrument aus dem Barock. Gibt es nur noch ganz selten. Aber es kommt trotzdem noch in neueren Stücken vor, wie z. B. „Madame Butterfly. Sie hat sieben Spielsaiten und sieben Resonanzsaiten. Die Spielsaiten bestehen meist aus Darm, die tiefen Saiten sind umsponnen. Und die machen einen hellen und silbrigen Klang, das haben sie im 17. und 18. Jahrhundert, als "lieblich" bezeichnet, deshalb Viola´d amore. Die haben gesagt: Der Klang ist argentin.“ - „Argentin?“ - „Ja, silbern, Argentinien ist ja das Silberland.“ - „Ach so, spielst du mal was darauf?“ - „Ja, ich könnte ein Stück von Vivaldi spielen, habe ich mir gerade erarbeitet.“ - „Oh ja, den finde ich besonders toll. Spiel mal!“
Sie spielte mit einer unglaublichen Virtuosität. Sie war ganz versunken in ihr Spiel. Ihre Zuhörerin lauschte, wie gebannt, dem silbrigen, lieblichen Klang des Instruments, das den ganzen Raum erfüllte. Als sie geendet hatte, sagte die Zuhörerin: „Die hat ja wirklich einen ganz tollen Klang.“ - „Ja, die hat ja auch ganz besondere Saiten.“ - „So? Was ist denn da so Besonderes dran?“ - „Soll ich dir die Geschichte erzählen, wo ich die her habe?“ - „Ja, da bin ich neugierig.“
Neulich hatte ich einen Anruf von einer Freundin: „Du, ich bin schwanger.“ Ich habe gesagt: „Das ist ja toll, herzlichen Glückwunsch. Hat er was gemerkt?“ Sie: „Ja, das ist ja das Schlimme, ich habe einen Moment nicht aufgepasst und er hat den Teststreifen gesehen, und ist abgehauen, ich könnte mich so darüber ärgern.“ Ich: „Na, das hilft jetzt auch nichts mehr. Hast du denn eine Idee, wo er sein könnte?“ Sie: „Ich glaube, es gibt da eine WG.“ Ich: „Das ist schwierig, die verteidigen sich oft ziemlich stark. Aber weißt du denn, wo die ist?“ Sie: „Man müsste sie irgendwie austricksen.“ Ich: „Hast du eine Idee?“ Sie: „Noch nicht so richtig. Ich muss noch mehr darüber nachdenken, aber ich finde es einfach blöd, wenn er weg ist.“ Ich: „Sag Bescheid, wenn du eine Idee hast. Wenn ich kann, helfe ich dir. Ich denke auch darüber nach. Aber sag mal, wie viele sind denn da in der WG?“ Sie: „Ich glaube, vier oder fünf.“ Ich: „Meine Güte, vier oder fünf. Bist du sicher?“ Sie: „Ja.“ Ich: „Wenn wir noch ein paar Freundinnen finden, ich weiß auch schon, wer mitmachen könnte, werden wir doch mit denen fertig. Oder? Ich dachte, da wären ein Dutzend, oder mehr. Ich telefoniere mal ein bisschen rum, ich ruf dich wieder an.“
Nach einer Weile habe ich sie angerufen: „Du, ich habe acht Frauen gefunden, wir treffen uns in einer Stunde bei mir.“ - „Ich habe auch noch vier gefunden.“ - „Super!“
Wir haben uns getroffen und sind zu der Wohngemeinschaft gefahren. Eine von uns hatte ein Notebook mit einem Vorleseprogramm mit einer männlichen Stimme. Damit haben wir sie an der Sprechanlage ausgetrickst. Als sie spitz kriegten, dass da kein Mann geklingelt hatte, waren wir schon drin. Sie hatten wirklich keine Chance gegen uns. Was wollen die paar Typen schon gegen ein Dutzend Frauen unternehmen.
Sie hat ihn zuerst nicht gefunden, wir haben alles durchsucht, sie wollten uns auch noch daran hindern, stell dir vor! Aber dann haben wir ihn gefunden, er hatte sich unter dem Bett versteckt. Sie hat ihn zusammen mit einer anderen gefesselt und in einen Sack gesteckt, den sie dabei hatte, den hat sie dann auf den Rücken genommen. Eine andere hat ihren auch noch gefunden, sie hatte schon aufgegeben, sie hat sich natürlich riesig gefreut, sie hat ihn auch in einen Sack gesteckt und auf den Rücken, genommen, da waren zwei ganz glücklich.
Und dann bin ich mit meiner Neuigkeit rausgerückt: „Übrigens, ganz was anderes, ich bin auch schwanger.“ Sie: „Ja Das ist ja toll. Jetzt können wir es ja zu dritt machen. Das wird eine Fete! Und? Hat er was gemerkt?“ Ich habe nur gelacht: „Na hör mal. Ich habe ihn doch gar nicht mehr ins Klo gelassen, wenn ich da war. Er musste immer eine Weile warten. Manche sind so clever, die passen auf, ob du blutest und führen sogar Kalender. Wenn es dann aufhört, hauen sie ab. Das habe ich mal in der Zeitung gelesen.“ Sie: „Das ist eine gute Idee, das werde ich mir merken.“
Ich: „Gemerkt hat meiner es erst, als es zu spät für ihn war.“ Sie: „Und? Hast du ihn schon...“ Ich: „Ja gestern, ich habe ihn noch aufs Klo gesetzt, dann habe ich ihm noch ein Klistier gemacht.“ Sie: „Ja, wozu das denn?“ Ich: „Na hör mal, der Darm sollte doch leer sein.“ Sie: „Ja sicher, da hast du recht. Wenn man sich sonst nicht beim Ausnehmen vorsieht, gibt es eine Riesensauerei.“ Ich: „Außerdem wollte ich doch den Darm haben, daraus will ich mir doch die Saiten für meine Viola´d amore machen lassen.“ Sie: „Na und dann?“ Ich: „Na eben das Einfachste, Pistole mit Schalldämpfer, dann habe ich ihn in die Badewanne gelegt, und ausgenommen. Er war ja starker Raucher. Und Raucherlunge ist eine besondere Delikatesse. Nur die Nieren und die Leber solltest du wegschmeißen, die sind zu stark vergiftet. Den Rest habe ich eingefroren.“
„Das war also die Geschichte. Und dann haben wir eine tolle Grill-Fete mit dreien gemacht. Es war so viel, dass wir noch eine Fete feiern konnten. Jetzt weißt du, warum meine Viola´d amore so einen tollen Klang hat.“ -
„Aber ich wusste gar nicht, dass Raucherlunge so eine tolle Delikatesse ist.“ - „Ich habe leider nichts mehr davon in der Tiefkühltruhe, ist ja schon einige Zeit her, solltest du aber unbedingt mal probieren.“ -
„Aber mit dem Leber wegschmeißen stimmt so auch nicht.“ - „Wieso?“ - „Ich hatte mal einen Alkoholiker, also die Leber, ein Gedicht! Dafür schmeißt du jede Gänsestopfleber weg.“ - „Na ja, vielleicht.“ - „Wirklich, musst du mal probieren!“
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Vielleicht mache ich noch einen Zyklus aus kleinen Geschichten mit dem Titel: „Wie im Tierreich“. Die vorliegende ist zugegebenermaßen die heftigste, ein bisschen nach Monty Python-Manier.
Es ist so, wie es bei vielen Spinnen Sitte und Brauch ist. Sie grillen die Männchen natürlich nicht, sondern schlürfen sie auf, nachdem sie sie in Speichel aufgelöst haben.
Außerdem gab es irgendwo eine Beschreibung von einem dieser „Endzeitfilme“, die Erde war ziemlich ruiniert, es gab nur noch wenig Leben, also auch kein Fleisch. Man hielt sich welche, die wurden mit einer Gleichgültigkeit geschlachtet, mit einem Bolzenschussgerät wie die Tiere auch. …
Außerdem haben mich die Beiträge von Muwatalis "Völlig normal: Bi- und Homosexualität" vom 19.12.12 06:41
und von Bulli31 "Anekdötchen,Aufgeschnapptes,(Un)seriöses" vom 20.11.12 22:49
dazu angeregt.