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eröffnet von prallbeutel am 27.03.14 19:50
letzter Beitrag von prallbeutel am 17.08.14 20:59

1. Venus

geschrieben von prallbeutel am 27.03.14 19:50

Copyright by prallbeutel

Wolkenlos war der azurblaue Himmel. Ein einzelner Albatros kreiste in der Luft. Die kräftige Sonne spiegelte sich glitzernd auf den blauen Wellen.
Der Skipper musste seine Augen mit einer Hand beschatten, um nicht zu sehr geblendet zu werden. Weit und breit war kein Land zu sehen, kein Schiff, keine Insel – nichts. Lars seufzte.
Er stieg zurück in die Kajüte seiner Sieben-Meter-Yacht „Lucky Star“. Das weiße Boot rauschte durch die Wellen, die beiden Segel blähten sich im Wind. Das große silberfarbene Steuerrad war fixiert.
Unter Deck machte der Skipper sich eine Dose Ravioli auf und aß eine Scheibe Dosenbrot dazu. Lange würde der Proviant nicht mehr reichen. Und dabei hatte alles so wunderbar angefangen...


Sieben Tage früher.

Lars hatte sich eine Auszeit verdient. Als kreativer Graphiker einer börsennotierten Werbeagentur und einer der führenden Köpfe in dem Unternehmen hatte er im vergangenen Jahr gleich zwei riesige Kunden an Land gezogen – Millionenverträge, die den Umsatz, die Firmenaktien und auch seine Vergütung in die Höhe schießen ließen. Dazu gab es noch eine kräftige Bonuszahlung.
Lars war auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Oft saß er 16 Stunden täglich in seinem geräumigen Büro in der Firmenzentrale, einem Hochhaus mit verspiegelten Scheiben, im 24. Stock, wo auch das Management und der Vorstand seine Büros hatte. Der Businessmann hatte sein Privatleben an den Nagel gehängt und sich voll in die Arbeit gestürzt.

Aber jeder Mensch, wenn er noch so ein Workaholic war, brauchte mal eine Auszeit. Lars besaß neben einem luxuriösen Apartment auch eine Sieben-Meter-Yacht. Segeln war sein einziges Hobby. Er hatte es mit Golf, Motorsport und Reiten versucht, aber es konnte ihm keine Entspannung liefern. Beim Golf traf er nur die gleichen Pappenheimer wie im Büro und andere arrogante Neureiche; und seine beiden Sportwagen tauschte er schon bald wieder gegen einen einfachen aber bequemen SUV ein.
Seine kurzen Beziehungen mit Frauen, die er in seinem Leben hatte, basierten stets auf der Annahme der Damen, dass Lars privat der gleiche Alphawolf wie im Büro war. Doch nach kurzer Zeit mussten sie alle feststellen, dass er eine ganz andere Neigung hatte. Lars war devot, liebte dominierende Frauen und wollte zu einem gehorsamen Zögling gemacht werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt klinkten sich die Bekanntschaften aus.
Lars hatte es bereit aufgegeben, die passende Partnerin zu finden. Er fühlte sich in Gegenwart von Frauen unwohl, unfrei, denn im Beruf musste er den Macher, den Führer spielen, der er tief in seinem Inneren gar nicht sein wollte.

Auf dem Meer dagegen... das war Freiheit und Befriedigung pur. Wenn er alleine mit seiner „Lucky Star“ die Küsten bereiste, die eine oder andere Überfahrt durch die offene See wagte, wenn er alleine mit sich und der Naturgewalt des Meeres war.
Lars gönnte sich nach dem letzten großen Vertragsabschluss mit einem internationalen Konzern die wohlverdiente Pause. Es sollte ein achtwöchiger Urlaub werden. Lars schaltete in einer geradezu zeremoniell wirkenden Tat sein Smartphone und seinen Tabletcomputer aus. An Bord war natürlich das modernste Funksystem, aber das würde er nur für die Navigation, den Wetterbericht etc. verwenden. Von seiner Firma wollte er in den kommenden zwei Monaten nichts hören.

Lars hatte seinen Segeltörn akribisch vorbereitet. An Bord waren Proviant, Ersatzteile, Kraftstoff für den Motor, Kartenmaterial und auch ein paar Bücher für die Kurzweil. Außerdem achtete Lars bei seinen Ausfahrten stets darauf, dass sein Erste-Hilfe-Kasten auf dem neuesten Stand war – einschließlich der üblichen Medikamente.
Glücklicherweise hatte Lars nie in seinem Leben Probleme mit Seekrankheit gehabt. Selbst die stürmischste See mit mehreren Meter hohen Wellen, einem stampfenden und rollenden Rumpf hatten ihn keine Übelkeit verspüren lassen. Im Gegenteil: Für ihn war es ein Hochgefühl, wenn sich die Segel plusterten und vor dem Wind fuhren, wenn seine Yacht sich mit einer Bugwelle durch das Wasser schnitt und am Heck die kochende See weiß schäumte.
Manchmal wählte er dann einen kreuzenden Kurs, um das letzte Fünkchen Geschwindigkeit aus der „Lucky Star“ herauszuschinden. In seinem Job hieße das wohl „Effizienzoptimierung“.
Auf dem Wasser waren zeitweise über 20 Knoten drin. Lars ließ sich die Windböen über das Gesicht peitschen. Seine Windjacke knatterte. Lars war hier in seinem Element.

Seit fünf Jahren machte er regelmäßig Segeltörns, meistens alleine, hin und wieder nahm er auch einen Bekannten aus dem Segelklub mit auf Tour.
Doch dieses Mal wollte er alleine sein. Acht Wochen Einsamkeit. Welche Wohltat nach dem ganzen Stress in der Agentur!
Und nun war der große Moment gekommen: Leinen los! Langsam rangierte er mit dem Innenborder von der Anlegestelle im Hafen ab und tuckerte die Stege entlang. Doch schon nach einigen Minuten erreichte die Lucky Star die Kaimauer und somit die Hafenausfahrt. Lars aktivierte sein Hand-GPS-Gerät und fuhr in einer vorgegebenen Rinne, die durch Bojen gekennzeichnet war, entlang. Schließlich konnte er den Motor abschalten und seine Segel setzen. Trotz der modernen Ausrüstungen war dies eine anstrengende Tätigkeit, aber Lars wollte sie nicht missen. Bald stand er am Steuerrad und lugte ab und zu auf den großen Kompass, um seinen Kurs zu halten. Der Himmel war ein wenig bewölkt, und die See war mäßig bewegt, was Windstärke Fünf entsprach. Zwar hatte der Wetterdienst vor einem leichten Unwetter gewarnt, aber Lars war ein erfahrener Skipper, der schon so manchen Sturm abgeritten hatte.

Sicher stand er breitbeinig am Steuer. Trotz der wasserdichten Ölkleidung vom exklusiven Maritim-Ausrüster war Lars bald klatschnass bis auf die Haut. Schließlich entschied er sich, die Segel zu reffen, damit sie nicht zu Fetzen gerissen würden.
Der nun doch recht kräftige Sturm sorgte für riesige Brecher und zwang Lars auf einen anderen Kurs. Ein, zwei Mal fürchtete er, in der kochenden See zu kentern, aber es ging doch noch alles gut. Schon wenige Stunden später beruhigte sich die See. Lars setzte seinen alten Kurs. Er schaltete seinen Autopiloten ein und ging in die Kajüte, um sich umzuziehen.

An seinem kleinen Tisch aus Teakholz machte er sich ein kleines Abendbrot. In der Nacht schlief Lars unruhig in seiner Koje und wälzte sich hin und her.
Als er aufwachte, schien bereits die Sonne intensiv durch das Bullauge. Verwirrt schaute Lars auf seine Armbanduhr: stehengeblieben. Verwundert blickte er zu seinem Digitalwecker, der ihn hatte aufwecken sollen, aber auch der verweigerte seinen Dienst.
Lars strampelte sich aus seinem Schlafsack und ging zu seiner Funkanlage: Das Gerät war ausgeschaltet und ließ sich auch nicht mehr aktivieren. Ein Blick auf sein Hand-GPS-Gerät ließ Lars fast an seinem Verstand zweifeln: Auch der mobile Apparat war tot. Defekt. Als seien ihm alle Platinen durchgebrannt. Lars kletterte an Deck. Der Kompass kreiselte wie wild umher. Was war hier los?

Kein Land, kein Schiff weit und breit. Das Steuerrad war noch auf dem festgelegten Kurs. Zumindest nahm er das an. Lars nahm die Seekarten zur Hand und berechnete anhand der Geschwindigkeit, die er mit dem Lot feststellte, wo er sich befinden musste. Er würde einfach auf dem Kurs bleiben. So käme in etwa neun Stunden die Küste in Sicht.

Das Wetter war sonnig, ein leicht auffrischender Wind kam fast von achtern, so dass die Lucky Star wieder ordentlich Fahrt aufnahm, als der Skipper alle Segel gesetzt hatte.
Als nach über 15 Stunden immer noch kein Land in Sicht war, rechnete Lars noch mal nach. Kompass und GPS funktionierten immer noch nicht. Wer weiß, wo er sich befand! Sicherheitshalber wollte er per Funk Meldung machen und um eine Navigationshilfe bitten. Aber das Funkgerät war tot. Komplett ausgefallen. Langsam wurde Lars mulmig zu Mute.
Seltsam waren auch die untypischen Luftdruckänderungen, die er am Barometer ablesen konnte – eines der wenigen Apparaturen, die an Bord noch funktionierten. Es war mindestens zehn Grad wärmer geworden. Wo war er bloß?

Lars konnte keinen Kontakt zur Außenwelt herstellen und hatte die Orientierung völlig verloren. Es blieb ihm nur, den Kurs beizubehalten und zu hoffen, bald die Küste zu finden. Er musste bald darauf stoßen. Vielleicht war es die falsche Küste, aber Land musste bald auftauchen.

Vier weitere Tage vergingen in Ungewissheit. Wie konnte das nur sein?
Langsam ging dem Skipper der Proviant aus. Längst wollte er in einem anderen Hafen sein. Dort hatte er Nahrungsreserven an Bord nehmen wollen. Aber es gab nur Wasser, Wasser und noch mal Wasser.

Am siebten Tag war die Auswahl der Mahlzeiten schon sehr begrenzt. Es gab nur noch Ravioli und Dosenbrot. Wenigstens war noch genügend Trinkwasser in dem Tank.
Das Wetter war viel zu warm für diese Jahreszeit. Er musste weit nach Süden abgetrieben sein. Laut Sonnenstand war sein Kurs aber Nordnordost. Lars wurde aus all dem nicht schlau. Er hatte nicht ansatzweise eine bloße Ahnung, wo sein Standpunkt war. Seit Tagen weder Land noch Schiffe in Sicht. Er musste weit auf dem offenen Meer sein. Und dann auch noch ausgerechnet abseits der Schiffsstraßen.

In den kommenden zwei Tagen wurde das Klima immer heißer. Lars hatte keine Erklärung dafür. Er war doch nicht ohne es zu bemerken bis in den Atlantik geraten! Und dann auch noch so weit südlich. Lars kratzte sich ratlos am Kinn, dass er seit einigen Tagen nicht mehr rasierte.
Er begann, die Nahrung sowie das Trinkwasser zu rationieren. Er blieb eisern auf seinem Kurs. Irgendwann musste er schließlich an eine Küste stoßen.

Am nächsten Tag griff er hastig nach seinem Fernglas: Da! Land! Lars seufzte erleichtert auf. Jetzt war er mal gespannt, wo es ihn hingeschlagen hatte...
Er änderte den Kurs um wenige Grad, um auf geradem Weg zur Küste zu segeln. Der Wind war jetzt so schwach, dass er kaum vorwärts kam, aber ein paar Stunden später hatte sich die Lucky Star doch Richtung Land geschlichen. Nun war klar: Es handelte sich um eine Insel.

Lars vermutete aufgrund der Entfernung, dass das Eiland höchstens zehn Kilometer breit war. Er nahm sich sämtliche Seekarten vor und überlegte, wo er sein könnte, aber alle Überlegungen musste er wieder verwerfen. Er wusste nicht einmal, zu welchem Staat die Insel gehörte.
Trotzdem war er erleichtert. Dort würde er auf jeden Fall Hilfe finden. Da war sein Abenteuer ja noch mal glücklich ausgegangen. Der Name der Yacht machte ihr alle Ehre.

Im Schleichtempo näherte sich das Schiff dem Strand. Lars schüttelte den Kopf. Es wirkte alles wie in den Tropen. Aber das konnte nicht sein. Er musste tausende Seemeilen von tropischen Gewässern entfernt sein. Auch der stärkste Hurrikan hätte ihn nicht so weit abtreiben lassen können. Lars blickte verdutzt auf die Palmen an einem weißen unberührten Sandstrand. Das Wasser war türkisfarben und klar.
Lars hatte sich vorgenommen, an der Küste zum nächsten Hafen zu segeln, aber der Wind war nun völlig eingeschlafen. Natürlich hätte er den Inborder anwerfen können, aber die exotische Natur faszinierte ihn so, dass er beschloss, Anker zu werfen und mit dem kleinen Beiboot an den Strand zu rudern.
Auf einer so kleinen Insel musste er zügig auf Zivilisation treffen. Lars griff kräftig in die Riemen und sprang dann kurz vor dem Strand ins knietiefe Wasser, um das Boot auf den Sand zu ziehen. Er sah sich um: keine Hotels, keine Urlauber, nicht mal einheimische Fischer. Lars setzte sich mit seinen Bermudashorts in den Sand und genoss die warme Sonne auf dem Körper. Doch dann machte er sich auf den Weg, um die nächste Siedlung zu finden.

Am Strand war weit und breit nichts zu sehen, also machte sich Lars auf den Weg durch den grünen Wald aus Palmen ins Innere der Insel. An Bord der Lucky Star hatte er eine Machete. Aber so viel Wildwuchs gab es am Boden nicht, dass er sie benötigt hätte. Im Gegenteil: Der sandige Untergrund ließ kaum Bepflanzungen zu. Es standen nur hohe Palmen in Gruppen zusammen.
Als Lars eine Weile landeinwärts marschiert war, wurde aus dem Sand nach und nach rötliche Erde, auf der auch kleine Sträucher wuchsen. Es gab mehr und mehr andere Bäume, meist Pinien und andere Kiefernarten. An einigen Stellen war der Boden mit trockenen braunen Nadeln übersät. Einige höhere Sträucher trugen große violette Blüten. Lars war kein großer Botaniker und kannte die Art nicht. Zu Hause hatte er es bis jetzt noch immer geschafft, jede Topfpflanze eingehen zu lassen. Zu viel Wasser oder zu wenig...

Aber was ihn viel mehr interessierte war der Pfad, den er gerade kreuzte. Es war nur ein schmaler Trampelpfad, der von einer Seite zur anderen führte. Lars wählte die linke Richtung und folgte ihm. Nach etwa 200 Metern endete der Pfad auf einem breiteren Weg aus fester Erde, die mit Sand und feinem Schotter vermischt war. „Na, bitte“, murmelte Lars. „Also gibt es hier doch ein paar Leute.“ Er ging rechts herum, denn seinem Orientierungssinn nach, musste der Weg in linker Richtung zum Strand zurück führen. Da gab es wahrscheinlich nicht viel mehr, als eine kleine Anlegestelle. Wäre da ein Hafen, hätte er ihn bereits von der Lucky Star aus gesehen. Also machte er sich nach rechts auf, weiter ins Inselinnere. Weit konnte der Weg ja nicht sein, wenn das ganze Eiland nur zehn Kilometer breit war – es sei denn, die Insel war deutlich länger als breit.

Lars zuckte fatalistisch mit den Schultern. Er hatte keine große Wahl. Er wollte schnellstmöglich wissen, wo er war, seine Geräte reparieren lassen, neuen Proviant bunkern und absegeln. Das glaubte ihm eh niemand, was er erlebt hatte. Alle in der Agentur würden das als Seemannsgarn abtun.
Nach langen zwei Kilometern – die Hitze war auf dem schattenlosen Weg recht unangenehm – stand Lars plötzlich nach einer Kurve des Weges vor einem Tor. Er hätte sich über ein Gatter nicht gewundert, dass vielleicht eine Weide abzäunte, aber dieses Tor war... gigantisch. Und der Zaun, der in beide Richtungen verlief, war schätzungsweise fünf Meter hoch und aus einem merkwürdigen und festen Metallgitter. Lars hatte so etwas noch nie gesehen. Es sah sehr stabil aus. Das Tor selbst war aus zwei dichten Metallflügeln, die hunderte Kilogramm wiegen mussten, denn auch sie waren so hoch wie der Zaun und ziemlich dick. Er kam sich geradezu winzig und unbedeutend vor.

War er am Ende noch auf einer Privatinsel gestrandet? Aber er war schließlich in einer Notlage. Lars suchte nach einem Schild. Ein Name. Irgendein Hinweis. Aber nirgends war etwas zu finden. Es gab auch kein „Eintritt verboten“, und Lars zog daher an dem angeschweißten Griff. Erst vorsichtig, dann immer kräftiger. Aber entweder war er zu schwach, oder das Tor war von innen irgendwie verriegelt.
Nun ging er seitlich des Tores zum Zaun und lugte auf die andere Seite: Der Weg führte einfach weiter durch die Landschaft mit den Piniengruppen und verschwand etwa hundert Meter später hinter einem Hügel.
Als Lars das Material des Zaunes anfasste, sprang er schreiend zurück und fiel fast hin. Er hatte einen kräftigen Stromschlag erhalten. War etwa der gesamte Zaun elektrisiert? „Und kein Warnschild!“, grummelte Lars säuerlich.
Seine Finger taten immer noch weh. Da war eindeutig mehr Saft auf dem Zaun, als bei einem Weidezaun. Hier sollten Eindringlinge abgehalten werden, mutmaßte Lars. Der Eigentümer der Insel musste einer dieser stinkreichen Typen sein, die es hipp fanden, eine Insel zu besitzen. Vermutlich hatte er eine Millionenschwere Villa erbaut und wollte so sein Heim schützen. Das konnte ja heiter werden! Wie sollte er die Personen kontaktieren? Hier gab es keine Klingel oder Kameras. Letztlich blieb Lars nur eine Möglichkeit: Er ging den Weg in die andere Richtung, die irgendwo zum Strand führen musste. Dort war im günstigsten Fall ein Versorgungsgebäude mit einem Hausverwalter oder so.

Als Lars – mittlerweile nassgeschwitzt – am Wasser ankam, endete der Weg auf einem gemauerten Kai, der ins Meer ragte. Nach ungefähr 30 Metern ging die Mauer in einen Holzsteg über, der weitere 30 Meter lang war. Allerdings war hier von einem Schiff oder nur Boot nichts zu sehen. „Klasse!“, murmelte Lars ironisch. Er wanderte am Strand entlang zurück zu seinem eigenen Beiboot. Er wollte mit der Lucky Star die Insel umrunden. Vielleicht gab es doch noch Menschen auf diesem vermaledeiten Flecken Erde.

Als er sein Bötchen fand, schob er es Richtung Wellen, um auf seine ankernde Yacht zurückzukehren. Das Wasser war angenehm kühl. Er wollte gerade ins Boot springen, als ihm klar wurde, dass hier etwas nicht stimmte. Sein Blick wanderte zur Lucky Star. Zumindest dorthin, wo sie gelegen hatte. Sie war weg. Lars fielen fast die Augen aus dem Kopf.
Einige Sekunden lang verharrte er bewegungslos. Dann rieb er sich die Augen und suchte das Meer ab. Von links nach rechts. Er spürte Panik in sich aufsteigen. Seine Hoden versuchten sich ängstlich in seinen Unterleib zurückzuziehen.
So ein Gefühl der Beklemmung hatte er das letzte Mal gehabt, als er eine Präsentation vor wichtigen Geschäftskunden in nur einer Nacht hatte vorbereiten müssen.
2. RE: Venus

geschrieben von Darfnicht am 31.03.14 10:52

Hallo Prallbeutel
einmal davon abgesehen, dass Du da eine sehr schöne phantasiebeflügelnde Geschichte begonnen hast, gefällt mir, wie sorgfälltig Du schreibst.

Danke
Darfnicht
3. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 31.03.14 20:07

Danke dir für dein Feedback. Bald geht es weiter.
4. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 01.04.14 02:07

He cooler Anfang Prallbeutel. Hachja mal mit 20Knoten durch das Wasser zu Düsen muss echt Spass bringen. Ich schätze mal die Geschwindigkeit der Lucky bei Guten Wind so um 12-15Knoten.
Sehr Seltsame Insel wo er Gestrandet ist und jetzt ist auch die Lucky weg aber ich Vermute wenn er zum Anleger zurückgeht liegt die da fest Vertäut.
5. RE: Venus

geschrieben von SteveN am 02.04.14 09:08

Hallo Prallbeutel !

Es klingt so, als wenn der arme Lars sich im Bermuda-
Dreieck befinden würde. Jedenfalls wenn es nach dem
sich drehenden Kompaß gehen würde.

Und plötzlich nach dem Besuch auf der Insel scheint
sein Boot von Piraten gekapert. Jetzt darf er am
Metall-Tor auf Hilfe hoffen ... ... ...

Viele Grüße SteveN


6. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 03.04.14 20:44

- Fortsetzung -

Konnte sich der Anker gelöst haben? Unmöglich! Die Lucky Star musste gekidnappt worden sein. Aber wer würde so etwas tun? Piraten...

Die Yacht war einiges wert. Seufzend blieb Lars nichts anderes übrig, als zurück zu diesem gigantischen Tor zu laufen und dagegen zu hämmern, bis ihn jemand bemerkte. Die Küstenwache musste informiert werden.

Im Laufschritt eilte er auf dem Weg zurück. Er fand einen Stein, der doppelt so groß wie seine Faust war, und schlug damit im Takt auf das Metalltor ein. Es schepperte und krachte ohrenbetäubend. Das musste jemand hören, selbst wenn er auf seinen Ohren saß!

Doch Fehlanzeige! Niemand reagierte darauf. War die Insel überhaupt bewohnt? Vielleicht war niemand da. Die einzigen Leute, die hier gewesen waren, hatten sich seine Yacht gekrallt! Lars sah am Tor hoch: Konnte er darüber klettern? Wenigstens stand das Tor nicht unter Strom wie der Zaun. Leider bot die Pforte keinerlei Kletterhilfen. Sie bestand – abgesehen vom Griff – nur aus einer glatten Metallfläche. Aber wozu betrieb er Sport? Seine wenige Freizeit nutzte er für seine Fitness. Und die war nicht zu verachten. Also nahm er Anlauf und sprang...

… und verfehlte die obere Kante des Tors deutlich. Das Hindernis war einfach zu hoch. Lars wusste nicht weiter. Er saß hier auf der Insel fest – ohne Nahrung. Noch nicht einmal Wasser hatte er gesehen. Hätte er doch wenigstens eine Notration in seinem Beiboot mitgenommen! Aber wer konnte schon ahnen, dass seine Yacht entführt werden würde!?

Lars griff sich an die Schläfen. OK, nachdenken! Du bist Kreativmanager! Dir muss was einfallen! Aber sein Kopf war wie leergefegt. Wenn du nicht drüber kommst... dann vielleicht drunter, überlegte Lars. Er suchte nach einem dicken Ast, den er als eine Art Schaufel verwenden konnte. An den Zaunbereich traute er sich nicht wegen des Stroms, aber das Tor konnte er unterhöhlen. Die Erde und die Steine auf dem Weg stellten sich zwar als härter heraus, als gedacht, aber nach und nach bildete sich eine Lücke.
Noch war sie zu schmal für Lars, aber bald schon würde er hindurch kriechen können. Er stocherte und wühlte weiter. Längst war er nassgeschwitzt. Und langsam trocknete seine Kehle aus.

Als erste Maßnahme würde er in der Villa des Typen einen ganzen Liter Tafelwasser trinken. Und dann würde er ihn wegen der fehlenden Warnschilder zurechtweisen. So viel Strom auf dem gesamten Zaun! Das war doch bestimmt gar nicht erlaubt.

Als er endlich eine Lücke geschaffen hatte, durch die er sich zwängen konnte, waren seine schweißnassen Klamotten mit Staub beklebt. Noch nie im Leben hatte er sich so dreckig gefühlt – und war es wohl auch noch nie gewesen.

Lars marschierte den Weg weiter. Hinter der Biegung mit dem Hügel musste ein Anwesen oder was auch immer sein. Und seine Vermutung bestätigte sich: Kurz hinter der natürlichen Sichtbarriere stand ein großes Gebäude. So eine prunkvolle Architektur hatte Lars bisher noch nie gesehen. Das Anwesen erinnerte an einen antiken Tempel oder einen indischen Palast eines Maharadschas.

Gewaltige Säulen umgaben die weiße Fassade. Jede dieser Säulen hatte etwa einen Durchmesser von einem halben Meter und war ungefähr 20 Meter hoch. Das Dach war goldfarben und wirkte mit den zahlreichen Türmchen recht verspielt. Die bronzene Tür war eine riesige Pforte wie die einer Kirche. Links und rechts des Eingangs hing jeweils eine circa drei Meter lange und zwei Meter breite Fahne: Auf weißem Grund zeigte der Stoff einen magentafarbenen Kreis mit einem Kreuz darunter, also das Venussymbol, das Zeichen der Weiblichkeit.

„Abgefahren“, murmelte Lars, der sich nicht erklären konnte, welcher verrückte Multimillionär seine Villa mit diesen Fahnen bestücken würde und warum.

Als er vor der überdimensionalen Tür stand, wirkte alles noch gigantischer. Sollte er klingeln? Aber wie? Er sah nirgends eine Schelle oder einen Knopf. Und auch kein Namensschild. Oder war das hier vielleicht eine Firma? Oder womöglich eine militärische Einrichtung? Oder eine meteorologische Forschungsstation? Aber diese Flaggen...

„Hey! Sie da! Was machen Sie da? Wer sind Sie? Das ist Privatgelände!“ - Die Stimme war weiblich und kam von hinten. Lars drehte sich herum. „Oh, ich... Also, ich bin vor der Küste vor Anker gegangen, aber mein Schiff ist gekapert worden. Ich brauche Hilfe.“ Die Frau war nicht alleine. Sie kam mit einer ganzen Gruppe von etwa einem Dutzend Begleiterinnen näher. Lars stutzte. Die Frauen sahen merkwürdig gekleidet aus: weiß von oben bis unten. Sie trugen alle die gleichen Reiterhosen, kniehohe Stiefel und Blusen. Und sie hatten alle die gleiche Frisur: einen Pagenschnitt, bei dem die Haare im Nacken eher kurz, dafür nach vorne an den Seiten deutlich länger waren. Außerdem fiel Lars auf, dass alle eine Halskette mit einem großen Anhänger trugen. Es war wieder dieses Venussymbol.

Die Anführerin der Gruppe sagte: „Warte hier! Ich frage die Stammmutter, was mit dir geschehen soll.“ Lars sah interessiert zu, wie die Frau die Pforte mit einem versteckten Drehmechanismus öffnete, und die schweren Türflügel sich geräuschlos teilten, als seien sie federleicht. Sie verschwand in dem seltsamen Gebäude. Die anderen Frauen bildeten einen Halbkreis um Lars, dem die Situation merkwürdig vorkam. Stammmutter? Was sollte das heißen? Was waren das für komische Leute?

Plötzlich war die Sprecherin wieder da. „Komm herein!“ Lars folgte ihr in eine hohe Halle, die mit indirektem Licht eine eher düstere Atmosphäre schuf. Wohl zehn Meter über ihm, bildete ein kunstvolles Glasbild einen Teil der Decke. Es war etwa drei mal vier Meter groß und leuchtete zu ihm hinab. Im Stil eines mittelalterlichen Kirchenbildes waren dort Frauen in Mänteln abgebildet, die neben einer Art Königin auf ihrem Thron standen. Die Majestät hielt ihre Arme verschränkt vor der Brust und trug in den Händen eine Peitsche und einen übergroßen Schlüssel. Vor dem Thron kniete ein nackter Mann mit einem dicken Halsreif. Er stellte wohl einen Leibeigenen dar, vermutete Lars, der sich aber keinen Reim auf die Darstellung machen konnte.

Aus welcher Kultur stammte dieses Kunstwerk wohl? Und wie kam es auf diese Insel? Plötzlich fröstelte er. Sein verschwitzter Körper, gerade noch durch die flirrende Sonne überhitzt, fror in dieser Halle, in der geschätzte zehn Grad Celsius herrschten. Vielleicht schien ihm die Halle nur so dunkel, weil seine Augen sich vorher an die blendende Sonne gewöhnt hatten. Wieder verschwand die Anführerin. Dieses Mal durch eine kleinere Tür. Die anderen Frauen stellten sich im Kreis um Lars auf und musterten ihn mit undurchdringlicher Miene. Irritiert lächelte er verlegen. Was sollte nur dieses ominöse Verhalten?

Dann öffnete sich der Kreis wieder, und eine andere Dame erschien: Sie trug die gleiche Kleidung wie alle anderen, allerdings waren alle Teile in magentafarben. „Wie heißt du, mein Sohn?“ Ihre Stimme war ruhig, wirkte aber, als sei sie befehlsgewohnt. Lars räusperte sich. So alt, dass er ihr Sohn sein könnte, war sie noch lange nicht. Er nannte seinen Namen und berichtete von den defekten Navigationsgeräten und dem gekidnappten Schiff.

Ihm kam die ganze Szenerie immer noch befremdlich und sonderbar, ja sogar bizarr vor. Die Frau in Magentafarben klatschte in die Hände. Das Geräusch schallte laut in der großen Halle. Eine der Frauen in Weiß kam mit einem Servicewagen angerollt. Lars wusste nicht, ob sie zu der Gruppe gehörte, die ihn in das Haus begleitet hatten, oder ob es eine andere war. Für ihn sahen sie irgendwie alle gleich aus.

Auf dem Servicewagen stand eine Glaskaraffe und ein teuer aussehendes Kristallglas. Die weiße Frau schenkte eine farblose Flüssigkeit ein und reichte das Glas dem Besucher. Lars nahm es entgegen. Die Frau in Magentafarben nickte ihm freundlich zu. „Trink! Du musst einen fürchterlichen Durst haben.“

Lars´ Kehle war tatsächlich trocken. Er stürzte das kühle Wasser hinunter. Die Frau meinte: „Sie haben also auf ihrem Segeltörn die Orientierung verloren...“ Lars nickte. „Ja, die Geräte sind alle ausgefallen. Wo bin ich hier? Können Sie Kontakt zum Festland aufnehmen?“ Er nannte ihr seinen Heimathafen. Die Frau reagierte gar nicht auf seine Fragen. „Sie müssen sich erst einmal ein wenig ausruhen“, stellte sie fest. Lars wollte widersprechen, aber plötzlich fühlte er einen Schwindel, dass ihm fast schwarz vor Augen wurde. Er wollte dagegen ankämpfen, aber sein Kreislauf kollabierte einfach, und dann war da nur noch Schwärze...

Lars öffnete seine Augen. Wieso hatte seine Koje eine weiße Stuckdecke, überlegte er noch im Halbschlaf. Dann fiel ihm abrupt ein, dass er auf dieser geheimnisvollen Insel gelandet war. Er war ohnmächtig geworden. Lars sah sich um. Er lag in einem prunkvollen Bett mit verzierten Pfosten. Der Raum war sonst leer. Lars schlug die dünne Bettdecke zur Seite und wollte aufstehen, da merkte er, dass er splitternackt war. Er band sich das Laken um die Hüfte und stand auf, ging zur Tür und stellte fest, dass er eingeschlossen war. Lars klopfte. „Hey! Hallo! Hallo! Machen Sie auf!“

Im nächsten Moment öffnete die Frau in Weiß, die ihm das Wasser gebracht hatte. „Wo sind meine Sachen? Was haben Sie mit mir gemacht?“, wollte Lars wissen.
Die Frau sprach beruhigend auf ihn ein. „Du hast das Bewusstsein verloren. Wahrscheinlich hast du einen Sonnenstich. Wir haben dich ins Bett gebracht, damit du dich ausruhen kannst. Deine Kleidung war sehr stark verdreckt. Sie wird gewaschen. Dann erhältst du sie zurück.“
Lars hob eine Hand: „Passen Sie mal auf! Ich weiß nicht, wer oder was Sie sind, aber ich möchte jetzt einen Telefonanruf tätigen. Ist das möglich?“
Die Frau sagte bedauernd: „Es tut mir Leid. Eine Telefonverbindung gibt es hier nicht.“ Lars sah sie ungläubig an. „Eine Funkverbindung dann eben. Es wird ja wohl ein Handy auf dieser Insel geben! Oder sonst eben Internet.“ Die Frau sah ihn mit großen Augen an. Lars schaute fragend zurück. Aber die Frau meinte: „Tut mir Leid...“ Lars seufzte. „Hören Sie auf! Sie wollen mir jetzt nicht weismachen, dass wir hier völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind?“ Die Frau antwortete nicht. Lars fragte: „Wo sind wir hier? Ist das so was wie ein Kloster oder so?“ Die Frau sagte ehrfürchtig: „Das ist der Sitz der Stammmutter.“ Damit konnte Lars nicht viel anfangen. Er fragte: „Kann ich wenigstens so lange irgendwelche anderen Kleidungsstücke haben? Gibt es so etwas hier?“ Die Frau nickte. „Selbstverständlich. Ich wusste ja nicht, dass du schon so früh aufwachst.“ Sie ging wieder. Lars hörte ein Geräusch, dass wie das Vorschieben eines Riegels klang. Er wollte probeweise die Tür öffnen, doch war sie - wie vermutet - verschlossen.

Etwa zehn Minuten später tauchte die Frau wieder auf. Sie reichte ihm einen kleinen Stapel weiße Wäsche. Lars bedankte sich und wartete, bis sie wieder weg war. Es handelte sich um eine weit geschnittene Hose und ein langärmeliges Shirt, beides weiß aus grobem Baumwollstoff. Na ja, er wollte ja keinen Modewettbewerb gewinnen.

Als nach einer halben Stunde noch niemand erschienen war, klopfte er wieder gegen die Tür. Er wollte endlich raus hier. Doch niemand reagierte. Lars setzte sich zurück auf das Bett.
Als endlich der Riegel zu hören war, kam kurz darauf eine Frau herein, die er bisher noch nicht gesehen hatte. Auch sie war komplett in Weiß gekleidet und trug das Venussymbol um den Hals. Auch der Pagenschnitt unterschied sich nicht von dem der anderen Frauen. Sie hatte auffallend grüne Augen, daher war sich Lars sicher, sie zuvor nicht gesehen zu haben. Er wartete gar nicht erst ab, was sie sagen wollte, sondern meinte bestimmt: „Ich will sofort hier raus! Wo bin ich? Was ist das hier?“ Die Frau antwortete: „Ich bin Mine. Ich möchte dich zur Stammmutter bringen.“
Lars ächzte innerlich. Stammmutter! Was für eine Bezeichnung! Offenbar die Chefin dieses verrückten Haufens. Vielleicht würde die ihm ja endlich erklären, wo er sich befand. Er musste die Küstenpolizei über die verschwundene Lucky Star informieren.

Die Frau führte ihn durch einen Gang zu einem anderen Raum. Es gab keine Fenster. Der Gang wurde von Neonlampen an der Decke beleuchtet. Lars fühlte sich wie in einem Bunker. Die Wände waren kahl und weiß, der Boden grau. Der Raum, den sie betraten, war sechseckig. Im hinteren Teil stand eine Liege. Von der magentafarbenen Stammmutter war nichts zu sehen. Dafür saß neben der Liege eine Frau, gekleidet wie alle anderen, allerdings hatte sie eine Art magentafarbenen Schulterklappen an ihrer sonst weißen Kleidung. Sie zeigte auf die Liege: „Bitte nimm Platz.“
Lars wurde ungeduldig. „Nein, danke. Ich möchte jetzt endlich wissen, was hier gespielt wird. Hält man mich etwa fest?“ Die Frau stand auf und befahl mit eiskalter Stimme, die keinen Widerspruch duldete: „Hinlegen! Sofort!“

Lars gehorchte, obwohl er sich innerlich sträubte, aber aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht dagegen wehren. Er legte sich auf die Liege. Die Frau nickte ihrer Kollegin zu, die den Raum daraufhin verließ. Dann beugte sich die Frau mit den Schulterklappen leicht vor und legte ihre flache Hand auf Lars Stirn. „Ich bin Atta. Die Energie muss fließen. Sonst kann ich den verlorenen Geist nicht retten.“

Lars runzelte die Stirn. War er hier in den Händen von Geistesgestörten? Er wollte aufstehen, aber sein Körper versagte es ihm, als seien alle seine Muskeln gelähmt. Zumindest konnte er noch sprechen. „Sie sind Atta? Hören Sie, Atta, wenn das Ihr Name ist...“ Er wurde unterbrochen: „Nein, mein Name existiert nicht. Wir sind alle Teil der Venus.“
Lars fragte irritiert: „Aber Sie haben doch gesagt, sie heißen Atta...?“ Die Frau erwiderte: „Ich BIN Atta. Atta ist die zweite Stufe zur Venus.“ Lars verstand nur Chinesisch. „Stufe?“ Die Frau nickte. „Ja, Atta ist die zweite Stufe zur Vollkommenheit. Zur Befreiung.“ Lars wollte erfahren: „Und wie viele Stufen gibt es?“ Die Frau erklärte: „Neled, Canad, Leben, Eneg und Odog, die siebte Stufe.“ Lars: „Und die Stammmutter ist Odog?“ Die Frau nickte.
Lars: „Und ich? Wollen Sie mir mit Ihrem... Handauflegen... Erreiche ich dadurch eine höhere Stufe?“ Plötzlich lachte die Frau. „Sie sind ein Mann.“ Als würde das irgendetwas erklären.

Lars hatte das unbestimmte Gefühl, dass er in eine feministische Sekte geraten war. „Was ist denn daran so besonderes, dass ich ein Mann bin?“ Die Frau meinte: „Männer können nur Mûl werden.“ Lars ahnte: „Und Sie helfen mir gerade dabei?“ Die Atta nickte. „Schließe die Augen und konzentriere dich auf meine Stimme.“
Lars folgte den Anweisungen. Er musste dieses verrückte Spiel mitspielen. Hauptsache war, dass er von hier verschwinden konnte – wo er auch immer war. „Also gut. Machen Sie mich zum Mûl.“

Kurz darauf nahm die Stimme der Frau seine ganze Aufmerksamkeit ein. Sie rezitierte etwas in einer fremden Sprache, die Lars noch nie gehört hatte. Obwohl er kein einziges Wort verstand, nahm ihn die Stimme immer mehr in ihren Bann. Bald konnte er an nichts mehr denken. Die unbekannten Worte nisteten sich in sein Denken, seinen Geist ein. Lars verlor das Empfinden von Zeit und Raum. Nur noch Attas Stimme war in ihm und füllte ihn völlig aus. Eine wohlige Wärme durchfloss seinen Leib. Seine Welt schrumpfte zu einem kleinen Bewusstsein, dass nur zum Zwecke diente, Attas besitzergreifender Stimme zu lauschen und jede Silbe aufzusaugen wie ein nasser Schwamm.
Als Lars erwachte, befand er sich immer noch auf dieser Liege. Er war allein, trug noch die selben Kleidungsstücke, aber irgendetwas war anders...

Als Lars sich in den Schritt fasste, stießen seine Finger auf etwas Hartes. Sofort zog er sich die Hose hinab und sah einen Keuschheitsgürtel um sein bestes Stück. Solche Penisschellen kannte er aus dem Internet. Selbst besaß er keine, aber in seinen Sexfantasien trug er sie manchmal, wenn er von einer dominanten Lady unterworfen wurde. Jetzt war es Realität geworden!

Er versuchte sich an die letzten Stunden zu erinnern. Atta! Die Frau hatte ihn mit ihren Worten eingelullt. Er musste eingeschlafen sein. Oder hatte sie hypnotische Macht über ihn gehabt? Und warum hatte sie ihm einen KG angezogen? Das grenzte jetzt wirklich langsam an Freiheitsberaubung. Er musste etwas unternehmen. Lars stand auf und versuchte die Tür zu öffnen, aber sie war verriegelt.

Langsam hatte er die Faxen dicke! Freiheitsberaubung, Keuschheitsgürtel... Womöglich hatten diese Frauen auch etwas mit dem Verschwinden seiner Lucky Star zu tun. Lars nahm Anlauf und rammte mit der Schulter gegen die Tür. Doch die gab keinen Millimeter nach. Dafür würde er wohl einen blauen Fleck bekommen. Beim zweiten Versuch nahm er das gestreckte Bein und trat mit aller Kraft zu. Aber auch diese Aktion blieb erfolglos. Verzweifelt hämmerte Lars an die Tür. Niemand reagierte.

Nach einigen Minuten sah er ein, dass es zwecklos war, weiter ausbrechen zu wollen.
7. RE: Venus

geschrieben von confused am 04.04.14 08:26

Deine Geschichten lese ich wirklich gerne. Ich finde sie sehr gut geschrieben und gegliedert, da liest man den Autor raus
8. RE: Venus

geschrieben von SteveN am 04.04.14 09:31

Hallo Prallbeutel !

Lars, auf einer einsamen Insel von Frauen gefangen.
In einen Keuschheitsgürtel geteckt, soll zum Mûl werden.
Aber er weiß nicht was ein "Mûl" ist. Den Frauen dienen
auf immer und ewig ?

Viele Grüße SteveN


9. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 04.04.14 19:19

@ confused:
Danke, ich freue mich grundsätzlich über Feedbacks.

@ SteveN:
Mûl habe ich der elbischen Sprache entliehen (kleiner Tipp).

10. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 10.04.14 20:39

- Fortsetzung -

Er nahm sich vor, die nächste Frau, die in den Raum kam, zu überwältigen. Diese skurrilen Nonnen dürften ja wohl eher keine ausgebildeten Kampfsportlerinnen sein... Doch Lars wartete vergebens. Stattdessen öffnete sich nach fast zwei Stunden ein breiter Schlitz unten am Boden der Tür, den er zuvor gar nicht wahrgenommen hatte. Jemand schob ihm ein Tablett mit einer Mahlzeit in seine Zelle. Sofort sprang Lars hin und kniete sich vor die Luke. „Hallo? Warten Sie! Was wollen Sie von mir? Wollen Sie Geld?” Aber die Luke schloss sich mit einem Knall und wurde von außen verriegelt.

Lars betrachtete das Tablett: eine kleine Schüssel mit einem undefinierbaren Brei und ein Glas Wasser. Kulinarische Genüsse sahen anders aus. Doch der Hunger trieb es hinein. Er musste mit den Fingern schaufeln, denn einen Löffel hatten seine Entführerinnen nicht spendiert. Als Lars gerade den letzten Rest auskratzte – es schmeckte besser, als er gedacht hatte – spürte er plötzlich wieder eine Art Panik in ihm aufsteigen: Was war, wenn in dem Brei oder dem Getränk Drogen waren? Merkte er schon etwas? Schwindel? Übelkeit? Farbige Kreise, die sich vor seinen Augen drehten?

Nein, alles blieb normal. In den kommenden Stunden hatte Lars genügend Zeit, um darüber nachzudenken, was mit ihm geschehen war. Wenn es sich tatsächlich um eine Entführung handelte, würden sie Geld erpressen wollen. Aber von wem? Lars lebte alleine. Sollte die Agentur zahlen? Die Firma würde sicherlich sofort die Polizei verständigen.

Eine Stunde später hörte er die Tür. Die Frau mit den magentafarbenen Schulterklappen erschien. Lars wollte sich eigentlich unmittelbar auf die Person stürzen oder wenigstens an ihr vorbei in die Freiheit laufen, aber aus einem ihm unbewussten Grund blieb er wie angewachsen auf dem Bett sitzen. „Es ist Zeit für deine zweite Unterrichtsstunde”, sagte sie und setzte sich neben ihn. Sie drückte ihn sanft auf den Rücken und legte ihre Hand auf seine Stirn. „Schließe die Augen” wies sie ihn an. Lars gehorchte. Sein Drang, sich zu wehren, war fast vollständig verschwunden. Im Gegenteil: Er genoss die Berührung und die Behandlung der Frau, die erneut mit ihrem unverständlichen Kauderwelsch begann.

Lars spürte die Energie, die durch seinen Körper floss. Was auch immer diese Frau mit ihm anstellte, es tat ihm sehr gut. Als sie schließlich ihre Hand von seiner Stirn löste, stöhnte Lars sogar auf, denn es kam ihm wie ein Verlust vor. Erst als Atta den Raum verlassen hatte, begannen die formelhaften Wörter der Frau langsam in Lars´ Gehirn Gestalt anzunehmen: Diene...diene...gehorche...lebe keusch...lebe keusch...unterwirf dich der Venus...

Die Befehle wanderten tief in sein Unterbewusstsein. Er war nicht imstande, sie kritisch zu hinterfragen. Sie fühlten sich so gut an. Und irgendwann sackte er in einen angenehmen Schlaf, während die Atta immer noch Worte flüsterte, die sich tiefer und tiefer in seinen Kopf schraubten.

Als Lars erwachte, lag er in einem anderen Zimmer. Ein letzter Rest seines Ichs wunderte sich darüber, dass er seiner Gefangennahme nicht mehr entfliehen wollte. Er hatte nur noch den Drang nach mehr Worten dieser Atta. Sein Bedürfnis danach war so überwältigend wie das eines Drogenabhängigen nach seinem Stoff. All seine Ängste und Sorgen waren wie ausgelöscht. Sein altes Leben war völlig egal. Er wollte nur noch hier bleiben, den Venusfrauen dienen und ihren süßen Worten lauschen.

Gleichzeitig bemerkte er zum ersten Mal, seit er auf der Insel war, ein gewisses anderes und körperliches Bedürfnis: Sein erigiertes Glied drückte hart gegen die Innenseite des Keuschheitsgürtels. Komplett ausbreiten konnte es sich dort nicht, aber wenigstens ein wenig versteifen. Allerdings machte es den Wunsch nach Erlösung nur noch schlimmer. Lars zog sich seine Baumwollhose hinab und fummelte an der metallenen Schelle. Nichts tat sich. Sie saß fest und ließ sich nicht entfernen. Selten war ihm sein Sextrieb so intensiv und bewusst klar geworden. Was man nicht haben kann, will um umso mehr...

Als Lars in seiner Zelle im Kreis umherlief, bemerkte er eine Art dumpfes Brummen in seinem Kopf. Die Geräusche entwickelten sich zu einem diffusen Stimmengewirr, doch nach und nach wurden die Worte immer klarer und deutlicher. Er hörte Atta, wie sie ihm ein Mantra ins Hirn hämmerte: „Dienen ist deine Lebensaufgabe. Diene der Venus.” Dieses Motto wiederholte sich endlos oft. Anfangs versuchte Lars die Stimme aus seinem Kopf zu vertreiben, aber nach und nach gewöhnte er sich daran, sprach sie nach, fühlte sich sogar wohl und geborgen.

Als nach Stunden Atta in seinem Raum erschien, fragte sie: „Bist du bereit für die nächste Stufe?” Lars nickte andächtig. „Ja, das bin ich.” Die Frau sagte: „Gut. Eine Neled wird dich besuchen. Sei bereit.” Lars fiel in eine Art Trance. Wie durch ein geheimes Zeichen, das er gar nicht bewusst wahrnahm. Dann erschien eine Frau, deren gesamter Schulter- und Brustbereich in magentafarbener Kleidung gestaltet war. Auch sie trug das Venussymbol um den Hals. „Knie dich hin!”, befahl sie. Lars folgte der Order und sah zu der Neled hoch. Sie drückte Lars´ Gesicht an ihre Lenden und begann Formeln aufzusagen, die Lars nicht verstand. Dabei fühlte er ein wenig Angst, aber noch viel mehr Glück. Er verspürte eine Befriedigung, wie er es in seinem Leben noch nie erfahren hatte.

Wie viel Zeit verging? Lars hatte keine Ahnung. Die Neled war mehrmals zu ihm gekommen. Seit einer gefühlten Ewigkeit konnte er nicht mehr klar denken. Wer er war, was er war, was er dachte oder glaubte... Alles war irrelevant. Es hatte sich aufgelöst wie ein Würfel Zucker in einem Glas heißem Tee. Aber er vermisste nichts. Im Gegenteil: Die Insel war sein neues Zuhause geworden. Seine Heimat. Seine Familie. Als habe es sein altes Leben nie gegeben. Er wusste nicht warum, aber die Sitzungen mit den Venusfrauen brachten ihm größte Befriedigung.

Zumindest in geistiger Hinsicht war er glücklich und zufrieden. Doch physisch quälte ihn sein Geschlecht, das gegen den Keuschheitsgürtel aufbegehrte wie ein Rebell. Er hatte irgendwie das Gefühl, als sei er nicht ganz bei Bewusstsein. Und dann stellte er überrascht fest, dass er den Baumwollanzug nicht mehr trug. Stattdessen hatte man ihm einen knappen weißen Slip aus Latex über die Penisschelle gezogen. Seine Hinterbacken schauten zur Hälfte heraus. Die Ränder schnitten in seine Haut. Weiteres trug er nicht.
Lars kniete in seiner Kammer auf dem Boden nieder und senkte demütig den Blick, als die Tür zu hören war. Er wusste nicht, warum er es tat. Er fühlte sich wie fremdgesteuert. Aber er spürte auch keinen Zwang.

Wenige Augenblicke später sah er die weißen Stiefel der Frau. „Schau mich an, Mûl!‟ Lars hob langsam den Blick. Die Stiefel endeten kurz unterhalb der Knie. Die weiße Reiterhose saß eng und betonte die schlanken Schenkel der Frau. Über ihrer Hüfte begann die weiße Bluse... Nein, sie war gar nicht weiß, stellte Lars überrascht fest. Die Bluse war magentafarben. Ansonsten unterschied sich die Dame nicht von den anderen Mitgliedern dieser Gemeinschaft. „Ich bin Canad und werde dich auf eine höhere Stufe bringen, wenn du dich als gelehrig erweist.‟ Lars ertrank in den grünen Augen der Frau. „Ja, Canad‟, antwortete er wie in Trance. Nur durch ihren Blick und einige Worte stieß die „Canad‟ tief in Lars´ Bewusstsein vor. Er fühlte sich so hilflos wie nie zuvor in seinem Leben, und doch gleichzeitig glücklich und geborgen. Er genoss die Unterwerfung wie eine süße Frucht.

Diese Sitzung erfüllte ihn voll und ganz. Lars konnte es kaum bis zum nächsten Tag erwarten. Die karge und eintönige Nahrung, die er täglich drei Mal erhielt, störte ihn nicht mehr. Es spielte keine Rolle. Er wollte nur die Venusfrauen bei sich haben und ersehnte jede Begegnung. Nur darauf war er fixiert.

In den kommenden Tagen erschien die Canad noch zwei weitere Male. Danach lernte er eine Dame kennen, die sich als „Leben‟ bezeichnete und ähnlich der Canad gekleidet war, allerdings trug sie an der weißen Hose magentafarbene breite Streifen an den Außenseiten. Auch die Leben führte Lars mit ihren Formeln zu höchstem Glück.

Eine ganze Woche lang war sie jeden Tag für mehrere Stunden bei Lars und bereitete ihn auf die nächste Stufe vor. Lars erinnerte sich daran, was Mine anfangs erzählt hatte: „Eneg‟ war die Dame der sechsten Stufe und unterstand direkt der Stammmutter. Würde ihn die letzte Sitzung in einen paradiesischen Zustand führen? Würde er dann ganz und gar zum Venuskult gehören? Oder würden sie ihn verstoßen und in sein altes Leben jagen? War er dann ein „Mûl‟? Oder war er es dann nicht mehr? Und was nutzte ihm das überhaupt?

Doch in der Folgewoche besuchte ihn keine Eneg. Stattdessen kam wieder eine Mine, eine der vollständig weiß gekleideten Venusfrauen, und führte ihn aus dem Palast. Zum ersten Mal seit Wochen sah Lars wieder die Landschaft der Insel mit den Pinienhainen. „Wohin bringen Sie mich?‟, wollte er erfahren, aber die Mine antwortete ihm nicht, sondern führte ihn an einem Arm einen Pfad entlang, der schließlich vor dem gewaltigen Stromzaun endete. Ein Durchgang war weit und breit nicht zu sehen. Sie befanden sich, so schätzte Lars, auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangstors. „Was soll ich hier?‟, fragte er. Er kam sich ausgesprochen merkwürdig vor, wie er hier im Freien mit seinem Latexhöschen stand.

Die Venusfrau zeigte auf den Zaun: „Steig hinüber.‟ Lars zeigte ein unsicheres Lächeln. „Aber... Ich weiß, dass der elektrifiziert ist.‟ Die Frau wiederholte ihre Forderung. Dieses Mal sehr bestimmt. Lars schüttelte den Kopf und sah das Drahtgeflecht vor sich. „Auf keinen Fall! Den fasse ich nicht an!‟ Die Mine meinte: „Wenn du ein Mûl werden willst, musst du gehorchen.‟ Lars sah nervös zwischen der Mine und dem Zaun hin und her. Sie wollte ihn auf die Probe stellen. Sie hatte den Strom abgeschaltet. Das war Lars jetzt klar. Er reckte sich und antwortete: „Also gut.‟

Er griff nach dem Zaun, um sich festzuhalten und hochzuziehen. Gleichzeitig hakte er sich mit der linken Fußspitze ein Stückchen tiefer ein. Doch sofort jagte ein Stromschlag durch seinen Körper. Es regnete sogar Funken. Lars fiel zappelnd zu Boden und hatte keine Kontrolle mehr über seine Muskeln. Nur langsam konnte er sich wieder bewegen und sprechen. „Wieso... Warum sollte ich den verdammten Zaun anfassen?‟, schimpfte er die Mine aus. Die Frau war ganz ruhig stehengeblieben. Sie sagte lapidar: „Weil ich es befohlen habe.‟

Sie ließ ihn einfach stehen und schlenderte den Pfad zurück ins Gebäude. Weil sie Lars nicht angewiesen hatte, ihm zu folgen, blieb er noch am Zaun sitzen und starrte gedankenverloren zu der Barrikade hoch. Hier kam niemand rein oder raus, wenn die Damen es nicht wünschten. - Dann stand Lars auf und folgte der Mine langsam zurück zu dem großen Gebäude. Er fühlte sich, wie ein Schüler, der durch eine Prüfung gefallen war.

Die große Bronzetür war nicht verschlossen. In den langen Korridoren begegnete er niemandem. Lars hatte Probleme, seinen Raum zu finden, wo er die gesamte letzte Woche verbracht hatte. - Schließlich erreichte er ihn und lehnte die Tür aber nur an. Er bettete sich auf seine Liege und schlummerte ein. Oder war er noch wach? Er konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen.

Lars bemerkte plötzlich über seinem Gesicht eine Gestalt, die sich über ihn beugte und eine Hand auf seine Stirn legte. War eine „Eneg‟ zu ihm gekommen, eine Frau der sechsten Stufe? Sie sprach mit ruhiger und eintöniger Stimme. Noch hörte Lars nur dumpfe Laute, als habe er Watte in den Ohren, dann wurden die Worte klarer. Zu Lars´ Überraschung waren es keine Formeln in einer unbekannten Sprache. Die Eneg wisperte ihm zu: „Kehre zurück in deine Jugend. Kehre zurück. Du befindest dich in deinem 19. Lebensjahr. Es ist Sommer. Du hast gerade dein Abitur abgeschlossen...‟

Sie sprach weiter auf ihn ein. Lars wunderte sich, woher die Frau so viel über ihn wusste. Hatte er im Halbschlaf oder in einer der Sitzungen den anderen Venusfrauen etwas erzählt? Aber schon bald merkte er, wie er sich auf diese Frage nicht mehr konzentrieren konnte. Stattdessen tauchte er in sein 19. Lebensjahr ein. Wie unter Hypnose fand er sich auf der Abi-Feier wieder...

Lars und 81 weitere Mitschüler seines Abiturjahrgangs feierten den Schulabschluss in einer alten Fabrikhalle, die dem Vater eines Abiturienten gehörte. Ein Party-Service sorgte für ein kaltes Büfett. An einer Seite der Halle war eine lange Theke aus Brettern aufgebaut, die auf alten Fässern lagen. An der anderen Seite war ein kleines Podest mit der Musikanlage, die ein DJ bediente und eine bunte Mischung aus Rock und Pop in die Boxen jagte. Um zahlreiche Stehtische tummelten sich unterhaltende Personen, und auch auf der Tanzfläche hielten sich viele Schüler auf.

Lars stand etwas abseits, eine Flasche mit einem Biermixgetränk in der Hand, und betrachtete die tanzenden Mädels in der Mitte der Halle. Besonders Heike hatte es ihm angetan. Die langhaarige brünette Schönheit hatte genau wie Lars das Abi mit 1,6 abgeschlossen und gehörte somit zu den besten Absolventen. Doch da hörten die Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Lars schon auf. Seit fünf Jahren war Heike die Klassenkameradin von Lars. In der Oberstufe hatte er die gleichen Kurse belegt wie sie. Der Zufall spielte dabei genauso eine Rolle wie auch sein Wunsch nach ihrer Nähe. Heike war einfach traumhaft. Sie sah nicht nur zum Anbeißen aus; ihre ganze Art und Weise, ihre Mimik, ihre Gestik... die gesamte Ausstrahlung war für Lars extrem anziehend.

Wie oft hatte er sich vorgestellt, ihr Freund zu sein! Doch alle zaghaften Annäherungsversuche waren an ihr abgeperlt wie Wassertropfen von einer gewachsten Motorhaube. Und diese Haube würde sich wohl niemals für ihn öffnen. Trotzdem hatte Lars immer noch Hoffnung. Heike war einfach begehrenswert wie keine andere Frau auf dieser Welt! Vorhin hatte er in ihrer Nähe getanzt, aber Heike hatte ihn nicht wahrgenommen. Oder ignorierte sie ihn? Wie so oft auf dem Schulhof...

Und dann war Maurice gekommen, DER Weiberheld der gesamten Oberstufe und hatte neben ihr getanzt. In Sekundenbruchteilen hatte sich Heike ihm zugewandt. Die beiden hatten gemeinsam getanzt und waren dann an die Bar gegangen, um etwas zu trinken. Lars war unauffällig gefolgt und hatte sich neben die beiden Flirtenden gesetzt und eine Flasche mit einem Biermischgetränk bestellt. Ab und zu lugte er unauffällig zu Heike hinüber. Und dann traf ihn ein Schlag in die Magengrube. Zumindest fühlte er sich, als habe ihn jemand getroffen, denn Heike küsste diesen Maurice. Nicht nur flüchtig, sondern beide Zungen hatten sich umschlungen...

Lars rutschte kraftlos von seinem Barhocker, sich an seiner Flasche festhaltend, und wankte auf die andere Seite der Halle. Dort stand er nun und nippte ab und zu an seinem Getränk. Doch er schmeckte weniger das süße Gemisch, als mehr das die salzigen Tränen, die sich hineinmischten. Er hätte es wissen müssen: Heike war auf diesen miesen Typen hereingefallen. - An diesem Abend sah er sie noch mehrmals vergnügt mit ihren Freundinnen. An ihrer Seite war stets Maurice. Er hatte den Arm um sie gelegt, als wollte er sie besitzen wie eine neue Armbanduhr oder das neueste Smartphone.

Lars beobachtete sie aus der Ferne, sah sie lachen, sich küssen, gemeinsam eng umschlungen tanzen, sich unterhalten. Lars nuckelte noch lange an seiner Flasche, bis er endlich merkte, dass sie längst leer war. Wie ein geschlagener Hund machte er sich auf den Weg nach Hause, nachdem auch Heike gefahren war – als Sozia auf dem Angeber-Motorrad von Maurice. - Lars zog sich zu Hause in sein Zimmer zurück und warf sich – noch halb angezogen – aufs Bett, starrte an die Decke und malte sich aus, wo Heike nun war. Was sie tat. Was sie mit Maurice machte.

Lars spürte einen Stich im Herzen. Doch zugleich merkte er, wie seine Geilheit wuchs. Wie der Liebesschmerz zu einem süßen Gefühl wurde. Kaum war er sich dessen bewusst, da hatte er sich bereits die Hosen hinabgezogen und bearbeitete seine Erektion. Seltsamerweise war er in seiner Sexfantasie nicht mit Heike im Bett, sondern stand direkt NEBEN dem Bett, indem sich Heike mit Maurice verlustierten. Und so kam Lars in Windeseile zu einem fulminanten Höhepunkt, der seinen Bauch, die Schenkel und Hüfte benetzte.

Aber schon bald verschwand das befriedigende Glücksgefühl, das ihn ganz gefesselt hatte, und wich einer Bekümmertheit. Er würde Heike so bald nicht wiedersehen. Die Schüler würden ihrer Wege gehen. Viele von ihnen wollten studieren, doch sie würden sich in alle Winde verstreuen, auf diverse Universitäten im ganzen Land, vielleicht sogar im Ausland, verteilen. Und wo würde Heike sein? Würde er sie überhaupt jemals wiedersehen? Er wusste es nicht.

Nach einer nur kurzen Wartezeit konnte sich Lars dank seines guten Notendurchschnitts an seiner Wunschhochschule einschreiben. Er wollte Mediengestaltung studieren. Vielleicht konnte ihn das Studium von der unglücklichen Liebe zu Heike ablenken. Vielleicht würde er dort sogar die Frau seines Lebens finden? - Doch ganz so einfach sollte es nicht werden. Noch nach zwei Semestern hatte er nur Gedanken für Heike. Inzwischen war es seine obligatorische Lieblingsfantasie geworden: Er kniete neben Heikes Bett und sah zu, wie Maurice es ihr besorgte.

Auf sein Studium konzentriert, machte er gute Fortschritte, doch in seinem Leben fehlte etwas... Lars war zu schüchtern, um eine Kommilitonin einfach so anzusprechen, sie vielleicht auf einen Kaffee einzuladen, oder nur mit ihr zu flirten. - Doch eines Tages wurde er von einer Studentin an der Tür zu einem Hörsaal angerempelt. Dabei fielen ihr Dutzende lose Blätter und einige Mappen von ihrem Arm und verteilten sich auf dem Boden. „Bist du blind, du Trampel?‟, giftete sie ihn an, als sei er schuldig an dem Zusammenstoß. Lars entschuldigte sich stammelnd und bückte sich sofort nach all den Unterlagen und klaubte sie auf. Die Frau stand nur da und sah zu.

Als Lars alles aufgehoben hatte und ihr die Dokumente reichen wollte, starrte er sie plötzlich nur noch an. Heike! Er konnte es kaum glauben. Studierte sie etwa auch hier? Hatte sie ihn erkannt? „Ich bin Lars. Lars, von der...‟ Heike winkte ab. „Ja, ich weiß, wer du bist. Gib her!‟ Sie riss ihm die Papiere aus der Hand und verschwand im Hörsaal. Lars folgte ihr und konnte sogar noch einen leeren Sitzplatz in ihrer Nähe ergattern. Von der Vorlesung bekam er nichts mit. Aber er saugte jede Bewegung seiner Heike auf. Das Schicksal meinte es gut mit ihm. Seine Heike war hier!

Die Erinnerung verblich, als die Venusfrau abrupt ihre Hand von seiner Stirn nahm. Lars erwachte aus seiner Trance. Im ersten Moment wusste er gar nicht mehr, wo er war. Dann erinnerte er sich: Die geheimnisvolle Insel mit diesem Venuskult... Seine Gedanken wirbelten in seinem Hirn umher wie Blätter im Herbstwind. Lars schüttelte die Benommenheit ab und betrachtete nun mit klarem Blick die Eneg. Sie hatte ein hübsches Gesicht, umrahmt von dem typischen Pagenschnitt der Venusfrauen. In der nächsten Sekunde erschrak er, weil ihm seine Erektion bewusst wurde. Doch dann beruhigte er sich, denn der unnachgiebige Keuschheitsgürtel würde seine Erregung verstecken.

„Genug für heute. Schlaf jetzt!‟, befahl sie. Lars wollte widersprechen, denn er war alles andere als müde, nur ein wenig schwindelig und verwirrt, doch schon sein erstes Wort des Protests blieb ihm in der Kehle stecken. Wie auf ein unsichtbares Kommando hin übermannte Lars eine intensive Schläfrigkeit. Er sackte auf seiner Liege zusammen und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Als Lars erwachte, wusste er nicht, wie viel Zeit vergangen war. Längst hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Und innerhalb des Palastes kannte er nicht einmal die Tageszeit. War es Tag oder Nacht? Morgen oder Abend? - Er setzte sich in seinem Latexhöschen auf die Liege und sah ein Tablett mit einem Schüsselchen mit dem ihm schon bekannten Brei sowie ein großes Glas mit stillem Wasser. Er trank gierig und aß auch die Schale leer. Er grübelte darüber nach, was beim Besuch der Eneg geschehen war. Er hatte ihr etwas erzählt, aber er konnte sich nicht besinnen, was.

Bald schon spürte er eine überschäumende Geilheit in seinem Keuschheitsgürtel. Lars versuchte die Vorrichtung irgendwie zu manipulieren, an seine Männlichkeit zu gelangen oder sie zu reizen. Aber jeder Versuch blieb erfolglos und machte alles nur noch schlimmer. So ein fürchterliches Gefühl hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Wenn er geil gewesen war, hatte er eben gewichst. Aber nun? Wann würden die Venusfrauen ihn endlich befreien? Seine Situation war irgendwie ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite fühlte er sich geborgen und glücklich, auf der anderen Seite war sein Sextrieb unterdrückt. Besser gesagt: Er war stärker als je zuvor, wurde aber nicht befriedigt. Lars seufzte frustriert.

Beim nächsten Besuch der Eneg würde er sie fragen, warum er in so einer Spezialhose steckte. Und warum er nur ein Latexhöschen darüber trug. Als ihm gerade seine bizarre Lebenslage bewusst wurde, hörte er die Tür zu seiner Kammer. Er blickte auf und sah die Eneg, die fast komplett in magentafarbenem Gewand erschien. Nur die Reiterhose hatte breite weiße Streifen an den Seiten. Lars wollte sie auf seinen Keuschheitsgürtel ansprechen, aber die Eneg gebot ihm mit einem Fingerzeig zu schweigen.

Im nächsten Moment setzte sich die Venusfrau neben ihn auf legte ihre Hand wieder auf seine Stirn, drückte ihn zurück auf den Rücken, so dass er auf seiner Liege lag. Lars schloss die Augen. „Berichte mir von deinem Studium!‟, wies ihn die Eneg an. Lars sammelte seine Erinnerung, die nun in seinem Kopf so lebendig wurde, als würde er alles erneut erleben. Als habe er (oder die Eneg) einen Schalter umgelegt.
11. RE: Venus

geschrieben von pardofelis am 11.04.14 22:48

Hallo prallbeutel,

besten Dank für´s schreiben. So langsam wird es interessant.

Sind da Drogen mit im Spiel damit die Sugestion so gut wirkt?
Darf er wenigstens als "Spielzeug" mal dienen?
Ach ja, und bekommt der "Knecht" so wenig zu essen das er nicht aufs Örtchen und in die Reinigung muß?
12. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 30.04.14 19:34

- Fortsetzung -

Lars suchte nun täglich die Nähe zu Heike. Er wusste inzwischen, in welchem Zimmer des großen Wolkenkratzers sie lebte. Fast alle Wohnungen waren an Studenten vermietet. Lars war in einem Nebengebäude untergebracht, aber das war nur hundert Meter von dem Hochhaus entfernt, in dessen neuntem Stockwerk Heike eine kleine Bleibe gefunden hatte.

Er passte sie draußen ab, traf sie „zufällig‟ beim Einkaufen, setzte sich bei Vorlesungen neben sie und befand sich zur gleichen Zeit wie sie in der Bibliothek. Und auch in der Mensa begleitete er sie jeden Mittag zum Tisch und wählte sogar das gleiche Tagesgericht aus wie sie.

Anfangs blockte Heike jeden Kontakt, jedes Gespräch ab, als wolle sie mit ihm nichts zu tun haben wollen. Aber nach und nach lockerte sich die angespannte Atmosphäre. Heike ließ sich hin und wieder den Dessert von Lars holen. Oder eine Tasse Tee. - Schließlich war es zur Gewohnheit geworden, dass sich Heike nur an den Tisch setzte, während Lars ihr Tablett zusammenstellte und es servierte.

Die „Beziehung‟ der beiden entwickelte sich nicht wie zwischen zwei Verliebten. Es war ganz anders. Es ähnelte eher eine Geschwisterbeziehung. Heike war die bestimmende große Schwester, er der kleine folgsame Bruder. Manche Kommilitonen machten sich schon darüber lustig. Heike war als herrisch verschrieen, als manipulativ und zickig. Unter Mädels war sie daher nicht sehr beliebt. Unter den Jungs fand sie dafür umso mehr Aufmerksamkeit. Die amourösen Avancen von Lars ließen sie dagegen kalt. Obwohl er ihr jeden Wunsch von den Lippen ablas, kümmerte sie sich eher um andere Studenten.

Hin und wieder übernachtete einer von ihnen bei Heike. Lars war in diesen Nächten rasend eifersüchtig und schlich stundenlang in der Dunkelheit des Hochhauses oder sogar vor ihrer Wohnungstür umher. Ihn hatte Heike noch nie über Nacht eingeladen, obwohl er sie bekocht und sogar für sie geputzt hatte. Auch Einkäufe erledigte er schon lange regelmäßig für sie. Er fühlte sich irgendwie ausgenutzt, doch für Heike tat er doch alles gern.

Eines Tages hatte Lars gerade ein schönes Abendessen bei ihr gekocht und freute sich schon auf ein Candlelight-Dinner mit seiner Angebeteten, da klingelte es an der Tür. Als Heike die Tür öffnete, hörte Lars nur eine männliche Stimme. Dann war Heikes aufgeregte Stimme zu hören. Sie freute sich wie über einen Hauptgewinn. Als Lars aus der Küche kam, sah er, wie Heike den Besucher breitbeinig auf die Hüfte gesprungen war und sich an ihm festklammerte wie ein kleines Mädchen. „Ach...‟, sagte der Mann abwertend, „das ist wohl dein... Laufbursche?‟ Heike sah sich verschreckt um und schlug spielerisch nach dem Gast. „Na! Sei nicht so gemein! Das ist Lars. Lars? Darf ich dir Jonas vorstellen?‟

Kurzerhand lud Heike ihren Besucher zum Essen ein. Lars winkte zwar mit dem Zaunpfahl, dass es eigentlich nur für zwei Personen proportioniert sei, aber Heike ging großzügig darüber weg. - Zu dritt am Tisch wirkte das Trio zunächst ein wenig verspannt. Schließlich kam dann doch noch ein Gespräch zustande. Nach und nach wurde Lars allerdings ausgeklinkt. Wenn er mal etwas beitragen wollte, fielen ihm sofort entweder Heike oder Jonas ins Wort. Und im Laufe der Zeit wurde es immer arger. Heike machte anstößige Bemerkungen über Lars: „Du bist doch bestimmt noch Jungfrau, oder?‟ Lars spürte, wie sein Gesicht brannte. Er musste knallrot geworden sein.

Sie hatte ja recht! Aber warum musste sie das auf so demütigende Weise ausposaunen? „Na, und?‟, gab er es zu, aber versuchte sich gleichzeitig zu rechtfertigen. „Das ist doch nicht schlimm. Ich warte auf die Richtige.‟ Heike lachte. „Er will sich aufsparen!‟ Jonas meinte: „Viel Glück, Junge!‟ Heike und Jonas gaben sich einen Kuss. Er war flüchtig, doch damit gaben sie sich nicht zufrieden. Sie küssten sich ungeniert am Tisch leidenschaftlich und vergaßen scheinbar, dass Lars dabei saß. Der schob verlegen sein Glas auf er Tischdecke hin und her. „Ich hole mir noch was zu trinken. Will noch einer was?‟, fragte er, wurde aber ignoriert. Heike und Jonas waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Lars schob seinen Stuhl laut zurück und stand auf, um Nachschub zu holen.

Als er wieder zu dem Pärchen sah, hatte Jonas´ Hand den Weg unter Heikes Rock gefunden. Lars wäre am liebsten aus der Wohnung gelaufen. Aber irgendetwas hielt ihn an Ort und Stelle fest wie ein Magnet an einem Eisenklotz. „Also... Vielen Dank, dass du da warst...‟, meinte Heike zu Lars. „Und danke fürs Kochen. Ehrlich, hat gut geschmeckt, oder, Jonas?‟ Jonas grinste. „Logo‟, er blickte zu Heike und ergänzte: „Fast so lecker, wie mein Mäuschen...‟ Die beiden küssten sich noch mal, dann konnte sich Heike kurz von ihrem Jonas trennen und stand auf. „Lars, ich bringe dich noch eben zur Tür.‟ Lars unterdrückte ein Aufstöhnen. War das ein Rauswurf? Heike lächelte zwar etwas entschuldigend, aber knallte ihm gleich die Tür vor der Nase zu.

Lars stand wie angewurzelt davor. Er hörte die dumpfen Stimmen im Innern. Heike: „Jetzt sind wir ungestört, Baby!‟ Jonas: „Der fiedelt sich jetzt bestimmt gleich einen!‟ Heike: „Hey, das sagt man nicht! Der ist nett!‟ Jonas: „Ach, nett ist der also...‟ Dann hörte Lars Heikes schrilles Kreischen. Die beiden alberten herum. Wahrscheinlich trug Jonas sie gerade ins Schlafzimmer. Lars stand immer noch vor der Tür wie angewurzelt. Seine Gefühle kreiselten wirr in seinem Kopf umher. Er wusste gar nicht mehr, was er denken sollte. Und dann stellte er fast erschrocken fest, dass er eine gewaltige Erektion in der Hose hatte. Nun konnte sich Lars endlich von der Stelle rühren und eilte in den Aufzug. Zu spät sah er, dass eine junge Frau darin war, die auch nach unten wollte. Lars drehte sich verschämt weg, damit sie seine Beule nicht sah. Unten ließ er ihr umständlich den Vortritt. Dann hastete er nach Hause.

In seinem Kopf hallte Jonas´ Stimme: „Der fiedelt sich jetzt bestimmt gleich einen!‟ Lars fand es erniedrigend und versuchte an etwas anderes zu denken. Aber sein Erregungszustand ließ nicht nach. Penetrant drückte sein Penis gegen den Hosenstoff, als wollte er ihn durchbohren. Lars erinnerte sich nicht mehr, was in den nächsten Minuten geschah, doch dann fand er sich auf seinem Bett wieder, wie er, die Hosen um die Knie, seinen Freudenspender wichste. Danach lag er noch eine Weile da und fühlte sich schuldig, obwohl er nicht wusste, warum.

Lars erwachte aus seiner hypnotischen Sitzung. Die Eneg hatte ihre Hand von seiner Stirn genommen. „Genug für heute‟, entschied sie und stand auf. Lars fühlte sich noch ganz benommen. Er war im Augenblick wie in einer Zwischenwelt aus seiner Vergangenheit und der Gegenwart gefangen. „Was... was geschieht hier mit mir?‟ Die Eneg drehte sich noch einmal um und antwortete: „Schlaf jetzt!‟ Sofort fielen Lars die Augen zu. Die Lider waren schwer wie Blei. Und schon war er in einen traumlosen Schlaf getaucht.

Als er wieder erwachte, sah er vor sich ein Tablett mit dem üblichen Brei und dem Wasser. Hungrig griff er zu. Sein Keuschheitsgürtel ermöglichte ihm glücklicherweise, das WC zu benutzen, das in einem abgetrennten Bereich der Kammer installiert war. Es handelte sich um eine sogenannte Hocktoilette. Lars war an sie mittlerweile einigermaßen gewöhnt. Offenbar gab es auf der Insel nur diese Version.

Der Tag verging wie in Zeitlupe. Lars langweilte sich, denn es gab nichts, womit er sich die Zeit vertreiben konnte. Und gerade dieses Nichtstun ließ seine Gedanken immer wieder an seine gefangenen Genitalien denken und machten seine Geilheit nur stärker und dringlicher. Bei der Erinnerung an Heike wurde es noch extremer. Sie hatte ihn gedemütigt und erniedrigt, aber es hatte ihn stark erregt. Und wenn er nun an sie dachte, führte das in seinen Lenden zu Nachwirkungen, die den KG enger und enger machte.

Als die Eneg erneut zu ihm kam – es mussten Stunden vergangen sein – fragte Lars sie: „Wie soll das weiter gehen? Warum werde ich hier festgehalten?‟ Die Venusfrau sah ihn tadelnd an. „Hast du denn immer noch nichts begriffen?‟ Lars sah sie verwundert an. - Was meinte sie nur? Das war doch eine berechtigte Frage! Er setzte sich auf seine Liege. Die Eneg trat näher und sah ihm tief in die Augen. „Du bist auserwählt, ein Mûl zu werden. Aber deine Ausbildung ist noch lange nicht abgeschlossen.‟ Lars ächzte leise. Ein Mûl... Schon wieder dieses Wort! „Was bedeutet es denn nur?‟, verlangte er zu wissen. Doch die Eneg antwortete nur: „Komm mit mir. Dann wirst du es vielleicht verstehen.‟

Lars folgte der Frau in den magentafarbenen Kleidern durch den Palast. Ihre Gang endete in einem kahlen Gewölberaum aus grob behauenen großen Steinquadern. Gegenüber der schweren Tür stand der einzige Gegenstand der Kammer: eine eiserne Schale auf einem säulenartigen Gestell. In der Schale glühten Kohlen orange und weiß. Die Hitze spürte Lars sogar aus zwei Metern Entfernung schon. Die Eneg führte ihn nah an die Schale heran. Erst jetzt sah Lars, dass in der Schale eine Art Eisenstange lag. Das Ende, das aus der Schale herausragte, besaß einen Griff aus Holz, das andere Ende steckte in den Kohlen. Die Eneg befahl: „Knie dich hin!‟ Lars gehorchte mit einem mulmigen Gefühl.

Die Eneg wies ihn an, mit den Unterarmen und seiner Stirn den Boden zu berühren. Lars folgte den Anordnungen. Jetzt zeigte sein Hinterteil steil in die Höhe. Die Frau stellte sich genau hinter ihn und zog ihm mit einem Ruck das Latexhöschen hinab. Die blanken Hinterbacken waren ihr hilflos ausgeliefert, dachte Lars. Panik kam in ihm auf, als er hörte, wie die Schritte der Eneg zu der Schale führten, und dann der Stab aus dem flachen Gefäß gezogen wurde. Lars hörte die Kohle fauchen und knistern, und der klirrende, metallische Laut, den der Stab verursachte, als er gegen den Rand der Schale schlug und dort entlangkreischte, schmerzte in Lars´ Ohren. Die Schritte der Eneg führten sie wieder hinter den Knieenden. Die Sekunden wurden zu unerträglicher Qual. War das ein Brandeisen? Wollte die Frau ihn markieren? Lars roch schon verbranntes Fleisch, bevor der glühende Stab sich seinem Leib näherte. Die Eneg summte leise vor sich hin, dann murmelte sie wieder Worte einer unbekannten archaisch klingenden Sprache. Ihre Stimme hob immer weiter an.

Doch plötzlich hielt Lars es nicht mehr aus. Er sprang geängstigt auf und rannte panisch schreiend aus dem Raum, die Latexhose spannte noch auf Höhe der Oberschenkel. Lars rannte voller Adrenalin durch den Gang und fand sogar die Tür zu seiner Kammer. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Sein Mund war weit aufgerissen, weil er das Gefühl hatte, nicht genug Sauerstoff zum Atmen zu bekommen. Wie ein gehetztes und in die Enge getriebenes Tier raste er orientierungslos in seiner Kammer umher, bis er sich endlich auf seiner Liege zusammenkauerte.

Als er sich langsam beruhigte, erschien die Eneg in der Tür. Lars sah erschrocken auf. Doch die Frau trug das höllische Eisen nicht. Sie sagte in einem enttäuschten Tonfall: „Du bist noch nicht bereit, ein Mûl zu werden.‟ Dann schloss sie die Tür von außen und ließ Lars in seiner kleinen Welt allein. In seinem Bewusstsein blitzten einzelne Bilder auf. Sie handelten von schwarzen Markierungen in weichem jungfräulichen Fleisch...

Er schüttelte sie ab und versuchte sich zu entspannen. Bald darauf fiel er in einen traumlosen Schlaf. All seine Energie war wie fortgewischt. - Als er erwachte, erschrak er: Über ihm sah er das Gesicht der Eneg. Doch als Lars sich vergewissert hatte, dass sie kein Brandeisen bei sich hatte, sammelte er sich, und sein Puls sank auf Normalwerte. „Erzähle mir mehr!‟, sagte die Venusfrau. Sie schnipste mit den Fingern und Lars durchzuckte es wie einen Stromschlag. Sofort war er wie in einer anderen Welt. Er war wieder in der Universität und lauschte dem Vortrag eines Professors.

Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Oberschenkel. Es war Heike. Sie raunte ihm zu: „Bist du noch sauer wegen Jonas?‟ Lars seufzte. „Ich... Äh... Es war irgendwie doof... Warum hast du ihn reingelassen? Ich meine...‟ Heike hielt ihren Zeigefinger vor ihre Lippen und zischte: „Sch!‟ Dann klimperte sie mit ihren Augen und schlug vor: „Wir könnten ja heute Abend was zusammen machen. Vielleicht ins Kino?‟ Lars sah sie mit großen Augen an. „Ja. Gerne. Ich holte dich um halb Acht ab, OK?‟ Heike lächelte wie ein Sonnenschein, der sie war. „Ja, einverstanden. Cool. Also, bis dann.‟ Die beiden widmeten sich wieder dem Vortrag. Lars konnte sich nicht wirklich auf das trockene Thema konzentrieren. Er war in Gedanken schon längst im Kino. Mit seiner Heike. Lars freute sich wie ein kleiner Junge. Was konnte es Schöneres geben!? Vielleicht konnte er sie im dunklen Kino sogar küssen? Hoffentlich lief ein Liebesfilm, um Heike in Stimmung zu bringen.

Voller Euphorie hüpfte er in seine Wohnung und hätte die ganze Welt umarmen können! Er hatte ein richtiges Date mit Heike! Und dieses Mal sollte es kein missratenes Essen mit einem Casanova werden. Und morgen gab es vormittags keine Lesungen, so dass sie vielleicht nach dem Film noch in eine Kneipe gehen würden... oder gar zu ihm oder ihr nach Hause? „Kommst du noch auf einen Kaffee mit hoch?‟, hörte er sie sagen. „Ich bin so alleine...‟ Lars war so erregt, dass er vor dem Kinobesuch schnell noch onanierte, um nicht mit einer megapeinlichen Latte herumzulaufen.

Als es endlich soweit war, prickelte und kribbelte es in Lars, als er mit Heike neben sich im dunklen Kinosaal Platz nahm. Sie tranken eine Cola und aßen aus einem Popcornbecher. Zu Lars´ Verwunderung wollte Heike unbedingt in den neuesten Science-Fiction gehen. Zwar bot der Blockbuster nicht die erwünschte romantische Stimmung, aber irgendwann traute sich Lars dann doch, einen Arm um Heike zu legen. Zum Ende der Vorführung hauchte Lars ein Küsschen auf Heikes Wange. Dann fuhren sie mit der S-Bahn zurück zum Wohnheim in der Nähe des Campus.

Wenn Heike nicht fragte, musste er es tun, sagte sich Lars. Als die beiden an ihrer Haltestelle ausstiegen, trennten sich die Wege gewöhnlich, doch bevor Heike in der Dunkelheit verschwinden konnte, kam Lars eine Idee: „Ich begleite dich noch. Eine einsame Lady in der Nacht...‟ Heike fühlte sich geschmeichelt. Zu gern wäre Lars Hand in Hand mit ihr spaziert, aber Heike marschierte in strammem Tempo ihrer Wohnung entgegen. Unterwegs holte sie ihr Handy aus der Handtasche und wählte eine Nummer. „Ja, Hi!‟, hauchte sie in das Gerät. „Ich bin in fünf Minuten da, OK?‟ Lars war neugierig, mit wem sie gesprochen hatte, traute sich aber nicht, zu fragen. Viel wichtiger war, dass sie sich offenbar jetzt noch mit jemandem treffen wollte. Hoffentlich war es eine Freundin.

An Heikes Studentenheim meinte sie: „Danke fürs Mitgehen. Wenigstens habe ich noch einen schönen Abend verbracht, bevor es morgen die Katastrophe gibt.‟ Lars fragte: „Was denn für eine Katastrophe?‟ Heike erklärte ihm, dass sie die Übungsarbeit, die der Kurs morgen abgeben musste, noch nicht einmal angefangen hatte. „Aber ich bin so müde, dass ich sofort ins Bett falle.‟ Lars machte ein trauriges Gesicht. „Dann wirst du nicht zur Prüfung zugelassen!‟ Heike nickte betrübt. Lars wurde klar, was das bedeutete. Heike würde ihr Studium abbrechen müssen, die Hochschule verlassen, Lars verlassen...

„Aber warum hast du die Arbeit denn nicht geschrieben?‟, fragte er entsetzt. Heike zuckte mit den Achseln. „Ich habe es versucht...‟ Lars´ Gedanken absolvierten Salti. „Was wäre, wenn ich dir die Arbeit schreibe?‟
Heike sah ihn skeptisch an: „In einer Nacht?‟ Lars war überdurchschnittlich gut. Er war sogar ausgesprochen talentiert. „Ich könnte es schaffen. Ich schreibe dir das. Morgen früh ist die fertig. Versprochen!‟ Heike strahlte ihn an. „Das würdest du tun für mich? Oh, du lieber...‟ Es war abgemacht. Lars setzte sich sofort an seinen Schreibtisch und öffnete den Laptop. Die Arbeit durfte nicht seiner eigenen ähneln. Aber das bekam er hin. Für Heike würde er es schaffen.

Und so brühte er sich eine ganze Kanne starken Kaffee auf und machte sich ans Werk. Anfangs stand er vor einem fast unüberwindlichen Berg, doch als sein Wecker 6.30 Uhr anzeigte, speicherte er gerade die endgültige Fassung ab. Fertig. Schnell schlang er ein spartanisches Frühstück hinunter und las die Arbeit durch, um eventuelle Fehler zu berichtigen. Voilà! Heikes empirische Dokumentation. Heikes Rettung.

Er machte sich frisch, zog sich saubere Kleidung an und machte sich auf den Weg zu Heikes Wohnung. In der Hand hielt er den USB-Stick mit der Arbeit. Auf sein Klingeln machte Heike auf. Sie sah wirklich süß aus, wie sie da mit völlig wirrem Haar in ihrem Nachtkleidchen in der Tür stand und einen verschlafenen Eindruck machte. „Lars, hast du echt...?‟ Lars streckte ihr den Stick hin. Sie nahm ihn und meinte: „Wir sehen uns dann in der Uni.‟ Sie hatte gerade die Tür zu, als Lars eine männliche Stimme von innen hörte. „War das der Trottel?‟ Lars gab das Gehörte einen Stich ins Herz. Und was dann kam, war noch viel schmerzhafter. Heike gluckste: „Der Typ hat meinen Arsch gerettet. Hat wohl die ganze Nacht am Schreibtisch verbracht, nur weil er scharf auf mich ist.‟ Jonas: „Du hattest ja auch reichlich zu tun in dieser heißen Nacht, Baby!‟ Lars stellte sich vor, wie Jonas unter das Nachtkleidchen griff und die nackten Hinterbacken packte und knetete...

Er gab sich einen Stoß und ging zum Aufzug. Wie ein fremdgesteuerter Zombie kam er sich vor und wusste später nicht mehr, wie er nach Hause gekommen war. Er lag auf dem Bett und onanierte. Und selbst der Orgasmus entledigte ihn nicht von seinem Verlangen, so dass er gleich noch eine zweite Runde anschloss. Sein Herz sagte ihm, dass er ohne Heike nicht leben könne, doch sein Verstand warnte ihn vor diesem Luder. Sie hatte den Bogen überspannt. Er musste sich zwingen, sich von ihr fernzuhalten.

In den Folgetagen war dieses Vorhaben extrem schwer umzusetzen. Vermutlich wunderte sich Heike bereits, warum Lars sich nicht mehr wie eine Klette an sie klebte, aber sie stellte auch keine Fragen oder suchte seine Nähe. Lars konzentrierte sich auf sein Studium und erhielt Bestnoten. Die wichtigsten Prüfungen bestand er mit Bravour. Bald würde er seinen Abschluss haben. Heike war kein Thema mehr in seinem Leben, denn nachdem sie mehrfach durch einen Test gefallen war, hatte sie die Uni verlassen müssen.

Lars kam einen Monat später nach einer Vorlesung in seine Wohnung, als er sich wunderte, dass seine Tür einen Spalt offen stand. Hatte er vergessen, sie zu schließen? Doch dann sah er das Schloss: Es war aufgebrochen worden. Vorsichtig betrat er die kleine Wohnung und sah sich um. Die Einbrecher waren wohl schon über alle Berge, aber sie hatten ein totales Chaos hinterlassen. Lars besaß keine großen Wertgegenstände, so dass sie vermutlich leer ausgegangen waren. Vielleicht hatten sie aus Wut darüber die Bude so verwüstet. Lars´ Unterlagen, Papiere, Dokumente, Referate, Bücher und Ordner waren wild verstreut und aus Regalen und Schränken gefegt worden. Da er seinen Laptop in einem Rucksack immer bei sich trug, hatten sie ihn nicht erbeutet. Lars rief die Polizei an, die eine Anzeige aufnahmen. Dann meldete er sich bei der Wohnverwaltung.

Eine Stunde später erschien eine Frau, die sich den Schaden besah. Sie war groß und hatte sehr weibliche Kurven, lange zusammengebundene Haare und einen strengen Gesichtsausdruck. Sie notierte sich genau die Schäden an der Tür und einigen Möbeln, die zu dem Mietobjekt gehörten. Dann meinte sie: „Und Sie waren also nicht da, als die Diebe gekommen sind?‟ Lars antwortete: „Nein, ich war in der Uni. Ich habe es erst gerade bemerkt. Nach der Polizei habe ich direkt Sie angerufen.‟ Die Frau sah ihn skeptisch an. „Kann es sein, dass sie selbst einen Einbruch vorgetäuscht haben?‟

Lars riss baff die Augen auf. „Das... Also so eine Verleumdung! Natürlich nicht!‟ Die Frau hob beschwichtigend die Hand. „Ist ja gut. Ich muss das fragen. Das gehört zur Routine. Besitzen Sie ein Brecheisen?‟ Lars war blieb die Spucke weg. „Unterstellen Sie mir etwa...‟ Die Frau unterbrach ihn: „Ich unterstelle gar nichts! Haben Sie ein solches Werkzeug – ja oder nein?‟ Lars schüttelte vehement den Kopf. „Nein!‟ Die Frau sagte: „Ich muss das überprüfen.‟ Lars runzelte die Stirn. Eigentlich wollte er die Dame von der Hausverwaltung erbost aus seiner Wohnung werfen. Das war ja unglaublich! Aber die Frau sprach so bestimmend, so befehlend. Lars gehorchte. Er wusste auch nicht, was mit ihm los war. Bei einem Mann wäre er ausgerastet, aber diese Dame... Als hätte sie eine übersinnliche Macht über ihn.

Er führte sie durch die Wohnung. Die Frau untersuchte alle Räume nur oberflächlich und zeigte dann auf Lars: „Ich muss auch prüfen, ob Sie etwas am Körper verstecken.‟ Lars glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Was wollte die Frau? Ihn abtasten? „Sagen Sie mal, sind Sie bei der Polizei?‟ Die Dame antwortete: „Ich bin bei der Hausverwaltung. Das ist für Sie das Gleiche! Beine auseinander und Hände an die Wand!‟ Lars drehte sich um und folgte den Anweisungen. Diese dominante Art machte ihn fast willenlos. Die Frau tastete ihn überall ab – auch im Schritt. „Was ist denn da drin?‟, fragte sie. Lars stammelte mit hochrotem Kopf: „Ich habe eine Erektion.‟ Die Frau drehte Lars zu sich um und öffnete die Hose und zog sie hinab zu den Fußknöcheln. Durch den dünnen Stoff des Slips war die Latte deutlich sichtbar. Doch das reichte ihr nicht: Sie zog auch die Unterhose hinab.
13. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 01.05.14 00:25

Schöne Fortsetzungen, ich mußte erst mal das Wort Mûl Nachschauen. Wie geht das Eigentlich diese u mit dem ^ drauf?
Das sind ja Interessante Erlebnisse die Lars in seiner Jugend hatte. Bin ja gespannt wann er das Zeichen des Mûl bekommt und ob es wirklich ein Brandzeichen wird oder ob das nur ein Test für seine Hingabe und Vertrauen war.
Er scheint ja in einer Art Zwischenwelt gefangen zu sein. Was ist eigentlich mit der Lucky Star?
14. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 04.05.14 19:18

Zitat
...Wie geht das Eigentlich diese u mit dem ^ drauf?


Bei mir ist das "^" die Taste neben der "1". Das Zeichen heißt Zirkumflex. Du drückst die Taste und im Anschluss ein "u". Dann erscheint es über dem "u". Es funktioniert auch mit dem "â" oder dem "ô"...
15. RE: Venus

geschrieben von Keuschling am 07.05.14 22:59

Hi Prallbeutel,

super Geschichte mit viel Potential - da wird nun ordentlich in Lars´ Vergangenheit gestöbert, was die Venus-Frauen nur daraus machen werden, ob sie das irgendwie in Ordnung bringen werden oder das nur für weitere Manipulation nutzen, bleibt spannend! Insbesondere bleibt offen, was ein Mûl wohl ist - ob es sich von "Müll" ableitet

Keusche Grüße
Keuschling
16. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 08.05.14 00:36

Mûl= Sklave Knecht. Hat er aus der Elbensprache.
Elbisch
17. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 10.05.14 21:16

- Fortsetzung -

Lars öffnete den Mund, aber kein Laut kam heraus. Die Frau betrachtete den angeschwollenen Luststab mit glänzenden Augen. Dann begann sie, sich langsam die Bluse aufzuknöpfen. Lars starrte auf die Brust der Frau, die in einem erotischen Spitzen-BH hervorlugte. „Leg dich ins Bett auf den Rücken!‟, befahl sie. Lars stolperte mit seinen herabgelassenen Hosen zum Bett. War er an eine Nymphomanin geraten? Vielleicht würde sie ihn ja von Heikes Verlust trösten...

Die Frau entledigte sich ihres knielangen Rockes. Sie trug rote Strapse, passend zum roten BH. So etwas hatte Lars noch nie live und leibhaftig gesehen. Die Frau hakte ihr Höschen auf... Dann setzte sie sich breitbeinig auf den willigen jungen Mann... Lars stöhnte wohlig auf, als sie ihn eintauchen ließ. Nach zwei oder drei Reitbewegungen der Dame schoss es aus Lars hinaus. Stöhnend wand er sich unter der Hausverwalterin. Die Frau sah ihn entsetzt an. „Hast du etwa... Du kleiner Drecksack! Du mieser Spritzer!‟

Sie war stinksauer. Lars wusste nicht, wie ihm geschah. Die Frau versetzte ihm eine Backpfeife nach der anderen. Dann stand sie auf und zog sich hastig wieder an. In Nullkommanix war sie aus der Wohnung verschwunden. Lars hörte noch ihre Stimme beim Rausgehen: „Das wirst du büßen!‟ Das war Lars´ Entjungferung. Er fühlte sich gut und schlecht zugleich. Wie neugeboren und ein Versager. Wie gedemütigt und glückselig.

Lars wachte aus seiner bildhaften Erinnerung auf. Die Eneg hatte ihre Hand von seiner Stirn genommen. „Das wird dir so schnell nicht wieder geschehen!‟, prophezeite sie und verließ die Kammer. Lars stöhnte auf, denn in seinem KG bäumte sich sein Kleiner mit aller Kraft auf. Die Erinnerung an seine Entjungferung durch die Hausverwalterin hatte ihn so geil gemacht, wie er es sich zuvor nicht hatte vorstellen können. Er nestelte an seinem massiven Keuschheitsgürtel, aber alle Versuche gingen fehl, an sein bestes Stück zu gelangen.
Dabei dachte er an die Frau von seinem Wohnheim, die ihm gedroht hatte, dass er seinen vorzeitigen Erguss büßen werde.

Eine Woche später war sie erneut erschienen. Die Reparaturen in der Wohnung waren längst abgeschlossen, und Lars dachte gar nicht mehr an den Einbruch. Auch den Besuch der Hausverwalterin hatte er verdrängt, doch als sie vor der Tür stand, starrte Lars sie wie ein hypnotisiertes Kaninchen an. Jede Erinnerung war schlagartig zurückgekehrt. Jedes Detail. Sie drängelte sich herein. Unter ihrem langen Mantel lugten hohe Stiefel heraus. Als sie das Kleidungsstück öffnete, hielt Lars die Luft an: Sie trug außer Dessous mit roten Strapsen nichts darunter.

Sie ließ den Mantel fallen und näherte sich anzüglichen Schrittes dem verdutzten Studenten. „Du bist mir noch was schuldig‟, behauptete sie, packte ihn an der Brusttasche seines Hemdes und zog ihn zu sich, um ihn dann ins Schlafzimmer zu führen, als sei er ihre Beute. Lars war so erregt, dass ihm egal war, wie schnell er fertig sein würde. Diese geile dominante Frau im Bett – zum zweiten Mal! Wow! Das war sein Glückstag!

Die Frau, deren Namen er übrigens immer noch nicht kannte, legte sich auf den Rücken und spreizte die angezogenen Beine aus. Dann streckte sie sie. Lars war erstaunt über die Flexibiltät der Dame. Das war ja fast ein Spagat! Sein Blick wurde magisch von ihrem Dreieck angezogen. Als er über sie kroch, drückte sie seinen Kopf runter, tiefer. „Erst verwöhnst du mich mit deiner Zunge‟, forderte sie.

Lars hatte die feuchte Spalte direkt vor seinen Augen. Dann begann er damit, die Schamlippen zu liebkosen. Die Frau steuerte ihn, gab ihm genaue Anweisungen, was er machen sollte. Und schon wenige Minuten später stöhnte sie so wollüstig, als sei sie kurz vor einem starken Orgasmus. Lars schmeckte ihre Lust auf der Zunge, genoss den weiblichen Geruch und die zitternden Bewegungen des verlangenden Fleisches. Sein eigener Liebesknochen drückte längst hart und schmerzhaft auf die Matratze. Ungeduldig wollte er endlich zum Einsatz kommen, doch die Begierde der Frau gipfelte zunächst in einem Höhepunkt, den sie laut herausschrie.

Als Lars dann höher kroch, drückte sie ihn über die Seite weg und stand auf. „Nicht schlecht für einen Anfänger wie dich.‟ Lars wusste nicht, was nun geschehen sollte. Er wollte doch mit der Frau schlafen. Aber sie zog sich den Mantel über und knöpfte ihn zu. Lars stand da mit geladener Kanone und sah fassungslos zu. Als die Frau seinen entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte, kicherte sie und zeigte auf den erigierten Penis: „Damit willst du eine Frau befriedigen?‟ Sie lachte laut und spöttisch und krümmte sich vor Amüsement. Lars bekam einen roten Kopf. Die Frau packte den Luststab und meinte verächtlich: „Dein Schwänzchen ist dafür nicht geeignet. Glaube mir! Jede Frau wird dich auslachen! Lerne lieber, gut zu lecken. Vielleicht bekommst du dann ab und zu eine Chance auf eine Bettgefährtin.‟ Mit diesen harschen Worten verließ sie die Wohnung.

Lars´ Kopf glühte. Ihm war heiß vor Scham. Doch sein Penis war immer noch steinhart. Lars wurde gar nicht bewusst, wie sich seine rechte Hand um den Schaft schloss und ihn energisch wichste. Sekunden später war alles vorbei. Doch die Hausverwalterin sah er nie wieder. Als sei sie gar nicht existent. Eine Chimäre seiner Einbildung.

Als die Erinnerungsbilder langsam verblassten, lag Lars auf seiner Liege und starrte gegen die Decke seiner Kammer des Palastes. Heute besuchte ihn niemand mehr. Und so wartete er geduldig auf die nächste Sitzung mit der Eneg. Am Abend brachte ihm eine Mine das Essen. Sie sprach kein Wort und verschwand gleich wieder. Erst am nächsten Tag erschien die Eneg wieder. In Sekunden führte sie Lars in die Vergangenheit. Lars lag auf dem Bett, die Hand der Eneg berührte seine Stirn. Er meinte noch zu spüren, wie die andere Hand der Venusfrau seine Brust hinab zu seinen Lenden wanderte, doch er war bereits in der Vergangenheit eingetaucht und konnte im Jetzt nichts mehr wahrnehmen...

Sein Studium hatte er nach wenigen Semestern ausgezeichnet abgeschlossen und fand daher auch schnell eine Anstellung bei einer Werbeagentur als Texter. Sein schneller beruflicher Erfolg ließen ihn zügig aufsteigen. Die steile Karriere brachte mehr Geld, mehr Ansehen, aber auch mehr Arbeit. Oft schuftete er 16 Stunden lang im Büro. Als gut aussehender, erfolgreicher und auch noch solventer Single war er ein begehrtes Objekt bei den Frauen, doch Lars wagte es nicht, mit einer der hübschen Damen intim zu werden. Nachdem, was die Hauswirtschafterin ihm vorhergesagt hatte, traute sich Lars in dieser Beziehung nichts zu. Zu tief hatte die Frau in den roten Strapsen ihre Worte in sein Innerstes gepflanzt.

Er kompensierte dieses Manko mit noch mehr beruflichem Erfolg. In der Branche reicht es nicht, nur Talent zu haben. Auch ein gewissen Alphamännchen-Gen musste vorhanden sein, um nicht im kalten Business unterzugehen. Überraschenderweise konnte sich Lars gegenüber männlichen Kollegen oder der Konkurrenz gut durchsetzen. Bald übernahm er die Leitung einer Arbeitsgruppe, dann die gesamte Abteilung. Mit wachsendem Erfolg und Geld leistete sich Lars einen entsprechend aufwändigeren Lebensstil. Und mit der Zeit war er so von schönen Frauen umworben, dass er fast jede Nacht einen One-Night-Stand hätte haben können. Hätte...

Denn in Lars wucherte noch immer die Angst, dem schönen Geschlecht nicht zu genügen. Aber dann kam die Jubiläumsfeier der Agentur. Der Abend wurde groß gefeiert. Neben Lobreden über die Firma, gehörten auch eingekaufte Unterhaltungsacts zum Programm. Der Champagner floss in Strömen. Lars, der gewöhnlich eine gesunde und alkoholfreie Lebensweise bevorzugte, war von der Sektbrause zügig beschwipst. Wie er dann irgendwann aufs Hotelzimmer gekommen war – mit gleich zwei heißen Bräuten aus einer anderen Abteilung – konnte er nicht mehr sagen. Aber es muss wohl eine geile Nacht gewesen sein.

In den Blicken der Damen war in den Folgetagen kein Spott, kein Hohn, keine Häme – im Gegenteil: Er muss wohl der prächtigste Hengst gewesen sein. Lars gewann aus dieser Erfahrung nun auch bei den Damen mehr Selbstbewusstsein. Nach und nach fand er immer öfter ein Häschen in seinen Laken und besaß mittlerweile den Ruf des Playboys, den er in der Firma und der gesamten Branche genoss. Es schien alles perfekt, aber irgendwie empfand Lars eine unbeschreibliche Leere. Ihm fehlte etwas Entscheidendes. Vielleicht befriedigte ihn seine Rolle als Partylöwe nicht. Er sehnte sich nach einer strengen, harten Hand, die ihn führte. Er wollte sich fallen lassen, sich ihr völlig ergeben...

Zaghafte Versuche, die Zügel an eines der willigen Mädels zu übergeben, gingen schief. Die jungen Dinger hatten einfach weder die nötige Ausstrahlung noch das passende Geschick oder gar Interesse daran. Und auch einige Kolleginnen, die ein paar Jährchen älter waren, als er, kamen nicht zurecht mit seinen Wünschen und Bedürfnissen einer dominanten Führung. Lars erfuhr eine Enttäuschung nach der anderen. Er zog sich mehr und mehr aus dem Jetset-Leben zurück und durchforstete das Internet nach Dominas. Die waren schließlich Profis und würden seine Neigung verstehen und – gegen das angemessene Kleingeld - gern bedienen.

Anfangs begnügte er sich mit telefonischen Kontakten, dann wagte er den ersten persönlichen Besuch bei einer Herrin namens Lady Madison. Dort wurde er endlich verstanden und nach seinen Vorstellungen behandelt, doch jede Stunde bei der gewerblichen Dame kostete mehrere hundert Euro. Lars konnte sich solche Besuche jede Woche leisten. Geld spielte für ihn kaum eine Rolle. Seine erste Million hatte er bereits verdient. Aber eigentlich wünschte er sich eine Beziehung, in der die bessere Hälfte die Hosen trug und ihn leitete, ihn Demut und Unterwerfung lehrte. Und ihn zugleich liebte, wie er sie lieben würde.

Doch auf so eine Frau seines Herzens wartete er vergebens. Daher widmete er sich verstärkt seinem liebsten Hobby, dem Segeln. Im Golfklub und im Tennisverein war er dagegen in seinen Kreisen verblieben. Dort konnte er nicht abschalten, auf andere Gedanken kommen. Aber auf dem Wasser war er allein und träumte von einer Lady, die ihn zu ihrem devoten Sklaven erzog. Doch es sollte stets nur Fantasie bleiben. Um seine Neigung befriedigen zu können, war er weiterhin auf Dominas angewiesen. Im Laufe der Zeit war er Stammkunde in einem renommierten Studio geworden.

Hin und wieder schickte die Agentur ihn auf Geschäftsreise zu Kunden in aller Welt. Lars brachte meistens profitable Verträge mit. Dafür arbeitete er an manchen Tagen rund um die Uhr. Wenn ihm dann mal eine Pause von wenigen Tagen vergönnt war, genoss er Klima, Landschaft und Meer seines Reiseorts. Darunter war Miami in Florida, Perth in Australien, Taiwan, New York, San Francisco und Chicago in den USA sowie Kapstadt in Südafrika. Lars kam weit herum. Doch statt am Pool zu liegen oder abends die feinen Clubs zu besuchen, suchte er nachts in den Rotlichtvierteln nach SM-Studios und wurde auch fast in jedem Land fündig.

Tagsüber dominierte Lars als knallharter Geschäftsmann, in der Nacht konnte er sich bei Dominas endlich gehen lassen und so devot geben, wie es seiner Neigung entsprach. Eine Dame in Amerika hatte ihn einmal von oben bis unten in dünne Latexbahnen eingewickelt – bis auf seinen Ständer, der daraus hervorlugte. Lars war bei dieser Session zum stärksten Orgasmus seines Lebens gekommen. Seitdem besaß er eine kleine Auswahl an Latexhöschen und Shirts, die er sich auch während der Arbeitszeit manchmal gönnte. Der Geruch, das Gefühl der Enge... Doch richtig genießen konnte er sie nur alleine oder in einem Studio.

Auch hatte er schon des Öfteren im Internet nach Keuschheitsgürteln geschaut. Ihn erregte die Vorstellung, von einer dominanten Dame keusch gehalten zu werden. Doch konnte sich Lars bisher nicht zu einem Kauf entschließen. Er hatte den Aspekt der Keuschhaltung aber in soweit in seine Sessions integriert, dass er niemals spritzen durfte, bevor es die Domina erlaubte. Das war für ihn immer besonders erregend, und er schoss seine Ladung am Ende in einem Finale ab, wie er es früher nie für möglich gehalten hätte.

Dann kam der Tag, es war in Deutschland in seinem Stammstudio, als die Domina ihm auch am Ende der Session keine Erleichterung erlaubte. Lars verging fast vor Geilheit und Erregung. Gleichzeitig war er zutiefst frustriert, doch die Stunden danach waren so geil gewesen! Bisher war er entspannt und erleichtert aus den Studios nach Hause gegangen; heute erlebte er die Fortsetzung seiner Anspannung. Lars konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, sich einfach eine schnelle Handmassage zu gönnen, doch das hatte die Domina streng verboten. Er sollte abstinent bleiben, bis er erneut bei ihr erschien. Den nächsten Termin hatte er erst sieben Tage später. Es war die längste Woche seines Lebens.

Lars merkte in der Agentur, wie angespannt er war, wie leicht erregbar. Zig Mal am Tag drehten sich seine Gedanken nur um seinen nächsten Höhepunkt. Die sexuellen Fantasien beherrschten sein Tun und Denken völlig, so dass er anfangs dachte, er könne so nicht arbeiten. Doch in dieser Woche war er besonders kreativ und entwickelte einen Werbespot, der ein großer Erfolg werden sollte. Der Film war zwar so voller Erotik, dass sein Chef und auch der Kunde ihn beinahe ablehnten, dann aber doch – in einer leicht entschärften Version – produzierten.

Lars war beim nächsten Besuch im Studio so aufgeregt wie nie zuvor. Die Domina hieß ihn mit einem spöttischen Grinsen willkommen. „Warst du ein braver Sklave?‟ Lars bejahte und schwor, dass er keusch geblieben war. Die Domina lobte ihn und versprach ihm eine große Belohnung für seine Gehorsamkeit. Und tatsächlich: Sie brachte ihn zu einem noch stärkeren Orgasmus. Lars war noch Minuten später völlig aufgedreht, voller Glücksgefühle und euphorisch.

Plötzlich erwachte Lars aus seiner Erinnerung: Die Eneg hatte ihre Hand von seiner Stirn gehoben und sprach ruhig auf ihn ein: „Du bist jetzt wieder im Hier und Jetzt. Öffne die Augen!‟ Lars starrte die uniformierte Frau an. „Habe ich aus meiner Vergangenheit erzählt?‟ Die Eneg stand auf, ohne zu antworten, und sagte: „Morgen wirst du ein Mûl sein!‟ Lars wollte Fragen stellen, aber die Frau verließ den Raum. Von außen rumpelte ein schwerer Riegel vor. Lars lag noch lange wach. Wie spät war es überhaupt? Er hatte keinerlei Zeitgefühl mehr. Sein Raum hatte kein Fenster. Je mehr er versuchte, zu schlafen, desto wacher wurde er. Statt zu schlafen, stand er auf und lief im Kreis umher. Vor lauter Langeweile zählte er die Steinfliesen am Boden und an den Wänden. Dabei spürte er erneut, wie seine Männlichkeit sich gegen den Keuschheitsgürtel stemmte. Lars griff gegen das Metall und verwünschte den KG. Wie gern hätte er jetzt onaniert!? Wie lange wollten diese Venusfrauen ihn noch keusch halten? Es verging eine scheinbar endlose Zeit, bis Lars endlich müde wurde und einschlummerte.

Abrupt wurde er aus dem Schlaf gerissen. Mehrere Frauen in Weiß standen um seine Liege und rissen ihm das Laken weg. „Aufstehen! Es ist soweit!‟ Lars ließ sich abführen wie ein Gefangener – der er ja auch war. Die Frauen führten ihn über den langen Flur des Palastes zu dem Raum, in dem das Kohlebecken gestanden hatte. Schon wollte Lars Panik bekommen, doch er sah nirgends Kohlen glühen oder Feuer lodern. Stattdessen stand an der Wand gegenüber des Eingangs ein großes massives Andreaskreuz mit Fesselmanschetten. Lars stand bald fixiert wie ein X an dem Gerüst. Eine Mine schnitt ihm das Latexhöschen von den Lenden und öffnete den Keuschheitsgürtel, den sie ihm ebenfalls abnahm. Lars stöhnte wohlig auf. Die Freiheit für seinen Liebesstab fühlte sie grandios an. Endlich konnte er komplett erigieren.

Seltsamerweise spürte er kaum Scham vor den fremden Damen. Eine andere Mine kam zu ihm und band ihm ein weißes Seidentuch über die Augen. Die unbefriedigte Geilheit in seinem Phallus stieg damit noch intensiver an. Aber er merkte auch, wie Angst vor dem Unbekannten in ihm wuchs. Wollten die Venusfrauen ihn befriedigen? Oder ihn irgendwie züchtigen? Wurde er nun zum Mûl? Was würde geschehen? Er lauschte auf jedes kleinste Geräusch und versuchte sich vorzustellen, was vor ihm geschah. Dann spürte er eine Hand in einem Latexhandschuh auf seiner Brust. Etwas streifte über seine Haut. Er wurde eingecremt oder eingeseift...

Nach einiger Zeit war ihm klar, dass er rasiert wurde. Anschließend trockneten die Hände ihn mit einem Tuch ab. Lars entspannte sich ein wenig. Es hatte sich angenehm angefühlt. Plötzlich griff eine Hand an seine linke Brust, und dann stach ein brennender Schmerz in seiner Brustwarze, der sich wie flüssiges Eisen anfühlte! Lars schrie auf. Die intensivste Pein nahm schnell wieder ab, aber ein gewisser Reiz blieb ihm erhalten. Lars drehte seinen Kopf wild hin und her. „Bitte nicht! Was macht ihr? Was war das?‟ Doch seine Frage blieb unerhört. Stattdessen fühlte er, wie der Latexhandschuh nach seiner rechten Brust griff. „NEIN!‟, brüllte Lars. Aber sein Protest bewirkte nichts. Auch in seiner rechten Brustwarze explodierte es qualvoll.

Damit sollte seine Behandlung zunächst beendet sein. Lars verbrachte noch über eine Stunde an dem Andreaskreuz. Seine Warzen brannten noch und fühlten sich gleichzeitig kalt an. Hatten die Frauen ihn mit einer kühlenden Salbe behandelt? Aber was hatte diese infernalischen Stiche ausgelöst? Als endlich eine Mine stumm seinen Augenbinde abnahm, blinzelte Lars in das helle Licht. Und dann bemerkte er die beiden großen Ringe in seinen Nippeln. Verwirrt und entsetzt sah er an sich hinab. „Was...?‟ Die Mine verließ den Raum. Lars starrte die Ringe an, die einen Durchmesser von drei Zentimetern hatten. Seine Beine wurden weich und wären am liebsten unter ihm weggesackt, aber dann hätten seine Arme sein gesamtes Gewicht tragen müssen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterhin an dem Kreuz zu stehen und auszuharren.

Eine weitere Stunde später kamen die Frauen zurück. Es handelte sich um fünf Mine und eine Eneg. Eine Mine band ihm erneut das Tuch über die Augen. Lars ächzte. Was sollte denn nun noch kommen? Als er dann spürte, wie sich Latexhände an seinem Gemächt zu schaffen machten, hechelte er panisch. Lars keuchte und stöhnte. Er wurde in seinem ganzen Intimbereich rasiert, wie zuvor auf der Brust. Aber was kam danach? Wollten diese Verrückten ihm etwa noch sein bestes Stück beringen?

Lars stammelte bittende und bettelnde Vetos, aber genauso gut hätte er gegen die Steinwand einreden können. Als er trockengerieben wurde, stieg seine Panik an. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen! Lars flehte: „Bitte nicht mein Penis! Bitte!‟ Er spürte einen Finger auf seinem Mund, der ihn verstummen ließ. Eine Stimme raunte ihm ins Ohr: „Du willst doch ein Mûl sein? Dann sei folgsam!‟ Lars stammelte: „Ich... weiß doch nicht... nicht einmal, was ein.... Mûl ist! Ich will...‟ Da nahm er die nackte Hand der Frau wahr, die sich auf seine Stirn gelegt hatte. Lars verspürte eine innere Ruhe und Zufriedenheit. „Ja...‟, hörte er seinen Mund sprechen, „ich will ein Mûl sein.‟ Und im nächsten Moment merkte er, wie sein bester Freund kalt und taub wurde. Und dann explodierte trotzdem eine Pein, wie er sie im Leben nie zuvor erlebt hatte, in seiner Eichel.

Doch obwohl er schreien wollte, kam kein Ton hervor. Und Lars wehrte sich auch nicht dagegen. Er wusste tief in sich, dass er genau das wollte, was hier geschah. Die Venusfrauen sorgten für ihn. Sie bereiteten ihn vor. Sie machten ihn zum Mûl. Nur dafür lebte er. Das war sein Lebenssinn. So sah seine Zukunft aus. Er fühlte sich Zuhause. Schließlich schwanden ihm die Sinne und es war nur noch Schwärze und Stille um ihn herum.

Als er erwachte, befand er sich in seinem Zimmer auf der Liege. Und er war splitternackt unter dem dünnen Laken. Schnell riss er den Stoff weg. Tatsächlich: Er trug kein Latexhöschen und auch keinen Keuschheitsgürtel. In seiner Eichel prangte ein gewaltiger Ring, größer als die Eichel selbst, und auch in seinen Brustwarzen befanden sich Ringe. Lars berührte alle drei Piercings vorsichtig. Es schmerzte, wenn er sie bewegte. Die Frauen hatten die Stellen mit Salbe versorgt. Neben seiner Liege stand wieder ein Tablett mit Brei und Wasser, das er gierig hinunterschlang.

Als der erste Schrecken vorbei war, kam ihm wieder der Gedanke nach Befriedigung seiner Triebe. Er versuchte achtsam zu onanieren, doch jede Bewegung schmerzte. Frustriert ließ er es sein. In seinem früheren Leben hatte er nichts für Piercings übrig gehabt. Doch die neuen Ringe gefielen ihm irgendwie. Sie gehörten zu ihm. Früher hatte er bereits Frauen mit mehr als einem Ohrloch pro Seite skeptisch betrachtet. Und ein Piercing an sich selbst war unvorstellbar gewesen. Nicht einmal ein Ohrstecker. Und nun? Er war der reinste Piercingfreak geworden!

Lars runzelte die Stirn. Erst jetzt betrachtete er die Ringe an seinen Brustwarzen genauer: Die Ringe besaßen eine kleine Verlängerung nach unten, die wiederum mit einem kurzen Querstab verbunden war. Dann begriff er: das Venussymbol. Hastig griff er sich an seine Männlichkeit und wünschte in der nächsten Sekunde, sachter gewesen zu sein, denn jede Bewegung des neuen Intimschmuckes tat höllisch weh. Aber an dem Ring war keine Erweiterung. Es handelte sich nur um einen gewöhnlichen Ring. Lars schnaubte über diesen Gedanken. Von wegen „gewöhnlich‟! Er empfand einen dicken Metallreif in seiner Eichel als alles andere als gewöhnlich. Das Ding hatte so gewaltige Ausmaße, dass er sich fragte, ob er damit wegen des Gewichts überhaupt noch einen hochbekam.
18. RE: Venus

geschrieben von pardofelis am 10.05.14 22:55

Hallo prallbeutel,

großes Dankeschön.

Immer wieder faszinierend wie schnell er sich in die Hypnose fallen lassen kann.
Allerdings gleich beringen?? Mal schauen welche Aufgaben er bei den "Damen" bekommt.
19. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 11.05.14 01:01

Mit dem Ring am Penis kann der bestimmt gut Festgemacht werden. Mich wundert das er keinen Ring im Damm bekommen hat so könnte er ja noch Onanieren sobald das Loch in der Eichel etwas Abgheilt ist.
Wieso eigentlich jetzt die Ringe nach dem er beim Brandzeichen so Versagt hat? Gibts eine Unterteilung bei den Mûl?
20. RE: Venus

geschrieben von SteveN am 11.05.14 09:59

Hallo Prallbeutel !

Nun ist Lars zum Mûl geworden. Erst dachte er noch,
er wäre ein Playboy der Superklasse. Aber das haben
ihm die Frauen nur eingeredet. Er besitzt nun riesige
Ringe. Er wundert sich das er sie überhaupt tragen
kann.
Nun fragt er sich was seine Aufgaben als Mûl sein
sollen?

Viele Grüße SteveN


21. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 22.05.14 21:30

- Fortsetzung -

Lars war trotz einer unwillkürlichen Gegenwehr erregt von seinem Schmuck. Ironie des Schicksals, dass er sich trotzdem seiner Lust nicht widmen konnte. Er war froh, dass er sich einigermaßen schmerzfrei auf der Toilette erleichtern konnte, als das getrunkene Wasser in seiner Blase gedrückt hatte. Als Lars den Türriegel hörte, schaute er aufmerksam auf: Die Eneg erschien und betrachtete ihn von oben bis unten. Lars legte schnell seine Hände als Sichtschutz vor sein Gemächt, obwohl er wusste, dass die Frau ihn schon splitternackt am Andreaskreuz gesehen hatte. Vielleicht war sie es sogar gewesen, die seine Eichel durchbohrt hatte...

Lars wurde von ihr in einen anderen Raum geführt. Unterwegs fragte er: „Wo ist meine Yacht? Wisst Ihr etwas darüber? Was geschieht mit mir? Wer seid Ihr überhaupt?‟ Die Fragen sprudelten unzusammenhängend einfach aus ihm heraus, aber die Venusfrau beantwortete keine einzige von ihnen. Stattdessen verkündete sie: „Die Stammmutter wird dich heute zu ihrem Mûl machen.‟ Lars sah wieder ein Andreaskreuz. Er war in einem anderen Raum, aber das Kreuz ähnelte dem, an dem er bereits gestanden hatte. Wieder fixierte die Eneg ihn. Lars Puls steigerte sich. Sollten etwa noch mehr Piercings folgen?

„Beim Markierungsritual hast du versagt. Du hast noch diese eine Chance, ein Mûl zu werden.‟ Dieses Mal erhielt er keine Augenbinde und konnte verfolgen, wie die Frauen alle den Raum verließen. Fünf Minuten geschah gar nichts. Zehn Minuten. Dann knarrte die Tür. Lars starrte wie gebannt zum Eingang. Es erschien die Stammmutter, die Frau, die ganz in magentafarbene Kleidung gehüllt war. Sie kam näher und stellte sich genau vor den Fixierten. „Wirst du mein Mûl sein?‟, fragte sie. Lars atmete schneller. Er war aufgeregt. „Ja‟, antwortete er. „Ja, ich will Euer Mûl sein.‟

Er wusste immer noch nicht, was genau dies bedeutete, doch es fühlte sich richtig an. Gut. Befriedigend. Die Stammmutter legte ihm ihre Hand auf die Stirn und murmelte Worte in einer unbekannten Sprache, die wie rituelle Formeln klangen. Sofort verspürte Lars einen Nebel in seinem Bewusstsein, der ihn tief in sich selbst hinab führte. Er war in sich selbst gefangen, und gleichzeitig fühlte er sich geborgen. Lars kannte keine Zeit und keinen Raum mehr. Er war mit den Gedanken der Stammmutter alleine in seinem Geist, genoss die Kraft, die durch sein Unterbewusstsein floss und gab sich ihr hin.

Als Lars aufwachte, blinzelte er mit den Augen. Die Sonne blendete ihn schmerzhaft. Sein ganzer Körper fühlte sich schwer wie Blei an. Was war geschehen? Wo war er? Jetzt erinnerte er sich an die Stammmutter. An die Venusfrauen. Er war an einem Andreaskreuz fixiert worden. Aber er lag nun... wo? Über sich sah Lars den blauen Himmel mit zwei einsamen kleinen weißen Wolken. Er wollte sich schnell erheben, aber sank sofort zurück, weil ihm schwindelig wurde. Nun versuchte er es langsamer und stützte sich zunächst auf die Ellenbogen. Er sah gegen eine Teakholztür. Erst nach einigen Augenblicken begriff Lars, dass es die Kajütentür seiner Yacht war.

Jetzt setzte er sich auf und kam dann auf die Füße. Mit offenem Mund vor Staunen drehte er sich im Kreis. Er befand sich auf der „Lucky Star‟, mitten im Ozean. Kein Land war in Sicht. Die weißen Segel blähten sich leicht in der schwachen Brise. Das Steuerrad war festgestellt auf einen bestimmten Kurs. Lars überprüfte die technische Ausrüstung an Bord. Alles funktionierte. Sein erster Impuls war, per Funk Hilfe zu rufen, aber er legte das Funkmikrofon wieder zur Seite. Er war nicht in Seenot. Kompass und GPS-Gerät arbeiteten tadellos. Jetzt war er gespannt, wo er sich befand. Seine Überraschung stieg noch, als er auf dem Navi sah, dass er nur 18 Seemeilen vom Heimathafen entfernt war. Er segelte genau auf seinen Ausgangspunkt zu. Bald würde er die ersten Hochhäuser an der Kimm sehen. Hatte er alles nur geträumt?

Lars blickte an sich hinab: Er trug seine Skipperklamotten. Vorsichtig tastete er auf seine Brustwarzen. Keine Piercings. Er riss sich das Poloshirt hoch. Es mussten noch die Einstiche zu sehen sein. Sein Herz schlug bis zum Hals vor Aufregung. Und dann erfühlte er mehr, als er sie sah, die Spuren der Ringe. Er hatte nicht geträumt!

Als nächstes knöpfte er sich die Hose auf. Seine Boxershorts schob er hinab. Ein tonloses Ächzen entfleuchte seiner Kehle: Der gigantische PA-Ring war noch an seiner Stelle. Lars betrachtete ihn genauer und drehte ihn. Irgendwie musste er ja angebracht worden sein. Aber obwohl er das silberfarbene Schmuckstück drehte und drehte, war nirgends ein Verschluss, eine Öffnung, nicht einmal eine Naht mit einem verborgenen Mechanismus zu finden. Lars schüttelte ungläubig den Kopf. Nun ja, er würde sich später darum kümmern. Natürlich ließ er ihn baldigst entfernen. Oder doch nicht? Lars war hin und her gerissen. Dieses Monstrum passte so gar nicht zu ihm und seinem Lebenswandel. Aber dann doch wieder sehr gut. Und er fühlte sich gut damit. Die Venusfrauen... Was war nur geschehen?

Diese Sekte hatte ihn wieder auf sein Schiff gebracht und nach Hause geführt. Wo war diese Insel? Und was hatte es mit diesen skurrilen Frauen auf sich? Lars konnte sich keinen Reim darauf machen. Alle Geräte funktionierten einwandfrei, die Pantry war aufgefüllt mit Proviant, sein Beiboot an Bord, als sei es nie zu Wasser gelassen worden.
Nach einigen Stunden erreichte er seinen Hafen und fuhr, nachdem er die Segel abgeschlagen und aufgetucht hatte, mit dem Dieselmotor an dem ersten Landungssteg entlang, um zu seiner Liegestelle zu gelangen. Er navigierte an seinen Platz und vertäute die Yacht mit der Breitseite am Steg, nachdem er fünf Fender zum Schutz der Rumpfwand außenbords gefiert hatte.

Was für ein Törn! Lars verschalkte das Kajütenschott und sprang mit einem kleinen navyfarbenen Seesack an Land. Zu Hause begriff er erst, wie viel Zeit vergangen war. Sein Urlaub war in zwei Tagen zu ende. Zumindest gab ihm das noch die Möglichkeit, seinen PA-Ring entfernen zu lassen. In seiner Wohnung stellte er sich nackt vor den Spiegel und betrachtete den mächtigen Silberreif in seiner Eichel. Schließlich entschied er sich gegen eine Beseitigung.

In der Agentur stürzte er sich direkt wieder in die Arbeit und dachte von Stunde zu Stunde weniger über sein seltsames Erlebnis auf der Insel bei den Venusfrauen nach. Am nächsten Tag suchte er in meteorologischen Datenbanken nach dem Sturm, der ihn vor wenigen Wochen auf die ominöse Insel verschlagen hatte, doch nirgends im Umkreis von 3.000 Seemeilen war auch nur das kleinste Unwetter verzeichnet. Lars suchte vergebens. Es blieb ihm ein Rätsel, in was die Lucky Star hineingeraten war.

Nach einer knappen Woche konnte er sich endlich schmerzfrei zu einem Orgasmus bringen. Auch besuchte er wieder ein Dominastudio zu regelmäßigen Freuden und Leiden. Doch dann kam der Tag, an dem ihn zu Hause ein Briefkuvert erwartete. Es stand kein Absender drauf. Massen-Werbung war es nicht, denn seine Adresse war handschriftlich mit einem dünnen Filzstift angebracht. Neugierig öffnete Lars den Umschlag. Es befand sich nichts darin außer zwei kleinen Gegenständen, die herauspurzelten: seine Brustpiercings.

Lars betrachtete die Venussymbole aus der Nähe. Warum hatten die Frauen ihm die geschickt? Noch am gleichen Abend stand Lars wieder nackt vor einem großen Spiegel und steckte sich die Anhänger an. Ein merkwürdiges Gefühl durchflutete ihn. Er bekam am gesamten Körper Gänsehaut. Aber er fröstelte nicht; im Gegenteil: Lars spürte eine wohlige Wärme, die durch seine Glieder floss, obwohl er im Spiegel noch die Hennenhaut trug. Ihn erregte der Anblick mit den Venuszeichen in den Warzen. Er spielte damit und war bald so angetörnt, dass er sich aufs Bett legte und seinen bereits harten Ständer hervorholte.

Bei seinem letzten Dominabesuch hatte er eigentlich ein strenges Spritzverbot bekommen, doch war seine Geilheit zu stark, um dagegen ankämpfen zu können. Lars hätte vielleicht sogar die Willenskraft aufgebracht, doch fühlte sich die Visite eines Studios sowieso falsch an. Lars kam es wie ein Verrat an den Venusfrauen, insbesondere an der Stammmutter vor. Er war nun ihr Mûl. Ihm war langsam klar geworden, was das bedeutete. Er gehörte ihr. Ganz und gar.

Nachdem er sich zu einem Höhepunkt befriedigt hatte, wurde er schnell müde und legte sich schlafen. Lars fiel in einen Traum: Er lag wieder auf der Liege in seiner Kammer im Palast der Venusfrauen. Die Stammmutter hatte ihre flache Hand auf seine Stirn gelegt und sprach mit ihrer angenehmen Stimme zu ihm. „Ich habe eine Aufgabe für dich.‟
Lars antwortete: „Ja, verehrte Stammmutter. Sagt nur, was es ist, und ich werde sie zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erledigen.‟
Vor Aufregung hatte Lars eine Latte, hart wie eine Stange Grissini – nur entscheidend dicker. Abrupt schreckte Lars aus seinem Schlaf auf. Er saß kerzengerade im Bett, schweißgetränkt in seinem teuren Seidenpyjama.

Eine innere Unruhe ließ sein Herz förmlich rasen. Was war nur los? Nach und nach erinnerte er sich daran, geträumt zu haben. Aber worum ging es in dem nächtlichen Erlebnis? Ihm fiel kein einziges Detail ein. Er dachte konzentriert nach, aber er wusste einfach nicht mehr, worum es in dem Traum gegangen war. Nach ein paar Minuten hatte er sich beruhigt und schlummerte wieder ein.
Am nächsten Morgen weckte ihn sein Smartphone. Er hatte neuerdings einen Song von Frankie Avalon als Weckmelodie eingestellt und summte ihn mit. Dann betrat er sein Luxusbad, duschte, rasierte sich und schaute an sich hinab. Lars rasierte seinen Intimbereich. Es waren inzwischen wieder Stoppel nachgewachsen, doch er wollte die blanke Optik beibehalten.

Früher hatte er seine Schamhaare nie entfernt. Jetzt war es für ihn ein Muss. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen, seine Männlichkeit mit einem Pelz zu umrahmen. Lars zog sich an und presste sich ein paar Orangen aus, ließ seinen Kaffeevollautomaten einen Kaffee Crema zubereiten und röstete sich zwei Scheiben Toast. Er sah auf seine Luxusarmbanduhr, die er vor vier Jahren bei einem Juwelier erworben hatte, und stellte fest, dass ihm noch genug Zeit für die morgendliche Lektüre der Tageszeitung blieb, bevor er zur Agentur fahren würde. Doch beim ersten Bissen verspürte er eine plötzliche Übelkeit, die ihn fast brechen ließ. Wie eine heiße Kohle ließ er den Toast fallen. Und auch der Kaffee schmeckte fürchterlich, geradezu ekelhaft. Irritiert sah Lars auf das Frühstück, das er früher immer geliebt und genossen hatte.

Ein Gedanke schlich sich in sein Gehirn, wie fremdgesteuert suchte er in den Küchenschränken nach einer Packung Haferflocken. Tatsächlich – da war eine. Wann er die gekauft hatte, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Oder wofür. Auf jeden Fall holte er den Mixer hervor, schüttete Wasser hinein, Haferflocken und eine Prise Salz. Dann quirlte er alles zu einem Brei. Das Aussehen und der Geruch weckten alle Sinne. Lars war hellwach und freute sich auf das Mus. Dann nahm er ein großes Glas und füllte es unter dem Wasserhahn seiner Designerküche. Temperamentvoll packte er die Tischdecke und nahm sie so hoch, dass sie einen Beutel bildete. Das gesamte Frühstück klapperte und klirrte zusammen und wurde vom Tisch gehoben. Lars entsorgte alles im Mülleimer. Dann nahm er eine Schüssel und füllte sie mit dem Brei und stellte sie mit dem Glas Wasser auf den blanken Tisch.

Aus Gewohnheit wollte Lars einen Löffel aus der Besteckschublade nehmen, aber er verharrte mitten in der Bewegung und setzte sich ohne ihn an den Tisch. Er roch entzückt an dem Brei. Und im nächsten Augenblick griff er mit Zeige- und Mittelfinger hinein und löffelte so den Getreideschleim in den Mund. Der Geschmack war nicht exakt so wie auf der Insel, aber er kam ihm sehr nahe. Mit großem Genuss leerte Lars die Schüssel und trank das große Glas Wasser hinterher. Es war das köstlichste Frühstück, das er jemals in seiner Wohnung erlebt hatte.

Auf dem Weg zum Büro dachte er längst nicht mehr daran, dass er nachts schweißgebadet aufgewacht war. Er wollte mit seinem Sportwagen gerade rechts in das Parkhaus abbiegen, in dem die Agentur zwei Decks angemietet hatte, da merkte er, dass sich etwas in ihm dagegen sträubte. Er hatte etwas anderes zu tun. Heute hatte er eine Aufgabe, die nichts mit seiner Arbeit zu tun hatte. Er fuhr im letzten Moment geradeaus weiter und hörte hinter sich einen anderen Autofahrer hupen, den er beinahe touchiert hatte.

Lars gab Gas und folgte der Straße durch die City, bis er die Stadtgrenze hinter sich gelassen hatte. Was tat er da eigentlich? Er konnte nur den Kopf über sich selbst schütteln. Er wusste es nicht. Aber irgendetwas trieb ihn dazu. Als habe er einen Copiloten neben sich sitzen, der ihm den Weg weise. Merkwürdig, dass er keinen Plan hatte, wo es hin ging, und doch immer rechtzeitig abbog, wenn die Route es erforderte. Langsam bekam Lars Angst. Angst vor sich selbst. Wo sollte diese Fahrt hingehen? Und was erwartete ihn dort?

Mit pochendem Puls eilte Lars seinem Ziel entgegen. Er hatte die Stadt mittlerweile weit hinter sich gelassen und befand sich auf einer Landstraße, die durch ein Waldgebiet führte. Plötzlich erkannte er, dass er links in einen kleinen Waldweg abbiegen würde. Der Sportwagen lenkte sich fast von selbst. Lars verlangsamte seine Fahrt auf dem holprigen Weg, der nicht asphaltiert war. Er war so eng, dass kein Auto an ihm vorbeifahren könnte. Hoffentlich hatte er keinen Gegenverkehr, dachte Lars. Aber hier war weit und breit niemand.

Nach etwa 300 Metern endete der Weg an einem kleinen Holzschuppen. Lars machte den Motor aus. Und jetzt? Er spürte keine weiteren Instruktionen. Was machte er hier mitten im Nirgendwo? Am liebsten wäre er wieder gefahren. Er war sowieso zu spät dran. Und das am ersten Tag nach dem Urlaub! Na ja, wer sollte ihm schon einen „Einlauf‟ machen? Er war der erfolgreichsten Angestellten der Firma mit besten Chancen auf einen Platz im Vorstand.

Lars zückte sein Smartphone und wählte die interne Büronummer, um zu sagen, dass er sich leicht verspätete. „Goldmann & Schmidt Corporate Design Group Inc.‟, meldete sich eine freundliche Frauenstimme, die er kannte.
Lars sagte: „Hi, Anni, ich bin´s. Lars. Sag bitte Vincent, dass ich...‟ Er stockte. Lars räusperte sich. Es kam kein Ton aus seinem Hals. Er räusperte sich wieder. „Ich.... ich kündige. Fristlos! Ich schick euch die Kündigung noch per Einschreiben.‟ Er legte auf. Dann warf er, ohne darüber nachzudenken, sein geliebtes Smartphone aus dem Fenster in einen Brombeerstrauch.

Lars stieg aus seinem Sportwagen, ließ die Fahrertür offen und näherte sich dem teils verfallenen Schuppen. Der Eingang bestand aus einem großen Schiebetor aus grün angestrichenen Holzbalken. Durch die Öffnung fiel nun Licht in das leere Innere. An der gegenüberliegenden Wand starrte Lars auf eine Wandmalerei: ein über die gesamten vier Meter Höhe gezeichnetes Venussymbol, das mit weißer Farbe an die Ziegelwand gepinselt worden war.

Er fühlte sich magisch angezogen von dem Zeichen. Sein Denken war wie in einem nebulösen Wolkengewirr gefangen. Krude Gedankengänge ließen seine Zeit auf der Insel an ihm vorbeifliegen. Er näherte sich der Wand und sah die Kette, die an der Mauer genau an der Stelle befestigt war, wo das Venussymbol ein Kreuz bildete, in etwas mehr als einem Meter Höhe. Am Ende der kurzen Kette befand sich ein geöffnetes Vorhängeschloss. Lars stellte sich mit dem Rücken an die Wand, zog sich nackt aus und warf seine Kleidung samt Schuhen bis zum Tor. Dann griff er nach der Kette, führte sie zwischen seinen Beinen durch und ließ das Schloss um seinen PA-Ring zuschnappen.
Er fühlte sich wie eine Marionette ohne eigenen Willen. Sein Körper handelte einfach nach einem bestimmten Programm.

Als der Nebel in seinem Kopf sich lichtete, wurde ihm bewusst, was er gemacht hatte. In einem Crescendo aus panischen Schreien zerrte er an der Kette, aber mit roher Gewalt war da nichts zu machen. Was hatte er getan? Und warum? Und wie kam er aus dieser prekären Situation wieder heraus?

Als seine ersten wütenden Versuche fehlgeschlagen waren, beruhigte er sich langsam. Er musste nachdenken. Das Smartphone war draußen im Gebüsch. Einen Schlüssel für das Vorhängeschloss gab es offenbar nicht. Die Vorrichtung war zu massiv, um sie mit Gewalt zu zerstören. „Hilfe‟, hörte er sich plötzlich krächzen. Immer wieder rief er so laut er konnte und spürte bald, wie seine Kehle brannte und seine Stimme rau wurde. Hier würde ihn niemand hören.

Er sah an sich hinab. Der Penis war nach hinten zwischen seine Beine gezogen und hielt die Kette. Fieberhaft suchte Lars den Boden und die Wände ab. Vielleicht war der Schlüssel zu dem Schloss doch irgendwo. Aber er musste ergebnislos aufgeben. In dem Schuppen war nichts.

Eine kleine Hoffnung schimmerte auf. Wenn die Venusfrauen ihn in diese Situation gebracht hatten, würden sie damit etwas bezwecken. Sie würden kommen und ihn erlösen. Er musste nur warten. Lars zwang sich dazu, ruhiger zu atmen. Er lauschte auf jedes Geräusch, aber da war nur Stille. Die Zeit verging, und Lars stellte auf seiner Armbanduhr fest, dass er sich bereits seit geschlagenen zwei Stunden in dieser restriktiven Lage befand. So langsam kam zu der Angst auch Erschöpfung. Der Zug der Kette wurde schmerzhaft. Und auch das lange Stehen war Lars nicht gewöhnt. Das Gefühl der Hilflosigkeit erledigte das Übrige.

Da war plötzlich ein Geräusch! Das Tor bewegte sich knarrend... Lars hielt seine Hände automatisch vor seine Scham. Im nächsten Augenblick erschien eine Frau in Businesskleidung: knielanger Rock und Blazer, darunter eine Bluse. Lars starrte sie an, als wäre sie ein Geist. Das Ungewöhnliche an der Unbekannten war nicht die Kleidung an sich, sondern die Farbe: Magenta. Lars schluckte. „Seit Ihr die Stammmutter?‟, stammelte er. Die Frau sah so anders aus, und doch... eine gewisse Ähnlichkeit war gegeben. Und die Farbe der Kleidung konnte doch kein Zufall sein. „

Perversling!‟, schrie sie und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Ich rufe die Polizei!‟ Lars schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde hier gegen meinen Willen festgehalten! Ich brauche Hilfe!‟ Die Frau stutzte. „Ist das wahr?‟, fragte sie misstrauisch. „Sind sind kein Exhibitionist?‟ Lars schüttelte immer noch den Kopf, bis er merkte, wie ihm davon schwindelig wurde. „Nein, wirklich nicht. Ich bin hier angekettet.‟ Die Frau näherte sich vorsichtig. „Aber... Ihre Hände und Füße sind doch frei...‟ Lars verzog seinen Mund zu einem verlegenen Lächeln. „Ich bin trotzdem festgekettet...‟ Die Frau blickte auf seine Lenden und schluckte. „Ohhh....‟

Lars sagte schnell: „Wenn Sie so freundlich wären, und mir schon mal dort vorne meine Kleidung geben würden...?‟ Die Frau nahm den Haufen Textilien und reichte ihn ihm. Lars zog sich ein Hemd über und versuchte anschließend in seine Hose zu steigen, was schmerzhaft an seiner Eichel zerrte. Durch die Kette konnte er die Hose gar nicht richtig anziehen. Aber so war wenigstens seine Männlichkeit ein wenig vor Blicken geschützt. Natürlich hatte die Frau inzwischen genau gesehen, wo die Kette mit Lars verbunden war.

Sie zückte ihr Smartphone und wählte den Notruf. Nach einer Weile sagte sie: „Hier ist kein Empfang. Ich versuche es draußen.‟ Lars atmete auf. Aber fünf Minuten später erschien die Frau erneut und teilte ihm mit, dass im Freien auch keine Funkverbindung möglich sei. Lars vermutete: „Es liegt vielleicht an den Bäumen.‟ Die Frau schlug vor: „OK. Ich fahre aus dem Wald und versuche es da.‟ Schon war sie weg.

Lars stand mittlerweile ein wenig vorgebeugt, um den Zug an seinem besten Stück so gut es ging zu verringern. Auf einmal fragte er sich, was diese Frau überhaupt mitten im Wald in dem Schuppen gesucht hatte. In Businesskleidung. Sie war weder eine Jägerin, noch eine Försterin, eine Landwirtin, eine Wanderin...

Eine halbe Stunde verging. Lars machte sich mittlerweile ernste Sorgen. Die Ordnungshüter hätte doch schon kommen müssen. Oder wenigstens wäre die Frau längst zurück. War sie einfach abgehauen? Hatte sie ihm nicht geglaubt? Aber wenn sie ihn für einen Perversen hielt, würde sie doch erst recht die Polizei rufen! Lars war völlig durcheinander. Hatte er sich die Frau nur eingebildet? Halluzinierte er schon? Oder war sie doch eine der Venusfrauen gewesen? Die Stammmutter?

Die Hose rutschte Lars immer wieder runter. Er gab es auf, sie ständig hochzuziehen und stieg aus ihr aus. Das Hemd war lang genug, um seine Blöße zu bedecken. Für den Fall, dass ein einsamer Wanderer doch noch kommen und ihn retten würde. Falls...
22. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 23.05.14 14:22

Das er gekündigt hat war wohl ein Posthypnotischer Befehl der Stammmutter damit er nicht Vermisst wird. Auch sein Verhalten gehört dazu das er lieber den Haferschleim statt seines Lieblingsfrühstücks isst. Er durfte sich noch von seinem Alten Leben Verabschieben bevor er sein Leben als Mûl beginnt.
Die Frau die ihn gefunden hat gehört wohl zu den Venusfrauen. Wahrscheinlich eine Kontrolle ob er auch Richtig Angekettet ist und seine Piercings Trägt.
23. RE: Venus

geschrieben von blogger83 am 23.05.14 16:31

spannend geschrieben, verlangt dringend nach einer Fortsetzung.
24. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 08.06.14 19:21

- Fortsetzung -

Plötzlich hörte Lars ein rasselndes Geräusch. Und sein Penis wurde nach vorne geschwungen. Er sah an sich hinunter: Die Kette hatte sich von der Wand gelöst. Er untersuchte die Stelle: Das Schloss war geöffnet? Wie war das möglich? Lange überlegte Lars nicht. Hauptsache war, dass er frei war. In dem Überraschungsmoment hatte er gedacht, das Vorhängeschloss sei aufgegangen. Aber dann stellte er fest, dass die Kette nicht mehr mit der Wand verankert war. Lars zog an der Kette und zog sich die Hose hoch. Die Kette war schwer und drückte das Beinkleid vorne fast wieder hinunter. Er stopfte alles samt Vorhängeschloss in die Hose und knöpfte sie zu. Auf jeden Fall war er frei.

Er kleidete sich vollständig an. Als er den Schuppen verlassen wollte, rutschte die Kette an einem Bein von innen hinunter. „Au!‟, rief Lars, als das Gewicht an seinem besten Stück zerrte. Er fummelte die Kette wieder hoch. Dieses Mal stopfte er das lose Ende in eine Vordertasche seiner Hose, deren anderes Ende in der Hose verschwand und am Schloss mit dem PA-Ring endete. Vorsichtshalber zog er das Hemd aus der Hose und bedeckte die merkwürdige Optik so. Dann verließ er die Hütte und wollte zu seinem Auto. Aber wo war es?

Jetzt fiel ihm ein, dass er keinen Motor gehört hatte, bevor die Frau erschienen war... aber ein Auto wegfuhr, als sie... Hat die etwa meinen Wagen gestohlen?, fragte sich Lars. Hatte er den Zündschlüssel stecken lassen? Er wusste es nicht mehr. Vermutlich, denn in seiner Hose und in der Hemdtasche war er nicht. - Tja, sein Flitzer war weg. Was nun? Lars verspürte einen starken Durst. Vielleicht war es die Aufregung. Er machte sich per pedes auf den Weg zurück. Er musste nachdenken.

Langsam konnte er wieder klar denken. Er hatte seinen Job gekündigt! Wie hatte er das tun können? War er wahnsinnig geworden? Sein Smartphone lag in irgendeinem Gebüsch... Lars schlug sich vor den Kopf. Was war nur los mit ihm? Er marschierte den schmalen Weg entlang durch den Wald und kam bald auf die Straße. Von dort konnte er als Tramper zurück in die Stadt genommen werden. Als erstes musste er bei der Polizei den Diebstahl seines Wagens melden.

Er wartete auf vorbeifahrenden Verkehr, aber weit und breit war niemand zu sehen. Kein Wunder. Seit die Umgehungsstraße vor vier Jahren gebaut worden war, fuhr hier keiner mehr diesen Umweg, wenn er nicht gerade genau hier wohnte. Aber bis auf vereinzelte Gehöfte und Lagerhallen gab es hier nichts. Doch Lars hatte Glück im Unglück: Schon nach fünf Minuten kam ein einzelner Wagen. Sofort streckte Lars den Daumen aus.

Seit seiner Uni-Zeit hatte er nicht mehr getrampt. Das letzte Mal war er bei einem jungen Pärchen in einer rostigen alten Kiste mitgefahren. Daran erinnerte er sich noch sehr gut. Meine Güte, was war das für ein Schrotthaufen gewesen! Keine Kopfstützen, kaputte Anschnallgurte, aufgeschlitzte Sitze, blinde Scheiben, ein Geruch wie in einer Opiumhöhle, und der junge Mann am Steuer – wohl ungefähr so alt wie Lars – fummelte die ganze Zeit am Kasettendeck des alten Radios herum.

Laut schallte aus den hinteren Lautsprecherboxen Hardrock. Lars saß genau hinter der Beifahrerin: einer brünetten schlanken Schönheit, vielleicht zwei oder drei Jahre jünger als die Männer. In ihrem rechten Ohr, dass hatte Lars beim Einsteigen bemerkt, steckten mindestens fünf oder sechs Ringe. Lars war damals als Tramper im Urlaub gewesen und nun auf dem Rückweg. Zufällig hatte das Pärchen fast das gleiche Ziel, so dass Lars etwa 500 Kilometer mit ihnen fahren konnte.

Lars fühlte sich nicht besonders wohl in der wackeligen Karre, besonders bei der risikofreudigen Fahrweise des jungen Mannes. Vorne am Armaturenbrett klebte ein Schild: „Wer später bremst, fährt länger schnell!‟ Lars stöhnte. Hoffentlich hat das Ding überhaupt funktionierende Bremsen, betete er. Aber was hatte er tun sollen? Er hatte an dem Rastplatz schon fast zwei Stunden erfolglos versucht, von jemandem mitgenommen zu werden, und als ein Wolkenbruch anfing, war er froh gewesen, sich und seinen Rucksack ins Trockene verfrachten zu können.

Im Nachhinein hinterfragte er seine Entscheidung ernsthaft. Schon zwei Mal war der Fahrer fast von der Straße abgekommen, weil er zu lange auf sein Kasettendeck geschielt hatte. Nur ein Schrei seiner Freundin rettete ihnen allen das Leben. Der Kommentar des Typen war dann: „Easy! Ich brauch hier keinen Zickenalarm, klar?‟ Lars nahm sich vor, bei der nächsten Pause den Wagen zu wechseln. Doch das Pärchen fuhr keinen Rastplatz an, sondern entschied sich für eine abgelegene Ausfahrt, fuhr auf einen Waldweg und blieb dort hinter einem Gebüsch stehen. Lars fragte: „Hier wollt ihr anhalten?‟ Der Typ lachte: „Haben wir doch schon!‟ Die Brünette drehte sich um: „Wie heißt du eigentlich?‟ Lars stellte sich vor und erfuhr, dass die Frau Annika hieß, ihr Freund nannte sich Nick.

Lars wachte aus seinen Gedanken auf, als die Frau im Auto kurz hinter ihm hielt, und er rannte zur Beifahrertür. „Nehmen Sie mich mit in die Stadt?‟, fragte er. Die Frau lächelte ihn an. „Steigen Sie ein.‟ Lars bedankte sich und nahm Platz. Die Fahrerin hatte kurze blonde Haare, die zu einem Pagenschnitt geformt waren. Sie trug eine weiße Jeans und ein weißes T-Shirt. Der Wagen sah sehr nach Mietauto aus. Keine persönlichen Gegenstände, dafür eine Mappe im offenen Handschuhfach, die nach Unterlagen zum Auto und einem Mietvertrag aussah. Es roch nach dem Leder der Sitze. „Was machen Sie denn zu Fuß hier draußen?‟, erkundigte sie sich. Lars räusperte sich. „Och, ich... Ich bin nur... Ich wollte im Wald ein bisschen spazierengehen. Aber mein Auto ist mir geklaut worden.‟ Die Frau sah ihn erstaunt an. „Oh, soll ich Sie gleich zur Polizei bringen?‟ Lars antwortete: „Das wäre wirklich sehr nett. Mein Handy ist nämlich auch weg. Lag im Auto.‟

Sie waren etwa einen Kilometer gefahren, da raste ein Wagen von hinten an sie heran. Obwohl auf der Straße eine 70-km/h-Begrenzung galt, hatte der Raser sicherlich 120 Sachen auf dem Tacho. Er überholte und jagte vorbei. Lars sah die verdunkelten Scheiben in dem kleinen weißen Lieferwagen. Plötzlich machte der fast eine Vollbremsung und hielt am Rand. Die Frau neben Lars verlangsamte ihre Fahrt und stoppte ein paar Meter hinter dem Kastenwagen. Lars sah sie fragend an. „Was haben Sie vor?‟ Die Frau meinte: „Der scheint eine Panne zu haben. Da müssen wir doch helfen.‟ Lars sah irritiert zu dem Lieferwagen. Der hatte tatsächlich die Warnblinkleuchte eingeschaltet. Aber das hieß doch nichts. Und warum sollten sie diesem Raser helfen?

Die Frau bat: „Könnten Sie mal fragen, ob alles in Ordnung ist? Wenn alles klar ist, können wir ja wieder fahren.‟ Lars fand es merkwürdig, aber er tat ihr den Gefallen, stieg aus und lief zum Lieferwagen zur Fahrerseite. Die Scheibe war schwarz und undurchsichtig. Er klopfte an das Glas. Niemand öffnete. Lars brummte: „Wie charmant! Da will man helfen...‟ Er beugte sich vor, um etwas durch die Scheibe erkennen zu können, aber sie war von außen undurchsichtig. Als er gerade durch die Frontscheibe blicken wollte, spürte er eine Hand auf seiner Stirn. „Mûl! Füge dich!‟ Eine weibliche Stimme hinter ihm. Für einen Bruchteil einer Sekunde war Lars perplex. Dann lösten sich seine Gedanken in einem wirren Nebel auf, der ihn nicht mehr darüber nachdenken ließ.

Wie paralysiert starrte er vor sich hin, konnte sich nicht bewegen. Die Frau, die ihn mitgenommen hatte, erschien vor ihm. Nun öffnete sich auch die Fahrertür des kleinen Transporters. Eine weitere Frau – sie trug einen Catsuit aus magentafarbenem Latex, kniehohe Plateaustiefel, ebenfalls magentafarben, und ihr Haar war zu einem schwarzen Pagenschnitt geformt. Die Frau ging zum Heck des Wagens und öffnete die Flügeltüren. Die andere Frau führte Lars dorthin und bat ihn freundlich und in jovialem Tonfall, einzusteigen, als sei dies eine Ehre für ihn.

Lars spürte, wie sein Körper der Bitte sofort unreflektiert nachkam. Es war nicht so, als würden seine Beine gegen seinen Willen arbeiten, sondern Lars verspürte kein innere Gegenwehr. Alles, was die Venusfrauen ihm befahlen, war gut, war richtig, war das Einzige, was für ihn in Frage kam. Wie ein notorisches Verhalten, das keine Alternative zuließ.

Im Inneren des Transporters war es dunkel, als die Türen zuschlugen. Lars tastete umher. Er suchte nach einer Möglichkeit, sich festzuhalten. Als der Wagen losfuhr, prallte er grob gegen eine Seite und setzte sich schnell auf den Boden. - Die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde, dann hielt der Wagen ruckartig bremsend. Der Motor wurde abgestellt. Die nächsten fünf Minuten geschah nichts. Doch dann hörte Lars, wie ein anderes Auto hinter dem Transporter hielt. Er hörte Schritte. Eine männliche Stimme fragte: „Ist alles in Ordnung?‟ Nach einer kurzen Pause: „Hallo? Kann ich Ihnen helfen? Ich...‟ Abrupt verstummte die Stimme. „Mûl! Füge dich!‟, hörte Lars die Venusfrau.

Plötzlich öffnete die Hecktür sich. Das Licht blendete Lars, so dass er eine Hand vor die Augen hielt, um sie zu beschatten. Ein Mann stieg ein. Er wirkte irgendwie abwesend. Sein Blick war leer. Wie der eines Zombies. Er setzte sich neben Lars, ohne ein einziges Wort zu sagen oder ihn anzuschauen. Im nächsten Moment knallte die Tür wieder zu, und der Transporter fuhr an. - Die Zwischenstopps wiederholten sich noch sechs Mal, so dass schließlich acht Männer im Wagen saßen, eng an eng.

Die nächste Fahrt dauerte länger. Lars vermutete, dass sie fast zwei Stunden lang unterwegs waren, bis der Transporter zum letzten Mal hielt. Kurz zuvor war Lars aufgefallen, dass das Fahrzeug langsam über einen Huckel oder Drempel gefahren und dann in einem steilen Winkel eine abschüssige Stelle hinabgefahren war. Und das Motorengeräusch war danach irgendwie hallend gewesen. Lars schätzte, dass er sich jetzt in einer Art Tiefgarage befand.

Endlich öffneten sich die Flügel der Hecktür. Die beiden Venusfrauen standen dort. Die in Latex gekleidete Frau befahl: „Raus!‟ Es war eigentlich ein barscher Befehl, doch ihr Tonfall war fast schon liebenswert. Oder kam Lars das nur so vor? Er hatte das Gefühl, dass er nichts lieber täte, als dieser Frau zu gehorchen. Auch die anderen sieben Männer stiegen aus. Sie befanden sich tatsächlich in einem Untergeschoss mit Betonwänden und entsprechendem Boden. Allerdings fehlten die typischen Parkbuchten oder Markierungslinien. Es musste sich um eine private Garage handeln. - Die Venusfrauen führten die Männer durch eine Stahltür in einen kahlen Raum. „An der Wand aufstellen!‟, ordnete die Latexdame an.

Schließlich wies sie die Männer an, sich zu entkleiden. Wie fremdgesteuert kam sich Lars vor, und so musste es auch seinen Gefährten gehen. Bald lag sämtliche Kleidung samt Schuhen vor den Nackten auf dem Betonboden. Während die zweite Frau mit einer Art langstieligem Haken alle Textilien zusammenschob, holte die Latexfrau eine lange dünne Schnur hervor. Das Seil wirkte etwas unnachgiebig, und Lars erkannte, dass es sich um ein schmales Drahtseil handelte.

Die Frau ging von Mann zu Mann und fädelte das Seil durch die PA-Ringe der Männer. Erst jetzt wurde Lars bewusst, dass alle Männer das gleiche Piercing trugen. Beim Anbringen der Schnur zog die Frau das Ende stets durch die Beine der Nackten. Zunächst war Lars nicht klar, warum sie dies tat, aber als die Gruppe sich zur Seite - Rücken an Rücken - drehen sollte, begriff Lars den Sinn: So konnten alle hintereinander wie eine amerikanische Chain-Gang laufen.

Das hintere Ende des Drahtseils war mit einem dicken Verschluss gesichert, das vordere endete in einer Schlaufe, die die Latexfrau in der Hand hielt wie eine Hundeleine. Und sie führte ihre Gefangenen so nun auch ab. Lars befand sich an dritter Position. Er war froh, dass er nicht der letzte Mûl in der Reihe war, denn der bekam den Zug des Seils zu spüren, wenn die Latexfrau vorwärts ging.

Sie verließen den Raum durch eine zweite Stahltür und gelangten auf einen langen Korridor, der nur spärlich mit kleinen Kellerlampen an der Decke beleuchtet war. Der Gang endete vor einer weiteren Stahltür. Die Latexfrau öffnete sie. Es war eine kleine Kammer, in der kein Licht brannte. Die Männer mussten sich hineindrängen. Als der achte Mûl sich durch die Tür gequetscht hatte, war die Kammer so voll, dass die Nackten eng an eng gedrängt waren. Die Frau schloss die Tür mit einem lauten Knall. Es war sofort stockdunkel. Lars bekam Herzklopfen.

Er litt zwar nicht unter Klaustrophobie, aber so wenig Platz war ihm doch unangenehm. Und die nackten Leiber, die sich gegen ihn drückten, verhinderten jeden Intimabstand. Am liebsten hätte Lars mit den Unbekannten gesprochen, um zu erfahren, ob sie sein Schicksal teilten, oder wie sie in diese Situation gekommen waren. Er wunderte sich, dass noch niemand gesprochen hatte. Nur Stöhnen und Ächzen war zu hören. Als Lars reden wollte, merkte er, dass er kein Wort herausbekam. Irgendetwas blockierte ihn. Ob es den anderen Gefangenen auch so erging? Was hatten die Männer überhaupt mit ihm gemein? Es musste irgendeine Gemeinsamkeit geben.

In der Kammer war es heiß. Bald schon glitschten die Leiber gegeneinander in der gedrängten Enge und waren von der Haarspitze bis zu den Zehen mit Schweiß bedeckt. Lars spürte, wie sich langsam Panik in ihm ausbreitete. Das durfte nicht geschehen. Dann würde es zu einer Katastrophe kommen. Er versuchte sich abzulenken.

Lars schloss die Augen, obwohl er nicht einmal die Hand vor Augen hätte sehen können, und fand sich wieder in einer Zeit vor einigen Jahren im Urlaub wieder, als er mit Nick und Annika ein Picknick veranstaltete. Nun ja, er war als Anhalter mitgefahren und konnte sich die Pausenorte nicht aussuchen. Hier in der Natur würde er auch keine anderen Menschen finden, die ihn mitnehmen würden. Also war er auf das merkwürdige Pärchen angewiesen. Vielleicht würde Nick ja eine Weile schlafen. Danach war er hoffentlich konzentrierter am Steuer.

Als Annika die Wurstbrote auspackte, stieg Lars der leckere Geruch in die Nase, und er bekam Hunger. Er spürte sogar seinen Magen knurren. Das Paar hatte genug Proviant dabei und teilte mit ihm großzügig. Zu trinken gab es Cola. Lars war froh, dass Nick kein Bier trank, denn er hatte in der Kühltasche auch einige Dosen des Gerstensaftes entdeckt.

Sie hatten eine große flauschige Decke auf dem Boden ausgebreitet. Ein Baum sorgte für angenehmen Schatten, denn die Sommertemperaturen brachten einen schnell zum Schwitzen. - Nach einer Weile streichelten sich Nick und Annika. Als sie sich immer leidenschaftlicher küssten und liebkosten, schaute Lars ein wenig verlegen zur Seite. Nick griff Annika unter das Shirt und knetete ihre Brüste. Sie griff in seinen Schritt und öffnete den Reißverschluss. Bald streiften sie sich die Kleidung ab. Lars bemühte sich redlich es zu ignorieren, aber seine Augen wurden magisch von dem Geschehen angezogen.

Lars wollte aufstehen und eine Weile spazieren gehen, doch Annika rief ihm zu: „Hey! Nicht weglaufen! Bleib doch hier!‟ Lars wollte etwas sagen, aber Nick kam ihm zuvor: „Mach dich locker, Alter! Komm schon! Komm her! Leg dich zu uns.‟ Lars folgte zögerlich den Anweisungen. War das etwa eine Aufforderung zu einem Dreier gewesen? So etwas hatte Lars in seinem Leben noch nie erlebt. Doch noch bevor er darüber nachdenken konnte, war er mitten ins Liebesspiel involviert.

Unsicher streichelte er Annika. Die junge Frau war ausgesprochen hübsch und trug einen Bauchnabelpiercing sowie mehrere Ringe im rechten Ohr. Sie trug nur noch einen knappen Slip, Nick seine Boxershorts. Auch Lars hatte sich entkleidet und behielt nur seinen Slip an. Es war ein komisches Gefühl, und ab und zu sah er verstohlen in alle Richtungen, ob es auch keine Zaungäste gab. Als Nick die Blicke bemerkte, lachte er: „Bleib locker! Hier ist weit und breit niemand außer uns. Wir machen hier immer Pause, wenn wir die Strecke fahren.‟

Schließlich übermannte die Drei die Lust, und Nick hob Annika auf die Knie hoch und kniete hinter sie, um in ihre Lustspalte einzudringen. Annika stützte sich auf allen Vieren ab und warf ihre Haare nach hinten. „Komm schon her, ich blas dir deinen Schwengel.‟ Das war an Lars gewandt. Lars schluckte. Seine eigene Erektion war deutlich unter dem Slip zu sehen. Das Mädel wollte ihm einen blasen? Wow! Er rutschte näher heran, blieb aber in halb liegender Stellung. Annika zog die Latte hervor, indem sie die Unterhose schräg zur Seite schob. Und dann spürte Lars die feuchten, warmen Lippen, die sich eng um seinen Schaft schlossen.

Ihre Zunge fingerte ihn, und ihr Mund saugte an seiner Lust. Lars stöhnte lustvoll auf. Und auch Nick, der inzwischen seinen Rhythmus gefunden hatte, grunzte lüstern auf. Es war ein unglaubliches Erlebnis. Lars hätte nie geglaubt, dass dies einmal Realität für ihn werden würde. Schneller, als ihm lieb war, erreichte er den Gipfel. Er kündigte an: „Ich komme...!‟ Da löste sich Annikas Mund von seinem besten Stück, das nun frei in der Luft stand und um die letzte Liebkosung bettelte. Lars ächzte frustriert auf. Es war immer noch am Rande zum Orgasmus, doch Annika hatte sich ihm eine Sekunde zu früh entzogen. Statt seines Höhepunktes, hörte er nun Nick, wie der sich gewaltig in seine Partnerin entlud.

Was war eigentlich danach geschehen? Seine Erinnerung hatte hier irgendwie einen Riss. Er wusste noch, wie sauer er war, weil Annika ihn ausgelacht hatte und sich weigerte, ihn zum Zuge kommen zu lassen. Lars war ein heißes Gefühl der Scham durch seinen Körper geflutet, dass gleichzeitig seine Geilheit weiter angestachelt hatte...

Jetzt erinnerte er sich an Nick, wie er zu ihm gekommen war und mit dem Fuß sein bestes Stück von unten angestoßen hatte, und wie seine Latte gewackelt hatte. „Du gehst heute wohl leer aus!‟, lachte Nick. Annika, die sich neben ihren Freund stellte, kicherte. „Schau ihn dir an! Einem richtigen Mann wäre das nicht passiert!‟ Lars steckte seine Erektion beschämt wieder in den Slip und angelte nach seiner restlichen Kleidung, aber Annika schnappte sie ihm weg und lief um das Auto. „Fang mich, wenn du kannst!‟

Lars war splitternackt hinter ihr her geeilt. Mehrmals umrundeten sie den Wagen, mal in die eine, mal in die andere Richtung. „Gib mir meine Hose zurück!‟, forderte er zigmal umsonst. Nick hatte sich inzwischen wieder angezogen und die Decke mit den Picknick-Utensilien zusammengepackt. Dann setzte er sich hinter das Steuer. Als Annika gerade auf der Beifahrerseite war, stieg sie ein und drückte den Türknopf herunter. Drei Sekunden später zog Lars von außen an der Tür. „Mach auf! Das ist nicht witzig!‟ Annika grinste von innen und winkte mit der Kleidung. Dann gab Nick plötzlich Gas und wendete den Wagen.

Lars rannte an der Seite entlang und klopfte gegen die Scheibe und artikulierte wild. Aber Nick beschleunigte als er auf dem Weg war und fuhr mit etwa 20 km/h, während Lars in seiner Unterhose hinterher hastete. Die Angst, zurückgelassen zu werden, stieg steil an. Er hatte das Gefühl, als wollten sich seine Hoden Schutz suchend in seinen Unterleib zurückziehen. Eine so beklemmende Empfindung hatte Lars noch nie erlebt. Und gleichzeitig spürte er, wie seine sexuelle Erregung ins Unermessliche kletterte und seiner Lust im nächsten Augenblick freie Bahn ließ.

Er war noch nie so intensiv gekommen. Und er war auch nie so gedemütigt gewesen. - Als das Auto fast hundert Meter Vorsprung hatte, blieb Nick stehen. Lars eilte näher. Würde der gemeine Kerl im letzten Moment Gas geben und verschwinden? Aber das Pärchen ließen ihn endlich doch noch ins Auto einsteigen. Doch damit sollte seine Erniedrigung erst beginnen, denn sofort erkannte Annika den großen dunklen Fleck an dem Slip. „Iiiih! Guck mal, Nick! Der notgeile Bursche hat sich die Hosen voll gewichst!‟

Erst auf dem nächsten Rastplatz an der Autobahn fuhren sie ab. Lars hatte seine Kleidung immer noch nicht zurück erhalten. Annika sagte: „Halt mal da vorne. Ich hole Papier, damit er sich säubern kann.‟ Sie kam nach einer Weile mit einer Packung Papiertaschentüchern und einer Gießkanne mit Wasser zurück, die wohl eher für die Wagenwäsche gedacht war. Lars musst aussteigen und sich ans Auto stellen. Annika zog ihm mit spitzen Fingern den Slip aus und wusch ihn dann mit Wasser und den Taschentüchern ausgiebig dessen Männlichkeit, was zu einer erneuten Erektion führte. Peinlich berührt schaute sich Lars in alle Richtungen um, ob sie beobachtet wurden, aber bisher war niemand in Sichtweite. Einige Büsche boten wenigstens ein wenig Sichtschutz.

„Fertig! Wir können weiter fahren.‟, stellte Annika fest. Lars merkte erst jetzt, dass seine Kleidung verschwunden war. „Wo ist meine Hose?‟, wollte er wissen. Annika zuckte lapidar mit den Schultern. „Die habe ich in einen Müllcontainer geworfen. Und deinen versauten Slip willst du ja wohl nicht wieder anziehen!?‟ Sie schob das kleine Textil mit der Fußspitze ein Stückchen auf dem Boden weiter bis in die Ritzen eines Gullis. Lars machte große entsetzte Augen. Er war splitternackt. „Habt ihr was für mich zu Anziehen?‟, fragte er. Das Pärchen kicherte nur und setzte die Fahrt unbeeindruckt fort.

25. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 08.06.14 21:15

Hab ichs mir doch gedacht das es ein Befehl der Venusfrauen war der Lars zu diesem Verhalten gebracht hat. Ich habe gedacht Lars wär der Einzigste Mûl den die Frauen gefangen hatten. Zumindest hast du diesen Eindruck Erweckt Prallbeutel.
Bin ja gespannt wie das Abenteuer mit Nick und Annika ausgegangen ist oder ist die Erinneung gar nicht Real sondern von den Venusfrauen Erzeugt worden? Beim Lieferwagen hab ich drauf gewartet das die Türen aufgehen und Lars einfach hineingezogen wird. Was ist aus der Kette am PA geworden?
26. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 08.06.14 22:12

@ Gummimike:
Da habe ich dich auf eine falsche Fährte gelockt. Es gibt viele Mûls.
Die Kette bei Lars ist noch dran, aber bei dem Drahtseil und der engen Kammer ist die Kette sein kleineres Problem.
27. RE: Venus

geschrieben von SteveN am 09.06.14 10:13

Hallo Prallbeutel !

Jetzt ist Lars ein richtiger Mûl !
Sein Körper ist inzwischen mit anderen Mûls zusammen
In einem Betonbunker-ähnlicher Unterkunft gefangen.
Sein Geist ist aber bei einem Päarchen nackt auf einer
Autobahn.
Wann wird er aufwachen und sich als Mûl sehen ?

Viele Grüße SteveN


28. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 21.06.14 18:40

- Fortsetzung -

Wegen des heißen Sommers war ein nackter Oberkörper im Auto zwar nicht sehr ungewöhnlich; aber den Rest versuchte er so gut es ging vor neugierigen Blicken anderer Verkehrsteilnehmer zu verbergen. Seine Erektion bildete sich erneut. Er fühlte sich trotz Annikas Waschung dreckig und erniedrigt. Und doch war er schon wieder geil.

Erst bei der nächsten Pause 200 Kilometer später reichte Annika ihm seine Kleidung. Als Nick ihn später am Zielort absetzte, wünschte er noch „feuchte Träume‟ und gab mit quietschenden Reifen Gas. Nie hatte Lars die beiden wiedergesehen. Aber sie hatten sich in seine Erinnerung gebrannt. Und seitdem war er nie wieder als Anhalter gefahren.

Als Lars plötzlich einen scharfen Zug an seiner Eichel spürte, erwachte er aus seinen Gedanken. Ein Mann vor ihm hatte seine Position verändert und zog dadurch die Kette, die um Lars PA-Ring gebunden war., ratschend über den kahlen Boden. „Pass doch auf!‟, schimpfte Lars. Eine Stimme neben ihm meinte barsch: „Was willst du?‟ Eine andere Stimme fragte: „Meinst du mich?‟ Ein weiterer Mann wollte wissen: „Was ist los?‟ Lars gab die Kommunikation auf. Im Dunkeln war es schwierig, die richtige Person anzusprechen. Stattdessen zog er mit den Händen vorsichtig die Kette zu sich und hielt sie in einem Knäuel vor sich. Wenn in dieser Enge eine Panik ausbrechen würde... Die Konsequenzen wollte er sich lieber nicht vorstellen.

Alle Gefangenen waren mit einem Drahtseil verbunden. Wollten die Venusfrauen eine Panik womöglich provozieren? Waren die Männer ein Teil eines grausamen Experiments? Würden die Frauen abwarten, wie sich die Situation in der engen Kammer entwickelte? Inzwischen litten alle Insassen starken Durst. Bisher hatten die Gefangenen noch nicht miteinander gesprochen, denn jeder war mit seinen Gedanken und Ängsten alleine genug beschäftigt.

Doch mit fortlaufender Zeit gab es die ersten Kontaktaufnahmen. Jemand bat seinen Hintermann, dass er sein Bein etwas anders anwinkeln solle, damit man die Sitzposition ändern könne. Eine andere Stimme flüsterte seinem Gegenüber zu, dass er entführt worden sei. „Ja, ich auch. Von diesen Venusfrauen‟, antwortete jener. „Was haben die mit uns vor?‟, wollte ein anderer Mann wissen. Lars fragte: „War jemand auf der Insel?‟ Ein ganzer Chor antwortete mit „Ja‟.

Und dann erzählte jeder seine Geschichte. Einer war bei einem gewonnenen Rundflug mit einem Hubschrauber auf der Insel „gestrandet‟, zwei waren während einer Kreuzfahrt eigentlich auf dem Weg mit einem Motorboot zu einer Küste gewesen und hatten sich dann unerwartet auf der Insel wiedergefunden. Einer hatte eine Hochsee-Angeltour gebucht. Nach einem Verwirrspiel im Hafen war er an Bord eines Ersatzschiffes eingecheckt. So ähnelten sich die Erlebnisse. Alle waren sie auf der Insel alleine in die Fänge der weiß gekleideten Venusfrauen geraten.

Die Erfahrungen dort waren zwar nicht völlig identisch waren. Aber alle waren sie zu Mûls ernannt worden. „Warum sind ausgerechnet wir ausgewählt worden?‟, fragte eine sehr junge Stimme. Lars meinte: „Es muss irgendeinen Zusammenhang geben. Etwas, was uns alle verbindet.‟ Die Männer berichteten von ihren Berufen, ihren Hobbys, ihrem Lebensstil, ihrem Wohnort. Aber da gab es kaum identische Lebensläufe. Lars grübelte. Vielleicht war es die sexuelle Neigung... Aber woher sollten die Frauen die kennen?

Er traute sich als Erster: „Ich stehe auf BDSM. Ich bin devot und gehe schon mal in ein Dominastudio.‟ Bedrückende Stille folgte seinem Outing. Doch dann kam eine leise Antwort aus der linken Ecke der Kammer: „Ich auch...‟ Eine zweite Stimme folgte: „Ja, ich würde sagen, ich auch.‟ Eine dritte und vierte Meldung. Und schließlich hatte wohl jeder Mann ein entsprechendes Zugeständnis gegeben. Lars sagte: „Es fragt sich, woher diese Frauen davon wussten. Und was sie mit uns vorhaben. Sie haben erkannt, dass wir alle devot sind und uns zu Sklaven gemacht, die sie Mûls nennen.‟ Plötzlich räusperten sich einige der Männer. „Von devot habe ich nichts gesagt‟, meinte einer. „Ich bin im Gegenteil sehr dominant.‟

Ein anderer Mann stimmte ein: „Ja, ich auch. Ich gehe zwar zuweilen in ein Dominastudio; aber dort besuche ich eine Sklavin, die ich... bearbeite.‟ Lars hörte mehr und mehr solcher Erklärungen. Ein Mann war von Beruf Arzt und erregte sich in Studios an seinen „Patientinnen‟, indem er ihnen Einläufe machte und sie gynäkologisch vaginal und anal mit Spreizern und Zangen untersuchte. Nur drei Gefangene neben Lars bezeichneten sich als „Subbies‟. Die Leidenschaft um den Sadomasochismus verband sie jedoch alle miteinander.

Dann verstummten die Gefangenen, denn es waren leise, klackende Schritte zu hören. Die Tür öffnete sich und ein blendendes und grelles Licht fiel schmerzhaft ins Innere der überfüllten Kammer. Die Männer konnten kaum sehen, was vor sich ging, denn sie mussten die Augen zukneifen. Die Helligkeit würde sich sonst quälend bis ins Gehirn fressen – so war zumindest das Empfinden der Mûls, die nun so lange in absoluter Dunkelheit gehockt hatten. Die zwei Venusfrauen, die die Tür geöffnet hatten, waren mit einem Bolzenschneider und einem weiteren Gerät bewaffnet. Sie trugen weiße Kleidung mit magentafarbenen Schulterklappen, die sie aus „Attas‟ auswiesen, einem bestimmten „Dienstgrad‟ im Zeichen der Venus.

Die Frau mit dem Bolzenschneider kürzte das Drahtseil des letzten Mannes; die andere Atta verschloss das Ende wieder mit dem Rest der Männer. Der ausgewählte Mûl wurde abgeführt, die Tür wieder zugeschlossen. Erneut saßen die Männer in der Dunkelheit. Keiner wagte es, etwas zu sagen. Der gewonnene Platz war nur marginal. Außerdem waren die Gefangenen viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu fragen, was die Frauen mit dem Abgeführten anstellen würden, als sich um Bequemlichkeit zu kümmern. Lars spielte nervös mit den einzelnen Kettengliedern seiner Kette, die noch an seinem PA-Ring befestigt war. Leise klirrte das Metall, wenn es durch seine schwitzigen Finger glitt. Dann hörten die Männer einen dumpfen Schrei. Das war ihr Leidensgenosse gewesen!

Die Gefangenen blieben stumm, jeder mit seinen Ängsten alleine. Lars hatte mal wieder sein Zeitgefühl verloren, als die Tür erneut aufging. Dieses Mal erschraken die Insassen noch mehr, denn zuvor waren keine Schritte zu hören gewesen, die die Ankunft der Wärterinnen angekündigt hätten. Wieder blendete das Licht schmerzhaft stechend. „Nein‟, sagte ein Mann, der nun weggebracht werden sollte. „Bitte nicht ich! Bitte! Was wollt ihr von mir?‟, jammerte er. Aber die Attas reagierten nicht aus sein Flehen. Die Tür knallte wieder zu und ließ den Verbliebenen mehr Platz als zuvor.

Trotzdem war der harte Boden alles andere als angenehm. Im nächsten Moment war ein Schrei zu hören. Das musste der Mann gewesen sein, der bis vor kurzem noch Teil ihrer kleinen Gruppe gewesen war. Und nun? Was hatten die Venusfrauen mit ihm gemacht? Lars befürchtete, dass er es früher oder später wüsste. Wenn er an der Reihe war...

Er fühlte sich so hilflos. Er steckte nackt und mit einem Drahtseil mit anderen Gefangenen fest in einem Verlies. Es gab keine Fluchtmöglichkeiten, keine Rettung. Er war dem Schicksal völlig ausgeliefert. Er konnte nichts tun, um dies zu ändern. Die Venusfrauen konnten mit ihm machen, was sie wollten. Dann merkte er, dass sein rechtes Bein eingeschlafen war. Er versuchte es in eine andere Position zu bringen und stieß dabei gegen den Rücken seines Vordermannes. „Hey, du Arsch!‟, reagierte der Mann ruppig. Irgendwie drehte er sich nach hinten und rammte Lars einen Fuß in sein Gemächt. „Au!‟, stieß Lars hervor.

Durch die Bewegungen verzog sich das Drahtseil und beeinträchtigte andere Mûls, die nun ebenfalls murrten. Lars versuchte zu beruhigen. „Entschuldigung. War keine Absicht.‟ So langsam lagen hier auf engem Raum die Nerven blank. Das Warten auf die Venusfrauen, der Durst, die Ungewissheit – die angespannte Lage war vermürbend und führte unweigerlich zu Aggressionen. Die Situation eskalierte glücklicherweise nicht, sonst hätten die Männer sich gegenseitig ihre besten Stücke langgezogen.

Nach einer Weile, es war mucksmäuschen still, war ein leises Wimmern zu hören. Einer der Mûls weinte vor sich hin. „Warum habe ich sie betrogen?‟, klagte er sich selbst offenbar an. Lars fragte in die Dunkelheit: „Wen hast du betrogen?‟ Der Mann antwortete weinerlich: „Meine Frau! Ich habe eine Affäre mit einer anderen gehabt. Könnte ich es doch ungeschehen machen.‟ Lars schluckte. Die Emotionen kochten hier bei allen so hoch, dass sie Verfehlungen bereuten, die sie in ihrem Leben begangen hatten, und sich fragten, ob das Schicksal sie dafür bestrafen wollte. So vermutete Lars zumindest.

Bei dem Gedanken fiel ihm seine eigene größte Sünde ein, die er vor einigen Jahren begangen hatte. Es war in der Zeit, als er bei der Werbeagentur angefangen hatte und erste Erfolge feierte. Damals gab es eine Kollegin namens Nicola. Sie hatte ein Auge auf ihn geworfen. Doch Lars hatte alle Avancen recht kühl von sich abprallen lassen. Vielleicht war der Grund dafür eine Mischung aus Schüchternheit und der Angst, seine devote Ader zu zeigen. Nicola kannte ihn schließlich nur als den großen Macher, den Businessman, der die dicken Verträge für die Agentur an Land zog. Womöglich würde er bei ihr, dem ihn anhimmelnden und fast unterwürfigen Betthäschen gar keinen hoch bekommen...

Doch Nicola ließ nicht locker. Bald schon tuschelten Kollegen über sie. Es war offensichtlich, dass sie sich in Lars verguckt hatte. Aber er behandelte sie von oben herab, auf eine gehässige und unfreundliche Art. Zwei Mal, erinnerte sich Lars, stellte er sie vor Mitarbeitern bloß und machte sie geradezu lächerlich. Einmal ging es um eine Präsentation, bei der er sie ständig unterbrach und verunsicherte; beim zweiten Mal kanzelte er sie vor einer ganzen Gruppe Kunden und zwei Kollegen ab und ließ sie ganz bewusst in ein tiefes Fettnäpfchen treten. Danach suchte Nicola niemals wieder die Nähe von Lars.

Einen Monat später kündigte sie. Lars hörte, dass sie in ihrem Beruf keinen Bein mehr auf den Boden bekam, da ihre peinlichen Fehltritte in der Branche kursierten und auch noch aufgebauscht wurden. Mittlerweile tat Lars natürlich Leid, was er angerichtet hatte. Aber das ließ sich nun mal nicht mehr ändern. „Wie konnte ich nur? Ich bin so ein Schwein gewesen‟, lamentierte der Mann mit der Affäre immer noch und riss Lars aus seinen dunklen Erinnerungen. Eine andere Stimme meinte: „Jetzt hör auf! Jeder hat mal so eine Bettgeschichte! Was soll´s!? Da gibt es wirklich Schlimmeres!‟ Der fast vorwurfsvolle Ton änderte sich in eine ruhigere Sprechweise: „Ich... Es ist schon einige Jahre her... Ich hatte finanzielle Probleme und da war diese reiche Frau. Sie war total in mich verknallt. Und ich muss gestehen, dass ich eigentlich nur hinter ihrem Geld her war.‟ Er verstummte abrupt.

Ein Mann, der bisher noch nichts gesagt hatte, wollte wissen: „Und dann?‟ Der Mann stöhnte. Ein ratschendes Geräusch ertönte. Er hatte seine Position geändert. Dann erzählte er weiter: „Tja, ich habe.... Na was wohl!? Ich habe mitgespielt und ihr eine traumhafte Hochzeit versprochen.‟ Wieder verstummte er. Vielleicht aus Scham. Dann beichtete er weiter: „Mit fadenscheinigen Erklärungen habe ich mir nach und nach ihr Vermögen unter den Nagel gerissen. Und dann, kurz vor der Hochzeit, bin ich abgehauen. Bin einfach untergetaucht. Ich habe sie um ihr Lebensglück und ihr gesamtes Vermögen gebracht.‟ Die folgende Stille war für den Mann noch schwieriger zu ertragen, als wenn alle auf ihn geschimpft hätten.

Er bedauerte seine Tat längst. Schnell ergänzte er: „Vor zwei Jahren habe ich versucht sie zu finden und wollte ihr wenigstens einen Teil ihres Geldes zurückgeben, aber sie war unbekannt verzogen. Ich habe sie nie wieder gesehen.‟ Lars hörte jemanden leise weinen. Er konnte im Dunkeln nicht ausmachen, ob es der Typ mit der Liaison oder der Heiratsschwindler war. Dann waren wieder klackende Stiefelschritte zu vernehmen. Die Männer wappneten sich schon dagegen, gleich ein grelles Licht ertragen zu müssen. Wieder waren zwei Personen erschienen, vermutlich die Attas von vorhin. Sie holten die Männer nicht genau der Reihenfolge des Drahtseils nach, sondern sie schnitten einfach einen Kerl aus der Gruppe heraus und verbanden den Rest wieder miteinander. Dieses Mal zogen sie einen Typen hervor, der noch hinter Lars saß, so dass dieser über ihn stolperte, als er herausgezerrt wurde. Dabei erfuhren alle Männer einen unangenehmen Zug an ihren PA-Ringen und zischten im kollektiven Schmerz auf.

So schnell, wie die Damen gekommen waren, saßen die Männer schon wieder in Finsternis. Langsam leerte sich die Kammer. Die Gefangenen konnten wenigstens mal ein Bein ausstrecken oder eine liegende Position einnehmen. Auch Lars ächzte erleichtert auf, als er seinen Rücken strecken konnte. Und auch seine Knie dankten es ihm, als er sie bewegte. Von den acht Mûls waren noch sechs übrig. Lars fragte sich, was besser war: noch hier in der heißen Kammer furchtbaren Durst zu leiden – oder von den Venusfrauen abgeführt zu werden. Doch was geschah mit den Männern?

Lars schlug in die Dunkelheit hinein vor: „Ich heiße Lars. Wir sollten uns unsere Namen sagen.‟ Zustimmendes Gemurmel von links. Ein Mann nannte sich Georg, einer hieß Peter. Das war der Stimme nach der Fremdgeher. Der Heiratsschwindler war Tristan. Außerdem waren noch Christoph und Uwe in der Zelle. Lars sagte: „Wir müssen zusammenhalten. Wenn das nächste Mal die Tür aufgeht, sollten wir einen Ausbruch wagen. Zwei Frauen können es nicht mit sechs Männern aufnehmen.‟ Einer der Männer lachte verächtlich. „Mit dem Drahtseil am Schwanz! Klar! Die brauchen nur ein bisschen zu ziehen, und wir werden alle zu Mädchen.‟

Lars seufzte. Vielleicht hatte er Recht. So einfach würde es nicht werden. Aber er machte sich Sorgen. Die Venusfrauen holten die Männer einzeln aus ihrem Kerker. Was geschah dann mit ihnen? Lars hatte Angst. Seine devote Seite konnte sich zwar gut vorstellen, als Mûl für den Venuskult zu dienen. Aber die Damen schienen mehr mit ihren Opfern vorzuhaben. Die Männer wurden wieder schweigsam. Sie harrten ihrem Schicksal. Schließlich unterbrach Uwe die Stille: „OK, dann erzähle ich mal meine Geschichte.‟

Die Zuhörer lauschten seinen Ausführungen: „Ich bin beruflich oft auf Montage im ganzen Land und benachbarten Ausland unterwegs, manchmal Wochen an einem Stück. Da leidet die Beziehung auf Dauer ganz schön. Na ja, bei mir war es so, dass nachts ihr Handy vibrierte, und sie sofort nachschaute, wer ihr eine SMS geschrieben hatte. Es hatte dann entweder jemand angeblich die falsche Nummer gewählt, oder es war eine Freundin, die ich nicht kannte. Und dann hatte sie plötzlich die neuesten Kleidung, sexy und freizügig, obwohl sie in den zwei Jahren, die wir zusammen waren, immer nur weite und lockere Klamotten bevorzugt hat. Kurze Röcke waren für sie früher tabu, doch nun war ihr ganzer Schrank voll davon. Und das Merkwürdigste daran war, dass sie in meiner Anwesenheit weiterhin die alten Sachen trug. Und dann der Sex!‟ Er machte eine Kunstpause.

Dann setzte er seine Geschichte fort: „Am Anfang unserer Beziehung war er traumhaft! Und dann flachte er ab. Wenn ich mal für ein paar Tage zu Hause war, waren wir zwar in der ersten Nacht noch hungrig aufeinander, aber dann wurde es immer weniger. Schließlich gab es Tage, da konnte ich nach drei Wochen nach Hause kommen, ohne dass sie das geringste Interesse an mir hatte. Ich weiß noch das erste Mal, als ich daheim im Bad gewichst habe, was sonst nur auf Montage vorgekommen war.‟

Peter, der Fremdgeher, ahnte, worauf die Geschichte hinauslaufen musste: „Du hast eines Tages herausbekommen, dass deine Flamme einen Stecher hat...‟ Uwe schluckte. „Ja‟, antwortete er. „Die Indizien verdichteten sich. Ich konnte es immer noch nicht beweisen, daher habe ich einen Privatdetektiv engagiert.‟ Lars fragte: „Hat er Belege für eine Affäre gefunden?‟ Uwe nickte. Dann wurde ihm klar, dass das in der Dunkelheit niemand sehen konnte. Er sagte: „Der Typ hat mir Fotos geschickt, die er mit einem Teleobjektiv aufgenommen hat. Meine Verlobte traf sich sogar in meinem Haus mit ihr. Sie trieben es in unserem Bett! Das Schlafzimmer hat ein großes Fenster zum Garten. Es gab wunderhübsche Hochglanzfotos!‟

Er sah jedes Detail der Fotos vor seinem inneren Auge und spürte einen Stich im Herzen: zwei nackte Leiber, geflutet von lechzender Gier, heiß, nackt, wie sie sich auf den weißen Laken wälzten und räkelten, der fette Luststab in ihre Spalte drang, sie rammte, sie seine Arschbacken verlangend umfasste, dann in 69-Stellung, dann im Doggy-Style, dann seitlich, dann auf ihm reitend, während er ihre Brüste knetete... Rasende Eifersucht meldete sich noch nach dieser Zeit. Er spürte die eigene Geilheit, die seine Männlichkeit wachsen ließ. Seine Eichel war prall und ließ den dicken PA-Ring weit vor ihm abstehen.

Uwes Stimme war verbittert. „Die haben es in allen Stellungen getrieben, die es gibt. Mit mir wollte sie nie experimentieren. Aber auf den Bildern...‟ Er konnte nicht mehr weitersprechen. Eine andere Stimme fragte: „Hast du sie rausgeschmissen?‟ Uwe erzählte: „Natürlich! Ich habe ihr die Fotos auf den Tisch geknallt. Ich habe sie rausgeworfen. Aber statt voller Reue sich mit gesenktem Blick zu schämen und um Entschuldigung zu bitten, lachte sie nur. Sie lachte mich aus! Sie sagte, mein Schwanz... Egal, aber ich habe sie noch am gleichen Tag vor die Tür gesetzt – mit all ihren nuttenhaften Röcken! Meine Wut steigerte sich trotzdem von Tag zu Tag.‟ Schließlich ergänzte er voller Befriedigung: „Dann habe ich alte Nacktbilder von ihr gefunden und sie ins Internet gestellt. Und auch die Fotos von dem Detektiv.‟

Peter meinte: „Das ist aber gemein.‟ Uwe schaufte. „Was heißt hier gemein? Es war Rache! Es war nur gerecht!‟ Er hörte sich sehr trotzig an. Immer noch verletzt. Doch zur Verwunderung seiner Zuhörer, sagte er nach einer kleine Pause: „Aber inzwischen habe ich gemerkt, dass ich damit über das Ziel hinausgeschossen bin. Ich meine... Die Fotos waren echt pikant! Sie hat sich einige Zeit danach telefonisch bei mir gemeldet und geheult wie ein Schlosshund. Ich hätte ihr Leben zerstört. Nun ja, seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Sie ist weggezogen und hat ihre Handynummer geändert. Wegen der Fotos konnte sie nicht mehr bei ihrer Arbeit bleiben, und vermutlich musste sie auch ihren Freundeskreis wechseln. Ein neues Leben anfangen, wo sie niemand kannte.‟

Ein Mann, vielleicht war es Georg, fragte lüstern: „Gibt es die Fotos noch im Netz?‟ Lars meinte vorwurfsvoll: „Hey! Das ist nicht dein Ernst!‟ Uwe sagte: „Wer weiß, ob du jemals noch mal ins Internet kommst...‟ Georg erwiderte nichts. Ihm wurde bewusst, in welcher Lage er sich befand. Mûl dieses Venuskultes war man womöglich lebenslang. Da klackten – wie auf Kommando - wieder Stiefelschritte auf. Die Tür öffnete sich, und die Gefangenen kniffen die Augen zusammen, um sich vor dem grellen Licht zu schützen. Lars betete leise: „Nicht ich! Nicht ich!‟ Die Venusfrauen packten Uwe und zerrten ihn aus der Kammer. Der Auserwählte keuchte und zitterte. Die Frauen hakten einen Stab mit einem Karabiner am Ende an den PA-Ring des Sklaven und zogen ihn mit sich. Mehr konnte Lars nicht erkennen.

Als die Tür wieder zuflog, verblieben er, Georg, Peter, Tristan und Christoph in dem Kerker. Schnell bemerkte Georg: „Ich glaube, die haben vergessen, das Drahtseilende zu fixieren. Ich kann es rausziehen. Warte...‟ Lars spürte, dass der Zug abnahm, er führte das Seil durch den PA-Ring und fühlte bald das Ende. Er war frei. Auch die anderen Männer zogen das Tau durch, bis es durch alle Ringe gezogen war. Peter stöhnte erleichtert auf. „Frei!‟ Lars kam wieder auf seinen Plan zurück. „Ob wir so die beiden Frauen überwältigen können?‟ Georg war skeptisch: „Du weißt nicht, wie viele es sind.‟ Peter ergänzte: „Und ob sie bewaffnet sind.‟ Dann jammerte er: „Wir haben unser Schicksal verdient!‟

Jetzt meldete sich erstmals Christoph zu Wort: „Moment, Leute! Ihr habt ja vielleicht irgendeine Scheiße fabriziert. Aber ich nicht! Warum sitze ich dann hier? Und Lars doch auch nicht.‟ Lars widersprach und berichtete kleinlaut von seinen Erlebnissen mit Nicola. Christoph wollte wissen: „Bin ich denn der Einzige, der nichts auf dem Kerbholz hat? Was ist mit dir, Georg?‟ Der Mann schwieg beharrlich. Lars dachte: „Entweder hat er mächtig was ausgefressen, oder er ist auch unschuldig...‟ Doch je länger Lars darüber grübelte, desto unwahrscheinlicher fand er, dass Christoph und Georg weiße Westen hatten.

Aber selbst, wenn die Männer gewollt hätten, wären ihnen die Worte in der ausgedörrten Kehle steckengeblieben. Der Durst war mittlerweile die reinste Höllenqual geworden, der Hals rau, die Zunge geschwollen, die Lippen staubtrocken. Die fehlende Flüssigkeit hatte die Insassen phlegmatisch und stumpf gemacht. Sie stierten in die Finsternis vor sich hin. Und schließlich wurde die Tür erneut geöffnet.

Jetzt wurde Peter, der Fremdgeher, von den Attafrauen ergriffen. Dass das Drahtseil von den Gefangenen entsorgt worden war, schien die Venusdamen nicht zu wundern oder zu stören. Sie hakten ihren Karabinerstab in den PA-Ring des forderte Mannes und zogen ihn mit sich. Bevor die Tür geschlossen wurde, meldete sich Christoph: „Bitte, habt Erbarmen! Wir verdursten hier drin. Es ist so heiß!‟ Aber er wurde ignoriert. Nach einer Weile Tristan, der Heiratsschwindler: „Lars und ich haben gebeichtet. Jetzt seit ihr noch dran! Vielleicht seit ihr ja wegen eurer Sünden hier!‟ Die Ansage galt Christoph und Georg.

Georg grummelte: „Also schön! Wenn ihr es unbedingt wissen wollt! Ich habe bis vor Kurzem in der horizontalen Branche gearbeitet.‟ Tristan fragte ungläubig: „Du bist ein Stricher?‟ Lars und Christoph hörten es im Dunkeln klatschen, und stumpfe Laute ertönten. „Aua, du Arschloch! Das sollte keine Beleidigung sein‟, rief Tristan aufgebracht. „Wenn du mir noch mal an die Eier gehst, mach ich dich zum Mädchen!‟ Georg lachte humorlos auf. „Wollt ihr jetzt zuhören oder nicht?‟
29. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 22.06.14 01:40

Liest sich wie die Rache der Frauen an den Männern. Irgendwie haben die alle was mit Frauen zu tun denen sie Wehgetan haben.
Die Mûl die Rausgeholt wurden bekommen wohl das Brandzeichen.
30. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 30.06.14 20:00

- Fortsetzung -

Die Männer waren still. Georg setzte seine Erzählung fort: „Also. Ich hatte ein paar Mädels am Start, die ich beschützt habe. Und das Geschäft lief wunderbar. Ich bin vielleicht dem einen oder anderen als der „Grobe Georg‟ bekannt. Weit über die Stadtgrenzen hinaus.‟ Er machte eine Pause. Als er nicht weitersprach, fragte Lars: „Ja, und? Du bist also ein Lude?‟

Georg zog die Nase hoch und wischte sich Schweiß aus dem Gesicht. „Ist auch nur ein Job. Ab und zu braucht man neues Material. Das noch zugeritten werden muss. Im Nachhinein muss ich sagen, war es schon eine ziemlich harte Zeit. Bin da raus aus dem Milieu. Hab genug Moos.‟ Tristan meinte: „Dein Name kommt wohl nicht von ungefähr. Grober Georg – da warst du wohl nicht zimperlich.‟ Georg seufzte abfällig. „Geht auch nicht in dem Business. Sonst bist du ganz schnell weg vom Fenster. Du musst dir deinen Respekt verdienen.‟ Lars sinnierte laut: „Dann hast du wohl nicht nur Freunde. Auch bei den Damen nicht...‟

Georg widersprach sofort: „Meine Mädchen haben mich geliebt... Anfangs zumindest. OK, ich habe sie vielleicht etwas zu sehr ausgesaugt. Aber sie hatten freie Kost und Logis!‟ Christoph schnaubte. „Toll!‟ Georg fragte: „Toll? Was willst du damit sagen, he? So läuft das nun mal. Und es gibt wirklich ganz andere Luden. Viele Mädels gehören dem albanischen Kartell. Oder den Russen. Weißt du wie das da abgeht? Da haben eine Mädels es noch gut bei mir gehabt!‟ Etwas kleinlaut setzte er hinzu: „Na gut, es war falsch. Ich habe sie schon irgendwie ausgenutzt. Es war ein Fehler. In meinem nächsten Leben werde ich Priester!‟ Christoph sagte nichts. Er fragte sich, ob dieser Georg tatsächlich alles bereute. Solche Typen hatten es echt verdient, hier als Mûl bei den Venusfrauen zu enden...

Die Männer verfielen wieder in Schweigen. Dann sagte Tristan: „Jetzt fehlst du noch, Christoph!‟ Der Mann antwortete: „Keine Ahnung. Ich bin unschuldig.‟ Georg grunzte ironisch. „Ja, unschuldig und jungfräulich wie meine Mädels!‟ Tristan pflichtete dem Ex-Zuhälter bei: „Alle haben ihre Story verraten. Du bist der Letzte! Du wärst nicht hier, wenn du nicht irgendeinen Dreck am Stecken hättest.‟ Christoph runzelte die Stirn: „Wieso? Wie kommst du darauf?‟ Lars sagte: „Überleg doch mal! Die Venusfrauen haben nicht wahllos irgendwelche Männer entführt. Es gibt eine Gemeinsamkeit. Und das ist eine Sünde. Eine Sünde gegen eine Frau.‟ Christoph brummte verärgert: „Das ist doch reine Spekulation! Lasst mich mit eurem Geschwafel in Ruhe!‟

Bald darauf waren wieder klackende Schritte der Stiefel zu hören, und dann öffnete sich die Tür erneut. Wer würde nun dran sein? Das fragten sich die Verbliebenen mit pochenden Herzen. Zwei weißgekleidete Damen mit magentafarbenen Schulterklappen klackten mit einem Karabiner ein Seil an den PA-Ring von Georg ein und zogen ihn aus der Kammer. „Nein! Nicht ich!‟, flehte der harte Zuhälter, der nun zu einem Jammerlappen geworden war. Schon Sekunen später, als die Tür wieder verschlossen war, waren Georgs Laute nur noch dumpf und immer leiser zu vernehmen.

Tristan, Christoph und Lars lauschten ihnen ängstlich hinterher. Tristan röchelte: „Wenn ich nicht bald etwas zu trinken bekomme, kratz ich hier ab. Dann können mich die Attas hier leblos rausschleppen.‟ Christoph meinte diabolisch: „Vielleicht ziehen sie dich dann trotzdem an deinem Schwanz hier raus...‟ Tristan ächzte auf bei der Vorstellung. Lars spürte ebenfalls, wie sein Mund völlig ausgetrocknet war. Der Durst war fürchterlich. Lange würde er nicht mehr durchhalten.

Wenigstens hatten die letzten drei Männer so viel Platz, um sich hinlegen zu können. Genießen konnten sie das allerdings nicht, denn sie fühlten sich wie in einem Backofen. Die Hitze und der grausame Durst waren inzwischen so intensiv, dass die Gefangenen nur noch aus der Kammer wollten. Sobald die Venusfrauen erscheinen würden, war sich Lars sicher, würden alle Drei darum betteln der Nächste zu sein – egal, was das Schicksal des Auserwählten sein würde. Es konnte nicht schrecklicher sein, als hier zu verdursten.

Die Männer fielen in einen lethargischen Dämmerzustand. Als die Tür das nächste Mal geöffnet wurde, lagen die Drei nur apathisch herum. Das Flehen um Gnade war verstummt. Die Kraft reicht dafür einfach nicht mehr aus. Zu ihrer Überraschung kamen zwei Frauen, deren Brustbereich magentafarben war. Lars erinnerte sich schwach daran, dass solche Venusfrauen Neled genannt wurden. So eine Dame hatte ihn auf der Insel mit geheimnisvollen Formeln in eine Art Trance gebracht. Es war angenehm gewesen, aber er hatte dabei die Kontrolle über sein Bewusstsein vollständig verloren. Was wollten sie nun?

Die Neleds schoben einen kleinen Rollwagen hinein. Darauf stand ein Metalltank, der geschätzt etwa 30 Liter fassen konnte. Langsam erwachte Lars aus seinem teilnahmslosen Zustand. Gab es endlich etwas zu trinken? Eine Neled hielt einen dünnen Schlauch in der Hand. Die andere Venusfrau zeigte darauf und erklärte den Mûls: „Wenn ihr daran saugt, bekommt ihr Wasser. Aber hört meine Warnung! Wenn ihr versucht, den Schlauch aus dem Tank zu reißen, um das Wasser zu gießen, wird sich ein Ventil verschließen. Dann werden ihr keinen Tropfen erhalten.‟

Die Neled mit dem Schlauch reichte das Ende Tristan, der es gierig entgegennahm und an der Öffnung saugte. Als die Frauen die Männer alleine gelassen hatten, war es wieder stockdunkel. Lars hörte Christoph: „Gib her! Du hast genug! Ich will auch was trinken!‟ Tristan jammerte: „Au! Nein! Ich habe doch noch gar nichts gehabt! Da kommt nichts raus!‟ Christoph meinte barsch: „Blödsinn! Her damit, oder ich...‟ Lars hörte rutschende Geräusche. Tristan beschwerte sich: „Verdammt! Du Arschloch! Gib den Schlauch zurück!‟ Lars beruhigte: „Hey, Leute! Wenn der Tank auch nur einigermaßen gefüllt ist, reicht das Wasser für uns alle drei locker aus. Immer der Reihe nach. Ihr habt die Neled gehört. Wenn der Schlauch abreißt, gehen wir leer aus.‟

Das sahen die Männer ein. Christoph stellte trotzdem fest: „Ja, aber ich bin in der Reihe nun mal die Nummer Eins!‟ Tristan seufzte. „Von mir aus! Mach doch, was du willst!‟ Nach ein paar Sekunden stöhnte Christoph: „Da muss man ja mit 5.000 Watt saugen! Ich bin doch keine Hochleistungspumpe!‟ Lars beschlich eine fürchterliche Vermutung: „Ist der Tank etwa leer?‟ Christoph klopfte dagegen und antwortete: „Nein, der ist voll. Aber der Schlauch hat so einen kleinen Durchmesser, dass man echt saugen muss wie bekloppt. Ich habe nur ein paar Tropfen rausgeholt.‟ Tristan meinte: „Lass mich mal.‟ Ungern überließ Christoph dem Kameraden den Schlauch. Bald war auch Lars an der Reihe und musste bemerken, dass Christoph nicht übertrieben hatte. Es kostete enorme Anstrengung, um aus dem Schlauch ein wenig Flüssigkeit zu saugen.

Daher wechselten sich die Männer mehrfach ab, um kleine Pausen zu bekommen. Der Durst wurde dabei kaum gelöscht, doch wenigstens war die schlimmste Mundtrockenheit und die geschwollene Zunge nicht mehr so schmerzend. Nach und nach konnten die Männer kleinere Mengen trinken, mussten aber immer wieder unterbrechen, weil sie einfach nicht mehr saugen konnten. Als Tristan wieder dran war, fragte Lars: „Chris, willst du uns nicht deine Story erzählen? Vielleicht erleichtert es dich.‟ Christoph blies im Dunkeln die Wangen auf und seufzte dann beim Ausatmen tief. „Ihr lasst wohl keine Ruhe!‟

Dann erklärte er sich bereit. „Also gut. Ich fürchte, es gibt da etwas , auf das ich nicht besonders stolz sein kann.‟ Er begann seine Geschichte. Christoph war mit seiner damaligen Lebensgefährtin Monika gerne und oft zu aktiven Urlaubsreisen aufgebrochen, denn sie betrieben beide zahlreiche Sportarten. Vor ein paar Jahren hatten sie das Klettern für sich entdeckt. Dazu hatten sie sich bei einem Verein angemeldet und an einer künstlichen Wand in einer Kletterhalle unter fachgerechter Anleitung geübt. Später waren sie in Übungsgruppen auch schon mal im Gelände oder in einem Kletterpark gewesen. Und schließlich wagten sie sich in kleineren Gleichgesinnten an richtig schwierige Wände.

Mit steigender Erfahrung versuchten sie sich an immer anspruchsvolleren Herausforderungen. Für Christoph und Monika war es einfach traumhaft. Mehr als ein Steckenpferd. Das Gefühl, oben zu sein, die Wand bezwungen zu haben. Der Erfolg. Der Sieg über die Naturgewalt. Die Euphorie war sogar mit einem Orgasmus vergleichbar. Und der weite Blick über andere Gebirgsmassive oder die Landschaft waren oft atemberaubend. Einfach überwältigend! „Nicht, dass ihr es falsch versteht – das mit dem Orgasmus... Ich meine, wir hatten auch wunderbaren Sex. Wir liebten es beide. Ich meine diesen Outdoor-Sex. Unter freiem Himmel. Einfach so. In unberührter Natur‟, schwärmte er von damals.

Nach und nach reiste das Paar lieber alleine in die Berge. Der Kletternde wurde dabei stets vom zweiten Mann gesichert. Meistens traute sich Monika zuerst vor, während Christoph unter ihr blieb und ihr langsam beim Aufstieg folgte. Inzwischen waren sie schon auf mehreren Kontinenten geklettert, zum Teil bis zum sechsten Schwierigkeitsgrad. Da gab es richtige Felsüberhänge, an denen sie nur mit den Fingern hingen. Mittlerweile hatten sie sich auf „Bigwall-Climbing‟ fokussiert, bei dem sie gewaltige Felswände bewältigen mussten. Das war Lieblingsmetier.

Lars unterbrach die Erzählung, als er den Trinkschlauch an Tristan weitergab: „Das ist ja alles interessant. Aber was haben deine Kletteraktionen mit etwas zu tun, auf das du nicht stolz bist?‟ Christoph antwortete: „Nur Geduld. Ich komme sofort zum Wesentlichen. - Also: Wir waren auf einer anspruchsvollen Route in einem Steilhang. Es war in Mexiko in einem Canyon...‟

Tristan unterbrach: „In Mexiko? Ich hatte gedacht, ihr seit hier irgendwo in der Umgebung herumgekraxelt...‟ Christoph erwiderte: „Wir sind mit der Zeit in zahlreichen Ländern gewesen. Wahrscheinlich gibt es keinen Kontinent, auf dem wir nicht geklettert sind. Na ja, außer der Antarktis. Eisklettern war nicht so unser Ding. - Auf jeden Fall waren wir anfangs vier Leute. Ein befreundetes Pärchen, mit dem wir schon so manche Tour gemacht hatten. Nach zwei Tagen hatte sich Tom, so heißt er, den Knöchel verstaucht. Die Beiden sind frühzeitig abgereist. Ich habe mich mit Monika entschlossen noch zu bleiben. Wir wollten unbedingt die Wand ersteigen. Auf etwa halber Strecke – wir hatten in der Wand etwa 70 Höhenmeter hinter uns gebracht – machte Moni einen fatalen Fehler. Sie verlor etwa zehn Meter über mir den Halt und riss noch einen Klemmkeil mit sich, den sie nicht richtig gesetzt hatte. Sie fiel an mir vorbei, wie ein gefallener Engel, und...‟ Christoph hatte das Bild noch deutlich vor Augen: Monikas rotes T-Shirt und die violette Hose, um die sie den nun nutzlosen Gurt gebunden hatte. Die weißen Turnschuhe, die hilflos in der Luft strampelten...

„Ich habe sie oft meine Elfe genannt‟, sagte er und schluckte. „Sie raste in die Tiefe und endete baumelnd etwa zehn Meter unter mir am Ende des Seils.‟ Lars staunte: „20 Meter tief gefallen? Da muss sie sich schwer verletzt haben...‟ Christoph schüttelte den Kopf, obwohl dies in der Dunkelheit der Kammer niemand sah. „Nein, es gibt eine dynamische Sicherung. Das Seil ist so konzipiert, dass es sich dehnt. Ein abruptes Abbremsen wäre in der Tat tödlich.‟ Tristan fragte: „Und du fühlst dich schuldig für den Absturz? Ist es das?‟ Christoph schüttelte erneut den Kopf. „Nein, Moni war zu diesem Zeitpunkt kaum verletzt. Sie hatte höchstens eine leichte Prellung erlitten.‟ Lars wollte wissen: „Und was ist passiert?‟ Christoph seufzte tief.

„Ich hatte mich nicht gut gesichert und war nun ebenfalls in der Gefahr, abzustürzen. Ich konnte Moni nicht mehr lange halten.‟ Tristan riet: „Also hast du sie abgeseilt bis zum Boden?‟ Christoph schnaufte. „So lange war das Seil längst nicht. Nein, wir waren in einer prekären Situation. Sie hatte ihre Ausrüstung beim Sturz ins Sicherungsseil verloren. Sie konnte sich nirgends fixieren. Und ich auch nicht. Der einzige Haken, der uns beide hielt, war in bröckelndem Gestein. - Entweder meine Kraft würde nachlassen, und wir beide würden in die Tiefe rauschen...‟ Lars und Tristan waren still. Wie war es ausgegangen?

Christoph lebte noch... War seine Partnerin alleine abgestürzt? Ungefähr 50 Meter tief in den Abgrund? Als die beiden Zuhörer Christoph im Dunkeln weinen hörten, war ihnen klar: Monika lebte nicht mehr. Lars wagte die Frage: „Hat sich Monika ausgeklinkt, um dein Leben zu retten?‟ Seine Stimme zitterte dabei. Christoph schwieg, aber die Männer hörten ihn leise schluchzen. Tristan sagte, was evident vor ihnen lag: „Sie hat sich für dich geopfert.‟

Nun blieben die Drei eine Zeitlang stumm. Lars dachte darüber nach. Er malte sich aus, in welchem Dilemma Chris gesteckt hatte. Und nun spürte der Kletterer eine tiefe, bohrende Schuld. Aber eigentlich hatte er Recht damit gehabt, als er es anfangs verneint hatte. Es war nicht seine Entscheidung gewesen. Er konnte nichts dafür. Und doch fühlte er sich sündig. Irgendwie konnte Lars es verstehen. Plötzlich rissen ihn klackende Stiefelschritte aus den Gedanken. Die Tür wurde entriegelt: Die zwei Venusfrauen, die schon Georg geholt hatten, brachten nun Tristan weg. Ächzend und vor Angst wild um sich schauend wurde der nackte Mann abgeführt. Der Mûl sprach nicht. Er wagte keinen Ton von sich zu geben. Aber sein Herz raste vor Aufregung.

So schnell, wie die Damen gekommen waren, verschlossen sie die Kammer wieder. Lars war nun mit Christoph alleine. Er tastete nach dem Schlauch und versuchte erneut Wasser zu saugen. Seine Wangenmuskulatur brannte schon vor Anstrengung, aber der Durst war immer noch so heftig, dass er die Schmerzen gerne auf sich nahm, nur, um ein paar weitere Milliliter erfrischendes Nass zu absorbieren. Fast erschrak Lars, als Christoph unerwartet fragte: „Was haben diese Frauen mit uns vor?‟ Lars wusste keine Antwort. Diese Frage hatten sich wohl alle Mûls schon gestellt.

Der Venuskult bestrafte oder läuterte Männer, die sich an Frauen schuldig gemacht hatten, so vermutete Lars. Aber warum Christoph? Der Einzige, dem nichts vorzuwerfen war? Dessen Schicksal war doch schon grausam genug! Ein dumpfer Schrei erreichte die beiden letzten Gefangenen. War das Tristan gewesen? Die Stille in der Kammer war unerträglich. Deshalb fragte Lars: „Wie bist du von der Wand runtergekommen? Haben dir andere Kletterer geholfen?‟ Christoph antwortete: „Ich habe mit letzter Kraft einen Vorsprung erreicht, an dem ich mich wieder sichern konnte. Danach habe ich den Abstieg geschafft. Ich war völlig alleine. Die Wand liegt sehr abgelegen. Andere Kletterer gab es auch nicht. Also bin ich runter und wollte zu Moni; aber sie war über eine Kante in eine tiefe Bodenspalte gerutscht, wo ich nicht herankam. Ich bin dann so schnell wie möglich zum Auto. Das stand etwa zwei Kilometer entfernt am Ende einer Piste. Und dann habe ich Hilfe geholt, aber es war zu spät.‟

Wieder schwiegen die Männer. Beide waren sich bewusst, dass sie im Grunde freiwillig bei den Venusfrauen waren. Zwar mussten sie zu ihrem Glück gezwungen werden, aber nur der Venuskult konnte sie von ihren Sünden befreien und reinwaschen. Sich in die Hände der Frauen zu geben, das war wie ein Fallenlassen aller Schwere, aller Verantwortung, aller Sünden. Lars versuchte ihnen Mut zu machen und meinte: „Die Stammmutter wird uns vielleicht helfen, mit unserem Leben klarzukommen.‟ Christoph fragte: „Stammmutter?‟ Lars wunderte sich über die Nachfrage. „Ja, die Führerin des Venuskultes.‟ Chris erklärte: „Die ist mir nie begegnet.‟ Lars sagte: „Dann wirst du sie sicherlich bald kennenlernen. Sie trägt magentafarbene Kleidung.‟ Wieder versiegte das Gespräch.

Nach einer Weile fragte Lars: „Hat ein Rettungs... ich meine ein Bergungsteam Moni gefunden?‟ Christoph verneinte. „Niemand fand sie. Sie ist beim Sturz über mehrere Vorsprünge gefallen. Das hat ihren Fall zwar immer wieder abgebremst, aber ihr Körper fiel weiter und weiter und wurde kleiner und kleiner... Zwischen einem Gesträuch verschwand sie dann in einer Erdspalte.‟ Lars konnte sich gut vorstellen, dass sich in Christoph Schuldgefühle auftürmten, wie die Berge, die er mit seiner Partnerin bestiegen hatte. Er tastete nach Christophs Schulter und drückte sie sanft. „Sie hat es für dich gemacht. Sonst wärt ihr beide abgestürzt.‟ Lars fragte sich zum wiederholten Male, warum der Mann in dieser Kammer hockte. Er gehörte hier nicht her. Bei ihm hatten sich die Venusfrauen den Falschen ausgesucht.

Nacheinander saugten sie aus dem Schlauch einige Portionen Wasser. Und als würden die Venusfrauen ihre Besuche genau danach ausrichten, wann die Augen der Gefangenen erste Umrisse erkannten, öffnete sich wieder die Tür und jagte grelles schmerzendes Licht hinein. Lars wurde gepackt, ein Karabiner an seinem PA-Ring befestigt und aus der Kammer geführt. Wieder waren es die beiden Neledfrauen. Lars musste seine Augen zukneifen. Seine Hände wurden ihm hinter dem Rücken in einem Monohandschuh gefesselt, der bis über die Ellenbogen reichte und fest verschnürt wurde. Fast blind von dem stechenden Licht stolperte er hinter seiner Führerin her.

Der Weg führte ihn durch einen Gang, der vor einer Tür endete, die weit offen stand. Langsam gewöhnten sich seine Augen wieder an die Helligkeit. Er erkannte die Stammmutter. Die Frau stand hinter einem Feuerkorb mit glühenden Kohlen. In dem Eisenkorb lag das Ende eines Stabes. Lars erinnerte sich an das Brandmal, das er auf der Insel hatte bekommen sollen: Das Zeichen der Venus. Doch dieses Mal ergab er sich in sein Schicksal. Wieder wurde er gefragt, ob er bereit sei für das ewige Symbol. Lars bejahte und biss die Zähne zusammen.

Die Stammmutter holte das Brandeisen aus den orangefarbenen Kohlen und näherte sich Lars. Die zwei Neleds, die ihn gebracht hatten, beugten ihn weit vor. Eine der Frauen klemmte ihre Schenkel um den Hals des Nackten und drückte seinen Kopf weiter zu Boden. Lars sah aus den Augenwinkeln, wie sich die Stammmutter näherte, um ihn herum ging, und dann...

…explodierte ein heißer Schmerz auf seiner linken Gesäßhälfte. So eine intensive Pein hatte er noch nie erlebt. Es zischte und roch wie ein saftiges Steak auf dem Grill. Lars hatte sich fest vorgenommen, nicht zu schreien, aber er konnte nichts dagegen tun. Er brüllte auf. Endlich, es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, zog die Stammmutter das glühende Eisen zurück und warf es zurück in den Korb, wo sofort Kaskaden von Funken aufsprühten. Lars hechelte und stöhnte vor sich hin. Es brannte noch immer höllisch. Die Stammmutter intonierte in einem seltsamen Singsang: „Verrat – Egoismus – Niedertracht – Ungeheuer – Schande!‟ Sie wiederholte die Worte wie eine Beschwörungsformel. Die Neleds stimmten mit ein.

Schließlich wurde Lars abgeführt. Er konnte sich auf nichts mehr konzentrieren. Er wusste nicht, in welche Richtung es ging, oder was überhaupt mit ihm geschah. Er konnte nur noch an seinen Hintern denken, der brannte wie ein Fegefeuer. Vielleicht behinderte seine Sicht auch die Feuchtigkeit in der Luft... Oder waren es seine Tränen?

Die Venusfrauen führten ihn in eine kleine Zelle. Den Monohandschuh behielt er an. Sie ketteten ihn mit dem Karabiner an seinem PA-Ring an einen Metallring an der Wand, so dass er mit dem Gesicht zur Wand an dieser Stelle verharren musste. Trotzdem verschlossen die Frauen die Zelle mit einer Gittertür. Wenigstens war hier Licht, dachte Lars. Doch als nächstes überlegte er, wo die anderen Mûls waren. Ob jeder der Männer ein Brandzeichen erhalten hatte? Vermutlich waren das die Schreie gewesen, die sie in der Dunkelkammer gehört hatten. Er starrte hinab auf die Kette, die seinen PA-Ring mit dem Wandring verband. Was hatten die Venusfrauen mit ihm vor?

Christoph hockte mutterseelenallein in der Kammer. Er war der letzte der Mûls. Seine Angst steigerte sich von Minute zu Minute. Alleine in seinem kleinen Kerker machte ihn das Warten auf das Ungewisse fast wahnsinnig. Er hatte nicht die ganze Geschichte erzählt. Über Monika und sich. Insbesondere das Ende der Story entsprach nicht ganz der Realität. Aber er hatte es nicht über die Lippen bekommen. Niemand wusste es. Und keiner sollte es jemals erfahren.

Oder wussten die Venusfrauen davon? Aber wie? Woher konnte dieser Kult das wissen? Christoph sah Monika an sich vorbeifliegen, in den Gurten unter sich abbremsen... „Chris! Es tut so weh! Die Gurte haben mir, glaub ich, eine oder zwei Rippen gebrochen.‟ Christoph versuchte sie zu beruhigen. Oder vielleicht versuchte er auch nur, sich selbst zu beruhigen. „Keine Sorge, meine Elfe! Setz einen neuen Haken.‟ Monika rief hoch: „Ich habe meine Ausrüstung fallen gelassen.‟ Christoph stöhnte auf. Das war schlecht. Sein eigener Sicherheitshaken saß durch das Zusatzgewicht und Monikas Fall nicht mehr sicher im Fels. Er würde nicht mehr lange halten.

Monika rief von unten: „Zieh mich mit der Winde hoch.‟ Christoph wusste, dass die Zeit vielleicht nicht reichen würde. Bei den Bewegungen konnte sich die letzte Klemme lösen... und beide Kletterer würden in die Tiefe stürzen. Christoph überlegte fieberhaft. „Bleib ganz ruhig hängen!‟, wies er sie an. Sollte er sie hochziehen? Die Wahrscheinlichkeit, dass er es nicht schaffte, und beide in den Abgrund fielen, stand bei etwa 20 Prozent.
31. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 30.06.14 21:23

Christoph ist wohl doch nicht so Unschuldig wie er den Andern Weisgemacht hat.Hat er am Ende das Seil doch gekappt oder Monika Ausgeklinkt? Vielleicht hat Monika doch Überlebt und ist Irgendwie zum Venuskult gekommen oder geholt worden.
Da hab ich mit dem Brandzeichen ja Richtig gelegen.
32. RE: Venus

geschrieben von coradwt am 01.07.14 15:18

Eine ganz tolle Geschichte.
Und was du dir da so einfallen lässt.
Ich bin gespannt wie es mit den Mul weitergeht....

Lg Cora
33. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 09.07.14 18:48

- Fortsetzung -

Würde Monika mit ihrem Gewicht nicht unter ihm baumeln, wäre seine Chance bei nahezu sicheren hundert Prozent. Beim ersten Absturz war sie ruhig geblieben. Kein Laut war aus ihrer Kehle gekommen. Eine echt taffe Elfe! Aber als sie dann später in die Tiefe raste, schrie sie wie am Spieß.

Christoph hörte den schrillen Schrei seitdem jede Nacht und wachte schweißgebadet auf. Er ging ihm durch Mark und Bein. Fast noch unerträglicher als das gellende Kreischen, war die folgende Stille, als Monika irgendwo weit unter ihm in einem Spalt gelandet war. Alleine die Erinnerung an diese Stille jagte dem Mann heiße und zugleich eiskalte Schauder über den gesamten Körper.

Dann spürte er wieder den omnipotenten Durst, der ihn so sehr quälte, und der sein Denken mehr und mehr dominierte. In der Dunkelheit tastete er nach dem Schlauch umher. Wo stand der Wassertank? Christoph wurde unruhig. Nervös. Besorgt. Hatten die Neleds ihn mitgenommen? Aber er musste doch etwas trinken! Seine Kehle und sein Mund waren so staubtrocken wie nie zuvor. Sein Gaumen fühlte sich geschwollen an. Er hatte das Gefühl, kaum noch sprechen zu können.

Im nächsten Moment überkam ihn eine unendliche Erleichterung: Seine Hand ertastete den Schlauch. Er führte ihn schnell zum Mund und saugte mit aller Kraft. Gleich konnte er sich die ersehnte Linderung verschaffen! Endlich! Oh, was war er froh! - Doch so stark er auch saugte und sich mühte, es erreichte ihn kein einziger Tropfen der kühlen Flüssigkeit. Luft, es füllte sich sein Mund mit warmer trockener Luft. Sein ganzer Hals war so grausam trocken. Ausgedörrt wie ein arider Wüstenlandstrich. Vorsichtig tastete Chris den Schlauch entlang. War er womöglich vom Tank gerissen? Den Schlauch entlang fühlend, näherte er sich... dem Nichts! Der Schlauch endete in der Kammer. Wo war der Wassertank? Die Quelle, die ihm das Überleben sicherte?

Chris rutschte hastig umher und breitete die Arme aus, um überall nach dem Rollwägelchen mit dem Tank zu suchen. Sein Puls raste in seinem verschwitzten und überhitzten Körper. Chris suchte und tastete umher. Überall. Der Tank musste irgendwo sein! Chris wedelte herum, überall, suchte in jeder Ecke. Erfolglos seufzte er. Hatte er wirklich überall gesucht? Er wiederholte die Suche. Dieses Mal systematischer. Meter für Meter. Vor und zurück. Von links nach rechts. - Aber er fand ihn nicht. Die Venusfrauen hatten ihn aus dem Raum mitgenommen, als sie Lars wegbrachten. Der letzte Gefangene sackte kraftlos und resignierend zusammen. Matt und erschöpft und mit trockenen Lippen ächzte er vor sich hin. Sollte sein Schicksal besiegelt sein?

Derweil stand Lars noch in seiner Zelle. Endlich kam eine Frau. Lars erkannte die Neled an ihrer Uniform. Doch zum ersten Mal fiel ihm ihr Gesicht auf. Sie kam ihm bekannt vor. Nicht als Venusfrau, sondern sie war ihm in seinem Leben schon einmal woanders begegnet... Lars dachte nach, konnte aber keine Verbindung herstellen. Sie lachte ihn hämisch aus, als sei sein Anblick hochkomisch. Lars wurde rot wegen dieser Peinlichkeit. Dann starrte er sie konzentriert an. Woher kannte er sie? Er kannte sie von früher... Er war sich nun sicher. Es fehlte ihm nur ein winziges Stückchen Erinnerung, um sie zuordnen zu können... Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Nicola!

Sie hatte sich stark verändert. Aber es war eindeutig! Nicolas Auftauchen war ein Menetekel. So viel stand fest. Ihn überfiel sogleich ein schlechtes Gewissen. Er hatte sie vor Kunden der Agentur der Lächerlichkeit preisgegeben. Ihre Karriere zerstört. Vielleicht sogar ihr Selbstbewusstsein. - Lars stammelte: „Nicola...‟ Die Neled drehte sein Gesicht grob zurück zur Wand. „Schweige, Mûl!‟, war ihre Antwort auf sein Erkennen. „Begreifst du nun, warum du hier bist?‟ Lars dachte fieberhaft nach. Nicht darüber, warum er hier war. Das war ihm nun völlig klar. Er überlegte, was er sagen sollte. Sich rechtfertigen... „Ich... Ich war böse zu dir. Ich habe mich sehr schlecht benommen... Ich... Es tut mir Leid, Nicola.‟

Die Neled griff Lars zwischen die Beine und zog den PA-Ring durch die Schenkel zu sich hin. Lars zischte zwischen den Zähnen Luft aus. Nicolas Stimme war ganz nah an seinem rechten Ohr: „Wenn du wahrhaftig bereust, wirst du Jahre als Mûl zubringen und dem Venuskult dienen.‟ Lars nickte. „Ja, Nicola. Das werde ich. Das will ich.‟ Die Frau ließ seinen PA-Ring los. Sie berührte seinen Kopf und sprach mit einer einlullenden Stimme. „Dann Alter Ego wird fortan als Mûl durchs Leben ziehen. Du fällst nun in einen tiefen Schlaf...‟

Lars wollte noch protestieren, da er sich noch mit dem Wandring verbunden fühlte. Wenn er zu Boden sank, würde der PA-Ring ihn halten – oder auch nicht! Doch dann begriff er, dass die Neled ihn längst befreit hatte. Sonst hätte sie ja sein bestes Stück nicht durch seine Schenkel ziehen können. Als er diesen Gedanken noch dachte, wurde es nebelig um seine Sinne, ein Strudel zog ihn in eine tiefere Ebene, dann verlor er das Bewusstsein.

Als er erwachte, trug er seine Kleidung und lag in seinem eigenen Bett in seinem Apartment. Nur langsam wurde ihm klar, wo er war. An die letzten Tage erinnerte er sich nicht. Er glaubte an einen abstrusen Traum, als ihm der Venuskult in Erinnerung kam. Aber es war alles so echt gewesen. So lebendig. Lars stand auf, setzte sich an den Küchentisch und bereitete sich Haferschleim zu, als würde er dies schon seit Jahren so tun. Dazu gönnte er sich ein großes Glas Wasser und trank, als habe er einen gewaltigen Durst. Wie ein willenloses Geschöpf hinterfragte er sein Tun nicht. Er prüfte nicht einmal, ob er tatsächlich einen PA-Ring trug.

Nach dem Essen ging er vor das Gebäude, stieg auf sein Rad und fuhr damit vor die Tore der Stadt, als sei dies eine jahrelange Routine. Die Fahrt führte ihn zu einer großen Wiese. An einem weiß-roten Zirkuszelt, über dem ein großer langer Wimpel wehte, stellte er das Zweirad ab. Lars betrat einen der weißen Wohnwagen, die im Kreis um das Zelt standen. „Hallo Lars‟, sagte eine ihm bekannte Frauenstimme. Lars grüßte: „Hallo Nicola.‟

Lars setzte sich an einen kleinen Tisch vor einem beleuchteten Spiegel und schminkte sich wie ein Clown mit weißer und roter Schminke. Er malte sich eine rote Nase und einen dicken Schmollmund. Anschließend setzte er sich die alberne Perücke mit den orangefarbenen Kunsthaaren und der Halbglatze auf, die für ihn bereit lag, und schlüpfte in sein buntes Narrenkostüm aus bunten Rauten, das mit kleinen Glöckchen und Schellen verziert war. Er stolperte in seinen übergroßen Schuhen Richtung Zirkuszelt.

Obwohl er bereits Übung hatte, fühlte er sich darin immer noch so unbeholfen wie in Taucherflossen. Hinter dem roten Samtvorhang hörte er bereits das Publikum applaudieren und rufen. Eine Frau in schwarzem engen Dress, die mit ihrer langen Peitsche aussah wie eine Dompteuse, winkte ihm zu: drei, zwei, eins... und los! Der Vorhang schob sich einen Spalt auf. Es durchzuckte Lars wie ein unterbewusstes Startsignal.

Lars stolperte ungeschickt in die mit Sägespänen bedeckte Manege, die umringt von Zuschauersitzen war. Helle Strahler blendeten ihn und schickten ihr heißes Licht auf seine Person. Die Besucher johlten und freuten sich auf den tollpatschigen Narren, den die Dompteuse als Hündchen durch Reifen springen ließ, dem Torten ins Gesicht klatschten und dem seine Hose so zerriss, dass sein blanker Hintern, vom Spotlicht bestrahlt, als Ziel für die Peitsche herhielt.

Seine Rolle war anfangs eine echte Herausforderung, denn die Peitschenschläge waren nicht nur simuliert. Trotzdem musste er den lustigen Narren spielen, obwohl sein Gesäß wie Feuer brannte. Wieder und wieder. Tag für Tag. Die Dompteuse demütigte den Kasper auf vielfältige Weise und sorgte dafür, dass die Zuschauer lachten und begeistert applaudierten. Lars war fast jeden Abend in Aktion. Tief in seinem Bewusstsein befahl ihm eine Stimme jede Nacht aufs Neue, in die Manege zu steigen. Und zugleich fühlte er sich dabei zufrieden, denn er wollte nichts mehr, als dieser Stimme gehorchen und ihr zu Willen sein.

Nur während der Show war sein Bewusstsein voll da und klar. Tagsüber fühlte er sich wie fremdgesteuert und hilflos. Wie in Watte gepackt. Wahrnehmungen von außen spürte er nur wie durch einen dicken Puffer. Jegliche Empfindungen waren dumpf, schwach und unbedeutend. Außerhalb der Manege lebte er in permanenter sensorischer Deprivation. Seine Mattigkeit nach der Show, die einer postkoitalen Entspannung glich, war jedoch das genaue Gegenteil: Lars trug einen Keuschheitsgürtel, der mit seinem PA-Ring verbunden war. Die Demütigungen als Harlekin machten ihn so scharf, dass sein bestes Stück im Laufe einer Präsentation so hart gegen seinen Käfig drückte, dass es schmerzte. Und auch seine Hoden fühlten einen schier unmenschlichen Druck, obwohl sie in der Hose frei baumelten.

Ein Orgasmus blieb Lars jedoch verwehrt. Aber die Geilheit war der einzige Außenreiz, den er in vollen Zügen erleben durfte. Nicola, seine Schlüsselherrin, hatte ihm versprochen: „Wenn du deine Schuld beglichen hast, werde ich dich frei lassen. Und auch jeden Bann der Venus von dir nehmen.‟ Wie lange dies dauern sollte, hatte sie nicht gesagt. Lars hatte ihr altes Leben vernichtet. Der Preis dafür würde hoch sein. Sein eigenes. Zumindest ein Teil davon. Aber Lars hinterfragte dies nicht. So sehr er in der Manege erniedrigt wurde, so sehr erfüllte ihn die Arbeit dort. Er erlebte darin die einzige Nestwärme, die er bekam.

Der Zirkus bot Vorstellungen ausschließlich für ein erwachsenes Publikum. Neben dem Narren gab es auch biegsame Artistinnen, die, knapp bekleidet, mit einer erotischen Tanzvorführung die Gäste verzauberten. Für Fetischfreunde von Latex traten Travestiekünstler und Damen in engen Catsuits aus hauchdünnem Gummi auf. Eine Dragqueen in pompösem Kostüm mit Liebe zum verspielten Detail sang zu einer frivolen Choreographie von fünf knapp bekleideten Tänzern, die eine aphrodisierende Darbietung zum Besten gaben. Die Performance der schlängelnden und bis auf einen Stringtanga nackten Leiber erinnerte hin und wieder an eine Orgie aus Sex und Leidenschaft. Fast obszön und doch geschmackvoll dargestellt.

Lars erinnerte sich schwach, wie er die Show anfangs als Voyeur aus einem Spalt im Vorhang beobachtet hatte, die seinen Keuschheitsgürtel scheinbar nur enger gemacht hatte; daher ging er mittlerweile während der Vorführung lieber zurück in Nicolas Wohnwagen und wartete auf seinen zweiten Auftritt. Pro Abend musste/durfte er zwei Mal in die Arena der Qual und Lust. Aus Erfahrung wusste er, dass Nicola sich beim finalen Einsatz mit der Peitsche verausgabte. Lars litt und genoss zugleich. Stolz, ein Mûl zu sein, erlebte er die Behandlung als erregende und erfüllende Erfahrung.

Nach der Show, als sich Nicola und er sich im Wohnwagen umzogen, verwandelte sie sich nicht nur optisch. Auch in ihrem Wesen wurde sie von der strengen Dompteuse zur fürsorglichen Frau, die den gestriemten Hintern ihres Narren mit Heilsalbe kühlte. Lars genoss diese Massageeinheiten jeden Abend besonders, wenn Nicola mit ihren Händen die Creme auf seinen Hinterbacken verteilte. Der Mûl stöhnte vor Lust, badete seine Seele in den Streicheleinheiten, kostete die zarten Berührungen voll aus.

Auch die nächste Aktion war zur täglichen Routine geworden: Wenn der Hintern sorgsam eingecremt war, legte Nicola ihm eine Windel um und zog ihm eine weiße Gummihose darüber. Dies sollte seinen Po schützen und die Heilung beschleunigen. Schließlich musste er am Folgetag wieder fit sein. Lars bedankte sich mit einer ausgiebigen Massage für Nicola, bevor er sich mit seinem Drahtesel auf den Heimweg machte.

In der Zwischenzeit trat eine Gruppe Tänzerinnen in engen Korsagen und mit Strapsen auf, die für knisternde Erotik garantierte. Zwei knackige Helfer in schwarzen Fracks, weißen Fliegen und schwarzen Zylinderhüten rollten ein rundes dunkles Podest mit einer glänzenden silberfarbenen Stange herein. Daraufhin erschien eine Stripperin in Seidenhöschen, Strapsen, Plateau-Stiefeln und einer weißen Bluse, die unter den Brüsten zusammengeknotet war und den gepiercten Bauch der Pole-Dancerin freiließ. Zu heißem Rhythmus präsentierte die junge Frau eine Show aus Striptease und Stangentanz, die den Gästen richtig einheizte.

Auf Venus, wie der Künstlername der Frau war, folgten weitere Acts mit erotischem Varieté, einer akrobatischen Flammenshow mit Bauchtanz und schließlich noch ein Auftritt von Dompteuse Nicola, allerdings nun als Domina in schwarzem Latex und hochgebundenen Haaren, die fünf Sklavinnen durch die Manege führte wie dressierte Tiger. Auf Befehl nahmen die jungen Subs unterwürfige Stellungen ein, breitbeinig, kniend, die Hände hinter dem Kopf. Nacheinander steckte Nicola die Subjekte in diverse Bondage-Utensilien: Sie wurden mit roten Ballknebeln diszipliniert, in schwarzen Zwangsjacken fixiert oder gleich völlig in Folie gewickelt.

Nicola bewegte sich lasziv zu der eingespielten Musik und handhabte ihre lange Peitsche, die laut in der Luft knallte, virtuos; die devoten Sklavinnen wanden sich in gespielter Gegenwehr in ihren restriktiven Fesselungen. Eine der Subs zuckte unter heißen flüssigen Wachstropfen, die Nicola auf ihr blankes Gesäß und dann auf ihren Bauch tröpfelte. Daraufhin bedeckte sie auch die Brust mit dem liquiden Material. Das Publikum raunte auf und applaudierte begeistert und fasziniert, als sich ein Teppich aus Wachs hauteng über den aufgereckten Brüsten bildete. Die Sklavin wand sich in einer Mischung aus Qual und Entzückung.

Ihr grandioses Talent an der Peitsche bewies die Domina dann zum Schluss noch, als sie brennende Kerzen mit gezielten Hieben halbierte, die an einem Kopfreif einer Sklavin angebracht waren. Rauschender Beifall des erregten Publikums war ihr sicher. Zwei Sklavinnen knieten derweil mit gespreizten Beinen und den Händen hinter dem Kopf, darunter die Sub mit dem Wachsbustier, und rahmten das Geschehen ein. Als Verabschiedung verbeugte sich die Domina vor ihren Zuschauern und steckte ihre Peitsche zusammengerollt einer Sklavin in den Mund, die auf allen Vieren die Manege verließ.

Lars war währenddessen schon längst unterwegs nach Hause. Auf dem Fahrradsattel fühlte sich die Windel immer noch merkwürdig an, obwohl er diese Fahrten schon oft gemacht hatte. Sie knisterte bei jeder Bewegung auf dem Rad. Zu Hause legte er sich nur mit Windel und Gummihose hin. Sein Apartment hatte er fast leer räumen lassen. Er begnügte sich mit einer dünnen Matratze auf dem Boden, Haferschleim und Wasser. Mehr benötigte er nicht zum Glücklichsein. Müde und erschöpft legte er sich hin. Als er sich auf die Seite drehte, tastete er mit seiner Hand nach dem Venussymbol auf seiner Pobacke. Dazu musste er kurzzeitig die Windel öffnen. Sie war leicht erhaben durch die Schwellung der Haut. Die Striemen, die er fast täglich durch die Dompteuse erhielt, blieben ihm permanent erhalten, denn bevor sie verblassten, erblühten bereits neue. Dies sollte nun fast täglich sein Tagesablauf sein.

Am Mittag des nächsten Tages würde er aus der Windel steigen, sich duschen und anziehen. Einem Beruf ging er nicht nach, denn die abendlichen Auftritte im Zirkus waren anstrengend. Und doch wartete er den ganzen restlichen Tag auf seine Performance in der Manege. Fast sehnte er sie täglich herbei. Es war längst zu seinem einzigen Lebensinhalt geworden. Er hinterfragte es nicht. Es war von Venus gegeben und befohlen. So sollte es sein.

Tristan war nach seiner Brandmarkierung aus den Händen der Venus entlassen worden. Er hatte seinen alten Beruf aufgenommen und war froh, die Racheengel hinter sich gelassen zu haben. Er versuchte, die Erlebnisse mit dem Venuskult so schnell wie möglich zu vergessen. Die Entführung, die Insel, die Dunkelkammer, das Brandzeichen. Doch die Verzierung erinnerte ihn im Spiegel stets an seine Vergangenheit. Zumindest den PA-Ring hatte er sich sofort entfernen lassen. Er warf sich in die Arbeit und verdrängte all die Erlebnisse. Oder versuchte es zumindest.

Nach wenigen Wochen lernte er eine wunderhübsche Frau kennen. Die Dame war ihm beruflich über den Weg gelaufen. Und Tristan dankte dem Schicksal. Sie war seine absolute Traumfrau. Einfach perfekt. Sie passte genau in sein Beuteschema, hatte eine fantastische Figur, war umwerfend schön, konnte gut tanzen, mit ihm lachen, aber auch tiefsinnige Gespräche führen. Sie konnte in seinem Gesicht lesen, als würde sie ihn seit Jahren kennen. Es war einfach perfekt. Eine richtige Seelenverwandtschaft. Der Sex war ebenfalls paradiesisch. Tristan fühlte sich wie im Siebten Himmel. Das war die Frau, auf die er immer gewartet hatte und doch nie geglaubt hatte, dass es sie überhaupt gab.

Er wollte sie für immer haben. Mit ihr leben. Und deshalb reifte in ihm eine Entscheidung. Er kaufte zwei Ringe und wartete nicht mehr lange Zeit. Eines Abend kam seine Geliebte nach Hause und schritt über Rosenblätter und an brennenden Teelichtern vorbei, folgte dem gezeichneten Weg bis ins Schlafzimmer, wo Tristan auf sie wartete. Er fiel vor ihr auf die Knie und machte er ihr einen Heiratsantrag. Und dieses Mal würde er nicht wieder den Fehler begehen, sie sitzen zu lassen. Im Gegenteil: Er wollte mit ihr alt werden. Er war bis über beide Ohren verliebt. Ihn interessierte gar nicht, ob sie gut situiert war oder nicht.

Kimberly, so hieß seine Angebetete, ließ ihn seine Vergangenheit vergessen. Die Betrügerei und die anschließende Vergeltung durch die Venusfrauen – all das ließ er hinter sich. Die Zukunft gehört mir!, sagte Tristan sich. Er war so glücklich wie nie zuvor in seinem ganzen Leben. Alles war so rosarot. Er fühlte sich wie neugeboren. Andere Männer beneideten ihn um seine scharfe Braut. Und er genoss die neidischen Blick der Kerle.

Doch kurz vor der Hochzeit gab es einen Wermutstropfen. Kimberly erhielt eine Hiobsbotschaft von ihrer jungen Schwester, die in Vietnam lebte: Sie war schwer erkrankt und benötigte dringend finanzielle Unterstützung für eine Behandlung. Doch Kimberly besaß nicht viel und hatte auch keine Rücklagen. Erst in ein paar Jahren würde sie den Pflichtteil eines Erbes erhalten. Tristan bot an, das Geld vorzuschießen. Kimberly zierte sich anfangs, nahm dann aber dankend an, als die nächste dringliche SMS ihrer Schwester über eine akute Verschlechterung deren Gesundheit berichtete.

Nach einer Woche benötigte die Schwester für eine nun folgende Operation weiteres Geld. Tristan, sonst nicht auf den Kopf gefallen, war so blind vor Liebe zu Kimberly, dass er einen Kredit aufnahm, um den Betrag mit Western Union nach Vietnam zu schicken. Geld war ihm zu dieser Zeit nicht wirklich wichtig. Nur Kimberly zählte. Und ihre Schwester natürlich auch. Außerdem sollte Kims Erbe nicht unerheblich sein, wie sie ihm erzählt hatte. Tristan musste sich eingestehen, dass ihm der schnöde Mammon nicht ganz egal war; aber wenn er wählen sollte – Liebe oder Geld – er würde sich für Kim entscheiden.

Die Hochzeit rückte näher, und Tristan hatte nur noch Gedanken für Kimberly und die gemeinsame Zukunft. Sie suchten sich Ringe aus, Kleidung, planten die Feier mit allen Details: dem Menü, den Dekorationen, dem genauen Ablauf, der Musik. Auch einige Passagen der Bräutigamsrede hatte Tristan bereits niedergeschrieben und auswendiggelernt. Sie schrieben die Einladungen... Es sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. Die Flitterwochen wollten auf Bali verbringen, und von dort einen Abstecher zu Kims Schwester in Vietnam machen. Vielleicht konnte sie dann zu ihnen kommen.

Drei Tage vor der Hochzeit traf Tristan zufällig Peter auf der Straße wieder. Peter, der mit ihm und anderen Männern in der Dunkelkammer der Venusfrauen gefangen gewesen war. Sicherlich hatte Peter auch ein Brandzeichen erhalten. Sofort kamen all die Erinnerungen an den Kult hoch. Doch die Zeit als Mûl war vorbei. Er war wieder frei. Und Peter auch. Doch der wirkte alles andere als zufrieden. Peter berichtete ihm von einer Frau, die er kennengelernt hatte; doch sie habe ihn mit einem anderen Mann betrogen. Peter war unglücklich, denn er hatte sich in die Frau schwer verliebt. Nun war sie mit dem Rivalen abgehauen. Tristan heuchelte Mitleid, aber als er seines Weges ging, schmunzelte er. Peter hatte es verdient. Er hatte doch seine Perle damals auch betrogen, obwohl sie doch seinen Erzählungen eine bildschöne Beauty gewesen war.

Ein Tag vor der geplanten Eheschließung bat Kimberly ihren Zukünftigen in einem Herz erweichenden Ton um weiteres Geld für ihre Schwester. Danach könnte die Erkrankte endlich zu ihnen fliegen. Vielleicht war sie sogar zur Hochzeit da. Tristan verkaufte sein Auto und kratzte alles restliche Geld zusammen, ließ sich sogar einen Vorschuss auf drei Monatslöhne auszahlen. Und die Kosten für die Hochzeit hatte er noch lange nicht beglichen. Kimberly konnte ihn beruhigen, denn sie ihr Verwandter war kurzfristig verstorben, so dass ihr Pflichtanteil ihr bald zufließen würde.

Und dann war endlich der schönste Tag in seinem Leben gekommen. Tristan erwartete vor dem Standesamt mit seiner Familie und einigen Kollegen nervös seine Braut. Die geplante Ankunftszeit war schon seit einer halben Stunde überschritten, und dabei war er doch so gespannt auf das Brautkleid. Und wie sie ihre Haare geschmückt hatte. Er war so neugierig und voller Vorfreude! Tristans Puls stieg von Minute zu Minute an. Was hatte die Ankunft seiner Braut nur verzögert?

34. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 09.07.14 20:57

Die Ominöse Schwester gibts gar nicht und Tristan wartet Vergeblich auf seine Braut. Dazu dürfte er wohl Pleite oder zumindest fast Pleite. Das ist seine Bestrafung durch den Venuskult. Zumindest die erste. Da werden doch bestimmt noch Andere Folgen.
Was Lars Angeht der wird wohl einige Jahre im Zirkus Auftreten und Vielleicht am Ende der "Dienstzeit" dann Nicola Heiraten und als ihr Sklave Leben.
Was wohl Christoph Erwartet?
Der Zuhälter geht wohl selber auf den Strich und dient den Damen. Er muss dann auch Männern als Sexsklave Dienen.
35. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 15.07.14 19:00

- Fortsetzung -

Doch Kimberly kam nicht. Sie blieb verschwunden wie ein unsichtbarer Geist. Tristan versuchte verzweifelt, sie zu erreichen, doch die Handynummer war nicht erreichbar. Das war allerdings auch kein Wunder. Kimberlys Pre-Paid-Handy lag ausgeschaltet in einem Mülleimer am Flughafen. Dort war Kimberly vor zehn Minuten mit einer Maschine abgehoben. Auf ihrem Sitz holte sie ein anderes Handy hervor und tippte eine SMS ein: „Eneg 22. Schuld gesühnt.‟ Eine Antwort-SMS lautete: „Canad 7. Mûl Peter auch gesühnt.‟

Kimberly schaltete ihr Mobiltelefon aus und steckte es in ihr Handgepäck, gleich neben den Reiseführer für Vietnam. Dort lebte zwar keine Schwester von ihr, doch Urlaub machte sie gern in diesem Land. Geld hatte sie nun genug – auch, wenn das Gros an ihre „Schwestern im Geiste‟ überwiesen werden würde, die dafür sorgten, dass es zurück an die ursprüngliche Besitzerin ging: eine Frau, die von einem Heiratsschwindler betrogen worden war.

Noch immer stand Tristan vor dem Standesamt. Die Festgäste und Trauzeugen waren längst unruhig geworden und zweifelten mittlerweile daran, dass Kimberly noch erschien. Tristan befand sich in einer Art Schockstarre. Eine Stasis, die ihn bewegungs- und handlungsunfähig machte. Kalter Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Irgendwann, der Standesbeamte war inzwischen schon mit dem nächsten Vermählungspaar beschäftigt, verstreuten sich Tristans Begleiter in alle Richtungen. Manche verabschiedeten sich mit mitleidigen Worten, andere verschwanden still und leise.

Tristan saß abends ganz alleine in seiner Wohnung. Er wusste nicht, wie er am Ersten die Miete bezahlen sollte. Eigentlich wusste er gar nichts mehr. Kimberly... Sie war verschwunden aus seinem Leben. Wie ein Phantom, das nie existiert hatte. Langsam begriff er, dass er seine Traumfrau wohl nie wieder sehen würde. Vielleicht war ihr Name gar nicht Kimberly. Eine Schwester in Vietnam hatte sie sicherlich auch nicht. In einem ersten Impuls wollte er die Eheringe nehmen und die Toilette hinunterspülen. Aber im letzten Moment verharrte er. Er benötigte jetzt jeden Cent. Er würde sie morgen zum Juwelier zurück bringen.

Nach dieser für Herz und Geldbeutel schmerzhaften Erfahrung mit Kimberly nahm sich Tristan vor, nie wieder einer Frau zu vertrauen. Das Venus-Symbol auf seinem Hintern würde ihn ewig daran erinnern. Nachdem sich sein Selbstmitleid nach einiger Zeit ein wenig gelegt hatte, grübelte er immer tiefer darüber nach, was er damals selbst als Hochstapler angerichtet hatte. Da er die Zeit nicht zurückdrehen konnte, musste er in die Zukunft schauen. Und ein Jahr nach der verpatzten Hochzeit ließ er sich unter das Venus-Symbol einen Spruch tätowieren: „Dig it & honor it!‟ Das sollte bedeuten, dass er die Venusfrauen verstanden habe und seine Strafe akzeptierte.

Damit fing er ein neues Leben an und fand doch – trotz seiner Vorsätze - wieder eine Frau seines Herzens. Das Paar liebte und vertraute sich. Es teilte alles miteinander. Bis auf eine Ausnahme: Tristan verriet zu seinem Tattoo und dem Brandzeichen nur, dass es „aus einem früheren Leben ist, mit dem ich abgeschlossen habe.‟ Seine Lebensgefährtin bohrte nicht weiter nach. Immerhin hatte auch sie eine Vergangenheit, die sie verschwieg. Tristan musste nicht erfahren, dass sie vor einigen Jahren noch in einem Erotikshop gearbeitet hatte. Dabei hätte sie aus dieser Zeit so manche lustige Begebenheit von Kunden erzählen können. Besonders war ihr in Erinnerung geblieben, wie eines Tages diese Frau auftauchte, die diverse aus Latex bestehende Kleidungsstücke in Magentafarben kaufen wollte. Das hatte sie als Extraanfertigung beim Hersteller in Auftrag geben müssen.

Georg wirkte noch gereizter als sonst. Er verzog seine brutalen Gesichtszüge. Eine Brandnarbe an seiner rechten Wange schmückte ihn seit vielen Jahren, weil er bei einer Schlägerei nicht aufgepasst hatte. Aber er trug sie mit Stolz. Das Brandmal der Venus auf dem Hintern dagegen beschämte ihn. Das durfte niemals jemand bei ihm, dem Macho, sehen. Was für eine Schande! Sein Ruf würde ruiniert sein. Das kurze Intermezzo in seinem Leben, das er als Mûl dieser Venusfrauen erlebt hatte, war für immer vorbei! Niemals wieder wollte er in die Fänge von Weibern geraten. Im Gegenteil: Er würde wieder als Lude arbeiten. Der „Grobe Georg‟ würde ein grandioses Comeback feiern und es allen zeigen! Er mochte eben lieber Muschis, die ihre Stellung im Leben kannten. Und diese Stellung bestimmte er ganz allein.

Doch Träume sind manchmal Schäume. Georgs erstes Rendezvous mit einer potentiellen jungen Dame, die zukünftig für ihn laufen sollte, begann zwar ganz nach seinem Geschmack. Die Superbraut würde ihm einen Riesenstapel Kohle bringen. Fast zu schade für den Strich, fand der Grobe Georg, doch er zuckte bei dem Gedanken nur gleichgültig mit den Schultern. Ein Bordell hatte er nun mal nicht angemietet. Mit diesem Puffkönig Xavier wollte er sich lieber nicht anlegen. Also musste die Schnalle für die Straße zurechtgeritten werden. Georgs Lieblingsbeschäftigung.

Sie war so naiv, glaubte ihm alle seine Plattitüden, seine Anmachsprüche, seine amourösen Tricks und Kniffe, um sie klarzumachen. Fast bedauerlich, falls er sie freiwillig zum Anschaffen überreden könnte. Der Grobe Georg grunzte vergnügt. Die Stuten, die nicht gleich gefügig sind, liebte er mehr. Und das hatte sich schon vor Jahren unter den anderen Luden in Nah und Fern geradezu in epidemischem Ausmaße verbreitet. Mit dem Groben Georg war nicht zu spaßen. Seinen Nickname hatte er sich schließlich erarbeitet.

Beim zweiten Rendezvous trafen sie sich in einer dunklen Cocktailbar, in die er schon so manche Muschi entführt hatte. Er zwinkerte dem Barkeeper zu, der genau wusste, was lief. Aber dann hatte er nur noch Augen für seine Begleitung. Die Neue sah wirklich zum Anbeißen aus. Georg amüsierte sich insgeheim. Eigentlich konnte sie die Sachen gleich anbehalten und arbeiten: megakurzer enger Rock, Bluse mit Wahnsinnstitten darunter, die mehr als nur undeutlich darunter hervorschauten. Und die High-Heels erst!

Georg war so euphorisch, dass er nicht merkte, wie die Dame ihm in einem unaufmerksamen Augenblick eine farblose Substanz in seinen Drink tröpfelte. - Als Georg aufwachte, war er nackt und in X-Stellung auf ein Bettgestell gefesselt. Vor ihm stand erneut eine Eneg, weiß und magentafarben gekleidet. Um ihren Hals baumelte eine Kette mit einem großen Venussymbol als Anhänger. „Schlampe! Mach mich sofort los!‟, brüllte er sie respektlos an. Die Eneg blinzelte nicht einmal. „Du hast dich nicht geändert, Mûl‟, antwortete sie kalt. Sie schnippte mit den Fingern. Daraufhin erschienen sieben junge Damen in dem Raum.

Georg erkannte seine früheren Huren: Veronique, Chantal, Lucy, Alicia, Denise, Mona und Betty. Sie alle hatte Georg ins Milieu eingeführt und sie „ordentlich eingeritten‟, wie er es zynisch formulierte. So manche Liebesdame hatte es auf die „harte Tour‟ gelernt. Es stand vor seinem inneren Auge, als sei es gestern gewesen. Die Sieben waren eine echte Herausforderung gewesen, doch schließlich hatte er sie zu perfekten Liebesdamen geformt. - Aber was wollten sie von ihm? Reichte es den feinen Damen nicht, sich einem anderen Luden hinzugeben?

Die Eneg holte einen Keuschheitsgürtel hervor und legte ihn dem nackten Mann an, der schreiend protestierte, als wolle sie ihn entmannen. Schließlich musste die Eneg den Zuhälter knebeln. Trotzdem gab Georg noch dumpfe Töne von sich und sprühte Gift mit seinen Augen auf die Anwesenden. Die Eneg verkündete: „Du wirst für deine Respektlosigkeit gegenüber dieser Damen büßen.‟ Dann verfiel sie in einen Singsang: „Verrat – Egoismus – Niedertracht – Ungeheuer – Schande.‟

Die anderen Frauen sangen unisono mit. Die Venusfrau holte eine kleine Ampulle hervor, brach sie auf und leerte den flüssigen kristallklaren Inhalt in Georgs durch den Knebel geöffneten Mund. Kurz darauf verlor er das Bewusstsein. Sein letzter Gedanke, bevor er in der Dunkelheit abtauchte, war, dass er nun endgültig für seine Schandtaten zahlen musste. Seltsamerweise spürte er Zufriedenheit. Ja, er war dadurch mit sich im Reinen. Ganz im Konsens mit den Stimmen der Venus in seinem Kopf.

Als er aufwachte, saß er in einer Seitengasse irgendwo in der Stadt auf dem Boden auf einigen alten verbeulten Pappkartons, halb zusammengesunken. Nur wenige Erinnerungsfragmente schwirrten durch seinen Schädel. Georg trug seine Kleidung. Sie sah schmutzig und zerknittert aus. Offenbar hatte er hier geschlafen. Hatte er irgendwelche Drogen genommen und alles nur geträumt? Schnell fasste er sich in den Schritt. Er stieß mit den Fingern auf unnachgiebiges Metall. Verzweifelt ächzte er auf. Georg öffnete seine Hose und starrte auf einen massiven Keuschheitsgürtel. Was sollte er tun?

Er ging zu einem Schlosser seines Vertrauens und wollte sich befreien lassen. Doch der Profi schüttelte nur den Kopf. „Ich fürchte, das ist eine ganz spezielle Legierung. Die müsste ich mit so schwerem Gerät bearbeiten, dass ich nicht dafür garantieren kann, dass Sie... Nun ja. Das Teil liegt ja nun mal eng an recht empfindlichen... Bereichen an. Ich fürchte, da müssten Sie den Schlüssel benutzen. Haben Sie denn keinen Ersatz? Sonst würde ich den Hersteller kontaktieren.‟ Georg winkte ab. Er verließ desillusioniert das Geschäft. Würde er die Eneg jemals wiedersehen? Wie sollte er sie kontaktieren? Vielleicht konnte er sie bestechen? Sich freikaufen?

Als er aus Gewohnheit in seine Hosentasche griff, fühlte er einen Zettel. Er zog ihn hinaus und las:

„Du hast das Vertrauen der Frauen verraten,
das du dir erschlichen hast.
Du hast sie aus Egoismus ausgenutzt, um schnelles Geld zu machen.
Du bist voll Niedertracht. Ein Ungeheuer. Schande über dich, Mûl!
Verrat – Egoismus – Niedertracht – Ungeheuer – Schande.
Dafür steht der VENUS-Kult.
Und ich als Eneg stehe für eine Schuld der zweithöchsten Stufe.
Sieben Frauen hast du die Unschuld genommen.
Damit meine ich nicht in erster Linie die sexuelle Jungfräulichkeit,
sondern vor allem den Glauben an die wahre Liebe.
Die Venus hat dir als Mûl die Chance zur Reue gegeben,
doch die hast du nicht genutzt. Nun wirst du büßen müssen.
Sieben Jahre gebe ich dir nun, dich reinzuwaschen und Gutes zu tun.
Solltest du dich als geläuteter Mûl bewähren,
so wird dir nach dieser Zeit der Keuschheitsgürtel erlassen,
wenn du alle sieben Enegs überzeugst.
Solltest du jedoch erneut versagen,
werden wir uns nicht wiedersehen.‟

Georg ließ den Zettel fallen wie eine heiße Kartoffel. Sieben Jahre! Doch tief in seinem Innern wusste er, dass er die Strafe verdient hatte, und sie nötig war, um ihn von der Schuld zu befreien. Er musste sich eine andere Geldeinnahmequelle suchen. Eine seriöse Arbeit. Er seufzte. Georg hatte nichts gelernt. Keine Ausbildung gemacht. Er war das süße Luxusleben gewöhnt, das ihm seine Girls beschafft hatten. Sieben Jahre! Georg schüttelte den Kopf. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Er musste sich beugen. Und trotz alledem standen vor ihm sieben lange Jahre Keuschheit. Georg würgte fast, als er sich ausmalte, was das bedeutete.

Er hatte sich doch immer eine Muschi genommen, wenn es ihn danach verlangte. An manchen Tagen zwei oder drei. Ouuuh, er durfte nicht mehr an so etwas denken! Da konnte er ja nun gleich ins Kloster gehen. Nein, das war auch nichts für ihn. Er war ja nicht einmal Kirchenmitglied. Bei seinem Sündenregister wäre er sowieso VIP im Purgatorium. Am besten verkroch er sich als Eremit auf eine einsame Insel und führte eine Strichliste über die verbleibenden Tage bis zu seiner Freiheit...

Lieber wäre er von der Polente eingebuchtet worden. Dann wäre wenigstens seine Ramme immer schön poliert gewesen. Einen Jüngling in seiner Zelle als Sissybraut... In der Not frisst der Teufel eben Fliegen. Voller Rachegedanken gegen die Venusfrauen schlief er ein – seine erste Nacht im KG. Mehrmals wachte er auf, als sich sein Knüppel reckte und streckte und penetrant gegen seinen engen Kerker protestierte. Die erste Nacht von 2.555... Georg stöhnte frustriert auf. Sein Schwanz war jetzt schon klaustrophobisch. Wie sollte das nur weiter gehen?

Ungewöhnlicherweise träumte Georg nicht von seiner Vergeltung. Nicht von nackten Venusschlampen, die er in Ketten legte und sie geißelte und zuritt. Erstaunt sah er sich stattdessen in einer Vision in einigen Jahren, wie er als Stammkunde eines Dominastudios zu seiner Herrin ging und sich auf die Prostatamassage freute, die die Dame so kunstvoll beherrschte und ihm einmal im Monat gewährte. Lange Zeit hatte es gedauert, bis Georg sich überwunden hatte, seinen KG einer Dame zu zeigen. Außerhalb des Studios wusste niemand davon.

In seiner Vision war er längst ein friedvoller Mensch geworden. Freundlich und höflich, besonders dem schöneren Geschlecht gegenüber. Fast schon mit einer devoten Note. Er ging einer geregelten Tätigkeit nach und war bei den Nachbarn als hilfsbereiter Mensch bekannt. Kontinuierlich entfaltete er Empathie und Sensibilität für die Sorgen und Nöte anderer Menschen. Dabei genoss er sogar sein neues Leben. Es war viel erfüllender als seine Vergangenheit als Lude. Georg war tatsächlich der reinste Philanthrop geworden. Zumindest prophezeite ihm sein Traum diese Entwicklung zum Wohltäter.

Der Traum endete sieben Jahre in der Zukunft mit einer Szene in einem Lebensmittelgeschäft: Georg kaufte gerade für eine alte Dame ein, die neben ihm wohnte und schlecht zu Fuß war, da klopfte ihm jemand von hinten im Supermarkt auf die Schulter. Georg drehte sich überrascht um. Vor Verblüffung ließ er eine Dose Tomatenmark, die er in der Hand hielt, scheppernd in seinen Einkaufswagen fallen. Genau vor ihm stand die Eneg, die ihn vor sieben Jahren besucht hatte. „Die sieben Jahre sind vorbei‟, sagte sie freundlich. „Wir haben uns entschieden, und werden dir nun unser Urteil verkünden.‟ Genau in diesem Moment wachte Georg mit jagendem Puls auf.

Was für ein obskurer Traum! Er und so ein Weichei! Niemals! Er hatte Eier in der Hose! Niemals würde er sich den Arsch fingern lassen! Und für alte Schachteln einkaufen? Ha! Das konnten sich die Venus-Pussys abschminken! Niemals würde er wieder zu einem Mûl gemacht werden! Er blieb sich treu! Semper fi! Georg konnte über diesen merkwürdigen Traum nur den Kopf schütteln. Das war nicht er gewesen.

Doch als acht Wochen vorbei waren, begann Georg zu ahnen, wie schlimm seine erzwungene Abstinenz noch werden würde. Er hatte alles Mögliche versucht, um aus dem KG zu kommen. Er hatte alles Mögliche versucht, sich trotz Verschluss zu stimulieren und zu einem Orgasmus zu gelangen. Nichts funktionierte. Gar nichts. Er hatte keine Option. War seiner Geilheit hilflos ausgeliefert. Im KG gab es keine Erlösung. Außer...

Er erinnerte sich an seinen Traum. Nach einer weiteren Woche überwand er seinen Widerwillen und führte vorsichtig einen dünnen Dildo ein, um seine Prostata zu erreichen. Es folgten einige sehr frustrierende Versuche, bis der Druck eines Tages so groß war – oder er seine Technik verbessert hatte -, dass sein Kleiner ohne Erektion und immer noch hinter Schloss und Riegel auslief. Es war bei weitem nicht so erfüllend, wie er sich das vorgestellt hatte, aber besser als nichts.

Es dauerte nicht lange, da melkte sich Georg mehrmals die Woche ab. Mit der Zeit entwickelte er sogar ein Gespür für ein orgasmusähnliches Empfinden. Seinen Charakter, wie in seinem Traum, änderte er jedoch kein Quäntchen. Er ging weiterhin egoistisch und rücksichtslos durchs Leben, hielt sich mit Betrügereien, Einbrüchen und in einem Fall sogar Raub über Wasser. Nur an Frauen konnte er sich nicht mehr vergreifen. Aber er zählte die Tage. Die Tage seiner grausamen Gefangenschaft. Von Tag zu Tag wurde seine Durststrecke kürzer.

Eines Tages träumte er erneut vom Tage, wenn er die Eneg wiedersehen würde. Dieses Mal jedoch stand sie bei ihm vor der Tür. Georg grinste schmierig: „Komm rein!‟ Endlich war seine Freiheit greifbar! Die Venusfrau trat ein und kam auf ihn zu. Sie war in einem Catsuit aus magentafarbenem Latex gekleidet. Völlig unerwartet und blitzschnell griff sie nach Georg und drehte ihn mit dem Rücken zu sich, drückte seinen Oberkörper über den Küchentisch und zwang seine Beine in einen breiten Stand. Ihre Stimme hallte durch seinen Kopf: „Gehorche, Mûl!‟

Georgs Hände umklammerten die von ihm abgewandte Kante der Tischplatte. Sie wirkten ihm wie festgeklebt. Er konnte sich überhaupt nicht mehr bewegen. Als seien seine Muskeln gelähmt. Dann riss die Amazone ihm mit unglaublicher Kraft die Hose und den Slip vom Hintern. Mit lautem Ratschen zerriss der Stoff zu Fetzen. Mit großen Augen drehte Georg sein Haupt zur Seite (der Kopf war der einzige Körperteil, den er noch bewegen konnte), und vermochte aus den Augenwinkeln zu erkennen, wie die Eneg einen gewaltigen Umschnalldildo an ihrer Hüfte trug.

Im nächsten Moment spürte er schon, wie der riesige Prügel – wenigstens reichlich eingefettet – sich den Eingang suchte, um bald darauf bis zum Anschlag durch das enge Tor einzudringen. Georg schrie auf. Das Megamonster war so groß, dass auch die Schmiere einen enormen Dehnungsschmerz nicht verhindern konnte. Der Dildo für seine Prostatamassagen war zahlreiche Nummern kleiner! Georg presste seine Lippen zusammen, aber wieder stahl sich ein Schrei aus seinem Mund.

Aber schon nach wenigen Stößen verspürte er eine unendliche Geilheit, die sich immer weiter steigerte, während die Schmerzen oder sein Empfinden dafür langsam schwächer wurden. Schließlich fühlte er einen Höhepunkt kommen, wie er ihn nicht beschreiben könnte. Der Mega-Orgasmus wollte sich gerade Bahn brechen wie die Wassermassen hinter einer explodierenden Staumauer...

Doch die Eneg brach im letzten Augenblick ab und ließ ihn nur hilflos auslaufen. Georg presste die Zähne aufeinander und protestierte in einer Kakophonie aus verzweifelten Lauten. Das wäre sein erster richtiger Orgasmus seit Ewigkeiten gewesen! Georg war immer noch bewegungsunfähig. Die Eneg verabschiedete sich mit den kalten Worten: „In sieben Jahren bekommst du deine nächste Chance!‟ Kaum hatte sie dies ausgesprochen, war sie auch schon verschwunden.

Nach etwa 15 Minuten erhielt Georg die Gewalt über seinen Körper urplötzlich zurück. Die Viertelstunde hatte sich für den Ex-Luden angefühlt wie 15 Stunden, in denen die Worte der Eneg in seinem Hirn laut echoten und sich mit ihrer entsetzlichen Botschaft hineinbrannten. Mit zerfetzter Hose brach er auf dem Boden zusammen und schluchzte wie ein Bube. „Noch 2.554 Tage...‟, wimmerte er vor sich hin. Seine Strichliste konnte von vorne beginnen.

Abrupt schreckte Georg aus dem Traum auf. Nur ein Alptraum... Dann merkte er, wie geil er geworden war. Er konnte so nicht wieder einschlafen und griff nach seinem Prostatadildo, um sich Erleichterung zu verschaffen. Würde die Eneg ihn wirklich nach sieben Jahren einfach so stehen lassen und ihn weitere sieben Jahre quälen? Oder würde sie ihn befreien? Vielleicht hatte sein Lebensstil ja tatsächlich Auswirkungen darauf, wie es für ihn ausging. Aber er würde sich nicht ändern, weil diese Venuspuppen es unbedingt wollten. Georg war sich sicher: Die würden ihn bald schon herauslassen. Die würden ihn niemals wirklich sieben lange Jahre verschlossen halten. Und erst Recht nicht die doppelte Zeit.

Georg konnte wegen seines Keuschheitsgürtels zwar nicht als Lude arbeiten, aber es gab genügend andere Dinge, mit denen er sich die Hände schmutzig machen konnte. - Eines Tages, als er von einer Einbruchtour nach Hause kam, beobachtete ihn eine dunkle Gestalt im Schatten einer Häuserwand, die die Person fast unsichtbar machte. Die unauffällige Silhouette verschmolz fast in der Schwärze der Nacht mit der Umgebung. Die Person war ihm nicht nur hier und heute auf den Fersen, sondern sie war ihm schon seit Monaten viele Male gefolgt.

Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen observierenden Zivilbeamten der Polizei. Vielmehr trug die Frau einen magentafarbenen Kurzmantel, der im Dunkel der Nacht eher violett aussah. Die Dame war heute das letzte Mal auf Lauerposten. Sie würde nie wieder den heimlichen Kontakt suchen. Georg hatte sich endgültig die Medaille „Lebenslang‟ verdient. Die Frau schlich leise zur nächsten Straßenecke und stieg dort in ihr Auto.

Georg drehte sich in seiner Haustür um. Er hatte in letzter Zeit öfter ein ungutes Gefühl. Er hatte zwar niemanden gesehen, aber trotzdem sagte ihm sein Bauchgefühl, dass ihn jemand in seinem Rücken angestarrt hatte. Aber da war keiner. Murmelnd ging er ins Haus: „Ich werde noch paranoid. Da war keine Sau.‟ Bald schon hatte er diese „Begegnung‟ vergessen und betrachtete die gestohlenen Münzalben, das Tafelsilber, die zwei Tablet-Computer, die goldene Armbanduhr und eine Geldkassette, die sicherlich einfach aufzubrechen war – im Gegensatz zu seinem Keuschheitsgürtel. Der KG - ein beängstigender Gedanke, der einen eiskalten Schauder über seinen Rücken laufen ließ. Aber Georg atmete tief durch. Er hoffte, dass er bald wieder frei sein würde.

Die Frau nutzte eine rote Ampelphase an einer Kreuzung, um das Fahrerfenster zu öffnen und kühle Nachtluft in den Wagen strömen zu lassen. Sie griff in ihr Handschuhfach und holte einen Schlüsselbund mit etwa einem Dutzend Keys hervor. Zielsicher griff sie nach einem bestimmten Exemplar und drehte ihn vom Metallring. Sie warf ihn lässig aus dem Fenster. Der kleine Schlüssel landete klirrend am Fahrbahnrand. Die Ampel schaltete auf Grün. Die Frau in ihrem magentafarbenen Mantel fuhr los. Das Fenster ließ sie geöffnet. Sie genoss den kalten Wind, der durch ihre Haare wirbelte.


36. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 16.07.14 00:35

Ok die Hälfte der Männer ist Versorgt. Lars büsst noch, Tristan und Peter haben Gesühnt und Der Grobe Georg hat Lebenslang Keuschheit. Wobei bei Georg immer noch die Möglichkeit Besteht das Schloss von einem Spezialisten Öffnen zu lassen. Es wurde ja nicht Unbrauchbar gemacht.
Jetzt bin ich gespannt was mit Chris nun Passiert.
37. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 23.07.14 19:38

- Fortsetzung -

Christoph wachte nass geschwitzt auf. Er lag in seinem Bett. Besser gesagt: Er saß aufrecht vor Schreck. War alles nur ein Traum gewesen? Er legte sich auf die Seite und verdrehte den Oberkörper so, dass er auf seinem Gesäß etwas erkennen konnte: Nein, es war kein Traum gewesen. Das Brandmal der Venus prangte mitten auf seiner Pobacke. Real spottete es ihm entgegen.

Chris sackte erschöpft zurück auf den Rücken. Er hatte gerade diesen fürchterlichen Alptraum gehabt. Zum zigsten Mal war er endlos lange in die Tiefe gefallen. Schreiend wedelte er durch die Luft. Über ihm hing seine Moni, die ihn anlächelte und wenige Sekunden zuvor das Seil mit ihrem Notfallmesser durchgeschnitten hatte. Seine Partnerin trug magentafarbene Kletterbekleidung. Hose und Shirt waren seltsam gefleckt. Eine Mischung aus Rottönen, Magenta und Violett. Auch in ihrem Gesicht zeichneten sich diese Farbmuster ab.

Der felsige Untergrund näherte sich rasend schnell...
...und doch kam Chris in seiner schrecklichen Vision nicht dort an. Niemals. Endlos raste er ihm entgegen. Der Traum kulminierte nicht mit dem Aufschlag, sondern war eine ewige Agonie, die ihn aufs Mark quälte. Und es war immer das gleiche Ritual, wenn er erwachte: Er überprüfte, ob er das Venus-Mal trug. Und oft wachte er mit pochendem Herzen auf und vergewisserte sich zunächst, dass er nicht aus dem Bett fallen konnte, vielleicht doch noch in einen tödlichen Abgrund. Und dann erkannte er jedes Mal, dass er sicher in seiner Wohnung lag.

Er verspürte einen starken Durst und angelte nach der Wasserflasche, die er neben dem Bett stehen hatte. Jede Nacht war er so erwacht. Mit ausgetrockneter Kehle. Als habe er Tage lang in staubiger Hitze gelegen. Er nahm große Schlucke aus der Flasche, um den Durst zu löschen. Er hatte sich angewöhnt, vor dem Schlafen ein großes Glas zu trinken. Aber Gaumen, Zunge und Kehle waren stets so trocken wie eine aride Wüstenlandschaft, wenn er erwachte. Nur langsam linderte das Wasser sein Verlangen. Er fragte sich, für wie lange.

Christoph stand auf. Er schaute auf seinen Radiowecker: 03:39 Uhr. Der Alarm summte erst um sieben Uhr. Aber vorerst würde der Erwachte nicht mehr schlafen können. Dicke, schwarze Augenringe hatten sich in seinem Gesicht gebildet. Die wievielte Nacht war das nun, dass er kaum schlafen konnte? Seit er von den Venusfrauen freigelassen worden war, hatte er keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen. Wenn das so weiterging, würde er noch den Verstand verlieren. Der Schlafmangel machte ihn nicht nur träge und apathisch, sondern in seine Lethargie mischten sich immer wieder Halluzinationen. Bald sah er Monika mit magentafarbenen Flecken schon tagsüber auf der Straße...

Bei der Arbeit konnte er sich kaum noch konzentrieren. Literweise Kaffee brachte ebenfalls keine Linderung. Die Müdigkeit nahm eher noch zu. Christoph ließ sich starke Schlaftabletten verschreiben, und die führten zwar dazu, dass er schlief, doch die Alpträume konnten sie nicht vertreiben. Jede Nacht fiel er in endlose Tiefen. Im Grunde war es dadurch noch unerträglicher, denn die Träume nahmen kein Ende. Er wachte nicht aus ihnen auf. Wer wusste, wie lange er sich Nacht für Nacht damit quälte?

Doch eines Tages änderte sich die Vision: Dieses Mal hing er über Monika, wie es tatsächlich gewesen war. Er sah zu ihr hinunter. Doch dann hing dort nicht mehr Monika, sondern eine gesichtslose Frau, völlig in magentafarbenen Kleidern. „Ich bin Odog, die Stammmutter‟, rief die Person hoch zu ihm. Die Stimme schallte an anderen Bergwänden wie ein hallendes Echo. Christoph starrte auf sie hinab. „ Verraten hast du mich aus purem Egoismus! So niederträchtig! Du bist ein wahres Ungeheuer – Schande über dich!‟ Chris sah in seiner Hand das Notfallmesser, dessen Schneide er schon an das Seil hielt. Mechanisch schnitt er hin und her, bis sich die einzelnen Fasern des Seils lösten. Plötzlich, mit einem peitschenden letzten Widerstand, löste sich der Rest.

Chris starrte nach unten. Entsetzt, was er getan hatte. Es war Monika, die ihn mit großen, ungläubigen Augen anblickte. Seine Elfe! Es war noch schlimmer, als in den Träumen bisher. Sie fiel kreischend in die Tiefe, mit ihren Armen und Beinen wedelnd. Sie stieß an einem Vorsprung auf und rutschte und schleifte einen steilen Abhang hinab, wirbelte erneut durch die Luft, rutschte weiter in die Tiefe über niedriges Gebüsch, verschwand schließlich völlig seinen Blicken.

Chris musste sich zwingen, sich abzuwenden, sich auf den kontrollierten Aufstieg zu konzentrieren, um vom Gipfel die weniger steile Rückseite hinabzuklettern. Es kam ihm vor, wie der längste Aufstieg seines Lebens. Oben warf er die Kletterausrüstung von sich und schlitterte hektisch den Weg hinab, um um den Felsen herumzulaufen. Als er endlich dort angekommen war, wo Monika verschwunden war, entdeckte er zwischen Gesträuch eine hinterhältige Felsspalte im Boden, in der die Gesuchte in etwa vier Metern Tiefe lag. Er sah sie dort liegen, als er sich über die Spalte beugte. Ihre violette Hose und das rote T-Shirt waren zerfetzt und fleckig vom Staub und von den Verletzungen.

Bei den harten Licht- und Schattenverhältnissen wirkte ihre Kleidung magentafarben. Monikas Mund formte schwach ein: „Verräter! Du Ungeheuer!‟ Chris dachte fieberhaft nach. Dann richtete er sich wieder auf. Ihr war nicht mehr zu helfen... Chris deckte die Spalte unverbrämt mit Gesträuch zu. Dann lief er zurück zum Auto und wartete gewissenlos noch eine Weile, bis er Hilfe holte. Er führte das Rettungsteam zu einer anderen Bergwand, einige Hundert Meter entfernt vom eigentlichen Ort der Not. Dort wurde Monika logischerweise nicht gefunden. Nach einigen Wochen wurde der Fall zu den Akten gelegt.

Monika hatte sich beim Sturz zahlreiche Abschürfungen und ein gebrochenes Bein eingehandelt. Hilflos lag sie in der Spalte und tastete nach dem Rucksack, der irgendwo neben ihr liegen musste. Sie fand den Trinkschlauch, der zu der Wasserflasche im Rucksack führte und schluckte gierig das erfrischende Nass. Ihr Mund war so ausgedörrt gewesen, ihre Zunge schon angeschwollen, dass das Wasser wie reinster Götternektar mundete. Obwohl sie vor der Sonne geschützt war, herrschten in der Spalte sehr hohe Temperaturen. Monika rationierte das Wasser, so gut sie konnte, saugte stets nur wenige Milliliter. Aber irgendwann war der letzte Rest verbraucht.

Unter großen Schmerzen richtete sie sich auf und versuchte aus der Spalte zu klettern. Nach einigen Versuchen blieb sie aufgezehrt liegen. Sie gab auf. Wenn sie nicht gefunden würde... Bald schwanden ihre letzten Kräfte, und auch ihre Sinne verschwammen. Als sie schon im Delirium war, hörte sie eine aufgeregte Stimme einer Frau. Doch dann wurde ihr endgültig schwarz vor Augen. Vielleicht war es ein Engel gewesen, der sie erlöst hatte...

Später erfuhr sie, dass sie von einer Einheimischen auf ihre kleine Hazienda gebracht worden war. Dort versorgte die Bäuerin Monika und heilte ihre Wunden. Das Bein hatte die Mexikanerin mit einer Latexbinde und einer Krücke fixiert. Dann hatte sie die Gefundene in ihr Haus gebracht und ihr eine kleine Lagerstätte errichtet. Monis Leben hatte sie der Hündin „Venus‟ zu verdanken, die sie in der Spalte unter dem Gesträuch gewittert hatte. Die Bäuerin hatte den Vierbeiner zunächst zurückgepfiffen, denn Venus stöberte gerne Schlangen, Wachteln und Mäuse auf. Doch dieses Mal war die Witterung menschlichen Ursprungs gewesen. Die Mexikanerin hatte ihren Augen kaum zu trauen gewagt, als sie Monika gekrümmt in der Spalte hatte liegen sehen.

Die Heilung der Kletterin ging nur langsam vor sich. Für einen Rückflug in die Heimat war sie viel zu schwach; daher blieb sie in einem mexikanischen Krankenhaus, bis sie transportfähig war. Monika zog all ihre Kraft aus dem unbändigen Wunsch, es Chris heimzuzahlen. Und wenn es das Letzte war, was sie tat. Sie kämpfte sich wieder hoch und konnte nach einigen Wochen zurück nach Hause fliegen. - „Nach Hause‟ stimmte nicht ganz: Offiziell blieb sie eine vermisste Person; statt sich wieder in ihr altes Leben zu finden, schuf sie sich eine neue Identität.

In den folgenden Monaten bereitete Monika ihre Rache vor. Sie ließ Christoph ein fingiertes Glücksspiel gewinnen, bei dem er als Hauptpreis eine Rundreise mit einem Doppeldecker-Flugzeug machen durfte. Seine Reise endete auf der Venus-Insel. Mit ihren Mitstreiterinnen, die sie inzwischen hatte, verankerte sie bei Chris den immer wiederkehrenden Traum, der ihn bis ans Ende seiner Tage verfolgen sollte.

Monika, die als Stammmutter den Venuskult ins Leben gerufen hatte, scharrte um sich viele andere Opfer, die nach der Schwere der Schuld, die ihnen angetan worden war, verschiedene Namen bekamen. Monika selbst nannte sich Odog, andere Frauen waren Eneg, einige Leben, weitere Canad, Neled, Atta und Mine. Die Stammmutter hatte ihre eigene Rache bis zum Ende aufbewahrt und zuvor dafür gesorgt, dass alle anderen Venusfrauen ihre Vergeltung erhielten.

Christoph hielt die permanenten Qualen seiner Alpträume nicht mehr lange aus. Schon zwei Jahre später wurde er in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Auch unter einer Medikamententherapie wurde es nicht besser. Nach wenigen Monaten musste Chris mit einem professionellen Gurtsystem ans Bett fixiert werden. Zeitweise hielt er sich in einer Zelle mit gepolsterten Wänden auf. Gleichzeitig trug er eine Zwangsjacke und eine Vorrichtung, die verhinderte, dass er biss oder seine Zunge verschluckte.

Chris bekam nun auch tagsüber zusätzliche Halluzinationen: Er glaubte oft, in imaginäre Abgründe zu fallen. Und er bestand vor dem Pflegepersonal darauf, dass seine Zwangsjacke und die Wände seiner Zelle magentafarben seien. Die Pfleger und Krankenschwestern konnten nur den Kopf schütteln. In der gesamten Anstalt war alles in weißen und grauen Farbtönen gehalten.

Die Pflegerin Monika brachte ihm jeden Tag seine Medikamente. Sie war eine der wenigen Personen, die er in all der Zeit in der Inneren Abteilung zu Gesicht bekam. Sie war eine modische junge Frau mit schwarzem Haar, das durch eine magentafarbene Haarsträhne extravagant wirkte. Hin und wieder verabreichte sie ihm einen hohen Einlauf, um den Stoffwechsel anzuregen, wie sie sagte. Bis zu einer Katatonie traumatisiert hatte sich Chris anfangs wie wild gebärdet und musste bei den Behandlungen streng fixiert werden; doch mit der Zeit ließ er diese Prozedur über sich ergehen. Ja, er freute sich sogar darauf, denn es war seine einzige Abwechslung in seinen endlosen gleichen stumpfen Tagen.

An irgendwen erinnerte ihn die Schwester, aber er wusste nicht an wen. Sie hatte so etwas Elfenhaftes an sich. Es erinnerte ihn an ein früheres Leben oder so. Hatte er eines gehabt? Er wusste eigentlich gar nichts mehr. Wer er war, wo er herkam, was mit ihm geschah... Nur in seinen Träumen war er in einem Zerrspiegel seiner Emotionen Chris, der ein Rettungsmesser in der Hand hielt und an einem Seil säbelte, bis es riss...

Es war sechs Jahre später: Lars hatte vor wenigen Monaten seine Schuld gesühnt. Nicola hatte ihn nicht nur aus seinem Frondienst erlöst, sondern ihm auch den Keuschheitsgürtel abgenommen. Sie hatte ihm an diesem Tag verkündet, dass sie sich nie wieder begegnen würden. Lars kämpfte innerlich einen Kampf der gegensätzlichen Gefühle aus: Die süße Freiheit, die er so ersehnt hatte, war endlich gekommen. Doch der KG, an den er sich in der langen Zeit gewöhnt hatte, war ein Teil von ihm geworden. In ihm hatte er sich irgendwie geborgen gefühlt. Nun war er ihm entrissen.

Er zog in eine andere Stadt und versuchte sich erneut in der Werbebranche. Man erinnerte sich noch an seinen Namen und sein plötzliches Verschwinden. Dieses Geheimnis, wo er gewesen war, lüftete er jedoch nie. Stattdessen ging er wieder seinem Beruf nach und schüttelte seine bizarre Vergangenheit ab. Zwar blieb der ganz große Erfolg wie früher aus, doch er hatte ein gutes Einkommen und war zufrieden mit Bonität und der Art seiner Arbeit.

Einen Keuschheitsgürtel trug er seit der Zeit mit Nicola nicht mehr. Seine Angst davor, erneut auf Jahre weggeschlossen zu sein, war einfach zu groß. Den PA-Ring hatte er sich entfernen lassen. Nur das Brandzeichen der Venus behielt er. Und die Gewohnheit, zum Frühstück Haferschleim zu essen und Wasser zu trinken, bewahrte er sich. Irgendetwas in seinem Kopf hatte sich offenbar verändert. Hatte Nicola ihn doch nicht völlig frei gelassen? War etwas in ihm zurückgeblieben? Ein mentales Fragment? Er wusste es nicht.

Ansonsten ging er wieder in SM-Studios, fuhr ein teures Auto und segelte sogar wieder. Eines Tages trieb ihn die Neugierde zu dem Zeltplatz zurück, in dem er mehrere Jahre lang aufgetreten war. Lars kannte den Weg im Schlaf, doch als er an der Pferdeweide ankam, auf der Zelt und Wagen gestanden hatten, glaubte er zunächst daran, sich verfahren zu haben. Keinerlei Hinweise ließen erahnen, dass er am richtigen Ort war. Kein Zelt, kein Campingwagen. Nichts. Lars kratzte sich konsterniert am Kopf.

Auf die Frage nach dem Zirkus, wusste der Landwirt, dem die Weide gehörte, nur, dass er weitergezogen war. Lars war fast erleichtert. Es war kein Traum gewesen. Der Zirkus war hier gewesen. Er hatte sich nicht verfahren. Die Akteure hatten nur ihren Stammplatz verlassen. Lars recherchierte im Internet, fand jedoch nicht die kleinste Spur. Als habe sich das Etablissement in Luft aufgelöst. Und wieder fühlte er sich innerlich zweigeteilt. Sollte er froh darüber sein, dass der Spuk ein Ende hatte? Oder wollte er Nicola wiedersehen? Als freier Mann.

Zwei Tage lang musste er darüber nachdenken, doch im Laufe der Zeit nahm er es so hin und stürzte sich wieder in seine Arbeit als Werbestratege. Sein neues Segelboot nahm als Ausgleich zu seinem Job fast seine gesamte Freizeit ein. Er genoss die stressfreien Touren besonders am Wochenende, wenn er mal mehr Zeit hatte. Er hätte die Yacht „Lucky Star II‟ nennen können. Aber auf dem Rumpf des Buges prangte der Name „Venus‟. Die Yacht war zwar kleiner, als die „Lucky Star‟, aber deshalb machten die Segeltörns nicht weniger Spaß.

Bei einem dieser Ausflüge, es war herrlicher Sonnenschein und eine sanfte Brise, die die Segel der Venus füllte, und den Bug der Yacht durch die Fluten schneiden ließ, wie ein heißes Messer durch einen Butterblock, bemerkte der Skipper plötzlich, dass sein Kompass obskure Drehungen ausführte. Er spielte verrückt, drehte sich wirbelnd wie ein Strudel. Sofort war Lars an die damalige Fahrt zu der Venus-Insel erinnert. War er in ein extremes Magnetfeld geraten, oder woran lag es, dass der Kompass wild hin und her kreiste?

Sofort blickte er auf sein GPS. Das war dieses Mal nicht ausgefallen. Er richtete seinen Kurs nach dem via Satelliten gesteuerten Gerät. Nach einigen Stunden sichtete er Land, wo keines sein sollte. Lars nahm sein Fernglas in die Augen. Ein Eiland. War er wieder an den Gestaden der Venus-Insel? Er nahm sich sein Navigerät vor und betrachtete aktuelle Satellitenbilder. Die zeigten an den vor ihm liegenden Koordinaten definitiv kein Land an. Sollte sich sein Schicksal etwa wiederholen?

Lars näherte sich der ominösen Küste an. Die Brandung war sanft. Die Sonne ließ scheinbar blitzende Diamanten auf dem klaren Wasser tanzen. Die Venus konnte einige hundert Meter vor dem Strand ankern und verhakte sich auf dem felsigen Untergrund in etwa zehn Faden Tiefe. Lars ließ ein Rettungsschlauchboot zu Wasser. Das Paket blies sich in Sekundenschnelle zu einem Boot auf. Nun ruderte Lars neugierig dem Strand entgegen. Die Bucht ähnelte der, in der er vor Jahren gelandet war. War er hier schon gewesen, oder täuschte er sich? Die Vegetation, die Felsen... Alles kam ihm bekannt vor.

Er zog das Boot den Strand hoch. Dann fand er den Weg durch den Pinienhain. Lars war sich sicher, dass gleich der große Zaun mit dem trutzigen Tor auftauchen würde. Und tatsächlich näherte er sich der Umgrenzung. Doch in seiner Erinnerung war alles noch viel gewaltiger gewesen. Hier stand nur ein Maschendrahtzaun, vielleicht zwei Meter hoch, das Tor war nur unzureichend mit einer rostigen Kette gesichert. Alles sah verfallen und alt aus. Strom floss hier bestimmt auch keiner. Oder? Lars wagte es nicht, den Zaun zu betasten. Noch zu gut hatte er in Erinnerung, wie schmerzhaft die Berührung sein konnte. Doch einfach umdrehen wollte er auch nicht. Blitzartig berührte er für einen Sekundenbruchteil einen Teil des Zauns.

Er spürte nichts. Er wagte einen zweiten Versuch. Wieder nichts. Nun griff er beherzt danach, dann packte er an das Tor. Kein Strom. Lars rappelte an der Kette, die zu lang war, so dass Lars das Tor einen Spalt öffnen konnte. Er quetschte sich durch die Lücke und folgte dem Weg wie damals. Gleich musste der Venus-Palast erscheinen. Was machte er überhaupt hier?, fragte er sich im nächsten Moment. Wollte er erneut als Mûl enden? Seine Gefühle waren widersprüchlich. Eine Sehnsucht zog ihn zu den Venusfrauen, sein Verstand warnte ihn vor den Folgen.

Doch es erschienen keinen Frauen. Hier lebte offenbar niemand, denn das Gebäude, dass er erwartet hatte, war nur eine verfallene Ruine aus Grundmauern und einigem eingebrochenem Mauerwerk. An einer Säule erkannte Lars jedoch den Palast. Er war definitiv auf der Venus-Insel gelandet. Nur wohnte hier kein Mensch mehr. War das Anwesen einem Feuer zum Opfer gefallen? Einem Erdbeben? Einem Orkan? Einer gigantischen Flut?

Lars suchte nach weiteren Spuren des Venus-Kultes, fand aber nichts. Er marschierte zurück zum Strand. Als er seine „Venus‟ nirgends vor Anker liegen sah, schlug ihm das Herz bis zum Hals. „NEIN!‟, rief er. War sein Schlauchboot wenigstens noch da? Hektisch sah er sich am Strand um und bemerkte erleichtert, dass er am falschen Strandabschnitt war. Er lief über ein Felsplateau und erreichte sein Ruderboot. Von hier war die „Venus‟ gut zu sehen. Sie schaukelte ankernd auf dem azurblauen Wasser.

Lars machte sich auf den Rückweg zum Schiff. Er prüfte noch Mal GPS-Daten und nahm seine Seekarte zur Ansicht. Tatsächlich, das Eiland war nicht eingezeichnet. Er notierte die ungefähren Umrisse in der Karte. Dann hievte er den Anker und hisste die Segel gen Heimathafen. Zum Beweis machte er noch Fotos mit seiner wasserdichten Kamera von der Küste des Eilandes. Schade, dass er sie nicht an Land dabei gehabt hatte. Aber so würde es auch ausreichen, um jeden davon zu überzeugen, dass es die Insel gab.

Als er wegen seiner Entdeckung in der Hafenbehörde vorsprach, kam ihm geballte Skepsis entgegen. Dort könne kein Land sein, waren sich die Beamten sicher. Doch Lars beharrte auf der Existenz dieser Insel. „Wissen Sie was?‟, fragte der Mann. „Morgen fahre ich raus in die Gegend zum Fischen. Da können Sie mitkommen. Dann werde ich Ihnen beweisen, dass es da nichts gibt – außer guten Fischgründen.‟ Lars war einverstanden. „Wenn Sie Recht haben, bezahle ich den Diesel‟, sagte Lars siegessicher, und die Männer besiegelten es mit einem kräftigen Handschlag.

Als das Motorboot des Hafenkapitäns in See stach, hatte Lars die Karte und die GPS-Koordinaten dabei. Der Skipper nahm Kurs ganz nach Lars Wünschen. Lars hielt die Hand über den Augen, um nicht geblendet zu werden, dann suchte er mit einem Fernglas den Horizont ab. „Hier muss es sein. Die Insel muss jeden Augenblick auftauchen.‟ Der Skipper schüttelte nur lächelnd den Kopf. Wenn Lars ehrlich war, waren sie gerade in diesem Moment exakt auf den Koordinaten der Insel. Doch das weite Meer lag blau und ruhig vor ihnen, so weit das Auge reichte.

Der Skipper schlug dem resignierenden Gast die Hand auf die Schulter. „Kommen Sie! Sie brauchen den Sprit nicht zu zahlen. Ich habe noch eine zweite Angel. Wir machen uns einen schönen Nachmittag. Ich habe so das Gefühl, das die Fische heute besonders gut beißen.‟ Letztendlich zog der erfahrene Skipper deutlich mehr Fische aus den Fluten als Lars, aber beide Männer hatten eine Menge Spaß. Im Heimathafen bedankte sich Lars herzlich für den Ausflug. Der Skipper bot ihm an: „Ein paar der Fische behalte ich und grille sie heute Abend. Hmmm! Nichts ist so delikat! Wollen Sie ein paar mitnehmen?‟ Lars antwortete freundlich ablehnend: „Nein, vielen Dank. Ich esse keinen Fisch.‟ Der Skipper war sprachlos. Keinen Fisch? Frisch gegrillt? Der Kerl lehnte diese herrliche Delikatesse ab? Ja, wo gab es denn so was!? Lars war schon zu weit weg, um noch gehört zu werden, als er murmelte: „Haferschleim. DAS ist delikat!‟


38. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 23.07.14 22:09

Also hatte Monika Überlebt und aus Rache den Venuskult ins Leben gerufen. Sehr Interessant.
Klar das bei Lars was Zurückbleibt nach 6Jahren Zwang.
Chris hat seine Strafe Verdient und dadurch das er Monika täglich sieht wird wohl die Hypnotische Beeinflussung immer wieder Erneuert. In den Einläufen ist bestimmt auch ein Medikament drin.
Hm und was ist nun mit der Insel Passiert? Vermutlich ist das GPS Signal Manipuliert so das er die nicht Wiederfinden konnte.
Jetzt bin ich gespannt was noch kommt oder hast du das Wörtchen Ende Vergessen?
Falls Ende, danke für die Tolle Geschichte.
39. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 24.07.14 20:09

Zitat
... Jetzt bin ich gespannt was noch kommt oder hast du das Wörtchen Ende Vergessen?
Falls Ende, danke für die Tolle Geschichte.
.

Das Ende kommt noch.
40. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 31.07.14 21:33

- Fortsetzung -

Lars fuhr nach Hause und bereitete sich sein Lieblingsessen aus den zerkleinerten Getreideflocken. Nachdem er ein Schüsselchen voll davon gegessen hatte, kippte er ein großes Glas Wasser hinterher. Er saß noch eine Weile am Tisch und stierte in die Luft. Ein wenig sehnsüchtig dachte er über seine Zeit im Zirkus nach. Er würde Nicola nie wieder sehen. Er war frei, und doch fühlte er eine Leere, die Nicola hinterlassen hatte. Vielleicht war ihr Verschwinden die größte Strafe für ihn. - Sein Leben hätte vielleicht ganz anders werden können, wenn er sie nicht so erniedrigt hätte. Oder wäre er früher oder später sowieso an eine Venusfrau geraten, die Vergeltung forderte?

Lars grübelte, aber dann schüttelte er den Kopf. Nein, es war ein riesiger Zufall, dass ausgerechnet er einer Venus über den Weg gelaufen war. Es gab genügend Gegenbeispiele. So viele Männer hatten Schuld auf sich geladen; und diese würde ungesühnt bleiben. Der Venuskult konnte schließlich nicht überall sein. Da war er wohl einer der Unglücksvögel gewesen, die es erwischte. Oder er war einfach an die falsche Frau geraten? Eine, die sich wehrte – wenn auch spät. Wer wusste das schon? Seine Gedanken drehten sich im Kreis, und er wischte sie aus seinem Bewusstsein.

Drei Tage später entschloss sich Lars, mal wieder eine Sauna zu besuchen. Seit etwa sieben Jahren hatte er der heißen Wellness nicht mehr gefrönt. Er war nie ein regelmäßiger Saunagänger gewesen, aber hin und wieder hatte er sich dort verwöhnen lassen. Damals hatte er sogar eine Dauerkarte besessen, um bei der passenden Gelegenheit die Chance zu nutzen, um dort zu entspannen. Das letzte Mal war er dort gewesen, nachdem er von einem Langstreckenflug von einem Vertragsabschluss zurückgekehrt war. Er war zwar wie immer Business-Class geflogen, aber trotzdem schlauchte so eine lange Reise ziemlich.

Er machte sich auf den Weg und war gespannt, ob sein alter Saunaklub überhaupt noch existierte. Und Lars wurde angenehm überrascht. Die Wellness-Oase war sogar erweitert worden. Lars meldete sich am Eingang und erhielt von einer hübschen Brünetten in weißer Hose und Polo-Shirt den Schlüssel zu einem Spind, ein paar Handtücher und eine elektronische Karte, mit der er zum Beispiel Mineralgetränke aus einem Automaten ziehen konnte.

Einen Augenblick lang überlegte Lars, ob die Angestellte eine Venusfrau war. Ganz in weißen Sachen? Er schaute, ob sie einen Anhänger mit dem Venussymbol trug, aber da war kein Schmuck an ihr. Dann machte er sich klar, dass dies die ganz normale Arbeitskleidung war. Alle, die hier beschäftigt waren, trugen weiße Kleidung. Das war auch vor Jahren schon so. Beruhigt bedankte er sich bei ihr und schritt durch ein Drehkreuz.

Dann machte er sich auf den Weg in die mit getäfeltem Holz dekorierte Umkleidekabine, zog seine Latexunterwäsche aus, die er seit Jahren regelmäßig trug, duschte und wickelte sich anschließend ein flauschiges Handtuch um die Lenden. - Ob so ein Saunabesuch auch mit einem PA-Ring möglich war, fragte er sich. Oder mit einem Keuschheitsgürtel? Seltsam, dass ihm diese Fragen durch den Kopf gingen. Er schüttelte sie aus seinem Kopf.

Er lief barfuß einen mit großen Fliesen ausgelegten kurzen Gang entlang zu einer der Saunen. In diesem Klub gab es gleich vier Räumlichkeiten: zwei verschiedene Aufgüsse, eine Anfängersauna und eine türkische Sauna mit niedrigerer Temperatur, dafür aber umso höherer Luftfeuchtigkeit. Lars wollte demnächst jede mal ausprobieren.

Als Einstieg begann er heute mit der Anfängersauna, die im skandinavischen Stil, aber mit relativ niedriger Temperatur und ohne Aufgüsse am besten geeignet schien. Dort saß nur ein einziger Mann auf der untersten Bank, die wie der Rest in dem Raum aus finnischer Polarfichte gefertigt war – wie Lars im Prospekt gelesen hatte. Lars war froh, dass hier nur wenig Betrieb herrschte. Er nickte dem Gast kurz zu, der die knappe Begrüßung erwiderte.

Irgendwie kam ihm Lars bekannt vor. Auch der Saunagast schaute zu Lars, als würde er ihn kennen. Dann kam beiden Männern fast gleichzeitig die Erleuchtung. Lars begrüßte seinen ehemaligen Chef nun mit Handschlag. Ulrich war Vorstandsvorsitzender der Agentur gewesen und hatte das Werbeunternehmen nach dem Motto „Profit kommt an erster Stelle‟ mit harter Hand geleitet. Die Angestellten waren für ihn stets nur Humankapital, menschliches Material, das es auszubeuten galt. Lars war von den Einschnitten und Schikanen ausgenommen gewesen, weil er das Zugpferd der Agentur war und dem Unternehmen riesigen Umsatz beschert hatte. Aber andere Mitarbeiter waren von Ulrich stark unter Druck gesetzt worden.

Lars erinnerte sich noch daran, dass einige Kollegen gekündigt hatten, als der eloquent auftretende Ulrich das Ruder übernommen hatte, andere waren gefeuert worden, eine Kollegin war unter dem Stress zusammengebrochen und in eine Tagesklinik eingewiesen worden. Natürlich bekam sie anschließend kein Bein mehr in ihre alte Position, wurde von Ulrich gemobbt und aus der Agentur gedrängt. Ulrich hatte sich in Konferenzen und während einer Firmenfeier über sie auf besonders unlautere Art und Weise lustig gemacht.

Lars hatte ihn noch nie gemocht. Er war ein Charakterschwein und insbesondere dem weiblichen Geschlecht gegenüber verhielt er sich grundsätzlich sexistisch und abwertend. Für ihn waren sie alle Schlampen. Lars wusste von mindestens vier Fällen, in denen Mitarbeiterinnen über die „Besetzungscouch‟ versucht hatten, die Karriereleiter nach oben zu fallen; doch Ulrich nutzte die naiven Frauen nur unverfroren aus, um sie danach wegzuwerfen wie ein volles Kondom. Und er soll, so gingen Firmengerüchte herum, dabei recht rabiat gewesen sein.

Trotzdem begrüßte er seinen Ex-Boss freundlich. Die Vergangenheit war vorbei. Sie war nicht vergessen, aber nicht mehr änderbar. Soweit Lars dies wusste, war Ulrich schon längere Zeit nicht mehr bei der Agentur. Er war damals über irgendeinen Skandal gestolpert. Lars setzte sich neben Ulrich und kam über belanglosen Smalltalk nicht hinaus. Lars konnte es nur recht sein, denn über die letzten sechs Jahre wollte er mit Ulrich bestimmt nicht sprechen. Da war er erleichtert, dass sich das Gespräch nur um das Wetter, die Sauna und allgemeine Wirtschaftsfragen bezüglich globaler Werbeunternehmen drehte. Hätte er Ulrich nicht gekannt, hätte Lars nichts von dem verdorbenen Wesen des Typen geahnt, denn der Mann, der hier neben ihm saß, hatte nicht den harten Biss seines früheren Chefs und wirkte fast sympathisch.

Nach etwa zehn Minuten entschuldigte sich Ulrich und stand auf. „Wird Zeit für das Tauchbecken‟, verabschiedete er sich. Dabei rutschte ihm das Handtuch für einen Moment von den Hüften. Eilig zog er es wieder in Position. Doch für eine Sekunde, war sich Lars sicher, konnte er ein schwarzes Venus-Symbol auf Ulrichs linker Gesäßhälfte erkennen. Lars wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn, damit ihm nichts in die Augen lief. Hatte er sich das eingebildet? Neugierig geworden folgte er Ulrich, doch im Tauchbecken fand er seinen ehemaligen Vorgesetzten nicht. Ulrich hatte den Saunaklub verlassen.


EPILOG

In einem alten verlassenen Fabrikgebäude ohne Dach stand ein Dutzend Frauen in weißen Hosen und weißen Blusen im Kreis um ein Lagerfeuer herum. Über ihnen dämmerte der Himmel in Grautönen und kündigte das Morgengrauen an. Das Industriegelände war kaum frequentiert, so dass die Venusdamen ungestört ihrem Kult frönen konnten. Schließlich hielten sich die Personen an den Händen und intonierten „Verrat – Egoismus – Niedertracht – Ungeheuer – Schande‟. Eine einzige Frau trug von Kopf bis Fuß magentafarbene Kleidung. Sie übergab jeder der anwesenden Novizinnen magentafarbene Kleidungsstücke und erwählte sie zu einem Status der Venusfrauen. Je nach Schwere ihrer Geschichte ernannte die Stammmutter sie in einem Ritual zu Mine, Atta, Neled, Canad, Leben, Eneg oder Onog.

Am nächsten Tag erhielten zwölf Männer Post. Der erste Empfänger, ein stadtbekannter Politiker, hatte von einer Phosphoros-Vereinigung eine Rundreise mit einem Helikopter gewonnen, der zweite, ein Angestellter einer Telefongesellschaft, (ebenfalls von dieser Organisation kontaktiert) eine Besichtigung einer alten Fabrikanlage, in der früher eine Brauerei ihren Gerstensaft hergestellt hatte; der dritte, ein Kellner, sollte einen Geldgewinn in einem Wettbüro namens Hesperos abholen; der vierte, ein Einzelhandelskaufmann, bekam einen Liebesbrief einer geheimnisvollen Verehrerin namens Venus G; der fünfte, ein Assistenzarzt, hatte angeblich ein altes Fabrikgebäude geerbt und dazu ein Schreiben eines Notariats namens Justitia erhalten. Und auch ein Fliesenleger, ein Staatsanwalt, ein Konditor, ein Studienrat, ein Zahntechniker, ein Chemielaborant und ein Erzieher durften sich über ungewöhnliche Briefe freuen.

Die Stammmutter stand auf einem Balkon im 18. Stock eines Wohnhauses. Ihr magentafarbenes Gewand wehte im Wind. Sie nahm ihren Anhänger, den sie an einer langen Kette um den Hals trug, in die Hand und führte ihn zum Mund: das Venus-Symbol. Sie küsste das Fanal, das ihr Hoffnung auf weitere Buße verdorbener Sünder machte. Dann schob sie die Kette mit Anhänger unter ihr Gewand. Eingeweihte würden sie auch so erkennen.

Kurz darauf ging sie aus der Wohnung und fuhr mit dem Aufzug hinab ins Erdgeschoss und Foyer des Hochhauses, wo eine kleine Sitzgruppe drapiert war, wie sie am Empfang von Hotels üblich waren. Dort saß bereits eine zierliche Dame in einem grauen Kostüm, die ihre Hilfe suchte. Als Erkennungszeichen trug die Unbekannte eine lange Kette aus Venusmuscheln. Die Stammmutter näherte sich der Frau. Sie wollte deren Geschichte ganz genau erfahren.

Die Schuld an der Stammmutter und ihren ersten Mitstreiterinnen war längst gesühnt, doch es gab noch viele andere Opfer, die auf Gerechtigkeit warteten. Die junge Frau wirkte ein wenig verschüchtert. Sie machte einen melancholischen und niedergeschlagenen Eindruck. Ihre Augen wirkten stumpf. Die Stammmutter streckte ihre Hand aus und lächelte sie aufmunternd an. Keimte da eine glänzende Hoffnung in den Augen der Frau auf?

Sie lud die Dame freundlich lächelnd in ihr angemietetes Apartment im 18. Stock ein, in dem die konspirativen Treffen des Kults stattfanden. An der Wand hing eine Weltkarte mit zahlreichen kleinen magentafarbenen Fähnchen. Und wöchentlich kamen welche dazu. Darunter stand in altgothischer Schrift das bekannte Sprichwort: „Was du nicht willst, das man dir tu´, das füg´ auch keinem anderen zu.‟ Das Paradigma des Venuskultes.

Die Gastgeberin servierte ein kühles Getränk und setzte sich der jungen Frau gegenüber hin. Ihr Besuch saß mit geradem Rücken und zusammengepressten Beinen da und wirkte immer noch verschüchtert. Sie spielte nervös mit den Fingern an ihrer Venusmuschelkette. Ihre Augen starrten dabei etwas verloren auf einen kleinen Blumentopf, der auf dem niedrigen Couchtisch stand. Die einzige Pflanze in der Wohnung hatte die Stammmutter dort aus symbolischen Gründen platziert. Es handelte sich um eine „Dionaea muscipula‟, der Venusfliegenfalle.

Doch mit der Zeit entspannte sich der Gast ein wenig und schöpfte Vertrauen zu der geheimnisvollen Dame, die vollständig in Magenta gekleidet war, und versprochen hatte, ihr zu helfen. Was für eine ungewöhnliche Frau, dachte sie. Sogar eine Haarsträhne war magentafarben. Was würde eine einzelne Frau schon bewirken können? Aber sie war ihre letzte Hoffnung. Also begann sie ihre Erzählung.

Die Stammmutter hörte der Frau eine Weile konzentriert zu. Dann schwieg sie einige Minuten. Sie reichte dem Gast ihre Hand und sagte: „Ich habe da eine Idee.‟ Der Gast schaute sie erwartungsfroh an.

Bald würde es einen neuen Mûl geben. Und wieder würde eine Sünde gesühnt.

Die V-E-N-U-S würde sich kümmern.



Ende





41. RE: Venus

geschrieben von Herrin_nadine am 01.08.14 14:23

Hallo Prallbeutel,

danke für die schöne Geschichte. Ich hab alle Teile gelesen.
42. RE: Venus

geschrieben von daxi am 13.08.14 17:55

Eine geile Geschiche muß ich sagen. Es könnte sogar einen zweiten Teil geben weil der Venuskult weiter aktiv ist. Das Potentzial ist gegeben.
43. RE: Venus

geschrieben von Gummimike am 14.08.14 14:25

Schönes Ende Prallbeutel.
Hm Fortsetzungen? Eher nicht, denn das Einzig Interessante wär dann das was die Männer Verbrochen haben und Welche Strafen die Bekommen damit die Schuld Gesühnt ist.
Der Rest wär ja immer gleich. Werden in die Falle gelockt zu Mûl gemacht und bekommen Piercing und Brandzeichen. Interessant wär wenn es einige Männer geben würde bei denen die Frauen Versagen und was dann Passiert. Die also so Willensstark sind das alle Versuche scheitern die zu Mûl zu machen.
44. RE: Venus

geschrieben von prallbeutel am 17.08.14 20:59

Eine Fortsetzung ist nicht geplant.


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