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Thema:
eröffnet von xxx76de am 07.03.15 22:49
letzter Beitrag von MartinII am 17.08.21 13:07

1. Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 07.03.15 22:49

Kaptitel 1

Katharina war glücklich. Sie schlüpfte durch die Tür zurück auf den Gang und verließ damit das Schlafgemahl des Grafen, der sich in der vorangegangenen Dreiviertelstunde sehr intensiv um sie gekümmert hatte. Eine Dreiviertelstunde hatte sie in seinem Armen gelegen und sich ihm hingegeben. Heiße Liebesschwüre hatte er ihr ins Ohr geflüstert und Dinge mit ihr getan, die sie sich in ihren kühnsten Fantasien nicht vorgestellt hatte. Und sie hatte schon so einige kühne Fantasien gehabt.

Sie lief über den Hof der Burg zurück ins Gesindehaus, wo sie sich auf ihren Strohsack kauerte und sich an ihren eigenen Glücksgefühlen berauschte. Als einfache Magd hätte sie nie in ihrem Leben zu hoffen gewagt, dass sich einmal ein so hoher Herr wie der Graf mit ihr, einem Mädchen aus dem untersten Stand, abgeben würde. Und was er ihr nicht alles versprochen hatte! Langsam glitt Katharina hinüber in den Schlaf und gab sich süßen Träumen hin.

Diese wurden jedoch jäh unterbrochen, als jemand heftig an ihrer Schulter rüttelte. Unwillig verließ Katharina ihre Traumwelt und begab sich zurück in die Realität ihrer kalten Kammer, in der sich zu ihrer Überraschung zwei Soldaten aufhielten, wovon einer noch immer an ihrer Schulter rüttelte.

„Aufwachen!“, schnarrte er.

„Ja?“, gähnte Katharina. „Was ist denn nur los?“

„Ist es richtig, dass du heute die Gemächer der Herrschaft gereinigt hast?“

„Ja“, bestätigte Katharina, „das ist richtig.“

„Man vermisst dort einen Gegenstand. Wir haben den Auftrag, deine Kammer zu durchsuchen.“

Katharina erhob sich. „Von mir aus durchsucht“, sagte sie. „Damit dürfet ihr schnell fertig sein.“

Einer der Soldaten hob den Strohsack an, auf dem Katharina geruht hatte. „Na, was haben wir denn da?“, sagte er. Der Tonfall des Soldaten war dann doch dazu angetan, Katharina zu beunruhigen. Sie warf einen Blick in die Ecke, in die auch die beiden Soldaten starrten. Dort lag, bislang vom Strohsack verborgen, eine kleine goldene Schale.

Katharina gefror das Blut in den Adern. „Das“, stieß sie hervor, ließ den Satz jedoch unvollendet.

„Das kannst du erklären, vermute ich?“, fragte der andere Soldat.

„Nein!“, antwortete Katharina. „Das kann ich nicht! Ich habe diese Schale noch nie gesehen!“

„Jaaa“, entgegnete der erste Soldat, „aber wer soll dir das glauben?“ Er beugte sich herunter, um die Schale an sich zu nehmen. „Johann“, sagte er beiläufig, „fessele sie.“

Es war schwer zu beschreiben, was in Katharina nun vorging. Ihr war lupenrein klar, dass sie sich unvermittelt in einer nahezu hoffnungslosen Situation befand. Wer würde ihr, der unwürdigen Magd, schon Glauben schenken? Flucht! war ihr erster Gedanke. Aber ihre Chancen, die Burg zu verlassen, schätzte sie nicht als sonderlich hoch ein. Und darüber hinaus: Wo sollte sie auch hin? Und dann gab es noch etwas anderes: Es war wie ein ganz zarter, kaum wahrzunehmender Klang, der neben den Fanfarenstößen und Paukenschlägen der Angst und Panik nahezu unterging. Und dennoch war er vorhanden. Er schien seinen Ursprung in ihrem Unterleib zu haben, und er hatte etwas mit dem letzten Satz des Soldaten zu tun: „Johann, fessele sie.“

Auch wenn sie mit dem Grafen bereits so einiges erlebt hatte, was ihre bisherige Vorstellungskraft gesprengt hatte, auch wenn sie durchaus in der Lage gewesen war, ihm einige ihrer Wünsche mitzuteilen, so hatte sie dieses Verlangen noch nicht über die Lippen gebracht. Ein Verlangen, das jetzt offensichtlich erfüllt werden sollte.

Schon des Öfteren hatte sie Menschen gesehen, die gefesselt worden waren. Sie waren mit Seilen gebunden worden, trugen schwere Ketten oder standen am hölzernen Pranger auf dem Marktplatz. Zänkische Weiber wurden in die Halsgeige geschlossen und durch die Stadt geführt. Das Präsentieren gefesselter Gefangener gehörte nicht unbedingt zur Tagesordnung, aber ab und an kam es vor, und Katharina hatte stets dieses seltsame Gefühl verspürt. Was, wenn ich es wäre, die …

Johann war ein Kerl in ihrem Alter, so schätzte sie, also Anfang zwanzig. Allerdings verfügte er nur noch über wenige Zähne und roch darüber hinaus widerlich aus dem Mund. Er zog ein Seil hervor und kam auf Katharina zu. Er ging um sie herum und legte ihre Arme gekreuzt auf ihren Rücken. Dann spürte sie, wie sich das Seil um ihre Handgelenke schlang, locker erst, dann immer strammer, bis ihre Hände fest aneinander gebunden waren. Gefesselt! dachte Katharina. Jetzt bin ich wirklich gefesselt!

„Vorwärts!“, raunzte Johann und stieß Katharina vor sich her aus der Kammer heraus. Mit weichen Knien lief sie hinaus auf den Gang, wo sich zu Katharinas Erschrecken die anderen Bewohner des Gesindehauses versammelt hatten, um nachzusehen, was dort los war. Dass die anderen sehen konnten, wie sie als gefesselte Gefangene abgeführt wurde, war dann doch ein bisschen zu viel für Katharina, und einige Tränen liefen ihr über die Wangen. Automatisch versuchte sie, sie wegzuwischen. Geht ja nicht, rief sie sich in Erinnerung, ich bin ja gefesselt. Das Wort dröhnte in ihrem Kopf, wie Paukenschläge mit einem enormen Widerhall. Gefesselt! Gefesselt! Gefesselt! Es war Katharina unglaublich peinlich, dass die anderen sie so sehen konnten, und sie hätte einiges darum gegeben, wenn ihre geheimen Fantasien nicht plötzlich Wirklichkeit geworden wären.

Die Soldaten führten ihre Gefangene über den Burghof zu einer schweren Tür. Auch wenn Katharina noch nie einen Schritt hinter diese Tür gemacht hatte, wusste sie, wie jeder andere, was sich dahinter verbarg: die Kerker. Sie würde tatsächlich eingesperrt werden, wie eine Verbrecherin, in den finsteren Kerkern. Viele Gerüchte rankten sich um diesen Bereich der Burg, die hinter vorgehaltener Hand weiterverbreitet wurden. In wenigen Minuten würde sie Gewissheit darüber erlangen, wie es dort unten aussah.

Einer der Soldaten klopfte gegen die massive, hölzerne Tür. Wenig später wurde hörbar, wie im Inneren ein schwerer Riegel beiseite geschoben wurde, dann öffnete sich die Tür, und zwei weitere Solddaten wurden sichtbar. Sie hielten in einem kleinen Raum hinter der Tür Wache. Katharina wurde durch den Raum zu einer Treppe geschoben, die im hinteren Bereich nach unten führte. Mühsam stolperte sie die enge Treppe herab, mit ihren gebundenen Armen fiel es ihr schwer, die Balance zu halten.

Am Fuß der Treppe befand sich ein weiterer Raum, der zahlreiche Türen aufwies. Er wurde von Fackeln erleuchtet, die in eisernen Halterungen an der Wand steckten. Ein bärtiger Mann, den die Soldaten respektvoll mit „Kerkermeister“ anredeten, kam nun auf Katharina zu. Wortlos löste er die Knoten von Katharinas Fesseln und reichte das Seil dem Soldaten zurück.

Wenig später stand Katharina splitternackt vor dem Kerkermeister und den Soldaten. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so geschämt. Verzweifelt versuchte sie, mit ihren Händen ihre Brüste und ihre Scham zu bedeckten. Außerdem versuchte sie, die derben Sprüche der Soldaten zu überhören. All das gelang ihr nur sehr unvollkommen. Der Kerkermeister hatte, von einigen Anordnungen abgesehen, noch immer kaum ein Wort gesprochen.

Schließlich kam er mit einer langen, schmalen und zerlumpten Stoffbahn auf die zitternde Katharina zu. In der Mitte der Stoffbahn befand sich ein Loch, durch das er ihren Kopf steckte. Die Stoffbahn hing nun vor und hinter ihrem Körper bis kurz oberhalb der Knie herab. Dann wand der Kerkermeister eine Kordel um Katharinas Leib und verknotete sie. Erst hatte sie gedacht, dass sie wiederum dazu dienen sollte, sie zu fesseln. Tatsächlich aber bildete sie gemeinsam mit der Stoffbahn eine Art improvisiertes Kleid, das ihren Körper von vorne und hinten zumindest notdürftig bedeckte. Vor der Seite aber bot dieses Kleidungsstück Einblicke, die alles andere als schicklich waren. Ob dieser und der Tatsache, dass das „Kleid“ viel zu kurz war, schämte sich Katharina nach wie vor in Grund und Boden, dennoch war sie froh, ihre Blöße wenigstens etwas bedeckt zu haben.

Der Kerkermeister hatte sich in eine Ecke des Raumes verzogen, und Katharina versuchte, sich ein wenig zu beruhigen, als plötzlich das Gerassel von Ketten an ihr Ohr drang. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Die würden ihr doch nicht auch noch Ketten anlegen? Doch, es sah ganz danach aus. Der Kerkermeister kam mit einem Gewirr von Eisenketten zurück, von denen einige geöffnete Eisenschellen herabbaumelten, die ebenfalls aus Eisen gefertigt waren. Er griff sich eine der kleineren Schellen, hielt sie aufgeklappt Katharina hin und sah sie auffordernd an. Katharina begriff, was jetzt von ihr erwartet wurde. Sie hielt die Luft an und legte ihr rechts Handgelenk in die dicke eiserne Schelle. Der Kerkermeister klappte die Schelle zu, die dabei ein quietschendes Geräusch von sich gab. Er zog einen schlüsselähnlichen, metallenen Gegenstand hervor. Das laute Geräusch, das die Schelle von sich gab, als sie verschlossen wurde, jagte Katharina erneut einen Schauer über den Rücken. Gleichzeitig war das seltsame Gefühl in ihrem Unterleib zurückgekehrt. Sie biss sich auf die Lippe. Der Kerkermeister hielt ihr die zweite kleine Schelle entgegen, die nur mit zwei Kettengliedern und einem Ring mit der ersten verbunden war. Folgsam legte Katharina auch ihr zweites Handgelenk hin, und einen Moment später waren ihre Hände eng zusammengekettet.

Sie staunte über das Gewicht der Schellen, die ihre Hände beständig nach unten zogen. Von dem Ring zwischen ihren Handfesseln hing eine längere Kette herab und endete kurz über dem Boden in einem weiteren Ring. An diesem waren wiederum zwei Eisenschellen befestigt, die einen etwas größeren Durchmesser aufwiesen. Katharina brauchte nicht lange zu überlegen, bis ihr klar war, dass diese dazu gedacht waren, auch ihre Beine zu fesseln. Der Kerkermeister hockte sich hin, legte die Schellen nacheinander um Katharinas bloße Fußgelenke und verschloss sie ebenfalls.

Erst jetzt atmete Katharina aus. Ihr Herz raste. In Ketten! dachte sie. Richtig in Ketten! Prüfend hob sie nacheinander ihre Füße an. Das Geklirre der Ketten erzeugte wiederum ein heftiges Kribbeln. Sie versuchte die Hände zu heben, was ihr jedoch nur ein paar Zentimeter gelang. Einzig ein Zug an ihren Fußschellen war zu verspüren.

2. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Sissy Raina am 07.03.15 23:03

Ein wunderbarer Anfang! Wie wird es wohl Katharina weiter ergehen?
3. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Unkeusch am 08.03.15 11:48

Ein ganz neuer Ansatz! Moderner Fetischismus wird in einen historischen Kontext transponiert. Davon würde ich gern mehr .

Ich weiß, ich bin ein Kümmelspalter. Bitte vermeide aber solche Blüten:
Zitat
[...] von denen einige geöffnete Eisenschellen herabbaumelten, die ebenfalls aus Eisen gefertigt waren. [...]
4. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 14.03.15 11:57

Kapitel 2

„Süß sieht sie aus, in ihren Ketten!“, rief einer der Soldaten. „Ich mag sowas!“
„Schade, dass sie jetzt weggeschlossen wird“, fügte ein anderer hinzu. „Ich würde mich gern noch ein wenig um sie kümmern!“
Derbes Gelächter folgte, und in Katharina regte sich Widerstand. Dass man sie hier verhöhnte und verspottete, ging ihr gewaltig gegen den Strich. Als der Kerkermeister ihr zu verstehen gab, dass sie sich in Richtung der Kerkerzellen in Bewegung zu setzten hatte, reckte sie das Kinn vor und rief: „Nein! Ich bin keine Verbrecherin! Und ich lasse mich nicht einsperren wegen etwas, das ich nicht getan habe! Ich verlange, dass der Graf geholt wird! Dann wird sich alles aufklären.“

Katharinas Trotzanfall sorgte bei den Soldaten für erneutes Gelächter. Der Kerkermeister aber seufzte nur, verschwand kurz und kehrte dann mit einer biegsamen Weidenrute zurück. Ganz ruhig griff er mit der einen Hand die Stoffbahn, die hinten an Katharina herabhing, zog sie empor und steckte sie in der Kordel fest, die um Katharinas Hüften lag. Der Hintern der Gefangenen lag nun bloß. Dann ließ er mit der anderen Hand die Rute dreimal durch die Luft schnellen. Und dreimal schrie Katharina auf, als die Rute in schmerzhaften Kontakt mit ihren Pobacken trat. Sie riss an ihren Ketten und hielt erst inne, als sie merkte, dass keine weiteren Schläge mehr zu kommen schienen.

„Reicht?“, erkundigte sich der Kerkermeister. Katharina nickte mit zusammengebissenen Zähnen. Ihr Widerstand war bereits gebrochen. Sie machte ihre ersten Schritte in Ketten und folgte dem Kerkermeister durch den Raum zu einer verschlossenen Gittertür. Sie stellte fest, dass die Ketten an ihren Fußschellen zwar länger waren als die an ihren Handfesseln, dennoch waren ihr nur noch kleine Schritte möglich. Als sie sich umgewandt hatte, begannen die Soldaten wieder mit ihren derben Scherzen, und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass ihr Gewand noch immer hochgesteckt war und sie den Soldaten nun ihren nackten, mit drei roten Striemen verzierten Hintern präsentierte. Ihre Fesseln verhinderten jedoch, dass sie ihr entblößtes Gesäß wieder bedecken konnte, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als den demütigenden Gang zu vollenden - mit klirrenden Ketten, winzigen Schritten und in entwürdigender Bekleidung.

Der Kerkermeister öffnete mit einem Schlüssel eine Gittertür und ließ Katharina hindurchtreten. Danach verschloss er die Tür wieder sorgfältig. Sie befanden sich nun in einem langen Gang mit zahlreichen schweren Holztüren, die allesamt mit einem schweren Riegel verschlossen waren. Die Soldaten waren zurückgeblieben, und Katharina war nun mit dem Kerkermeister allein.
„Hier wird gehorcht, ist das klar?“, fragte er.
Katharina nickte zaghaft.
„Ob das klar ist?!“ Er ließ seine flache Hand auf Katharinas nackten Hintern klatschen.
„Ja“, beeilte Katharina sich zu erwidern. „Das ist klar.“
So etwas ähnliches wie ein Lächeln glitt über das Gesicht des Kerkermeisters. „Na also“, murmelte er. Dann klappte er Katharinas Gewand wieder nach unten, so dass ihr Allerwertester bedeckt war.

Sie setzten ihren Marsch fort, der Kerkermeister vorneweg, Katharina mit ihren klirrenden Ketten in bedeutend langsameren Tempo hintendrein. Schließlich öffnete der Kerkermeister eine der Türen und bedeutete Katharina einzutreten. Die Kerkerzelle bot mehreren Gefangenen Platz, war jedoch leer. In die gemauerten Wände waren schwere Eisenringe eingelassen, an denen Ketten mit geöffneten Schellen angeschmiedet waren. Sie waren noch größer als die Hand- und Fußschellen, die Katharina trug. Der wie die Wände aus Stein bestehende Boden war jeweils unterhalb der Eisenringe mit Stroh bedeckt, daneben stand ein hölzerner Eimer mit einem ebensolchen Deckel. Für vier Gefangene war die Zelle offensichtlich vorgesehen.

Mit einer Handbewegung gab der Kerkermeister Katharina zu verstehen, dass sie sich setzten sollte. Rasselnd ließ sie sich nieder, wobei sie nicht ganz vermeiden konnte, dass ihr Gewand Einblicke bot, die sie dem Kerkermeister lieber vorenthalten hätte. Mit rotem Gesicht zog sie die Stoffbahn zurecht. Der Kerkermeister ließ sich jedoch nichts anmerken und widmete seine Aufmerksamkeit der eisernen Schelle. Er klappte sie um Katharinas Hals und verschloss sie sorgfältig. Jetzt bin ich auch noch angekettet, dachte Katharina. Sie würgte ein wenig, da die Halsschelle sehr eng anlag. „Ruhig atmen“, empfahl der Kerkermeister, „dann geht es.“ Katharina stellte fest, dass er Recht hatte. Dann wandte der Kerkermeister sich um und verließ die Zelle. Die Tür wurde verschlossen, dann war zu hören, dass der Riegel vorgeschoben und mit einem Schloss gesichert wurde.

Katharina schnappte nach Luft. Wahrscheinlich war es gerade mal eine Dreiviertelstunde her, dass sie noch selig und mit süßen Träumen in ihrer Kammer geschlummert hatte. Und nun? Eingesperrt, dachte sie, gefangen, eingekerkert! Und in Eisen gelegt, angekettet, gefesselt! Entblößt, gedemütigt, entwürdigt! Und das alles innerhalb weniger Momente. Das war ein bisschen viel auf einmal. Erst jetzt kam sie dazu, ihre Situation zu überdenken.

Die goldene Schale hatte man ihr untergeschoben, so viel war klar. Nur wer hatte das getan, und warum? Und viel wichtiger: Was konnte sie tun, um das Unrecht aufzuklären und aus dem finsteren Verlies wieder in ihr altes Leben zurückzukehren? Katharina zwang sich, die aufkommende Panik niederzukämpfen.

Direkte Feinde hatte sie nicht. Katharina war allseits beliebt. Neider? Die ihr ihre gute Stellung nicht gönnten, die es ihr erlaubte, in den warmen Gemächern des Grafen und seiner Gemahlin ihre Arbeit zu verrichten? Möglicherweise ein paar, aber wie sollten die an die goldene Schale aus dem Besitz der Grafen kommen? Denn dass die Schale von dort stammte, da war Katharina sich sicher. Sie kannte das Ding. Komplett ausschließen konnte sie den Grafen. Er war so nett zu ihr gewesen, so einfühlsam, so zärtlich, so … na ja. Er könnte doch auch nicht das geringste Interesse daran haben, ihr zu schaden, oder? Oder? Oder doch? Nein, Katharina schloss es aus. Wer dann? Sie kam nicht darauf, und so beschloss sie, sich zunächst anderen Dingen zuzuwenden.
5. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Katrin-Doris am 14.03.15 23:59

Eine sehr interessante Geschichte.
Bin mal gespannt, ob sich der Graf noch sehen lässt und was du dir noch so einfallen lässt.

Danke und bitte weiter...

Katrin
6. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von der Verschließer am 15.03.15 07:48

Tolle Geschichte,bitte mehr davon!
LG aus dem Harz
7. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von AK am 15.03.15 12:23

Super Anfang. Freue mich auf mehr
8. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Jonny Y. am 15.03.15 22:30

Tolle, spannende Geschichte! Sehr gut geschrieben!
9. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 20.03.15 22:05

Kapitel 3

Katharina stellte fest, dass sie mit ihren Händen ihr Gesicht erreichen konnte, wenn sie die Beine anzog. Das ging natürlich wieder nicht ohne das übliche Kettengerassel ab. Die kleinste Bewegung sorgte dafür, dass die Glieder ihrer Ketten aneinander stießen oder sich aneinander rieben, was stets dieses schaurige Geräusch erzeugte.

Sie versuchte, sich zu erheben, musste jedoch feststellen, dass dafür ihre Halskette nicht lange genug war. An der Wand angelehnt sitzen oder liegen, das waren die beiden Alternativen. Die nächste Viertelstunde verbrachte sie damit zu versuchen, sich von ihren Fesseln zu befreien. Eine große Hoffnung hatte sie nicht, aber sie wollte es wenigstens versucht haben. Wäre sie wieder mit Seilen gefesselt worden, hätte ja vielleicht noch eine Möglichkeit bestanden, einen Knoten zu erhaschen oder die Seile nach und nach durchzureiben. Aber so? Schließlich stand für sie fest: Aus diesen Ketten würde es für sie kein Entrinnen geben. Sie hatten sie in Eisen gelegt, und sie würde in Eisen bleiben, bis irgendjemand beschließen würde, das zu ändern. Es würde aber mit Sicherheit nicht sie sein, die diesen Beschluss fassen und in die Tat umsetzen würde. Besser war es, sich damit abzufinden. Sie musste ihre Energien sinnvoller einsetzen. Wo auch immer.

Nun sah sie sich für eine Weile in dem Raum um, in den man sie gesperrt hatte. Das war möglich, weil der Kerkermeister eine Fackel dagelassen hatte, die er in eine Haltevorrichtung in der Wand gesteckt hatte. Wände und Boden waren sorgfältig aus Steinen zusammengefügt worden und recht glatt. Die Decke bestand ebenfalls aus Stein und war leicht gewölbt. Die massive Holztür hatte keinerlei Klinke oder eine ähnliche Öffnungsvorrichtung. In der Wand gegenüber befand sich eine kleine, vergitterte Öffnung, hinter der sich eine Art Schacht zu befinden schien. Dann noch das Stroh, die Eimer - und sonst nichts. Apropos Stroh: Katharina fiel auf, dass das Stroh recht frisch zu sein schien. Sie hatte im Gesindehaus schon manche Kammer gesehen, in der auf fauligem, stinkenden Stroh genächtigt wurde.

Schließlich machte sich ein Bedürfnis bei ihr bemerkbar, das sie veranlasste, sich näher mit dem Eimer zu beschäftigen. Zögernd hob sie den Deckel ab und warf einen Blick hinein. Der Eimer war leer. Sie zog das Gefäß zu sich heran, hockte sich darüber und ließ es laufen. Was blieb ihr auch anderes übrig?

Danach lehnte sie sich wieder an die Wand und grübelte vor sich hin. Über das Geschehene und über das, was vor ihr lag. Und über das seltsame Gefühl in ihrem Unterleib, das trotz aller Sorgen nicht weichen wollte. Ja, zugegeben: Sie hatte sich schon lange gefragt, wie es sich anfühlte, gefesselt zu werden. In Ketten gelegt zu werden. Ketten zu tragen, sich von den Ketten nicht wieder befreien zu können, was immer sie auch anstellte. Das demütigende Gefühl, von anderen ungeniert angestarrt zu werden, während die Ketten zu schreien schienen: Seht her, sie ist eine Gefangene! Gefesselt steht sie da und hat keine Möglichkeit, sich euren lüsternen Blicken zu entziehen!

Katharinas Hände hatten ganz automatisch den Weg unter ihr Gewand und zu ihrem Schoß gefunden. Die Beine hatte sie so weit gespreizt, wie ihre Fußfesseln es zuließen. Als die Fackel verlosch, erklang in der Dunkelheit des Verlieses das rhythmische Klirren eiserner Ketten.

===

Katharina erwachte sehr langsam und versuchte, sich den Schlaf aus den Augen zu wischen. Doch der Bewegung wurde schnell Einhalt geboten. Schlagartig war sie wach. Für einen Moment konnte sie nicht einordnen, wo sie sich befand, dann kehrte die Erinnerung zurück. Der Kerker! Die Ketten! Die Gefangene: sie!

Mühsam hockte sie sich hin und begann ihr Gewand zu richten, das während ihres Schlafes komplett verrutscht war. Nachdem diese Verrichtung abgeschlossen war, lehnte sie sich wieder an die Wand. Aus dem Schacht hinter dem vergitterten Fenster sickerte jetzt ein wenig Tageslicht herein. Das reichte bereits aus, um sich im Raum zu orientieren.

Plötzlich schrak Katharina zusammen. An der Tür ihrer Zelle machte sich jemand zu schaffen. Das Schloss wurde geöffnet, der Riegel zurückgeschoben, dann schwang die Tür nach außen. Der Kerkermeister betrat den Raum und blickte Katharina kurz an. „Du hast Besuch“, verkündete er schließlich, steckte eine neue Fackel in die Halterung und verschwand. Katharina war plötzlich sehr aufgeregt. Was würde nun geschehen?

Zu ihrer nicht geringen Verwunderung betrat kurze Zeit später Gräfin Hiltrud ihre Zelle. „Gräfin!“, rief Katharina erleichtert aus. „Was bin ich froh, Sie zu sehen! Sie werden nicht glauben, was …“
So plötzlich sie begonnen hatte, verstummte sie wieder, als sie in das Gesicht der Gräfin blickte. Deren grimmige Miene wurde unvermittelt durch etwas ersetzt, das wie ein Grinsen aussah, ein fieses Grinsen allerdings. „Hübsch hast du’s hier“, bemerkte die Gräfin mit offensichtlich gespielter Freundlichkeit. „Und die Ketten stehen dir wirklich ganz ausgezeichnet! Solltest du öfter tragen. Wirst du jetzt auch öfter tragen.“
„Gräfin?“, entgegnete Katharina verstört. „Was …?“
„Was? Was wohl? Du kleines Luder! Niemand hier verkehrt ungestraft mit meinem Gatten! Und es dürfte wohl klar sein, welche Art von Verkehr ich meine.“
„Ich … ich …“, stotterte Katharina. Die Gräfin hatte sie überhaupt nicht auf der Rechnung gehabt. Der Graf hatte ihr stets versichert, dass sie sich an einem anderen Ort aufhielt, wenn … Nun, offenbar hatte er sich geirrt.

Die Gräfin ging neben Katharina in die Hocke, griff sich eine der Ketten, in die sie gelegt worden war, und wog sie in der Hand. „Ja, ja“, sagte sie leise, „das muss schon bitter sein. Gestern noch im Bett des Grafen, und nun in schwere Eisen gelegt im Kerker. Aber wie gesagt: Du siehst entzückend damit aus. Selten hat mich ein Anblick mehr erfreut. Und dieses gewagte Kleid, meine Liebe!“ Gräfin Hiltrud zog die Stoffbahn, die Katharinas Körper verhüllte, ein wenig beiseite, so dass ihre rechte Brust entblößt wurde. Katharina ließ es geschehen, sie war vollkommen erstarrt.
„Du kannst hier verrotten, Süße“, flüsterte die Gräfin, „und dich in deinen Ketten winden! Rassele nur fröhlich vor dich hin.“ Sie tätschelte Katharinas freiliegende Brust. Mit normaler Stimme fuhr sie fort. „So, ich muss jetzt leider wieder los. Möchtest du mich begleiten? Ach nein, wie dumm von mir, du bist ja hier angekettet. Vielleicht besuche ich dich bald wieder, um mich ein wenig an deinem Anblick zu weiden. Wer weiß? Auf Wiedersehen!“

Die Gräfin schritt durch die Tür, und Katharina war wieder allein. Nach einer Minute erschien der Kerkermeister, warf einen Blick auf seine Gefangene und verschloss die Tür wieder. Katharina begann hemmungslos zu schluchzen.
10. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von thomas am 21.03.15 13:04

Jetzt weiß Katharina wenigstens wer sie hinter Gitter gebracht hat.
Wann bemerkt man ihr schändliches Tun zwischen ihren Beinen und steckt sie in einen Keuschheitsgürtel ?
Eine Super-Geschichte auf die ich mich freue sie weiterlesen zu können

Gruß

Tom
11. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Wölchen am 21.03.15 14:06

tja dum gelaufen.Mal schauen ob der Graf es raus bekommt und wie er dan reagiert.Tja so kam man auch die Geliebte des Mannes loswerden.

mfg Wölchen
12. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Freund_einer_Frau am 21.03.15 17:44

Sehr schön geschrieben!
Gerne mehr davon.
13. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von window am 25.03.15 06:54

dumm gelaufen. Hätte Sie doch lieber vorher einen KG getragen-
14. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 27.03.15 20:41

Kapitel 4

Katharina hätte nicht sagen können, wie spät es war, als die Zellentür erneut geöffnet wurde. Mittlerweile hatte sie sich etwas beruhigt. Wieder warf der Kerkermeister einen Blick auf sie und verschwand wortlos. Einige Minuten verstrichen, dann kam eine junge Frau in Katharinas Alter herein. Sie hatte schwarze, lange Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, und trug ein dunkelgrünes Kleid, das in Höhe ihrer Knie endete. Damit war es nicht nur erheblich zur kurz, um sich damit auf die Straße zu wagen (es war zu jener Zeit für eine Frau nicht schicklich, ihre Füße zu zeigen, geschweige denn ihre Beine), es wies auch eine weitere Besonderheit auf: Es handelte sich um ein Trägerkleid, das somit auch die Schultern ihrer Trägerin freiließ. Die Träger bestanden aus schlichtem Hanfseil, das oben auf ihren Schultern mit einer Schleife zusammengebunden war.

Das war jedoch nicht das auffälligste Merkmal an dieser Frau. Da liefen die Ketten, die sie trug, dem Kleid dem Rang ab. Wie Katharina trug sie Hand- und Fußschellen. Allerdings verliefen ihre Ketten nur jeweils zwischen ihren Händen und ihren Füßen, insoweit hier von „nur“ gesprochen werden konnte. Außerdem waren die Ketten länger als bei Katharina, so dass die Bewegungsfreiheit der Frau nicht gar so sehr eingeschränkt war.

Mit dem Katharina bereits vertrauten, klirrendem Geräusch ihrer Fußketten kam die Frau näher und sagte mit etwas kehliger Stimme: „Ich bin Rebecca.“
Katharina zögerte einen Moment und verkündete dann: „Ich heiße Katharina.“
„Ich bringe dir etwas zu essen und zu trinken“, sagte Rebecca und stellte eine aus Holz gefertigte Schale neben Katharina ab. Bei dem Inhalt schien es sich um Haferbrei zu handeln. Auch ein hölzerner Löffel wurde Katharina gereicht und ein Krug aus dem selben Material, der Wasser enthielt.
„Danke“, sagte Katharina. Erst jetzt fiel ihr auf, wie hungrig sie war. Gierig begann sie zu essen. Unterdessen wechselte Rebecca den Eimer, in den die Gefangene ihre Notdurft verrichtet hatte, gegen ein leeres Exemplar aus.

„Wer bist du?“, fragte Katharina zwischen zwei Löffeln.
„Rebecca“, wiederholte die schwarzhaarige Frau. Sie mochte ein wenig älter sein als Katharina, aber sehr viele Jahre würden sie wohl nicht trennen.
„Nein, ich meine, arbeitest du hier im Kerker? Und wenn ja: Warum trägst du dann Ketten?“
„Ja, ich arbeite hier. Aber ich bin auch eine Gefangene, wie man leicht sieht.“ Rebecca hob einen Fuß an und schlenkerte damit herum, so dass sie ihre Fußkette demonstrativ zum Klirren brachte.

„Wie das?“, hakte Katharina nach, die das Gespräch unbedingt am Laufen halten wollte. Sie sehnte sich nach Gesellschaft, und Rebecca schien ihr sogar eine recht angenehme Gesprächspartnerin zu sein. „Also, ich meine, wie ist es denn dazu gekommen?“
Rebecca seufzte. Dann ließ sie sich im Stroh nieder, das Katharina gegenüber auf dem Boden lag. „Das ist eine lange Geschichte“, sagte sie. „Ich lebe schon seit fünf Jahren hier im Kerker. Was ich getan habe, dass es dazu gekommen ist … darüber möchte ich nicht reden. Jedenfalls hat der Graf mich verurteilt und in den Kerker gesteckt. Und da bin ich jetzt. Und da bleibe ich wohl auch.“
Katharina erschrak. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass der Graf so grausam sein kann!“
„Grausam? Der kann noch viel grausamer sein. Nein, in meinem Fall hat er sogar Milde walten lassen. Ich habe Schuld auf mich geladen, oh ja, das kannst du mir glauben! Mich in Ketten zu legen und in den Kerker zu werfen, war sehr großzügig von ihm.“

Katharina konnte kaum glauben, dass man eine solche Strafe mit Milde gleichsetzen konnte. „Und dann musst du hier auch noch arbeiten?“, fragte sie.
„Ich darf! Das ist die nächste großzügige Entscheidung des Grafen. Ansonsten wäre ich schon an Langeweile eingegangen. Aber das sind auch nur zwei, drei Stunden am Tag. Ansonsten sitze ich ebenfalls angekettet in meiner Zelle herum und tue Buße.“ Sie schnappte sich das Halseisen, das neben ihr von der Wand hing und legte es sich um, offensichtlich damit Katharina sich ihre Situation besser vorstellen konnte.

Katharina erkannte plötzlich, warum Rebeccas Kleid diese seltsamen Träger aufwies: Wenn man die Schleifen öffnete, konnte sie das Kleid ausziehen, ohne dass sie von ihren Ketten befreit werden musste. Ein normales Kleid hätte sie mit ihren Handfesseln weder an- noch ausziehen können.

„Was für ein Leben …“, sinnierte Katharina und vergaß darüber sogar für einen Moment ihr eigenes Schicksal.
Rebecca zuckte mit den Schultern. „Ich war zwar bisher nur in diesem einen Kerker, aber ich nehme an, dass es noch wesentlich schlimmere gibt. Der Kerkermeister ist im Grunde ganz in Ordnung. Er versteht es als seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Gefangenen nicht abhauen und nicht krank werden. Deshalb sperrt er sie ein und legt sie in Ketten, was soll er sonst auch machen als Kerkermeister? Aber es ist einigermaßen sauber, dafür habe ich zu sorgen, und es gibt Essen, an dem man sich zumindest nicht vergiftet. Er ist streng. Wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanze, bestraft er mich. Aber er ist nicht grausam, verstehst du? Normalerweise habe ich meine Strafe auch verdient.“
„Wie bestraft er dich denn?“, wollte Katharina wissen. „Ist denn so ein Leben wie deins nicht schon Strafe genug?“
Rebecca verzog das Gesicht, nahm sich das Halseisen ab und erhob sich. „Meistens gibt’s was hinten drauf. Auf die nackten Backen.“ Sie klopfte sich das Stroh ab, dann drehte sie sich um, raffte ihr Kleid nach oben und entblößte ihr Gesäß. Es war mit etwa zehn roten Striemen bedeckt. „Siehst du?“

Katharina war von dieser Schamlosigkeit überwältigt. Sie hätte nie im Leben gewagt, sich freiwillig vor einem anderen Menschen zu entblößen. Nun ja, der Graf hatte da eine Ausnahme gebildet. „Ja, ich sehe“, bestätigte sie und fügte hinzu: „Das hat er mit mir gestern auch gemacht.“
„Na, dann weißt du ja, wovon ich rede“, sagt Rebecca. „Außerdem hat er noch ein paar andere fiese Methoden, um einem Gehorsam beizubringen. Apropos: Ich muss mich beeilen, sonst bin ich wieder fällig. Na ja, wir sehen uns noch. Hau nicht ab, ja?“ Sie ließ ein glockenhelles Lachen ertönen, das gar nicht zu ihrer rauen Stimme zu passen schien, und verschwand mit ihren Tippelschritten aus der Zelle. Einige Minuten später wurde die Tür wieder zugeschlagen und verriegelt.

Katharina war wieder allein und sich und ihren düsteren Gedanken überlassen. Für den Rest des Tages wurde die Kerkertür nicht wieder geöffnet, und als der Schacht kein Licht mehr verströmte, fiel Katharina in einen unruhigen Schlaf.

Als Katharina am nächsten Morgen erwachte, benötigte sie nicht wie am Vortag einige Minuten, bis ihr klar war, wo sie sich befand. Das Klirren ihrer Ketten sprach eine deutliche Sprache. Gleichwohl stellte sich wieder das seltsame, kribbelnde Gefühl ein. Mein Gott, dachte sie, ich bin in einer verzweifelten Lage, mein Leben hängt wahrscheinlich an einem seidenen Faden - und ich habe dennoch dieses seltsame Gefühl. Genau das Gefühl, das sie schon seit Jahren hatte, wenn sie sich vorstellte, was sich hinter der Tür abspielte, von der jeder wusste, dass sich die Kerker dahinter verbargen. Sie vermutete, dass es ihrer Freundin Josephine ähnlich erging. Stunden hatten die beiden Freundinnen damit verbracht, sich auszumalen, wie es wäre, dort unten eingekerkert zu sein, in Eisen gelegt zu werden, ausgeliefert zu sein. Josephines Augen hatten dann immer richtig geleuchtet. Sie hatte sogar sinniert, wie es wäre, entblößt zu werden. Sie hatte sogar davon gesprochen, wie es wäre, in die Kammer geführt zu werden, über die es so viele Gerüchte gab. In der Geständnisse erzwungen wurden, mit Methoden, die alles andere als zimperlich waren.

Doch Josephine war vermutlich noch immer in der Küche des Grafen beschäftigt, während Katharina hier nun tatsächlich im Verlies schmorte und nun ziemlich genau wusste, wie es sich anfühlte, in Ketten gelegt worden zu sein. Und es fühlte sich irgendwie ziemlich … intensiv an. Es fühlte sich so an, als ob es äußerst angenehm sein könnte, die Hände erneut im Schoß zu vergraben, und sich den Geschichten hinzugeben, die sie und Josephine ersonnen hatten, kombiniert mit der harten Wirklichkeit ihrer unbarmherzigen eisernen Fesseln.

Katharina schrie auf, als es soweit war. Diesmal war es noch schöner als am Tag zuvor, sie genoss, so lange es ging. Und es ging lange. Als sie schließlich die Augen wieder öffnete, sah sie zwei nackte Füße und Unterschenkel vor sich. Um die Fußgelenke lagen dicke Eisenschellen, die mit einer Kette verbunden waren. Katharina drehte den Kopf nach oben und blickte in das Gesicht von Rebecca. „Guten Morgen“, wünschte diese, und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Katharina spürte, wie sie in Sekundenbruchteilen errötete. Hektisch klappte sie die Stoffbahn wieder zurück, um ihren Unterleib zu bedecken. „Rebecca!“, erwiderte sie den Gruß. „Äh …“ Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie jetzt sagen sollte. Es ist nicht so, wie du denkst? Ich habe nur mal eben … ja, was denn? Alles Blödsinn! Katharina entschied sich dazu, zu schweigen.

„Ja, also …“, stotterte Rebecca. „Einige machen das. Kommt ab und an mal vor. Die bekommen so ganz seltsame Gefühle, wenn sie gefesselt werden. Und so. Und dann … na ja. Siehste ja. Ist ja auch nicht schlimm. Irgendwie. Also.“ Katharina schwieg noch immer.
Rebecca kniete sich neben sie, beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Und weißt du was?“
Katharina schüttelte ganz langsam den Kopf.
„Bei mir war das zu Anfang ganz genauso. Und jetzt … manchmal ist das immer noch so.“ Rebecca räusperte sich. Mit normaler Stimme fuhr sie fort. „So. Und jetzt: Frühstück!“

Nachdem Rebecca gegangen war, stellte sich wieder die Eintönigkeit und Langeweile ein. Es war Katharina noch immer furchtbar peinlich, dass Rebecca sie so gesehen hatte. Und nebenbei: Vermutlich nicht nur Rebecca, die Tür wurde schließlich immer vom Kerkermeister geöffnet, einer Gefangenen würde er seine Schlüssel sicher nicht überlasen. Also hatte er auch gesehen, wie sie …? Gute Güte, war das alles peinlich!
15. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Katrin-Doris am 28.03.15 15:51

Hallo,

mir gefällt diese Geschichte immer noch. Aus diesem Grunde bitte ich dich, schreib bitte weiter.

Die Gräfin ist eifersüchtig wegen des Seitensprungs und die ersten Erfahrungen im Kerker, sind auch nicht ohne...
Mal sehen, wohin die Reise noch führt.

Katrin
16. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von sub78 am 29.03.15 12:56

Hallo xxx76de,

Deine Geschichte gefällt auch mir sehr gut. Du beschreibst die Eintönigkeit des Schicksals von Katharina sehr gut und auch den Charakter der Rebecca finde ich sehr gelungen; besonders die Szene, in der sie sich freiwillig das Halseisen umlegt, gefällt mir sehr.

Beste Grüße
stephan
17. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von sweat am 29.03.15 20:30

Hi xxx76de,

lese deine Geschichte mit wachsender Begeisterung! Irgendwie macht sie mir auch so komische Gefühle da unten...

Grüße
sweat
18. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von AK am 02.04.15 15:10

Im Moment eine meiner lieblings Geschichten hier.

Würde gerne weiter lesen.
19. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 04.04.15 23:24

Kapitel 5

Die Stunden verstrichen, und das Licht aus dem Schacht begann schon wieder nachzulassen, als Katharina vernahm, dass der Riegel ihrer Zellentür erneut zurückgeschoben wurde. Der Kerkermeister trat herein und steckte eine Fackel in die Halterung. „Du hast schon wieder Besuch“, teilte er mit. Im Hinausgehen fügte er hinzu: „Geht ja zu wie im Taubenschlag hier.“

„Graf Heribert!“, entfuhr es Katharina, als eben jener ihre Zelle betrat. „Wie ich mich freue!“
Er war es tatsächlich. Graf Herbert hatte die Grafschaft bereits in jungen Jahren von seinem Vater geerbt, der früh verstorben war. Nun war er 32 Jahre alt. Er kleidete sich der neusten Mode entsprechend, die von Spanien heuübergeschwappt war: Er trug ein prachtvolles Wams, dazu eine sehr kurze Pluderhose, in der sich zahlreiche vertikale Schnitte befanden und so den Blick auf das kostbare Futter ermöglichten. Seine Beine bedeckte eine rote Strumpfhose (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Heerpauke).

Diese Art, sich zu kleiden, stieß nicht überall auf Begeisterung. Vor allem die Kirche wetterte gegen die ihrer Meinung nach zu protzigen Pluderhosen und die zu körperbetonten Strumpfhosen. Katharina jedoch gefiel es, wenn der Graf sich so kleidete - und das tat er fast immer. Nun stand in der Tür der Zelle und erstarrte, als er Katharina in ihren Ketten zu Gesicht bekam.

„Katharina!“, stieß er hervor. „Mein Gott! Ich hatte keine Ahnung, ich habe erst heute erfahren … ich … Was ist denn nur geschehen?! Man sagt, man habe eine goldene Schale bei dir gefunden?“
„Ja“, erwiderte Katharina. „So sagt man wohl. Und so hat man auch. Aber Ihr werdet doch wohl nicht glauben, dass ich mich der Schale bemächtigt habe?!“ Katharina hielt die Luft an. Von der Antwort des Grafen hing nun so einiges ab.
„Nein!“, antwortete er. Katharina atmete wieder. Aber er hat einen Moment zu lange gezögert, dachte sie. „Natürlich nicht. Du meinst, man hat sie dir untergeschoben, um dir zu schaden? Wer sollte so etwas tun?“ Er hockte sich neben Katharina und umarmte sie, soweit ihre Fesseln es zuließen. Sie fühlte sich augenblicklich besser. Zärtlich streichelte sie den rechten Oberschenkel des Grafen. Dieser ließ sie gewähren.

„Das kann ich Euch sagen“, nahm Katharina das Gespräch wieder auf. „Eure Gemahlin war es.“
Der Graf sah ihr ins Gesicht. „Wie kommst du denn darauf?“
„Sie hat es mir gesagt. Sie war hier unten bei mir im Kerker.“
„Hier unten?“ Die Verblüffung stand dem Grafen ins Gesicht geschrieben. „Was wollte sie denn hier?“
„Nachsehen, ob ich auch richtig angekettet bin, nehme ich an. Und um mich ein bisschen zu verhöhnen und zu demütigen. Bei der Gelegenheit ließ sie dann durchblicken, dass sie hinter der ganzen Sache steckt. Offenbar hat sie von Euch und mir erfahren, und das hier ist jetzt ihre Rache.“ Katharina ließ ihre Ketten klirren.

Der Graf schwieg eine Weile. Das Gehörte musste er erst einmal verarbeiten. „Ihr müsst mich hier rausholen“, unterbrach Katharina seine Gedanken.
„Das geht nicht so einfach“, erwiderte Graf Heribert langsam.
Die in Katharina aufgekeimte Hoffnung begann zu schwinden. „Wieso nicht?“, fragte sie mit belegter Stimme. „Das ist doch hier schließlich Euer Kerker, oder nicht? Dann werdet Ihr doch wohl auch noch bestimmen dürfen, wer darin vor sich hinschmachtet, oder nicht?“
„Das geht nicht so einfach“, wiederholte der Graf. „Du bist als Diebin überführt worden. Man hat die Schale bei dir gefunden, die Soldaten haben sie gesehen. Sie befand sich in deiner Kammer. Die Beweise sind erdrückend.“
„Also glaubt Ihr mir doch nicht?“ Panik kam in Katharina auf.
„Doch!“, beeilte sich der Graf zu erwidern. „Aber ich kann nicht einfach so tun, als gäbe es diesen Beweis nicht. Die ganze Burg weiß darüber Bescheid und wahrscheinlich die halbe Stadt. Jeder weiß, dass du als Diebin verhaftet wurdest und dass du jetzt hier unten im Kerker sitzt. Ich kann dich nicht einfach freilassen und so tun, als wäre nichts gewesen. Die Leute erwarten von mir als Grafen, dass ich Recht spreche und Verbrecher verurteile. Täte ich das nicht, würde hier innerhalb von ein paar Tagen das Chaos ausbrechen. Wenn Verbrechen nicht geahndet werden, wird sich niemand mehr an die Gesetze halten.“
„Ich bin keine Verbrecherin!“, begehrte Katharina auf.
„Ja, aber das wissen nur wir beide.“
„Und Eure Frau!“
„Ja, die auch …“

Der Graf verfiel wieder in Grübeleien. „Ihr müsst mich hier rausholen!“, flehte Katharina erneut.
„Es wird auf jeden Fall zu einer Gerichtsverhandlung kommen. Ich werde dich verurteilen müssen.“
„Graf!“
„Einzig das Strafmaß könnte ich niedrig halten. Normalerweise würde der Diebstahl eines so wertvollen Gegenstandes mit dem Strang …“
„Graf!!“
„Ich muss nachdenken. Vielleicht fällt mir noch irgendetwas besseres ein. Ach, noch etwas: Du musst auf jeden Fall gestehen!“
„Gestehen? Dass ich die Schale gestohlen habe? Niemals! Ich war es nicht!“
„Das Gesetz verlangt, dass ein Urteil nur gefällt werden darf, wenn ein Geständnis vorliegt.“
„Dann …“
„Man wird dich verhören. Wenn du nicht gestehst, wird man … es gibt da eine Kammer … Du wirst eh gestehen, also tu es am besten gleich. Allein der Gedanke, dass man dich …“
Katharina hatte von der Kammer gehört. Sie war Bestandteil vieler Gerüchte, die sich um den Kerker rankten. Sie schauderte.

„Ich muss gleich wieder los. Du wirst vorläufig hier bleiben müssen, es führt kein Weg daran vorbei. Fehlt es dir an etwas?“
„Vor allem Ihr fehlt mir, Graf. Ihr und ihre … liebevollen Zuwendungen“, erwiderte Katharina. Sie klirrte wieder mit ihren Ketten. „Wie gefalle ich Euch eigentlich in Eisen?“, fragte sie keck.
„Ich muss gestehen … dass der Anblick deines arretierten Körpers in mir schon wieder den Wunsch weckt …“
„So, so. Mein arretierter Körper hätte da auch so den einen oder anderen Wunsch.“

Der Graf beugte sich weiter zu Katharina herüber und sie tauschten einen leidenschaftlichen Kuss aus. Dann stand der Graf auf und zog die Zellentür so weit zu, wie es ging. Er zog seine Pluderhose aus und löste dann die Schnur, die Katharinas Gewand an der Hüfte zusammenhielt. Katharina legte sich auf den Rücken, und der Graf klappte die Stoffbahn, die ihren Körper von vorn bedeckt hatte, beiseite. Katharina lag nun praktisch nackt vor ihm.

Es folgte eine etwas unbeholfene Prozedur, in der der Graf versuchte, sich dergestalt auf die Gefangene zu legen, dass ihre Hände hinter seinem Rücken ruhten. Das war nicht ganz einfach, da er sich mit den Beinen in ihren Fußfesseln verhedderte. Doch schließlich war es geglückt. Während sie sich küssten, liebkosten Katharinas gefesselte Hände den Hintern des Grafen. Als der Kuss vorüber war, zog sie ihm langsam die Strumpfhose herunter.

Als es soweit war, versuchte Graf Heribert Katharina den Mund zuzuhalten, was nur unvollkommen gelang. In der engen, steinernen Zelle hallten ihre wollüstigen Schreie in einer Lautstärke wider, die den Grafen erschreckte. Schließlich verstummte Katharina. Für eine Weile lagen sie schweigend da.

„Graf?“, flüsterte Katharina schließlich.
„Hmm?“
„Ich hatte mir das insgeheim schon immer gewünscht.“
„Was denn?“
„In Ketten gelegt zu werden. Oder mit Seilen gefesselt, ganz eng und ganz streng. Und dann mit Euch …“
„Das hast du dir gewünscht?“
„Na ja. Ja. Ich habe sehr oft daran gedacht, wie es wohl wäre. Aber ich hatte mir vorgestellt, dass Ihr mich bindest, und mich dann wieder befreit. Nicht so wie jetzt.“
„Hat es dir keinen Spaß bereitet?“
„Doch. Sehr. Zu meiner Verwunderung finde ich es sogar sehr aufregend, dass ich Ketten tragen muss.“
„Ich … ich muss gestehen, dass mich ähnliche Gedanken umgetrieben haben. Wenn uns ein wenig mehr Zeit geblieben wäre, hätte ich diese Gedanken möglicherweise auch zur Sprache gebracht. Ich dachte sogar daran … mit dir hier unten. Der Kerkermeister ist mir treu ergeben. Er hätte es möglich gemacht, und macht es ja auch jetzt möglich. Als ich dich dann vorhin sah, wie du hier saßest, in deinen Ketten … dafür fand sich in meinen Fantasien eine recht genaue Entsprechung. Genauso hatte ich mir das immer ausgemalt.“
„Aber jetzt ist auch die Angst da. Die Angst davor, was mit mir geschieht. Ihr müsst mich von hier erretten, Graf, versteht Ihr? Sonst gehe ich an der Angst zugrunde.“
„Ich werde alles versuchen, was in meiner Macht steht.“
„Ihr seid bist der Mächtigste hier!“
„Du ahnst gar nicht, wie vielen Zwängen ich unterworfen bin.“
„Egal. Ihr musst mich retten! Nur Ihr könnt das!“

Graf Heribert zog seine Strumpfhose wieder hoch und entkam mit Mühe den Ketten, die eigentlich dazu gedacht waren, Katharina zu fesseln. Dann zog er seine Pluderhose wieder an, küsste Katharina auf die Stirn und entschwand.
20. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Fehlermeldung am 05.04.15 11:59

Nun gehts los
Katharina wird zu lebenslanger Kettenstrafe verurteilt
Doch der Graf sorgt für einen 5 Sterne Kerker mit Ketten aus Gold
und Strafkleidern aus Samt und Seide . Doch die Ketten werden
noch strenger und weil Katharina nun auch gefüttert werden muss
wird Rebecca zu ihrer Leib- und Körperzofe . Josephine wird zur
kettentragender Kerkerköchin auf Wunsch von Katharina und ist
damit glücklich . Frau Gräfin wird mit dem Stallburschen erwischt ,
bekommt dann die Ketten , die sie Katharina zugedacht hatte und
wird zu Kettenputze im Luxuskerker
21. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von pardofelis am 05.04.15 12:12

Au fein,

mit einer Geschichte mit dieser Kurzfassung könnte ich mich anfreunden.

Hi xxx76de,

Danke für diese sehr angenehme Unterhaltung.
22. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Katrin-Doris am 08.04.15 16:30

Hi,

ich finde diese Geschichte immer noch gut.

Überrascht war ich nur, dass der Graf viel Wert auf die Meinung seiner Umgebung legt. Trotzdem finde ich den leichten SM Effekt im Kerker gut beschrieben.

Danke für die Fortsetzung und bitte weiter...

:::Katrin
23. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 11.04.15 11:30

Vielen Dank für Eure Kommentare, sie sind mein Antrieb, hier weiterzumachen!

Schönes Wochenende wünscht xxx76de

Kapitel 6

Als Katharina einige Tage später langsam erwachte, hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass sie nicht allein war. Sie lag mit angezogenen Beinen auf der Seite im Stroh. Langsam hob sie den Kopf, was augenblicklich wieder mit einem Kettenklirren quittiert wurde.

"Du gewährst ja wirklich tiefe Einblicke!", hörte sie eine Stimme von der Tür her. Die Gräfin! Katharina war noch nicht ganz wach, und bevor sie etwas Falsches tat, tat sie zunächst erst einmal gar nichts.
"Ich darf wohl annehmen, dass du dich meinem Gatten genauso schamlos angeboten hast?", fragte die Gräfin schneidend.

Katharina stemmte sich mühsam hoch. Mit einem Blick wurde ihr klar, was die Gräfin gemeint hatte. Die Kordel, die ihr Gewand zusammenhielt, war gerissen, die Stoffbahn komplett verrutscht, so dass sie der Besucherin einen direkten Blick auf ihre intimsten Stellen ermöglichte. Sie spürte, wie sie schlagartig errötete, und beeilte sich, ihre Blöße zu bedecken. Mühsam rappelte sie sich auf und brachte den Stoff wieder in die richtige Position. Dann knotete sie die Schnur wieder zusammen. Die war bereits zum zweiten Mal gerissen, und allmählich begann Katharina sich Sorgen zu machen. Die zusätzlichen Knoten verkürzten die Schnur, langsam wurde es knapp.

"Ich wollte mal wieder nach dir sehen", informierte die Gräfin.
"Aha", machte Katharina. "Da bin ich. Ich bin nicht weggelaufen."
Die Gräfin lächelte gequält. "Wie nett von dir. Morgen soll dein Verhör stattfinden, habe ich vernommen." Katharinas Puls beschleunigte sich. "Wirst du gestehen?", erkundigte sich die Gräfin.
"Nein, das werde ich nicht."
"Dann hast du einen spannenden Tag vor dir. Der Schmied wird sich um dich kümmern, das gehört zu seinen Aufgaben.“
Katharina schluckte ihre Tränen herunter. "Wenigstens ist mal was los", knurrte sie. "Kommt man mal vor die Tür."
"Ganz schön zynisch."

Für eine Weile wurde geschwiegen. Dann fasste Katharina sich ein Herz. Ich muss jede Chance nutzen, dachte sie. Ich muss es versuchen. "Gräfin", begann sie, ohne genau zu wissen, wie sie eigentlich weitermachen sollte. Sie stockte. "Es tut mir leid, wenn ich ... Ich meine, Ihr liebt Ihren Gatten sicherlich über alles, und dann ..."
Katharina wurde durch ein freudlosen Lachen unterbrochen. "Ihn lieben? Den Grafen? Ich? Gewiss nicht! Den habe ich noch nie geliebt!"
"Nein? Aber warum habt Ihr ihn dann geheiratet?", entfuhr es Katharina, ohne dass sie es verhindern konnte.
"Ich bin selber die Tochter eines Grafen. Das war eine rein politische Geschichte. Die beiden Grafschaften sollten vereint werden, und da wurde eben entschieden, dass ich Graf Heribert zu heiraten hatte. Er wollte das so wenig wie ich. Wir konnten einander nie leiden, schon als Kinder nicht."

Katharina konnte nicht mehr an sich halten. "Dann kann es Euch doch auch einerlei sein, mit wem er das Bett teilt, oder nicht? Warum rächt Ihr Euch dann an mir?"
"Um dich geht es doch gar nicht. Ich räche mich an ihm, indem ich dafür gesorgt habe, dass du hier unten angekettet bist und er sich nicht mehr mit dir vergnügen kann."
Wenn du wüsstest, dachte Katharina. "Warum Rache an ihm? Er kann doch auch nichts dafür, dass er Euch heiraten musste."

Die Gräfin rang mit sich. "Weil er mir verwehrt, was er sich selbst erlaubt."
„Sucht Euch doch auch jemanden, der Euch ... etwas aufmuntert.“
"Glaubst du nicht, auf die Idee wäre ich nicht auch schon gekommen?"
"Na dann: Bitteschön, ist doch alles in bester Ordnung." Katharina wollte ihre Worte mit einer Geste untermauern, indem sie die Arme ausbreitete, wurde aber durch ihre Fesseln daran gehindert.

Die Gräfin schwieg wieder eine Weile. Schließlich fuhr sie mit leiser Stimme fort. "Er hat uns erwischt. Und er ist der Meinung, dass ich mich niemand anderem zuwenden darf, denn wenn sich das herumspricht, untergräbt das seine Autorität als Graf. Ein gehörnter Graf, wie sähe das denn aus?"
"Seien sie beim nächsten Mal vorsichtiger."
"Es gibt kein nächstes Mal. Er ist mit mir zum Schmied gegangen.“

Die Gräfin raffte ihren Rock nach oben, was wegen der ganzen Unterröcke kein einfaches Unterfangen war. Schließlich konnte Katharina einen Blick auf ihren Unterleib werfen. Um die Hüften trug die Gräfin eine Art Gürtel aus einem flachen Eisenband, der ihrem Körper offensichtlich perfekt angepasst worden war. Das Eisenband war aber dick genug, dass es sich sicherlich nicht einen Millimeter verformen ließ. Ein weiteres Eisenband war vorne und hinten an dem Gürtel angebracht worden und verlief eng anliegend zwischen ihren Beinen hindurch. Im Schrittbereich wies das Eisen einen längs verlaufenden Schlitz auf, der etwas aufgeweitet worden war. Durch den Schlitz konnte Katharina die Scham der Gräfin erkennen, allerdings hätte hier nicht einmal ein Finger durchgepasst. Geschweige denn ein anderes Körperteil ... Vorne hing ein dickes Vorhängeschloss an dem Gebilde.

"Was ist denn das?", ächzte Katharina.
"Ein Keuschheitsgürtel", erwiderte die Gräfin. "Den hat er mir umgelegt und mich darin eingeschlossen. Auch so eine Art Kerker, nur tragbar."
"Und der verhindert ...?"
"Der verhindert alles." Die Gräfin ließ ihre Röcke wieder fallen. "Und das ist diese Gemeinheit, verstehst du? Sich selbst gesteht er es zu, mir nicht."
"Wie lange seid Ihr schon darin eingeschlossen?"
"Seit fünf Jahren. Und der Graf selbst wendet sich mir nicht zu."
"Oh, da würdet Ihr sicher gerne mal wieder ..."
"Und ob!" Tränen waren in die Augen der Gräfin getreten.

„Was ist aus Eurem Geliebten geworden?“
„Er konnte unerkannt entkommen, es war dunkel. Graf Heribert weiß es bis heute nicht. Er hat mich sogar mit in die Kammer genommen und mir gedroht, die Werkzeuge an meinen Körper zu setzen. Das hat er dann doch nicht gewagt, aber daher weiß ich, wie es in der Kammer aussieht und was dich erwartet. Dann nahm er mich mit zum Schmied, und der fertigte dieses Ding für mich an.“ Die Gräfin klopfte auf ihren Unterleib. „Ausgerechnet er wurde dazu gezwungen, den Gürtel für mich herzustellen und ihn mir anzulegen. Ausgerechnet er!“
„Das heißt, Euer Geliebter war …“
„… der Schmied, ja.“ Die Gräfin begann leise zu schluchzen.

"Warum erzählt Ihr mir das überhaupt alles?", fragte Katharina nach einer Weile.
Die Gräfin zuckte mit den Schultern. "Vielleicht weil ich auch mal mit jemandem reden muss. Und du wirst es wohl nicht weitererzählen, du baumelst ja sowieso bald am Strick."
Katharina schnappte nach Luft.

Der Rest des Tages verlief ereignislos. Einzig der täglich stattfindende Besuch von Rebecca, die die Gefangene mit Nahrung versorgte, unterbrach die Monotonie.
24. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Fehlermeldung am 11.04.15 12:09

Mehr ,bitte , bitte ganz schnell , mehr
25. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von pardofelis am 11.04.15 22:01

Hi xxx76de,

danke fürs fortsetzen.
Bitte, bitte mehr davon. Und der Schmied war aber auch nicht gerade pfiffig. Oder der Gräfin überdrüssig.
Auch diese Schlösser wurden ja vom Schmied gemacht, und er hat keinen Schlüssel
26. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 11.04.15 22:38

Der Schmied befindet sich in einer Zwickmühle. Einerseits fühlt er sich natürlich zu seiner Geliebten hingezogen, andererseits muss er die Befehle seines Herren ausführen. Klassischer Loyalitätskonflikt.

Wenn der Graf dahinterkommt, dass der Schmied sich eines Zweitschlüssels bedient, ist er geliefert, das würde er nicht überleben. Also verzichtet er lieber auf das Schäferstündchen mit der Gräfin.
27. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Katrin-Doris am 12.04.15 17:48

Hallo,

diese Konstellation passt so richtig in dieses Zeitalter.
Graf geht mal Seitensprung machen und seine Geliebte wird unschuldiges Opfer, um den KG eventuell los zu werden.

Deine Geschichte gefällt mir immer noch sehr gut.

Danke und bitte weiter...

Katrin
28. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von goliath am 15.04.15 07:36

Beste Geschichte hier seit langem. Finde den Rhythmus von einer Woche perfekt. Ja passieren kann da jetzt noch viel. Foltern durch Schmied. Oder die Gräfin wandert auch irgendwann in den Bau. Oder... oder....
bin auf jeden Fall sehr gespannt und genieße das kopfkino. Danke!!!!!!!!
29. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von der Verschließer am 15.04.15 08:15

Hallo,
das ist ja schon sehr makaber von seinem Geliebten ein Keuschheitsgürtel gefertigt und von ihrem Mann verschlossen zu werden.
Der Schmied hat sich bestimmt große Mühe gegeben damit der Gürtel seiner Liebsten nicht drückt und scheuert und sie hat immer ein ,,Andenken" an ihn.������
Tolle Geschichte bitte weiter schreiben.
LG der Verschließer
30. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 16.04.15 22:56

Aus terminlichen Gründen geht es diesmal schon etwas eher weiter.

Kapitel 7

Ab darauffolgenden Morgen wurde Rebecca abgeholt, um zum Verhör gebracht zu werden. Nach Tagen wurde sie zum ersten Mal das Halseisen los und konnte wieder stehen. Das Laufen fiel ihr schwer, nicht nur wegen der Ketten, die sie nach wie vor trug, sondern auch weil sie so lange nur liegen oder sitzen gekonnt hatte. Der Kerkermeister führte sie aus dem Gang mit den Kerkerzellen durch die Gittertür in den großen Raum, in dem ihr die Ketten angelegt worden waren.

Zu Katharinas Erschrecken warteten dort feixend die beiden Soldaten, die sie verhaftet hatten. Der Kerkermeister nahm ihr die Ketten ab. Es war ein sehr seltsames Gefühl, plötzlich ungefesselt zu sein. Dann übergab er seine Gefangene an die beiden Soldaten. Die Kammer, in die sie jetzt gebracht werden sollte, gehörte nicht zu seinem Zuständigkeitsbereich. Die Soldaten banden Katharina mit einem Strick augenblicklich wieder die Arme auf den Rücken und führten sie durch eine Tür.

Der Raum, in den sie nun gebracht wurde, war beeindruckend groß und enthielt zahlreiche Gerätschaften, die Katharina das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nicht bei allen konnte sie durchs Betrachten auf die Funktion schließen, aber das wollte sie auch gar nicht so genau wissen. Die Soldaten jedoch führten sie herum, und es bereitete ihnen sichtlich Freude, ihr die Werkzeuge zu erklären.

Schließlich lösten sie das Seil an Katharinas Händen. Sie war nun reichlich eingeschüchtert und bereute bereits, das Geständnis nicht gleich unterschrieben zu haben. Aber für ihren Plan war es wichtig, mit dem Schmied zu sprechen.
"Zieh dich aus!", forderte Johann sie auf.
"Ich dachte, der Schmied würde das hier ... erledigen", wandte sie zaghaft ein.
"Tut er auch, aber er ist noch nicht da. Wir sollen das hier schon mal ein bisschen vorbereiten. Und jetzt zieh dich aus, sonst machen wir das für dich!"

Katharina entschied sich, der Aufforderung nachzukommen. Das Ausziehen war schnell erledigt, viel hatte sie ja eh nicht an. Rot vor Scham legte sie die Stoffbahn und die Schur vor sich auf den Boden.
"Leg dich da drauf!", lautete die nächste Anweisung. Der Soldat wies auf einen großen, stabilen hölzernen Tisch, an dem zahlreiche Ledergurte befestigt waren. Gehorsam legte Katharina sich auf den Tisch und schloss die Augen. Sie spürte, wie ihre Arme nach oben gelegt wurden, dann wurden Ledergurte um ihre Handgelenke gelegt, stramm zugezogen und verschlossen. Ihre Hände ruhten nun an den Ecken der Tischplatte. Dann kümmerten sich die Soldaten um ihre Beine. Diese wurden weit gespreizt, dann spürte sie, wie auch ihre Fußgelenke mit Riemen an den Tisch gefesselt wurden. Sie konnte sich ungefähr vorstellen, was für ein Bild sie nun bot und schämte sich fast zu Tode.

Damit war Katharina bereits nahezu vollständig bewegungsunfähig gemacht worden. Dennoch waren die Soldaten noch nicht fertig. Ein weiterer Riemen wurde ihr kurz unterhalb ihrer Brüste umgelegt, wobei die Soldaten die Gelegenheit nutzten, sie in diesem Bereich "ganz zufällig" ausgiebig zu berühren. Schließlich folgte noch je ein Lederriemen um Katharinas Oberschenkel, auch sie wurden stramm zugezogen. Als keine weiteren Fesseln mehr zu folgen schienen, öffnete Katharina die Augen. Ihr wurde bewusst, wie viel Bewegungsfreiheit sie in den Ketten gehabt hatte, die sie in den vergangenen Tagen getragen hatte. Nun war sie wirklich gefesselt. Viel mehr als ihre Finger und Zehen konnte sie nicht mehr bewegen. Was ihr aber auch nicht viel nützte, wenn sie Hände und Füße nicht mehr vom Fleck bewegen konnte.

"Man könnte glatt schwach werden, wenn man sie da so liegen sieht", meint Johann zu dem anderen Soldaten.
"Du kennst unsere Anweisungen", erwiderte dieser. "Aber Recht hast du."
"Der Schmied ist ja noch nicht da. Er muss dringend noch ein Pferd beschlagen, hat er gesagt. Sowas kann dauern."
"Zu riskant. Gleich vor der Tür ist der Kerkermeister, und das ist guter Freund des Schmiedes."
"Ist ja gut", knurrte Johann. Er konnte sich aber dennoch nicht zurückhalten, die Brüste der Gefangenen ein wenig zu kneten. "Viel Spaß, Süße!", flötete er. Dann folgte er dem anderen Soldaten aus dem Raum.

Katharina war nun allein. Wie ein großes X lag sie da und wartete auf das, was nun kommen mochte. Es war ihr unglaublich peinlich, hier entblößt und mit gespreizten Beinen liegen zu müssen. Es war so demütigend, und sie war angefüllt mit Scham und Angst. Und dennoch ... und dennoch ... und dennoch ...

Dennoch war da wieder dieses Gefühl zwischen all den anderen, erst nur schwach, aber es war da. Dann immer stärker werdend, sich immer mehr in den Vordergrund drängend. Oh, wie gerne hätte sie sich jetzt berührt! Aber es war ihr verwehrt, das Diktat der Riemen, das ihr die Position ihrer Glieder vorschrieb, sprach eine eindeutige Sprache. Diese Tatsache verstärkte das Gefühl noch. Katharina riss an ihren Fesseln, versuchte wenigstens eine Hand freizubekommen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Aber es ging nicht, sie war gefesselt, und sie würde es bleiben. Ihre Erregung steigerte sich ins Unermessliche, und sie hoffte inständig, dass ihr das nicht allzu deutlich anzumerken sein würde. Schließlich gab sie den Kampf gegen die Riemen auf und lag erschöpft da.

Es dauerte noch eine halbe Stunde, die sich zu einer Ewigkeit gedehnt hatte, bis Katharina bemerkte, dass die Tür geöffnet wurde. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah einen rundlichen Mann mit Vollbart, der eine Lederschürze trug. "Guten Tag", sagte der Mann mit tiefer Stimme. So gut ist er nicht, dachte Katharina, aber sie erwiderte den Gruß zaghaft. "Ich bin hier der Schmied", verkündete der Mann. Er zog sich einen Schemel heran und setzte sich neben Katharinas Kopf. "Und ich bin gerne Schmied. Dies hier", er machte eine Geste, die den Raum umfasste, "ist ein Teil meiner Arbeit, der mir keine Freude bereitet. Es ist eine lästige Pflicht, der ich natürlich nachkomme, wenn es von mir verlangt wird. Es übt aber keinen besonderen Reiz auf mich aus, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen, wenn du verstehst, was ich meine. Es wäre mir daher sehr lieb, wenn du ein Geständnis ablegen würdest, ohne dass ich dich quälen muss. Gestehen wirst du ohnehin, das kann ich dir versprechen, die Frage ist nur, wie viel Leid du bis dahin ertragen willst.“

"Ich muss mit dir reden, Schmied", antwortete Katharina mit ruhiger Stimme.
"So? Dann gestehst du also?"
"Später." Vielleicht hätte ich erst mein Geständnis ablegen sollen, dachte Katharina, dann hätte er mich wahrscheinlich losgemacht, und ich hätte mich nicht in dieser entwürdigenden Lage mit ihm unterhalten müssen. Wenn man nackt auf einen Tisch geschnallt ist, stärkt das nicht gerade die Verhandlungsposition. "Die Gräfin", fuhr Katharina fort, "und du, ihr ..."
"Was ist mit der Gräfin und mir?", fuhr der Schmied alarmiert in die Höhe.
Katharina sagte es ihm. Und noch einiges andere. Am Ende war man sich einig.

"Gut", sagte der Schmied. Dann gestehst du jetzt also?"
"Nur mal aus Interesse: Was würdest du denn mit mir machen, wenn ich es nicht täte?"
"Ich würde eine Gänsefeder holen und dir damit die Füße kitzeln."
"Iih", machte Katharina. „Unter diesem Umständen gestehe ich augenblicklich."
Der Schmied lachte und löste die Riemen, die Katharinas Körper an den Tisch fesselten. Nachdem sie vom Tisch geklettert war, unterzeichnete sie das Geständnis.

Während Katharina sich wieder in das seltsame Gewand kleidete, öffnete der Schmied die Tür. "Komm rein", rief er, und der Kerkermeister betrat den Raum. In der Hand hielt er Katharinas Ketten.
"Muss das sein?", maulte sie.
"Muss", bestätigte der wortkarge Kerkermeister und Katharina ließ sich widerstandslos in Eisen legen. Was blieb ihr auch übrig. Anschließend wurde sie wieder in ihre Zelle geführt und dort angekettet.

Die nächsten beiden Tage verliefen wiederum nahezu ereignislos. Einziger Lichtblick waren für Katharina die Besuche von Rebecca, die sie versorgte und mit der sie sich stets noch ein Weilchen unterhalten konnte. Die Speisen waren fad und eintönig, aber das waren sie in Katharinas vorigem Leben auch schon gewesen.
31. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von sweat am 17.04.15 00:14

Wie jetzt? Hätte der Schmied denn nicht wenigstens ein kleines bisschen....
32. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Wölchen am 17.04.15 08:52

die Frage ist worauf haben die zwei sich geeinigt.
Schöne Fortzsetzung.Freue mich auf mehr
33. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von goliath am 17.04.15 13:28

Schade. Von dem Verhör, hätte ich mir wesentlich mehr erwartet.
34. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Fehlermeldung am 17.04.15 14:32

Mit der Gänsefeder kitzeln kann doch auch an der richtigen Stelle
zum Org. führen , vielleicht hätte sie drum bitten sollen
.
35. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von thomas am 17.04.15 14:55

.....und ich hatte mich schon so gefreut,dass Katharina einen Keuschheitsgürtel verpasst kriegt
oder besteht da noch die Chance dazu
36. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 25.04.15 08:42

@thomas: Um die Erwartungen nicht in ungeahnte Höhen schnellen zu lassen: Der Keuschheitsgürtel spielt in dieser Geschichte eher eine Nebenrolle. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben!

===

Kapitel 8

Dann endlich kam der Moment, in dem der Graf die Zelle erneut betrat. Jetzt gilt’s! dachte Katharina. Er hockte sich in seiner prächtigen Kleidung wieder neben sie und nahm sie in den Arm. „Wie ich dich vermisst habe!“, beteuerte er. „Aber es ließ sich einfach nicht eher einrichten!“
„Ich laufe Euch schon nicht weg“, beteuerte Katharina. Immer wieder der selbe, alte Witz, dachte sie. Aber besser als keiner.
„Ich habe gehört, dass du ein Geständnis abgelegt hast“, sagte der Graf.
„Habe ich“, nickte Katharina. „Habt Ihr Euch in der Zwischenzeit etwas einfallen lassen, um mich zu retten?“, erkundigte sie sich.
Der Graf machte ein betrübtes Gesicht. „Mir will einfach nichts einfallen“, gestand er.
„Ihr werdet mich also zum Tode verurteilen?“
Der Graf wand sich. „Ich … es tut mir so leid … ich muss weiter darüber nachdenken.“
Katharina wurde übel. Sie hatte zwar einen eigenen Plan geschmiedet (und zwar im Wortsinn), aber die Wahrscheinlichkeit, dass der auch klappte, lag keineswegs bei einhundert Prozent. Sondern deutlich darunter. Ein Plan B wäre ihr sehr lieb gewesen.

Nachdem sie noch etwas geplaudert hatten, legte der Graf wieder seine Pluderhose ab, und der Vorgang vom letzten Mal wiederholte sich. Als sie sich schließlich schnaufend in den Armen lagen, ergriff Katharina erneut das Wort.
„Es ist alles so grausam, Graf.“
„Ja, das ist es.“
„So, wie es aussieht, werde ich also am Galgen enden. Würdet Ihr mir einen Wunsch erfüllen?“
„So es in meiner Macht steht.“
„Das tut es. Würdet Ihr mir den Wunsch auch erfüllen, wenn ich wider Erwarten am Leben bleiben sollte?“
„Sicher. Du hast einen Wunsch frei. Ich stehe in deiner Schuld, nur durch mich bist du in diese Situation geraten. Der Wunsch darf aber nicht zu abstrus sein, er muss erfüllbar sein.“
„Was bedeutet das?“
„Na ja, wenn du dir wünschen würdest, dass ich am Sonntag in der Kirche auf den Altar hüpfe und gackere wie ein Huhn, dann würde ich dir den Wunsch abschlagen.“
„So ein Wunsch ist es nicht. Es geht darum, eine Grausamkeit zu beseitigen.“
„Nun lass schon hören.“

Katharina holte tief Luft. „Eure Gattin war wieder hier.“
Der Graf zuckte zusammen. „Schon wieder? Was wollte sie hier? Soll ich dafür sorgen, dass sie dich hier nicht wieder behelligt? Ist es das?“
„Nein, das ist es nicht. Hört, sie hat mir ein wenig ihr Herz ausgeschüttet. Und sie hat mir gezeigt, was sich unter ihrem Kleid verbirgt. Der Keuschheitsgürtel.“
Der Graf schnaufte. „Und?“
„Ich möchte Euch bitten, sie von diesem grausamen Ding zu befreien. Sie leidet Höllenqualen, sie hat starke Schmerzen. Euch gegenüber würde sie das nie zugeben, dazu ist sie zu stolz. Aber … ich bin eine Frau, Graf, ich glaube, ich kann nachvollziehen, was für Schmerzen sie leidet. Das ist Euch als Mann möglicherweise verwehrt, wenn ich das mal so sagen darf. Zum Glück. Befreit sie, Graf, sie leidet so!“
„Du setzt dich für die Frau ein, die es verschuldet hat, dass du hier in Ketten liegst?“
„Ja. Sie tut mir leid.“
„Du hast ein sehr großes Herz, Katharina.“ Der Graf hatte Tränen in den Augen.
„Werdet Ihr meinem Wunsch entsprechen?“
„Das werde ich. Ich verspreche es dir.“

So, dachte Katharina, als der Graf wieder verschwunden war. Meinen Teil der Abmachung habe ich eingehalten. Die Gräfin wird fortan wieder ohne den Keuschheitsgürtel durch die Burg wieseln und kann sich mit dem Schmied ein ruhiges Eckchen suchen. Hauptsache, sie lassen sich nicht wieder erwischen. Jetzt ist der Schmied am Zug. Hoffentlich hält er sich nun ebenfalls an unsere Abmachung. Oh, hoffentlich!

Die nächsten Tage vergingen erneut quälend langsam. Katharina versuchte, aus Rebecca herauszubekommen, welche Tat sie in den Kerker gebracht hatte. Aber auch wenn Rebecca sonst gern plapperte, hier biss Katharina auf Granit.

An einem Tag aber wurde die Tür zu Katharinas Zelle gleich dreimal geöffnet. Beim ersten Mal kam Rebecca, wie üblich. Beim zweiten Mal steckte der Schmied den Kopf durch die Tür. Er sprach anfangs zwar kein Wort, aber er nickte breit grinsend, und Katharinas Herz machte einen kleinen Hüpfer. „Es hat also geklappt?“, fragte sie übermütig.
„Ja.“ Der Schmied setzte sich neben sie. „Ich habe zwar keine Ahnung, wie du das fertiggekriegt hast, aber ich durfte ihr das Ding tatsächlich wieder abnehmen.“
„Und? Hattet ihr schon Gelegenheit?“, fragte Katharina verschwörerisch.
Der Schmied grinste. „Dazu schweigt ein Ehrenmann.“
„Ein Ehrenmann vielleicht schon!“
Der Schmied knuffte Katharina in die Seite. „Du bist ganz schön frech!“
„Oh, du solltest mich mal erleben, wenn ich nicht durch die Ketten gebändigt werde!“

Der Schmied grinste wieder. Dann nahm er eine von Katharinas Ketten in die Hand und betrachtete sie. „Die habe alle ich gemacht. Das war eine Sauarbeit.“
„Soll ich dich jetzt vielleicht noch dafür loben, dass du so tolle Ketten gemacht hast? Es ist mir eine große Ehre, damit gefesselt worden zu sein, o wundervoller Schmied!“
„Möglicherweise ein bisschen viel verlangt“, lachte er. „Aber sie sind einwandfrei gearbeitet. Sieh mal hier! Und hier! Alles glatt, keine scharfen Kanten! Sicher angenehmer zu tragen, als der Schrott den so manch anderer Schmied produziert.“
„Glücklicherweise fehlt mir da der Vergleich. Dennoch würde ich mich lieber später vor deiner Handwerkskunst verneigen, im Moment steht mir nicht der Sinn danach.“
„Tja“, sagte der Schmied und erhob sich, „da rackert man sich ab, und die Kunden sind trotzdem unzufrieden. Undankbare Welt! Ich muss wieder los.“
„Ich würde dich zum Abschied ja gern umarmen, aber deine Qualitätsprodukte hindern mich daran“, spottete Katharina. Sie hatte richtig gute Laune.

Zu Katharinas Überraschung wurde die Kerkertür ein paar Stunden später erneut geöffnet. Diesmal jedoch nicht ihretwillen, stattdessen wurde ein neuer Gefangener eingeliefert. Der Kerkermeister führte ihn in Begleitung von zwei Soldaten herein. Katharina staunte. Es handelte sich um einen jungen Mann, der um die 25 Jahre alt sein mochte. Allerdings trug er nicht so ein einfaches Gewand wie sie, sondern er war ähnlich prächtig gekleidet, wie der Graf. Ihr neuer Zellengenosse trug ein Oberteil aus Seide, dazu wie der Graf eine prachtvolle Pluderhose und eine dunkelgrüne Strumpfhose. Außerdem trug er an Händen und Füßen keine Ketten.

Die Soldaten drückten ihn zu Boden, und der Kerkermeister legte ihm ein Halseisen um. Er saß Katharina nun direkt gegenüber. Dann verließen die Soldaten und der Kerkermeister den Raum. Für eine Weile sagte keiner ein Wort. „Hallo“, sagte Katharina schließlich. Als keine Antwort kam, fügte sie hinzu: „Ich bin Katharina.“ Der Neuankömmling schwieg weiter. Das ging Katharina gehörig auf die Nerven. Wenn sie schon nicht mehr allein schmachten musste, wollte sie wenigstens ein Gespräch. Das war ja wohl nicht zu viel verlangt. „Und wer bist du? Oder wer seid Ihr? Oder wie auch immer?“ Nichts.

Katharina seufzte. Nach einer ganzen Weile kam dann doch noch eine Antwort, wenn auch recht leise. „Ich bin Gunther.“
„Aha“, machte Katharina, mittlerweile ziemlich auf Krawall gebürstet. Ich duze den jetzt einfach, dachte sie, was soll er schon dagegen tun? „Und was treibt dich hierher? Warst du zufällig in der Gegend und hast gedacht, och, gucke ich mal rein?“
„Was bist du denn so gereizt?“, erkundigte sich Gunther.
„Ja, was bin ich wohl so gereizt? Ich sitze hier seit … was weiß ich … und rassele mit meinen Ketten. Und endlich kommt mal jemand, ich versuche ein Gespräch zu beginnen, und du schweigst!“
„Ist ja gut. War vielleicht alles ein bisschen viel heute. Aber ich bleibe eh nicht lange.“
„Weil?“

Gunther seufzte. „Nervensäge! Also gut. Ich bin der Sohn eines Grafen. Ein Sturm hat unsere Burg und unsere Güter sehr stark beschädigt. Mein Vater konnte das Geld für die Reparaturen nicht aufbringen, also hat er es sich bei eurem Grafen hier geliehen. Zumindest teilweise. Dann gab es eine Missernte … Die Rückzahlung ist eigentlich längst überfällig, und heute war mein Vater hier, um um einen weiteren Aufschub zu bitten. Er wird das Geld bald zusammenhaben. Aber für euren Grafen war das Maß voll. Er hat verlangt, dass ich als Geisel hierbleibe. Und mein Vater …“
Gunther schwieg wieder.
„Er hat zugestimmt“, ergänzte Katharina.
„Ja!“, rief Gunther entgeistert, den Tränen nahe.
„Na, dann herzlich willkommen“, erwiderte Katharina trocken.
„Weswegen bist du denn hier?“
„Och, so’n bisschen Diebstahl. Angeblich.“

In den folgenden Stunden stellte sich heraus, dass Gunther bei Weitem kein so angenehmer Gesprächspartner war wie Rebecca, mit der Katharina mittlerweile eine Art Freundschaft verband. Er war fast so wortkarg wie der Kerkermeister, und er ließ durchblicken, dass er es unter seine Würde fand, sich mit Katharina zu unterhalten, die seinem Stand bei Weitem nicht entsprach.
37. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von thomas am 25.04.15 11:37

Kompliment xxx76de für deine Geschichte-sie passt in die Verhältnisse des Mittelalters mit seinem damaligen Anspruchsdenken der Herren und der Stände zueinander (ich weiß wovon ich rede,befasse mich sehr intensiv mit dem MA).
Bei angeketteten Frauen in Verliesen fehlt bei mir eben der Keuschheitsgürtel im Kopfkino ,vertraue deinem roten Faden und freue mich auf den Fortgang deiner Geschichte.
Gruß,Thomas
38. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von sweat am 25.04.15 12:20

Moin,

ich finde, die Dame dürfte gern ein wenig mehr leiden. Für einer Kerkerinsassin in Ketten kontrolliert sie mir einfach zuviel.

Grüße
sweat
39. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von gummi-mike am 25.04.15 15:23

super, bitte weiter Schreiben.
40. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 04.05.15 08:26

Kapitel 9

Gegen Abend wurden Katharina ganz andere Probleme bewusst, auf die sie bislang noch gar nicht gestoßen war. In ihrer Blase hatte sich ein gewisser Druck aufgebaut, es war ihr aber sehr unangenehm, diesem in Anwesenheit von Gunther nachzugeben. Doch was sollte sie tun? Als das Gefühl so stark wurde, dass sie es nicht länger aushielt, griff sie sich den Holzeimer und hockte sich darüber. Ihr Gewand verbarg dabei gnädig alles, was sie Gunther nicht zeigen mochte.

Als sie wieder im Stroh saß, musste sie lächeln. Ihr fiel ein, dass die verflixte Stoffbahn, die ihren Körper ansonsten nur sehr notdürftig bedeckte, jetzt ein Segen war. Bei Gunther würde das nicht so einfach funktionieren. Sie warf einen verstohlenen Blick zu ihm herüber. In seiner Mine meinte sie zu lesen, dass auch er ein dringendes Bedürfnis verspürte. Zudem war er in der letzten Stunde noch schweigsamer geworden.

„Würdest du dich mal umdrehen?“, fragte er schließlich.
„Warum?“, fragte Katharina scheinheilig.
„Ich muss … du weißt schon! Jetzt dreh dich um!“
„Hast du dich denn bei mir umgedreht?“
„Ich bin ein Edelmann, verdammt!“
„Ich habe nicht den Eindruck, als ob Standesunterschiede hier unten von größerer Bedeutung sind. Vielleicht mal abgesehen davon, dass du ein bisschen anders gekleidet bist und nicht so viele Eisen umhast. Aber sonst?“
„Als Diebin hast du dir deine Ketten auch verdient“, knurrte Gunther. Katharina biss die Zähne zusammen. Das konnte ja noch heiter werden hier.

Gunther stieß noch einige Verwünschungen aus, aber Katharina weigerte sich, den Blick abzuwenden. Sie hatte einen diebischen Spaß dabei. Schließlich hielt Gunther es nicht mehr länger aus. Grummelnd zog er sich Pluderhose und Strumpfhose herunter und hockte sich über den Eimer. Und Katharina sah sich das alles sehr genau an.

Am nächsten Morgen kam Rebecca in die Zelle. Sie stellte sowohl Katharina als auch Gunther etwas zum Essen und zum Trinken hin. „Was ist denn das für ein Fraß?!“, beschwerte sich Gunther.
Rebecca kehrte wieder um und ging mit ihren klirrenden Tippelschritten zurück zu Gunther.
„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sie sich.
„Das Zeug hier ist meiner nicht würdig“, informierte Gunther.
„Das Zeug da ist das, was alle Gefangenen bekommen.“
„Ich bin aber kein Gefangener.“
Wenn Rebeccas Ketten es ihr ermöglicht hätten, hätte sie jetzt ihre Hände in die Hüften gestemmt. „Moment“, sagte sie. „Du bist in einer Kerkerzelle eingeschlossen. Du trägst ein Halseisen und bist an der Wand angekettet. Aber ein Gefangener bis du nicht, ja?“
„Ich bin eine Geisel.“
„Mein Lieber, ich kann dir versichern, dass das hier unten nicht den geringsten Unterschied machst. Du hast das Privileg, deine Kleidung tragen zu dürfen und dass du nicht so mit Eisen behängt worden bist, wie alle anderen. Aber das war es dann auch schon. Das hier ist ein Kerker und keine Herberge. Finde dich damit ab! Dass du der Sohn eines Grafen bist, mag vielleicht ganz interessant sein, mehr aber auch nicht. Hast du noch Fragen?“

Gunther schwieg. „Orrr!“, machte Rebecca und sah zu Katharina hinüber. „Nervt der schon die ganze Zeit so rum?“
„Joa“, sagte Katharina. „Könnte man so sagen.“
„Mann, Mann, Mann, Gunther! Jetzt reiß dich mal zusammen! Hier unten sind alle gleich! Kapiert?“
Gunther brummte Unverständliches, und Rebecca verließ die Zelle.

Die Tage verstrichen. Mit Gunther war nicht viel anzufangen, dieser Eindruck hatte sich bestätigt. Am meisten ärgerte Katharina, dass keine ungestörten Gespräche mit Rebecca mehr möglich waren und dass der Graf sie nicht mehr besuchte. Doch dann erschien plötzlich der Kerkermeister in Begleitung von zwei Soldaten. Sie öffneten Gunthers Halseisen und nahmen ihn mit.

Gleich danach kam Rebecca vorbei. „Für heute Nachmittag hat sich sein Vater angekündigt“, wusste sie. „Er hat das Geld immer noch nicht zusammen, aber er verlangt, seinen Sohn zu sehen, zum Beweis dafür, dass er noch lebt. Jetzt soll der gute Gunther ein bisschen zurecht gemacht werden, damit seinem Vater deutlich wird, dass er keine gute Zeit hier verbringt. Das macht noch ein bisschen Druck.“
„Hoffentlich hat er das Geld bald“, seufzte Katharina. „Ich sitze lieber alleine hier herum als mit diesem Langweiler.“

Eine halbe Stunde später kam der Langweiler zurück. Er war nun ebenfalls in Ketten gelegt worden, er trug die gleichen Fesseln wie Katharina. Außerdem hatten sie ihm sein prächtiges Oberteil, seine Pluderhose und seine Schuhe genommen, nun wurde er nur noch in Hemd und Strumpfhose wieder in die Zelle geführt. Immerhin, einen knackigen Hintern hat er, dachte Katharina schmunzelnd. Da war durch die Pluderhose bislang nichts von zu sehen gewesen, nun aber lagen die Dinge, was das betraf, ein wenig anders. Darüber hinaus hatte man ihm ein bisschen Dreck ins Gesicht und an die Hände gewischt, und auch sein weißes Hemd wirkte nicht mehr so richtig weiß. Er bekam sein Halseisen wieder um, dann waren Katharina und er wieder allein.

„Na?“, fragte Katharina. „Ich nehme an, du hast dir deine Ketten jetzt auch verdient?“
Gunther erwiderte nichts, er starrte ungläubig auf seine gefesselten Füße.
„Jaa“, fuhr Katharina fort, „mach dir nichts draus! Die Pluderhose war eh nichts für den Kerker, seien wir doch mal ehrlich. Die ist eher was für feierliche Empfänge, hm? Schuhe brauchst du hier unten auch nicht unbedingt, läufst ja nicht viel rum. Und nur so in dem Strumpfhöschen siehst du echt entzückend aus, das kann ich dir versichern. Kann nicht jeder tragen, aber dir steht es! Und so sollst du dann nachher in den großen Saal geführt werden? In Ketten, und dazu nur in Hemd und Strumpfhose? Und die ganzen hohen Herren können dich dann so sehen? Sag mal, stinkt dir das nicht ganz gewaltig? Also, mir wäre das echt voll peinlich!“

Gunther brach nun hemmungslos in Tränen aus. Na also, dachte Katharina. Nun ist er herunter von seinem hohen Ross. Wurde aber auch Zeit. „Zieh die Beine an, dann kannst du dir den Rotz abwischen“, fügte sie trocken hinzu.

"Nun ist ja gut", sagte Katharina nach einer Weile, in der es Gunther nicht gelungen war, sich zu beruhigen. Sie bereute, ihn so gedemütigt zu haben. Aber andererseits war es sonst auch nicht weiter auszuhalten gewesen mit ihm. Von seinem Stolz und seiner Arroganz waren jedenfalls nichts mehr übrig, und das empfand Katharina durchaus als Gewinn. Aber jetzt reichte es auch. Sie streckte sich, so weit es ging und stieß mit ihrem rechten Fuß gegen einen von Gunthers Füßen. Ihre Halskette reichte gerade eben so weit und Gunther hatte seine dunkelgrünen Beine wieder ausgestreckt, nachdem er sich die Tränen notdürftig abgewischt hatte. Allerdings hatte er seitdem fleißig nachproduziert.

"Hej", sagte sie und stupste ihn nochmals an. "Ist ja gut. War nicht so gemeint. Und so schlimm wird´s schon nicht werden."
"Du hast ja Recht", erwiderte er. "Und schlimm wird es auf jeden Fall."
Während Katharina sich noch die nächsten Sätze zurechtlegte, wurde Gunther auch schon abgeholt. Sein Halseisen wurde geöffnet und durch ein anderes ersetzt, an dem sich ein Stückchen Kette befand. Daran wurde er aus der Zelle geführt. Bevor der Kerkermeister zurückkehrte, um die Zelle wieder zu verschließen, steckte Rebecca noch kurz ihren Kopf durch Tür. Sie verzog das Gesicht. "Jetzt tut er mir doch fast schon ein bisschen leid", sagte sie.
"Mir auch", erwiderte Katharina. "Aber du tust mir auch leid, und ich mir auch."

Gunther kehrte schon nach zwanzig Minuten zurück. Er wurde wieder angekettet, außerdem warf man seine Sachen, die man ihm vorher abgenommen hatte, neben ihm auf den Boden.
"Und? Wie war´s?", erkundigte sich Katharina nach einem längeren Schweigen.
"Furchtbar", erwiderte er düster. "Mein Vater war mit meinem Onkel da. Alle haben mich angestarrt, als ich da reinkam, mit meinen Ketten und in dem demütigenden Aufzug. Mein Vater hat getobt. Er hat verlangt, dass ich besser behandelt werde. Ich habe mich so geschämt, wie noch nie in meinem Leben. Mein Onkel hat versichert, dass das Geld in zwei Tagen zur Verfügung steht, und hat verlangt, dass sie mich mitnehmen konnten. Aber eurer Graf blieb hart. Na ja, und da bin ich wieder."

Er nahm seine Pluderhose und das Oberteil zur Hand, konnte jedoch weder das eine noch das andere anziehen, da ihn seine Ketten daran hinderten. Seine Schuhe hingegen lagen zu weit entfernt, er konnte sie nicht erreichen. Na, immerhin hat er noch die Strumpfhose an den Füßen, dachte Katharina neidisch, die permanent kalte Füße hatte, seit sie im Kerker saß.

Gunther war nun zugänglicher geworden. Katharina und er unterhielten sich nun wesentlich ausführlicher, nur Rebecca verhielt sich ihm gegenüber nach wie vor reserviert. Was Katharina allerdings gehörig auf die Nerven fiel, war die Tatsache, dass sie nun keine einzige Minute mehr allein war. Das seltsame Gefühl im Unterleib kehrte in immer kürzeren Abständen wieder, und nur zu gern hätte sie sich Erleichterung verschafft, traute sich in Anwesenheit von Gunther jedoch nicht. Auch der Graf besuchte sie nicht mehr, seit Gunther mit ihr im Verlies saß.

Zwei Tage nach Gunthers großer Demütigung kam der Kerkermeister wieder in die Zelle. „So, gute Nachrichten“, brummte er in Gunthers Richtung. „Dein Vater hat bezahlt. Er wartet oben auf dich. Du kannst gehen. Er öffnete Gunthers Fesseln, woraufhin dieser sofort seine unvollständige Garderobe ergänzte. Als er wieder vollständig angekleidet war, rief er „Moment!“ in Richtung des Kerkermeisters, der an der Tür wartete. Dann ging er zu Katharina hinüber und kniete sich neben sie.
„Vielen Dank!“, sagte er.
„Wofür?“, wollte Katharina wissen.
„Dass du da warst. Wenn du hier irgendwann herauskommen solltest, wenn du nicht weißt, wohin - bei uns auf der Burg wirst du immer eine Stellung bekommen. Das meine ich sehr ernst, ich schwöre es.“
„Das ist sehr nett, und ich weiß es zu schätzen“, erwiderte Katharina, in deren Augen Tränen glänzten. „Und jetzt ab mit dir, deine feudalen Klamotten werden dreckig!“

Der Kerkermeister führte Gunther heraus, und Katharina bekam einen Weinkrampf, wie sie ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Es schüttelte sie, und die Tränen flossen in Bächen. Sie wollte hier raus! Gunther durfte gehen, und sie musste hierbleiben, in diesem verfluchten, unterirdischen Verlies, gefesselt mit eisernen Ketten! Nach einer Weile schlug die Trauer in Wut um. Sie begann zu brüllen und wie wild an ihren Ketten zu reißen. Die Schmerzen, die sie sich selbst dabei zufügte, interessierten sie nicht, sie spürte sie gar nicht. Immer tobsüchtiger versuchte sie, ihre Gliedmaßen aus den eisernen Umklammerungen zu befreien und riss mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft an den Ketten.

Doch die Fesseln gaben sie nicht frei. Sie waren dazu gemacht, Gefangene wie Katharina rund um die Uhr in ihre Schranken zu weisen, und sie erfüllten ihre Aufgabe perfekt. Kein Kettenglied gab nach, keine Schelle öffnete sich. Unbarmherzig hielten sie die junge Frau gefesselt, streng und unnachgiebig.

Als Katharinas Kräfte nachließen, bemerkte sie, dass der Kerkermeister in einer Entfernung von etwa drei Metern neben ihr stand. „Was ist denn hier los?“, fragte er ruhig.
„Du Arschloch!“, brüllte Katharina wie von Sinnen. „Du dreimal verfluchtes Arschloch! Du hast mich hier eingesperrt, jetzt lass mich auch wieder raus! Ich habe hier lange genug gesessen, ich halte das nicht mehr aus! Ich werde wahnsinnig hier in diesen verdammten Ketten!“ Sie griff sich die Holzschale, in der ihr das Essen gebracht worden war und schleuderte sie mit einer Drehung aus dem Handgelenk in Richtung des Kerkermeisters. Mit ihren zusammengeketteten Händen war das ein kleines Kunststück, aber es gelang. Die Holzschale traf den Kerkermeister an der Schläfe.
41. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von thomas am 04.05.15 10:58

wieder eine sehr gute Fortsetzung-übertragen in die heutige Zeit ist Katharina´s Verhalten Widerstand gegen Vollzugsbeamte Das gibt Ärger,da bin ich sicher.
42. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 10.05.15 20:25

Kapitel 10

Erschrocken über sich selbst hielt Katharina inne. Plötzlich war es ganz leise. Nur die Holzschale klapperte noch etwas auf dem Boden herum, bis sie endgültig zur Ruhe kam. Was habe ich getan?, dachte Katharina entgeistert. Was wird jetzt geschehen? Der Kerkermeister verließ die Zelle, ließ die Tür jedoch geöffnet. Katharina wagte es nicht, sich zu bewegen. Langsam machten sich die Schmerzen der Wunden bemerkbar, die sie sich bei ihrem tobenden, aber aussichtslosen Kampf gegen die Ketten zugefügt hatte. Es waren keine schweren Verletzungen, aber es waren viele, vor allem an den Hand- und Fußgelenken.

Nur wenig später war der Kerkermeister zurück. In der Hand hielt er ein kurzes, dünnes Stück Kette. Wortlos fädelte er es durch den Ring in der Mitte zwischen Katharinas Fußschellen, dann durch den Ring zwischen ihren Handschellen und schließlich durch den Ring an ihrem Halseisen, an dem die Kette befestigt war, die sie mit der Wand verband. Ohne jeden Widerstand ließ Katharina es geschehen, ihre Wut war wie weggeblasen und durch Angst ersetzt worden.

Das kurze Kettenstück wurde nun durch ein Schloss zu einem kleinen Kreis verbunden, so dass Katharinas Hände nun direkt in der Höhe ihres Halses ruhten, und auch ihre Füße wurden dorthin gezwungen, wozu sie, auf dem Rücken liegend, die Beine stark anziehen musste. Katharina war nun nahezu bewegungslos zu einer Art Kugel gebunden worden. Das war einerseits eine sehr unbequeme Fesselung, andererseits konnte sie sich vorstellen, was sie, auf dem Rücken liegend und mit ihren angezogenen Beinen, nun für einen Anblick bot, zumal ihr Gewand im Verlauf ihrer Raserei komplett verrutscht war. Ihre nackten Pobacken, ihr Anus und ihre Scham waren nun den Blicken eines jeden, der ihren Kerker betrat, schutzlos ausgeliefert.

Als der Kerkermeister sein Werk beendet hatte, griff er zu dem biegsamen Weidenstock, den Katharina schon einmal zu spüren bekommen hatte. Zehnmal ließ er die Rute über das entblößte Gesäß der Gefangenen sausen, die sich bemühte, nicht zu schreien, was ihr jedoch nicht gelang. Dann verließ der Kerkermeister wortlos den Raum.

Als Katharina wieder allein war, wurde sie sich allmählich ihrer Situation bewusst. Sie war praktisch nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Es war enorm unbequem, so zu liegen. Gut, dass Gunther fort ist, dachte sie. Gut, dass er mich so nicht zu Gesicht bekommen hat. Das immerhin ist mir erspart geblieben.

Erneut prüfte sie ihren Bewegungsspielraum. Die klirrenden Ketten brachten das seltsame Gefühl wieder zurück, und Katharina hätte sich verfluchen können. Nun war sie endlich wieder allein, um sich ungestört berühren zu können, wo es sie danach verlangte. Und nun war sie, zu allem Überfluss durch ihre eigene Schuld, so gefesselt, dass sie daran gehindert wurde. Verzweifelt versuchte sie, ihre Hände in die richtige Richtung zu bekommen, aber es war chancenlos. Da fehlte ein ganzes Stück.

Als Rebecca das Verlies nach einer für Katharina entsetzlichen Nacht betrat, hockte sie sich neben die Gefangene und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Na, dich hat’s aber ordentlich erwischt, was?“
„Rebecca, es ist mir so peinlich!“, jammerte Katharina.
„Das braucht dir nicht peinlich zu sein, früher oder später passiert das jedem, dass er mal durchdreht.“
„Ich meine, es ist mir peinlich, wie ich hier liege!“
Rebecca zuckte mit den Schultern. „Tjaaa, da ist jetzt wenig dran zu ändern, nicht?“
„Du verstehst es wirklich, einen zu trösten!“
„Mach dir nichts draus. Wie gesagt: Du kannst es eh nicht ändern.“

„Bist du auch schon mal durchgedreht?“, wollte Katharina wissen.
„Ach, schon oft. Manchmal, dann glaube ich einfach, dass ich es nicht mehr länger aushalte. Dann schlägt eine Welle der Wut über mir zusammen.“
„Fesselt dich der Kerkermeister dann auch so fies?“
„Und ob.“
„Der Kerl ist echt gemein!“
Rebecca drehte ihre zusammengeketteten Hände hin und her, um anzudeuten, dass sie das etwas differenzierter sah. „Er war mal Soldat“, begann sie zu berichten und legte sich neben Katharina ins Stroh. „Er hat schon für den alten Grafen gekämpft, und war stets treu an seiner Seite. Der Graf konnte sich immer auf ihn verlassen, er war immer loyal. Unter dem jungen Grafen setzte sich das fort. Irgendwann wurde er dann zu alt zum Kämpfen. Und da hat sich seine Treue dann ausgezahlt: Anstatt ihn zum Teufel zu schicken, hat ihm der Graf den Posten als Kerkermeister angeboten, der gerade frei geworden war. So bekommt er hier praktisch sein Gnadenbrot.

Als er kam, war ich schon hier. Ich habe den alten Kerkermeister noch kennengelernt. Nicht lange zwar, aber mir hat es genügt. Der war ein bisschen anders drauf, das kann ich dir sagen. Da war ich öfter in der Kammer zu Gast, in der du neulich gewesen bist. Nicht zum Verhör, sondern einfach, weil es ihm Spaß gemacht hat zu quälen. Es ist schrecklich, der Willkür eines solchen Menschen wehrlos ausgesetzt zu sein.

Eines Tages war er dann tot. Ein anderer Gefangener hatte ihn zu packen bekommen, obwohl er in schweren Eisen lag. Er hat ihm trotzdem das Genick gebrochen, wie auch immer er das angestellt haben mag. Verzweiflung befähigt zu vielem. Na ja, und dann brauchte man einen neuen Kerkermeister, und der hier kam. Er ist streng und unerbittlich mit seinen Strafen, aber er ist nicht willkürlich. Wenn man sich an die Regeln hält, passiert einem gar nichts. Und die Bestrafungen sieht er als Notwendigkeit, sie bereiten ihm aber kein Vergnügen.

Ich habe ihm einiges zu verdanken. Zum Beispiel hat er es in die Wege geleitet, dass ich hier arbeiten darf, dieses Privileg hat sonst kein Gefangener. Allerdings ist auch kein anderer so lange hier.“

Katharina fiel es schwer, den Mann, die sie gerade in dieser erniedrigenden Stellung gefesselt und sie mit Stockhieben bestraft hatte, in einem positiven Licht zu sehen. Aber möglicherweise hatte Rebecca ja recht.

„So“, sagte Rebecca und setzte sich hin, „Happi, happi!“
„Bitte?“
„Zeit fürs Frühstück. Mund auf, der Löffel kommt.“
„Willst du nicht etwa füttern?“
„Was denn sonst? Meinst du, so kannst du selbst essen?“

Nachdem Katharina ihre Mahlzeit beendet hatte, entfernte Rebecca das Stroh, das Katharina verunreinigt hatte, da sie nicht in der Lage war, den Eimer zu benutzen. Katharina war das sehr peinlich. Dann nahm Rebecca eine Handvoll frisches Stroh und wischte Rebecca damit ab.“
„Rebecca, was machst du denn da?“
„Ich mache dich sauber“, erklärte Rebecca pragmatisch.
Katharina versuchte, die Zähne zusammenzubeißen, konnte aber dann nicht mehr verhindern, dass ihr ein Stöhnen entwich, als Rebecca so an ihr herumrieb.

„Na, das gefällt dir wohl, was?“, fragte Rebecca zärtlich.
„Rebecca, ich …“
„Pssst!“ Rebecca hatte das Stroh beiseite gelegt und strich nun über Katharinas Schenkel, ihre Pobacken und schließlich auch andere Körperteile, auf die Katharina derzeit keinen Zugriff hatte. Katharina gab ihren anfänglichen Widerstand schließlich auf und gab sich den Liebkosungen hin. Sie stöhnte immer lauter. Rebecca legte ihr den hölzernen Löffel zwischen die Zähne. „Hier, beiß da drauf“, sagte sie. „Das wird sonst zu laut.“ Dann führte sie Katharina zu einem Höhepunkt, den diese so noch nie erlebt hatte.

Als es vorüber war, legte Rebecca sich wieder neben ihre Freundin. Zärtlich streichelte sie Katharinas Brüste. „Rebecca“, schnaufte Katharina, „das ist Sünde!“
„Das bekommt der Liebe Gott hier unten nicht mit“, erwiderte Rebecca trocken. „Den gibt es hier unten nicht.“
43. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Wölchen am 11.05.15 15:54

Tja wo Rebecca recht had,da had sie recht.

Tolle Fortsetzung.Vielen Dank.Freu mich schon auf den nästen Teil

mfg Wölchen
44. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 08.06.15 20:38

Kapitel 11

Anderthalb Tage ließ der Kerkermeister Katharina in der Straffesselung schmoren, dann entfernte er die zusätzliche Kette wieder. Endlich konnte sie ihre Glieder wieder ausstrecken, selten hatte sie sich so erleichtert gefühlt. Allerdings machte Katharina die Entdeckung, dass sie mit ihrer Toberei ihr Gewand beschädigt hatte. An der Stelle, an der sich das Loch in der Stoffbahn befand, durch das sie ihren Kopf steckte, war der Stoff naturgemäß sehr schmal. Er bildete hier quasi die Träger, die auf ihren Schultern lagen und dafür sorgten, dass der Stoff ihren Oberkörper vorn und hinten bedeckte. Einer dieser Träger war nun gerissen, und der andere sah auch nicht so aus, als würde er noch lange halten.

Als Katharina sich wieder hingesetzt und sich an die Wand gelehnt hatte, musste sie feststellen, dass das Gewand sie nun noch unvollständiger bedeckte. Auf der Seite, an der der Stoff gerissen war, klappte er immer wieder um und legte ihre rechte Brust bloß. Katharina fühlte sich so äußerst unwohl. Auch wenn sie die Stoffbahn immer dafür verflucht hatte, dass sie so großzügige Einblicke auf ihren Körper ermöglichte: So war es definitiv noch viel schlimmer. Immer wieder klappte sie den Stoff nach oben, aber bereits nach einigen Sekunden war ihre rechte Brust wieder entblößt. Es war einfach nichts daran zu ändern.

Rebecca grinste, als sie die Zelle am nächsten Morgen betrat. "Hübsch!", spottete sie. "Willst du mir irgendwas damit sagen?"
"Nö!", antwortete Katharina unwillig. "Mir ist das voll peinlich! Kannst du mir nicht ein neues Gewand besorgen?"
Rebecca schüttelte bedauernd den Kopf. "Leider nein. Da ist der Kerkermeister mal wieder eisenhart. Er dir ein Gewand gegeben, und wenn du es kaputt machst, bist du halt selber schuld. Es wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als dich deinen Gästen noch etwas freizügiger zu präsentieren als sonst schon. So viele sind´s ja eh nicht", sagte sie, während sie sich mit dem Holzeimer beschäftigte.

Einige Stunden später bekam Rebecca tatsächlich Besuch. Der Graf gab sich wieder einmal die Ehre. "Katharina!", begrüßte er sie. "So freizügig heute? Du hast mich wohl erwartet?"
Katharina lag eine reichlich bissige Antwort auf der Zunge, aber sie behielt die Worte dann doch lieber für sich. Es ging ihr gehörig auf die Nerven, dass sich hier anscheinend alle über sie lustig machten, erst Rebecca, dann der Graf. Aber sie wollte ihn keinesfalls verärgern, das konnte sie nun wirklich nicht auch noch gebrauchen. "Ja, ich habe schon mal angefangen. Jetzt seid Ihr an der Reihe", antwortete sie stattdessen keck. Das ließ sich der Graf nicht zweimal sagen.

"Könnt Ihr mir nicht ein neues Gewand besorgen?", fragte Katharina, als sie dabei zusah, wie der Graf sich wieder ankleidete.
"Es tut mir leid", erwiderte der Graf und zog sich die Strumpfhose zurecht. "Das liegt im Ermessen des Kerkermeisters. Ich habe ihm diese Aufgabe gegeben und vertraue ihm, dass er sie verantwortungsvoll ausübt. Da rede ich ihm nicht rein.“
„Das ist gemein!“
„Nein, das ist moderne Führung. Ich gehe davon aus, dass sich das bald überall durchsetzt.“
„Könnte noch ein paar hundert Jahre dauern.“
„Möglich.“ Der Graf stieg in seine Pluderhose. „Außerdem …“
„Außerdem gefällt Ihnen mein Anblick, stimmt’s?“
„Stimmt.“

Bereits am nächsten Morgen verabschiedete sich der nächste Teil von Katharinas spärlicher Garderobe. Als sie erwachte, stellte sie fest, dass die Schnur um ihre Hüfte wieder gerissen war. Sie knotete die Schnur wieder zusammen, allerdings war das kaum noch möglich. Aufgrund der vielen Knoten war sie mittlerweile stark verkürzt worden. Sie lag so eng um Katharinas Hüfte, dass sie kaum noch Luft bekam. Das ging auch nicht lange gut. Der erhöhten Belastung konnte die Schnur nicht länger standhalten, und sie riss erneut.

„Scheiße!“, zischte Katharina frustriert. Ihr war klar, dass die Schnur für sie nun unbenutzbar war. Der Stoff klaffte nun noch weiter auseinander. An seiner dünnsten Stelle lag er noch über Katharinas linker Schulter, aber eigentlich konnte sie ihn auch gleich abnehmen. Möglicherweise konnte er ihr nachts noch als Decke dienen, ihre Blöße aber konnte er nicht mehr verhüllen. Frustriert warf sie ihn von sich, bereute dies jedoch augenblicklich. Nun lag er außerhalb ihrer Reichweite, und sie saß splitternackt da.

Katharina machte sich sorgen. Der Tag der Gerichtsverhandlung rückte näher. Einerseits beunruhigte sie der mögliche Verlauf der Verhandlung, andererseits beschäftigte sie die Frage, ob man sie nun, da ihr Gewand hinüber war, nackt vor Gericht stellen würde. Der Gedanke war ihr unerträglich. Sie malte sich aus, wie man sie gänzlich unbekleidet in den großen Saal der Burg führen würde, in dem der Graf zu Gericht zu sitzen pflegte. Alle würden auf ihre Brüste starren, und auf ihren Hintern. Nur ihre Scham würde sie notdürftig bedecken können, mit ihren vor ihrem Körper gefesselten Händen. So würde sie durch den Saal schreiten müssen … nein, von Schreiten konnte keine Rede sein, die Ketten erlaubten ihr nur kurze Schrittchen, das würde die Prozedur noch weiter verlängern. Oder noch schlimmer: Möglicherweise fesselte man ihr die Arme auch auf den Rücken, dann wäre sie noch schlimmer dran.

Schaudernd fiel ihr ein, was zuvor noch auf sie warten würde: Man würde sie über den Burghof führen, und alle, wirklich alle könnten sie dann sehen. Sich an ihrem Anblick ergötzen, sich lustig machen, sie verspotten und verhöhnen, wenn sie dort nackt und in klirrenden Ketten vorgeführt wurde. Verblüfft stellte sie fest, dass dieses Gedankenspiel wieder das Kribbeln ausgelöst hatte, und fast automatisch wanderten ihre Hände über ihren Körper, einen ganz bestimmten Ziel entgegen.
45. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 21.06.15 22:30

Kapitel 12

Am Tag der Verhandlung war Katharina unbeschreiblich aufgeregt. Würde ihr Plan klappen? Hatte der Schmied Wort gehalten? Heute würde sich ihr Schicksal entscheiden. Der Kerkermeister kam und öffnete ihr Halseisen. Er führte sie in den großen Raum und befreite sie auch von ihren Ketten. Dann bekam Katharina zu ihrer großen Erleichterung ein neues Gewand. Es handelte sich um ein richtiges Kleid. Zwar endete es kurz oberhalb ihrer Knie und war für die damalige Zeit daher eigentlich untragbar. Niemals durfte eine Frau ihre Beine herzeigen, daher war es an sich schon eine Strafe. Aber Katharina war dennoch heilfroh, wenigstens nicht mehr nackt zu sein. Die Farbe des Kleides bewegte sich irgendwo zwischen weiß und grau. In genau solchen Kleidungsstücken, die auch als Sünderhemd bezeichnet wurden, mussten die Verurteilten auch ihre vor der Öffentlichkeit durchgeführten Bestrafungen erdulden.

Nachdem Katharina in das Kleid geschlüpft war, wurden ihr ihre Ketten wieder angelegt. Nacheinander schloss der Kerkermeister die eisernen Schellen um ihre Hand- und Fußgelenke, und schließlich war sie wieder genau so gefesselt, wie sie es seit Tagen gewohnt war.

Dann geschah genau das, was Katharina bereits vorhergesehen hatte: Sie wurde über den Burghof geführt. Hier hatten sich bereits alle Bewohner versammelt, die es ermöglichen konnten, um einen Blick auf die Gefangene zu erhaschen. Quälend langsam überquerte Katharina den Hof, begleitet von vier Soldaten. Den Kopf hielt sie gesenkt, doch kurz vor der gewaltigen Tür zur großen Halle, hob sie doch den Blick. Sie sah genau in die Augen ihrer Freundin Josephine, die sie mit offenem Mund anstarrte.

In der Halle wurde Katharina vor einen großen Tisch geführt, hinter dem der Graf saß. Er sah betrübt aus. Er würde nun seine eigene Geliebte verurteilen müssen, kein Weg führte darum herum. Zugegen waren ebenfalls die beiden beiden Soldaten, die sie verhaftet hatten, die Gräfin sowie der Schmied und noch allerlei andere wichtige Herren. Auf dem Tisch stand die goldene Schale.

„Angeklagte“, begann der Graf. „du hast ein Geständnis unterzeichnet, in dem du dich schuldig erklärst, diese Schale entwendet zu haben.“ Der Graf, machte eine Pause. Katharina war sich nicht klar, ob eine Antwort von ihr erwartet wurde, daher schwieg sie lieber. Sie konzentrierte sich darauf, sich möglichst wenig zu bewegen, um ihre Ketten nicht zum Klirren zu bringen.

Der Graf fuhr fort. „Soldaten, könnt ihr bestätigen, dass ihr diese Schale in der Kammer der Angeklagten gefunden habt?“
Die beiden Soldaten gaben ein zustimmendes Gemurmel von sich.
„Geht das auch etwas deutlicher?“, schnauzte der Graf.
„Ja!“, rief Johann daraufhin kurz und knapp.
„Gräfin“, wandte er sich an seine Gattin, „kannst du bestätigen, dass es sich bei der Schale um einen Gegenstand aus deinem Besitz handelt?“
„Das kann ich“, die Gräfin nickte. „Ich schätze den Wert der Schale auf etwas 150 Taler.“ Ein Raunen ging durch die Anwesenden.
„Die Festlegung des Wertes des gestohlenen Gegenstands ist Aufgabe des Schmiedes“, erwiderte der Graf. „Vom Wert des gestohlenen Gegenstandes hängt das Strafmaß ab. Schmied?“
„Nun“, begann der Schmied und räusperte sich. Er nahm die Schale zur Hand. „Ich würde den Wert auf nicht ganz einen halben Taler schätzen.“ Ein weiteres Raunen ging durch die Menge, stärker noch als das erste.
„Schmied!“, rief die Gräfin verblüfft. „Die Schale ist aus reinem Gold!“
„Nein“, sagte der Schmied, „ist sie nicht. Das ist billiges Blech.“

Katharina fiel ein Stein vom Herzen. Der Schmied hatte Wort gehalten. Er hatte eine weitere Schale angefertigt, die der gestohlenen glich, aber aus minderwertigem Material war. Der Schmied zuckte mit den Schultern und reichte die Schale an den Grafen weiter. Dieser unterzog sie einer eigehenden Betrachtung und stellte sie dann vorsichtig auf den Tisch, als wäre sie zerbrechlich. „Es sieht so aus, als hätte der Schmied Recht“, sagte er.

„Dann ist es nicht die Schale, die mir gestohlen worden ist!“, rief die Gräfin.
„Ach?“, erwiderte der Graf. „Du hast doch gerade bestätigt, dass es sich um die Schale aus deinem Besitz handelt. Und die Soldaten haben bestätigt, dass es die Schale ist, die bei der Angeklagten gefunden worden ist. Solltet ihr alle eine Falschaussage getätigt haben?“

Sowohl die Gräfin als auch die Soldaten schwiegen. „Nein“, murmelte die Gräfin schließlich. „Dann ist das wohl meine Schale.“

„Nun gut“, sagte der Graf und räusperte sich wieder. Katharina sah, dass er sich ein Lächeln verkneifen musste. Offensichtlich verstand der Graf zwar nicht, was hier vorging, aber dass das Leben seiner Geliebten nun gerettet war und darüber hinaus seine Frau recht dumm aus der Wäsche guckte, das verstand er schon.

„Dann komme ich zur Verkündung des Urteils. In diesem Fall handelt es sich um einen minderschweren Diebstahl. Dennoch liegt natürlich eine Straftat vor, die gesühnt werden muss. Wie in solchen Fällen üblich, verurteile ich die Angeklagte zu folgenden drei Strafen: Erstens einen Tag am Pranger, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, gekennzeichnet als Diebin. Zweitens zwanzig Stockhiebe auf das entblößte Gesäß, zu verabreichen in Anwesenheit der Öffentlichkeit, im Rahmen der Prangerstrafe. Drittens zu einer einmonatigen Kerkerhaft. Danach ist die Angeklagte frei. Die Prangerstrafe erfolgt am nächsten Markttag in anderthalb Wochen, bis dahin hat die Angeklagte im Kerker zu verbleiben. Direkt im Anschluss an die Prangerstrafe beginnt die einmonatige Kerkerhaft. Das Urteil ist hiermit gesprochen und verkündet!“

Die Soldaten griffen Katharina an den Armen und führten sie aus dem Saal, erneut über den Hof und zurück in den Kerker. In dem großen Raum wurden ihr erneut vorübergehend die Ketten an den Händen abgenommen, dann musste sie das Sündenhemd wieder abgeben. Zu ihrer Erleichterung erhielt sie jedoch eine neue Stoffbahn und eine neue Schnur. Dann wurden ihre Hände wieder gefesselt und es ging zurück in die Zelle.

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Eure Rückmeldungen sind mein Antrieb!
46. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von pardofelis am 21.06.15 22:54

Ein echt ausgefallener, niedlicher Trick vom Schmied.
Und immer noch eine Geschichte ohne überschäumende Gewalt auskommt.
großes Danke dafür

p.s. das Gesicht der Gräfin kann ich mir bildlich vorstellen. schöööön
47. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Wölchen am 22.06.15 08:31

tollo Wendung.
Außerdem die Gräfin soll sich nicht so haben.Immer hin wurde sie ja von ihren KG befreit.Was sie ja ihr zu verdanken had.Deswegen soll sie sich nicht so ärgern das ihr ein Schnipchen geschlagen wurde.


mfg Wölchen
48. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von devwol am 23.06.15 09:10

Schönes Geschichte!
Die Bestraffung ist im Rahmen dieses Zeit ganz leicht.
Aber was kann noch passieren; die Gravin ist nicht wirklich dankbar, der Graf launenhaft. Was passiert als die Graf während die Monat ein anderes Dienstmädchen als Geliebte nimmt? Dann trifft es sich als Katharina noch für immer in unterirdische Zelle bleibt. Oder artet er wirklich auf Katharina.
49. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von thomas am 23.06.15 10:55

Könnte mir vorstellen,dass die Tatsache das der Graf mit Katharina vögelte während der Gräfin diese Freuden verwehrt waren,sie immer noch mehr wurmt als alles andere. Sogar dass sie ihren Keuschheitsgürtel nicht mehr tragen muss,scheint sie nicht zu besänftigen. Vielleicht hat Katharina ja die selbe Größe wie die Gräfin und ihre Muschi ist schneller hinter Schloss und Riegel als Katharina lieb ist😀
50. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 28.06.15 13:46

Kapitel 13

Am nächsten Tag bekam Katharina Besuch vom Grafen. „Was für ein unglaubliches Glück!“, strahlte er. „Ich dachte schon, ich müsse dich zum Strick verurteilen! Und dann das! Meine Gattin ist jetzt stinksauer auf ihren Cousin. Von dem hat sie die Schale nämlich geschenkt bekommen. Dass er ihr da so ein minderwertiges Stück überreicht hat, erzürnt sie ungemein. Aber soll sie ruhig toben!“

Katharina wunderte sich. Er hat es echt nicht kapiert, dachte sie. Der Graf fuhr fort. „Zu der Pranger-, der Leibes- und der Kerkerstrafe musste ich dich natürlich trotzdem verurteilen“, fügte er etwas betrübt hinzu. „Da blieb mir nichts anderes übrig. Sie haben ihre Aussagen ja nicht zurückgezogen … Und außerdem hast du das Geständnis unterzeichnet. Aber das wirst du schon überstehen“, tröstete er.

Na toll, dachte Katharina, nachdem der Graf gegangen war. Das wirst du schon überstehen. Mehr fällt ihm dazu nicht ein. Seufzend legte sie sich ins Stroh und schlief ein.

Es dauerte noch einige Tage, doch dann war es so weit: Der Tag von Katharinas Prangerstrafe war gekommen. Früh morgens holte der Kerkermeister sie aus ihrer Zelle und führte sie in Ketten über den Burghof in die Wachstube der Soldaten. Der Kerkermeister nahm ihr die Ketten ab, und damit endete seine Zuständigkeit, ab hier waren die Soldaten dran. Katharina musste ihr Gewand ablegen und stand nun gänzlich nackt vor den Soldaten, die sich daran weideten, wie sie sich schämte. Nur einer der Soldaten beteiligte sich nicht an den Schmähungen, er saß in der Ecke der Wachstube und schnitzte an einem Rettich herum. Dann erhielt Katharina ihr Sündenhemd. Es sah genau so aus, wie das Hemd, das sie zur Gerichtsverhandlung zu tragen hatte: Eine Art helles, einfaches Kleid, das ihr etwa bis zu den Knien reichte. Als nächstes war das Anlegen der Halsgeige (https://de.wikipedia.org/wiki/Halsgeige) an der Reihe. Dabei handelte es sich um eine hölzerne Fessel, die aufgeklappt und um Katharinas Hals gelegt wurde. Vor ihrem Hals verfügte die Halsgeige über zwei weitere Löcher, die im zugeklappten Zustand ihre Hände umschlossen. Nachdem das Monstrum durch einen Soldaten sorgfältig verriegelt worden war, lag es eng um Katharinas Hals, und sie war gezwungen, ihre Hände in unbequemer Haltung vor ihrem Körper zu halten.

Die Halsgeige diente nicht nur dazu, die Gefangene zu fesseln, gleichzeitig handelte es sich um eine Ehrenstrafe, in der Halsgeige durch die Stadt geführt zu werden. Wer sie trug, durfte nach Herzenslust verhöhnt und verspottet werden. Katharina hatte das schon des öfteren beobachtet. Die Verurteilten hatten ihr immer sehr leid getan, es musste wirklich eine grausame Strafe sein, so vorgeführt zu werden. Und nun steckte sie selber in der Halsgeige, die ihr im Übrigen überraschend schwer vorkam.

Zwei Fußeisen, die mit einer Kette miteinander verbunden waren, wurden Katharina nun angelegt. Die Kette war zwar länger als bei den Fesseln, die sie bislang getragen hatte, allerdings waren sowohl die Schellen als auch die Eisen bedeutend schwerer.

Katharina erschrak, als einer der Soldaten plötzlich mit einem Messer vor ihr stand. „Viele Grüße von der Gräfin sollen wir ausrichten“, sagte er mit einem gemeinen Grinsen. Dann machte er sich mit dem Messer an Katharinas Sündenhemd zu schaffen. Als er damit fertig war, hatte es bedeutend an Länge verloren. Während es ihr vorher bis zu den Knien ging, war es nun so kurz, dass der Ansatz ihrer Pobacken sichtbar war. Vorne verdeckte es noch so gerade eben das, was es verdecken sollte. Katharina verging fast vor Scham. Aber es sollte noch schlimmer kommen.

Der Soldat mit dem Rettich hatte sich nun erhoben und kam auf Katharina zu. Ein weiterer Soldat zwang sie, sich weit nach vorne zu bücken, dann spürte sie, wie der passend geschnitzte Rettich zwischen ihre entblößten Pobacken geschoben wurde und in sie eindrang. Es war ein äußerst seltsames Gefühl. Katharina gab ein gurgelndes Geräusch von sich. „Gefällt dir wohl, was?“, erkundigte sich einer der Soldaten. Katharina verzichtete auf eine Antwort. Die Soldaten führten sie nun zu einer Gittertür in der Wand, hinter der eine winzige Zelle lag. So breibeinig, wie ihre Ketten es erlaubten, legte sie den Weg bis zu der Zelle zurück. Der Rettich erwies sich als eine Qual.

Katharina wurde eingesperrt. Die Zelle war so winzig, dass sie darin nur stehen konnte. Viel schlimmer aber fand sie, dass sie aufgrund der Gittertür permanent den Blicken der Soldaten ausgesetzt war. Ihr war zwar klar, dass sie an diesem Tag noch sehr viel weiteren Blicken ausgesetzt sein würde, dennoch schämte sie sich in Grund und Boden.
51. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von devwol am 30.06.15 22:13

Ich liebe diese Geschichte, bin gespannt wie es weiter geht. Welche Erniedrigungen muss sie ertragen weil sie mit Halsgeige durch die Straßen geführt werden. Wie soll es seine eine ganze Monat gefesselt im Kerker zu bleiben. Angekettet wie beschrieben; ein Monat nicht stehen und laufen nur liegen und sitzen, kann sie danach noch gerade stehen und sich normal bewegen?
52. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 05.07.15 21:51

Kapitel 14

Etwa anderthalb Stunden musste Katharina in der engen Zelle verbringen, dann war es so weit. Die Gittertür wurde geöffnet. Katharina wurde ein hölzernes Schild umgehängt, auf dem der Schriftzug „Diebin!“ zu erkennen war. Die meisten Menschen konnten zwar nicht lesen, aber als weitere Demütigung gehörte das Schild zu ihrer Bestrafung mit dazu.

Sie führten Katharina auf den Burghof hinaus, wo sich bereits allerhand Menschen, die in der Burg lebten, versammelt hatten. Der Zug setzte sich in Bewegung. Katharina war von einigen Soldaten umgeben. Dahinter folgte die Menge. Diese verhielt sich allerdings weitgehend ruhig. Katharina war eine von ihnen, und sie war allseits bekannt und beliebt.

Das änderte sich allerdings, nachdem sie das Burgtor passiert und das Gebiet der Stadt betreten hatten. Der Zug wurde rasch größer, und zahlreiche Stadtbewohner ergötzten sich daran, Katharina zu piesacken. Sie wurde beschimpft und verhöhnt sowie mit kleinen Steinchen und Abfällen beworfen.

Katharina versuchte sich darauf zu konzentrieren zu laufen und möglichst wenig von ihrer Umwelt wahrzunehmen. Schritt für Schritt setzte sie voreinander, was mit den schweren Fußketten, die man ihr angelegt hatte, eine anstrengende Angelegenheit war. Das laute Klirren der Kette, das bei jedem Schritt ertönte, kündigte sie bereits weit im Vorhinein an. Und dann war da noch der gemeine Rettich. Er quälte sie bei jedem Schritt, und sie hatte permanent das Gefühl, eine Latrine benutzen zu müssen. Doch zu Katharinas ungeheurer Überraschung gesellte sich wieder das andere Gefühl dazu, das kribbelnde in ihrem Schoß. Nur zu gerne hätte sie jetzt ihre Hände dorthin bewegt, aber daran war selbstverständlich nicht zu denken. Einerseits war dies sicher nicht der richtige Ort, und andererseits waren ihre Hände fest in der soliden Halsgeige eingespannt.

Vor einem Wirtshaus schüttete eine Frau einen Eimer fauliges Putzwasser über der Verurteilten aus. Ein ekliger Gestank verbreitete sich, und Katharinas Haare hingen in Strähnen von ihrem Kopf herab. Einige Strähnen baumelten direkt vor ihren Augen hin und her, aber mit ihren gefesselten Händen war Katharina nicht in der Lage, die lästigen Dinger zu bändigen. Das Wasser hatte aber noch etwas anderes bewirkt: Katharina konnte es zwar der Halsgeige wegen nicht selbst sehen, aber den Kommentaren aus der Menge konnte sie entnehmen, dass der durchtränkte Stoff offensichtlich ein wenig durchsichtig geworden war und nun ihre Brüste deutlich sichtbarer werden ließ. Zudem klebte ihr der nasse Stoff eng am Körper. Das kribbelnde Gefühl war nun verschwunden, die Scham war wieder in den Vordergrund getreten und überstrahlte alle anderen Gefühle.

Am schlimmsten waren die Jugendlichen. Sie versuchten, sich gegenseitig darin zu überbieten, Katharina zu demütigen. Die Worte, die fielen, waren dabei noch das Harmloseste. Einer der Burschen, offenbar ein Ziegenhirte, erdreistete sich gar, mit seinem Stecken Katharinas Kleid von hinten anzuheben und damit ihren Hintern zu entblößen. Ein lautes Johlen ging durch die Menge, die sich hinter der Delinquentin befand, das sich noch verstärkte, als man entdeckte, dass ein Stück Rettich zwischen Katharinas Backen hervorlugte. Die Soldaten verscheuchten den Ziegenhirten zwar, ließen sich damit aber reichlich Zeit.

„Was ist denn mit der Frau?“, hörte Katharina ein kleines Mädchen fragen.
„Das ist eine Diebin“, antwortete die Mutter, „die hat gestohlen und wird jetzt bestraft.
„Was hat sie denn da an den Händen und Füßen?“, erkundigte sich das neugierige Kind weiter.
„Die Frau ist gefesselt worden“, lautete die Antwort. „Sie wurde in die Halsgeige geschlossen, damit sie niemandem wehtun kann. An den Füßen hat man ihr Eisenketten angelegt, damit sie nicht weglaufen und niemanden treten kann. Sei immer artig und ehrlich, damit du nicht auch eines Tages in Ketten durch die Stadt geführt wirst!“
Katharina schnaubte vor Wut. Sie und jemandem wehtun! Noch nie hatte sie irgendjemandem auch nur ein Haar gekrümmt.

Nach einer Zeit, die Katharina wie eine Ewigkeit vorkam, erreichten sie den Marktplatz. In der Mitte des Platzes befand sich ein hölzernes Podest, auf dem der Pranger montiert war. Dieser bestand aus einem senkrechten und einem waagerechten Balken, die wie ein großes T angeordnet waren. Der obere Balken wies, ähnlich wie die Halsgeige, drei Löcher auf, wiederum ein großes für den Hals und zwei kleine für die Hände. Am Pranger befand sich das Loch für den Hals allerdings in der Mitte.

Katharina wurde über ein Treppchen auf das Podest geführt. Oben angekommen wurde sie von der Halsgeige befreit, wobei ihre Beine weiterhin in Ketten blieben. Dann wurde die obere Hälfte des Querbalkens des Prangers nach oben geklappt. Schicksalsergeben legte Katharina ihren Hals und ihre Handgelenke in die dafür vorgesehenen Vertiefungen. Wenig später stand sie am Pranger, eingespannt in diese große hölzerne Fessel. Da der Pranger recht niedrig war, war sie gezwungen, weit nach vorn übergebeugt zu stehen; ihr Rücken befand sich ungefähr in der Waagerechten. Sie gab sich keinerlei Illusionen hin, was das für ihr drastisch gekürztes Sündenhemd bedeutete: Es war in dieser Position mit Sicherheit weit nach oben gerutscht, und zumindest für die Leute, die sich hinter dem Pranger aufhielten, würde sie jetzt sicherlich ein eindrucksvolles Bild abgeben. Die Kommentare aus der Menge bestätigten dies.

Die Stunden vergingen. Ununterbrochen stand Katharina in gebückter Haltung am Pranger. Sie befand sich in einem Wechselbad der Gefühle. Scham, Wut, Resignation, Angst, Trotz - alles war vertreten. Und zwischendurch unglaublicherweise immer mal wieder das intensive Kribbeln.

Immer wieder wurde sie von kleineren Gegenständen getroffen. Einige Jugendliche machten sich zudem einen Sport daraus, ihren nackten Hintern mit einer kleinen Steinschleuder zu malträtieren. Katharina versuchte, die Schmerzen zu ignorieren, aber bei den meisten Treffern konnte sie nicht verhindern, dass sie auf ihren Füßen auf- und abtippelte und damit ihre Ketten zum Klirren brachte. Das spornte die Halbwüchsigen umso mehr an. Katharina hatte die Verurteilten, die am Pranger stehen mussten, zwar immer schon bedauert. Was diese Strafe wirklich bedeutete, dämmerte ihr allerdings erst jetzt.
53. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 17.07.15 22:45

Kapitel 15

Gegen Mittag betrat ein Stadtbüttel das Podest. Er war dafür zuständig, Katharina ihre Stockhiebe zu verabreichen, zu denen sie verurteilt worden war. Der Büttel blies einige Male in ein Horn, um die Menge darauf hinzuweisen, dass es jetzt Zeit für die Leibesstrafe war. Als er sich der Aufmerksamkeit der Anwesenden sicher war, verkündete er nochmals das Urteil: Zwanzig Stockhiebe hatte Katharina zu erwarten, auf das entblößte Gesäß. An ihrem Gesäß war zwar nicht mehr viel zu entblößen, dennoch schob der Büttel das Sündenhemd der Form halber noch höher, so weit es eben ging. Katharina war sich sicher, dass aus bestimmten Blickwinkeln nun auch ihre herabbaumelnden Brüste sichtbar geworden waren.

Dann begann der Büttel mit seiner Arbeit. Katharina verkrampfte sich und versuchte, ihre Pobacken zusammenzukneifen, als sie das surrende Geräusch der durch die Luft wirbelnden Weidenrute vernahm. Und dann war es auch schon so weit, die Rute klatschte auf ihren Hintern und erzeugte einen Schmerz, wie sie ihn noch nie erleiden musste. Ihr wurde jetzt klar, dass der Kerkermeister sie bei seinen Bestrafungen äußerst freundlich geschont hatte. Der Büttel hingegen war ihr nicht so wohlgesonnen. Katharina konnte nicht verhindern, dass ihr ein gellender Schrei entfuhr. „Eins!“, verkündete der Büttel laut.

Als der Büttel endlich die Zahl Zwanzig ausrief, war Katharina fix und fertig. Ihr Hintern brannte wie Feuer. Verzweifelt hatte sie während der Tortour versucht, sich aus der Umklammerung des Prangers zu befreien, aber die hölzerne Konstruktion war so stabil gebaut worden, dass sie nicht einmal wackelte. Zu Katharinas Überraschung zog der Büttel, nachdem er sein Werk vollendet hatte, sogar das Sündenhemd wieder zurecht, so viel Anstand hatte er dann doch. Dass das wenig dazu beitrug, Katharinas Blöße zu bedecken, stand auf einem anderen Blatt.

Nachdem sich ihr Peiniger davongemacht hatte, standen Katharina weitere Stunden am Pranger bevor. Zeitweise geriet sie in eine Art Dämmerzustand, dann wieder war sie hellwach und erlebte alles glasklar. Als die Sonne sich dem Horizont näherte und die Markttreibenden damit begannen, ihre Stände abzubauen, öffneten die Soldaten den Pranger. Katharina war nicht in der Lage, sich auf den Beinen zu halten, augenblicklich brach sie zusammen, als der Pranger ihren Körper nicht mehr hielt. Die Soldaten jedoch waren unerbittlich. Sie legten Katharina die Halsgeige wieder um und stellten sie auf die Füße. Mit Mühe gelang es ihr, auf den Beinen zu bleiben. Es kostete sie eine unglaubliche Willensanstrengung, die ersten Schritte zu tun, aber nachdem der Anfang gemacht war, ließ sie sich vom Podest führen und begann den Marsch zurück in die Burg. Sie sehnte sich nach dem Kerker, es musste ein himmlisches Gefühl sein, dort jetzt im Stroh auszuruhen, fernab von all den herzlosen Menschen, die ihr nichts als Übles wollten.

Am Rande der Erschöpfung schleppte sie sich zurück zur Burg. Die Schmähungen waren nun seltener geworden, die Leute hatten ihr Pulver wohl verschossen und gingen ihren eigenen Geschäften nach. Nur ein paar Kinder konnten es einfach nicht sein lassen, sie weiter zu demütigen.
54. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 29.07.15 21:29

Kapitel 16

In der Wachstube der Soldaten fiel Katharina ein Stein vom Herzen: Endlich wieder in der Burg, weg der Öffentlichkeit, weg vom Mob! Die Soldaten sperrten sie wieder in die winzige Zelle mit der Gittertür, und Johann wurde geschickt, den Kerkermeister zu holen. Dieser traf auch wenige Minuten später ein, mit Katharinas Ketten in der Hand. Nach kurzer Zeit trug sie wieder ihre Stoffbahn und ihre vertrauten Ketten. Dann führte der Kerkermeister sie aus der Wachstube hinaus auf den Burghof.

Auf halber Strecke über den Hof stand Katharina urplötzlich vor ihrer Freundin Josephine, die dort offensichtlich auf sie gewartet hatte. Für einen Moment sahen sich die beiden wortlos in die Augen. Keiner sprach ein Wort, aber aus Josephines Augen sprach eine gehörige Portion Mitgefühl, die Katharina nach diesem Tag als äußerst wohltunend empfand. Schließlich hob Josephine die Hand und legte sie an Katharinas Wange. Zu Katharinas Überraschung griff der etwas abseits stehende Kerkermeister nicht ein, sondern ließ sie gewähren. Einige Minuten lang standen die beiden Freundinnen so schweigend da, dann räusperte sich der Kerkermeister. „Wir müssen weiter“, sagte er mit leiser Stimme.

In ihrem Kerker wurde Katharina wieder angekettet. Der Kerkermeister verschwand, ließ die Tür jedoch offen. Mit Mühe entfernte Katharina den Rettich und warf ihn in den Eimer. Dann legte sie sich ins Stroh und brach hemmungslos in Tränen aus.

Minuten später öffnete sie die Augen. Durch den Tränenschleier hindurch sah sie zwei nackte Füße und zwei eiserne Fußschellen, die mit einer Kette verbunden waren. Rebecca, dachte Katharina. Rebecca ist da.

Und das war sie. Rebecca kümmerte sich um Katharinas geschundenen Körper. Sie strich eine lindernde Salbe auf Katharinas malträtiertes Hinterteil und auf die Wunden, die die Gegenstände hinterlassen hatten, mit denen sie beworfen und beschossen worden war. Sie wischte ihr die Tränen ab und kämmte ihr die Haare. Außerdem versuchte sie sich um die seelischen Wunden zu kümmern, die Katharina zugefügt worden waren. Sie legte sich neben sie und versuchte, sie zu umarmen, was sich der ganzen Ketten wegen als unmöglich herausstellte. Aber allein Rebeccas unbeholfene Versuche waren dazu angetan, Katharina ein wenig aufzuheitern. Schließlich begann Rebecca, Katharina zu streicheln und zu liebkosen, verhalten zunächst, dann immer offensiver. Später steckte sie ihrer Freundin wieder den Holzlöffel zwischen die Zähne, um die Geräusche etwas zu dämpfen. Danach schliefen die beiden jungen Frauen nebeneinander ein.

Rebecca verbrachte die ganze Nacht in Katharinas Zelle. Erst gegen Morgen erhob sie sich, um ihren Dienst anzutreten. Bevor der Kerkermeister die Tür wieder verschloss, zögerte er einen Moment. Katharina erwartete, dass er etwas sagen würde, aber dann schien er sich eines Besseren zu besinnen und verschwand. Jetzt noch vier Wochen Kerkerhaft, dachte Katharina, dann bin ich frei. Und dann?

In den folgenden Tagen bekam Katharina wieder öfter Besuch vom Grafen. Am Tag ihrer Prangerstrafe war von ihm nichts zu sehen gewesen, er wollte nicht zusehen müssen, wie Katharina gequält wurde. Nun aber sah er alle paar Tage bei seiner Geliebten im Kerker vorbei. Seine Besuche endeten stets damit, dass er sich teilweise entkleidete und sich zwischen Katharina und ihre Ketten zwängte, was Katharina sehr genoss.

Etwa zwei Wochen lang ging das so, dann kam der Tag, der alles änderte. Der Graf hatte wieder die Zelle betreten, und nach einem kurzen Plausch hatte er wieder Pluder- und Strumpfhose abgelegt und sich zwischen Katharina und ihre Ketten manövriert. Die Gefangene genoss es zutiefst, was der Graf nun unternahm, genauso wie das rhythmische Klirren ihrer Ketten als Begleitung. So entging es beiden, dass eine weitere Person den Kerker betreten hatte und ihr Treiben mit offenem Mund beobachtete.

„Heribert!“, schrie sie schließlich voller Entrüstung. Der Graf erstarrte. Langsam drehte er den Kopf und erblickte seine Frau. „Mitkommen!“, presste sie zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen hervor. „Sofort!“ Mit Mühe befreite sich der Graf aus Katharinas Kettengewirr und stand nun reichlich belämmert da. Während er sich hastig anzog, fuhr die Gräfin fort. „Ich verlange eine Verschärfung der Haftbedingungen für dieses miese, kleine Ding! Sind wir uns da einig?“ Zu Katharinas Erschrecken nickte der Graf. „Dann ordne es noch heute an! Und ich werde es überprüfen!“

Beide verließen die Zelle, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Katharina ordnete zitternd ihr Gewand. Dann kamen ihr die Tränen.

Einige Stunden später wurde ihre Zellentür erneut geöffnet, und der Kerkermeister trat ein. Er machte ein sehr ernstes Gesicht. Wortlos schloss er ihr Halseisen auf und bedeutete ihr, ihm zu folgen. In dem großen Raum angekommen entfernte er all ihre Ketten sowie ihr Gewand. Nackt und zitternd sah sie dem Kerkermeister in die Augen. „Was geschieht jetzt mit mir?“, fragte sie mit belegter Stimme.
„Der Graf hat angeordnet, dass du ins Loch kommst“, erwiderte er. Katharina erschrak. Sie wusste zwar nicht, was das bedeutete, aber es hörte sich nicht gut an.
55. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von devwol am 30.07.15 19:52

Wiedermal ein Tolle Vorsetzung! Aber ganz gemein dieses Cliffhanger, kann kaum warten wie es weiter geht.
56. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 20.08.15 23:11

Kapitel 17

Katharina wurde wieder zurück in den Gang geführt, in dem die Kerker lagen, allerdings liefen sie nun an ihrer bisherigen Zelle vorbei. Am Ende des Gangs befand sich eine Tür, die niedriger war als die anderen. Dahinter verbarg sich eine eine winzige Zelle. Die Decke war so niedrig, dass Katharina nur geduckt stehen konnte. Ihr fiel sofort der Gegenstand ins Auge, der den Raum beherrschte: ein am Boden befestigter Stock. Dabei handelte es sich um einen hölzernen Block mit vier kreisrunden, nebeneinander liegenden Öffnungen. Der Kerkermeister klappte den oberen Teil des Stocks hoch, wodurch sich die runden Öffnungen in jeweils zwei halbkreisförmige Aussparungen verwandelten, je eine im oberen und eine im unteren Teil.

„Setz dich da hin“, sagte der Kerkermeister, und Katharina tat, wie es ihr befohlen worden war. „Die Füße nach außen, die Hände nach innen“, fuhr der Kerkermeister fort, und wies auf die Aussparungen. Zögernd spreizte Katharina die Beine und legte ihre Fußgelenke in die beiden äußeren und ihre Handgelenke in den inneren Aussparungen. Der Kerkermeister klappte den Stock wieder zu und verschloss ihn sorgfältig. Katharinas Hand- und Fußgelenke wurden nun eng von dem massiven, hölzernen Block umschlossen. Nun folgte noch ein Halseisen, das mit einer Kette an der Wand befestigt war. Komplett überflüssig, dachte Katharina. Aber gehört wohl dazu. Schließlich zog der Kerkermeister noch vier gewaltige Nägel und einen Hammer hervor. Mit mächtigen Schlägen nagelte er den Stock auch noch zu.

Der Kerkermeister warf einen Blick auf seine Gefangene. Katharina schämte sich. Mit weit gespreizten Beinen saß sie nun da, und darüber hinaus vollkommen nackt. Sie konnte sich ungefähr vorstellen, welchen Anblick ihre Scham nun bot. Doch sie war weder in der Lage, diesen Bereich noch ihre entblößten Brüste zu bedecken; der dicke Holzblock wusste das wirkungsvoll zu verhindern. Ihr ging auf, das sie nun vollkommen bewegungsunfähig war, der Stock umklammerte ihre Gliedmaßen so fest, dass sie sich nicht mehr rühren konnte.

„Die Fackel muss ich mitnehmen“, sagte der Kerkermeister. „Hier kommt zu wenig Luft herein, du würdest sonst ersticken.“ Die Tür wurde zugeschlagen, und Katharina saß im Dunklen. Einen Schacht wie in ihrer alten Zelle gab es hier nicht.

In den folgenden Stunden wurde Katharina bewusst, was es bedeutete, in den Stock geschlossen zu sein. Es fing damit an, dass sie nicht einmal in der Lage war, sich eine Haarsträhne aus den Augen zu wischen und endete mit schrecklichen Schmerzen, da sie sich nicht bewegen konnte und immer in der selben Position sitzen musste. Der Stock war die grausamste Fessel, die ihr je angelegt worden war.

Am nächsten Morgen war Katharina der Verzweiflung nahe. Zwei Wochen sollte ihre Kerkerhaft noch andauern, sollte sie die wirklich hier verbringen müssen? Das Sitzen im Stock war eine unglaubliche Tortur, und die rabenschwarze Dunkelheit machte es nicht besser. Immer wieder versuchte sich Katharina aus diesem fiesen Ding zu befreien, obwohl es ihr eigentlich klar war, dass sie nicht die geringste Chance hatte. Der hölzerne Block würde sie nicht freigeben.

Als die Tür zu ihrer winzigen Zelle schließlich geöffnet wurde, erlitt Katharina den nächsten Schock. Rebecca kam herein und steckte eine Fackel in die Halterung in der Wand. Aber was hatte man ihrer Freundin angetan? Sie trag einen eisernen Knebel, der es ihr unmöglich machte, zu sprechen. Ihr Mund war weit geöffnet, da der Knebel es ihr nicht ermöglichte, ihn zu schließen. An ihrem Hinterkopf befand sich ein Schloss, das verhinderte, dass sie den Knebel entfernte. Ihr hübsches Gesicht wurde durch dieses furchtbare Ding komplett entstellt.

Offenbar hatte man beschlossen, dass Katharina von ihrer Umwelt vollständig zu isolieren war. Gespräche mit anderen Menschen waren ihr anscheinend nicht erlaubt. Rebecca stand da und starrte Katharina in ihrem Stock an. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, was für ein Bild sie bot, splitternackt und mit weit gespreizten Beinen.

„Rebecca!“, begann Katharina. „Es tut mir so leid! Was haben sie mit dir gemacht? Du musst dieses Ding nur meinetwegen tragen, oder?“
Rebecca nickte langsam.
„Ich hoffe, du bekommst es nur um, solange du dich um nicht kümmern musst?“, wollte Katharina wissen.
Rebecca zuckte mit den Schultern. Offenbar trug sie den Knebel erst seit kurzer Zeit. Sie gab einige Geräusche von sich, als ob sie zu reden versuchte, es war allerdings nichts zu verstehen.

Rebecca starrte Katharina noch eine Weile an. Tränen waren in Rebeccas Augen erschienen, und auch Katharina konnte sich nicht weiter zurückhalten. Schließlich begann Rebecca, sich um die auf so grausame Art gefesselte Gefangene zu kümmern. Da Katharina sich nicht im Geringsten mucksen konnte, musste sie gefüttert werden. Das war ja schon einmal notwendig gewesen, als der Kerkermeister ihr die Straffesselung verpasst hatte. Katharina war es wieder genauso unangenehm, so komplett hilflos zu sein. Danach befreite Rebecca sie von ihren Ausscheidungen, was sich als gar nicht einfach herausstellte. Katharina war in keinster Weise dazu in der Lage, Rebecca bei ihren Arbeiten zu unterstützen, alles, was sie konnte, war bewegungslos dazusitzen.

Schnell verlor Katharina in der immer währenden Dunkelheit das Zeitgefühl. Später bekam sie Besuch vom Grafen. Er steckte die Fackel in die Halterung und stand dann eine Weile mit offenem Mund vor ihr. Wieder meinte Katharina, vor Scham vergehen zu müssen. Es war offensichtlich, dass die Blicke des Grafen immer wieder über ihren nackten Körper glitten, und es war ihr glasklar, dass ihr Körper in dieser demütigenden Pose diesen Blicken vollkommen schutzlos ausgeliefert war. Alles, was sie hätte tun können, wäre den Kopf zu senken, aber das tat sie nicht. Sie versuchte, den Blick des Grafen zu erhaschen.

„Was seht Ihr mich so an?“, traute sie sich schließlich zu fragen. „Ihr selbst habt doch angeordnet, dass ich hier eingesperrt werde, oder? Und dass ich vorher entblößt werde, und dass ich in den Stock geschlossen werde. Das ich hier sitzen muss, unter Schmerzen und komplett entwürdigt!“
„Nein, das wollte ich nicht“, entgegnete der Graf schließlich. „Meine Gemahlin wollte das. Und nachdem sie uns miteinander erwischt hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als ihrem Wunsch zu entsprechen. Das tut mir sehr leid, Katharina, das tut mir unendlich leid!“
„Graf …“, begann Katharina, und Tränen traten ihr erneut in die Augen. „Es ist so furchtbar … Ich halte es hier nicht aus! Ich bitte Euch, ich flehe Euch an … helft mir! Befreit mich aus dieser entsetzlichen Lage! Lasst mich in Ketten legen, von mir aus auch nackt! Stellt mich noch einen Tag an den Pranger, lasst mir noch mehr Stockhiebe zukommen! Ich werde das alles ertragen. Aber das hier, das ertrage ich nicht! Bitte!“

Auch dem Grafen waren die Tränen in die Augen getreten. „Ich kann nicht“, entgegnete er stockend. „Meine Gemahlin … Sie kann jederzeit hier auftauchen, um zu kontrollieren, ob du auch hier bist, ob du im Stock sitzt, ob allen ihren Wünschen Folge geleistet wurde. Es tut mir unendlich leid!“
„Warum ist sie nur so grausam?“
„Sie will mich leiden lassen, indem sie dich leiden lässt.“
„Ich habe auch schon in meinen Ketten gelitten!“
„Dass du nackt in den Stock geschlossen werden solltest, hat sie sich genau überlegt. So sitzt du in einer aufreizenden Pose vor mir, was meine Gefühle in Wallung bringen soll. Aber anderseits wird es nicht gelingen, dass wir uns vereinigen, wenn du verstehst, was ich meine. Als du in Ketten lagst, war es mit etwas Mühe noch möglich, solange du aber im Stock sitzt, wird es nicht gelingen.“
Katharina sah an sich herunter. „Und? Bringt es deine Gefühle in Wallung, mich so zu sehen?“
Der Graf richtete seinen Blick unwillkürlich auf Katharinas Schoß. „Ja“, erwiderte er leise, „das tut es ganz ungemein.“
Katharina stellte verwundert fest, dass in genau diesem Moment das kribbelnde Gefühl zurückkehrte. „Wird es nicht irgendwie gehen?“, fragte sie.
Der Graf kam, der niedrigen Decke wegen gedruckt, zu ihr. Zärtlich liebkoste er ihre Brüste. „Ich fürchte, das wird nicht gehen“, sagte er und blickte auf Katharinas eingeschlossene Extremitäten. „Ich wüsste nicht wie.“

Rebecca hatte da schon bessere Ideen. Zwar war eine Unterhaltung wegen des Knebels nicht möglich, aber Katharina ein wenig zu verwöhnen, um ihr zumindest etwas Trost zu spenden, das konnte sie. Katharinas Überzeugung nach verfügte sie auf diesem Gebiet sogar über recht außergewöhnliche Begabungen, und mehr als einmal entfuhr Katharina ein lustvolles Stöhnen, und sie wand sich heftig hin und her, soweit ihr Stock das denn zuließ.
57. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von goliath am 20.09.15 07:42

Für mich momentan die beste Geschichte hier. Aber ich befürchte Katharina ist mittlerweile im Stock an den Krämpfen gestorben.
58. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 20.09.15 21:53

@goliath: He, nicht frech werden! (c: Es geht ja weiter!

Kapitel 18

Das Schmachvollste an Katharinas Haft im Loch waren die beiden Besuche der Gräfin, die sich davon überzeugen wollte, dass ihren Anordnungen Folge geleistet wurde. Mit einem bösen Lächeln ging sie vor Katharina in die Hocke und es war ihr anzusehen, dass sie sich an ihrem Anblick weidete.

„Na, Hure?“, begann sie. „Wie fühlt sich der Stock an?“ Katharina hielt dem Blick der Gräfin stand, aber sie schwieg beharrlich. Was hätte sie auch sagen sollen?
„So schweigsam heute?“, fuhr die Gräfin fort. „Na, was soll’s. Er steht dir jedenfalls außerordentlich gut, das kann ich dir versichern! Obwohl - ein bisschen obszön sieht es schon aus, wie du da mit geöffneten Schenkeln auf der Erde hockst. Meinst du nicht auch?“
Katharina biss die Zähne zusammen. Sie hätte jetzt alles darum gegeben, in die Lage versetzt zu werden, ihre weit gespreizten Beine in eine andere Position zu bringen. Aber viel hätte sie eh nicht zu geben gehabt.
„Und dann hier!“ Die Gräfin hob eine von Katharinas Brüsten an und ließ sie wieder fallen. „Alles sehr unästhetisch! Ich werde nie verstehen, was mein Herr Gemahl dir findet. Alles ein bisschen sehr drall, oder?“
Katharina schwieg noch immer.
„Hallo! Kannst du nicht antworten, du fettes Luder?“ Das war zu viel für Katharina. Sie warf den Kopf nach hinten und schrie aus vollem Hals. Dann begann sie zu schluchzen.
„Na, bitte, geht doch“, erwiderte die Gräfin. „Ich wünsche dir dann noch eine schöne Zeit im Stock! Ich muss jetzt leider gehen, das Essen ist sicher schon fertig. Heute gibt es Wachteln, wenn ich nicht irre. Willst du mir nicht zum Abschied die Hand reichen? Ach, wie dumm von mir, du bist ja im Stock gefesselt!“ Die Gräfin ließ ein meckerndes Lachen hören und verschwand dann. Ihr zweiter Besuch nach einigen Tagen verlief nicht wesentlich angenehmer.

Zwei Wochen verbrachte Katharina im Stock. Nachdem der Kerkermeister die Fessel schließlich wieder geöffnet hatte, musste er Rebecca zu Hilfe holen. Nur gemeinsam gelang es ihnen, Katharina aus dem Loch zu bugsieren. Ihre Arme und Beine waren so geschwächt, dass sie zunächst weder in der Lage zu laufen noch zu krabbeln war. Sie wurde wieder in ihre ursprüngliche Zelle gebracht, und sie hätte es nie für möglich gehalten, dass sie einmal erleichtert und froh sein würde, in Ketten im Kerker zu sitzen und von einer simplen Stoffbahn bekleidet zu sein.

Am nächsten Morgen ging es ihr schon wieder viel besser. Noch einmal bekam sie Besuch vom Grafen. „Ich kann nicht lange bleiben“, verkündete er. „Meine Gemahlin ist überall und nirgends. Morgen wirst du entlassen. Was wirst du dann tun?“
„Ich werde fortgehen.“
Der Graf wirkte fast ein bisschen erleichtert. „Und wo willst du hin?“
„Das weiß ich noch nicht. Aber hier kann ich nicht bleiben. In der Burg werde ich wohl kaum noch Arbeit bekommen?“
„Nun, meine Gemahlin …“
„Eben. Und in der Stadt kann ich auch nicht bleiben. Nach dem Tag am Pranger kann ich dort niemandem mehr ins Gesicht sehen. Ganz davon abgesehen, dass auch niemand mehr etwas mit mir zu tun haben wollen wird. Ich werde mein Glück also irgendwo in der Fremde suchen.“

„Katharina“, sagte der Graf, „es bricht mir das Herz, aber so wird es wohl das beste sein. Ich möchte dir das hier überlassen, auf dass es deine erste Not lindern möge.“
Er reichte Katharina einen Taler. Sie starrte das Geldstück an. Für einige Tage würde es dafür sorgen, dass sie nicht verhungern musste, sehr weit würde sie damit aber sicherlich nicht kommen. Nun ja, immerhin etwas, sie wollte nicht undankbar erscheinen.

„Ich hätte noch einen Wunsch“, sagte Katharina, als der Graf sich bereits zum Gehen wandte. „Ich würde mich sehr freuen, wenn er mir erfüllt werden würde.“
„Sofern es in meiner Macht steht …“, antwortete der Graf.
„Das tut es. Ich bitte Euch, Herr Graf, lassen Sie Rebecca frei. Ich weiß zwar nicht, was sie sich zu Schulden hat kommen lassen, aber ich weiß, dass sie genug gebüßt hat.“
„Rebecca? Welche Rebecca denn?“
Katharina war verblüfft. „Rebecca! Sie lebt seit Jahren hier unten im Kerker, rund um die Uhr in Ketten. Sie kümmert sich um die anderen Gefangenen, bringt ihnen das Essen und so.“
„Ach ja, ich erinnere mich“, erwiderte der Graf nach einer Pause. „An das Mädchen hatte ich schon gar nicht mehr gedacht.“
„Bitte schenkt ihr die Freiheit! Sie leidet schreckliche Qualen hier unten!“
Der Graf überlegte eine Weile. „Gut“, sagte er dann. „Wenn es dein Wunsch ist, dann soll er in Erfüllung gehen. Das bin ich dir wohl schuldig.“ Du bist mir eigentlich noch viel mehr schuldig, dachte Katharina. Ob es mir mit deinem jämmerlichen Taler gelingen wird, mir irgendwo ein neues Leben aufzubauen, ist äußerst fraglich.

Dann verabschiedete sich der Graf, und Katharina versank in Grübeleien. Ein bisschen fürchtete sie sich direkt vor der Freiheit. An ihre Ketten hatte sie sich längst gewöhnt. Wie mochte es sich anfühlen, wenn ihr Köper nicht mehr von den eisernen Schellen umklammert wurde? Erst Stunden später schlummerte sie ein.
59. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von petraaa am 21.09.15 09:56

Sollte die Gräfin Katharina ohne eine Metallvorrichtung in die Freiheit entlassen? Der Graf wird sich ihr wieder annehmen.
60. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von devwol am 21.09.15 19:24

Ein verurteilte Diebin die auch als Hure bekannt ist (dafür sorgt der Gräfin bestimmt), was für ein Zukunft hat sie anderes als Kriminelle, weil ein neues Job soll sie nicht bekommen.
Aber wird sie sogar Frei gelassen? Die Gräfin hat noch verschiedene Optionen; Es ist klar Katharina hat sich prostituiert sogar im Gefängnis und ein goldene Schale die plötzlich billiges Blech ist das ist ja Hexerei.
Und Hilfe von dem Graf? Katharina in Freiheit erinnert jeder an seine außereheliche Beziehungen, es ist besser sie bleibt unsichtbar.
61. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 29.09.15 21:19

Kapitel 19

Die Kerkertür wurde geöffnet. Der Kerkermeister öffnete Katharinas Halseisen, und sie lief in ihren Ketten den Gang entlang in den Raum, in dem man sie vor Wochen zum ersten Mal in Eisen gelegt hatte. In einer Ecke stand Rebecca.
Der Kerkermeister räusperte sich. „Ihr seid beide frei“, verkündete er. Katharinas Herz machte einen Hüpfer. Im Gegensatz zu Rebecca war sie auf diese Worte allerdings vorbereitet.

Rebecca schnappte nach Luft. „Ich? Ich auch?“, stammelte sie.
„Ja, du auch. Offensichtlich hat sich jemand für dich eingesetzt.“
Das war ein bisschen zu viel für die seit Jahren eingekerkerte Rebecca. Sie brach in Tränen aus.

Der Kerkermeister nahm den beiden Gefangenen die Ketten ab. Katharina erhielt ihre Kleidungsstücke zurück, und für Rebecca hatte der Kerkermeister ebenfalls ein Kleid aufgetrieben, zwar bereits getragen, aber noch ganz gut in Schuss. Rebecca und der Kerkermeister umarmten sich zum Abschied minutenlang. Eine langjährige Schicksalsgemeinschaft ging zu Ende. Auch Katharina wurde vom Kerkermeister herzlich verabschiedet. „Dir ist Unrecht getan worden“, sagte er leise. „Das tut mir leid.“

An der Tür zum Burghof wandte er sich noch einmal an seine beiden ehemaligen Gefangenen. „Die Gräfin ist heute morgen aufgebrochen, um ihrem Cousin einen Besuch abzustatten. Es besteht also keine Gefahr, dass ihr ihr in die Arme läuft, die ist ein paar Tage weg. Bevor du entschwindest, Katharina, sollst du noch mal beim Schmied hereingucken“, sagte er. „Und jetzt macht’s gut, ihr beiden.“
Die Tür fiel ins Schloss. „Was will denn der Schmied von dir?“, fragte Rebecca.
„Keine Ahnung“, sagte Katharina. „Mal sehen.“

Der Schmied bat die beiden Frauen herein. „Hör zu, Katharina“, begann er. „Da ist noch eine Sache. Ich habe für dich die falsche Schale angefertigt und sie dem Gericht untergejubelt.“
Katharina nickte. So war ihre Abmachung gewesen. „Die echte Schale blieb dabei natürlich übrig, mit der musste ich ja irgendetwas anstellen. Nicht auszudenken, wenn man sie bei mir gefunden hätte. Ich habe sie also eingeschmolzen und das Gold verkauft. Dafür habe ich 120 Taler bekommen. Ich schlage vor, dass ich davon für meine Mühen und für die Gefahr, in die ich mich dadurch gebracht habe, 40 Taler für mich behalte. Die restlichen 80 Taler würde ich dir gern übergeben. Wärst du damit einverstanden?“

Es dauerte einen Moment, bis Katharina etwas darauf erwidern konnte. Nach all der Niedertracht, die in den letzten Wochen über sie hereingebrochen war, war sie von so viel Anständigkeit geradezu überwältigt. Keinen einzigen Heller hätte der Schmied ihr geben müssen. Zumal sie sich bisher keinen einzigen Gedanken darüber gemacht hatte, was mit der originalen Schale passiert war. „Das ist sehr anständig von dir, Schmied“, sagte sie schließlich.
„Nein, anständig ist das nicht“, entgegnete der Schmied. „Denn eigentlich gehört das Gold der gräflichen Familie. Aber nach allem, was man dir angetan hat …“

Wenig später hatten Katharina und Rebecca die Burg verlasen und befanden sich auf einem Fußmarsch durch einen Wald. Die beiden Frauen hatten beschlossen, zusammen ihr Glück zu suchen. Sie träumten davon, sich in einer anderen Stadt eine Existenz aufzubauen. Insgeheim war es beiden klar, dass das mehr als schwierig werden würde. Zwar verfügten sie nun über eine ganz ordentliche Barschaft, aber das Zunftwesen wusste normalerweise zu verhindern, dass man sich einfach irgendwo niederließ und beispielsweise eine Schneiderei eröffnete.

Dennoch waren die beiden bester Laune. Sie erfreuten sich an den Gerüchen und Geräuschen des Waldes, und auf der durch den Wald geschlagenen Straße kamen sie auch zu Fuß zügig voran. Rebecca hatte sich zwar Gedanken darüber gemacht, ob es empfehlenswert war, dass zwei junge Frauen allein durch den Wald marschierten. In den Wäldern hausten schließlich überall Räuber, das war bekannt. Aber Katharina hatte abgewinkt. Was blieb ihnen schließlich auch anderes übrig?

Katharina berichtete ihrer Freundin über das kribbelnde Gefühl, das sie zuweilen verspürt hatte, als sie in Ketten lag. Ja, sogar am Pranger hatte es sich zeitweise bemerkbar gemacht. Rebecca bestätigte, dass es auch ihr so ergangen war. Auch wenn sie ihre Fesseln unzählige Male verflucht hatte, es gab auch so manchen Moment, in dem ihr die Eisen eine eigenartige Erregung verschafft hatten, und wenn man ihr genügend Bewegungsfreiheit gelassen hatte, wanderten ihre Hände fast wie von selbst in ihren Schoß.

Sie waren so ins Gespräch vertieft, dass sie die Räuber erst wahrnahmen, als sie direkt vor ihnen standen. „Na, wen haben wir denn da?“, sagte einer der finsteren Gesellen. Katharina und Rebecca sahen sich um. Sechs Männer standen um sie herum. An Flucht war nicht zu denken.
62. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Fehlermeldung am 30.09.15 02:24

Tolle Fortsetzung , ja im Wald da sind die Räuber ...

Doch es fehlt noch ein Spin-off , die Gräfin macht mit dem Schmied
rum und ist so gehässig zu Katharina ? Das ist ein No-go

Schreibe bald weiter ich möchte wissen was die bösen Räuber tun

.
63. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 10.10.15 20:10

Kapitel 20

„Erst mal weg von der Straße“, befahl einer der Räuber. Katharina und Rebecca wurden gepackt und ins Unterholz gezogen. Etwa 50 Meter ging es in den Wald hinein. Aus einem Sack wurden einige Seile gezogen. „Dann wollen die beiden Hübschen mal schön verschnüren. Zu holen gibt’s bei denen bestimmt nichts, aber als Nachtisch nach dem Essen taugen sie allemal“, grinste einer der Räuber.
„Nein!“, entfuhr es Katharina. „Bitte! Wir …“
„Halt’s Maul!“, erwiderte der Räuber gutmütig und verpasste Katharina eine schallende Ohrfeige.
„Du auch?“, wandte er sich an Rebecca, aber die schüttelte nur mit dem Kopf.

Der kleinste der Räuber kümmerte sich um die Fesselung. Er band den beiden Frauen die Hände auf dem Rücken zusammen. Zusätzlich, und völlig unnötig, wie Katharina fand, legte er ihnen weitere Fesseln an den Armen an, bis sich ihre Ellenbogen jeweils berührten. Das war schmerzhaft, und außerdem mussten die beiden Überfallenen den Rücken weit durchdrücken, so dass ihre Brüste, über denen sich der Stoff ihrer Kleider straff spannte, aufreizend nach vorn gestreckt wurden. Die Räuber kommentierten diese Tatsache mit lüsternen Bemerkungen.

Schließlich bekamen Katharina und Rebecca noch je einen Knebel angelegt, der aus übel riechenden Lappen bestand. Katharina, die zum ersten Mal geknebelt war, empfand dies als enorme zusätzliche Demütigung.

Eine kleine Ewigkeit lang wurden die Gefangenen nun durch den Wald geführt. Mehrmals stolperten sie, und da sie mit ihren gefesselten Armen ihr Straucheln nicht abfangen konnten, fielen sie wie ein Sack Mehl zu Boden. Grob wurden sie wieder auf die Beine gestellt, und der Marsch wurde fortgesetzt.

Am frühen Nachmittag erreichten sie die Räuberhöhle. „Der Hauptmann muss entscheiden, was mit ihnen geschieht“, sagte einer der Räuber. „Und wir gehen noch mal auf Beutezug, der Tag ist noch jung. Derweil binden wir die sie an die beiden Bäume hier.“
„Wir könnten uns schon mal ein bisschen Appetit holen und sie wenigstens schon mal ausziehen“, schlug ein anderer Räuber vor. „Der Hauptmann freut sich sicher auch über den Anblick, wenn er zurückkehrt.“

So geschah es. Katharina und Rebecca wurden von ihren Fesseln befreit und vollständig entkleidet. Die Knebel hingegen blieben an ihren Plätzen. Dann musste sich jede der Frauen mit dem Rücken an einen Baum stellen, und der kleine Räuber fesselte sie nach allen Regeln der Kunst daran fest. Als er sein Werk vollendet hatte, was gehörig Zeit in Anspruch nahm, konnte sich keine der Frauen mehr mucksen. Die Arme waren nach hinten um den Stamm gelegt worden, die Beine mit unzähligen Windungen und Knoten stramm angebunden. Direkt über und unter den entblößten Brüsten verliefen Seile, sogar am Hals waren sie gefesselt worden.

Katharina stand ihrer Freundin direkt gegenüber, so dass sie einen guten Blick auf Rebeccas entblößten und gebundenen Körper hatte. Zu ihrer Verwunderung rief dieser Anblick in Verbindung mit dem Gefühl, sich selbst in der gleichen Situation zu befinden, wieder das kribbelnde Gefühl hervor. Ja, sie befanden sich in großer Gefahr, aber die gefesselte Rebecca sah sah dennoch sehr … anregend aus.

„So, wir gehen wieder auf Beutezug“, sagte einer der Räuber. „Die laufen uns hier bestimmt nicht weg. Ach, was freue ich mich schon auf heute Abend!“ Er grabschte an Katharinas rechter Brust herum. Dann faste er ihr plötzlich zwischen die Beine. „Oho! Die hier scheint es kaum erwarten zu können! Die ist schon ganz feucht!“
Ein anderer Räuber näherte sich Rebecca. „Die hier auch!“, verkündete er. „So, jetzt aber los!“

Nachdem die Räuber verschwunden waren, wurde es seltsam ruhig im Wald. Aufgrund der Knebel waren Katharina und Rebecca nicht in der Lage, sich miteinander zu verständigen. Nicht einmal Zeichen mit den Händen konnten sie zur Kommunikation nutzen, denn die ruhten, für die andere jeweils unsichtbar, gut verschnürt hinter den Stämmen. Die Fesselung war wirklich perfekt: Katharina stellte fest, dass sich sich nicht im geringsten bewegen konnte, dennoch fügten ihr die eng angelegten Fesseln kaum Schmerzen zu. Sie hielten ihren Körper, so dass das Stehen nicht nicht zu anstrengend wurde. Sie verschmolz förmlich mit dem Baum zu einer Einheit.

Dennoch versuchte sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, sich zu befreien. Sie spannte ihre Muskeln an, versuchte sich zu winden, zu hüpfen, zu reißen, um damit die Fesseln zu lockern. Sie versuchte, mit ihren Fingern einen der Knoten zu erreichen, um ihn zu lösen. Es dauerte eine ganze Weile, doch dann stand für Katharina fest: Das war alles sinnlos, die Fesseln würden sie nicht aus ihren Fängen entlassen. Sie war und blieb gefesselt. Und darüber hinaus nackt. Ihre Freiheit war nicht von langer Dauer gewesen.

Die Stunden vergingen. Allerlei Getier, Ameisen und Käfer, krabbelte auf Katharinas Körper herum, aber sie war nicht einmal in der Lage, diese kleinen Plagegeister abzuschütteln. Sie konnte schlicht gar nichts tun, außer flach zu atmen, ab und an Rebecca zuzublinzeln und abzuwarten.

Schließlich vernahm Katharina Stimmen und Geraschel. Menschen näherten sich hinter Katharina. Verzweifelt versuchte sie, hinter sich zu blicken, aber das wussten ihre Fesseln zu verhindern. Die Gruppe schien immer näher zu kommen. Da sah Katharina, wie sich Rebeccas Augen weiteten. Was mochte sie dort entdeckt haben?

Es dauerte nicht lange, bis auch Katharina erblickte, was ihre Freundin schon vorher zu Gesicht bekommen hatte. Eine Gruppe Räuber trat auf die Lichtung, diesmal waren es sieben. Einer davon schien der Hauptmann zu sein. Mit sich führten sie eine Gefangene. Katharina traute ihren Augen nicht: Es war die Gräfin.
64. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Doromi am 12.10.15 10:40

Hallo xxx76de
vielen Dank für die tolle Fortsetzung. Du hast einen tollen Übergang dazu geschafft.
Ich freue mich darauf wie es weitergeht, besonders was nun mit der Gräfin noch passiert.
Vielen Dank
65. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 16.10.15 22:01

Kapitel 21

In diesem Moment traf auch die andere Gruppe, die Katharina und Rebecca gefangen genommen hatte, ein. Beide Gruppen berichteten von ihrer Beute. Die beiden jungen Dinger hätte man erwischt. In punkto Wertgegenstände ein Schuss in den Ofen, aber sicherlich geeignet, um sich ein wenig zu vergnügen. Die andere Gruppe hatte die Gräfin erbeutet. Diese war in Begleitung einiger Soldaten in einer Kutsche unterwegs gewesen. Bedauerlicherweise waren allerdings im Verlauf des Kampfes zwei der Soldaten plötzlich auf den Kutschbock gesprungen und waren mit dem Gefährt entkommen.

Der Hauptmann war nicht sonderlich gut gelaunt. „Ihr sollt Dinge von Wert erbeuten, das habe ich euch schon tausendmal gesagt! Mit den beiden Mädels hier können wir nichts anfangen, jedenfalls nichts Sinnvolles!“, bellte er. „Und ihr“, wandte er sich an die andere Gruppe, „lasst die Kutsche entkommen! Ich bin fassungslos! Wer weiß, was da nicht noch alles drin gewesen ist! Die beiden Mädel rührt mir heute keiner an, habt ihr verstanden! Das habt ihr euch nicht verdient. Bringt mir morgen etwas von Wert, dann sehen wir weiter. Solange bleiben sie hier angebunden.“

Der Blick des Hauptmanns fiel auf die Gräfin. Auch ihre Arme waren auf den Rücken gefesselt, und auch sie trug einen Knebel. Ihr wertvolles Kleid war durch den Marsch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Mit dem ausladenden Ding war sie offensichtlich an zahlreichen Ästen und Dornenzweigen hängengeblieben. Ihre Wangen erstrahlen in einem hellen Rot, offensichtlich waren ihr zahlreiche Ohrfeigen verabreicht worden.

„Und die blöde Kuh hat den ganzen Weg genervt“, knurrte der Hauptmann. „Wie kann man nur so widerspenstig sein! Dafür gibt’s jetzt erstmal ein paar hinten drauf!“ Die Gräfin wurde zu einem roh gezimmerten Tisch geführt, der vor der Höhle stand. Zwei der Räuber zwangen sie, ihren Oberkörper auf den Tisch zu legen, ein anderer mühte sich damit ab, ihren Hintern freizulegen, was angesichts der zahllosen Röcke und Unterröcke gar nicht so einfach war. Schließlich griff er zu seinem Dolch und verwandelte das kostbare Gewand in ein Minikleid. Dann entblößte der die Pobacken der sich noch immer heftig wehrenden Gräfin.

Der Hauptmann hatte sich zwischenzeitlich eine Weidenrute geschnitten, die er nun probehalber durch die Luft sausen ließ. Dann stellte er sich neben die Gräfin und setzte seinen ersten Schlag. Im Laufe der nächsten Minuten konnten Katharina und Rebecca verfolgen, wie sich die Hinterbacken der Gräfin rot verfärbten. Sie strampelte wild mit den Beinen, was ihr allerdings wenig nützte.

„Jetzt geht es mir schon besser“, verkündete der Hauptmann, als er fertig war. Die Gräfin durfte sich wieder aufrichten, und die Reste ihres Kleides rutschen gnädig über ihren misshandelten Hintern. Ihr Gesicht war noch röter geworden, falls das überhaupt möglich war. Verzweifelt zerrte sie an ihren Fesseln.

„So wie die Dame gekleidet ist, könnte ein ordentliches Lösegeld fällig werden“, sagte der Hauptmann. „Dazu müssen wir nur noch herausbekommen, wer sie ist. Weder die Soldaten noch die Kutschen trugen Wappen. Nehmt ihr mal den Knebel ab.“ Der kleine Räuber kam der Aufforderung nach. Augenblicklich ergoss sich eine erkleckliche Schimpfkanonade über die Räuber.
„Ist ja gut“, stöhnte der Hauptmann genervt. „Aber mal was anderes: Wer bist du überhaupt?“
„Mit euresgleichen rede ich gar nicht!“, erwiderte die Gräfin arrogant.
Der Hauptmann grinste. „Das hat sich eben aber noch ganz anders angehört. Verehrteste, du verkennst deine Lage. Wir werden es aus dir herausbekommen, so oder so.“

Nachdem die Gräfin noch einmal beteuert hatte, dass sie nicht bereit war, Informationen über ihre Identität preiszugeben, wurde sie zu Boden gestoßen. Hilflos lag sie nun mit ihren gefesselten Armen auf dem Rücken. Dann wurde sie ihrer Schuhe und Strümpfe beraubt, und ihre Fußgelenke wurden an einen stabilen Ast gebunden, der in Kniehöhe etwa waagerecht aus einem Stamm wuchs. Ihre nackten Beine waren nun in gespreizter Haltung fixiert. Dann begann der Hauptmann, mit der Weidenrute die Fußsohlen der Gräfin zu bearbeiten. Nach je drei Schlägen hielt er inne, um der Gefangenen Gelegenheit zum Sprechen zu geben.

Rebecca versuchte verzweifelt, sich bemerkbar zu machen. Sie brüllte in ihren Knebel und lief krebsrot an. Das blieb sogar dem Hauptmann nicht verborgen.
„Fast könnte man denken, das Mädel da drüben hätte uns etwas mitzuteilen.“ Er ging zu Rebecca hinüber und befreite sie von ihrem Knebel.
Rebecca schnappte nach Luft. „Die Gräfin!“, stieß sie dann hervor. „Das ist die Gräfin!“
Der Hauptmann pfiff durch die Zähne. „Die Gräfin? Von der Burg dort drüben?“
Rebecca versuchte zu nicken, was ihr nur unvollkommen gelang. „Genau!“, fügte sie daher sicherheitshalber hinzu.

Der Hauptmann schlenderte wieder zur Gräfin hinüber. „Sososo“, sagte er. „Eine waschechte Gräfin also? Das könnte aber ein ziemlich fettes Lösegeld werden, was?“
„Das wirst du noch büßen!“, keifte die Gräfin in Rebeccas Richtung.
„Uuh, da habe ich aber Angst!“, rief Rebecca zurück.
Danach sprach die Gräfin kein Wort mehr.

Nun brachen einige Aktivitäten los. Ein Schreiben wurde aufgesetzt, in dem man dem Grafen die Lösegeldforderung und die Modalitäten mitteilte. Die Gräfin wurde genauso sorgfältig wie Katharina und Rebecca an einen Baum gefesselt, allerdings durfte sie ihr (wenn auch extrem verkürztes) Kleid anbehalten, was Katharina als ungerecht empfand. Außerdem widerstrebte es ihr gehörig, dass sie als einzige noch geknebelt war.

Das änderte sich wenig später, allerdings nur vorübergehend. Die Gefangenen erhielten Wasser und einen eklig schmeckenden Brei, der aber immerhin sättigte. Danach wurden alle drei Frauen wieder geknebelt. Die Nacht brach herein. Die Räuber verzogen sich in die Höhle, nur eine einsame Wache blieb am Feuer zurück. Der Mann bedachte vor allem Katharina mit lüsternen Blicken. Schließlich kam er zu ihr herüber und strich über ihre Brüste. „Du glaubst gar nicht, wie appetitlich du in deinen Fesseln aussiehst“, sagte er leise. „Aber der Hauptmann hat’s verboten. Und man ist gut beraten, wenn man tut, was der Hauptmann sagt. Aber wenn wir morgen etwas Wertvolles erbeuten, dann …“

Bereits im Morgengrauen wurde ein Bote ausgesandt, der dem Grafen die Lösegeldforderung für seine Gattin überbringen sollte. Die übrigen Räuber machten sich erneut in zwei Gruppen auf den Weg, um arglose Reisende auszuplündern. Katharina wurde es an ihrem Baum langsam zu bunt. Die engen Fesseln bereiteten ihr mittlerweile arge Schmerzen, der Knebel war mehr als unangenehm und die Ungewissheit über ihr Schicksal zermürbte sie.

Gegen Mittag kam die erste Gruppe der Räuber zurück. Es waren die selben Gesellen, die Katharina und Rebecca gefangengenommen hatten. Ihre Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Wiederum war es ihnen nicht gelungen, mit Beute zurückzukehren. Nur wenig später traf die zweite Gruppe ein. Auch sie hatte keine besseren Nachrichten. Immerhin hatten sie ein Wildschwein erlegt. Der Hauptmann, der wiederum die zweite Gruppe begleitet hatte, sah wenig begeistert aus. Man begann, das Schwein zuzubereiten.

Unterdessen kehrte der Bote zurück. „Und?“, erkundigte sich der Hauptmann. „Wird er zahlen?“
Der Bote kratzte sich am Kopf. „Äh, du wirst es nicht glauben“, begann er. „Nein, der Graf zahlt nicht.“
„Dann wird er seine dämliche Gattin nicht wiedersehen, zumindest nicht lebend!“, grollte der Hauptmann.
„Das scheint ihm ziemlich egal zu sein.“
„Bitte?“
„Er hat gesagt, wir können sie behalten.“
„Er hat …?“
„Er will sie nicht wiederhaben. Offenbar ist er froh, dass er sie los ist.“

Alle Augen richteten sich auf die Gräfin. Die konnte mit ihrem Knebel im Mund jedoch wenig zur Unterhaltung beitragen. „Scheiße!“, knurrte der Hauptmann. „Erst lasst ihr die Kutsche entkommen und dann bringt ihr mir eine vollkommen wertlose Gräfin!“
Einer der Räuber zuckte mit den Achseln. „Murksen wir sie halt ab.“
Der Hauptmann überlegte. „Nö. Die soll mal schön hierbleiben. Dann arbeitet sie das eben bei uns ab. Höhle sauber machen, Essen kochen, und uns wird bestimmt noch mehr einfallen.“
Die Räuber lachten.

Die Gräfin wurde losgebunden. Einer der Räuber verschwand in der Höhle, worauf ein für Katharina und Rebecca sehr vertrautes Geräusch ertönte: Das Klirren einer Kette. Der Räuber kehrte zurück und zog eine lange Kette hinter sich her, die offenbar im Innern der Höhle irgendwo befestigt war. Am anderen Ende baumelten zwei schwere Eisenschellen, die der Gräfin um die nackten Füße gelegt wurden. Dann wurde auch ihr Knebel entfernt.
„Ihr Bestien!“, brüllte sie. „Das werdet ihr büßen! Mein Mann wird …“
„Gar nichts wird dein Mann“, unterbrach der Bote sie. „Keinen Handschlag wird der rühren, das ist absolut sicher. Der scheint nicht mehr viel für dich übrig zu haben.“
Die Gräfin brach in Tränen aus.
66. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Wölchen am 16.10.15 23:17

Das nennt man dumm gelaufen.

Tolle Fortsetzung.Freu mich schon auf den nästen Teil.

mfg Wölchen
67. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 22.10.15 21:57

Kapitel 22

Der Hauptmann schlenderte zu Katharina und Rebecca herüber. „Und was mache ich mit Euch beiden?“, fragte er und wandte sich seinen Männern zu. „Ihr habt sie heute jedenfalls wieder nicht verdient! Ein Wildschwein, sonst nichts!“ Er spuckte auf den Boden, dann zuckte er mit den Achseln. „Gebt ihnen erst mal was zu trinken.“

Als den Gefangenen die Knebel entfernt wurden, nutzte Rebecca die Gelegenheit. „Hauptmann!“, rief sie. „Seid ihr ein Ehrenmann?“
Der Hauptmann lachte. „Ich bin ein Räuber. Was erwartest du da?“
„Ich meine, ob du dich an deine Versprechen hältst? Hast du so viel Ehre im Leib?“
„Ich kann mich nicht erinnern, dir etwas versprochen zu haben.“
„Das kann ja noch kommen. Wie wäre es, wenn wir uns freikaufen?“
„Freikaufen? Hö! Womit denn?“
„Na ja, mit Geld.“
„Und wo willst du das hernehmen?“
„Das lass nur unsere Sorge sein. Wenn wir dir 100 Taler geben, lässt du uns dann frei?“

Der Hauptmann lachte. „100 Taler!“, prustete er. „Ja, das geht in Ordnung!“
„Schwörst du es?“
„Meinetwegen.“
„Dann los!“
„Das ist doch wirklich zu albern! Gut, ich schwöre, dass ich euch freilasse, wenn ihr mir 100 Taler zahlt.“
„Worauf schwörst du?“
„Auf meine Räuberehre!“
„Dann sieh in den linken Beutel. Ganz unten ist ein Säckchen mit 100 Talern.“

„Bitte?“ Der Hauptmann hatte nun endgültig das Gefühl, zum Narren gehalten zu werden. Dennoch nahm er sich Katharinas Beutel vor und zog wenig später das Säckchen hervor. „Das darf nicht wahr sein“, stammelte er, als er das Geld vor sich sah. Dann sprang er auf.
„Ihr Idioten!“, brüllte er. „Habt ihr denn das Gepäck von den beiden gar nicht durchsucht?!“
„Na ja“, erwiderte einer der Räuber. „Was sollte in den paar Lumpen denn wohl zu finden sein? Da rechnet doch kein Mensch mit, dass da was Wertvolles drin ist.“
Der Hauptmann war nun krebsrot angelaufen. „Ihr Versager!“ Seine Stimme überschlug sich. „Ihr Nieten! Ihr Nichtsnutze!“
„Hauptmann“, versuchte der Räuber zu beruhigen. „Es ist doch nichts passiert. Jetzt haben wir das Geld doch gefunden, ist doch wunderbar.“
„Nichts passiert? Nein, nur dass wir die beiden jetzt freilassen müssen. Die haben uns reingelegt! Was für eine Schmach!“
„Dann lassen wir sie doch da angebunden, und heute Abend …“
Mit blutunterlaufenen Augen starrte der Hauptmann sein Gegenüber an. „Ich habe mein Wort gegeben. Ich habe geschworen. Und an meine Schwüre pflege ich mich zu halten. Bindet sie los!“

„Bitte!“, rief die Gräfin. „Lasst mich auch gehen! Ich kann euch auch Geld geben!“
Der Hauptmann ging interessiert zu ihr herüber. „Oho? Und wo ist das?“
„Ich … ich müsste es erst beschaffen. Lasst mich gehen, dann kehre ich morgen damit zurück.“
Der Hauptmann lachte. „Ja, ja, wer’s glaubt. Nee, du bleibst schön hier, mit dir haben wir noch so einiges vor.“ Er ließ seine flache Hand auf den gräflichen Hintern klatschen und wandte sich dann ab.

Die Gräfin lief mit ihren kleinen Tippelschritten, die ihr die Ketten noch ermöglichten, mit gehörigem Gerassel zu Katharina und Rebecca hinüber. „Könnt ihr nicht ein gutes Wort für mich einlegen?“, fragte die Gräfin. „Ich flehe euch an!“ Sie sah jämmerlich aus.
„Warum sollten wir das tun, nach allem, was du uns angetan hast?“, erwiderte Katharina.
„Es tut mir leid.“
„Es tut dir leid? Deinetwegen bin ich in Ketten gelegt und eingekerkert worden! Deinetwegen habe ich splitternackt im Stock gesessen! Deinetwegen bin ich am Pranger gedemütigt und geschlagen worden! Ich wurde beständig entblößt, gefesselt, entwürdigt, erniedrigt, verhöhnt und verspottet. Deinetwegen musste ich meine Heimat verlassen. Und dabei kann ich noch von Glück sagen, dass ich noch lebe! Und dir tut das jetzt leid, ja?“

„Donnerwetter!“ Der Hauptmann näherte sich der Gräfin. „Ist das alles wahr?“
Die Gräfin zuckte mit den Achseln.
Der Hauptmann wandte sich an Katharina und Rebecca. „Dann ist es doch sicher ganz lehrreich für die Dame, wenn sie so etwas auch mal am eigenen Leib erfährt, oder?“

Katharina schwieg. Sie konnte es selbst kaum glauben, aber ihr tat die Gräfin fast leid. Rebecca schien es anders zu gehen. „Und ob!“, rief sie. „Sie hat’s verdient!“
„Ein paar Ketten trägst du ja schon. Das ist doch schon mal ein Anfang“, sagte der Hauptmann zu der Gräfin. Er zog seinen Dolch hervor. „Aber mit dem Kleid hier ist nicht mehr viel los.“ Mit einer schnellen Bewegung schnitt er das Kleid von oben bis unten auf. Mit wenigen Handgriffen stand die Gräfin nackt da. Verzweifelt beeilte sie sich, ihre Brüste und ihre Scham zu bedecken.
„Die bleibt hier!“, beschied der Hauptmann. „Der habe ich mein Wort nicht gegeben.“

Nachdem Katharina und Rebecca sich angezogen hatten, sollten sie wieder auf die Straße geführt werden. Da der Hauptmann jedoch befürchtete, dass die beiden sich den Weg merken könnten und damit Kenntnis über den Ort der Räuberhöhle hätten, wurden ihnen die Augen verbunden. Katharina überlegte, ob sie darauf hinweisen sollte, dass ihnen auf dem Hinweg schließlich auch nicht die Augen verbunden worden waren, aber es erschien ihr dann doch unklug. Damit die beiden Frauen sich die Augenbinden nicht abnehmen konnten, wurden ihnen wieder die Arme auf den Rücken gefesselt.

Mit gebundenen Armen und verschlossenen Augen durch einen Wald zu laufen, erwies sich als äußerst schwierig. Jedes Stolpern hatte ein schweres Straucheln zur Folge, und mehr als ein einmal stürzten Katharina und Rebecca zu Boden. Aber schließlich war auch das geschafft. „Wenn ihr hier ein Stück geradeaus lauft, kommt ihr direkt zur Straße“, sagte der Hauptmann, nachdem er ihnen die Augenbinden angenommen hatte.
„Gibt es hier noch mehr Räuberbanden in den Wäldern?“, erkundigte Rebecca sich.
Der Hauptmann grinste. „Na ja, schon so hier und da. Ich wäre lieber vorsichtig an eurer Stelle.“
„Noch eine Frage: Kennt ihr eine Burg, in der der Sohn des Grafen Gunther heißt?“
„Ja.“
„In welcher Richtung liegt die? Und wie weit ist das?“
„Wenn ihr die Straße weiterlauft, kommt ihr irgendwann in ein Dorf. Im Dorf gabelt sich die Straße, dort geht ihr links. Dann erreicht ihr irgendwann ein Städtchen, an dessen Rand die Burg liegt. Etwa zwei Tagesmärsche, würde ich schätzen. So, und jetzt müssen wir uns verabschieden, wir brauchen unbedingt mal wieder einen fetten Fang.“

Der Hauptmann und seine beiden Begleiter wandten sich um.
„He!“, brüllte Rebecca. „Und die Fesseln?“
„Kleines Andenken“, lachte der Hauptmann. „Das müsst ihr mir zugestehen, wenn ihr mich schon reinlegt!“
Sekunden später waren die Räuber verschwunden.
68. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 06.11.15 09:39

Kapitel 23

„Verdammt!“, grollte Rebecca. „Versuch mal, ob du bei mir die Knoten aufbekommst.“
Aber Katharina hatte zunächst einmal anderes im Sinn. Sie kochte vor Wut. „Rebecca!“, schnauzte sie. „Wie konntest du denen unser gesamtes Geld überlassen?! Das war alles, was wir hatten! Keinen einzigen Heller haben wir jetzt noch! Und im Übrigen war das mein Geld!“
„Spinnst du?“, schnappte Rebecca zurück. „Ich habe uns gerettet! Was meinst du, was die mit uns gemacht hätten? Und das Geld hätten die früher oder später sowieso gefunden, das war doch nur noch eine Frage der Zeit!“
„Wir hätten das wenigstens absprechen müssen!“, keifte Katharina.
„Sehr witzig! Mit Knebeln im Mund, oder was?“

Katharina war bewusst, dass ihre Argumentation auf recht wackeligen Füßen stand, aber das machte sie nur noch wütender. Mit der Schulter stieß sie Rebecca an, die damit nicht gerechnet hatte, und die mit ihren gefesselten Armen sofort zu Boden fiel.
„Hast du sie noch alle?!“, brüllte Rebecca und trat nach Katharina. Sie erwischte sie am Schienbein, und auch Katharina kippte um wie ein gefällter Baum. Es entspann sich ein wilder Kampf auf dem Waldboden, allerdings geprägt von der Tatsache, dass beide Teilnehmerinnen gefesselt waren.

Schließlich blieben sie schwer atmend nebeneinander liegen. Eine Weile schwiegen sie. Tränen flossen aus Katharinas Augen. „Es tut mir leid, Rebecca“, schluchzte sie. „Ich bin einfach so enttäuscht, dass das schöne Geld weg ist. Es stimmt schon, was du sagst. Du hast uns gerettet. Vielen Dank dafür! Kannst du mir verzeihen?“
Rebecca lächelte. „Vergeben und vergessen“, erwiderte sie. „Aber vielleicht sollten wir jetzt mal versuchen, uns von den Fesseln zu befreien.“

Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Abwechselnd versuchten sie, die Knoten an den Fesseln zu lösen, aber erstens waren diese sehr geschickt angebracht und zweitens waren sie verdammt fest. Nach zahllosen Versuchen gelang es Katharina schließlich, Rebecca sowohl von ihren Fesseln an den Handgelenken als auch an den Ellenbogen zu befreien.

„Puh!“, machte Rebecca und rieb sich die Arme. „Endlich!“
„Worauf wartest du noch!“, rief die noch immer auf dem Boden liegende Katharina. „Mach mich auch los!“
Rebecca lächelte sardonisch. „Weißt du, wenn ich mir das so recht überlege, dann ist mir das eigentlich zu gefährlich.“
„Was? Blödsinn! Nun mach schon!“
„Und wenn du dann wieder auf mich losgehst?“
„Ich gehe nicht auf dich los!“
„Wer weiß. Ich glaube, ich lasse dich lieber noch ein bisschen gefesselt.“

Rebecca zerrte Katharina auf die Beine. „Ich glaube, so gefällst du mir einfach besser.“ Sie sah Katharina tief in die Augen.
„Mach mich sofort los.“ Katharinas Protest kam nur noch schwach geflüstert und ihre Augen sprachen eine ganz andere Sprache.
„Nein“, hauchte Rebecca und drückte ihrer Freundin einen Kuss auf den Mund. „Du bleibst gefesselt. Solange ich es will.“
„Gut“, flüsterte Katharina. „Wie du befiehlst.“

„Warum hast du den Räuber eigentlich nach dem Weg zu diesem Gunther gefragt“, wollte Rebecca nach einer Weile wissen, als sie wieder auf der Straße wanderten.
„Der ist unsere letzte Hoffnung. Er hat mir gesagt, dass ich jederzeit zu ihm kommen kann, wenn ich nicht weiß wohin. Der Bursche ist zwar ein bisschen seltsam, aber gar nicht so dämlich, wie ich anfangs dachte. Wollen mal sehen, ob er Wort hält, dachte ich.“
„Hm. Zu dir hat er das gesagt. Und was wird dann aus mir?“
„Das werden wir dann sehen. Falls wir ihn überhaupt finden.“

Mehrere Stunden wanderte das ungleiche Paar nun über die Straße: Katharina nach wie vor streng an Handgelenken und Ellenbogen gefesselt, Rebecca hingegen ungebunden. Katharina genoss das Spiel in vollen Zügen, das kribbelnde Gefühl klang gar nicht mehr ab. Auch Rebecca schien die Macht, die sie nun über ihre Freundin hatte, zu genießen.

„Ich habe vielleicht einen Hunger!“, verkündete Rebecca schließlich.
„Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als Beeren zu suchen“, meinte Katharina.
Mir wird nichts anderes übrig bleiben, du bist ja gefesselt.“

Die beiden Frauen verließen die Straße und schlugen sich in den Wald. Tatsächlich fanden sie Sträucher, die allem Anschein nach essbare Beeren trugen. Rebecca begann zu pflücken und ihre Freundin mit der Hälfte ihrer Ernte zu füttern.
„So werden wir nie satt“, sagte Rebecca nach einer Weile. Sie löste die Fesseln ihrer Freundin, damit auch sie sich am Pflücken beteiligen konnte.

Am frühen Abend näherten sie sich dem Dorf, von dem der Hauptmann gesprochen hatte. Wieder gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit. Rebecca war dafür, ins Dorf zu gehen, um dort um eine Übernachtungsmöglichkeit zu bitten. Katharina zog es vor, im Wald zu übernachten. Ihr war es im Dorf zu gefährlich. Zwei allein reisende, junge Frauen - das konnte nur schiefgehen. Diesmal kam es jedoch nicht zum Streit, Rebecca zeigte sich rasch einsichtig.

Sie suchten sich eine Stelle im Wald, die für eine Übernachtung geeignet erschien. Ein moosbewachsenes Fleckchen im tiefen Wald wurde dazu auserkoren. Erschöpft legten sich die Reisenden nebeneinander auf den Boden.
„Habe ich dir schon mal erzählt, dass ich manchmal schlafwandele?“, fragte Rebecca.
„Nee“, antwortete Katharina. „Echt?“
„Ja. Im Kerker war das ja kein Problem, da bin ich ja nicht weit gekommen. Aber hier … Wäre ja nicht auszudenken, wenn ich heute Nacht aufwachen und am Ende doch noch ins Dorf laufen würde. Oder?“
„So’n Quatsch. Das ist doch viel …“ Katharinas Blick fiel auf Rebeccas Gesicht, das von einem schiefen Grinsen beherrscht wurde, und sie verstand. „Ach sooo“, sagte sie. „Na, dann wird es wohl das beste sein, wenn wir verhindern, dass du nachts hier herumstreunst, oder?“
„Und wie sollte das gehen?“, fragte Rebecca scheinheilig.
Lächelnd zog Katharina die Seile aus ihrem Beutel.

Rebecca verbrachte die Nacht mit sorgfältig gefesselten Händen und Füßen. Erst am Morgen wurde sie von Katharina befreit. Die Seile verschwanden wieder in Katharinas Beutel. „Die müssen jetzt leider mal weg“, sagte sie. „Wir müssen um das Dorf herumschleichen und dürfen nach Möglichkeit nicht gesehen werden. Da müssen wir möglicherweise schnell flüchten können.“

Sie gingen in einem großen Bogen um das Dorf herum und trafen auf die Straße, die nach links abzweigte. Diese sollte, den Worten des Hauptmann zufolge, zur Burg des Grafen Gunther führen. Am späten Nachmittag stellte sich heraus, dass der Räuber offensichtlich die Wahrheit gesagt hatte. Eine kleine Stadt mit einer daran angegliederten Burg wurde sichtbar.

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Die Geschichte neigt sich übrigens dem Ende zu. Dies ist das zweitletzte Kapitel.
69. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Wölchen am 06.11.15 09:58

Ach kom.Sei doch nicht so grausam und laß die Geschichte Enden.Dafür ist sie viel zu schön.


mfg Wölchen
70. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von xxx76de am 14.11.15 22:43

Kapitel 24

Katharina und Rebecca passierten das Stadttor und suchten den Weg zur Burg. Vor dem geöffneten Tor standen zwei Wachen. Die beiden Frauen versuchten, einfach mit arglosem Gesicht an den Wachen vorbeizuspazieren, aber diese Rechnung ging nicht auf. Die Wachen stellten sich ihnen in den Weg.

„Euer Begehr?“, bellte eine der Wachen.
„Wir … hm … wir haben eine Botschaft für den Sohn des Grafen“, erwiderte Katharina. Das war zwar nicht so ganz richtig, dachte sie, aber auch nicht so ganz falsch.
„Der Graf hat keinen Sohn“, lautete die Antwort.
„Äh? Wir kennen ihn persönlich. Gunther heißt er.“
„Das ist der Name des Grafen. Allerdings ist er noch nicht lange Graf. Sein Vater ist kürzlich von uns gegangen.“
„Och? Ach so. Na, dann würden wir gern dem Grafen eine Botschaft überbringen.“
„Von wem denn?“
„Von … von dem Grafen Heribert.“
„Und warum schickt er dann nicht einen seiner Soldaten, die ihm sonst immer als Botschafter dienen?“
Katharina senkte die Stimme. „Das wäre in dieser delikaten Angelegenheit zu auffällig.“
„Dann übergebt mir die Botschaft, ich werde sie dem Grafen aushändigen.“
„Das kommt nicht in Frage. Es ist sehr geheim.“

„So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört“, meldete sich der andere Wächter. „Schert euch zum Teufel!“
„Hört, es ist wirklich sehr wichtig!“, versuchte Katharina es noch einmal.
„Seht zu, dass ihr verschwindet! Sonst werde ich ungemütlich!“
„Jetzt reicht’s aber!“, schaltete Rebecca sich ein. „Wir sind nicht zwei Tage gelatscht, um uns dann von zwei Volltrotteln wie euch aufhalten zu lassen!“
Der zweite Wächter lief rot an. „Hüte deine Zunge!“
„Rebecca!“, warnte Katharina. „Lass es gut sein!“
Aber Rebecca war nicht zu bremsen. „Ist doch wahr! Ihr steht hier den ganzen Tag in der Sonne und döst vor euch hin! Und wenn …“
Sie kam nicht dazu, den Satz zu vollenden.

Katharina erwachte langsam. Sie zog die Beine an und vernahm das vertraute Geräusch klirrender Ketten. Sie setzte sich auf und erinnerte sich augenblicklich, wie das Gespräch mit den Wachen ausgegangen war. Das Ergebnis: Schwere Eisenschellen an Hand- und Fußgelenken sowie am Hals. Und ein kurzes, graues Hemd anstelle ihres Kleides.

Dabei hatte sie es noch gut getroffen. Rebecca saß in der selben Zelle in einer Vorrichtung, die als Storch bezeichnet wurde. Dabei handelte es sich um eine Eisenkonstruktion in Form eines gleichschenkligen Dreiecks, an dessen oberen Ende ein Halseisen angebracht war, in dem Rebecca nun steckte. An den beiden unteren Spitzen des Dreiecks waren Fußeisen zu finden und etwa auf halber Strecke weitere Vorrichtungen, die Rebeccas Hände fixierten. Der Storch hatte sie komplett bewegungsunfähig gemacht, mit leicht gespreizten Beinen saß sie in diesem Ungetüm fest und konnte sich kaum mucksen.

„Dass wir so schnell wieder im Kerker landen, hätte ich nun wirklich nicht gedacht“, bemerkte Katharina.
„Das hast du gestern Abend auch schon gesagt“, erwiderte Rebecca trocken. „Und dass es meine Schuld ist, dürfte auch wohl hinlänglich bekannt sein.“
Katharina ließ wieder ihre Ketten rasseln, um das kribbelnde Gefühl zu verstärken, das sich wieder bemerkbar gemacht hatte.

Als der Kerkermeister (in diesem Fall ein recht gut aussehender Kerl um die Dreißig) ihnen etwas zu Essen gebracht hatte, erkundigte sich Katharina nochmals nach dem Grafen. „Wie müssen ihn sprechen“, beteuerte sie.
„Der Graf ist gar nicht hier“, erhielt sie zur Antwort. „Der wird erst in etwa einer Woche zurückerwartet. Ob er sich die Zeit nimmt, mit zwei neuen Gefangenen zu sprechen, weiß ich allerdings nicht. Ab und an taucht er allerdings wirklich hier auf. Man könnte meinen, dass dieser Ort seit einigen Wochen eine besondere Anziehungskraft auf ihn ausübt.“
Seit er in bei Graf Heribert selbst im Kerker gesessen hat, dachte Katharina. So, so.

Eine Woche schmorten Katharina und Rebecca im Verlies. Katharina musste sich um Rebecca kümmern, die in ihrem Storch völlig hilflos war. Die Rollen waren nun vertauscht, noch vor einigen Tagen war es Rebecca gewesen, die sich um Katharina kümmern musste, als diese im Stock saß.

Dann wurde die Tür der Zelle geöffnet, und als Katharina den Blick ein wenig hob, sah sie zwei Beine, die in einer gelben Strumpfhose steckten. Sie sah nach oben und blickte in Gunthers Gesicht. Dieser blickte von einer Gefangenen zur anderen, sein Mund stand offen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, wen er hier vor sich hatte.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte er schließlich wenig intelligent.
„Och, wir schmachten hier in deinem Kerker vor uns hin“, antwortete Katharina. „Wir haben gedacht, wir gucken hier mal vorbei. Bisschen Urlaub. Einfach mal rauskommen. Wenn man mal mit ein paar anderen Ketten rasselt, kommt man gleich auf ganz andere Gedanken.“

Nach einer Viertelstunde hatten die beiden ihre Geschichte erzählt und ihr Anliegen vorgebracht.
„Gut, ihr könnt gerne bleiben“, verkündete Graf Gunther schließlich. „Ich könnte tatsächlich noch jemanden gebrauchen, der mir meine Gemächer sauber hält. Die Magd, die das jetzt erledigt, ist so alt, dass sie den Dreck kaum noch sieht. Die Geschichte mit der Wache wollen wir vergessen. Ich gebe dem Kerkermeister Bescheid, dass er euch losschließt. „Wobei …“ Er musterte die beiden gefangenen Frauen ausgiebig. „Wobei ihr mir in Ketten auch ganz gut gefallt!“
Katharina und Rebecca schenkten ihm je ein zweideutiges Lächeln.

So traten die beiden jungen Frauen ihre neue Stellung an. Tagsüber kümmerten sie sich um den Haushalt des Grafen, nachts teilten sie sich eine Kammer. Zuweilen wurden dort auch die Seile hervorgekramt, die die Räuber ihnen überlassen hatten.

„Und das soll jetzt sauber sein?“, grollte der Graf einige Tage später und betrachtete die schwarzen Flecken auf seiner weißen Strumpfhose, die sich gebildet hatten, nachdem er auf einem Stuhl gesessen hatte.
„Tut mir leid, Graf“, beeilte Katharina sich zu entschuldigen. „Den Stuhl müssen wir wohl übersehen haben.“
„Davon habe ich nicht viel“, moserte der Graf herum.
„Vielleicht wäre eine kleine Bestrafung angemessen“, fügte Rebecca mit niedergeschlagenen Augen stockend hinzu.
„Ach! Und woran hättest du da so gedacht?“
„Vielleicht so zwei, drei Tage … Es hätte was mit Eisen zu tun.“
Graf Gunther lächelte. „So, so. Na, da ließe sich vielleicht was machen.“

ENDE
71. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von AK am 22.11.15 11:34

Super tolle Geschichte.

Habe sie die ganz Zeit mitgelesen und mich immer auf neuen Teile gefreut. Schade ist sie fertig.

Viele Dank. Würde mich freuen von dir wider mal was zu lesen.

Greetz AK
72. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Dan am 14.08.19 20:16

Danke für diese schöne Geschichte. Mal ne Frage gibt es noch eine Fortstetzung mit den Abenteuer der Gräfin? Mfg
73. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von Zwerglein am 17.08.19 19:36

Zitat
Danke für diese schöne Geschichte. Mal ne Frage gibt es noch eine Fortstetzung mit den Abenteuer der Gräfin? Mfg


Glaube ich nicht, wenn ja, dann nicht hier.
xxx76de war hier vor rund 3 Jahren zuletzt online.

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Gruß vom Zwerglein
74. RE: Im Kerker des Grafen

geschrieben von MartinII am 17.08.21 13:07

Toll geschrieben - die Geschichte lese ich immer wieder gerne...


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