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  Im Dienste der Herrin – Das Leben der Friedericke
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unisys Volljährigkeit geprüft
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  Im Dienste der Herrin – Das Leben der Friedericke Datum:14.09.25 15:45 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 1 - Die Ankunft
Es war ein trüber Herbstnachmittag, als ich – Friedericke – das schmiedeeiserne Tor zum Anwesen der Familie von Schlösskes durchschritt. Der Kies knirschte unter meinen Schuhen, mein Reisekoffer wirkte plötzlich viel schwerer, und mein Herz schlug schneller als sonst. Ich war unterwegs zu meinem neuen Dienst – als Hausmädchen.

Ja, Hausmädchen.
Wie es dazu kam, ist eine lange Geschichte. Die Zeitungen waren voll von Wirtschaftskrisen, Jobs waren rar, und ich hatte mich – eher aus Trotz als aus Not – auf eine ungewöhnliche Anzeige beworben:
„Gesucht: Eine vertrauenswürdige, diskrete Hauskraft mit Sinn für Ordnung, Pflichtgefühl und traditionsbewusster Erscheinung. Geschlecht unerheblich, Anpassungsfähigkeit vorausgesetzt.“
Die Einladung zum Gespräch folgte schnell. Und noch schneller, als ich dachte, war ich angenommen. Man hatte mir sogleich mitgeteilt, dass im Hause von Schlösskes die alten Regeln gälten – und ebenso die passende Kleidung.
Das Herrenhaus thronte inmitten einer parkähnlichen Anlage, bewacht von hohen Bäumen und verwitterten Statuen. Als ich an der schweren Tür klopfte, wurde sie nach wenigen Augenblicken geöffnet – von einer Frau mit kühlem Blick, in strengem Knoten und Seidenbluse.
„Friedericke, nehme ich an?“
Ich nickte und verbeugte mich leicht – unklar, ob das angemessen war.
„Ich bin Lisa, die Gattin der Hausherrin. Komm herein. Deine Einführung beginnt sofort.“

Kapitel 2 - Das Kleid der Pflichten
Das Personalquartier war schlicht, aber sauber. Auf dem Bett lag gefaltet meine erste Dienstkleidung: ein schwarzes Kleid mit weißer Rüschenschürze, Spitzenmanschetten und einer gestärkten Haube. Daneben: blickdichte Strümpfe und feine, schwarze Ballerina. Ich starrte es einen Moment lang an.
Lisa stand in der Tür.
„Es ist wichtig, dass du verstehst: Kleidung ist hier kein Kostüm. Sie ist Ausdruck von Ordnung, Disziplin und Dienstbarkeit. Du wirst sie tragen – nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Hause, zu allen Anlässen.“
Ich schluckte. Und nickte.
Nach dem Umziehen stand ich vor dem Spiegel. Die neue Gestalt, die mir entgegenblickte, wirkte fremd – aber nicht feindlich. Mein Name war Friedericke – zumindest ab jetzt. Und vielleicht war das mehr als nur eine Rolle.

Kapitel 3 - Die Regeln des Hauses
Frau von Schlösskes erschien erst am Abend – eine hochgewachsene Dame mit silberner Brosche, strengem Maßstab und der Aura einer vergessenen Zeit. Ihr Blick musterte mich wie ein Inventarstück.
„Du wirst für Küche, Silber und Ordnung verantwortlich sein. Deine Aufgaben sind klar geregelt, deine Zeiten ebenso. Ich dulde keine Nachlässigkeit. Und was du an dir trägst, muss stets makellos sein. Ein zerknittertes Schürzchen ist wie eine beleidigte Visitenkarte.“
Ich verneigte mich, zitternd.
Dann trat sie näher.
„Doch eines muss dir klar sein, Friedericke. In diesem Haus ist alles, wie es sein soll. Und wer seinen Platz findet – findet auch etwas anderes: eine neue Art zu leben.“

Kapitel 4 - Der erste Tag
Der Morgen begann mit einem Glockenschlag.
Es war kein Wecker – sondern ein kleiner, mechanischer Gong, der über ein verborgenes Leitungssystem vom Hauptflur bis in mein Dienstzimmer geleitet wurde. Der Ton war hell, beinahe kirchlich, aber unmissverständlich. Es war fünf Uhr morgens, und mein erster voller Tag als Hausmädchen im Dienst der Familie von Schlösskes hatte begonnen.
Ich saß aufrecht im Bett, noch halb im Dämmerzustand, das Rauschen des Blätterdachs vor meinem Fenster vermischte sich mit meinem pochenden Herzen. Im Schein der kleinen Nachttischlampe lag meine Kleidung bereits ordentlich bereitgelegt – wie ich es am Abend zuvor gelernt hatte.
Zuerst die blickdichten, anthrazitfarbenen Strümpfe, dann das enganliegende Unterkleid mit seinen feinen Spitzenrändern. Es folgte das schwarze Kleid mit dem weiten Rock – eine klassische A-Linie mit hohen Schultern, weißen Knöpfen und einer Schnürung am Rücken, die ich nur mit Mühe selbst zuziehen konnte. Darüber band ich die weiße Schürze, sorgfältig geglättet und gestärkt, mit doppelter Schleife. Schließlich setzte ich die kleine Haube auf mein Haar, das ich zu einem einfachen Zopf geflochten hatte. Im Spiegel erkannte ich wieder die Gestalt vom Vorabend – und doch fühlte es sich heute… echter an.
Ich war Friedericke. Hausmädchen.
Und ich war spät dran.
Die Küche roch bereits nach geröstetem Brot, als ich sie betrat. Lisa stand am großen Esstisch und polierte silberne Löffel mit einer Präzision, als hingen daran das Schicksal der Nation. Als sie mich sah, hob sie eine Braue.
„Du bist sieben Minuten zu spät, Friedericke.“
Ich wollte etwas sagen – eine Entschuldigung, vielleicht eine Erklärung –, aber sie unterbrach mich mit einem Fingerzeig.
„Keine Worte. Nur Handlung. Nimm die Kanne. Der Tee muss um 6:00 Uhr im Salon stehen – heiß, nicht lauwarm. Und der Toast mit Orangenmarmelade. Ohne Kruste. Fräulein von Schlösskes duldet keine Eile, keine Nachlässigkeit und keine Ausflüchte.“
Ich nickte und verneigte mich leicht, so, wie ich es gestern eingeübt hatte. Dann begann ich mit zitternden Fingern, das Teegeschirr aus dem Schrank zu holen.
Der Haushalt war präzise strukturiert. Alles hatte seinen Platz – jeder Löffel, jede Tasse, jedes Handtuch. Und ich war verantwortlich dafür, dass dieser präzise Mikrokosmos reibungslos funktionierte. Das bedeutete: keine Fehler. Keine vergessenen Ecken. Keine schief gebundene Schleife.
Als ich mit dem Tablett in Richtung Salon ging, begegnete ich zum ersten Mal der Hausherrin bei Tageslicht.
Frau von Schlösskes saß bereits auf ihrem Lehnstuhl, wie ein Admiral auf der Brücke eines alten Schiffes. Ihre Kleidung war tadellos – ein maßgeschneidertes Dirndl in tiefem Blau, Perlenkette, und eine herrliche Schürze.
Ich trat leise ein, verbeugte mich tief und stellte das Tablett ab, wie Lisa es mir gezeigt hatte: Erst die Kanne, dann die Tasse, dann der Toast, zuletzt das Serviettentäschchen. Ich stand still, die Hände vor dem Schürzenband gefaltet.
Sie betrachtete mich über den Rand ihrer Brille hinweg.
„Du hast ordentliche Haltung. Und die Schuhe sind geputzt. Gut.“
Ich wagte ein leises „Danke, gnädige Frau.“
Sie nickte kaum merklich.
„Lisa hat dir sicher gesagt, dass wir alte Standards pflegen. Ich will kein Summen, kein Singen, kein eitles Geplapper. Die Würde dieses Hauses liegt in der Stille, Friedericke. Merke dir das.“
Ich verneigte mich erneut. Und in diesem Moment verstand ich: Diese Welt war nicht grausam, aber sie war gnadenlos geordnet.
Der Tag verging in einem Strudel aus Tätigkeiten. Staubwischen, Silberpolieren, das Bügeln von Stoffservietten mit exakt 35 Zentimetern Kantenlänge, das Erneuern der Blumen in den Vasen – alles nach präzisen Anweisungen in einem kleinen schwarzen Heft, das im Küchenschrank lag: „Der Dienstplan der Stille“.
Lisa war stets in der Nähe. Sie sprach kaum, aber ihr Blick war scharf wie ein Skalpell. Wenn ein Kissen nicht exakt mittig auf dem Sofa lag, hob sie nur die Augenbraue. Wenn ein Wasserglas nicht klar genug glänzte, legte sie es zurück – kommentarlos. Und doch war sie nicht feindlich. Nur… vollkommen pflichtbewusst.
Es gab einen Moment gegen Mittag, da war ich allein im oberen Salon. Ich war dabei, den Kronleuchter zu entstauben – auf einer wackeligen Leiter, mit einer langen Stange und einem weichen Tuch. Durch das Fenster fiel Licht auf den Park, wo zwei Schwäne über den Teich glitten. Es war still. Für einen Atemzug lang war ich nicht Friedericke, nicht das Hausmädchen – sondern einfach ein Mensch in einem seltsamen, schönen Traum.
Dann rutschte mir die Stange aus der Hand. Sie fiel auf den Boden – nicht laut, aber vernehmbar.
Fünf Minuten später war Lisa da.
Sie sagte nichts. Sah nur auf das Tuch, dann auf mich, dann wieder auf das Tuch.
„Du wirst heute Abend den Boden in der Halle knien – mit der Hand, nicht mit dem Mopp. Zum Gedenken an die Wichtigkeit der Sorgfalt.“
Ich wollte etwas sagen – nicht aus Trotz, sondern aus einem Impuls heraus. Doch mein Blick fiel auf den Spiegel in der Ecke. Ich sah mich dort stehen, im Dienstkleid, mit der kleinen Haube, der Schürze, den zusammengenommenen Händen. Und ich begriff: Friedericke würde das tun.
Ich verneigte mich. Und sagte: „Jawohl, Frau Lisa.“
Am Abend, nach dem letzten Kontrollgang durch die Bibliothek, führte mich Lisa zurück in die Küche. Dort lagen Handschuhe, eine Schüssel mit warmem Wasser, ein Korb mit Lappen und Bürsten – und ein Notizblatt, auf dem in feiner Handschrift stand:
„Zur inneren Ordnung durch äußere Reinheit.“
Ich begann zu schrubben. Zentimeter für Zentimeter. Die Fliesen waren makellos – aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass ich es tat. Nicht bestraft, nicht gedemütigt – sondern eingewiesen. In eine Ordnung, die nichts verzieh, aber auch nichts vergaß.
Als ich fertig war, war es fast Mitternacht.
Lisa trat in die Halle, betrachtete mein Werk. Dann sah sie mich an.
„Du lernst schnell. Und du bist still. Das gefällt ihr.“
Ich fragte nicht, wer mit „ihr“ gemeint war. Ich hatte es längst verstanden.
Später, in meinem Zimmer, saß ich im Nachthemd am Fenster und blickte hinaus. Der Park war in Nebel gehüllt, das Haus lag schweigend da, wie ein alter Gedanke, der in der Zeit verloren gegangen war.
Ich streichelte über den Stoff meiner gefalteten Uniform auf dem Stuhl. Und sagte leise, mehr zu mir selbst als zu jemand anderem: „Ich bin Friedericke. Und ich bin angekommen.“

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  RE: Im Dienste der Herrin – Das Leben der Friedericke Datum:15.09.25 20:35 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 5 - Schritte ins Licht

Der Morgen begann mit einem Brief.
Oder besser: mit einer Anordnung, die im feinen, altmodischen Schriftzug auf dem Silbertablett lag, das die Köchin wortlos auf meinen kleinen Frühstückstisch gestellt hatte. Ich erkannte sofort die Handschrift von Frau von Schlösskes – präzise, steil, unerbittlich. Daneben lag ein zusammengefalteter Zettel von Lisa, versehen mit einer Karte und einem Namen.
„Heute, Punkt neun Uhr: Schneideratelier von Madame Florin. Danach Einkäufe für das Abendessen: sechs Gäste, Verwandtschaft. Kleiderordnung: Dienstkleid mit weißer Haube und blauer Rüschenschürze. Schuhe poliert. Korb mitnehmen. Verhalten: tadellos.“
Ich las die Zeilen zweimal, langsam, dann faltete ich den Zettel wieder zusammen und schob ihn in die kleine Seitentasche meiner Schürze.
Heute würde es also geschehen.
Ich war als Friedericke bereits vielen Pflichten im Haus nachgekommen – hatte Silber poliert, Vorhänge gebügelt, Böden geschrubbt und den antiken Lampenschirm im Salon mit einem Handfeger von Staub befreit. Doch dies war anders. Dies war ein Schritt in die Öffentlichkeit. Und nicht nur irgendein Einkauf: Ich würde in voller Tracht vor einer Schneiderin stehen, mich vermessen lassen und Kleidungsstücke anprobieren – mit dem Wissen, dass jemand diese Maße für Röcke, Blusen und Rüschen notierte, die ich tragen sollte.
Ich schloss die Augen, als ich meine Haube band.
Es war kurz vor neun, als ich das Tor passierte. Die Straße war noch verhältnismäßig ruhig, nur vereinzelt Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Ich spürte jeden Blick, auch wenn sich manche davon nur in meinem Innern formten. Das Blau meines Kleides wirkte auffallend im grauen Morgenlicht, die Rüschen meiner Schürze raschelten leise im Wind, und meine schwarzen Schuhe klickten mit Nachdruck über das Pflaster. Der Korb an meinem Arm wog noch nichts – aber bald würde er es tun.
Das Atelier lag an einer Seitenstraße, unscheinbar von außen. Ein hölzernes Schild mit goldener Aufschrift:
„Madame Florin – Schneiderkunst seit 1912“
Ich klopfte, wie es mir aufgetragen worden war, und wartete. Dann öffnete sich die Tür.
„Ah… Sie müssen aus dem Haus von Schlösskes sein“, sagte die Frau, die mir öffnete. Sie war mittelgroß, trug ein schlichtes graues Kleid mit Nadelkissen am Handgelenk und hatte eine Stimme, in der sich Erfahrung und Gewöhnung verbanden.
„Kommen Sie. Die Madame erwartet Sie.“
Das Innere des Ateliers war warm und roch nach Stoff, Kreide, Lavendel und einem Hauch von Bohnerwachs. Drei Kleiderpuppen standen aufgereiht an der Wand, darauf drapiert verschiedene Modelle: eines in dunklem Samt, eines mit weiß-blauem Rüschenbesatz, und eines ganz in Schwarz – schlicht, aber so geschnitten, dass es Respekt einflößte.
„Madame Florin wird die Maße nehmen. Ich bin Claire, ihre Assistentin.“
Ich verneigte mich leicht, wie es mir beigebracht worden war, und trat in den hinteren Raum, wo bereits ein großer Spiegel stand. Dort erwartete mich eine Frau, älter als Claire, mit silbernen Haaren, strenger Frisur und einer Brille mit Goldrand. Ihr Blick war präzise. Und prüfend.
„Drehen Sie sich einmal um, Fräulein“, sagte sie knapp.
Ich tat es.
„Hm. Haltung ist da. Figur auch. Wenig Busen, aber das lässt sich ausgleichen. Wie alt sind Sie?“
„Dreiunddreißig.“
„Und Sie waren vorher... nicht in Stellung?“
Ich zögerte.
„Nicht in dieser Form.“
Ein kaum merkliches Nicken. Dann griff sie nach dem Maßband.
Die Vermessung war sachlich, aber nicht ohne Wirkung. Ich wurde angewiesen, den Umhang abzulegen, die Haube abzunehmen, meine Arme zu heben, mich seitlich zu drehen, einmal die Knie zu beugen, den Bauch einzuziehen. Madame Florin arbeitete schnell und mit absoluter Kontrolle.
„Die Röcke sollen knapp unterhalb des Knies enden. Das Haus wünscht es so, korrekt?“
Ich nickte.
„Farbe?“
„Schwarz, Blau, und für besondere Anlässe Rot.“
Sie sah auf.
„Rot? Als Dienstkleid? Ungewöhnlich.“
„So wurde es mir gesagt.“
Sie machte sich Notizen.
„Sehr gut. Ich nehme an, Sie tragen die Kleidung auch außerhalb des Hauses?“
Ich zögerte erneut, dann antwortete wahrheitsgemäß: „Heute ist das erste Mal.“
„Dann gewöhnen Sie sich daran. Das Kleid ist nicht nur Symbol, es ist auch Prüfung. Jeder Faden spricht für Ihre Aufgabe. Oder gegen Sie.“
Ich sagte nichts. Aber ich verstand.
Als ich das Atelier verließ, fühlte ich mich anders. Nicht nur, weil ich nun offiziell vermessen worden war, sondern weil mir zum ersten Mal bewusstwurde, wie sehr meine neue Rolle sichtbar war – für andere, ja. Aber vor allem für mich selbst.
Ich hielt den Korb fester und ging die Liste durch.
Die heutige Gesellschaft war klein – sechs Gäste, Verwandtschaft, kein Adel, keine Diplomatie. Die Stimmung im Hause war trotzdem angespannt. Frau von Schlösskes hatte angedeutet, dass ihre Schwester komme, eine resolute Witwe mit starkem Urteil. Auch ein Cousin aus Westfalen, sowie ein älteres Ehepaar, von dem Lisa nur sagte: „Er spricht laut, sie schweigt.“
Ich musste frisches Gemüse holen, Brot, Käse, zwei Flaschen Weißwein, Lachs, Schnittblumen für den Tisch und Süßgebäck. Die Liste war handlich. Doch ich wusste: Jeder Schritt war ein Test.

Beim Gemüsehändler war es noch ruhig. Eine alte Dame vor mir fragte nach besonders zarten Zucchini. Ich wartete geduldig, das Gewicht meines Seins auf beiden Füßen verteilt. Der Verkäufer, ein junger Mann mit Locken, sah mich zuerst erstaunt, dann neugierig an.
„Für den Abend, ja?“
Ich nickte.
„Haus von Schlösskes?“
„Jawohl.“
„Dann nur das Beste.“
Er wählte sorgfältig: grüne Bohnen, hellen Fenchel, Radieschen mit saftigem Bund. Ich dankte ihm, bezahlte, und ging. Er hatte mich nicht ausgelacht. Aber auch nicht ignoriert.
Beim Käsehändler dann ein kurzer Moment der Irritation:
„Das hier ist... keine Maskerade, oder?“
Ich blieb ruhig.
„Nein, Herr. Ich bin in Stellung.“
Er nickte langsam, dann reichte mir ein Stück Gruyère.
„Dann tragen Sie’s mit Würde. Es steht Ihnen.“
Am Nachmittag kehrte ich zurück, schwer beladen, aber pünktlich. Lisa empfing mich in der Küche mit einem prüfenden Blick.
„Wurde alles besorgt?“
„Jawohl.“
„Schneiderin?“
„Maße sind genommen.“
Sie nickte.
„Dann umziehen, saubermachen, und um sechzehn Uhr bereit für den Teeservice. Die Gäste kommen früh.“
Es war mein erster Einsatz bei einer Gesellschaft. Zwar familiär, aber dennoch nicht weniger streng.
Ich hatte gelernt, das Tablett ruhig zu balancieren, die Tassen ohne Klirren zu reichen, nie den Rücken zur Tafel zu kehren und keine unnötigen Blicke zu werfen. Doch heute war ich sichtbar. Ich wurde gemustert – nicht wie früher, sondern jetzt als etwas Eigenes. Eine Dienstkraft, ja. Aber mit Haltung. Mit Erwartung. Mit Geschichte.
Die ältere Schwester von Frau von Schlösskes musterte mich besonders scharf.
„Das neue Dienstmädchen?“
Lisa nickte.
„Friedericke.“
„Männlich, nicht wahr?“
Lisa antwortete nicht direkt.
„Ein Mensch mit Pflichtbewusstsein. Und das zählt.“
Ich senkte den Blick, lächelte innerlich. Denn es war genug.
Als ich spät in der Nacht in mein kleines Zimmer zurückkehrte, saßen noch Reste von Rosenblättern in der Falte meiner Schürze. Meine Hände rochen nach Zitronenholz, meine Füße schmerzten, und in meinem Haar klebte ein Hauch Puderzucker von der letzten Tarte.
Ich stand vor dem kleinen Spiegel, der über dem Waschtisch hing. Die Haube lag ordentlich daneben, der Kragen war leicht verschoben. Ich sah müde aus.
Und zufrieden.
Denn ich hatte den Tag überstanden.
Und ich wusste: Der nächste würde kommen.

Kapitel 6 - Maß und Maßgabe

Es war am frühen Vormittag, als das Klopfen an der Seitentür ertönte – präzise, zweimal kurz, einmal lang. Ich wusste sofort, dass es nicht der Lieferbote für die Wäsche war, sondern jemand anderes. Lisa warf mir einen raschen Blick zu, bedeutete mir mit einem leichten Kopfnicken, stehen zu bleiben, und öffnete selbst. Ein Mann mit Kappe stand draußen, dahinter ein flacher, breiter Kasten auf einem Handwagen.
„Atelier Florin“, sagte er nur.
Lisa ließ ihn ein – ohne Umschweife, ohne Worte – und zeigte auf die Kommode im Durchgangszimmer zum Herrenzimmer. Der Mann stellte die Kisten ab, nahm eine Quittung aus der Manteltasche, ließ sich unterschreiben und verließ das Haus so schweigend, wie er gekommen war.
Ich wusste, was es war. Die Kleider.
Die Aufschrift auf dem ersten Karton war handschriftlich und in schwungvoller Schrift aufgebracht:
„Dienstgarderobe, Maßanfertigung. Fräulein Friedericke“
Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg, obwohl ich mich bemühte, keine Regung zu zeigen. Lisa öffnete die Kartons mit sachlichem Blick. Sie hob das erste Kleid an – ein tiefschwarzes Exemplar mit mattem Glanz, einem hohen Kragen und einem steifen, gefältelten Unterrock. Die Schürze dazu war fein weiß, mit schmaler Spitze, sorgfältig gestärkt.
Dann folgte das blaue Kleid. Es hatte denselben Schnitt, war jedoch aus feinerem Stoff und mit silbernen Knöpfen besetzt. Die weiße Schürze dazu hatte einen Hauch von Rüsche, etwas verspielter als die andere. Zum Schluss kam das rote Kleid – festlich, beinahe glänzend, mit weinroten Akzenten und einer Schürze aus hellem Grau. Die Farben waren mutig. Aber nicht frivol. Sie hatten den Anschein von Autorität.
„Du ziehst das Schwarze an“, sagte Lisa, ohne aufzublicken.
„In den Salon.“
Der Salon war hell, kühl und makellos wie immer. Die Luft roch nach Lavendelöl und altem Holz. Ich betrat ihn mit dem frisch angezogenen schwarzen Kleid, dessen Stoff beim Gehen einen feinen, knisternden Klang erzeugte. Die Ärmel saßen straff, der Kragen eng, der Unterrock drückte mich in eine Haltung, die keinerlei Trägheit duldete. Ich stand still.
Frau von Schlösskes trat ein – mit einem kleinen Schreibbrett in der Hand, gefolgt von Lisa, die eine Stecknadel zwischen den Lippen trug. Die Herrin ließ ihren Blick von oben nach unten über mich gleiten. Sie sagte lange nichts.
„Dreh dich“, kam dann ruhig.
Ich tat es, langsam. Meine Hände lagen auf dem Schürzenband, die Fingerspitzen aneinandergeschmiegt.
„Der Rock sitzt gut. Weniger Falten am Saum. Haube ist zu weit hinten, Lisa.“
Ein Griff, eine Korrektur. Ich spürte, wie mein Nacken freigelegt wurde.
„So. Halte das Tablett. Geh zehn Schritte. Wende. Verbeuge dich.“
Ich folgte. Die Anspannung lag mir wie eine zweite Haut über den Schultern.
„Du wirkst aufrechter“, sagte Frau von Schlösskes schließlich. „Weniger Unruhe in der Haltung. Das Kleid erzwingt Ordnung – das ist seine Aufgabe.“
Ich senkte den Blick leicht.
„Zieh das Blaue an.“
Das Umkleiden geschah im hinteren Flur. Lisa half mir diesmal, was ungewöhnlich war. Während sie die Knöpfe schloss, sprach sie kaum ein Wort – nur ein leises:
„Halte die Schultern fest, wenn der Kragen eng sitzt.“
Das blaue Kleid fühlte sich kühler an. Eleganter. Ich trat wieder in den Salon, wo Frau von Schlösskes nun mit einem Buch am Fenster saß. Sie sah nur kurz auf.
„Das ist für Gäste, nicht für Gartenarbeit“, stellte sie fest.
„Aber es hat Wirkung.“
Ein Klopfen unterbrach die Szene.
Lisa öffnete. Dann: Schritte auf dem Flur. Schwerer als sonst. Ein Stock. Und eine Stimme, tief und trocken:
„Frau von Schlösskes, ich danke für Ihre Einladung.“
„Herr Wilkening“, sagte die Herrin, mit dieser besonderen Höflichkeit, die zugleich Distanz bedeutete.
Ich hörte den Namen und spürte, wie mir die Kehle trocken wurde. Herr Oberstudienrat Wilkening – der frühere Hauslehrer von Frau von Schlösskes, ein Mann mit Ruf, eiserner Haltung und strenger Zunge. Ein langjähriger Freund der Familie, jedoch niemand, bei dem man sich je willkommen fühlte.
„Ich wusste nicht, dass Sie eine neue Kraft beschäftigen“, sagte er, kaum dass er mich erblickt hatte.
„Sie steht in der Erprobung“, sagte die Hausherrin knapp.
Wilkening kam näher. Sein Blick war prüfend, nicht feindlich – aber auch nicht wohlwollend. Er deutete mit dem Stock.
„Der Kragen liegt sauber. Aber die Haltung im linken Arm ist nachlässig.“
Ich zog den Ellenbogen etwas zurück.
„So ist es besser“, murmelte er.
Dann: „Tee. In der Bibliothek.“
Ich wurde geschickt, den Tee aufzutragen – in der Bibliothek, einem Raum, den ich bislang kaum betreten hatte. Dunkle Holzregale bis zur Decke, ein leicht muffiger Geruch nach alten Ledereinbänden, und ein Tisch, auf dem drei Bücher aufgeschlagen lagen. Ich brachte die Teekanne, Tassen, Zuckerdose, dazu Buttergebäck. Alles korrekt. Und doch: Unter Wilkenings Blick erschien mir jeder Schritt wie ein Examen.
„Welches ist dein Aufgabenbereich?“, fragte er unvermittelt.
„Reinigung, Küche, Dienstgänge...“
„Pflichtgefühl ist wichtiger als Geschick“, unterbrach er. „Geschick kann man lernen. Haltung nicht.“
Ich senkte den Blick.
„Sie trägt das Kleid mit Disziplin“, sagte Frau von Schlösskes.
„Aber ich erwäge, ihr die Wäschepflege zu übertragen. Was meinst du?“
Wilkening nickte.
„Nichts formt besser als das Waschen von Dingen, die wieder vollkommen zu werden haben. Wer sich mit Stoffen beschäftigt, lernt Maß. Und Maß ist Tugend.“
So kam es, dass ich am Nachmittag – nach der Verabschiedung des Gastes, der mit einem knappen „Es war... akzeptabel“ ging – zum ersten Mal in die Waschküche geführt wurde. Sie lag außerhalb des Hauptgebäudes, unterhalb des Gärtnerhauses, und roch nach Seife, Dampf und Stärke.
Lisa erklärte es mir in kurzen Sätzen: Die Dienstwäsche wurde getrennt von der Herrschaftswäsche behandelt. Schürzen, Hauben, Unterröcke, Blusen. Jedes Stück musste mit Etikett versehen, nach Vorschrift gewaschen, getrocknet, gestärkt und gebügelt werden.
„Du bist allein dafür verantwortlich. Fehler werden nicht mit Worten korrigiert.“
Ich verstand. Auch ohne Erklärung.
Der erste Korb, den ich prüfte, enthielt meine eigene Kleidung: die Schürze vom gestrigen Tag, leicht verschmutzt vom Zitronenschalenabrieb. Zwei Hauben mit stärkespuren. Der weiße Unterrock vom ersten Abendessen. Ich hob ihn vorsichtig an, fühlte den Stoff zwischen den Fingern. Es war ein seltsames Gefühl, etwas zu reinigen, das man selbst getragen hatte – und doch nun als Dienststück behandelte.
Ich begann, das Wasser einzulassen, mischte die Seife, prüfte die Temperatur.
Ich arbeitete schweigend. Bedacht.
Und fühlte, dass etwas sich in mir gefestigt hatte.
Später, als ich wieder in meinem Zimmer war, sah ich das rote Kleid an der Kleiderstange hängen – ungetragen, noch eingepackt in Seidenpapier. Es war reserviert für einen besonderen Anlass, hatte Lisa gesagt.
Ich berührte es nicht. Ich betrachtete es nur.
Denn ich wusste: Seine Zeit würde kommen.
Und wenn sie kam, würde ich bereit sein.


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