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  364 und eine Blinde - Der letzte Versuch
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Roger_Rabbit
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  364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:30.04.10 00:45 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Leser!

Irgendwie sind die Minderheiten der Gesellschaft hier etwas zu wenig berücksichtigt. Es geht um… Ja, eben um 364 und eine Blinde. Wie auch immer dieser Titel gelesen oder gedeutet wird. Aber alsbald wird er verstanden werden.

In dieser Geschichte in mehreren Episoden sind ausdrücklich Kritik und Kommentare erlaubt, gar erwünscht. Jede Episode für sich ist eine abgeschlossene Geschichte, bezieht sich aber jeweils auf die Hauptdarsteller.

Ich wünsche nun viel Spaß beim Lesen.

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Detlev
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Roger_Rabbit
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  Episode I - Eine folgenschwere Begegnung Datum:30.04.10 00:53 IP: gespeichert Moderator melden


Episode I

(01) Jane Fonda – Heidi Klum

Das hätte man mir mal vor 5 Jahren sagen müssen. Ich sollte eine Frau abbekommen, die schöner war, als alle anderen Sexsymbole? Den- oder Diejenige hätte ich für bescheuert erklärt. Doch heute lebe ich mit einem solchen Ideal zusammen, trage ihren Namen im Herzen und eingraviert im Ring an meiner rechten Hand.
Ja!
Den Spöttern von damals und möglichen Konkurrenten habe ich ein Schnippchen geschlagen und aus Katja Siebert eine Katja Fritz gemacht.

Und dabei… Unser Zusammentreffen… Wir hätten nie… Darüber lacht aber heute meine Frau. Mir ist das selbst heute noch so peinlich, darüber kann und will ich eigentlich nicht sprechen. Katja sieht das aber ganz anders. Sie stand zwar nicht so in der Zwickmühle nun unbedingt einen Mann zu angeln, ich umgekehrt auch nicht, aber für beide Seiten erwies sich letztendlich diese komisch zustande gekommene Ehe als äußerst produktiv. Zwei dieser Zeugnisse gehen uns schon rund um die Uhr auf den Geist und halten ihre Eltern vom Schlaf ab. Der dritte Satansbraten, diesmal wird es ein Mädchen, das wissen wir schon, wird in ihrer Röhre gerade gar gebacken.

Rückblende, vor 5 Jahren:

Unser Team hatte endlich eine heiße Spur der Autoknacker. Wir kannten den bevorzugten Typ der Diebe, wir verbrachten schon mehrere Tage im Herbst in den Büschen des Bezirks, wobei mehrere Kollegen sich eine kräftige Erkältung wegholten und ausfielen. Endlich hatten wir die Bande. Die Falle schlug zu.
Ich verfolgte einen Flüchtigen durch die Straßen, über Hinterhöfe und Zäune, bis mir meine heutige Frau den Weg versperrte. Wir rasselten dermaßen zusammen, daß wir beide Beulen am Kopf davontrugen.
„Sie dumme Kuh, Sie!“ beschimpfte ich sie, als wir beide auf der Straße landeten.
„Kommen Sie!“ hatte sie sich zuerst wieder aufgerappelt und half mir auf die Beine. „Haben Sie sich verletzt? Oh! Ja, am Kopf, wie ich. Sie bluten auch. Setzen Sie sich auf die Bank da. Sie schwitzen aber sehr stark.“
„Finger weg! Dämliche Pute“, versuchte ich mich ihrer Unterstützung zu entledigen, jedoch hatte mich der Zusammenprall und der folgende Aufschlag auf dem Asphalt wohl härter getroffen, als sie. „Können Sie nicht sehen? Ich bin Polizist! Genauer: Kriminaloberkommissar! Und Finger weg jetzt von mir!“
„Nein!“
„Wie? Was? Nein? Klar bin ich…“ Doch da wurde ich skeptisch. Sie schaute mich mit zwei glänzenden Augen an. Diese sahen mir auch stets ins Gesicht. Aber nur, wenn ich sprach.

An der Stelle muß ich mal meinen Mann entlasten. Viele Blinde werden daran erkannt, daß ihre Augenmuskeln nicht funktionieren, sie schielen oder tragen geschwärzte Brillen. Bei mir ist das nicht so. Ich habe einen gutartigen Tumor im Kopf, der mir allerdings den Sehnerv zusammenquetscht. Deshalb bin ich seit 10 Jahren blind. Meine Augen und mein Kopf verfolgen deshalb immer noch reflexartig alle gefährlichen Geräusche, die meine Ohren wahrnehmen.
Jonas hat an der Stelle schon viel mehr über uns beide verraten, als er meinen Eltern erzählte, als er letztendlich im Protokoll der Verhaftung niederschrieb oder er sich je aus dem Fenster hinausbeugte.
Ich hob ihn jedenfalls auf und roch seinen Schweiß. Es war wie Parfüm für mich. Der Mann roch einfach gut. Als Polizist war er fit, aber kein Muskelmann. Vermutlich saß er viel im Büro. Ein gesundes Bäuchlein hatte er auch. Er war noch nicht ‘schwanger’, aber für mich doch sehr attraktiv. Schwächlich schien er mir nicht zu wirken. Um ehrlich zu sein, damals hätte ich nur davon geträumt, daß mich diese Arme über die Schwelle tragen würden.
Zuerst kam es aber, wie es kommen mußte. Die ‘fußlahmen’ Kollegen nahmen mich fest und führten mich ab zum Verhör aufs Dezernat. Anschuldigung: Beihilfe zum Autodiebstahl, Mittäterschaft, Behinderung der Justiz, Verhinderung einer Verfolgung, und was sie sich nicht sonst noch alles aus den Fingern saugten. Wenigstens wurde ich mit meiner Beule am Kopf verarztet.
Ach so, und seine Beleidigungen… Schwamm drüber. Dumme Kuh oder dämliche Pute höre ich doch tagtäglich. Da stehe ich über den Dingen. Man sieht mir meine Blindheit eben nicht an. Nicht, wenn ich es nicht will.

Ich war ja damals geplättet. Sagt mir die Frau einfach „Nein“. Was sollte ich damit anfangen? Und dann war sie auch noch blind!
Nach Aufnahme ihrer Personalien und der Feststellung ihrer absoluten Sehuntauglichkeit, wurde mein Bremsklotz entlassen.
„Frau Siebert“, reichte ich ihr die Hand, „ich muß mich für meine unflätigen Bemerkungen vielmals entschuldigen. Darf ich sie nach Hause fahren?“
„Im Polizeiwagen? Im offiziellen?“
„Nur in meinem Privatauto.“

Typisch diese Sehenden! Strecken mir die Hand entgegen, ich laufe auf sie zu und bekomme die Finger prompt in die Magengrube gedrückt. Entweder sind sie die blind oder doof! Erst muß er reden, dann taste ich mich an die Person heran, dann will ich wissen, mit wem ich es zu tun habe, und taste die Person ab. Mir aber jedesmal, so gut es auch gemeint sei, mich ins offene ‘Messer’ laufen zu lassen, ist echt unschön. Nur dieser Kommissartrottel…
Also von einem Kommissar nach Hause gebracht zu werden, war schon spannend. So ohne offiziellen Touch aber wieder nüchtern. Doch der Kerl stank! Jetzt war er richtig durchgeschwitzt. Gab es denn auf dem Polizeirevier keine Duschen? Hatte der Kerl nicht wenigstens Wechselwäsche im Spind?

„Frau Siebert wird selbstverständlich nicht weiter verfolgt. Sie sind rehabilitiert.
Kann ich noch etwas für Sie tun?“ lieferte sie Jonas wohlbehalten und nach dem Zusammenprall medizinisch verpflegt vor ihrer Haustür ab.
„Ja!
Meine Jeans mit Fleckenreiniger einreiben und in die Waschmaschine bei 40° geben. Sie müßten sich gar nicht erst ausziehen, sondern könnten samt Klamotten gleich meiner Jeans folgen. Ich stelle auch nicht den Schleudergang ein, damit Ihnen nicht schlecht wird. Vielleicht wird die Nähe zu Ihnen dann erträglicher für meine Nase.“
War ich damals mutig. Aber im Auto… Das ging ja gar nicht. Der Kerl stank wie eine Stierherde. War der Kommissar schon 48 Stunden oder gar schon eine Woche im Dienst? Aber sein herber Geruch… Das Männliche an ihm… Wie ein Gentleman öffnete er mir alle Türen und wies mich auf eventuelle Stolperfallen hin… Also irgendwann mußte es doch auch bei mir einmal vor 30 mit einem Mann klappen. Und der roch so gut, wenn er nicht schon stinken würde.

Ein Moschusochse war wirklich ein Waisenknabe im Vergleich zu mir.
„Sie können sich ruhig ausziehen. Ich kann Ihnen nichts abschauen. Ich bin blind.“
Tja, so begann es. Zuletzt stand Frau Siebert nur noch in Slip und BH vor mir. Am meisten verwirrte mich aber, daß sie mir stets in die Augen zu schauen schien. Ihre Pupillen reagierten auf Licht und Dunkelheit, aber nach mehreren Attesten war sie tatsächlich blind.
Sie ließ mir den Vortritt in der Dusche, um mir auch noch ein Höschen und T-Shirt von sich anzureichen.

Seine Hose würde ich verbrennen, sie sollte einlaufen oder 6 Wochen zum Trocknen benötigen. Wenn es der Kommissar damals darauf angelegt hätte, schon gleich am nächsten Tag, an dem ich doch frei hatte, meine Wohnung zu verlassen, ich hätte ihn im Rock gehen lassen.
Mein Herz raste, die Waschmaschine trudelte noch, aber ein Mann war bei mir und kam gerade aus meiner Dusche.

Ich mußte die Situation erst einmal realisieren. Da war ich mit einer blinden Frau zusammengerasselt, der ich nur Schimpfworte entgegen warf, jetzt ihre Unterwäsche anzog und ich zwangsweise die Nacht noch bei ihr verbringen müßte.

„Ich heiße Katja. Und du?“
„Jonas Fritz. Manche sagen Jo, andere Fritzchen zu mir.“
„Jo, kann es sein, daß du vorhin auf der Bank rot geworden bist?“
„Wie kommst du darauf?“
„Ich bin vielleicht blind, habe aber meine Sinne nicht verloren. Dein Puls ging rasend schnell und…“
„Ich rannte einem Autodieb hinterher!“
„Und!“ wurde ich energischer, „Dein Gesicht wurde plötzlich spürbar wärmer!“
„Ja!
Du bist toll, weißt du das?“

So kamen wir zusammen. Meine Hose wurde letztendlich auf der Heizung getrocknet und Katja bekam nun ihren Golden Retriever, den man auf sie geprägt hatte. Nur 24 Stunden nach unserem Zusammenstoß gingen wir als enge Freunde auseinander.
„Wann sehen wir uns wieder?“
„Ich dich herzlich gerne wieder“, gab ich aus tiefem Herzen ehrlich an, „aber wann du mich?“
„Jo! Es ist eine Floskel“, lächelte mich Katja an. „Aber warum versteht ihr Sehenden denn nicht, daß wir Blinde viel mehr registrieren? Die Welt ist für dich in Grün, Blau, Rot, Schwarz und Weiß aufgeteilt. Für mich besteht sie aus Gefüüüüühhhhlen, aus Düffffften und Gerääuuschen!!!
Ich spüre zum Beispiel, daß du schon wieder sehr in Eile und Erregung bist.“
„Ja, Katja“, mußte ich zugeben, „und ich spüre, daß du Angst hast einen Mann zu verlieren, der dir vertraut, den du beherbergt hast. Wenn du das fühlst, was ich für dich empfinde, dann weißt du, wann du mich wieder wiedersiehst.“

Da war ich ja platt. Was war das für ein Dämlack? Etwa ein Frauenversteher? Ein Schmeichler? Nein! Sammy, meine neue Hündin mochte Jo auch. Der konnte Frauen verstehen! Wenn ihn Sammy mochte, durfte auch ich ihn gefahrlos lieben. Tiere haben dafür ein gutes Gespür.


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Detlev
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Micum Volljährigkeit geprüft
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:30.04.10 12:08 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo!

Meine Hochachtung hast Du!!! Aus mehreren Gründen, denn Du schreibst eine sehr schöne, sensible Geschichte und dazu noch mit einem Thema, welches in der Gesellschaft viel zu oft noch als Tabu betrachtet wird.
Dabei wollen auch diese Menschen nur ein relativ normales Leben führen.

Also ich bin schon gespannt auf den Fortgang der Geschichte.

MfG
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Petra-H Volljährigkeit geprüft
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:01.05.10 09:35 IP: gespeichert Moderator melden



Hallo Hase,

eine schöne (Liebes)Geschichte hast du da geschrieben. *smile …
Da freue ich mich schon auf Weitere!

Einen schönen und erholsamen 1. Mai wünsche ich dir und alles Liebe und Gute.


liche Grüße Petra-H

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Roger_Rabbit
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  364 und eine Blinde - (02) Super SAU Datum:02.05.10 14:39 IP: gespeichert Moderator melden


(02) Super SAU


Damit begann der sicherlich ‘Schönste Anzunehmende Unfall’ in der Geschichte des Reviers. Ich erschien planmäßig zum Dienst, während Sammy ihre Herrin ausführte.
„Fritzchen, in mein Büro“, schallte es aus dem Chefglaskasten.

„Sie wünschen mich zu sprechen?!“
„Setzen sie sich. Vorgestern sind sie gesehen worden, wie sie eine bislang noch verdächtige Person im Fall der Autoschieberbande nach Hause brachten, jedenfalls Frau Siebert in ihr Auto einstieg. Was sagen sie dazu?“
„Die Anschuldigungen erwiesen sich als haltlos. Das Verfahren gegen sie ist doch eingestellt?“
„Das geht sie nichts mehr an! Sie sind raus!“
„Aber nur ein Staatsanwalt kann doch Anklage erheben und Frau Siebert ist doch wirklich blind! Sie wich mir aus, wie ich auch zu Protokoll gab, aber sie konnte meine Entfernung und meine Laufrichtung durch die Nebengeräusche nicht einschätzen. Es war ein Unfall mit einer unbeteiligten Passantin.“
„Und warum waren sie gestern nicht zu Hause oder übers Mobilfunktelefon zu erreichen?“
„Ich hatte meinen freien Tag und muß ihnen darüber keine Rechenschaft ablegen!“
„Hmmm“, knurrte mein Chef. „Die Restarbeiten machen ab jetzt jedenfalls die anderen Kollegen. Das war es dann.
Viel Erfolg.“
Ich wollte schon gehen, als mich mein Chef zurückpfiff.
„Fritzchen!“ winkte er mich zu seinem Schreibtisch. „Sollten sie heute oder in den nächsten Tagen vielleicht Frau Siebert begegnen, überreichen sie ihr doch bitte diesen Brief vom Staatsanwalt, in dem sie in allen Punkten keine Anklage zu erwarten hat.“
„Wie kommen sie darauf, daß ich Frau S…“
„Komm, Jo!“ wurde mein Chef freundschaftlich. „Wenn ein Roulettspieler seinen 35 fachen Einsatz zugeschoben bekommt, sieht man in seinen Augen die Dollar- und Euro-Zeichen rotieren. Wenn ich dir in die Augen schaue, sehe ich nur noch Herzen.“
War ich so durchsichtig?
Aber ein Grund für mich Katja am selben Abend noch aufzusuchen.

Ich weiß doch, daß Polizeibeamte keine geregelte Arbeitszeit haben. Aber mit Sammy war ich heute schon dreimal unten. Zweimal hat sie schon gemacht. Aber soll ich jetzt mit ihr herunter gehen? Vielleicht kommt Jo und steht vor der Tür. Sammy will ja immer in den Park zum Hundespielplatz, wenn ich nicht in die Behindertenwerkstätten muß oder zum Einkaufen will.
Soll ich einen Zettel ausdrucken? Ist das nicht zu überheblich? Rechne ich schon heute mit…
Da schlug Sammy an, bevor es an der Tür klopfte. Es war Jo.

Es wurde ein Wiedersehen, als wenn sich ein Paar seit Monaten, gar Jahren, nicht mehr gesehen hätte. Nur Sammy war der Störenfried, der uns halb ausgezogenes und turtelndes Paar vom Liebesakt abhielt. Eine heimliche Aufpasserin? Aufgeschoben war aber nicht aufgehoben.
Wir machten die Runde mit ihr.
„Wieso hast du einen Computer?“
„Dürfen denn Blinde nicht besitzen?“ Diesen Haß in ihrer Stimme spürte ich als Gänsehaut unter meiner Kleidung.
„Nein! So war das nicht gemeint“, mußte ich mich berichtigen und Katja noch fester in den Arm nehmen. „Aber was siehst du denn auf dem Monitor?“
„Hast du schon einmal etwas von einer Braille Tastatur gehört?“
„Nein.“
„Blindenschrift, die dir mit Noppen den Bildschirminhalt für mich sichtbar machen.“
„Und das kannst du? Und die beherrscht du?“
„Ich bitte dich!“
„Dann laß uns schnell wieder umkehren!“

Was machte da Jo mit mir? Sammy war noch nicht fertig, hatte eigentlich noch Freizeit, da zog mich Jo in seinen Bann und wollte mich einspannen. Während des Rückwegs telefonierte er auch noch, anstatt mir eine Erklärung für sein Verhalten zu geben.

„Chef…
Ja, Entschuldigung, ist schon Feierabend, ich weiß. Aber wir sind ja stets im Dienst, wie sie so schön sagen…
Ich erscheine Morgen einmal mit Frau Siebert auf dem Revier…
Genau, mit dieser Frau! Wie hoch ist denn unsere geforderte Quote für Behinderte in der Wache? …
Und eine Braille Tastatur ist doch in der Leitstelle bestimmt auch vorhanden!? …
Chef! Braille! Blindenschrift! Die Noppen kennen sie doch!? …
Na es gibt doch gerade eine Ausschreibung! …
Nein, sie ist nur blind. Kein Rollstuhl. Sie kann hören und sie kann sprechen. Eine kurze Einweisung, und da wir ja auch die Quote noch nicht erfüllt haben, wir eine Braille Tastatur …
Wie bitte? …
OK, bis Morgen!“

„Jo“, also so über meinen Kopf hinweg… aber wenn ich schon so forsch war, mußte ich mir wohl eine ähnliche Behandlung gefallen lassen. „Was war das eben?“
„Du hast morgen ein Vorstellungsgespräch bei meinem Chef, der niemanden einstellen darf, wenn er nicht behindert ist. Sollte sich niemand finden, muß er den ersten geeigneten nicht behinderten Bewerber nehmen, der die Anforderungen erfüllt, dabei aber auch Kosten sparen.
Für dich muß kein Fahrstuhl angebaut werden, nur eine Tastatur mit entsprechender Software am PC angeschlossen werden. Damit hättest du einen festen Job und wüßte ich dich und Sammy immer…“
„Unter Kontrolle wolltest du sagen!?“
Das besonders starke Drücken und ein Kuß auf den Mund, war mir Antwort genug. Das war mehr als ein „Ja“.

Sammy mußte fortan im Revier geduldet werden. Ja, zwei Hundenäpfe, eine Braille Tastatur, stets frisches Wasser und auf Jahre hinweg gerechnet ihr Futter, war immer noch billiger, als ein Fahrstuhl am Haus anzubringen.
Ich hatte einen festen Job! Mensch! Das gibt es ja nicht! Ich saß in der Leitzentrale und Sammy lag neben mir. Jo fuhr uns beide zur Arbeit und meistens hatten wir auch gemeinsam Feierabend. Wenn aber mal Stoßzeit war und Sammy mal einen Baum brauchte, ließ sich sogar der Chef herab. Mensch Jo! Wann machst du mir endlich den Antrag.

Eigentlich war unsere innige Beziehung doch sowieso schon bekannt. Wir erschienen zusammen, wir machten meistens auch gemeinsam Feierabend. Wenn es um Wagen 8531 ging, hing stets Katja am Rohr. Sie machte auch Überstunden mit mir und ließ sich so gut wie keinen meiner Einsätze entgehen. Besonders achtete sie auf den Ruf von 8531. Das war ich.
Doch dann wurde meine Freundin unheilbar krank. Sammy zeigte ihre Veränderungen schon mehrere Tage vorher an, daß ihr Frauchen nicht ganz fit sei. Doch wer kann schon das Gebell einer Hündin verstehen? Ich verstand im Nachhinein jedes Wort, ähm Gebell.
„Lasse dich bitte untersuchen!“ redete ich auf sie ein.
„Ich bin nicht krank!“ wiegelte sie mich bei jedem Annäherungsversuch ab. „Ups… Mir ist nur schlecht“, rannte sie zur nächsten Entsorgungsstation.

Kenne ich meinen eigenen Körper nicht mehr? Bin ich bescheuert! Muß es mir erst mein Arzt sagen, daß ich seit mehreren Wochen schwanger bin?
Ich bin ja so doof! Klar! Habe ich zwischen uns beiden jemals ein Kondom gespürt? Nein! Ich bete um eine voll intakte Tochter, mit allen Sinnen. Wenn es ein sehender Sohn wird, wird er mir genauso lieb sein.
„Wann heiraten wir?“
„Du willst mich wirklich?“
„Du bist der Super SAU für mich!“
„Der was?“
„Der ‘Schönste Anzunehmende Unfall’ in meinem Leben. Hätte ich dir nicht im Weg gestanden, würden wir jetzt nicht über den Namen streiten. Susanne Fritz wird sie heißen!“
„Robert Fritz!“
„Sage ich doch! Wir streiten. Wann heiraten wir?“

Zu Weihnachten lernten sich ihre und meine Eltern kennen. Wir verkündeten an dem Tag unsere Verlobung und gleichzeitig unsere Hochzeit zu Sylvester. Wir bekamen so kurzfristig einen Termin.
„Kind! Bist du dir auch sicher?“
„Mutter“, wies Katja ihre Mutter in die Schranken, „habt ihr nicht auch erst 2 Monate vor meiner Geburt geheiratet? Wie ihr, will ich eine in der Ehe geborene Susann…“
„Robert!“ unterbrach ich sie.
„… Susanne Fritsch gebären!“ beteuerte meine Verlobte erneut, eine Tochter im Bauch zu fühlen.
Heftige Diskussionen brachen noch aus, die unser beiden Mütter mit meiner Braut in den Flur und letztendlich in unser Schlafzimmer führten. Dort waren sie ungestört.

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Detlev
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:03.05.10 07:31 IP: gespeichert Moderator melden


Endlich mal eine schöne Romanze
bitte weiter schreiben ist mal echt was für´s Herz

LG Angelika
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Roger_Rabbit
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:03.05.10 20:00 IP: gespeichert Moderator melden


> … und dazu noch mit einem Thema, welches in der Gesellschaft viel zu oft noch als Tabu betrachtet wird. Dabei wollen auch diese Menschen nur ein relativ normales Leben führen.

Ich versuche die Geschichte irgendwie authentisch zu halten, obwohl mir in meinem nahen oder fernen Bekanntenkreis, sogar Internet-Freunde, eine entsprechende Person zur Beurteilung der Richtigkeit fehlt. Zumindest versuche ich mich so gut wie möglich an die Realität zu halten und mich in diesen Personenkreis hineinzuversetzen.

Außerdem kennen die Leser meine früheren Geschichten, daß ich sehr häufig ausgefallene Ideen und Charaktere verwende.

> eine schöne (Liebes)Geschichte hast du da geschrieben.

Na mal sehen, wo es hingeht. Die Leser glaubten sich ja schon mehrmals in Sicherheit

> Endlich mal eine schöne Romanze

Da geht es schon los. Angelika kennt meine Geschichten noch nicht.

PS: Alsbald wird auch der Titel verstanden werden


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Roger_Rabbit am 03.05.10 um 20:02 geändert
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Detlev
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:04.05.10 10:49 IP: gespeichert Moderator melden


Dass es eine reine Romanze wird, glaub ich eher weniger. Ich kenne einge der Geschichten von Dir.

Ich habe Personen mit starken Sehschwächen(fast blind) im Bekanntenkreis und weiß genau, wie selbständig diese Menschen sein wollen.
Das ist auch gut so!!!
Sie nehmen Hilfe gerne an, aber nur in dem Umfang wie bei (sogenannten) normalen Freunden. Bloß keine Hlife aufdrängen bei den kleinen alltäglichen Dingen! Das wäre schon fast ein Beleidigung.

Zur Story muss ich sagen: Sie gefällt mir bis jetzt sehr gut. Ich hoffe nur es wird keine Prügelorgie(nach Deiner Drohung - Ironie) geben, denn dominieren und anderen Schmerzen zufügen, geht auch ohne exsessive Gewalt. Für gutes Kopfkine sind manchmal Andeutungen eh´ besser als detailierte Gewaltorgien.

Bin echt gespannt, wie es weitergeht!

MfG
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Roger_Rabbit
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  364 und eine Blinde - (03) Schnüffelnase Datum:05.05.10 15:23 IP: gespeichert Moderator melden


(03) Schnüffelnase


Als wir beide im neuen Jahr wieder auf der Dienststelle erschienen, war man über ihre Schwangerschaft bereits informiert. Es wurden gar Wetten abgeschlossen, ob es ein Mädchen oder Junge würde. Katja wurde gar dazu verpflichtet, daß sie keinerlei Informationen ihres Arztes bekanntgeben sollte. Sie ging auch stets alleine zur Vorsorgeuntersuchung. Katja mußte noch nicht einmal die Augen schließen, wenn der Arzt den Ultraschall bei ihr durchführte. Er durfte nur nicht über das Geschlecht quatschen. Ansonsten war ihm alles erlaubt.

„Was ist hier los?“ polterte der Chef ins Zimmer, als vor der Besprechung zum neuen Einsatz schon wieder der Hut und eine Liste herum gingen.
„Das Geld ist für Frau SAU… ähm für Frau Fritz“, platzte einer meiner Kollegen heraus.
Prima, hatte sich also der schönste anzunehmende Unfall jetzt auch bis hierhin durchgesprochen Ich war begeistert. Nur ich wurde Fritzchen gerufen oder unter Kollegen Jo genannt, Katja war zwar auch eine „Fritz“, aber ihr Spitzname war „SAU“, teilweise auch „SAK“ (schönste anzunehmende Kollegin). Am Funk wurde Disziplin gehalten, aber in der Leitzentrale, wenn die Kollegen unter sich waren, wurde sie nur SAU und SAK gerufen.

Katja machte sich am Abend im Bett neben mir darüber lustig.
„Obwohl das eine wie ein Tier klingt, das andere wie ein Sack für einen Außenstehenden, sehe ich es als wunderschönes Kosewort an. Schönste anzunehmende Kollegin. Ich habe mich seit fast 11 Jahren nicht mehr im Spiegel betrachten können.
Bin ich in euren Augen wirklich so schön?“
„Schatz, weil man es dir nicht ansieht, daß du eigentlich blind bist, aber du jede Person dir gegenüber, sogar auf der Straße, anstarrst, wirkst du erst so reizvoll.“
„Flirte ich wirklich mit jedem?“
„Fast.“

„8531 für 853 bitte!“
„8531 hört.“
„Wählen sie den vorher besprochenen Sonderkanal. Melden sie sich wieder bei uns nach dem Einsatz.“
„8531 hat verstanden und meldet sich hiermit ab.“
Die Funkdisziplin wurde strikt eingehalten. Sie hieß weder Frau SAU, noch nannte ich sie Katja oder duzte meine Gattin, sie war 853 für mich. Mehr nicht.

Der Schlag gegen die illegal Beschäftigten war ein voller Erfolg. Die Bäckerei hatte angeblich nur drei Beschäftigte, aber 25 liefen hier herum.
„Schatz, zeigst du mir mal bitte, wo du dich tagsüber so rumtreibst.“
„Was erwartest du von mir?“
„Ach Jo, nun stell dich doch nicht so an. Ich möchte wissen, wo ich dich und deine Leute hinschicke. Wir machen uns einfach Sorgen.“
„Wir?“
„Na ich und unsere Tochter!“
„Du meinst unseren Sohn!“
Man war sich wieder einig.

Ich führte meine Frau in die Bäckerei, die durchsucht und eigentlich wieder freigegeben war, aber die Betreiber noch in Haft saßen. Katja ließ sich führen.
„Beschreibe mir bitte, was hier steht, wie groß die Räume sind, na du weißt schon.“

Ich konnte mir die Arbeitsstätte bildlich vorstellen. Wir betraten den Komplex durchs Lager. Hier roch es nach Sesam und Mehl. Etwas Pfeffer und Kümmel war auch dabei. Alles roch sehr frisch. Ein angenehmer Duft.
Doch dann führte mich Jo in die eigentliche Backstube. Im ersten Moment vernahm ich Karamel und gegorenen Sauerteig, aber plötzlich…
„Jo! Laß uns gehen, sofort“, löste ich mich von meinem Mann und fand auch ohne Stock den Weg nach draußen. Ich hatte mir den Weg eingeprägt. Außerdem war Sammy dabei.

Ich kam gar nicht so schnell hinter ihr her, wie Katja auf einmal zum Ausgang stürzte.
„Schatz, was ist?“
„Hast du das nicht gerochen?“
„Ja, ein typischer Backgeruch mit vielerlei Gewürzen.“
„Eben!“ erwiderte sie. „Du verläßt dich auf deine Augen und Ohren. Ich muß aus meiner Liste die Augen streichen. Dafür ‘schaut’ meine Nase besser nach.
Sind schon Leichenhunde in dem Komplex gewesen?“
„Katja, was sagst du?“
„Jonas, trommle das komplette Programm zusammen. Jetzt! Glaube mir!“
Widerwillig griff ich zum Handy.
Nach mehreren Stunden Wartezeit auf die Spurensicherung, scharrten die Suchhunde an Wänden und Böden. Die Handwerker kamen und …
„Liebste! Woher wußtest du?“
„Fahr mich nach Hause. Ich will ins Bett.“

Am Montag hatte ich gerade meinen Arbeitsplatzrechner eingeschaltet, als es aus dem Glaskasten schepperte:
„FRITZ SOFORT ZU MIR!“ polterte der Chef los.
Ich war gemeint.
„Sie wünschen mich zu …“
„WAS FÄLLT IHNEN EIN, IN LAUFENDE VERFAHREN EINZUGREIFEN?“
Ich hätte auch an meinem Arbeitsplatz oder zu Hause bleiben können und meinen Chef immer noch verstanden.
„Chef, meine Frau wollte …“
„IHRE FRAU?“ Da sprang der Kerl schon auf und ließ gar keine Erklärung zu. „FRAU FRITZ AUS DER LEITZENTRALE SOFORT ZU MIR!“

„Katja, der Chef will dich sprechen. Sofort!“
„Übernehme bitte.“
Ich hatte kein schlechtes Gefühl. Schließlich hatte ich nichts Unrechtmäßiges getan. Jonas … Das weiß ich nicht, ob er mich in die Bäckerei führen durfte. Aber rechnen kann ich noch.

Gemeinsam saß man auf der ‘Anklagebank’.
„Frau Fritz! Was haben sie in einem Objekt unserer Durchsuchung zu suchen?“
Wenigstens wurde ich nicht angeschrieen. Dafür erzählte ich ihm auch die ganze Geschichte. Der Mann vor mir wollte es nicht glauben, daß ich mit der Nase und den Ohren mehr ‘sehen’ konnte, als er und all seine Beamten.
„Woher wußten sie…“
„Chef, ich kann rechnen, was ihre Ermittler und Spione wahrscheinlich versäumt haben“, triumphierte ich. „Wenn 38 Personen rein und 37 raus gehen, tun das ihre Ermittler als Rechenfehler ab. Ich glaube an die Herrschaften, die besser sehen können als ich. So lückenlos, wie die Bäckerei…“
„Ja, ja, ja, ja“, wiegelte der Chef ab. „Ich will gar nicht wissen, woher sie die Informationen haben. Ich… Wir… Also die Abteilung… Frau Fritz… Ich muß zugeben, daß sie die Abteilung bloßgestellt haben. Wir haben alles durchsucht, waren aber nicht fündig geworden. Ich bin nur so wütend geworden, weil…
Entschuldigen sie bitte meinen schroffen Ton. Darf ich sie vielleicht in unserem…“
„Sie dürfen Chef!“ unterbrach ich euphorisch seinen Vorschlag, obwohl ich ihn noch nicht kannte.

Aus ‘Frau SAU’ war die ‘Schnüffelnase’ geworden. Ich war eifersüchtig. Der Ruf von Katja ging schneller durchs Revier, als eine Lunte von einem Sylvesterknaller abbrannte. Meine Frau sah nicht nur niedlich aus, sondern war auch im gesamten Funkverkehr beliebt. Wenn sie Nachtschicht hatte und am Vormittag beim Arzt war, wurden verschlüsselte Funksprüche an die Zentrale gesendet, um die neue Quote zu erfahren.
Mittlerweile waren schon unsere beiden Monatsgehälter im Topf.
Bevor Katja zurück an ihrem Arbeitsplatz war, war ihre Beförderung im ganzen Revier durch. Sogar die Streifen auf der Straße wußten schon davon.
Einmal verplapperte sich ein Kollege und antwortete ihr am Funk mit: „Ich höre, Schnüffelnase!“

Ich amüsierte mich köstlich. Wäre der Topf nicht da und würde es für uns beide nicht ein so gutes Ende nehmen, es Katja auch humorvoll sehen, wäre ich garstig geworden. Schließlich waren 50% für das Kind. Die Rechnung haben die Kollegen festgelegt. Der Rest wurde als Gewinn aufgeteilt.

Der nächste Fall stand an und Katja war hautnah dabei.
Meine Frau hatte ein Revier bloßgestellt und gleichzeitig ihr Ansehen gerettet. Meine Frau hatte die Spurensicherung ad absurdum degradiert und bekam dafür gleichzeitig hohes Ansehen von allen Seiten. Jegliche, als Schimpfworte zu deutende Bezeichnungen für sie, verschwanden aus dem Sprachgebrauch der Kollegen. Sie war Katja oder Fritzchen oder Fritzchen-2. Mehr nicht. Ansonsten nur 853.

Ende Episode I
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Detlev
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:08.05.10 21:39 IP: gespeichert Moderator melden


Einfach nur genial geschrieben.
Danke für die bisher geschriebenen Teile dieser Geschichte.
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  Episode II - Der Rosenkavallier Datum:09.05.10 15:56 IP: gespeichert Moderator melden


Episode II - Der Rosenkavallier

(04) Ein neuer Fall


Als ich Katja das erste Mal sah, mich in sie verliebte, sie letztendlich auch heiratete und schwängerte, konnte ich mir nicht vorstellen, wie sich eine blinde Frau zurecht finden sollte. Doch Katja besaß ein fotografisches Gedächtnis. Sie hätte man in einem Irrgarten führen können, sie alleine lassen und sie hätte auf dem Weg hinein auch wieder hinaus gefunden.
Und erst ihre Schnüffelnase! Sie sah etwas, was wir Sehende nicht wahrnahmen. Damit hatte sie mich vollkommen überzeugt. Als Mutter würde sie zu der ersten Mutter der Welt gehören (nach meinem Empfinden), die auch tatsächlich ‘hinten’ Augen hatte und ‘um die Ecke schauen könnte’. Mein Sohn (!!!) wäre von ihr nie unbeobachtet. Katja konnte sogar in die Vergangenheit sehen. Da hastete ein Kollege an ihr vorbei, dem sie nachrief: „Wenn sie schon verschlafen, dann waschen sie sich richtig und greifen nicht nach dem Parfüm oder Deo ihrer Frau. Sie stinken! Kommen sie lieber 10 Minuten später, aber geduscht und richtig deodoriert!“
Das saß. Meine Frau erkannte die Damen und Herrschaften am Gang oder am Geruch. Katja brauchte keine Augen! Als ich manche Begegnung meinen Eltern erzählte, wie sie blind die Kollegen bei vollen Namen nannte, schüttelten sie nur den Kopf. Das war für sie unfaßbar. Für mich auch.

Aber so bewegte sich Katja auch im Haushalt meiner Eltern.
„Oh! Eine neue Couch… Ein neuer Fernseher… Das Regal gestrichen… Es gab Zwiebelfleisch bei euch…“ So oder so ähnlich lauteten ihre Kommentare, wenn wir zu meinen Eltern fuhren.
Katja roch es. Man durfte ihr nur nicht in bekannter Umgebung Hindernisse in den Weg stellen. Ansonsten bewegte sie sich wie eine Sehende durch alle bekannten Gefilde. Ich hörte einfach auf, sie als blind zu bezeichnen. Die meisten bemerkten es auch nicht. Sie konnte tatsächlich mehr sehen, als wir sehenden ‘Blinden’.
Wirklich! … Der Fall aus der Bäckerei saß einigen Kollegen noch tief in den Knochen. Solch ein Fauxpas… Bloßgestellt von der Schnüffelnase… von FRAU FRITZ!!!… das war eine Blamage.

Um so vorsichtiger ging man beim nächsten Fall vor. Es ging um einen Mord in einer Villa. Eine nicht dem Haushalt zuzuordnende männliche Leiche wurde gefunden und von den Bewohnern gemeldet. Das Ehepaar war noch in Abendgarderobe, als sie die Leiche in ihrer Wohnung fanden. Sie rührten nichts an, seine Blutlache hatte sowieso schon den Teppich versaut, und man rief sofort die Polizei.
Katja saß in der Kommandozentrale und beorderte die jeweiligen Einsatzkräfte zum Tatort. Daß Jonas mal wieder Überstunden machen mußte und sie sich mit einem Streifenwagen nach Hause fahren lassen müsse, war ihr klar. Aber einer schwangeren Kollegen konnte man diesen Wunsch nicht abschlagen.
Ich genoß es förmlich, wenn mich die Beamten bei der Heimfahrt befragten, was denn so der Arzt sagte, wie sich das Baby in meinem Bauch verhielt, … Ach, es war so lustig. Anhand meiner Äußerungen schnellten die Wetten am nächsten Tag für ein Geschlecht in die Höhe. Ich war schon im sechsten Monat, müßte eigentlich bald in den Mutterschaftsurlaub gehen, als ich eine ganz plausible Frage stellte:
„Und was machen wir, wenn es Zwillinge werden? Junge und Mädchen?“
Helle Aufregung. Die Regeln wurden neu verfaßt und jeder konnte sein Geld noch umsortieren, bevor es zur Geburt kam.

Doch da war noch der seltsame Tote in dem Apartment. An dem knabberte Jo nun schon eine Woche. Meinen Mann konnte ich nicht so leiden sehen. Er kam einfach nicht weiter. Ich mußte ihm helfen. Irgendwie.
„Habt ihr Einbruchsspuren?“
„Das ist es ja eben, nein!“
„Wie kam dann der Mann ins Haus?“
„Über die Frage zerbrechen wir uns alle den Kopf. Deshalb sitzt das Paar auch in Untersuchungshaft.“
„Jo, lese mir mal bitte die Zeugenaussage vor.“
„… Als wir aus dem Theater kamen …“
„Moment!“ unterbrach ich meinen Mann, „Nach meiner Kenntnis haben die Eintrittskarten doch alle einen Magnetstreifen. Der wird im System registriert. Demnach wird sich nachweisen lassen…“
„Leider nicht“, unterbrach mich Jo. „Das ist eine Kleinkunstbühne mit Abreißstreifen.“
„Mist! Lese bitte weiter.“
„… Wir stellten unser Auto in der Auffahrt ab und betraten das …“
„Auch hier die Nachfrage an die Spurensicherung und die Polizei: Wo befand sich das Auto? War die Motorhaube noch warm?
Jo, wann kam das Ehepaar aus dem Theater? Wann kam es zu Hause an? Wann meldeten sie die Leiche?“
„Um 23 Uhr war die Vorstellung zu Ende, um 0:30 Uhr trafen sie daheim ein, um 0:33 Uhr ging der Anruf bei der Polizei ein. Der Mord geschah gegen 22 Uhr.
Warum fragst du?“
„Jo, lege mir mal bitte die Tatortbilder auf den Scanner. Alle!“

Ich hatte ein ungutes Gefühl. Wenn mich meine Frau schon so löcherte, dann hatte sie eine Witterung aufgenommen. Wenn ein Bluthund eine Witterung aufnimmt, ist er auch nicht mehr zu bremsen. So auch nicht Katja.
„Jo, was ist das in der oberen Bildecke? Ich sehe eine Frau in Sandaletten. Aber hat sie nasse Strümpfe?“
Ich schaute genau nach und konnte keine Nässe erkennen.
„Nein!“
„Dann suche mir mal bitte den Wetterbericht von diesem Tag heraus. Soweit ich mich erinnere, goß es in den Abendstunden in Strömen. Du wurdest zu dem Einsatz gerufen, ich von Beamten nach Hause kutschiert, aber sie haben mich noch mit Regenschirm bis zur Tür begleitet.
Hatten die beiden Angeklagten vielleicht nasse Haare? Fand man einen Regenschirm im Flur? Sah die Spurensicherung nasse Fußabdrücke auf dem Teppichboden? Waren die Beinkleider oder Schuhe der in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten beschmutzt?“

Also ich war mehr blind, als meine Frau. Und ich wollte mich Kriminalist nennen? Manchmal… also da… Katja war ein Goldschatz! Aus dem Relief des Photos erkannte sie die Sandaletten der Ehefrau, konnte gar ihre Fußgröße schätzen, und hielt mir vor, daß ich nicht den Wetterbericht berücksichtig hätte. Manchmal wollte ich so blind sein wie sie.
Die Spurensicherung machte zwar viele Bilder, aber auch von den Tatverdächtigen? Hatte man beim Eintreffen die äußeren Umstände festgestellt? Wieso kam meine blinde Frau auf die absurde Idee nach dem Wetterbericht zu fragen? Hieß sie Columbo? Diese unheimliche Spürnase brachte viel mehr Thesen auf, als wir uns alle dachten.

„Chef“, stolzierte ich einfach an allen Schranken vorbei, „ich lasse mich jetzt von meinem Mann in die Wohnung des inhaftierten Ehepaares fahren.“
Dieser schaute auf, sah Katja ins Gesicht und gestattete die Begehung mit einer Handbewegung. Aber ich blieb vor seinem Tisch stehen und starrte ihn immer noch an. Er fühlte sich mehr als bedrängt.
„Ja was ist?“
An diese Neuregelung konnte sich der Chef nicht gewöhnen. Einen Rollstuhlfahrer hatte er noch nicht im Revier, aber eine blinde Spürnase schon. Alle anderen Kollegen sahen seine Handbewegung, aber ich nicht! Er mußte mir schon klare Anweisungen geben.
„Ja, Frau Fritz, sie dürfen den Tatort mit ihrem Mann begehen…“
Och, war dat schwer! Der Cheffe tat ja so, als wenn ihm die Aufklärung eines offensichtlichen Mordes schwerfallen würde. Aber Jo wird mich schon so leiten, womit wir keine Spuren verwischen.

Wenn meine Frau… Also mal ganz ehrlich. Das war die Spürnase hoch zehn. Hatte sie einmal eine Witterung aufgenommen, konnte ich ihr keinen Wunsch mehr abschlagen. Ich fuhr sie in einer milden Nacht nach Feierabend zur Villa des Ehepaares.
„Was suchst du?“
„Wo haben sich deine Kollegen die Schutzkleidung angezogen?“
„Bevor sie das Haus betraten!“
„Gibt es ein Vordach?“
„Nein! Sie hasteten in den Vorraum und zogen sich da an.“
„Schirmständer? Schuhablage im Vorraum? …“
Katja bohrte so tief, als wenn ich selbst der Täter wäre. Doch sie verfolgte nur ein Ziel: Den wahren Täter zu schnappen.

„Kannst du es veranlassen, daß die Leute von der Spurensicherung sich nur noch mit unparfümierter Seife waschen und auch ansonsten keine Düfte am Tatort hinterlassen?“
„Vielleicht.“
„Ist eine arabische Frau in der Gruppe?“
„Nein.“
„Wie lange ist die Villa schon nicht mehr betreten worden?“
„Circa 10 Tage.“
„Wer hat dann vorher in Rosenwasser gebadet?“


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Roger_Rabbit am 09.05.10 um 15:57 geändert
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Detlev
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Roger_Rabbit
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  364 und eine Blinde - (05) Unheimlich Datum:19.05.10 21:25 IP: gespeichert Moderator melden


(05) Unheimlich


Meine Frau wurde mir unheimlich.
„Was soll das mit Türken in der Gruppe der Spurensicherung?
Wieso darf niemand von denen mehr eine parfümierte Seife verwenden?
Warum kein …“
„Weil sie Spuren des Täters verwischen!“

‘Aha!’ Aber ich schaute so dämlich drein wie vorher.

„Warum stinkt es hier ganz intensiv nach Rosen?“
Ich roch nichts. Jedenfalls brachte ich den Duft mit irgendeinem Lufterfrischer oder Wunderbaum in Verbindung, aber nicht mit dem Mord. Katja hingegen schon. Sie sah die Sache anders.
„Beide haben kein hieb- und stichfestes Alibi. Man sollte sich die Nummern der Eintrittskarten mal näher betrachten, wann sie gekauft wurden.
Dann liegt hier noch ein ganz intensiver Rosenduft in der Luft. Woher kommt er? Siehst du hier Rosen?“
Nunmehr war ich wieder ihr Auge. Jeder konnte also nicht ohne den Anderen. Doch ich sah nichts.

Ganz aufgeregt rannte ich wie ein Trüffelschwein durch die Villa. Je weiter ich mich aber von der Küche entfernte, desto schwächer wurde der Duft. Am intensivsten war der Geruch in der Küche.
„Wo ist der Mülleimer?“
„Hier!“

Und auf einmal sprang auch mir ein total verwelkter Blumenstrauß ins Gesicht und wurde ich von einer Duftwolke überrollt.

„Wenn das Ehepaar seit 10 Tagen in Untersuchungshaft sitzt, ihr gemeinsames Alibi mehr als fragwürdig ist, es keinerlei Einbruchsspuren gibt, die Blumen in meinen Händen ungefähr seit 10 Tagen im Mülleimer liegen könnten, für wen waren sie?“
Ich war mir ganz sicher, daß der Ermordete ein Bekannter des Paares war.

Am liebsten hätte ich mir Scheuklappen angelegt, als ich am nächsten Tag im Büro erschien. In dem Gewächshaus spielte unser Chef ‘HB-Männchen’. Wann immer ich aufsah, winkte er mich heran. Doch ich ignorierte meinen Chef. Da griff er zum Telefon und beorderte mich in seinen Glaskasten:
„fritzchen, kommen sie mal bitte unauffällig in mein büro!“
Was war jetzt los?
Er flüsterte am Telefon und ließ vor meinem Eintreten alle Jalousien herunter.

„Kaffee? Whisky? Cognac?“
„Chef? Was wird das?“
„Fritzchen, es geht um deine Frau“, mußte er gestehen.
„Was ist mit Katja?“ bohrte ich nach.
„Sie hat binnen eines halben Jahres unser Dezernat und die Spurensicherung zweifach an die Wand gestellt. Können sie ihre Frau nicht fortlaufend schwängern, damit ihre Spürnase…“
„Wissen sie was, Chef?“ triumphierte ich, „das sagen sie Katja am besten persönlich. Sie wünscht sich nämlich gleich noch ein paar Kinder. Wieviel haben sie auf welches Geschlecht gesetzt?“
Derweil griff ich schon zum Telefon und rief in der Funkzentrale an. Wenige Minuten später stand meine Frau auf der Matte.
„Schatz, unser Chef will dir ein lukratives Angebot machen.“

„Ich packe einen Sparplan mit einem monatlichen Zehner, bis zur Volljährigkeit des Kindes, in den Topf. Davon will ich nicht einen Krümel gewinnen. Frau Fritz, ich bitte sie nur inständig, daß sie in den Mutterschaftsurlaub gehen!“
„Sie schieben mich ab, Chef?“
„Ich genehmige ihnen auch noch…“
Ich horchte auf meinem Mann, der etwas fehlerhaft im Morsecode mit den Schuhen mir eine Nachricht zukommen ließ.

„Ach …Chef … Hatten sie mir gegenüber nicht etwas anderes gesagt?“
„Mensch! Fritzchen und Fritzchen-2!“
Ich sah, wie er auf einmal schwitzte. Katja roch es vermutlich oder hörte es, ich sah es.
„Leute, es kann nicht angehen, daß uns deine Frau in jeden deiner Fälle bloßstellt. Erst waren es die Leichen in der Wand, jetzt die Rosen im Mülleimer. Ich will Katja, aber sie soll gefälligst die Schnauze halten und es mir schriftlich zukommen lassen oder dir sagen oder … Ach, ist doch egal.
Jetzt ist es raus!
Ja, ich will sie!
Nein, die soll dauerschwanger sein!
Bloß weg, aber schön leise bitte.“

Da die Jalousien herabgelassen waren, sah niemand den Handschlag zwischen uns und den heimlichen Kuß von Katja auf seine Wange.

„Meinte der das im Ernst?“
„Na ja… Wenn du willst… Aber dauernd bitte nicht… Es dürfen noch Kinder kommen… Ich brauche dich aber als Spürnase! Und vor allen Dingen in der Leitzentrale.“
„Was war denn nun?“
„Das Ehepaar war nicht im Theater. Das Auto parkte bereits in der Garage. Er hatte einen Liebhaber, denn der Hausherr ist bisexuell. Sie kam früher nach Hause und überraschte beide. Die Karten hatte sein Liebhaber mitgebracht. Es kam zum Handgemenge und einer von beiden griff zum Messer. Das wird gerade in den Einzelverhören geklärt. Danach verwischten sie alle Spuren, zogen sich um, schoben den Wagen aus der Garage und meldeten den Toten der Polizei.
Deine Beobachtungen waren goldwert. Aber auch ich bitte dich inständig, daß du Fehler aus dem Revier oder der Spurensicherung nicht so laut herausposaunst. Deine Kritik mit Parfüm und Deo habe ich weitergegeben. Die Damen und Herren wollen sich daran halten, um nicht noch einmal so angeschnauzt zu werden.“

Ich konnte es nicht lassen. Eigentlich war ich ja inoffiziell schon vom Dienst ‘suspendiert’, in den Mutterschutzurlaub vom Chef geschickt worden, aber ich hielt es keinen Tag zu Hause aus. Einen Tag habe ich es versucht, aber wurde wahnsinnig dabei. Außerdem gab es noch keine ‘würdige’ Vertretung in der Funkzentrale, so jedenfalls der Tenor meiner Kollegen auf der Straße.
Ich konnte es auch keine Sekunde ohne meinen Mann aushalten. Auch wenn er auf Streife war, ein Objekt beobachtete, im Einsatz, ich wollte immer nahe am Geschehen sein, zumindest über Funk, anstatt daheim um ihm bangen zu müssen.
Meine Kollegin… Man soll ja nicht schlecht über Vertretungen reden… Aber selbst die Herrschaften auf der Straße beschwerten sich schon. „Schneidet ‘Sau’, ‘Sak’, ‘Trüffelschwein’, ‘Schnüffelnase’, Katja, der Mutter oder Fritz-2 den Bauch auf, holt das Kind raus und schickt sie uns wieder ans Mikro!“ Nichts davon nahm ich ihnen übel, da sie es ja nur unter vorgehaltener Hand aussprachen.
Jeder kennt wohl ‘Police Academie’ und das zarte Stimmchen der einen Schauspielerin. Das war meine Vertretung. Da steckte kein Bums hinter. Nichts!
Selbstverständlich machte ich nur Dienst, wenn auch Jo Dienst hatte. Wenn ich nicht gewußt hätte, wo er sich gerade herumtreibt, wäre ich die Decke hochgegangen. Es kam soweit, daß man mich aus der Leitzentrale mit der Feuerwehr abholen ließ, weil meine Wehen eingesetzt hatten.

Mir als werdenden Vater sah man nach, daß die Funkdisziplin unter den gegebenen Umständen nicht eingehalten werden konnte. Wir schlossen ja extra unsere Mobilfunktelefone im Revier ein, damit wir auf der Lauer keinesfalls gestört werden konnten. Im Auto befand sich ein Diensthandy und da war die Bimmel sowieso abgeschaltet. Ich war aber nicht am Auto. Ich wartete auf einen Lieferanten. Alles verlief nur über die Zentrale.
War ich sauer. Und meine Kollegen am Kopfhörer gespannt. Wer hatte nun aufs richtige Pferd gesetzt? Junge? Mädchen? Zwillinge?

„Eine außerdienstliche Mitteilung erreicht uns gerade vom Krankenhaus“, ließ Frau ohne Stimme los. „Wenn ihr den Drogendealer faßt, dann…“
„Frau ohne Stimme!“ wurde ich so laut, wie ich es mir in meinem Versteck erlauben durfte. „Wenn du mir nicht sofort sagst, was mit meiner Frau ist, breche ich den Einsatz ab und komme persönlich vorbei, um dir die Wahrheit herauszuprügeln!“
„es ist ein junge“, kam vollkommen eingeschüchtert von ihr.

Gewonnen!

Ende Episode II
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Detlev
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Roger_Rabbit
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  364 und eine Blinde - Ende Datum:27.05.10 02:15 IP: gespeichert Moderator melden


Wie es sich für alle vorproduzierte Serien gehört, die nicht die gewünschte Leserschaft erreicht, steht im Abspann dann jeweils:

Sämtliche Personen, Namen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Detlev
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:31.05.10 22:30 IP: gespeichert Moderator melden


Och nöö, das kannst Du mir nicht antuen.
Schreib weiter!

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Roger_Rabbit
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  (xx) 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:05.06.10 01:33 IP: gespeichert Moderator melden


> Och nöö, das kannst Du mir nicht antuen.
> Schreib weiter!

Weißt du, lieber Stormanimal...
Die Geschichte ist bereits bei "Episode VI" angelangt, mit vielen weiteren "Blindengeschichten". Von mir gibt es hier fünf (von bislang 17) Geschichtsteile und 3 sonstige Kommentare (also 8 von 14 Beiträgen), dafür aber ~1.400 Lesungen, demnach 1:200.

Als ich mich vor ein paar Jahren hier zurückzog, hoffte ich mit meinem Neuanfang mehr Meinungen der User zu lesen. Es ist aber nur schlimmer, als besser geworden.

Schluß, Aus, Ende, Feierabend.

Die restlichen und mögliche weitere Kapitel wandern in den Giftschrank.
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Detlev
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:18.06.10 16:33 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Roger_Rabbit,
es ist schön mal wieder eine neue Geschichte von Dir in diesem Forum zu lesen. Sie gefällt mir sehr gut. Am Ende aber dann den Post zu finden - Ich mag nicht weil so Wenige ihren Kommentar abgeben - das ist doch nicht Dein Stil !

Also bitte poste weiter, erst den Mund wässrig machen wie weit die Geschichte geschrieben ist und dann ....

Von mir ein paar Streicheleinheiten und dann mach weiter, es wird schon.

Viele Grüße mts
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Roger_Rabbit
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:10.08.10 21:12 IP: gespeichert Moderator melden


Zu meiner Geschichte muß ich noch eine Nachbesserung anbringen.

Ich habe mir vorgestellt (so würde ich als Sehender vermutlich reagieren), daß sich meine Sinne auf Gehör und Nase verlagern. Selbstverständlich auch mein Tastsinn. Aber …

Vor ein paar Tagen traf ich erstmals in einem Supermarkt einen (fast) Blinden Mann (5% Restsehkraft = hell, dunkel, Schatten). Er bat mich nach Umbau des Ladens zur Marmelade zu führen. So kam ich mit ihm ins Gespräch.

Bei ihm geschah es wie bei meiner Protagonistin. In der Jugend machte sich ein Tumor in seinem Kopf breit und schränkte seine Sehfähigkeit auf den heutigen Stand ein. Aber er hat deshalb nicht besser riechen und hören gelernt. Auch keiner aus seiner Blindengruppe. Alle lernten eher das Feingefühl in der Hand, um mit ihrem Stock Unebenheiten zu erkennen.

Es war leider mein erster und einziger (fast) Blinde. Anderen begegnete ich in letzter Zeit (leider) nicht oder es ergab sich nicht.

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Detlev
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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:10.08.10 22:09 IP: gespeichert Moderator melden



Hi Roger Rabbit,
Vielleicht läßt du uns nochhmals deine schöne Story
``Der Blind date Club´´ lesen.
Er wäre eine Gute Ergänzung zu diesem Zyklus.
Ich würde mich darüber sehr freuen.

MfG der alte Leser Horst

♥♦♥♦♥
Gruß der alte Leser Horst
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pearlfinder Volljährigkeit geprüft
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Das Leben kann dir nicht mehr Stunden geben, aber du kannst den Stunden mehr Leben geben.

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  RE: 364 und eine Blinde - Der letzte Versuch Datum:17.11.11 11:11 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Roger
hier hast du eine wunderschöne Geschichte geschrieben, besser kann man so eine Romanze nicht schreiben, mach weiter so und schreib bitte weiter
LG Pearlfinder
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