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Bern/Schweiz
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:27.01.22 19:40 IP: gespeichert
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Keine Sorge, die Fangemeinde dieser Story ist sicherlich gross!
Ich bekomme langsam wieder Sehnsucht nach Maja und Victoria, die sich liebevoll mit einigen Überraschungen um Anna kümmern werden 😈
Danke Dir,
LG!
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herman |
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Story-Writer
München
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:28.01.22 09:00 IP: gespeichert
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Na, jetzt wird die Richtung aber etwas seltsam - gar ordinär. Ich dachte, die Damen sollen sich in ihren Fesseln erhaben fühlen und sich am Respekt der Gesellschaft für ihr 'Opfer' und ihre Unterwürfigkeit erfreuen? Klar müssen sie auch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, aber diese Art gefällt mir nicht, erst recht nicht die Behandlung als billige Hure.
Hoffentlich werden sie von Otto besser behandelt...
Herman
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:28.01.22 19:40 IP: gespeichert
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Liebe Leserinnen und Leser,
ich habe Kapitel 21 bis 25 gründlich überarbeitet, sodass sie besser ins Gesamtkonzept passen. Ich lade sie nun hoch. Kapitel 26 gibt es auch bald.
Liebe Grüße und allen, die mitlesen, vielen Dank.
Kapitel 21 – Das Gelübde
Anna hatte sich Dr. von Itzstein als ältlichen, leicht gebeugten Herrn mit einer dicken Brille vorgestellt. Sie hatte sich getäuscht. Aus der Tür kam ein hochgewachsener, gutausehender Mann mittleren Alters. Das einzige was an Annas Vorstellung passte, war die Brille mit runden Gläsern. Die Brillengläser waren weniger dick, als sie dachte. Dr. Itzsteins bräunlichen Haare besaßen einen leichten Rotstich, und waren nur an den Geheimratsecken leicht schütter. Er hatte sich einen gut gepflegten Hollywoodian stehen lassen, welcher zudem gut gepflegt war. Die Kleidung des Konsuls bestand aus einem schwarzen Anzug, dazu aus einer weinroten Weste mit einem Paisleymuster und einer ebensolchen Krawatte. An dem Hutständer erblickte sie einen langen schwarzen Mantel und einen hohen Zylinder. In der Weste steckte eine silberne Taschenuhr.
„Guten Tag, meine Damen,“ begrüßte er Anna und Karoline. Danach nahm er Karoline in den Arm und gab ihr zwei Küsschen auf ihre Wangen. Die Lady erwiderte diese Geste. Seltsam, dachte sich Anna. Sie hätte nicht gedacht, dass dieses Begrüßungsritual auch von Mann zu Frau üblich war. Kannten sich Karoline und Dr. Itzstein besonders gut? Offenbar war Anna mit den Gepflogenheiten des gehobenen Bürgertums noch nicht in ausreichendem Maße vertraut. Nachdem er Karoline begrüßt hatte, kam der Notar zu Anna, verneigte sich knapp und reichte hielt ihr die Hand hin. Anna stellte sich vor. Sie vermutete, dass er einen Handkuss erwartete und lag richtig mit ihrer Vermutung. Sie neigte sich nach vorn und küsste die Hand des Juristen.
„Gehen wir doch in mein Büro, um den bürokratischen Teil der Zeremonie durchzuführen,“ schlug Dr. Itzstein vor und geleitete Ladys und Zofen mit einer galanten Geste in seine Kanzlei. Dabei berührte er Karoline sanft an der Schulter.
Die Kanzlei war ganz im Gegensatz zum Atrium innen mit Holz vertäfelt. Es gab Pflanzen, darunter mehrere stattliche Sansiverien und eine sehr große Glücksfeder, welche in einer relativ dunklen Ecke ein gutes Auskommen fand. An der Wand sah sie ein weiteres Ölgemälde. Ein aus diffusem Halbdunkel heraustretender, aufrechter Frauenakt mit verführerisch vielsagendem Bild. Nur wer genau hinschaute, bemerkte eine gewaltige grüne Schlange, welche sich an ihm hochwand und den Betrachter von der linken Schulter des Aktes aus direkt anblickte. Das war Symbolismus reinsten Wassers. Das Bild verursachte eine eigentümliche Stimmung. Anna fragte sich, ob es in eine Kanzlei gehörte. Sie wollte das nicht entscheiden. Zweifellos lebte sie in einer Zeit, in der sich Werte und Moralvorstellungen rasch veränderten. Was erlaubt war und gefiel, wurde ständig erweitert und neu ausgelegt.
Ansonsten gab es einige Aktenschränke und einen gewaltigen Schreibtisch, auf dem etliche Dokumente lagen. Eine weitere, farblich zur Holzvertäfelung passende Tür schien in einen anderen Raum zu führen. Der Notar nahm am Schreibtisch platz. Die Ladys blieben vor seinem Schreibtisch stehen, während sich Victoria und Adele etwas weiter entfernt positionierten.
„Anna Gerlach, Sie haben sich entschlossen, ein Gelübde abzulegen und das Confinement-Ideal offiziell anzunehmen. Ich beglückwünsche Sie dazu, führe Sie durch die nötigen Formalitäten und werde auch Ihrer nachfolgenden Einweihung vorstehen. Vorab muss Ich jedoch eine Belehrung erteilen!“
Er nahm ein Manuskript zur Hand, warf einen bedeutungsschwer wirkenden Blick darauf und fuhr mit seinen Ausführungen fort.
„Wenn Sie das Gelübde abgelegt haben, ist es verbindlich. Es gibt danach kein Zurück mehr. Eine Zuwiderhandlung gilt als Eidbruch und wird mit mindestens fünf Jahren Kerker geahndet. Haben Sie das verstanden?“ fragte der Notar mit ernstem Gesicht.
„Ich... ich habe mich entschieden,“ entgegnete Anna. „Ich möchte jetzt meinen Gelübde ablegen und das Ideal annehmen.“ Die Sache mit dem Eidbruch wusste sie nicht. Es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Sie würde ihren Weg gehen. Wenn sie jetzt umkehren würde, könnte sie das vor ihrem Stolz niemals rechtfertigen.
Der Notar kam zu nächsten Punkt. „Wenn Sie sich entschieden haben, werde ich das Gelübde gleich verlesen und Sie werden mir nachsprechen. Insgesamt drei Zeugen werden dem beiwohnen und auf der Urkunde unterschreiben. Davon muss ein Zeuge Notar sein. Die anderen beiden werden von der Novizin bestimmt. Wer sind also die anderen beiden Zeugen?“
„Karoline und Victoria Wellesley, meine Nichte.“ Anna hatte keinerlei Zweifel, dass die beiden Freundinnen bereit sein würden, ihr Gelübde zu bezeugen und zu beurkunden.
„Nun gut. Karoline und Frau Wellesley, würden Sie dann gleich bitte unterschreiben. Es gibt von der Urkunde vier Exemplare. Eines für Sie, Frau Gerlach, eines für die beiden Zeuginnen und eines bleibt hier in der Kanzlei. Haben Sie einstweilen noch Fragen?“
Anna verneinte. „Dann verlese ich nun das Gelübde. Und Sie sprechen es dann langsam nach.“ Der Notar holte ein Dokument aus dem Stapel und begann in feierlichem Ton zu verlesen:
„Ich, Anna Gerlach, geboren am 16.05.1898 in Steele, habe mich dazu entschlossen, dass Confinement-Ideal anzunehmen. Ich gelobe, den Dresscode der Ladys of Confinement streng zu befolgen und mich auf meinem Weg nicht beirren zu lassen.
Elegante Hilflosigkeit, vornehme Zurückhaltung, angemessene Umgangsformen und Liebe gegenüber Mensch und Tier sind die zentralen Werte der Ladys of strict confinement. Ich bin bereit, diese vier Werte anzunehmen und sie als Prinzipien kosequent zu verfolgen. Ich gelobe weiterhin, meine intellektuellen Interessen mit Leidenschaft zu verfolgen und sie für das Wohle der Gesellschaft zu mobilisieren.“
Anna sprach den Eid nach. Sie konnte sich grundsätzlich mit ihm anfreunden, war sich aber darüber im Klaren, dass ihr die wahren Prüfungen noch bevorstanden. Würde sie ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden können? Würde sie etwas zu dieser Welt beitragen können? Das musste die Zeit zeigen.
Karoline, Victoria und Dr. Itzstein unterschrieben die Urkunden. „Ich werde Ihre Exemplare zuschicken lassen,“ merkte der Notar bei dieser Gelegenheit an. „Der nächste Schritt ist jetzt das Vertragswerk. Es enthält die wichtigsten Regeln für Ihren Weg als Lady of strict Confinement und die Prinzipien des further Confinement, welche im Vertrag durch die Zeuginnen dokumentiert werden können. Sind alle vier Ziele des further Confinement erreicht, wird mir der Vertrag erneut vorgelegt. In diesem Falle hätten Sie die höchste Stufe des Confinement Ideales erreicht, was als besonders ehrenvoll gilt. Sie würden besonders ausgezeichnet und dürften sich als Lady of highest Confinement und Lady of Distinction bezeichnen. Dies wird für Sie aber wahrscheinlich erst einmal Zukunftsmusik sein. Sie werden zunächst einmal die Grundprinzipien einhalten müssen. Diese grundsätzlichen Regeln bilden gewissermaßen eine Art Basis, auf der man dann weiter aufbauen kann. Hier, bitte nehmen Sie einmal das gesamte Vertragswerk zur Kenntnis. Anschließend werden die beiden bevollmächtigten Zeuginnen für sie unterschreiben. Der Konsul präsentierte ein weiteres, zweiseitiges Schriftstück. Anna musste sich mit dem gesamten Oberkörper vorbeugen, um es zu lesen.
„Vertragswerk der Lady of Confinement ___________________
A) Grundsätzliche Prinzipien des Confiment Ideals
1) Dresscode und Elegante Hilflosigkeit: Die Lady of strict Confinement folgt einem strengen Dresscode. Halskorsett, Korsett und Armbinder sind verbindlich zu tragen und sollen stets so eng wie möglich geschnürt werden. Stiefel sind ebenfalls vorgeschrieben und haben Absätze zu besitzen. Andere Arten von Schuhwerk sind unzulässig. Hinsichtlich der zu erreichenden Taille sind Wespentaille, Sanduhrtaille und Rohrtaille zulässig, wobei die Rohrtaille als das höchste zu erreichende Ideal gilt.
Röcke und Kleider haben grundsätzlich das Knie zu bedecken. Nachts ist eine Form der Fixierung zu wählen, welche bequem ist und guten Schlaf möglich macht.
2) Tagesablauf und Struktur: Der Tagesablauf der Lady of strict Confinement besitzt eine feste Struktur, welche gemeinsam mit der höchsten Kammerdienerin festgelegt und den Zeuginnen dokumentiert wird. Die Struktur muss ausreichend Zeit für die An- und Umkleidung, Schönheitspflege, Muße, Leibesertüchtigung und eine strenge Diät umfassen. Alle Zeiten werden festgelegt und sind einzuhalten.
3) Überprüfung der Tagesstruktur: Die Zeuginnen haben den Ablauf der Struktur zu prüfen und für gut zu befinden. Befinden sie ihn nicht für gut, muss er entsprechend angepasst werden. Bei der Umsetzung dieser Struktur ist unbedingt darauf zu achten dass die Vorgaben von Dresscode und eleganter Hilfloskeit streng beachtet werden. Ausnahmen gelten nur für die Zeiten der Leibesertüchtigung oder wenn gesundheitliche Probleme auftreten.
Ausnahmen von der zeitlichen Struktur gelten für Damenbesuche, Herrenbesuche und wichtige gesellschaftliche Anlässe. Sie sind an höchstens drei Wochentagen einzuräumen, da die konsequente Einhaltung der Strukturen und Rituale sowie ausreichender Sport und Schlaf für den Weg der Lady von immenser Bedeutung sind.
3) Umgang mit Mensch und Tier: Die Lady of strict – confinement ist hilfsbereit gegen über Mensch und Tier. Sie achtet die Lebewesen und setzt ihre Kräfte sowie die Kräfte ihrer Domestiken dafür ein, ihren Mitgeschöpfen beizustehen und sich für das Wohle der Gesellschaft ehrenamtlich zu engagieren. In ihrer Freizeit verbessert sie ihre Umgangsformen und erwirbt sie intellektuelles Wissen, welches sie im Zweifel für die Zwecke der Allgemeinheit mobilisieren kann, z. B. indem sie sich für Wohlfahrt und Bildung einsetzt, sofern es aufgrund ihres Statussees schicklich ist.
4) Berufsausübung und Bildung und politisches Engagement: Die Ausübung praktischer Berufe gilt für die Lady of strict Confinement als unschicklich. Der Besuch von Universitäten ist aus Gründen der Bildung und Muße gestattet. Die Lady of strict Confinment darf sich als stille Gasthöherin einschreiben. Hinsichtlich der besuchbaren Studiengänge besteht keinerlei Einschränkung.
Die Teilnahme der Ladys an of strict Confinement an den Universitäten und Bildungsveranstaltungen wurde durch Lordkanzler Bismarck persönlich garantiert und genehmigt.
Politisches Teilnahme der Ladys of strict Confinement ist ausdrücklich gewünscht. Bei geheimen Wahlen wird eine Domestike bevollmächtigt, im Beisein der Lady in ihrem Sinne die Abstimmung durchzuführen. Bricht eine der Domestiken das Wahlgeheimnis, wird sie in den Kerker geworfen. Ladys of strict Confinement dürfen nach Belieben politischen Parteien beitreten, sollten bei der Teilnahme an Parteiveranstaltung allerdings vornehme Zurückhaltung wahren.
5) Öffentliche Verkehrsmittel und Transport:
Ladys of strict Confinement sind sich zu fein, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Näher liegende Ziele sind würdevoll zu erlaufen. Eine Fahrt im Auto ist aufgrund von Sicherheitsrisiken nur angeschnallt auf den hinteren Sitzen erlaubt. Bei Fernreisen ist eine entsprechende zugelassene Bahnfracht oder Spedition zu beauftragen.
6) Domestiken der Lady of strict Confinement:
Die Lady of strict Confinement unterhält Zofen für ihre täglichen Bedürfnisse und Routinen. Diese Zofen unterliegen einem Dresscode, welcher durch die Lady bestimmt wird. Verstöße gegen diesen Dresscode sind unzulässig. Das Ausmaß der Bestrafung erfolgt nach Ermessen der Lady.
7) Belohnung der Lady of strict Confinement:
Persönliches Glück und Erfolg der Lady sind von hervorragender Bedeutung für die Umsetzung des Ideals. Zielstrebige Arbeit an seinen Prinzipien ist zu belohnen. Die Zofen wachen über die Konsequenz bei der Umsetzung. Wenn sie entschieden haben, dass die Prinzipien des Confinements über den Tag gut befolgt wurden, ist die Lady vor der Abendmassage einzuspannen und mit Schlägen auf das Gesäß zu belohnen. Die Schläge erfolgen mit einer Reitgerte. Ihre Anzahl liegt im Ermessen der Zofe.
_____________________ hat diese Prinzipien zu Kenntnis genommen und gelobt, feierlich, sie zu befolgen.
______________________ ______________________
(Unterschrift Zeugin 1) (Unterschrift Zeugin 2)
B) Prinzipien des further Confinements
Die drei Ziele des further Confinements sind nicht verpflichtend. Sie sind jedoch anzustreben, um eine Form besonders erhabener Eleganz zu erreichen. Ehrgeizige Ladys finden hier Möglichkeiten für ihre persönliche Weiterntwicklung des Ideals.
Im Folgenden werden die fünf Prinzipien des Further Confinements genauer beschrieben. Anschließend besteht die Möglichkeit auf dem Formular zu vermerken, welche Prinzipien des Further Confinements bereits durch die Kandidatin befolgt werden:
B.1)Hochgeschlossenheit
Die Lady Sie verzichtet im Sinne vornehmer Eleganz darauf, Haut zu zeigen. Stattdessen präsentiert sich stets hochgeschlossen und legt so den Fokus der Betrachter auf Gesicht, Aufzug und Silhouette.
Die Hochgeschlossenheit wurde angenommen □
____________________
(Unterschrift Zeugin)
B.2)Vornehmes Schweigen
Die Lady schweigt vornehm und führt keinerlei Konversation. Bei diesem Prinzip wird der Wert der Stille über den Wert der Sprache gestellt.
Durch ihr Schweigen verstärkt die Lady den Eindruck, entrückt über den Dingen zu stehen. Sie wirkt auf eine angenehme Weise zurückhaltend. Gleichzeitig erscheint sie unnahbar und geheimnisvoll. Das Vornehme Schweigen ist das höchste der vier Ideale des further Confinement. Es beginnt mit zwei vereinbarten „stillen Stunden“ am Tag. Nach und nach sollten die Phasen des Schweigens allmählich ausgedehnt werden.
Vornehmes Schweigen wurde angenommen □
____________________
(Unterschrift Zeugin)
B.3) Contemplation
Die Contemplation ist ein Prinzip der inneren Betrachtung und stillen Besinnung. Für die Completation verbringt die Lady mindestens eine Stunde am fixiert Tag in einer dafür geeigneten Vorrichtung. Eine sensorische Deprivation erfolgt optional und auf Wunsch der Lady. Während der Contemplation besteht für die Lady Gelegenheit, ihre innere Welt zu erkunden und sich spirituell auf ihren weiteren Weg auszurichten. Im Laufe des Wegs sollten die Zeiten der Contemplation ausgedehnt werden.
Contemplation wurde angenommen □
____________________
(Unterschrift Zeugin)
Anna hatte fertig gelesen. Das war also das further Confinement. Karoline hatte den Begriff schon einmal erwähnt. Jetzt hatte Anna erfahren, was es damit im Einzelfall auf sich hatte. Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Offenbar hatte sie instinktiv richtig gehandelt, als sie vorgestern beschlossen hatte, auf dem Rückweg von Karoline den Fußweg zu nehmen. Dann dachte sie an die Zofenuniform Majas. In dem Vertragswerk war davon die Rede. Es war also verbindlich. Anna stellte fest, dass sie in diesem Punkt unkreativ war. Sie brauchte Inspirationen...
Karoline unterbrach den Moment der Stille. „Sollen wir den Vertrag unterschreiben?“ fragte sie die frisch gebackene und nun offiziell vereidigte Lady. „Ja, natürlich. Sehr gern,“ bestätigte Anna. Victoria und Karoline unterschrieben den ersten Vertragsabschnitt. Somit war die Annahme der Grundprinzipien des Confinement-Ideals durch Anna komplett. Karoline wusste, das noch etwas wichtiges fehlte. Aber das würde später ins Spiel kommen. Sie wollte Anna nicht überfrachten und dadurch verschrecken.
Anna spürte, wie sie begann, sich nach und nach mit ihrer seltsamen Wandlung zu identifizieren. Besonders die gesellschaftlichen Aspekte des Ideals sagten ihr zu und halfen ihr bei der Annahme ihrer neuen, selbstgewählten Situation. Aber würde sie sich auch als Lady bewähren? Sie wusste, dass sie sich selbst unter Druck setzen würde.
In diesem Moment erhob Dr. von Itzstein seine sonore Stimme. „Karoline, wollen wir dann zu Deiner Angelegenheit kommen?“
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.04.22 um 21:51 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:28.01.22 19:47 IP: gespeichert
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Kapitel 22 – Das seltsame Dokument
Otto bewunderte die schöne Fassade des Londoner Bahnhofs Victoria. Dann setzte er sich in ein nahegelegenes Café, bestellte einen schwarzen Kaffee und beobachtete die Passanten. Sein Schlaf war unruhig gewesen. Über den Tag hatte er es geschafft, seinen Wutanfall zu verdauen. Die Spukgespenster der Sozialdemokratie waren in ein Hinterzimmer seines Verstandes verbannt - vorerst. Er hatte mit dem Kommandant der Festung Maus telefoniert und gefordert, dass Junker in die Stadt kamen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn wiederholte Anschläge die Produktion zum Erliegen brächten. Wie würde der Markt reagieren? Die positive Entwicklung der letzten Jahre wäre gefährdet. Er wollte schon damit drohen, Aufträge des preußischen Staates nicht anzunehmen und noch mehr nach England zu exportieren, doch Festungskommandant von Blottwitz beruhigten ihnen. Eine Schwadron Junker sei bereits in der Stadt.
Seine ruhige Seite gewann nun die Oberhand. In einer Stunde würde sein Zug nach Dover gehen. Er hatte alles erledigt. Anna würde nicht schlecht staunen, wenn er schon Samstag zurückkehrte. Karoline hatte Samstag Abend zu sich eingeladen. Details wollte sie nicht verraten. Heute morgen hatte Otto die Kew Gardens mit ihren herrlichen Gewächshäusern angeschaut. Dabei musste er an Anna denken. Irgendwann würde er hier hin zurückkommen. Gemeinsam mit ihr. Sie würde das Palm House lieben. Stundenlang würden sie beide die Gärten durchstreifen Würden sie jemals heirateten? Er stellte sich vor, wie er in seinem Garten ein kleines Haus ähnlich der Queen Charlotte Cottage in den Kew Gardens bauen würde. Anna würde dort Damenbesuche haben. Und manchmal, an einem schönen Sommerabend, würde er sie dort vernaschen.
Gerade war er durch das Temperate House und betrachte einen der zahlreichen Baumfarne. Kleine epiphytische Gewächse sprossen aus seinem Stamm. Da bemerkte er einen gehetzt wirkenden Mann mit einem Spitzbart in einem Tweedanzug.
„Hier,“ sagte der Mann mit hastiger Stimme und gab ihm einen Umschlag. „Nehmen Sie das. Ich bin sicher, Sie haben Verwendung dafür.“ Dann verschwand er so rasch, wie er aufgetaucht war.
Soeben hatte sich Otto den Inhalt des Umschlages noch einmal genau angeschaut. Was er ohnehin schon vermutet hatte, traf zu. Und es ließ keinen Zweifel daran, in welche Richtung die Welt steuerte. Er konnte es nicht verhindern, sagte er sich. Diesmal schaffte er es auch ohne Sherry, sich zu entspannen. Denn er wusste, er hatte im Notfall ein Ass im Ärmel. Es hatte etwas besseres. Es stand bereits fahrbereit in einer versiegelten Halle.
Die Bedienung kam, um abzukassieren. Die Zugfahrt nach Dover verlief ohne besondere Vorkommnisse. Bald würde er Anna wiedersehen. Und Ralph.
Trotz des nächtlichen Anschlags schien der Tag in Steele ruhig zu verlaufen. Die Produktion lief und die Schlote der Industrie rauchten wie gewohnt. Die Militärpräsenz auf den Straßen war leicht erhöht. Gegen elf Uhr vormittags waren drei Doppeldecker der preußischen Luftwaffe über der Stadt erschienen und danach wieder verschwunden. Noch war es heiter, die doch die aufgezogenen Wolken verschwanden nicht. Allmählich wurden sie dichter. Die letzten Wochen waren, von kurzen Gewittern abgesehen, relativ trocken gewesen. Doch heute wurde die Luft langsam feuchter. Die Signale waren eindeutig. Am Abend könnte es Regen geben.
In der Kanzlei Von Itzstein war die Stimmung gespannt. Anna fragte sich, was Karolines Angelegenheit war. Dr. von Itzstein erhob die Stimme. Vielleicht würde sich der Vorhang nun lüften.
„Lady Karoline von Kesselring, geboren am 27.04.1879 in Elberfeld. Ihr habt am 30.08.1923 begonnen, den Weg einer Lady of further Confinement zu gehen und das erste Prinzip angenommen. Daher seit ihr nun hochverschlossen.“
Ein Moment der Stille.
Konsul Dr. von Itzstein fur mit seinen Ausführungen fort. „Lady Karoline, Euer Vertrag liegt mir vor und ist soweit ordnungsgemäß. Ihr müsst eine Zeugin benennen, welche dann hier unterschreibt,“ er deutete auf die Stelle im Dokument. „Dann können wir Euch für diese Stufe des further Confinements einweihen.“
Karoline wollte erst Anna fragen, dann fiel ihr ein, dass diese wohl kaum eine eloquent aussehende Unterschrift würde setzen könnte. Sie war das Schreiben mit dem Mund nicht gewöhnt. Als wahre Lady wusste Karoline, dass die Unterschrift ihrer schweigsamen Zofe nicht galt. Also wand sie sich an Victoria. „Victoria, wären Sie wohl zu lieb, als Zeugin für mich aufzutreten und zu unterschreiben?“ fragte sie höflich.
Victoria war sofort einverstanden. „Oh, natürlich, gern. Ich bin ja froh, dass ich helfen kann,“ sagte die Kusine aus England. Diese hatte den Gang der Ereignisse staunend und gebannt mitverfolgt. Sie setzte die Unterschrift in ihrer schönen, geschwungenen Handschrift. Dann legte sie die Feder wieder zur Seite.
In diesem Augenblick kam das Dienstmädchen mit dem roséfarbenen Rock herein. Sie brachte eine Flasche Sekt und vier Gläser. „Zeit, die Formalitäten feierlich zu besiegeln,“ verkündete der Konsul. „Ist es „Fürst von Schwarzenberg“?“ fragte Karoline. Ihre Stimme war voller Vorfreude. „Natürlich,“ bestätigte Dr. von Itzstein lächelnd. „Ich kenne doch Deinen Geschmack.“ Fürst von Schwarzenberg war einst Kriegsminister des Habsburgerreiches. Er war für seine aufgeklärte Säbelherrschaft bekannt. Außerdem galt er als Weinkenner.
Die Zofen füllten den Sekt ein. Dr. von Itzstein prostete den Ladys zu. „Auf Euch und auf die Ideale des strict Confinement. Auf das Ihr sie allseits erfüllen werdet, streng und mit Stolz!“ Dann trank der Anwalt den ersten Schluck. Adele und von Itzsteins Zofe führten die Gläser zu Karoline und Annas Mund. Beide nahmen ebenfalls einen Schluck. Mehr ziemte sich nicht. Dann füllte die Zofe des Konsuls das vierte Glas und reichte es Victoria an. Der Sekt tat nach den Formalitäten gut und lockerte die Stimmung erkennbar. Dr. von Itzstein bot Anna das Du an. „Ich bin Philipp“ sagte er mit freundlicher Stimme. „Anna,“ nahm die frischvereidigte Lady das Angebot an. Der Konsul war ihr sympathisch. „Es freut mich dass Du den Weg einer Lady beschreiten wirst, liebe Anna,“ fügte er hinzu. Von Itzstein wirkte vom Confinement-Ideal angetan. „Erlaubt Ihr, dass Ich Euch auf die Wangen küsse?“ fragte er vorsichtig. Anna bejahte, weil sie den Anwalt mochte und weil es offenbar üblich war. Sie fragte sich, ob das für Otto in Ordnung wäre. Sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
„Nun, da wird zusammen angestoßen haben, können wir endlich Eure Einweihung vornehmen,“ verkündete Konsul Dr. von Itzstein mit erhabener, bedeutungsschwangerer Stimme.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.04.22 um 21:55 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:28.01.22 19:55 IP: gespeichert
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Kapitel 23 – Die Einweihungszeremonie
Inzwischen hatten sich zahlreiche Cumuluswolken am Himmel versammelt. Die Wolkendecke war nicht geschlossen und Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster der Kanzlei. Anna achtete nicht auf sie. Der Gang der Ereignisse zog sie in seinen Bann.
Die Wirkung des Sekts würde nicht lange anhalten. Die Zofe hatte die Gläser wieder mitgenommen, obwohl noch etwas dort drin war. Es blieb bei dem einen Schluck. Nur Dr. von Itzstein leerte sein Glas. Er deutete auf die zweite Tür, welche Anna zu Beginn aufgefallen war. „Wir gehen für die Einweihungszeremonie in den Nebenraum, werte Damen.“
„Moment, ich habe da noch etwas,“ warf Karoline ein. Sie klang leicht erregt. Ihre Brust bebte. „Anna, wir kennen uns noch nicht lange. Aber ich habe Euch sehr in mein Herz geschlossen.“
„Das geht mir auch so,“ unterbrach Anna ihre Rede und küsste Karoline wie zur Bestätigung auf die Wange. „Ich glaube, dass Confiment – Ideal wird uns noch näher zueinander bringen. Wir haben ähnliche Werte ich würde mir wünschen, dass wir einmal richtige Freundinnen werden. Und ich bin ja so froh, dass Du Dich für das Ideal entschieden hast.“ Anna war über diese Worte gerührt. "Es ist mir eine Ehre, Deine Gesellschafterin zu sein, Karoline. Wir werden unseren Weg als Ladys zusammen gehen."
"Da ist etwas, was ich Dich unbedingt fragen wollte. Wie Du erfahren hast, durlaufe ich nun auch die Stufen des further Confinement, um das höchste Level des Ideals anzustreben. Ich würde mir so sehr wünschen, dass wir auch diesen Weg miteinander, Seite an Seite gehen. Wir würden uns gegenseitig beistehen und uns gemeinsam sämtlichen Prüfungen stellen. Unsere freundschaftlichen Bande würden gefestigt und wir würden zusammen zu Ladys of highest Confinement. Wärest Du dazu bereit, liebe Anna?"
Anna musste kurz überlegen. Sie konnte sich mehr und mehr dem Confinement-Ideal identifizieren. Das Feuer ihres einst heftigen Widerstandes war zwar nicht völlig verlodert aber zu schwach glühender Asche geworden. Sie konnte es sich vorstellen, hochverschlossen zu sein. Jedenfalls fiel ihr nichts ein, was dagegen spräche.
Das vornehme Schweigen hatte sie bereits für sinnvoll erachtet und gegen eine regelmäßige Zeit der Besinnung war wahrscheinlich nichts einzuwenden.
Anna verkündete ihre Entscheidung. „Natürlich bin ich dabei. Wir werden den Weg zusammen beschreiten.“ „Oh ich freue mich so,“ sagte Karoline. Aber ich habe es auch gewusst. Du bist eine wahre Lady. Das wusste ich von Anfang an.“ Vielleicht hat sie wirklich recht, dachte Anna. Aber würde sie sich wirklich bewähren? Hatte sie ihren Status als Lady wirklich verdient? Würde sie auch für die Allgemeinheit etwas erreichen?
Alte Zweifel waren verklungen und neue erschienen am Horizont.
„Welche Schritte des further Confinement willst Du denn für das Erste beschreiten, Anna?“ fragte Dr. Von Itzstein. Er ergänzte wertvolle Hinweise. „Die meisten entscheiden sich zuerst dazu, hochverschlossen zu werden. Dann nehmen sie nach und nach weitere Prinzipien an. Es ist ganz am Anfang noch nicht besonders sinnvoll, das vornehme Schweigen anzunehmen, da es doch noch sehr viel zu besprechen gibt.
Aber es gibt hier keine wirklichen klaren Regeln. Ich würde nur empfehlen, sich für den Anfang nicht zu übernehmen.“ „Ja, Du hast sicher recht, danke für den Hinweis,“ sagte Anna und bat Lady Karoline um weiteren Rat. „Karoline, was meinst Du?“
„Ich würde zuerst die Hochgeschlossenheit annehmen. Die anderen Stufen folgen, wenn Du bereit für sie bist. Dann könnten wir nach der Einweihung zu mir gehen und dort das Mittagsessen zu uns nehmen. Wenn Du danach Zeit hast, könnten wir den Nachmittag zusammen in den Gewächshäusern und im Park verbringen. Dort könnten wir auch zusammen Kaffee trinken. Das wäre doch schön. Zwar sollte die Lady das Haus eigentlich nur zu den Zeiten von Sport und Muße verlassen. Doch da heute Deine Einweihung war, lässt sich bestimmt eine Ausnahme machen. Was meinst Du, Philipp?“
Der Anwalt hatte keine Bedenken. „Es ist für die Entwicklung der Lady wichtig, eine feste Struktur zu haben. Es gibt aber Ausnahmebescheinigungen, zum Beispiel für Tagesausflüge, Hochzeiten oder andere Festlichkeiten. Ich kann eine ausstellen.“
Anna hatte Zeit. „Tolle Idee, sehr gern,“ meinte sie. Wenn ihre Mittagsrituale bei Karoline verrichtet werden durften, wäre es kein Problem. Sie musste Victoria fragen, ob sie als Zofe einsprang. „Natürlich,“ sagte Victoria. „Ich bin total gespannt.“ Für die Engländerin war es eine gute Gelegenheit Konversation zu betreiben und ihre Neugier zu stillen. Schließlich wollte auch sie das Anwesen der Hammersteins kennenlernen.
Anna bat Karoline, die Annahme der strengen Hochgeschlossenheit zu bezeugen und ihre Bezeugung auf dem Vertrag zu vermerken. Abermals unterschrieb die Lady of further Confinement geschickt mit dem Mund.
Dr. von Itzstein wollte mit dem Gang der Ereignisse fortfahren. „Lasst uns nun in den Nebenraum gehen,“ sagte er, ging zu der Tür und hielt sie den Damen auf.
Karoline ging voran und Karoline betrat als Zweite den Raum. Der Raum war von mittlerer Größe und wie die Kanzlei innen mit Holz vertäfelt. Er besaß keine sichtbaren Fenster. Anna fielen sofort eine seltsame, in der Mitte des Raumes liegende Konstruktion und ein großes Stilleben auf. Keine Frage, dass war das Waldstilleben mit Insekten und Amphibien von van Schrieck, fertiggestellt 1670. Sie hielt einen Moment inne und betrachtete staunend das Bild. Sie fragte sich, ob es ein Original war. Der Konsul schien ihre fragenden Blicke bemerkt zu haben. „Manche sagen, wer die Kopie eines Klassikers aufhängt, hat keinen Stil," sagte er. "Aber ich bin ehrlich. Lieber verzichte ich auf Stil, als auf dieses schöne Bild in meiner Kanzlei." "Es ist ein wunderbares Bild," pflichtete Anna bei und bestaunte die detailliert dargestellte Szene. Schon wieder Schlangen, dachte sie. Diesmal wanden sie sich über den Waldboden, zwischen den Gestalten von Pflanzen und Pilzen.
Es gab noch weitere Bilder im Raum. Fast alle waren Aktfotografien von Frauen. Manche der Frauenkörper waren gefesselt. Hatte von Itzstein die Fesselung selbst vorgenommen?
Die Konstruktion in der Mitte des Raumes erinnerte Anna an eine Mischung aus Louisas Pranger, ihrem Feeder und der Bank, in welcher sie heute morgen den Einlauf bekommen hatte. Es gab wieder zwei Balken, welche mit einem Scharnier verbunden waren. Statt einer einzelnen Kopföffnung wies sie jedoch zwei auf, welche durch einen gewissen Abstand voneinander getrennt waren. Die Bodenplatte der Apparatur war gepolstert und es gab wie beim Feeder eine ebenfalls gepolsterte Rolle mit Fußgurten. Anna vermutete, dass sie und vielleicht eine zweite Person für die Einweihung in dem Aufbau fixiert werden sollten. In diesem Moment begann Anna die Nase zu jucken. Sie versuchte es, so gut wie möglich zu ignorieren. Auf der rechten Seite des Raumes erblickte sie einen kleinen Tisch aus dunklem Holz. Auf diesem Tisch standen mehrere Kerzen verschiedener Größe. Links neben dem Tisch hingen außerdem zwei Reitgerten an der Wand.
"Das ist unser Raum für die Einweihungszeremonie," verkündete der Konsul. Seine Stimme klang feierlich. „Eure Zofen werden Euch nun in den Apparat schließen. Danach nehmen wir nacheinander die einzelnen Schritte vor. Wenn ihr die Zeremonie erfolgreich gemeistert habt, werde ich Euch dafür gesonderte Urkunden ausstellen. Victoria und Adele halfen Anna und Karoline in die Apparatur. Sie entfernten die Facelifter und legten sie auf den Tisch. Anschließend verschlossen sie die Köpfe der Ladys mit den dem oberen Balken und sicherten ihn an der Seite mit einem großen Vorhängeschloss. Sie legten ihre Unterschenkel auf der gepolsterten Rolle zusammen und fixierten sie mit dem Lederriemen, sodass sie eng aneinander gedrückt wurden. Anna und Karoline waren nun eng beieinander in den Apparat eingeschlossen. Aufgrund ihres Halskorsetts und der Einschließung ihres Kopfes konnte Anna Karoline nicht sehen. Ihre Körper berührten sich jedoch, sodass sie die Nähe der Freundin sanft spürte.
Anna tat nichts, um ihre aufkommende Geilheit zu stoppen. Die ganze Situation machte sie an und sie war inzwischen freier und entspannter, sie zu genießen.
Dr. von Itzstein erhob erneut seine Stimme. „Nun seit Ihr fixiert und bereit für die Einweihung. Wir werden mit der Zeremonie der Buße beginnen. Ihr habt einst unerlaubt Eure Arme gebraucht und mit eigenen Händen für Ladys unlautere Arbeit verrichtet. Davon werdet Ihr nun geläutert! Macht Euch für die Buße bereit!“ Der Anwalt wies die beiden Zofen an, Karoline und Anna im Gesäßbereich zu entkleiden. Sie zogen Rock und Strumpfhosen herunter und Annas Kleid hoch, sodass die Hinterpartien der beiden Ladys voll exponiert waren. Dann forderte Dr. Itzstein Adele und Victoria auf, die Reitgerten vorzunehmen und zuzuschlagen. Der erste Schlag war zaghaft, der zweite fester. Anna konnte ihren Schrei nicht unterdrücken. Neben ihr stöhnte Karoline unter den Hieben, Adeles, welche ihr Werk konsequent schweigsam ausführte. Sie beschloss, ihrem Stöhnen nun selbst freien Lauf zu lassen und ächzte, jammerte und seufzte bei jedem Schlag. Sie spürte Karoline neben sich. Sie spürte die Körperwärme und den Atem der Freundin. Sie hörte ihre jammernden Laute. Sie vermochte ihre Lust zu erahnen. Im Raum wurde es langsam wärmer.
Anna wurde allmählich klar, dass sie im Grunde devot war. Das sie die festen Regeln und Strukturen, die scheinbare Erniedrigung in vollen Zügen genoss. Sie wusste, dass sie als Lady ihr Glück finden würde. Sie war hier genau richtig. Sie gab es vor sich selbst zu, gestand. Sie würde alles gestehen. Unter den Hieben Victorias empfand sie eine wahre Dusche des Glücks. Ihr Körper schüttete Serotonine und Endoopioide aus. Darunter mischte sich immer heftiger sexuelle Erregung. Anna war wie im Rausch.
„Anna Gerlach, ihr habt Euch unlauterer Arbeit mit bloßen Händen schuldig gemacht! Ihr habt Eure Umwelt mit den Berührungen Euer unsauberen Finger besudelt. Gelobt Ihr nun Buße?“ fragte der Konsul mit donnernder Stimme.
„Ja, ich … gestehe, ich büße!“ antwortete sie unter Stöhnen.
„Werdet Ihr künftig wieder Dinge mit Euren Händen beschmutzen?“
„Ja … ich meine, nein…niemals, versprochen.“
„Anna Gerlach, werdet ihr in Zukunft immer auf das Strengste verschnürt und verschlossen sein?“
„Ich… werde stets auf das allerstrengste verschnürt und auf das allerallerstrengste verschlossen sein! Ich gelobe es!“
„Anna Gerlach, werdet ihr Euch den Idealen der strengen Beschränkung unterwerfen und Euch mit eiserner Disziplin daran halten?“
„Das … werde ich. Ich will die eisernste und strengste der Ladys sein. Ich verspreche es,“ keuchte sie mit bebender Stimme.
„Anna Gerlach, sind die Schläge hart genug, um zu büßen?“
„Ja… äh… nein. Schlagt härter zu, bitte!“ forderte sie.
„Anna Gerlach, wer bin ich?“ fragte von Itzstein.
„Ihr… seid der Konsul.“
„Richtig. Anna Gerlach, wer bin in ich noch?“
„Ihr seid … Anwalt, Notar.“
„Richtig. Anna Gerlach, wer bin ich noch?“
„Ihr … äh … Ihr seit der Meister,“ ächzte Anna mit letzter Kraft.
„Sehr gut, liebe Anna. Hervorragend.“ Von Itzstein trat auf die andere Seite der Konstruktion. Er küsste Anna und Karoline auf ihre Wangen.
Die Zofen erteilten den Ladys zehn weitere Schläge. Am Ende war Anna von dieser Reise durch die Welten von Schmerz und Lust nass geschwitzt. Sie spürte die nasse Haut Karolines. Sie keuchte und rang um Atem in ihrem Korsett.
Dr. von Itzstein kündete den zweiten Teil der Zeremonie an. „Anna Gerlach, Karoline von Kesselring. Ihr habt erfolgreich das Ritual der Buße durchlaufen. Ihr seit bereits streng geschnürt und gebunden. Eure Arme sicher auf Eurem Rücken verpackt. Nun werden wir Euren neuen Status als Lady auch symbolisch auf Dauer festlegen. Es folgt das Ritual der Versiegelung.“
Anna und Karoline konnten nicht sehen, was jetzt passierte. Von Itzstein ging zum Tisch und zündete zwei der zahlreichen Kerzen an. Er bedeutete Victoria und Adele, heranzukommen. Sie nahmen jeweils eine Kerze mit einem schmuckvollen Kerzenhalter aus Metall in die Hand. Der Konsul nahm ein Siegel an einem langen roten Metallstab hervor, welches Anna bei ihrer optischen Sondierung des Raumes
„Anna Gerlach und Karoline von Kesselring! Macht Euch bereit für Eure Versiegelung!“ sprach er, erneut in einem Achtung gebietenden Tonfall. „Zofen! Begießt sie nun mit dem Wachs! Auf das wir die Versiegelung vornehmen können!“ Anna und Karoline bekamen nicht mit, dass der Konsul mit dem Siegel auf ihr Gesäß deutete. Beide spürten einen deutlichen Schmerz, welcher Anna zum Aufstöhnen zwang und sie weiter erregte. Karoline meisterte die Situation besser und konnte sich ganz auf ihre Lust fokussieren.
Dann drückte Der Konsul mit dem Siegel auf eine Ansammlungen von Wachs, welche sich inzwischen gebildet hatten. Erst bei Karoline und dann bei Anna. Anna spürte, wie sich der Schmerz noch einmal steigerte. Auf den Siegeln befand sich ein kunstvoll geschwungenes „L“. Der Buchstabe blieb Anna verborgen. Ihr Gesäß schmerzte von den Schlägen und vom Wachs. Doch es war ein angenehmer Schmerz. Sie war eine Reise angetreten. Eine Reise in die tieferen Dimensionen menschlicher Erfahrung. Was würde sie noch erleben auf dieser Reise?
„Ladys, Ihr seid jetzt erfolgreich versiegelt! Möge Euer Weg als Lady ein Weg unermeßlicher Beschränkung, Strenge und Lust sein!“ verkündete Dr. von Itzstein.
Anna verzweifelte in diesem Moment. Sie war stark erregt, vermochte aber nichts dafür zu tun, sich zu Ende zu bringen. Nach und nach wurde ihr bewusst, dass eine Lady für ihre Befriedigung von Anderen abhängig war. Das war einerseits sehr frustrierend. Andererseits stellte es eine Form der Erniedrigung dar, welche ihre hilflose Lust nur noch mehr steigerte.
Der letzte Teil der Zeremonie stand bevor. Abermals ergriff Dr. Von Itzstein das Wort. „Anna Gerlach und Karoline von Kesselring. Nun, da ihr bußfertig und versiegelt seit, steht der Akt Eurer Taufe bevor. Die Taufe verläuft in zwei Akten. Am Ende der Taufe erhält Anna ihren Ehrennamen als Lady. Ihr seit dann offiziell zwei Ladys of further confinement der zweiten Stufe.“
Worin bestand diese Taufe? Sie würde wohl kaum mit Weihwasser oder einer Sektflasche ablaufen, dachte Anna. Auch der Einsatz eines Priesters schien nicht wirklich zum Thema zu passen.
Die Zofen waren in den Hintergrund getreten, weiterhin jeweils eine Kerze in ihrer Hand haltend. Dr. Itzstein ging erneut zu dem Tisch und zündete weitere Kerzen an. Dann dimmte er das Licht des Kronleuchters, sodass der Raum in eine Art Halbdunkel fiel.
Der letzte Teil der Zeremonie stand bevor. Abermals ergriff Dr. Von Itzstein das Wort. „Anna Gerlach und Karoline von Kesselring. Nun, da ihr bußfertig und versiegelt seit, steht der Akt Eurer Taufe bevor. Ihr seit dann offiziell zwei Ladys of further confinement der zweiten Stufe.“
Worin bestand diese Taufe? Sie würde wohl kaum mit Weihwasser oder einer Sektflasche ablaufen, dachte Anna. Auch der Einsatz eines Priesters schien nicht wirklich zum Thema zu passen.
Die Zofen waren in den Hintergrund getreten, weiterhin jeweils eine Kerze in ihrer Hand haltend. Dr. Itzstein ging erneut zu dem Tisch und zündete weitere Kerzen an. Dann dimmte er das Licht des Kronleuchters, sodass der Raum in eine Art Halbdunkel fiel. Da spürte Anna etwas kaltes auf ihrem Gesäß. Es musste eine Art Massageöl oder etwas ähnliches sein.
Anna spürte, wie der Konsul begann, ihren Hintern erst vorsichtig, dann mit kräftigen Bewegungen zu massieren. Die durch Schmerz und Erniedrigung verursachte Lust hatte gerade abzuklingen begonnen, doch die wohltuenden Bewegungen, denen sie hilflos ausgeliefert war sowie die Nähe zu Karoline ließen sie nun wieder aufflammen.
Sie entspannte sich, atmete tief ein und aus und fokussierte sich dabei ganz auf die Massage des Konsuls. Sie wurde nach und nach immer geiler. Schließlich kam der Konsul nach vorne, kniete sich vor ihr hin und tropfte etwas Massageöl auf seine Hand. Dann begann er mit sanften, kreisenden Bewegungen erst ihre Stirn, dann ihre Schläfen und Wangen und schließlich ihr ganzes Gesicht zu massieren. Es war einfach herrlich wohltuend. Die scheinbare kognitive Dissonanz von Zuwendung und Erniedrigung tat ihr übriges. Anschließend begann sie der Konsul zärtlich zu küssen. Er küsste sie auf Stirn, Wangen und schließlich auch auf den Mund. Die Küsse wurden nach und nach leidenschaftlicher. Ihre Zungen umspielten sich. Anna schrak in Gedanken auf. Was wäre, wenn Otto davon erfahren würde? Er durfte es nicht erfahren. Sie war ihm im Herzen treu und liebte ihn aufrichtig, aber sie wusste um ihre zuweilen ungezügelten Leidenschaften. Nun war sie ihnen erlegen.
Dr. von Itzstein öffnete seine Hose. Sein beeindruckender, beschnittener Penis stand gerade hervor. Fast schon reflexartig öffnete Anna ihren Mund und begann, ihn leidenschaftlich zu lutschen. Er wurde härter.
Schließlich zog der Konsul sein steifes Glied zurück und trat hinter Anna. Er kniete sich und massierte ihre stark behaarte Vulva mit zarten Bewegungen. Dann strich er mit zwei Fingern an ihr entlang. Es ist so geil, dachte Anna. Sie begann, seufzende Laute von sich zu geben. Die Bewegungen wurden kräftiger. Dann drang er ein. Seine Bewegungen waren sanft, dann wurden sie härter. Anna stöhnte vor Lust. Schließlich zog er seinen Penis wieder heraus, massierte erneut ihre Vulva, und führte ihn dann wieder ein. Anna mochte, wenn es lang dauerte, mehrfach, mit Pausen. Woher wusste der Konsul das? Oder hatte er einfach große Erfahrung? Seine Stöße wurden stärker. Sie kam und stöhnte laut auf. Der Konsul zog seinen Penis heraus. Er war noch nicht fertig. Abermals trat er vor sie, und steckte seinen erigiertes Glied in Annas Mund. Sie begann erneut zu lutschen, dann kam er. Anna schluckte sein Sperma herunter. Sie ging davon aus, dass dies höflich war und erwartet wurde.
„Herzlichen Glückwunsch zum ersten Akt Eurer Taufe, Anna,“ sagte der Konsul und wirkte zufrieden. Anna war im siebten Himmel nach dieser für sie erniedrigenden, doch hochgradig spannenden Prozedur.
Der Konsul kündigte eine Pause an. „Ich werde nun eine Tasse Tee trinken und eine Zigarette rauchen,“ teilte er mit. „Ihr bleibt alle hier drin. Es gilt vornehmes Schweigen. Konversation ist nicht zulässig.“
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.04.22 um 21:57 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Kapitel 24 – Das seltsame Schloss
Allmählich wurden die Wolken größer. Ein dreimotoriges großes Flugzeug
querte den Himmel hoch über Steele. War es ein Transporter? Oder vielleicht ein Bomber? Es war warm an dem Tag. Die Straßen waren belebt. Aber eine gewisse Schwüle lag in der Luft. Würde es heute Abend Gewitter geben? Im Norden, Osten und Westen rauchten die Schlote. Trotz des nächtlichen Anschlages wurde Kohle gefördert und Stahl gekocht wie gewohnt. Anna und Karoline konnten das Hufgetrappel der Pferde draußen auf der Straße nicht hören. Der Raum war gut gedämmt, außerdem waren sie mit ihren Gedanken woanders.
Minuten vergangen. Anna wartete ab. Was blieb ihr? Immer wieder berührte sie Karoline. Sie spürte, wie diese ihre Berührungen suchte. In Gedanken und im Herzen waren sich beide Frauen zutiefst verbunden. Die Ereignisse der vergangenen Stunden hatten sie noch weiter zusammen geschweißt. Es brauchte keine Worte, um ihre Verbundenheit zu erleben. Es brauchte keine Worte, um ihre Verbundenheit auszudrücken. Sie war in Annas Seele zutiefst verankert.
Anna lernte während langer Augenblicke der Stille die Vorzüge des vornehmen Schweigens kennen. Dieses Ideal musste sie unbedingt sehr bald annehmen. Sie unternahm eine Reise in ihr innerstes und empfand eine tiefe spirituelle Einheit mit Karoline, jenseits jedweder Konversation. Ohne den Druck zu sprechen, konzentrierte sie sich auf ihre Gefühle und die Sinneseindrücke um sie herum. Sie begann, sich zu entspannen. Die regelmäßigen Berührungen Karolines und ihre Atemgeräusche beruhigten sie weiter. Die Luft im Raum war warm. Man hörte Geräusche, welche Kleidung und Bewegungen der schweigend im Hintergrund wachenden Zofen verursachten. Sie konnte das Sperma des Konsuls auf ihrem Gesicht riechen. Niemand sprach. Abermals nutzte sie ihren stark beschränkten Bewegungsspielraum, um Karoline zu spüren und berührte sie mit ihrem Körper.
Derweil war Maja mit dem Abverkauf des Geschäftes beschäftigt. Wie angekündigt, stand ihr dabei August Hegel zur Seite. Dann und wann kamen Kunden. Viele wunderten sich und fragten, ob Anna krank sei oder umziehen wurde. Als Maja Ihnen erklärte, dass Anna das Confinement-Ideal angenommen habe, sorgte das im Allgemeinen für freudige Gesichter und Glückwünsche.
Zwischendurch gab es genug Zeit zum nachdenken und zum reden. Maja trieben Gedanken über die mögliche Weiternutzung des Raumes um. Sie dachte an einen Ertüchtigungsraum, eine größere Stube oder sogar einen Wintergarten. August war in die Gärtnerei gegangen, um die Pflanzen zu gießen. In diesem Moment kam er wieder herein und unterbrach Majas Gedanken. „Du, ich habe mal wieder eine Schauergeschichte vom äußersten Rand der bewohnten Welt. Du kannst Dir ja denken, von wo,“ kündigte er eine seiner schauerlichen Erzählungen an. Da er Verbindungen nach Plettenberg hatte, war er über die Ereignisse an der Mauer immer gut informiert. Maja war augenblicklich im Bilde. „Wenn Du schon so fragst, dann wird es wohl um dieses Sauerland gehen.“ Sie kannte die Region nicht und darüber war sie auch froh. Aber sie mochte es, wenn August morbide Geschichten erzählte. Also war sie ganz Ohr.
„Ja, also, ich habe Dir doch schonmal von Jochen Schäfer erzählt.“ Maja hatte den Namen gehört. Er war einer von den Genossen. „Der ist doch Abteilungsleiter im Drahtwerk und hat sein Revier teilweise außerhalb der Mauer, in der Gegend östlich von Schwarzenberg.“ „Ja, ich erinnere mich. Ist da nicht dieses komische Schloß?“ „Ja, genau, zwei Täler weiter. Von Schäfers östlichstem Hochsitz kann man auf ein Wiesental schauen und gegenüber liegt Schloss Liebenfels auf einer Anhöhe.“ Schloss Liebenfels war Sitz des umstrittenden Völkerkundlers und Verschwörungstheoretikers Graf Lanz von Liebenfels, welcher in gewissen Kreisen überaus einflussreich war. Er galt als radikaler Nationalist und als Anhänger des Sozialdarwinismus, einer verdorbenen Fehlinterpretation der Lehren des britischen Naturforschers Darwin. Er unterhielt Kontakte zu Erich Ludendorff, einem abtrünnigen General. Er war Kommandant des Freikorps, einer illegalen Miliz. Aus dem Sozialdarwinismus und der Physiognomik, einer weiteren, von ernsthaften Medizinern abgelehnten Irrlehre leiteten Liebenfels und Ludendorff die Erkenntnis ab, dass die germanische Rasse anderen überlegen wäre. Und aufgrund dieser Überlegenheit wäre sie in einem angeblichen Daseinskampf der Völker und Rassen dazu berechtigt, andere Völker gewaltsam zu unterdrücken. Daraus ergab sich die Schlussfolgerung, dass es Deutschlands Aufgabe war, Europa zu erobern und gewaltsam zu unterjochen. Das war konträr zum ausgleichenden Kurs Bismarcks und musste den Frieden in Europa zwangsläufig gefährdet.
In Preußen wurden Ludendorff und und von Liebesfels daher nicht publizieren. Gegen sie lag ein landesweiter Haftbefehl wegen Volksverhetzung und Gefährung des Friedens vor. Liebenfels hatte sich daher in die Gebiete jenseits des Walls zurückgezogen und trieb sein Unwesen auf einem ehemaligen Raubrittersitz, den er eigenmächtig in Schloss Liebenfels umbenannt hatte. Dort scharrte er seine Anhänger um sich. Gemeinsam mit Ludendorff, Eugenikern und Nationalisten wurden obskure Veranstaltungen durchgeführt. Hegel fuhr mit seinem Bericht fort.
„An dem Abend war Jochen Schäfer in diesem Hochsitz. Er hatte es sich mit einem Schlafsack und einem Nachtfernglas gemütlich gemacht und wollte sehen, ob das Schwarzwild herauskommt. Jochen ist sich darüber im klaren, dass die Gegend gefährlich ist, war aber wie immer bewaffnet und hatte auch seinen Hund dabei. An dem Abend war die Luft klar und kühl. Ein Waldkauz rief. Da es sonst keine anderen Stimmen im Wald gab, fiel seine umso mehr auf. Er hörte die flinken, trippelnden Schritte der Mäuse am Waldboden. Zweige brachen. Etwas schnaufte. Da ging ein dicker Dachs durch das Unterholz. Doch auf den hatte er es nicht abgesehen.
Dann hörte er ferne Stimmen. Er blickte mit dem Fernglas ins Tal. Da waren unzählige Lichter. Ein Fackelzug. Dann kamen Fahrzeuge. Es schienen insgesamt mehrere hundert Leute zu sein. Sie versammelten sich auf einer Wiese direkt unter dem Schlossberg. Schäfer wollte wissen, was los war. Er tat etwas, was man unter diesen Umständen zumindest verwegen, vielleicht auch wahnsinnig nennen würde. Zweifellos, er durfte sich den Männern nicht zu sehr nähern. Mit jedem Meter stieg die Gefahr, dass man ihn durch Zufall entdeckte. Immer langsamer schlich der Jäger vorwärts, zulertzt kroch er auf dem Boden voran. In der Nähe eines Feldgehölzes versteckte er sich schließlich und beobachte die Szene mit seinem Fernglas. Dort standen viele Männer mit Fackeln, etliche waren bewaffnet. Man entfachte ein großes Feuer. Es schien, als wäre es eine Art geheime Zusammenkunft. Jemand hielt eine Rede. Worum es genau ging, konnte Jochen nicht ausmachen. Die Männer waren noch zu weit entfernt. Aber er schnappte ein paar Bruchstücke auf: „Großdeutschland“, „Aufbruch“, „Kampf“, „Weltmacht“. Der Zusammenhang wurde nicht deutlich.
Eines war jedoch sicher: Er konnte in der Mitte des Kreises den Redner ausmachen. Er trug ein rotes Gewand.“
Maja wirkte erstarrt. „Oh, das … das ist ja furchtbar. War es dieser rote Magier, welcher in diesem Kampf war, damals, mit dem König?“ „Das wissen wir nicht. Ich hoffe nicht… denn dann… wäre der gut und gerne zweihundert Jahre alt. Aber ich glaube es nicht. Wir wissen nicht, was dort los ist. Aber, zweifelsohne ist es im Sinne des Friedens besorgniserregend. Lanz von Liebenfels. Nächtliche Zusammenkünfte Bewaffneter. Das kann niemals gut sein.“ Hegel wirkte besorgt.
„Du ich muss eben Clara abholen und zu meinen Eltern bringen. Ich bin gleich wieder da.“ Hegel verschwand. Er hatte eine elfjährige Tochter. Seine Frau war jung an der Schwindsucht gestorben. Seitdem hatte er nicht wieder geheiratet. Man munkelte, dass er den Verlust nie verkraftet habe. Seine Energien steckte nun fast ausschließlich in seine Tochter und in die politische Arbeit. Betäubte er seinen Schmerz? Maja fand das ziemlich schade. Sie mochte den Sozialdemokraten. Einen Moment lang wurde sie traurig und seufzte. Dann wanderten ihre Gedanken wieder zum Thema Wohnungseinrichtung.
Anna und Karoline waren immer noch fixiert. Sie hatten sich an die Anweisung des Konsuls gehalten und eisern geschwiegen. Niemand hatte auch nur ein Wort gesagt. Die Kerzen flackerten und waren fast abgebrannt. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Dr. Von Itzstein wieder herein. Er schien neue Kräfte gesammelt zu haben. „Habe ich da ein Geräusch gehört?“ fragte er. „Ihr habt doch geredet, da bin ich sicher.“ Sofort nahm er die Reitgerte und zog sie erst Anna, dann Karoline über den Hintern. Beide Frauen seufzten laut auf. Der Konsul griff erneut zum Massageöl. Diesmal war Karoline dran. Anna spürte ihre Nähe, ihr Atmen, ihre Lutschgeräusche, als sie Von Itzstein oral verwöhnte. Anschließend hörte er ihr Stöhnen bei jedem Stoß. Sie berührten sich. Endlich kam der Konsul in Karolines Mund. Sie schluckte es gierig herunter.
„Herzlichen Glückwunsch, Lady Karoline, Du bist nun offiziell eine Lady of strict confinement der zweiten Stufe,“ sprach Von Itzstein mit erhabener Stimme. Karoline bedankte sich für die Glückwünsche. Sie wirkte selbstbewusst und zufrieden.
Dann wande er sich an das ehemalige Blumenmädchen, nun frischgebackene Lady. „Liebe Anna, dir ebenfalls alles Gute auf Deinem Weg. Jeder und jede spürt, dass Du wie keine andere zur Lady berufen bist. Und ich bin mir absolut sicher, dass Dich die Welt brauchen wird. Du bist zu großem berufen. Es könnte schon bald soweit sein.“
Anna räumte die Bedenken ein, welche durch ihren Kopf schwirrten. „Ich hoffe, ich werde die in mich gesetzten Erwartungen auch erfüllen. Ehrlich gesagt setze ich mich ziemlich oft unter Druck.“ „Ich glaube an Dich. Als Anwalt habe ich, nicht die schlechteste Menschenkenntnis, wenn ich das sagen darf. Ich müsste mich wirklich sehr ernsthaft täuschen,“ meinte der Konsul. Er versuchte, Anna ihre Bedenken zu nehmen.
„Du bist eine geborene Lady. Ich bin absolut von Dir überzeugt, liebste Anna“ pflichtete Karoline dem Anwalt bei. Auch wenn sie Dr. Von Itzstein respektierte und Karolines Wort viel bei Ihr galt, war sich Anna nicht sicher. Ob sie sich bewähren würde, würde die Zeit zeigen. Ihre wahren Prüfungen als Lady standen ihr noch bevor. In Bezug auf diesen Punkt hatte sie keinerlei Zweifel.
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Kapitel 25 – Die Geschenke des Konsuls
Die Cumuluswolken entwickelten sich sukzessive zu Cumulonimbuswolken, auch bekannt als Gewitterwolken. Diese wurden zunehmend größer. In den Straßen kam leichter Wind auf. Die Geräusche der Hufe waren verklungen. Weit hinten am Horizont, über den Hügeln südöstlich der Ruhr erblickte man Wetterleuchten. Noch war es weit entfernt.
Anna kamen Gewissensbisse. Sie liebte Otto und war ihm emotional treu verbunden. Sie wusste aber auch, dass sie eine Schwäche für eloquente und elegante Herren hatte. Sie wusste, dass sie ihm in sexueller Hinsicht nicht würde treu sein können. Jedenfalls nicht auf ewig. Aber wie sollte sie damit umgehen? Sie dachte darüber nach, ihn einzuweihen und es ihm zu gestehen. Den ersten Schritt hatte dazu hatte sie schon getan. Sie hatte es sich selbst eingestanden.
Insofern war die Einweihung für sie nicht nur eine Zeremonie. Sie war ein Schritt der Erkenntnis. Eine wichtige Etappe auf ihrer langen Straße zur Selbstfindung.
Anna wusste, dass sie devot war. Und sie wusste, dass sie promiskuitiv war.
Sie war sich völlig darüber im klaren, dass sie das alles erregte. Nun musste sie einen Weg finden es ihrer zentralen moralischen Instanz ein für allemal zu verkaufen. Das würde nicht einfach sein.
Die Zeremonie war erfolgreich verlaufen. Dr. Itzstein war im Begriff, sich zu verabschieden. „Liebe Ladys, ich muss mich empfehlen. Ich habe gleich den nächsten Klienten. Die Rechnung werde ich Euch übrigens mit den Urkunden schicken. Sie wird außerordentlich hoch sein. Ihr habt natürlich die Möglichkeit, den Betrag durch orale Dienstleistungen abzuzahlen. Dafür treffe ich Euch jeweils Dienstags und Mittwochs um elf Uhr im Hausflur. Eine Dienstleistung entspricht einer Tilgung im Wert von zwanzig Reichsmark. Zahlbar in insgesamt fünfzehn Raten. Ich vermute, ihr wollt bereits jetzt mit der Abzahlung anfangen. Aber ich habe nun leider wirklich keine Zeit mehr. Ihr müsst wohl wiederkommen. Und, ehrlich gesagt, möchte ich Euch natürlich gern wieder sehen.“ Er betätigte eine Klingel an der Wand. Die Tür öffnete sich. „Meine Zofe wird Euch noch etwas Besonderes überreichen,“ sagte er und verabschiedete sich mit sich mit den Worten „Es war mir eine Ehre, meine lieben gefesselten Ladys.“
Er küsste Anna und Karoline zärtlich auf ihre Wangen und verschwand durch die Tür.
Anna war gespannt auf die Urkunden und die Rechnung. Sie beschloss, Dienstag ihre erste Rate zu zahlen.
Die Zofe kam herein. Bei sich hatte sie ein Paket, welches sie zunächst auf den Tisch stellte. Wie schon am Einlass sprach sie kein Wort. Vielleicht folgt sie auch dem vornehmen Schweigen, dachte sich Anna. Es würde Zeit, dieses Ideal anzunehmen. Eigentlich wollte sie von Itzstein deswegen noch fragen. Aber nun war er weg und es blieb keine Zeit mehr. Sie würde einen Termin machen müssen. Vielleicht konnte sie bei dieser Gelegenheit gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und gleich eine weitere Rate abzahlen.
Die Zofe öffnete das Schloss. Victoria und Adele, welche sich immer noch im Hintergrund hielten, halfen Anna und Karoline aus der Apparatur und richteten ihre Kleidung. Anna stand noch leicht unsicher. Ihre Absätze klackerten laut auf dem Holzboden. Die Zofe ging zum Paket. Dann holte sie eine große Karte aus stabilem Papier hervor. Anna erblickte eine handgeschriebene Notiz auf der Karte. Die Schrift war elegant. Wahrscheinlich hatte die Zofe die Schilder selber geschrieben. Nun hielt die die Karte vor ihrer Brust, sodass die Ladys sie sehen konnten.
„Geschenke für die Ladys
Anna von Gerlach
Karoline von Kesselring
Mit herzlichen Grüßen von Dr. Johann Philip von Itzstein“
Ein Geschenk des Konsuls? Wollte sich Dr. Von Itzstein als Gentleman zeigen und ihnen zu ihrer Einweihung seine Ehre erweisen. Anna harrte der Dinge und war gespannt.
Das schweigsame Dienstmädchen holte ein paar kleinere Gegenstände hervor. War war das? Anna hörte ein bimmeln. Die Zofe wandte sich zunächst Karoline zu. Sie beugte sich zu ihr herunter. Mehr konnte Anna aufgrund ihrer aufrechten Haltung nicht sehen. Es bimmelte wieder. Dann sah Anna, wie die Zofe Karoline den Facelifter wieder anlegte. Kurz darauf befestigte sie zwei kleine goldene Glocken an den Schlaufen von Karolines Halskorsett und legte ihr anschließend zwei weitere, noch kleinere Glocken als Ohrringe an.
„Oh wie schön, eine Glöckchen-Garnitur,“ rief Karoline entzückt aus. Victoria kam nun hervor, um die Schmuckstücke zu inspizieren. „Oh, Wonderful,“ sagte sie und berührte eine der kleinen Glocken an dem Halskorsett Karolines. Dann trat sie einen Schritt zurück und betrachtete den neuen Gesamteindruck. Die Garnitur bestand aus jeweils zwei Glocken am Halskorsett, und zwei Glocken an feinen Fußriemen aus Leder, welche an Querriemen mit einer kleinen Schnalle befestigt waren, die zwischen Fuß und Absatz hindurchgingen. Dazu kamen noch die Ohrringe, welche aber zu klein waren, um deutlich hörbare Geräusche zu machen. Bei jeder Bewegung Karolines klimperte und bimmelte es nun leise. Der ohnehin schon erotische Charakter ihres Auftretens wurde dadurch weiter verstärkt.
Abermals wandte sich die Zofe zum Tisch und holte ein weiteres Glockenset. Sie legte Anna die Fußglocken und die Glocken am Halskorsett an. Anna ging einen Schritt zur Seite und hörte ein feines Klingeln. Dann wollte sie die Ohrringe anlegen, musste jedoch feststellen, das Anna keine Ohrlöcher hatte. Anna hatte sich dazu nie durchringen können, weil sie Ohrringe nicht für wichtig befand. Außerdem hatte sie ein wenig Angst vor der Prozedur. Die Zofe verstaute die Ohrringe zunächst in ihrer Handtasche, welche auf dem Tisch an der Seite des Raums lag.
„Oh, Du hast Dir nie Ohrringe machen lassen, wie schade!“ meinte Karoline sofort. „Sie sind so ein tolles Accessoire, um den Aufzug zu komplettieren. Wir haben doch jetzt viel mehr Zeit. Direkt Montag sollten wir Dir welche machen lassen.“ Anna war nicht begeistert. „Oh, das will ich nicht. Das tut doch weh,“ lehnte sie ab. Ihre Stimme klang sehr entschieden. Doch Karoline gab so schnell nicht auf. Sie hatte ein Ass im Ärmel. „Ach was. Wir können es bei Dr. Besenstein machen lassen. Er gibt Dir vorher eine Morphiumspritze.“
Damit rührte sie am Stolz einer Lady. „Also … Als ob ich dafür eine Morphiumspritze bräuchte.“ Anna saß in der Falle. Sie hatte sich argumentativ selbst entwaffnet. „Ich dachte nur, falls Du wirklich Bedenken hast,“ sagte Karoline in beruhigendem Tonfall.
Das Morphium war kein Witz. Die preußische Gesellschaft jener Zeit war eine Gesellschaft im Rausch. Ein Rausch angetrieben durch wirtschaftliche Blüte, Fortschrittsglauben und Optimismus. Und manchmal war es ein Rausch im wahrsten Sinne des Wortes. In den Apotheken waren brachiale Mittel wie Morphium, Kokain, Pervitin und Chinin frei verkäuflich. Heroin galt als probates Mittel zur Bekämpfung der Morphiumsucht. Dazu kamen obskure Mittel wie das Radiumwasser, welche einen zweifelhaften Ruf besaßen und selbst bei manchen Ärzten umstritten waren.
Galt es ein Rezept auszustellen, fackelten die Ärzte nicht lang. Sie verordneten rabiateste Kuren. Das Motto war oftmals „viel hilft viel.“ Und half viel nicht viel, war es wahrscheinlich nicht genug und musste noch etwas mehr sein.
Anna war skeptisch. Sie war intelligent genug, um den Nutzen gegen die Gefahr einer möglichen Morphiumsucht abzuwägen. Zumindest hatte sie Angst, süchtig zu werden. Kein Morphium. Sie würde die Schmerzen mit ihrem starken Charakter ertragen. Sie trat einen Schritt zurück und stellte fest, dass es nun nicht nur klackte, sondern auch bimmelte. Dann ging die schweigende und für die Ladys namenlose Zofe zurück und präsentierte Anna und Karoline eine Art großen Armreif aus mehreren Umläufen von Perlen. Wie schön, dachte Anna. Und waren es echte Perlen? Diese Frage würde sich wahrscheinlich erst später beantworten lassen. Anna blickte auf ein weiteres Schild, welches das stille Dienstmädchen hochhielt.
„Ein wenig Schmuck für meine lieben gefesselten Ladys.“
Was ein schöner Armreif, dachte sich Anna. Die frischgebackene Lady bemerkte, wie die Zofe hinter sie trat und den Schmuck über den Handgelenken um ihren Armbinder legte. Dann beobachtete sie den gleichen Vorgang bei Karoline. Die Schweigsame befestigte das Armband direkt über den Handgelenken der Lady und unterhalb des ersten, abgeschlossenen Riemens des Armbinders. Statt, wie üblich, eines, schmückte diese Version gleichsam zwei Handgelenke.
Anna sinnierte über diese groteske Situation. Edel geschmückte Fesseln. Bizarr, aber schmuck, dachte sie. Die Zofe verneigte sich vor den Ladys, dann geleitete sie die Gäste zur Tür. Anna sah, dass sich das Wetter verändert hatte. Weit hinten donnerte es.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 28.01.22 um 22:12 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:29.01.22 00:28 IP: gespeichert
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Liebe Leserinnen und Leser,
ich entschuldige mich für die Umstände der Überarbeitung und präsentiere Kapitel 26.
LG, Racoon
Kapitel 26 – Die gefürchteten preußischen Junker
Inzwischen hatte sich im Osten und Südosten riesige Wolken zusammengebraut. Manche glichen riesigen Bergen, andere Türmen. Einer dieser Türme wirkte gewaltig. Er vergrößerte sich nach oben hin und bildete eine Art Wirbel. Das Wetterleuchten war beeindruckend und gut zu erkennen. Anna war nicht klar, ob die Gewitterwolken näherkamen oder dort hinten blieben, über den Bergen. Für gewöhnlich herrschte in Steele Süd- oder Ostwind. Dieser hätte sie von ihr weggetrieben. Sie hielt inne und spürte den Wind in ihrem Gesicht. Dann merkte sie, das er gedreht hatte. Nun kam er aus Osten.
Einige wenige hatten diesen Morgen im fernen Moskau bemerkt, dass der Zar den Kreml in einem Auto mit getönten Scheiben verlassen hatte. Zweifellos würde es sich dennoch herumsprechen. Der Wagen fuhr mehrere Umwege, um mögliche Beobachter abzuschütteln oder zumindest in die Irre zu führen. Das Manöver klappte. Sein erstes Ziel war der Weißrussische Bahnhof. Dort bestieg Zar Alexander IV am Morgen des 30.08.1923 unter höchster Geheimhaltung inkognito einen Zug. Niemand außer ein paar Eingeweihten kannte das Ziel seiner Reise im tiefen Westen. Dort, weit weit entfernt, hatte einst die Armee seiner Altvorderen, bestehen aus loyalen, von liberalen Ideen unberührten Bauern Napoleon die katastrophale Niederlage bereitet. Gemeinsam mit seinem Bundesgenossen, dem preußischen König. Preußen und Russland. Eine uralte Schicksalsgemeinschaft. Dort, am Zusammenfluss von Ruhr und Rhein waren die ausufernden Wellen der französischen Revolution einst gebrochen werden.
Napoleon hatte nicht damit gerechnet, dass die Armee des Zaren vor Oktober zur Stelle war. Sie war zur Stelle. Der Zar hatte eine halbe Million Mann aufgeboten und an die Seite der Preußen gestellt.
Westfalen, ephemer eine französische Provinz, war später an Preußen gefallen. Dort, tief im Westen, dort lag sein Ziel. Dort, tief im Westen, lag inzwischen das riesige Industriegebiet. Und dort, tief im Westen, lag eine aufstrebende Stadt. Alexander hatte seinen Zweispitz gegen einen Zylinder getauscht. Und er würde einen weiteren Zylinderträger dort treffen. Denn ihm war klar, wer in Preußen derzeit der mächtigste Mann war. Es machte keinen Sinn, sein Anliegen Bismarck vorzutragen, oder dem Kaiser. Sie lebten in der Stahlzeit. Und die Stahlzeit hatte ihren eigenen Fürsten. Den Fürsten des Geldes, Fürsten der Schornsteine, den Fürsten hell glühenden Eisens. Fürst über eine Belegschaft von mehreren zehntausend Köpfen. Eine einsame Gestalt dort, wo die verstaubte Luft im Olymp hoch über den Schloten sehr dünn war. Verkrüppelt an seiner Seele, nur seinem Hund treu ergeben.
Dort, im Reich der Fördertürme und der rauchenden Schlote verbarg sich hinter einer roten Sonne des Westens unermessliche Macht. Sie entschied über Sein oder Untergang.
Es war höchste Eile geboten. Seine Agenten aus London hatten ihm gestern Bericht erstattet. Es gab keine Zweifel mehr. Nur Otto von Hammerstein würde ihm helfen können. Seine Brennöfen waren Garanten für Leben und Tod, Gedeih oder Untergang.
Alexander wusste nicht, das Samstag Abend bei den von Kesselrings zum Dinner geladen war. Am Weißrussischen Bahnhof wurde er von einem russischen Agenten in Kenntniss gesetzt. Dinner, Bankette und andere Feste waren sein Ding. Vorher sollte es noch ins Theater gehen. Bereits zu jener Zeit, als Europa nach Napoleons Niederlage von neuerlichem geordnet wurde, gab es eine zutreffende Weisheit. Man sagte „der König von Württemberg frisst für alle, der König von Bayern säuft für alle und der Zar von Rußland liebt für alle“.
Alexander war hier keine Ausnahme.
Er würde Otto bei Karoline von Kesselring treffen. Jener Karoline, von der er ein Bild auf seinem Schreibtisch bewahrte. Jener Karoline, die er einst in seiner Orangerie in Petersburg leidenschaftlich gevögelt hatte. Die Gedanken an sie erhellten seine Fahrt durch die unendlichen russischen Weiten.
Karoline hatte die Zuspitzung des Wetters bemerkt. „Wir gehen am besten los. Es sieht nach Gewitter aus,“ meinte sie. Das klang vernünftig.
Trotz aufkommender, immer noch mäßiger Windböen lag immer noch eine gewisse Schwüle in der Luft zwischen den Häusern. Die drei Damen bemühten sich, vorwärtszukommen. Sie wollten das Anwesen der von Kesselrings unbedingt vor dem erwarteten Gewittereinbruch erreichen. Da sich Anna mit dem Laufen auf Absätzen immer noch schwer tat, kamen sie relativ langsam voran. Die Querung der Siegfriedstraße stand an. Ein Auto kam und musste bremsen. Statt zu schimpfen, grüßte der Fahrer freundlich.
„Ich finde das alles so spannend, Dear.“ meine Victoria, als sie einige Meter zurückgelegt hatten. „Eines Tages möchte ich auch eine Lady werden,“ sagte sie dann. Anna war nicht begeistert. Irgendwie hatte sie dergleichen befürchtet. Anna versuchte, Victorias Allüren im Keim zu ersticken. „Das kommt nicht in Frage, Du musst Dich auf deine Vorlesungen konzentrieren und Dein Studium abschließen. Solche Flausen solltest Du Dir nicht in den Kopf setzen.“ „Aber, ich kann doch nach wie vor in die Vorlesungen und selbst in die Seminare. Bismarck hat es erlaubt,“ entgegnete Victoria. Ihre Stimme klang entschieden und aufsässig. „Ja, aber doch nur als Gasthörerin. Du willst doch auch einen Abschluss?“ „Allister sagte, dass sie dabei sind, spezielle Studiengänge für Ladys of strict confinement zu schaffen. Er sagte, dass es dann mündliche Prüfungen geben wird.“
Allister? Hatte sie etwas verpasst? Anna wusste nicht, dass Victoria mit dem Akolyten per Du war. Hatten sie etwa vertraulichen Umgang? Anna beschloss, sich nicht von Nachfragen ablenken zu lassen. Sie musste Victotrias Plänen entschieden entgegenwirken. „Es kommt nicht in Frage,“ wiederholte sie ihre Zurückweisung von Victorias Vorhaben. „Wer sollte sich denn um Dich kümmern. Glaubst Du, ich werde Dich morgens ankleiden, schminken und befrühstücken können? Wir haben derzeit nur eine Zofe! Es ist unmöglich!“ „Dann brauchen wir halt eine zweite oder vielleicht eine Dritte. Brauchen wir ohnehin. Karoline wird es bestimmt unterstützen. Und ich glaube, meine Eltern fänden es auch gut. Zumindest werden sie es vorschlagen, wenn ich wieder zu Hause bin. Also warum nicht jetzt? Stell Dir vor, wir könnten das alles zusammen erleben!“ Das hättest Du gern, dachte Anna. Sie mochte Victoria, aber sie wusste um deren Auftreten, was zuweilen rebellisch war. Sie war gerade deshalb entschlossen, die Kusine in ihre Schranken zu weisen.
Karoline hielt sich höflich zurück. Wahrscheinlich wollte sie Anna nicht in den Rücken fallen. „Es kommt nicht in Frage,“ sagte Anna nochmals entschlossen. Sie wollte eine Grenze aufzeigen. Auch weil sie merkte, dass ihr die Argumente ausgingen. Wie konnte sie Victoria verwehren, was sie selbst hatte? Sie merkte, dass Victoria aufgehört hatte, zu diskutieren. Wahrscheinlich war sie beleidigt.
Das war sie in der Tat. Außerdem war sie dabei, sich einen Schlachtplan zu überlegen. Victoria war eine stadesbewusste junge Frau, die für gewöhnlich bekam, was sie wollte. Dazu war sie mit einer gewissen Sturheit beschlagen. Anna würde sie spüren. Hinter ihnen donnerte es. Jetzt gab es keinen Zweifel. Das Gewitter kam näher. Sie sollten besser zügig vorankommen, dachte Anna. Jetzt gerade kam die Beschränkung ihre Schrittlänge schlecht zupass. Gerade gingen sie die Hochstraße entlang. Da hörten sie laute Stimmen vor sich. Da waren etliche Männer und Pferde, Soldaten. Mit hohen Helmen und stählernen Brustpanzern. Keine Frage, es waren Junker. Anna sah, dass eine Gruppe der Eisenmänner einen Mann umstellte. Da war auch ein Kind. Ein Mädchen. Es weinte. Die Krieger redeten laut auf den Mann ein. Sie war davon überzeugt, dass dem Umstellten höchste Gefahr drohte. Würden es die Junker für richtig befinden, würden sie ihn auf der Stelle umbringen. Sie fürchteten keinerlei zivile Gerichtsbarkeit.
Erneut erfolgte ein heftiger Donnerschlag. Sie kamen der Gruppe näher. Dann erkannte Anna den Mann, den die Junker umstellten. Es war August Hegel. Anna erschrak. Sie bemühte sich, noch etwas schneller voranzukommen, so schnell es nur eben ging. Weil die Soldaten laut sprachen, konnte sie bald schon einzelne Worte vernehmen.
Soeben erhob ein Eisenmann seine Stimme. „Elender! Wir wissen, dass Du an dem Anschlag beteiligt warst. Du und Deine Mischpoke. Ihr wart es. Gib es jetzt zu, oder wir werden Dir auf den Pelz fühlen! Heute noch wirst Du den Tag bereuen, an dem Dich Deine Hure von Mutter zur Welt gebracht!“ Er zog seinen gewaltigen Säbel. Hegel hätte nicht ausweichen können. Mehrere andere Junker umstellten ihn. Seine Tochter stand bei ihm, die Hände vor dem Gesicht. Sie war völlig verängstigt. Soeben setzte ein zweiter Junker an, seinen Säbel zu ziehen. „Ich hätte Lust, ein wenig in ihm herumzustochern, was meint Ihr, Rittmeister?“ „Gute Idee. Ein echter Roter! Vom Stamm der Ruhrpottindianer! Schauen wir mal, wie robust sein Skalp ist,“ sagte der Offizier mit höhnischem Lachen. Er zog ein großes Messer aus seinem Gürtel.
Anna musste sofort etwas tun. Sie blieb stehen und blickte zu den Soldaten. Dann sprach sie, so entschieden wie möglich. „Hey! Das dürft Ihr nicht tun! Lasst sofort den Mann gehen! Seht Ihr nicht, dass er ein kleines Kind hat?“ Forderte sie die Junker auf, ihr Treiben sofort zu stoppen. Das Resultat ihrer Ansprache war verblüffend. Die Soldaten nahmen ihre Säbel herunter und ließen von Hegel ab, welcher sofort davonschlich, nicht ohne Anna einen dankbaren, anerkennenden Blick zuzuwerfen. Der Offizier wirkte grimmig, mit einem stattlichen Schnauzbart. Er steckte seinen Säbel zurück in die Scheide, kam auf sie zu grüßte sie militärisch. Das unglaubliche geschah. Sein Tonfall war freundlich. Er nickte ihr zu. „Rittmeister von Radenow. Wie kann ich Euch helfen?“ „Schon gut. Es war mir wichtig, dass Ihr den Mann gehen lasst. Er ist unschuldig.“ Dann raffte sie all ihren Mut zusammen. „Also… da wäre etwas. Ihr könnt mir wirklich helfen. Also, wenn es in Ordnung ist.“
„Natürlich. Euch sind wir zu Diensten. Sonst freilich nur Gott und dem Kaiser,“ sagte er lachend. Das entspannte die Situation ein wenig. „Sagt, was wir tun können.“
„Könnten Sie bitte heute Abend nach Einbruch der Dunkelheit noch einmal hierhin kommen. Am besten Sie alle. Es gibt einen Notfall und ich brauche jemanden, der anpacken kann. Vielleicht muss auch jemand in die Schranken gewiesen werden,“ erklärte Anna ihr Anliegen. „Selbstverständlich. Sagen wir halb zehn. Wir werden zu Stelle sein.“ Anna bedankte sich. „Und wenn es der Teufel selbst ist, der in die Schranken zu weisen ist!“ fügte der Rittmeister mit einem grimmigen Lachen hinzu, in das seine Männer einstimmten. Da fiel Anna noch eine wichtige Sache ein. „Haben Sie eigentlich Eimer? Wir bräuchten ein paar.“ Der Offizier stutzte kurz. „Klar, für das Futter unserer Pferde,“ sagte er dann. Die Junker empfahlen sich und ritten die Straße herab.
Anna atmete auf. Ihr Herz war nun befreit. Sie hatte mit einem Mal keinerlei Zweifel mehr. Sie war eine Lady. Sie hatte die gefürchteten preußischen Junker in ihre Schranken verwiesen. Feindliche Stimmen in ihr erstarben. Die Sonne, hoch über der Ruhr stehend und der Glanz ihrer Sternstunde hatten ihre Schatten verscheucht. Sie waren in diesem Augenblick erstmals völlig verschwunden. Sie würden nie wiederkehren.
Die Macht der Junker war eine Macht kalten Stahls. Sie hatte ihr eine Art vom Macht entgegengesetzt, gegen die Eisen und Stahl chancenlos waren. Annas Macht war die Liebe. Und von dieser hatte sie unendlich zu geben. Das war es. Für die Liebe hatte sie einen Teil ihrer Bewegungsfreiheit geopfert. Und wie sie sich nach und nach mehr mit ihrem Status identifizierte, machte ihr das zunehmend weniger aus. Sie begann, sich in ihrem Aufzug wohlzufühlen. Und wie sie sich begann, wohlzufühlen, wurden auch die Strapazen erträglicher. Nach wie vor schmerzten ihre Arme und Füße. Aber der Schmerz ließ allmählich nach. Zum einen, weil langsam eine Gewöhnung eintrat. Natürlich würde diese in ihrem vollem Ausmaß erst im Laufe der Zeit kommen. Zum anderen, und das war zunächst der weitaus wichtigere Grund, weil sie ihre Situation akzeptierte. Und wie sie sie akzeptierte, wurde sie auf einmal weitaus weniger unerträglich. Darüber hinaus bemerkte Anna einen weiteren Grund, warum es ihr in ihrem Aufzug gut zu gehen begann. Sie fühlte sich auf eine gewisse Art standesgemäß beschützt und erhaben. Es war wie eine Art Dienstkleidung. Die Dienstkleidung einer Lady. Auch wenn es kein Dienst körperlicher Tätigkeit war.
Anna wusste nicht, wer die Junker gefordert hatte. Auf eine kuriose Art hatte sie, freilich ohne es zu wissen, auch Otto entwaffnet. Sie hatte dem mächtigsten Mann Preußens die Stirn geboten.
Aber sie hatte nur eine Schlacht gewonnen. Die nächste stand heute Abend bevor.
Diesmal galt es nicht zwei, sondern viele Leben zu retten. Würden die Junker ihr Versprechen halten? Würden sie zur Stelle sein, wie sie hoffte? Ihr war nicht klar, was ihr militärischen Ehrenkodex den Junkern bedeutete. Sie würden zur Stelle sein. Die Eisenmänner waren Waffen erlegen, gegen die sie Panzer und Helm nicht bewahrten. Wehe denen, welche sich heute Abend Annas Vorhaben in den Weg stellen sollten.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.04.22 um 22:08 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:07.02.22 23:12 IP: gespeichert
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Liebe Forumsmitglieder,
zur Zeit komme ich wegen beruflichen wie privaten Verwerfungen mit meiner Geschichte nur langsam voran. Daher hier schon einmal Kapitel 27, soweit fertiggestellt. Ich ergänze die nächsten Abschnitte.
Liebe Grüße, Racoon
Kapitel 27 - Das Gartenhäuschen
Anna hatte ihre inneren Schatten bezwungen. Draußen aber türmte sich die Wolkenfront immer noch auf. Es war ratsam, den Weg zügig fortzusetzen. Prinzipiell hatten sie noch eine gute Viertelstunde zu gehen. Wie lange sie in ihrer neuen Situation brauchen würden, wussten sie jedoch nicht. Also trippelten sie möglichst zügig voran. Ihr Weg führte die Damen noch einige Zeit durch die Hochstraße und dann am Südpark entlang. Man hörte die Rufe von Spatzen. Kinder spielten auf den Straßen Fußball. Da es nicht überall Bolzplätze gab, kam das sehr häufig vor. Auf den Straßen war Jung und Alt unterwegs. Viele Passanten grüßten sie freundlich. Anna erwiderte die Grüße mit einem freundlichen „Guten Tag“ oder „Hallo“. Zuerst hatte sie noch instinktiv versucht, den Vorbeigehenden zuzunicken, doch Halskorsett und Facelifter verhinderten das. Sie wahrte ihre erhabene, vornehme Haltung.
Lady Anna merkte, dass sie die Grüße und den ihr entgegengebrachten Respekt besser annehmen konnte. Noch wenige Tage vorher war ihr das schwergefallen. Rechtzeitig vor dem hereinbrechenden Gewitter erreichten sie das Anwesen Karolines.
Es war kurz vor elf. Eigentlich stand nun ihr erstes Sportprogramm an. Was den Sport im Freien anging, kamen die drohenden Wolken natürlich ungelegen. Inzwischen türmten sie sich mitten über dem Anwesen auf.
Erstmal waren die Damen jedoch ohnehin erschöpft und außer Atem. Das Gebot maximaler Geschwindigkeit und ihre enge Schnürung zeitigten ihre Folgen. Sie setzten sich in die Stube. Ihre Brüste hoben und senkten sich heftig. Adele und eine weitere, ebenfalls schweigsame Zofe servierten Kaffee und Tee. „Es ist wichtig, den eigenen Körper nicht zu vernachlässigen,“ meinte Karoline, als sie allmählich zu Atem gekommen waren. „Gehen wir nach der Toilette doch in den Trainingsraum,“ schlug sie dann vor. Bevor es an die Ertüchtigung ging, bekamen die beiden Damen im Bad einen Einlauf. Dazu wurden sie in zwei Holzapperaturen fixiert. „Wir haben mehrere Bänke, für Gäste,“ erläuterte Karoline, während sie den Einlauf genossen. Victoria bekam ebenfalls einen Einlauf, wurde dabei aber nicht gefesselt. Anna fühlte sich sauber, angenehm und erleichtert. Sie hatte ja seit heute morgen keine Gelegenheit mehr gehabt, auf Toilette zu gehen. Dann wurden die Armbinder abgenommen. Anna befühlte sofort ihre Arme. Es war nicht ungewohnt, aber doch irritierend, sie nach Stunden wieder bewegen zu können. Sie war noch weit davon entfernt, die wiedererlangte Freiheit als unschicklich zu empfinden. Dennoch kam es ihr bereits seltsam vor. Der Sport für den ganzen Körper war wichtig, dass war ihr klar. Während es draußen abermals heftig donnerte, wurden sie in eine Sportgarderobe aus Baumwolle gekleidet und gingen dann in den Trainingsraum, welcher im Keller untergebracht war.
Anna bestaunte ein ganzes Arsenal von Geräten zur Stärkung von Leib und Gesundheit. Da waren allerlei Vorrichtungen, die von der Decke hingen. Diese dienten zur Stärkung der Rücken- und Armmuskulatur. Weiterhin gab es ein Rudergerät, ein Ergometer und etliche Hanteln. „Nächste Woche werden wir auch ein Laufband bekommen,“ erläuterte Karoline. „Damit kann man auch im Aufzug trainieren, wenn das Wetter zum spazieren gehen zu schlecht ist,“ fügte sie noch hinzu.
In diesem Moment betrat eine resulut wirkende Frau von etwa vierzig Jahren den Raum. Es war die Gouvernante von Karoline, welche Anna bislang nicht zu Gesicht bekommen hatte. Sie stellte sich als Fräulein Kosewitz vor. Und wie Anna schon bald feststellen musste, nahm Fräulein Kosewitz ihre Aufgabe als Lehrerin für Leibesertüchtigung außerordentlich ernst. Anna musste feststellen, dass sie keine Klimmzüge schaffte. Fräulein Kosewitz beklagte den Zustand ihrer Rückenmuskulatur und verordnete Ruder- und Zugübungen. Anna mühte sich ab und kam ernsthaft ins Schwitzen. Durch ihre Tätigkeit in der Gärtnerei war sie körperliche Arbeit gewohnt. Der heutige Grad an Belastung übertraf jedoch das für sie übliche Ausmaß bei Weitem. Am Ende des Trainings erfolgten Dehnübungen, dann Yoga.
Die Massage war eine wertvolle Gelegenheit, wieder zu Kräften zu kommen. Im Gegensatz zur Gute-Nacht-Massage war sie streng an physiotherapeutischen Gesichtspunkten orientiert. Die Intimbereiche wurden ausgespart und auch das quälend unbefriedigende, sadistische Moment fehlte. Am Ende fühlte sich Anna zwar erfrischt und gelockert, aber kaum erregt. Sie merkte immer noch die Folgen des Trainings und befürchtete Muskelkater in den kommenden Tagen. Victoria war sowohl beim Training, als auch bei der Massage dabei. Das war statthaft und standesgemäß, auch wenn es Anna nicht so ganz recht war. Was wäre, wenn die Kusine durch die Teilnahme an der verbindlichen Struktur der Ladys of strict Confinement mehr und mehr Gefallen an dem Ablauf fände? Ihr würden zeit- und nervenraubende Diskussionen bevorstehen. Das wollte sie unbedingt vermeiden und vermied Rückfragen oder Dialog mit Victoria, welche zudem noch zu schmollen schien. Alle drei Damen genossen nun eine Dusche, bevor es an ihre Wiederankleidung ging.
„Heute ist Der Tag Deiner Einweihung. Und morgen steht für Dich eine Überraschung an,“ verkündete Karoline. „Deshalb sollst Du komplett in weiß sein, liebe Anna,“ fügte die Lady hinzu und legte damit eine Art Dresscode fest. Schon machten sich die Zofen zu schaffen. Sie kleideten Anna in einen weißen Plissérock und eine spitzenbesetzte Bluse, Korsett und Halskorsett waren aus Seide und auch der Armbinder war mit weißer Seide bedeckt. Das Halskorsett besaß nach oben hin einen ausladenden Rand aus Spitze, welcher den untersten Teil des Gesichtes bedeckte. Der Rock endete knapp über den Knöcheln und ließ blicke auf ihre weißen Schnürstiefel mit 12 cm hohen Absätzen frei. „Es sind Pfennigabsätze. Sie sind sozusagen die Creme de la Creme aller Absätze. Viele Ladys schwören auf sie,“ schwärmte Karoline. Anna bewegte sich. Ihr fielen sofort die typischen „Klick – Klack“ Geräusche dieser Art von Stöckeln auf, welche sich von denen gewöhnlicher Absätze unterschieden. Sie ging ein paar Schritte. Obwohl sie nicht stolperte, war ihr klar, dass sie Übung brauchen würde, um auf den Pfennigabsätzen richtig zu laufen.
Natürlich wurde ihr auch wieder der Facelifter angelegt. Da Annas Makeup über die Stunden gelitten hatte, wurde es rekonstruiert. Ein Blick in den Spiegel offenbarte erneut einen dramatischen, puppenhaft wirkenden Look. Offenbar war das für die Ladys des Confinement-Ideals üblich. Ihr strenger Dutt wurde erneuert. Anna blickte in den Spiegel und klimperte mit den Augenliedern. Was ihr an Gestik fehlte, konnte sie immerhin mit ihrer Mimik wettmachen. „Du siehst traumhaft aus,“ meinte Karoline. „Der Look betont so toll das Gesicht und die Augen. Sie sind der Spiegel zur Seele der Lady. Ich habe mir überlegt, dass es auch exklusives Merkmal der Ladys sein sollte, Ihr Gesicht in einem Haushalt zu zeigen. Deshalb werden meine Zofen demnächst Masken tragen,“ erläuterte die Dame des Hauses. Eine interessante Idee, dachte sich Anna. Sie fragte sich, was Maja davon halten würde. Und sie erinnerte sich, dass eine zweite Zofe gebraucht wurde. Und ein Dresscode. Sie hatte die Idee, eine Annonce in der Zeitung aufzugeben. Würde sich jemand passendes melden? Sie hatte freilich noch eine andere Idee, aber sie war nicht sicher, ob die Person zustimmen würde. Außerdem würde sie in diesem Falle mit Otto reden müssen. Was würde er davon halten?
Gemäß den Zielen des Ideals bemühte sich Adele, beim Korsett und beim Armbinder den Idealvorstellungen ein Stück näher zu kommen. Anna stöhnte und jammerte laut auf, als ihre Unterarme zusammengepresst wurden. „Es ist normal, dass es beim ersten Mal etwas schmerzhaft ist,“ sagte Karoline mit beruhigender Stimme. „Aber auch daran gewöhnt man sich. Auf diese Weise entsteht ein perfekter optischer Eindruck.“ Anna betrachtete sich im Spiegel. Ihre Arme schmerzten unangenehm. Aber sie musste zugeben, dass ihr weißer Aufzug ein schönes, stimmiges Bild erzeugte. Würdevoll bewegte sie sich in ihrem weißen Dress durch den Raum. „Hier habe ich noch etwas Schönes für Dich. Gewissermaßen das I-Tüpfelchen,“ unterbrach Karoline die Augenblicke Selbstbetrachtung. Ihre Zofe brachte mehrere Halsketten aus Silber und legte sie um. Zwei der Halsketten besaßen Anhänger. Einer besaß die Form einer silbernen Kugel, der andere die eines Vorhängeschlosses. In gewisser Weise symbolisierte er Annas heute erfolgte, offizielle Versiegelung als Lady of strict Confinement. Sie bestaunte sich. Der Schmuck passte zum Stahl ihres Facelifters sowie den Haken und Ösen ihres Korsetts.
Karoline wurde nun in einen roten Aufzug mit schwarzer Spitze gekleidet. Korsett, Halskorsett und Armbinder waren aus schwarzem Samt. Ihre Haare trug sie im Gegensatz zum Vormittagsaufzug dieses Mal offen, während Victoria wieder ihr grünes Kostüm trug.
Für das Mittagsessen waren im Speisesaal zwei Feeder vor der eigentlichen Tafel aufgebaut worden. Und so kam es, dass Victoria ihr Essen am Tisch zu sich nahm, während Karoline und Anna eifrig ihr Nourishment saugten und lutschten. Zu Mittag gab es die Sorte Zucchini und Lachs. Bereits der erste Spritzer der Flüssignahrung offenbarte Anna, dass es sich lohnte, stärker zu saugen. Und so tat sie es, engagiert und voller Passion. Als der Feeder leer war, merkte sie, dass sie nicht satt war. Sie hätte gerne nach einem Nachschlag gefragt, war sich aber nicht sicher, ob sich eine Erkundigung ziemte. Vielleicht waren die Portionen auch absichtlich etwas knapper bemessen, um eine schlanke Silhouette zu wahren? Da sie nicht nachfragte, konnte sie es im Moment nicht erfahren. Aber sie vermutete, mit ihrer Ahnung nicht falsch zu liegen. Zumal sie sich erinnerte, dass Maja etwas von einer strengen Diät erzählt hatte.
Schon kamen die Zofen und lösten Annas Fixierung. Danach putzten sie ihren Mund vorsichtig mit einer Servierte. Gleiches geschah mit Karoline. Beide Ladys wurden nun von den Dienstmädchen zur Tafel geleitet, wo sie gemeinsam mit Victoria Tee gereicht bekamen. Victoria verabschiedete sich nach dem Essen. Sie hatte noch ein Seminar. Anna fragte sich, ob sie bei Allister Crawley war. Der Beginn des Gewitters schien eine Zeit lang nah, doch gab es für den Moment eine größere Wolkenlücke. Diese wollte Victoria ausnutzen, um zügig zur Straßenbahn zu gelangen. Sicherheitshalber nahm sie einen Regenschirm mit.
Anna und Karoline blieben zurück. Da es zwischenzeitlich aufgeklart war und die Sonne hineinschien, schlug Karoline einen Spaziergang vor. Karoline verfiel in Schwärmen. „Da ist so viel vom Park, was wir noch nicht gesehen haben. Ich muss Dir unbedingt noch den Rododendronhain zeigen und das Alpinum. Wir haben auch ein kleines Labyrinth mit versteckten Sitzgelegenheiten … und den Koiteich, den musst Du unbedingt sehen. Ach, ja und den Pavillion natürlich.“ Anna lächelte. Eine erneute Gartenführung! „Zeig mir doch einfach alles, ich bin gespannt,“ sagte sie. Sie tranken noch einen Schluck Tee, dann brachen sie auf. Die Wege waren größtenteils gepflastert, sodass sie mit den Absätzen begehbar waren. Nur wenige waren festgestampft und mit leichtem Schotter bedeckt. Doch auch diese waren fest und eben, sodass sie zurecht kamen.
Die Luft war warm, leicht schwül. Mit kleinen Schritten wandelten sie durch den Park, begleitet von zwei schweigsamen Zofen. Als sie den kleinen Wald mit den Bach durchquert hatten, blickte Anna auf verschiedene Beete, welche an einem leichten Hang angeordnet waren und zu einem größeren Teich hin abfielen. Weiter oben lag ein zweistöckiger, weißer Pavillon im klassizistischen Baustil, von dem man einen herrlichen Ausblick auf diesen Teil des Parks und den Teich hatte. Sie begutachteten die Beete. Anna staunte über die Vielfalt an Rosen und Stauden. Freilich, vieles war schon verblüht. Aber es gab Phlox, Sonnenblumen, Astern und viele weitere späte Arten. Von den Rosen und ihrem Duft ganz zu schweigen. Die Damen schlenderten durch die Beete, unterhielten sich und lachten sehr viel. Dann setzten sie sich auf eine von mehreren Bänken, welche den Teich umgaben. Sie spürten die Septembersonne in ihren Gesichtern. Schließlich ließen sie die Ereignisse des Tages Revue passieren. „Was meinst Du, werden diese Junker ihr Wort halten?“ fragte Anna. „Ja, da bin ich mir sicher,“ meinte Karoline mit beruhigender Stimme. „Es ist ein brutaler Typ Mensch, aber auf ihre Offiziersehre geben sie viel. Außerdem glaube ich, dass Du einen bestimmten Eindruck auf sie gemacht hast. Sie werden kommen.“
Anna wurde innerlich ruhiger, aber ein Rest Skepsis blieb. „Ich kann heute Abend ja mitkommen. Zu zweit kriegen wir sie sicher noch besser in den Griff,“ schlug Karoline zu ihrer Freude vor. Nun waren ihre Bedenken zerstreut. Zweifellos hatte sie ihre eigene Wirksamkeit heute auf eindrucksvolle Weise erfahren. Dennoch war sie froh, das Karoline dabei sein würde. Sie war in der gehobenen Gesellschaft bekannt. Ihr Wort würde im Zweifel ein ganz anderes Gewicht haben. Karoline gab ihr weiteren Mut. Sie schaute ihr in die Augen und küsste sie auf die Stirn. Dann schaute sie sie wieder an, schloss ihre Augen und küsste sie auf den Mund, zuerst sachte, dann, beim zweiten Mal, intensiver. Überrascht und reflexhaft öffnete Anna ihren eigenen Mund und ihre Zungen begannen, sich zu ertasten. Ihre Zungenspitzen berührten sich vorsichtig, dann umkreisten sie sich. Sie zogen sich zurück, blickten sich an und küssten sich danach erneut. Dann schreckte Anna auf, ein Gedanke war in sie gefahren. Karoline schaute sie an und wirkte dabei leicht irritiert. „Was wird nur Otto dazu sagen?“ dachte sie laut. „Er würde es gutheißen,“ versicherte Karoline. „Oh, ich würde noch weitergehen,“ fügte sie hinzu. „Ich bin sicher, dass er alles was heute passiert, unterstützen wird. Absolut sicher. Und ich würde noch weitergehen. Er wäre sicher enttäuscht, wenn Du anders gehandelt hättest.“
Anna war sprachlos. Sie wusste nichts zu entgegnen. Doch um ausgiebig nachzudenken, blieb keine Zeit. Karoline schaute sie an, dann küsste sie sie erneut. Sie verbrachten eine lange Zeit mit ausgiebigen Zungenküssen. Die stille Zofe stand wortlos hinter ihnen. Im Teich hatten die Kois und Goldfische die beiden Frauen bemerkt. Neugierig kamen sie an die Oberfläche. Die Kois öffneten ihre Mäuler und schnappten nach etwaigem Futter, dass sie erwarteten. Doch die beiden Frauen waren zu sehr miteinander beschäftigt.
Dann donnerte es erneut. Erste Tropfen fielen. Das Gewitter kehrte mit Macht zurück.
Karoline blickte gen Himmel. „Schnell. Lass uns ins Gartenhaus gehen,“ sagte sie dann. „Es ist alles vorbereitet.“ Anna fragte sich, was sie meinte. Es donnerte erneut. Eile schien nun geboten. Sie standen auf und trippelten in Richtung des Häuschens. Die Zofe folgte. Gerade noch rechtzeitig erreichten sie keuchend den Pavillon. Hinter ihnen lag nun eine Wand aus Regen. Es war kühl und windig geworden. Doch im Gartenhäuschen sollte es angenehm sein. Das Erdgeschoss wirkte sehr einladend. Durch einen schmalen Flur, von dem aus eine Treppe ins Obergeschoss ging, schritten die beiden Damen in einen großen, in weiß gehaltenen Raum. Auf der einen Seite war ein Doppelbett. Anna wunderte sich über das seltsame, glänzende Laken und zwei merkwürdige Vertiefungen in der Mitte der großen Matratze. Auf eine Bettdecke schien man ebenfalls verzichtet zu haben.
Auf der anderen Seite besaß der Raum große, bis an den Boden reichende Fenster ähnlich wie bei einem Wintergarten. An einem der Fenster stand eine Palme in einem Kübel, daneben auf einer niedrigen Holzbank mehrere große Kakteen und Sukkulenten, außerdem eine elektrische Lampe auf einem Beistelltisch. Weiter vorne befand sich eine kleinere Sitzgruppe, welche die Einrichtung des Raumes perfekt machte. Die Stühle schienen den Bedürfnissen der Ladys of strict Confinement Rechnung zu tragen, denn ihre Rohrlehnen besaßen passende Ausparungen in der Mitte.
Hier konnte man bei Regen oder im Winter entspannen und einen Tee genießen, mit einem herrlichen Blick auf dem Park. An der Decke hing ein Kronleuchter. Die Bilder an den Wänden zeigten impressionistische Gartenszenen. Ein Stuhl an jeder Seite des Bettes schien für Kleidung gedacht. Weitere Einrichtungsgegenstände fehlten. Zumindest konnte Anna keine erkennen.
In diesem Moment trat Adele hinein, begleitet von einem weiteren Dienstmädchen.
Anna musste zwei Mal hinschauen. Der Anblick der zweiten Zofe war überraschend. Statt in ein Gesicht blickte sie in eine weiße Maske mit roten Lippen. Diese Maske glich ihrer Nachtmaske, doch war sie einheitlich weiß und wies nicht die gleichen kunstvollen Ornamente auf. In der Mitte der Roten Lippen waren eine kleine, rundliche Öffnung, zwei weitere lagen über den Nasenlöchern. Außerdem besaß die Maske aufgemalte, schwarze Augenbrauen und zwei Öffnungen für die Augen.
Von der Person darunter konnte Anna nur ihre blauen Augen und erkennen, denn auch die Haare der Dienerin waren durch ein roséfarbenes Kopftuch aus Seide verdeckt, welches auch den Hals kunstvoll umschlang. Sie schienen außerdem auf irgendeine Art hochtoupiert zu sein, denn das Kopftuch wirkte nach hinten hin voluminös gefüllt. Farblich bildete es mit seiner auffälligen Farbe einen interessanten Kontrast zur schwarz-weißen Zofenuniform mit weißer, langärmeliger Seidenbluse, schwarzem Taillengürtel, schwarzem, wadenlangen Samtrock und ebenfalls schwarzen Stiefeln, welche spitz zuliefen und übergangslos unter dem Rock hervorschauten.
„Minna trägt zur Probe meinen neuen Entwurf für eine Zofenuniform. Die Maske ist aus einem leichten, edlen Kunststoff und innen mit Seide gepolstert. Dadurch ist sie nicht so schwer, wie eine Nachtmaske,“ erläuterte Karoline. Kunststoffe waren eine relativ neue Erfindung und wurden zunehmend populär. Anna hörte gespannt zu. Ob so eine Maske auch etwas für Maja wäre? Sie musste unbedingt mit ihr sprechen. Über das alles, was heute passiert war. Sie würde ihr viel zu erzählen haben.
Karoline schien mit ihren Ausführungen noch nicht fertig zu sein. „Ich habe eine Lösung gesucht, welche die Identität der Zofe vollkommen verbirgt, aber gleichzeitig elegant und schick ist,“ erklärte sie und ergänzte den Hintergrund ihrer Entscheidung. Ihre Stimme klang euphorisch und sie lächelte, als sie fortfuhr. “Die Maskierung der Zofen ist mir sehr wichtig, Anna. Auf diese Art wird der Standesunterschied auf eine für beide Seiten respektvolle Weise betont. Jede Klasse hat ihre eigenen Restriktionen. Wir opfern einen Teil unserer Bewegungsfreiheit und sie ihre Indvidualität, ihre Identität, in der Öffentlichkeit. Wir sind erhaben, aber gebunden, sie sind frei, aber unfähig zu zeigen, wer sie eigentlich sind. Nur ihre Augen sind eine Verbindung zur Außenwelt. Natürlich ist das alles bislang nicht viel mehr als eine Idee. Aber ich habe schon weitere Bestellungen aufgegeben. Ab morgen wird Adele ebenfalls eine Maske tragen und ich werde mich mit den Zofen auch in der Öffentlichkeit zeigen. Vielleicht wird es ja eine Mode,“ sinnierte die Lady in einem zuversichtlichen Ton.
Anna dachte nach. Sie fand die Idee interessant. Dann regte sich ihr Moralverständnis, dass sich zwar wandelte, aber nicht schwächer wurde. Warum sollten nur Mitglieder des Großbürgertums das Confinement – Ideal annehmen dürfen? Warum sollten nur Arbeiterinnen oder Dienstmädchen eine Maske tragen? Das war nicht gerecht.
Dann erinnerte sie sich an das Versprechen, dass sie unter den Schlägen des Dr. von Itzstein gegeben hatte. Früher, an diesem ereignisreichen Tag. Die seitdem vergangene Zeit kam ihr wie eine Ewigkeit vor. „Ich will die eisernste und strengste der Ladys sein. Ich verspreche es,“ hatte sie gelobt. Ihr Stolz würde es nicht zulassen, von diesem, gegebenen Wort abzufallen. Im Gegenteil, ihr Versprechen hatte nun ihren Ehrgeiz geweckt. Sie wollte ihren Weg als Lady in würdevoller, vornehmer Weise beschreiten. Außerdem stammte sie aus dem Mittelstand, aus einer Familie kleiner Gewerbetreibender und Angstellter. Ihr sozialer Aufstieg hatte erst vor kurzem begonnen. Warum sollte sie nicht zu ihrer Herkunft stehen und die Ideale beider Klassen vereinen? Sie könnte diese Vereinigung zum Ausdruck bringen, indem sie die Restriktionen beider Klassen vereinte und dadurch als Vorbild wirkte. Einen Moment lang fand sie die Idee, hinter einer solchen Maske versiegelt zu werden und in tugendhafter Weise zu wirken, interessant. Sie würde durch besonders strikte Restriktion ein Leuchtfeuer für das Confinement-Ideal werden.
Sie wog die Vor- und Nachteile ab, eine Maske zu tragen.
Dann merkte sie, dass das, was sie gerade überlegte, ein Luftschloss war. Noch waren es nichts als Blüten von Karolines Geist. Warum sollten sich Frauen entschließen, in der Öffentlichkeit eine Maske zu tragen? Anna dachte über die Erfahrungen mit Masken nach, die sie in den letzten Tagen gemacht hatte.
Zuerst dachte sie an die Atemschutzmaske. Die fand sie ziemlich unangenehm. Vor allem als sie schließlich feucht geworden war und die Atmung erschwerte. Die wollte sie auf keinen Fall nochmal aufsetzen. Sie dachte an die vielen Momente, wo sie ihren Weg unterbrechen musste, keuchend, gierend nach Luft.
Andererseits war da auch noch die Nachtmaske. Sie gefiel ihr schon besser, kühlte angenehm das Gesicht und war optisch ansprechender als die Atemschutzmaske. Und ja, Masken hatten auch Vorteile. Sie verbargen, wenn man rot im Gesicht wurde. Mehr als einmal hatte die Atemschutzmaske Anna vor peinlichen Situationen bewahrt. Und überhaupt: Man verlor seine Identität. Ein Umstand, welcher manche abschrecken würde. Anna fand ihn entlastend. Hatte sie doch selbst erlebt, wie ihr die Maske half, Situationen zu betrachten, ohne augenblicklich im Mittelpunkt des Geschehens zu sein.
Anna spielte noch einen kurzen Augenblick mit ihren Gedanken, bevor sie sie vorerst verwarf. Sie schienen ihr keinerlei praktische Bedeutung zu haben.
Karoline sprach mit den Dienstmädchen. Dann drehte sie sich zu Anna. „Nutzen wir das Unwetter für eine Pause, Schatz,“ schlug sie vor. „Minna wird uns gleich Kaffee und Tee bringen.“ Sie nahmen auf zwei Stühlen der Sitzgruppe platz. Aufgrund ihrer strengen Einschnürung war ihre Sitzposition aufrecht, kerzengerade. Die spezielle Bauart der Stühle bedeutete jedoch einen gewissen Komfort, da sie ihnen ermöglichte, ihre Arme im Armbinder auf elegante Weise gerade nach unten zu halten. Draußen donnerte es. Der Regen war nach wie vor heftig, hatte aber aufgehört, gegen die Scheibe zu prasseln. Kurz darauf erschien die maskierte Zofe mit einem Tablett, auf dem sich neben den Getränken auch eine Schale mit Plätzchen befand. Adele trat hinzu und schon begannen die Dienerinnen, ihnen die Tassen direkt an den Mund zu reichen. Die beiden Ladys tragen immer nur einen kleinen Schluck. Zwischendurch knabberten sie an den Keksen. Eine Zeit lang blickten sie sich zwar mehrfach an, sprachen jedoch nicht. Der Tag hatte sie angestrengt. In diesem Moment sandte Karoline ihrer frischgebackenen Mitlady einen weiteren Blick. "Lass es uns doch ein wenig bequem machen, liebste Anna," legte sie nahe. "Heute Abend sollten wir ausgeruht sein."
Karoline stand zuerst auf und wandte sich in die Richtung des Bettes. Würdevoll schritt sie voran. Anna stand ebenfalls auf. Niemand musste sie auffordern, der Lady zu folgen.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.04.22 um 22:01 geändert
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:08.02.22 07:02 IP: gespeichert
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Vielen Dank für deine Fortsetzung... 👍
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Sklavenhalter
Norddeutschland
Versklavung einer Frau geht nur freiwillig.
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:08.02.22 09:29 IP: gespeichert
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Wieder eine großartige Fortsetzung
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Fachmann
Bern/Schweiz
Beiträge: 48
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:23.02.22 17:43 IP: gespeichert
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Lieber Black-Coon
einen tollen Spannungsbogen hast Du aufgebaut! Bin in Vorfreude u.a. auf die Episode, wenn Anna feststellen darf wie ihr Alltagsprogramm zu Hause nun aussieht und Konsequenz von Maja und Victoria umgesetzt wird...
Bin weiterhin sehr gespannt!
Liebe Grüße!
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Stamm-Gast
Beiträge: 217
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:24.02.22 06:44 IP: gespeichert
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Vielen Dank!
Hoffentlich lässt es Deine Zeit bald zu, dass Du uns einen weiteren Teil gönnen kannst..
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Stamm-Gast
Bayern
Der KG gehört zu meinem Leben wie das Leben selbst
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:14.03.22 16:57 IP: gespeichert
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Hallo BlackCoon,
würde mich freuen wenn du die Geschichte weiter schreiben würdest.
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:23.03.22 23:55 IP: gespeichert
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Kapitel 27 ist fertig. Was meint Ihr, liebe Leserinnen und Leser, sollte Anna zur Maske finden?
LG Euer Racoon.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.03.22 um 22:04 geändert
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:25.03.22 13:23 IP: gespeichert
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Hi BlackCon,
bitte verpasse ihr keine Maske oder nur maximal nur bei entsprechendem Anlass.
Warte schon sehnsüchtig auf den näcsten Teil.
Viele Grüße und ein schönes Wochenemde
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Fachmann
Bern/Schweiz
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:27.03.22 21:57 IP: gespeichert
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Lieber BlackCoon,
eine sehr reizvolle Wendung mit der Annäherung der beiden Ladies und diesem Bett hast Du da eingebaut..!
Zu Deiner Frage: Ja, ich persönlich würde Anna die neue Maske für eine zeitlich eng begrenzte Aktion zumuten...
Liebe Grüße!
M.
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:29.03.22 16:01 IP: gespeichert
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Liebe Leserinnen und Leser,
endlich kann ich Euch wieder ein ganzes Kapitel am Stück präsentieren. Hoffentlich gelingt es, bald wieder mehr Zeit zum Schreiben zu finden.
Vielen Dank für Euer Feedback hinsichtlich Maske. Mich würde noch interessieren, ob es unter der Leserschaft auch Fans von Masken und Total-Enclosure gibt.
Aber nun viel Spaß beim Lesen.
Viele liebe Grüße,
Euer Racoon
Kapitel 28 – eine ungewöhnliche Liaison
Karoline senkte sich langsam und nahm auf dem großen Bett platz. Anna kam zu ihr. Beide waren aufgrund der Korsetts gezwungen, in strarrer, aufrechter Haltung zu sitzen. Sie blickten sich an und küssten sich erneut. Ihre Zungenspitzen berührten sich. Sie umtasteten sich sanft und ausgiebig.
Draußen war es immer noch dunkel. Das Gewitter tobte sich aus und lieferte eine beeindruckende Erscheinung über der Stadt ab. Doch drinnen war es gemütlich.
Rasch traten die Zofen heran. Sie zündeten einige Kerzen an, welche sich auf dem Tisch befanden. Danach schalteten sie zwei kleine, elektrische, kugelförmige Lampen an, welche rechts und links oberhalb der Bettkanten aus der Wand ragten. Der Raum war nun von einem warmen, gedämpften Licht ausgefüllt.
Die Zofen näherten sich, konsequent schweigend. Was für eine wohltuende, ruhige, entlastende Stimmung, dachte sich Anna. Sie atmete tief ein und aus.
Dann zuckte sie zusammen, da ein Blitz das Zimmer erhellte. Kurz danach donnerte es. Einen Augenblick lang fragte sie sich, ob der Strom ausfallen würde. Doch dies geschah nicht.
Minna war kurz im Flur gewesen und hatte die Gerätschaften für den nächsten Einlauf herangeholt. Mit Hilfe sanfter Berührungen gaben die Dienerinnen ihren Ladys den Hinweis, dass sie sich über die niedrige, gepolsterte Bettkante beugen sollten. Anna spürte, wie ihr Rock heruntergezogen wurde. Der Pfropfen in ihrem Hintern, an welchen sie sich langsam gewöhnte, wurde entfernt.
Dann spürte sie den Einlauf. Er war angenehm. Ein wohliges Gefühl machte sich in ihrem Unterleib breit. Sie fühlte sich sauber und trotz der heute anstehenden Ereignisse einigermaßen entspannt. Die Zofen bedeuteten den Ladys nun, aufzustehen. Zu Annas Überraschung hatten sie die Röcke ihrer Herrinnen sorgfältig über den Stuhl gelegt. Mit flinken Fingern machten sich die dienstbaren, schweigsamen Geister weiter an ihrer Kleidung zu schaffen.
Zuerst entfernten sie die Korsetts, dann lösten sie die Armbinder auf und nahmen sie ab. Anna fühlte sich einen Moment lang erleichtert. Doch als sie ihre Arme nach vorne bewegen wollte, um sich zu strecken, wurde sie von Adele durch eine entschiedene Berührung gehindert.
Die Zofe zog ihr nun auch Bluse und Hemd aus. Mussten für die Prozedur der Entkleidung die Arme bewegt werden, so steuerte sie die Bewegung der Lady. Nun begann sie, den Spitztüten-BH zu entfernen. Sie löste die Haken und Ösen. Dann nahm sie die Körbchen ab. Anna war gut bestückt und ihre Brüste sackten ein Stückchen nach unten, obwohl sie noch weitgehend aufrecht und fest waren. Dabei berührte Adele sie für einen kurzen Augenblick sachte mit ihren behandschuhten Fingern. In diesem Moment merkte Anna, wie empfindlich sie bereits war. Ihre Brustwarzen begannen, sich zu erhärten. Sie spürte Adeles Atem in ihrem Nacken.
Dann bedeutete ihr die Zofe, auf der Bettkante Platz zu nehmen. Sie entfernte die hohen Stiefel. Sofort danach verschwand sie im Flur. Das Gewitter hielt an. Kurz darauf wunderte sich Anna ein weiteres Mal, da die Zofe mit einem weiteren, aber kürzeren Paar weißer Schnürstiefel zurückkam. Sie besaßen ebenfalls Pfennigabsätze und liefen spitz zu. Rasch zog sie sie an.
Warum muss man während einer Entspannungszeit Stiefel tragen, fragte sich Anna. Sie konnte sich keinen Reim daraus machen. Explizit nachzufragen, schien ihr nicht angebracht. In jedem Fall schienen Stiefel für das Leben nach dem Confinement-Ideal recht bedeutsam zu sein. Man schien sie meistens zu tragen.
Soeben umfasste die Dienerin Anna sanft an der Taille, um ihr zu signalisieren, dass sie sich sich wieder aufrichten sollte. Anna stand aufrecht im Raum.
Die Lady war mit ihren 1,78 Meter Körpergröße nicht klein, doch durch die höheren Absätze ihrer Stiefel überragte sie Adele um einen Kopf. Es versinnbildlicht einen Standesunterschied, den ich nie wollte, dachte Anna. Es war für sie ungewohnt, mit nacktem Oberkörper vor Menschen zu stehen. Nun hatte sie nur noch die Stiefel, den Strumpfgürtel mit Strümpfen und darunter ihre Strumpfhose an, welche zudem noch im Schritt offen war. Sie Obwohl in den letzten Tagen eine Veränderung eingesetzt hatte, begann sich eine leichte Röte auf ihren Wangen bemerkbar zu machen.
Doch dann wurde sie abgelenkt.
Adele war im Begriff, ihr das Korsett wieder anzulegen. Eine Tightlacing-Stange war im Gartenhaus offenbar nicht vorhanden. Daher bedeutete ihr Adele lediglich, die Arme nach oben zu strecken. Anna richtete sich nach den Gesten und Berührungen, mit denen sich die Zofe verständlich machte. Rasch legte sie ihr das weiße Korsett um und begann es zuzuschnüren. Dabei ging sie konsequent, ja geradezu erbarmungslos vor.
Anna ächzte, dann sie auf und erzeugte dabei einen jammernden Laut. Niemand ging darauf ein.
Karoline, welche die strenge Schnürung erheblich länger erfahren hatte, trug es mit Fassung. Anna bemerkte, dass die Taille ihrer Freundin in eindrucksvoller Weise zunehmend einer Sanduhr glich. Die engste Stelle war u – förmig eingebuchtet. Darüber, wie viele Zentimeter sie wohl umfassen würde, machte sich Anna keine Gedanken.
Soeben donnerte es erneut. Anna blickte nach draußen. Eine mutige Amsel hüpfte über die Terasse. Hoffentlich geschieht ihr nichs, dachte sie angesichts der Heftigkeit, mit der das Gewitter tobte.
Im gleichen Augenblick begann Adele, ihre Arme zusammenzuführen und ihr den Armbinder anzulegen. Die Ruhepause sollte offenbar gefesselt zugebracht werden. Das wunderte Anna nicht mehr. Außerhalb der Sportzeiten war es ja allgemein üblich und vorgeschrieben, gefesselt zu sein. Ihre Unterarme wurden schmerzhaft zusammengedrückt. Die Zofe ging noch ein Stück weiter vor. Es war unglaublich schmerzhaft, Anna schrie auf. Wieder keine Reaktion von den Umstehenden.
Dann blitzte es abermals heftig. Mit einem Schlag wurde es dunkel. Offenbar war der Strom ausgefallen. Anna war noch mit ihren Schmerzen beschäftigt. Sie vergaß sich zu fragen, ob nur das Gartenhaus, der ganze Haushalt oder sogar ihr Stadtteil vom Ausfall betroffen war.
Minna verschwand, nachdem sie Karoline ihren Armbinder angelegt hatte. Vielleicht war es die Aufgabe der Maskierten, dem Auslöser des offenkundigen Stromausfalls nachzugehen. Adele machte sich weiter am Armbinder zu schaffen. Sie schnürte ihn fest und sicherte ihn mit den Schlössern. Sofort danach löste sie den Facelifter und entfernte ihn dann. Der hinzugekommene Bewegungsspielraum war äußerst gering. Aber manchmal konnte es wichtig sein, nach jedem Strohhalm zu greifen, dachte sich Anna. Und sei er auch noch so klein. Jedenfalls konnte sie ihren Kopf nun minimal heben und senken. Als sie mit ihren Augen nach unten schaute, so gut wie sie konnte, sah sie außer dem Fußboden nur die hervorstehenden Warzen ihrer großvolumigen Brüste.
Endlich löste Adele den Haarknoten auf und öffnete Annas Haar. Sie holte einen Kamm aus einer kleinen weißen Kommode am Bett hervor und kämmte Annas lange Haare, sodass diese sauber nach unten fielen. Dann lies sie wortlos von Anna ab und entfernte den Facelifter Karolines, bevor sie verschwand.
Der Regen, welcher sich eine Zeitlang etwas beruhigt hatte, prasselte nun wieder stark gegen die Scheibe. Die Amsel war längst verschwunden. Vermutlich hatte sie sich in einen der nahen Rhododendronbüsche geflüchtet.
Mit nacktem Oberkörper standen sich die beiden Gefesselten gegenüber. Karoline blickte Anna kurz, aber intensiv in die Augen. Dann setzte sie sich auffällig langsam hin. Ihre gerade, würdevolle Körperhaltung war ohnehin vorgegeben. Anna setzte sich zu ihr, ebenfalls auf die Bettkante. Sie begannen erneut, intensive Küsse zu tauschen. Nach einigen langen Augenblicken intensiven Erlebens beugte sich Karoline nach vorne und küsste Anna auf ihren Hals. Anna war es inzwischen gelungen, die bevorstehenden Ereignisse zeitweise zu verdrängen und sich mehr und mehr zu entspannen. Lust begann, in ihr aufzukommen.
Anna seufzte zart auf. Karoline wandte sich nun ihrem freigelegten Dekolletee zu und bedeckte es mit etlichen Küssen. Anna seufzte abermals lustvoll, erst sachte, dann deutlich. Dies schien Karoline zusätzlich anzuspornen. Sie küsste Annas Dekolletee nochmals heftig, wandte sich alsbald wieder Annas Hals zu, um schließlich ihre Brüste sanft zu liebkosen. Anna entwichen erneut sanfte Laute der Lust.
Draußen donnerte es erneut. Doch die Ladys nahmen die heftigen, krachenden Geräusche aus dem Himmel nicht war. Viel zu sehr waren sie miteinander beschäftigt.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.04.22 um 22:04 geändert
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:29.03.22 22:52 IP: gespeichert
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Damit es etwas mehr zu lesen ist, Kapitel 29 als Bonus
LG und vielen lieben Dank allen Leserinnen und Lesern.
Kapitel 29 – Im Auge des Sturms
Immer noch war es draußen dunkel. Der Strom war nicht wiedergekehrt. Im Gartenhaus war es dennoch behaglich. Die warme Luft des Spätsommers hatte sich abzukühlen begonnen, jedoch nicht in dem Maße, dass es unangenehm war.
Blitz und Donner vermochten die Ladys bei ihrem Liebesspiel nicht zu stören. Karoline küsste intensiv, aber vorsichtig Annas Brust. Da sie aufgrund ihrer Fesselung kein Massageöl auftragen konnte, befeuchtete sie Annas Brustwarzen und den Hof mit ihrem Speichel, den sie sanft mit der Zunge auftrug. Abermals küsste sie den inneren Bereich der Brüste, rund um die Brustwarze. Zuerst links und dann rechts.
Mit kreisenden Bewegungen ihrer Zunge massierte sie den Bereich rund um die Brustwarzen Annas, bis diese nach und nach immer mehr vorstanden. Dann nahm sie die Nippel vorsichtig zwischen ihre Lippen, umkreiste sie mit der Zunge und begann, an ihnen zu lutschen.
Immer wieder umfasste sie sie Annas Brustwarzen, umkreiste, massierte, lutschte und saugte. Annas wohliges Seufzen wurde zu einem Stöhnen. Erst begann sie zu schwitzen. Dann spürte die Lady eine zunehmende Feuchte im Schritt. Sie wurde immer geiler. Plötzlich wandte sich Karoline ab. Anna wollte zuerst protestieren, doch als sie die Augen öffnete, sah sie, dass sich ihre Freundin auf den Boden kniete und ihr Gesicht zwischen ihren Beinen versank. Reflexartig öffnete Anna nun ihren Schritt und Karoline setzte ihre Liebkosungen fort.
Sie küsste die Innenseiten von Annas langen, bestrumpften Beinen. Langsam aber stetig arbeitete sie sich zu Annas Zentrum der Lust vor. Hier war es von entscheidendem Vorteil, das ihre Strumpfhose schrittfrei war. Karoline zog die Reigen ihrer Küsse zunehmend enger. Schon küsste und verwöhnte sie die Bereiche um den Eingang zu Annas feuchter Grotte der Lust. Erst oben, dann an den Seiten. Anna bebte. Ihre gespreizten Beine weiteten und verengten sich rhythmisch. Ihr Oberkörper blieb gerade und aufrecht, dennoch versuchte sie sich, mit ihren Händen im Armbinder abzustützen. Sie fand keinen Halt, erschrak und rutschte nach hinten.
Karoline ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Aufgrund des Halskorsettes konnte Anna, immer noch auf dem Rücken liegend, ihre Freundin nicht sehen. Doch dann spürte sie erneut die Bewegungen ihrer Zunge. Karoline kniete sich vor das Bett. Ihre Position war nun geradezu ideal, Anna weiter intensiv zu verwöhnen.
Abermals küsste sie die gefesselte, hilflose Lady links und rechts ihrer Scheide. Dann begann sie zu lecken. Sie führte ihre Zunge an den Rändern von Annas Lustgrotte auf und ab. Schließlich wandte sich dem Zentrum der Lust zu.
Anna war der Lady völlig erlegen. Immer noch lang sie auf dem Rücken, seufzend, bebend, mit geschlossenen Augen.
Karoline nahm weiter Fahrt auf. Vorsichtig küsste sie Annas Kitzler. Dann nahm sie ihn zwischen ihre Lippen und umkreiste ihn langsam mit ihrer Zunge. So ging es eine ganze Zeit. Zwischendurch leckte die Lady auch ihre Schamlippen oder drang ein Stück weit mit ihrer Zunge ein. Dann bewegte sie sie, langsam und vorsichtig. Annas Erregung stieg noch weiter an und sie wurde nun zunehmend laut. Nun drehte sie sich auf die Seite. Karoline stieg auf das Bett und legte sich zu ihr.
Einen Moment lang hielten sie inne, schweigend eng beieinander liegend.
Dann küssten sie sich erneut. Nun erst wurde Anna klar, wozu die beiden Vertiefungen auf dem Bett waren. Karoline bewegte sich von ihr weg, ein Stück weit nach hinten und legte sich dann auf den Rücken, so dass ihre Hände im Armbinder in der Vertiefung auf der Matratze zu liegen kamen. Sie wandte ihr nun ihren Schritt zu, voll exponiert. Anna legte sich nun ebenfalls mit dem Rücken in die Vertiefung, sodass sich die Lustzentren der beiden Ladys berührten und sie begannen, sich in der Scherenstellung gegenseitig zu stimulieren.
Auf diese Art liebten sie sich, während draußen das Unwetter tobte. Immer wieder berührten sie sich, intensiv, lange und ausdauernd. Dazwischen machten sie mehrere Pausen, während denen sie sich zueinander legten, küssten und die gegenseitige Nähe genossen. Nach dem sie sich ein weiteres Mal langanhaltend verwöhnt hatten, lagen sie schweißgebadet nebeneinander. Auch wenn sie jede Sekunde genutzt hatten, war die Zeit wie im Fluge vergangen.
Ihre Körper waren nach wie vor hochsensibel. Sie spürten den Atem, jede Bewegung der jeweils anderen. Karoline küsste Anna sanft auf die Stirn, dann auf den Mund. Anna war es, welche zuerst das Wort erhob. Es war ein Gedanke, welcher sie gerade eben beschlichen hatte und ihr nach langem Schweigen die Sprache verlieh:
„Vermisst Du eigentlich die Umarmungen nicht?“ fragte sie Karoline. „Das ist, was ich gerade vermisse. Ich muss es ganz ehrlich sagen. Zu gerne würde ich Dich gerade in meine Arme schließen.“ Die Lady schaute ihr in die Augen. Dann schloss sie sie wieder und küsste Anna erneut auf den Mund. Einen weiteren Moment schwieg sie. Anna fand, dass sie nachdenklich aussah.
Ein erneuter Blitz erhellte den Raum. Der Donner folgte, doch lag dieses Mal etwas mehr Zeit dazwischen.
Das Zenit des Gewitters schien weiter zu wandern.
„Am Anfang hab ich es schon vermisst,“ gab Karoline nach einem langen Augenblick zu. Dann lächelte sie. „Naja, nun ist es halt Williams Angelegenheit, mich zu Umarmen. Und bei Dir wird es bald Ottos Aufgabe sein. Gewissermaßen ihre Pflicht. Sie müssen sich nun besonders viel Mühe geben,“ meinte sie und sah dabei ziemlich zufrieden aus. „Außerdem,“ fügte sie noch hinzu. „Ich meine, es ist ja eigentlich so. Ich bin ja auch kein Vogel, also kann ich nicht fliegen. Trotzdem denke ich nicht die ganze Zeit daran, das es bedauerlich ist, nicht fliegen zu können. Ich bin kein Vogel und kann nicht fliegen, ich bin eine Lady, und kann niemanden umarmen. Wer kann schon alles?“ sagte sie mit lakonischem Ton.
„Also ich würde gerne mal fliegen,“ konterte Anna. Das Argument erschloss sich ihr nicht. Es war nicht stichhaltig genug, um zu erklären, dass man auf etwas geliebtes verzichtete.
Doch Karoline behielt ihr Lächeln auf dem Gesicht. Die Lady war nicht um Argumente verlegen. „Naja. Wir sind keine Vögel. Aber mir fällt gerade jetzt etwas ein. Es gibt eine andere Möglichkeit, Deinen Wunsch zu erfüllen. Ich buche uns beiden gleich morgen einen Rundflug über das Ruhrgebiet. Und über das Sauerland. Vielleicht klappt es schon nächste Woche. Es kostet mich nur einen Anruf, nicht mehr. Was für eine tolle Idee.“ Ihr Tonfall klang schwärmerisch.
Touché. Der technische Fortschritt machte es möglich. Anna war sprachlos für den Moment. In was für eine Lage hatte sie sich nun gebracht, binnen Sekunden? Nein zu sagen schien ihr unmöglich. Sie würde sich kaum herausreden können. Wie würde es sein, zu fliegen? Frau Wunstorff, eine Bekannte von Maja, hatte letztens bei Kaffee und Kuchen erzählt, dass durch die hohe Geschwindigkeit beim Fliegen die inneren Organe zerquetscht werden könnten. Das klang ihr wenig verlockend. Flugzeuge brachte sie im allgemeinen mit Militärs und anderen Wagemutigen in Verbindung. Niemals hätte sie sich bislang vorstellen können, selbst in einem zu sitzen. Und was war, wenn sie abstürzen würden? Hier war Gefahr im Verzug. Anna sah eine Chance, zu intervenieren. „Aber ist es nicht sehr gefährlich? Was ist, wenn wir abstürzen würden?“ fragte sie ihre Freundin.
Karoline, technikgläubig und ein Kind ihrer Zeit, versuchte ihren Bedenken entgegenzutreten. „Wir werden nicht abstürzen. Die Düsenberg Falke ist eine tolle Maschine. Absolut zuverlässig.“ Anna schaute sie skeptisch an. Karoline wusste, dass ihre Freundin nicht naiv war und gegen Ungewohntes ein gesundes Maß Mißtrauen hegte. „Natürlich bleibt immer ein Restrisiko,“ gab sie zu. „Das ganze Leben bedeutet Risiko. So sehr wir es tagtäglich verdrängen. Und so sehr wir uns auch versuchen, dagegen abzusichern. Aber William ist ein ausgezeichneter Pilot. Und jetzt, ich meine, wir Leben in einer Zeit, die so vieles mit sich bringt. Die so viele Träume erfüllt. Wir können jederzeit fliegen. Mit Tauchbooten Fische beobachten. Nach Amerika telefonieren. Oder nach Moskau. In ein paar Stunden mit dem Auto in Paris sein, oder Berlin. Wäre es nicht Sünde an vergangenen Generationen, diese Möglichkeiten zu ignorieren. Darauf zu verzichten, sie auszukosten?“ Die Lady blickte Anna euphorisch an.
Anna antwortete nicht. Sie schien nachdenklich. Nach einem Haken an der Sache zu suchen.
Karoline war mit ihrer Argumentation nicht am Ende. "Nie konnte man intensiver Leben, als heute. Das musst Du zugeben, liebste Anna," meinte sie schwärmerisch. „Das Leben rast dahin. Seine Geschwindigkeit ist raubt uns manchmal den Atem. Heutzutage geht es schneller denn je. Und, das Tolle ist doch, wenn es Probleme gibt, haben wir Lösungen. Dem Fortschritt sei Dank. Und unserer Industrie.
Bei Kopfschmerzen haben wir Acetylsalicin, bei Müdigkeit Pervitin oder Radiumwasser. Und wenn es wirklich schlimm kommt, haben wir immer noch Morphium.“ Karoline glorifizierte die medizinischen und chemischen Neuerungen. Doch Anna unterbrach sie an dieser Stelle. „Hör mir auf mit Morphium,“ warf sie ein. Ihre Stimme klang ernst. „Davon kann man auf heftige Art und Weise abhängig werden.“
Im Vergleich mit Karoline hatte sie ihre Bodenständigkeit nie verloren. Die Technik und Fortschritt verklärende, ja geradezu vergötternde Haltung der industriellen Oberschicht empfand sie als abgehoben. Und dies galt in Bezug auf den Rundflug und ähnliche, gefährliche Scherze im wahrsten Sinne des Wortes. Karoline blickte sie abermals an. „Keineswegs. Heroin ist inzwischen zur Behandlung der Morphiumsucht zugelassen. Es gilt als hochwirksam,“ entgegnete sie. Das Mittel wurde von den Chemiewerken in Leverkusen in großen Mengen auf synthetische Art produziert. Karoline war von der Wirksamkeit chemischer Kunstgriffe überzeugt.
Anna seufzte. Immerhin hatte sich die Diskussion inzwischen das gefürchtete Thema „Flugzeug“ verlassen. Doch dadurch fühlte sie sich nur unwesentlich besser. Sie führte die Diskussion zu ihrem Anfang zurück. „Morphium und Radium helfen mir nicht, Dich zu umarmen, liebe Karoline,“ sagte sie, diesmal lächelnd.
„Ja, stimmt,“ kam ihr die Freundin diesmal ein Stück weit entgegen. Sie blickte Anna freundlich und verständnisvoll an. „Es ist natürlich so, dass wir nun als Ladys einige Einschränkungen haben. Wir tun nichts mehr mit unseren eigenen Händen. Auf eine Art sind wir hilflos. Doch was wir nicht mit den Händen erreichen, erreichen wir durch die Kraft unserer Liebe. Sie ist unsere Stärke. Wir brauchen keine Arme dafür. Wir haben einen Teil unserer Bewegungsfreiheit für einen höheren Zweck geopfert. Vieles können wir auf den ersten oder zweiten Blick nicht, aber doch so viel mehr. Du hast es gesehen, Du hast es erlebt. Heute Mittag. Und Du wirst es wieder erleben, wahrscheinlich schon heute Abend. Sei stark, liebe Anna.“ „Und für manches gibt es doch ganz pragmatische Lösungen,“ fügte sie nach einer kurzen Pause immer noch lächelnd hinzu. Statt uns zu umarmen, begrüßen wir Ladys uns mit zwei Küsschen. Du weißt es bereits. Karoline wälzte sich auf der Matratze noch ein Stückchen näher zu Anna. Dann küsste sie die Freundin auf beide Wangen und schließlich, einmal mehr, auf den Mund. Anna erwiderte den zärtlichen Kuss. Sie küssten sich intensiver, unter Einsatz der Zunge. Anna bekam erneut Gänsehaut. Ihre Brustwarzen standen hervor. Karoline wälzte sich weiter heran und berührte Annas Brust mit der ihren. Sie war nicht ganz so gut wie Anna bestückt. Ihre Brüste waren jedoch weit davon entfernt, unbeeindruckend zu sein.
Zuerst rieben ihre Brustwarzen aneinander, dann umkreisten sie sich. Zwischendurch küssten sie sich erneut, bevor sie sich wieder der gegenseitigen Stimulation mit dem Busen zuwandten. Dabei lagen sie auf der Seite. Da sie ihre Hände nicht zur Hilfe nehmen konnten, wurde es anstrengend. Anna war schweißgebadet und auch Karoline schwitzte, keuchte und atmete heftig. Schließlich sackten ihre erschöpften Leiber gegeneinander. Bald schliefen sie ein. Das Gewitter ließ nach, doch der Strom kehrte nicht wieder. Schließlich rissen die Wolken auf. Die Strahlen der Abendsonne schienen herein. Doch die Ladys langen immer noch schlafend da. Sie hatten sich nur noch ein wenig enger aneinander gekuschelt. Die beiden Freundinnen brauchten die Pause. Ihr Tag war anstrengend verlaufen. Niemand wusste genau, was der Abend brachte.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 02.04.22 um 15:02 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:31.03.22 10:04 IP: gespeichert
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Ein wildromantisches Kapitel hast Du da aufgeschlagen, mein Lieber!
Wäre ich an der Stelle der Zofe, es hätte mich auch erregt!
Gebe zu, ein Fan von totalen Einschluss bin ich schon. Aber in der Geschichte könnte ich mir wenn dann dies nur als eine kleine Demonstration von "mit Stolz ertragen" (Anna) und Macht und "Lust Ihr dies aufzuzwingen" (Maja) - als Teil des Confinement-Ideals, Unbedingte Vermeidung von Störungen für Alle Sinne als Mittagsruhe z.B....
Dies nur so, was in meiner Phantasie so rumgegeistert ist...
LG!
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