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BlackCoon
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  Noras Abenteuer Datum:29.06.22 21:23 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo liebe Forumsmitglieder,

die aktuelle Debatte zum Thema "Freibad" inspirierte mich zu einer Geschichte, welche in der gleichen Welt wie "Anna von Hammerstein" spielt und die ich gerade aufschreibe. Vielleicht ist sie für manche interessant. Teile hier die ersten Kapitel. Vielleicht finde ich noch Zeit, mehr zu "Papier" zu bringen. Falls ihr sie lesen möchtet, empfehle ich jedoch, zuvor "Anna von Hammerstein" zu lesen. Hier erfährt man viel über die Hintergrundwelt. Es ist aber nicht unbedingt notwendig.

Viele Grüße,

Racoon

Kapitel 1 - Neuland
Es war ein warmer Sommertag im Jahr 1992. Die Sonne stand bereits hoch über Steele und schien durch das Fenster einer preiswerten Dachwohnung der Jahnstraße im Steeler Süden. Nora Brinkmann hatte es soeben geöffnet und war im Begriff, in den Tag zu starten.
Die sechsundzwangzigjährige Studentin aus Ostwestfalen studierte Germanistik und Geschichte im fünften Semester. Im Wintersemester würde sie ihren Bachelor-Abschluss ablegen, wenn alles glattging. Darauf hoffte sie zumindest. Eingeschrieben hatte sie sich ursprünglich für Jura, aber das war ihr zu kompliziert und zu trocken gewesen. Der allgemeinbildende Studiengang lag ihr mehr. Ohnehin war es nicht Noras Absicht, einen praktischen Beruf zu ergreifen.
Stattdessen war es ihr Plan, während des Studiums einen attraktiven Mann kennenzulernen, welcher einen angemessenen sozialen und ökonomischen Status besitzt. Aber noch hatte sie keinen passenden Partner gefunden.

Gerade stand sie im Bad und dachte darüber nach. Sie atmete durch. Es gab keinen Grund zur Panik. Noch blieb ihr ein ganzes Semester. Und selbst wenn Er sich dann immer noch nicht einstellen sollte, blieb ihr immer noch die Möglichkeit, weiter zu studieren und sich in einen Masterstudiengang einzuschreiben. Es gab für ihre Fächer derzeit noch keinen Numerus clausus. Und dann war da ja auch noch Dési. Dési, mit vollem Namen Désiree von Hammerstein, war Noras beste Freundin geworden.
Und obwohl sie in manchen Punkten unterschiedliche Ansichten hatten - Dési genoß im Vergleich zu Nora eine höchst konservative Erziehung - gab es eine große Anziehung zwischen ihnen. Die niveauvolle Dési hatte Noras Horizont um etliche Grade erweitert. Und der Studentin aus Ostwestfalen Einblick in höhere Kreise gewährt. Dazu kam bei Nora dass Gefühl, dass sie mehr wollte. Einen höheren Lebensstandard. Sie wollte leben wie Dési. All dieser Luxus. Und all diese festlichen Anlässe, Bälle, Dinner, Bankett, die schnellen Autos, Reisen…. Nora schaute träumend nach draußen. Ein warmer Luftzug kam rein. Sie hörte in der Ferne die Glocken des Malakov- und des Barbaraturms.

Ihre Eltern, der Vater Landarzt, die Mutter Volksschullehrerin, waren nicht arm. Sie halfen, Noras Studium zu finanzieren. Was noch übrig blieb, verdiente sie sich mit kellnern. Aber sie würde gerne einmal so leben wie die Elite. Freilich ohne diese ganzen Einschränkungen und vor allem die Kleidervorschriften, welche sie ablehnte.

Heute war Samstag. Wie jede Woche würden sie sich um halb elf mit Dési im Café am Domplatz zum Frühstück treffen. Für heute hatte Dési eine wichtige Ankündigung angedeutet. Nora war schon gespannt.
Aber sie hatte schon wieder zu lange getrödelt. Es war Zeit, sich fertigzumachen, wenn sie nicht zu spät kommen wollte. Sie wollte Dési nicht warten lassen.

Was wollte Dési ihr heute ankündigen? Ging es wieder um ihre Kleidungsvorschriften und die anderen Einschränkungen? Es würde spannend werden. Und Nora würde dazu einiges beitragen. Sie wollte heute unbedingt etwas tun, was vor kurzem noch unerhört war - sie würde ihre Wohnung oben ohne verlassen und so durch die Straßen ziehen.

Jahrelange Proteste von Suffragetten waren vorausgegangen. Die Frauenrechtlerinnen argumentieren, dass Männer in den Bergwerken, in den Eisenhütten, oder Bauarbeiter regelmäßig blank ziehen würden. Ganz zu schweigen von Männern im Schwimmbad oder auf den Liegewiesen im Südpark. Wenn Männer ihren nackten Oberkörper in der Öffentlichkeit demonstrieren konnten, warum dann nicht die Frauen? Was war grundsätzlich anders an ihnen? Das sich viele Frauen der industriellen Oberschicht nach wie vor hochgeschlossen gaben und sich zahlreichen weiteren Restriktionen unterwarfen, war ihr Bier. Das konnte und durfte niemals für alle gelten.

Die ersten Proteste begannen im Rheinland. Sie bereiteten sich rasch aus und begannen, Thema in den ganzen Westprovinzen zu werden. Binnen weniger Wochen erreichten sie Steele. Zahlreiche Suffragetten begannen, sich Sonntags am Domplatz zu versammeln und dann Richtung Rathaus zu ziehen. Nach kurzer Zeit zeigten sich einige oben ohne. Die Demonstrationen wurden rasch größer, Schaulustige begleiteten Sie. Die Presse wurde immer mehr angezogen. Umfragen zeigten, dass sich eine Mehrheit, auch unter Männern, dafür aussprach, gleiches Recht für alle gelten zu lassen. Schließlich hatte der Stadtrat reagiert. Mitte letzter Woche gab den „Oben – ohne - Erlass“ gegeben, welcher es Frauen freistellte, ihre Brust in der Öffentlichkeit zu bedecken oder auch nicht.
Von Seiten des Festungskommandanten hatte es keine Stellungnahme gegeben. Auch die Vertreter der Industrie hatten nichts offizielles bekannt gegeben. Über die Ursachen konnte man nur spekulieren. Sollten die Bürger machen was sie wollten, solange der Volksfrieden auf den Straßen gewahrt blieb? War das Thema einfach zu unwichtig? War es zu weit entfernt von den Interessen der Machthabenden? Freilich, sie mussten sich um außenpolitische Probleme, um das europäische Gleichgewicht kümmern. Was störten sie ein paar freizügige Geister?

Nora machte sich dazu keine Gedanken. Sie betrieb ihr Studium pflichtbewusst, aber ohne besonderen Elan oder darüber hinausgehendes Feuer. Die Begeisterung für ihre Fächer, sofern überhaupt vorhanden, drang selten bis in die Sphäre ihrer Freizeit hinein. Sie hatte sich soeben gewaschen und nahm an ihrem Schminktisch platz. Bis auf ihren Slip war sie unbekleidet. Eine erste Tasse Kaffee stand rechts von ihr und wurde allmählich kalt.

Wie würde sie sich heute zurechtmachen? Und wie würden die Leute reagieren? Würde überhaupt jemand reagieren? Diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Seitdem der Erlass wirksam geworden war, hatte sie nur eine Frau mit unbedeckten Brüsten gesehen und diese sonnte sich auf einer Wiese im Südpark. Es war schwer abzuschätzen, wie die Leute reagieren würden, wenn eine Frau oben ohne durch die Straßen marschierte, selbst wenn es nicht mehr verboten war.
Vor Übergriffen oder Belästigung hatte sie keine Angst.
Der preußische Staat hatte die Industriemetropole an der Ruhr stets im Auge. Sie war einfach zu wichtig, um ausgerechnet hier die Zügel zu lockern.
Die deutlich vernehmbare Präsenz von Polizey und Militär in den Straßen hatte sich im Laufe der letzten Woche nochmals fühlbar verstärkt. Nora hatte das wahrgenommen.

Was sollte also passieren? Fürchtete Sie lüsterne Blicke? Oder skeptische Blicke von anderen Frauen? Sie stellte sich diese Frage selbst und ging in sich. Ja, sie erwartete solche Blicke. Aber fürchtete sie sie? Wäre es moralisch richtig, sie zu fürchten? Vielleicht. Aber das war ihr egal. Und fast sofort war ihr klar, das sie sich nicht fürchtete. Im Gegenteil. Sie hatte schon oft davon geträumt, unbekleidet in der Öffentlichkeit zu sein und von anderen dabei beobachtet zu werden. Davon wusste niemand. Selbst Dési nicht. Die Vorstellung erschien ihr unglaublich aufregend. Jetzt, wo sie wieder daran dachte, begann es wieder in ihr zu kribbeln. Sie wollte es unbedingt ausprobieren. Auch wenn es „nur“ oben ohne war. Nora betrachtete sich im Spiegel.
In Bezug auf ihr Gewicht war sie kritisch. Du könntest ein paar Kilos weniger haben, sagte sie sich. Aber insgesamt war sie zufrieden mit ihrem Aussehen. Mangelndes Selbstwertgefühl war nicht ihr Problem. Dann schaute sie auf ihre Brüste. Sie mochte sie. Warum sollte man sie nicht in der Öffentlichkeit präsentieren? Warum sollte man sie ständig verstecken? Was war an ihnen falsch? Sie fuhr mit den Händen darüber. Ihre Brüste standen nach vorne. sie waren groß und fest, aber nicht so groß, dass sie sie einschränkten. Darüber war sie froh. Ein leichter Luftzug kam durch das Fenster. Sie merkte, dass sie eine Gänsehaut bekam. Sie strich mit ihren Händen über ihre Brustwarzen und merkte, dass sie hart wurden und begannen, hervorzustehen. Sie fühlte, wie sich ihr Puls erhöhte. Das Kribbeln war stärker geworden. Soeben kam ein weiterer, kühler Luftzug von draußen.
Auf dem Dach gegenüber ertönte der Gesang einer Amsel.

Wie aber wollte sie nun unter die Leute gehen? Auf diese Frage hatte sie immer noch keine Antwort. Sie musste Entscheidungen treffen. Nora blickte erneut in den Spiegel und versuchte, sich besser zu konzentrieren. Das Kribbeln und die Aufregung hielten sie ab. Sie atmete tief durch und begann, nachzudenken. Zuviel Schmuck und Make up, würden von ihrem natürlichen Look ablenken, da war sie sich sicher. Also schminkte sie sich nur dezent und legte sich Perlenohrstecker sowie eine dazu passende kleine silberne Halskette mit einer einzelnen Perle an. Dann betrachtete sie ihre langen, dunkelblonden, leicht welligen Haare. Unbewusst nahm sie eine Strähne zwischen die Fingerspitzen ihrer linken Hand und spielte damit herum. Sie trug sie generell gerne wallend und offen. Das gefiel ihr. Aber es würde den Blick auf ihren Oberkörper verdecken. Offene Haare wären heute also eher keine gute Idee. Auf einen Pferdeschwanz hatte sie auch keine wirkliche Lust. Dann kam ihr der rettende Einfall.
Sie beschloss, sich zwei holländische Zöpfe zu flechten und auf den Rücken fallen zu lassen.
Als sie fertig war, begann Nora zu überlegen, welches Beinkleid sie anlegen sollte. Jeans hatten sich inzwischen immer mehr durchgesetzt, auch wenn sie immer noch als alternativ galten. Nora hatte zahlreiche enge Jeans aus dehnbarem Stoff, welche sie sehr mochte, da sie ihre Beine und den Po so gut modellierten. Sie entschloss sich für eine hellblaue, hautenge Jeans mit hohem Bund und zog sie an. Dann betrachtete sie sich im Spiegel. Ihr Hintern wurde durch die Jeans gut geformt. Sie betrachtete den Gesamteindruck. Wie würde sie wirken? Schließlich kam sie zum Schluss, dass sie zufrieden war.
Sie schaute aus dem Fenster. Ein Heliumzeppelin zog hoch oben vorbei. In diesem Moment fiel ihr ein, dass sie etwas wichtiges vergessen hatte. Die Sonnenmilch! Sie hastete zurück ins Bad und schmierte sich ein.

Als sie endlich fertig war, ging sie zu ihrem Schuhschrank und griff nach einem Paar schwarzer Stiefeletten mit Absatz und offener Spitze. Sie schnappte eine kleine lederne Handtasche und verschwand aus der Wohnung. Das Geräusch ihrer Absätze hallte im Treppenhaus.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 04.07.22 um 12:14 geändert
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:29.06.22 21:26 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 2 habe ich auch schon fertig. Nora ist darin oben ohne unterwegs und begegnet einer seltsam zurechtgemachten Passantin.

LG


Kapitel 2 – Die Passantin
Als Nora die Haustür aufmachte, kam ihr ein Schwall warmer Luft entgegen. Es war angenehm, aber warm. Die Sonne hatte die meisten Vögel von den Dächern in die Gärten vertrieben. Sie würden erst nachmittags wieder rauskommen. Sicher war es eine gute Idee gewesen, sich einzuschmieren.

Im Treppenhaus war ihr niemand entgegengekommen.

Nora bemerkte, dass ihre Brustwarzen immer noch vorwitzig raus standen. Das durfte sie nicht verunsichern. Mutig und entschlossen setzte sie ihren Weg fort.
Ihre Straße war fast reine Wohngegend, mit mehrstöckigen Häusern vergangener Jahrzehnte. Sie musste ein paar weitere durchqueren, um schließlich über die Nachtigallengasse zum Domplatz zu kommen. Alles in allem etwa 20 Minuten zu Fuß. Sie überquerte die Fahrbahn und ging auf den gegenüberliegenden Bürgersteig. Fußgänger waren keine zu sehen.
Dann näherte sich ein Auto. Sie blickte unauffällig nach links. Ein Opel Castor. Am Fahrersitz ein Mann mittleren Alters und Schnauzbart. Wie und ob er überhaupt reagiert hatte, konnte sie in der Kürze der Zeit nicht erkennen. Aber sie war sich intuitiv sicher, dass sie bemerkt worden war. Raschen Schrittes ging sie voran. In der Heinrichstraße begegneten ihr dann zunehmend die ersten Passanten. Einige gingen reaktionslos vorüber. Zwei Frauen in Jeans und Shirt unterbrachen ihr Gespräch und blickten zu ihr, um dann heftig zu tuscheln. Die Blicke wirkten nicht abweisend. Sie bemerkte noch ein paar Andere, welche sie aufmunternd anschauen- oder ihr interessiert hinterherschauten. Neben ihrem freien Oberkörper zog auch ihr praller Jeansarsch die Blicke an. Schließlich wurde die Zahl der Passanten zu groß, als dass Nora all ihre Reaktionen erfassen konnte.
Nora war stolz, den Schritt erfolgreich gewagt zu haben. Sie fühlte sich gut und es war nichts schlimmes passiert. Morgen würde sie wieder oben ohne gehen, vorausgesetzt, dass es warm genug war. In der Nachtigallengasse begannen zunehmend Geschäfte. Apotheken, Boutiquen, Blumenläden und andere. Eine Straßenseite war mit Arkaden überdacht. Als Nora aus deren Schatten heraustreten wollte, erblickte sie eine Passantin, welche ihr hastig entgegenkam. Sie war so verblüfft über deren Erscheinung, dass sie zweimal hinschauen musste.

Die Frau war schätzungsweise Ende zwanzig, vielleicht etwas älter. Sie wirkte nervös und ängstlich, ging schnellen Schrittes und machte dabei Geräusche. Diese stammten teilweise von ihren Absätzen, teilweise hörte man aber auch ein Klingeln oder leises Rasseln, das von ihr ausging. Um Himmels Willen, was ist hier los, dachte Nora. Der Anblick war bizarr, um nicht zu sagen obszön. Große Teile ihres Körpers waren entblößt. Ihre Brüste wackelten bei jedem ihrer zügigen Schritte, was den obszönen Eindruck weiter verstärkte. Ansonsten schien ihr Körper nur von einzelnen Kleidungsstücken bedeckt zu sein. Alle waren in rosa gehalten. Auf dem Kopf trug sie eine Art hohe und aufrechte Haube, welche die Form eines Kegels mit runder Spitze besaß. An der Front dieser Haube waren untereinander drei kleine Glocken befestigt, welche offenbar einen Teil der Bimmelgeräusche machten. Diese Haube war mit einem Riemen fest um ihr Kinn befestigt. Um ihren Hals befand sich eine Art breites steifes Halsband aus Leder, an analog zur Haube ebenfalls zwei kleine Glocken befestigt waren. Die Arme der Vorbeihastenden waren in einem Fesselsack, ähnlich wie bei einer Lady, auf dem Rücken befestigt. Allerdings war dieser ebenfalls in rosa gehalten. Die Riemen des Armbinders überkreuzten sich über der Brust, welche bebte, als die eigenartig „bekleidete“ Frau an Nora vorbei eilte, ohne sie zu bemerken. Vom Rücken ausgehend war der Armbinder an einem breiten Riemen befestigt, welcher ähnlich wie ein Mieder unter der Brust um den Körper lief und vorne mit einer Leiste vier goldener Knöpfe befestigt war. An den Seiten dieses Bauchriemens befand sich noch jeweils ein weiteres Glöckchen.
Seltsam, dachte Nora, goldene Knöpfe und Glöckchen, die sie schmücken, ihr aber nichts nützen. So verstärken sie bloß die absurde Jämmerlichkeit dieses Aufzugs.
Unter dem Brustriemen trug die Frau noch einen Strumpfgürtel mit sechs Haltern, welcher ebenfalls vorne mit zwei Knöpfen verschlossen war. Da sie keinen Slip trug, war sie gezwungen, mit entblößter, rasierter Scham durch die Straßen zu laufen. Ihr seltsamer Aufzug wurde durch rosa Strümpfe und kniehohe, spitz zulaufende Stiefel mit breiten Absätzen komplettiert. Diese Stiefel waren an den Seiten ebenfalls mit einer Leiste auffälliger, goldener Knöpfe verschlossen.
Was für eine eigentümlich, bizarre, im Grunde demütigende Kleidung, dachte sich Nora. Wer dachte sich bloß so etwas aus? Gleichzeitig konnte sie ihren Blick nicht von der Frau lassen. Diese hastete die Straße herunter und verschwand in der Menge. Manche Passanten blickten ihr nach. Einige der Blicke wirkten abfällig oder spöttisch. Aber niemand versuchte, sie aufzuhalten.
Kein Wunder, dass ich hier nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehe, dachte sie dann.

Nora kannte die Ladys of strict Confinement, welche dass Haus nicht verließen, ohne in ihren Armbindern eingeschnürt zu sein. Sie hatte von Dési viel zu diesem Thema erfahren und kannte sie aus den Straßen. Gerade aufgrund ihres Wissens war sie sich jedoch absolut sicher, dass sie keine Lady gesehen hatte. Das hier war etwas komplett anderes, was mit dem Confinement-Ideal nichts zu tun hatte. Die Ladys gaben sich zumeist hochgeschlossen, diese Frau war fast nackt. Außerdem verfolgten die Ladys ihr Ideal mit Hingabe und mit Würde. Zumindest wirkte das so. Jedenfalls versuchten sie nicht, schamvoll an Menschen vorbeizurennen.
Das Feuer der Neugier brannte in Nora. Es drohte, sie zu verzehren. Was hatte es mit der jungen Frau und ihrem seltsamen Outfit auf sich? Und wie war sie dort hineingekommen? Nora bezweifelte, dass es freiwillig war. Die Frau wirkte nicht glücklich. Sie versuchte, schnell durch die Menschenmenge zu kommen und blickte immer wieder nervös umher. Ganz so, als würde sie einen Ausweg suchen.
Nora musste Dési fragen, was es mit diesem Phänomen auf sich hatte. Die Freundin war über gesellschaftliche Entwicklungen und Tendenzen für gewöhnlich überaus gut informiert.
Die Studentin setzte ihren Weg fort. Gleich würde sie den Domplatz erreichen.

Achtung, für alle, deren Fantasie nicht ausreicht, sich das Outfit der Passantin vorzustellen: Ihr findet eine Skizze auf deviantart dazu. Bin dort als "Racoonfromtheattic"


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 31.07.22 um 07:56 geändert
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Gummimaske
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  RE: Noras Abenteuer Datum:30.06.22 07:13 IP: gespeichert Moderator melden


Ein sehr interessanter Beginn. Deshalb werde ich diese Geschichte weiter verfolgen.
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:30.06.22 08:57 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen lieben Dank! Dein Kommentar motiviert mich, weiterzuschreiben!

LG
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:30.06.22 11:42 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Forumsmitglieder,

hier Kapitel 3. Was meint ihr? sollte Nora zur Schandfrau werden?
LG und viel Spaß beim Lesen.

Kapitel 3 - Fragen und Antworten
Nora blickte in den Außenbereich des Cafés. Von Dési noch keine Spur. Kaum eine Sekunde später tauchte sie auf. Sie umarmten sich, dann küssten sie sich rechts und links auf die Wangen.

"Du siehst toll aus!" rief ihr Dési entgegen. "Wie gut, dass Du es durchgezogen hast!" "Und Du erst! Lass Dich anschauen!" entgegnete Nora. Tatsächlich sah die junge Dame von Hammerstein heute wieder einmal überaus elegant aus. Sie trug einen wadenlangen ausgestellten Faltenrock aus schwarzem Leder, welcher den Blick auf ihre spitzen schwarzen Stiefel mit hohen Absätzen zuließ. Ein breiter Ledergürtel mit dekorativer Schnalle inszenierte wirkungsvoll ihre schmale Taille. Nora wusste, dass sie stets ein Korsett trug. Doch blieb dieses heute verdeckt. Zum Rock hatte sie eine weiße Bluse aus Baumwolle gewählt, welche oben offen war. Statt eines Dekolletees sah man jedoch nur eine schwarze Wand aus Samt, welche Teil ihres hohen und steifen Halskorsetts war. Das Halskorsett war Teil von Désis Dresscode, welcher von Zeit zu Zeit weiter verschärft wurde. Es erzwang eine aufrechte Kopfhaltung.
Als Schmuck trug sie drei Perlenketten, mehrfache Perlenarmbänder um ihre Handgelenke und Perlenohrringe. Ihre Hände steckten in schwarzen Samthandschuhen, denn sie durfte sie in der Öffentlichkeit nicht zeigen. Da Dési zudem ihre aschbraunen Haare nicht offen tragen durfte, waren sie in einem Dutt streng befestigt. Die Kleidung war für einen Sommertag wie heute warm, zu warm. Schweißperlen standen auf Désis Stirn. Aber sie blieb eisern und ließ sich nichts anmerken.
„Boar, bist Du schick!“ meinte Nora ein weiteres Mal. „Du Süße!“ sagte Dési. Sie errötete leicht. Sie nahmen im Außenbereich des Cafés unter einem breiten Sonnenschim Platz. Nora bestellte ein süßes Frühstück. Zwei Hörnchen mit Marmelade, dazu einen Kaffee und Orangensaft. Dési bestellte ein Low-Carb Frühstück mit Vollkornbrot, dazu Mineralwasser und einen Espresso. Sie war sehr auf ihre Figur, insbesondere auf eine schmale Taille, bedacht.

„Sag mal, wie war es denn auf dem Weg hier hin? Ist irgendwas passiert?“ fragte sie interessiert. „Nein. Es gab ein paar Blicke. Aber keine schlimmen.“ „Würdest Du es wieder machen?“ Sie blickte Nora in die Augen. „Ja, gleich morgen!“ betätigte Nora sofort. Dési wirkte zufrieden. „Finde ich gut. Jede Frau sollte ihren Weg gehen! Bei so einem guten Wetter möchte ich Dich ab jetzt jedes Mal oben ohne sehen!“
Dieser Satz brachte das Kribbeln zurück. Sofort viel Nora wieder die seltsame Frau ein. „Du, ich muss Dir noch etwas erzählen!“ rief sie aus. Dann schilderte sie der Freundin ihre Begegnung.
„Oh, klarer Fall!“ meinte Dési. „Du hast eine Schandfrau gesehen!“ „Schandfrau?“ wiederholte Nora verdutzt.
„Ja. Das ist eine neue Art von Strafe. So ähnlich wie der Pranger, ein mobiler Pranger gewisser Weise. Ist letzte Woche vom Festungskommandanten erlaubt worden. Wird bei übler Nachrede, Lästern, oder auch bei Diebstahl angewandt. Also wenn es nichts großes ist. Die Verurteilen bekommen auf der Festung eine Schandkleidung, also das ist die Uniform, die die Frau anhatte.“
„Und dann?“ fragte Nora gespannt. „Dann müssen sie klar kommen,“ meinte Dési lakonisch. „Sie müssen die Schandkleidung tragen und sich alle zwei Tage auf der Festung melden.“
„Aber… wie sollen sie denn etwas zu Essen finden?“ Entfuhr es Nora. An andere wichtige Dinge wie Schlaf oder Wasser dachte sie in diesem Moment nicht. „Ich weiß nicht. Das ist ihr Problem. Sie werden wohl nehmen müssen, was sie so finden.“ Désis Stimme zeugte nicht gerade von Mitleid für die Verurteilten.
„Und… also, sie sind doch fast völlig nackt!“ „Ja, das ist Sinn der Schandkleidung. Sie ist aus edlen Stoffen. Leder, Samt, Strümpfe aus besonders robuster Seide. Aber letztlich bedeckt sie weder, noch das sie weiterhilft oder ausreichend wärmt. Während Füße und Kopf schwitzen, ist ein großer Teil des Körpers der Witterung ausgesetzt. Diese Kleidung ist so grotesk, das sie überhaupt keinen praktischen Sinn hat.“ Dési machte eine kurze Pause. Dann fuhr sie fort. Nora hörte wie gebannt zu.
„Stattdessen lenkt sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Schandfrauen. Dort gegenüber ist ein Aushang. Weitere werden derzeit in der Stadt angebracht. Am Bahnhof, vor dem Rathaus, anderen wichtigen Stellen. Auf den Aushängen stehen die Regeln zum Umgang mit Schandfrauen. Es ist Teil der Strafe und ausdrücklich erwünscht, die Schandfrauen anzuschauen, zu verspotten, sie anzuspucken oder sie zu bewerfen, mit reifen Tomaten. Dazu stehen bei einigen Aushängen und anderen Stellen Eimer bereit, sodass man eine Tomate entnehmen kann, wenn man möchte. Sie werden auf dem Markt aufgekauft.“

Nora wurde immer gespannter. Das Kribbeln nahm mehr und mehr zu.
„Du sprichst immer nur von Schandfrauen, aber gibt es auch „Schandmänner“?
Dési grinste. „Ja, nur werden diese auch als Schandfrau bezeichnet. Sie bekommen die gleiche Uniform und zusätzlich werden ihnen Gesicht und Beine rasiert. Gestern wurde der erste männliche Verurteilte raus gelassen. Wegen mehrfachem Diebstahl. Ich glaube, er wurde zu vier Wochen verurteilt, das ist natürlich sehr heftig.“
„Wie lange ist denn der übliche Zeitraum?“
„Ich glaube, ein bis vier Wochen. Bei Wiederholungstäterinnen aber auch länger und als Ultima ratio unbefristet. Also, wenn zum Beispiel jemand immer wieder durch Lästern den Frieden am Arbeitsplatz stört. Aber das hat man, glaube ich, noch nicht angewendet. Ich meine, genau weiß ich es nicht. Aber es gibt die Strafe ja auch erst ein paar Tage.“
Nora musste ihre Emotionen ordnen und durchatmen. Dési begann von ihrer mündlichen Bachelorprüfung zu erzählen, welche bevorstand. Sie hatte sie gestern beantragt. Das war also die wichtige Ankündigung. Nora versuchte, interessiert zu wirken, schaffte es aber nicht. Immer wieder musste sie an die Schandfrau denken und das Kribbeln, welches dann wiederkam, machte sie zu nervös. Oben ohne unterwegs zu sein, war das eine. Aber was sie gesehen hatte, war gewissermaßen die Personifikation ihrer Fantasien. Auf diese Art völlig entblößt zu sein, in der Öffentlichkeit, allen Blicken ausgesetzt und außerstande, sich zu entziehen. Davon hatte sie oft geträumt. Und nun… würde das vielleicht auch für sie möglich sein?

Dési schien das zu bemerken. „Du wirkst ein wenig nervös, liebe Nora,“ merkte sie an und hob eine Augenbraue. Nora errötete. „Ja. Ich muss immer wieder an die Schandfrauen denken,“ gab sie dann zu.
„Was beschäftigt Dich so an denen?“ fragte Dési und hob erneut eine Braue.
„Naja, ich frage mich, wie das so ist, als Schandfrau. Also… naja… Wie es ist, so dermaßen exponiert durch die Straßen zu ziehen.“
„Hast Du vielleicht eine kleine exibitionistische Ader?“ hakte Dési jetzt nach, um Nora das antworten zu erleichtern.“
„Ich, also, naja… also vielleicht.“ Nora war inzwischen kirschrot.
„Verstehe.“ antwortete Dési. Ihre Stimme klang gütig. „Wie ich schon sagte. Wir sollten unseren Weg gehen. Einen ersten wichtigen Schritt hast Du getan. Wenn ich Dich weiter unterstützen kann, werde ich es tun, liebe Nora. Du musst nur etwas sagen.“
In den letzten Minuten war Nora klar geworden, was sie eigentlich wollte. Sie raffte all ihren Mut zusammen.
„Ehrlich gesagt, also, gerade wünsche ich mir, auch eine Schandfrau zu sein. Ich glaube, ich kann anderes denken.“ „Oh,“ meinte Dési. „Aber bist Du Dir wirklich sicher? Ich glaube, dass der Alltag als Schandfrau zeitweise hart und entbehrungsreich ist.“
„Das macht nichts. Ich will mich dem stellen.“ Nora klang entschlossen.
Dési gab nach. Sie wollte nur sicher sein, dass es ihrer Freundin wirklich ernst war mit ihrem Wunsch. „Ich sehe schon, Dir ist ist nicht zu helfen,“ meinte sie lächelnd und zwinkerte Nora dabei aufmunternd zu. Max, ein Bekannter, ist Leutnant auf Festung Maus. Ich werde ihn gleich mal anrufen und schauen, ob ich was für Dich tun kann. Aber denk auch an die Kosten. Es wäre doof, wenn ich das Geld für Dich auslege.“
„Stimmt. Ich möchte unbedingt selbst dafür aufkommen. Mit welchen Kosten muss ich denn rechnen?“
„Das wird, wenn ich es richtig verstanden habe, individuell festgesetzt und hängt auch von der Dauer der Strafe ab. In der Regel wird pro Woche ein Teil der Ersparnisse eingezogen. Reichen diese nicht, kommt es zur Pfändung von Sachwerten. Aber so weit sind wir ja noch nicht.“ Sie lächelte.
„Nicht so ungeduldig, meine Liebe,“ sagte sie dann. „Frühstücken wir erst mal!“ Nora war zu aufgeregt, einen Bissen runter zu kriegen. Sie saß nur da und war trotz Sonnenmilch rot im Gesicht. Dési lies sich nicht stören und gab keinerlei Kommentar dazu ab. Sie erzählte jetzt wieder von ihrer Bachelorprüfung, später von gesellschaftlichen Anlässen und dem Tratsch, den sie letzte Woche so aufgeschnappt hatte. Nora konnte kaum zuhören. Würde sie schon bald eine Schandfrau sein? Das war die einzige Frage, der einzige Gedanke in ihrem Kopf. Sie konnte es kaum erwarten.
Schließlich stand Dési auf und entschuldigte sich. „Ich muss jetzt los, mein Sportprogramm fängt gleich an.“ Dann küsste sie Nora auf ihre Wangen und schritt würdevollen, geübten Schrittes davon. Nach dem zweiten Schritt drehte sie sich nochmals kurz um. „Du wirst Nachricht bekommen!“ rief sie ihr zu. Dann wandte sie sich endgültig ab und verschwand.
Nora blieb sitzen. Sie hatte ihr Frühstück nicht angerührt.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 12.07.22 um 15:42 geändert
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carpegenk
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Und es hat 'Klick' gemacht

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  RE: Noras Abenteuer Datum:30.06.22 14:05 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Racoon,
Du scheinst, angeregt von Ereignissen in unserer Zeitschiene, uns nun in der von Dir erdachten Parallelwelt mit Dési von Hammerstein wohl schon eine Enkelin der vorausgehenden Protagonistin Anna von Hammerstein vor zu stellen.
Die zwischen den beiden Teilen vergangene Zeit kann sicher zu einigen 'neuen' Erfindungen geführt haben, welche die Parallelwelt im Interesse des Forums anders macht.
Danke für Deine Phantasie,
Carpegenk
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Gummimaske
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  RE: Noras Abenteuer Datum:30.06.22 21:43 IP: gespeichert Moderator melden


Ich denke mal,daß Nora schneller zu einer Schandfrau wird, als sie denkt.Dann heißt es,die Geister,die sie rief.Vielleicht kann sie sich zur Zeit gar nicht vorstellen,was da auf sie zukommt.
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christoph
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  RE: Noras Abenteuer Datum:01.07.22 05:23 IP: gespeichert Moderator melden


Tolle Geschichte
Den noch frage ich mich wie eine Frau so ihre tägliche Mundpflege macht und wie kann sie sich waschen. Was macht sie im Winter und bei schlechten Wetter, Was tun Männer wenn man so eine leicht bekleidete gefesselte Frau sieht. Wird sie ihr Studium so überhaupt beenden können. Findet man als Gedemütigte Frau je einen Prinz der sie auf Händen trägt. Ist zwar nur Geschichte.
Gruß Christoph
cb2000 träger seit 9.1.01 & Gerecke The Shut - Rondo 2.4.08

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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:01.07.22 06:33 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Christoph,

Ja, das sind alles Fragen, die sich Nora jetzt wird nach und nach stellen müssen. Und nicht nur das: es fängt ja schon mit Banalerem an: was wird sie heute essen? Wo kann sie übernachten? Sie wird feststellen, daß auch Sommernächte schon ganz schön kalt sein können. Wird sie ihren Entschluss schon bald bereuen?

LG und vielen Dank für Dein Feedback,

Racoon

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 01.07.22 um 06:34 geändert
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Gummimaske
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  RE: Noras Abenteuer Datum:01.07.22 06:49 IP: gespeichert Moderator melden


Ja,da hat sich Nora in eine prekäre Lage gebracht.Sie hat bestimmt nicht alle Dinge bedacht,die in Zukunft auf sie zukommen.Allerdings denke ich mal ,daß ihre Freundin Desi ihr auf irgendeine Weise behilflich sein wird.Das kann wiederum sehr spannend werden.
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Mistress Calypso Volljährigkeit geprüft
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  RE: Noras Abenteuer Datum:01.07.22 21:30 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Black Coon

Ich habe mich auf DeviantArt angemeldet und kann dennoch keine Bilder über Nora sehen! 🥲
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:01.07.22 21:38 IP: gespeichert Moderator melden


Guten Abend,

Bilder zu Nora gibt es da leider nicht. Ich habe aber einen Sketch gemacht, wie man sich eine Schandfrau in etwa vorstellen sollte. Du findest ihn in dem Ordner mit der Erzählung als Bilddatei. Schau nochmal nach.

LG

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 04.07.22 um 12:45 geändert
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christoph
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  RE: Noras Abenteuer Datum:05.07.22 08:36 IP: gespeichert Moderator melden


Wo ist der Rest der Geschichte geblieben.
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:05.07.22 09:11 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

Habe ihn zunächst gelöscht, nachdem ich auf DA eine schlechte Kritik bekam. Hatte Angst, dass die Geschichte zu schlecht ist. Vielleicht überarbeite ich ihn und stelle ihn wieder rein.

LG

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 05.07.22 um 10:21 geändert
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christoph
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  RE: Noras Abenteuer Datum:05.07.22 15:15 IP: gespeichert Moderator melden


deine geschichte ist gut .

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BaldJean
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JeanisBald  JeanisBald  
  RE: Noras Abenteuer Datum:05.07.22 16:49 IP: gespeichert Moderator melden


Die Geschichte ist gut; es gab keinen Grund Teile davon zu löschen.
BaldJean
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maximilian24
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  RE: Noras Abenteuer Datum:05.07.22 22:32 IP: gespeichert Moderator melden


Auch ich habe die Geschichte sehr gut gefunden (leider habe ich mich nicht schon früher mit Lob dazu gemeldet - mein Fehler!). Dabei hat mir nicht nur der Erzählstil gefallen sondern vor allem die Spannung die mit jeder neuen Idee aufgebaut wurde. Ich würde mich sehr freuen, wenn die gelöschten Teile wieder erscheinen würden und natürlich auch weitere Fortsetzungen.
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:12.07.22 23:23 IP: gespeichert Moderator melden


Guten Abend,

Langsam kommt die Lust zu schreiben zurück.
Hier ist das neue Kapitel 4.

LG Racoon

Kapitel 4 – Bangen und Hoffen
Noras Rückweg zur Wohnung verlief ohne besondere Vorkommnisse. Sie hatte sich daran gewöhnt, oben ohne zu gehen und empfand es als angenehm. Das Dési von ihr erwartete, bei gutem Wetter grundsätzlich auf ein Oberteil zu verzichten, motivierte sie nur noch mehr. Aber sie achtete auch nicht mehr so sehr auf die Blicke der Leute.
Stattdessen beschäftigte sie sich nahezu ununterbrochen damit, wie es wohl wäre, als Schandfrau durch die Straßen zu ziehen, exponiert, verspottet, im Zentrum der Aufmerksamkeit und außerstande, selbst etwas daran zu ändern. Nora malte sich verschiedene Szenarien aus, in denen sie verhöhnt oder angestarrt wurde, ihre Nippel dabei dreist hervor standen und sie ihre Begeisterung kaum verbergen konnte.
Schließlich erreichte sie ihre Wohnung. Nach einer kurzen Pause setzte sie sich an den Schreibtisch und versuchte, etwas zu lernen. Vergebens.
Die Gedanken kreisten in ihrem Kopf. Würde Dési etwas erreichen? Würde man sich bei ihr melden? Und wenn ja, wie würde man sich melden? Schriftlich, per Einschreiben? Telefonisch? Sie war gespannt.
Und wie lange wollte sie Schandfrau sein? Eine Woche, zwei? Vier Wochen? Als sie darüber nachdachte, merkte sie, dass sie das nicht zu befriedigen schien.
Sie wollte eine Schandfrau werden und eine Schandfrau sein. Ohne Befristung. Der Gedanke an eine Befristung ließ alles unecht erscheinen. Er tönte sie ab. Es wäre ganz wie gemogelt.
Also gab es nur eine Wahl. Sie wollte permanent Schandfrau sein. Gefesselt und entblößt durch die Straßen ziehen, im Wissen, dass es keine Chance auf Entkommen gab. Gerade das war es, was ihr den größten Kick gab.
Nora ging ans Fester, um nachzudenken. Sie musste es ihnen sagen. Ihnen klar machen, was sie unbedingt wollte. Wenn sie doch nur anrufen würden. Draußen waren ferne Stimmen und Verkehrsgeräusche zu hören. Nichts passierte. Sie verbrachte den Rest des Tages mit Bügeln, dem Putzen ihrer Wohnung und den Abend vor dem Fernsehprogramm, ohne wirklich dabei zu sein.

Nach einer unruhigen Nacht voller Fantasien erwachte sie. Der Sonntag begann ebenso schön wie der Samstag. Nora machte sich zum Frühstück Porridge und stocherte darin herum. Neben ihr wurde der Kaffee kalt. Wirklichen Hunger hatte sie nicht. Wurde ihre Anfrage auf der Festung nicht ernst genommen? Oder hatte es Dési nicht geschafft, sich darum zu kümmern? Ihr Tag war durch ihr Studium, ihr strenges Sportprogramm und gesellschaftliche Anlässe stark strukturiert. Vielleicht hatte sie keine Zeit. Doch Nora glaubte das nicht. Sollte sie Dési anrufen? Sie erinnern? Das erschien ihr ungeduldig und unhöflich. So wollte sie auf keinen Fall wirken. Also blieb ihr nur warten. Sie hatte noch einen etwa dreißig Seiten langen Aufsatz in ihrem Skript zu Thieks Phantasus zu lesen. Montag Morgen war Seminar. Nora täte gut daran, vorbereitet zu sein. Also versuchte sie, sich durch den Aufsatz zu arbeiten. Sie las und merkte, dass sie das Gelesene nicht verstand, weil sie mit den Gedanken woanders war. Sie merkte, dass sie Passagen unterstrich, ohne das ihre Hervorhebung das Textverständnis besonders gefördert hätte.
Am frühen Nachmittag traf sie sich mit zwei Kommilitoninnen am Steeler See, einem Ruhrstau. Sie gingen zusammen auf der Promenade spazieren und nahmen anschließend in der Außengastronomie platz. Das Gespräch drehte sich um den neuesten Tratsch vom Campus und um den Typen, der im Seminar für Textlinguistik schon zweimal gefehlt hatte. Nora blickte hinaus auf den See. Da waren zwei Schwäne. Obwohl es angenehm warm und sie gestern noch festen Mutes gewesen war, hatte sie schließlich Büstenhalter und Top angezogen.
Ihr Verhältnis zu den beiden Freundinnen war nicht so eng, wie zu Dési. Und irgendwie hemmte sie das. Sie genierte sich. Was wäre, wenn sie herum tratschen würden? Wenn Noras liberale Einstellung an der Uni bekannt würde? Davor hatte sie Angst. Gleichzeitig hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil Dési enttäuscht wäre, würde sie es erfahren.

Was aber wäre, wenn sie als Schandfrau an ihnen vorbeigehen würde, während die beiden draußen vor einer Bar sitzen würden bei ein paar Cocktails? Wenn sie hilflos an ihnen vorbeiziehen müsste, wie die Passantin von gestern? Sie würden sie sicher verspotten.
Das machte sie heiß. Abermals spürte sie es.
Leichter Wind kam auf. Mitten auf der Wasserfläche des Sees landeten ein paar Enten.

Abends schob sie eine Pizza in den Ofen, aß jedoch nur anderthalb Stücke. Der Rest blieb auf dem Teller zurück, zusammen mit zahlreichen Krümeln.
Diese Nacht schlief sie wieder unruhig.
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:13.07.22 01:17 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 5 – Der Anruf
Montag Morgen. Spät in der Nacht hatte Nora schließlich unruhigen Schlaf gefunden.
Soeben war ihr digitaler Wecker gegangen. Sie hatte bereits zwei Mal auf Schlummern gedrückt. Das Seminar rückte näher. Doch sie wollte nicht aufstehen. Also drehte sie sich nochmal herum.

In diesem Moment ging das Telefon. Sie eilte hin. Ihr Puls ging schlagartig hoch. War es die Garnison? Sollte sie dran gehen? In einer halben Stunde fing begann ihr Seminar. Sie zögerte eine Sekunde. Dann nahm sie ab.
„Nora Brinkmann,“ meldete sie sich mit möglichst höflich klingender Stimme.
„Guten Tag, hier spricht Leutnant Cuno von der Festungsgarnison. Dési von Hammerstein hat mir mitgeteilt, dass sie eine Schandfrau werden möchten.“
„Ja, sehr gern,“ bestätigte Nora euphorisch. „Wenn es denn möglich ist?“ fügte sie noch hinzu. Die Leute auf der Festung hatten sicher viel zu tun. Sie wollte nicht aufdringlich sein.
„Ich habe vorhin mit dem Festungskommandanten gesprochen. Es ist möglich. Schließlich ist es ein rein bürokratischer Akt. Allerdings müssen sie eine Einverständniserklärung unterschreiben und auch eine gesonderte Gebühr entrichten. Die Kosten, welche Verurteilte zu entrichten haben, fallen ebenfalls für Sie an.“
„Wie hoch sind die Kosten?“
„Das hängt von Ihrem Eigenkapital, den Sachwerten und ihrem monatlichen Arbeitslohn ab. Außerdem davon, wie lange Sie beabsichtigen, eine Schandfrau zu sein.“
„Also ich habe etwa 2000 Bundesmark gespart, verdiene 450 Mark im Monat und Sachwerte, habe ich, abgesehen von dem, was in meiner Wohnung ist, eigentlich keine.“
„Und wie lange wollen Sie Schandfrau sein?“
„Eigentlich, wenn ich ehrlich bin, dauerhaft. Ich möchte eine richtige Schandfrau sein,“ beteuerte Nora. Sie versuchte dabei möglichst ernsthaft und möglichst entschlossen zu wirken.
„Ich muss nachfragen, wie wir in dem Fall verbleiben. Melde mich wieder,“ sagte der Leutnant und hängte ein.

Qualvolle Minuten vergingen. Dann klingelte es erneut. Nora nahm ab. Alle Gedanken an ihr Seminar waren verflogen.
„Also Ihr Fall ist besonders. So einen hatten wir bislang nicht. Daher musste ich Rücksprache halten. Der Kommandant hat sich mit seinem Stab beraten. Eigentlich ist das Konzept der Schandfrauen nur als kurzfristige Bestrafung gedacht.
Ich meine, natürlich haben wir bereits darüber nachgedacht, Verurteilte in schweren Fällen permanent zur Schandfrau zu machen. Es ist billiger als der Kerker. Aber das ist noch nicht ausgeführt worden. Im Moment wissen wir auch noch nicht, ob es wirklich eine gute Idee ist. Wir wollen erst noch Erfahrungen sammeln. Wie sie wissen, ist diese Art der Strafe noch neu.“
„Ja, dass weiß ich.“ Nora hörte interessiert zu, konnte die Enttäuschung in ihrer Stimme jedoch kaum verbergen.
„In ihrem Fall wollen wir eine Ausnahme machen. Dési von Hammerstein hat sich für Sie eingesetzt und uns bestätigt, dass Sie es offenbar wirklich ernst meinen. Wir würden jedoch sowohl Ihr Kapital als sämtliche Sachwerte einziehen. 600 Bundesmark fallen für Sie als Gebühr an. Der Rest wird zur Kostendeckung verwendet.“
„Das klingt ja super!“ platzte es Nora vor Freude heraus.
„Es gibt noch zwei Bedingungen. Von der Einverständniserklärung sprach ich bereits. Dann gibt es noch einen weiteren, wichtigen Punkt.“
„Ja?“ hakte Nora nach.
„Uns wäre wichtig, dass Sie nicht am nächsten Tag wieder hier stehen und ihren Entschluss bereuen. Für so etwas haben wir keine Zeit und für Wankemut außerdem kein Verständnis. Wenn Sie einmal unterschrieben haben, dann ist ihr Entschluss verbindlich, und sie gelten als Schandfrau.“
„Das ist genau das, was ich möchte,“ bekräftigte Nora.
„Gut,“ sagte der Leutnant.
„Also, wann … kann es denn losgehen?“ fragte sie, ohne zu wollen, dass man ihr die Ungeduld anmerkte.
„Sie können in einer Stunde da sein. Wir werden Sie dann schnell dazwischenschieben. Melden Sie sich am Eingang zur Festung. Meine Assistentin wird Sie dann eben herrichten. Bringen Sie ihre Wohnungsschlüssel und ihre amtlichen Dokumente mit.“ sagte der Leutnant. Dann legte er auf. Nora schluckte.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.07.22 um 11:52 geändert
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BlackCoon
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  RE: Noras Abenteuer Datum:14.07.22 11:59 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 6 - Auf der Festung
Nora war für einen Moment lang geschockt. Erst nichts, dann ging alles so schnell. Sie merkte, dass sie aufgeregt war und versuchte sich zu beruhigen, indem sie tief durchatmete. Was tun? Und was sollte sie anziehen? Sie merkte, wie ihre Anspannung stieg. Bald würde es losgehen! Und Dési hatte sich für sie eingesetzt. Heute würde sie und sich selbst nicht enttäuschen. Außerdem wollte sie pünktlich sein. Dafür musste es nun aber schnell gehen. Nora sprang unter die Dusche, trocknete sich ab und flocht sich einen einzelnen Zopf. Sie legte ihre Ohrstecker an. Aber was sollte sie anziehen? Sie würde schnell voran kommen müssen. Nach kurzem Zögern kramte sie eine schwarze, glänzende High Waist Leggins hervor. Dazu ihre weißen Sneakers.
Kurz darauf verließ sie die Wohnung. Andere Dinge wie trinken und essen, kamen ihr ebenfalls nicht in den Sinn.
Sie eilte durch die Jahnstraße Richtung Zentrum und achtete nicht auf das Geschehen um sie herum. Ihre üppigen Brüste wippten bei jedem Schritt hin und her. Rasch querte sie den Domplatz und wandte sich hinunter zu Ruhr, um dort mit Hilfe der großen Seilbahn die Festung zu erreichen, welche drohend auf einer Anhöhe weit über dem Fluss lag.

Die Seilbahn war sowohl für Lasten als auch für Passanten gedacht. Sie wurde von Soldaten, zivilen Mitarbeitern der Festung aber auch von Leuten benutzt, welche dort etwas beantragen mussten oder zu erledigen hatten.
Als sie aus der Seilbahn ausstieg, waren es noch etwa 80 Meter zum Haupttor. Sie zeigte ihren Ausweis der Wache, welche sich offenbar gut im Griff hatte und von ihrem freizügigen Erscheinungsbild keine Notiz nahm. „Gehen Sie über den Hof, dann links zu dem kleinen Portal neben dem Hauptportal mit den drei Säulen,“ sagte sie kühl und ließ Anna passieren. Offenbar war sie instruiert.

Im weitläufigen Festungshof saßen einige Wachsoldaten beim Bier. Sie grüßten und schauten sie voller Begeisterung an. Nora grüßte zurück.
Unter den genannten drei Säulen erblickte sie eine massive, zweiflügelige Holztür, die offen stand. Da erkannte sie in der Tür einen drahtigen Mann mittleren Alters. Er trug eine preußische Uniform. Offenbar Leutnant Cuno.
„Da sind Sie ja,“ sagte er in kurzem, militärisch gehaltenem Ton. „Kommen Sie bitte mit.“ Er deutete in das Festungsinnere und führte Nora in eine Art Schreibstube, welche mit einer elektronischen Schreibmaschine und sogar schon mit einem Computer versehen war. Er setzte sich an den Schreibtisch, Nora stand vor ihm.
„Ihren Personalausweis bitte.“
Nora suchte hastig ihren Ausweis in ihrem Portemonnaie und zeigte ihn vor. Cuno nahm ihn, zog ein Monokel auf, schaute genau hin und blickte dann nochmals Nora sehr skeptisch an. Er nahm eine Art Zange und stanzte damit einen Loch in den Ausweis. Dann zog er eine Schreibtischschublade auf und legte das ungültig gemachte Dokument dort hinein.
Nora stutzte. Dann fiel ihr ein, dass sie als Schandfrau wahrscheinlich über keinerlei Habe verfügen würde.
„Zu Ihrer Information: Mit der Entwertung ihres Ausweises geben Sie ihre bürgerliche Existenz auf, auch ihren Namen. Sie werden offiziell nur noch als „Schandfrau“ bezeichnet und besitzen von nun keine bürgerliche Identität mehr. Ich werde jedoch hier eine Datei anlegen und Sie dort als „permanente Schandfrau 1“ eintragen. Haben Sie ein Foto dabei? Dann würde ich das gerne dazu nehmen. Ansonsten kann meine Assistentin gleich eines machen.“
„Ich habe noch eines dabei,“ meinte Nora. Sie hatte neulich welche machen lassen. Für einen neuen Studentenausweis. Lang schien es her. Sie fand es in ihrer Geldbörse und gab es dem Leutnant.
„Danke. Lesen Sie sich jetzt bitte die Einverständniserklärung durch und unterschreiben Sie hier,“ sagte er langsam und drehte ihr dabei ein Formular zu. Nora überflog es hastig, ohne auf alle Einzelheiten zu achten. Es schien im wesentlich um die Dinge zu gehen, welche Dési heute morgen erzählt hatte. Schon wollte sie zum Stift greifen und unterschreiben. Da erhob der Leutnant noch einmal das Wort.
„Sie haben sich alle zwei Tage genau hier zu melden. Pünktlich um 15 Uhr. Dann wird der Zustand ihrer Schandkleidung kontrolliert und Sie bekommen ein paar neue Strümpfe. Kaputte Uniformteile werden ersetzt. Sie werden abgeduscht, rasiert, ihr Mund wird gereinigt und ihre Haare werden gewaschen. Der Zustand ihrer Gesundheit wird kontrolliert. Liegt eine Erkrankung vor, erfolgt die Einweisung in das Militärlazarett. Sinkt Ihr Gewicht, bekommen Sie kalorienreiche Flüssignahrung zugeführt. Ein Anspruch auf weitere Körperhygiene oder Verpflegung besteht nicht. Bedenken Sie außerdem, dass Sie als permanente Schandfrau gelten, sobald sie die Unterschrift leisten. Haben Sie dazu noch weitere Fragen?“
„Wie geht es jetzt für mich weiter?“
„Meine Assistentin Feldwebel Lehmann wird sie in den Ankleidungsraum bringen. Dort ziehen Sie sich aus und legen alle ihre Sachen in eine dafür vorgesehene Wanne. Dann ziehen Sie Strumpfhalter, Strümpfe und Stiefel an, bevor Frau Lehmann den Rest anlegt. Anschließend müssen Sie das Festungsgelände verlassen.“
„Wohin darf ich dann gehen?“
„Wohin es Ihnen beliebt. Sie haben sich nur regelmäßig zu melden.“
„Ich wollte noch fragen… also, gibt es irgendwelche Gegenstände, die ich behalten darf?“
„Sie dürften ihre Ohrringe anbehalten,“ sagte der Leutnant. „Ansonsten ist alles abzugeben. Es wird zur Kostendeckung verwendet. Sie werden ohnehin keine Möglichkeit haben, etwas mit Besitz anzufangen.“
Nora nickte. Sie hatte keine weiteren Fragen. Sie nahm den Stift und unterschrieb.
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