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Matze23
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  Kalter Entzug Datum:13.02.23 11:06 IP: gespeichert Moderator melden


Vorwort

In dieser Geschichte geht es um das Thema Alkoholismus als Aufhänger einer erotischen Geschichte.

Diese Geschichte ist reine Fiktion und soll auf keinen Fall zur Nachahmung anregen.
Wenn Du (oder Freunde und Verwandte) ein Problem mit Drogen oder Alkohol hast, hole Dir bitte professionelle Hilfe!

---



1.
„Paule, küss mich!“
„Nein.“
„Bittebittebitte.“ Sie versuchte einen Bambi-Blick, der jedoch misslang und zu einer lächerlichen Grimasse mutierte.
„Nein. Du bist betrunken.“
„Nein! Bin ich nich!“ Sie versuchte ein trotziges Gesicht. „Wenn du mich jetzt nicht küsst, gehe ich zu Bärchen.“
„Tu das. Aber Bärchen wird dich auch nicht küssen.“
„Paule, du bist sooo gemein zu mir!“

Paule, das bin ich. Ein Single in seinen frühen Dreißigern und mit einer gewissen Schwäche für Marie.
Und Marie, das war die Frau mir gegenüber, die gerade etwas nervte. Marie, in ihren späten Zwanzigern, hatte zwei Schwächen: einmal der Alkohol, dem sie, wenn sich die Gelegenheit bot, reichlich zusprach, und andererseits mich. Allerdings musste sie erst einen gewissen Alkoholpegel erreichen, bevor sie diese Schwäche für mich überhaupt erst entwickelte. Und noch nie konnte sie sich bislang am nächsten Morgen daran erinnern, sich je für mich interessiert zu haben.

„Marie, ich glaube, du hast genug für heute. Ich bringe dich nach Hause.“
„Ich habe noch nicht genug.“ Für ihren aktuellen Füllstand artikulierte sie erstaunlich gut. „Und ich gehe noch nicht heim. Erss wenn du mich geküsst hast.“ Sie versuchte diesmal einen trotzigen Blick, der allerdings erneut daneben ging und allenfalls lächerlich aussah.

„Ich küsse dich nicht. Du bist total dicht.“
„Bin ich nich!“
„Okay, pass auf. Wir machen einen Deal. Wenn du dich morgen an unser Gespräch erinnern kannst, küsse ich dich. Einverstanden?“
„Einverstandn.“

Ich stand auf und holte unsere Jacken. Ich half ihr, ihre anzuziehen, aber ich hatte mehr den Eindruck, einem Kleinkind in die Ärmel zu helfen. Irgendwie gingen die Arme dann doch rein und wir waren startklar. Ich rief noch Tommy, unserem Gastgeber zu, dass ich Marie heimbringen würde, und schon standen wir draußen.

Es war eigentlich nicht weit, aber Marie baute auf unserem kleinen Spaziergang merklich ab. Die letzten hundert Meter musste ich sie stützen und fast schon tragen. Ohne zu fragen, kramte ich schließlich in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel und schleppte sie die Treppen rauf in ihre Wohnung. Wir schafften es gerade noch ins Schlafzimmer, wo sie sich auf ihr Bett fallen ließ.

Marie war komplett fertig. So konnte ich sie auf keinem Fall mit gutem Gewissen so liegen lassen, also entwickelte ich schnell einen Plan. Auf dem Bett lag ein Schlafanzug, und so begann ich, Marie auszuziehen. Sie war zu keinerlei Unterstützung mehr fähig und praktisch schon weggetreten. Ich zog ihr die Schuhe aus, streifte ihr die glänzende Leggings ab, die an ihren Beinen so unglaublich sexy aussah. Schließlich kamen Jacke, Bluse und Top an die Reihe. Sollte ich ihr den BH an belassen? Ich entschied mich dagegen, drehte Marie zur Seite und öffnete den Verschluss. Unter dem BH kamen zwei wunderschöne Brüste zum Vorschein, aber ich musste der Versuchung unbedingt widerstehen, ihre hilflose Lage auszunutzen.

Ich schaffte es, Marie den Schlafanzug überzustreifen. Jetzt musste sie vor dem Schlafen noch aufs Klo. Ich trug sie mehr als dass sie selbst lief, streifte ihr Hose und Slip herunter, setzte sie auf die Schüssel und hielt sie fest, damit sie nicht wegkippte. Nachdem die Blase leer war, wischte ich ihr noch die Tropfen im Schritt ab, zog die Hosen wieder hoch und trug sie ins Bett. Kaum lag sie, fing sie auch schon zu schnarchen an. Ich deckte sie zu und suchte einen Eimer für alle Notfälle, den ich neben das Kopfende des Bettes stellte.

In diesem Zustand konnte ich sie auf keinen Fall alleine lassen. So beschloss ich spontan, die Nacht auf ihrem Sofa zu verbringen. Neben dem Bett fand ich einen weiteren Schafanzug, der vermutlich nicht frisch war, aber das war mir in diesem Moment egal. Eine Decke vervollständigte meine Ausrüstung und so zog ich mich um, legte mich auf ihre Couch und lauschte noch eine Weile ihren lautstarken Schlafgeräuschen. Irgendwann schlief ich selbst ein.

* * *

„Was machst du denn hier?“ Eine laute, weibliche Stimme weckte mich.
„Ah, Marie!“ Ich blickte noch etwas verschlafen. „Du scheinst wieder fit zu sein. Dann kann ich ja gehen.“
Marie schien wirklich fast wieder nüchtern zu sein. „Fit geht so, mein Kopf brummt etwas. Aber niemand geht hier irgendwo hin, bevor ich nicht weiß, was gestern Abend passiert ist!“
Ich blickte sie etwas fragend an, während ihr Blick mich fast durchbohrte.
„Also, die wichtigste Frage zuerst. Haben wir gestern miteinander…“
„Nein, wir haben nicht ‚miteinander‘.“

Ihre Anspannung schien ein wenig nachzulassen. „Okay, gut. Aber warum bist du hier? Und warum habe ich meinen Schlafanzug an? Und warum hast DU meinen Schlafanzug an?“
„Du warst gestern so breit, da konnte ich dich nicht alleine lassen. Deshalb bin ich zur Sicherheit hier geblieben.“
„Okay… und der Schlafanzug?“
„Ich wollte dich nicht in den Straßenklamotten schlafen lassen, da habe ich dich umgezogen.“
„Du hast mich umgezogen? Hast du mich dabei auch nackt gesehen?“
„Ja, habe ich. Ging leider nicht ohne.“
„Und hast du mich begrapscht?“
„Berührt ja, soweit es nötig war, um dich ins Bett zu bringen. Aber nicht begrapscht.“
„Hast du mich auch untenrum nackt gesehen?“
„Ja, als ich dich aufs Klo gesetzt habe.“

Marie ließ sich in den Sessel gegenüber der Couch sinken.
„Oh Gott oh Gott… Ist mir das peinlich!“ Ich meinte, eine leichte Rötung in ihrem Gesicht zu sehen. „Und du hast wirklich nicht…?“
„Nein, absolut nicht. Übrigens, wenn du so einen sitzen hast, bist du nicht annähernd so attraktiv wie nüchtern. Also keine Angst.“

„Ich… ich schäme mich so. Ehrlich! Danke, dass du so anständig bist. Ich glaube, ich schulde dir was… Auf jeden Fall bleibst du zum Frühstück. Dann kannst du mir mehr erzählen. Okay?“

* * *

Der Kaffee dampfte vor uns und ich saß immer noch in ihrem Schlafanzug am Küchentisch.
„Dein, äh, mein Schlafanzug, den du da anhast, war eigentlich schon in der Wäschetonne.“
„Hat mich nicht gestört. Ich habe nichts Unangenehmes gerochen.“
Sie musste grinsen. „Steht dir, auch wenn er ein bisschen knapp sitzt.“
„Besser als in Klamotten zu schlafen. Aber sag mal, weißt du wirklich nichts mehr von gestern Abend?“
„Absolut nichts.“

„Wie du versucht hast, alle Männer reihenweise anzumachen?“
„Nichts… Wie peinlich.“
„In der Tat! Also ich weiß nicht, ob ich es jetzt faszinierend oder eher beängstigend finde. Wenn du nüchtern bist, bist du die nette, freundliche, leicht schüchterne Dr. Marie Jekyll. Aber wenn du Alkohol intus hast, mutierst du zur nymphomanischen Ms. Hyde.“
„Das ist aber nicht sehr nett.“

„Aber leider irgendwie wahr. Weißt du, ich mache mir ein wenig Sorgen um dich.“
„Wieso?“
„So lange du in unserer Clique bist, passt jeder ein bisschen auf dich auf, dass nichts Schlimmes passiert. Aber was ist, wenn du mal an den Falschen gerätst? Einer, der nicht nur dein Bestes will? Ein Braten in der Röhre von einem unbekannten Vater wäre da fast schon der glimpflichste Ausgang.“

„Bin ich wirklich so schlimm?“
„Ja, weil du dich nicht mehr kontrollieren kannst.“
„Und, was schlägst du vor?“
„Hmmm... Ich weiß nicht. Weniger saufen wäre ein Anfang.“
„Eine andere Lösung?“
Ich musste grinsen. „Oder so ein stählerner Gürtel wie die Burgfräuleins im Mittelalter. Da könnte dir wenigstens keiner an die Wäsche.“

Sie sah mich etwas entgeistert an. „Du willst meine Mumu wegschließen, nur damit mir nichts passiert?“
Jetzt erst wurde mir klar, was ich da angerichtet hatte. „Nein, ‚wollen‘ will ich gar nichts. Es war nur eine blöde Idee, die mir durch den Kopf ging. Aber das mit dem weniger saufen wäre eine wirkliche Lösung.“





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greebird1  greebird1  slax228  
  RE: Kalter Entzug Datum:13.02.23 15:01 IP: gespeichert Moderator melden


Guten Tag,

das ist ein spannender Anfang, ich würde mich über eine Fortsetzung sehr freuen.
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  RE: Kalter Entzug Datum:13.02.23 15:25 IP: gespeichert Moderator melden


Eine Fortsetzung würde mich auch freuen !
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marmas71 Volljährigkeit geprüft
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Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren Stunden nur.

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  RE: Kalter Entzug Datum:13.02.23 18:28 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Matze23,

Du hast das "Fortsetzung folgt" vergessen.

Ich freue mich mehr von dir zu lesen.

Viele Grüße

marmas71
Meine Geschichten:
erste: Arbeitslohn leider noch nicht zuende geschrieben.
zweite: Gebändigte Lust leider auch nicht fertig.
dritte: Kurzgeschichte Er stört mich... beendet
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Erin
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  RE: Kalter Entzug Datum:13.02.23 20:06 IP: gespeichert Moderator melden


Oh ja eine Fortsetzung wäre schön.
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tatiana.m
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uneinsichtig + starrsinnig + vorlaut = Ausschluss

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  RE: Kalter Entzug Datum:13.02.23 21:35 IP: gespeichert Moderator melden


Lieber Matze,
werte Gemeinde.

Für diesen tollen Beginn vielen Dank.

Als sehr wichtig betrachte ich das Vorwort.

Bin in meiner jetzigen Situation durch den übermäßigen Konsum von Alkohol.
An paar Jahre habe ich nur diffuse Erinnerungen.

Es hat viel Energie von vielen Menschen gekostet um mich wieder in vernünftige Bahnen zu lenken.

So, das soll das Lesevergnügen keinesfalls schmälern.

Habt alle eine schöne Zeit und vergesst das Lächeln nicht.

Devote Grüße vom Miststück
2022EvK42

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Matze23
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  RE: Kalter Entzug Datum:14.02.23 11:35 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank für eure Kommentare!

@marmas: "Fortsetzung folgt" habe ich nicht vergessen; ich dachte, dass ein "1." am Anfang darauf schließen lässt, dass es wohl ein "2." geben muss

@Tatiana: Danke, dass du mein Vorwort würdigst. Alkohol(ismus) ist leider ein präsenter Bestandteil unserer Gesellschaft und jeder wird ähnliche Szenen wie in dieser Geschichte schon mal erlebt oder beobachtet haben. Meinen kritischen Blick auf dieses Thema werde ich im weiteren Verlauf der Geschichte nicht verbergen können...

Aber jetzt zum nächsten Teil:

---


2.
Mein Smartphone vibrierte. ‚Ich brauche deine Hilfe‘, schrieb Marie. ‚Kannst du vorbeikommen?‘
‚Wann, jetzt gleich?‘, schrieb ich zurück.
‚Wenn es dir passt‘, kam postwendend die Antwort.
‚Bin schon unterwegs.‘ Ein paar Minuten später stand ich bereits vor ihrer Türe.

„Setz dich“, forderte mich Marie auf. Sie schien nüchtern zu sein; das war schon mal gut.
„Mir ist unser Gespräch am Küchentisch durch den Kopf gegangen“, eröffnete sie. „Und ich glaube, dass du sogar recht hast.“
„Mit dem weniger saufen?“
„Vielleicht ja auch. Aber ich meine das andere. Das mit der Mumu.“

„Aber das war doch nur ein Gag.“
„Ich habe ein wenig gegoogelt. Solche Teile gibt es wirklich. Sogar zu kaufen.“
„Ehrlich? Ich dachte immer, das sei nur so eine Legende aus viktorianischer Zeit über das finstere Mittelalter.“
„Nein wirklich. Die heutigen Dinger sind halt moderner. Aus rostfreiem Stahl, mit kleineren Schlössern und so.“
„Erstaunlich, das hätte ich nicht gedacht. Aber was hat das jetzt mit uns zu tun?“

Sie druckste ein wenig herum. „Ich… ich habe mir so ein Teil gekauft.“
Ich sah sie mit großen Augen an. „Ehrlich?“
„Ja, ehrlich. Und ich brauche deine Hilfe. Ich habe einen eher preiswerten Gürtel im Internet gefunden, zum selbst zusammenbauen. Es wäre schön, wenn du mir dabei helfen könntest. Auch bei der Anprobe… Ich vertraue dir. Du hast mich schon mal nackt gesehen, ohne mir etwas anzutun. Ich hoffe, dass du mir hilfst.“

„Willst du das wirklich?“
„Unbedingt. Und, hilfst du mir?“
„Gerne. Das wird sicher lustig. Vermutlich eher für mich, weniger für dich, wenn die Dinger wirklich funktionieren.“ Ich sah sie fragen an. „Und wann soll ich dir helfen?“
„Jetzt gleich?“
„Okay… Dann zeig mal den Bausatz.“

Marie holte einen Karton, in dem eine Menge Bänder aus Stahl, Silikonprofile und Schrauben lagen. „Hier ist die Anleitung.“
Ich nahm sie und las die holprige Übersetzung aus dem vermutlich Chinesischen. Die Bauanleitung war eindeutig, aber vermutlich mussten wir mehrere Anpassungsrunden drehen, bis alles korrekt saß. Vor allem ein etwas breiteres Blech mit vielen Löchern sollte ganz eng an der Vulva anliegen, damit ‚frau‘ dort nicht mehr dran konnte. Und auch gleich die Warnung, sich langsam an diesen Gürtel zu gewöhnen.

Die notwendigen Werkzeuge lagen Ikea-ähnlich bei und so montierte ich den Gürtel erst mal grob vor. „Jetzt wirst du dich ausziehen müssen, damit ich den Gürtel einstellen kann“, verkündete ich, und ich merkte, wie es Marie doch etwas mulmig wurde.
„Kann… kann ich den Slip anbehalten?“, fragte sie vorsichtig.
„Soweit ich es erkennen kann, während der Anprobe schon. Später beim Tragen wäre der Slip beim Pinkeln im Weg“, verkündete ich fast schon fachmännisch.

Marie zog sich die Leggings aus und trat schüchtern vor mich. Wie gerne hätte ich sie jetzt gestreichelt, ihren Duft eingezogen und vielleicht auch mehr. Aber das Interesse aneinander war nur einseitig, solange Marie nüchtern war. Und ich musste mir eingestehen, dass mir eine nüchterne, aber reservierte Marie doch wichtiger und lieber war als eine betrunkene Nymphomanin, die sich nicht unter Kontrolle hatte.

Ich legte ihr gemäß Anleitung erst den Taillengurt um. Das hinten angeschraubte Schrittblech drückte schon von selbst zwischen den Beinen durch. „Viel zu weit“, bemerkte ich und nahm alles wieder ab.

Nach einigen Versuchen saß es so, wie in der Anleitung beschrieben. Ich hakte das Schloss ein und drückte zu. „Das ist viiiiel zu eng“, jammerte Marie.
„In der Anleitung steht, dass es so eng sein muss, damit es funktioniert. Du musst dich daran gewöhnen. Eine halbe Stunde? Dann kannst du den Slip auch an lassen.“
„Eine halbe Stunde? Das halte ich nie aus!“
„Du schaffst das. Sollen wir so lange einen Kaffee trinken? Das lenkt ab.“

Ich merkte, wie sie sich unwohl fühlte, aber sie schien sich keine Blöße geben zu wollen. Nach einer halben Stunde sah ich mir an, wo es besonders eng saß, nahm ihr den Gürtel ab und bog ihn ein wenig nach.
„Willst du es weiter versuchen?“
„Ich… ich glaube schon.“
„Soll ich morgen wieder kommen?“
„Du würdest mir eine große Freude machen. Und danke schon mal für deine Hilfe.“
„Mache ich doch gerne. Dafür sind doch Freunde da.“

* * *

„Und? Wieder eine halbe Stunde?“
„Nein. Heute eine Stunde.“ Sie strahlte mich an, als wir uns zur Begrüßung kurz umarmt hatten.
„Okay. Dann hol mal den Karton.“
„Das geht nicht.“ Ihr Grinsen kam mir irgendwie verdächtig vor.
„Und warum nicht?“
„Darum.“ Sie schob ihre Hüfte vor und zog Hose und Shirt auseinander, bis etwas Metallisches dazwischen hervorblitze.
„Du… du hast ihn bereits an?“
„Ja“, strahlte sie mich an, während sie mir einen kleinen Schlüsselbund entgegenhielt. „Und ich möchte, dass du den Schlüssel nimmst. Ich möchte wissen, wie es ist, nicht selbst darüber entscheiden zu können.“

Ich nahm den Schlüsselbund. „Dein Vertrauen ehrt mich.“
„Ich hoffe es.“ Sie lächelte verschmitzt. Kaum war sie nüchtern, klappte es mit all diesen Gesten und der Mimik. Warum musste sie sich immer wieder so abschießen? „Eine Stunde, auch wenn es zwickt und ich jammere. Erst danach darfst du mir den Schlüssel zurückgeben. Okay?“
„Okay. Kein Jammern. Und keine ‚Gnade‘.“
„Super. Ich möchte mit dir spazieren gehen.“

Wir gingen nebeneinander her. „Wie geht es dir mit dem Blechhöschen?“
„Naja. Es ist verdammt eng, es zwickt, es ist unbequem und ich habe vorher versucht, aufs Klo zu gehen. War eine riesen Sauerei. Aber ich will es wissen, ob ich es wirklich durchhalte. Es ist schön, dass du mir dabei hilfst.“
„Darf ich was Intimes fragen?“
„Kommt darauf an.“
„Trägst du ein Höschen drunter?“

Überraschenderweise wich sie nicht zurück, sondern hängte sich spielerisch an meinen Arm und tänzelte herum. „Nein, nicht drunter. Darüber!“

* * *






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Erin
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Brandenburg


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  RE: Kalter Entzug Datum:14.02.23 22:09 IP: gespeichert Moderator melden


Bin mal gespannt wie sich die Sache noch entwickelt.
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Matze23
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  RE: Kalter Entzug Datum:15.02.23 09:08 IP: gespeichert Moderator melden


3.
Am Freitag hatte sie mich zum Abendessen eingeladen. Hatte sie etwas vor oder wollte sie immer noch ihre vermeintliche ‚Schuld‘ abtragen?
Wir begrüßten uns mit einer kurzen Umarmung. Es roch unglaublich gut; irgendetwas Italienisches. Aber noch mehr interessierte mich ihr Schritt. Trug sie wieder Metall? Unsere Becken blieben auf Distanz und mit der Hand prüfen durfte ich nicht, schließlich waren wir kein Paar. Marie ahnte wohl meine Gedanken, hielt mich aber im Ungewissen. Stattdessen bugsierte sie mich in die Küche, wo sie bereits eingedeckt hatte.

Wir unterhielten uns blendend, aber dieses eine Thema war sozusagen tabu. Kein Gespräch über Saufeskapaden, über ihre Mumu, und erst recht nicht über ihren Gürtel. Zwischendurch meinte ich zu erahnen, dass es irgendwo zwicken musste, weil sie komische Verrenkungen machte, aber das war es dann auch schon. Erst als wir uns mit einem Espresso aufs Sofa zurückzogen, rückte sie mit der Sprache heraus.

„Darf ich dich wieder um einen Gefallen bitten?“
„Geht es wieder um den Gürtel?“
„Ja.“ Sie druckste etwas herum. „Ich… ich habe die ganze Woche trainiert. Ich möchte zum ersten Mal das ganze Wochenende über verschlossen bleiben. Würdest du so lange den Schlüssel an dich nehmen?“
„Das ganze Wochenende? Bis Sonntag Nachmittag?“
„Bis zum Mittagessen. Du bist eingeladen. Sozusagen als Entlohnung für deinen Schlüsseldienst.“
„Einverstanden. Wieder ‚ohne Gnade‘ oder möchtest du sicherheitshalber eine Hintertür?“
„Nee, ich will es wissen. Es sei denn, ich reibe mich irgendwo wund, aber das kann ich dir ja dann zeigen als Beweis.“

* * *

Am Samstag hatten wir uns zum Darts-Abend in Bernie‘s Bar verabredet (ja, mit Apostroph, Bernie war irgendwie englischer oder irischer Abstammung). Bärchen war verhindert, aber Britta und Maxe konnten die Kinder bei Oma abliefern und sogar die schwangere Conny war mit Tommy mitgekommen. So war fast die gesamte Truppe beieinander.

Die erste Runde Darts spielte Marie mit Bravour. Bei der zweiten litt bereits ihre Treffergenauigkeit und die dritte Runde untersagten wir ihr aus Sicherheitsgründen. Es war fast ein Phänomen. Die vernünftige, rationale Marie kippte wieder den Alkohol in Massen in sich hinein. Kaum wurde es gemütlich in der Runde, konnte sie wohl nicht widerstehen, obwohl sie offensichtlich zuhause nichts oder nur wenig trank.

Marie und ich waren diesmal die einzigen Singles in der Runde, und so orientierte sich Marie sowieso eher zu mir. Doch als ihr gewisser Pegel erreicht war, wurde sie wieder zutraulich und anhänglich, ja, fast schon aufdringlich.

Ich war froh, dass ich Marie sicher verschlossen wusste. Wir waren hier in einer öffentlichen Kneipe, und einige dieser einsamen Gestalten, die sonst noch so herumhingen, warfen schon verstohlene Blicke auf die attraktive Frau, respektive Beute neben mir.

„Küss mich, Paule.“
„Nein, Marie. Du bist betrunken.“
„Du liebst mich nicht mehr.“ Ihre Zunge wurde bereits merklich schwerer.
„Ich mag dich, Marie. Aber ich küsse dich nicht. Werde erst wieder nüchtern.“

Plötzlich kippte sie fast auf mich drauf, fing sich aber noch. Ihr Kopf lag jetzt auf meiner Schulter.
„Bringsu mich nach Hause?“, fragte sie mit schwerer Zunge.
„Natürlich. Jetzt gleich?“
„Ja.“
Ich stand auf und half Marie. „Leute, Marie hat genug. Ich bringe sie heim. Ciao zusammen!“

Wieder gingen wir zusammen zu ihr, wobei ich diesmal den Eindruck hatte, dass sie nicht ganz so fertig war wie das letzte Mal. Ich führte sie erneut in ihr Schlafzimmer, wo sie sich wieder auf ihr Bett fallen ließ. Aber heute war irgendetwas anders.

Dort wo sie lag, war das Bett leicht zerlegen und der Schlafanzug lag achtlos auf dem Kopfkissen. Doch die andere Seite war ordentlich gemacht und die Decke einladend halb aufgeschlagen. Auf dem Kopfkissen lag ein akkurat gefalteter Schlafanzug und darauf ein Zettel. ‚Für Paule‘, las ich ich. Darunter hatte sie einen großen, freundlich lächelnden Smiley gemalt.

War das die Einladung, die Nacht bei ihr zu verbringen? Sie war sicher nüchtern, als sie alles arrangierte, und dank ihres stählernen Höschens konnte eh nichts Weltbewegendes passieren, also nahm ich ihre Einladung stillschweigend an.

Wieder entkleidete ich sie und konnte einen Blick auf ihren metallenen Schritt erhaschen. Sie ließ sich auch willig aufs Klo bugsieren und ich trocknete ihren Schritt. Die Brühe war überall heraus gequollen, und so brauchte ich einiges an Papier, bis ich alles wieder trocken hatte.

Kaum lag sie im Bett, war sie auch schon eingeschlafen. Ich zog mich ebenfalls aus und den frischen Schlafanzug an. Mit etwas gemischten Gefühlen legte ich mich neben sie und zog die Decke hoch.

Ich hatte einen unruhigen Schlaf. So ganz wohl fühlte ich mich nicht, so eng neben Marie. Was hatte sie vor? Wollte sie nur, dass ich bequemer als auf dem Sofa schlief oder hatte sie jetzt doch Ambitionen mir gegenüber, sogar im nüchternen Zustand? Einmal wachte ich auf, als sie sich umdrehte und einen Arm über mich legte. Aber Marie schlief weiter und so ließ ich sie gewähren.

Als ich aufwachte, war es bereits hell. Ich öffnete die Augen und sah Marie, die sich über mich beugte.
„Guten Morgen, Langschläfer.“
„Gudn Mogn.“
„Gut geschlafen?“
So langsam kam ich zu mir. „Geht so. Vermutlich nicht so gut wie du.“
Marie ging nicht weiter darauf ein. „Schön, dass du da bist. Und danke, dass du auf mich aufpasst.“ Sie beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf die Backe.

„Hast du mich gestern Abend wieder nackt gesehen?“
„Zwangsläufig. Ich musste dich ja umziehen.“
„Hast du mich diesmal begrapscht?“
„Das würde ich nie tun ohne deine Zustimmung. Und außerdem bist du ja sicher weggesperrt.“ Ich musste dabei grinsen.
„Na, du hast doch den Schlüssel.“
„Aber nicht dabei, sicherheitshalber. Der liegt bei mir zu Hause.“
„Da bin ich aber froh.“

Ihre Körpersprache verriet allerdings das Gegenteil. Hatte sie gehofft, dass ich sie aufschließen würde? Was hatte sie erwartet? Sie bemerkte wohl ihre unbewusste Reaktion und lenkte sofort vom Thema ab. „Na, Lust auf einen Kaffee?“

* * *

Beim Frühstück sah sie mich nachdenklich an. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen. Schließlich überwand sie sich.
„Du, Paule?“
„Ja?“
„Ich möchte von diesem Saufen wegkommen.“
„Das ist sehr vernünftig.“
„Ja. Aber auch schwierig. Das ist so ein Drang… Ich kann es kaum steuern. Aber ich will es nicht mehr. Du bist so nett zu mir. Und ich mute dir ständig diese besoffene Ms. Hyde zu.“

„Willst du eine Therapie machen?“
„Nein, ich will es so versuchen. Würdest du mir dabei helfen?“
„Wenn ich es kann, sehr gerne. Hast du schon eine Idee, wie?“
„Ja, schon.“
„Lass hören.“





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marmas71 Volljährigkeit geprüft
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  RE: Kalter Entzug Datum:15.02.23 10:42 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Matze23,

sorry die kleine 1 habe ich überlesen.... sorry

Danke für die Fortsetzung.

Freue mich auf die nächste Fortsetzung.

Bekommt sie noch einen teureren besseren KG?


Gruß marmas71
Meine Geschichten:
erste: Arbeitslohn leider noch nicht zuende geschrieben.
zweite: Gebändigte Lust leider auch nicht fertig.
dritte: Kurzgeschichte Er stört mich... beendet
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Erin
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  RE: Kalter Entzug Datum:15.02.23 21:44 IP: gespeichert Moderator melden


Freue mich auf die nächste Folge ,mal sehen was sie sich so ausgedacht hat.
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Matze23
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  RE: Kalter Entzug Datum:16.02.23 09:26 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Bekommt sie noch einen teureren besseren KG?


Kann schon sein. Kann aber auch nicht sein...


---


4.
„Also… Als erstes möchte ich so lange diesen Scheiß Gürtel tragen, bis ich ‚trocken‘ bin. Sozusagen, um mich zu motivieren.“
„Das ist heftig.“
„Ja, schon, aber ich glaube, ich brauche so ein Druckmittel. Und ich würde mir wünschen, dass du den Schlüssel sicher verwahrst. Wieder ‚ohne Gnade‘! In der Praxis müssten wir sehen, wie das geht. Vielleicht musst du mich regelmäßig aufschließen, damit ich mich gründlich reinigen kann. Vor allem während meiner Periode. Oder wenn ich mal zum Arzt muss.“
„Das klingt machbar.“

„Und dann möchte ich, dass du einschreitest, wenn ich wieder zum Alkohol greife. Notfalls darfst du mich auch mit Gewalt davon abhalten.“
„Ich will dir aber nicht wehtun.“
„Ich glaube, auf Dauer tust du mir mehr weh, wenn du mich weiter saufen lässt.“
„Okay…“

„Weißt du, Paule, ich mag dich. Aber so jemanden wie mich gerade möchte ich dir nicht zumuten. Also habe ich noch eine weitere Motivation, mich zu ändern.“
„Ich mag dich auch, Marie. Ich helfe dir, versprochen. Das wird sicher hart, aber wir werden es gemeinsam schaffen.“
„Danke, Paule.“ Zur Bestätigung bekam ich einen Kuss auf die Backe.

* * *

Zwei Wochen später hatte Bärchen eingeladen. Wir fanden zwar immer irgendeinen Grund zum Feiern, doch diesmal gab es einen echten Anlass. Bärchen war zum Abteilungsleiter befördert worden, und das musste angemessen begossen werden. Bärchen war nicht unbedingt das, was man einen attraktiven Mann nennen würde. Er hatte ein paar viele Pfunde zu viel um die Hüften, und mit seiner hohen Stirn um den rundlichen Kopf hatte er die Anmutung eines Riesenbabys, aber er war ein guter und treuer Kumpel. Und er schien für sich entschieden zu haben, ob seiner körperlichen Defizite die Karriere der Liebe vorzuziehen.

Als alle versammelt waren, machte ich eine Ansage. „Leute, Marie möchte vom Alk wegkommen, was ich absolut gut finde. Also, wenn ihr Marie in der Nähe von Alkohol seht, haltet sie davon ab oder gebt mir Bescheid, okay?“
Alle nickten anerkennend, aber ich hatte so meine Zweifel, ob das funktionieren würde.

Marie hielt sich den Abend über sichtbar von der Bar fern, aber dennoch hatte ich den Eindruck, dass ihre Sprache langsamer wurde. Ich kam ihr ganz nahe und roch Alkohol. Sie hatte einen großen Becher mit Cola in der Hand. Ich nahm ihn ihr ab und probierte. Eindeutig Baccardi, mit einem Schuss Cola als Tarnung! Wie sie das geschafft hatte, war mir schleierhaft, aber die Sucht war offensichtlich stärker und trieb ihre Kreativität an.

„Ich glaube, du hast genug“, stellte ich fest. „Wir sollten gehen.“
„Aber es ist doch gerade so gemütlich!“
„Mag sein, aber du bist schon wieder betrunken. Also muss ich dich vom Alkohol entfernen.“
„Aber…“
„Keine Widerrede.“ Ich zog sie in den Flur zur Garderobe und kippte auf dem Weg dorthin noch den Becher Baccardi in die Spüle.

Auch wenn sie nur widerwillig mitging, war es trotzdem angenehm, nicht mit einer komplett abgeschossenen Frau nach Hause zu gehen. Sie ging eigenständig, wir konnten uns unterhalten und sie fand sogar selbst den Schlüssel zu ihrer Wohnung.

Im Schlafzimmer lag wieder ein Schlafanzug für mich bereit. „Bleibst du heute Nacht bei mir?“, fragte sie mich. Sie hatte ihren kritischen Pegel noch nicht erreicht, also klang es eher nach der nüchternen Dr. Jekyll als nach der weggetretenen Ms. Hyde.
„Gerne“, antwortete ich nur kurz und sie fing an, sich selbstständig umzuziehen. Sie schien dabei keine Scheu zu haben, aber provozierte auch nicht dabei. Ihr stählernes Höschen blitzte dabei kurz auf, aber sie schien damit mittlerweile so gut klar zu kommen, dass es keiner Erwähnung mehr wert war. Nur gelegentlich hatte sie mich in den vergangenen Wochen um einen kurzen Aufschluss gebeten, um sich ausgiebig zu duschen. Das Metallding schien inzwischen ein Teil von ihr geworden zu sein.

Als sie alleine auf die Toilette ging, zog ich mich ebenfalls schnell um und trat ihr bereits wieder im Schlafanzug gegenüber. Sie kam geradewegs auf mich zu und legte ihre Arme um meine Taille. „Danke, dass du mich vor dem Absturz bewahrt hast.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, gab sie mir einen schnellen Kuss auf die Backe, ließ mich los und krabbelte ins Bett. Ich kroch ebenfalls unter meine Decke.
„Gute Nacht, Marie.“
„Gute Nacht, Paule.“

Ich blieb ruhig liegen, bis sie eingeschlafen war, und stand wieder auf; eine Mission wartete noch auf mich. Ich durchforstete ihre Wohnung nach jeder Form von Alkohol und fand einige Flaschen mit Schnaps, Likör und auch einen größeren Weinvorrat, einige davon etwas versteckt hinter Stapeln von Büchern oder Zeitschriften. Alles musste dran glauben.

Ich war mir bewusst, dass ich soeben ein größeres Fischsterben auf dem Rhein ausgelöst hatte, aber das war mir Maries Gesundheit wert. So floss ein Liter Hochprozentiges nach dem anderen den Ausguss hinunter. Morgen würde sich der Weg zum Altglascontainer lohnen. Zufrieden krabbelte ich wieder in ihr Bett und schlief neben ihr ein.

* * *

„Was hast du gemacht?“ Eine Hand rüttelte an meiner Schulter und weckte mich dadurch. „Mein guter Wein! Das war ein kleines Vermögen!“
Ich schlug die Augen auf und blickte in ein wütendes Gesicht.
„So haben wir nicht gewettet!“
Mein Gehirn arbeitete noch nicht im Normalmodus, um mich verbal zu verteidigen, aber für Argumente schien sie gerade eh nicht zugänglich zu sein.
„Eine neue Leber ist noch teurer“, meinte ich nur kurz, drehte mich demonstrativ weg und kuschelte mich in meine Decke.

Sie griff nach ihrem Kopfkissen und schlug damit auf mich ein. „Du Schuft! Das bezahlst du mir! Das waren Erinnerungsgeschenke!“ So ging es eine ganze Weile noch weiter, bis ihr schließlich die Kräfte ausgingen oder sie die aufgestaute Luft abgelassen hatte. Schließlich warf sie sich selbst auf mich.
„Du hättest mich wenigstens fragen können“, schluchzte sie mir mit tränenerstickter Stimme ins Ohr.
Ich drehte mich um und unsere Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. „Dann hättest du niemals zugestimmt. Und vermutlich alles noch besser versteckt.“
„Stimmt.“ Jetzt brach sie endgültig zusammen und vergrub ihren Kopf direkt neben meinem in meinem Kissen. Ich legte meine Arme um sie und sie ließ ihren Tränen freien Lauf.

Nach einer Weile drückte sie ihren Kopf eng an meinen. „Es ist so schwer, von diesem Zeugs wegzukommen“, nuschelte sie ins Kissen.
„Stimmt. Aber ich helfe dir. Und du wirst es schaffen.“
„Ja.“ Jetzt schlang sie sich regelrecht um mich. Es war schön zu sehen, dass sie mir vertraute.

* * *




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lot
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Der KG gehört zu meinem Leben wie das Leben selbst

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  RE: Kalter Entzug Datum:16.02.23 10:31 IP: gespeichert Moderator melden


Danke schön für die Fortsetzung.
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rabe57 Volljährigkeit geprüft
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  RE: Kalter Entzug Datum:16.02.23 15:50 IP: gespeichert Moderator melden


Gute Geschichte,nur so geht's!
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Erin
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  RE: Kalter Entzug Datum:16.02.23 20:43 IP: gespeichert Moderator melden


Na das wird ja noch sehr interessant .Mach weiter so.
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Matze23
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  RE: Kalter Entzug Datum:17.02.23 09:41 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank für die netten Kommentare!

---


5.
Die Erfahrung des letzten Samstags hatte gezeigt, dass reine Kontrolle nicht ausreichte. Marie konnte offensichtlich durch die Maschen schlüpfen und sich den gewünschten Alkohol organisieren. Ich musste eine Stufe weitergehen; schließlich hatte sie mir erlaubt, auch ‚Gewalt‘ anzuwenden.

Schließlich kam mir eine Idee. Wenn sie keine Flasche öffnen oder sich nichts einschenken konnte, konnte sie auch nicht heimlich trinken. Das war der Ansatzpunkt. Ich organisierte Fausthandschuhe für Kinder und Panzertape, denn schließlich stand der nächste Event, diesmal bei Maxe im Garten, an.
„Ich hole dich vorher ab“, hatte ich mich am Vorabend verabschiedet, und so tauchte ich kurz vor der Party bei ihr auf.

„Wirst du dich gleich vom Alk fernhalten?“, fragte ich sie unschuldig.
„Natürlich, du kennst mich ja.“
„Genau das ist das Problem“, meinte ich nur.
„Wie meinst du das?“
„Ich kenne dich eben. Du wirst wieder schwach werden, wenn sich die Gelegenheit ergibt.“
„Und, was willst du dagegen tun?“
„Das hier.“ Ich zeigte ihr die Fäustlinge. „Zieh sie an. Ich helfe dir.“

Marie zwängte ihre Hände hinein. „Die sind ja viel zu klein!“ jammerte sie.
„Genau, sollen sie auch. Mach eine Faust, dann passen die Hände hinein. Prima!“ Ich griff schnell nach dem Panzertape und wickelte ihre Hände zusätzlich damit ein.
„Was soll das?“
„Ich lege deine Hände still. So kannst du keine Flaschen öffnen und dir heimlich einen Baccardi mixen.“
„Aber wenn ich Durst bekomme?“
„Dann gebe ich dir zu trinken.“
„Und wenn ich aufs Klo muss?“
„Dann komme ich mit. Ich habe dich schon mal mit deinem Höschen gesehen. Und auch schon abgetrocknet.“

Ihr gingen die Argumente aus und so fügte sie sich ihrem Schicksal. Ich zog ihr einen Hoodie über, damit sie unterwegs die eingewickelten Hände in der Känguruhtasche verstecken konnte, und so zogen wir los.

„Kein Alkohol für Marie, klar?“ verkündete ich vor versammelter Mannschaft und alle nickten. So verlief der Abend recht entspannt. Immer mal wieder kam Marie vorbei und bat um eine Cola, um was zu Essen oder um eine Toilettenbegleitung. Trotzdem war ich skeptisch. Ihr Atem kam mir verdächtig vor.

Nach einer Weile wollte ich sicher gehen und verfolgte sie heimlich. Und da sah ich es. Bärchen hatte sein halbvolles Glas mit Gin-Tonic stehen lassen. Marie klemmte es zwischen ihre Fäustlinge, hob es an und trank es aus. Die Sucht war schon wieder stärker.

Was sollte ich noch tun? Auf meine sozialen Kontakte verzichten, Marie zuliebe? Keine Feiern mehr? Nein, das kam nicht in Frage. Und auch Marie musste lernen, damit umzugehen. Ich bräuchte für den Anfang noch strengere Methoden... Fürs erste ließ ich Marie den restlichen Abend nicht mehr aus den Augen, was ihr ganz offensichtlich nicht behagte. Aber so war nun mal unsere Vereinbarung.

* * *

So langsam baute sich eine negative Spannung zwischen Marie und mir auf. Marie konnte die Finger einfach nicht vom Alkohol lassen und nutzte heimlich jede Lücke, die sich ihr bot. Und auch der Gürtel schien ihr zu schaffen zu machen, auch wenn sie es mir gegenüber nicht zugab.

„Paule, kannst du mit dem Schlüssel vorbei kommen? Ich muss mich dringend sauber machen.“
Ich wollte nicht, dass sie gesundheitliche Probleme bekam, also machte ich mich gleich auf den Weg zu ihr. Sie erwartete mich schon; diesmal allerdings untenrum nur im Slip, unter dem der Gürtel durchschimmerte.

Nach einer kurzen Umarmung zog sie mich gleich ins Bad und entledigte sich ihrer Unterhose. Das verwunderte mich, da sie sonst immer sehr darauf achtete, dass ich sie so wenig wie möglich nackt sah. Selbst beim Reinigungsaufschluss ließ sie das Höschen an, ich entfernte nur das Schloss und sie verschwand alleine samt Slip ins Bad.

Doch diesmal war es anders. Ich öffnete das Schloss, sie schob das Schrittband nach unten und drückte sich sofort an mich. „Paule, ich bin total fertig.“ Sie griff nach meiner Hand und schob sie zwischen uns in ihren Schritt. „Ich hatte seit Monaten keinen Orgasmus mehr. Bitte, bitte, streichel mich! Ich halte das nicht mehr aus!“

Ich war total perplex. Hatte sie heimlich getrunken? Oder brach die nymphomanische Ader jetzt schon im nüchternen Zustand durch? Ich war hin- und hergerissen. Zum ersten Mal berührte ich ihren Schritt bewusst, spürte ihre Wärme und die Feuchtigkeit. Sie drückte sich meiner Hand entgegen und schien wirklich erregt zu sein. Ich wollte sie unbedingt streicheln, sie befriedigen. Aber durfte ich das? Einerseits waren wir kein Paar, und andererseits würde das den Gürtel ja ad absurdum führen.

Schweren Herzens schob ich sie leicht von mir weg, griff nach dem Schrittblech, das noch in ihrem Schritt hing, hakte es wieder ein und drückte das Schloss zu. Ich war selbst erstaunt, wie schnell alles ging.
„Nein, Marie. Wenn du jederzeit einen Orgasmus bekommen kannst, ist die Motivation, ‚trocken‘ zu werden, dahin.“

Marie sah mich wie gelähmt an. Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, dass alles vorbei war, bevor es eigentlich angefangen hatte. Plötzlich brach es aus ihr heraus. Sie fing an, mit den Fäusten auf meine Brust zu schlagen. „Du Schuft! Du Arsch! Du hinterhältiger Verräter! Ich hasse dich! Verschwinde! Ich will dich nie mehr sehen!“

Ich wich zurück, den Flur entlang, bis ich vor der Wohnungstür stand. Ich tastete nach der Klinke, öffnete sie und drückte mich, begleitet von ihren Schlägen, rückwärts ins Treppenhaus. Nur die Tatsache, dass Marie untenrum praktisch nackt war, bewahrte mich davor, dass sie mir folgte. Kaum war ich draußen, warf sie die Türe vor meiner Nase zu.






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lathol Volljährigkeit geprüft
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lathol

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  RE: Kalter Entzug Datum:17.02.23 12:49 IP: gespeichert Moderator melden


Wie gut Du beobachtest. Das war ja zu erwarten, dass Marie irgendwann verrückt wird.
Sehr schön geschrieben.
Ich bin sehr gespannt, wie Du die Geschichte weiterentwickelst. Uns allen ist bekannt, dass bei einer solchen Alkoholabhängigkeit, wie bei Marie, eigentlich nur professionelle Hilfe zum Erfolg führt.
Aber vielleicht finden die zwei ja ihren eigenen Weg.
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Erin
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  RE: Kalter Entzug Datum:17.02.23 21:39 IP: gespeichert Moderator melden


Oh da scheint sich ja was zu entwickeln was er so nicht gedacht hat .Mal sehen was jetzt kommt und wie sie sich entscheidet. dann lass es uns lesen.
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Latex ist geil

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  RE: Kalter Entzug Datum:18.02.23 09:05 IP: gespeichert Moderator melden


Hey Was für eine schöne Geschichte, mal sehen wie es weitergeht mit den Beiden.
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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Matze23
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  RE: Kalter Entzug Datum:18.02.23 09:39 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank für eure netten Kommentare! Es freut mich sehr, dass euch meine Geschichte gefällt!


- - -


6.
Schon zwei Wochen später stand der nächste Event an – Bärchen wurde Dreißig; wieder ein wichtiger Termin zum Feiern. Und wieder der Stress, Marie vom Alkohol fernzuhalten, denn dass sie dort nicht dabei sein würde, stand außer Frage.

Wir hatten uns nach dem Vorfall in ihrem Bad schnell wieder einigermaßen vertragen. Noch am selben Abend rief sie mich an und entschuldigte sich wortreich. Mir war klar, in welcher Ausnahmesituation sie sich befand, und so nahm ich die Ereignisse und Beschimpfungen nicht persönlich. Es würde vermutlich nicht das letzte Mal sein, dass sie ausrasten würde. So ein Entzug, was es ja de facto war, ist immer ein extremer Stressfaktor.

Also musste ich nach vorne sehen. Wie sollte ich sie zukünftig kontrollieren, ohne ihr körperlich weh zu tun? Ich musste ihr im ersten Schritt die Möglichkeit nehmen, Alkohol zu konsumieren. Dabei mussten die Hände aus dem Verkehr gezogen werden, damit sie wirklich nichts mehr greifen konnte, soviel war klar. Also begann ich im Web zu forschen und wurde fündig. Die Bestellung ging sofort raus; hoffentlich kam sie noch rechtzeitig.

Wieder holte ich sie auf dem Weg zur Party ab.
„Muss ich wieder diese blöden Handschuhe tragen?“, fragte sie ganz direkt.
„Nein.“
„Du schaust so komisch. Was anderes?“
„Ja, klar. Wenn du deine Finger nicht im Griff behalten kannst, muss ich eben nachhelfen.“ Ich griff in meine Tasche und holte eine Art Ledertasche mit angenähten Lederriemen hervor.
„Was ist das?“

„Das ist ein Fesselsack für die Arme“, erklärte ich geduldig. „Damit liegen deine Arme und Hände hinter dem Rücken und du kannst nicht mehr so einfach fremde Gläser leeren.“
„Ich ziehe so einen Blödsinn nicht an“, erwiderte sie trotzig. Diese negative Spannung zwischen uns war wieder zu spüren.
„Doch, wirst du.“ Ich blieb hart.
„Und warum sollte ich?“
„Weil du mich selbst gebeten, ja, aufgefordert hast, notfalls Gewalt anzuwenden, um dich vom Alk fernzuhalten. Also, den Fesselsack anlegen lassen oder nicht hingehen.“

„So langsam fange ich wirklich an, dich zu hassen.“
„Ja, ich mag dich auch“, entgegnete ich mit einem Grinsen. „Und jetzt komm her, ich muss selbst erst probieren, wie das Anlegen geht.“
Mit einem missmutigen Gesicht fügte sie sich und kam zu mir.
„Dreh dich um und fass‘ dir von hinten jeweils an den anderen Ellenbogen.“
„So?“
„Genau so!“ Schnell streifte ich ihr den Sack darüber. Ich zog die vier Riemen an Ellbogen und Handgelenken stramm, nahm die Schultergurte, legte sie über ihre Schultern und zog sie ebenfalls fest.
„Du kannst die Ellenbogen wieder loslassen.“

Sie zappelte mit den Armen, bekam sie aber nicht heraus. „He, was soll der Mist! Das ist total unbequem! Das halte ich nicht den ganzen Abend aus.“
„Kein Problem. Ich mache es noch ein wenig strammer, dann werden die Arme entlastet. So etwa.“
„Du Schuft! Das ist ja noch unbequemer!“

Ich drehte sie um und sah ihr in die Augen. „So, meine Süße. So gehen, wie du bist, oder zuhause bleiben? Entscheide dich.“
Sie senkte den Kopf, um meinem Blick auszuweichen. „So gehen. Tschuldigung.“
„Das wollte ich hören. Soll ich dir ein Cape umlegen, um den Sack zu verbergen? Ja? Okay, dann lass uns aufbrechen.“

* * *

Diesmal musste ich nichts sagen, alle wussten Bescheid, als sie Maries Sack auf dem Rücken erkannten. Keine Hände – kein Alkohol. Ich hoffte, dass die Rechnung aufgehen würde… Marie suchte sich sofort andere Gesprächspartner; vermutlich war sie immer noch sauer auf mich. Aber ich vertraute darauf, dass keiner ihr was zusteckte und die Maßnahme somit ausreichte.

Essen und Getränke ließ sich Marie von den anderen Gästen reichen und ich sah sie nur zwei Mal, als sie dringend auf die Toilette musste und sie niemand anderem ihr Geheimnis mit dem stählernen Slip offenbaren wollte.

Doch erneut hatte ich beim zweiten Klogang den Eindruck, dass sie nach Alkohol roch. Wie schaffte sie das nur? Da sie sofort wieder verschwand, machte ich mich heimlich auf die Suche nach ihr. Ich fand sie in der Küche, im Mund einen Strohhalm, den sie sich wohl irgendwie geangelt hatte, und schlürfte aus der Bowle, deren Reste dort abgestellt waren.

Eigentlich hätte ich jetzt ausrasten müssen. Aber mich faszinierte einfach ihr Einfallsreichtum. Es war zwar wieder ein Rückschlag auf dem Weg zur Abstinenz, aber einen Schluck wollte ich ihr noch gönnen, bevor ich einschritt.

„So so! So geht das also ohne Arme.“
Vor Schreck ließ sie den Halm aus dem Mund fallen und wurde leicht rot. „Entschuldige… es roch hier so lecker, und da konnte ich nicht widerstehen…“
„Schon verstanden, spar‘ dir die Ausreden. Du bleibst jetzt den gesamten restlichen Abend in meiner Nähe, sonst muss ich dich festbinden. Verstanden?“
Wieder senkte sie den Blick, um meinem auszuweichen. „Verstanden. Es tut mir leid.“

Da sie keinen weiteren Nachschub erreichen konnte, hatte sie den meisten Alkohol bereits abgebaut, als wir gegen später den Heimweg antraten. Ihr Zorn auf mich schien immerhin verraucht.
„Soll ich dir den Fesselsack abnehmen?“, fragte ich, um ihr entgegen zu kommen.
„Nein. Ich habe Mist gebaut. Ich möchte ihn als Strafe bis zum Schlafen anbehalten. Geht das?“

„Natürlich geht das. Sag aber Bescheid, wenn irgendetwas taub wird. Verstanden?“ Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und zog sie an mich heran. „Ich bin stolz auf dich, dass du zum ersten Mal Konsequenzen für dein Tun akzeptierst. Ich glaube, du bist auf einem guten Weg.“ Diesmal drückte ich ihr einen kurzen Kuss auf die Backe.

* * *

Schon beim nächsten Event überraschte sie mich. Diesmal war ich als Gastgeber an der Reihe. Marie half mir, die Häppchen vorzubereiten, Tische und Stühle zu stellen und das Buffet zu richten, während ich nebenbei den Grill anfeuerte. Ich hatte ihr verboten, sich auch nur in die Nähe von Alkohol zu begeben und, um sie nicht in Versuchung zu bringen, hielt ich alle Biere, Weine und härtere Sachen bis zum letzten Moment in einem Kellerraum unter Verschluss.

„Musst du jetzt die Getränke richten?“
„Genau. Die ersten Gäste werden in einer halben Stunde kommen. Ich möchte aber nicht, dass du mir hilfst.“
„Ich weiß. Und ich möchte diesmal absolut standhaft bleiben.“
„Das finde ich gut. Wie willst du es anstellen?“
„Hiermit.“

Ich sah sie erstaunt an. Sie zog ein Teil aus Leder aus ihrer Tasche und stülpte es sich über den Kopf. Es sah irgendwie aus wie ein Hundemaulkorb, nur für die menschliche Anatomie. Mund und Kinn waren bis zur Nase von perforiertem Leder umhüllt und um ihren Kopf und links und rechts der Nase liefen eine Vielzahl an Riemen, die sie nach und nach festzog.

„Wenn ich das trage, kann ich keinen Strohhalm mehr mit den Lippen greifen“, hörte ich sie gedämpft unter dem Leder. „Aber kann mich immer noch unterhalten.“ Während sie sprach, fädelte sie ein paar Schlösser in die Schnallen und drückte sie zu.

Ich sah ihr gebannt zu. „Und wie kannst du jetzt essen und trinken?“
„Essen gar nicht, aber das muss auch nicht; ich habe beim Anrichten ein bisschen genascht. Und trinken kann ich mit einem Strohhalm, den du mir durch ein Loch in den Mund schiebst.“
„Den ICH schiebe?“
„Genau. Ich würde dich nämlich bitten, mir wieder den Ledersack auf den Rücken zu schnallen.“

Ich brauchte einen Moment, um ihren Wunsch zu realisieren. Ich schlang meine Arme um sie und drückte sie an mich. „Marie, ich bin so stolz auf dich! Diesmal wirst du es schaffen, da bin ich mir sicher.“ Ich verspürte den dringenden Wunsch, sie zu küssen, und so drückte ich ihr einen Kuss auf die Maske; genau dort, wo sich der Mund dahinter befand.

Anschließend gingen wir ins Haus und im Schafzimmer legte ich ihr den Fesselsack an. Erst jetzt stellte ich mir die Frage, wo die Schlüssel für die Maske waren, als ich es in dem Sack klappern hörte. Ich musste grinsen. „Ich sehe, du stellst sicher, dass du nicht schummeln kannst. Ich bin echt beeindruckt! Aber jetzt muss ich weitermachen, damit wir rechtzeitig fertig werden.“

„Ich würde dir gerne helfen, aber ich kann gerade nicht“, hörte ich sie unter der Maske nuscheln. Ich konnte nicht anders und gab ihr einen Klaps auf den Po.
„Jetzt werde nur nicht übermütig!“

* * *

Der Abend verlief absolut harmonisch. Marie mischte sich unter die Gäste und kam nur gelegentlich, um sich etwas zu trinken geben zu lassen oder um mit mir aufs Klo zu gehen. Die Gäste kannten ja mittlerweile Maries Bemühungen, ‚trocken‘ zu werden und unterstützten sie nach Kräften. Nur Tommy musste ich einmal zusammenstauchen, weil er in Maries Gegenwart erst einen Trinkspruch und danach einen dummen Kommentar über ihre Enthaltsamkeit abließ.

Nachdem der letzte Gast gegangen war, verschloss ich wieder alle Getränke im Keller und kippte die Reste in den Gläsern aus, bevor ich Marie aus dem Fesselsack befreite.
„Und, wie fühlt es sich an, nach einer solchen Party noch nüchtern zu sein?“
Marie stürzte sich auf mich und schlang sich um meinen Hals. Ich spürte, dass ihr ein paar Tränen über die Wangen liefen. „Ich habe es geschafft! Kein Tropfen Alkohol! Ich bin so glücklich!“

Diesmal übernachtete Marie bei mir. Wir lagen eng umschlungen unter die Decke gekuschelt. Ich spürte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wir endlich offiziell zueinander stehen konnten. Und ich freute mich schon darauf, ihr endgültig den stählernen Gürtel abnehmen zu können, der noch wie eine (im wahrsten Sinne des Wortes) undurchdringliche Mauer zwischen uns stand.

„Ich bin stolz auf dich, dass du es wirklich geschafft hast“, meinte ich, als ich ihr zärtlich durchs Haar strich. „Aber es wird vermutlich noch ein harter Weg, bis du dauerhaft widerstehen kannst.“
„Ich weiß.“ Marie blickte ein wenig abwesend an die Decke. „Ich möchte, dass du mir vertrauen kannst. Das nächste Mal möchte ich etwas Neues probieren. Was hältst du davon? Wir binden uns eine Hand zusammen. Dann hat jeder die Hände weitgehend frei, aber ich kann nicht heimlich verschwinden. Und ich kann trotzdem versuchen, standhaft zu bleiben.“
„Das klingt gut. Probieren wir‘s.“
„Danke, dass du mir hilfst, Paule.“
„Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen.“

* * *





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