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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:09.07.24 20:23 IP: gespeichert
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Guten Abend,
ich bin gerade dabei, nochmals eine kleine historische Geschichte zu schreiben, auch wenn meine letzte jetzt nicht soooo toll anzukommen scheint...
Die Geschichte ist zwar noch nicht ganz fertig, aber schon sehr weit gediegen.
Daher poste ich einfach mal einen kleinen teaser, mal sehen, ob noch Interesse an einem zweiten Historienschinken besteht...
Grüße
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:09.07.24 20:24 IP: gespeichert
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Inhaltsverzeichnis
Sansibar
O. Prolog
1. Rückblick
2. Verkauft
3. Ein Brief für die Freiheit?
4. Warten in Gefangenschaft
5. Eine heiße Kartoffel
6. Die da!
Auf See
7. Reise ins Ungewisse
8.
9.
ein neuer Ort
10.
11.
...
O. Prolog
In dieser Geschichte will ich erzählen, wie es mit Isabella aus meiner zweite Geschichte „Auswanderin unter Kontrolle“ weitergeht.
Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1724, in einer Zeit, als es in Amerika, Afrika, Arabien, Südasien und vielen anderen Regionen auf der Welt noch Sklaverei gab.
In besagter Geschichte geht es um eine junge Frau, Clara, aus Hannover, welche mit ihrer Familie nach Batavia, einer niederländischen Kolonie in Ostindien (das heutige Jakarta in Indonesien) auswandern will. Dazu buchen sie eine Seereise von Amsterdam nach Batavia. Auf dem Schiff trifft sie eine etwa gleichaltrige junge Frau, Isabella, aus den Niederlanden. Sie war zur Genesung in den Niederlanden und will zurück zu ihrem Ehemann nach Ostindien.
Die beiden werden gute Freudinnen, haben sie doch beide ihr altes Leben in Europa hinter sich gelassen um ein neues im fernen Ostindien zu beginnen.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...rney-1088561876
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...oast-1089097510
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...mina-1089496959
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...wn-3-1090732937
Ihr Schiff wird jedoch vor der Küste des heutigen Mosambik (Ostafrika) von Piraten überfallen und Isabella, Clara und alle anderen Passagiere werden nach Sansibar (heute Tansania, damals arabisch beherrscht) verschleppt und dort als Sklaven verkauft.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...tack-1089693740
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ibar-1089097927
Auf dem Sklavenmarkt in Sansibar trennen sich Claras und Isabellas Wege (Kapitel 9 von „Auswanderin und Kontrolle“). Clara wird von einem arabischen Sklavenhändler gekauft und in eine ungewisse Zukunft weggeführt. Isabella bleibt gefesselt in der Steinhalle zurück.
Hier beginnt diese neue Geschichte.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 25.08.24 um 10:26 geändert Meine Geschichten:
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:09.07.24 21:07 IP: gespeichert
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1. Rückblick
Ich habe schon viele Bilder von der Hölle gesehen. Menschen, Männer, Frauen und Kinder steckten in Kesseln mit heißem Wasser, Teufel mit Dreiecken trieben sie dort hinein und bewachten sie.
Sie lagen alle falsch.
Die Hölle sieht anders aus. In etwa wie eine kahle Steinhalle.
Und die Teufel halten keinen Dreizack, sondern Gewehre, Stöcke und Peitschen.
Man musste auch nicht sterben, um in die Hölle zu kommen.
Es genügte, eine Seereise nach Ostindien anzutreten.
Denn die Hölle, sie ist nicht irgendwo tief unter uns oder in einer anderen Dimension, es gibt sie hier auf Erden, in Sansibar. Und vermutlich vielen anderen Orten hier auf unserem Planeten.
Manche durften diese Hölle auf Erden schon zu Lebzeiten erfahren. So wie ich. Und Clara. Und all die anderen, welche das Pech gehabt hatten, auf dem Schiff zu sein, das vor Lydsaamheid gekapert wurde.
Natürlich wusste ich, dass diese Reise nicht ungefährlich war. Bereits als ich das erste Mal den weiten Weg von Amsterdam nach Batavia auf mich genommen hatte, hatten Reisende von Piraten erzählt, welche Schiffe überfielen. Die Reichtümer, die von Ostindien, China, Indien und anderswo in Asien nach Europa gebracht wurden, hatten sich schnell herumgesprochen und so zwielichtige Gestalten in den Indischen Ozean gelockt. Dazu kamen noch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Arabern, Portugiesen, Niederländer, Engländern und Franzosen. Nein, sicher war dieser Seeweg auf keinen Fall. Und doch der einzige, der nach Batavia führte. Dorthin, wo mein Mann Mats inzwischen ein kleines Handelsunternehmen aufgebaut hatte und mit gerade einmal 30 Jahren bereits einen gewissen Wohlstand erlangt hatte.
Sonst hätte er mich auch kaum zur ärztlichen Behandlung zurück in die Niederlande schicken können, kaum waren wir in Ostindien angekommen.
Das Schicksal hatte es nicht besonders gut mit mir gemeint.
Dabei hatte eigentlich alles ganz gut begonnen.
Meine Familie hatte einen guten Mann für mich gefunden, Mats, einen Niederländer, der vor 8 Jahren nach Batavia ausgewandert und dort erfolgreich ein kleines Handelsunternehmen aufgebaut hatte. Meine Familie war nicht reich, aber auch wohlangesehen in Amsterdam und so war wohl auch Mats der Meinung gewesen, dass ich eine gute Partie für ihn war. Als Mats dann vor drei Jahren wieder seine Heimat besucht hatte, hatten unsere Familien die Hochzeit organisiert. Da war ich gerade zarte neunzehn Jahre alt gewesen, was aber durchaus ein gutes Alter zum Heiraten war. Ich war auch nicht unglücklich über die Hochzeit, Mats war ein charmanter und hübscher junger Mann. Auch wenn ich eigentlich nicht weg aus Amsterdam wollte, so war ich doch gespannt auf das neue Leben mit Mats in diesem fernen Ostindien gewesen. Mats hatte oft von den Möglichkeiten dort geschwärmt, die so viel größer waren als in den kleinen Niederlanden.
So reiste ich nach der Hochzeit zusammen mit Mats in unsere neue Heimat, Batavia.
Ich war heil froh gewesen, nach der monatelangen anstrengenden und gefährlichen Reise endlich meine neue Heimat Ostindien zu erreichen. Mein Mann besaß dort tatsächlich ein großes Haus und ein Sklave und zwei Sklavinnen kümmerten sich um den Haushalt.
Mein Mann war die meiste Zeit unterwegs und meine Aufgabe bestand im Wesentlichen nur darin, unsere drei Sklaven zu beaufsichtigen. Daneben half ich auch ein wenig in seinem Unternehmen mit.
Sicherlich gab es schlimmere Schicksale. Wirklich ausgelastet war ich nicht und mein Mann kam auch erst immer spät nach Hause. So hatte ich auch Zeit, mich mit anderen niederländischen Frauen, denen es ähnlich ging, auf eine Tasse Tee zu treffen. Es gab wirklich ausgezeichneten Tee dort.
Auch wenn wir uns nicht so oft sahen, meist nur am Abend und nachts, so waren wir doch glücklich miteinander.
Doch dann verließ mich mein Glück.
Ich war gerade erst seit ein paar Monaten in Batavia, dann wurde ich krank, schwer krank. Ganz genau konnte mir das niemand sagen, aber vermutlich handelte es sich um eine Tropenkrankheit, der schon viele Europäer in Ostasien zum Opfer gefallen waren. Man nannte sie wohl „Malaria“. Zum Glück erholte ich mich wieder einigermaßen, das war alles andere als selbstverständlich. Dennoch empfahlen mir die Ärzte, erst einmal zurück nach Amsterdam zu reisen und mich dort auszukurieren. Eine erneute Ansteckung in Batavia hätte ich eventuell nicht überlebt.
Mein Mann war nicht gerade begeistert gewesen, aber die Sorge um mich war wohl doch so groß, dass er der Empfehlung der Ärzte zustimmte. So konnte ich dann auch gleich einige Waren mit nach Europa nehmen und ihm im Rückweg ein paar Dinge aus den Niederlanden mitbringen. Wir schätzten, dass es etwa 1 1/2 Jahre dauern würde, bis wir uns wiedersehen könnten, als wir uns am Hafen von Batavia verabschiedet hatten, damals im Oktober 1722.
Nun waren es bereits fast zwei Jahre geworden, es hatte doch etwas länger gedauert, bis ich mich vollständig von meiner Krankheit erholt hatte. Aber letztlich hatte ich mich doch mit einer Mischung aus Anspannung von Vorfreude auf ein Wiedersehen im März 1724 in Amsterdam eingeschifft.
Ich muss aber doch zugeben, dass ich mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt hatte, in den Niederlanden zu bleiben. Das Leben in Ostindien war nicht unangenehm gewesen, aber irgendwie war Ostindien halt doch nicht die Heimat, wir Niederländer waren dort nur eine kleine Minderheit in einem Völkergemisch aus Chinesen, Indern und Einheimischen. Gerade mit den Chinesen gab es auch immer wieder Streitigkeiten, die oft blutig endeten. Dazu kamen die Krankheiten, von denen mich eine auch bereits erwischt hatte. Nein, ein Paradies war auch Batavia nicht. Dazu kam die lange, anstrengende und gefährliche Reise. Meine Familie war nicht reich, aber doch wohlhabend genug gewesen, dass ich auch in meiner Heimat nicht verhungern musste. Jedoch, ich hatte dem Bund der Ehe zugestimmt und so war es meine Verpflichtung, nun zu meinem Mann zurückzukehren. Daran ließ auch meine Familie keinen Zweifel, als ich sie ganz vorsichtig eines Tages darauf angesprochen hatte, ob ich nicht vielleicht doch in Amsterdam bleiben konnte.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ther-1090731251
Vermutlich hätte es unserer Familie in Amsterdam große Schande eingebracht, wenn ich mich meinen ehelichen Verpflichtungen dadurch entzogen hätte, dass ich nicht mehr nach Batavia zurückgekehrt wäre.
Das alles war Vergangenheit.
Ich war in Amsterdam auf dieses Schiff gegangen, welches dann von den arabischen Piraten überfallen worden war.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...rbor-1089981063
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...rbor-1089981318
Nun stand ich hier in einer Steinhalle in Sansibar.
Viele meiner Mitreisenden waren bereits verschwunden. Auch Clara, eine junge Frau aus Hannover war vor ein paar Minuten von einem arabischen Sklavenhändler gekauft und mitgenommen worden. Zumindest musste sie nicht weiter hier in dieser Hölle auf Erden stehen. Allerdings erwartete sie wohl eine neue Hölle als Sklavin, irgendwo in Arabien.
Der Piratenhauptmann hatte mir gesagt, dass ich gute Chancen hätte, nicht wie Clara in die Sklaverei verkauft zu werden, sondern gegen ein Lösegeld freigekauft zu werden. Denn Niederländer hatten Geld, das hatte sich anscheinend bis nach Ostafrika herumgesprochen.
Aber ob es so kommen würde?
Momentan blieb mir nichts Anderes übrig als zu warten und diesen Horror zu ertragen.
Meine Hände waren mit Handschellen in schmerzhafter Position an den Eisenring gefesselt, den mir die Piraten nach dem Überfall um den Hals geschlossen hatten. Damit nicht genug war der Eisenring um meinen Hals mit einer Kette mit der Wand verbunden, so dass ich mich nicht von dieser wegbewegen konnte, selbst wenn die Piraten mich für einen Moment aus den Augen ließen.
Kleider hatte ich auch nicht mehr an, diese lagen gegenüber von mir auf dem Boden, nur zwei Meter vor mir und doch unerreichbar.
Ich war gezwungen, allen Männern, welche die Steinhalle betraten, meinen nackten Körper zu präsentieren.
Es sah auch so aus, dass sich viele Männer für mich und meinen nackten Körper interessierten. Viele Männer berührten mich auf obszöne Weise dort, wo mich außer meinem Mann niemand zu berühren hatte. So behandelte man doch keine junge Dame.
Leider konnte man mich kaum mehr als solche bezeichnen. In Batavia war ich eine Dame gewesen, die Frau eines durchaus wohlhabenden Händlers. Aber hier in dieser Steinhalle war ich nicht mehr als eine Sklavin. Mir schauderte.
Auch die vielen Männer, schwarze und braune, Araber, aber auch ein paar Afrikaner und Inder sahen in mir anscheinend keine Dame mehr, sondern eine Ware, die zum Verkauf stand.
Und das war ich auch, das war leider die harte Realität.
Wer mich wohl kaufen würde?
Irgendjemand, der ein Lösegeld für mich erpressen würde?
Oder doch jemand der mich als seine Sklavin halten wollte?
Würde ich Batavia und meinen Mann irgendwann wiedersehen?
Oder stand mir so wie Clara ein Leben als Sklavin in Arabien bevor?
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 25.08.24 um 10:27 geändert Meine Geschichten:
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:09.07.24 21:09 IP: gespeichert
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Soweit fürs erste.
Ihr könnt mir gerne Bescheid geben, ob diese kleine Historiengeschichte noch fortgesetzt werden soll.
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:10.07.24 09:55 IP: gespeichert
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Hallo Neuschreiber63,
ich wünsche mir eine Fortsetzung dieser Geschichte.
Der Anfang macht Lust auf mehr.
Grüße
jonny
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:10.07.24 10:26 IP: gespeichert
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Hallo, von mir aus darfst du gerne weiter machen
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:10.07.24 11:28 IP: gespeichert
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Ich finde den Start erstmal ganz interessant.
Die Situation einer ungeschützen nacken Frau, die zur Schau/Verkauf gestellt wird, spricht mich auf erotischer Ebene durchaus an.
Ich finde gut, dass du versucht hast ein wenig deinen Schreibstil auf den einer Dame im historischen Kontext anzupassen (oder zumindest so, wie ich mir das in etwa vorstelle. Ich hab jetzt noch nicht allzu viele historische Romane gelesen.)
Auch toll auch, dass es offensichtlich schon eine abgeschlossene Schwestergeschichte gibt, in die ich mich mal einlesen kann. Das werde ich auf jeden Fall machen
Irgendwas soll man ja als Verbesserungsvorschlag mit auf den Weg geben, daher:
Der Plot ist großteilig doppelt erzählt. Ich würde mich entscheiden, entweder zur Einleitung unter der Legende so eine kleine Einführung zu schreiben, oder die Protagonistin diese in Teil 1 erzählen zu lassen. Wenn man unbedingt möchte, dass alles das Szenario nochmal in Ich-Perspektive erzählt wird (was ich aus damaturgischen Gründen verstehen kann), würde ich das eher als Rückblick zur Auffrischung in spätere Teile einbauen, da ja beim episodenhaften Lesen immer was verloren geht. Meine Geschichten im KG-Forum:
1. Der pinke Schlüssel
2. Lauras fesselnde Erlebnisse
3. Lottas Regeln
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:10.07.24 13:28 IP: gespeichert
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@jonnyf:
Danke für die Motivationshilfe .
Da kommt auch noch mehr...
@Powo01:
Freut mich, wenn Du wieder an Bord bist. Der zweite Teil der erste Auswanderer-Geschichte scheint Dir ja nicht mehr so zugesagt zu haben.
Könnte mir tatsächlich gut vorstellen, dass Dir diese Geschichte wieder mehr zusagt.
Diesmal kein Tipp, was passieren wird?
(wobei ich auch nicht weiß, ob ich es gut fände, wenn Du wieder die halbe Geschichte verrätst…)
@Figo
Freut mich, wenn ich einen neuen Leser gewonnen habe, noch dazu einen, der selbst schöne Geschichten schreibt
Mit der Doppelung hast Du natürlich Recht.
Der Prolog war allerdings als Einführung für diejenigen gedacht, welche die „Schwestergeschichte“ nicht gelesen haben. Also mehr oder weniger als Zusammenfassung der ersten 8 Kapitel der anderen Geschichte, damit niemand gezwungen ist, diese zu lesen.
Die eigentliche Geschichte beginnt dann mit dem 1. Kapitel (logischerweise…).
Die beiden Geschichten kann man sich als eine Gabel vorstellen, bis zum Kapitel 8 sind diese gleich, danach gibt es zwei Wege. Die ganze Seereise von Amsterdam nach Sansibar (sozusagen den Stiel der Gabel) aus Isabellas Sicht nochmals zu erzählen, wäre aber langweilig und voller Wiederholungen, drum bin ich nach der kurzen Einführung direkt „in medias res“, an der Gabelung, eingestiegen.
Die andere Geschichte ist noch nicht ganz abgeschlossen, allerdings gibt es keine Berührungspunkte mehr zwischen diesen, Isabella kommt nicht nach Al Kharsun, soviel sei verraten.
Heute würden die Freundinnen vielleicht per whatsApp oder Instagram in Kontakt bleiben, damals war das eher schwierig… Daher werden Isabella und Clara auch nicht mehr erfahren, was mit der jeweils anderen passiert, nachdem sich ihre Wege in Sansibar getrennt haben. Damit sind auch die beiden Geschichten unabhängig voneinander.
Die Demütigung, nackt als Sklavin verkauft zu werden, habe ich bereits recht ausführlich in der anderen Geschichte in mehreren Kapiteln beschrieben (z.B. Kapitel 7, 8, 16-18, 21a, 22), daher habe ich das hier relativ kurzgehalten um nicht das gleiche nochmals zu erzählen.
Auf Isabella werden andere Demütigungen zukommen, auch das sei verraten…
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 19.07.24 um 09:37 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:17.07.24 06:30 IP: gespeichert
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2. Verkauft
Es wären unterschiedlichste Personen – allerdings ausschließlich Männer -, welche mich begutachten.
Schwarze Afrikaner, Inder, aber vor allem Araber. Der Sklavenhandel hier auf Sansibar schien fest in ihrer Hand zu sein, die Afrikaner und Inder waren eher die Ausnahme. Manche der Interessenten schienen ausschließlich an meinem Körper interessiert zu sein und begrapschten mich schamlos. Anderen schien ein gewinnbringendes Geschäft wichtiger zu sein.
So auch einem älteren arabischen Herrn, der zu mir kam und mich in schlechtem Englisch fragte:
„Do you have money? Do your family have money? “
Natürlich war mir klar, worauf er hinauswollte. Er wollte wissen, ob er für mich ein Lösegeld bekommen würde. Ein Lösegeld, das höher war als der Preis, den die Piraten für mich verlangten.
Ich überlegte. Konnte ich es meiner Familie zuhause in den Niederlanden oder meinem Mann in Batavia antun, dass sie ein Lösegeld für mich zahlten?
Meine Familie zuhause in Amsterdam hatte nicht viel Geld, daher hatte ich Zweifel, ob diese die geforderte Summe überhaupt aufbringen konnten. Sie hatten ja auch erst vor drei Jahren eine nicht ganz kleine Mitgift an Mats bezahlt. Und letztes Jahr hatten sie eine weitere Mitgift für meine kleine Schwester bezahlt. Nach allem, was ich in der letzten Stunde erleben musste, ging ich davon aus, dass die Piraten eine hohe Summe für mich forderten. Sowohl bei mir als auch bei Clara hatten sich viele „Interessenten“ wieder abgewendet, weil ihnen der geforderte Preis anscheinend zu hoch gewesen war. Also müsste jemand, der mich kaufen würde, auch ein hohes Lösegeld für mich fordern müssen. Gut möglich, dass meine Familie die Summe gar nicht aufbringen konnte, selbst wenn sie es wollte.
Meinem Mann in Batavia war dies wohl eher möglich. Sein Unternehmen dort lief nicht schlecht und er gehörte zu den wenigen Glücklichen, welchen der Ostasienhandel Wohlstand eingebracht.
Allerdings war mein Mann Mats bereits nicht glücklich gewesen, dass er die teure Schiffsreise für mich zurück nach Amsterdam bezahlen musste. Dabei hatte ich den größten Teil des Preises für die Reise sogar wieder reinverdient, indem ich ein paar Waren, vor allem Gewürze, mit nach Amsterdam genommen hatte und diese dort gewinnbringend verkauft hatte. Begeistert war er trotzdem nicht gewesen, so hatte er sich seine Ehe wohl nicht vorgestellt.
Und nun würde er statt seiner Gattin einen Brief mit einer Lösegeldforderung erhalten. Glücklich würde er darüber bestimmt nicht sein. Und all das Geld, das ich für die Gewürze in Amsterdam bekommen hatte, war natürlich genauso weg wie die Dinge, welche ich in den Niederlanden für Batavia gekauft hatte. All diese hatten sich die Piraten unter den Nagel gerissen. Bestimmt würde ihn auch das nicht erfreuen.
Aber was sollte ich machen? Ich hatte mich ja nicht freiwillig mit der Tropenkrankheit angesteckt, welche mich fast das Leben gekostet hätte. Und genauso wenig war es meine Wahl gewesen, von Piraten entführt zu werden und nun nackt hier in dieser Hölle auf Sansibar zu stehen.
Was also sollte ich anderes tun als zu hoffen, dass mein Mann erneut für mich tief in Tasche greifen würde.
Die Alternative kannte ich. Mit Schrecken erinnerte ich mich, wie Clara vor ein paar Minuten von einem arabischen Sklavenhändler gekauft und weggeführt wurde. Eine lange Seereise hinauf nach Arabien stand ihr bevor, um dort weiterverkauft zu werden. Eine Reise vermutlich ohne Wiederkehr.
Dieses schreckliche Schicksal drohte auch mir, wenn niemand für mich ein Lösegeld zahlen würde.
Ein Schicksal als Sklavin, vermutlich als Sklavin irgendeines reichen Herren in Arabien.
Was für eine Horrorvorstellung.
Das wollte ich auf keinen Fall.
So antwortete ich dem Araber:
„Ja, mein Mann hat ein kleines Unternehmen in Batavia und er hat auch ein wenig Geld.“
Der ältere Herr war anscheinend zufrieden:
„That is good. So, I will buy you. “
Tatsächlich fing der ältere Araber mit dem Piratenhauptmann zu Verhandeln an.
Es wurden zähe Verhandlungen, von denen ich nichts verstand. Mehr als einmal dachte ich, dass die Verhandlungen an den unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert wären. Aber dann begannen sie doch wieder von neuem und irgendwann, ja irgendwann waren sich die Männer doch handelseinig geworden.
Ein Säckchen mit Münzen wechselte seinen Besitzer und mir war klar, dass ich soeben verkauft worden war.
Verkauft an den älteren Herren, welcher für mich ein Lösegeld fordern würde.
Was für ein schrecklicher Tag.
Aber vermutlich immer noch das kleinere Übel als wie Clara nach Arabien gebracht und dann dort als Sklavin verkauft zu werden.
Im Gegenzug zu dem Säckchen gab der Piratenanführer dem Araber den Schlüssel zu dem Vorhängeschloss, welches mich mit dem Ring an er Wand verband.
Er kette mich jedoch nicht los, sondern steckte den Schlüssel in seine Tasche und ging weiter, um noch weitere Gefangene zu befragen, ob sie bzw. ihre Familie Geld hätten.
Stattdessen kam der Piratenanführer zu mir und malte mir weitere Zeichen auf die Stirn.
Mit einem Grinsen im Gesicht teilte er mir mit: „Das heißt verkauft.“
Ich schämte mich und hätte die Zeichen am liebsten sofort weggewischt. Wenn ich es denn irgendwie gekonnt hätte.
Zumindest entfernte der Piratenhauptmann danach die Kette zwischen meinen Handschellen und dem Halseisen, so dass ich meine Hände wieder herunternehmen und meine Scham bedeckten konnte.
Immerhin.
Das war auch bitter nötig, denn immer noch kamen Männer vorbei und betrachteten mich, wie ich gefesselt an der Wand stand. Sie schienen nicht sehr erfreut, dass ich meine Blößen so gut es ging mit meinen Händen bedeckte. Aber nachdem sie die Zeichen auf meiner Stirn gesehen hatten, gingen sie wortlos weiter zu den anderen Frauen, welche noch zum Verkauf standen.
Schreckliche weiter Minuten vergingen. Langsam lichteten sich die Reihen. Immer mehr Gefangene wurden verkauft, die meisten an arabische Männer, nur bei drei oder vier Frauen kamen die Inder zum Zug. Die schwarzen Afrikaner hatten dagegen irgendwann die Halle verlassen, nachdem sie gemerkt hatten, dass der Piratenhauptmann andere Preisvorstellungen als sie hatte. Allerdings verließen sie die Halle nicht, ohne den Piraten nochmals übelst zu beschimpfen. Dieser grinste jedoch nur genüsslich, es schien ihm egal zu sein, was die schwarzen Männer über ihn dachten. Für ihn liefen die Geschäfte nach allem, was ich sehen konnte, hervorragend.
Irgendwann kam auch der ältere Araber wieder vorbei, mein neuer Besitzer, wie ich mit einem Schaudern feststellen musste. Er hatte nunmehr zwei junge Männer im Schlepptau, vielleicht seine Söhne. Und diese zogen wiederum an einer Kette zwei Frauen hinter sich her. Ich kannte die beiden, es waren Niederländerinnen, Antje und Lieke, beide ein paar Jahre älter als ich, vielleicht Mitte 30. Wie ich waren auch sie auf Heimatbesuch in den Niederlanden gewesen und wollten nun zurück zu ihren Ehemännern in Batavia. Wollten.
Anscheinend hoffte der ältere Araber auch bei ihnen, dass ihre Ehemänner in Batavia ein Lösegeld für sie zahlten.
Sodann öffnete mein neuer Besitzer das Schloss, das mich mit der Wand verband, und übergab die Kette zu meinem Halseisen an einen der jüngeren Männer. Auch durfte ich wieder mein Kleid anziehen, was für eine Wohltat. Die beiden jüngeren Männer hatten durchaus auch einen interessierten Blick auf meinen nackten Körper geworfen und schienen fast ein wenig enttäuscht, dass ich nun mein Kleid wieder anhatte.
Dann zogen die zwei jungen Männer uns aus der Halle hinaus auf die Straße. Hier draußen war es wieder sehr heiß, vor allem in der Sonne. Im Schatten ging es noch einigermaßen.
Die Männer führten uns drei über den Marktplatz. Dort standen ein paar Palmen herum und auf der einen Seite des Marktplatzes konnte ich eine große Moschee sehen. Viele Leute sahen uns dabei zu, wie wir gefesselt über den Platz gezogen wurden. Wiederum machte niemand auch nur die geringsten Anstalten, uns zu helfen. Auch in dieser Stadt schien es viele Sklaven zu geben, ich sah jedoch ausschließlich afrikanische. Abgesehen von Lieke und Antje. Und mir selbst. Hinter dem Marktplatz führten uns die Männer in das Gassengewirr Sansibars, in dem ich schnell die Orientierung verlor.
Irgendwann hielten wir vor einem Grundstück, das von einer bestimmt drei Meter hohen Mauer umgeben war. Einer der Männer öffnete eine Tür und zog uns hinein. Wir standen in einem Innenhof. Links von uns konnte ich ein hübsches Haus im arabischen Stil erkennen, rechts von uns ein eher heruntergekommen aussehendes Gebäude.
Meine Befürchtung, dass wir nicht nach links, sondern nach rechts gehen mussten, bestätigte sich auch schnell. Einer der Männer öffnete mit einem Schlüssel die Tür zu dem Gebäude und führte uns hinein.
Schnell musste ich erkennen, dass dies hier ein kleines Gefängnis war. Es gab eine kleine Küche und einen größeren Vorraum, in dem ein alter Tisch und ein paar wackelige Stühle standen. Hinter dem Vorraum lagen aber auch fünf kleinere Räume, welche durch ein Gitter verschlossen waren. Gefängniszellen, das sah man auf den ersten Blick. Diese waren auch nicht besonders groß, vielleicht 4 auf 3 Meter, darin lagen ein paar alte Matratzen, ein paar Kissen und ein Nachttopf. In der ganz rechten Zelle saßen zwei Afrikanerinnen, die anderen vier Zellen waren leer.
Jedenfalls noch, denn die beiden Männer zogen uns unsanft zu der Zelle neben den Afrikanerinnen. Sie lösten die Kette von unseren Halseisen und befahlen uns dann hineinzugehen. Ohne Widerstand folgten wir diesem Befehl. Den Eisenring um unseren Hals entfernten sie jedoch ebenso wenig wie die Eisenschellen an unseren beiden Händen. Ich hätte nicht gewusst, wofür wir in dieser Zelle auch noch diese Fesseln tragen mussten. Die Männer machten jedoch keine Anstalten, uns diese abzunehmen.
Auch in Batavia war es durchaus so gewesen, dass man widerspenstigen Sklaven derartige Schellen nicht abnahm, um sie schnell wieder fesseln zu können. Aber weder hatten wir Widerstand geleistet noch hätte ich gewusst, warum man uns in nächster Zeit noch fesseln sollte. Meine Meinung interessierte die jungen Männer aber vermutlich nicht im Geringsten.
Dann schlossen die Männer wortlos das Gitter und sperrten uns so in der kleinen Zelle ein.
Vermutlich für eine sehr lange Zeit.
Wir saßen eine Weile in unserer Zelle und sahen betrübt drein. Nach Reden war momentan keinem von uns zu Mute, wir waren zu geschockt. Auch war uns irgendwie bewusst, dass wir noch Zeit zum Reden haben würden. Viel Zeit. Sehr viel Zeit.
Irgendwann würde unser Trübsal jedoch dadurch unterbrochen, dass die Tür geöffnet wurde und die zwei jungen Männer wieder hereinkamen. Diesmal in Begleitung von drei Männern, die ich ebenfalls noch vom Schiff kannte. Einem niederländischen Kaufmann, der in Batavia ein Geschäft hatte, sowie zwei jungen Brüdern, deren Vater auf Ceylon eine Plantage besaß. Sie waren nach Europa gereist, um dort die Feldfrüchte der Plantage zu verkaufen. Dann hatten auch sie die schlechte Entscheidung getroffen, mit unserem Schiff zurück nach Asien zu segeln.
Den Männern hatte man die Hände auf den Rücken gefesselt, erst hier wurden sie von diesen befreit. Die drei Männern wurden zusammen in die Zelle neben uns gesperrt.
Dabei hätte es noch zwei weitere „freie“ Zellen gegeben. Vermutlich wäre es uns aber nicht gut bekommen, wenn wir versucht hätten zu verhandeln. Vielleicht war es sogar besser so, zumindest konnten wir uns so ein wenig unterhalten in den vielen Tagen, Wochen und vermutlich Monaten, welche unsere Gefangenschaft wohl dauern würde.
Viele Monate würden vergehen, bis das Lösegeld für uns Sansibar erreichen würde.
Wenn mein Mann und die anderen potentiellen Geldgeber in Batavia und Ceylon überhaupt bereit waren ein solches zu zahlen.
Diese Frage beschäftigte uns natürlich wie keine andere.
Würde irgendwann ein Lösegeld hier in Sansibar eintreffen, sodass wir diese Stadt wieder als freie Menschen verlassen konnten?
Würde der Araber überhaupt zu seinem Wort stehen und uns dann freilassen?
Oder würde er das Lösegeld kassieren und uns danach trotzdem als Sklaven verkaufen?
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 19.07.24 um 09:39 geändert Meine Geschichten:
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Datum:24.07.24 20:36 IP: gespeichert
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3. Ein Brief für die Freiheit?
Während wir so nachdachten, kam der Mann wieder herein, der uns gekauft hatte. Er hatte auch wieder die beiden jungen Männer dabei, die uns vorher hierher geführt hatten.
Er stellte sich nun kurz als Uthman vor, er wäre das Oberhaupt der Familie und die zwei jungen Männer seine Söhne. Und wir nun sein Eigentum.
Dann ließen sie je zwei von uns aus unserer Zelle, zuerst die zwei Brüder, danach mich und den älteren Kaufmann.
Sie gaben uns Wasser zum Trinken und Waschen sowie ein Stück Seife, um die hässlichen Zeichen von unserer Stirn zu entfernen. Verkauft war ich jedoch noch immer, Zeichen hin oder her.
Danach gaben uns die arabischen Männer Papier und Tinte und Uthman befahl uns in schlechtem Englisch:
„Sit at the table and write to your families that they have to pay ransom for you.
If they not do we will sell you as slaves!“
Mir schauderte. Ich wusste schon längst, dass mich dieses Schicksal erwartete, wenn niemand für mich zahlte. Aber es nochmals aus dem Mund des Mannes zu hören, der mich gekauft hatte, ließ mir dennoch das Blut in den Adern gefrieren.
So setzte ich mich wie geheißen an den Tisch und schrieb einen kurzen Brief:
„Lieber Mats,
ich habe schlimme Nachrichten.
Das Schiff, auf dem ich zu Dir zurückkehren wollte, wurde von arabischen Piraten gekapert. Nun sitze ich hier in Sansibar in Gefangenschaft und harre der schrecklichen Dinge, die mit mir geschehen werden.
Ich wurde auf dem Sklavenmarkt von Sansibar an einen Mann verkauft, der nun ein Lösegeld für mich fordert.
Ich weiß nicht, wie hoch dieses ist, aber bitte bezahle dieses. Ansonsten wird er mich als Sklavin verkaufen und ich werde Dich nie mehr wiedersehen.
Es tut mir leid, bestimmt tut Dir dieses Lösegeld weh, aber ich hoffe, dass Du mich so sehr liebst, dass Du dieses bezahlen kannst. Ich möchte nicht als Sklavin irgendwo in Arabien oder Ostafrika enden, ich möchte zurück zu Dir.
Bitte hilf mir, Du bist meine einzige Hoffnung, aus diesem Albtraum zu entkommen.
Deine Dich liebende
Isabella.“
Ich hatte Tränen in den Augen, als ich den Brief beendet hatte. Würde mein Mann mich wirklich aus diesem Albtraum erretten?
Auch dem Geschäftsmann, der neben mir am Tisch saß, fiel es anscheinend nicht leicht, einen Bettelbrief an seine Gattin in Batavia zu schreiben.
Allerdings, in seinem Falle ging es wohl um sein eigenes Geld, nicht um das von anderen Menschen. Daher müsste seine Frau wohl „nur“ dessen eigene Ersparnisse nach Sansibar schicken. Andererseits, wenn ihr Mann nicht mehr zurückkehrte, würde wohl sein ganzes Vermögen ihr und seiner Familie gehören. Aber ob sie solch grausame Gedanken hegte?
Das lag jedoch alles außerhalb unseres Einflusses. Der Geschäftsmann, Antje, Lieke, die beiden Brüder und ich saßen wehr- und mittellos in einem Gefängnis irgendwo in Sansibar. Und das einzige, was wir tun konnten war zu hoffen, dass jemand ein Lösegeld für uns bezahlte.
Der arabische Mann, Uthman, nahm die Briefe an sich. Dann befahl er uns nochmals:
„Now you must write where we should send the letters.
If the letters do not arrive, we will sell you as slaves.“
Ich zitterte. Eigentlich war das jedoch klar. Wenn dieser Brief nicht ankam, war mein Schicksal als Sklavin besiegelt.
Mit zitternden Händen schrieb ich auf, wo mein Mann in Batavia zu finden wäre. Sein Handelsunternehmen war In Batavia bekannt, daher würde man ihn sicher finden. Wenn der Brief überhaupt Batavia erreichte.
Uthman nahm die beiden Briefe an sich und seine Söhne führten uns zurück in unsere Zellen.
Dann waren noch Antje und Lieke dran, auch sie mussten einen Bettelbrief an ihre Ehemänner in Batavia schreiben, wollten sie nicht als Sklavinnen enden.
Danach wurden auch sie in unsere Zelle zurückgeführt und eine Zeit der Ungewissheit begann.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 14.08.24 um 07:08 geändert Meine Geschichten:
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Wicki |
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:26.07.24 12:11 IP: gespeichert
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Die Arme, bin gespannt wie es weitergeht. Es gibt ja sehr viele Möglichkeiten die sich entwickeln können.
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:27.07.24 06:57 IP: gespeichert
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Zitat | Die Arme, bin gespannt wie es weitergeht. Es gibt ja sehr viele Möglichkeiten die sich entwickeln können. |
Hallo Wicki,
danke für Deinen Kommentar. Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich der einzige bin, der sich für diesen Historienschinken interessiert.
Ja, die Arme, da hast Du Recht… Die Protagonistinnen in meinen Geschichten haben es irgendwie nie leicht (aber am Ende haben sie doch alle so eine Art Happy End bekommen, was ja nicht bei allen Geschichten hier der Fall ist…).
Isabella wüsste bestimmt auch gerne, wie es mit ihr weitergeht. Aber vielleicht ist es besser für sie, dass sie es nicht weiß…
Vielleicht zahlt Isabellas Mann ja ein Lösegeld, sie reist weiter nach Batavia und alles wird gut?
Dann könnte ich mir auch den Großteil der 130 Seiten sparen, welche in dem Worddokument auf meinem PC noch folgen…
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:27.07.24 10:53 IP: gespeichert
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Tja, bei 130 Seiten wird wohl ihr Mann das Lösegeld nicht bezahlen oder der Brief kommt nicht an.....
Viele Möglichkeiten, darum möchte auch ich mehr wissen
Grüße
jochenf
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:02.08.24 07:47 IP: gespeichert
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4. Warten in Gefangenschaft
Wenig überraschend wurde die folgende Zeit zäh, sehr zäh.
Wir konnten und durften nichts anderes machen als zu warten.
Wir waren anscheinend wirklich in der Hand einer arabischen Familie, dem älteren Familienhaupt Uthman, welcher den Preis für uns bezahlt hatte, sowie seinen beiden Söhnen. Es gab auch noch eine Frau des Familienoberhaupts sowie eine jüngere Tochter. Auch diese beiden kamen ab und zu in unserem Gefängnis vorbei, um nach dem Rechten zu sehen, allerdings eher selten.
Ab und zu erlaubten es uns die Besitzer, in den Hof zu gehen, dann aber maximal zu zweit. Besonders spannend war es auch dort nicht. Ein paar Palmen und Büsche standen dort herum, ansonsten erinnerte uns die hohe Mauer auch dort daran, dass wir in einem Gefängnis waren. Ich hätte nicht gewusst, wie ich über diese hohe Mauer hätte kommen sollen, dennoch ließen uns Uthmans Söhne keinen Moment aus den Augen, wenn wir im Hof waren.
Kochen mussten wir für uns selbst, auch dafür wurden maximal zwei von uns aus unseren Zellen entlassen. In der Regel bereiteten Lieke und Antje das Essen zu. Besonders abwechslungsreich war auch dieses nicht, was hauptsächlich daran lag, dass uns unsere Besitzer selten mehr als Mehl, Reis und etwas Obst und Gemüse zur Verfügung stellten. Daraus ein leckeres Mahl zu zaubern, war wohl schwer möglich. Andererseits, im Vergleich zu dem Fraß, den uns die Piraten auf dem Schiff vorgesetzt hatten, war dies sogar wieder ein kleiner Fortschritt.
Auch dass wir immer noch alle diese demütigenden Schellen um Hals und Hände (die drei Männer auch um die Füße) tragen mussten, wir aber sonst nicht mehr gefesselt waren, war zumindest ein kleiner Fortschritt zu den letzten Wochen auf See. Im Grunde galt das sogar für unsere Zelle, wo es in gewisser Weise doch angenehmer war als bei Hitze, Wind und Wetter gefesselt auf dem Deck des Segelschiffs sitzen zu müssen.
Schön war es dennoch nicht, mit Eisenschellen am Körper die meiste Zeit genau dort stehen oder zu sitzen und irgendwie die Zeit totzuschlagen.
Wir unterhielten uns ein wenig, über die Zeiten in Batavia, in Ceylon und in den Niederlanden.
Vergangene Zeiten, hoffentlich nicht für immer.
Bald wussten wir alles über jeden. Jedenfalls alles, was der- oder diejenige preisgeben wollte.
Zum Glück saßen unsere männlichen Mitgefangenen in der Nachbarzelle, so dass wir uns auch mit diesen unterhalten konnten, das war zwar etwas mühsam, aber möglich.
Sicherlich hatten wir alle einiges zu erzählen, meine Mitgefangenen, die schon länger in Batavia waren, wussten vieles über die Stadt und Ostindien, was ich in dem halben Jahr dort noch nicht mitbekommen hatte. Und von Ceylon kannte ich nur den Hafen von Colombo, wo ich zweimal Halt gemacht hatte. Auch vom Leben dort hatten die beiden Brüder durchaus interessantes zu erzählen.
Leider gingen uns die Gesprächsthemen irgendwann aus, es kamen ja keine neuen hinzu. Von der Außenwelt bekamen wir praktisch nichts mit, unsere Welt endete an der Mauer und im Innenhof.
Vermutlich hätten die Niederlande, Ceylon und die ostindischen Inseln im Meer versinken können und wir hätten es nicht mitbekommen.
Im Wesentlichen bekamen wir nur mit, ob es draußen regnete oder die Sonne schien. Das war aber auch kein besonders interessantes Gesprächsthema.
Auch wenn die Phasen des Schweigens in der Folgezeit länger wurden, so verband uns irgendwie doch auch das gleiche schreckliche Schicksal:
Wir waren dazu verdammt, hier zu warten, ob wir gegen ein Lösegeld freikamen. Oder eben nicht, was dann wohl auf ein noch schrecklicheres Leben als Sklave oder Sklavin hinauslief.
Wir hatten viel Zeit und so schickte jeder und jede von uns viele Gebete zum Himmel, dass dieses Elend hier in unserem Gefängnis irgendwann enden würde und wir wieder als freie Menschen weiter nach Batavia bzw. Ceylon reisen konnten.
Vermutlich war es furchtbar naiv darauf zu hoffen, dass wir nur genügend beten mussten, um erhört zu werden. Andererseits war beten auch das einzige, was wir für unsere Rettung tun konnten. Alles andere lag nicht in unserer Hand.
Die beiden afrikanischen Sklavinnen, welche bei unserer Ankunft in der Gefängniszelle neben uns gesessen waren, leisteten uns nicht allzu lange Gesellschaft. Bereits nach ein paar Tagen wurden diese aus ihrer Zelle geholt und mitgenommen. Wohin diese gebracht wurden, was mit diesen passierte, erfuhren wir nicht. Unsere Welt endete an der Mauer des Grundstücks und unsere Besitzerfamilie erzählte uns wenn überhaupt nur belanglose Dinge, jedenfalls nicht, was mit unseren Mitgefangenen passierte.
Diese Ungewissheit war doch sehr zermürbend.
Es kamen und gingen auch immer wieder neue Sklaven und Sklavinnen, zumeist afrikanische, selten auch indische. Im Grunde war alles dabei, Männer und Frauen, Alte und Junge. Manchmal sogar Mütter mit ihren Kindern, was mich besonders schockierte. Auch sie wurden anscheinend in die Sklaverei verkauft, irgendwohin. Wir unterhielten uns mit den anderen Gefangenen aber auch nicht allzu viel, diese sprachen weder Niederländisch noch Englisch. Und wir sprachen deren Sprache, Suaheli oder irgendetwas anderes, genauso wenig.
Im Grunde gab es auch nichts, was wir ihnen erzählen konnten. Was aus ihnen wurde, was aus uns wurde, wussten wir nicht.
Die anderen Sklaven blieben aber meist auch nicht lange, meist nur wenige Tage. In der Regel wurden diese eines Morgens ohne Vorwarnung einfach weggebracht, manchmal kamen auch andere Männer vorbei und begutachteten die Sklaven und Sklavinnen, welche die arabische Familie hier gefangen hielt.
Diese Besuche ließen mich besonders erschaudern. Wenn mein Mann kein Lösegeld bezahlen würde oder mein Brief nicht ankommen würde, wäre ich vielleicht irgendwann die nächste, die von arabischen Männern mitgenommen werden würde. Was für eine Horrorvorstellung.
Anscheinend unterhielt der Mann, der uns gekauft hatte, hier zusammen mit seiner Familie einen regen Sklavenhandel und dies hier war in gewisser Weise sein „Zwischenlager“. So wie man Gewürze von den vielen ostindischen Inseln in Batavia zwischenlagerte, bevor diese weiter nach Europa verschifft wurden.
Eine schauderhafte Vorstellung, aber letztlich waren wir nichts anderes als eine Ware für ihn und seine Familie, das ließen er uns auch fühlen. Mitleid mit uns oder seinen anderen Gefangenen schien er nicht zu verspüren.
Wie gesagt, andere Gefangene kamen und gingen, wir blieben jedoch hier, Tag für Tag für Tag.
Bis zu jenem Tag, der mein Leben auf den Kopf stellen sollte…
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:03.08.24 07:17 IP: gespeichert
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Zitat | Tja, bei 130 Seiten wird wohl ihr Mann das Lösegeld nicht bezahlen oder der Brief kommt nicht an.....
Viele Möglichkeiten, darum möchte auch ich mehr wissen
Grüße
jochenf |
@jonny
Freut mich, wenn noch jemand neugierig auf den Fortgang der Geschichte ist.
Die Seereise von Sansibar nach Batavia dauert ja schon eine Weile. Wenn ich über jeden Tag eine Seite schreiben würde, könnten das schon 130 Seiten werden...
Allerdings könnten das auch ziemlich langweilige 130 Seiten werden, daher ist es doch wahrscheinlicher, dass Isabella nicht freikommt...
Im nächsten Kapitel werde ich es berichten...
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:11.08.24 22:00 IP: gespeichert
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5. Eine heiße Kartoffel
Die Tage, Wochen und Monate vergingen. Ein Tag war wie der andere.
Wir warteten auf eine Nachricht, ob für uns ein Lösegeld gezahlt wurde und ob wir dann unsere Freiheit zurückbekommen würden.
Zumindest hofften wir dies alle.
Es war immer wieder aufs Neue schockierend, wie andere Mitgefangene ohne Vorwarnung von hier weggebracht oder mitgenommen wurden. Keine und keinen von diesen sahen wir je wieder.
Eines Tages, vermutlich war bereits fast ein Jahr seit unserer Entführung vergangen, kam Uthman, das Familienoberhaupt, mit seinen beiden Söhnen herein.
Er ging zu den Männern, welche in der Zelle neben uns saßen, und verkündete:
„Your families paid ransom for you.
My sons will bring you to the harbor. “
Mit diesen Worten öffnete er das Gitter der Nachbarzelle. Zur Sicherheit fesselten die Araber den beiden Söhnen und dem Geschäftsmann nochmals die Hände auf den Rücken, dann durften sie ihre Zelle verlassen und im Vorraum warten.
Die drei sahen erleichtert aus, auch wenn sie nicht zu viele Gefühle zeigten.
Als nächstes öffnete er das Gitter zu unserer Zelle. Mein Herz hüpfte vor Freude. Endlich war dieser Leidensweg vorbei, die Freiheit wartete wieder auf mich. Anscheinend hielt sich der Sklavenhändler auch an sein Wort, uns nach Zahlung des Lösegelds freizulassen.
Das Familienoberhaupt wandte sich an Antje:
„Your husband also paid ransom for you. My sons will bring you also to the harbor. “
Auch Antje durfte die Zelle verlassen und auch ihr wurden die Handschellen nochmals mittels einer kurzen Kette zusammengebunden, damit sie bis zum Hafen keine Dummheiten machte. Ein paar Freudentränen liefen ihr über die Wangen.
Als nächstes waren wir dran, in freudiger Erwartung standen wir in der Zelle.
Jedoch, zu unserem Entsetzen ließ der Araber uns nicht heraus.
Im Gegenteil, er schloss hinter Antje das Gitter und versperrte dieses wiederum.
Lieke und ich sahen den Araber fragend an:
„Was ist mit uns?“
Die Miene des Familienoberhaupts verfinsterte sich von einem Moment auf den anderen.
Er zog einen Brief aus der Tasche und gab ihn Lieke. Der Brief war bereits geöffnet, sicherlich hatte ihn unserer Besitzer bereits gelesen.
Lieke nahm mit zitternden Händen den Brief und öffnete diesen.
Eigentlich ging mich dieser nichts an, aber ich konnte meine Neugierde nicht beherrschen und las mit:
„Liebste Lieke,
ich habe von Deinem schrecklichen Schicksal erfahren.
Es tut mir so leid.
Ein arabischer Unterhändler hat mir die Nachricht überbracht und ein hohes Lösegeld für Dich gefordert.
Ich würde alles tun, um Dich zu befreien.
Aber es tut mir leid, ich kann es nicht.
Eine schwere Krankheit hat mich erwischt und ich kann nicht mehr arbeiten. Wenn Du das liest, weile ich vielleicht schon nicht mehr auf dieser Erde. Vielleicht sehen wir uns im Himmel wieder, ich bete darum.
Dadurch, dass ich nicht mehr arbeiten kann, sind in den letzten Monaten alle unsere Ersparnisse draufgegangen. Ich kann mir nicht einmal mehr die Schiffsreise nach Europa leisten, um dort einen Arzt aufzusuchen.
Wenn ich überhaupt etwas Positives schreiben kann, dann dies, dass es unseren Kindern gut geht.
Unsere Haushälterin kümmert sich vorbildlich um sie. Aus ihnen werden sicher einmal tüchtige junge Menschen.
Ich hoffe wirklich von ganzem Herzen, dass Du sie eines Tages wiedersiehst.
Es tut mir so leid, aber ich kann das Lösegeld für Dich nicht aufbringen, möge der Herr im Himmel einen Weg finden, wie wir uns eines Tages wiedersehen können.
Es bricht mir das Herz, diese Zeilen schreiben zu müssen.
Dein Dich liebender und vermissender Ehemann
Lieven.“
Lieke hatte den Brief noch gar nicht ganz fertiggelesen, da war sie schon Tränen ausgebrochen.
Nicht nur konnte ihr Mann kein Lösegeld für sie zahlen, er war auch noch krank geworden und war vielleicht schon tot. Vermutlich würde sie ihn nie mehr wiedersehen.
Der Araber sah sie an:
„Das tut mir leid für Dich. Möge Allah seiner Seele gnädig sein.
Du weißt, was das heißt. Ich werde Dich als Sklavin verkaufen müssen.
Möge Allah auch Deiner Seele gnädig sein.“
Lieke brach erneut in Tränen aus. Natürlich wussten wir, dass uns genau dies bevorstand, wenn kein Lösegeld für uns gezahlt wurde.
Aber nun hatte Lieke die Gewissheit, dass es so kommen würde.
Welches Schicksal sie erwartete?
Weder sie noch ich noch der Araber wussten es. Aber als Sklavin irgendwo hier im Indischen Ozean zu enden war vermutlich so ziemlich das schlimmste Schicksal, das man sich ausdenken konnte.
Lieke konnte sich nicht beruhigen und weinte weiter.
Der Araber ignorierte sie kurz und wandte sich dann an mich.
Seien Miene war wieder finster, vielleicht noch finsterer als zuvor.
Das Blut gefror mir in den Adern, das hatte nicht gutes zu bedeuten.
„Isabella, auch für Dich kam ein Brief an.“
Mit diesen Worten überreichte er auch mir einen Brief.
Auch dieser war bereits geöffnet, sicherlich hatte mein Besitzer auch diesen schon gelesen.
Mit zittrigen Händen faltete ich den Brief auf.
Er war von meinem Mann.
Bestimmt stand nichts Gutes darin, sonst hätte mich der Araber wie die drei Männer und Antje freigelassen. War er auch krank geworden oder in finanzielle Schwierigkeiten geraten?
Ich las:
„Sehr geehrte Frau van de Vliet*,
(*das war mein Mädchenname)
liebe Isabella,
man hat mir mitgeteilt, dass das Schiff, auf welchem Du zurück nach Batavia wolltest, von Piraten entführt wurde und Kriminelle nun für Dich ein Lösegeld fordern.
Es tut mir sehr leid für Deine Situation und ich wünsche Dir viel Kraft, diese schwierige Lage zu überstehen.
Leider ist es mir jedoch nicht möglich, ein Lösegeld für Dich zu zahlen. Zum einen will ich keine Geschäfte mit Kriminellen machen. Diese Lösegeldzahlungen sind einer der Gründe, warum Piraten die niederländischen Handelsrouten unsicher machen. Diesen Piraten kann man nur mit Gewalt begegnen, Lösegeldzahlungen würden sie für ihre schlimmen Taten nur belohnen.
Daneben habe ich aktuell auch gar keine finanziellen Mittel, um ein solches Lösegeld zu bezahlen.
Wie Du weißt, war Deine Reise nach Amsterdam bereits sehr teuer gewesen. Darüber hinaus muss ich in nächster Zeit eine größere Summe investieren, um mein Geschäft hier in Batavia zu erweitern.
Auch werden die Geschäfte nicht einfacher.
Inzwischen ist die Piraterie im Indischen Ozean so schlimm geworden, dass wir uns gezwungen sehen, Kriegsschiffe als Eskorte für unsere Handelsschiffe anzuheuern. Das verteuert natürlich den Transport nach Europa ungemein und schmälert unsere Gewinnmargen.
In dieser Situation auch noch ein Lösegeld zu bezahlen, könnte mich in ernste finanzielle Schwierigkeiten bringen.
Vermutlich ist es auch besser für Dich, wenn Du nicht mehr nach Batavia kommst, das Klima hier hat Dir anscheinend nicht gutgetan.
Ich habe mir daher während Du in Europa warst, eine neue Sklavin zugelegt, welche den Haushalt führt und sich auch vorbildlich um mein Wohlergehen kümmert.
Sobald die Kriminellen Dich freilassen, darfst Du zurück nach Amsterdam zu Deiner Familie kehren.
Ich werde Dich in meine Gebete einschließen, dass dies bald passiert.
Aus diesem Grund habe ich auch den Bischof von Batavia gebeten, unsere Ehe zu annullieren und er ist meinem Wunsch auch nachgekommen. Eine Abschrift der Bestätigung füge ich diesem Brief bei.
Ich wünsche Dir Alles Gute, bestimmt wirst Du einen Weg finden, um aus dieser sicherlich schlimmen Situation wieder herauszukommen. Bitte grüße Deine Familie von mir, wenn Du sie das nächste Mal wiedersiehst.
Mit freundlichen Grüßen
Mats de Jonge.“
Mit zitternden Händen faltete ich noch das Papier auf, welches dem Brief beilag.
In der Tat handelte es sich hierbei um eine Urkunde des Bischofs von Batavia, in welcher unsere Ehe im Januar 1725 rechtskräftig annulliert worden war.
Zitternd legte ich den Brief zur Seite und brach in Tränen aus.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...tter-1089761712
Wie konnte mein Mann, mein ehemaliger Mann, so grausam sein? Jetzt in dieser Stunde der Not bräuchte ich ihn mehr als jemals zuvor.
Stattdessen ließ er mich fallen wie eine heiße Kartoffel.
Der Brief war voller Grausamkeiten. Mats wusste vermutlich genau, dass mich meine Entführer nicht einfach so ohne Lösegeld freilassen würden. Im Gegenteil, vermutlich wusste er auch, dass von Piraten gefangenen Seereisende in die Sklaverei verkauft wurden, wenn niemand für diese zahlte.
Vermutlich wusste er auch, dass ich Amsterdam und meine Familie nie mehr wiedersehen würde, wenn kein Lösegeld gezahlt wurde.
Daher musste er auch keine Angst haben, dass jemand in Amsterdam von seinem Brief und seinem schändlichen Verhalten erfahren würde.
Vielleicht noch schlimmer waren jedoch die Andeutungen, dass er sein Geld lieber in Investitionen in seine Firmen stecken wollte als in meine Freilassung. Auch die Mitgift, die meine Familie vor 3 Jahren an ihn bezahlt hatte, würde er vermutlich behalten.
Und statt mir führte nun eine Sklavin seinen Haushalt. Ich konnte mir gut vorstellen, dass diese für ihn nicht nur kochte, sondern auch anderweitig zur Verfügung war.
Vielleicht trug diese nun auch schon meine Kleider.
Männer konnten so charmant sein, aber oft waren sie charakterliche Schweine.
Ich hatte immer gedacht, dass Mats nicht zu diesen gehören würde, aber ich hatte mich offensichtlich getäuscht.
Anscheinend war ich ihm nicht mehr wert als die Gewürze, die er von Ostindien nach Europa verkaufte.
Heute musste ich dies erfahren, heute war der schlimmste Tag meines Lebens, schlimmer noch als der Tag, an dem ich in der Steinhalle verkauft worden war.
Ich weiß nicht, wie lange ich über den Brief bzw. dessen Inhalt weinte. Es war jedenfalls der Rest des Tages.
Uthmans Söhne verließen mit den drei gefesselten Männern und der ebenfalls gefesselten Antje unser Gebäude. Vermutlich Richtung Hafen. Auch Uthman ging und ließ Lieke und mich für eine Weile mit unseren Tränen allein.
Nach ein oder zwei Stunden kam Uthman zurück in unser Gefängnis, brachte etwas frisches Wasser und sprach mich mit finsterer Miene an:
„Ihr habt es gelesen, Sklavinnen, Eure Männer können oder wollen kein Lösegeld für Euch zahlen.
Ich habe viel Geld für Euch bezahlt und Euch über Monate verpflegt.
Jetzt werde ich Euch nun verkaufen müssen, um mein Geld wieder zurückzubekommen.“
Natürlich wusste ich, dass dies die Konsequenz wäre, wenn mein Mann ein Lösegeld verweigern würde. Oft hatte ich über diese Möglichkeit und was dann passieren würde, nachgedacht.
Jedoch hatte ich die weiteren Gedanken immer verdrängt, hatte gehofft, dass dieses schlimme Szenario nie eintreten würde.
Ich hatte mich getäuscht.
Dennoch war es grausam, nun zu hören, dass ich nun – erneut – als Sklavin verkauft werden würde. So wie bereits einmal, so wie auch Clara. Vielleicht auch irgendwohin nach Arabien.
Ich brach erneut in Tränen aus, Lieke ebenso.
Soweit ich dazu noch in der Lage war, überlegte ich, wie ich diesem schlimmen Schicksal vielleicht doch noch entgehen könnte.
Das einzige, was mir einfiel, war, den Sklavenhändler anzuflehen:
„Bitte, Sir, ich könnte meiner Familie in den Niederlanden schreiben, dass diese das Lösegeld für mich aufbringen.“
Zugegebenermaßen hatte ich daran aber auch Zweifel. Meine Familie war nicht besonders reich, ich war mir nicht sicher, ob sie ein vermutlich sehr hohes Lösegeld für mich aufbringen könnten. Vermutlich würde meine Familie – im Gegensatz zu meinem Ex-Mann – ihr letztes Hemd verkaufen, um mir die Freiheit zu erkaufen. Allerdings bezweifelte ich, dass sie so viele Hemden hatte.
All das sagte ich dem arabischen Sklavenhändler aber nicht.
Dieser sah mich einen Moment mit weiterhin finsterer Miene an und meinte dann:
„Dafür ist es jetzt zu spät, Sklavin. Ich habe bereits fast ein Jahr auf eine Antwort gewartet und dich in der Zwischenzeit verpflegt. Wenn wir eine Nachricht nach Holland schicken würden, würde es nochmals fast 2 Jahre dauern, bis wir das Lösegeld oder eine Nachricht erhalten. So lange will ich nicht warten, ich will jetzt das Geld zurück, das ich in Dich investiert habe.“
Mit diesen grausamen Worten verließ der Araber uns wieder. Ich war allein mit der immer noch weinenden Lieke, dem schrecklichen Brief, der Urkunde über die Annullierung meiner Ehe sowie der Aussage des Sklavenhändlers, dass er uns nun in Kürze verkaufen würde.
Mein Albtraum, er hatte wohl gerade erst begonnen.
Ich weinte weiter, den ganzen Tag, den ganzen nächsten Tag und auch an den folgenden Tagen versiegten meine Tränen nicht. Es gab ja auch nichts, was mich irgendwie aufheitern konnte.
Kein Wunder geschah, welches mich aus diesem Jammer befreien würde und selbst konnte ich in dieser Gefängniszelle auch nichts, aber auch gar nichts tun außer zu warten was mit Lieke und mir als nächstes passieren würde. Selbst unsere vielen Gebete waren nicht erhört worden.
Die Zukunft, die vor Lieke und mir lag, sah finsterer denn je aus…
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 23.08.24 um 07:22 geändert Meine Geschichten:
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:12.08.24 12:49 IP: gespeichert
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Zu dem Mann möchte ich nicht mehr zurück kehren wenn ich an der Stelle von Isabella wäre.
Dies wäre mein erster Gedanke. Dann jedoch sich klar werden, dass die Sklaverei bevorsteht ist ein Schlag, von dem sie sich kaum erholen kann.
Was kommmt jetzt noch......?
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:12.08.24 21:41 IP: gespeichert
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Spannend,
ich mag den Brief, in den Mats ja die Häme nicht verbergen kann. Letztlich scheint es so, als ob er sich ganz gut aus der Affäre gezogen hat.
Mitgift eingesackt, Neue Sklavin die die Frau ersetzt, kein Lösegeld.
Mal sehen wie es mit Isabella weitergeht. Meine Geschichten im KG-Forum:
1. Der pinke Schlüssel
2. Lauras fesselnde Erlebnisse
3. Lottas Regeln
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:13.08.24 15:30 IP: gespeichert
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@ Jonny, Figo: Danke für Euer Feedback
@ Jonny,
Da hast Du recht, mit so einem Mann möchte man (bzw. frau) nicht zusammen sein.
Andererseits wäre es für Isabella sicherlich immer noch besser gewesen, zurück zu ihrem egoistischen Gatten zu reisen als in Sansibar zu bleiben…
Noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn sie damals auf ihr Bauchgefühl gehört hätte und gar nicht erst auf das Schiff gestiegen wäre…
Was weiter noch passiert?
Einiges…
Denn Isabella hat recht mit ihrer Vermutung:
„Mein Albtraum, er hatte wohl gerade erst begonnen.“
@Figo
„Häme“ wollte ich Mats nicht unterstellen, das würde ja bedeuten, dass er sich über Isabellas Schicksal freut. Für eine solche Bösartigkeit hat er aber keinen Grund, ganz freiwillig hat Isabella ihn ja nicht verlassen. Aber Du hast Recht, so könnte man den Brief lesen.
Ich wollte Mats aber „nur“ Scheinheiligkeit in seine Worte legen.
Das Ergebnis ist für Isabella aber das gleiche.
Ansonsten hast Du Recht, Mats hat sich gut aus der Affäre gezogen.
Bösartig ist er m. E. wie gesagt nicht, aber ein harter Geschäftsmann, der ggf. über Leichen geht…
Ich hatte ja schon häufiger geschrieben, dass ich keine Ahnung habe, wie es im 18. Jahrhundert zuging, aber laut Dr. Google war es in Batavia damals durchaus üblich, dass sich die Niederländer dort mit Asiatinnen vergnügten, wenn sie (noch) keine europäische Frau hatten. Ebenfalls lt. Dr. Google war heiraten damals in erster Linie eine wirtschaftliche Angelegenheit, Liebesheiraten waren wohl eher selten. Und unser Mats hat wohl sehr wirtschaftlich gehandelt…
In die Rechnung von Mats muss man allerdings auch noch einbeziehen, dass er bestimmt eine kleinere oder auch größere Spende an den Bischof von Batavia geleistet hat, die Entführung der Ehefrau ist (nach meiner bescheidenen theologischen Einschätzung) eigentlich kein Grund, eine vor Gott geschlossene Ehe zu annullieren… Eine Spende für einen Kirchenneubau vielleicht schon eher…
Vermutlich war die Spende aber immer noch billiger als das Lösegeld…
Tja, wie es mit Isabella weitergeht, wüsste sie auch gerne…
Ich nehme auch gerne Tipps entgegen, wie und wo es für Isabella weitergeht…
Wie gesagt, es wird noch ein bisschen was passieren, im Gegensatz zu Dir habe ich irgendwie durchaus ein Faible für längere Geschichten…
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 13.08.24 um 16:05 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:14.08.24 20:43 IP: gespeichert
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6. Die da!
Ein paar Tage lang passierte nichts weiter. Ich saß nun allein mit Lieke in unserer Gefängniszelle. Die anderen vier Mitgefangenen waren weg.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ison-1089699509
Auch die anderen vier Gefängniszellen waren leer, momentan schien bei den Geschäften des Sklavenhändlers Flaute zu herrschen.
Ob das gut oder schlecht war für uns, wusste ich aber auch nicht.
Ich versuchte mir mit Lieke irgendwie Mut zuzusprechen, aber so wirklich gelang uns das auch nicht.
Wir spekulierten auch, ob uns Uthman wohl zusammen oder einzeln verkaufen würde. Obwohl Lieke mehr als zehn Jahre älter war, hoffte ich irgendwie doch, dass zumindest wir zusammenbleiben konnten, während alle anderen Leute, die ich auf dem Schiff getroffen hatte, inzwischen weg waren. Clara, Veronica und ein paar andere waren als Sklavinnen in den Oman verkauft worden, Antje und meine drei männlichen Mitgefangenen waren freigelassen worden. Was mit dem Rest der Passagiere passiert war, wusste ich nicht. Jedenfalls waren sie weg und die Wahrscheinlichkeit, dass ich diese nochmals wiedersehen würde, war praktisch null.
Ich hoffte jeden Abend, am nächsten Morgen aus diesem Albtraum aufzuwachen.
Aber stattdessen wachte ich Morgen für Morgen wieder neben Lieke in der Gefängniszelle in Sansibar auf.
Eigentlich rechneten wir jeden Tag damit, dass Uthman uns zurück in die Hölle, in die Steinhalle am Marktplatz bringen würde. Aber das passierte nicht.
Stattdessen saß ich Tag für Tag zusammen mit Lieke in unserer Zelle, unterhielt mich ein wenig mit ihr und beweinte mein Schicksal. Dass unser Schiff überfallen worden war, war schlimm. Aber der Brief, mit dem mich mein Mann einfach wie eine heiße Kartoffel hatte fallen lassen, war vielleicht noch schlimmer.
Ein paar Tage vergingen, vielleicht eine Woche, nachdem mich der schreckliche Brief erreicht hatte.
Es war später Vormittag, wir hatten bereits gefrühstückt und saßen wie jeden Tag betrübt in unserer Zelle.
Da öffnete sich die Türe und Uthman kam in Begleitung von zwei arabisch aussehenden Männern, einem jüngeren und einem älteren, herein.
Mir schwante bereits böses.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ison-1089746974
Uthman kam zum Gitter unserer Zelle und befahl uns dann:
„Slaves, stand up and put off your clothes!”
Irgendwie kam mir das sehr bekannt vor. Es war nun bereits fast ein Jahr her, dass ich mich in der Steinhalle nicht weit von hier aufziehen musste und anschließend verkauft worden war. Und dennoch erinnerte ich mich an diesen schrecklichen Tag, als ob es gestern gewesen wäre. Anscheinend würde dies auch eine kleine Sklavenauktion werden, so wie damals in der Steinhalle. Nur diesmal im „privaten Kreis“. Und ohne die Hoffnung, gegen ein Lösegeld freizukommen.
Wir wollten uns nicht vor Uthman und diesen fremden Männern ausziehen. Aber Bekanntschaft mit dem Rohrstock, welchen Uthman in der Hand hatte, wollten wir auch nicht machen. Zu gut erinnerte ich mich noch an die schrecklichen Stunden in der Steinhalle, als meine Mitgefangenen geschlagen worden waren, wenn sie den Befehlen der Piraten nicht unverzüglich nachgekommen waren. Gleiches war mit meinen Mitgefangenen passiert, welche Uthmans Befehlen nicht gefolgt waren.
Ja, ich hatte ein Déjà-vu-Erlebnis. In den letzten Monaten hatte ich es bestimmt zehn- bis zwanzig Mal miterleben müssen, dass Uthman in Begleitung von einem oder mehreren Männern in unser Gefängnis gekommen war und diese sich meine afrikanischen Mitgefangenen angesehen hatte. Manchmal waren die fremden Männer danach wieder unverrichteter Dinge gegangen, meistens hatten sie dann aber einen oder mehrere meiner Mitgefangenen mitgenommen.
Nun waren wohl Lieke und ich dran.
Es war wohl soweit.
Mir schauderte.
Ich hatte fürchterliche Angst vor dem, was nun kommen würde, Lieke ging es auch nicht besser.
Aber zuvor noch ein paar Schläge mit dem Rohrstock zu bekommen, würde die Sache nicht besser machen, das wussten wir wie gesagt bereits.
So kamen wir diesem demütigenden Befehl nach und entkleideten uns vor den drei Männern.
Nur die drei Eisenschellen um unseren Hals und unsere Hände zierten noch unseren Körper. Liebend gerne hätte ich auch – oder besser gesagt nur – diese ausgezogen, aber dies war uns nicht vergönnt.
Uthman öffnete die Zellentür und wir mussten uns nackt wie wir waren in den Vorraum stellen, so dass uns die beiden Männer betrachten konnten.
Sie sahen Lieke und mich an, so wie ich es aus der Steinhalle noch in schrecklicher Erinnerung hatte.
So wie zuvor bereits etliche unserer afrikanischen Mitgefangenen begutachtet worden waren.
Die Männer betrachteten uns von oben bis unten. Der ältere der beiden befühlte uns auch, auch Im Gesicht, an den Brüsten und unseren intimen Stellen, so wie ich es noch aus der Steinhalle in schrecklicher Erinnerung hatte. Der jüngere der beiden stand dagegen nur interessiert daneben und sagte nicht viel. Dafür unterhielt sich der ältere Mann umso mehr mit Uthman. Was sie sprachen, konnte ich nicht verstehen, aber anscheinend ging es um uns. Der Araber schien nicht unzufrieden und schien auch mit Uthman über den Preis zu sprechen. Zumindest vermutete ich das. Anscheinend war dies hier tatsächlich eine Verkaufsveranstaltung. Und Lieke und ich die Ware, die zum Verkauf stand.
Vorsichtig warf ich einen Blick hinüber zu Lieke. Sie hatte auch einen schönen Körper. Die zwölf Jahre, die sie älter war als ich und die vier Kinder, welche sie auf die Welt gebracht hatte, waren an ihr natürlich nicht spurlos vorübergegangen. Aber schämen musste sie sich für ihr Aussehen bestimmt nicht. Mit einem „roten Punkt“ auf der Stirn konnte keine von uns mehr aufwarten. Ich wusste nicht, was die Männer mit uns vorhatten, daher wusste ich auch nicht, ob das eine Rolle spielte. So wie der ältere Mann unsere Brüste und uns zwischen den Beinen „begutachtete“, schien unser Körper aber auch nicht ganz unwichtig zu sein.
Mir schauderte wiederum.
Der ältere Mann befahl uns auch, unseren Mund zu öffnen und begutachtete unsere Zähne. So etwas war durchaus üblich, auch in Batavia, um zu prüfen, ob der Sklave oder die Sklavin, für den man sich interessierte, gesund war. Für mich war dies jedoch unglaublich demütigend, wie ein Tier auf dem Markt wurde ich begutachtet. Etwas anderes war ich aber wohl auch nicht mehr, jedenfalls nicht für die drei arabischen Männer vor mir.
Dann trat der ältere Araber einen Schritt zurück, betrachte uns beide nochmals von oben bis unten – und zeigte dann auf mich.
Er sagte etwas zu Uthman, das wohl hieß:
„Die da!“
Mir wurde angst und bange. Wer waren diese Menschen, was wollten sie von mir?
Obwohl ich nicht mehr klar denken konnte, hatte ich doch verstanden:
Sie wollten mich kaufen. Als Sklavin. Nur mich.
Mit dem Mut der Verzweiflung flehte ich meinen Besitzer an:
„Please, Sir, please let me write a letter to my family in Amsterdam. For sure they will pay ransom for me. “
Auf keinen Fall wollte ich an die beiden Männer verkauft werden, diese sahen nicht besonders freundlich aus. Im Gegenteil grinste mir der ältere Araber ins Gesicht, nachdem er mich „ausgewählt“ hatte. Und allein wollte ich noch weniger verkauft werden als zusammen mit Lieke.
In diesem Moment hatte ich schreckliche Angst, was diese Männer mit mir tun würden. Insbesondere die Art und Weise, wie mich der Mann zwischen den Beinen begutachtet hatte, weckte in mir schlimme Befürchtungen.
Uthman sah mich jedoch nur böse an.
Ohne ein Wort zu sagen, verabreichte mir drei Schläge mit seinem Rohrstock.
Er schlug hart zu und es tat höllisch weh. Ich wimmerte, weinte, sagte aber nichts weiter.
Stattdessen sprach er mich mit bösem Blick an:
„Schweig, Sklavin. Ich habe Dir bereits gesagt, dass es dafür zu spät ist.“
Eigentlich wusste ich bereits, dass ich schweigen sollte, dennoch öffnete ich in meiner Verzweiflung erneut meinen Mund:
„Wer sind diese Männer? Was werden sie mir tun?“
Uthman wurde nun wütend und schlug mich erneut fünfmal mit seinem Rohrstock:
„Ich habe Dir gesagt, dass Du schweigen sollst, Sklavin. Was mit Dir passiert, wirst Du früh genug erfahren.“
Mehr sagte er nicht. Auch die beiden Männer, welche mich ausgesucht hatten, machten nicht die geringsten Anstalten, mir zu sagen, was sie mit mir vorhatten.
Stattdessen grinste mich der ältere Araber hämisch an:
„Don’t worry, sweety. You will like the place where we will bring you! “
Sein teuflisches Grinsen verriet mir, dass er dies ebenso wenig ernst meinte wie Mats seinen Abschiedsgruß, dass ich meine Familie von ihm grüßen sollte.
Ich weinte bitterlich, das klang nicht gut.
Mein Po tat auch fürchterlich weh, aber im Moment war das vermutlich mein kleinstes Problem.
Die beiden fremden Männer ließen sich auch nicht lange bitten. Ich durfte mir noch mein Kleid und meine Schuhe anziehen.
Ja, durfte. Der ältere Araber drohte mir noch:
„If you don’t behave well, we will take away your shoes and you can walk barefoot, as the African slaves do!”
Mir schauderte. Ich hatte mich immer schon gefragt, wie die afrikanischen Sklaven es ohne Schuhe aushielten. Der Boden Afrikas war von der Hitze glühend heiß, vermutlich hätte ich innerhalb von Minuten Brandblasen an den Füßen gehabt.
Kleinlaut gab ich zurück:
„Yes, Sir.“
Dann verband der jüngere der beiden Männer meine Handschellen mit einer kurzen Kette hinter meinem Rücken. Dann holte er eine etwas längere Kette hervor und verband diese mit dem Halseisen, das ich immer noch trug.
Wie einen Hund hatte er mich nun an der Leine, meine Hände waren nutzlos hinter meinem Rücken gefesselt, selbst meine Tränen konnte ich nicht mehr abwischen. Schlimme Erinnerungen wurden wach an den Tag, als ich das erste Mal verkauft worden war. Damals war ich auch an einer Eisenkette vom Hafen zum Sklavenmarkt geführt worden waren, zusammen mit Clara, Veronica und viele anderen.
Und auch vom Sklavenmarkt hierher hatte man mich mittels einer Eisenkette gebracht. Zusammen mit Antje, die inzwischen vermutlich die Freiheit genießen konnte. Wie gerne wäre ich jetzt an ihrer Stelle. Sie hatte anscheinend einen wirklich lieben Mann. Während mich der Mann, den ich geheiratet hatte, wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hatte, um noch mehr Gewürze verkaufen zu können.
Ich musste an den makabren Satz denken, dass ich meine Familie von Mats grüßen sollte, wenn ich sie wiedersah. Wie ich so gefesselt in dem Vorraum stand, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich diese je wiedersehen würde.
Lieke durfte ihr Kleid ebenfalls wieder anziehen und wurde dann zurück in unsere Zelle geführt und dort eingeschlossen. Besonders glücklich sah auch sie nicht aus, obwohl ihr das Schicksal, ein zweites Mal als Sklavin verkauft zu werden, anscheinend erspart geblieben war. Vermutlich aber auch nur für eine kurze Zeit.
Mit gefesselten Händen zog mich der jüngere der beiden Männer so wie ich war aus dem Gebäude. Ich hatte aber auch nichts, was ich hätte mitnehmen können, außer vielleicht den schrecklichen Brief von Mats. Der andere blieb noch kurz zurück und besprach noch etwas mit Uthman.
Ich schaffte es gerade noch, Lieke einen traurigen Abschiedsgruß zuzurufen, bevor ich zur Tür hinausgezogen wurde. Hoffentlich würde es ihr besser ergehen als mir. Vermutlich aber nicht.
Aus den Augenwinkeln glaubte ich zu sehen, dass der ältere Mann meinem – ehemaligen - Besitzer ein paar Goldmünzen gab.
Überraschen konnte mich dies nicht. Nachdem Uthman vor rund einem Jahr viel Geld für mich bezahlt hatte, um ein noch höheres Lösegeld zu erpressen, wäre es doch sehr seltsam gewesen, wenn er mich jetzt einfach verschenkt hätte. Dass dies hier eine Verkaufsveranstaltung werden würde, war mir bereits klar gewesen, als Uthman mit den beiden Männern den Vorraum betreten hatten. Auch das Ergebnis – dass ich von den beiden Männern mitgenommen werden würde – hatte ich irgendwie bereits geahnt.
Und dennoch: Nun, da es soweit war, konnte ich mein Elend kaum begreifen. Bis vor einer Woche, noch in dem Moment, da Antje freigelassen wurde, hatte ich gehofft, dass Mats ein Lösegeld für mich zahlen würde und ich dann als freie Frau nach Batavia weiterreisen konnte.
Stattdessen wurde ich nun gefesselt in die Sklaverei geführt, wohin auch immer.
Der Mann, der die Kette zu meinem Halseisen in der Hand hielt, wartete im Innenhof noch einen Moment auf den anderen. So wie es aussah, war dieser sein Chef und hieß Rais, so sprach ihn zumindest der jüngere Mann an.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...sold-1089779994
Uthman kam noch mit zum Tor und öffnete dieses. Er bedankte sich nochmals bei dem Mann, Rais, der mich anscheinend gekauft hatte, und wünschte diesen einen schönen Tag.
Wir traten hinaus in die Gasse. Um nicht gewürgt zu werden, folgte ich dem jungen Mann, welcher die Kette zu meinem Halsband hielt, ohne dass es einer Aufforderung bedurft hätte. Tatsächlich verließ ich das erste Mal seit einem Jahr dieses Gefängnis.
Besser würde mein Leben jetzt aber vermutlich nicht werden, ganz im Gegenteil. Wo mich die beiden Männer wohl hinbringen würden?
Ich sollte es schnell erfahren.
Der Helfer übergab nun seinem Chef die Kette zu meinem Halsring und dieser zog mich nun durch die Straßen der Stadt.
Es war sehr heiß und irgendwie war ich längere Fußmärsche auch nicht mehr gewohnt, daher schwitzte ich schon nach wenigen Metern. Der Schweiß lief mir in die Augen, aber ich konnte diesen ebenso wenig abwischen wie meine Tränen.
Das interessierte Rais und seinen Helfer aber natürlich nicht im Geringsten. Zumindest hatte ich noch meine Schuhe, hoffentlich würden die beiden Männer mir diese nicht auch noch wegnehmen.
Vielleicht hatte der Araber sogar bemerkt, dass mich der Gang in der Hitze anstrengte, aber statt stehen zu bleiben, zog er nur unsanft an der Kette und rief mir zu:
„Walk, slave! We are not on holiday! “
Wie ich zuvor bereits bemerkt hatte, konnte Rais auch Englisch, sogar besser als Uthman.
Freundlicher war er aber auch nicht, im Gegenteil.
Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass mein neuer Besitzer es nicht gut mit mir meinte. Anscheinend war ich für ihn auch nur eine Sklavin, maximal so viel wert wie die Goldstücke, die er für mich bezahlt hatte.
Vermutlich kamen harte Zeiten auf mich zu.
Wir kamen wieder an der Moschee und dem Marktplatz vorbei. Es war bereits fast ein Jahr her, dass ich diese das letzte Mal gesehen hatte, aber viel verändert hatte sich hier seitdem nicht.
Der ältere Araber, Rais, zog mich an der Kette weiter, durch eine Gasse, die mir ebenfalls noch bekannt vorkam, hin zu einem Stadttor, das ich auch noch kannte. Das Stadttor, durch das ich vor knapp einem Jahr als Gefangene diese Stadt betreten hatte. Nun war ich zweimal verkauft worden und verließ diese Stadt wieder. Wieder an einer Eisenkette. Wieder – oder besser gesagt immer noch- als Sklavin.
Ich konnte mir nun auch denken, wo mich die Männer hinbrachten: Zum Hafen.
Ich schwitzte und Durst hatte ich auch, aber Rais zog mich unbarmherzig weiter.
Vom Stadttor zum Hafen waren es auch nur wenige Meter, dennoch war es unglaublich demütigend, wie mich auch auf dem Weg dorthin wieder viele Menschen ansahen.
Auf dem Weg dorthin kamen mir einige schwarze Sklavinnen und Sklaven entgegen, bestimmt dreißig oder vierzig an der Zahl. Sie waren alle an Händen und Füßen gefesselt und darüber hinaus noch mit einer Kette an Eisenringen um ihren Hals in mehreren Gruppen zusammengebunden. Geführt wurden sie von ein paar Arabern, die Peitschen und Stöcke in der Hand hielten.
Die armen Kreaturen waren anscheinend gerade im Hafen angelandet und wurden nun in die Stadt getrieben, um dort auf dem Sklavenmarkt verkauft zu werden.
So wie ich vor knapp einem Jahr.
Irgendwie hatte ich Mitleid mit diesen armen Kreaturen, ihnen würde es vermutlich auch nicht besser ergehen als mir. Für afrikanische Sklaven zahlte niemand ein Lösegeld, sodass deren Schicksal bereits feststand.
Ich wurde dagegen in die andere Richtung getrieben, auch an einer Kette an meinem Halsring, auch von arabischen Männern, allerdings alleine.
Irgendwie war das seltsam.
Meine Leidenszeit in Sansibar war anscheinend vorbei, dafür begann eine neue Leidenszeit, wo auch immer.
Kurz darauf erreichten wir den Hafen, den ich auch noch in schrecklicher Erinnerung hatte. Das niederländische Segelschiff, auf dem ich hierhergekommen war, lag nicht mehr dort. Vermutlich war dieses längst weg. Zusammen mit meinem Geld und all den Sachen, die ich in Amsterdam für Mats gekauft hatte.
Nun hatte ich nicht mehr als das alte Kleid, das ich noch auf der Haut trug und meine Schuhe, die auch schon ziemlich abgetragen waren. Auch der Brief von Mats und die Urkunde über die Annullierung meiner Ehe waren in der Zelle zurückgeblieben. Vielleicht war es besser so, dass ich dieses schreckliche Schriftstück nie mehr zu Gesicht bekam.
Der Araber zog mich über den Hafenplatz, hin zu einem arabischen Segelschiff, welches im Hafen vor Anker lag.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...or-2-1090039784
Ganz offensichtlich würden mich die beiden Männer von hier wegbringen.
Aber wohin?
Nach den Schlägen vorhin traute ich mich nicht mehr zu fragen, das hätte mir vermutlich nur weitere Schmerzen eingebracht. Mein Po tat auch so immer noch sehr weh von den acht Schlägen, die mir Uthman zuvor verabreicht hatte.
Aber gewusst hätte ich es schon gerne, wohin man mich brachte und was mich dort erwartete…
Dass mir dieser Ort gefallen würde, war dagegen sehr unwahrscheinlich, seinem diabolischen Grinsen nach hatte Rais das zuvor sarkastisch gemeint…
Vermutlich wusste der Araber schon, welcher Albtraum mir bevorstand…
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 26.08.24 um 00:32 geändert Meine Geschichten:
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