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  Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat)
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Fazer-Tom
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:27.05.25 23:02 IP: gespeichert Moderator melden


Freiheitsberaubung mit Verletzungen bis 10 Jahre und anders als in DL kommt der Rest on Top. Bei besonders schwererm Fall der Geiselname ist sogar lebenslang möglich.


ciao Tom
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ZdBdLa
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:01.06.25 21:32 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 45: Der Strafprozess - Teil 8

Die Richterin wollte am eigenen Leib zu erfahren, wie es ist, eine Nacht in sogenannten 'Zentrum der Einkehr' – sprich der internatseigenen Folterkammer - zu verbringen.

So verließen wir – das heißt die Richterin, die ehemalige Schülerin und ich – gemeinsam die Räumlichkeiten. Dort warteten bereits mehrere der aktuellen Schülerinnen auf uns. Die ehemaligen Schülerin eröffnete ihren Nachfolgerinnen, dass die Richterin eine Nacht 'da unten' verbringen will. Um den Aufenthalt so realistisch wie möglich zu gestalten, ist es nötig, dass wir ihr die alte Internatsuniform verpassen. So ging die Richterin zusammen mit der ehemaligen und einigen weiteren Schülerinnen zum Ankleidebereich. Sie staunte nicht schlecht über die einzelnen Bestandteile. Als eine der Schülerinnen meinte, dass sie das Korsett nicht ganz so fest schnüren würden, protestierte die Richterin lautstark. Sie wolle keine Sonderbehandlung.

Der Gang zur Folterkammer in den Stiefeln mit den extrem hohen Absätzen bereitete der Richterin sichtbar Probleme. Sie war sichtlich geschafft, als sie vor dem Eingangsbereich ankamen. Sie fragte die Schülerinnen, ob es überhaupt möglich ist, in 'den Dingern' vernünftig zu gehen. Die ehemalige Schülerin, die der Richterin zuvor die Räumlichkeiten gezeigt hatte, antwortete: „Wir hatten halt keine andere Wahl. Im Übrigen mussten wir auf dem schwarzen Streifen laufen und bekamen einen Stromstoß, wenn wir aus Versehen auch nur einen Zentimeter daneben traten. Das habe ich Ihnen nicht gesagt, um Sie nicht zu überfordern.“ Dann fragte sie die Richterin nach ihren Vornamen. - „Tanja“ und sagte: „So Tanja, Du hast Dich heute mehrfach ungebührlich und keineswegs so, wie es sich für eine junge Dame von Deinen Stand gehört, verhalten. Ich gebe Dir daher die Möglichkeit in aller Ruhe und frei von störenden äußeren Einflüssen über Dein Verhalten nachzudenken.“ Die Richterin war über den Ausspruch der ehemaligen Schülerin sehr perplex, worauf diese weiter ausführte: „Ich weiß, dass Du neu bei uns bist. So werde ich wohlwollend darüber hinweg sehen, dass Du Dich für die großzügige Möglichkeit, die wir Dir geben, nicht bedankt hast und auch mir die mir gebührende Ehrenbekundung verweigert hast, hinwegsehen. Aber ich rate Dir, Dich umgehend mit den hier geltenden Regelungen und Gepflogenheiten vertraut zu machen und Dein Verhalten schleunigst zu ändern, da ich zukünftig nicht eine derart große Gnade walten lassen werde.“

Die Ex-Schülerin ging mit der Richterin zusammen in das sogenannte 'Zentrum der Einkehr“ hinunter. Ich folgte den beiden. Die Ex-Schülerin öffnete eine der Zellentüren und sagte: „Tanja, herein mit Dir!“. Die Richterin immer noch sichtbar irritiert folgte der Anweisung. Die ehemalige Schülerin sagte noch: „Jetzt hast Du genügend Zeit über Dein Fehlverhalten nachzudenken.“ und schloss die Tür. Anschließend schaltete sie in er Zelle das Licht aus. Weitere Gemeinheiten aktivierte sie nicht, da sie die Richterin nicht überfordern wollte.

Wir beide blieben, machten es uns im Vorraum gemütlich und beobachten die Richterin über die eingebaute Nachtsichtkamera. Die übrigen Schülerinnen schauten regelmäßig bei uns vorbei.
Wir nutzen die Zeit für ein langes und sehr aufschlussreiches Gespräch. Als erstes fragte ich die Ex-Schülerin, was sie sich in ihrer schlimmen Zeit so alles hat zu schulden kommen lassen. Ihre Aufzählung war lang. Sie begann mit Alkohol- und Drogenkonsum, Fahren mit gestohlenen Autos und dies auch noch unter Alkoholeinfluss und schließlich ist sie noch mit ihren damaligen Freunden durch die Stadt gezogen, hat Leute angepögelt, bestohlen und wenn sie und blöd kamen auch noch zusammen geschlagen. „Dass schlimmste war, dass ich dies alles noch als Minderjährige getan habe.“, füge sie selbstkritisch hinzu.

„Das Internat quasi die Strafe für all dies. Ich wäre voraussichtlich glimpflicher davon gekommen, wenn der Richter mich seinerzeit verurteilt hätte. Der Anwalt meines Vaters hatte mich bereits darauf vorbereitet, dass ich vielleicht mit zwei oder drei Monate in einer Besserungsanstalt rechnen muss. Das wäre immer noch besser als knapp drei Jahre in der Internatshölle gewesen.“

Hierauf antwortete ich, dass ich mit als quasi Muster-Tochter mir nichts Schlimmes habe zu schulden kommen lassen und trotzdem die Internatshölle haben durchleben musste. "Meiner Eltern haben ein mittelständisches Unternehmen geführt und hatten wenig Zeit für mich. So hatte ich immer viele Freiheiten, die ich aber nicht übermäßig ausgenutzt habe und ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sie mich gegen meinen Willen im Internat anmelden. Zuvor hatten sie mir eine Vollmacht untergeschoben, dass sie vollkommen über mich bestimmen können. Ich vertraute ihnen und unterschrieb blind."

Dann tauschten wir uns über ihre Therapie aus. Als sie mir sagte, dass sie ein hoffnungsloser Fall sei, musste ich an meine erste Begegnung mit Prof. Dr. Brinkmann denken, bei der ich mich genau so geäußert hatte. Ich wählte die gleichen Worte, wie er seinerzeit und sagte: „Du bist zweifelsohne eine große Herausforderung, aber als hoffnungslosen Fall würde ich Dich nicht bezeichnen. Wir haben bisher jeden Patienten wieder hin bekommen.“ Dann fügte ich hinzu: „Der gleiche Wortwechsel hat ich übrigens zwischen Herrn Prof. Dr. Brinkmann und mir ereignet – fast Wort wörtlich.“ Die Ex-Schülerin schien über meine Ausführungen beruhigt zu sein. Wir verabredeten dann, dass eine von uns schläft, während die andere die Richterin beobachtet. Diese schien übrigen mittlerweile ebenfalls eingeschlafen zu sein.

Am nächsten Morgen holte die ehemalige Schülerin die Richterin mit den Worten: „Tanja, ich hoffe Du hast die Zeit genutzt, über Dein Verhalten nachzudenken“ aus der Zelle. Dann fügte sie an: „Ich glaube wir können das Schauspiel jetzt beenden. Wir hätten noch zum Ausdruck bringen müssen, dass wir uns jetzt unserer Verfehlungen durchaus bewusst geworden worden sind und uns dafür bedanken müssen, dass uns das Internat bei diesem Erkenntnisprozess unterstützt hat. Sie können sich sicher vorstellen, was das für ein Gefühl ist. Sie haben gerade die Hölle hier unten durchlebt und müssen sich für diese grausame Behandlung auch noch bedanken. Sie können jetzt in ihr altes Leben zurück kehren, wir wussten, dass wir noch bis zur Matura hier bleiben müssen.

Die Ex-Schülerin bot der Richterin an, ihre ursprüngliche Kleidung wieder anzuziehen, aber diese lehnte es ab. Sie wolle noch einen Tag in der Internatsuniform verbringen. So packten wir die Kleidung der Richterin zusammen, aßen mit ihr und den übrigen Schülerinnen gemeinsam zu Frühstück und schließlich fuhren wir gemeinsam zum Gericht. Auf der Fahrt fiel mir auf, dass die Richterin sehr schweigsam ist und sprach sie darauf an. Sie antwortete, dass sie das Erlebte von der letzten Nacht erst einmal verarbeiten muss. Man sah ihr ohnehin an, dass sie von der Nacht sichtbar geschafft war. Schließlich erklärte sie, dass es zwar eine wertvolle Erfahrung gewesen sei, sie diese aber nicht unbedingt wiederholen müsse.

Auf dem Gang vom Gerichtsgebäude begegneten wir zufällig dem Richter, der der Ex-Schülerin vor einigen Jahren ihre letzte Chance gegeben hatte. Die Mischung aus Freude, Verwunderung und Befürchtung war dem Herrn deutlich anzusehen. Er erkundigte, was sie hier machen würden. Sie sind hoffentlich nicht wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten? Ich hatte an sie geglaubt und war überzeugt, dass Sie im Kern ein gutes Mädchen sind und es schaffen können.“ Die Ex-Schülerin brach in Tränen aus. Sie erklärte ihm, dass sie diesmal als Nebenklägerin aufgetreten sei. Dann fügte sie – immer noch unter Tränen hinzu: „Ich weiß Sie haben es gut gemein, an mich geglaubt und wollten mir noch eine Chance geben. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Für alles dieses bin ich Ihnen sehr dankbar. Aber ich habe danach für meine Fehler einen sehr hohen Preis zahlen müssen. Mehrfach habe ich mir gewünscht, dass ich anstatt des Internats drei Monate Erziehungsanstalt bekommen hätte.“

Wenig später eröffnete die Richterin die Sitzung und berichtete von ihren Erfahrungen im sogenannten „Zentrum der Einkehr“. Ausführlich beschrieb sie wie schlimm sie die Situation empfunden hätte. Sie gab an, dass sie nun nachvollziehen kann, was die Schülerinnen dort erleiden mussten und schloss die Schülerinnen, denen Elektroschocks verabreicht wurden gleich mit ein.

Dann führte sie aus, dass sie sich, um das Erlebnis so realistisch wie möglich zu gestalten, die Internatsuniform angezogen hat, die sie immer noch tragen würde. Sie bat zu protokollieren, dass das Gericht die Auffassung des Anwaltes der Nebenklägerinnen hinsichtlich der Internatsuniform und der Räumlichkeiten im zweitem Kellergeschoss – in Internat zynisch mit „Zentrum der Einkehr“ bezeichnet - teilen würde.

Eine der Schülerinnen stand auf und fragte, ob sie der Richterin für ihren Mut, sich selbst ein Bild zu machen applaudieren dürften. Die Richterin meinte nur: „Normalerweise nicht, aber wenn ihr wollt, nur zu.“ Die Schülerinnen standen daraufhin auf und applaudierten.

Als Frau vom Schaumbourg anmerkte, dass die Uniform für eine standesgemäße Erziehung ihrer Schülerinnen unabdingbar gewesen sei, quittierte die Richterin dies mit einem: „Frau vom Schaumbourg, das Thema hatten wir bereits zu genüge erläutert.“ Weiter beharrte Frau vom Schaumbourg weiterhin darauf, von der Existenz der besagten Räumlichkeiten nichts gewusst zu haben und nie dort gewesen zu sein. Wie ihre Fingerabdrücke und ihre DNA dort hin gekommen ist, konnte sie sich selber nicht erklären.

Weiter erklärte Frau vom Schaumbourg, dass die Schülerinnen im Internat eine hervorragende Ausbildung erhalten haben und dass ihnen beigebracht wurde, Respekt vor Erwachsenen und besonders von Respektspersonen, wie die Richterin aber auch Lehrkräfte zu haben. Sie habe daher die lächerliche Aktion der Schülerinnen mit Erschrecken zur Kenntnis genommen.

Diesmal antwortete Jessica. Sie erklärte, dass sie der Richterin selbstverständlich mit Respekt begegnen würde. Schließlich würde auch sie den Schülerinnen mit Respekt begegnen und für die Geduld, die sie mit uns haben, bewundere ich sie schon jetzt. Aber die Richterin hat zugestimmt, dass wir ihr applaudieren.

Vor dem Lehrpersonal haben ich keinen Respekt, sondern nur Verachtung übrig. „Da haben Sie und ihre Handlangerinnen vollkommen versagt, Frau vom Schaumbourg. Ich hatte auch, als ich im Internat war, keinen Respekt vor Ihnen. Die Respektbezeugungen wurden durch die Androhung von Elektroschocks erzwungen. Bei den meisten Lehrkräften würde es sich letztendlich nur um Sadisten handeln, die unter dem Deckmantel eine bestmöglichen Erziehung uns fortwährend gequält haben. Detailliert beschrieb sie, wie es ist ein Halsband zu tragen und genau zu wissen, dass man bei der kleinsten Verfehlung einen sehr schmerzhaften Elektroschock bekommt.“

Der Verteidiger unterbrach Jessica mit dem Hinweis, dass dies bereits ausreichend behandelt wurde. Auch ich stand auf und wies darauf hin, die Konfrontation mit dem Lehrpersonal für die Schülerinnen zweifelsohne eine starke emotionale Belastung darstellen würde. Ich bat darum, die Situation für die Schülerinnen nicht unnötig zu erschweren, in dem diese ständig durch den Verteidiger unterbrochen werden.

Richterin bat den Verteidiger, die Nebenklägerin ausreden zu lassen. „Im Übrigen entscheide hier nur ich, welche Aussagen erforderlich sind und welche nicht. Haben wir uns da verstanden?“, fügte sie hinzu.

In der Folgezeit unterbrach der Anwalt die Schülerinnen fortwährend, bis der Richterin förmlich der Kragen platzte: „Letzte Warnung. Bei der nächsten Unterbrechung gibt es eine Woche Ordnungshaft wegen wiederholter Missachtung des Gerichtes. Ich werde Ihre Zermürbungsstrategie der Nebenklägerinnen hier im Gerichtssaal nicht dulden. Haben wir uns da verstanden.“ Zähneknirschend kam ein „ja“ über die Lippen des Anwaltes. Mehrere Schülerinnen sagten wie aus einem Munde: „Das heißt „ja – gnädige Richterin und das Knicksen nicht vergessen. Hat Ihnen Ihre Mandantin, Frau vom Schaumbourg, dies nicht beigebracht?“ Selbst die Richterin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und ordnete an, dass diese Bemerkung bitte aus dem Protokoll zu streichen sei.

Letztendlich mussten Frau vom Schaumbourg und die weiteren Angeklagten erkennen, dass die schweizerischen Gesetze auch für sie und das ehemals von ihr geleitete Internat gelten. Alle Angeklagten wurden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Für Frau vom Schaumbourg lautete das Urteil sogar lebenslänglich. Die Ironie des Schicksals war es, dass sie ihre Haftstrafe in Gefängnis von Montreux verbringen mussten und dort Frau Durcet und deren Handlangerinnen kennen lernten. Die übrigen Häftlinge ließen ihnen übrigens die gleiche Behandlung zukommen, wie den Handlangerinnen von Frau Durcet. Zusätzlich verabreichten sie ihnen regelmäßig Elektroschocks, wovon die Gefängnisleitung allerdings nichts mitbekommen hat bzw. haben will. Auch der Schmied wurde im gleichem Gefängnis – allerdings in der Männerabteilung – untergebracht. Ihm erging es aber nicht viel besser.
Wie einst Frau Durcet und deren Handlangerinnen haben dann auch Frau vom Schaumbourg und ihre Lehrkräfte den Antrag gestellt, anstatt der Haftuniform die ehemalige Internatskleidung zu tragen. Ich gehe davon aus, dass sie den Antrag nicht ganz freiwillig gestellt haben. Die Behörden stimmten den Antrag dann schließlich zu, allerdings ohne den Keuschheitsgürtel, die Schenkelbänder und den sogenannten Schmuck.

Aber nun erst einmal von Anfang an. Im Verlauf des Prozesses waren eine Reihe von weiteren ehemaligen Schülerinnen der Klage beigetreten. Alle berichtete wie sehr sie noch heute unter den Folgen des Internatsaufenthaltes zu leiden hätten. Auch hatte das Gericht eine ganze Reihe von Zeugen vernommen, so auch den Vorsitzenden des Internats-Stiftung, den jetzigen Leiter des Internats sowie verschiedene Lehrkräfte, darunter auch jene Lehrkraft, die seinerzeit Annabelle im Fach 'vorbildliches Benehmen' unterrichtet hatte.

Dann wurde die Beweisaufnahme beendet und die Plädoyers begannen. Zuerst war der Staatsanwalt an der Reihe. Nach seiner Einschätzung haben sich sämtliche seiner Anschuldigungen in der Hauptverhandlung bestätigt. So wurde bewiesen, dass die Schülerinnen im Internat gegen ihren Willen festgehalten wurden, dort fortwährend misshandelt und regelrecht gequält wurden und auch wiederholt gegen die Anforderungen, die auch für Privatschulen in der Schweiz gelten, verstoßen wurde. Wir sprechen hier als von 384-facher fortgesetzter Freiheitsberaubung – teilweise über Jahre hinweg -, 384-facher fortgesetzte Körperverletzungen und wiederholte Verstöße gegen schweizerischen Gesetzte. Er forderte langjährige Freiheitsstrafen für alle Angeklagten.

Der Anwalt der Schülerinnen wies auf sie schweren Folgen für seine Mandantinnen hin und erläuterte, dass nach seiner Auffassung Frau vom Schaumbourg der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Straftaten gewesen sei. Für sie forderte er eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Die Richterin fragte die Schülerinnen, ob diese die Ausführungen des gemeinsamen Anwaltes noch ergänzen wollen. Annabelle stand auf und erklärte, dass sie eine Erklärung für ihre Mitschülerinnen und sich selbst abgeben wolle. In einer sehr bewegenden und emotionalen Rede schilderte sie, welche Qualen die Schülerinnen - einschließlich ihr - dort haben erleiden müssen. Sie bat darum, dies bei der Urteilsfindung zu berücksichtigen.

Der Verteidiger räumte zwar ein, dass es im Internat Verfehlungen gegeben habe, die teilweise seinen Mandanten zuzurechnen seien. Er wies aber auch darauf hin, dass diese von der Gegenseite deutlich übertrieben dargestellt habe. Weiter führte er aus, dass seine Mandanten dies alles im Glauben getan hätten, etwas Gutes zu tun. Sie seien sich ihrer Taten zwischenzeitlich durchaus bewusst und ihnen tut dies auch leid.

Irgendwie muss die Kommunikation zwischen dem Verteidiger und den Angeklagten zum Schluss des Prozesses nicht mehr geklappt haben. Während der Verteidiger darauf hin wies, dass seine Mandaten einsichtig seien und ihre Fehler einsehen würden, verlas Frau von Schaumbourg eine gemeinsame Erklärung für alle Angeklagten. In dieser wurde ausgeführt, dass ihr Verhalten erforderlich gewesen wäre, um die Schülerinnen zu Damen von Welt zu erziehen und sie und auch die Mitangeklagten sich daher nichts zu schulden haben kommen lassen. Sie forderte für ihre Mitangeklagten und sich einen Freispruch.

Später meinte der Anwalt zu mir, dass diese Erklärung mit Sicherheit ein um mindestens fünf Jahre höheres Strafmaß gebracht hätte.

In der Urteilsbegründung wies die Richterin zunächst darauf hin, dass sie sich von der Uniform und den Räumlichkeiten im zweitem Untergeschoss sich selbst ein Bild gemacht hat.
Die Uniform würde allein den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen und war nach Überzeugung des Gerichtes für eine Erreichen der Ziele nicht zwingend erforderlich. Hinzu kommen die Elektroschocks, die zweifelsohne als schwere Körperverletzung zu qualifizieren sind. Hinsichtlich des sogenannten „Zentrum der Einkehr“, welches nach Einschätzung des Gerichtes eher eine Folterkammer darstellt, sieht es das Gericht als erweisen an, dass die Angeklagten ausnahmslos dort gewesen seien und an Misshandlungen der schutzbefohlenden Schülerinnen beteiligt waren.

Da die Angeklagten, trotz Aufforderung des Gerichtes keinen Nachweis erbracht haben, dass die Schülerinnen ihren Aufenthalt im Internat zugestimmt haben, muss das Gericht zwingend davon ausgehen, dass die Zustimmungen nicht vorlagen. Zudem haben die Schülerinnen ausnahmslos angegeben, dass eine Zustimmung durch die Androhung von Elektroschocks erzwungen wurde. Somit kommt der Straftatbestand der Freiheitsberaubung hinzu. Nach Auffassung des Gerichtes gab es für die Schülerinnen keine Möglichkeit 'nein' zu sagen bzw. zu äußern, dass sie das Internat oder zumindest erst einmal das Gelände verlassen wollen.

Auch seien die Angeklagten den Nachweis schuldig geblieben, dass die Eltern der Schülerinnen über die Methoden des Internats vollumfänglich informiert wurden und gebilligt haben.

Die Richterin führte aus, dass wie der Anwalt der Nebenklägerinnen zutreffend erläutert hat, Frau vom Schaumbourg der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Straftaten gewesen sei. Aber auch die Mitangeklagten seien an diesen beteiligt gewesen und somit Mittäter bzw. Mittäterinnen.

Angesichts des Umfanges und der Anzahl der Straftaten sind die verhängten Freiheitsstrafen der Tat und der Schuld angemessen. Die Richterin gab Frau vom Schaumbourg und ihrem Mitangeklagten noch mit auf den Weg: „Jetzt haben Sie die Möglichkeit über Ihr Verhalten kritisch zu reflektieren. Ich erwarte allerdings nicht, dass Sie sich bei mir für diese Chance bedanken.“

Ausdrücklich entschuldigte sich die Richterin bei den Schülerinnen, dass ihnen in einem zivilisierten Land wie der Schweiz ein solches Leid angetan wurde und danke ihnen, für ihr Verhalten vor Gericht. Die Richterin schloss die Verhandlung und man konnte den Schülerinnen die Erleichterung förmlich ansehen. Auf der Anklagebank herrschte blankes Entsetzen.

Nach dem Urteil berieten sich die Schülerinnen kurz. Gemeinsam beschlossen sie, das Gerichtsgebäude durch den Haupteingang zu verlassen und den dort zahlreich erschienen Journalisten zu stellen. So gingen der Anwalt und ich voraus. Der Anwalt ergriff das Wort und verkündete, dass die als Nebenklägerinnen auftretenden aktuellen und ehemalige Schülerinnen gleich eine Erklärung abgeben werden. Die Beantwortung von Fragen sei allerdings nicht vorgesehen. Weiter bat der Anwalt darum, die Gesichter der Schülerinnen nicht zu veröffentlichen. Dann ergriff ich das Wort. Ich stellte mich als Natalie von Sternenberg vor. An den Reaktionen der Journalisten merkte ich, dass ihnen mein Name noch bekannt war. Zudem erinnerte ich die Vertreter der Medien, dass diese vor ein paar Jahren auch bei meinen Mitschülerinnen und bei mir auf die Veröffentlichung unserer Bilder verzichtet haben. „Dadurch war es uns möglich, dass wir unsere Traumata überwinden. Die Schülerinnen auch Neuchatel sind in einer ähnlichen Situation. Ich bin übrigens zwischenzeitlich als Psychologin tätig und betreue die meisten von ihnen."

Annabelle hielt zunächst fast die gleiche Rede, die sie kurz zuvor vor Gericht gehalten hatte. Diese war genauso emotional. Dann bedankte sie sich bei der Richterin für die Prozessführung und die Nachsicht, die sie mit ihnen hatte. Das Urteil sei für die Schülerinnen wichtig, um mit dem Thema 'Horror-Internat' endgültig abschließen zu können. Sie wies darauf hin, dass ihnen der Reichtum der Eltern bisher ein privilegiertes Leben ermöglicht habe. Aber in den letzten Jahren war er nur noch ein Fluch. Viele der aktuellen Schülerinnen haben sich entschieden, ihre Schulausbildung am Internat fortzusetzen und dort ihre Matura zu machen. Hintergrund sei, dass sich zwischenzeitlich die Verhältnisse dort grundlegend geändert haben. Unter der neuen Schulleitung wird uns auch angeboten, an sozialen Projekten mitzuwirken. Wir haben uns entschieden, den Club Chateau zu gründen und dort benachteiligte Jugendliche zu betreuen. Unsere gemeinsame Damen-Volleyballmannschaft hat übrigens vor wenigen Tagen in der ersten Runde des nationalen Pokals eine Mannschaft geschlagen, die viele Klassen über ihnen spielt. Dies zeigt, dass wir so ziemlich alles erreichen könne, wenn wir zusammen halten.

Das Urteil verfehlte übrigens seine Wirkung nicht. Nahezu alle Privatschulen und Internate der Schweiz verpflichteten sich, die schweizerischen Gesetze direkt anzuwenden und die Schüler bei wesentlichen Entscheidungen einzubinden. Auch die Behörden waren nicht untätig und überprüften alle Privatschulen der Schweiz. Zum Glück stellte sich heraus, dass in keinem anderen Internat vergleichbare Zustände wir im Montreux oder Neuchatel geherrscht haben. Auch war festzustellen, dass die Eltern zwischenzeitlich genauer hinschauen, auf welches Internat sie ihre Kinder schicken.

Frau vom Schaumbourg hat dann wohl später ihren Anwalt aufgefordert, gegen das Skandalurteil – wie sie es nannte – Berufung einzulegen. Der Anwalt lehnte es entschieden ab, sie erneut zu verteidigen.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von ZdBdLa am 02.06.25 um 08:22 geändert
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:02.06.25 17:30 IP: gespeichert Moderator melden


Sehr gute Fortsetzung. Die Verantwortlichen kommen schön ins Schwitzen.
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:02.06.25 18:01 IP: gespeichert Moderator melden


Ich sehe schon dass Kommentare in die Geschichte einfließen . Jetzt noch eine Aufarbeitung diverser "Eltern" oder deren Borniertheit und die Geschichte neigt sich (leider) dem Ende zu. Es sei denn dem Autor gelingt die lierarische Kehrtwende und er fabuliert zu unser aller Freude weiter und erfreut uns mit weiteren Wendungen.


ciao, Tom

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Fazer-Tom am 02.06.25 um 18:02 geändert
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:04.06.25 08:24 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Ich sehe schon dass Kommentare in die Geschichte einfließen . Jetzt noch eine Aufarbeitung diverser \"Eltern\" oder deren Borniertheit und die Geschichte neigt sich (leider) dem Ende zu. Es sei denn dem Autor gelingt die lierarische Kehrtwende und er fabuliert zu unser aller Freude weiter und erfreut uns mit weiteren Wendungen.
ciao, Tom

Zunächst habe ich mit Freude gelesen, dass Euch die Geschichte offensichtlich gefällt. Ich hoffe Ihr steht mit dieser Meinung nicht alleine da. Ich wollte keine Geschichte schreiben, bei denen die Grausamkeiten aneinander gereiht werden. Vielmehr ist es mir wichtig, auch auf die Folgen bei den Betroffenen einzugehen. Dabei habe ich nicht - wie üblich - die Perspektive der Opfer (oder deutlich seltener der Täter) gewählt, sondern der Therapeutin, die selbst ähnliches erlebt hatte. Auch wollte ich die Geschichte zu einem würdigen Ende bringen. Meiner Meinung nach gibt es schon genügend Geschichten, die unvollendet sind.

Zu Deinem Wunsch nach weiteren Kapiteln:
Ich habe bereits einen weiteren Handlungsstrang, die Geschichte von Nicole, eingefügt und die Gerichtsverhandlung deutlich ausführlicher geschrieben. Ursprünglich war folgender Text vorgesehen:

Letztendlich mussten Frau vom Schaumbourg und die weiteren Angeklagten erkennen, dass die schweizerischen Gesetze auch für sie gelten. Alle Angeklagten wurden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Ironie des Schicksals war es, dass sie ihre Haftstrafe in Gefängnis von Montreux verbringen mussten und dort Frau Durcet und deren Handlangerinnen kennen lernten. Die übrigen Häftlinge ließen ihnen übrigens die gleiche Behandlung zukommen, wie den Handlangerinnen von Frau Durcet. Auch der Schmied wurde im gleichem Gefängnis – allerdings in der Männerabteilung – untergebracht.

Das Urteil verfehlte übrigens seine Wirkung nicht. Nahezu alle Privatschulen und Internate der Schweiz verpflichteten sich, die schweizerischen Gesetze direkt anzuwenden und die Schüler bei wesentlichen Entscheidungen einzubinden. Auch die Behörden waren nicht untätig und überprüften alle Privatschulen der Schweiz. Zum Glück stellte sich heraus, dass in keinem anderen Internat vergleichbare Zustände wir im Montreux oder Neuchatel geherrscht haben. Auch war festzustellen, dass die Eltern zwischenzeitlich genauer hinschauen, auf welches Internat sie ihre Kinder schicken.


Ich habe noch einen weiteren Handlungsstrang, auf dem es bereits einen deutlichen Hinweis in einem der letzten Kapitel gibt. Diesen muss ich allerdings weitgehend noch schreiben. Normalerweise hatte ich ein paar Kapitel bereits im Voraus (bis auf den sog. "Feinschliff") fertig. Und schließlich wird es noch den Abschluss der Geschichte (Kapitel: 10 Jahre später) geben.

Meiner Meinung nach ist dann die Geschichte eine runde Sache. Es würde keinen Sinn machen, die Geschichte noch weiter in die Länge zu ziehen, zumal sich die Themen zwangsläufig wiederholen.
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:11.06.25 13:55 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 46: Wie es weiterging (Teil 1)

Ich wollte Euch noch erzählen, wie die Geschichte mit der Volleyballmannschaft und vor allem deren Trainerin weiter ging.

Ihrem Vater gehörte einer der größten Konzerne der Schweiz, den er auch erfolgreich leitete, wobei er weder mit seinen Mitarbeitern noch mit seinen Geschäftspartnern zimperlich umging. Alles war man als Verbraucher so brauchte, stellte irgendein Unternehmen der Gruppe her. Die Produktpalette reichte unter anderem von Lebens- und Genussmittel, über Hygieneartikel und Kosmetiker bis hin zu allerlei nützlichen Dingen für den Haushalt.

Wie bei so vielen anderen Schülerinnen – einschließlich mir – hatte der Vater bereits beschlossen, dass seine Tochter studiert – entweder BWL, Jura oder Lebensmittelchemie – und dann in das Familienunternehmen einsteigt. Wie sollte es denn anders sein, mit seiner Tochter hatte der Vater noch nicht gesprochen. Wozu auch? Es ist ja nur ihr Leben, welches er verplant. Schließlich duldete er keine Widerspruch – weder in seinem Unternehmen und schon gar nicht innerhalb seiner Familie.

Zum Konsortium des Vater gehörte auch eine Getränkemarke namens Alpenrose. Diese war früher die führende Marke für Erfrischungsgetränke in der Schweiz. Die Eltern der Schülerinnen sind quasi mit dieser aufgewachsen. In den letzten Jahrzehnten konnte sich die Marke nicht gegen die international agierenden Getränkekonzerne behaupten und hatte immer mehr Marktanteile verloren. Der Vater wollte die Marke schon lange verkaufen bzw. abgeben, nur leider wollte sie niemand haben.

Die Trainerin hatte ihren Vater gebeten, ihre Mannschaft durch Sponsoring zu unterstützen. Dieser hatte ihr die Alpenrose übertragen und gesagt, dass sie das, was der Laden abwirft, für ihr Team verwenden kann.

Wie gesagt, war die Alpenrose seinerzeit nur noch ein Schatten ihrer selbst. Eine Produktionsstätte war noch im Betrieb. Diese war aber alles andere als ausgelastet. Zwei ehemaligen Produktionsstätten waren zwar noch vorhanden, aber stillgelegt. Nur noch wenige Geschäfte in der Schweiz hatten die Marke überhaupt noch im Sortiment. Die Belegschaft bestand gerade noch aus einer gerade ausgelernte Mitarbeiterin im Büro sowie wenigen weiteren Arbeitern in der Produktion – das war es.

Die Schülerin kontaktierte den besagten Anwalt und bat diesen, die Verträge auszuarbeiten. Sie kannte ihren Vater und irgendwie misstraute sie ihm. Diese Vorsicht sollte sich später noch auszahlen. So trat die Alpenrose zunächst als Sponsor der Damen-Volleyballmannschaft und später so ziemlich aller Mannschaften des Club Chateau auf.

Dann kam jener denkwürdige Tag, an dem die Damen-Volleyballmannschaft ihr Erstrundenspiel im nationalen Pokal bestritt. Ähnlich wie in Deutschland die Sportschau gibt es auch in der Schweiz eine Sportsendung. Diese heißt 'Swiss Sports'. Die Redaktion war sich sicher, dass es das Spiel nicht wert sein wird, über dieses im Fernsehen zu berichten. „Niemand will einen glatten Drei-Satz-Sieg sehen, bei dem das unterlegende Team gerade einmal drei, maximal fünf Punkte erringt, sehen.“ Letztendlich entschied man sich dann doch, ein ansonsten arbeitsloses Nachwuchs-Kamerateam zum Spiel zu schicken. „Seid aber bitte nicht enttäuscht, wenn wir Eure Aufnahmen nicht verwenden“, gab man dem Team noch auf den Weg.“

Zur gleichen Zeit fand ganz in der Nähe von Neuchatel ein Lehrgang der U21-Nationalmannschaft statt. Die Trainerin hatte es ihren Spielerinnen erlaubt, sich das Spiel anzusehen. Voraussetzung war, dass sie sofort nach dem Spiel zurück ins Hotel kommen. Als die Spielerinnen spät in der Nacht zurück zum Hotel und wurden bereits von der Trainerin erwartet. Diese glaubte ihnen natürlich nicht, dass das Spiel so lange gedauert hatte und schon gar nicht, dass ein Kreisliga-Team eine der besten Mannschaften der Schweiz besiegen kann.

Später saßen die Spielerinnen zusammen im Aufenthaltsraum und diskutieren, wie sie sich gegenüber ihrer Trainerin verhalten sollten. Der Fernseher lief so nebenbei mit. Plötzlich wurde eine Sondersendung von Swiss Sports über das Spiel angekündigt. Eine der Spielerinnen ging zur Trainerin, erzählte davon. Ziemlich widerwillig folgte sie in den Aufenthaltsraum.

Eine Schülerin fragte nach der Möglichkeit eines Freundschaftsspieles. „Sollten die Mädels aus Neuchatel tatsächlich gewonnen haben, könnt Ihr Euer Freundschaftsspiel haben, wenn nicht Gnade Euch Gott.“, war die Antwort.

Die Sondersendung begann. Zuerst wurden die beiden Schulgebäude gezeigt. Die Moderatorin erläuterte, dass zwischen beiden Gebäuden in Neuchatel nur etwa drei Kilometer Luftlinie liegen würden. „In der Realität waren es bisher aber Welten. Während den Schülerinnen des Internat die Welt offenstand, hatten die Schülerinnen der sogenannten Problemschule von Neuchatel bereits verloren. Mit einem Abschluss dieser Schule war es sehr schwer, überhaupt eine Lehrstelle zu bekommen. Dann kamen gravierende Missstände im Internat ans Licht, die zurzeit Gegenstand eines Gerichtsprozesses sind. Die Staatsanwaltschaft wirft der Leiterin und den Lehrkräften unter anderem vor, dass die Schülerinnen gegen ihren Willen im Internat festgehalten wurden und dort unter anderem mit Elektroschocks gefügig gemacht wurden. Zwischenzeitlich wurde die Schulleitung und ein Großteil der Lehrkräfte ausgetauscht. Was vor wenigen Jahren noch undenkbar erschien, ist zwischenzeitlich Realität. Die Schüler von beiden Schulen haben sich zu einem Verein zusammen geschlossen.

Dann begann die eigentliche Berichterstattung vom Spiel. Zuerst wurde die ausverkaufte Halle gezeigt. Der Moderator begann: „Für das Team aus Neuchatel war es bereits ein großer Erfolg, sich für den nationalen Pokal zu qualifizieren. In der ersten Runde wartete dann eines der besten Mannschaften der Schweiz auf sie.
Deutlich waren der Aufdruck auf den Trikots und die Werbebanner, die in der ganzen Halle hingen, zu sehen. Die Alpenrose war quasi überall zu sehen.

„Die Gäste sind es gewöhnt, vor mehreren Tausend Zuschauern zu spielen. Für die Heimmannschaft ist es eine neue Erfahrung. Mit gut 3.000 Besuchern war die Halle komplett ausverkauft.“, fuhr der Reporter fort.

„Auf dem Papier sah das Spiel nach einer klaren Sache auf. Zu Beginn des Spieles hätte wohl niemand geglaubt, dass die Heimmannschaft auch nur den Hauch einer Chance haben könnte. Aber ganz so leicht wollten es die Gastgeberinnen ihren Gästen dann doch nicht machen. Von ihrer Trainerin waren diese optimal auf das Spiel und die Gegnerinnen eingestellt worden. So gelang es ihnen in den ersten beiden Sätzen den einen oder anderen Punkt zu gewinnen. Dass die beiden Sätze an die Gäste gingen konnten sie aber nicht verhindern.“

Bereit in ersten Satz gewannen sie allerdings mehr als die drei bis fünf Punkte, die ihnen die Redaktion von Swiss Sport zugestanden hatte. Als die Gäste dann im dritter Satz erstmals Matchball hatten, sah es so aus, als hätten die Mädels deutlich mehr Gegenwehr als erwartet geleistet, niemand rechnete aber damit, dass das Spiel noch lange gehen würde. Aber so einfach wollten die gastgebende Mannschaft sich dann doch nicht geschlagen geben. Insgesamt sechs Matchbälle konnten sie abwehren.

Nach dem sechsten Matchball kam es dann zur Szene des Spiels. Deutlich war zu sehen und zu hören, wie die Trainerin ihre Spielerinnen mit den Worten „Was machen wir jetzt?“ anfeuerte. „Wir kämpfen“, war die Antwort. „Und wann hören wir damit aus?“ - Wenn wir unter der Dusche stehen.“

Der Reporter fuhr fort:„Jetzt waren die Zuschauer voll da und unterstützten lautstark die Heimmannschaft.“ Auf einmal sah man, wie die Jugendnationalspielerinnen ebenfalls die Mädels aus Neuchatel anfeuerten. „Ich sehe, Ihr war ja voll dabei.“, meinte die Nationaltrainerin. Ihre Stimmung hatte sich sichtbar verbessert.

Der nächste Höhepunkt war, der Gewinn des dritten Satzes. Die Spielerinnen aus Neuchatel rissen die Arme in die Höhe. Plötzlich schallte es durch die Halle: „You can`t stopp us.“

Die Halle verwandelte jetzt in einen regelrechten Hexenkessel. Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit sehenswerte Ballwechsel. Bei zwei gleichwertigen Mannschaften entscheiden manchmal Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Die Heimmannschaft wuchs über sich hinaus, während man es den Gästen ansah, dass sie es nicht verstehen konnten, wie sie sechs Matchbälle ungenutzt lassen konnten und warum sie jetzt die Heimmannschaft nicht in den Griff bekommen.
Die U21-Nationaltrainerin sagte schließlich: „Gegen die Mannschaft wollt ihr spielen? Wenn die Mädels so spielen, wie heute Abend, dann müsst Ihr aber alles aufbieten, was ihr könnt.“ Eine ihrer Schützlinge, sagte, dass sie bereits ein Freundschaftsspiel für den nächsten Donnerstag verabredet habe. Ihre Trainerin nahm die Bemerkung allerdings nicht ernst.

Am Ende war es ein zwar glücklicher – aber angesichts der kämpferischen Leistung nicht unverdienter Sieg für den Club Chateau.

Als nächstes sah man, wie die Spielerinnen ihre Trainerin mit Alpenrose-Limonade überschütteten. Eine Bier- oder Champagnerdusche einmal anders.

Anschließend wurden dann noch einige Szenen von der obligatorischen Pressekonferenz gezeigt. Auf dieser erschien die Trainerin dann mit deutlich verklebten Haaren und in Begleitung von zwei Spielerinnen, einer aus dem Internat und einer von der ehemaligen Problemschule.

Einer der Reporter fragte, wie es gekommen sei, dass die Schülerinnen zusammen ein Team bilden würden. Wir hatten nicht genügend Spielerinnen für eine Mannschaft und den Kollegen ging es genau so. Da liegt die Lösung doch einfach auf der Hand. Auf den Feld sind wir eine Mannschaft.

Auf die momentane Gefühlslage angesprochen war die Antwort: „Wir sind alle stehend k.o., aber überglücklich. Im Spiel sind wir über uns hinaus gewachsen. Uns ist natürlich klar, dass wir eine derartige Leistung nicht bei jedem Spiel abrufen können.

Auch die Spielführerin der Gäste gab sich als gute Verliererin und gratulierte der Heimmannschaft. Sie hätte heute das Feuer gesehen, welches auch als Jugendspielerin in ihr gebrannt hat. Allerdings gab sie auch zu, dass ihre Mannschaftskolleginnen und sie schon etwas darüber hadern würden, dass sie keinen der sechs Matchbälle haben nutzen können. Die führte aber weiter aus: „Danach war es ein wirklich ein klasse Spiel, mit etwas mehr Glück für die Mädels aus Neuchatel.“

Nach dem Beitrag war die Moderatorin sichtlich gerührt. Sie erklärte, dass die Mädels aus Neuchatel sicherlich sehr sympathisch seien und dass diejenigen, die dieses Team einmal live erleben wollen, am Donnerstag dazu die Gelegenheit haben werden. Da wird es im Neuchatel zu einem Freundschaftsspiel mit der aktuellen Jugendnationalmannschaft kommen.

Die Nationaltrainerin stand zu ihrem Wort und stimmte dem Spiel zu. Die Halle war wieder komplett ausverkauft. Auch für die meisten Spielerinnen der U21-Nationalmannschaft war es eine neue Erfahrung, vor eine derart großen Kulisse zu spielen. Schließlich kamen selbst zu deren Länderspielen selten mehr als ein paar hundert Besucher. Es war ein ebenfalls sehenswertes und sehr knappes Spiel, allerdings diesmal mit dem glücklicheren Ende für die Nationalspielerinnen.

Auf der Pressekonferenz lud die Trainerin die Gäste einschließlich des Betreuerteams noch ins Internat ein. Die Nationaltrainerin zögerte etwas, stimmte aber dass doch zu. Von der Halle zum Internatsgelände sind es nur wenige hundert Meter, dann aber noch einmal die gleiche Strecke auf dem Gelände. Es war eine sehr ausgelassene Feier. Der Alkoholkonsum hielt sich übrigens in Grenzen. Dafür floss die Alpenrose-Limonade in Strömen.

Die Nationaltrainerin nutzt die Gelegenheit, um mehrere Spielerinnen aus Neuchatel anzusprechen. Wann hat man schon einmal so viele talentierte Jugendspielerinnen auf einen Haufen. Dann ging sie mit ihrer Trainer-Kollegin auf die Terrasse und die beiden unterhielten sich ausgiebig über die Herausforderungen im Leben einer Trainerin.

Als die Beiden nach einiger Zeit das Gebäude wieder betraten, waren die Volleyballspielerinnen von beiden Mannschaften verschwunden. Die Schülerin sagte, dass sie eine Vermutung hat, wo sie sich befinden. Die beiden Trainerinnen gingen in die internatseigene Sporthalle und fanden dort tatsächlich ihre Schützlingen. Diese versuchten gerade immer komplizierte Spielzüge zu realisieren, wobei sich beide Team bereits durchmischt hatten. Beide Trainerinnen setzten sich in die letzte Reihe der Halle und schauten dem Schauspiel solange zu, bis sie von einer der Spielerinnen entdeckt wurde.

Zum nächsten Lehrgang lud die Nationaltrainerin eine Reihe von Spielerinnen aus Neuchatel ein und einige schafften dann tatsächlich eine Nominierung zum U19 Nationalteam.




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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:11.06.25 20:49 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank für die Fortsetzung.
Wieder eine wunderschön geschriebene Geschichte mit tollen Wendungen. Es wer ein Genuss Diese lesen zu dürfen.

ciao, Tom
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:16.06.25 11:18 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 47: Wie es weiterging (Teil 2)

Die gesamte Halle war mit Werbebannern geschmückt und an den Getränkestände in der Halle gab es ausschließlich die Alpenrose. Viele der Erwachsenen erinnerten sich an ihre eigene Kindheit. „Dass es die Alpenrose noch gibt, hätte ich nie gedacht.“, bekam man einige Male zu hören.

Die von der Schülerin betreute Volleyballmannschaft hatte das Spiel gewonnen. Auf der Pressekonferenz fragte dann ein Reporter die Trainerin nach ihren Zukunftsplänen. Sie antwortete, dass sie sich darüber noch nicht ganz im Klarem sei. Sie würde erst einmal ihre Matura, wie das Abitur in der Schweiz heißt, machen und dann weiter sehen. Die Volleyballmannschaft wolle sie aber auf jeden Fall weiter betreuen. Der Reporter antwortete, dass er kürzlich ein Interview mit ihrem Vater geführt habe und dabei auch über sie gesprochen habe. „Für Ihren Vater steht fest, dass Sie nach der Schule in sein Unternehmen einsteigen werden und dann keine Zeit mehr für ihren Job als Trainerin haben werden. Die Schülerin antwortete, dass es toll sei, dass ihr Vater mit dem Reporter aber nicht mit ihr darüber reden würde.

Auch hatte der Vater seiner Tochter ganz bewusst die Alpenrose übertragen. Es gab in der Vergangenheit bereits mehrere Versuche, die Marke zu reaktivieren, die alle scheiterten. So rechnete der Vater fest damit, dass es seiner Tochter das gleiche Schicksal ereilen wird. Jedoch hatte er da seine Tochter deutlich unterschätzt. Sie nutzte die Erfolge der Volleyballmannschaft konsequent aus und ging auch in Sachen Marketing neue Wege. So nutzte sie für ihre Werbekampagne konsequent das Internet. Das taten seinerzeit bereits nahezu alle Unternehmen, aber nicht so konsequent.

Was der Vater auch nicht wusste, war, dass die Mitschülerinnen ihr halfen. Immer wenn es ein Problem gab, gab es auch immer eine Schülerin, die ihre Eltern fragen konnte, wie man dieses löst. Oftmals konnten die Eltern bereits die Lösung anbieten. So war der Vater einer der Mitschülerinnen der Besitzer einer der größten Supermarktketten der Schweiz. Die Mitschülerin bat ihren Vater, die Alpenrose ins Sortiment aufzunehmen. Dies tat der Vater auch, allerdings zunächst nur in den Läden in der Region Neuchatel. Als dann die Alpenrose durch die Volleyballmannschaft bekannt wurde, stieg der Absatz innerhalb von wenigen Tag deutlich an. Der Vater beschloss die Alpenrose in allen seinen Filialen anzubieten. Nun stellte sich das Problem mit der Produktionskapazität. Aber auch dort fanden sich Eltern, die halfen, die stillgelegten Produktionsstätten zu reaktivieren. Eine der beiden stillgelegten Betriebsstätten befand sich übrigens in Neuchatel. Die Schülerin stellte einige der Eltern von den Schülern ein, die ihre Mitschülerinnen und sie über den Club Chateau betreuten.

Viele der Eltern hatten übrigens zuerst auf die Anfragen mit ziemlicher Zurückhaltung reagiert. Erst als die Schülerinnen ihnen mitteilten, dass es nicht darum ging, den Vater zu unterstützen sondern seine Tochter, sahen die Eltern es anders. Als sie dann die gesamte Geschichte erzählten, waren die meisten Feuer und Flamme. Irgendwie hatte sich ihr Vater bereits in der Geschäftswelt einen entsprechenden Ruf erarbeitet.

Dann erzählte ihr die Büroangestellte, dass ihre Familie seit Generationen eine Brauerei mit zwei Produktionsstätten betreibt und dort auch Limonade herstellen und abfüllen würde. Dem Unternehmen würde es aber wirtschaftlich gerade sehr schlecht gehen. Die Schülerin sagte: „Sagt Deiner Familie, dass wir über die Konditionen reden können, aber wir benötigen die Kapazitäten jetzt.“ Die Schülerin hatte die Kapazität der Alpenrose innerhalb kürzester Zeit massiv erhöht und zudem noch Produktionskapazitäten bei der Familie ihrer Mitarbeiterin zugekauft und damit nebenbei auch noch deren Unternehmen gerettet. Jedoch konnte sie die Nachfrage nach der Alpenrose immer noch nicht vollständig befriedigen.

Vierteljährlich fand eine zweitägige Klausurtagung statt, bei denen das Management der zum Konzern gehörenden Unternehmen über deren wirtschaftliche Entwicklung berichteten.

Da die Berichterstattung traditionell in alphabetischer Reihenfolge erfolgte, war die Alpenrose als erstes Unternehmen an der Reihe. Der Vater eröffnete die Besprechung und führte aus, dass es bei der Alpenrose eine erfreuliche Entwicklung geben würde. Es würden zwischenzeitlich mehrere konkrete Kaufangebote vorliegen, eines sogar über 30 Mio. Schweizer Franken. „Dann können wir das leidige Thema jetzt endlich abschließen.“, fügte er hinzu.

Die Schülerin protestierte vehement. Die Alpenrose würde ihr gehören und daher könnte des Vater die Gesellschaft gar nicht verkaufen. Im Übrigen seien 30 Mio. Schweizer Franken angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung geradezu lächerlich.

Darauf antwortet der Vater, dass sein Anwalt sicherlich eine Möglichkeit finden würde, den Vertrag auszuhebeln. Der jetzige Boom der Marke sei schließlich nur ein Strohfeuer. Daher sei es die richtige Entscheidung, die Marke abzustoßen, lange man noch etwas dafür bekommt.

Die Schülerin rief ihren Anwalt an und der Herr erschien zehn Minuten später auf der Konferenz. In der Zwischenzeit erläuterten die beiden jungen Damen die wirtschaftliche Entwicklung der Alpenrose. Diese hatte sich in letzter Zeit sehr gut entwickelt. Die beiden stillgelegten Produktionsstätten wurden reaktiviert und zwei Brauereien stellen in unserem Auftrag ebenfalls die Alpenrose her.

Zwischenzeitlich sind wir nahezu in allen Supermärkten der Schweiz gelistet. 30 Mio. Schweizer Franken ist ein lächerlicher Preis für die Alpenrose. Mir liegen zwei Kaufangebote für 280 Mio. und 320 Mio. Franken vor. Ich habe übrigens mitteilen lassen, dass wir unter 900 Mio. Franken gar nicht anfangen werden, zu verhandeln.

Der allseits bekannte Anwalt erschien zehn Minuten später auf der Konferenz. Der Vater war überrascht, als seine Tochter einen der Top-Anwälte der Schweiz präsentierte. Der Anwalt führte aus, dass er persönlich die Verträge ausgearbeitet hätte und diese nach seiner Einschätzung absolut wasserdicht seien.

Die Schülerin erklärte, dass sie eine derart linke Tour von ihrem Vater nie erwartet hätte. „Es ist traurig, da ich schließlich Deine Tochter bin,“, fügte sie noch an. Vater forderte seine Tochter auf, einmal um den Block zu gehen und tief ein und aus zu atmen, um sich zu beruhigen. „Für solche Kinkerlitzchen haben wir heute weiß Gott keine Zeit.“, fügte er hinzu. Die Schülerin erklärte sich bereit, tatsächlich den Raum zu verlassen. „Dann siehst Du mich aber nie wieder.“, fügte sie drohend hinzu.

Die Leiterin eines anderen Unternehmens sagte: Ich gebe Ihnen jetzt einen Rat, nicht als Managerin sondern als Mutter. Gehen Sie auf Ihre Tochter zu, wenn Sie sie nicht ganz verlieren wollen. Im Übrigen wissen wir doch alle, dass sie recht hat. Sie bat alle Anwesenden, den Raum zu verlassen, damit Vater und Tochter sich aussprechen können.“

Als die beiden alleine im Raum waren, fragte der Vater, was denn überhaupt los ist. Darauf brach seine Tochter in Tränen aus und stotterte: „Du willst wissen, was los ist. Ich sage Dir, was los.

Zuerst einmal ist es traurig, dass ich gegenüber meinem eigenen Vater einem Anwalt bemühen muss. Ich bin nicht irgendeine Fremde, sondern Deine eigene Tochter. Wie Du mit Deinen Geschäftspartnern umgehst, weiß ich ja schon. Dass Du die gleichen Methoden auch bei mir, Deiner eigenen Tochter anwendest, hätte ich nie gedacht. Deine Geschäftspraktiken sind mir übrigens zuwider.

Du hast mir die Alpenrose übertragen. Den mit Abstand wirtschaftlich schwächsten Unternehmen, welches Du hast – quasi das absolute Schrott-Unternehmen. Ich habe es geschafft, das Unternehmen auf die Erfolgsspur zurück zu bringen. Was zuvor, Deinen Leuten nicht gelungen ist. Ich gebe zu, dass sehr viel Glück dabei war und meine Mitschülerinnen bzw. deren Eltern mir dabei geholfen haben. Anstatt zu sagen, „Hast Du toll gemacht“ oder „Habe ich Dir gar nicht zugetraut“ ist Dein einziger Gedanke, die Alpenrose so schnell wie möglich zu verkaufen. Ich will doch nur, dass Du einmal stolz auf mich bist.

Für Dich ist die Alpenrose nur ein Unternehmen unter vielen und Dir liegt nicht viel an ihr. Mein Herzblut hängt dagegen an ihr. Und mein Herzblut hängt auch an der Volleyballmannschaft. Im übrigen merkst Du vielleicht einmal, dass Du Dir mit Deinem Geld so ziemlich alles kaufen kannst, nur nicht die Liebe Deiner Tochter. Die musst Du Dir leider immer noch verdienen.

Der Vater nahm seine Tochter liebevoll in die Arme und sagte: „Natürlich bin ich stolz auf Dich. Es tut mir leid, wenn Du ein anderes Gefühl hattest. Auch werde ich alles tun, um Deine Liebe zu verdienen.“

Die Schülerin gab später zu, dass sie mit einer derartigen Reaktion ihres Vaters nie gerechnet hatte. In der Folgezeit entwickelte sich ein sehr intensives und teilweise emotionales Gespräch zwischen den beiden. Die Schülerin erzählte ihm alles, was ihr auf dem Herzen lag. Dass sie mit ihrem Vater nicht vernünftig sprechen konnte. Über das, was sie im Internat erleiden musste und welche Folgen dies hatte. Sie erklärte, dass für sie noch immer ein Vormund bestellt sei und kündigte an, ihm das Gerichtsurteil und das Gutachten über sie zukommen zu lassen.

Dann erzählte sie weiter: „Es hat mich schon sehr verletzte, dass Du mit irgendeinem Reporter über meine Zukunft sprichst – anstatt mit mir. Das Volleyballspiel ist mein Leben. Nimm es mir bitte nicht weg. Ich hatte Euch – Mama und Dir - übrigens Karten zugeschickt, aber Ihr seid nicht erschienen. Auch das hat mir sehr weh getan. Zudem hat mir die aktuelle Jugendnationaltrainerin angeboten, sie zu unterstützen.

Die Konferenz wurde dann schließlich mit zwei Stunden Verspätung fortgesetzt. Der Vater erklärte, dass er keines der vorliegenden Angebote annehmen würde. Weiter wurde vereinbart, dass die Alpenrose nicht ausgelastete Produktionskapazitäten nutzen kann.

Am Abend ging der Vater mit seiner Tochter zusammen durch die Stadt und war angenehm überrascht, dass alle Supermärkte, die die beiden betraten, auch die Alpenrose führten.

Später fragte ihre Mitarbeiterin die Schülerin ängstlich, ob sie jetzt die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ihrer Familie beenden wolle. Diese beruhigte ihre Mitarbeiterin, dass ihr dies nicht in den Sinn kommen würde. Erstens habe ich Deinem Vater mein Wort gegeben und zweitens werde ich den Teufel tun, mich von meinem Vater abhängig zu machen. Dann fügte sie noch hinzu: „Ich bin zwar mit meinen Vater verwandt, habe trotzdem zum Glück nicht alle Eigenschaften von ihm.“

Die Alpenrose gehört immer noch der Schülerin und tritt als Hauptsponsor von allen Mannschaften des Club Chateau auf. Das Absatz hat sich nach dem Hype reduziert, die Alpenrose zählt nach wie vor zu den führenden Getränkemarken der Schweiz. Die beiden Brauereien produzieren weiterhin für die Alpenrose Getränke.
Auch betreut die ehemalige Schülerin weiterhin die Damen-Volleyballmannschaft. Aus dem Pokal ist die Mannschaft dann drei Runden später doch ausgeschieden.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von ZdBdLa am 17.06.25 um 19:01 geändert
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:17.06.25 10:15 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für die längere Fortsetzung. Hat wieder Spaß gemacht diese zu lesen.

Tom
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:21.06.25 12:10 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 48: 10 Jahre später - Wie es mit den Schülerinnen weiterging

Annabelle, Jessica, Nicole sowie die übrigen ehemaligen Internatsschülerinnen haben die traumatischen Erlebnissen mit der Hilfe von meinen Kollegen und mir überwunden.

Annabelle war de facto meine erste Patientin. Insbesondere ihre Geschichte war sehr belastend für mich, da sie viele Parallelen mit meiner eigenen Geschichte aufwies.
Zuerst einmal haben uns unsere Eltern gegen unseren Willen im Internat angemeldet. Sie waren beide von den ehrwürdigen Anwesen beeindruckt und davon überzeugt, dass uns der Internatsaufenthalt gut tun würde. Tatsächlich mussten wir beide dort die Hölle auf Erden durchleben. Auch ignorierten unsere Eltern unsere eindeutigen Hilferufe und glaubten den Internatsleiterinnen mehr als uns.
Als es uns beiden gelang, aus der Hölle zu entfliehen, waren wir beide ganz unten angekommen und psychisch fast völlig zerstört. Bei mir kam hinzu, dass ich auch körperlich ein Zwack war.

Bei uns beiden war es ein langer Weg und mühsamer Weg zur Normalität. Aber wir hatten Hilfe. Ich durch Prof. Dr. Brinkmann und Annabelle durch mich. Uns beiden ist es gelungen, die Internatsleiterinnen und deren Handlangerinnen zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei hat uns beiden der gleiche Anwalt geholfen, ein Freund von Herr Brinkmann aus den gemeinsamen Studienzeiten. Wir haben dann unseren Eltern verziehen und uns mit diesen ausgesprochen. Unsere Eltern haben dann auch ihre Fehler eingestanden, wobei in beiden Fällen unsere Mütter dieser zuerst erkannt haben.

Bei allen Schülerinnen hat es mir geholfen, dass ich ähnliche Erlebnisse hatte, wie sie, erlebt habe. So haben sie mir das Verständnis für ihre Situation abgenommen und auch für den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses war es von Vorteil. Hatte Prof. Dr. Brinkmann mich ursprünglich als seinen schwierigsten aber auch interessantesten Fall bezeichnet, so bin ich zwischenzeitlich auch zu seinem besten Pferd im Stall avanciert.

Annabelle ist übrigens glücklich mit Manuel verheiratet und auch Termi erfreut sich in seinem betagten Alter noch bester Gesundheit.
Annabelle entschied sich gegen eine Karriere als Springreiterin. Sie war froh, dass Termis Verletzung sehr gut verheilt ist und wollte seine Gesundheit nicht gefährden. Am Turnier in Neuchatel haben die beiden noch ein paar Mal teilgenommen. Obwohl es den beiden nie gelungen ist, das Turnier zu gewinnen, sind ihre beiden Namen zwischenzeitlich untrennbar mit diesem verbunden.

Jessica hat eine politische Karriere eingeschlagen und als Kultusministerin des Kantons Neuenburg, zu dem auch Neuchatel gehört, dafür gesorgt, dass dort, Schülerinnen und Schüler den höchsten Schutzstatus in der ganzen Schweiz bzw. in ganz Europa genießen. An der Ausarbeitung waren sowie unser Anwalt auch auch Prof. Dr. Brinkmann und natürlich auch ich beteiligt. Auch Beraten wir zwischenzeitlich die Kultusministerkonferenz der Schweiz und auch diverse Bundesbehörden.

Nicole wohnt zusammen mit Gabriela immer noch im sogenannten Gartenhäuschen auf den Anwesen ihrer Großeltern. Die beiden sind unzertrennlich. Das Verhältnis zu ihren Eltern hat sich normalisiert. Sie arbeitet immer noch im Kindergarten. Ihre Großeltern konnte sie davon überzeugen, dass das Personal eine Uniform nur tragen muss, wenn Gäste anwesend sind und diese moderner gestaltet werden kann.
Gabriela hat ihre Ausbildung erfolgreich beendet und ist noch bei Nicoles Großeltern beschäftigt. Diese behandeln sie zwischenzeitlich wie ihre eigene Enkeltochter.

Die Alpenrose gehört weiterhin zu den führenden Getränkemarken der Schweiz. Das Netzwerk, welches seinerzeit zur Rettung der Alpenrose entstanden ist, gibt es noch immer. Ähnlich wie wir Schülerinnen in Montreux halten auch die Schülerinnen von Neuchatel zusammen. Somit haben die ehemaligen Schülerinnen auch „ihren Kreis“. Teilweise kommt es auch zur Hilfe von beiden Gruppen untereinander.
Die besagte ehemalige Schülerin betreut übrigens noch immer die Damen-Volleyballmannschaft und verantwortet im Konzern ihres Vaters mittlerweile die kompletten Lebensmittel- und Getränke sowie die Drogerie- und Kosmetikartikel. Sie ist dabei sehr erfolgreich. Nur die Methoden ihres Vaters hat sie glücklicherweise nicht angenommen.

Viele der ehemaligen Schülerinnen aus Neuchatel - und natürlich auch aus Montreux - haben zwischenzeitlich eine Familie gegründet. Die meisten der (erstgeborenen) Töchter heißen übrigens Natalie. Für viele dieser Kinder bin ich übrigens die Patentante.

Kapitel 49: 10 Jahre später - Wie es mit dem Internat in Neuchatel weiterging

Das Internat in Neuchatel wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Die Zimmer sind immer noch sehr gut ausgestattet, können aber mit der Präsidentensuite in einem Luxushotel nicht mehr mithalten.

Der bereits eingeschlagene Weg wurde konsequent weiterverfolgt. So hat sich die Ausrichtung komplett verändert. Standen früher - das heißt als Madame vom Schaumburg das Internat geleitet hat - standesgemäßes Benehmen und Gehorsam auf dem Lehrplan, so ist das Internat nun für seine vorbildliche soziale Arbeit bekannt. Den Internatsschülerinnen wird angeboten, an sozialen Projekten mitzuarbeiten. Der von den Schülerinnen gegründete Jugendclub für sozial benachteiligte Kinder und Jugendlichen existiert noch immer und wird nach wie vor von den Schülerinnen bzw. durch das Sponsorin der immer noch sehr erfolgreichen Alpenrose Limonade finanziert. Dort bieten die aktuellen Schülerinnen aber auch eine Reihe von ehemaligen Schülerinnen ehrenamtlich nach wie vor unter anderem Hausaufgaben- und Lernhilfe, gemeinsame sportliche und sonstige Aktivitäten sowie Ausflüge und Urlaube an und vermitteln auch bei Schwierigkeiten mit Lehrern und den Eltern. Auch den Club Chateau gibt es noch.

Anders als zu der Zeit als Annabelle, Jessica und Nicole Schülerinnen des Internats waren, ist mittlerweile dessen soziales Engagement das Aushängeschild. Mut macht mir auch, dass sich die Einstellung von vielen Eltern geändert hat. Seit der Veränderung kann sich das Internat vor Anfragen auch von Eltern aus der Oberschicht nicht mehr retten. Viele vergleichbaren Internate in der Schweiz sind dem Beispiel gefolgt und bieten ihren Schülerinnen und Schülern ebenfalls die Teilnahme an sozialen Projekten an. Mehrere Leiter von Internaten haben mir kürzlich berichtet, dass im fast jedem Vorgespräch über die Aufnahme von Kindern das soziale Engagement thematisiert wird. Nach Benimmkursen und standesgemäßer Erziehung wird dagegen so gut wie nie mehr gefragt. Offensichtlich ist vielen Eltern – auch aus der Oberschicht - das soziale Engagement wichtiger als das standesgemäße Benehmen ihrer Töchter und Söhne.

Dank der Unterstützung der Schülerinnen des Internats hat sich auch die ehemals nur als Problemschule bezeichnete Schule zu einer ganz normalen Schule gemausert. Auch die Achtungserfolge des Club Chaetau haben dazu beigetragen.

Frau vom Schaumbourg, ihre Lehrkräfte sowie der Schmied befinden sich noch immer im gleichen Gefängnis, wie Frau Durcet und ihre Handlangerinnen. Die übrigen Gefangenen zeigen ihnen mehr als deutlich, was sie von ihrem Verhalten gegenüber den ehemaligen Schülerinnern halten. Sie müssen vor den übrigen Gefangenen immer noch ständig Knicksen und tragen noch immer die ehemalige Internatsuniform anstatt der Gefängniskleidung. Das Mitleid ihrer ehemaligen Schülerinnen - einschließlich mir - hält sich übrigens in Grenzen.


Kapitel 50: 10 Jahre später - Wie es mit mir und dem Institut weiterging


Wie ich bereits erzählt habe, ist das von mir gegründete Institut ist innerhalb kürzestes Zeit zum führenden Institut für die psychische Behandlung von jungen Erwachsenen in der Schweiz avanciert und hatte sich weltweit einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Zwischenzeitlich zähle auch ich zu den angesehensten Psychologen, wenn es um traumatisierte Schüler geht.

Wir betreuen die Internatsschülerinnen und begleiten die sozialen Projekte einschließlich des Clubs. Weitere vergleichbare Einrichtungen, aber auch „ganz normale“ staatliche Schulen werden zwischenzeitlich von uns ebenfalls betreut. Und auch die Politiker der Schweiz greifen immer wieder gerne auf unsere Expertise zurück.

Über dem Eingangstor des Instituts befindet sich übrigens immer noch das große rote Herz, welches das Institut weiterhin symbolisiert und dieses zwischenzeitlich weltweit bekannt gemacht hat.

Herr Brinkmann hat vor einiger Zeit angekündigt, dass er sich altershalber zur Ruhe sitzen wolle und mich gefragt, ob ich seine Nachfolge antreten wolle. „Wenn Sie es nicht wollen, können Sie selbstverständlich 'nein' sagen“, fügte er hinzu und wir beiden lachten laut los. Als er sich dann schließlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete, übernahm ich die Leitung des Instituts und seines Lehrstuhls an der Universität. Sein Werk setze ich in seinem Sinne fort.
Zwischenzeitlich arbeiten mehrere ehemalige Schülerinnen der Internate von Montreux und von Neuchatel im Institut. Ich bin dankbar, denn insbesondere die Schülerinnen, die im Club Chateau gearbeitet haben, brachten sehr viel, von dem was sie bei der Arbeit im Institut brauchen, bereits mit. Und für unsere Tätigkeit ist es auch von unschätzbaren Vorteil, wenn man als Therapeut an eigenen Leib erfahren hat, was es beutetet, irgendwelchen Sadisten – in unserem Fall dem Lehrkräfte - schutzlos ausgeliefert zu sein.

Wenn ich so an die Schülerinnen denke, fällt mir auf, dass sich viele für einen sozialen Beruf gewählt haben.
Mindestens 50 % - eher 90 % - der durchweg reichen Eltern hatten für ihre Töchter die späterer Übernahme des Familienbetriebes oder zumindest einen ähnlichen Karriereweg wie den eigenen vorgesehen. Einige wenige sind diesem Wunsch auch gefolgt. Allerdings bei weitem nicht alle. Ich ja auch nicht. Ich habe mich immer gefragt warum dies so ist. Vielleicht liegt es daran, dass das Verhalten ihrer Eltern, die eigenen Vorstellungen knall hart – im Zweifel auch gegen die eigenen Kinder - durchsetzen, ein abschreckende Beispiel ist.

Schon während der Zeit, als Prof. Dr. Brinkmann noch dessen Leiter war, bekamen wir Aufträge aus der ganzen Welt. Es ging immer darum, dass das Lehrpersonal nicht verantwortungsvoll mir den ihnen anvertrauten Schülern und Schülerinnen umgegangen ist und wir deren psychologische Betreuung übernehmen sollten.

Aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen nahm Herr Brinkmann meist ein paar ehemaligen Internatsschülerinnen – darunter meistens auch mich - zu den Aufträgen mit.

Nie werde ich vergessen, wie ich zum ersten Mal einen derartigen Auftrag alleine übernehmen musste. Eigentlich wollten Herr Brinkmann und ich wieder den Auftrag gemeinsam übernehmen. Allerdings machte seine Gesundheit uns einen Strich durch die Rechnung.

So fand die Auftaktveranstaltung ohne ihn statt. Die Schulaula war bis auf den letzten Platz mit Eltern, den Lehrern, den Vertretern der Öffentlichkeit, der Presse und nicht zuletzt den Schülerinnen und Schülern gefüllt. Mein Team und ich traten vor diese Versammlung und die Verwunderung und die Skepsis waren regelrecht mit Händen zu greifen.

Es handelte sich um eine staatliche Schule. Allerdings besuchten einige Schüler von äußerst reichen Eltern die Schule. Neben der Schule bestand noch ein Elternverein, der über die Eltern finanziert wurde und über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügte. Die Schulleitung und der Verein hatten gemeinsam beschlossen, den Schülern Unterricht in standesgemäßen Benehmen anzubieten. Wenn ich den Begriff „standesgemäßes Benehmen schon höre, weiß ich, dass dann meist nichts Gutes bei herum kommt. So war es auch in diesem Fall. Im Rahmen des Unterrichtes kam es immer wieder zu körperlichen und psychischen Misshandlungen. Die Verantwortlichen versuchten lange Zeit diese zu verheimlichen. Erst als sich die Presse, die durch einige besorgte Eltern informiert worden, des Falles annahm, entschlossen sie sich, mehr halbherzig zu handeln.

Auf der Auftaktveranstaltung folgte natürlich umgehend die Frage nach unserer Expertise. So führte ich aus, dass eine unserer grundlegenden Prinzipien ist, dass die Patienten im Mittelpunkt stehen und letztendlich entscheiden. So wendete ich mich direkt an die ziemlich eingeschüchtert dasitzenden Schülerinnen und Schüler.: „Ich weiß, dass wir nur unwesentlich älter sind als Ihr. Wir sind alle ebenfalls ehemalige Schülerinnen von Internaten mit - sagen wir mal – fragwürdigen Methoden. Wir wissen es daher aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, quasi rechtlos und der Willkür des Lehrpersonals schutzlos ausgeliefert zu sein.

Wir haben daher aufgrund unserer eigenen Erfahrungen umfassende Kenntnisse bei der Behandlung von traumatisierten jungen Erwachsenen, insbesondere wenn diese durch gewissenlose Lehrkräfte verursacht wurden. In diesem Bereich sind wir das führende Institut der Schweiz und genießen weltweit einen hervorragenden Ruf. Von den übrigen Bereichen lassen wir die Finger.

Jeder Therapeut wird Euch sagen, dass er Eure Situation nachvollziehen und Euch verstehen kann. Wir habe eine vergleichbare Situation selbst erlebt.
Die meisten anderen Psychologen werden Euch mit Psychopharmaka behandeln. Bei uns bekommt ihr derartige Medikamente nur in äußersten Notfall. Beim Einsatz von Psychopharmaka seid Ihr nicht mehr ihr selbst. Eure Probleme werden durch den Einsatz nur überlagert aber keineswegs gelöst. Sie treten meist wieder auf, sobald wir die Medikamente absetzen. Wir könnten Euch auch einfach mit Psychopharmaka vollstopfen. Das wäre für uns der einfachste Weg. Statt dessen setzen wir uns umfangreich mit Euren Erlebnissen auseinander. Dies braucht natürlich Zeit – diese bekommt Ihr von uns.
Mit dieser Methode sind wir sehr erfolgreich und konnten beispielsweise ehemalige Schülerinnen des Internats, auf welchen ich auch die schlimmste Zeit meines Lebens verbringen musste, erfolgreich behandeln. Zuvor wurden diese teilweise über Jahre hinweg nur ruhig gestellt.

Wichtig ist, dass Ihr Vertrauen in uns habt. Ansonsten macht keine Therapie keinen Sinn. Wenn Ihr das notwendige Vertrauen zu uns habt und die Therapie mit uns durchführen wollt, dann steht auf. Wenn Ihr meint, dass wir unerfahren sind und Ihr kein Vertrauen zu uns habt, dann bleibt einfach sitzen. Wir fliegen sofort nach Hause.“ Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie sich die anwesenden Schülerinnen und Schüler von ihren Sitzen erhoben.

Ich sagte dann nur noch: „Gut, dann ist die Frage wohl geklärt. Ich schlage vor, dass wir jetzt keine Zeit verlieren und mit der Therapie beginnen.“ Der Schulleiter fragte mich, ob wir jetzt wirklich gehen wollen. Ich antwortete, dass die Eltern, Lehrer und weiteren anwesenden Gäste mit Sicherheit keine psychologische Hilfe benötigen würden. „Bei Ihren Kindern sieht es leider anders aus.“, füge ich hinzu. „Das erkennt jeder halbwegs talentierte unserer Psychologie-Studenten im ersten Semester. Es ist daher wichtig, dass wir mit der Therapie beginnen und zwar jetzt sofort.“

Zum Schulleiter sagte ich dann noch: „Wissen Sie was das für ein Gefühl ist, wenn man als junger Mensch dringend Hilfe braucht und diese nicht bekommt?“. Als er anmerkte, dass ich jetzt doch wohl etwas übertreiben würde, antwortete ich: „Ich bin seinerzeit aus dem vierten Stock gesprungen. Ich danke noch heute den 78 Ärzten, OP-Schwestern und weitere Pfleger, die 18 Stunden lang um mein Leben gekämpft haben.

Der Schulleiter antwortete, dass ich mich nicht so wichtig nehmen soll. Im Übrigen kann ich nicht nachvollziehen, wie man jemand, der offensichtlich derart psychisch labil wie ich ist, mit der psychologischen Betreuung seiner Schüler beauftragen kann. Ich muss zugeben, dass ich extrem gereizt war und antwortete: „Wissen Sie, was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass man jemanden mit so wenig Einfühlungsvermögen zum Direktor einer Schule machen und ihm somit die Verantwortung für hunderte von Schülern geben konnte.“ Nun standen nicht nur die anwesenden Schüler sondern auch mindestens die Hälfte der Eltern auf und applaudierten.

Dann wies den verdutzt schauende Rektor noch darauf hin, dass einmal jährlich der bedeutendste Psychologen-Kongress in New York stattfindet und ich regelmäßig auf diesem als Referentin auftrete und über unsere Therapieansätze aber auch meine persönlichen Erfahrungen informiere. Auf dem nächsten Kongress habe ich übrigens über diesen Auftrag berichtet und die Presse überschlug sich förmlich mit Lob über uns. Die traumatisierten Schüler haben wir dann erfolgreich behandelt und der Direktor konnte sich wenig später einen neuen Job suchen. Zum Verhängnis wurde ihm allerdings nicht das Verhalten gegenüber mir, sondern die Tatsache, dass der von den Vorgängen in seiner Schule gewusst hatte, diese nicht verhindert hat und dann noch versucht hatte, diese zu verheimlichen.

Aber auch bei den Aufträgen, die ich an der Seite von Herrn Brinkmann bestritt, kam zu Beginn immer mit dem Vorwurf, dass wir es doch gar nicht nachvollziehen dann, was es bedeutet, der Willkür des Lehrpersonals schutzlos ausgeliefert zu sein. Es war im Grunde genau der Vorwurf von Annabelle im Gefängnis. Ich erzählte dann immer meine eigene Geschichte.

Relativ schnell haben ich dann damit begonnen, meine eigene Geschichte von mir aus bereits bei der Vorstellungsrunde zu erzählen.

Vor kurzem hatten wir wieder einmal einen Auftrag – diesmal aus Kanada.

Eine Schülerin unterbrach mich und führte aus, dass meine Geschichte allen bekannt sei.

Sie berichtete, dass meine Geschichte in ihrem Psychologie-Schulbuch dargestellt sei. Dort stand: „Erfolgte die Behandlung von früher durch Einsatz von Medikamenten, so haben sich die Therapieansätze grundlegend geändert. Zuerst wurden Medikamente nur noch therapiebegleitend eingesetzt. Neuere Ansätze verfolgen zwischenzeitlich den Ansatz, die traumatischen Erlebnisse – meist ohne Ansatz von Medikamenten – aufzuarbeiten. Die neuen Ansätze sind untrennbar mit Herrn Prof. Dr. Gustav Brinkmann und später auch Natalie von Sternenberg verbunden.

Ihre Eltern hatten Natalie gegen ihren Willen in einem Internat angemeldet. In diesem Internat bekam Natalie keine menschenwürdige Behandlung, sondern wurden fortwähren gequält und gedemütigt. Dies wurde im Rahmen eines späteren Prozesses gerichtlich festgestellt.
Nach einem Suizidversuch wurde sie schwerverletzt ins örtliche Krankenhaus eingeliefert und lernte dort Herrn Brinkmann als Therapeut kennen.

Nach der erfolgreichen Behandlung erstritt sie eine Entschädigung und gründete mit dieser ein Institut, welches sich unter der Leitung von Prof. Dr. Brinkmann auf die Behandlungen von traumatisierten jungen Erwachsenen – insbesondere ehemaligen Internatsschüler – spezialisierte. Natalie arbeite von Anfang an im Institut und leitet dieses zwischenzeitlich.“ Weiter wurden detailliert unsere Therapieansätze erläutert und ausgeführt, dass diese von immer mehr vergleichbaren Einrichtungen weltweit übernommen werden.


*** Ende der Geschichte ***
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  RE: Natalie Teil 2 (Fortsetzung vom Mädchenpensionat) Datum:21.06.25 18:39 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für diese emotionale Geschichte.
Großes Lob dafür. Es war sehr spannend.
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