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RE: Die Permanenten
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Datum:04.03.25 08:36 IP: gespeichert
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Vielen Dank, Glatzkopf, für deinen Kommentar!
22.
Das Leben als Postulantin unterschied sich eigentlich in Nichts vom Leben als Novizin, außer dass die regelmäßigen ‚Nippelmassagen‘ jetzt nicht mehr möglich waren. Ich musste mich noch an den etwas ausladenden BH gewöhnen, da meine frühere Körbchengröße eher klein war. Durch die gefesselten Arme hinter meinem Rücken streckte ich meine Brust eh weiter raus als vor meiner Zeit als Pony, und so blieb ich immer mal wieder irgendwo hängen, was bei meinen Mitschwestern Erheiterung hervorrief. Vermutlich ging es ihnen zu Beginn ihres Postulats genauso…
Dafür vertiefte sich die Verbindung zu meinen Schwestern. Es wurde immer klarer, dass ich eine von ihnen werden würde und auch werden wollte. Auch vorher waren wir uns nahe, aber jetzt kamen die täglichen Zärtlichkeiten dazu. In der Nacht schliefen wir mit gegenseitig verschränkten oder umschlungenen Beinen, oder wir rieben zärtlich die wenige freie Haut aneinander, die uns noch verblieben war. Ich konnte ihnen derzeit noch einen besonderen Service bieten und sie mit meiner noch ‚nackten‘ Nasenspitze streicheln, was auch ich sehr genoss, da auch dieser kleine Rest an Freiheit in wenigen Monaten Geschichte sein würde.
Was mich verblüffte und was ich nicht erwartet hatte, war, dass ich keine Lieblingsschwester hatte. Wir waren alle gleich und jede stand jeder gleich nahe. ‚Tulip‘ als offensichtlich dienstälteste Schwester hatte zwar eine gewisse Führungsrolle, aber weniger als Hierarchie, sondern eher, um den jüngeren Schwestern ihre Erfahrungen weiterzugeben. So kuschelte ich mich fast jede Nacht an eine andere Schwester, und auch untereinander hielten es die anderen Schwestern so. Ich deutete es für mich so, dass diese extremen Restriktionen, denen wir alle gleichermaßen unterworfen waren, uns so zusammenschweißten, dass für Hierarchien oder Vorlieben kein Raum blieb oder es uns allen schaden würde.
* * *
Dann passierte etwas Schlimmes, was ich noch nicht erlebt hatte. Das Licht ging an und wir standen auf, doch ‚Lavender‘ blieb liegen. Wir konnten nicht viel erkennen, doch es war klar, dass sie hohes Fieber haben müsste. Ich hatte keine Ahnung, was ich in diesem Falle tun sollte. Bis nach dem Frühstück auf die Trainerin warten, dass sie Maßnahmen ergreifen konnte? Anders als in den Boxen früher gab es hier keine Videoüberwachung.
‚Tulip‘ als erfahrenste ‚Permanente‘ ergriff die Initiative. Sie zeigte mir an der Wand, dicht über dem Boden, einen Kasten mit einer milchigen Glasscheibe. Ich hatte den Kasten zwar schon gesehen, aber da er in einer Ecke hing, in der wir sonst nichts zu tun hatten, hatte ich ihn nicht weiter beachtet. ‚Tulip‘ forderte mich auf mitzukommen und so gingen wir gemeinsam hin. ‚Tulip‘ zerschlug mit dem Huf die Scheibe und sofort ging irgendwo im Gebäude ein Alarm los, den wir bis in den Stall hören konnten.
Es dauerte nur Minuten, bis eine Betreuerin den Stall betrat. Sie erkannte sofort, dass ‚Lavender‘ wohl krank sein müsste und holte ihr Smartphone aus der Tasche und telefonierte. Kurz darauf betraten zwei Sanitäter den Raum, hoben ‚Lavender‘ auf eine Trage und brachten sie hinaus. Wir standen alle betreten da und schauten ihr nach. Jede hätte gerne gewusst, was jetzt mit ihr passieren würde, aber wir konnten nicht fragen. Beinahe hätten wir darüber den Gong zur Morgenfütterung überhört. Trotz aller Betroffenheit und Sorge um ‚Lavender‘ hatte der Tagesplan absoluten Vorrang und wir waren bereits spät dran. In dem Moment, als ‚Lily‘ als Letzte die Klodusche betätigte, kam unsere heutige Trainerin herein. Sie wusste allerdings um den Vorfall und beruhigte uns. ‚Lavender‘ sei auf der Krankenstation und würde versorgt, und wir sollten uns keine Sorgen machen.
Erst als ‚Lavender‘ einige Tage später wieder in der Türe stand und von uns fast erdrückt wurde, waren unsere Sorgen restlos verflogen.
* * *
Die Tage plätscherten so dahin. Eine zentrale Eigenart (oder war es gar ein Problem?) unseres Lebens war die Monotonie. Jeder Tag war gleich, es gab keine Wochenstrukturierung und die einzige Abwechslung waren die täglich wechselnden Trainer und die gelegentlichen Feiertage.
Nach ‚Orchid‘ war zwischenzeitlich ‚Rose‘ mit ihrer Erneuerung dran gewesen und diese lief exakt gleich ab wie die vorherige, sogar der Wortlaut war identisch, soweit ich mich noch erinnern konnte. Wir standen natürlich wieder in dem Käfig und freuten uns mit ihr, und ‚Rose‘ genoss ihren jährlichen Orgasmus (eigentlich waren es mehrere hintereinander). Ich hatte inzwischen komplett das Zeitgefühl verloren, rechnete aber eigentlich jeden Tag damit, dass mich Carla zur Vorbereitung auf meine Profess abholen kommen würde.
So saß ich tatsächlich kurze Zeit später in diesem Besprechungsraum. Wieder beschlich mich dieses Gefühl der Endgültigkeit. Vermutlich würde ich heute das letzte Mal in meinem Leben auf diesem Stuhl (und vielleicht überhaupt auf einem Stuhl?) und in diesem Raum sitzen. Denn der Termin meiner Profess rückte unerbittlich näher. Irgendwie beschlich mich schon ein mulmiges Gefühl. Aber war es nicht genau das, was ich mir wünschte und für das ich die letzten sechs Monate mit all ihren Entbehrungen darauf hin gearbeitet hatte? Ich war so weit gekommen; jetzt würde ich nicht mehr kneifen und meine Schwestern im Stich lassen.
„Bist du schon nervös wegen der Profess?“, fragte mich Carla gleich als erstes, nachdem sie mir den Knebel entfernt hatte.
„Schon ein wenig, aber ich werde nicht kneifen.“
„Das hätte ich bei dir auch nicht vermutet. Aber ich schon hatte Kandidatinnen, die hier kurz vor dem Herzinfarkt standen. Bei dir mache ich mir keine Sorgen. Aber ist dir bekannt, wie eine Profess abläuft und was dabei auf dich zukommt?“
„Vielleicht nicht im Detail, aber im Groben schon“, meinte ich. „Marc hat es mir ziemlich genau und plastisch erzählt.“
„Gut, dann spar‘ ich mir die Ausführung. Brauchst du beim Lesen normalerweise eine Brille?“
„Nein, wieso?“
„Du musst die Formel für das Gelöbnis vorlesen. Da Ponys aber keine Brille tragen und sie normalerweise auch nicht brauchen, müsste dir bei Fehlsichtigkeit jeweils der Satz zum Nachsprechen vorgesagt werden. Aber so ist es einfacher.“
„Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht… Sind einige meiner Schwestern denn fehlsichtig?“
„Oh ja. Aber solange ihr nicht so blind seid, dass ihr gegen Wände lauft, ist eine Brille unnötig. Als ‚Permanente‘ müsst ihr jemals weder lesen, noch schreiben noch irgendwelches filigranes Zeugs fertigen. So, und jetzt die Standardrunde: hast du Fragen? Denke daran, das wird vielleicht das letzte Mal in deinem Leben sein, dass du irgendjemanden etwas fragen kannst, zumindest artikuliert.“
„Daran habe ich auch schon gedacht… Es ist schon ein komisches Gefühl, diese drohende Endgültigkeit. Also, meine erste Frage. Als ‚Lily‘ krank war, was ist da mit ihr passiert?“
„Ich weiß es nicht genau. Sie kam auf die Krankenstation, wo sie paar Tage blieb und ärztlich versorgt wurde, bis sie wieder gesund und bei Kräften war.“
„Bekam sie dort ihre Fesseln abgenommen?“
„Ich weiß es nicht, wäre aber möglich. Mit den Fesseln können keine Infusionen gelegt werden und mit dem Kopfkäfig ist keine Intubation oder eine Magensonde möglich. Was genau bei ‚Lily‘ passierte, weiß ich nicht. Und ich befürchte, du wirst es auch nie mehr erfahren.“
„Gut. Und noch eine Frage. Seit ich Novizin bin, hatte ich keine Periode mehr. Bekommen wir mit der Nahrung Hormone verabreicht?“
Carla musste lachen. „An dir ist wirklich eine gute Detektivin verloren gegangen! Leider ist diese Chance in Kürze vertan… Nun, es wäre möglich. Die Hygiene mit den Gürteln ist schon so nicht ganz einfach. Und wenn ihr auch noch eure Tage bekämt, würdet ihr vermutlich irgendwann gesundheitliche Probleme unter dem Gürtel bekommen. Von daher halte ich es für möglich, dass die Hofleitung diese Maßnahme ergriffen hat. Aber du wirst es einfach akzeptieren müssen. Du kannst es nicht ändern, du kannst den Hormonen nicht entgehen, ohne zu verhungern, und als ‚Permanente‘ hast du alle Entscheidungsbefugnis und Verantwortung in die Hände deiner Betreuer gegeben. Also grübel nicht darüber nach.“
Sie hatte recht, aber dennoch blieb es für mich unbefriedigend, auch wenn ich bereits ein halbes Jahr damit lebte und es wohl für den Rest des Lebens so bleiben würde. Niemand würde uns etwas erklären oder uns gar nach unserer Meinung fragen. Es wurde entschieden und so gemacht. Punkt. Das war Teil des Lebens einer ‚Permanenten‘, auch wenn es mir als denkendem Menschen manchmal schwerfiel, das zu akzeptieren.
„Noch weitere Fragen?“, meinte Carla und sah mich aufmunternd an.
„Nein“, antwortete ich mit einem leichten Gefühl von aufkommender Frustration.
„Gut. Dann stelle ich erneut die entscheidende, letzte Frage. Bist du weiter bereit, eine ‚Permanente‘ zu werden und übermorgen deine Profess abzulegen?“
Trotz meiner aufkommenden Gedanken stand mein Entschluss fest. Ich riss mich zusammen. „Ja, ich bin immer noch bereit dazu“, meinte ich mit fester, überzeugter Stimme.
„Gut. Dann bedanke ich mich für diese offenen Gespräche mit dir, ‚Daisy‘. Es wird keine weiteren mehr geben; du wirst jetzt, vielleicht für immer, einen Knebel und diesen Kopfkäfig tragen, der im Idealfall niemals mehr abgenommen wird. Apropos Knebel, genieße die beiden letzten Tage mit dem alten. Der neue, den du den Rest deines Lebens tragen wirst, ist deutlich unbequemer.“
„Danke für die ehrlichen Worte.“
„Gerne. Oh, das hätte ich fast vergessen. Bevor ich dir den Knebel wieder anlegen werde, müssen wir deinen Schädel rasieren, damit der neue Käfig perfekt passt. Keine Sorge, das ist nur dieses eine Mal so. Nach der Profess dürfen deine Haare wieder wachsen. So, und ab sofort gilt wieder das Stillegebot.“
Ich nickte wieder stumm. Immer mehr Abgründe taten sich auf, was ‚Permanente‘ alles ertragen mussten. Aber wie Carla schon sagte, es blieb mir nicht viel anderes übrig als mich zu fügen.
Es war ein seltsames Gefühl, als diese elektrische Schneidemaschine über meinen Kopf glitt. Zum Glück blieb mir der Anblick mangels eines Spiegels erspart, aber aus den Augenwinkeln heraus sah ich meine blonden Haare fallen. Streng genommen war es so eh praktischer. Wann hatte ich meine Haare das letzte Mal gepflegt? Oder auch nur gekämmt? Ohne Hände ging das nicht mehr. Eine Glatze war dagegen pflegeleicht; zumindest redete ich es mir ein.
Schließlich war Carla fertig und ich bekam wieder mein Harness übergestülpt und verzurrt, was sich jetzt ohne die Haare dazwischen ebenfalls neu und restriktiver anfühlte. Und wie gerne hätte ich mir mal mit der Hand über meine Glatze gestrichen. Schon wieder so eine blöde Sache, die ich nie mehr in meinem Leben können würde!
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Stamm-Gast
   Backnang

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RE: Die Permanenten
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Datum:04.03.25 10:07 IP: gespeichert
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Sonja zieht das Ganze erbarmungslos durch. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten . Nun
bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht.
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