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Verfluchte Weihnachten
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Datum:14.12.25 13:13 IP: gespeichert
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Hallo Zusammen,
es ist mal wieder an der Zeit für eine kleine Weihnachtsgeschichte nach Art des Hauses 
Sie beginnt langsam und unspektakulär, nimmt in den nächsten Tagen aber Fahrt auf - wie man so schön sagt...
Viel Spaß
Sonntag, 14. Dezember 2025, 3. Advent
Es war ein winterlicher dritter Adventssonntag. Die Sonne ist bereits früh hinter dem Horizont verschwunden und die Kälte breitete sich unbarmherzig aus. Vom Himmel fielen erste kleine Schneeflocken. In einigen Fenstern leuchtete Weihnachtsbeleuchtung.
Lena hatte ihre Vorhänge bereits vor Stunden zugezogen. Sie wollte von der Welt und vor allem von Weihnachten nichts mitbekommen. Sie hasste Weihnachten. Sie verfluchte Weihnachten.
Sie saß auf der Couch und hielt eine Tasse Tee zwischen ihren Händen. Der Raum wurde nur spärlich von einer kleinen Lampe beleuchtet.
In Gedanken war sie wieder bei Jan. In einer Zeit, in der sie noch glücklich war und Weihnachten liebte.
Jan und sie hatten sich an ihrem 23. Geburtstag kennengelernt. Ein Freund brachte ihn zu ihrer Geburtstagsparty mit. Es war Liebe auf den ersten Blick. Bereits nach einem halben Jahr zogen sie in eine gemeinsame Wohnung. Er hatte einen guten Job als Abteilungsleiter eines Autohauses. Er übernahm alle Kosten und unterstützte Lena, die Jura studierte.
Auch sexuell waren beide sehr aktiv gewesen. Gerne probierten sie neue Sachen aus und waren auch dem Thema BDSM gegenüber nicht abgeneigt. Besonders Lena liebte es, von Jan dominiert zu werden, ja sogar sich von ihm fesseln und schlagen zu lassen. Schnell hatten sie eine kleine Sammlung an Seilen, Handschellen, Knebel und Peitschen.
Zwei Jahre später war Lena schwanger. Beide freuten sich riesig auf das Kind, auch wenn das Studieren dadurch nicht einfacher wurde. Aber dank Jan musste sich Lena keine finanziellen Sorgen machen. Kurzfristig beschlossen sie im darauf folgenden Jahr zu heiraten.
In der Weihnachtszeit war Lena bereits hochschwanger. Der voraussichtliche Geburtstermin war der 25.12.
Heilig Abend verbrachten die beiden für sich. Seine Eltern sind nach Australien ausgewandert. Geschwister hatte er keine. Lena wurde als Kind zur Adoption freigegeben und dann von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht. Die letzten Jahre verbrachte sie dann bis zu ihrem 18. Geburtstag in einem Kinderheim. Mit den üblichen familiären Verpflichtungen mussten sich die beiden also nicht herumschlagen. Vielmehr würden sie in Kürze ihre eigene Familie gründen.
Lena hatte seit Tagen die Wohnung weihnachtlich geschmückt und so saßen die beiden zusammen am Wohnzimmertisch auf der Couch und genossen ihr Fondue. Das Wohnzimmer funkelte im Schein vieler kleiner Kerzen. Unter dem Weihnachtsbaum lagen die Geschenke, die sie sich gegenseitig schenken wollten.
Lena spießte zwei Stücke Fleisch auf ihren Piekser und steckte ihn in den Fonduetopf. Das Öl brodelte auf und verwandelte das rohe Fleisch in ein leckeres knuspriges Stück. Der Alkoholbrenner sorgte für die notwendige Hitze.
Nach knapp einer Stunde waren die ersten Fleischvorräte aufgebraucht und Jan stand auf, um aus dem Kühlschrank Nachschub zu holen.
Mit dem Bändel seiner Strickjacke verfing er sich dabei im Griff des Fonduetopfes und riss diesen um. Das heiße Öl kippte um und ergoss sich über seine Beine. Jan schrie auf. Im gleichen Moment entzündete der Brenner das heiße Öl und er stand binnen weniger Sekunden in Flammen.
Lena sprang geistesgegenwärtig auf, schnappte sich eine auf dem Sofa liegende Decke und hechtete zu ihm. Mit dem Fuß verfing sie sich jedoch am Wohnzimmertisch und knallte erstmal der Länge nach hin. Schnell stand sie wieder auf und warf die Decke über Jan.
Inzwischen brannte jedoch das gesamte Wohnzimmer. Der Fluchtweg wurde durch den umgekippten, nun ebenfalls lichterloh brennenden Weihnachtsbaum versperrt. Lena saß auf dem Boden. Jan, wimmernd in eine Decke gewickelt, in ihren Armen.
Wie lange sie mit Jan dort saß konnte sie nicht sagen. Irgendwann spürte sie einen festen Griff, welcher sie von Jan wegzog und nach draußen brachte. Dann wurde es dunkel um sie.
Als sie im Krankenhaus aufwachte, erfuhr sie, dass Jan an seinen Verbrennungen und einer Rauchgasvergiftung verstorben sei. Durch ihren Sturz hatte sie auch das Kind verloren. In einer Not-OP musste sogar die Gebärmutter entfernt werden.
Dieses Ereignis riss Lena in einen tiefen Abgrund. Sie schmiss ihr Studium und lebte nur noch in den Tag hinein. Auch der Alkohol fing an, eine immer größere Rolle zu spielen.
Jans Eltern ließen den Leichnam nach Australien ausfliegen und brachen sogar den Kontakt zu ihr ab. Eigene Familie hatte sie nicht. Nur ihre alte Sandkastenfreundin Sabine gab ihr noch halt.
Wie sich dann herausstellte, hinterließ Jan sogar einen Haufen Schulden. So kam es wie es kommen musste und Lena wurde aus der Wohnung zwangsgeräumt.
Auch hier half ihr Sabine wieder auf die Beine zu kommen. Sie organisierte psychologische Hilfe, half ihr bei Gängen zum Sozialamt und bei der Suche nach einer kleinen Wohnung. Sabine selbst lebte in einer kleinen Anliegerwohnung im Haus ihrer Eltern auf dem Land. Daher konnte sie Sabine leider nicht bei sich wohnen lassen. Auch hatte Lena kein Auto und war auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen um zu ihrem Teilzeitjob bei einem großen Supermarkt zu kommen. Und diese gab es so weit auf dem Land draußen nicht wirklich.
In noch nichtmal zwei Wochen wäre wieder Heilig Abend. Der Tag, der ihr Leben aus der Bahn geworfen hatte.
Lena saß mit ihrer Tasse Tee auf der Couch in ihrer Zweizimmerwohnung. Zu mehr war das Sozialamt nicht bereit die Kosten zu übernehmen.
Über ihr Gesicht flossen die Tränen und tropften in den Tee. Der Geruch des Vanilletees kroch in ihre Nase. Und auch der Geruch des Rums, mit dem sie den Tee großzügig ‚verfeinert‘ hatte.
Lena hob die Tasse an und wollte gerade den ersten Schluck nehmen, als ihr Handy klingelte. Es war Sabine. Wer sonst sollte sie auch anrufen…
„Hi Bine“
„Hi Lena. Wollte mich mal melden. Bei dir alles gut?“
Lena schluchzte wieder los. Sabine wartete geduldig ab. Sie wusste, dass Lena gerade zur Weihnachtszeit mit sich und der ganzen Situation zu kämpfen hatte.
„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage mir geht es gut?“
„Ehrlich gesagt nein. Aber ich dachte, du freust dich wenigstens von mir zu hören.“
„Das tue ich. Ich weiß nicht, ob es mich noch geben würde, wenn ich dich nicht hätte.“
„Ach Lena. Versprich mir bitte, dass du keinen Unsinn machst… Du weißt was ich meine.“
„Ich verspreche es dir“ antwortete Lena. Sie war sich selbst nicht sicher, ob sie hier eine ehrliche Antwort gegeben hatte. Ihr Blick fiel auf ihre überkreuzten Finger.
„Dann erzähl doch mal. Was hast du denn heute gemacht?“ fragte Sabine, um auf ein anderes Thema zu lenken.
„Ich hab versucht heute zu Backen. Jan liebte meinen Kuchen.“
„Hui. Da kannst du ein Stück aufheben. Auch ich liebe deinen Kuchen.“
„Ich sagte VERSUCHT zu backen.“
„Wieso? Du bist doch ein Backtalent“ fragte Sabine nach.
„Kann sein, aber mir fehlte so ziemlich alles was ich dafür brauchte. Kein Rührer, keine Backform, und so weiter. In der Küche dieser Drecksbude fehlt so ziemlich alles.“
„Ach scheiße. Aber weißt du was? In den letzten Jahren habe ich mir immer wieder ein neues Teil für die Küche gekauft. Auch wenn ich es eigentlich nicht gebraucht hätte. Und da ich mich nie von etwas trennen kann, habe ich meine Küchenausstattung bestimmt doppelt oder dreifach. Ich wollte demnächst mal ausmisten, aber wenn du magst, kannst du alles haben. Es würde mich sogar freuen, wenn du es bekommst. Dann kannst du mir immer einen Kuchen backen.“
„Aber auch nur deine alten Sachen. Ich will nicht, dass du mir irgendwas neues kaufst. Versprochen?“
„Ja, versprochen. Ich komme aber erst in zwei Wochen wieder in die Stadt. Aber weißt du was? Ich räume alles in ein großes Paket und bringe es gleich morgen früh zur Post. Dann hast du es schon am Dienstag.“
„Au ja, danke Bine. Da freue ich mich schon drauf. Aber schick es bitte an die Packstation. Dann kann ich es direkt nach der Arbeit mitnehmen.“
Lena und Sabine unterhielten sich noch eine ganze Weile über Gott und die Welt und verabschiedeten sich dann voneinander.
Lena hatte sich wieder ein wenig gefangen. Sie blickte auf ihren inzwischen kalten Tee. Egal. Der Alkohol darin würde sie schon wärmen. Sie freute sich schon auf das Paket am Dienstag und beschloss, Sabine gleich einen Kuchen zu backen und ihr diesen dann per Paket zuzuschicken.
Sie schaute noch etwas Fernsehen und ging anschließend ins Bett. Montag musste sie wieder früh aufstehen um beim Supermarkt Regale einzuräumen oder die Kasse zu besetzen. Wobei letzteres noch die angenehmste Arbeit war.
Fortsetzung folgt... Meine aktuellen Geschichten:
Verfluchte Weihnachten
Abgeschlossene Geschichten:
Die Sklavenfabrik - Band 1
SM-Stammtisch mit Folgen
Der etwas andere Adventskalender
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Fachmann
 

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RE: Verfluchte Weihnachten
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Datum:14.12.25 14:36 IP: gespeichert
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Mr Steel schreibt.
Die Spannung steigt
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Freak
 

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RE: Verfluchte Weihnachten
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Datum:14.12.25 20:12 IP: gespeichert
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wie schnell es zu einem Unglück kommen kann.
Danke, dass du mich daran erinnert hast, den Feuerlöscher bereit zu stellen.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht.!
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