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  RE: Maria Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Teil Zwei Datum:14.01.14 06:38 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Teil Zwei
Autor: Karl Kollar

Der Kassenwart blickte auf und sah den Baron zweifelnd an. Doch dann klappte er die Mappe zu und reichte sie weiter. »Wer ist denn die Neue? Hat sie wenigstens Format?«

Insgeheim hatte der Baron mit dieser Frage gerechnet und er brachte die Argumente vor, die er sich zurecht gelegt hatte. Am Ende seiner Worte waren alle am Tisch zuversichtlich, dass das Fest mit Maria vielleicht doch ein Erfolg werden könnte.
Er blickte in die Runde und spürte, dass er es vermutlich geschafft hatte. Selbst der Kassenwart hatte versprochen, noch einmal mit den Sponsoren zu reden und auf die veränderte Situation aufmerksam zu machen.

»Da wäre noch die Ausbildung der Katerina.« Der Baron nahm eine andere Liste zur Hand. Er warf einen Blick darauf und wandte sich an seinen Robert, der sich um alle Belange rund um die Ausbildung der Katerina zu kümmern hatte. Er hatte den Kontakt zu den verschiedenen Lehrern und machte die Termine aus. »An welchen Terminen hat meine Tochter bisher teilgenommen?« Der Baron wusste, dass er sich die Frage eigentlich hätte sparen können, doch der Form halber musste er sie stellen.

Sein Vertreter seufzte. Auch er nahm eine Liste zur Hand, doch auch er musste nicht darauf blicken, um die Antwort geben zu können. »Keinen einzigen.«
Für einen Moment ließ der Baron seine wahren Gefühle durchblicken. »Das hätte mich auch gewundert.« murmelte er leise. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle und ging zu der Tafel, auf der er eine kleine Skizze gemalt hatte. Sie zeigte den zeitlichen Verlauf bis zum Fest und deutlich sichtbar war ein Zeitraum von drei Wochen, der mit USA beschriftet war.

Er nahm einen Stift und begann die Skizze zu erklären. »Maria wird in den Sommerferien drei Wochen in den USA sein zu einer wichtigen medizinischen Untersuchung. Dies ist seit längerem geplant und kann nicht verschoben werden.« Er zeigte den Bereich auf der Tafel, als wollte er damit die Wichtigkeit betonen.
»Das bedeutet«, so sprach er weiter, »das wir die Ausbildung der Katerina auf die restliche Zeit zusammenfassen müssen.« Er blickte auf seinen Verteter, der die Termine ausmachte. »Könnten sie das koordinieren?«

Robert stöhnte. »Das wird nicht einfach. Es sind allein zehn Tanzstunden, vier Sprachstunden und einiger theoretischer Unterricht.«
Insgeheim hatte der Baron sich schon überlegt, wie er auf die verschiedenen Einwände reagieren würde. »Dann sorgen sie dafür, dass mehrere Termine an einem Tag stattfinden.«

Sein Vertreter versprach es.
Die Betreuerin des Prinzenpaares fragte, wer denn dann die Rolle des Prinzen übernehmen sollte.

An dieser Stelle merkte der Baron, dass er etwas wichtiges vergessen hatte. Die Rolle des Herzogssohns. Er versuchte Zeit zu gewinnen und blätterte etwas in seinen Unterlagen. Doch er fand keine wirklich befriedigende Antwort. »Mein Neffe wird den Herrzogssohn spielen. So wie bisher geplant.«
Der Baron ging wieder zum Tisch und nahm platz. »Ich habe für morgen Abend eine große Sitzung angesetzt, bei der auch die Sponsoren und das Prinzenpaar anwesend sein werden. Dort werden wir die neue Katerina vorstellen.«

Er wandte sich an Robert. »Könnten sie es schaffen, bis Morgen Abend einen groben Ausbildungsplan auszuarbeiten und die Termine dafür abzustimmen?«
Als der Baron das entsetzte Gesicht des zweiten Vorsitzenden sah, fügte er ein »Es wäre sehr wichtig« hinzu.

Schließlich kam ein »Ich will es versuchen.«

Fritz realisierte als erster, was Maria gerade gesagt hatte. Doch auch er war sich nicht sicher, ob er es richtig verstanden hatte. »Bist Du Dir da sicher?«
Maria legte ihre Flöte aus der Hand und blickte ihre Musiker nachdenklich an. »Der Baron war am Sonntag bei uns und hat ´sie´ gefragt.« In der Runde wussten alle, das Maria ihre Erzieherin meinte. »Und wir haben zugesagt, das ich einspringe, wenn der Baroness etwas zustoßen sollte.«

Carla legte ihren Arm auf Marias Schulter. »Du wirst eine wesentlich bessere Katerina geben. Ach Kinder, das wäre zu schön.«
Auch die anderen Musiker im Raum brachten ihre Freude und vor allem auch ihre Erleichterung zum Ausdruck. Das Fest fand immerhin nur alle sieben Jahre statt und es wäre schon sehr schade gewesen, wenn es diesmal von der Baroness ruiniert worden wäre.

Die allgemeine Freude steckte Maria an. »Ich freue mich auch.« Doch dann wurde sie nachdenklich. »Seltsam, der Baron war noch so zuversichtlich, dass seine Tochter es schaffen würde.«

Fritz blickte stolz auf Maria. »Denk nicht mehr an sie.« Er blickte kurz zu seiner Frau. »Du gibst der Rolle viel mehr Würde und du wirst eine gute Katerina sein.« Doch dann glitt ein kleiner Schatten durch sein Gesicht. Er blickte auf einmal etwas ernster. »Aber du wirst uns fehlen.«

Maria hatte den Stimmungsumschwung in seiner Stimme bemerkt, doch sie verstand nicht, was er meinte. Sie blickte ihn fragend an.

Er lächelte. »Naja, wenn Du als Katerina die Ketten oder den Handschuh trägst, kannst Du ja schlecht bei uns mitspielen.«

Erst jetzt begriff Maria und deswegen war sie auch ein klein wenig enttäuscht. Sie hatte sich sehr auf die Auftritte auf dem Fest gefreut und vor allem auf die Aussicht, bei den Auftritten die erste Stimme spielen zu dürfen.

Fritz, der immer sehr einfühlsam war, ahnte, was Maria in diesem Moment dachte, tröstete sie. »Freue Dich auf deine Rolle. Und die erste Stimme kannst Du ja trotzdem üben.«

Karin wurde etwas skeptisch. »Wenn Du überhaupt noch Zeit findest, zu den Proben zu kommen.« Sie erzählte, dass Kerstin als Katerina fast jeden Abend unterwegs war.

Marias Augen begannen zu leuchten. Sie blickte sich zu Paul um, der wieder mit zu Probe gekommen war. Sie lächelte. Diesmal war er nicht eingeschlafen.


Das Telefon klingelte. Missmutig nahm Franz-Ferdinand den Hörer ab. »Freiherr von Schleihthaal, bitte?«
Wenn er als Jura-Student auch sonst wenig von seinem Adelstitel hatte, konnte er ihn doch immerhin dafür nutzen, um sich am Telefon beeindruckend zu melden. Meistens waren es ohnehin nur seine Mitstudentinnen, die ein Rendezvous mit ihm haben wollten. Doch danach verlangte es Franz-Ferdinand nur selten.
Die Stimme am anderen Ende kannte er. »Ach du bist es, Onkel Friedrich.« Er begrüßte den Baron ungern mit dem Titel, der ihm zugestanden hätte, denn vom Adelsrang gesehen stand sein Onkel Baron Harsumstal weit über ihm. Und das wurmte ihn oft.

»Wie Du sicher schon weißt,« Der Baron wusste, dass er es noch nicht wissen konnte, »hatte Deine Cousine einen schweren Unfall und fällt somit für das Fest aus.«
Das Schicksal seiner Cousine war Franz-Ferdinand eigentlich gleichgültig, aber ihren aktuellen Lebenswandel lehnte auch er ab.
»Das bedeutet, dass Du als ´Herzogssohn´ mit einer anderen Darstellerin vorlieb nehmen musst«

Franz-Ferdinand fragte sich, wenn aus seiner Familie der Baron wohl ausgewählt hatte. Er brummte ein »Ja?«

»Du wirst mit Maria Beller das Fest spielen?«

Auf einmal war der Neffe hellhörig. »Was? Wer ist das? Doch nicht etwa eine bürgerliche?«

»Ich möchte Dich einladen, morgen Abend ist eine Festsitzung außer der Reihe. Ich würde Euch beide gern vorstellen.«

Franz-Ferdinand war verärgert. Was fiel seinem Onkel ein, einfach so über seine Zeit zu verfügen. »Da kann ich nicht. Wir müssen das letzte Examen von Ludwig besprechen.« Eigentlich wollte er ´begießen´ sagen, aber im letzten Moment konnte er sich noch beherrschen. Allerdings ahnte er, dass sein Onkel genau wusste, was dieses Besprechen wirklich war.

Der Baron stöhnte und geriet langsam in Sorge. Er konnte es nicht zulassen, dass jetzt ausgerechnet sein Neffe ihm einen Strich durch die Rechnung machen würde. »Dann schau sie Dir wenigstens mal an. Ich möchte, dass ihr das Fest zusammen spielen sollt.«

Der Neffe rang sich ein »Mal sehen« heraus, dann legte er auf.

Der Baron machte ein sorgenvolles Gesicht und ärgerte sich. Warum hatte er bloß die Rolle des Herzogssohns nicht bedacht. Sein so mühsam gezimmerter Plan könnte ins Wanken kommen und das musste er unbedingt verhindern.

* * *

Jetzt wo er offiziell Schlüssel für Maria bekommen hatte, fiel Paul der Umgang mit Marias Cape etwas leichter. Er holte es von dem Haken, wo er es vor der Probe aufgehängt hatte und trat zu Maria. Er breitete das Cape aus und hielt es Maria so hin, das sie leicht hinein kommen könnte. Dabei fragte er sich, ob Maria wohl wieder die Ärmel in dem Cape benutzen würde. Er ahnte, dass Maria wohl ziemlich hilflos war, wenn ihre Arme so festgehalten wurden. Er blickte Maria fragend an.
Doch Maria war noch so in Gedanken, dass sie gar nicht auf Paul achtete. Sie steckte fast automatisch ihre Arme in die bereitgehaltenen Ärmel.

Paul war schon etwas verwundert, denn er hatte insgeheim damit gerechnet, dass Maria heute die Bewegungsfreiheit ihrer Arme bevorzugen würde. Doch um ihre Stimmung nicht zu stören, ließ er sich viel Zeit und schloss ihr Cape bewusst sehr langsam. Denn es war ihm bewusst, dass es den anderen Musikern vielleicht auffallen würde, dass Maria ihnen jetzt nicht mehr die Hand reichen konnte. Andererseits, so sagte er sich, sie wären bestimmt die eine oder andere Besonderheit von Maria gewöhnt.

Erst als Paul sehr langsam den Kragenriegel zusammen schob und es leise »Klick« machte, schien Maria zu erwachen. Erst jetzt versuchte sie ihre Arme zu bewegen und stellte natürlich fest, das sie dieses nicht mehr machen konnte. Sie blickte Paul etwas erschrocken an. »Ich wollte die Ärmel gar nicht nutzen.«
Paul sah recht fasziniert, wie Maria ihren verbliebenen Freiraum auslotete. Doch dann vertrieb er seine egoistischen Gedanken und begann zu überlegen. Er tastete nach seinem neuen Schlüsselbund und fragte Maria, ob er Maria das Cape wieder öffnen sollte.

Maria hielt auf einmal in ihren Bewegungen inne. Sie schien zu überlegen. Auf einmal sah Paul, wie sie ihre Arme bewusst langsam in ihren Gefängnissen zu bewegen schien. Ihre Augen glänzten. »Nein, lass nur, dass ist ja ganz bequem so.« Und um Paul zu beruhigen, küsste sie ihn kurz auf die Wange.
Paul blickte sehr fasziniert auf Maria und ihre sehr stolze Haltung.

»Maria, hast Du noch einen Moment Zeit?« die Stimme von Karin klang etwas hektisch, als sie eilig auf Maria zu kam.
Paul bekam einen Schreck, denn er wusste nicht, ob die anderen Musiker über Marias besonderes Cape Bescheid wussten oder ob Maria ihren Zustand geheim halten wollte.

Maria drehte sich langsam zu Karin hin und blickte sie etwas unsicher an.
Doch zum Glück schien Karin die Besonderheit des Cape nicht wahrzunehmen. Oder sie hatte sich längst dran gewöhnt. Paul wusste es nicht.
»Wenn Du möchtest, dann kann ich Kerstin fragen, ob sie Dich mal besuchen kommt.« Der Blick von Karin hatte in diesem Moment etwas träumerisches. »Sie war damals eine tolle Katerina und wird Dir sicher sehr viel Tipps geben können.«

Maria nahm das Angebot dankbar an. »Sie soll mal kurz anrufen, dann können wir einen Termin ausmachen.«

Karin wünschte Paul und Maria noch einen schönen Abend, dann drehte sie sich um und ging zu ihrer Tasche zurück.

Paul nahm unbewusst Maria in den Arm und flüsterte ein »Ich hatte schon Angst, sie hätte was gemerkt«

Maria blickte ihn an und lächelte. »Mach Dir keine Sorgen, die anderen wissen fast alle Bescheid.«

Auf der einen Seite fand Paul es beruhigend, andererseits hätte er auch gern mehr über Marias Geheimnis gewusst.

* * *

Sie gingen langsam auf die Straße. Paul hatte Maria zärtlich und sehr vorsichtig in den Arm genommen. Er versuchte sensibel darauf zu achten, ob Maria mit dieser Umarmung einverstanden war. Doch da er keinerlei Anspannung spürte und sich Maria sogar etwas an ihn schmiegte, schien alles in Ordnung zu sein.
Nach einiger Zeit blieb Maria stehen und ein Leuchten war in ihrem Gesicht zu sehen. Sie schluckte. »Paul, ich würde Deine Oma gern noch mal etwas fragen. Meinst Du, sie hätte mal Zeit für mich?«

»Oh, wir können kurz bei uns vorbei gehen, um diese Zeit ist sie immer noch auf.« Auch wenn Paul nicht wusste, was Maria wohl von seiner Oma wissen wollte, freute ihn diese Anfrage sehr.

Maria wollte abwiegeln. »Oh, um diese Zeit mag ich aber nicht mehr stören.«

»Du störst nicht.« Jetzt spürte Paul eine Spannung in Marias Körper, doch er wusste, wie er damit umzugehen hatte. »Wir gehen jetzt einfach zu ihr. Sie freut sich sicher über Deinen Besuch.«

In Maria kämpften ihr sehnsüchtiger Wunsch, noch einmal einen Blick auf die Zeichnung mit dem »Gebet auf dem Rücken« mit ihrer guten Erziehung und dem Wissen, dass es wohl eher unhöflich war, um diese Zeit noch fremde Leute zu besuchen.

Doch beim Weitergehen spürte Maria eine immer stärker werdende Dominanz von Paul. Er ließ ihr einfach keine Wahl mehr, sondern schob sie sanft voran. Besonders deutlich wurde dies an der Kreuzung, wo sie zu Pauls Haus abbiegen mussten So langsam begriff Maria, dass sie sich in diesem Moment Paul unterzuordnen hatte. Auf einmal kribbelte es in ihrem Bauch.

Paul fiel auf, dass die Anspannung ihres Körpers wieder nachgelassen hatte.

* * *

Zu Marias Erleichterung war Pauls Oma tatsächlich noch wach. Sie saß auf der Bank vor dem Haus und strickte an einem Pullover. Als sie die beiden kommen sah, stand sie auf, legte ihr Strickzeug weg und kam ans Gartentor. »Das ist schön, dass Du Maria mitbringst.«

Beiden begrüßten Pauls Oma artig und fast etwas übertrieben höflich.

Selma lächelte. »Was führt Dich zu mir?« Sie blickte fragend auf Maria. Irgendwie wusste Selma, dass Maria nicht so einfach von ihrem Weg abweichen würde. Es musste einen Grund für diesen Besuch geben.

Marias Stimme war sehr leise. »Ich hätte da eine Frage.«

Selma lächelte hintergründig. »Gern, kommt nur herein.«

Sie öffnete die Haustür und bat die beiden herein. Dabei warf sie einen sehr interessierten Blick auf Marias Cape. Fast schien es, als würde sie durch das Cape auf Marias gefangene Arme blicken wollen.

Maria blickte Paul auf einmal etwas sorgenvoll an. »Ich muss ´sie´ anrufen, dass ich später komme.« Paul wusste sofort, wer gemeint war. Er zeigte Maria das Telefon.

Es war deutlich zu sehen, dass Maria in alter Gewohnheit das Cape hoch heben wollte. Doch sie musste sofort feststellen, dass sie in dem Cape gefangen war. Sie lächelte in sich hinein und blickte Paul fragend an. »Könntest Du für mich anrufen?« Sie nannte ihm die Nummer.

Paul musste erst einmal schlucken, denn er hatte immer noch großen Respekt vor Marias Erzieherin. Doch er wollte Marias Bitte auf jeden Fall nachkommen. Mit etwas zitternder Hand wählte er die Nummer und wartet.

»Mrs. Potter.« hörte er die Stimme aus dem Hörer.
»Hier ist Paul,« in diesem Moment fiel ihm ein, dass er vielleicht auch seinen Nachnamen nennen sollte. »Paul Mohr. Ich soll von Maria ausrichten, dass sie später kommt.«

»Warum kommt sie später?« Ihre Stimme klang streng und Pauls Herz rutschte noch weiter die Hose herunter.

Er musste sich räuspern, bevor er weiter sprechen konnte. »Wir sind bei meiner Oma, weil Maria sie etwas fragen möchte.«

Auf einmal klang die Stimme von Mrs. Potter viel freundlicher. »Na dann ist ja gut. Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend.«

Sie verabschiedeten sich und Paul legte auf. Er war sehr erleichtert und blickte Maria freudig an. »Sie wünscht uns einen schönen Abend.«

Maria kam zu Paul her und küsste ihn auf die Wange. »Danke, das war sehr nett von Dir.« Sie versuchte ihn zu streicheln. »War sie sehr streng?«

Paul war wegen dieser Frage überrascht, doch dann erzählte er, wie sie erst streng und dann aber sehr freundlich geklungen hatte.

»Ja«, bestätigte Maria, »das macht sie oft so.« Sie lächelte.

Oma Selma war neugierig geworden. »Was wolltest Du denn fragen, Maria?«

Maria drehte sich zu Selma hin und blickte sie erwartungsvoll an. »Ich würde gern noch einmal einen Blick auf die Zeichnung mit der Originalhaltung werfen.«

Oma Selma musste Maria nur ganz kurz in das Gesicht blicken, um ihre wahren Absichten zu erkennen. »Du möchtest die Arme auch so tragen können.«

Maria blickte Pauls Oma erstaunt an. »Woher...« Sie staunte. »Ich meinte, wieso weißt Du das?«

Selma streichelte Maria sanft über den Kopf. »Ich habe am Sonntag Deine leuchtenden Augen gesehen. Und jetzt, nach dem Unfall...« Für einen Moment blickte Selma etwas nachdenklich. Doch dann wandte sie ihren Blick wieder auf Pauls Freundin. »Ich denke, Du würdest das schaffen. Du musst nur tüchtig trainieren.«

Paul verstand zwar nicht so recht, worüber die beiden genau sprachen, aber jetzt mischte er sich ein. »Aber Maria muss doch ohnehin schon ständig üben.« Wobei Paul immer noch nicht wusste, für was Maria diesen faszinierenden Handschuh trug.

Maria blickte ihn mit leuchtenden Augen an. »Ja.« Sie strahlte.

Oma Selma blickte die beiden an. »Kommt, wir gehen ins Wohnzimmer.« Doch dann warf sie noch einen Blick auf Maria. »Willst Du Dein Cape nicht lieber ausziehen?«
Maria blickte Selma verwirrt an. Sie wusste nicht so recht weiter. Sie wäre gern der Bitte von selber nachgekommen, doch die besonderen Eigenschaften des Cape unterbanden dies zuverlässig. Sie konnte sich nicht selber aus dem Cape befreien, sie war darin gefangen. Maria fühlte auf einmal ein seltsames Kribbeln im Bauch.

Doch Paul war auch sehr aufmerksam und Maria sah, dass er schon sein neues Schlüsselbund in den Händen hielt. Maria lächelte.

Vorsichtig schaute Paul, das er auch den richtigen Schlüssel hatte dann machte es leise »Klick« und er konnte den Kragenriegel öffnen und dieser gab auch den Reißverschluss frei. Langsam zog Paul diesen nach unten.

Zu beider Überraschung trat Selma jetzt vor Maria und fragte, ob sie das Cape mal genauer in Augenschein nehmen dürfte.
Im ersten Moment wurde Maria rot, doch dann ließ sie Pauls Oma gewähren.

»Ich wollte mal sehen, wie die Ärmel gearbeitet sind.« Ihre Stimme klang sehr interessiert. »Einfach mal sehen, ob sich seit damals viel verändert hat.«
Paul war sehr verwundert. Er dachte eigentlich, dass er seine Oma genug kennen würde.

Maria wäre Selma gern etwas entgegen gekommen, doch solange das Cape um ihre Schultern lag, konnte sie sich darin so gut wie gar nicht bewegen.
Pauls Oma schob das Cape langsam von Marias Schultern und blickte sehr dabei aufmerksam auf die in den Ärmeln steckenden Arme. »Viel Platz bleibt Dir in den Ärmeln nicht oder?«

Maria seufzte zuerst etwas. »Ja, es ist sehr eng darin.« Doch dann glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. »Es fühlt sich toll an und ich mag es gern.« Sie blickte zu Paul. »Wenn Paul dabei ist.« fügte sie verliebt dazu.

Langsam zog Selma das Cape nach unten. »Sag mir bitte, ab wann Du die Arme bewegen kannst.« Sie blickte sehr fasziniert auf Marias immer noch gefangene Arme.
Es war gut zu sehen, wie Maria fast fieberhaft versuchte, der Bitte nachzukommen. Doch erst als die Ärmel schon bis zum Ellenbogen herunter gezogen waren, hatte Maria genügend Freiraum, um selbstständig die Arme aus den Ärmeln zu ziehen.

»Eine sehr gute Arbeit, dieses Cape.« Aus Selmas Stimme klang ehrliches Lob.

»Das haben wir uns zusammen ausgedacht. In den Ferien.« Marias Stimme klang sehr stolz. »Meine Mutter und ich.« Sie kämpfte noch etwas mit den Ärmeln. »Ich wollte unbedingt Ärmel haben und meine Mutter bestand auf einem Cape.« Sie grinste. »Als ich den inneren Ärmeln zugestimmt habe, hatte ich mir die allerdings etwas anders vorgestellt.«

Selma musste lachen.

»Zum Glück muss ich die bei ihr nicht tragen.« Maria verzog ganz leicht das Gesicht. Jeder wusste, wer gemeint war. »Aber bei Paul fühlt es sich toll an.« Sie war jetzt ganz aus dem Cape geschlüpft, nahm es in die Hand, um es sorgfältig zusammen zu legen. Dann erst legte sie es auf die Garderobe.

»Na dann kommt mal mit ins Wohnzimmer.« Sie ging voran.
Sie bot den beiden Plätze an, dann ging sie an den Wohnzimmerschrank und holte die Mappe heraus. Sie legte es vorsichtig auf den Wohnzimmertisch und schlug die betreffende Seite auf.

Maria hielt den Atem an. Wieder war dieses Leuchten in ihren Augen zu sehen.

Auch Paul blickte auf die Zeichnung und so langsam begann er zu begreifen, um was es Maria ging. Er blickte sie verwundert an. »Das willst Du schaffen?«

Maria blickte ihn an und in diesem Moment, als Paul Marias Augen sah, war sogar ihm klar, wie sehr Maria schon von dem Bild gefangen war.

Oma Selma begann auf einmal zu grübeln. »Warte mal, ich glaube, da habe ich auch noch eine andere Zeichnung.« Sie zog die Mappe zu sich hin und blätterte sehr vorsichtig darin. Schon nach wenigen Seiten hatte sie es gefunden.

Die Zeichnung zeigte eine junge Frau, die einen schwarzen Catsuit trug. Sie kniete und saß auf ihren Fersen. Doch das erstaunliche war die Armhaltung. Die Arme lagen über Kreuz auf dem Rücken und wurden von Riemen jeweils zur gegenüberliegenden Schulter gezogen. Die Riemen verliefen über die Schulter, um dann vorn zu einer Art Gürtel geführt zu werden. Durch ihren Schritt verliefen vom Gürtel nach unter verlaufende Riemen. Die Frau zeigte ein sehr stolzes, wenn auch leicht gequältes Gesicht.

Maria blickte sehr fasziniert auf die Zeichnung. Sie stöhnte leise und biss sich auf die Lippen.
Oma Selma hatte Marias Faszination bemerkt. Fast beiläufig, so sollte es rüber kommen, erwähnte sie, dass hier vermutlich einfach eine Zwangsjacke aus Leder umgearbeitet wurde.

Es war Paul, der eher unbewusst den Anstoß gab »So eine hast Du doch auch, Maria. Nur in Weiß.«

Maria griff den Gedanken auf. »Stimmt, die hat sogar rote Riemen.« In ihrer Stimme klang Begeisterung. Erst dann ging ihr durch den Kopf, um was es wirklich ging. »Du meinst, wir sollten sie »so« machen?« Bei dem ´so´ hatte Maria noch einmal eindringlich auf die Zeichnung geblickt.

Selma wollte die beiden ermutigen. »Das wäre eine sehr gute Idee.«

Maria blickte sie nachdenklich an. »Wie? Du meinst...«

Selma nickte. »Wenn Du das Gebet trainieren willst, dann wäre so eine Jacke ein sehr guter Anfang.«

Maria schaute etwas zweifelnd. »Aber ob sie das erlauben wird? Immerhin ist das meine Strafjacke.« Sie seufzte etwas.

Auf einmal sah Selma sehr entschlossen aus. »Das mache ich schon.« Sie stand auf. »Wie war noch mal die Telefonnummer?«

Maria nannte die Zahlen. Selma ging aus dem Zimmer. Beide blickten ihr nach.
Paul drehte sich wieder zu der Zeichnung. Er sah noch einmal recht intensiv auf die kniende Frau. Eine seltsame Faszination überkam ihm dabei. »Sie kann ihre Arme gar nicht mehr bewegen«, stellte er flüsternd fest.

Aus Maria sprach die Vorfreude. »Du hast recht. Das ist eine sehr interessante Haltung.«

Selma kam zurück. »Paul, magst Du kurz mal zu Doro gehen und die Jacke holen? Sie weiß Bescheid.«

Maria entglitt ein kurzes »Super«. Dann drehte sie sich zu Paul. »Ach ja bitte, das wäre sehr nett.«

* * *

Pauls Herz klopfte laut, als er jetzt an Marias Haus klingelte. Gleich darauf waren ihre resoluten Schritte zu hören. Die Tür ging auf.
»Ah, Du bist es, Paul.« Sie machte eine einladende Handbewegung. »Komm kurz rein. Ich habe die Jacke schon bereit gelegt.« Ihre Stimme klang ausnehmend nett.

Auf dem kleinen Tischchen neben dem Telefon lag ein weißes Etwas. Auf den ersten Blick hätte man es für einen normal zusammengelegten Pullover halten können. Doch zum einen war deutlich das besondere Material zu erkennen und zum anderen störten einige der roten Riemen, die hier und da aus dem Bündel heraus ragten.
Mrs. Potter ging zu dem Tisch und gab Paul die Jacke. Sie blickte ihn ermunternd an. »Ich bin schon sehr gespannt, wie Maria damit zurecht kommen wird.«

Doch auf dem Tisch lag noch ein kleiner Stoffbeutel. Als Marias Erzieherin den in die Hand nahm, war ein metallisches Klirren zu hören. »Hier ist noch etwas Zubehör. Ich weiß nicht, ob Selma das auch braucht.« Sie reichte Paul auch den Stoffbeutel und Paul war wegen seines Gewichtes erstaunt.

Was mochte wohl in dem Beutel drin sein, schwer und nach Metall klingend? Doch dann war es ihm klar, das es sicher einige Vorhängeschlösser waren, wie sie bei Maria nur allzu oft anzutreffen waren.

Paul blickte Mrs. Potter unsicher an. Wie viel hatte seine Oma ihr denn schon gesagt. Paul wusste nicht, ob er in diesem Moment etwas verraten durfte. Er rang sich zu einem »Danke« durch.

Marias Erzieherin schien Pauls Unruhe zu spüren. Sie ging zur Haustür und öffnete sie. »Na dann viel Spaß mit der Jacke. Ich warte auf Euch.«

Paul blickte sie erstaunt an, dann begriff er, dass sie ihm gerade so einige Brücken gebaut hatte. Dankbar wünschte er Mrs. Potter noch einen schönen Abend, dann ging er mit zunächst langsamen höflichen Schritten aus dem Haus. Doch als er auf dem Kiesweg war, beschleunigte er seine Schritte.

Er dachte über das eben Erlebte nach. Mrs. Potter war sehr freundlich gewesen und er hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass er dies gar nicht wahr genommen hatte. Jetzt schämte er sich fast etwas.

* * *

»Oh, die ist ja von vorn zu schließen.« Oma Selma war erstaunt.

»Das durfte ich mir aussuchen.« In Marias Stimme war sehr viel Stolz zu hören.

Oma Selma hielt Maria die Jacke hin und Maria steckte langsam einen Arm in den bereitgehaltenen Ärmel.

»In den Handgelenken ist ein Gummizug.« Ihre Stimme war leise. »Kannst Du mir da rein helfen.«

Selma verstand im Gegensatz zu Paul, was Maria wollte. Sie fasste oben an den Ärmel und hielt ihn fest. Jetzt konnte Maria mit etwas Druck ihre Hand in den eingearbeiteten Handschuh stecken.

»Hast Du darin auch Fingerhüllen?« Selmas Stimme klang sichtlich interessiert.

»Das hatten wir erst überlegt«, sie blickte scheu zu Paul, »aber so streng sollte es dann doch nicht werden.«

Selma bedauerte dies. »es könnte für das Gebetstraining nützlich sein, wenn Du die Hände nicht drehten kannst.« Sie fasste Marias Hand an. »Aber der Handschuh ist ohnehin recht eng gearbeitet. Das müsste auch so gehen.«

Sie half Maria mit dem zweiten Arm. Dann zog sie ihr die Jacke die Schultern hoch.

Selma blickte Paul an, der etwas verloren neben Maria stand. »Magst Du Maria mal die Jacke schließen? Ich halte sie solange fest.«

Paul wunderte sich, was dieser ganze Zirkus sollte, doch seiner Oma wollte er nicht widersprechen. Er fragte sich allerdings, ob seine Oma Maria oder ihre besondere Jacke festhalten wollte.

Er kniete sich vor Maria hin und versuchte die beiden Enden der Jacken zusammen zu ziehen, um den Reißverschluss unten ineinander zu schieben. Doch zu seinem Erstaunen blieb ein Spalt von knapp fünf Zentimeter offen. Er blickte Maria ratlos an. »Die geht nicht zu. Ist sie zu eng?«

Maria wusste im ersten Moment auch nicht, was zu tun wäre. Doch da sie wusste, dass sie die Jacke schon oft getragen hatte, musste es einen Weg geben. »Sie sitzt immer sehr sehr eng. Ich glaube, Du musst kräftig ziehen.«

Paul versuchte es. Es kostete ihm sichtlich Kraft, die beiden Enden zusammen zu bringen und den Reißverschluss zu schließen.

Die Jacke schien aber nur in der Taille so eng gearbeitet zu sein. Ab Marias Brustkorb war die Jacke viel leichter zu schließen.

»Sollten wir den Schrittriemen auch noch schließen?« In Oma Selmas Stimme klang eine seltsame Faszination mit.

Maria war erschrocken. »Nein, das geht nicht.« Dabei blickte sie verängstigt zu Paul. Sie wollte ihr Geheimnis nicht hier vor Paul offenbaren.

Selma trat an Maria heran und fasste sie an ihre Taille. Dann folgte ein prüfender Griff auf Marias Bauch. Sie nickte verständlich. Dann fasste sie kurz an Marias Bein kurz über dem Knie. »Trägst Du den Gürtel immer?«

»Nur wenn ich draußen bin.« ihre Stimme klang ängstlich.

»Das ist sehr weise, mein Schatz.« Selma ging zum Schrank und holte ein Maßband sowie einen Stift und Zettel heraus. »Ich werde dann für die Trainingsriemen maßnehmen.«

Sie trat zu Maria und begann verschiedene Strecken an Maria auszumessen und zu notieren.

Dann setzte sie Stift und Maßband ab und blickte Paul und Maria mit einem sorgenvollen Blick an. »Ich müsste jetzt ein paar Maße nehmen, wenn Maria ihre Arme in der vorgesehen Haltung hat.«

Maria versucht von sich aus, mit ihrem weiß verpackten Arm die Haltung einzunehmen, aber sie musste bald erkennen, dass dieses noch nicht möglich war.

»Ich versuche Euch das erst zu erklären, damit es dann schnell gehen kann.« Sie trat hinter Maria.

»Ich werde Maria Arm in die ungefährer Position schieben, die ich brauche beziehungsweise die Maria später trainieren muss« Sie blickte zu ihrem Enkel. »Paul, Du musst dann den Arm so festhalten und wenn ich es sage, einmal kurz noch etwas nach oben ziehen. Ich versuche, ganz schnell zu messen, dann kannst Du wieder loslassen.«

Sie wandte sich an Maria. »Mein Kind, das wird sicher weh tun. Bitte versuche es durchzuhalten. Ich mache es auch ganz schnell.«

Maria blickte sie ganz zuversichtlich an. »Macht nur, ich werde es aushalten.«

Selma kontrollierte noch einmal, dass alles an seinem Platz bereit lag, dann trat sie hinter Maria und blickte Paul noch einmal an.

Paul nickte.

Sie fasste Maria Arm und zog ihn mit den Fingern voran zu der gegenüberliegenden Schulter. »Jetzt festhalten.«

Sobald Paul Marias Arm sicher in der Hand hatte, griff sie schnell zum Maßband und nahm zwei Strecken ab. »Geht es, Maria?«

Maria hatte ihren Kopf zur Seite gedreht. Sie wollte nicht, dass einer der beiden ihr schmerzverzerrtes Gesicht sehen konnte.

Doch gleich darauf war es geschafft. Paul durfte Marias Arm langsam loslassen.

Die gleiche Prozedur spielte sich für den anderen Arm ab.

»Das war es schon.« Oma Selmas Stimme klang erleichtert.

Sie blickte noch einmal auf ihren Zettel mit den notierten Maßen. »Ich hoffe, ich habe noch genügend Lederriemen dafür.« Sie ging ins Nachbarzimmer und es war zu hören, dass sie dort etwas durchsuchte.

Schließlich kam sie zurück. »Paul, ich muss dich bitten, Morgen noch zu mal zu Tier-Meier zu gehen.«

Paul blickte sie verwundert an. »Ich brauche noch eine rote Hundeleine sowie ein Halsband für Hunde.«

Jetzt verwandelte sich Pauls Blick in Empörung. »Wofür denn das? Soll ich Maria etwa...? Er sprach nicht weiter.

Oma Selma lachte. »Nein, Du Dummchen.« Sie gab ihm einen Stubs. »Maria kommt natürlich nicht an die Leine.« Sie lachte. »Aber Meier hat das beste Leder überhaupt. Und die Hundeleinen sind sehr günstig bei ihm. Ich brauche die Riemen für die Jacke.«

Doch Maria hatte auf einmal einen total verklärten und abwesenden Blick. Sie schaute sehr verliebt zu Paul und schien zu träumen.


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  RE: Maria Datum:14.01.14 08:34 IP: gespeichert Moderator melden


Toll so gefällt es mir , aufwachen und dann `` Frühstück mit Maria ´´
wieder toll geschrieben und doch wieder einen Haufen Fragen offen gelassen

Wie so Plant der Herr Baron so gross ? Er hat doch nur die mündliche Zusage der Erzieherin .
Bei solchen Summen geht es doch nicht ohne Rechtsbeistand und Eltern .
Lassen sich Maria und ihre Mutter 3 Wochen ihrer sehr knappen gemeinsamer Zeit Rauben ?
Ich hoffe in dem kleinen Telefonbuch stehen Leute , die dem Baron einen dicken Strich
durch seine finanziellen Träume machen oder Paul und Maria werden noch während des
Festes Heiraten ( Maria natürlich in Ketten und Paul legt sie dann an die Leine )
Diesen Traum Marias habe ich aus den letzten beiden Sätzen deiner fantastischen
Fortsetzung herausgelesen .

Danke mach bitte weiter so
95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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  RE: Maria Datum:14.01.14 09:17 IP: gespeichert Moderator melden


Das Maria sich gerne von Paul an die Leine legen lassen würde Vermute ich auch. Ob Maria wohl in der Strafjacke mit Übergelegten Cape von Paul nach Hause gebracht wird?
Oh man der Neffe scheint ja auch so eine Pfeife zu sein, nicht ganz so Schlimm wie Sophie aber es Reicht wohl. Dann haben wir Leser ja Vielleicht doch das Glück und Erleben beim Fest Paul und Maria als Paar die sich dann zumindest Verloben. Für eine Heirat ist es wohl noch zu Früh.
Eigentlich ist es Schade das diese Geschichte mit dem Fest Enden soll. Ich Zumindest würde gern Lesen wie Paul&Maria mit dem Fest Zurechtkommen und den ganzen PR Terminen.
Don´t Dream it! BE IT!!!
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ok2601
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  RE: Maria Datum:14.01.14 14:12 IP: gespeichert Moderator melden


Wenn du für die Baroness noch stichworte brauchst, sag mir die richtung . Vielleicht kann ich dir helfen helfen.
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Exdriver
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  RE: Maria Datum:14.01.14 14:12 IP: gespeichert Moderator melden


Ich muß sagen wieder eine gelungene Fortsetzung .
Bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird .

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Rainman
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Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!

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  RE: Maria Datum:14.01.14 21:21 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_col

Finde deine Geschichten echt toll. Wenn man sie liest, fühlt man sich mittendrin. Du hast eine echt tolle "schreibe". Ich verschlinge deine Geschichten echt gerne. Aber leider hast du auch eine Unart wie alle anderen Autoren auch. DU hörst immer im spannensten Moment auf!

Nun zu deiner Bemerkung zu Kapitel 7 Teil 1. Ich habe das schon beim lesen mitbekommen. Habe mir einfach gedacht, das du halt uns Leser überraschen wolltest und fand das auch echt gut gelungen.

Wenn du nach dem Katerinenfest mit Maria weitermachen möchtest fände ich das toll. Bin ja mal gespannt, ob Paul dann auch noch eine Rolle spielt. Und vor allem, ob der Baron mit seinen Intrigen durchkommt, oder ob er für seine Boshaftigkeit doch noch die Quitung bekommt.
Bitte laß uns nicht wieder 2 Tage auf die nächste Fortsetzung warten.

Mfg Rainman.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Rainman am 14.01.14 um 21:23 geändert
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Novizin Bea
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  RE: Maria Datum:15.01.14 10:43 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_col

Super Schreibstil mach weiter so
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gag_coll
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  RE: Maria Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Teil Drei Datum:16.01.14 05:45 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Teil Drei
Autor: Karl Kollar

Der Direktor des Gymnasiums warf einen Blick in seinen Terminkalender. Für heute, Mittwoch Morgen, hatte sich ein Baron von Harsumstal angesagt, er wäre der Vorsitzendes des Festausschusses. Es ginge um das Katerinenfest.
Da er erst das zweite Jahr in der Stadt und in dieser Schule war, bat er seine Sekretärin zu sich herein und fragte sie, ob sie etwas über dieses Fest wüsste.

Die Schulsekretärin konnte ihm die wesentlichen Einzelheiten des Festes erklären, ein wenig von dem historischen Hintergrund und genauso etwas zu den drei Tagen, an denen es statt fand. »Aber ich weiß nicht, was wir damit zu tun haben sollen, denn es findet immer zu Ende der Sommerferien statt.« waren ihre abschließenden Worte.

Der Direktor wollte nachhaken. »Wie war es denn beim letzten Mal?«
Die Sekretärin musste erst einmal etwas nachdenken, bevor sie antworten konnte. »Die letzte Darstellerin hat ein Jahr später das Abitur gemacht. Sie war eine Schülerin von uns.«

Der Direktor überlegte, ob es diesmal auch so sein würde.

»Nein, dieses Jahr wird die Tochter des Barons die Katerina darstellen.« Sie verzog das Gesicht. Doch dann verwandelte sich ihr Gesicht in Verwunderung. »Aber die hat doch den schweren Unfall gehabt« sagte sie mehr zu sich selber als zu ihrem Chef.

Dieser blickte sie verwundert an. »Unfall?«

»Haben sie es heute nicht in der Zeitung gelesen?« ihre Stimme klang verwundert.

»Ach da bin ich noch nicht dazu gekommen.« Er nahm sich den Landsbacher Boten zur Hand.
»Gleich auf Seite eins.« Sie zeigte ihm den Artikel. »Leider gibt es kein Foto.«

Er begann zu lesen.

* * *

Es klopfte an der Klassenzimmertür. Die Klasse war verwundert.

Der Hausmeister trat herein. »Maria Beller möchte bitte einmal zum Direktor kommen.«

In der Klasse war es auf einmal sehr still. Es war schon lange nicht mehr vorgekommen, dass jemand zum Direktor gerufen wurde. Meistens ging es dabei um irgendwelche gröberen Streiche oder ähnlicher Unfug.

Doch warum Maria? Diese war die Unschuld in Person. Paul wunderte sich.

Maria stand vorsichtig auf und blickte noch einmal zu Paul, bevor sie mit für ihre Verhältnisse eiligen Schritten die Klasse verließ.

Ein Tuscheln setzte ein. Dass Maria zum Direktor musste, war wirklich etwas außergewöhnliches.

* * *

Mit Herzklopfen klopfte Maria schüchtern an die zum Schulsekretariat. Nach einem kurzen »Herein« trat sie ein.

»Schön, das Du kommst.« Die Schulsekretärin begrüßte sie, dann drückte sie eine Taste auf der Sprecheinrichtung. »Maria Beller ist hier.«

Sofort ging die Tür zum Direktorenzimmer auf und der Schulleiter bat Maria, doch herein zu kommen.

»Nimm Platz.« Er zeigte auf einen Stuhl und Maria setzte sich kam der Anweisung nach.

Jetzt erst bemerkte sie, dass der Direktor einen weiteren Besucher hatte. Baron von Harsumstal. Maria wusste nicht, was sie davon halten sollte.

»Maria«, die Stimme des Direktors klang irgendwie wichtig, »der Herr Baron hat mir gesagt, das er Dich ausgewählt hat, ersatzweise die Rolle der Katerina für seine verunglückte Tochter zu übernehmen.«

Er machte eine Pause, in der Maria einmal heftig schlucken musste

»Ich freue mich für Dich und wünsche Dir alles Gute dafür.«

Maria war etwas verwundert. Um ihr das zu sagen, musste sie extra herkommen?

»Baron von Harsumstal hat mich gebeten, dich wenn nötig von der Schule frei zu stellen.« Er nahm ein Stück Papier zur Hand. »Das ist natürlich schwierig ein Jahr vor dem Abitur.« Er schaute sich das Blatt an. »Aber deine Leistungen sind fast überall sehr gut.«

In Gedanken setzte Maria den Satz fort: ´Nur in Mathematik könnte es besser sein.´ Aber seit sie die Nachhilfe von Paul bekam, war sie der Meinung, dass es besser werden würde.

»Ich denke«, so sprach der Direktor mehr zu sich selber als zu Maria, »wir können dem Ansinnen des Herrn Barons nachgeben.«

Maria verstand noch nicht ganz, was dies bedeuten würde.

»Aber Du musst versprechen, Dich über die aufgefallenen Stunden zu informieren und es gegebenenfalls nachholen.

Maria musste sich erst räuspern, bevor sie antworten konnte. »Ich verspreche es.« So ganz hatte sie immer noch nicht begriffen, was hier gerade passierte.

* * *

Obwohl Paul mit Marias Erzieherin jetzt auch schon sehr freundliche Momente erlebt hatte, stand er doch wieder mit Herzklopfen vor dem Tor und klingelte. Er hatte Maria diesmal nicht von der Schule mit nach Haus gebracht, weil er in der Stadt noch die Sachen für seine Oma besorgt hatte.

Der Verkäufer bei Tier-Meier hatte Paul gefragt, für was für einen Hund das Halsband wäre und Paul wurde rot, weil er darauf keine Antwort hatte. Es fiel ihm bloß ein »möglichst groß bitte« ein. Der Verkäufer hatte ihn etwas seltsam angesehen, doch dann bekam Paul das, was auf seinem Zettel stand.

Seine Oma war mit den Sachen zufrieden gewesen und sie hatte sich gleich an die Arbeit gemacht, um Marias Jacke für dieses seltsame Gebet um zuarbeiten. Paul hatte allerdings noch nicht so richtig verstanden, was Maria mit dieser Jacke dann machen würde. Aber bei den vielen Seltsamkeiten, die er bisher so erlebt hatte fiel diese Jacke schon nicht mehr ins Gewicht.

Paul hörte ein Summen und er drückte gegen das Tor. Beim Zugehen auf das Haus sah er, wie sich die Haustür öffnete und zu seiner großen Freude sah er, dass Maria ihm geöffnet hatte. Er winkte und sah dabei, dass Maria diesmal auch frei zurück winken konnte. Diesmal schien sie nicht eingeschränkt zu sein.

»Schön, dass Du gekommen bist. Wir müssen doch noch lernen. Morgen ist die Mathearbeit.« Ihre Stimme klang fast etwas begeistert. Paul fragte sich, ob das an ihm lag oder vielleicht sogar an der anstehenden Schularbeit. Fast konnte man meinen, Maria würde sich über die Arbeit freuen.

Auf einmal war die Stimme von Mrs. Potter zu hören, die gerade auf den Flur trat. »Heute werdet ihr nicht mehr lernen.«

Sowohl Paul als auch Maria blickten sie beide verwundert an. »Ihr habt genug getan. Heute solltet ihr mal entspannen.« Paul sah, dass sie Marias Handschuh in den Händen hielt.

Fast schien es, als war Maria etwas enttäuscht, doch dann blickte sie Paul verliebt an. »Ich muss heute wieder trainieren. Hilfst Du mir?« Sie lächelte und blickte auf den Handschuh in den Händen ihrer Erzieherin.

Diese reichte Paul den Handschuh und blickte ihn auffordernd an. »Magst Du? Du weißt ja jetzt, wie es geht.«

Pauls Hand zitterte etwas, als er den Handschuh entgegen nahm. Er begann die Riemen zu sortieren, dann lockerte er etwas die Schnürung und trat an Maria heran.
Er versuchte sich an die Worte zu erinnern, die er sich zurecht gelegt hatte. »Nun denn liebe Prinzessin, seit Ihr bereit, Euer Training zu beginnen?«

Maria blickte Paul sehr erstaunt an, dann jedoch glitt ein großes Lächeln über ihr Gesicht. Sie machte einen Knicks, dann blickte sie auf zu Paul und fast etwas ehrfürchtig sprach sie leise: »Ja, mein Prinz, ich bin bereit. Gebt mir die Freiheit, in dem Ihr sie mir nehmt.«

Paul spürte die feierliche Stimmung und war bemüht, das etwas seltsame Spiel weiter mit zuspielen. »Nun legt also Eure Arme bereit für den Handschuh.« Er musste schlucken, denn eine seltsame Erregung überkam ihm.

Doch als er dann langsam die Lederhülle über Marias Arme schob, wurde ihm wieder etwas nüchtern und er versuchte sich an alle Tipps seiner Oma zu erinnern, was das Anlegen dieses seltsamen Dings betraf.

Seit er wusste, dass seine Oma früher diese Trainingssachen früher auch gemacht hatte, gab ihm dies ein gewisses Gefühl von Sicherheit und er hoffte, es diesmal gleich so hin zubringen, dass sowohl Maria als auch ihre Erzieherin zufrieden waren.

* * *

Marias Augen leuchteten. So gut saß der Handschuh schon lange nicht mehr. Sie spürte überall einen gleichmäßigen Druck und nirgends wurde etwas eingeklemmt oder drückte etwas. Sie war sehr zufrieden mit Paul und drehte sich wieder zu ihm hin.

»Danke mein Prinz«, ihre Stimme klang fast etwas zitternd. »Der Handschuh sitzt heute besonders gut.«

»Es ist gern geschehen, meine Prinzessin.« Paul fühlte sich sehr geschmeichelt. Er war bemüht, weiter zu machen. »Es freut mich, wenn der Prinzessin meine Arbeit gefällt.«

Mrs. Potter trat näher und warf einen Blick auf die Schnürung des Handschuhs. Zu Pauls großem Erstaunen schien sie das Spiel mit zuspielen. »Oh ja, Prinzessin, eine vorzügliche Arbeit. Ein großes Lob für Euren Prinzen.« Sie blickte Paul schmunzelnd an.

Paul wusste in diesem Moment gar nicht, wie ihm geschah.

Mrs. Potter reichte ihm die Schlösser. »Nun lasst es uns vervollständigen.«

Mit jedem »Klick«, welches jetzt zu hören war, wurde Pauls Gänsehaut stärker. Sie schienen es diesmal richtig zu zelebrieren. Paul wollte auf keinen Fall als erster aus der Rolle fallen, doch er wusste auch nicht was er jetzt machen könnte oder sollte.

»Wie wäre es, mein lieber Prinz«, die Stimme von Mrs. Potter klang seltsam heiter, »wenn ihr nun die Prinzessin in ihre Gemächer begleitet?« Sie blickte ihn aufmunternd an. »Dort wartet ein sehr gemütliches Plätzchen auf Euch beide.«

Paul stellte sich neben Maria und war etwas unsicher, ob er sie wieder umarmen dürfte. Immer wenn Maria in ihrem Handschuh so hilflos war, wollte er dies auf keinen Fall ausnutzen.

Maria schien diese Unsicherheit zu spüren und sie wollte ihm entgegen kommen. »Mein Prinz«, sie blickte ihn an. »Ich könnte euren helfenden Arm gebrauchen.«

Dankbar für dieses Zeichen legte Paul seinen Arm um Marias Schulter und zog sie etwas zu sich heran. Fast war ihm, als würde er ein Zittern in Marias Körper spüren. Deutlich jedoch spürte er, wie Maria mit ihren verpackten Händen versuchte, ihn etwas auf dem Rücken zu streicheln. Sie war bemüht, den winzigen Freiraum, den ihr der Handschuh bot, auch auszunutzen.

* * *

Das kleine Sofa in dem Raum, in den Maria sie beide führte, sah wirklich sehr gemütlich aus. Maria ging auf das Sofa zu und setzte sich vorsichtig hin. Dann blickte sie Paul liebevoll und auffordernd zugleich an.

Paul setzte sich neben sie. Sofort lehnte sich Maria an ihn und flüsterte. »Haltet mich fest, mein Prinz.«

Paul kam dieser Bitte sehr gern nach. Beide genossen die Ruhe und ihre gegenseitige Nähe.

»Wie ging noch mal der Sinus-Satz?« Auf einmal war Marias Stimme wieder etwas nüchtern. Sie sagte das auf, was sie gelernt hatte.

Paul konnte sie loben. Sie hatte den Satz richtig gelernt und wusste jetzt auch wie er anzuwenden war.

Er nahm ihren Stimmungswechsel auf und stellte diesmal eine Fangfrage.

Im ersten Moment fing Maria an, ernsthaft nachzudenken, dann jedoch erkannte sie die Fangfrage und fast liebevoll stubste sie ihn mit ihren verpackten Händen in die Seite. Sie schob ein liebevolles »Du Schuft« hinterher.

Paul freute sich, dass sein kleiner Scherz gelungen war. Zudem stellte er fest, dass er immer dann, wenn er Maria so provozierte, eine gewisse Faszination von ihrer Hilflosigkeit ausging. Er überlegte, ob er wohl mal mit seiner Oma drüber sprechen könne. Etwas an Marias Zustand zog ihn unheimlich an und er verstand noch nicht warum.

»Das geht jetzt nicht, Maria muss ihren Mittagsschlaf halten.« Die Stimme von Mrs. Potter war sehr deutlich im Haus zu hören.

Eine fremde Stimme schien etwas zu antworten.

»Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass sie Sie jetzt nicht empfangen kann. Sie schläft.«

Sowohl Paul als auch Maria zuckten beide zusammen. So energisch hatte die Stimme der Erzieherin schon lange nicht mehr geklungen.

Doch ihr Gesprächspartner schien dies nicht zu beeindrucken. Er wurde ebenfalls etwas lauter. »Dann wecken Sie sie eben.« Fast schien es, als wolle er sie durch seine Lautstärke wecken.

Maria blickte Paul ängstlich an. »Wer ist das bloß?«

Paul sah ebenfalls ziemlich aufgebracht aus. »Und was will er wohl von Dir?«

Es schien, als würde Maria erst jetzt ihr tatsächlicher Zustand bewusst »Wer auch immer das ist, er darf mich so nicht sehen.« Sie blickte auf die Riemen über ihrer Brust und auf die auf dem Rücken verpackten Hände, die sie hektisch hin und her bewegte.

»Ich könnte Dir den Handschuh öffnen.« Paul war schon dabei, seinen Schlüsselbund zu suchen.

»Nein«, Maria musste nicht lang überlegen, »das wird zu lange dauern. Außerdem darf ich das nur im Notfall.« Sie hatte eine Idee. »Geh schnell in mein Zimmer und hole mein Cape. Es müsste im Schrank ganz rechts hängen.«

Paul war schon aufgestanden.

»Nein, warte, ich komme gleich mit.« Maria stand ebenfalls auf.

Die Schritte von Mrs. Potter waren überdeutlich auf der Treppe zu hören. Es schien aber, als würde sie diesmal ganz bewusst sehr langsam gehen.
Auf dem Weg in ihr Zimmer fiel Paul auf, das Maria leise mit zählte. Er verstand erst nicht.

»Geht das nicht etwas schneller?« Die fremde Stimme klang sehr ungeduldig, doch es schien, als ließe sich Mrs. Potter davon nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, Sie blieb stehen, um ihm zu antworten.

Paul und Maria hatte inzwischen das Zimmer erreicht und Maria war gerade bei »Neun«. Jetzt dämmerte es ihm, dass Maria die Stufen mit zählte.
Paul sah das Cape über einem der Stühle liegen. Schnell nahm er es hin und hängte es über Marias Schultern. Genauso schnell hatte er Reißverschluss und Kragenriegel geschlossen.

Maria blickte hektisch an sich herunter. Sie schien fast so etwas wie Panik zu haben. »Schnell, mach die Bänder auch noch fest.«

Paul wusste, dass das Cape innen noch Bänder hatte, die ein Hochziehen verhindern sollten. Er kniete sich vor Maria hin und hob das Cape etwas hoch. Er löste die Schleife und wollte die Bänder um Marias Bein schlingen. »Die sind zu kurz.« Er blickte zu ihr hoch.

Maria war mit dem Zählen mittlerweile bei 13 angekommen und sechzehn Stufen waren es bloß. Zudem waren jetzt auf einmal weitere Schritte auf der Treppe zu hören. Der unbekannte Besucher schien ebenfalls herauf zu kommen. »Schnell, hebe meinen Rock hoch. Da muss ein Ring sein.«

Paul ließ sich von Marias Hektik anstecken, denn er war bemüht, sehr schnell ihren Wünschen nach zu kommen.

»Nein, ich lasse Sie hier nicht vorbei.« Selbst von der sehr eisigen Stimme von Mrs. Potter ließ der Besucher sich nicht beeindrucken. Immerhin waren seine Schritte jetzt nicht schneller als die von ihr.

Paul sah, dass Maria einen Metallring um ihren Oberschenkel trug. Sofort sah er auf der Außenseite den kleinen Ring und dort hin band er die Bänder des Capes. Auf die Schnelle machte er zwei Knoten.

Er war gerade mit dem zweiten Band fertig geworden, als Mrs. Potter mit dem Besucher in das Zimmer trat.

Dieser stürmte an der Erzieherin vorbei zu Maria und blickte sie geringschätzig an. »So, ein Mittagsschlaf.« Er zerrte an Marias Cape. »Und was ist das hier.«

Mrs. Potter war die erste, die wieder Worte fand. »Das ist zu ihrem Schutz.«

Der Fremde trat einen Schritt zurück und blickte verachtend auf Maria. »Ihr könnt Sophie doch nie das Wasser reichen.« Er war sichtlich aufgebracht und blickte Maria geringschätzig an. »Damit Sie es weiß, ich bin nur hier, weil mein Onkel es wünscht.«

Maria blickte ihn verschüchtert und ängstlich an. Sie wusste keine Antwort. Dabei hatte sie weniger Angst vor dem Besucher als mehr Angst vor der Entdeckung ihres Handschuh. Doch sie versuchte sich zu beruhigen, Paul hatte das Cape verschlossen und sie wusste aus leidvoller Erfahrung, dass sie dann nicht mehr heraus kam. Es kam aber auch genauso keiner an sie heran.

»Welche Sprachen spricht Sie?« Dabei blickte er aus dem Fenster.

Maria begriff überhaupt nicht, dass sie gemeint war.

»Redet Sie nicht mit mir?« Seine stimme klang noch seltsamer.

Mrs. Potter nannte Englisch und Französisch.

Er schüttelte den Kopf. »Sie hat weder das Format noch die Größe von Sophie.« Auch jetzt blickte er Maria nicht an.

Diese stand mit offenem Mund da und schaute sehr verwundert.

»Das kann doch mein Onkel nicht ernst meinen, dass ich mit Ihr spielen soll. Mit Euch nicht!« Er drehte sich um und lief laut stampfend aus dem Zimmer. Gleich darauf war er auf der Treppe zu hören und einen Moment später klappte recht deutlich die Haustür zu.

»Wer war denn das?« Paul fand als erster wieder Worte.

Mrs. Potter blickte ihn bedrückt an. »Das war seine Hoheit Freiherr Franz-Ferdinand von Schleihthal, der Neffe von Baron Harsumstal.« Ihre Stimme war fast etwas belegt. Dann blickte sie zu Maria. In ihrer Stimme klang fast so etwas wie Mitleid. »Er wird auf dem Katerinenfest den Herzogssohn spielen.«

Maria erstarrte. »Was?« Sie stotterte fast. »Mit dem... soll ich?« Eine Träne lief über ihre Wange. Auf einmal schien ihr Traum zu zerplatzen.

Mrs. Potter ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. »Ich fürchte, mein Schatz«, sie streichelte sie über das Cape, »das wirst Du Dir nicht aussuchen können.«
Paul war verwundert. Es war das erste Mal, dass Marias Erzieherin Gefühle zeigte.

Maria war für einen Moment trotzig. »Aber mit dem Schnösel doch nicht.«

Mrs. Potters Stimme klang leicht verändert. »Die Prinzessinnen früher konnten sich ihren Mann auch oft nicht aussuchen. Und die mussten ein Leben lang mit ihm auskommen.« Sie machte eine bedeutsame Pause. »Oder muss ich mich noch mal räuspern?«

Maria blickte sie verklärt an. »Die Prinzessinnen... Früher.« Es schien, als erkannte sie gerade die ganze Dimension ihres Traumes.

»Immerhin bleibt Dir die Hochzeitsnacht erspart.« Paul brachte den Satz eigentlich recht trocken, doch er bewirkte, dass alle drei trotz der Stimmung etwas lachen konnten.

»Du wirst auch diesem Kerl zeigen, was in Dir steckt.« Sie blickte auf Marias Cape. »Wollt ihr nicht vielleicht noch etwas spazieren gehen? Jetzt wo Du das Cape schon an hast?«

Es wäre sicher besser für Maria, wenn sie jetzt auf etwas andere Gedanken kommen würde. »Aber bleibt besser in Rufweite, wer weiß, was heute noch passieren wird.«

* * *

Sie waren noch nicht bei der Haustür, als es schon wieder am Tor klingelte. Mrs. Potter warf einen Blick durch das Fenster und stöhnte leise vor sich hin. »Noch eine von der Bande.« Doch dann erinnerte sie sich an die ermahnenden Worte ihrer Auftraggeberin und ließ deswegen ein »Der Baron« folgen.

Baron Harsumstal kam schnell näher. »Ich hoffe, ihr habt kurz etwas Zeit? Es hat sich etwas wichtiges ereignet.« Eine formale Begrüßung hatte er ausgelassen.

»Was führt Euch zu uns, Baron?« Mrs. Potter bemühte sich, neutral zu klingen.

»Ihr habt es sicher schon gehört,« seine Stimme klang leicht nervös, »meine Tochter hatte einen schweren Unfall.«

Die Erzieherin blickte ihn wissend an. »Ja, wir haben schon davon gehört.« In ihrer Stimme kämpften Schadenfreude und Mitleid miteinander.

Der Baron war weiterhin bemüht, den sorgenden Vater vorzugeben. »Die Ärzte sagen, dass sie auf keinen Fall an dem Fest teilnehmen kann und jetzt hoffe ich, Maria ist in der Lage, zu ihrem Wort zu stehen?« Er blickte Maria fragend an.

Diese wollte zunächst ihren Ärger über den Neffen loswerden. Sie erzählte, was sich gerade abgespielt hatte.

Der Vater von Sophie seufzte. »Ja, mein Neffe schießt da im Moment etwas quer. Ich werde ihm noch mal ins Gewissen reden.« Letzteres war nicht mal gelogen, Baron Harsumstal ärgerte sich gewaltig über den auf einmal so schwachen Punkt in seinem Plan. Er versuchte, seinen Köder auszulegen. »Ihr habt am Sonntag gesagt, Maria würde die Originalhaltung auch tragen können?«

Mrs. Potter ging ihm wieder auf den Leim, diesmal allerdings aus Eitelkeit. »Ich bin mir sicher, Maria würde das Gebet tragen können.«

Der Baron nahm dies erleichtert zur Kenntnis. »Heute Abend wäre eine außerordentliche Sitzung des Fest-Vorstandes. Wir wollen die Ersatzbesetzung für die Katerina besprechen. Es wäre sehr gut, wenn ihr kommen könntet.«

»Wann beginnt das denn? Maria muss heute noch ihren Sport machen.« Doch dann erinnerte sie sich an die Worte von Marias Mutter, die die Prioritäten neu gesetzt hatte.

»Es wäre gut, wenn ihr das verschieben könntet.« Der Baron nannte die Uhrzeit.

Mrs Potter wollte andererseits auch nicht das Gesicht verlieren. Sie blickte noch einmal streng auf Maria, dann auf die Uhr. »Das sollte gehen. Wir werden kommen.«

* * *

Es tat ihm zwar weh, aber er musste das einzige Druckmittel benutzen, welches er gegenüber seinem Neffen hatte. »Wenn Du weiter Geld zum Studieren bekommen möchtest, dann wirst Du beim Fest mit Maria tanzen, ist das klar?«

Franz-Ferdinand hatte außer chronischer Unlust nicht wirklich Argumente vorzubringen, warum es denn nicht gehen würde. Das eine Bürgerliche unter seine Würde sei, dass ließ der Baron nicht gelten. »Du sollst sie ja auch nicht heiraten, sondern nur das verdammte Fest mit ihr spielen.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch.

»Ist das dein letztes Wort?« Der Neffe glaubte noch, uneinsichtig sein zu können.

»Ich warne Dich, ich werde meinen gesamten Einfluss geltend machen, um dich von der Uni und der Burschenschaft auszuschließen, wenn Du jetzt quer schießt.«

Franz-Ferdinand musste schlucken. Er ahnte, dass sein Onkel nicht bluffte. Er hatte wirklich einflussreiche Kontakte, die er sonst sehr gewinnbringend zu nutzen verstand. Er begriff, dass er hier wohl den kürzeren ziehen würde. Er versprach, sich mit Maria abzufinden. Aber leicht würde er es ihr nicht machen.

* * *

Eigentlich bräuchte es die Namensschilder nicht, denn hier in Landsbach kannte doch jeder jeden. Doch es hob die Bedeutung der Versammlung und es gab dem Baron ein wenig Sicherheit, keinen vergessen zu haben. Zu seiner Überraschung hatten alle Angesprochenen die Teilnahme an dieser etwas überstürzt angesetzten Versammlung zugesagt. Alle bis auf seinen Neffen, dachte der Baron verärgert. Doch vielleicht hatte es auch etwas Gutes, das er fehlte, denn so konnte er nicht quer schießen. Nach seinem Auftritt bei Maria und vorhin bei ihm war dem Baron wichtig, seinen Neffen im Auge zu behalten. Er hoffte sehr, dass er ihn noch zur Vernunft bringen konnte.

Er nahm sich noch einmal die Tagesordnung zur Hand. Bei jedem der Punkte hatte er sich schon überlegt, wer da jeweils Einwände erheben könnte und wie er diesen begegnen würde. Es durfte jetzt nichts mehr schief gehen.

Das Schlagen der Rathausuhr erinnerte ihn daran, dass er vor der Sitzung seine neue Hauptdarstellerin noch etwas einweisen wollte. Er hoffte, dass Maria seiner Bitte um frühes Erscheinen folgen würde.

* * *

Diesmal konnte Maria sich selbst an dem Treppengeländer festhalten, als sie die Stufen zum Rathaussaal hinauf ging. Paul brauchte sie nicht festzuhalten. Doch dafür war sie ziemlich aufgeregt. Sie fragte sich, was der Baron wohl noch von ihr wollte. Aber sie war seiner Bitte um frühes Erscheinen gern nachgekommen.
Außerdem freute es sie, dass sie dafür ihren Sport ausfallen lassen durfte. Das war immerhin das erste Mal gewesen. Sonst hatte ihre Erzieherin immer sehr streng darauf geachtet, wunderte sich Maria.

Auch hatte sie diesmal nicht darauf bestanden, dass das Cape ordentlich verschlossen war. Im Gegenteil, sie hatte Paul und ihr sogar geraten, das Maria den Umgang mit dem Cape diesmal selbst probieren sollte. Maria hatte festgestellt, dass sie es ohne den Kragenriegel und mit offenen Durchgriffen bequem selbst an- und ausziehen konnte.

Als sie den großen Sitzungssaal betrat, kam ihr der Baron gleich entgegen und reichte ihr die Hand. Maria war sehr erleichtert, dass sie diesen Gruß korrekt erwidern konnte. Gleich darauf zogen sie sich ihr Cape aus und reichte es Paul, der schon den Arm danach ausgestreckt hatte. Sie flüsterte eine liebes »Danke« dazu.

»Bitte entschuldigt, dass ich Euch gleich so überfalle, aber wir haben nicht viel Zeit, bis die anderen eintreffen.« Die Stimme des Barons klang ziemlich nervös und angespannt.

Maria blickte ihn fragend an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

»Ich möchte Euch bitten«, seine Stimme hatte jetzt etwas verschwörerisches, »heute noch nichts von der Originalhaltung zu sagen. Die Versammlung soll erst mal davon ausgehen, dass ihr den Handschuh tragt wie die anderen Mädchen auch.«

Maria sagte ihm zu, daran denken zu wollen. Dann fiel ihr ein, dass sie ja auch ein Anliegen hatte. Sie hatte Paul mitgebracht, obwohl dieser nicht eingeladen war. Sie fragte, ob er bleiben könne.

Dem Baron kam diese Anfrage recht gelegen, denn so konnte er den freien Platz neben Maria kaschieren. Wenn Paul dort saß, gab es hoffentlich keine Fragen zu seinem Neffen. Es würde auf jeden Fall besser aussehen, als wenn der Platz des »Herzogssohns« leer bleiben würde.

Der Baron nahm eines der noch leeren Ersatztischkärtchen und fragte Paul nach seinem Namen. Dieser gab bereitwillig Auskunft und der Baron schrieb den Namen auf das Kärtchen. Das Feld mit der Funktion ließ er einfach leer. Dann bat er die beiden, sich schon einmal hinzusetzen. Die Anderen würden gleich kommen.

* * *

Paul nutzte die Wartezeit, um sich die einzelnen Namensschilder anzusehen. Die meisten der Namen sagten ihm nichts. Doch er war erstaunt über die verschiedenen Funktionen, die hier vertreten waren. Vier Leute kamen aus dem Katerinenfest-Vorstand, so stand es auf dem Schild, dann war ein Vertreter des Bürgermeisters da sowie einige Stadträte. Es wurde ihm so langsam bewusst, dass dies wohl eine wichtige Sitzung werden würde.

Es war ein ein Arzt der Unfallklinik anwesend sowie einige Vertreter der Sponsoren. Auch ein Orthopäde hatte seinen Platz sowie die Darstellerin vom letzten Fest. Paul war beeindruckt.

So nach und nach füllten sich die Plätze und als alle Platz gefunden hatten, stand der Baron auf und begrüßte die Anwesenden. Er kam sofort zu dem Unfall seiner Tochter und dass sie wohl für länger im Krankenhaus bleiben müsste. Er verwies auf den Arzt, der darüber berichten würde. »Deswegen habe ich diese Versammlung einberufen, damit wir entscheiden können, wie es mit dem Fest weiter gehen soll. Maria Beller wäre bereit, die Vertretung für Sophie zu übernehmen. Ihr Freund begleitet sie heute.«

Auf einmal richteten sich alle Blicke auf Maria. Sie blickte den Baron etwas unsicher an. Aufgrund einer kleinen Handbewegung des Barons stand Maria auf und verbeugte sich kurz. Es war ein kurzer zaghafter Applaus zu hören.

Der Baron sprach weiter. »Robert wird dann den neuen Ausbildungsplan vorstellen. »Er wies auf den Platz des zweiten Vorsitzenden. »Und die Meinung der Sponsoren wollen wir dann auch noch hören.« Er warf einen Blick auf die vier Herren gegenüber.

Dann verwies er noch auf die letzten beiden Punkte der Tagesordnung: »Noch anstehende Fragen und die endgültige Entscheidung werden wir dann unter »Verschiedenes« und »Beschlussfassung« abhandeln.«

Er warf einen Blick auf seine Notizen. »Dann möchte ich noch meinen Neffen entschuldigen, der heute keine Zeit hat.« Der ärgerliche Ausdruck in seinem Gesicht war nicht gespielt.

Er blickte einmal in die Runde. »Sind soweit alle einverstanden?«

Es kam kein Widerspruch.

»Dann würde ich sagen, dass wir direkt mit dem Bericht aus dem Krankenhaus beginnen.« Er bat den doch recht jungen Arzt um seinen Beitrag.
Der junge Mann stellte sich als der Assistenzarzt der Station vor, auf der Sophie lag. Er nahm seine Unterlagen zur Hand und blickte unsicher in Richtung des Barons. »Der Chef hat mir einen Bericht mitgegeben, denn könnte ich vortragen.«

Im Moment war der Baron noch etwas unsicher, in welche Richtung dies gehen würde. Es musste vor allem überzeugend sein, so dass keiner Sophies Zustand anzweifeln würde.

Doch als der Arzt mit dem Vorlesen begann, wusste er, dass der Chef der Klinik genau das richtige gemacht hatte. Es war ein anscheinend sehr ausführlicher Bericht, der mit medizinischen Fachausdrücken nur so gespickt war.

Doch schon nach dem vierten Satz wurde er vom zweiten Vorsitzenden unterbrochen. »Bitte sagen Sie uns doch einfach nur, ob die Baroness auf dem Fest spielen kann.«

Der Arzt wurde nervös und begann in den verschiedenen Seiten hin und her zu blättern. Schließlich hatte er etwas gefunden, was die Frage beantwortete. Vor Ende September sei nicht damit zu rechnen, dass die Patientin überhaupt in der Lage wäre, aufzustehen, zitierte er aus dem Bericht.

Der Baron bedankte sich sehr freundlich bei dem Arzt. Insgeheim war er sehr zufrieden. Besser hätte es wohl nicht laufen können.

Doch er blickte mit leichten Sorgen auf seine Notizen. An dieser Stelle hätte er eigentlich mehrere Kandidatinnen präsentieren müssen, aus denen dann die Beste ausgewählt werden würde. Er hoffte sehr, dass er dies mit den Problemen rund um Marias verkürzte Ausbildung kaschieren konnte.

Er räusperte sich, dann gab er das Wort an seinen Vertreter Robert Greinert weiter. Dieser stellte sich ebenfalls kurz vor, dann reichte er einen kleinen Stapel Papier weiter. »Ich habe hier mal einen Entwurf gemacht, wie eine verkürzte Ausbildung aussehen könnte.«

Er wartete, bis sich jeder ein Blatt genommen hatte. »Wir müssen bis zum USA-Aufenthalt fertig sein.« Er machte eine kleine Pause, damit sich jeder zurecht finden konnte.

Besonders Paul und Maria blickten sehr interessiert auf die Übersicht. Es hatte fast so etwas wie ein Stundenplan. Allein zehn Tanzstunden standen darauf, vier mal Sprachunterricht, diverse Termin bei den Sponsoren und mehrere Besuche beim Kunstschmied. Auch ein Probenwochenende war vorgesehen.

»Im Prinzip haben fast alle Lehrer die neuen Termine schon zugesagt.« Er betonte dies deutlich, als wolle er seine eigene Leistung herauszustellen. »Nur die Geschichtslehrerin habe ich noch nicht erreicht, da kämen dann noch drei oder vier Stunden dazu.«

So langsam dämmerte es Maria, dass sie in der nächsten Zeit wohl sehr oft mit Franz-Ferdinand zu tun haben würde. Sie stöhnte innerlich und fragte sich sofort, ob sie das wirklich durchhalten würde. Doch dann erinnerte sie sich an die Worte ihrer Erzieherin, die sie an das Schicksal und die Pflichten einer echten Prinzessin erinnert hatte.

»Maria?« die Stimme von Robert riss sie aus ihren Gedanken.

»Oh, Entschuldigung, ich habe nicht zugehört.« Maria war wirklich verlegen.

»Ich hatte euch gefragt«, die Stimme klang trotzdem nett, »ob ihr mit dem Plan zurecht kommen werdet.«

Maria musste erst kurz überlegen, dann kam ihre Stimme etwas leise. »Das werde ich schaffen.«

Robert sprach weiter. »Es wird sicher noch zu der einen oder anderen Verschiebung kommen, doch da sind alle sicher flexibel genug.« Er versuchte einen zuversichtlichen Eindruck zu machen. »Wir dürfen nur den fünfundzwanzigsten Juli nicht aus den Augen verlieren.« Das war Marias Flug nach Amerika.

Der Baron übernahm wieder das Wort und dankte seinem Vertreter für die schnelle und gute Arbeit. Zu Maria blickend, ließ er ein »Wir werden das schon schaffen« hören. Maria kam es fast vor, als hätte er ihr eben zugezwinkert. Dann gab er das Wort weiter an den Kassenwart.

Dieser stand auf und nahm ebenfalls ein Blatt Papier zur Hand. »Ich habe mit den Sponsoren Kontakt aufgenommen.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Sie möchten vor allem wissen, ob Maria Beller den Handschuh der Darstellerin überhaupt tragen kann, bevor sie weiteres entscheiden.«

Es entstand Gemurmel. Sophie hätte den Handschuh auch nicht tragen können, dies wusste eigentlich jeder. Deswegen war die Forderung der Sponsoren eigentlich eine Frechheit. Doch der Baron hatte genau diesen Einwand voraus gesehen.

Er wandte sich an Kerstin. »Liebe Frau Richards, habt ihr das gemacht, um das ich Euch gebeten hatte?«

Kerstin griff zu ihrer großen Tasche und machte sie auf. Sie nahm ein großes Lederbündel heraus und legte es auf den Tisch. »Das ist mein Handschuh vom letzten Fest.« Es war stets Brauch, dass die Darstellerinnen ihn als Erinnerungsstück behalten durften.

Der Baron blickte auf die Uhr. »Ich schlage vor, dass wir eine kurze Pause machen, dann wird Maria uns vorführen, dass sie diesen Handschuh tragen kann.«
Natürlich quälten den Baron noch leise Zweifel, ob Maria es wirklich schaffen würde. Er ging zu ihr und bot ihr an, zunächst in den kleinen Nachbarraum zu gehen.

* * *

»Hallo Maria«, Kerstin reichte ihr die Hand, »Ich freue mich für Dich. Du wirst das sicher schaffen.«

Maria hatte noch etwas Zweifel im Blick. Aber sie wollte ihr Bestes geben. Sie legte ihre Arme auf den Rücken.

Kerstin blickte Paul fragend an. »Magst Du kurz mit anfassen? Ich weiß nicht mehr genau, wie das ging, aber bei mir brauchte es immer zwei Leute zum Anlegen.«

Paul kam der Aufforderung gern nach. Immerhin hatte er schon etwas Erfahrung mit Marias seltsamen Handschuhen.

Maria spürte, wie sich auch diese Lederhülle ihre Arme hoch schob. Sie lächelte, als Paul ihr die Riemen über die Brust legte und wieder am Handschuh befestigte. Sie hatte bisher die Arme streng festgehalten, jetzt versuchte sie vorsichtig, sie etwas zu bewegen. Doch da sie überhaupt keinen Widerstand spürte, hielt sie ihre Arme wieder unter Spannung und blickte Paul an. »Du kannst ihn zumachen.«

Paul war ebenfalls erstaunt. »Der Handschuh ist komplett geschlossen.«

Kerstin blickte bewundernd auf Marias Arme. »Man, bist Du beweglich. So weit habe ich das nie geschafft. Ich konnte den Handschuh gerade so tragen.«

Maria wollte jetzt selber ausprobieren, wie viel Platz der Handschuh ihr bot. Sie löste die Anspannung und war erstaunt, als sie ihre Arme fast zehn Zentimeter auseinander nehmen konnte. ´Das ist ja ein Witz´, dachte sie bei sich, doch sie sprach es nicht aus, weil sie Kerstin nicht verletzten wollte.

Erst jetzt wurde Maria klar, dass sie zum ersten Mal einen Monohandschuh in Gegenwart von Fremden tragen durfte. Sie wurde nervös.

Auf einmal hatte Kerstin eine Idee. »Das machen wir ganz dramatisch.« Sie grinste und blickte Paul an. Sie reichte ihm ihr Halstuch. »Kannst Du, wenn ich es dann vor den anderen sage, Maria die Arme soweit zusammenbinden, wie sie sie vorhin hatte?«

Paul blickte etwas unsicher auf Maria. Doch diese hatte Kerstins Idee verstanden und fand sie gut. Sie wollte Paul ermutigen. »Probiere es einfach mal.«

Kerstin reichte Paul das Tuch und Paul legte es vorsichtig um ihre Unterarme knapp unter den Ellenbogen. Er zog vorsichtig zusammen. Maria machte ihm Mut. »Ich sage schon, wenn es zu weit ist.«

Es war nur noch ein ganz kleiner Spalt über, als Maria leicht stöhnte. Sofort hörte Paul auf zu ziehen und ließ das Tuch wieder ein klein wenig lockerer.

Kerstin war zufrieden. »Ja, das geht gut so.« Es war gut zu sehen, wie locker der Handschuh saß. »Das sollte sie überzeugen.« Sie kicherte. »Das wird gut.« Sie blickte Paul und Maria siegesgewiss an. »Macht einfach nur, was ich Euch sage, dann werden wir sie überzeugen.«

* * *

Zunächst ging nur Kerstin in den Raum.

Paul bleib anweisungsgemäß bei Maria zurück. Er warf einen Blick auf Maria. Kerstins Tuch war locker um ihre Schultern gelegt, so dass es bei einem Blick von hinten den Handschuh verbarg und vorn nur einen Blick auf die Riemen erlaubte.

Von draußen hörten sie Kerstins Stimme. »Maria kann den Handschuh tragen.«

»Das wollen wir schon sehen.« Es war einer der Sponsoren, der sich schon von Sophie ordentlich an der Nase herumgeführt fühlte.

Kerstin bat Maria herein zu kommen. Es waren zwar die Riemen zu sehen, aber der Blick auf den Handschuh war durch das Tuch verdeckte.

»Seht ihr, sie kann es doch nicht.« Es war derselbe Sponsor, der schon Zweifel geäußert hatte. »Er will uns schon wieder täuschen.«

Kerstin hatte mit einem Einwand dieser Art gerechnet. Sie hatte die Situation gut eingeschätzt. Jetzt wollte sie Maria den kleinen Triumph gönnen. »Sie haben Recht, meine Herren, der Handschuh passt doch nicht.«

Sie ging auf Maria zu und bat sie, sich umzudrehen, dann zog sie mit einem Ruck das Tuch von den Schultern. »Er ist zu groß!«

Sie blickte Paul an und reichte ihm das Tuch. »Jetzt.«

Paul nahm es entgegen und wie eben geprobt, band er es Maria um die Arme und zog ihre Arme bewusst sehr langsam zusammen. Jetzt hatte er verstanden, worauf es ankam.

Es waren erste Stimmen im Saal zu hören. »Nein, hör auf.« und »Wir glauben es.«

Doch Paul zog langsam weiter bis kurz vor den Punkt, bei dem Maria vorhin gestöhnt hatte. Er machte einen Knoten.

Der Baron hatte bisher nur still zugeschaut. Jetzt erhob er sich und ging auf Maria zu. »Danke für diese beeindruckende Vorführung. Wir sind sehr stolz auf Dich.« Er streichelte ihr leicht über den Kopf.

Marias Augen strahlten.

Doch der Baron wollte auch die letzten Zweifler herum kriegen. Er bat den Orthopäden, sich Maria in dieser Haltung anzusehen.

Der angesprochene Mediziner trat vor Maria und fragte sie, ob er sie mal berühren dürfe.

Maria nickte. Zu einer Antwort war sie im Moment nicht fähig.

Er tastete Maria vorsichtig an einigen Stellen ab, dann blickte er sehr zufrieden in Richtung des Baron. »Sie haben recht, Maria ist sehr gelenkig. Ich habe keine Einwände, wenn sie genügend Training bekommt.« Er blickte Paul an. »Kannst Du sie jetzt wieder befreien?«

Paul kam der Bitte gern nach, denn insgeheim war ihm diese Vorführung nicht ganz geheuer.

Nach dem er das Tuch entfernt hatte, ließ Maria ihre Arme kurz noch etwas in der vom Tuch aufgezwungenen Haltung, dann erst ließ sie locker.

»Den Handschuh auch?« Paul blickte fragend in Richtung Kerstin.

Sie kam auf Paul und Maria zu und gemeinsam öffneten sie Maria die Riemen. Paul zog den Handschuh von Marias Armen herunter.

»Darin hätte ich ja stricken können.« Maria flüsterte dies sehr leise in Richtung Paul. Dieser grinste, denn er wusste, wie Maria sonst die Arme hielt.

* * *

»Bitte nimm mich in den Arm.« Paul war Marias Bitte gern nachgekommen. Gemeinsam kamen sie von der Versammlung zurück. Sie waren auf dem Weg zu Pauls Oma, wo Maria heute noch die neue Trainingsjacke probieren wollte.

»Du warst echt toll.« Paul wollte etwas Nettes sagen.

Maria freute sich über das Lob. »Dabei habe ich doch eigentlich gar nichts gemacht.« Sie grinste.

Paul wollte Marias Leistung aber nicht schmälern lassen. »Aber Du hast durch die Vorführung alle überzeugt.« Er dachte laut darüber nach, dass dies wohl sehr wichtig für den Baron war.

Maria blieb stehen und drehte sich zu Paul hin. Sie strahlte sehr glücklich. »Ich habe den Handschuh zeigen dürfen.« Das war ihr sehr wichtig.

Paul schlang beide Arme um seine Freundin und zog sie an sich heran. »Ich bin sehr stolz auf Dich.«

Ihre Lippen trafen sich. Es wurde ein langer Kuss.

»Ich würde Dich auch gern umarmen.« In Marias Stimme klang etwas Sehnsucht.

»Na komm«, Pauls Stimme klang belustigt, »daran bist Du jetzt aber wirklich selber schuld.« Er erinnerte sie daran, dass sie die Ärmel tragen wollte.

Spielerisch kämpfte Maria mit ihren Armen in dem Cape. Es war sehr gut gearbeitet und Paul spürte, dass sie ihre Arme kaum bewegen konnte. »Ich weiß.« Maria grinste. »Du kommst ja nicht auf solche Ideen.« Sie blickte ihn herausfordernd an.

Paul kam ins Grübeln. »Ich dachte, Du machst das alles nur für Deine Mutter.«

Maria wurde ein klein wenig rot. »Naja, es gefällt mir aber auch, so wenig tun zu können.«

Paul war sich nicht sicher, ob er seine Freundin richtig verstanden hatte.« Du meinst, ich sollte Dich...« Er wusste nicht, was er genau sagen sollte. »Und Du magst es?«

Maria blickte ihn mit leuchtenden Augen. »Bei Dir fühlt sich das ganz anders an als bei ´ihr´.« Ihre Stimme zitterte. »Es ist so aufregend.«

In diesem Moment war das Schlagen einer Kirchturmuhr zu hören.

Maria seufzte. »Wir müssen weiter gehen. Ich will sie gleich anrufen.«


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Gummimike Volljährigkeit geprüft
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  RE: Maria Datum:16.01.14 12:13 IP: gespeichert Moderator melden


Ich Plädiere dafür diesen Schnösel von Neffen Abzusetzen und Paul die Rolle des Prinzen zu geben.
Maria Vertraut ihm und fühlt sich wohl bei ihm wenn sie so Eingeschränkt ist.
Außerdem scheint dieser Freiherr wohl keine Manieren zu kennen oder Bildet sich sonst was auf seinen Titel ein. Man geht nicht so einfach in ein Fremdes Haus und Veranstaltet dann so ein Theater. Doros Bemerkung: "Noch einer von dieser Bande" fand ich sehr Amüsant.
Das Maria im Handschuh von Kerstin Stricken könnte glaub ich allerdings nicht, aber Maria wollte wohl nur Feststellen wie weit die Beweglichkeit im Handschuh war.
Vielleicht sollte man den Neffen mal ins Dschungelcamp schicken und einige Prüfungen machen lassen.
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Exdriver
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  RE: Maria Datum:16.01.14 15:41 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder eine tolle Fortsetzung .
Dieses mal war es für den Baron mal ein erfolg , bin gespannt wie es weiter gehen wird .
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BlackV
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  RE: Maria Datum:16.01.14 19:43 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder eine tolle Fortsetzung .... allerdings wäre ich dir nicht böse wenn du diesen widerwärtigen Neffen von Adelauch verunglücken lassen würdest .... an ihre Seite gehört Paul ... und nicht so ein unerzogener Rotzbengel
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Novizin Bea
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  RE: Maria Datum:17.01.14 01:06 IP: gespeichert Moderator melden


Eine wirklich gelungene Fortsetzung
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gag_coll
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  RE: Maria Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Vierter und letzter Teil Datum:17.01.14 06:37 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Vierter und letzter Teil von diesem Kapitel
Autor: Karl Kollar

Oma Selma saß wieder draußen auf ihrer Bank, als Paul mit Maria im Arm vor dem Haus ankam. Sie sah schon mit dem ersten Blick, dass sich etwas besonderes ereignet haben musste Selma unterdrückte ihre Neugier und hieß die beiden erst mal herein kommen.

Maria war wie immer sehr pflichtbewusst. »Darf ich sie bitte an anrufen? Ich soll ihr sofort berichten.«

Oma Selma warf einen Blick auf Maria, dann musste sie lächeln. »Sollte Dir Paul nicht erst mal das Cape ausziehen?«

Maria musste auch lächeln. Sie hatte fast etwas enttäuschtes im Blick. »Ja, das wäre wohl besser.«

Paul kam der Bitte nach, dann zeigte er Maria, wo das Telefon stand.

Selma bat Maria, von ihr Grüße zu bestellen, dann bat sie Paul nach draußen. »Ich wollte Dir noch etwas sagen, bevor Maria die Jacke probiert.« Ihre Stimme klang fast etwas geheimnisvoll.

Paul blickte sie aufmerksam an.

»Marias erste Erfahrung in der Jacke muss unbedingt etwas positives sein.« Sie hörte sich sehr wichtig an. »Nimm sie zärtlich in den Arm und streichle sie.«

Paul war ernsthaft bemüht, den Gedanken seiner Oma zu folgen. »Küssen darf ich sie wohl nicht?«

»Zwinge es ihr nicht auf, aber gehe darauf ein, wenn sie es möchte.« Selma wollte Paul gut vorbereitet haben. »Es kann sein, dass Maria wieder kommen wird.«

Paul musste erst einen Moment überlegen, bevor er wusste, was seine Oma meinte. Er wurde rot.

»Es ist sehr wichtig, dass sie jetzt in der Jacke etwas schönes erlebt. Später wird sie es sehr schwer haben, also mache es ihr jetzt leicht.«

Paul fühlte einen großen Druck auf sich lasten und er hoffte, immer das richtige zu tun.

Seine Oma schien seine Sorgen zu spüren. »Ich bin ja in der Nähe. Sei einfach sehr aufmerksam.«

Maria kam nach draußen. »Sie lässt ebenfalls schön grüßen.«

Oma Selma bedankte sich. »Und wie war es jetzt auf der Versammlung? Was hat der Baron gemacht?«

»Oh, es war sehr gut vorbereitet.« Paul und Maria waren sich da einig. Paul zeigte seiner Oma den Plan für Marias weitere Ausbildung.

Oma Selma warf einen kurzen Blick darauf, dann blickte sie Maria leicht bedauernd an. »Das wird aber nicht einfach.«

Maria war zuversichtlich. »Ich werde es schaffen.«

Pauls Oma fragte nach den Geschehnissen.

Ihr Enkel erzählte von der guten Vorbereitung und dem Verlauf. »Und gegen Ende kam die große Abstimmung. Es waren sich alle einig und Maria wurde einstimmig gewählt.«

Maria ergänzte: »Nur der Kassenwart bat sich einen Vorbehalt aus. Ich soll mich sobald wie möglich bei den einzelnen Sponsoren vorstellen.«

»... mit dem Handschuh.« Sogar in Pauls Stimme klang jetzt Stolz mit.

Oma Selma nickte mit dem Kopf. »Ja ja... Das liebe Geld.«

Maria griff Pauls Einwurf auf. »Ich darf dabei den Handschuh sogar tragen.« Ihre Augen strahlten.

Oma Selma blickte Maria nachdenklich an. Doch sie sagte nichts, stattdessen nahm sie Marias neue Trainingsjacke zur Hand. »Wir könnten sie dann probieren. Aber dazu gehen wir rein.«

Oma Selma hatte die Jacke auf den Tisch gelegt und zeigte Maria und Paul die Änderungen, die sie gemacht hatte. »Ich habe hier an den beiden Schultern eine jeweils eine Schlaufe angebracht, damit die Riemen nicht von den Schultern rutschen können.« Sie zeigte auf das aufgenähte Stück. »Und die Riemen an den Händen habe ich ausgetauscht.« Sie breitete die Ärmel aus und holte die Riemen an den Fingerspitzen hervor. »Jetzt sind die beiden Riemen gleich lang.«

Marias Augen leuchteten. »Ich bin ja sehr gespannt.«

Oma Selma drehte die Jacke um. »Die anderen Riemen sind unverändert. Die können wir so brauchen, wie sie schon waren.« Sie machte noch darauf aufmerksam, dass in den Riemen zum Festschnallen der Arme noch ein paar Löcher fehlen. »Die müssen wir jetzt noch anbringen.«

Sie hatte ein paar Büroklammern als Markierungen vorbereitet. Sie wandte sich an Paul. »Könntest Du bitte mal die Lochzange aus der Werkstatt holen?«

Paul kam der Bitte gern nach. Er verließ den Raum.

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, als Selma etwas auf Maria zu ging. Sie versuchte ihre Stimme bewusst liebevoll und zärtlich klingen zu lassen, obwohl sie Pauls Freundin etwas ziemlich heikles fragen wollte. »Maria, wann trägst Du den Keuschheitsgürtel? Wie oft meine ich.«

Maria musste zunächst schlucken, doch dann spürte sie irgendwie, dass sie zu Pauls Oma Vertrauen haben konnte. »Ich soll ihn eigentlich immer nur tragen, wenn ich draußen bin. Daheim müsste ich ihn nicht tragen. Doch oft ist es praktischer, wenn ich ihn tagsüber gar nicht erst ablege.«

Selma begriff. »Er ist also vorrangig zu Deinem Schutz?«

Maria fühlte sich verstanden. »Ja, genauso wie dieser seltsame BH auch. Im Training bin ich oft recht hilflos.«

»Und in der Nacht?« wollte Selma wissen.

Maria spürte, wie sie leicht rot wurde. »Da brauche ich ihn nicht zu tragen.« Sagen tat sie mit ihren Worten aber viel mehr.

»Warum trägst Du die Schenkelbänder?«

Maria seufzte. »Die gehören zum Programm. Wegen der damenhaften Bewegung.« Ein winziges bisschen Spott klang in ihrer Stimme mit.

»Weiß Paul schon davon?« Selma dachte an ihren Enkel.

Auf einmal wurde Maria traurig. »Nein.« Sie seufzte. »Und ich weiß auch immer noch nicht, wie ich ihm das erklären soll.«

Selma schien eine Idee zu haben. »Dürfte er es denn wissen?«

Maria dachte nach. »Eigentlich schon.«

Ein Lächeln glitt über das Gesicht von Pauls Oma. »Vertraust Du mir?«

Das »Ja« von Maria klang noch recht unsicher.

»Dann lass mich nur machen.« Im Gegensatz zu Maria klang Selma Stimme sehr zuversichtlich. »Was trägst Du denn darunter?«

»Einen ganz normalen Gymnastik-Anzug.« Maria wunderte sich.

In diesem Moment ging die Tür auf und Paul kam mit der Lochzange zurück.

Selma dankte ihm, dann nahm sie die Jacke zur Hand und erklärte, worauf es jetzt ankam. »Wir wollen ausmessen, wo wir in den Armriemen Löcher brauchen. Aber dazu muss Maria die Jacke einmal anziehen.«

Sie drehte sich fast etwas übertrieben zu Maria hin. »Zieh Dir bitte Rock und Bluse aus, dann ist es leichter.« In Wirklichkeit konnte sie so Maria zuzwinkern, ohne das Paul es sehen konnte.

Maria war im ersten Moment sehr erschrocken, doch dann erinnerte sie sich an die Bitte um Vertrauen. Sie knöpfte sich also langsam die Bluse auf, zuerst die Knopfleiste, dann die Knöpfe an den Ärmeln. Der Stahl-BH kam zum Vorschein, und das Schloss, mit der er verschlossen war, war recht deutlich zu sehen.
Ohne weiteres Zögern zog Maria den Reißverschluss ihres Rockes auf und ließ diesen mit einer gewissen Dramatik zu Boden fallen. Sie stieg heraus und bückte sich, um ihn aufzuheben. Sowohl der Keuschheitsgürtel als die Schenkelbänder waren nicht mehr zu übersehen. Zumal sich das Metall deutlich von dem Sporttrikot abhob.

Paul wurde mit jeder Bewegung von Maria nervöser. Er blickte ziemlich irritiert zwischen Maria und seiner Oma hin und her. Es war gleich doppelt verwirrt, zum einen natürlich von Marias sehr seltsamer Stahl-Unterwäsche, aber nicht minder davon, das seine Oma überhaupt keine Reaktion zeigte, sondern so tat, als wäre es das selbstverständlichste von der Welt, dass Maria ihre seltsame Metallunterwäsche zeigte.

»Hilfst Du Maria bitte beim Anziehen?« Oma Selma reicht Paul die Jacke. »Ich bereite das Maßnehmen vor.«

Es war Paul anzusehen, dass es ihn sichtlich irritierte. Seine Hände zitterten.

Doch auch in Maria war eine gewaltige Anspannung zu spüren. Es war die Anwesenheit von Selma, welche bei ihnen beiden beruhigend wirkte.

Paul hielt Maria die Jacke so hin, dass sie ihre Arme in die engen Ärmel stecken konnte. Dann kniete er sich vor sie hin und schloss den Reißverschluss Jetzt hatte er sein Gesicht direkt vor ihrem Stahl-Höschen, doch er sagte nichts.

Oma Selma hatte ihm heimlich aus den Augenwinkeln zugesehen. »Die Riemen zwischen Beinen bitte auch, jetzt brauchen wir die.«

Paul nahm die Riemen, die vorn an der Jacke angebracht waren in die Hand, doch dann ließ er sich wieder los und blickte zu seiner Oma hin. »Das kann ich nicht.« Seine Stimme zitterte.

Selma war bemüht, ihre Stimme sehr bestimmt und doch auch liebevoll klingen zu lassen. »Bitte trau Dich. Genau dafür trägt Maria doch den Keuschheitsgürtel. Damit ist sie sicher geschützt und du tust ihr nicht weh.«

Hätte Paul in diesem Moment auf Maria geblickt, dann hätte er gesehen, wie sie bei dem Wort ´Keuschheitsgürtel´ zusammenzuckte. Doch er wandte nur langsam seinen Blick wieder zurück zu Maria. Seine Hände zitterten sehr, als er die beiden Riemen durch ihre Beine zog.

Maria hielt in diesem Moment den Atem an. Gewiss, durch den Gürtel spürte sie im Schritt keine der Berührungen der Riemen. Aber ihre Schenkelinnenseiten waren nicht geschützt und jede Berührung von Paul ließ Blitze durch ihren Körper schießen. Sie biss sich auf die Lippen, um ein Stöhnen zu vermeiden. Sie wollte es Paul nicht noch schwerer machen.

Pauls Oma war an ihn herangetreten und prüfte die Spannung der Riemen. Sie bat ihn, es noch zwei Löcher enger zu machen. »Es ist wichtig, dass die Jacke von unten gut festgehalten wird.«

Maria fragte sich in diesem Moment, wie es wohl sein würde, wenn sie die Jacke mal ohne den schützenden Gürtel tragen würde. Ein seltsames Ziehen ging durch ihren Bauch.

Paul stand auf und blickte Maria verwundert an. Er rang sich ein »Trägst Du immer so etwas?« heraus.

Marias Stimme war sehr leise, als sie ihm antwortete. »Immer wenn ich raus gehen möchte.«

Oma Selma hatte den beiden zugesehen und war mit dem Ablauf sehr zufrieden. Sie hatte nicht weiter eingreifen müssen und Paul hatte sehr gut reagiert. »Gut, dann wollen wir mal maßnehmen.«

Sie bat Maria, ihren Arm so auf den Rücken zu legen wie sie es auf der Zeichnung gesehen hatte. Maria schaffte dies fast bis zum Schulterblatt.
Selma nahm den langen von ihr angebrachten Riemen und schob ihn unter der Lasche auf der Schulter durch. Sie bat Paul, ihn doch vorn durch die Schnalle zu ziehen. »Bitte festhalten.«

Das gleiche tat sie mit Marias anderem Arm. Diesmal hielt sie selber den Riemen in der Schnalle fest. Sie nahm die bereitgelegten Büroklammern und markierte die Stelle auf dem Riemen. »Hier müssen die Löcher anfangen«

Sowohl Paul als auch Maria begriffen, was sie meinte.

Selma blickte Maria fragend an. »Welchen Arm sollen wir nehmen?«

Maria war der linke Arm lieber.

»Ich möchte jetzt noch wissen, wie weit wir die Riemen noch kürzen können. Dazu soll Paul den Arm noch einmal hoch drücken.« Sie erinnerte das Liebespaar daran, wie sie es gestern gemacht hatten.

Maria biss die Zähne zusammen und wollte gerade mit einem leichten Stöhnen beginnen, als Selma auch schon ein »Danke« sagte. Paul ließ sofort wieder los und Marias Arm lockerte sich.

Selma war mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Sie bat Maria, die Jacke noch einmal auszuziehen. Maria lächelte und blickte Paul fragend an. Selma bemerkte ihren Fehler und lächelte. »Oh sorry, ja, bitte Paul, die Jacke noch einmal ausziehen. Ich muss damit noch mal an die Maschine.«

Das wäre zwar nicht nötig gewesen, aber Selma sah eine gute Gelegenheit, Paul und Maria sich ein wenig mit Marias seltsamer Unterwäsche befassen zu lassen. Sie bot den beiden an, sich auf das Sofa zu setzen, während sie mit der Jacke auf die Nähmaschine zu ging. »Ich werde die Enden der Riemen noch kürzen und vernähen.«

* * *

Paul war immer noch sehr verwirrt wegen der Ereignisse. Besonders die sehr seltsame Unterwäsche aus Metall irritierte ihn sehr. Natürlich hatte er im Museum mal so etwas wie einen Keuschheitsgürtel gesehen, doch er hielt das bisher für ein Relikt aus der Vergangenheit.
Aber er genoss nach wie vor die Nähe zu Maria. Sie saßen zusammen auf dem Sofa und blickten beide interessiert zu Selma. Paul traute sich nicht, den Arm um Maria zu legen und Maria traute sich nicht, darum zu bitten. Irgendwie lag eine viel zu große Anspannung in der Luft.
Nur gelegentlich warf Paul einen Blick auf Marias so seltsam verpackten Körper. Schließlich rang er sich zu einer Frage durch. »Trägst Du das in der Schule auch?«

Maria war nicht ganz klar, was Paul genau meinte, aber er konnte eigentlich nur ihre Stahl-Unterwäsche meinen. Sie wackelte etwas mit den Beinen, um die Kette etwas in Bewegung zu bringen. Als Paul seinen Blick darauf gerichtet hatte, sagte mit leiser Stimme. »Das brauche ich nicht, wenn ich einen engen Rock trage.«

Die beiden Metallringe um die Oberschenkel hatte Paul schon heute Nachmittag gesehen, doch in der Hektik hatte er keine Zeit gehabt sich darüber zu wundern. Jetzt konnte er die Schenkelbänder in aller Ruhe betrachten und besonders fiel ihm die kurze Kette zwischen den Beinen auf. Er erkannte endlich, warum Maria immer nur so kleine Schritte machen konnte. Er rang sich ein »Du bist sehr tapfer« ab.

Nur ganz langsam wich Marias Anspannung und ein wenig Glücksgefühl nahm den Platz ein. Sie drehte sich zu ihm hin. »Danke«

Selma hantierte weiter ziemlich umständlich mit der Jacke herum. Sie wollte den beiden noch etwas Zeit lassen, ihre Erlebnisse zu verdauen.

Maria wurde mutig. »Du kannst es ruhig mal anfassen. Ich spüre davon nichts.«

Pauls Hand zitterte sehr, etwas als sie sich Marias Busen näherte. Erst als er realisierte, das er wirklich nur Metall spürte, ließ seine Nervosität etwas nach.

* * *

Selma stand auf und fragte Paul nach der Lochzange.

Paul und Maria standen beide vom Sofa auf. Paul blickte sich im Raum um und holte die Zange von der kleinen Anrichte.
»Ich denke, dass machen wir zu dritt. Paul macht die Löcher, ich halte den Riemen fest und Maria, bitte halte das Maßband.« Selma wusste, das sie natürlich auch die Löcher hätte anzeichnen können, doch sie wollte eine enge Zusammenarbeit zwischen Paul und Maria erreichen. »Bitte alle eineinhalb Zentimeter ein Loch genau in die Mitte.«

Insgeheim lächelte sie. Das wäre natürlich auch leichter gegangen, aber es war sehr schön anzusehen, wie konzentriert die beiden zusammen bemüht waren, die Löcher akkurat in die Mitte und im richtigen Abstand zu setzen. Vergessen waren Keuschheitsgürtel und Schrittbänder. Selma war sehr zufrieden.

Nach dem der zweite Riemen mit den gleichen Löchern versehen war, blickte Selma noch einmal auf ihre beiden Schützlinge. Sie schienen sich beruhigt zu haben. Besonders Maria machte einen sehr gelösten Eindruck und Paul schien sich auch gut unter Kontrolle zu haben.

»Dann wollen wir die Jacke mal ausprobieren.« Sie war bemüht, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, doch auch Selma war in diesem Moment etwas aufgeregt. Das Vorhaben von Pauls Freundin war doch etwas außergewöhnliches.

Marias Augen leuchteten. Sie blickte noch einmal an sich herunter und konnte es immer noch kaum glauben. Sie trug ihr Keuschheitsgeschirr in der strengen Variante und Paul hatte sich nicht daran gestört. Ein großer Stein war ihr damit vom Herzen gefallen.

Selma reichte Paul die Jacke. »Hilfst Du Maria bitte beim Anziehen? Ich schaue dann noch mal, ob alles richtig sitzt.« Sie überlegte einen Moment. »Die Arme machst Du bitte noch nicht fest.«

Es kam Paul schon sehr seltsam vor, von seiner Oma hier so befremdliche Anweisungen für seine Freundin zu bekommen, doch als er Maria anblickte, sah er, dass sie auch auf seine Taten wartete.
Seine Herz klopfte laut, als er Maria die Jacke hin hielt.

Maria war ebenfalls sehr aufgeregt, als sie ihre Arme in die Ärmel steckte, die ihr Freund bereit hielt.

Paul zog die Jacke hoch und legte sie um Marias Schultern. Dann trat er vor sie und schloss den Reißverschluss Diesmal ließ er sich von dem Keuschheitsgeschirr gar nicht mehr irritieren.

Selma war mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. »Die Riemen zwischen den Beinen bitte auch, die sind jetzt wichtig, weil die Arme am Gürtel ziehen werden.«
Pauls Hände zitterten etwas. Es war noch lange nicht selbstverständlich, dass er seine Freundin einfach so in eine Zwangsjacke einsperren würde und entsprechend groß war sein Respekt. Ohne den Stahlgürtel zwischen Marias Beinen hätte er das Anlegen der Schrittriemen vermutlich abgelehnt. So wusste er zumindest, dass Maria davon nichts spüren würde und das beruhigte ihn.

»Fertig.« Seine Stimme zitterte noch mehr als seine Hände.

Beide blickten Selma mit Spannung an. Jetzt würde es passieren.

Pauls Oma trat langsam hinter Maria und bat sie um einen Arm. Paul sollte sich vor Maria aufstellen und bereit sein.

Maria legte einen Arm auf ihren Rücken, so wie sie es schon beim Maßnehmen gemacht hatte.

Selma war mit der Armhaltung schon recht zufrieden. Sie nahm den Lederriemen an den Fingerspitzen und schob ihn durch die Lasche über der Schulter. Sie bat Paul, ihn ganz langsam nach vorn zu ziehen.

Paul kam der Bitte nach. Knisternde Spannung lag im Raum. Auf einmal spürte Paul Widerstand. Er hörte auf zu ziehen.

»Bis hier hin erst mal.« Auch die Stimme seiner Oma verriet etwas von ihrer Anspannung. »Bitte führe den Riemen jetzt in die Schnalle am Gürtel. Auf der anderen Seite.«

Paul schaute einmal auf den Gürtel und wusste, wie es gemeint war. Er zog den Riemen durch die Schnalle und fragte mit leiser Stimme. »Gleich ins erste Loch?«

Selma ließ Maria dies entscheiden, doch diese war unentschlossen. Sie schob ihren Arm etwas nach oben. »Welches Loch wäre das?«

Paul zog den Riemen etwas an und schaute nach. »Das wäre das zweite.«

Marias Stimme klang in diesem Moment mutig. »Dann bitte das vierte.«

Doch Selma widersprach. »Maria, Du solltest es gerade am Anfang langsam angehen. Das zweite Loch reicht.«

Im ersten Moment war Maria enttäuscht, doch dann nahm sie den Rat von Pauls Oma an. »Gut, das zweite.«

»Jetzt bitte den anderen Arm.« Selma kam Maria zu Hilfe, den sie musste ja jetzt den zweiten Arm über den ersten Arm darüber legen.

Maria spürte, wie Paul auch diesen Riemen fest zog. Jetzt konnte sie die Anspannung aus ihren Armen lösen und trotzdem blieben diese in ihrer Position. Marias Atem ging etwas heftiger. Die neue erzwungene Haltung war sehr aufregend.

Selma ahnte, das es wohl nicht mehr lange dauern würde, bis Maria kommen würde. Sie bat sie, sich jetzt auf das Sofa zu setzen. Paul sollte sie dabei begleiten.
Selma gab Paul ein Zeichen und dieser legte seinen Arm um Maria. Zärtlich begann er Maria zu streicheln.

Marias Atem ging heftiger. Die sehr gelöste Stimmung und das Vertrauen zu Paul und seiner Oma erlaubten ihr, sich in ihre Gefühle fallen zu lassen. Sie war sehr erregt. Pauls Berührungen elektrisierten sie. Sie schloß die Augen und keuchte. Ein Zittern ging durch ihren Körper.

Maria drehte ihren Kopf etwas unsicher zu Paul und blickte ihn verliebt an. Langsam kamen ihre Lippen sich näher.

* * *

Selma blickte zufrieden auf das Liebespaar auf dem Sofa. Es war genauso gekommen, wie sie es vorausgeahnt hatte. Maria war nach ihrem Höhepunkt sehr glücklich und ließ sich in ihrer Wehrlosigkeit von Paul verwöhnen.

Oma Selma schaute auf die Uhr. Zulange sollten Marias Arme beim ersten Mal nicht in dieser Haltung gefangen sein. Es tat ihr zwar etwas weh, aber sie musste die romantische Stimmung jetzt unterbrechen. Sie ließ ihre Stimme bewusst leise klingen. »Für heute soll es genug sein.« Als sie Marias enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie hinzu. »Gerade am Anfang darfst Du es nicht übertreiben.«

Maria sah es ein und seufzend bat sie Paul, ihr die Arme wieder zu befreien.

Paul war noch ganz benommen von den Ereignissen, deswegen kam er der Bitte nur langsam nach. Zu viel war auf ihn eingeströmt, als das er noch normal denken konnte. Ihm kam es vor, als würde er träumen.

»Aber ich bin mir ziemlich sicher«, jetzt war die Stimme von Selma wieder normal, »dass Du das Gebet auf dem Rücken schaffen wirst.«
Maria blickte sie etwas unsicher an. Sagen konnte sie noch nichts.

»Aber eben hat Maria es doch schon fast geschafft.« Paul streichelte Maria noch einmal sehr zärtlich.

»Ja schon,« Selma lächelte verständnisvoll, »aber auf dem Fest müssen die Arme über mehrere Stunden so getragen werden. Und das muss lange und hart trainiert werden.«

Maria drehte sich noch einmal zu Paul und küsste ihn. »Danke.«

Selma tat es zwar etwas weh, aber es war ihr wichtig, dass Maria gut vorbereitet war. »Es wird sehr schwer für Dich werden. Du wirst viel Kraft brauchen. Aber Du kannst es schaffen.«

Zu einer Antwort war Maria nicht fähig, doch ihr Blick zeigte Entschlossenheit.

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  RE: Maria Datum:17.01.14 13:26 IP: gespeichert Moderator melden


Gratuliere zur gelungenen Fortsetzung der Geschichte.
Ich muß sagen du weißt wie man die Spannung aufrecht hält . Ich bin gespannt wie es weiter geht .

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  RE: Maria Kapitel 8 - Ernüchterung - Teil Eins Datum:18.01.14 20:09 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 8 - Ernüchterung - Teil Eins
Autor: Karl Kollar

»Freitag ist sicher etwas kurzfristig, aber vielleicht könnten Sie es trotzdem einrichten?« Die Stimme am Telefon klang ernsthaft bemüht, aber zugleich auch entschuldigend.

»Das ist ja schon Morgen.« Im ersten Moment war Mrs. Potter fast empört, doch dann schien sie darüber nachzudenken. »Ich muss heute ohnehin noch einkaufen, ich denke es lässt sich einrichten.«

»Maria würde sich sicher sehr freuen.« Die Stimme strahlte eine gewisse Begeisterung aus. »Es wäre wirklich gut, wenn sie es möglich machen könnten.«

Schließlich sagte Mrs. Potter es zu. »Sie wird eine schwere Zeit vor sich haben, dann wäre es vielleicht gut, wenn es mit so etwas Schönem anfängt.«

Sie verabschieden sich und legen auf. Mrs. Potter nahm sich ihren Einkaufzettel und überlegte. Dann griff sie zu einem Stift und schrieb noch einiges dazu. Wieder klingelte das Telefon. Sie ging ran.

* * *

Andrea lauschte dem Klingelton und fragte sich zweifelnd, ob sie diesmal wohl mehr Glück haben würde. Ihre bisherigen Versuche bei der Baroness waren mehr als nur frustrierend verlaufen. Dieses arrogante Biest hielt es nicht für nötig, sich an irgendwelche Absprachen oder Termine zu halten.

Es wurde abgenommen. Andrea erschrak, als sie die sehr strenge Stimme von Mrs. Potter hörte. Sie fühlte sich irgendwie total eingeschüchtert. Doch diesmal wollte sie sich nicht unterkriegen lassen. Sie musste sich erst etwas räuspern. »Mein Name ist Andrea Baselitz. Ich bin Reporterin vom Landsbacher Boten und mache eine Reportage über die Katerina.«

Mrs. Potter stellte sich dumm. »Und was wollen sie dann von uns?«

Andrea spürte, dass sie es auch hier schwer haben würde. Doch diesmal wollte sie sich nicht abwimmeln lassen. »Baron von Harsumtal hat mir gesagt, dass Maria Beller die Vertretung für seine Tochter übernehmen würde.« Sie holte noch einmal Luft. »Er hat mir diese Nummer gegeben und ich würde gern ein Interview mit Maria als der künftigen Katerina machen.«

Mrs. Potter seufzte innerlich. Das mit der Presse gefiel ihr gar nicht, denn sie ahnte, dass dies sicher nur der Anfang sein war. Sobald bekannt sein würde, das Maria die Rolle der Grafentochter übernehmen wird, würde die Presse auf sie ein stürmen.

Auf der anderen Seite schrieb Maria morgen die wichtige Mathearbeit, und da wäre ein wenig Ablenkung bestimmt nicht schlecht. Immerhin hatte diese Andrea eine sehr sympathische Stimme. Lieber jetzt, und mit einer netten Reporterin als später mit einer unsympathischen! »Sie könnten heute Nachmittag zum Kaffee vorbei kommen.«

Sie überlegte, ob sie jetzt schon Marias Training erwähnen sollte, doch dann gab sie den Gedanken wieder auf. Das war noch zu früh.

Andrea war erleichtert. Diese Einladung klang sehr viel anders als die Plattheiten und Ausreden, die sie sich bisher bei der Baroness und ihrem Vater hatte anhören müssen. Irgendwie spürte sie eine recht unprofessionelle Vertrautheit. »Ich könnte etwas Kuchen mitbringen.«

»Wann werden Sie kommen?«

Andrea schlug eine Uhrzeit vor.

Mrs. Potter dachte kurz nach, dann sagte sie, dass dies gehen würde. Dann verabschiedeten sie sich.

Insgeheim freute sich Marias Erzieherin über die neue Aufgabe für ihren Schützling. Es würde sehr gut zeigen, wie das Programm bisher schon gewirkt hatte. Mrs. Potter war sehr gespannt, wie Maria sich als Katerina geben würde und wie gut sie mit den Einschränkungen der Rolle klar kommen würde. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr war sie über die Reporterin erfreut, denn so gab es Maria die Gelegenheit, sich langsam an den Aspekt zu gewöhnen, dass sie zukünftig mit ihrer doch recht strengen Fesselung in der Öffentlichkeit stehen würde.

Sie nahm sich noch einmal ihren Einkaufszettel zur Hand und schrieb ein paar weitere Sachen auf die Liste. An der Wand hing der neue Ausbildungsplan für Maria. Mrs. Potter warf einen Blick darauf und sah, dass für heute ein Tanztraining angesetzt war. Der Kurs wurde vom hiesigen Sportverein veranstaltet, und deswegen fragte sie sich, was Maria dort wohl lernen würde. Eigentlich konnte es im Rahmen des Festes nur um historische Tänze gehen. Doch darüber wusste sie bisher nicht viel.

Sie freute sich sehr über Marias neue Aufgabe. Insgeheim, auch wenn sie dies niemals zugeben würde, war sie froh, dass sich endlich mal etwas Abwechslung für Maria ergeben würde. Ihre Mutter hatte ihr die neuen Prioritäten mitgeteilt und dies bedeutete eben sehr viel zusätzliches Lernen und Zusatzunterricht verschiedenster Art. Teilweise waren sogar mehrere Termine an einem Tag angesetzt.

Sie wusste zwar immer noch nicht so ganz genau, was von Maria genau erwartet wurde, doch sie war entschlossen, Maria auf dem Weg zum Fest in jeder Hinsicht beizustehen.

* * *

Paul ging langsam neben Maria her und dachte nach. Seit er gestern Marias Keuschheitsgürtel und die Schrittbänder gesehen hatte, wusste er, warum seine Freundin nur so kleine Schritte machen konnte. Doch gerade deswegen war er sehr stolz auf Maria, denn es beeindruckte ihn sehr, wie gut sie mit ihrem Schicksal umzugehen wusste Trotzdem fragte er sich um so mehr, warum Maria dies alles auf sich nahm.

Doch er hatte noch nicht den Mut, diese Frage auch auszusprechen. »Du warst gut heute.« Paul dachte an den Matheunterricht. »Herr Peters hat dich sogar gelobt.«

Maria lächelte, trotzdem war sie noch unsicher. »Wie wird es morgen laufen?« Sie seufzte und dachte an die so wichtige Mathearbeit.

Sie gingen schweigend weiter. Paul war sehr zuversichtlich, dass Maria diesmal eine gute Note bekommen würde.

* * *

Mrs. Potter stand schon an der Haustür und begrüßte sie. »Wie war es heute?« Auch sie war an Marias schulischen Leistungen interessiert.

Maria war zurückhaltend. »Es lief gut.«

»Maria hat sogar ein Lob von Herrn Peters bekommen.« Paul ahnte, dass Maria dies in ihrer Bescheidenheit vermutlich verschweigen würde.

Mrs. Potter freute sich darüber. Dann berichtete sie, dass sich für heute Nachmittag eine Reporterin angesagt hatte.

Maria war enttäuscht. »Schade, ich wollte doch die neue Jacke ausprobieren.« Es war ihr anzusehen, dass sie sich auf den geplanten Spaziergang sehr gefreut hatte.

Paul schien nachzudenken. »Wann will die Reporterin denn kommen?«

Mrs. Potter nannte die Uhrzeit. Paul blickte einmal auf seine Uhr und einmal auf Maria. Dann ging ein Leuchten über sein Gesicht. »Ich beeile mich mit dem Mittagessen und dann komme ich gleich vorbei. Dann können wir vorher noch spazieren gehen.«

In Marias Augen war ebenfalls ein Leuchten zu sehen, als sie ihre Erzieherin fragend ansah. Diese nickte wohlwollend.

* * *

Die umgearbeitete Jacke sah toll aus, wie sie so unschuldig auf dem Tisch lag. Das weiße Leder glänzte leicht im Sonnenlicht, und die roten Lederriemen bildeten einen sehr hübschen Kontrast dazu. Paul strich fast zärtlich über das Leder und dachte darüber nach, wie streng es doch seiner Freundin gegenüber sein konnte.

Maria blickte ihn leicht amüsiert an. Doch sie sagte nichts.

»Und was machen wir jetzt mit deinem Konto?« Die Frage von Mrs. Potter riss beide aus ihren Gedanken.

Maria hatte diese Frage befürchtet.

Doch zu ihrer Erleichterung hatte ihre Erzieherin sich dies schon überlegt. »Bis zum Herbst werden wir die Jacke sicher nicht brauchen. Und danach lasse ich einfach eine neue anfertigen.«

Sowohl Maria als auch Paul waren über diese Nachricht erfreut, denn es war ihnen nach wie vor nicht ganz geheuer, wie selbstverständlich Pauls Oma in Marias Tagesablauf eingegriffen hatte.

Mrs. Potter nahm die Jacke vom Tisch und reichte sie Paul. Dabei blickte sie ihn aufmunternd an.

Paul versuchte, sich zusammen zu nehmen, obwohl er doch ziemlich aufgeregt war. Er fasste die Jacke am Kragen und trat damit hinter seine Freundin.

Diese hatte ihre Augen fast geschlossen, als sie jetzt langsam ihre Arme in die Ärmel ihrer ehemaligen Strafjacke steckte. Auch Maria zitterte leicht, als Paul die Jacke langsam an ihrem Oberkörper hoch zog.

Paul ging um Maria herum und schloss mit dem nötigen Kraftaufwand den Reißverschluss der Jacke. Genauso wie gestern kostete es ihn viel Überwindung, die unteren Riemen zwischen Marias Beinen hindurch zu führen und fest zu machen.

Maria ließ sich davon nichts anmerken, sie wackelte nur etwas mit ihren Armen.

Beide spürten, das jetzt ein wichtiger Moment gekommen war. Paul überlegte, ob er Maria mit »Prinzessin« anreden sollte, doch irgendwie schien er zu spüren, dass Maria dafür nicht in der richtigen Stimmung war. Dafür war die Jacke in ihrer veränderten Funktion noch zu neu.

Ohne dass ein Wort gefallen war, legte Maria ihren Arm auf den Rücken, so dass die Hand in Richtung ihres Nackens zeigte. Paul war bereit und zog den roten Riemen vorn an dem Handschuh durch die Öse auf der Schulter. Als er einen leichten Widerstand spürte, stoppte er und brachte den anderen Riemen ebenfalls so in Position. Dann trat er vor Maria.

Sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Atem ging deutlich heftiger als sonst. Er erschrak leicht, als Mrs. Potter neben ihm stand. Doch auch sie hatte das besondere der Situation erfasst und legte ihren Zeigefinger auf den Mund, als sie Paul freundlich anblickte.

Paul war reichlich verwirrt. Erst als Marias Erzieherin den über der Schulter hängenden Riemen in die Hand nahm und auf das zweite Loch zeigte, war er in der Lage, weiter zu machen.

Maria hatte die Augen nach wie vor geschlossen. Er nahm den Riemen des rechten Armes und zog ihn zunächst einmal stramm. Doch die Schnalle war noch nicht erreicht. Er blickte auf Maria, die das Strammziehen gespürt hatte.

Sie machte die Augen auf und blickte Paul sehr verliebt an. Dann schob sie ihren Arm noch etwas nach oben. »Du musst etwas ziehen.« Ihre Stimme kam sehr leise.
Paul war bemüht, alles richtig zu machen, gleichzeitig wollte er seiner Freundin unnötigen Schmerz ersparen. Sehr vorsichtig begann er den Zug auf den Riemen zu erhöhen.

»Trau Dich, ziehe ruhig kräftiger.« Maria wollte ihn ermutigen. Ihre Stimme war immer noch sehr leise.

Dermaßen ermutigt, zog Paul etwas kräftiger an dem Riemen. Er konnte ihn in die Schnalle einführen und wie verabredet in dem zweiten Loch festmachen. Der Riemen vom linken Arm ging leichter, da Paul jetzt ein Gefühl dafür hatte, wie stark er ziehen musste.

Mrs. Potter war mit dem Vorgang zufrieden. Sie griff in ihre Tasche und holte zwei kleine Schlösser heraus. Sie nahm sie und brachte sie jeweils in dem Loch nach der Schnalle an. Im ersten Moment wollte Paul lachen, denn auf der Seite würden die Schlösser ja nichts verschließen. Doch dann dachte er an die Gründlichkeit, mit der Marias Erzieherin sonst unterwegs war. Sie wollte sicher damit etwas bezwecken, doch er kam nicht drauf.

Schließlich nahm Paul doch einen Fehler an, und weil er mittlerweile genügend Mut und Vertrauen hatte, sprach er Mrs. Potter darauf an. »Gehören die Schlösser nicht auf die andere Seite?«

Marias Erzieherin lächelte. »Den Tipp hat mir deine Oma gegeben. Sie meint, Maria würde Dich sonst überreden, die Riemen jetzt schon enger zu machen, und das wollen wir verhindern.«

In diesem Moment erschrak Paul, denn jetzt hatte er die Situation begriffen. Er würde alles machen, was Maria sagte. Er dachte mit Schrecken an das Halskorsett.

Marias Blick in diesem Moment sprach Bände. Sie fühlte sich ertappt und wurde etwas rot. In ihr breitete sich fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen aus. »Ich glaube, ich muss jetzt doch meine Ballettstiefel tragen.«

Mrs. Potter erklärte, dass das Programm ausgesetzt war. Doch zum Erstaunen von Paul und der Erzieherin machte Maria auf einmal ein ziemlich enttäuschtes Gesicht.
»Na gut, wenn du es unbedingt willst.« Mrs. Potter zeigte ein überraschtes Lächeln, dann ging sie zum Schuhschrank, holte die Stiefel heraus und reichte sie Paul.

Maria setzte sich auf ihren Schemel und streckte Paul ihre Beine hin.

Nur ganz am Rande fiel Paul auf, wie selbstverständlich und behende Maria sich ohne Zuhilfenahme ihre Arme bewegen konnte. Sie schien wirklich sehr viel Übung zu haben.

Fast routiniert zog Paul Maria die normalen Stiefel aus und half ihr in die Ballettstiefel zu kommen. Er blickte Maria kurz fragend an, und als sie nickte, begann er, die Stiefel am Fuß seiner Freundin fest zuschnüren.

»Ziehe ruhig ordentlich fest. Maria braucht guten Halt in den Stiefeln.« Mrs. Potter stand neben Paul und hatte Marias Cape in der Hand.

Nachdem Paul auch den zweiten Stiefel gut geschlossen hatte, sah er fasziniert zu, wie Maria ohne Hilfe wieder aufstand und selbst auf diesen so schwierigen Stiefeln sicher stand. Er bekam eine Gänsehaut.

Mrs. Potter reichte Paul das Cape und bat das Paar, sehr pünktlich wieder da zu sein. Dann wünschte sie ihnen einen schönen Spaziergang.

* * *

Sie machten nur sehr kleine Schritte und diese auch noch sehr langsam. Und doch war es Paul am Rascheln des Capes aufgefallen, dass Maria oft ihre Arme bewegte.

»Ist alles in Ordnung?« Er hatte gesehen, wie Maria sich ab und zu auf die Lippen biss.

»Es ist alles okay.« Marias Stimme keuchte leicht. »Es ist nur so ungewohnt und aufregend.« Sie holte Luft. »Sehr aufregend.« Sie blickte ihn verliebt an.

Sie gingen ein paar Schritte weiter. Maria blieb stehen und keuchte etwas lauter. Ohne lang zu überlegen blieb Paul ebenfalls stehen und trat vor Maria. Er legte seinen Arm um sie und zog sie fest an sich heran.

Ihren Blick konnte er später nicht mehr beschreiben, doch es lag alles darin - Lust und Liebe, aber auch etwas Angst vor dem Entdeckt werden sowie Verlangen nach mehr. Er sah, wie ihre Lippen näher kamen. Er dachte an die Worte seine Oma und blieb zunächst zurückhaltend. Erst als er sich sicher war, das Maria es wirklich wollte, beugte er seinen Kopf zu ihr hinunter.

Maria schloss die Augen. Paul spürte, wie ein Zittern durch ihren Körper ging. Zärtlich spielten ihre Zungen miteinander.

* * *

»Was wird die Reporterin wohl wollen?« Paul fand als erster wieder Worte, nachdem Marias Höhepunkt verklungen war und er sie noch lange sehr zärtlich streichelnd in den Armen gehalten hatte.

»Es geht sicher um das Fest.« Maria blickte ihn voller Liebe und Stolz an.

»Da hast Du sicher recht. Immerhin liegt die Hauptdarstellerin im Krankenhaus.«

Maria dachte laut. »Landsbach wird sicher enttäuscht sein, dass die Baroness nicht spielen wird.«

Paul wusste noch nicht viel über die Baroness. »Aber sie soll ja keinen guten Ruf haben.«

Maria wurde nachdenklich. Sie seufzte. »Wer weiß, was ich für einen Ruf habe. So komisch, wie ich immer herumlaufe.«

Paul wollte das überspielen und seine Freundin ablenken. »Zu der Rolle gehört es ja, dass Du den Handschuh trägst.«

»Ich freue mich schon darauf.« Ihre Stimme klang auf einmal etwas verwundert. »Ich darf ihn dann in der Öffentlichkeit tragen. Und sie werden mich hoffentlich nicht mehr auslachen.«

Paul konnte nur ahnen, was seine Freundin in der Vergangenheit zusätzlich zu den Einschränkungen wohl so hatte erleiden müssen.

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  RE: Maria Kapitel 8 - Ernüchterung - Teil Zwei Datum:19.01.14 14:35 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 8 - Ernüchterung - Teil Zwei
Autor: Karl Kollar

Andrea drückte auf den Kningelknopf und fragte sich, ob es diesmal besser laufen würde. Sie hörte Schritte. Sie blickte noch einmal auf das kleine Kuchenpaket und fragte sich, ob dies nicht hoffnungslos unprofessionell war. Doch die Stimme am Telefon hatte am Schluss so einladend geklungen.

Die Tür ging auf und Mrs. Potter gab sich Mühe, unvoreingenommen zu sein. Die Reporterin stellte sich vor. »Ich bin Andrea Baselitz und komme vom Landsbacher Boten.« Sie roch den Kaffeeduft und reichte ihr kleines Kuchenpaket vor. »Wie abgemacht.«

Mrs. Potter blickte etwas verwundert auf das Paket, dann nahm sie es entgegen und bat die Reporterin herein. »Maria wartet schon.«

Andrea war sichtlich erleichtert. »Oh, das freut mich. Endlich habe ich mal Glück.«

Mrs. Potter verstand die Bemerkung nicht. »wieso Glück? Der Termin war doch ausgemacht.«

Andrea musste seufzen. »Ich habe schon zehn oder zwölf Termine mit der Baroness ausgemacht, und bei keinem hatte sie Zeit. Immer war irgendwas dazwischen gekommen.« Ohne es zu ahnen, hatte die Reporterin damit bei Mrs. Potter sehr viel Sympathie gewonnen.

Andrea ging hinter Marias Erzieherin her und betrat das Esszimmer, in dem Maria schon mit Paul wartete. »Ich bin sehr erleichtert, dass es diesmal klappt.« Sie begrüßte Maria und Paul. »Wissen Sie, dies ist meine erste Reportage und ich war furchtbar unglücklich, als ich merkte, wie unzuverlässig die Baroness doch ist.«
Irgendwie war der Damm gebrochen, denn jetzt hielt auch Mrs. Potter ihre Meinung über den Baron und seine Sippschaft nicht länger zurück. Es wurde eine sehr gemütliche Kaffeetafel.

Erst als Paul mal nachfragte, fiel es Andrea ein, das sie ja eigentlich wegen Maria und dem Fest da war. Sie nahm ihren Block zur Hand und legte ihren Stift bereit. Sie fragte Maria, was sie denn bisher schon gemacht hätte.

Maria stellte fest, dass sie bisher nur auf der Sitzung des Festausschusses gewesen war.

Andrea ärgerte sich nur noch am Rande darüber, dass der Baron deswegen die Presse nicht informiert hatte. »Was ist denn da passiert?«

Jetzt meldete Paul sie zu Wort. »Maria musste beweisen, dass sie den Handschuh tragen kann.«

Maria erinnerte ihn daran, dass ja auch noch einiges andere besprochen wurde.

Paul blieb dabei. »Aber der Höhepunkt warst Du mit dem Handschuh. Selbst Kerstin war beeindruckt.«

Andrea wurde neugierig. »Was hat es eigentlich mit diesem Handschuh auf sich? Ich habe schon einiges darüber gelesen, aber ich weiß immer noch nicht, was das eigentlich ist.«

Mrs. Potter sah eine gute Gelegenheit. »Einen Moment bitte.« Sie stand auf und verließ den Raum. Gleich darauf kam sie zurück und legte einen von Marias Trainingshandschuhen auf den Tisch, nachdem sie etwas Platz gemacht hatte. Dann begann sie den Tisch abzuräumen. Es lag auch in ihrem Interesse, dass Maria sich bei der Presse gut verkaufte.

Andrea blickte ziemlich verwundert auf das weiße Bündel Leder mit den vielen Schnüren. »Das ist der Handschuh?« Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie sich noch gar keinen Reim darauf machen konnte. Sie blickte abwechselnd auf Maria und auf das seltsame Lederbündel.

Maria spürte die Blicke, doch sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.

Mrs. Potter schließlich gab den Anstoß. »Maria, Paul, wollt ihr den Handschuh nicht vielleicht mal vorführen?« Sie blickte die beiden aufmunternd an.
Maria blickte zuerst auf ihre Erzieherin, dann zu Paul. Es war ihr anzusehen, dass sie damit nicht gerechnet hatte. Doch dann stand sie auf, drehte ihren Rücken zu Paul und legte ihre Arme in Position.

Obwohl Paul Maria jetzt schon mehrmals in den Handschuh eingeschnürt hatte, spürte er doch, dass es jetzt etwas Besonderes war. Diesmal war eine Vertreterin der Presse anwesend und Maria stand ab sofort im öffentlichen Interesse. Doch schon als er die Lederhülle über Marias Arme schob, vergaß er diese Gedanken und war bemüht, den Handschuh genauso schnell wie sorgfältig anzulegen.

* * *

Mit großen Augen beobachtete Andrea das ihr dargebotene Schauspiel. Sie war erstaunt, welche Verwandlung dieses schüchterne Mädchen erfuhr, als der eigentlich auch recht schüchterne Junge sie erstaunlich routiniert und auch recht kraftvoll in diese seltsame Lederhülle schnürte. Eben noch war sie in recht schüchterner Haltung dagestanden. Die Schultern hatte sie nach vorne geneigt und sich selbst eher schützend bedeckt.

Doch nun wurden ihre Schultern gnadenlos in eine stolze, aufrechte Haltung zurückgezogen. Ihr Brustkorb weitete sich und ihre nicht zu großen, aber doch recht ansehnlichen Brüste kamen wundervoll zur Geltung, als sich ihre Bluse über sie spannte, umso mehr, da ihr Brustkorb frei von den auf den Rücken gezogenen Armen geworden war. Und in ihrem eben noch recht schüchternem Gesicht war ein stolzes Strahlen erschienen.

´Mein Gott´, dachte Andrea, ´wo ist das Schulmädchen von eben geblieben? Sogar auf mich als Frau hat sie ihre Wirkung, was müssen erst Männer bei ihrem Anblick empfinden?´

»So wird die Katerina auftreten.« In Marias Stimme war eine Menge Stolz zu hören.

Andrea war sprachlos. »Darf ich dich mal anfassen?«

Ihr sehr intensives Interesse ließ vermuten, dass es mehr als nur dienstlicher Natur war. »Das wird Hans interessieren.« Doch dann erinnerte sie sich an ihren eigentlichen Auftrag und ließ sich über das Fest berichten. Nur gelegentlich stellte sie noch eine Zwischenfrage.
Schließlich blickte Mrs. Potter zur Uhr. Nach einem freundlichen Blick zu Andrea wollte sie Maria an ihren nächsten Termin erinnern. »Maria, so langsam müsstest Du Dich zum Tanztraining fertig machen.«

Andrea nahm dies als Signal, das Interview zu beenden. Sie wollte sich verabschieden. Sie hatte ohnehin schon weit mehr erreicht, als sie sich erhofft hatte.
Doch Marias Erzieherin bot ihr an, Maria und Paul noch bis zum Tanzen zu begleiten. Immerhin war ihr klar, dass Maria wieder dem Darsteller des Prinzen über den Weg laufen würde, und da war etwas Verstärkung sicher recht sinnvoll.

Andrea war sichtlich überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet, und sie freute sich sehr darüber, Maria weiter zu begleiten. Die gemeinsame Abneigung gegenüber der Familie von Harsumstal spielte eine wichtige Rolle dabei, auch wenn es nicht ausgesprochen wurde.

Maria blickte Paul liebevoll an, und mit leiser Stimme bat sie ihn, sie doch bitte aus dem Handschuh heraus zu lassen. Erst jetzt erkannte Andrea den anderen Aspekt des Handschuhs, er machte die Trägerin nämlich sehr sehr hilflos, da sie überhaupt nicht mehr über ihre Arme verfügen konnte. Sie bekam eine Gänsehaut.

* * *

Unter normalen Umständen wäre Andrea das langsame Tempo von Maria wohl sehr auf die Nerven gegangen. Doch jetzt nutzte sie die Gelegenheit, neben dem so faszinierenden Mädchen her zugehen und noch die eine oder andere Frage stellen zu können. Vor allem wollte Andrea wissen, ob das Tragen des Handschuhs schwierig wäre.

Maria lächelte schüchtern. Es war ihr immer noch nicht ganz geheuer, hier so viel von sich preis zu geben. »Oh, das ist jetzt kein Problem mehr, aber am Anfang war es nicht leicht.« Sie schien nachzudenken. »Damals war der Handschuh noch weiter, aber dafür hatte ich auch weniger Übung.«

Andrea blickte voll Bewunderung auf die zarte Gestalt von Maria.

»Ich habe früher viel Ballettunterricht gehabt, deswegen bin ich auch sehr gelenkig.«

Andrea schien laut nachzudenken. »Ob ich das wohl auch könnte?«

Maria wusste nicht so recht, was sie sagen sollte.

* * *

»Ah, schön, dass Sie wenigstens schon da sind.« Renate Bayer stellte sich als Betreuerin des Prinzenpaares vor, als sie in die große Turnhalle kamen.
Es waren schon viele Leute anwesend, fast alle trugen Sportsachen. Maria blickte erschrocken an sich herunter und war verlegen. »Ich wusste nicht, dass ich was anderes tragen sollte.«

Frau Bayer fühlte fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen. »Bitte entschuldigen sie, das wäre meine Aufgabe gewesen. Ich bin sehr abgelenkt wegen des Prinzen.« In ihrer Stimme war deutlicher Ärger zu hören. »Er sollte heute hier sein, aber natürlich ist er nicht gekommen. Er sagt, in seinen Kreisen wüsste man, wie man zu tanzen hat.«

Paul und Maria ahnten, um wen es ging. Maria war sichtlich erleichtert, nicht mit dem Neffen des Barons zusammen treffen zu müssen. Gewiss, es war ihr klar, dass sie auf dem Fest zusammen spielen mussten, trotzdem war ihr das Zusammensein mit diesem hochnäsigen Neffen ein Greul.

»Die Nachricht vom Festausschuss kam sehr plötzlich«, entschuldigte sich sie noch einmal. »Ich habe die große Änderung nicht erkannt.« Obwohl sie es nicht aussprach, war ihr doch anzusehen, wie sehr erleichtert sie über die geänderte Besetzung war.

Ein Mann in Sportsachen war zu ihnen getreten. Er stellte sich als der Leiter der Tanzgruppe vor und begrüßte die kleine Gruppe. Dann wandte er sich an Maria. »Sie sind die neue Katerina?«

Maria bestätigte es schüchtern. Sie war es nicht gewohnt, gesiezt zu werden.

»Wir Tänzer duzen uns alle, ich bin der Carlos.«

Maria erwiderte den Händedruck und nannte leise ihren Vornamen. Dann fragte sie mit der gleichen Unsicherheit, ob Paul da bleiben könnte.

Carlos blickte einmal in die Runde, dann sah er Frau Bayer fragend an. Diese schien zu wissen, was er erfahren wollte. »Er ist nicht gekommen. Er hätte Tanzunterricht nicht nötig.« Sie holte tief Luft. »Der Baron hat auch schon nachgefragt.«

Irgendwie schien Carlos dies nicht zu überraschen. »Aber Maria braucht einen Partner. Allein kann sie die komplizierten Schritte nicht machen.« Auf einmal richteten sich alle Blicke auf Paul.

Dieser war mehr als überrumpelt, doch als er Marias lieb bittenden Blick sah, konnte er nicht nein sagen. »Ich will es gern probieren.«

Carlos winkte auf einmal einer anderen Tänzerin zu und zeigte etwas mit den Händen, dann kurz auf Maria. Die dermaßen angesprochene Frau schien Bescheid zu wissen. Sie ging an eine Tasche, holte etwas heraus und kam auf die Gruppe zu.

Sofort hatte Maria das Gebilde in den Händen der Tänzerin als einen Monohandschuh erkannt und ihr Herz begann lauter zu schlagen. Sie hatte es noch immer nicht so richtig verarbeitet, dass sie jetzt ihren geliebten Handschuh in der Öffentlichkeit tragen durfte und dass sich daran keiner stören würde.

Carlos nahm den Handschuh entgegen und wandte sich wieder an Maria. »Du weißt, dass zu der Rolle gehört, dass Du ohne Deine Arme tanzen musst?«

Maria blickte ihn wortlos an. Paul sah das Leuchten in Marias Augen. Sagen konnte sie in dem Moment nichts. Sie ließ ihren Blick zwischen Paul und Carlos hin und her wandern. Sie machte in dem Augenblick einen sehr verunsicherten Eindruck, weil sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte.

Carlos schien die Unsicherheit zu spüren. »Keine Angst, Dir wird nichts passieren.« Dann wandte er sich an die Tänzerin, die den Handschuh gebracht hatte. »Elisabeth, magst Du Maria den Handschuh anlegen?«

Marias Herz klopfte laut. Langsam legte sie ihre Arme auf den Rücken.

»Das ist der Handschuh, mit dem Kerstin immer trainiert hat. Mal sehen, ob Du ihn tragen kannst.« Elisabeth schob die Lederhülle langsam an Marias Armen hoch.
Dann hörte Maria das Ratschen des Reißverschlusses und die erstaunte Stimme von Elisabeth. »Oh, mir scheint, Dir ist der Handschuh etwas zu groß, oder?«

Maria war höflich genug, um sich nicht zu beklagen. »Das wird schon gehen.« Ihre Stimme war in dem Moment recht leise.

Paul hatte dem Schauspiel recht interessiert zugesehen. Er wusste auch, wie eng Marias Handschuhe üblicherweise waren, doch auch er war höflich genug, nicht zu widersprechen. Als auch die Riemen über Marias Brust festgeschnallt waren, begann Carlos etwas über die Tänze zu erklären, die zu lernen waren.

* * *

Doch schon nach dem ersten Tanz sah Paul, dass Maria einen recht unglücklichen Eindruck machte. Er sprach sie darauf an.

»Ob ich hier wohl meinen eigenen Handschuh tragen könnte?« Sie war dankbar, dass Mrs. Potter angeregt hatte, ihn mitzunehmen. »Mit diesem komme ich nicht zurecht, der ist viel zu weit.«

Paul streichelte vorsichtig und zärtlich über Marias Arme, dann stand er auf und ging zu Carlos. Er trug das Anliegen vor.

Carlos zeigte sich verständnisvoll. »Sicher, das ist bestimmt recht ungewohnt. Natürlich kann sie auch ihren eigenen Handschuh tragen.«

Mit einem Lächeln kam Paul zu Maria zurück. Er nahm das weiße Lederbündel aus der Tasche und befreite Maria von dem Tanzhandschuh. Dann legte er wie gewohnt aber trotzdem hochkonzentriert Marias eigenen Handschuh an.

In der Konzentration bemerkten weder Maria noch Paul, dass die anderen Tänzer sich um sie geschart hatten, als erkennbar war, wie streng dieser Handschuh Marias Arme auf dem Rücken zusammen hielt. Es gab Applaus, als Paul gerade den letzten Verschluss geschlossen hatte.

Beide blickten sich verblüfft um. Carlos trat vor und blickte Maria bewundernd an. »Wahnsinn, das kannst Du toll.« Dann klatschte er in die Hände. »Jungs und Mädels, lasst uns weiter machen. Es ist noch viel zu lernen.«

* * *

Maria genoss es sichtlich, so im Mittelpunkt zu stehen. Sie spürte die vielen Blicke auf ihren Handschuh, doch wegen der komplizierten Tänze und Schrittfolgen war sie bemüht, diese zu ignorieren und sich stattdessen auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.

Paul war ebenfalls mit den Tänzen sehr beschäftigt. Nur gelegentlich erlaubte er sich einen Blick auf Maria, die jetzt einen sehr glücklichen Eindruck machte.
Der strenge Handschuh machte es Maria tatsächlich leichter, sich auf die Tänze zu konzentrieren, denn er nahm ihren Armen, mit denen sie vorher in dem zu weiten Handschuh unwillkürlich herum gerudert hatte, nun fast jede Bewegungs­möglichkeit, und so fiel es ihr leichter, das Gleichgewicht zu halten.

* * *

»Na endlich sind Sie da.« Die laute Stimme von Renate Bayer tönte in die Tanzpause. Die Blicke aller richteten sich zum Eingang der kleinen Halle.

Dort standen drei junge Männer in einer seltsamen Studentenuniform und blickten etwas angesäuert in die Halle.

Maria zuckte zusammen, als sie in einem der drei den Mann erkannte, der sie neulich schon so seltsam belästigt hatte. Franz-Ferdinand stürmte auf die Tanzfläche, blickte auf die anderen Tänzer und dann auf Maria. Er schien sie wieder zuerkennen. Er ging auf sie zu.

Maria hielt den Atem an.

Der Neffe des Barons blieb vor Maria stehen und blickte Maria sowohl auffordernd als auch belustigt an. »Nun, was ist? Wir sollen doch tanzen.«

Carlos klatschte kurz in die Hände. Dies schien das Signal für das Ende der Pause zu sein. Die Tänzer erhoben sich und gingen auf ihre Position. Der kleine Rekorder spielte wieder.

»Was ist denn das für eine schrottige Musik? Danach kann ich nicht tanzen.« Franz-Ferdinand murrte.

»Das ist eine Gavotte«, erklärte Carlos. »Und nun lasst uns beginnen.«

Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Franz-Ferdinand sah nur für kurze Zeit auf die Tänzer und ihre seltsamen Bewegungen, dann blickte er zu seinen Freunden, die noch am Eingang standen und sich offensichtlich über ihn lustig machten.

Carlos kam auf ihn zu. »Warum machen Sie nicht mit? Ihre Partnerin wartet auf Sie.«

Maria blickte ihn mit einer Mischung aus Erwartung, Angst und Misstrauen an. Sie wusste nicht, ob er ihre verpackten Arme schon entdeckt hatte. Andererseits, so sagte sie sich, gehörte es zu der Rolle, die sie spielte.

»So einen blöden Tanz will ich nicht tanzen.« Er blickte die ganze Zeit zu seine Freunde, die sich vermutlich gerade über Marias Handschuh lustig machten.

Maria wurde es langsam unheimlich. Sie spürte die Ablehnung des Prinzendarstellers und befürchtete noch Schlimmeres. Sie drehte sich um, um nach Paul zu sehen.
In diesem Moment sah Franz-Ferdinand Marias verpackte Arme und ging auf sie zu. Er grabschte sie grob an den Handschuh und wollte ihn von ihren Arme herunter ziehen. »Damit kann man doch nicht tanzen, wie soll das denn gehen?«

Maria stockte der Atem.

Doch schon in der nächsten Sekunde waren alle Männer aus der Tanzgruppe bei Maria. Zwei Männer zogen sie von Franz-Ferdinand weg und die anderen hielten ihn fest.

»So nicht, mein Freund.« Carlos blickte dem Rüpel ins Gesicht und verwies ihn der Halle. Dann ging er mit eiligen Schritten auf Maria zu.

Paul war zu seiner Freundin getreten, hatte sie in den Arm genommen und versuchte sie zu trösten.

Auch Renate war entsetzt. Sie ging zum Telefon, nachdem sie sich vergewissert hatte, das Maria nichts geschehen war.

»Du siehst, das wir immer für Dich da sind und dich beschützen.« Carlos erklärte, dass dies ihre wichtigste Aufgabe auf dem Fest war.

Maria hatte sich von dem ersten Schreck erholt. Doch ihr Blick zeigte Sorgen. ´Wie würde es nur auf dem Fest werden?´

Carlos sah den Blick und fragte, ob sie für heute nicht Schluss machen sollten.

Doch Maria, ehrgeizig wie immer, wollte weitermachen. »Ich würde bloß gern mal einen Schluck trinken auf den Schreck.«

Carlos wandte sich an seine Frau, die eine Flasche und ein Glas besorgte.

Sie hielt es Maria hin, dann wurde sie verlegen. »Du kannst ja gar nicht....«

Maria warf Paul einen Blick zu und dieser nahm das Glas in die Hand. Er ging zu Maria und hielt es vorsichtig an ihre Lippen. Maria konnte langsam trinken.
»Na, das macht ihr aber auch nicht zum ersten Mal.« Carlos grinste.

Maria wurde leicht rot.

»Aber das ist doch in Ordnung.« Er ging zum Rekorder und ließ die Musik wieder weiterlaufen. Sie tanzten weiter.

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  RE: Maria Datum:19.01.14 14:54 IP: gespeichert Moderator melden


Gut mitgedacht von Mrs Potter um zu Verhindern das Maria sich aus Übermut Verletzt nur weil sie meint es würde Enger gehen.
Ob Maria die Neue Jacke oder zumindest den Handschuh beim Interview mit der Reporterin tragen wird? Paul könnte ja auch dabei sein als Moralische Unterstützung.
Nachtrag zu 8/2: Das ist ja gut gelaufen mit dem Interview. Ob Andrea sich auch mal an einen Monohandschuh wagt?
Ich hoffe das wars dann für den Schnösel von Neffen und ich hoffe Paul darf die Rolle des Prinzen spielen. Das würde Bestimmt ein Erfolg für das Fest wenn das Liebespaar nicht nur gespielt ist sondern sich wirklich Liebt.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Gummimike am 19.01.14 um 15:15 geändert
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  RE: Maria Datum:19.01.14 15:07 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder mal eine super Fortsetzung.
Ich erwarte mit Spannung den nächsten Teil.


Mfg Rainman
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Rainman
Stamm-Gast

Großraum Köln-Bonn


Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!

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  RE: Maria Datum:19.01.14 15:13 IP: gespeichert Moderator melden


Doppelpost!

Warum weis ich aber leider auch nicht.

Mfg Rainman.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Rainman am 19.01.14 um 15:19 geändert
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gag_coll
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  RE: Maria Kapitel 8 - Ernüchterung - Teil Drei Datum:19.01.14 18:01 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 8 - Ernüchterung - Teil Drei
Autor: Karl Kollar

Baron Harsumstal beugte sich noch einmal über die Grundriss-Zeichnungen seines Schlosses. Jetzt kam ihm zugute, das seine Familie im Keller einen Schutzraum hatte einbauen lassen. Wobei Schutzraum untertrieben war. Es war eher ein große Vierzimmerwohnung, aber eben ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt. Sie war für den Krieg eingerichtet worden, aber seitdem sehr vernachlässigt worden. Diese große Räume konnten ihm in ihrer Abgeschiedenheit jetzt sehr nützlich sein.

Er wählte die Nummer des Architekten und wartete. Als abgehoben wurde, ließ er sich von der Sekretärin zum Chef durch verbinden. Er nannte seinen Namen, und nach der Begrüßung seines alten Studienkollegen erklärte er sein Anliegen. »Im Keller gibt es bei mir noch die alten Luftschutzräume, meine Tochter möchte sich die einrichten und Du müsstest mal sehen, was da so zu machen wäre.«

Der Architekt fragte, welchen Zweck die Räume haben sollten. »Es soll so eine Art WG werden, für zwei Frauen.«

Der Baron wollte, dass keine weiteren Fragen nach dem Zweck kommen würden, deswegen versuchte er das Gespräch in eine andere Richtung lenken.

Der Architekt wollte sich das Ganze einmal ansehen, er schlug einen Termin vor.

Dem Baron war dies sehr recht, trotzdem machte er klar, dass die Bezahlung dafür aber erst im Herbst erfolgen könne.

»Du hast sowieso noch etwas gut bei mir«, war der abschließende Satz des Architekten, dann verabschiedeten sie sich und legten auf.

Baron Harsumstal ging aus seinem Büro auf den langen Korridor. Sein Weg führte ihn zunächst zu dem alten großen Schlüsselkasten, dort nahm er das Kellerbund heraus. Mit Knarren und Quietschen öffnete er die Tür zum Schlosskeller. Er war dort nur noch selten herunter gegangen, erst jetzt gab es wieder einen Grund, wenn auch einen recht traurigen.

Er seufzte, während er den Lichtschalter suchte. Dass es soweit kommen musste tat ihm auf der einen Seite leid, andererseits sah er keine andere Möglichkeit mehr. Seine Tochter war schon aus dem Weg geräumt und ebenso würde Maria sehr bald nach dem Fest einen mysteriösen Unfall haben. Sie würden nur noch ihr Auto finden und von Maria würde es keine Spur geben.

Natürlich würde dies erst passieren, nachdem er sich das Preisgeld für die Originalhaltung und die Gewinne aus dem Fest gesichert hatte.
Zielstrebig ging er auf die Räume zu, die er als Gefängnis für die beiden Frauen geplant hatte. Zunächst begutachtete er die Eingangstür, die die einzige Verbindung zur Außenwelt darstellte, wenn man einmal von dem damals sehr ausgeklügelten Lüftungssystem absah.

Er müsste nur die innere Klinke durch einen Knauf ersetzen lassen, dann könnte man von innen die Tür nicht mehr öffnen. Schalldicht waren die Räume, und es gab auch genügend Vorräte, um eine längere Zeit zu überleben.

Er erinnerte sich daran, dass die Vorräte vor einigen Jahren erst erneuert worden waren.
Er hoffte sehr, dass sein Plan aufgehen würde. Wenn er alles geregelt hatte, dann würde er anonym einen Tipp geben, wo die Frauen zu finden wären. Dann aber hätte er sich erfolgreich abgesetzt.


Obwohl es ihnen beiden sehr viel Spaß gemacht hatte, waren Paul und Maria doch froh, als das Tanztraining zuende war. Aufgrund der historischen Musik und den altertümlichen Schrittfolgen hatte es die beiden so richtig in die Vergangenheit zurück versetzt und träumen lassen, wenn die Schrittfolgen gelegentlich etwas einfacher waren.

Auf einmal hatte Paul eine Idee. Er verbeugte sich vor Maria und versuchte, seine Stimme möglichst höflich klingen zulassen. »Möchte die Prinzessin ihren Handschuh jetzt vielleicht ablegen?«

Im ersten Moment war Maria verwundert, dann glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. »Danke mein lieber Prinz,« antwortete sie mit verblüfften Gesicht. »Ich bin ob Eurer Fürsorge gerührt.« Doch dann schien sie nachzudenken. »Ich glaube, ich werde gleich in meinem Handschuh verbleiben.«

Paul blickte sie erstaunt an. Immerhin hatte Maria den Handschuh heute fast den ganzen Nachmittag lang getragen.

»Die Hofdame hat mir doch angetragen, nach dem Tanzen ohne Aufschub nach Haus zu kommen.« Sie grinste leicht.

Jetzt grinste Paul ebenfalls, er ahnte, dass Maria das Tragen des Handschuhs genoss »Wie es ihrer Hoheit beliebt.« Er ging das Cape holen. »Darf ich Euch dann in Euren Umhang helfen?«

»Danke, mein Prinz, Ihr seid zu gütig.«

Carlos blickte die beiden verwundert an. »Ihr übt schon für das Fest?«

Sowohl Paul als auch Maria lächelten. »So ähnlich« Dann verabschiedeten sie sich.

Paul hoffte, dass er die Stimmung seiner Freundin richtig einschätzte. Zärtlich legte er seinen Arm um Maria und war sehr erleichtert, als er spürte, dass Maria damit einverstanden war. Langsam gingen sie los.

»Das war echt aufregend.« Marias Stimme war leise, als sie nach einiger Zeit etwas sagte. »Es hat sich keiner an dem Handschuh gestört.«

Paul konnte nur ahnen, was in diesem Moment seine Freundin beschäftigte. »Du warst toll.« Mehr fiel ihm in diesem Moment nicht ein.

Sie gingen schweigend weiter.

* * *

Wieder stand Mrs. Potter vor der Haustür und wartete auf Maria.

Paul wünschte ihr höflich einen guten Abend.

Sie erwiderte den Gruß, ihre Stimme klang sehr wohlwollend, dann wandte sie sich wieder an Maria. »Verabschiede Dich von Paul, dann komm bitte herein.« Dann ließ sie die beiden vor dem Haus stehen, ging hinein und lehnte die Tür nur an.

Marias Stimme war leise. »Danke für den schönen Abend.«

Sie küssten sich.

* * *

Mit Erstaunen sah Maria, dass ihre Erzieherin das Laken aufgezogen hatte, auf dem viele Riemen angebracht waren, mit denen sie fast völlig bewegungslos fixiert werden konnte. Maria blickte ihre Erzieherin schüchtern fragend an.

Mrs. Potter hatte das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. »Euer Programm ist zwar ausgesetzt, aber ich dachte, dass Euch eine ruhige Nacht vor der Mathearbeit Morgen ganz gut tun könnte.«

Verträumt blickte Maria auf das Bett. Dann spürte sie, dass ihre Erzieherin wohl auf eine Reaktion von ihr wartete. »Wie... Ach so... Ja.« Sie blickte nachdenklich auf die zugegeben sehr bequeme Matratze, die sie selbst mit entworfen hatte. Sie versuchte sich zu erinnern.

Die untere Lage war aus sehr stabilem Sackleinen, an dem auch die vielen Lederriemen befestigt waren. Dann folgte eine Lage Schaumstoff, die mit einen Baumwolllaken gesteppt war. Ganz oben wurde sie mit einem Laken aus weicher Seide bezogen. Die Riemen waren im Prinzip ähnlich gearbeitet. Das komplette Laken wurde ähnlich wie ein Spannbettlaken aufgezogen, aber dann noch wie ein Korsett auf der Rückseite der Matratze fest gespannt. Maria liebte das Gefühl der weichen Seide auf der Haut, welche doch genauso unerbittlich war. Wie würde es sich wohl anfühlen, wenn Paul sie einmal festschnallen würde?

Mrs. Potter folgte Marias Blick und versuchte, den Gedanken ihres Schützlings zu folgen. »Ja... Er wird dich sicher auch bald mal ins Bett bringen und Dir die Riemen anlegen.«

Maria fühlte sich ertappt und wurde rot. Zu einer Antwort war sie nicht fähig.

Ihre Erzieherin zeigte unerwartet Gefühle. »Das ist doch in Ordnung. Ich freue mich für Dich.«

Maria blickte ihre Erzieherin erstaunt an. Ein noch viel entspannteres Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Du möchtest Dich sicher noch umziehen.« Mrs. Potter hielt den großen Schlüsselbund in ihrer Hand.

Marias Blick fiel auf die große Ansammlung von Schlüsseln. Wie würde es wohl sein, wenn Paul seine Schlüssel benutzen würde? Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihre Arme immer noch in dem Handschuh steckten, in den Paul sie eingeschnürt hatte. Ihr Herz klopfte laut, als Mrs. Potter begann die Schnürung zu lösen.

* * *

Langsam kam Maria aus dem Bad. Ihr verträumter Blick fiel auf das Bett und die vielen Riemen, die ihr gleich eine ruhige Nacht ermöglichen sollten. Anfangs war es sehr ungewohnt für sie gewesen, sich gar nicht bewegen zu können. Aber sie musste zugaben, dass das Fehlen jedes Bewegungsspielraumes verhinderte, dass sie sich vor wichtigen Ereignissen unruhig hin und her wälzte, und dass sie so besonders ruhig und tief schlafen konnte.

Quasi aus Gewohnheit zupfte sich Maria noch einmal ihren Schlafanzug zurecht. Es war eine Mischung aus Pyjama und Catsuit, sehr bequem und sehr weich. Maria wusste, dass sie sich in wenigen Momenten fast überhaupt nicht mehr bewegen können würde. Je nach Stimmungslage setzte sie sich manchmal auf die Matratze und legte sich einige der Riemen selbst an, zumindest die, an die sie gut heran kam.

Doch heute war sie in Gedanken bei dem eigentlichen Grund für die ruhige Nacht, nämlich die morgige Mathematikarbeit in der Schule. Erst als ihre Erzieherin sie bat, ihre Arme neben ihren Körper zu legen, spürte Maria, wie sie schon fast überall festgehalten wurde.

Sie wollte einmal an sich herunter blicken, aber sie stellte fest, dass ihr Kopf schon fest mit der Matratze verbunden war. Sie konnte nur noch ihre Arme bewegen, und sie wusste von den vergangenen Malen, dass es damit auch gleich vorbei sein würde. Selbst ihre Finger würde sie dann nicht mehr bewegen können. Ganz zum Schluss wurde dann noch die Augenbinde über das Gesicht gezogen.

Dies war quasi auch das Signal, dass die Prozedur fertig durchgeführt worden war. »Ist die Prinzessin mit ihrer Hofdame zufrieden?« Die Stimme von Mrs. Potter klang sowohl feierlich als auch eine Spur amüsiert.

Maria war verblüfft. An dieser Stelle hatten sie schon lange nicht mehr gespielt. Sie lächelte. »Doch, es ist alles zu meiner Zufriedenheit. Ich denke, ich werde eine ruhige Nacht haben.« Sie musste etwas überlegen, wie sie es früher gespielt hatten. »Ich bedarf Eurer Hilfe nicht mehr, Ihr könnt Euch dann zurück ziehen.« Sie liebte dieses schöne Paradoxon.

* * *

Es war Freitag Morgen und damit Zeit, in Australien anzurufen. Maria wählte die lange Nummer und hörte auch bald den Klingelton. Sie musste nicht lange warten.

Rosalie wollte sofort alles über Paul wissen, und Maria bemühte sich, in kurzen Worten alles wichtige zu berichten. Denn wegen der Schule blieb ihnen wenig Zeit.
Dann erzählte sie, dass sie auf dem Fest die Katerina darstellen durfte und dass sie deswegen mit Franz-Ferdinand zusammen auftreten und tanzen musste

Rosalie wollte es nicht glauben. »DER Franz-Ferdinand?« Sie schrie es fast in den Hörer. »Ist der immer noch so hochnäsig?«

Maria seufzte und berichtete von ihrem ersten Zusammentreffen sowie von dem unsäglichen Auftritt beim Tanzen.

Rosalie bedauerte ihre Freundin. »Der war schon immer so. Nimm es hin, Du kannst ihn nicht ändern.«

Maria seufzte noch einmal.

Rosalie berichtete noch ein paar Neuigkeiten aus Australien.

»Drücke mir die Daumen, wir schreiben heute Mathe.« bat Maria ihre Freundin.

Rosalie versprach es.

Dann verabschiedeten sie sich.

* * *

Die ganze Zeit schon spürte Paul Marias Händedruck und er spürte, wie erleichtert sie doch war. Die Mathearbeit war vorbei und jetzt war die Schule aus. Paul war zuerst recht unsicher gewesen, weil Maria ihr Cape diesmal ganz anders tragen wollte und er wusste nicht, ob er ihr wieder bei etwas Verbotenem helfen würde. Sie hatte ihre Arme frei haben wollen und bestand auch darauf, dass die Durchgriffe geöffnet waren.

Insgeheim überkam ihm eine Gänsehaut, als er darüber nachdachte, wie sehr Maria doch von sehr seltsamen Regeln umgeben war und mit welcher Geduld sie dieses hin nahm.

Die Aufgaben aus der Mathearbeit waren ihm sehr leicht gefallen und er fragte sich, wie es wohl Maria ergangen war. Er begann vorsichtig nach ihren Ergebnissen zu fragen.

Maria schien sehr viel richtig zu haben.

* * *

Andrea blickte Hans, den Fotografen verliebt an. »Du wirst sehen, Maria ist etwas ganz Besonderes.«

Hans wunderte sich. »Ich verstehe aber trotzdem nicht, warum Du Deinen Artikel zensieren lassen willst.«

Sie lächelte. »Ja, Du hast recht, wie haben gelernt, dass man so etwas nicht machen soll, aber ich möchte Vertrauen aufbauen. Maria ist so zart und ganz anders als Sophie. Und ihr Handschuh ist mehr als faszinierend.«

Der Fotograph blieb skeptisch.

»Du wirst sehen, sie ist etwas Besonderes, ich fühle es.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. »Und sie kann etwas ganz Außergewöhnliches, auch wenn ich nicht verstehe, wozu...«

* * *

Mrs. Potter stand an der Haustür und wartete auf Maria und ihren Freund. Sie hoffte sehr für sie, dass die Arbeit gut gelaufen war. Maria hatte es sehr schwer und oft genug bedauerte sie ihren Schützling, wenn sie gerade mal wieder besonders streng sein musste Sie sah die beiden auf das Grundstück kommen und sie kannte Maria schon lange genug, um ihren lockeren und leichten Schritt zu erkennen. So ging sie nur, wenn sie sehr gute Laune hatte. Dies war eine der wenigen Möglichkeiten, die das Programm ihr ließ.

Für heute hatte sich wieder die Reporterin angesagt, die auch sehr unter der Baroness zu leiden hatte. Mrs. Potter war daran interessiert, dass Maria heute bei dem Fototermin eine gute Figur machte. Seit sie mit Paul zusammen war, schien Maria den Handschuh etwas verändert zu betrachten. Es kam ihr vor, als würde Maria im Stillen ihre Hilflosigkeit nun erst richtig genießen. Paul las ihr nämlich jeden Wunsch von den Augen ab, war sehr umsichtig und mindestens genauso zärtlich.

Sie musste sich allerdings eingestehen, dass von Maria in ihrem Handschuh wirklich ein gewisser Zauber ausging. Es freute sie sehr, dass Maria durch das Katerinenfest mit dem Handschuh jetzt so in die Öffentlichkeit gerückt wurde. Sie kannte ihren Schützling gut genug um zu wissen, dass Maria insgeheim die Möglichkeit, den Handschuh jetzt frei und von allen akzeptiert in der Öffentlichkeit zu tragen sehr genoss Auch wenn sie auch dabei stets bescheiden blieb.

* * *

»Hier wäre der Artikel, so wie ich ihn einreichen möchte.« Andrea legte ein dicht bedrucktes Blatt Papier auf den Tisch und blickte Mrs. Potter, Maria und Paul fragend an. Es war still, als die drei den Artikel lasen.

Nur gelegentliche Geräusche von Hans störten die Stille, der damit beschäftigt war, ein paar Scheinwerfer aufzubauen. Er war es auch, der die Ruhe dann endgültig störte. »Ich wäre dann soweit.«

Mrs. Potter sah zuerst von dem Artikel auf. »Das gefällt mir sehr gut.« Doch in ihrem sehr zufriedenen Blick mischten sich ein klein wenig Sorgen. Sie äußerte dies. »Wie wird bloß der Baron auf den Artikel reagieren?«

Andrea wusste hierauf keine Antwort.

Maria sagte nichts, aber ihr Blick zeigte ebenfalls Zufriedenheit und auch Stolz.

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