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  Vinctae in Monasterio Antiquo
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gag_coll
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  Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:11.03.14 04:54 IP: gespeichert Moderator melden


Die Idee einer Schule beziehungsweise eines Internats, in dem Bondage unterrichtet wird, hat mich schon immer fasziniert. Mit »Vinctae in Monasterio Antiquo« möchte ich über so eine Schule berichten, in der sechszehn junge Damen auf ihr zukünftiges "Leben in Fesseln" vorbereitet werden.

Dabei soll über diese Ausbildung nicht als abgeschlossene Geschichte berichtet werden, sondern es werden immer mal wieder einzelne Ereignisse aus dem Ablauf der Ausbildung geschildert. Im Prinzip so wie eine Serie im Fernsehen. Und genauso wie im Fernsehen gibt es auch hier eine Art Pilot-Film, in dem die Heldinnen und die Örtlichkeiten vorgestellt werden. Die ersten drei Kapitel schildern die Anreise der Schülerinnen und der Lehrerinnen, Kapitel Vier beschreibt den ersten Unterrichtstag.

Im ersten Kapitel zeigt die Direktorin den Lehrerinnen einige Karten und führt sie durch das Klosterareal sowie den Ort. Um dies leichter nachvollziehen zu können, stehen diese Karten hier http://www.knebelreich.de/demo/ViMA/index.html zur Einsicht bereit.
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gag_coll
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 1 - Ankunft im Kloster Datum:11.03.14 04:58 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 1 - Ankunft im Kloster
Autor: Karl Kollar

Jedes Mal, wenn Karin Michels in der jüngeren Zeit auf der Fahrt zu einer neuen Stelle als Lehrerin war, gingen ihr die gleichen Gedanken an die Vergangenheit durch den Kopf. Voller Zorn musste sie an die Frau denken, der sie den ganzen Ärger zu verdanken hatte und die ihr auch ihre Tochter weggenommen hatte. Sehr deutlich sah sie die Schlagzeile von damals vor sich: »Minderjährige Tochter als Sklavin verkauft«. Die Presse hatte es sehr aufgebauscht und natürlich war an diesem Satz kein Wort war. Aber mit so einem plakativen Satz ließ sich eben die Auflage steigern.

Sie seufzte. Ihre Tochter war damals gerade mal seit zwei Monaten 18 Jahre alt und hatte sich sehr von ihrer Mutter abgekapselt. Karin wusste nur, dass sie oft bei dieser Frau war, die vom Alter her eigentlich auch ihre Mutter hätte sein können. Natürlich hatte sie ihre Tochter zur Rede gestellt, doch diese schaltete nur auf stur. Karin hatte sich mit ihrer Tochter total zerstritten wegen der Frau.

Es war für Karin eine große Enttäuschung, ihre Tochter sozusagen an eine fast gleichaltrige Frau zu verlieren. Sie wusste damals weder, was ihre Tochter bei der Frau machte, noch dass sie in diese Frau verliebt war und sich von ihr fesseln ließ. Sie wusste auch nicht, wie die Presse zu diesem Foto gekommen war. Es zeigte ihre Tochter, wie sie sich an ihre Geliebte ausgeliefert hatte. Die Presse hatte dazu eine Schauergeschichte erfunden, die Karin letztendlich ihre Anstellung an der Schule kostete. Immer wieder kam Karin der Ärger hoch und sie sah sich wieder beim Direktor sitzen. Sie müsse doch Verständnis haben, dass sie keinen Kontakt mehr zu den Kindern habe dürfe. Karin hatte damals nur noch weinen können.

Das Ortschild ´Goldersbach´ riss sie etwas aus ihren Gedanken, denn sie hatte den kleinen Ort gefunden, in dem sie hoffte wieder eine Anstellung zu bekommen, diesmal vielleicht eine etwas längere. ´Am Kloster 1´ war als Adresse angegeben. Da der Ort auf der Karte nur sehr klein eingezeichnet war, hoffte Karin, schnell die angegebene Adresse zu finden. Zumal so ein Kloster-Gebäude sicher auffallen würde. Sie blickte auf die Uhr. Eine halbe Stunde hatte sie noch, um die Schule zu finden.

In den letzten Jahren hatte sie immer nur befristete Angebote bekommen. Ob es diesmal wohl etwas längeres sein würde? Sie hoffte, dass es vielleicht ihre letzte Stelle sein könnte.

* * *

Catherina von Taubach, die Direktorin der Schule, saß in ihrem Büro im Abthaus und blickte auf die Uhr. Bald würden die ersten beiden Betreuerinnen eintreffen. Sie warf noch einmal einen Blick auf die Bewerbungen von Karin Michels und Andrea Falk. Beide Frauen hatten den einen oder anderen Punkt in ihrem Lebenslauf, der sie für diese besondere Aufgabe geeignet schienen ließ. Doch diese Entscheidung lag nicht bei ihr. Herzog Karl von Kollstein hatte fast alle Entscheidungen für diesen Lehrgang allein getroffen.

Sie sah aus dem Fenster auf den Klosterhof und fragte sich, ob die Handwerker die Unterkünfte für die Betreuerinnen vielleicht doch schon fertig hatten. Für alle Fälle hatte sie aber in dem kleinen Gasthof des Ortes einige Zimmer reserviert. Sie beschloss, noch einmal kurz bei den Arbeitern vorbei zu sehen. Dazu nahm sie sich das Schlüsselbund aus dem Schreibtisch und verließ ihr Büro. Sie trat vor die Tür des Abthauses und ging zur Klosterpforte.

Sie blickte sich noch einmal um. Es hatte sich viel verändert, seit der Herzog sie mit dieser neuen Aufgabe zusätzlich betraut hatte. Die Handwerker waren beauftragt, die Räumlichkeiten des Klosters, die das Militär früher genutzt hatte, wieder in einen guten Zustand zu bringen. Der bisherige Schulbetrieb hatte für diese Räume keinen Bedarf, deswegen standen sie leer und waren bis vor kurzem noch in dem Zustand, in dem das Militär sie verlassen hatte. Außerdem erforderte der Lehrgang, den der Herzog wünschte, noch zusätzliche räumliche Veränderungen, die sie zu überwachen hatte.

Zur Zeit stand die Klosterpforte noch offen, um den Handwerker freien Zugang zu gewähren. Aber wenn die Bondagetten einmal eingezogen waren, dann musste diese Pforte und damit der einzige Zugang zum inneren Klosterbereich streng kontrolliert werden. Und zwar in beide Richtungen. Zum einen sollte kein Unbeteiligter Zugang zu den neuen Lebensbereich der Mädchen bekommen und genauso durften sich die Mädchen nur innerhalb der Klausur, dem inneren Klosterbereich frei bewegen.

Es bot sich an, diese Zugangskontrolle in der alten Klosterpforte zu realisieren, da diese früher schon einmal diese Funktion hatte. Zukünftig würde dieser Gang eine Schleuse darstellen, die von zwei Türen begrenzt wurde. Die geplante Konstruktion sah vor, dass immer nur eine der beiden Türen geöffnet sein konnte. Dies war eine wichtige Forderung vom Herzog.

Er war es auch, der den Begriff »Bondagetten« eingeführt hatte. Er kennzeichnete recht gut, was diesen besonderen Lehrgang auszeichnen würde. Die Bondagetten würden fast die ganze Zeit immer irgendwie gefesselt beziehungsweise in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein, immer passend zu der jeweiligen Aufgabe und zu dem jeweiligen Unterrichtsstoff. Die Direktorin bekam immer eine Gänsehaut, wenn sie an die Tragweite dieses Konzeptes dachte. Denn für einige der Mädchen war ausgemacht, das sie hier sehr langsam und behutsam an ihr zukünftiges Leben in Fesseln heran zuführen waren.

Frau von Taubach schritt durch die Klosterpforte und trat in den Kreuzgang. Es sah schon fast wieder aus wie in einem Kloster, nur lagen an vielen Stellen noch die Maschinen und Materialien der Handwerker herum. Sie ging die wenigen Schritte bis zum direkt an den Kreuzgang angebaute Brunnenhaus und stieg die Stufen der Treppe hinauf. Das Militär hatte das Treppenhaus einbauen lassen und die Direktorin musste sich eingestehen, dass diese Änderung nur von Vorteil war. Der Kreuzgang wurde damit so gut wie nicht verändert, aber die oberen Bereiche waren sehr gut zu erreichen.

Auf der Suche nach dem Handwerksmeister stieg sie die Treppe zum Dachgeschoss hoch und trat in den Korridor. Sie fand ihn im einem der vier Wohnbereiche für die Betreuerinnen und fragte nach dem Stand der Arbeiten und ob die Wohnungen schon bezugsfertig seien.

Doch der Meister musste sie enttäuschen. »Die Zimmer werden erst am Sonntag fertig werden.« Er sah den besorgten Blick der Direktorin. »Es geht einfach nicht schneller. Die Sachen müssen trocknen.«

Frau von Taubach fragte nach den anderen Räumlichkeiten.

Der Meister berichtete über den Stand der Arbeiten. »Der Klausurbereich, also die Räume links und rechts vom Kreuzgang werden bis Sonntag Abend fertig sein.« Er machte eine Pause. »Aber der Turm und die Räume im Gästehaus werden frühestens in zwei Wochen fertig.«

Frau von Taubach nahm es zur Kenntnis. Der Meister spürte ihre Enttäuschung, wenn gleich beide den Grund für die Verzögerungen kannten.

Sie dankte ihm für seinen Extraeinsatz am Wochenende und bat ihn, dies auch seinen Mitarbeiten auszurichten. Dann ging sie langsam wieder in Richtung Treppenhaus und dachte über die Verzögerungen nach. Während der geplanten Umbauaktionen wurde historische Mauerreste gefunden, die vermutlich zu einem Vorgängerbau des Klosters gehört hatten. Die archäologischen Arbeiten hatten alle Zeitpläne kräftig durcheinander gewürfelt. Doch der Herzog hatte entschieden, dass der geplante Zeitplan für den Lehrgang auf jeden Fall einzuhalten sei. ´Dann müssen Sie eben etwas improvisieren´, hatte er gesagt. ´Die Mädchen sollen ja lernen, mit Einschränkungen klar zu kommen.´ Sie seufzte wieder.

Da noch etwas Zeit war, machte sie noch einen Abstecher ins Obergeschoss, wo die Unterkünfte der Bondagetten sein würden. Zu ihrer großen Erleichterung waren diese Räume schon genauso fertig gestellt, wie es der Herzog gewünscht hatte. Sechzehn Mädchen konnten sich auf vier Schlafräume verteilen, die alle gleich eingerichtet waren. Aus Sicht der Direktorin konnten die Mädchen jetzt schon kommen. Doch sie wusste, dass dies nicht im Sinne des Herzogs war. Er hatte ganz genaue Vorstellungen, wie das nächste halbe Jahr für seine Tochter und die anderen Mädchen ablaufen sollte.

Fast ehrfürchtig öffnete sie eine der Türen und trat in das Zimmer. Auf den ersten Blick sah es fast aus wie in einer Jugendherberge. Die Betten waren noch nicht bezogen, nur der robuste Matratzenschoner aus Leinen war schon über gezogen. Auf dem Tisch lagen vier mal Bettwäsche und Handtücher bereit. Eine der ersten Aufgaben der Bondagetten würde es sein, ihr Bett selbst zu beziehen.

Dabei würden sie dann sicher auch die Besonderheit von Bettlaken und Schonbezug entdecken. Frau von Taubach ging zu einem der Betten und warf einen Blick auf die Manschetten, die auf dem Leinen angebracht waren. Sie waren innen weich gepolstert und von außen leicht mit einem Klettverschluss zu öffnen und zu schließen. Doch ihre Aufgabe war, die Mädchen in der Nacht an das Bett zu fesseln.

Mit einer Gänsehaut dachte sie daran, dass die Herzogstochter Prinzessin Tamara selbst im Kloster anwesend war, um das Herrichten der Betten zu überwachen. Von ihr war der Wunsch nach dieser besonderen Ausstattung und von ihr stammte auch der Entwurf, der dann von der Schneiderei umgesetzt wurde.

Auch die weich gepolsterten Bettlaken gehörten dazu, denn diese hatten an den entsprechenden Stellen Aussparungen, durch die dann die Manschetten gezogen wurden. Die Prinzessin hatte in der Schneiderei sogar auf einen Probe-Mittagsschläfchen bestanden, bei dem sie wunschgemäß mit den Manschetten festgeschnallt wurde.

Die Direktorin riss sich aus ihren Gedanken. Sie verließ das Zimmer und schloss leise die Tür so, als wollte sie die schon schlafenden Mädchen nicht weiter stören.

* * *

Karin war bereits vier Mal die kleine Dorfstrasse entlang gefahren. Doch sie hatte bisher weder das Kloster gefunden noch eine Straße, die »Am Kloster« hieß. Dabei gab es in dem kleinen Ort ohnehin nur ganz wenige Nebenstraßen. Keine jedoch hatte sie zu etwas geführt, was ein Kloster oder eine Schule hätte sein können.

Es gab auch ein kleines Geschäft in dem Dorf, doch es hatte noch geschlossen. In der Ortsmitte war eine Tafel, auf der neben viel Werbung auch ein kleine Karte von dem Ort war. Doch auch die hatte Karin schon drei mal studiert und nirgends ein Kloster gefunden. Sie war verzweifelt. Die Zeit schritt voran und sie hätte eigentlich schon lange in der Schule sein müssen.

Sie hielt auf dem kleinen Platz in der Ortsmitte und ging noch einmal zu dem ausgehängten Plan. Doch auch jetzt fand sie keinen Hinweis auf das Kloster.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah Karin eine Frauengestalt. Obwohl sie ungern Fremde ansprach, sah sie keine andere Möglichkeit mehr. »Guten Tag, könnten sie mir bitte helfen?« rief Karin über die Straße.

Die Gestalt blieb stehen und blickte misstrauisch auf Karin. Diese lief über die Straße und zeigte ihr Schreiben der Schule vor. Doch als die fremde Frau den Brief sah, blickte sie Karin verschreckt an und entschuldigte sich. »Damit will ich nichts zu tun haben.« Dann ging sie schnell weiter.

Enttäuscht ließ Karin das Schriftstück sinken und blickte der Frau verwundert nach. »Aber wie komme ich denn dahin? Mehr will ich doch gar nicht.« Sie hoffte allerdings nicht, noch eine Antwort zu bekommen.

Doch zu ihrer Überraschung drehte sich die Frau und blickte Karin mitleidig an. »Den Weg hinter dem Huber-Hof immer geradeaus. Bis hoch in den Wald. Aber seien sie vorsichtig. Die sind verrückt.« Dann drehte sie sich schnell um und ging mit schnellen Schritten weiter.

Karin war über den Hinweis so dankbar, dass sie vergaß zu fragen, welcher Hof das denn sei. Doch sie wollte Frau nicht länger belästigen. Sie ging noch einmal zu dem kleinen Ortsplan.

Diesmal hatte sie Glück, denn der Huberhof machte Werbung für den Verkauf von Kartoffeln und es war die Adresse angegeben, so konnte Karin sich den Weg einprägen.

* * *

Auf ihrem Weg durch das Treppenhaus blickte Frau von Taubach noch einmal auf die Uhr. Bis zur Ankunft der Betreuerinnen war noch Zeit. Sie ging in Gedanken den Terminplan von heute noch einmal durch und beschloss, kurz beim Hausmeisterehepaar vorbei zu schauen. Sie wollte wissen, ob die drei angekündigten Mädchen schon eingetroffen wären. Als sie an das vom Herzog für die drei Damen bestellte Programm dachte, bekam sie schon wieder eine Gänsehaut.

Gleich als sie aus der Klosterpforte trat, sah sie Frau Klebe vor ihrem Haus stehen. Sie schien auf ihren Mann zu warten, der wohl mit dem Auto unterwegs war, denn der Parkplatz für den alten VW-Bus war leer.

Frau Klebe sah ihre Chefin kommen und ging ihr etwas entgegen. Sie wünschte ihr einen ´Guten Morgen´.

Die Direktorin erwiderte den Gruß und fragte nach den drei jungen Frauen, die der Herzog angekündigt hatte.

»Mein Mann holt sie gerade.« bestätigte sie die Vermutung der Direktorin. Sie holte tief Luft. »Aber es ist doch grausam, was der Herzog wünscht, meinen Sie nicht auch?«

Frau von Taubach wollte hier ihren wahren Gefühle nicht zeigen, sie gab vor, nicht so genau über das Programm Bescheid zu wissen.

»Sie sollen in den drei Kellerräumen diesmal wie richtige Gefangene untergebracht werden.« Die Empörung war deutlich in ihrer Stimme zu hören. »Angekettet und bei Wasser und Brot.« ´Und keinen Kontakt´, fügte sie nach kurzer Pause noch hinzu.

Die Direktorin wusste, dass es in dem alten Jagdhaus im zweiten Kellergeschoss ein paar kleinere Räume gab, in denen früher das frisch erlegte Wild kühl gelagert wurde. Später wurden daraus Gefängniszellen gemacht, die in der neueren Zeit für besondere Erziehungsmaßnahmen genutzt wurden.

Das Schweigen der Direktorin nahm Frau Klebe als Anteilnahme. »Zwei Tage bei Wasser und Brot hat noch keinem geschadet, das hat der Herzog mir gesagt, als er hier war.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.« Dann dachte sie einen Moment nach. »So streng musste es doch sonst nicht sein.«

Das tiefe Brummen kündigte den kleinen Bus an, der gleich darauf um die Ecke bog. Herr Klebe fuhr bis dicht vor die Haustür und stieg aus. Er ging auf die beiden Frauen zu, begrüßte die Direktorin und gab seiner Frau einen Briefumschlag. »Vom Herzog für Dich. Es sind wohl weitere Anweisungen.« Dann drehte er sich wieder um und ging zurück zum Auto. Er nahm ein Schlüsselbund aus der Hosentasche und suchte nach einem Schlüssel, dann öffnete er die Schiebetür des Busses und ging hinein.

Nach kurzer Zeit kam er langsam wieder heraus und hielt dabei eine Kette in der Hand, an der er unnachgiebig zog. Langsam kamen nacheinander drei Gestalten aus dem Bus, die alle einen Sack über dem Kopf trugen und deren Hände und Füße mit Ketten verbunden waren. Unter den Säcken war ein sehr gedämpftes Stöhnen und Ächzen zu hören. Die Direktorin erkannte diesen besonderen Klang, der sehr wahrscheinlich darauf zurückzuführen war, das die drei Mädchen strenge Knebel trugen.

Herr Klebe half ihnen, aus dem Bus zu kommen, dann zog er sie relativ schnell hinter sich her und ging in das Haus. Mit sehr harter Stimme kündigte er kurz die Stufen an, dann zog er wieder an der Kette und führte die drei Mädchen in das Haus. Es war deutlich zu sehen, dass er dies nicht zum ersten Mal machte.

Erst als alle vier im Haus verschwunden waren, nahm Frau Klebe den Brief des Herzogs zur Hand. Sie riss ihn vorsichtig auf, nahm das Schreiben heraus und begann zu lesen.

Der Direktorin, die von dem eben gesehenen Schauspiel noch sehr beeindruckt war, fiel auf, dass sie sich Miene von Frau Klebe auf einmal sichtlich veränderte. Aus dem bisher eher mitleidigen Blick wurde auf einmal ein eher grimmiger Blick. Sie zeigte ihrer Chefin den Brief und deutete auf die Stelle, an der die drei Namen der Mädchen zu lesen waren.

Jetzt verstand auch die Direktorin den Gefühlswechsel und auf einmal glaubte sie auch verstanden zu haben, was der Herzog mit dieser ach so strengen Behandlung bezweckte. Denn diese drei Damen hatten es mehr als verdient.

»Ich will mal schauen, was ich noch an altem und hartem Brot habe.« Mit diesen Worten verabschiedete sich die Hausmeisterin und ging mit entschlossenen Schritten auf ihr Haus zu.

Catherina von Taubach blickte ihr verblüfft nach. Erst als sie die Frau in dem Haus verschwinden sah, drehte sie sich langsam um und ging in Richtung des Besucherparkplatzes. Es war Zeit, nach der Betreuerin zu sehen.

* * *

Bis zum Waldrand war Karin jetzt schon gefahren. Sie blickte immer verzweifelter auf die Uhr. Sie war jetzt schon über eine Stunde zu spät und hatte immer noch keine Spur von dem Kloster. Und das an ihrem ersten Arbeitstag. Dabei war sie sonst sehr pünktlich und hasste es, wenn sie zu spät kam. Sie würde als Entschuldigung anführen, das sie nicht her gefunden hatte.

Doch zu ihrer großen Erleichterung gab es Waldrand einen ersten Hinweis, dass sie auf dem richtigen Weg war. Der Feldweg in den Wald war wie üblich nur für Landwirtschaft und Forstarbeit erlaubt, doch es gab ein kleines Zusatzschild: »Zufahrt zum Kloster frei.« Karin atmete auf.

Trotzdem musste sie noch eine recht lange Strecke durch den Wald fahren, ohne das sich etwas von einem Kloster zeigte. Nach einer lang gezogenen Kurve stand sie zu ihrem Erstaunen auf einmal vor einem Kasernentor. Zumindest sagten dies die Schilder. ´Sicherheitsbereich!´. ´Militärisches Hoheitsgebiet!´. Und noch einiges mehr. Sogar ein kleines Wachhäuschen gab es, vor dem ein Mann in seltsamer Uniform stand. Karin blieb einige Meter vor dem Schlagbaum stehen und machte den Motor aus. Sie war ratlos.

Der Wachmann kam auf sie zu und blickte sie streng an. Doch dann sah er bei einem Blick in den Wagen den Brief auf dem Beifahrersitz. Die Miene des uniformierten Mannes entspannte sich.

Karin hatte das Fenster runter gekurbelt und wollte gerade nach dem Weg fragen, als sie die sanfte Stimme des Mannes überraschte. »Sie sind die neue Lehrerin?«

Karin fand keine Worte.

»Die Chefin erwartet sie schon.« Der Mann ging zurück zu seinem Häuschen und schien kurz zu telefonieren. Dann trat er wieder heraus und machte den Schlagbaum auf. Er winkte Karin heran.

»Bitte fahren Sie nach dem Stadttor gleich rechts auf den Parkplatz. Die Chefin wird Sie dort abholen.« Dann winkte er Karin durch.

* * *

Nach der nächsten Kurve konnte Karin endlich einen Blick auf das Kloster werfen. Der Wald öffnete sich zu einer sehr großen Lichtung, es war eher ein großes nicht bewaldetes Tal, welches sich vor Karin auftat. In mitten dieses Tales waren die Gebäude des Klosters sowie einige Wohnhäuser zusehen. Dies vermutete Karin zumindest.

Aber sie war erleichtert. Jetzt wusste sie, dass sie richtig war und das Kloster war endlich in Sichtweite.

Doch die Überraschungen für Karin sollten noch nicht aufhören. Kaum hatte sie die große Kurve passiert, als sie vor einem großen und verschlossenem Tor stand.

Ihr gingen die Worte der Wache durch den Kopf. Diese hatte von einem Stadttor gesprochen und dies würde es wohl sein. Karin überlegte, wie es jetzt wohl weiter gehen würde und war gerade im Begriff, den Motor auszumachen, als sie sah, wie sich erst der eine und dann der andere Torflügel öffnete. Ein Mann winkte sie herein und zeigte ihr den Weg.

Sie fuhr mit ihrem Wagen auf den Parkplatz. Er war komplett leer. Karin suchte sich einen Parkplatz aus und stellte ihr Auto ab. Dann stieg sie aus und blickte sich um. Sofort fielen ihr die großen hohen Mauern und der kleine runde Wachtum auf und sie kam sich vor wie unterhalb einer Burg. Doch es war hoffentlich ihr Kloster.

»Schön, dass Sie da sind.« hörte Karin eine Stimme. Sie folgte der Stimme und sah auf der Treppe vor der Mauer eine Frau stehen. Karin ging zu der Treppe hin und stieg die Stufen hinauf.

Catherina von Taubach stellte sich vor und gab Karin die Hand. »Schön, dass sie her gefunden haben.«

Karin stellte sich ebenfalls vor und wollte sich für ihre Verspätung entschuldigen. Doch die Direktorin winkte ab. »Wir wissen, dass wir hier sehr abgelegen und vor allem sehr schwer zu finden sind. Aber das ist auch so gewollt.«

Karin blickte sie sprachlos und erstaunt an.

»Dies war früher mal ein sehr geheimes Militärgelände, deswegen ist es nirgends verzeichnet. Da unser Institut aber auch auf Diskretion baut, haben wir an diesem Zustand nicht viel geändert.«

So langsam fand Karin ihre Worte wieder. »Und dieser seltsame Kaserneneingang?«

Frau von Taubach lächelte. »Den hat damals das Militär nicht abgebaut. Und wir nutzen es jetzt als Tarnung. Es verschreckt vor allem neugierige Wanderer.« Sie blickte auf die Uhr. »Wir müssen noch auf eine Kollegin von Ihnen waren, dann können wir zum Gasthof gehen.«

Karin blickte sie schon wieder etwas verwundert an. Aber insgeheim war sie erleichtert, dass sie nicht die einzige war, die zu spät kam.

»Die Unterkünfte für sie sind noch nicht fertig, und deswegen werden sie noch zwei Nächte in dem Gasthof einquartiert. Aber jetzt können wir oben auf meiner Terrasse warten.« Die Direktorin bat Karin, ihr zu folgen.

* * *

»Sitzt mein Handschuh gut?« Alexandra Zirbel drehte sich vor dem großen Spiegel in dem kleinen Zimmer des Gasthofes. Ihre Geliebte Birgit Solcher hatte sie gerade in ihren geliebten Monohandschuh eingeschnürt.

Birgit strahlte. Als Antwort gab sie ihrer Freundin einen Kuss. »Du siehst super aus.«

Trotzdem war Alexandra skeptisch. »Ob das wirklich klappen wird? Was machen wir, wenn sie nicht da ist?«

Birgit war zuversichtlich. »Sie ist sicher da, glaubt mir.« Sie nahm sich ihren eigenen Monohandschuh vom Tisch und rollte ihn locker zusammen. Auf einmal lagen doch leichte Zweifel in ihrer Stimme. »Es wäre schon schön, wenn es klappen würde.« Dann steckte sie den Handschuh in ihre Tasche und hängte sich diese um.

»Ich freue mich auf heute. Es wird sicher toll.« Alexandras Augen strahlten. Sie wackelte etwas mit ihren vom Leder gefangenen Armen und versuchte ihre Freundin zärtlich zu streicheln.

»Wir haben das ja auch lange genug geplant«, erwiderte Birgit. »Schade, dass Frau Windisch nicht da ist.« In ihrer Stimme klang etwas Bedauern mit. »Paula kennt sich mit dem Handschuhen leider nicht aus.« Die Wirtin hatte heute morgen einen Termin beim Herzog und deren Tochter wollten die beiden nicht fragen.

Alexandra wollte sicher gehen. »Hast Du auch die Knebel eingepackt?«

Birgit griff in ihre Tasche und zeigte ihrer Freundin die glänzenden roten Bälle mit den schwarzen Lederriemen. Trotzdem war sie noch unsicher. »Ob wir das wirklich machen können?«

»Warum sollte das nicht gehen, wir sind doch hier total ungestört.« In Alexandras Blick lag etwas träumerisches. Dann lächelte sie. »Lass uns gehen«.

Sie ging zur Tür und mit einer erstaunlichen Sicherheit nutzte sie ihre ledereingehüllten Arme, um die Klinke herunter zu drücken und die Tür zu öffnen. Es war sehr deutlich zu sehen, dass sie nicht zum ersten Mal mit dem Monohandschuh unterwegs war.

* * *

»Wir können hier auf der Terrasse warten.« Frau von Taubach führte Karin zu einer kleinen Sitzgruppe vor dem Abthaus. Sie nahmen beide Platz. »Ich habe mit Frau Falk ausgemacht, dass sie hier her kommt.«

Karin blickte sich um und war beeindruckt. »Man sieht, dass es früher mal ein Kloster war.«

Die Direktorin gab ihr recht. »Dabei wurde es schon im 16. Jahrhundert aufgelöst. Es war dann lange Zeit eine kirchliche Schule und später nach deren Auflösung stand es leer. Bis es dann das Militär in seiner Abgeschiedenheit entdeckt hatte.«

Karin dachte über ihre Anfahrt nach. »Es ist gut bewacht.« Sie hatte es es als Feststellung formuliert, gemeint war es aber als Frage.

»Ja, Sie haben recht, wir legen hier sehr viel Wert auf Sicherheit und Diskretion.« Sie machte eine Pause und schien kurz nachzudenken. »Wir sind hier im Prinzip völlig autark und könnten monatelang hier leben, ohne das die Außentore geöffnet werden müssten.« Sie blickte auf die Uhr. »Aber das möchte ich Ihnen erklären, wenn ihre Kollegin auch da ist, dann muss ich es nicht zweimal erzählen.«

Karin versuchte ihre Neugier im Zaum zu halten.

Auf einmal waren Schritte zu hören. Beide blickten auf. Durch das große Tor am Schreibturm kam eine Frau mit energischem Schritt auf sie zu.

Karin und die Direktorin standen auf und gingen auf sie zu. »Schön, dass sie her gefunden haben.«

Andrea Falk stellte sich vor, dann blickte sie etwas verunsichert auf die beiden Frauen. »Ich habe mich etwas verspätet. Ich wusste nicht mehr, dass es so abgelegen ist.«

Die Direktorin wollte sie beruhigen. »Es liegt ja heute noch nichts wichtiges an. Aber bevor wir gleich mit dem Dienstlichen anfangen, es wäre Mittagszeit. Darf ich Sie zum Essen einladen? Wir können in den kleinen Gasthof gehen, wo Sie auch untergebracht sind.«

Die beiden zukünftigen Lehrerinnen nahmen das Angebot gern an.

»Wir gehen aus dem Kloster heraus in den inneren Ort«, erklärte die Direktorin und deutete auf den Turm, durch den Andrea gerade gekommen war. Sie sah, dass beide Frauen verständnislos schauten. Sie beschrieb kurz die Besonderheiten dieses Ortes mit seinen drei Mauerringen.

»Sie werden die Details zu unserem Ort hier noch kennen lernen. Interessanterweise haben die drei Mauerringe die Zeiten weitestgehend überstanden und sind heute wieder so wichtig wie zu aktiven Zeiten des Klosters.«

Mit gemütlichen Schritten gingen die drei auf das große Portal zu. Karin war beeindruckt. »Mit dem Turm und dem Wehrgang sieht es eher aus wie eine Burg und nicht wie ein Kloster.«

Die Direktorin bestätige Karins Beobachtung. »Das gehört alles zum ersten Mauerring. Ich werde Ihnen das gleich noch anhand einer Karte erläutern.«

Wieder waren Schritte zu hören und gleich darauf bogen zwei junge Frauen um die Ecke. Frau von Taubach war erstaunt, als sie die beiden erblickte. »Sie sind heute schon hier?«

»Wir wollen den Tag heute genießen«, erklärte eine der beiden Frauen.

»Darf ich die Damen einander vorstellen«, die Direktorin wurde auf auf einmal übertrieben vornehm, so dass deutlich zu spüren war, das die Förmlichkeit nicht ernst gemeint war. Sie zeigte auf die beiden Lehrerinnen. »Karin Michels und Andrea Falk, zwei der Betreuerinnen.« Dann zeigte sie auf die beiden jungen Damen. »Birgit Solcher und Alexandra Zirbel. Sie werden den Lehrgang mitmachen.«

Birgit Solcher trat vor und reichte den beiden Frauen die Hand zur Begrüßung.

Alexandra Zirbel hingegen blieb regungslos stehen. Sie lächelte etwas verlegen. Sie spürte Karins fragenden Blick. »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihnen nicht die Hand reichen kann.« Sie drehte sich langsam einmal um ihre eigene Achse.

Karin sah voller Erstaunen, dass ein lederartiges Gebilde ihre Arme auf dem Rücken zusammen hielt.

Birgit spürte die fragenden Blicke. »Wir haben uns für dieses Wochenende ein Zimmer im Gasthof genommen.«

Alexandra wackelte etwas mit ihren verpackten Armen und ergänzte. »Wir wollten die Abgeschiedenheit hier ausnützen. Nur hier können wir die Handschuhe so schön ungestört und frei tragen.«

Karin wunderte sich etwas über das »Wir«. Doch sie sollte sofort erfahren, was gemeint war. Mittlerweile war ihr auch wieder eingefallen, dass Alexandra einen Monohandschuh trug. Sie hatte so etwas auch schon mal bei ihrer Tochter gesehen. Es gab ihr deswegen einen leichten Stich.

»Catherina, können Sie mir da bitte hinein helfen?« Birgit hatte aus ihrer Tasche ebenfalls so ein Ledergebilde genommen. Dabei sah sie mit träumerischen Blick abwechselnd auf die Direktorin und ihre Partnerin.

Frau von Taubach schien diese Bitte nicht zu überraschen. »Aber gern.« Sie nahm den Handschuh entgegen. Auf einmal war ein strenger, aber deutlich gespielter Befehlston zu hören. »Umdrehen, Arme auf den Rücken.«

Birgit Solcher lächelte, dann drehte sie sich übertrieben zackig um und genauso schnell hatte sie ihre Unterarme auf dem Rücken aneinander gelegt.

Karin sah sehr interessiert zu, wie die Direktorin ziemlich routiniert die Lederhülle an Birgits Armen hoch zog und sie dann nach und nach zuschnürte. Noch mehr faszinierten sie aber die verliebten Blicke, die Birgit dabei mit Alexandra austauschte.

Frau von Taubach legte die Riemen des Handschuhs über die Schulter und schien sie dort zu befestigen. Karin erkannte, das die Lederhülle so nicht von den Armen herunter rutschen konnte. Sie war ziemlich beeindruckt von dem Mut der beiden Frauen. Immerhin war es ihnen so nicht mehr möglich, ihre Arme oder Hände zu benutzen.

»Und was haben Sie heute noch so vor?« In der Stimme der Direktorin lag Neugier.

»Wir wollen heute spazieren gehen und den Tag genießen.« Birgit hatte sehr viel Stolz und Vorfreude in der Stimme. Sie bedankte sich für das Anlegen und ging auf Alexandra zu. Sie sprach leise, aber Karin verstand es. »Sollen wir wirklich?« Es lag einiger Zweifel in ihrer Stimme.

Alexandra schien ebenfalls noch einmal nachzudenken, doch dann hatte sie sich entschlossen. »Ja, wir tun es.«

Birgit ließ sich von der Entschlossenheit anstecken. Sie ging wieder auf die Direktorin zu. »Könnten Sie bitte einmal in meine Tasche fassen?«

Karin fiel auf, wie sehr sich die Körperhaltung von Birgit verändert hatte. Sie reckte ihren Oberkörper hervor und ging auf einmal viel gerader und stolzer.

Frau von Taubach kam der Bitte nach und als Karin sah, was sie aus der Tasche holte, musste sie innerlich stöhnen. Es waren zwei dieser Bälle mit Lederriemen, die sie gelegentlich auch bei ihrer Tochter gesehen hatte.

Die Direktorin schien auch von diesen Bällen nicht besonders beeindruckt zu sein, aber sie erkannte sehr wohl die Konsequenzen, die dieser Wunsch hatte. »Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich wollen?«

Wieder war es Alexandra, die antrieb. Sie blickte verträumt zu ihrer Geliebte. »Wir freuen uns schon die ganze Zeit darauf.« Sie trat auf Frau von Taubach zu und öffnete ihren Mund. Als sie sah, das sich der Ball ihrem Mund näherte, schloss sie genüsslich ihre Augen. Es war deutlich zu sehen, wie sehr sie die Prozedur genoss.

»Einmal umdrehen, bitte«, die Stimme der Direktorin war in diesem Moment sehr verhalten. Auch sie war von der Entschlossenheit und der zunehmenden Hilflosigkeit der beiden Frauen sehr gefangen.

Karin konnte erkennen, wie ihre zukünftige Chefin den Lederriemen wie bei einem Gürtel mit einer Schnalle verschloss. Sie erkannte, dass sich die Alexandra so den Ball nicht mehr aus dem Mund entfernen konnte. Sie bekam eine Gänsehaut.

Frau von Taubach nahm den zweiten Ballknebel in die Hand und blickte Birgit fragend an. Es schien, als zögere diese noch etwas. Sie blickte zweifelnd auf ihre Geliebte. »Du spinnst.« Doch dann lächelte sie, trat ebenfalls auf die Direktorin zu und blickte sie mit einem ähnlichen Blick an wie zuvor schon ihre Freundin.

Karin hielt den Atem an. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was die beiden Frauen da tatsächlich machten. Sie würden beide sehr hilflos und geknebelt sein. Sie war fasziniert von so viel Liebe und gegenseitigem Vertrauen.

Nach dem Birgit ebenfalls geknebelt war, bedankte sie sich mit einem Knicks bei der Direktorin und trat dann auf ihre Freundin zu. Beide blickten sich sehr verliebt in die Augen und ihre verschlossenen Münder näherten sich.

Karin spürte, wie eine Hand sie auf ihrer Schulter sehr sanft weg zog. Sie verstand sofort. Sie wollten das verliebte Paar allein lassen.

* * *

Schweigend gingen die drei Frauen sehr langsam die Straße entlang. Sie waren noch sehr von dem Zauber gefangen, der das Liebespaar umgeben hatte. Keiner sagte etwas.

Erst nach dem sie schon vor dem kleinen Gasthaus standen, brach Karin das Schweigen. Sie wunderte sich, wie sie sich gegenseitig aus dem Monohandschuh befreien würden.

Die Direktorin lächelte hintergründig. »Vielleicht wollen sie das ja auch gar nicht.«

Karin blickte ihre zukünftige Chefin erstaunt an.

»Sie sind sehr fasziniert von den beiden?«

Karin musste zustimmen. Sie war von dem sehr verliebten Frauenpaar schwer beeindruckt. Besonders weil sie den eigentlich sehr strengen Monohandschuh weniger als Fesselung verstanden, sondern eher als schickes und nur etwas einschränkendes Kleidungsstück.

»Sie werden die beiden zusammen mit noch zwei anderen Mädchen das nächste halbe Jahr betreuen und sie auf ihrem besonderen Weg begleiten.«

Karin war von dieser Nachricht sehr erfreut. Doch dann gingen ihr wieder die Bilder ihrer Tochter durch den Kopf.

»Wir könnten uns nach draußen setzen.« Die beiden Lehrerinnen waren mit dem Vorschlag ihrer Chefin einverstanden. Sie gingen durch die Gaststube auf die kleine sehr gemütliche Terrasse und nahmen Platz.

Paula kam gleich heraus und brachte die Speisekarten. Sie entschuldigte sich: »Es wird heute etwas länger dauern, wir haben eigentlich mit keinen Gästen gerechnet und ich bin allein.«

Frau von Taubach konnte sie beruhigen. »Das macht nichts, wir haben heute viel Zeit.«

Die Wirtstochter fragte nach den Getränken und die drei Frauen äußerten ihre Wünsche.

Es standen nicht viel Gerichte zur Auswahl, und so fiel den Frauen die Wahl auch nicht schwer. Als Paula die Getränke brachte, hatten sie sich entschieden und teilten ihre Auswahl mit.

»Wie sie vielleicht wissen, sind wir eine Schule, die schon immer Wert auf Diskretion gesetzt hat.« Die Direktorin begann unvermittelt mit der dienstlichen Begrüßung. »Bei uns werden vorwiegend die Damen der Oberschicht ausgebildet und manchmal haben die Familien schon sehr seltsame Anforderungen an das Ausbildung für ihre Töchter.«

Sie machte eine Pause, um die Wichtigkeit dieser Aussage zu betonen und vermutlich auch, um den beiden Frauen Zeit zu geben, darüber nachzudenken, wie außergewöhnlich diese Wünsche wohl sein würden.

»Der Anblick, den Frau Solcher und Frau Zirbel zur Zeit bieten, ist für die Bewohner des inneren Ortes nichts ungewöhnliches. Das kennen und respektieren sie. Das ist der Hauptgrund, warum der Herzog uns für den Lehrgang seiner Tochter ausgewählt hat.«

Karin und Andrea hörten aufmerksam zu.

»Ein weiterer Grund dürfte sein, dass wir hier innerhalb des großen äußeren Zaunes für Wochen autark sein können. Die Universität aus der Landeshauptstadt lässt hier ein Forschungsprojekt laufen, dass zeigen soll, das der Ort über Jahre sich selbst versorgen kann, mit Landwirtschaft, Handwerkern und allem sonst.«

Die Direktorin trank einen Schluck.

»Bloß die Versorgung mit Strom sowie die Müllentsorgung wird noch von außen durchgeführt, ansonsten sind wir wie früher das Kloster auch vollkommende Selbstversorger. Aber der Herzog sagt, dass dies auch schon in Planung ist. Er ist Mitglied in dem Ausschuss der Uni für dieses Projekt.«

Sie machte eine kleine Pause.

»Alle Bediensteten und ihre Angehörigen wohnen hier im Ort innerhalb des zweiten Mauerrings.« Frau von Taubach griff in ihre Tasche und legte einen Ortsplan auf den Tisch. Sie nahm einen Stift zur Hand und erklärte den Aufbau des Klosters sowie des Ortes.

»Hier ist sozusagen als Innerstes die ehemalige Klausur der Mönche.« Sie zeigte auf dem Plan den Kreuzgang sowie die daran angrenzenden Gebäude. »In diesem Bereich wird der halbjährliche herzogliche Lehrgang hauptsächlich stattfinden und dort können sich die Mädchen auch völlig unbefangen in ihrer jeweiligen Fesselung bewegen.« Sie machte eine kleine Pause und mit einem Lächeln in der Stimme fügte sie ein »soweit ihnen das möglich ist« hinzu.

»Im Anbau, also im ehemaligen Gästehaus des Klosters ist die sonstige Schule untergebracht. Der Unterricht beginnt allerdings erst im September. Die ersten beiden Monate sind wir mit dem Lehrgang also völlig ungestört.«

Sie zeigte auf der Karte die Mauern des Klosters. »Diese Mauer haben sie schon gesehen, das ist die mit dem Wehrgang. Damit ist der innere Klosterbereich gegenüber dem Ort abgeschirmt. Es gibt nur drei Zugänge, die vom Hausmeister kontrolliert werden.« Sie zeigte das Tor im Schreibturm, den Aufgang beim Parkplatz und den Zugang im Norden zur Herberge.

»Dann wäre hier der zweite Mauerring.« Sie zeigte den Verlauf auf der Karte. »Er schließt die frühere Klosterversorgung ein.« Sie zeigte die verschiedenen Wirtschaftsgebäude, die Geschäfte, sowie die Bauernhöfe und die Mühle. »In diesem Bereich herrscht für alle Schülerinnen ein großer Vertrauensraum, nicht nur für ihre Bondagetten.«

Sie zeigte auf ein Gebäude auf der Karte. »Hier ist der Gasthof, in dem wir uns befinden. In diesem Bereich sind die Wohnungen der Schülerinnen und aller sonstiger Bediensteten, die nicht direkt bei den Arbeitsstätten wohnen können.«

Paula brachte die Essen.

»Nach dem Essen schauen wir uns die Räumlichkeiten an. Und jetzt wünsche ich einen guten Appetit.«

* * *

»Das hier wird in Zukunft der einzige Zugang zur Klausur sein.« Frau von Taubach hatte Karin und Andrea wieder in das Kloster zurückgeführt und zeigte ihnen jetzt das Innere des zukünftigen Ausbildungsbereichs.

»Bitte achten Sie auf diese beiden Türen.« Sie zeigte die äußere und die innere Tür des Pfortenganges. »Zukünftig wird sich immer nur eine von beiden öffnen lassen. Damit lässt sich der Zugang in und aus der Klausur streng kontrollieren.«

´Und das wird auch nötig sein´, fügte sie in Gedanken noch dazu.

Karin versuchte sich den Vorgang vorzustellen. Erst als die Direktorin dies mit einer Schiffsschleuse verglich, erkannte sie die Wirkung der zwei Türen.

Die Direktorin trat mit den beiden Lehrerinnen in den Kreuzgang. Karin war beeindruckt vor der strengen symmetrischen Klosterarchitektur. Frau von Taubach war bemüht, ihnen die heutige Nutzung des Klosters zu erläutern.

»Hier links gleich neben der Schleuse ist unser für den Betrieb wichtigster Raum, hier ist der Empfang und die Überwachungstechnik untergebracht. Sie zeigte auf die beiden Schreibtische sowie die acht Bildröhren, die im Moment noch einige Handwerker bei der Arbeit zeigten.«

Sie trat wieder in den Kreuzgang. »Wir können einmal herum gehen. Hier rechts ist das Parlatorium. Hier gab es früher für die Mönche Sprecherlaubnis, sonst musste im Kloster geschwiegen werden.« Sie hielt inne und ließ die Frauen diesen Gedanken zu Ende denken. Erst nach einiger Zeit dämmerte es Karin, das ihre Chefin vermutlich auf die Ballknebel der Schülerinnen anspielte.

Frau von Taubach verwies auf das große abgesperrte Loch im Boden. »Hier wurden alte Mauerreste gefunden, deswegen hat sich unser kompletter Zeitplan verschoben. Wir müssen in den ersten Wochen noch viel improvisieren.«

Sie gingen weiter und passierten eine verschlossene Tür. »Das war früher der Kapitelsaal. Für die geplante Ausbildung wird er bisher nicht gebraucht.«

Sie passierten das alte Portal zur Kirche auf der Nordseite. »Für den gesamten Lehrgangszeitraum wird diese Tür zugesperrt sein. Die Schülerinnen bekommen Zugang zur Kirche nur über die Empore.« Sie beschrieb, das jeden Sonntag in der Kirche der Gemeindegottesdienst stattfand.

Sie gingen durch den nördlichen Teil des Kreuzganges und kamen in den Westflügel des Klosters. Dort betraten sie zunächst das zukünftige Pausenzimmer. »Hier können sich die Schülerinnen während der Pausen aufhalten. Gleich daneben ist der große Unterrichtssaal.« Sie ließ Karin und Andrea jeweils einen Blick hineinwerfen.

Karin fielen sofort die vielen Lederriemen an den Stühlen der Schülerinnen auf sowie viele Haken und Ösen. Sie musste wieder an ihre Tochter denken.

Im nächsten noch größeren Raum war der Speisesaal untergebracht. Sie gingen hinein und die Direktorin führte sie zu einer Treppe in den Raum darunter. Durch eine Tür konnten sie in den Raum unterhalb des Unterrichtssaal blicken. »Hier werden die Schülerinnen ihren Mittagsschlaf halten. Darauf legt der Herzog besonders viel Wert.«

Karin war erstaunt. Sie sah einige Betten, ein paar Liegen und ein Tisch, auf dem ein Rahmen mit Gummi aufgespannt war. Die Direktorin erklärte, das dies ein Vakuumbett sei. Es sei vorgesehen, dass die Schülerinnen sich jeweils einigen müssten, wer jeweils darin schlafen dürfte. Karin konnte mit diesen Worten allerdings nichts anfangen.

Sie gingen wieder nach hinauf und die Direktorin führte sie zum Treppenhaus. »Im Obergeschoss ist der Wohnbereich für die Schülerinnen untergebracht.« Sie zeigte ihnen die vier Teamräume sowie das große Freizeitzimmer und die sanitären Anlagen.

»Nur ein kleiner Unterrichtsraum ist hier im östlichen Flügel untergebracht und die Bibliothek mit dem ehemaligen Scriptorium, der Schreibstube der Mönche.«

Sie zeigte auf die kleine Treppe, die nach oben führte. »Im Dachgeschoss werden Ihre Privaträume sein, sowie noch einige Räume für die Ausbildung.« Sie machte eine Pause und ihr Tonfall veränderte sich. »Aber leider sind die Räume noch nicht fertig. Erst Sonntag Abend können sie einziehen.«

Die Direktorin zeigte auf einen Durchgang im Ostflügel, der noch abgesperrt war. »Dort geht es zum Turm und in den neuen Bau. Aber der Bereich wird erst in einigen Wochen fertig. Dort sind weitere Unterrichtsräume in Vorbereitung. Vor allem die Räume, die wir für die Spezialprojekte brauchen werden.«

* * *

»Ich hoffe, meine Tochter Paula hat Sie gut bedient?« Frau Windisch, die Wirtin des kleinen Gasthofs erkundigte sich bei Karin, nach dem sie ihr das gewünschte Getränk gebracht hatte.

Karin bedankte sich. »Es war alles in Ordnung.«

»Sie macht das noch nicht lange.« Es war zu sehen, dass sie trotzdem ziemlich stolz auf ihre Tochter war. »und sie geht noch zur Schule.«

Andrea kam und setzte sich zu Karin. Sie bestellte sich ebenfalls etwas zu trinken. Die Wirtin fragte, ob sie auch etwas essen wollten.

Karin fragte nach einem Salatteller und Andrea schloss sich an. Die Wirtin verschwand in der Küche und ließ die beiden Lehrerinnen zurück.

Beide schwiegen zunächst, denn sie waren sehr damit beschäftigt, all die neuen Eindrücke und Informationen zu verarbeiten. Nach den inneren Klosteranlagen hatte die Direktorin die Außengebäude innerhalb des Klosters gezeigt und sie außerdem dem Hausmeisterehepaar vorgestellt. Sie waren dann noch in der Kirche gewesen und hatten sich das Außengelände angesehen.

Die Tür zur Straße öffnete sich langsam und Karin war überrascht als sie Birgit und Alexandra erblickte. Obwohl es Karin schwer fiel, dies zu glauben, trugen beide ihre Monohandschuhe und sie hatten auch noch die Knebel im Mund. Was ihr aber vor allem auffiel, waren die vor Glück strahlenden Augen der beiden. Sie funkelten um die Wette und beide machten einen genauso verliebten wie glücklichen Eindruck.

Frau Windisch hatte die Tür ebenfalls gehört und als sie die beiden erblickte, kam sie auf sich zu und half ihnen, sich an einen Tisch zu setzen. Mit einem erfreuten Lächeln fragte sie nach, ob sie etwas trinken wollten. Sie blickte Birgit an und fragte »Du magst Apfelschorle?« Birgit nickte dankbar.

Dann wurde ihre Freundin von ihr gefragt: »Alexandra, Dir darf ich eine O-Saft-Schorle bringen?« Auch Alexandra nickte. Als Frau Windisch hinter der Theke verschwand, gab Birgit ihrer Freundin einen Kuss mit den geknebelten Lippen. Karin tat dieser Anblick etwas weh, obwohl sie sich doch auch über das Glück des Paares freute.

Die Wirtin brachte die Getränke und stellte sie vor die beiden Frauen hin. In beiden Gläsern steckte ein Strohhalm. Ohne das sie gefragt wurde, trat sie dann hinter Birgit und nahm ihr den Knebel ab. Genauso befreite sie Alexandra von ihrem Knebel. Zu Karins Erstaunen nahm sie die beiden Knebel mit.

Paula brachte die beiden Salatteller und wünschte einen guten Appetit. Karin und Andrea ließen es sich schmecken.

* * *

Als Paula die Salatteller wegräumte, blickte Birgit die Wirtstochter an und sagte, dass sie dann wieder weiter wollten. Paula erwiderte den Blick und sagte: »Ich werde es meiner Mutter ausrichten.«

Gleich darauf kam Frau Windisch und hielt die Ballknebel in der Hand, die sich noch einmal mit einem Handtuch trocken rieb. Ohne das eine der Frauen etwas gesagt hätte, trat die Wirtin hinter sie und legte beiden den Knebel wieder an. Wieder schauten sich die beiden sehr verliebt in die Augen und küssten sich mit den jetzt wieder geknebelten Lippen. Dann standen sie vorsichtig auf und nachdem sie sich beide noch einmal mit einem Knicks bedankt hatten, verließen sie die Gaststube.

Karin blickte ihnen total fasziniert hinterher.

Die Wirtin trat zu Karin und Andrea an den Tisch. Es war ihr anzusehen, dass auch sie von dem außergewöhnlichen Liebespaar beeindruckt war. »Ich kenne sie von früher. Sie waren immer schon so verliebt und mutig.«

Karin war noch sehr fasziniert von der besonderen Ausstrahlung der beiden Frauen.

Andrea fragte es: »Wie kommen sie denn aus dem Handschuhen wieder heraus?«

Die Wirtin blickte sie mit einem hintergründigen Lächeln an: »Es täte mich nicht wundern, wenn sie Morgen früh so zum Frühstück kämen.«


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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:11.03.14 10:43 IP: gespeichert Moderator melden


Wow!
Wieder eine supertolle Storie, ganz genau meine Wellenlänge!
Der Anfang ist äußerst vielversprechend, läßt mein Kopfkino so richtig loslegen.
Mir würde gefallen, wenn die Lehrkräfte auch gebondagt oder sehr bewegungseingeschränkt wären.
Immerhin: Wenn man an eine Domina in typischer Aufmachung denkt, gibt es ja auch ziemlich restriktive Aussattungsteile: Ich denke da an Korsett, sehr eng anliegende Jacken + Blazer, äußerst enge oft lange und auch Humpelröcke, High Heels mit deutlich mehr als 12 Zentimeter Absatz, gern auch als Overknee-Schnürstiefel. Selbst Nahtstrümpfe unterstreichen noch das dominante Outfit, mit dezenter Schminke, bis auf Lippen und Augenpartien, viel klimpernden Schmuck wie dünne silberne und goldene Armreifen zum Überstreifen, also nicht irgendwie bewegungseinschränkend, sondern als richtiger Schmuck und komplizierte Hochsteckfrisuren. Wenn Kleidung der 1950er bis Anfang 1960er Jahre gewählt wird oder von ungefähr 1850 - 1912, dann gibt es viele Beispiele, wo die Reichen und Herrschenden ziemlich restriktive Kleidung trugen und das war normal, also kein Ausdruck von Demut oder unterdrückt werden.
Clou wäre natürlich, wenn selbst den Lehrkräften ein Sprechverbot auferlegt wäre und sie bei Zuwiderhandlung auch einen Knebel tragen müßten, außerhalb der Betreuung oder des Unterrichts.
Ja, es gibt auch die dominante Version von Bondage! Denn weitergedacht delegieren ja Vorgesetzte untergeordnete Aufgaben an ihre Angestellten (Untergebenen). Also müssen sie genaugenommen doch gar nicht ihre Arme und Hände benutzen oder laufen!

Und die richtige Konstellation dafür ist vorhanden: Der Herzog als Chef und die Direktorin als Vorgesetzte für alle anderen, allerdings auch 1. Untergebene vom Herzog!!!

Ich würde darauf achten, daß die Bondagetten selbst beim Wechsel der Fesselung oder z.B. unter der Dusche immer mit mind. 1 Fuß, 1 Hand oder am Hals irgendwo stabil angekettet sind. Nur absolute Konsequenz ist richtig sicher und führt dazu, daß sich die Bondagetten in ihre Rolle fallen lassen können.
Seit über 35 Jahren SM und Faible für ungewöhnliche Klamotten.Meine Leidenschaften haben nun auch Hand und Fuß(also für Nachwuchs gesorgt).Neben Dom bin ich auch Sub und Pet, gehöre Diaperdoggirl.Das Leben ist zu kurz, um graue Maus zu sein und die verschiedenen Graustufen auszuleben.Ich mag es bunt, queer, trubelig und nach vorn gerichtet.Lasse mich in keine Schublade quetschen.
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 2 - Die Tochter des Herzogs - Teil Eins Datum:15.03.14 07:39 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 2 - Die Tochter des Herzogs - Teil Eins
Autor: Karl Kollar

Karin schloss die Tür zu ihrem Zimmer im Gasthof und ging den Gang entlang zum Treppenhaus. Schon auf der Treppe duftete es appetitlich nach Kaffee und sie glaubte sogar, frische Brötchen zu riechen. Fast etwas vorsichtig betrat sie den kleinen Frühstücksraum und blickte sich um. Der Raum war nicht sehr groß und es standen auch nur sechs Tische darin, die aber sehr liebevoll gedeckt waren. An der Wand neben der Tür war das Frühstücksbüfett aufgebaut, an dem sich ihre zukünftige Kollegin Andrea Falk gerade bediente. Karin wünschte ihr einen guten Morgen und Andrea erwiderte den Gruß.

Paula, die Tochter der Wirtin, begrüßte die Lehrerinnen und fragte, ob sie, ob sie lieber Tee oder Kaffee trinken wollten. Beide entschieden sich für Kaffee.

Karin nahm sich ebenfalls einen Teller und bediente sich am Büfett. Dann setzte sie sich zu Andrea an den Tisch. Beide begannen zunächst schweigend mit dem Frühstück.

Paula brachte den Kaffee und schenkte beiden Frauen gleich eine Tasse ein. »Und was haben Sie heute vor?« Sie wollte nett sein.

»Wir werden im Kloster sein.« Karin versuchte sich zu erinnern, was gestern ausgemacht wurde. »Die Direktorin wird uns abholen.«

Paula lächelte. »Meine Mutter hat mir von den Mädchen erzählt. Das wird bestimmt toll.« Dann wünschte sie den beiden Lehrerinnen einen guten Appetit und ging wieder in die Küche.

Andrea war unzufrieden. »Alle Welt scheint hier Bescheid zu wissen, nur ich habe nichts erfahren.« Sie nahm einen ersten Schluck Kaffee. »Keine Lehrpläne, keine Schülerlisten, gar nichts.« Sie schien die Ungewissheit nicht zu mögen.

Karin blickte nachdenklich aus dem Fenster. »Ich habe auch keine Informationen bekommen.« Sie berichtete von ihrer Ankunft, während sie langsam ihr Frühstück genoss. »Sie meinten, ich sei für den Lehrgang geeignet.«

Andrea musste ihr beipflichten. »So war es bei mir auch.« Sie klopfte ihr Ei auf. »Aber sie haben mir nicht gesagt, welche Fähigkeiten ich hier brauchen werde.«

* * *

Die Tür zum Flur öffnete sich und Birgit kam in den Frühstücksraum. In ihrer Hand hielt sie die Hand ihrer Freundin, die nach ihr den Raum betrat. Sie wünschten den beiden Lehrerinnen einen »Guten Morgen«.

Karin und Andrea erwiderten den Gruß. Sie freuten sich, das außergewöhnliche Liebespaar wieder zu sehen.

Karin warf einen verstohlenen Blick auf die beiden Frauen. Aber sie entdeckte keine Fesselungen irgendwelcher Art, zumindest keine sichtbaren so wie gestern. Doch das Strahlen in den beiden Gesichtern war überdeutlich zu sehen. Sie bedienten sich am Büfett und setzen sich an den Tisch neben Karin und Andrea.

Paula kam und fragte, was sie denn trinken wollten. Birgit bestellte sich Kaffee, während Alexandra sich schwarzen Tee wünschte.

Karin lag die Frage auf der Zunge, aber sie wagte es nicht, sie auszusprechen. Zu gern hätte sie gewusst, wie lange die beiden Frauen gestern ihre Monohandschuhe noch getragen hatten. Und natürlich hätte sie auch gern gewusst, wie sie letztendlich daraus heraus gekommen waren.

Ihre Kollegin Andrea war weniger zurückhaltend. »Sollen wir Ihnen heute wieder bei den Handschuhen helfen?« Aber direkt fragen wollte auch nicht. Bei dem Gedanken daran spürte Karin ein leichtes Ziehen im Unterleib. Sie war von der gestrigen Hilflosigkeit dieser beiden Frauen sehr fasziniert.

Alexandra lächelte. Ihre Stimme hatte immer noch etwas verträumtes. Aber über die Frage war sie nicht verwundert. »Heute können wir das nicht machen, wir wollen in die Stadt zum Einkaufen. Die Direktorin hat uns eines ihrer Autos geliehen.«

Karin hatte jetzt auch etwas Mut gefasst. Trotzdem fiel ihr die Frage nicht leicht. »Machen Sie so etwas öfters?«

»Nein, leider geht das leider nur sehr selten.« Birgit blickte Alexandra verliebt an und gab ihrer Freundin einen kurzen Kuß. »Aber ab Montag...« Beide Augenpaare strahlten. Sie schien Fragen dieser Art gewohnt zu sein.

Das weitere Frühstück verlief in fröhlichem Schweigen.

* * *

Doch gegen Ende des Frühstücks sollten die beiden Lehrerinnen doch noch erfahren, wie Birgit und Alexandra ihre Befreiung organisiert hatten. Paula kam leicht verschämt ins Frühstückszimmer und hielt etwas in ihrer Hand. Sie warf einen verstohlenen Blick auf die beiden Lehrerinnen und ging auf das Liebespaar zu. »Danke, das ich es ausprobieren durfte.« Sie hielt etwas in ihrer Hand und legte es auf den Tisch.

Birgit sprach im Gegensatz zu ihr ganz unbefangen. »Wir haben zu danken. Das wäre sonst doch eine eher ungemütliche Nacht geworden.«

Es war Paula sichtlich unangenehm. Ihre Stimme war sehr leise, trotzdem verstand Karin, was sie sagte. »Bitte verraten Sie meiner Mutter nichts davon.« Sie drehte sich um und verschwand sehr schnell in der Küche.

Karin blickte fast etwas verstohlen hinüber auf den Tisch und sah, was die Wirtstochter zurückgebracht hatte. Vor Birgit lag ein roter Ballknebel.

Alexandra spürte die nicht ausgesprochenen Fragen der beiden Frauen. »Paula hat uns gestern die Knebel abgenommen und uns dann aus den Handschuhen geholfen.«

Birgit ergänzte, »Sie hat uns gefragt, ob sie so einen Ball einmal ausprobieren dürfte.«

»Wir haben ihr das gern erlaubt.« Alexandras Stimme klang schon wieder sehr verliebt. Karin war fasziniert von der Unbefangenheit, mit der hier über die Knebel gesprochen wurde. Bisher hatte sie das leider ganz anders erlebt. Alexandra blickte auf die Uhr, die über dem Büfett an der Wand hing. »Wollen wir los?«

Sie verabschiedeten sich von den beiden Lehrerinnen, dann gingen sie aus dem Raum. Karin und Andrea blickten ihnen fasziniert nach.

Auf dem Flur waren Stimmen zu hören. »Ja, wir wollen in die Stadt.« Das war Birgit, aber es war nicht zu erkennen, wem sie die Frage beantwortet hatte.

Es klopfte und Frau von Taubach steckte ihren Kopf in den Frühstücksraum. »Ich wünsche einen guten Morgen.«

Die beiden Lehrerinnen erwiderten den Gruß. Die Direktorin trat herein und setzte sich zu den beiden Frauen an den Tisch. »Ich denke, wir sollten dann so langsam mit der Arbeit beginnen.« Sie machte eine kleine Pause.

»Ich möchte sie in die Bibliothek des Klosters bringen, dort habe ich Ihnen diverse Unterlagen bereitgestellt, mit denen sie sich auf die nächsten Monate vorbereiten können.«

Es beruhigte beide Frauen, dass sie endlich ein wenig über den Lehrgang erfahren sollten.

»Heute Nachmittag werden wir noch in die Stadt fahren. Der Herzog möchte, dass sie während des Lehrgangs so etwas wie eine Uniform tragen, die werden wir einkaufen.« Sie erwähnte, dass der Herzog für alle Kosten aufkommen würde.

* * *

Prinzessin Tamara, die Tochter von Herzog Karl hatte ihren heutigen Auftritt gegenüber der Baroness schon seit längerem geplant. Sie war vor kurzem extra auf den großen Speicher des herzoglichen Schlosses gestiegen und hatte in dem Schrank mit der im Frühjahr weggeräumten Winterkleidung gekramt. Dort hatte sie ihren Spezial-Mantel untergebracht, den sie allerdings schon länger nicht mehr getragen hatte, denn er hatte ein paar für sie eher unangenehme Eigenschaften. Doch heute konnte sie genau diese Einschränkungen sehr gut gebrauchen.

Ihr Vater hatte ihr damals einen großen Wunsch erfüllt, als er den Mantel nach ihren detaillierten Plänen anfertigen ließ. Die beiden Ärmel oder besser das gemeinsame Armteil war so gerarbeitet, dass es eine lange Röhre bildete, mit der ihre Arme vor dem Körper gefangen waren.

Es war nicht leicht, den Mantel anzuziehen und Tamara brauchte stets Hilfe dazu. Aber wenn ihre Arme einmal in dem Mantel verschwunden waren, konnte sie sich ohne fremde Hilfe daraus auch nicht mehr selbst befreien. Das hatte sie sich so gewünscht und die Schneiderin hatte es nach ihren Vorgaben zur vollen Zufriedenheit umgesetzt.

Doch dass war ihr damals nicht genug gewesen. Sie hatte noch eine andere große Einschränkung machen lassen. Der Mantel hatte den Verschluss im Rücken. Zwei Reißverschlüsse im Rücken verschlossen den Mantel, einer davon von der Taille bis zu ihren Knöcheln, der andere reicht bis zum Nacken. Darüber befand sich noch eine Knopfleiste und dazu kam dann noch ein schicker Gürtel, der wieder nach vorn zu schließen war. Vorn hatte der Mantel zwar auch eine elegante Knopfleiste, aber die war nur Tarnung. Der Mantel war ausschließlich im Rücken zu öffnen und zu schließen.

Das Beinteil des Mantels hatte noch eine weitere Besonderheit, es bestand quasi aus zwei Lagen. Der äußere sichtbare Teil schwang locker um ihre Beine, wie es bei einem Mantel üblich war. Der innere Teil jedoch bildete bei geschlossenen Reißverschluss einen sehr engen Rock, der ihr unauffällig nur sehr kleine Schritte erlaubte.

Tamara war mit der Arbeit ihrer Schneiderin sehr zufrieden, zumal der Mantel auch wunschgemäß sehr robust ausgefallen war. Sie hatte es bisher noch nie geschafft, sich darauf zu befreien.

Im Nachhinein dachte sie auch gern an die Zeit, als sie dem Mantel mal gegen ihren Willen tragen musste. Damals verfluchte sie ihren gründlichen Entwurf sowie die sehr gute Arbeit der Schneiderin. Seit dieser Zeit wusste sie, dass dieser Mantel ausbruchssicher war. Treppensteigen war mit dem Mantel allerdings sehr schwierig, da sie ihre Beine kaum bewegen konnte. Doch Tamara liebte diese Art von Schwierigkeiten.

* * *

Jetzt lag der Mantel ausgebreitet auf dem Tamaras Bett und wartete nur darauf, seine Trägerin gefangen zu nehmen. Die Herzogstochter trug den Mantel nur sehr selten, da er sie wirklich sehr effektiv hilflos machte. Doch heute war es dieses Opfer wert.

Bertha stand neben ihr und blickte sie zweifelnd an. »Wollt Ihr das wirklich machen, Prinzessin?« Sie war schon sehr lange die Dienerin im Schloss und für Tamara eher so etwas wie eine Oma. Berta stand stets auf Tamaras Seite, sie hatte damals bei der Erziehung geholfen, als die Herzogin starb. Und im Laufe der Zeit war sie eher zu einer älteren Freundin geworden. »Ihr könntet doch auch so in das Internat fahren.« Doch sie kannte den Dickkopf der Prinzessin, die wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, durch nichts davon abzubringen war. »Freut Ihr Euch nicht, dass es jetzt endlich losgeht?«

Statt einer Antwort ging Tamara zum Bett, hob den schweren Mantel hoch und reichte ihn der Dienerin. Dann blickte sie Bertha auffordernd an.

Es war für Tamara stets schwierig, in den Mantel hinein zu kommen, denn sie musste ihre beiden Armen gleichzeitig in die Armröhre stecken und sie dann so lange hinein schieben, bis ihre Hände an den gegenüberliegenden Ellenbogen angekommen waren. Sie musste teilweise sogar ihre Finger zu Hilfe nehmen, um die eher enge Armröhre an die richtige Stelle zu bringen.

Bertha half ihr dabei, in dem sie an diversen Stellen von außen an dem besonderen Ärmel zog und zupfte, bis sie das Gefühl hatte, dass er richtig angezogen war. Irgendwie wurde deutlich, dass sie dabei eine gewisse Erfahrung hatte.

Schließlich war sie mit dem Sitz des Mantels zufrieden. Sie trat hinter Tamara und mit einer etwas feierlichen Stimmung bat sie ihren Schützling, die Beine zusammenzustellen. Sie kniete sich hin und ergriff die beiden Teile des Reißverschlusses, um sie zusammen zu führen. Langsam zog sie den Verschluss zunächst bis zu den Knien der Prinzessin hinauf. Tamara spürte sofort den leichten Druck auf ihren Beinen und ihr Blick wurde zufriedener. Aber ihr Atem wurde unmerklich schneller.

Die Dienerin schloss die zwei Schnallen, die die Beinteile des Mantel um die Knöchel und die Waden zusätzlich zusammen hielten. Ihre Aufgabe war es, den Reißverschluss zu entlasten, wenn die Beine der Trägerin versuchen sollte, sich mehr als den vorgesehenen Freiraum nehmen zu wollen. Dann wurde der Reißverschluss bis zu Tamaras Taille hochgezogen. Ein zweiter Reißverschluss sicherte das Oberteil des Mantels bis zum Nacken.

Berta trat einen Schritt zurück und für einen Augenblick lag tiefe Bewunderung in ihrem Blick. »Toll, wie ihr darin ausseht. Man sieht es dem Mantel wirklich nicht an, wie streng er ist.«

Tamaras Augen leuchteten und sie ließ sich von der Stimmung anstecken.

Doch dann sprach Berta weiter. »Aber muss das wirklich sein? Ihr kennt sie doch.«

Die Erinnerung an die Baroness riss die Herzogstochter aus der Stimmung. Sie blickte entschlossen auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett.

Dort lag noch ein Ballknebel sowie ein winziges Vorhängeschloss. »Seit Ihr sicher, dass Ihr das wirklich wollt?« fragte die Bertha, als sie den Knebel zur Hand genommen hatte. Doch eine Antwort erwartete sie nicht wirklich. Sie kannte die Entschlossenheit der Prinzessin, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. »Wo habt ihr den Schlüssel diesmal versteckt?«

»Den trage ich nahe bei meinem Herzen.«

Bertha wusste, dass Tamara dies immer dann sagte, wenn sie etwas in ihrem BH versteckt hatte. »Ob das wirklich so klug ist?«

»Mach es bitte, bevor ich es mir noch mal anders überlege.« bat Tamara, dann öffnete sie ihren Mund und schloss die Augen.

Mit gewohnter Routine legte die Dienerin ihrem Schützling wie gewünscht den Ballknebel an. Mit Bedauern in der Stimme strich sie ihrem Schützling über die kurzen Haare. »Was habt ihr bloß aus Eurer schönen Frisur gemacht. Ihr hattet so schöne lange Haare.« Doch auch diesmal erwartete sie keine Reaktion. Nicht wegen des Ballknebels, sondern weil sie die Antwort schon wusste. Es lag natürlich an der Baroness, der neuen Bekannten ihres Vaters, weswegen Tamara sich nicht nur äußerlich so drastisch verändert hatte.

»Bequem wie immer?«

Tamara öffnete die Augen und bewegte ein wenig ihren Kiefer, dann blickte sie ihre Dienerin zufrieden an. Diese nahm das kleine Schloss vom Tisch und wie sonst auch sicherte sie den Knebel gegen unerlaubtes Entfernen.

* * *

Herzog Karl kam in die große Eingangshalle seines Schlosses, wo seine neue Freundin, die Baroness Franziska von Widgenstein schon wartete. Ihr Blick zeigte ihm sofort, wie verärgert sie war. »Kommt sie endlich?« Ihre Stimme war ungehalten. »Ich verstehe nicht, warum sie so lange braucht. Es ist doch alles fertig und das Gepäck ist im Auto.«

Herzog Karl blieb eine Antwort schuldig.

»Ich hoffe, sie weiß sich wenigstens dies eine Mal korrekt zu benehmen.«

Der Herzog wusste, wie wichtig der Baroness das korrekte Benehmen innerhalb ihrer Kreise war, aber genauso war ihm auch klar, wie wenig seine Tochter davon hielt. Dabei war es nicht immer so gewesen. Erst seit er die Baroness kennen gelernt hatte, legte Tamara ein nahezu unmögliches Verhalten an den Tag. Er seufzte. Wenn doch ihre Mutter noch leben würde.

»Ich erwarte eine korrekte Verabschiedung, wie es sich gehört. Sie soll mir doch nur die Hand geben und sich ordentlich verabschieden. Das ist doch nicht zuviel verlangt oder?« Sie formulierte es als Frage, aber eine Antwort erwartete sie nicht.

Herzog Karl seufzte wieder.

»Ich bin froh, wenn sie dann erst mal für einige Zeit weg ist. Ich hoffe, sie bekommt in diesem ... Internat endlich mal etwas Benehmen beigebracht.« Die Pause vor dem Wort ´Internat´ sprach Bände.

Herzog Karl holte tief Luft, denn eigentlich wollte er seine Tochter verteidigen. Doch dann hielt er inne, denn er wusste, dass er nichts ausrichten konnte. Zu tief waren die Gräben zwischen seiner Tochter und seiner neuen Bekannten, als dass er da hätte etwas schlichten können. Zumal die Herzogin für die Leidenschaft seiner Tochter und auch die seiner verstorbenen Frau nichts abgewinnen konnte. Die Baroness hatte kein Verständnis dafür, warum sich jemand freiwillig in seiner Freiheit einschränken ließ. Dass Tamara ihrer vielleicht zukünftigen Stiefmutter alles zum Trotz machte, kam noch dazu. Darin war sie Meisterin und sie nutze dazu wirklich jede Gelegenheit, um sie zu reizen.

Insgeheim dachte er darüber nach, der Baroness in dem einen Punkt Recht zu geben. Wenn Tamara für das nächste halbe Jahr in dem strengen Internat war, dann würde sich vielleicht ihre Abneigung etwas legen. Immerhin hatte Tamara einen Großteil des Internats selbst entworfen, sie würde sich dann also ihren eigenen Regeln unterwerfen müssen. »Papi« hatte wie üblich hauptsächlich als Finanzier herhalten müssen.

Doch es war schon bitter, dass die Baroness von Bondage und den damit verbundenen Spielarten so gar nichts hielt.

* * *

Nur noch dieses lästige und vollkommen überflüssige Ritual hinter sich bringen, dann endlich würde sich für Tamara ein lange gehegter Wunsch erfüllen. Das nächste halbe Jahr würde sie in dem Internat verbringen, welches sie sich ausgedacht hatte und welches ihr Vater für sie möglich gemacht hatte. Sie musste nur noch die Begegnung mit der Baroness hinter sich bringen und sie war sich sicher, diesmal würde sie gewinnen.

Sie genoss die Enge des Mantels, dessen Beinteil ihr nur noch winzigste Schritte erlaubte. Vorallem weil sie wusste, dass die Baroness dafür kein Verständnis hatte und jedes Mal verärgert reagierte, wenn sie Tamara mit irgendwelchen seltsamen Einschränkungen ertappte. Mit Wehmut dachte Tamara an die Zeit zurück, als ihre Fesselungen gern gesehen waren. Als ihre Mutter noch lebte, da war auch ihr Vater sehr stolz auf sie, wenn sie ihrer Mutter nacheiferte. Doch mit dieser neuen Schnepfe, die für die Leidenschaft von ihr und ihrer Mutter so überhaupt kein Verständnis hatte, war alles verändert und nicht mehr schön. Sie verstand überhaupt nicht, warum ihr Vater ausgerechnet diese Person »angeschleppt« hatte, die für ihre so schöne Tradition so rein gar nichts über hatte.

Und das schlimmste war, das ihr Vater dieser Schnepfe hörig war. Er machte alles, was sie sagte oder vorschlug. Zum Glück waren die Vorbereitungen für den Lehrgang schon vollständig abgeschlossen, als die Baroness in ihr beider Leben trat.

Bislang hatte Tamara ihren Vater bei jedem Termin begleitet und so gut wie es eben ging, wollte sie ihm die Frau ersetzen. Nur ein einziges Mal hatte sie sich nicht die Zeit genommen, um an seiner Seite zu sein. Es war beim Ball des Botschafters und sie blieb dahin, um noch einmal von ihrem Internat zu träumen. Sehr groß war ihr Entsetzen, als sie am nächsten Morgen beim Frühstück die fremde Frau antraf, die zugleich noch sehr zärtlich tat mit ihrem Vater.

Sie war sauer. Seit sich die Baroness hier einquartiert hatte, hatte sich alles verändert. Sie war nicht mehr die First Lady, das war jetzt »sie«. Tamara machte sich bis heute Vorwürfe. Wenn sie ihn auf bloß besser aufgepasst hätte.

Doch heute würde sie es der Zicke zeigen. Von wegen richtiges Benehmen. Natürlich wusste Tamara sich formvollendet zu benehmen. Aber nicht gegenüber diesem Biest, welches ihr den Vater wegnommen hatte. Heute würde sie es dieser Schnepfe schon zeigen. Tamara wusste, dass sie stets auf allen Förmlichkeiten bestand. Auch wenn Tamara es jedesmal anekelte, bestand die Baroness darauf, dass sie sich mit Händedruck und den richtigen Worten verabschiedete oder begrüßte.

Aber diesmal nicht. Diesmal wollte Tamara dem Ritual, welches sie bis auf den Tod hasste, entgehen. Genüsslich bewegte sie den Ball in ihrem Mund. So bald würde der dort nicht mehr herauskommen. Sie grinste innerlich. Je näher sie den drei kleinen Stufen kam, desto ruhiger wurden ihre Schritte. Aber innerlich wurde sie immer aufgewühlter.

* * *

Herzog Karl blickte auf die Gestalt seiner Tochter, die sich gerade sehr mit den drei kleinen Stufen abmühte. Früher hatte ihn dieser Anblick gefreut, doch heute war ihr Auftreten denkbar ungeeignet. Er stöhnte innerlich auf, denn er ahnte was kommen würde.

Die Baroness sah, wie sie mit kleinen Schritten auf sie zu kam. Sie nahm an, eine artige und brave Tamara würde sich verabschieden wollen. Innerlich war sie über das demütige Auftreten sehr angetan. Doch von dem geknebelten Mund sah die Baroness nichts.

Doch als Tamara vor ihr stand, hob sieh ihren Kopf und reckte ihr den geknebelten Mund entgegen. Ihre Augen blitzen und ihre Arme zuckten in ihrem Armgefängnis.

Die Baroness, die sehr auf die Etikette fixiert war, sah jetzt erst, das sie sich wieder diesen seltsamen Ball in den Mund gesteckt hatte, mit dem sie nicht vernünftig reden konnte. Sie blickte an ihr herunter und nach kurzer Zeit hatte sie auch den besonderen Ärmel entdeckt. Voller Ärger hatte sie sich nicht mehr unter Kontrolle, ihr rutsche die Hand aus und sie gab Tamara eine schallende Ohrfeige.

Die Prinzessin zwang sich, dies ruhig hinzunehmen. Sie nahm es als Triumph auf, dass sie es geschafft hatte, die Baroness aus der Reserve zu locken.

Herzog Karl war geschockt über den Vorfall. Es war für ein gleich eine doppelte Enttäuschung, zum einen der bewusst provozierende Aufzug seiner Tochter und zum anderen die übertrieben heftige Reaktion seiner Freundin, die sich hatte aus der Reserve locken lassen. Mit einer eher traurigen Miene zog er Tamara weg und schob in unnachgiebig in Richtung Haustür, wo der Wagen bereits wartete.

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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:17.03.14 00:06 IP: gespeichert Moderator melden


Cooles Konzept und wie immer super geschrieben.

Würde sehr gerne weiter lesen.
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gag_coll
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 2 - Die Tochter des Herzogs - Zweiter und letzter Teil Datum:19.03.14 21:30 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 2 - Die Tochter des Herzogs - Zweiter und letzter Teil
Autor: Karl Kollar

Tamaras Wange brannte deutlich von der Ohrfeige, aber die Herzogstochter war zu stolz, um dem Schmerzgefühl nachzugeben. Im Gegenteil, sie genoss ihren Triumph, die Baroness so aus der Contenance getrieben zu haben. Es störte sie auch überhaupt nicht, dass ihr Bertha jetzt beim Einsteigen helfen musste, da sie wegen dem Beinteil des Mantels ihre Beine kaum bewegen konnte. Denn der Triumph von eben wog diese Nachteile mehrfach auf.

Der Herzog, der sie zum Auto begleitet hatte, war sichtlich verärgert. »Schnallen sie sie an«, herrschte er Bertha an, die neben dem Wagen bereit stand. Dann ging er mit schnellen Schritten ins Schloss zurück.

Es tat Tamara lediglich ein wenig leid, dass ihr Vater jetzt ebenfalls verärgert war. Ihn wollte sie mit dieser Aktion nicht treffen. Sie schloss ihre Augen und fühlte, wie sich der Sicherheitsgurt langsam über ihren hilflosen Körper legte. Es war alles genau so gelaufen, wie sie es sich erträumt hatte, dazu kam das noch nicht nachlassende Hochgefühl ´ihr´ eins ausgewischt zu haben.

»Hätte das denn sein müssen?« Die Stimme der Dienerin klang ebenfalls etwas verärgert.

Tamara ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie ignorierte Bertha einfach.

* * *

Ausgerechnet heute musste sie diesen vermaledeiten Mantel tragen. Er war sauer, denn dieses besondere Stück aus echtem Leder war damals selbst für seine Verhältnisse sehr teuer gewesen, zum einem wegen Materialmenge, da der Mantel fast überall zwei Lagen hatte und zum anderen wegen den sehr vielen Arbeitsstunden für die Schneiderin, die ihn nach den Vorgaben seiner Tochter angefertigt hatte. Er ging zur Baroness und herrschte sie an. »Hättest Du dich nicht unter Kontrolle haben können?« Er war hörber verärgert.

Doch die Baroness rechtfertigte sich. »Das Biest hat es doch mehr als verdient, wenn sie mich so provoziert.«

»Du hättest die Stärkere sein können.« Er war verärgert und enttäuscht, das die beiden Frauen sich so überhaupt nicht verstanden und bisher noch nie miteinander ausgekommen waren. Tamara nutzte jede Gelegenheit, um seine neue Freundin zu provozieren.

Die Baroness drehte sich wortlos um und ging in Richtung Treppenhaus.

Der Herzog seufzte hörbar, doch zu seinem Verwundern drehte sich die Baroness vor der Treppe noch einmal um und blickte ihn mit einer Mischung aus Bedauern und Sehnsucht an. »Komm bitte bald zurück.« Sie schien auch ein schlechtes Gewissen zu haben.

Der Herzog versprach es, dann ging er zum Telefon. Er wählte die Nummer, die er in den letzten Tagen oft gewählt hatte.

Caterina von Taubach meldete sich.

Er begrüßte sie und kam dann gleich zum Anliegen des Anrufes. Er beschreib, wie Tamara sich gerade aufgeführt hatte und bat die Direktorin, sie in dieser Hinsicht völlig zu ignorieren. »Ich möchte ihr eine Lektion erteilen. Bitte helfen sie ihr nicht mit dem Mantel. Sie hat sich da selbst hineinmavövriert, jetzt soll sie sehen, wie sie da wieder heraus kommt.«

Die Direktorin wusste von dem schwierigen Verhältnis zwischen der Prinzessin und der Baroness. Der Herzog hatte ihr bei den letzten Treffen oft genug davon berichtet. Sie versprach, der Bitte vom Herzog nachzukommen.

* * *

Der Herzog lenkte seinen Wagen auf den Parkplatz vor dem Abthaus und stellte den Motor ab. Er sah, dass die Direktorin ihn und seine Tochter schon erwartete, denn sie stand mit einer anderen Frau vor dem Haus. Er schnallte sich los und blickte noch einmal in den Rückspiegel zu seiner Tochter. Wieder seufzte er innerlich. Seit sie vor einer dreiviertel Stunde losgefahren waren, hatte sich die Prinzessin nicht ein einziges Mal bewegt und hatte den Kopf in Schweigen vor sich gesenkt. Er hatte eigentlich angenommen, Tamara würde sich über den Beginn ihres Bondage-Internats freuen. Immerhin hatte sie einen Großteil aller Ideen dafür geliefert. Er ließ den Gurt los, öffnete die Tür und stieg aus.

Die Direktorin Frau von Taubach gab Karin einen kurzen Wink, dann ging sie auf den Herzog zu und begrüßte ihn. Karin kam dem Wink nach und wurde von der Leiterin vorgestellt. Sie reichte ihm ebenfalls die Hand.

Der Herzog blickte zurück zum Auto, dann wandte er den Blick auf die Direktorin. Diese ahnte, was er wollte. Sie drehte sich zu Karin und bat sie, der Tochter des Herzogs beim Aussteigen zu helfen. Sie blickte dabei kurz auf das Auto. Dann wandte sie sich wieder zum Herzog. »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«

* * *

Karin ging zum Auto und fragte sich dabei, was für ein verwöhntes »Flittchen« sie denn da bedienen sollte. Sie ahnte nicht, dass die Direktorin ihr bewusst Informationen vorenthalten hatte. Sie öffnete die Tür und stellte sich höflich neben das Auto. Bei einem Blick auf das Abthaus sah sie, wie der Herzog gerade hinter ihrer Chefin in das Haus hineingegangen waren.

Als sich die Tür schloss, blickte Karin verwundert in das Wageninnere, denn zu ihrer Verwunderung war die Prinzessin immer noch nicht ausgestiegen. Sie sah, dass Tamara den Kopf trotzig nach unten gesenkt hatte.

»Wollen Sie nicht aussteigen?« Karins Stimme klang verwundert.

Tamara war über die unbekannte Stimme verwundert und reflexartig drehte sie den Kopf zu Karin hin. Sie wusste nicht, dass die Direktorin der Lehrerin bewusst nichts gesagt hatte. Karin sah voller Erstaunen, das die Prinzessin einen Knebel im Mund hatte. Da der Herzog sozusagen noch in Rufweite war, vermutete sie, dass sie Tamara den Knebel wohl nicht abnehmen sollte.

Doch die Prinzessin machte keinerlei Anstalten, aus dem Auto auszusteigen. Karin war verwundert. Sie sah, dass Tamara noch angeschnallt war. Dann fiel ihr Blick auf Tamaras Arme und als sie den Ärmel sah, war sie zugleich fasziniert und verwirrt zugleich. Sie blickte Tamara an und empfing einen Blick, der sowohl Stolz als auch Unsicherheit und Hilfesuche enthielt.

Karin wusste nicht so recht, was sie von der Situation halten sollte. »Soll ich sie los schnallen?«

Die Prinzessin blickte Karin misstrauisch an, dann nickte sie vorsichtig.

Karin beugte sich in den Wagen. Sie stützte sich am Vordersitz ab und suchte den Verschluss für den Gurt. Es machte leise Klick und Karin sah, wie der Gurt langsam über das Leder des Mantels rutschte.

Karin zog sich wieder aus dem Auto zurück und wartete. Sie war sich unsicher, ob Tamara noch Hilfe beim Aussteigen brauchen würde.

Sie sah, wie Tamara sehr auffällig zum Abthaus hinüber blickte, erst dann begann sie langsam ihre Beine zu bewegen. Karin sollte später begreifen, dass Tamara sich vor ihrem Vater keine Blöße geben wollte, wenn sie von Karin Hilfe an nahm.

Sie sah, wie die Prinzessin ihre Beine zusammen anhob und zusammen nach rechts aus dem Auto schob. Das äußere Beinteil des Mantels teilte sich vorn und gab einen Blick frei auf die vom Leder umspannten Beine der Prinzessin.

Karin blickte unauffällig auf die Art, wie Tamara ihre Beine bewegte, und sie begriff, das der Prinzessin nur wenig Beinfreiheit verbliebt. Die Lehrerin war mehr als verwundert, doch sie zwang sich, keine Reaktion diesbezüglich zu zeigen.

Tamara schien mit ihrem ganzen Körper zu kämpfen, um aus dem Auto zu rutschen. Karin erkannte die weiteren Gemeinheiten dieses sehr seltsamen Mantels. So wie Tamara ihre Arme trug, konnte sie sich auch nicht mit den Händen abstützen.

Reflexartig griff Karin an die Schulter der Prinzessin und wollte sie aus dem Auto ziehen. Tamara zuckte zusammen und schaute sie verwirrt an. Ihr Blick wechselte noch einmal zum Abthaus, dann sah sie Karin ermutigend an. Karin griff an Tamaras Schulter und zog sie aus dem Auto, dann half sie ihr, auf die Beine zu kommen. Tamara blickte sie an und trotz des Balles in ihrem Mund war das »Danke schön« gut zu verstehen.

Karin machte die Autotür zu und blickte noch einmal unauffällig auf die Prinzessin, die so einen außergewöhnlichen Auftritt hingelegt hatte. Mit sehr kleinen Schritten ging Tamara zielstrebig auf den Eingang zum Kloster zu. Karin war fasziniert von der Anmut, mit der Tamara die Einschränkungen des Mantels hin nahm. Erst später sollte Karin erkennen, dass Tamara ihrem Vater nicht mehr begegnen wollte und deswegen im Klostereingang Sichtschutz suchte.

Kaum war Tamara in dem Eingang verschwunden, da öffnete sich die Tür des Abthauses und der Herzog trat mit Frau von Taubach wieder vor die Tür. Er blickte noch einmal kurz zu der Direktorin, dann ging er zum Auto. Er holte einen großen Koffer aus dem Kofferraum und stellte ihn wortlos auf die Erde. Dann stieg er ein und fuhr los.

Karins Blick wechselte vom Auto wieder zum Klostereingang und erst jetzt fiel ihr auf, dass der Herzog sich nicht von seiner Tochter verabschiedetet hatte.

Ebenso ging ihr durch den Kopf, dass Tamara immer noch den Mantel und den Knebel trug. Eigentlich hatte sie angenommen, dass der Herzog seine Tochter daraus noch befreit hätte. Sie war verwundert.

Als der Wagen außer Hörweite war, kam Tamara mit langsamen Schritten aus dem Klostereingang heraus. Sie sah etwas verunsichert aus.

Caterina von Taubach ging zum Koffer, nahm ihn in die Hand und kam auf Karin zu. »Wir bringen die Prinzessin jetzt zu ihrem Quartier in der alten Herberge.« Sie warf einen kurzen auffordernden Blick auf Tamara, dann setzte sie sich mit langsamen Schritten in Bewegung. »Schenken Sie der Prinzessin jetzt bitte keine Aufmerksamkeit.« fügte sie flüsternd hinzu. »Ich erkläre Ihnen das später.« Karin nahm es zur Kenntnis.

Sie gingen den Weg zum nördlichen Tor, vorbei am Jagdhaus sowie den Weg neben dem Künstlerhaus zu dem kleinen Tor. Frau von Taubach schritt mit Karin durch das Tor, dann hielt sie die Tür auf und wartete auf Tamara, die sich mit den zwei Stufen sehr abmühte.

Karin wollte gerade den Arm ausstrecken, um der Prinzessin zu helfen, doch ein warnender Blick ihrer Chefin erinnerte sie an die entsprechende Bitte. So schaute sie lediglich auf die sehr intensiven Bemühungen der Prinzessin, mit der ihr verbliebenen Beinfreiheit die Stufen zu erklimmen. Erst ein Blick in Tamaras Gesicht nach der zweiten Stufen zeigten Karin, dass die Prinzessin diese Einschränkungen anscheinend so haben wollte und mit jetzt mit Eifer dagegen kämpfte.

* * *

Die Tür zur Herberge stand auf und die zwei Frauen gingen hinein. Frau von Taubach zeigte Karin kurz die Räume im Erdgeschoss, während Tamara noch mit dem Weg vom Tor her beschäftigt war.

Es gab die großen Gemeinschaftsräume sowie die Küche und das große Esszimmer. Aber, so erklärte sie, da sie im Moment keine größere Anzahl von Gästen erwarten, sind die Räume im Moment nicht in Betrieb.

Mittlerweile hatte Tamara es auch geschafft, in das Haus hinein zu kommen. Doch zu ihrem Entsetzen erklärte Frau von Taubach, dass ihr Zimmer im Obergeschoss sei und sie zeigte auf die Treppe. Karin blickte auf die Stufen und fragte sich, ob Tamara mit ihrem Mantel diese Stufen wohl schaffen würde.

Mit einem auffordernden Blick zu Karin ging die Direktorin zur Treppe und schritt sie empor. Karin ging hinterher und zwang sich, nicht zu Tamara zurück zu sehen. Im Obergeschoss zeigte ihre Chefin ihr die Zimmer entlang des langen Korridors, bis sie am Ende des Ganges zu einer kleinen Küchenecke kamen. Wortlos nahm sie zwei Tassen und ließ sich an der bereitstehenden Maschine zwei Kaffee machen. Dann stellte sie sich zusammen mit Karin an einen der Stehtische und schweigend genossen sie den Kaffee.

Erst nach langer Zeit war Tamara am anderen Ende des Korridors zu sehen. Sie hatte die Treppe geschafft. Frau von Taubach winkte sie heran.

Beim Näherkommen war zu sehen, dass Tamara schwitzte und außer Atmen war. Aber ihr stolzer Blick war geblieben. Karin fragte sich, wie sie wohl die Treppe geschafft hatte.

Als Tamara an dem Tisch angekommen war, zeigte die Direktorin auf das Zimmer ganz am Ende des Ganges. Karin fiel auf, dass es das Zimmer war, welches am weitesten entfernt von der Treppe war. Sie fragte sich, ob dies Zufall war.

Catherina von Taubach beantwortete die nicht gestellte Frage. »Euer Vater hat dieses Zimmer für Euch reserviert.« Sie öffnete die Tür und zeigte dann auf die Küche. »Wenn Ihr Kaffee mögt, bedient Euch nur.« Sie wies auf die Kaffeemaschine und zeigte die Schranktür mit den Tassen.

Tamaras Blick folgte der Bewegung, dann betrat sie mit langsamen Schritten in ihr Zimmer. Frau von Taubach winkte Karin kurz, dann gingen sie hinterher. Die Direktorin warf einen Blick auf ihre Uhr, dann wandte sie sich noch einmal an die Prinzessin. »Sie kommen zurecht?«

Karin war überrascht über den Sarkasmus, der in der Frage mit schwang. Sie war zwar höflich gestellt, aber es war klar, dass Tamara in ihrem Mantel bei weitem nicht zurecht kommen würde. Die Lehrerin ahnte, dass hier ein Machtspiel stattfand zwischen dem Herzog und seiner Tochter. Sie wusste, dass sie hier nicht eingreifen durfte.

Als Antwort legte Tamara sich aufs Bett und drehte sich mit genauso viel Mühe wie Entschlossenheit mit dem Gesicht zur Wand.

Frau von Taubach warf Karin wieder einen auffordernden Blick zu, dann ging sie zur Tür. Sie wartete, bis Karin an ihr vorbei gegangen war, dann trat sie ebenfalls auf den Korridor und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Sie blickte Karin an und legte dabei ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Dann ging sie mit schnellen Schritten in Richtung Treppenhaus. Karin ging nachdenklich hinterher.

* * *

Schweigend erreichten sie das Abthaus, vor dem schon wieder ein anderes Auto parkte. Karin sah, dass auf der Bank neben der Eingangstür zwei Personen saßen. Beim Näherkommen konnte sie sehen, dass es eine junge Frau mit langen dunklen Haaren und ein älterer Herr waren. Der Herr trug einen eleganten Anzug, während die Frau eine Jeans, eine Lederjacke und Stiefel trug. Sie unterhielten sich. Karin hatte erst angenommen, dass es Vater und Tochter waren, doch ihr war aufgefallen, dass die junge Frau den Herrn mit ´Sie´ anredete. Neben der Bank standen drei große Taschen und ein Koffer.

Herr Professor Bartels und seine Studentin Juliane Reger, so wurden sie von der Direktorin vorgestellt. Karin erfuhr, dass Juliane die vierte Frau in ihrem Team sei.

Der Professor sah mit einem gewissen Stil auf seine Uhr. Obwohl er nichts dazu sagte, verstand Frau von Taubach dieses Signal. Sie warf Karin und Juliane einen auffordernden Blick zu, dann ging sie auf Professor Bartels zu. »Machen sie es gut, Professor Bartels.« Sie reichte ihm die Hand. Karin folgte ihrem Vorbild.

Juliane trat vor und reichte ihm ebenfalls die Hand. Der Professor hielt ihre Hand ein wenig länger. »Ich wünsche Ihnen bei ihrem Vorhaben sehr viel Erfolg.« Er blickte noch einmal kurz auf die Direktorin. »Ich komme gelegentlich vorbei, um nach Ihnen zu sehen.«

Juliane schien vor dem Herrn sehr viel Ehrfurcht zu haben. »Ich danke Ihnen noch einmal für die Gelegenheit, dies machen zu dürfen.« Auch sie klang sehr bedeutungsschwanger. »Ich hoffe, ich werde Sie nicht enttäuschen.«

Der Herr Professor ging bedächtig zum Auto, und ohne sich noch einmal umzublicken, stieg er er und fuhr zügig los. Die drei Frauen blickten dem Auto hinterher, bis es durch das große Tor verschwunden war.

Die Direktorin ergriff die Initiative. »Wir sollten zuerst ihre Arbeitssachen in die Bibliothek bringen, dann kann ich ihnen ihre Unterkunft zeigen.«

Jede der Frauen griff sich eine Tasche. Karin wunderte sich über das Gewicht ihrer Tasche. »Ziegelsteine?«

Juliane musste lächeln. »Bücher! Die brauche ich zum Arbeiten.«

Schweigend gingen sie den Weg zur Klosterpforte. Sie betraten die Klausur und gingen durch das Treppenhaus in das Obergeschoss zum Scriptorium. Juliane war sehr entzückt über die historische Einrichtung. Sie stellte ihre Tasche auf den Tisch und öffnete sie. Sie legte ein Diktiergerät sowie Schreibzeug auf den Tisch. Doch dann wurde sie von der Direktorin unterbrochen. »Ich würde Ihnen gern erst Ihr Quartier zeigen, dann können sie hier auspacken.« Juliane war einverstanden.

Mit einem Blick auf die Uhr wandte sich die Direktorin an Karin. »Ich schlage vor, sie gehen dann langsam zum Gasthaus, der Herzog wird sie bald erwarten.« Karin war innerlich ein klein wenig enttäuscht, denn sie hätte gern gewusst, wie es Tamara in der Zwischenzeit ergangen war, doch sie kam der Bitte ihrer Chefin nach.

* * *

Auf dem Weg zum Gasthof fragte Karin sich innerlich, was der Herzog wohl mit ihr zu besprechen hatte und ob die Sprache auf ihre Tochter kommen würde. Bisher war ihre Tochter bei jedem Vorstellungsgespräch ein Problem gewesen, seit der Bericht damals in der Presse erscheinen war.

Auf der anderen Seite würde es in diesem Lehrgang, soviel hatte Karin inzwischen begriffen, auch um Fesselungen aller Art gehen. Insofern dachte sie sich sarkastisch, hätte sie ja schon ein gewisses Vorleben vorzuweisen. Dennoch hoffte sie, dass der Herzog sie nicht darauf ansprechen würde.

Als Karin Gaststube ihres Quartiers betrat, sah sie, dass Andrea schon mit dem Herzog an einem Tisch saß. Sie ging darauf zu und reichte dem Herrn die Hand. Dann setzte sie sich zu den beiden.

Herzog Karl reichte Karin eine Mappe und bat sie, diese in Ruhe durch zuarbeiten. »Darin steht alles, was sie über den Lehrgang wissen müssen.« Doch dann wurde sein Blick etwas betrübter. Er wandte sich an Karin und ließ sich berichten, wie Tamara sich in der Zwischenzeit benommen hatte.

»Es ist nicht leicht mit ihr.« Er seufzte, dann beschrieb er, dass sie sich mit der Baroness überhaupt nicht verstehen würde. »Aber jetzt könnte es sich bessern, denn im Internat wird sie vielleicht etwas Abstand bekommen.«

Der Lehrgang sei schon geplant gewesen, als die Baroness in ihrer beider Leben trat, so berichtete er. Dann blickte er Karin ermunternd an. »Seien sie ruhig sehr resolut zu meiner Tochter. Sie ist ein Sturkopf.« Erst verzog er das Gesicht, dann lächelte er. »Den hat sie vermutlich von mir.«

Karin musste mit Wehmut an ihre eigene Tochter denken, zu der sie so gut wie gar keinen Kontakt mehr hatte. Sie versprach, hart zu bleiben. Als Lehrerin sei sie es gewöhnt, mit schwierigen Schülern umzugehen.

»Tamara ist eigentlich ein herzensguter Mensch«, seine Stimme klang bedauernd, »aber seit die Baroness da ist, hat sie sich total verändert.« Er berichtete von den diversen Eskapaden seiner Tochter. »Sie versteht sich überhaupt nicht mit ihr und das tut mir sehr weh.«

Karin wusste keine Antwort.

* * *

Karin trug ihre diversen Einkaufstaschen auf ihr Zimmer im Gasthof. Sie stellte die Taschen auf ihr Bett und packte sie aus. Frau von Taubach hatte sie im Gasthof abgeholt und gemeinsam mit Andrea waren sie in der Stadt gewesen, um die Ausrüstung für den Lehrgang zu kaufen.

Schwarze Stiefel kamen zum Vorschein, die Karin bis knapp über das Knie reichten. Atemlos hatte Karin sie im Geschäft probiert und war sehr aufgeregt. Nicht nur, weil sie solche Stiefel mochte, sich aber damit nicht unter die Leute traute, sondern auch, weil sie gesehen hatte, was sie kosteten. Doch alles, was sie jetzt auf ihr Zimmer getragen hatte, war aus der Kasse des Herzogs bezahlt worden.

Nicht nur zwei Paar dieser Stiefel, sondern auch einige schwarze Hosen und weiße Blusen, dazu noch passende Jacken. Karin malte sich in Gedanken aus, dass sie damit sicherlich sehr streng aussehen würde und sie war amüsiert.

Im Handwerkerbedarf hatte Frau von Taubach noch jeweils eine Weste ausgesucht, die sich dadurch auszeichnete, viele Taschen und Ösen zu haben. Karin konnte nur ahnen, wofür die wohl wichtig waren.

Leider reichte die Zeit nicht mehr, um sich einmal um zuziehen, denn die Direktorin hatte sie gebeten, bald wieder ins Kloster zu kommen. Die Sachen für die Ponygirl-Ausbildung würden gebracht werden und sie brauche jede helfende Hand beim Ausladen. Karin fragte sich seitdem allerdings schon die ganze Zeit, was denn ein ´Ponygirl´ sei. Sie hatte nur nicht den Mut gehabt, ihre Wissenslücke einzugestehen, in dem sie sich danach erkundigte.

Karin packte die letzte Tüte aus. Sie hatte sich auch noch einige Freizeitkleidung aussuchen dürfen. Dabei hatte es zwar keine Preisvorgaben gegeben, trotzdem suchte sich Karin nur Sachen aus, die sie selbst hätte im Gegensatz zu den Stiefeln locker bezahlen konnte. Trotzdem war sie erstaunt, dass der Herzog auch diese Sachen bezahlt hatte.

Sie blickte auf die Uhr und beschloss, gleich wieder ins Kloster zu gehen. Es war ihr nicht recht, wenn sie auf sie warten müssten. Sie warf noch einen letzten Blick auf die faszinierenden Stiefel, dann verließ sie das Zimmer und ging in Richtung Kloster.

* * *

Mit schnellen Schritten ging Karin den Weg am Abthaus entlang, vorbei an der Klosterpforte hin zu der großen Scheune, zu der sie ihre Chefin bestellt hatte. Sie sah, dass die Direktorin schon da war und sich mit einer älteren Frau unterhielt. Sie trat zu ihnen und Frau von Taubach stellte sie der Hausmeisterin Frau Klebe vor. Dann erklärte sie, dass sie auf die Familie Steinmüller warteten, die jeden Moment kommen müssten. Doch zunächst kam nur Andrea um die Ecke, die ebenfalls vorgestellt wurde.

Karin erfuhr, dass die Familie Steinmüller eine Ponyfarm betrieben und ihre drei Töchter jetzt zu ihr auf den Lehrgang schicken würde, damit sie zu Ponymädchen ausgebildet werden könnten.

Karin nahm es zur Kenntnis, obwohl sie nicht wirklich wusste, was denn mit ´Ponymädchen´ genau gemeint war. Sie warf einen Blick auf Andrea und stellte fest, dass diese in diesem Moment einen ebenfalls eher fragenden Blick hatte. Sie nahm sich vor, Andrea heute Abend zu befragen, falls sie sie im Gasthof noch mal treffen sollte.

Das dumpfe Grollen eines Motors war zu hören und gleich darauf bog ein alter Ford Transit um die Ecke, auf dem Karin den Schriftzug »Ponyfarm Steinmüller« lesen konnte. Darunter war eine Telefonnummer angegeben. Der Transporter hielt an und ein älterer Herr stieg aus.

Die Direktorin ging auf den Herrn zu und begrüßte ihn. Dann fragte sie ihn scherzhaft, wo er denn seine drei Ponys gelassen hätte.

Doch die Miene von Herrn Steinmüller verdunkelte sich. Er berichtete, dass diese zusammen mit ihrer Mutter und dem zweiten Auto von der Wache aufgehalten wurde. Das Wachpersonal wollte sie nicht herein lassen, weil nur ein Auto angemeldet war. »Und dann berichtete die Wache, dass die Direktorin auch nicht telefonisch erreichbar sei.«

Frau von Taubach erkannte das Problem und bat ihn um Entschuldigung. »Aber sie müssen verstehen, dass wir hier streng sein müssen.«

Frau Klebe bot an, das Telefon in ihrem Haus zu nutzen. Karin sah zu, wie die drei Personen in das Jagdhaus verschwanden.

Sie blieb mit Andrea zurück. »Wissen Sie, was es mit diesen ´Ponymädchen´ auf sich hat?«

Andrea blickte sie etwas verunsichert an. »So genau weiß ich das auch nicht. Irgendwie geht es um Mädchen, die wie Pferde behandelt werden wollen.« Karin konnte sich darunter nichts vorstellen.

Frau von Taubach kam mit Herrn Steinmüller aus dem Haus zurück und ging mit ihm zielstrebig auf die Scheune zu. Sie winkte Karin und Andrea, ihnen zu folgen.

»Wir können uns die Anlagen schon einmal ansehen, bis ihre Frau mit den Mädchen da ist.« Sie ging auf das große Scheunentor zu und schloss es auf. Dann trat sie ein und machte Licht.

Karin und Andrea gingen den beiden hinterher. Karin blickte sich neugierig um. Es sah aus, wie in einem normalen Pferdestall, nur das die Boxen doch wohl her nur für kleine Pferde geeignet waren. Karin zählte sechzehn Türen, von denen einige offen standen und einen Blick in die sehr kleine Box erlaubten.

»Dort wollen wir die Ponys während den zwei Wochen unterbringen.« Frau von Taubach zeigte auf die sechzehn Türen. »Und dort werden die verschiedenen Dressur- und Trainingsplätze sein.«

Karin blickte auf den großen Raum, in dem später das Training stattfinden sollte. Allerdings konnte sie mit diesen Worten nicht wirklich viel anfangen.

»Die Ausrüstung müssen wir dann aber oben im Dachboden unterbringen.« Die Direktorin zeigte auf eine Treppe, die nach oben führte.

»Naja, wir sind ja genug Hände zum Ausladen.« Herr Steinmüller blickte zuversichtlich. Dann ging er zu einer der offenen Türen und blickte in die Ponybox. »Ja, das ist groß genug. Der Ponybock dürfte hier gut hineinpassen.«

Von außen war wieder ein lauter werdendes Motorengeräusch zu hören. Die Vier gingen hinaus. Dort stiegen gerade vier Frauen aus einen alten Käfer aus. Es war auf den ersten Blick zu sehen, dass es die Mutter und drei Töchter waren, denn die Gesichter waren sehr ähnlich.

Karin schaute ihnen zu, während sie das Gepäck aus dem Kofferraum holten. Zwei von ihnen trugen einfache Jeans und ein lockeres T-Shirt dazu, während die dritte Tochter ein sehr auf Figur geschnittenes Lederkleid trug.

Herr Steinmüller ging auf die vier Frauen zu und begrüßte sie. Dann stellte er zuerst eine Frau und dann die drei Schwestern vor. »Das sind meine drei ´Ponymädchen´«. Karin hielt dies für einen Kosenamen, sie ahnte nicht, wie wörtlich der Begriff doch gemeint war. Er stellte sie vor. »Das sind Anna, Sandy und Jasmin.«

Auch Herr Klebe, der Hausmeister war jetzt dazugekommen und mit vereinten Kräften wurden jetzt die vielen kleinen und großen Kisten ausgeladen. Es dauerte lange, bis der Transporter leer und alle Kisten in die Scheune getragen waren.

Karin erfuhr so nebenbei, dass die drei Töchter später einmal die Leitung der Ponyfarm übernehmen sollten und dass sie deswegen hier eine gründliche Ausbildung machen sollten. »Bei uns auf der Farm wird das wegen dem Alltagsgeschäft einfach nicht gehen.«

Frau von Taubach erklärte, dass alles für die Ausbildung vorbereitet sei. Anna fragte nach, ob das vierte Ponymädchen schon da sei. »Nein, die wird erst Morgen eintreffen.«

* * *

Karin schloss die Tür ihres kleinen Gasthofzimmers und hätte sich gern sofort auf das Bett fallen lassen. Doch sie musste erst noch ihre vielen Sachen vom Einkauf beiseite räumen. Erst dann konnte sie sich auf das Bett legen und begann über den Tag nachzudenken.

Tamaras so seltsamer Mantel und ihr geknebelter Mund gingen ihr als erstes durch den Kopf sie fragte sich, wie sich die Herzogstochter wohl daraus befreit hatte. So wie der Mantel aussah, dürfte es schwierig werden.

Sie dachte an ihre zukünftige Aufgabe und stellte fest, dass sie jetzt alle Damen aus ihrem Team kennengelernt hatte. Da war das faszinierende Liebespaar Birgit und Alexandra, sowie Juliane, die von ihrem Professor gebracht worden war. Und natürlich noch Tamara. Dieses Mädchen war bisher am rätselhaftesten. Selbst als sie vorhin die drei Pony-Mädchen in die Herberge begleitet hatte, war von Tamara nichts zu sehen gewesen.

Allerdings wunderte sie sich etwas. Tamara hatte das Zimmer ganz am Ende des Ganges im ersten Stock bekommen, also das, welches am weitesten abgelegen war. Die drei Mädchen wurden hingegen in einem Vierbettzimmer im Erdgeschoss gleich nahe am Eingang untergebracht. Karin fragte sich, warum diese unterschiedliche Behandlung gemacht wurde.

Ob die Mädchen sich nicht begegnen sollten? Die Herzogstochter und die diese drei »Ponymädchen«. Wieder ging ihr der neue Begriff durch den Kopf. Was waren Ponymädchen? Sie erinnerte sich daran, dass die Mutter der drei Mädchen Prospekte verteilt hatte. Sie hatte sich eines davon unbesehen eingesteckt. Vielleicht fand sie die Antwort darauf.

Seufzend stand sie wieder auf und holte das Prospekt aus ihrer Tasche. Sie setzte sich an den Tisch und nahm es in die Hand. Auf der Vorderseite war ein Photo von einem Reiterhof zu sehen, auf dem Karin allerdings keine Besonderheiten entdeckte. ´Ponyfarm Steinmüller´ stand groß darüber. Auf dem Bild waren allerdings weder Menschen noch Tiere zu sehen. Sie drehte es um und sah sich die Rückseite an. Dort war mit einer groben und einer feinen Karte die Anfahrt zum Reiterhof zu sehen.

Doch dann schlug Karin das Prospekt auf und hielt sofort den Atem an. Das Gesicht erkannte sie sogleich, es war eine der drei Töchter, wenn sie auch nicht sagen konnte, welche der drei Mädchen. Doch das Mädchen trug eine Stange zwischen den Zähnen und so etwas wie ein Kopfgeschirr, so wie sie es schon einmal bei ihrer Tochter gesehen hatte. Vom Oberkörper war nicht viel zu sehen, doch sie schien nur so etwas wie ein Ledergeschirr zu tragen.

Karin blickte verwirrt zum nächsten Bild. Es zeigte ebenfalls eine der Töchter, diesmal aber von der Seite und in voller Größe. Wieder trug das Mädchen so ein Kopfgeschirr und über den ganzen Körper zog sich ein Gewirr von verschiedenen Lederriemen, welches Karin schon sehr an das Geschirr eines Pferdes erinnerte.

Die Gedanken flogen Karin wild durch den Kopf und auf einmal glaubte sie erkannt zu haben, was mit »Ponymädchen« wirklich gemeint war. Die Tochter war wie ein Pferd oder besser wie ein Pony aufgezäumt und auch die Beinhaltung erinnerte an ein Pferd in der Dressur, denn sie hatte ein Knie weit nach oben angehoben.

Der Blick von Karin ging zum nächsten Bild. Wieder war dort so ein menschliches Pony zu sehen, doch diesmal, so schien es, war es vor eine kleine Kutsche gespannt. Karin ließ das Prospekt sinken. Jetzt hatte sie verstanden, um was es sich bei dem Ponyfarm wirklich handelte. Sie kam ins Grübeln. Hatte die Direktorin nicht etwas von sechzehn Ponyboxen gesagt? Genauso viele Mädchen sollten hier ihre Ausbildung machen. Es war auch von Dressur und Training die Rede gewesen.

Sie wurde unruhig. Sie hätte sich jetzt gern mit jemand ausgetauscht. Ob vielleicht Andrea noch da war? Sie beschloss einmal nachzusehen. Sie stand auf und ging mit verunsichert aus dem Zimmer.

* * *

Karin war sehr erleichtert, als sie Andrea, Birgit und Alexandra am Tisch sitzen sah. Sie setzte sich dankbar dazu und obwohl es ihr sehr auf den Nägeln brannte, zwang sie sich, erst einmal zuzuhören. Birgit und Alexandra erzählten gerade von ihren Einkäufen.

Paula kam dazu und fragte, ob Karin etwas trinken wolle. Ihre Stimme zitterte als sie sich eine Apfelschorle bestellte. »Mit Strohhalm?«, fragte Paula mit einer gewissen Faszination in der Stimme.

Karin blickte auf dem Tisch umher und sah, dass bei Birgit und Alexandra jeweils ein Strohhalm im Glas steckte. »Nein danke.« Sie war etwas verwirrt. Doch dann erinnerte sie sich an die früheren Begegnungen mit dem so faszinierenden Liebespaar und blickte zu Birgit und Alexandra. Sie sah bei beiden keine Arme, aber dafür die sich über der Brust kreuzenden Lederriemen. Sie ahnte, dass sie sich wohl wieder in ihre Handschuhe hatte schnüren lassen.

Andrea sprach es aus. »Karin, was ist los mit Ihnen? Sie machen so einen verwirrten Eindruck.«

Karin fühlte sich auf der einen Seite ertappt, doch andererseits war sie froh, dass sie es aussprechen konnte. »Diese...« Sie musste sich räuspern. »Diese Ponymädchen. Die so aussehen wie...« Sie wusste nicht, wie sie weiter sprechen sollte.

Birgit kam ihr entgegen. »Die Ponygirls von der Farm? Meinen Sie die?«

Karin konnte nur mit dem Kopf nicken.

Paula brachte ihr Getränk und stellte es vor Karin auf den Tisch.

Dankbar ergriff Karin das Glas und nahm einen Schluck. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.« Das Sprechen fiel ihr schwer.

Andrea ging es ähnlich. Auch sie hatte bisher mit Ponygirls noch nichts zu tun gehabt. Sie hatte die Mappe vom Herzog mit dabei und schlug sie auf. Sie zeigte auf die Übersicht. »Für die Ausbildung ist ein zweiwöchiges Projekt geplant.«

Alexandras Augen leuchteten. »Oh, sind es jetzt doch zwei Wochen?« Sie freute sich sichtlich. Doch dann sah sie die fragenden Augen der anderen Frauen und beschrieb, wie sie Tamara und ihr Vater teilweise in die Planung miteinbezogen hatten. »Die Prinzessin ist eine entfernte Cousine von mir. Gelegentlich bin ich mal bei Ihnen zu Besuch.«

Birgit schien auch Bescheid zu wissen. »Ich freue mich schon auf die Nächte in den Boxen.«

Karins Blick wurde immer verwunderter. »Was heißt das, ´Nächte in den Boxen´?«

»Wir werden wie die echten Ponys in den Ställen übernachten.« In Birgits Stimme klang viel Begeisterung mit. »Die Ponyböcke sind echt bequem.«

Karin und Andrea tauschten ein paar ratlose Blicke aus.

Birgit lächelte. »Wir beide haben mal ein Wochenende auf der Farm verbracht. Es war echt schön so als Pony.«

Alexandra stimmte ihr zu: »Das war aufregend, die Nacht auf dem Bock. Aber auch vor der Kutsche war es toll.« Sie blickte zu Birgit. »Wenn es auch anstrengend war.«

Birgit erwiderte den Blick. »Die beiden Wochen werden sicher toll.«

Alexandra wechselte das Thema. »Wie war eigentlich Tamaras Auftritt. Hat sie sich wieder was spektakuläres ausgedacht? So etwas liebt sie ja.«

Karin war enttäuscht über den Themawechsel, doch sie beschrieb, wie sie Tamara mit dem seltsamen Mantel und dem Knebel im Mund vorgefunden hatte.

Alexandra war erstaunt. »Den Mantel trug sie? Wie ist sie denn da wieder raus gekommen?«

Karin antwortet, dass sie das nicht wisse. »Ich habe sie nur zusammen mit der Direktorin in die Herberge gebracht.« Sie beschrieb, wie sich Tamara dann auf das Bett gelegt hatte. »Dann sind wir gegangen.«

Birgit wischte die Gedanken weg. »Macht Dir keine Sorgen. Wir kommen doch auch immer wieder aus den Handschuhen heraus.«


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Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 3 - Kirsten - Teil Eins
Autor: Karl Kollar

Obwohl es noch sehr früh am Sonntag Morgen war, hatte es Karin nicht lange in ihrem Bett im Gasthof ausgehalten, denn sie hatte sehr unruhig geschlafen. Immer wieder musste sie über das außergewöhnliche Auftreten der Herzogstochter nachdenken. Besonders dieser so seltsame Mantel beschäftigte sie. Obwohl sie fast die ganze Nacht gegrübelt hatte, war ihr keine Möglichkeit eingefallen, wie sich die Prinzessin daraus hätte befreien können. Karin hatte noch deutlich das Bild vor Augen, wie die beiden Arme der Prinzessin in der Ärmel-Röhre gefangen waren und welch hilflosen Eindruck sie damit machte.

Da es noch sehr früh am Morgen und entsprechend kühl war, hatte Karin sich ihre Sommerjacke über gezogen und ohne dass es ihr so recht bewusst war, führten ihre Schritte sie zu der Herberge nördlich vom Kloster. Erst als Karin vor dem großen Gebäude stand und daran hoch sah, wusste sie, was sie hergezogen hatte. Tamara stand innen vor dem Fenster und machte einen sehr verzweifelten Eindruck. Dies sah Karin auf den ersten Blick. Ebenso sah sie, das die Prinzessin immer noch den Ball im Mund trug.

Auch Tamara schien Karin entdeckt zu haben, denn sie machte auf einmal hektische Bewegungen, soweit der strenge Mantel dies zuließ. Auch ihre Lippen bewegten sich um den Knebel und Karin kam es vor, als würde sie rufen. Es sah zudem aus, als würde Tamara an das Fenster klopfen, doch ein Geräusch war nicht zu hören. Karin ahnte, wie grausam konsequent dieser Mantel seine Trägerin gefangen hielt. Sie bekam eine Gänsehaut. Gleichzeitig aber wusste sie, was sie tun musste.

* * *

Zügig betrat Karin die Herberge und stieg in das obere Stockwerk. Mit eiligen Schritten ging sie den Weg bis zu dem Zimmer, in dem sie gestern Abend die Prinzessin zurückgelassen hatte. Sie klopfte an die Tür und wartete kurz, doch dann dachte sie über die gegenwärtige Lage von Tamara nach und wagte es einzutreten, ohne auf eine Antwort zu warten. Tamara war gerade dabei, sich mit dem Mantel zur Tür zu drehen. Karin konnte gut erkennen, das der Mantel der Prinzessin nur sehr wenig Beinfreiheit ließ.

»Geht es Ihnen gut?« Karin wollte eigentlich nicht so herein platzen, doch der verzweifelte Gesichtsausdruck von Tamara hatte Besorgnis in ihr geweckt.

»Aufmaffen, biffe aufmaffen.«

Karin musste erst ein wenig über die seltsamen Worte der Prinzessin nachdenken. Doch dann fiel ihr der Ball im Mund der Herzogstochter auf und es war ihr klar, dass sie deswegen nicht mehr richtig sprechen konnte.

»Soll ich Ihnen den Mantel aufmachen?« Karin war sehr unsicher. Sie wollte sich nach wie vor nicht einmischen, doch Tamaras Blick am Fenster war ein deutlicher Hilfeschrei gewesen.

Ein heftiges Nicken von Tamara war die Antwort. Dann blieb sie stehen.

Karins Blick fiel auf den Reißverschluss auf der Rückseite des Mantels und sie begann sich, der Prinzessin den Mantel zu öffnen. Ein etwas gedämpfter Seufzer der Erleichterung war zu hören.

Karin sah, dass es noch einen zweiten Reißverschluss gab, der das Beinteil des Mantels geschlossen hielt. Sie zog auch diesen auf und öffnete auch die beiden Schnallen, die das Beinteil unten am Saum noch zusätzlich zusammen hielten.

Tamara drehte sich um und blickte Karin mit einem Gemisch aus Scham und Dringlichkeit an. Karin sah, dass die Prinzessin zwar ihre Arme heftig zu bewegen versuchte, aber die Armröhre hielt ihre Arme nach wie vor gefangen. Karin fasste am Oberteil des Mantels an und zog ihn zu sich her. Dabei sah sie, wie Tamara so nach und nach ihre Arme aus dem Ärmel ziehen konnte.

Kaum waren die Prinzessin aus dem Mantel befreit, als sie blitzschnell den Raum verließ. Karin fragte sich, ob ihre Hilfe richtig war oder ob es jetzt Ärger mit dem Herzog geben würde. Immerhin hatte sie seine Tochter aus ihrer seltsamen Gefangenschaft befreit.

Sie horchte, ob sie Schritte von der Treppe hören würde, doch von dort kamen keine Geräusche. Sie blickte aus dem Fenster, ob die Prinzessin die Herberge vielleicht schon verlassen hatte, doch auch draußen war sie nicht zu sehen.

Karin legte den Mantel, den sie immer noch in den Händen hielt aufs Bett und ging mit langsamen Schritten zur Tür, um aus dem Zimmer zu sehen. Aus einem anderen Raum fiel Licht auf den Korridor und sie hörte das Geräusch einer Toilettenspülung. Karin war erleichtert, denn anscheinend war die Prinzessin nicht weggelaufen, zumindest bis jetzt nicht. Doch sie fragte sich, ob sie wohl zu ihr zurück kommen würde.



Mit verschämt langsamen Schritten kam Tamara aus dem Bad und ging auf Karin zu. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Schlüssel, den sie Karin reichte, während sie sie mit einer Mischung aus Verlegenheit und Flehen an sah. Dann drehte sie sich um und griff mit einer Hand an das Schloss, welches ihren Ballknebel geschlossen hielt.

Schnell hatte Karin das kleine Schloss geöffnet und Tamara konnte sich von dem Knebel befreien. »Danke.« Verschämt blickte sie Karin an.

Diese war immer noch sehr verwundert. »Sie haben die ganze Zeit in dem Mantel gesteckt?« Sie bereute die Frage gleich nach dem sie sie ausgesprochen hatte.

Die Prinzessin versuchte es zu überspielen. »Ja, haben Sie etwas dagegen?« Ihre Stimme klang etwas schnippisch.

Sie schwiegen sich einen Moment an, dann fiel Karin der rettende Ausweg ein. »Darf ich Sie zum Frühstück in meiner Pension einladen?«

Tamara kämpfte sichtlich mit ihrem Stolz, doch schließlich siegte ihr Hunger. Mit noch etwas Misstrauen in der Stimme nahm sie die Einladung an. »Ich würde nur vorher gern noch unter die Dusche springen.«

* * *

Karin lauschte dem Rauschen des Duschwassers, während sie auf die Herzogstochter wartete. Sie war wieder in das Zimmer gegangen, wo der so faszinierende Mantel noch auf dem Bett lag. Karin nutzte die Gelegenheit, ihn sich einmal etwas genauer anzusehen. Besonders der seltsame Ärmel interessierte sie. Er war tatsächlich aus einem Stück gearbeitet und jeweils links und rechts an dem Schulterteil des Mantels angenäht. Karin stellte sich gerade und hielt ihre Arme so, wie sie sie wohl in dem Ärmel halten müsste. Ihr Atem ging etwas heftiger, denn sie spürte die grausame Hilflosigkeit, die dieser besondere Ärmel erzwang.

In diesem Moment kam Tamara zur Tür herein. Sie hatte sich schon umgezogen und blickte Karin dankbar an. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie ihre Armhaltung entdeckte.

Karin fühlte sich ertappt. Trotzdem wollte sie etwas Nettes sagen. »Das ist ein sehr seltsamer Mantel. Aber schön.«

Tamara fühlte sich geschmeichelt. »Gefällt er Ihnen? Ich habe ihn selbst entworfen und dann nähen lassen. Aber ich brauche Hilfe zum An- und Ausziehen.«

Karin war zu verblüfft, um darauf eine Antwort zu geben. Stattdessen ließ sie ihren Blick vom Mantel zum Fenster wandern.

Tamara fing diesen Blick auf und spürte die nicht gestellte Frage. Sie lächelte und schüttelte dann den Kopf. »Nein danke, das reicht mir erst mal.« Sie ging zu ihrem Koffer, öffnete ihn und nahm eine Lederjacke heraus. Sie reichte diese Karin und sah sie etwas verlegen an. »Tut mir leid, ich habe nichts anderes dabei. Könnten Sie mir bitte da hinein helfen?«

Karin kam der Bitte gern nach, auch wenn sie noch nicht verstand, warum die Prinzessin die Jacke nicht selbst anziehen konnte. Sie nahm das Lederstück in die Hand und war überrascht von dem großen Gewicht der Jacke.

Tamara spürte die Neugier und die Fragen von Karin. »Die Jacke ist sehr robust gearbeitet, überall mindestens zwei Lagen, deswegen ist sie so schwer.«

Karin öffnete die Jacke und jetzt fiel ihr die eigentliche Besonderheit der Jacke auf. Die Ärmel waren bis zum Ellenbogen fest mit der Jacke verbunden. Die Trägerin wäre nur in der Lage, ihre Unterarme zu bewegen. Karin blickte Tamara fragend an.

Die Prinzessin lächelte. »Sie müssen mir die Jacke von unten anreichen, dann kann ich in die Ärmel schlüpfen. Dann ziehen Sie sie nach oben und können sie zumachen.«

Karin kam der Bitte nach und hielt die Jacke so, dass Tamara ihre Hände in die Ärmelöffnungen stecken konnte. »Gut so?« fragte Karin leise. Ihre Hände zitterten ganz leicht.

Die Stimme der Prinzessin war ebenfalls etwas leiser. »Jetzt bitte langsam hochziehen.« Sie hielt ihre Arme längs neben ihrem Körper, so dass Karin die Jacke an ihr bis zu den Schultern hochziehen konnte.

»Das ist eine sehr seltsame Jacke.« Karin bemühte sich, ihre Stimme neutral klingen zu lassen. Sie traf damit allerdings trotzdem Tamaras Eitelkeit.

»Gefällt Sie Ihnen? Ich habe sie auch selbst entworfen.« Es klang eine Menge Stolz in ihrer Stimme mit.

Die Lehrerin war sichtlich irritiert von der Begeisterung der Prinzessin, sich durch Kleidung die Bewegungsfreiheit rauben zu lassen.

»Könnten Sie sie noch zumachen? Das kann ich so nicht mehr?« Tamara spürte die Irritation von Karin. »Ich kann meine Unterarme noch gut bewegen, aber ich komme nicht mehr an die Verschlüsse.« Sie bewegte etwas ihre Arme, um den verbliebenen Freiraum zu zeigen.

Karin wankte zwischen Abneigung und Faszination. Es wurde ihr unheimlich, denn schon wieder war die Prinzessin in einem seltsamen Kleidungsstück gefangen. Die Lehrerin versuchte sich nichts anmerken zu lassen, trat vor Tamara und schloss mit leichtem Zittern den Reißverschluss. Unwillkürlich fiel ihr Blick auf den Ballknebel, den die Prinzessin vorhin auf den Tisch gelegt hatte.

Tamara folgte dem Blick, schüttelte mit dem Kopf und lächelte. »Nein danke, den braucht es nicht. Den habe ich nur wegen ?ihr? getragen, dieser blöden Schnepfe«

Karins fragender Blick brachte Tamara dazu, zu erzählen. »Die neue Freundin von meinem Vater.«

So langsam konnte Karin das Handeln der Prinzessin nachvollziehen. Die neue Lebensgefährtin des Vaters war schon immer eine Quelle für tiefgründige Konflikte. Aber sie sah eine gute Gelegenheit, der Herzogstochter etwas näher zu kommen. Es würde ihr bestimmt gut tun, wenn sie ihr Herz erleichtern würde.

»Wir sollten dann gehen.« Karin spürte jetzt auch Hunger und immerhin wartete im Gasthof ein reichlich gedecktes Frühstücksbuffet.

* * *

Es war nach wie vor recht kühl draußen und Karin war über ihre Jacke recht dankbar. Sie ging langsam neben der Prinzessin her entlang der Klostermauer zum Gasthof und hörte lauschte ihren etwas traurigen Stimme.

»Es hat damit angefangen, dass meine Mutter vor einigen Jahren gestorben ist. Das hat uns alle richtig aus der Bahn geworfen.«

Karin war bemüht, nicht zu schnelle Schritte zu machen, damit die Prinzessin mit ihrer selbst gewählten geringen Beinfreiheit nachkommen konnte. Der ziemlich enge Rock, den sie trug, war wadenlang und hatte keinen Gehschlitz.

»Aber es hat uns auch zusammen geschweißt.« Die Prinzessin berichtete, dass sie versucht hatte, ihrem Vater so gut wie es eben ging, die Frau zu ersetzen. »Ich habe ihn oft begleitet, wenn er wichtige Termine hatte und er war stolz darauf, mich an seiner Seite zu haben.«

Karin gab die gute Zuhörerin. Sie spürte, dass es für der Prinzessin gut tat, einfach mal ihr Herz ausschütten zu können.

»Irgendwie war da schon immer die Idee zu diesem Lehrgang. Meine Mutter hatte mir oft davon erzählt, dass sie in ihrer Jugend selbst an so einer besonderen Schule unterrichtet wurde und dass sie es sehr gern gesehen hätte, wenn ich in ihre Fußstapfen treten würde.« Es war einige Trauer in ihrer Stimme zu hören und Karin legte vorsichtig ihren Arm um die Prinzessin, um sie zu trösten. Tamara nahm diese Geste dankbar an. Sie gingen noch langsamer weiter.

»Ich habe war immer an der Seite meines Vaters und habe alles gemacht, um ihn glücklich zu machen.« Ihre Stimme wurde bewegter. »Nur ein einziges Mal habe ich ihn nicht begleitet, weil ich an dem Tag unbedingt ein spannendes Buch zu Ende lesen wollte. Ich hätte damals nicht so egoistisch sein dürfen.«

Karin ahnte schon, was an dem Abend passiert war. Doch sie sagte nichts, sondern ließ Tamara reden.

»Ich hätte ihn unbedingt begleiten müssen. Doch ich habe es nicht getan. Und als Ergebnis hat er SIE an dem Abend mit nach Haus gebracht. Ich habe SIE am nächsten Morgen gesehen, als er mit IHR zusammen am Frühstückstisch saß. Ich bin auf mein Zimmer gelaufen und habe nur noch geweint.«

Sie waren stehen geblieben. Karin nahm die Prinzessin in den Arm und tröstete sie durch Streicheln.

»Sie kamen später auf mein Zimmer und er hat sie mir vorgestellt. Eine Baroness Franziska von Widgenstein.« Der Klang ihrer Stimme zeigte deutlich, was sie von der neuen Freundin ihres Vaters hielt. »Ich habe sie von Anfang an nicht gemocht. SIE hat ihn mir weggenommen.«

Es war Karin aufgrund ihrer Erfahrung klar, dass hier einer der klassischen Vater-Tochter-Konflikte vorlag, doch sie wusste auch, dass sie Tamara dabei nicht wirklich helfen konnte. Immerhin würde es ihr gut tun, wenn sie ihr Herz erleichtern konnte.

»Ich wollte sogar diesen Lehrgang absagen, nur damit ich immer bei ihm sein kann. Doch dann wurde mir klar, dass ich damit meinen größten Traum aufgeben würde. Und ich würde auch meiner Mutter sehr weh tun, denn es war auch ihr größter Wunsch, dass ich eine ebensolche Erfahrung machen sollte, wie sie sie damals erfahren hat.«

Sie gingen langsam weiter. Es schien, als sei Tamara über einen großen Berg hinweg gegangen. »Doch jetzt beginnt es.« Sie blickte Karin dankbar an.

Nach der Kurve kam Gasthof ins Blickfeld. Paula fegte gerade die Stufen vor dem Haus. Als sie die beiden kommen sah, beeilte sie sich und ging wieder hinein.

* * *

Im kleinen Frühstücksraum war es angenehm warm. Karin zog ihre Jacke aus und hängte sie über einen der Stühle. Dann ging sie zum Frühstücksbuffet. Gerade als sie sich einen Teller nehmen wollte, fiel ihr Blick auf die Prinzessin, die immer noch etwas unsicher an der Tür stand. Die Lehrerin sah, wie Tamara nahezu gierig auf das Buffet blickte und dabei versuchte, mit ihren Armen an den Verschluss ihrer Jacke zu kommen. Karin konnte hier sehr eindrücklich sehen, wie gut die Jacke gearbeitet war. Weder konnte die Prinzessin den Reißverschluss erreichen, noch gab es für sie irgendeine andere Möglichkeit, sich aus der Jacke zu befreien.

»Wollen Sie die Jacke nicht ausziehen?« Karin blickte Tamara mit einer Mischung aus Neugier, Humor und gespielter Naivität an. »Hier ist es doch gut geheizt.«

Tamara hielt in ihren vergeblichen Befreiungsversuchen inne und blickte Karin verunsichert an. Hatte ihre Begleitung schon vergessen, was die besonderen Eigenschaften dieser Jacke waren. Und die Prinzessin wusste nur zu gut, wie zuverlässig dieses Kleidungsstück sie gefangen halten konnte. Wenn der Reißverschluss geschossen war, gab es für sie keine Möglichkeit mehr, sich daraus zu befreien. Und ihre Armfreiheit war zudem drastisch eingeschränkt.

Ein Lächeln glitt über Karins Gesicht. »Es sollte ein Scherz sein.« Sie trat auf Tamara zu und öffnete den Reißverschluss Dann half sie Tamara, sich aus der Jacke zu befreien, in dem sie sie an ihrem Körper nach unten zog.

Karin fragte sich, wie es wohl sein würde, wenn sie diese Jacke tragen würde. Doch das sie traute sich nicht zu fragen.

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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:28.03.14 07:46 IP: gespeichert Moderator melden




Na .... ob es gut ist, dass die Lehrerin sich mit einer Schülerin schon vor Beginn der Unterweisungen vertraut macht? Hoffentlich wird Tamara nicht eine den anderen vorgezogene Lieblings-Schülerin!

Und Karin sollte sich unbedingt wagen, um eine Erfahrung in der Jacke oder gar dem Mantel zu bitten. Lehrerinnen sollten wissen, was sie ihren Zöglingen zumuten können und was diese auszuhalten fähig sind.

Auch diese eine schöne Erzählung! Vielen Dank!
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:28.03.14 13:27 IP: gespeichert Moderator melden


Eine wirklich tolle Fortsetzung

Doch Karin hätte warten sollen bis das Prinzesichen sie darum bittet befreit zu werden .
Dies währe eine Lehre für sie gewesen , das jede Aktion auch Folgen hat und nicht alles
nach ihrer Nase geht . Wenn sie dann noch gefüttert worden währe , hätte die Direktorin
Karin bestimmt gelobt . So nach dem Spruch `` Bedenke was du dir wünschst , du könntest
es bekommen´´

.
95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 3 - Kirsten - Teil Zwei Datum:01.04.14 05:46 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 3 - Kirsten - Teil Zwei
Autor: Karl Kollar

Elke Helmar, die Betreuerin des gelben Teams stand an dem kleinen Tischchen im Stehcafes des Bahnhofs und nippte an ihrem Morgenkaffee. Sie wartete auf eine der zukünftigen »Schülerinnen«, die sie auf der Anreise zum Kloster begleiten sollte. Ihre Chefin Frau von Taubach hatte ihr erklärt, dass sie als eine der zukünftigen Betreuerinnen hier ihre erste Aufgabe war zunehmen hatte und das es wichtig sei, auf Jennifer Weber gut aufzupassen.

Immer wieder blickte sie an ihrer außergewöhnlichen Kleidung hinunter. Die schwarzen Lederstiefel reichten ihr bis kurz über das Knie und gaben ihr in Kombination mit der weißen Hose ein sehr strenges Aussehen. Dazu trug sie die weiteren Sachen, die in Zukunft ihre Uniform ausmachen würde: eine weiße dazu passende Bluse sowie eine schwarze Jacke mit gelben Ärmelaufschlägen und Schulterteilen. Sie schüttelte den Kopf ob des Aufwandes, der hier getrieben wurde, denn sie war extra in die 200 km entfernte Stadt gefahren und hatte eine Nacht im Hotel geschlafen, nur um jetzt am Morgen rechtzeitig am Bahnhof zu sein und die Teilnehmerin in Empfang nehmen zu können. Und Frau Falk, eine ihre zukünftigen Kolleginnen, würde mit dem Auto am Zielbahnhof warten, um sie dann abzuholen und ins Kloster zu bringen.

Sie blickte auf die Uhr. Es war kurz vor Acht Uhr, Frau Weber und ihr Mann sollten jeden Moment eintreffen. Ihre Begeisterung darüber, schon so früh aufstehen zu müssen, nur um eine der Teilnehmerinnen begleiten zu können, hielt sich in Grenzen. Und sie wusste bis jetzt auch nicht, warum eine Begleitung von Frau Weber so wichtig war. Dazu hatte ihre Chefin ihr nichts gesagt. Sie hatte nur etwas von einem besonderen Zustand der Teilnehmerin erwähnt. Und das diese sich so etwas schon lange gewünscht hatte.

Und dann bogen sie um die Ecke. Elke war sich sicher, dass sie es waren, noch ehe sie näher gekommen waren. Von ihnen ging irgendwie ein gewisser Zauber aus. Elke konnte zunächst gar nicht sagen, was es war.

Beim Näherkommen konnte sie das Paar unauffällig mustern. Der Mann trug einen dunklen Anzug mit Krawatte, während von der Frau nur ihre Haare zu sehen waren. Der Rest ihrer Figur war versteckt unter einem leicht gräulichen Umhang, der bis zu ihren Waden reichte. Nur gelegentlich öffnete sich vorn ein kleiner Spalt und gab einen Blick frei auf Rock und Bluse, die die Frau sehr wahrscheinlich darunter trug. Nur ihre schwarzen glänzenden Stiefel mit hohen Absätzen waren deutlich zu sehen.

Elke drehte sich deutlich zu ihnen und blickte das Paar erwartungsvoll an. »Sie sind Herr und Frau Weber? Ich bin Elke Helmar und werde sie ins Kloster begleiten.«

Herr Weber stellte sich und seine Frau ebenfalls vor. »Jenni freut sich schon sehr auf die Zeit.« Er blickte seine Frau sehr verliebt an, diesen Blick erwiderte Jenni. Dann wandte er sich wieder an Elke: »Sie wurden über alles informiert?«

Elke bejahte. »Ich soll Ihre Frau auf der Zugfahrt begleiten.« Mehr hatte ihr ihre Chefin allerdings nicht gesagt. Was genau Jennis besonderem Zustand ausmachte, wusste sie nicht.

Herr Weber wollte anscheinend ganz sicher gehen. »Sie wissen, dass sie Jennis Gepäck tragen müssen?«

Die Betreuerin wollte sich keine Blöße geben. »Ja sicher, das kann ich machen.« Sie wußte es zwar nicht, aber der kleine Koffer stellte auch kein Problem dar.

Sie warf einen Blick auf Jenni, die neben ihrem Mann etwas nervös hin und her trippelte. Sie schien recht aufgeregt zu sein.

»Ich muss dann los, ich habe einen dringenden Geschäftstermin.« Er gab seiner Frau noch einen Kuss, dann war er auch schon verschwunden.

Elke war verwundert. Als ihr Blick auf Jenni fiel, sah sie, wie sie ihm sehr verliebt hinterher blickte. Allerdings machte sie keinen Versuch, ihm nach zu winken. Auch nicht, als er sich in der Bahnhofshalle noch einmal zu ihr umdrehte und winkte. Elke kam dies schon etwas seltsam vor. Doch sie sagte nichts. Stattdessen blickte sie auf die Uhr. »Wir sollten dann langsam zum Bahnsteig gehen, der Zug wird bald da sein.«

Jenni warf einen Blick auf ihren Koffer, dann sah sie Elke bittend an.

Die Betreuerin verstand den Blick und nahm sich den Koffer, doch sie fand es schon etwas seltsam, dass die Frau bisher keinen einzigen Ton gesagt hatte. Nicht mal gegenüber ihrem Mann war ein Abschiedswort gefallen. In Elke stieg ein Verdacht auf. Sie lächelte in sich hinein.

* * *

Im Abteil war es warm und gemütlich. Jenni hatte sich sofort ans Fenster gesetzt und machte es sich gemütlich. Sie blickte aus dem Fenster und stöhnte leise vor sich hin.

Elke hatte sich im Bahnhof eine Zeitschrift gekauft und begann nun darin zu lesen. Nur ab und zu blickte sie hinüber zu Jenni und fragte sich, ob sie mit ihrem Verdacht richtig liegen sollte. Es war schon auffällig gewesen, wie unsicher Jenni vorhin auf der Treppe zum Bahnsteig unterwegs war und wie schwer sie sich mit dem Einsteigen in den Zug getan hat. Sie hatte nicht um Hilfe gefragt, aber Elke bittend angesehen und auch ihre Unterstützung dankbar angenommen

Durch das Fenster zum Gang sah Elke, wie der Schaffner näher kam. Sie holte ihre Fahrkarte aus ihrer Tasche hervor und blickte dann hinüber zu Jenni. Die baldige Schülerin blickte die ganze Zeit aus dem Fenster. Doch Elke konnte an ihren Augen sehen, dass sie wohl eher träumte. »Frau Weber, wo haben Sie denn ihre Fahrkarte?«

Auf einmal kam Unruhe in Jennis Erscheinung auf. Es schien, als würde sie leicht hektisch.

Elke war verunsichert. Sie würde doch wohl eine Fahrtkarte haben. Jetzt ärgerte sie sich, dass sie ihren Mann nicht danach gefragt hatte.

Jenni blickte Elke wieder mit diesem hilfesuchenden Blick an, doch wiederum sagte sie kein einzigen Wort.

Elke wurde es zu bunt. Ihre Stimme wurde etwas energischer. »Frau Weber, wo ist ihre Fahrkarte?«

Jenni blickte sie fast verzweifelt an. Ihr Atem ging heftig. Aber es fiel Elke auf, dass sie nur durch die Nase Luft holte, dieses tat sie dafür mittlerweile recht heftig.

Die Tür des Abteils wurde aufgezogen und der Schaffner trat ein. Er fragte nach den Fahrkarten. Elke reichte ihm ihre Fahrkarte und wandte sich dann wieder an Jenni. Diese reckte ihren Oberkörper hervor.

»Machen Sie bitte ihren Mund auf, wo ist ihre Fahrkarte.« Elke war mittlerweile aufgestanden.

Jenni blickte ihre Begleitung mit verschreckten Augen an. Dann öffnete sie ihren Lippen leicht. Es kam ein Stück gelbes Schaumgummi zum Vorschein.

Jetzt endlich verstand Elke.

»Was ist jetzt?« Die Stimme des Schaffners klang schon etwas ungeduldig.

Elke setzte sich neben Jenni und legte ihre Hand leicht unter Jennis Kinn. Dann drückte sie es sanft nach oben. Jenni schloss ihren Mund wieder.

»Sie haben eine Fahrkarte dabei?« fragte Elke jetzt in einem sehr viel geduldigeren Stil.

Jenni nickte dankbar. Dann blickte sie an sich herunter.

Elke folgte dem Blick. Doch zunächst wusste sie nicht, was Jenni damit andeuten wollte.

Jenni wackelte mit dem Hals. Ein wenig öffnete sich dabei der Umhang.

Elke verstand endlich und griff mit ihrer Hand nach dem Umhang, um ihn etwas zu öffnen. Dort hing die Fahrkarte in einer Plastikhülle. Die Betreuerin nahm die Fahrkarte heraus und gab sie dem Schaffner, der schon sehr ungeduldig schaute.

Der Schaffner stempelte die Karte ab und gab sie zurück, dann verließ er das Abteil und schloss die Tür.

Als Elke die Karte wieder in die Hülle zurück steckte, fiel ihr noch etwas anderes auf, was bisher durch den Umhang verdeckt war. Über Jennis Brust verliefen zwei gekreuzte Lederriemen. Jetzt verstand sie endlich, was das Ganze sollte und warum die Reise für Jenni allein viel zu gefährlich war.

Sie blickte ihren Schützling bewundernd an, während ihre Hände den Umhang vorn wieder schlossen. »Ich staune über Ihren Mut.«

Jenni blickte sie mit verträumten Augen an. Gern hätte sie etwas erwidert.

Elke verstand die Antwort auch so. Sie setzte sich wieder auf ihren Platz und widmete sich wieder ihrer Zeitung. Nur ab und zu blickte sie hinüber zu Jenni, die gelegentlich leise vor sich hin stöhnte.

* * *

Es war sehr gemütlich in dem kleinen Frühstücksraum und sowohl Karin als auch Tamara genossen ihr Frühstück ausgiebig.

»Entschuldigen Sie bitte, ich bin Sabrina Friedheim. Sind Sie auch von dem Lehrgang im Kloster?« Das Mädchen vom Nachbartisch war aufgestanden und hatte sich neben den Tisch von Karin und Tamara gestellt.

Karin blickte sie etwas verwundert an.

Sabrina wurde etwas verlegen. »Ich hörte, dass Sie sich darüber unterhalten. Und ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin auch dafür angemeldet und ...« Auf einmal brach sie in Tränen aus.

Bislang war ihr die Frau nicht weiter aufgefallen. Sie hatte an einem der anderen Tische gesessen und hatte, soweit Karin es gesehen hatte, bisher noch nichts gegessen. Sie machte einen ziemlich traurigen Eindruck. Karin ermunterte sie, sich auf den freien Stuhl zu setzen und bot ihr noch etwas Kaffee an.

Sabrina nahm dankend an und trank einen Schluck. Dann blickte sie die beiden Damen an. »Ich denke, ich bin ihnen eine Erklärung schuldig.« Auf eine Antwort wartete sie nicht. »Mein Freund hat mich hergebracht, damit ich hier zu seiner ... »

Auf einmal wurde sie rot und blickte zu Boden. »zu seiner ... » Sie stammelte wieder.

»Ich soll für ihn hier ausgebildet werden. Wir hatten das ganz toll geplant, er wollte mich in Ketten legen und in das Kloster führen, doch dann...« Sie schluchzte wieder. »Dann musste er ganz überraschend auf einen Geschäftstermin und hat mich hier zurückgelassen.«

Auf einmal wurde Tamara hellhörig. »Du bist Sabrina, die Kettensklavin?« platze es aus ihr heraus.

Sabrina blickte sie erst verblüfft an, dann wurde sie sehr rot und blickte verschämt zu Boden. »Ja«, kam es ganz leise von ihr.

»Natürlich werden wir Dir helfen, Deinen Traum zu erfüllen.« Tamara blickte zwischen Karin und Sabrina hin und her.

Sabrina blickte Tamara sehr verwundert an.

»Mein Vater hat mir deine Anmeldung gezeigt,« erklärte die Prinzessin, »deswegen weiß ich, was Du Dir gewünscht hast.« Tamara sah, dass Sabrina immer noch sehr ungläubig schaute. »Ich bin Tamara, die Tochter von Herzog Kollstein.«

Sabrina war nach dieser Vorstellung sehr erleichtert. »Ja, ich bin Sabrina. Ich möchte zur Sklavin erzogen werden.«

Karin ging in Gedanken noch einmal die Namen der Mädchen durch, die in ihrem Team waren und sie war sehr erleichtert, als sie feststellte, dass diese Sabrina nicht dazu gehörte. Trotzdem war sie irritiert, mit welcher Inbrunst dieses Mädchen hier ihren Wunsch nach Sklaverei dar brachte.

Tamara blickte Sabrina kritisch an. »Du weißt aber auch, was mein Vater zu Deinem Wunsch gesagt hat?«

Sabrina sagte, das sie es wußte. »Das ist mir egal. Ich werden alles lernen, was ich lernen soll. Und in einem halben Jahr, zu Weihnachten, werde ich mich dann an ihn ausliefern, dann werde ich seine Sklavin... und ich werde perfekt sein.«

Karin versuchte, wieder zurück zum Anfang zu kommen. »Und was möchten Sie von uns?«

»Es war mein großer Traum, schon in Ketten ins Kloster geführt zu werden, das wollte er machen, wenn er nicht plötzlich weg gemusst hätte.« Die Enttäuschung war deutlich in Sabrinas Stimme zu hören.

Karin sah, wie bei Tamara auf einmal die Augen leuchteten. Sie ahnte, dass dies gewiss nichts Gutes bedeuten würde, zumindest nicht für Sabrina. Und da sprach es Tamara auch schon aus: »Sollen wir Dich in Ketten legen und ins Kloster bringen?«

Auf einmal bekam Sabrina leuchtende Augen. »Das würdet ihr tun?« Das wäre sehr nett von Euch.«

»Hast du denn was da?«

»Mein Freund hat alles da gelassen.«

Tamara stand auf. »Worauf warten wir noch?« Sie blickte Sabrina auffordernd an.

Karin war etwas verunsichert ob dem Eifer der Herzogstochter. Sie hatte schon verstanden, dass wenn Tamara sich etwas vornahm, dann machte sie es gründlich. Sie fragte sich, wie es Sabrina wohl ergehen würde und ob ihre Hilfe erforderlich wäre.

Doch Tamara machte einen sehr selbstsicheren Eindruck. Sie blickte kurz zu Karin herüber »Warten Sie hier auf uns.«

Karin kam der Bitte gern nach. Der Eifer von Tamara war ihr ohnehin genauso wenig geheuer wie dieser seltsame Wunsch von Sabrina.

Karin nahm sich noch einen Kaffee und wartete.



Auf einmal waren Schritte auf dem Korridor zu hören, die näher kamen, dazu zwei Frauenstimmen. Karin war sehr gespannt, was Tamara wohl mit Sabrina gemacht hatte. Doch als die Tür aufging, sah sie, dass stattdessen Birgit und Alexandra in den Raum kamen und freundlich »Guten Morgen« wünschten. Karin erwiderte den Gruß.

Paula hatte die Schritte ebenfalls gehört und kam aus der Küche. »Möchten Sie frühstücken?«

»Nein, danke.« antwortete Birgit. »Wir haben schon gefrühstückt. Aber Du könntest mal Deine Mutter holen. Wir möchten in die Kirche gehen und sie muss uns in die Handschuhe helfen.«

Paula schien zu wissen, was diese Bitte bedeutete. Ihre Augen leuchteten, als sie sich umdrehte und zurück in die Küche ging.

Karin glaubte sich verhört zu haben. Unwillkürlich blickte sie erstaunt zu dem Liebespaar. Doch als sie sah, was Birgit aus ihrer Tasche holte und auf den Tisch legte, sah sie, dass sie es richtig verstanden hatte. Auf dem Tisch lagen die zwei Monohandschuhe, die Karin schon gestern an den Mädchen bewundert hatte.

Alexandra blickte ihre Freundin zweifelnd an. »Ich bin nach wie vor nicht sicher, ob das so richtig ist.«

Birgit hingegen war zuversichtlich. »Warum sollte das denn nicht gehen. Beim letzten Mal haben wir das doch auch gemacht.«

»Aber das war doch auch was ganz anderes.« widersprach Alexandra. »Jetzt gehen wir allein zum Gottesdienst. Ob wir da wirklich die Handschuh tragen können?«

Karin hätte sich bei diesen Worten fast verschluckt. Anscheinend planten die beiden Liebenden, die Kirche mit angelegten Monohandschuhen aufzusuchen.

»Natürlich könnt ihr das machen.« Frau Windisch kam in den Raum. »Und ihr seid bei weitem nicht die Ersten. Meine Gäste machen das oft. Zumindest die weiblichen.«

»Sie meinen, wir können das wirklich wagen?« Alexandras Stimme ließ noch einige Unsicherheit erkennen.

»Aber natürlich. Außerdem könntet ihr euch auch in den geschützten Bereich setzen.« In der Kirche dürfen alle Schülerinnen der Schule so erscheinen, wie sie es möchten, solange sie ordentlich bekleidet sind, dies erklärte Frau Windisch. Sie ging zum Tisch und griff sich einen der Handschuhe. »Wer möchte zuerst?«.

Laura kam in den Raum. »Darf ich zusehen?«

Birgit trat vor und legte ihre Arme auf den Rücken, während sie Laura anlächelte. »Aber gern.«

Karin glaubte nicht, was sie da sah. Birgit und Alexandra hatte sich sehr schick gemacht. Birgit trug einen dunkelblauen Hosenanzug und Alexandra hatte sich ein graues Kostüm angezogen, welches einer Chefsekretärin alle Ehre gemacht hätte. Die schwarzen Monohandschuhe passten dabei so überhaupt nicht ins Bild.

Doch Frau Windisch ließ sich davon nicht beirren. Sehr routiniert legte sie wie gewünscht Birgit den Handschuh an. Und Karin musste innerlich zugeben, dass es doch sehr gut zu dem Anzug passte.

Auch Laura blickte sehr interessiert auf die immer enger werdende Lederhülle, die sich um Birgits Arme legte. Es war zusehen, dass sie etwas auf dem Herzen hatte, aber sich nicht zu fragen traute.

Ihrer Mutter schien das nicht recht zu sein. »Hast Du nichts zu tun?«

Laura seufzte, dann drehte sie sich um, um wieder in die Küche zu gehen.

Doch Frau Windisch hatte es sich anders überlegt. »Laura, warte mal.«

Laura drehte sich verwundert um.

»Eigentlich bist Du alt genug dafür.« Sie hatte nachgedacht. Es kam oft vor, dass während der Schulzeit die Schülerinnen gelegentlich Besuch von Verwandten und meist älterer Schwestern bekamen. Und diese wollten manchmal noch einmal so einen Handschuh tragen. Manche mussten ihn sogar tragen. Und auch die Gäste der Wochenendseminare wollten manchmal am Abend noch »trainieren«. Deswegen wäre es gut, wenn Laura das Anlegen auch lernen würde, da sie immer häufiger sich auch um die Gäste kümmern muss.

Sie lächelte ihre Tochter an. »Aber Alexandra müsste es erlauben.«

Die Freundin von Birgit drehte sich neugierig um. »Was müsste ich erlauben?«

»Ich würde Laura Dir gern den Handschuh anlegen lassen, wenn Du nichts dagegen hast. Es wird Zeit, dass sie das lernt.«

Laura ließ einen kurzen Freudenschrei hören, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. »Ja, das würde ich gern machen.«

Alexandra lächelte. »Aber gern.« Dann ging sie zum Tisch, nahm sich den Handschuh und reichte ihn Laura. »So musst Du ihn halten, wenn ich meine Arme rein stecken möchte. Dann ziehst Du ihn an meinen Armen hoch.« Alexandra drehte sich um und als Laura den Handschuh wie beschreiben hielt, steckte sie ihre Arme hinein. Vorsichtig zog Laura ihn höher.

»Jetzt solltest Du die Riemen über der Schulter anbringen.« lies Alexandra mit etwas leiserer Stimme hören.

Lauras Hände zitterten etwas, als sie die Riemen sortierte. Doch sie verstand nicht, was sie damit machen sollte. Ihre Mutter kam ihr zu Hilfe. »Schau her, das ist ganz einfach.« Sie nahm einen der Riemen, legte ihn unter Alexandra Schulter hindurch über die Brust, um ihn dann über die andere Schulter nach hinten zu ziehen. Laura durfte ihn dort in der Schnalle befestigen.

»Jetzt mache es mit dem anderen Riemen entgegengesetzt.« ermutigte sie ihre Tochter.

Laura hatte jetzt keine Schwierigkeit mehr, Alexandra den zweiten Riemen ebenfalls anzulegen.

Birgit war hinzu getreten. »Du machst das gut und lernst schnell«

»Ich will das auch können, wenn ich mal die Gäste bedienen muss.« lächelte Laura.

»Dann kommt die Schnürung«, erklärte ihre Mutter. »Immer gleich die Schnüre nachziehen und immer nur ein paar Ösen weiter.«

Laura wusste zuerst nicht, was gemeint war, so dass ihre Mutter die ersten paar Ösen vormachte. »Du musst die Gäste immer fragen, wie eng geschnürt sie es wünschen.«

Laura sagte, dass sie es machen wird, dann stutzte sie einen Moment. Sie ließ die Schnürung kurz los und ging um Alexandra herum. »Wie streng mögen sie es denn, Frau Solcher?«

Doch Birgit antwortete für sie. »Alexandra ist ehrgeizig, auch wenn sie es nicht gern zugeben mag. Mache den Handschuh ruhig ganz zu.«

Alexandra versuchte einen bösen Blick in Richtung ihrer Geliebten, doch dann bestätigte sie es. »Ja, ich liebe es gern sehr eng.«

Laura hatte zunehmender Enge der Schnürung deutliche Schwierigkeiten, doch sie ließ sich davon nicht beirren. »Ich würde ja gern mal wissen, wie sich so ein Handschuh trägt.« schien sie laut zu denken.

»Das ist gar nicht so einfach«, ließ Birgit hören, »das braucht viel Übung und eine gute Gelenkigkeit.«

Frau Windisch freute sich insgeheim über den Eifer ihrer Tochter. Sie dachte darüber nach, ihr auch einmal so ein Wochenendseminar zu schenken. »Du hast ja bald Geburtstag« sagte sie laut.

Alexandra war schon sehr verzückt, deswegen reagierte sie erst etwas später. »Das fühlt sich ganz toll an. Probieren solltest Du es auf alle Fälle mal.«

»Jetzt musst Du noch dafür sorgen, dass der Handschuh nicht versehentlich wieder aufgeht, das ist wichtig. Unsere Gäste sollen sich stets auf uns verlassen können.« Sie zeigte ihr, was sie am oberen Ende der Schnürung mit der langen Schnur eine Schleife machen sollte und das der Lederriemen an den Oberarmen auch noch verschlossen werden konnte.

Alexandras Augen glänzten, als sie sich umdrehte und bei der Wirtstochter für die gute Arbeit bedankte.

Laura wurde rot.

Karin hatte sich während dieser faszinierenden Prozedur nicht von der Stelle bewegt, zu sehr hatte sie dieses gefühlvolle und doch auch nüchterne Einschnüren fasziniert. Und sie sah, dass beide Frauen wirklich gern diesen Handschuh trugen. Wie es wohl ihrer Tochter erging?

Das Paar verabschiedete sich. Sie winkten noch einmal mit den jetzt so unerbittlich verpackten Armen, dann öffnete Alexandra geschickt die Tür und dann verließen sie den Raum.

Auch Frau Windisch ging mit ihrer Tochter wieder in die Küche und ließ eine total nachdenkliche Karin am Tisch zurück.



Wieder öffnete sich die Tür. Karin blickte auf und sah, dass Tamara in den Frühstücksraum kam. Sie grinste bis zu den Ohren. Sie blickte sich kurz um, dann zog sie kurz an einer Kette, die sie in der Hand hielt.

Es war Kettengerassel zu hören und nur langsam betrat die über und über mit Ketten versehene Sabrina den Raum. Sie strahlte ebenfalls, selbst der Ballknebel der von einem Kopfgeschirr gehalten wurde, konnte das Leuchten in ihren Augen nicht verdecken.

Tamara tat, als wäre überhaupt nichts. Sie blickte Karin an und lächelte. »So, fertig.« Sie setzte sich zu Karin an den Tisch und zog noch einmal kurz an der Kette.

Sabrina senkte den Kopf zu Boden, dann versuchte sie mühsam, sich trotz der Ketten vor Tamara hinzu knien. Nur sehr langsam gelang ihr dies.

Tamara hörte Frau Windisch in der Küche hantieren, sie stand wieder auf und ging zu ihr, um sich noch einen Kaffee zu bestellen. Dann setzte sie sich wieder auf ihren Platz.

Karin war sprachlos, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen.

Frau Windisch brachte den Kaffee. Als sie Sabrina auf dem Boden knien sah, protestierte sie. Sabrina solle sich bitte auf einen Stuhl setzen.

Doch Tamara erklärte ihr, dass ihr »Anhängsel« sich das selbst so gewünscht hatte. Sabrina musste es ebenfalls bestätigen, erst dann war die Wirtin zufrieden. Erst im Nachhinein fiel Karin auf, dass Frau Windisch wegen der Ketten und dem Knebel nichts gesagt hatte.

Tamara ließ sich von Sabrinas Gestalt nicht beeindrucken. Zumindest versuchte sie es vorzugeben. Genüsslich und langsam genoss sie ihren Kaffee. Die Kette von Sabrinas Halsband hatte sie auf dem Tisch um den Zuckerstreuer gehängt.

Schließlich hatte sie ausgetrunken. Sie stand auf, reckte sich leicht, dann ging sie zur Garderobe und nahm sich ihre Lederjacke vom Haken. Damit ging sie auf Karin zu. »Wären Sie bitte so freundlich?« Sie grinste. »Wir müssen dann wieder ins Kloster.«

Karin tat sich diesmal etwas leichter, der Prinzessin in dieso faszinierende Jacke zu helfen, die sie recht unauffällig hilflos machte. Sehr schnell hatte Karin die Jacke an Tamaras Armen hochgezogen und sie dann mit dem Reißverschluss geschlossen.

Als wäre nichts gewesen, ging die Prinzessin danach wieder zum Tisch, vor dem Sabrina immer noch kniete und den Kopf gesenkt hielt. Tamara konnte gerade eben so zum Zuckerstreuer greifen. Sie zog ihn ein wenig zu sich heran, dann griff sie sich das Kette und zog daran. Sabrina stöhnte leise in den Knebel, als sie mühsam versuchte, mit ihren Ketten wieder aufzustehen.

Karin glaubte kaum, was sie sah. Obwohl Tamara durch ihre Jacke eigentlich ziemlich hilflos war, schaffte sie es dennoch, Sabrina gegenüber sehr dominant aufzutreten. Und Karin sah, dass es ihr auch noch viel Spaß bereitete.

Sabrina hatte sich sehr schnell in die Rolle einer Sklavin fallen lassen. Sie war glücklich, dass ihr Traum in Fesseln und Knebel ins Kloster geführt zu werden sich jetzt doch noch erfüllte. Sie stöhnte leise vor sich hin.



Karin fand es seltsam faszinierend, mit den beiden Frauen zum Kloster zu gehen, die beide aus unterschiedlichen Gründen recht hilflos waren. Dabei waren es beide aber aus eigenem Willen und zumindest die Prinzessin ließ sich deswegen überhaupt nichts anmerken. Recht zielstrebig ging Tamara den Weg zum Abthaus und genoss es dabei, die in Ketten gelegte Sabrina hinter sich her zu ziehen.

»Was wollen Sie denn jetzt schon hier?« Frau von Taubach war nicht begeistert, als sie Sabrina erblickte.

Tamara trat vor und erklärte die Zusammenhänge.

»Ich habe noch keinen Aufpasser für Euch.« Sie blickte etwas ratlos. »Frau Helmar wird erst gegen Mittag hier eintreffen.«

Karin bot sich an. »Könnte ich nicht auf die beiden Damen aufpassen?« Sie fand es in der Gegenwart dieser beiden so unterschiedlichen Frauen sehr faszinierend.

Frau von Taubach war erleichtert. »Ich kann es Ihnen nicht anordnen, weil sie noch gar nicht arbeiten. Aber sie wären mir eine große Hilfe, wenn sie auf die Zwei so lange aufpassen könnten, bis Frau Helmar da ist. Bleiben sie bitte möglichst in der Nähe.«

Karin fragte, wann der nächste Termin wäre.

»Wir wollen gegen Zwölf Uhr gemeinsam zum Mittagessen gehen. Bis dahin müssten sie wieder hier sein.«

Karin versprach es.

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Novizin Bea
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:01.04.14 08:43 IP: gespeichert Moderator melden


Und wieder eine tolle Geschichte
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Rainman
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Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!

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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:01.04.14 23:48 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo cag_coll

Schöne Fortsetzung. Wieder einmal klasse geschrieben.


Mfg Rainman.
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gag_coll
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 3 - Kirsten - Teil Drei Datum:02.04.14 18:28 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 3 - Kirsten - Teil Drei
Autor: Karl Kollar

Catherina von Taubach legte die Mappe mit den Anmeldungen neben das Telefon und stand auf. Soeben hatte die äußere Torwache das Eintreffen von Marianne Leisner gemeldet, die von ihrem Onkel, dem Graf Bastius hergebracht wurde. Sie ging mit langsamen Schritten vor das Haus und wartete auf die Ankunft der beiden.

Sie musste nicht lange warten, denn bald darauf kam ein eher unauffälliger Kleinwagen durch den Torturm und nahm den Weg bis vor das Abthaus. Die Direktorin ging auf das Auto zu, um den Grafen standesgemäß zu begrüßen. Immerhin war es ein guter Freund von Herzog Kollstein und er hatte seine Nichte für den Lehrgang angemeldet.

»Es ist schön, dass sie es möglich machen konnten.« Der Graf war sichtlich erleichtert.

Frau von Taubach wiegelte ab. »Es war sowieso noch einige Plätze frei, insofern ist es kein Problem gewesen.«

Der Graf wandte sich wieder zum Auto und öffnete die Tür. Dann blickte er ins Innere des Wagens. »Du kannst jetzt aussteigen.«

Sehr langsam schob sich eine eher zierliche Gestalt aus dem Auto und blickte sich ängstlich um. Marianne machte einen sehr unsicheren Eindruck und trippelte nervös umher.

Der Direktorin fiel dies auf. Sie versuchte sie zu beruhigen. »Hier sind sie sicher, hier kann Ihnen nichts passieren und hier wird Sie auch keiner finden.«

Marianne blickte sie verunsichert an.

Graf Bastius blickte auf seine Nichte und bat sie, ihr Gepäck aus dem Kofferraum zu holen.

Mit bedächtigen Bewegungen kam Marianne dieser Bitte nach. Sie ging zum Kofferraum, öffnete ihn und stellte einen Koffer sowie einen kleinen Rucksack neben das Auto. Sie schloss den Kofferraum, dann schnallte sie sich den Rucksack auf den Rücken, nahm den Koffer in die Hand und trat neben ihrem Onkel.

Frau von Taubach spürte immer noch einige Unruhe bei der künftigen Schülerin und deswegen bot sie an, dass sie in ihr Büro gehen könnten. Bis zum Mittagessen sei noch etwas Zeit.



Marianne und ihr Onkel nahmen auf den beiden Stühlen vor dem Schreibtisch platz, während die Direktorin auf die andere Seite setze. Sie bat ihre Sekretärin, doch drei Kaffee zu bringen.

Es fiel Frau von Taubach auf, dass Marianne eine gewisse Erleichterung zeigte. Ein Teil ihrer Anspannung hatte nachgelassen. Aber ob sie wirklich wusste, auf was sie sich hier eingelassen hatte? Unvermittelt wandte sie sich an Marianne. »Du wirst große Opfer bringen müssen, wenn Du Dich hier verstecken willst.«

Marianne blickte sie mit fest entschlossenen Blick an. »Das werde ich schaffen.« Sie verzog das Gesicht. »So schlimm wie ´er´ kann es nicht werden.«

Graf Bastius blickte sie an und versicherte ihr, hier sicher zu sein.

Marianne blickte kurz auf ihren Onkel, dann wandte sich sich wieder ihrem Gegenüber zu. »Ich habe aber kaum Erfahrung und werde mich bestimmt dumm anstellen.«

Die Direktorin lächelte hintergründig. »Darüber brauchst Du Dir überhaupt keine Sorgen zu machen.« Sie reichte Marianne einige Fotos, auf denen einige Frauen in Fesseln und mit Knebel zu sehen waren.

Es war Marianne anzusehen, dass sie von dem Anblick erschrocken war. Ihr Blick wechselte verstört zwischen ihrem Onkel und der Direktorin hin und her.

Frau von Taubach ließ ihre Stimme einen winzigen Ton strenger klingen. »Unter anderem das wird Dich hier erwarten.«

Marianne schluckte. Eine Träne lief über ihre Wange. Dann warf sie noch einen Blick auf die Bilder, diesmal etwas länger. Sie schien in Grübeln zu kommen. »Die machen alle so einen glücklichen Eindruck, obwohl sie so ...« Sie wusste offensichtlich nicht, was sie sagen sollte.

Die Direktorin testete weiter. »Gefällt dir so etwas?«

Es war Mariannes Miene abzulesen, dass sie am liebsten spontan aufgesprungen und davon gelaufen wäre. Doch ein Blick zu ihrem Onkel ließ ihre Miene verändern. »Ich weiß nicht.« Sie blickte wieder auf die gefesselten jungen Frauen. »Was hat die denn da im Mund?« Ihre Stimme zitterte deutlich.

Jetzt war es an Frau von Taubach, einen verwunderten Blick zu Graf Bastius zu werfen. Er schaute etwas hilflos und mit deutlich sichtbaren schlechtem Gewissen zurück. Es hatte den Anschein, als habe er seine Nichte überhaupt nicht vorbereitet.

Die Direktorin wusste, dass es falsch wäre, Marianne jetzt zu schonen. »Das ist ein Knebel, ein Ballknebel. Er wird dich mehr oder weniger effektiv am Sprechen hindern.«

Eine weitere Träne lief über Mariannes Wange, die sie hastig wegwischte.

Der Direktorin fiel ein, dass sie noch ein Prospekt von der Ponyfarm Steinmüller bereitliegen hatte. Sie nahm es aus der Schublade und reichte es Marianne.

Diese schlug es auf und ließ es mit offenem Mund sinken, als sie die aufgezäumten Mädchen erblickte. »Was ist denn das? Was macht die da?« Ihre weinerliche Stimme zitterte.

Frau von Taubach bemühte sich, ihre Stimme streng klingen zu lassen. »Das sind die Ponymädchen, die hier ausgebildet werden.«

Marianne fiel das Sprechen schwer. »Werde ich auch so...« Sie blickte wieder verstört auf das Prospekt.

Die Direktorin wusste, was sie meinte. »Auch Sie werden einmal so ein Ponymädchen sein.«

Marianne ließ ihren Kopf in ihren Hände sinken und brach in Tränen aus.

Frau von Taubach und Graf Bastius blickten sie schweigend an. Helfen konnten sie ihr in diesem Moment nicht.

Marianne hob ihren Kopf und blickte ihren Onkel an. »Gibt es denn gar keine andere Möglichkeit?«

Ihr Onkel blickte sie mit einem bedauernden Blick an. »In zwei Wochen ist deine Trauerzeit vorbei und dann müsstest Du zu deinem Wort stehen.«

Es war deutlich zu sehen, wie sehr Marianne mit sich kämpfte. Schließlich hob sie ihren Kopf und blickte noch einmal über die gefesselten Frauen, die vor ihr lagen. »Und wie lange würde ich so...«

Frau von Taubach ahnte, dass die Entscheidung gefallen war. »Die Ausbildung ist für ein halbes Jahr vorgesehen.«

»Und so lange wäre ich hier sicher?« Diese Frage ging an ihren Onkel.

»Hier wird dich keiner finden.«

Frau von Taubach griff in ihre unterste Schublade. Dort hatte sie ein paar ihrer Probe-Sachen bereitliegen. Sie nahm einen kleinen Ballknebel heraus und wischte ihn mit dem bereitliegendem Tuch ab. Dann stand sie auf und trat hinter Marianne. »Wie wäre es, wenn Sie es gleich einmal ausprobieren?«

Marianne drehte sich mit einer Mischung aus Erschrecken und Unglauben zu ihr um und blickte verängstigt auf den seltsamen Ball mit den Riemen, den Frau von Taubach in ihrer Hand hielt.

Graf Bastius trat zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du schaffst das, mein Kind.«

Marianne blickte verschreckt zu ihrem Onkel, dann wieder langsam zurück zu dem Furcht einflössenden Ball. »Was muss ich denn tun?«

Die Stimme von Frau von Taubach klang auf einmal fast zärtlich. »Machen Sie einfach Ihren Mund recht weit auf.« Dabei hielt sie den Ball vor ihren Mund.

Marianne sah den drohenden Ball vor ihrem Mund und kam doch der Bitte nach.

Langsam sah sie den Ball näher kommen, bis er in ihrem Mund und damit aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Dafür spürte sie ihn um so deutlicher zwischen ihren Lippen. Ihre Zunge musste weichen.

Frau von Taubach verschloss mit schneller Routine die Schnalle hinter ihrem Kopf und zupfte dann Mariannes lange Haare zurecht. Dann trat sie wieder an ihrem Schreibtisch und legte einen breiten Gürtel auf den Tisch. »Das sollten Sie zur Eingewöhnung auch gleich tragen.«

Marianne warf einen Blick auf den ziemlich breiten Gürtel, konnte aber außer ein paar zusätzlicher Riemen an der Seite nichts Seltsames daran finden. Sie nahm ihn in die Hand und wollte etwas antworten, aber jetzt bemerkte sie die Wirkung des Balls in ihrem Mund. Sie war verwirrt.

Sie entdeckte die zusätzlichen Schnallen und blickte Frau von Taubach verwirrt an. »Wenn Sie möchten, können Sie sich ihn selbst umlegen. Ich zeige Ihnen dann, wofür die weiteren Riemen sind.«

Marianne nahm den Gürtel vom Tisch und schlang ihn um ihren Taille. dann zog sie ihn fest. Doch Frau von Taubach war es nicht streng genug. »Zwei Löcher enger gehen sicher noch.« Sie blickte sie ermutigend an.

Marianne kam der Bitte, die eigentlich ein Befehl war, nach. Sie keuchte etwas, was durch den Knebel in ihrem Mund ziemlich gedämpft wurde.

»Stehen Sie bitte einmal auf.«

Marianne stand auf und blickte die Direktorin unsicher an.

»Reichen Sie mir ihre Hand.«

Marianne steckte ihre Hand aus.

Frau von Taubach nahm die Hand und führte sie zu Mariannes Taille, wo von dem Gürtel zwei kürzere aber nicht minder breite kleinere Riemen herunter hingen. Fast wie in Zeitlupe nahm Frau von Taubach die beiden Riemen zur Hand und zu Mariannes Überraschung schlang sie sie um ihr Handgelenk und schloss mit einer routinierten Schnelligkeit die Schnalle.

»Jetzt die andere Hand«

Marianne war noch viel zu überrumpelt um zu begreifen, wie sie in kürzester Zeit sehr viel ihrer persönlichen Freiheit verloren hatte. Jetzt blickte sie verblüfft zwischen Frau von Taubach und ihrem Onkel hin und her und nur langsam begann sie zu verstehen, dass sie jetzt sowohl geknebelt als auch gefesselt war.

Graf Bastius trat zu ihr. »Sei tapfer, dann wirst Du es schaffen.« Er strich ihr über ihren Kopf. »Ich bin stolz auf Dich.«

»Dann möchte ich Sie zu ihrer Ausbildung willkommen heißen.« Sie reichte Marianne so die Hand, dass sie diese ergreifen konnte, obwohl ihr Handgelenk an der Taille fixiert war.

Es war ihr anzusehen, dass sie etwas antworten wollte, doch sie musste sich wieder mit der Wirkung des Balls in ihrem Mund auseinander setzen. Da sie die Lippen etwas bewegt hatte, passierte es, das etwas von ihrem Speichel aus dem Mund lief und über ihr Kinn nach unten tropfte. Sie zuckte etwas wilder an ihren Armen und es war gut zu sehen, dass sie mit ihrer Hand zum Mund wollte, um sich den Speichel abzuwischen.

Frau von Taubach hatte insgeheim auf diesen Moment gewartet. Es kam nicht oft vor, das sie so ein unschuldiges Mädchen in die süßen Geheimnisse einweihen konnte. Sie legte ihren Hand unter ihr Kinn und führte ihren Kopf so sanft, dass sie sie anblicken musste. »Gewöhnen Sie sich daran, dass wird Ihnen noch oft passieren.«

Graf Bastius trat zu ihr und strich ihr ebenfalls über die Wange. »Der Ball verhindert, dass Du schlucken kannst.« Er machte eine Pause und gab Marianne so Gelegenheit, darüber nachzudenken. Wieder rannte eine Träne durch ihr Gesicht.

»Am Anfang ist es schwer zu ertragen, aber Sie werden sich daran gewöhnen. Es wird allen Mädchen so ergehen.«

Erst langsam begann Marianne zu begreifen, in welcher Situation und Hilflosigkeit sie sich befand. Ihr Mund war mit einem Knebel versiegelt und ihre Hände waren am Gürtel fixiert. So konnte sie sich den Ball nicht selbst aus dem Mund nehmen. Und sie konnte auch keinen bitten, ihr die Hände los zumachen, denn sie konnte nicht mehr sprechen. Sie war völlig hilflos. Auf einmal spürte sie ein seltsames Kribbeln in sich.

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Oliver KG Volljährigkeit geprüft
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Karben




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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:04.04.14 02:23 IP: gespeichert Moderator melden


Das wird sicher wieder eine tolle Geschichte.

Hoffentlich mit vielen Fortsetzungen, die nicht lange auf sich warten lassen.

Nur weiter so!
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gag_coll
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 3 - Kirsten - Teil Vier Datum:04.04.14 07:13 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 3 - Kirsten - Teil Vier
Autor: Karl Kollar

Andrea Falk hatte das Auto auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof geparkt und ging mit unsicheren Schritten in Richtung des Bahnsteiges, auf dem der Zug ankommen sollte. Es war das erste Mal, dass sie mit solchen gewagten Stiefeln unterwegs war und sie glaubte, ständig die Blicke der anderen Passanten zu spüren. Doch, so sagte sie sich, trug sie doch nur die für die Schule vorgeschriebene Uniform. Und zu dieser gehörten eben diese schwarze Stiefel mit dem ewig langen Schaft, der ihr bis über die Knie reichte.

Sie sollte ihre Kollegin Elke Helmar abholen, die eine der zukünftigen Schülerinnen auf der Anreise mit der Bahn begleitet hatte. Andrea war bisher beeindruckt, wie gut die Ankunft der Teilnehmer dieses Lehrgangs organisiert war. Gleich nach der Ankunft des Zuges sollten sie dann zu dritt zu der Universitätsklinik fahren, um dort noch eine weitere Teilnehmerin abzuholen.

Die Lautsprecherstimme kündigte die Ankunft des Zuges an. Andrea blickte noch einmal an sich herunter um zu prüfen, ob ihre Uniform in Ordnung war. Sie bückte sich und zog noch einmal an den Stiefelschäften. Natürlich hatten die Stiefel etwas verrufenes, doch insgeheim genoss sie es, sie in dieser Form in aller Öffentlichkeit tragen zu dürfen.

Der Zug fuhr ein und die Türen öffneten sich. Andrea erblickte ihre Kollegin Elke sofort, denn auch sie fiel mit diesen Stiefel sofort auf. Elke stieg aus und stellte einen Koffer neben sich und blieb neben der Tür stehen. Sie reichte ihre Hand der Person hinter ihr und half ihr beim Aussteigen. Andrea musterte das Mädchen, welches hinter Elke mit etwas unsicheren Schritten her trippelte. Doch außer dem grauen Umhang und den Stiefeln fiel ihr nichts an ihr auf.

»Guten Morgen,« die Stimme von Elke klang gut gelaunt, als sie Andrea die Hand reichte. »Wo hast Du denn geparkt?«

Andrea erwiderte den Gruß und beantwortete Elkes Frage nach dem Parkplatz, dann reichte sie auch Jenni die Hand. Doch zu ihrem Erstaunen blickte Jenni sie nur erschrocken an.

Elke kam ihrem Schützling zur Hilfe. »Jenni kann ihre Hände nicht benutzen.« Dabei grinste sie bis über beide Ohren. »Und sie möchte auch schweigen.«

Andrea konnte nur ahnen, was diese Worte genau bedeuteten, aber da die Direktorin sie entsprechend vorbereitet hatte, blickte sie Jenni freundlich an. »Dann seien Sie bei uns herzlich willkommen.«

Als Antwort lächelte Jenni. Den Mund hielt sie geschlossen.

Elke gab den Anstoß. »Dann lasst uns zum Auto gehen.« Sie nahm den Koffer und die Tasche und ging mit eiligen Schritten voran.

Andrea blickte ihr etwas verwundert nach und gerade als sie sich in Bewegung setzen wollte, war ein ´mmmpf´ von Jenni zu hören. Andrea wandte ihren Blick auf die Schülerin, die sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte, die aber deutlich langsamer unterwegs war. Andrea war auf einmal klar, dass Jenni anscheinend in ihrer Beinfreiheit deutlich eingeschränkt zu sein schien. Sie machte den Eindruck, als wollte sie sich so schnell wie möglich bewegen, da sie schon nach kurzer Zeit schwer durch die Nase zu keuchen begann und zu schwitzen begann.

Andrea war klar, dass sie Jenni überforderten. Sie ging auf sie zu und legte zunächst ihre Hand auf ihre Schulter. »Langsam,« versuchte sie ihren Ehrgeiz zu bremsen. »Gehen sie bitte langsam.«

Jenni blieb verblüfft stehen und blickte Andrea dankbar an. Sie atmete heftig durch die Nase.

Andrea Legte ihren Arm um Jennis Schulter und mit ruhiger Stimme sprach sie zu ihr. »Wir gehen jetzt langsam zum Auto. Nur so schnell wie es geht.«

Jenni blickte sie erleichtert an. Sie setzte vorsichtig einen Fuß nach vorn und begann mit kleinen Schritten ihren Weg. Andrea passte sich dem langsamen Tempo an.

Dennoch hatte Andrea den Eindruck, als würde Jenni sich sehr hastig bewegen. Sie fragte sich, was Jenni so alles unter ihrem Umhang versteckt hatte.



Als Andrea mit Jenni im Arm beim Auto ankam, hatte Elke das Gepäck vor den Kofferraum gestellt und wartete. Sie schien sich entschuldigen zu wollen. »Der Koffer war schwer.«

Andrea löste sich von Jenni und ging mit dem kleinen Schlüsselbund, welches sie aus ihrer Tasche nahm zum Kofferraum und öffnete ihn. Dann ging sie zur Fahrertür. Sie öffnete die Türen und blickte Jenni auffordernd an.

Elke hatte mittlerweile das Gepäck eingeladen und den Kofferraum wieder zugemacht. Sie überblickte die Situation und ging dann auf Andrea zu. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Andrea warf einen bewundernden Blick auf Jenni, dann ging sie zu ihr und brachte sie zur hinteren Beifahrertür.

Jenni drehte sich mit dem Rücken zum Auto, dann setzte sie sich auf die Rückbank, drehte sich dann ins Auto und holte ihre Beine hinterher. Andrea musste grinsen, es schien Jenni hatte hiermit einige Erfahrung. Aber sie sagte nichts.

Elke setzte sich neben Jenni und bat Andrea, ihr den Sicherheitsgurt an zureichen. Andrea kam der Bitte nach, dann schloss sie die Tür, ging um das Fahrzeug und setzte sich ans Steuer. »Auf zur Klinik.« Ihre Stimme klang in dem Moment etwas unsicher.

* * *

Andrea blickte noch einmal auf den Brief, den Elke ihr gegeben hatte. Die Angaben waren sehr detailliert: Universitätsklinik, Gebäude 23, Stockwerk 5, Station F: Kieferchirurgie. Sie betrat den Fahrstuhl und drückte den Knopf für das fünfte Stockwerk. Während sich der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte, fragte sie sich, um was es sich bei Kirstens Operation wohl handeln würde.

Nach einer sehr sanften Fahrt öffneten sich die Türen und Andrea trat auf den Flur. Ein eigentümlicher Geruch empfing sie und sie musste sofort an ihre letzten Zahnarztbesuch denken. Zum Glück war bei ihr alles in Ordnung gewesen.

Mit etwas Zögern ging sie auf die Tür zu, in der auf großen Buchstaben »Station F: Kieferchirurgie« stand. Sie drückte gegen die Tür und betrat vorsichtig den langen Korridor. »Melden sie sich bei der Oberschwester.« stand als weiterer Hinweis in dem Brief.

Mit vorsichtigen und leisen Schritten ging sie auf das Schild ´Schwesternzimmer´ zu. Eine Krankenschwester kam heraus und erblickte Andrea. »Sie sind Frau Helmar vom Kloster?«

Andrea nannte ihren Namen. »Frau Helmar sitzt unten im Auto.« Sie warf noch einmal einen Blick auf ihr Schreiben. »Wir sollen eine Kirsten Michels abholen.«

Ein Schatten fiel über das Gesicht der Schwester, die sich etwas ängstlich umsah. »Gehen sie zu Zimmer 24 und warten sie dort. Ich hole die Oberschwester.«

Andrea blickte die Schwester noch einmal kurz fragend an.

Diese drehte sich um und zeigte mit der Hand auf das Ende des Ganges. »Das letzte Zimmer auf der rechten Seite.«

Andrea bedankte sich, dann ging sie mit bedächtigen Schritten weiter. Sie schaute auf die einzelnen Zimmernummern und ging den Gang entlang. Vor dem Zimmer mit der Nummer 24 standen zwei Stühle. Andrea nahm Platz und blickte sich um.

Die Tür des Zimmers gegenüber trug keine Nummer, dafür ein Schild mit der Aufschrift »Labor«. Die Tür stand halb auf, aber es war keiner zu sehen. Andrea hörte, dass sich in dem Raum zwei Frauen unterhielten.

Auf einmal hörte Andrea den Namen ihrer Chefin Frau von Taubach und unwillkürlich hörte sie etwas aufmerksamer zu.

»Wann wird Kirsten von ihr abgeholt?« fragte die eine Stimme.

Die andere Stimme, ein wenig tiefer, antwortete. »Die Damen sollen gegen 11 Uhr da sei. Sie melden sich bei der Oberschwester, dann bringt diese sie zu mir.«

»Ich bin froh, wenn ich Dich nicht mehr mir ihr teilen muss. Es war nicht leicht, ihr die ganze Zeit die Geliebte vor zuspielen.« Sie lachte. »Aber was tue ich nicht alles für meine geliebte Ärztin.«

Ihr Gegenüber schien ebenfalls zu lachen. »Du hast es ja auch für die Wissenschaft getan. Aber meine liebe Nina, sei ehrlich, es hat Dir auch Spaß gemacht, sie mir in die Arme zu treiben.«

»Du meinst wohl in deine Messer.« Sie lachte wieder. »Du hast sie ganz schön zugerichtet.«

»Och komm, so ein paar kleine Wunden am Kiefer, dass fällt doch kaum auf. Außerdem ist es doch schon wieder gut verheilt.« Die Stimme der Ärztin war einen Moment still. Andrea war sich mittlerweile sicher, das es eine Ärztin sein musste. »War es denn so schlimm mir ihr? Gib es zu, Du hast es genossen, wenn Du mit ihr spielen konntest.«

»Höre ich da etwa Eifersucht?« ein Lächeln war in Ninas Stimme zu hören. »Naja, sie hat oft Augenbinde, Gehörstöpsel und Knebel getragen, da hatte ich meine Ruhe vor ihr.«

»Und sie hat nichts mitbekommen?«

«Sicher nicht. Die Ohrstöpsel waren von eurer HNO-Abteilung. Die sind gut, da hörst Du nichts mehr. Und die Kleine ist voll darauf abgefahren«

Andrea begriff so langsam, was für ein gemeines Spiel mit der armen Kirsten gespielt wurde.

»Hat ihre Mutter keinen Ärger gemacht? Du musstest Sie doch wegen der Operation fragen oder nicht?« fragte die Ärztin.

»Die Kleine ist seit einem halben Jahr volljährig, vergiss das nicht. Sie hat es zur Hälfte aus Liebe zu mir getan und um ihrer Mutter eins auszuwischen.«

»Du bist ein Biest, weißt Du das?« die Stimme der Ärztin strahlte Bewunderung aus.

»Und das Beste ist, dass sie jetzt für ein halbes Jahr weg ist.« Es war das Geräusch eines Kusses zu hören.

»Ob sie etwas gemerkt hat? Sie war heute morgen bei der Kontrolle so seltsam abweisend zu mir.«

Nina wiegelte ab. »Und selbst wenn, was macht es schon aus. Wenn sie mit dem Kloster fertig ist, wird sie mich vergessen haben.«

Die Ärztin blieb skeptisch. »Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl dabei.«

»Was willst Du denn?« Nina schien die Gedanken ihrer Freundin wegwischen zu wollen. »Es ist passiert und Du konntest Dein Projekt erfolgreich durchziehen. Dein Bericht wird Wellen schlagen.«

»So langsam müssten die Damen vom Kloster auftauchen. Ich hatte ihnen gesagt, dass ich nicht viel Zeit habe und sie pünktlich sein sollen.«

Andrea überlegte. Sie konnte jetzt schlecht in genau diesem Moment klopfen, denn dann würde sie sich verraten. Sie sah auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges eine Toilettentür und da wusste sie, wie sie es anstellen würde. Sie erhob sich langsam und ging sehr leise zu der Tür. Sie öffnete sie mit Schwung und trat ein, dann trat sie ans Waschbecken und wusch sich die Hände. Nachdem was sie gerade mehr oder weniger unfreiwillig mit angehört hatte, hatte sie das dringende Bedürfnis, sich zu waschen.

So nebenbei beschäftigte sie der Gedanken, dass der arme Kirsten, die sie ja noch gar nicht kannte, Übles angetan worden war und das sie heftig manipuliert wurden war.

Sie trocknete sie die Hände ab und verließ bewusst geräuschvoll die Toilette. Sie ging auf das Zimmer zu, aus dem die grausame Geschichte zu hören war und klopfte.

Es dauerte erst einen Moment, dann war ein verschrecktes »Ja?« zu hören.

Andrea drückte die Tür ganz auf und trat ein. Sie sah, wie sich eine Frau mittleren Alters ihren Arztkittel zuknöpfte. Und der Vorhang an der Wand wackelte noch heftig. Sie ahnte, was hier wohl gerade passiert war.

»Entschuldigen Sie bitte, ich komme vom Kloster und soll Kirsten Michels abholen.« Sie hatte das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. »Die Oberschwester wollte mich abholen, aber bis jetzt ist sie nicht gekommen.«

Die Ärztin hatte sichtbare Mühe, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Gehen Sie ins Schwesternzimmer. Ich sage ihr inzwischen Bescheid, dass sie da sind.«

Andrea hatte es nicht geschafft, die Ärztin lange anzusehen. Sie wusste, dass diese Frau keinerlei Skrupel hatte und deswegen war sie froh, schnell wieder aus dem Raum heraus zu kommen. Mit sehr gemischten Gefühlen ging sie wieder in Richtung des Schwesternzimmers.

Gerade als sie den Raum betreten wollte, kam von der Tür eine resolute Stimme. »Sie haben da nichts verloren.« Es konnte nur die Oberschwester sein, bei dem resoluten Auftreten war Karin sich sehr sicher. Sie trat auf den Flur zurück und blickte die Frau wie ein verschreckter Hase an. »Ich bin vom Kloster und soll Kirsten Michels abholen.«

Die Oberschwester blickte auf ihre Uhr. »Sie sind unpünktlich, meine Liebe.« Ihre Stimme klang sehr hart.

Andrea war perplex. Es war doch nicht ihre Schuld. Doch ihr war klar, dass sie durch Widerspruch nichts erreichen würde.

Die Oberschwester ging ins Schwesternzimmer und nahm eine Mappe vom Tisch. Dann trat sie mit resolutem Schritt auf den Flur und grunzte Andrea an. »Kommen Sie mit.«

Andrea gehorchte widerspruchslos. Sie traten in das Zimmer ein, vor dem sie bisher gewartet hatte. Andrea blickte ins Zimmer und als sie die Gestalt auf dem Bett sitzen sah, war ihr irgendwie sofort klar, dass dies Kirsten sein muss und das diese über den Verrat ihrer Geliebten Bescheid wissen musste. Von ihrem Gesicht ging so etwas abgrundtief Trauriges aus, dass es kaum eine andere Interpretationsmöglichkeit gab.

Erst auf den zweiten Blick fielen Andrea die anderen Besonderheiten an der Patientin auf. Ihre Hände wurden von einem Lederriemengeschirr an ihrer Taille festgehalten und seitlich am Kiefer waren seltsame Metallteile zu sehen.

Andrea konnte nur ahnen, was jetzt in Kirsten vorgehen musste. Sie schien heftig geweint zu haben und als die Oberschwester sie unsanft vom Bett zog, hatte sie Schwierigkeiten, auf den Beinen zu stehen.

Die Oberschwester ging zum Telefon und wählte eine Nummer. Sie meldete sie nicht, sondern sie sagte nur kurz: »Kommen Sie bitte in Zimmer 24.«

Andrea hatte es in der Zwischenzeit gewagt, zu Kirsten an Bett zu treten. Sie wischte ihr ein paar Tränen weg und mit leiser Stimme fragte sie, ob es ihr gut gehe.

»Sie kann Ihnen nicht antworten.« Die Stimme der Oberschwester hallte durch den Raum.

Andrea erschrak und fragte sich, was für eine Teufelei die Ärztin diesem unschuldigen Geschöpf angetan hatte.

Die Tür flog auf und eine junge Schwester, nur wenig älter als Kirsten kam in den Raum. Sie war fast etwas außer Atem. Sie sagte nichts, blickte aber die Oberschwester mit einem Blick aus Angst und Gehorsam an.

»Erklären Sie der Dame bitte den Verschluss und händigen Sie ihr die Schlüssel aus. Aber nur gegen Unterschrift. Die Patientin wird entlassen.« Dann drehte die Oberschwester sich zur Tür und verließ den Raum mit schnellen Schritten.

Alle drei blickte ihr verunsichert hinterher.

Die Schwester ging langsam auf Kirstens Bett zu und nahm ein kleines Schlüsselbund aus dem Nachtschrank. Diesen zeigte sie Andrea. »Diese Schlüssel sind sehr wichtig, mit diesen können sie den Verschluss ent- und verriegeln.«

Andrea nahm allen ihren Mut zusammen. »Welchen Verschluss?«

Die Schwester blickte Andrea verblüfft an. »Na den Mund von unserer Patientin.« Sie blickte auf Kirstens Kopf.

Andrea verstand immer noch nichts.

Die Schwester wandte sich an Kirsten und mit sehr liebevoller Stimme bat sie sie, doch einmal ihren Kopf zu heben.

Jetzt sah Andrea die Metallteile deutlich an Kirstens Kiefer. Etwas unterhalb ihrer Ohren war ein Metallstück anscheinend in ihren Wangenknochen implantiert, an diesem saß eine kleine Runde Scheibe, von der wiederum ein Metallbügel zu ihrem Unterkiefer lief. Der Bügel war an drei Stellen ebenfalls im Kiefer eingelassen. Die beiden Scheiben waren mit einem Metallstreifen hinter ihrem Kopf miteinander verbunden.

Die Stimme der Schwester zitterte, als sie es erklärte. »Sehen sie hier dieses kleine Scharnier? Das ist das Schloss und mit dem Schlüssel damit können sie es öffnen und schließen.«

Andreas Blick ließ die Schwester weiter erklären: »Die dreieckige Öffnung ist für den Schlüssel vorgesehen, das Schloss hat vier Stellungen: Frei, Auf, Zu und Gesperrt.«

Andrea musste schlucken. So langsam begann sie zu ahnen, was Kirsten angetan wurde.

»?F? bedeutet Frei, sie kann ihren Mund beliebig öffnen und schließen.« Die Schwester reichte Andrea den Schüssel und bat sie, das Schloss einmal auf ´F´ zu stellen.

Andreas Hände zitterten. Sie musste mit beiden Händen zufassen, um das kleine Loch zu treffen. Der Schüssel stand im Moment auf ´S´ und sie musste ihn drehen, um zu ´F´ zu kommen. Es machte drei mal leicht »Klick«.

Die Schwester blickte Kirsten auffordernd an.

Kirsten wirkte nach wie vor sehr apathisch, aber sie wusste, was die Schwester von ihr wollte. Langsam öffnete sie ihren Mund auf, machte ihn wieder zu und wieder auf.

Die Schwester erklärte: Bei ´F´ kann sie den Kiefer frei bewegen.« Sie legte sehr sanft die Hand unter Kirstens Kinn.

Kirsten schloss ihren Mund.

»Jetzt stellen Sie es mal auf ´A´.«

In Kirstens Blick war eine kleine Spur Angst zu sehen. Die Schwester sah dies und deswegen streichelte sie ihr sanft über den Kopf. »Tut mir leid, aber das kann ich Dir nicht ersparen. Deine Betreuerin muss sich doch damit auskennen.«

Es war vermutlich der Blick in die Zukunft, der bewirkte, das Kirstens Miene sich etwas aufhellte. Sie drehte ihren Kopf so hin, dass Andrea das Schloss bedienen konnte. Den Mund hatte sie geschlossen.

Andrea steckte den Schlüssel wieder ins Schloss und mit einem leichten Druck sprang es in die gewünschte Stellung.

»´A´ bedeutet ´Auf´, der Mund lässt sich nur in Richtung "weiter auf" bewegen, die andere Richtung ist blockiert.«

Sie ließ Andrea einen Moment über ihre Worte nachdenken.

»Wenn man Kirsten eine Weile in dieser Stellung allein lässt, wird sie irgendwann ihren Mund so weit auf haben, wie es nur geht, denn jede kleinste Bewegung des Kiefers bringt denselben unweigerlich in die nächste Rasterstellung. Das müssen Sie wissen und stets berücksichtigen.«

Die Schwester blickte Kirsten ermutigend an. Ganz langsam öffnete diese ihren Mund und das Öffnen war begleitet mit einem leisen Klicken. Dann hielt sie inne und fast so, als wolle sie es überlisten, war zu sehen, dass sie ihre Kiefermuskeln anstrengte. Aber die Apparatur gab keinen Millimeter nach. Im Gegenteil, als sie ihre Muskulatur etwa entlastete, waren gleich wieder zwei Klicks zu hören.

Hätte Andrea in diesem Moment in Kirstens Augen gesehen, hätte sie ein glückliches Leuchten gesehen.

Andrea hingegen hatte Mitleid mit Kirsten und deswegen versuchte sie, die Prozedur von sich aus abzukürzen. Sie steckte den Schüssel wieder in das Schloss und drehte auf ´F´. Sie blickte die Schwester an. »Was bedeuten dann ´Z´ und ´S´?«

Kirsten schien lange nichts gesagt zu haben, denn ihre Stimme war im ersten Moment sehr heiser. Sie musste sich räuspern. Dann blickte sie Andrea bittend an »Ich möchte es ihnen vorführen.«

Andrea verstand nur sehr langsam, dass Kirsten auf ihren Mundverschluss stolz war.

Die Schwester war über Kirstens Reaktion ebenfalls erstaunt. »´Z´ ist das Gegenstück von ´A´, der Verschluss blockiert dann in Richtung des Öffnens.« Sie blickte Kirsten an.

Diese machte den Mund weit auf und drehte ihren Kopf so, dass Andrea das Schloss auf ´Z´ stellen konnte.

Kirsten wartete einen Moment, dann ließ sie ihre Kiefermuskeln arbeiten und wieder war dieses unheimliche Klicken zu hören. Immer kleiner wurde die Mundöffnung.

»´S´ sperrt den Verschluss in jeder beliebigen Stellung.«

Andrea verstand. Doch dann steckte sie den Schlüssel wieder in das Schloss und drehte sie ihn wieder auf ´F´. Ihr war das Ganze nicht geheuer.

Kirsten schien enttäuscht zu sein, als sie merkte, das ihr Kiefer seine Freiheit wieder hatte. Es war zu sehen, dass sie mit sich kämpfte. Sie drehte sich zu Andrea. »Sie bringen mich ins Kloster? Frau ...?«

Andrea brachte es nicht übers Herz, sich von diesem so arg gebeutelten Mädchen mit dem Nachnamen anreden zu lassen. »Ich bin Andrea.«

»Andrea.« Sie blickte auf ihren Nachttisch, dann wieder auf Andrea. »Ich hätte da einen Wunsch. Ob Sie mir den wohl erfüllen könnten?«

Andrea blickte Kirsten liebevoll an. »Alles was Du willst.«

Kirsten blickte noch einmal auf den Nachttisch. »Dort in der Schublade ist ein kleines Päckchen.«

Andrea machte die Schublade auf und entnahm es. Sie öffnete es und sah, das es ein schön besticktes Taschentuch enthielt.

Kirsten blickte sie bittend an. »Das habe ich selbst bestickt und das würde ich gern tragen auf dem Weg ins Kloster.«

Andrea verstand nicht. »Wie tragen?«

Kirstens Stimme wurde etwas leiser. Es schien, als schämte sie sich. »Im Mund und auf ´S´«

Andrea musste schlucken. Jetzt hatte sie den Wunsch verstanden. Dennoch zögerte sie.

»Ich träume schon so lange davon. Seit ich angemeldet wurde.« Eine Träne lief über ihre Wange. »Bitte erlauben Sie es.« Ihre Stimme hatte etwas flehendes.

Andrea wollte ihr den Gefallen auf jeden Fall tun. »Ich will es gern erlauben. Aber was muss ich denn machen?«

Kirsten hatte etwas Mut gefasst. Sie lächelte. »Formen Sie einen Ball und stecken Sie mir den dann in den Mund. Dann nehmen Sie den Schlüssel und stellen auf ´Z´. Wenn ich es Ihnen dann andeute, bitte auf ´S´.

Andrea ahnte, dass Kirsten sich dies schon lange vorher oft ausgemalt hatte. Jetzt hoffte Andrea, es auch wirklich so sein würde, wie Kirsten sich das vorgestellt hatte. Sie wollte auf keinen Fall ihre Hoffnungen zerstören. Ihre Hände zitterten etwas, als sie das kostbare Taschentuch leicht zusammen rollte.

Kirsten hatte die Augen geschlossen und ihr Mund war weit geöffnet. Sie drehte ihren Kopf zu Andrea.

Es war still im Raum.

Andreas Hand mit dem Ball nährte sich langsam Kirstens Mund. Sie bemühte sich, ihn mit sehr viel Zärtlichkeit zu füllen. Sie dachte nicht darüber nach, dass sie Kirsten damit Knebeln und der Stimme berauben würde, sondern darüber, dass sie Kirsten einen lange gehegten Wunsch erfüllen würde. So fiel es ihr dann auch leichter, das seltsame Schloss auf ´Z´ zu stellen.

»Fertig«, es war fast ein Flüstern, als sie Kirsten mitteilte, dass das Taschentuch komplett in ihrem Mund verschwunden war und sie den Mundverschluss wunschgemäß eingestellt hatte.

Kirsten schloss ihren Mund sehr langsam, es schien, als wollte sie jeden Klick einzeln auskosten. Obwohl ihre Augen geschlossen waren, wurde das Strahlen in ihrem Gesicht immer deutlicher sichtbar.

Es dauerte fast zwei Minuten, bis Kirsten die Augen öffnete und Andrea sehr dankbar anblickte. Dann senkte sich ihr Blick langsam auf Andreas Hand, in der sie immer noch den Schlüssel hielt.

Andrea war von ebenfalls von dem seltsamen Zauber gefangen, als sie den Schlüssel jetzt wieder in das winzige Schloss steckte und ihn auf ´S´ drehte.

Fast etwas misstrauisch probierte Kirsten danach, ihren Kiefer zu bewegen und erst, als sie es nicht zustande brachte, blickte sie Andrea mit noch größerer Dankbarkeit an.

Andrea strich ihr bewundernd über das Haar. Doch dann fiel ihr Blick auf Kirstens Arme, die immer noch an der Taille befestigt waren. »Soll ich Dir die Arme losmachen?«

Kirsten blickte sie lange an und schien ernsthaft nachzudenken.

Doch dann wurde ihr die Entscheidung von der Schwester angenommen.

»Es tut mir ja leid, aber es ist eine Anordnung der Ärztin, dass Kirsten die Arme noch die nächsten zwei Wochen fixiert haben muss.«

Bei dem Wort ´Ärztin´ glitt ein Schatten über Kirstens Gesicht und sie blickte auf ihre Tasche sowie zur Tür. Andrea ahnte, was dieser Blick bedeutet.

Die Schwester ging zu Schrank und nahm eine Mappe heraus. »Hier ist alles wichtig noch einmal aufgeschrieben. Und passen sie sehr gut auf die Schlüssel auf. Es gibt keine anderen«

Andrea bekam eine Gänsehaut. Sie nahm die Mappe entgegen und steckte den Schlüssel in ihre Geldbörse.

»Bitte achten Sie darauf, dass sie möglichst nicht ihr Kinn berührt. Sie darf in den ersten zwei Wochen ihren Mundverschluss noch nicht berühren, deswegen sind ihre Hände ständig zu fixieren.« Sie kam näher und beugte sich zu Andrea hinunter, damit sie flüstern konnte. »Ich glaube nicht, dass das stimmt. Bei unseren anderen Patienten ist diese Dauer viel kürzer, nur zwei Tage.«

Auf dem Flur waren Schritte zu hören. Die Schwester trat wieder zurück und reichte Andrea ein Stück Stoff. »Für alle Fälle wäre hier noch eine Augenbinde.«

Andrea nahm auch diese entgegen und blickte Kirsten fragend an. Diese schüttelte leicht mit dem Kopf. Andrea steckte sie Binde in ihre Tasche.

Auf einmal sah Andrea, dass Kirsten ihre Fäuste ballte und es war deutlich zu sehen, dass sich ihr Körper verspannte. Andrea blickte zur Tür und erkannte den Grund für Kirstens Stimmungsumschwung. Die Ärztin war in den Raum eingetreten und hinter ihr betrat noch eine andere Frau das Zimmer.

Bei Kirsten lief eine Träne über die Wange und ihre Arme zuckten heftig.

»Na, wie geht es unserer so tapferen Patientin am Tag ihrer Abreise?« Die Ärztin wandte sich an Nina, die sich neben sie gestellt hatte. »Siehst du, sie weint Abschiedstränen.«

Andrea war sichtlich empört und aufgebracht. Wie konnte diese Frau nur so kalt und gefühllos sein. Sie hatte das Gefühl, Kirsten beschützen zu müssen. Sie nahm allen ihren Mut zusammen, stellte sich vor die Ärztin und fragte mit fester Stimme: »Brauchen Sie uns noch?« Dann nahm sie wortlos Kirstens Hand, griff ihre Tasche und sie stürmten gemeinsam aus dem Raum.

Auf dem Flur gingen sie mit schnellen Schritten weiter, bis sie die Tür zum Treppenhaus erreicht hatten. Doch das laute Rufen der Schwester hielt sie auf. »Augenblick, Frau Falk, warten sie bitte noch einen Moment.«

Als die Schwester bei ihnen war, musste sie kurz innehalten, um wieder zu Atmen zukommen. Dann und ihre Stimme zitterte dabei, sagt sie mit fester Stimme. »Ich möchte mich in aller Form für meine Chefin entschuldigen. Das war absolut gefühllos und gemein.«

Andrea war etwas verblüfft, doch dann nahm sie nach einem Blick zu Kirsten die Entschuldigung an.

Die Schwester reichte sie Andrea einen kleinen Zettel. »Wenn es Probleme mit dem Kiefer geben sollte, unter dieser Nummer bin ich immer erreichbar für Sie.«

Sie drehte sich zu Kirsten und strich ihr leicht über das Haar »Tapferes Mädchen. Du wirst dein Glück finden.«

Doch dann veränderte sich ihr Blick noch einmal. » Ich habe noch etwas Wichtiges vergessen. Würden sie bitte auf mich warten? Es ist wichtig.«

Erst als Andrea es bestätigte, lief die Schwester noch einmal in die Station. Ihre schnellen Schritte verhallten. Es war still. Dann kamen die Schritte zurück.

Die Tür ging auf und die Schwester hielt einen Umhang mit Kapuze in der Hand. »Die ersten Tage sollte Kirsten den Kopf vor Zugluft schützen. Achten Sie darauf, dass sie draußen immer die Kapuze aufsetzt.«

Andrea blickte die Schwester zweifelnd an. Ohne das ihr richtig bewusst war, vermutete sie auch hier eine Intrige der Ärztin. Doch die Schwester konnte ihren Verdacht entkräften und ihr sogar die medizinischen Zusammenhänge erklären. Die Wunden waren noch nicht ganz verheilt und sollten deswegen nicht dem frischen Wind ausgesetzt werden. »Das hat ´sie´ nicht angeordnet. Das ist eine Empfehlung, die wir allen unseren Patienten geben.«

Sie trat auf Kirsten zu und blickte sie fragend an. Als Kirsten nickte, legte sie ihr den Umhang über die Schulter schloss ihn vorn und setzte ihr die Kapuze auf. Die Kapuze war groß und reichte ihr so weit über den Kopf, dass von ihrem Gesicht so gut wie nichts mehr zu sehen war.

»Wie eine Nonne« scherzte die Schwester.

»Naja, wir fahren ja auch ins Kloster.« antwortete Andrea, dann reichte sie der Schwester noch einmal die Hand. Kirsten winkte zum Abschied mit dem Kopf.

Andrea drehte sich um und ging zum Fahrstuhl. Sie drückte auf den Knopf nach unten, dann drehte sie sich um und blickte zu Kirsten. Ein wenig Glanz war in ihre Augen zurück gekehrt, zumindest soweit Andrea es unter der Kapuze sehen konnte.



Mit schnellen Schritten lief Kirsten auf den Ausgang zu. Andrea hatte fast Schwierigkeiten mit ihrem Tempo mitzuhalten. Es war deutlich, dass Kirsten froh war, die Klinik verlassen zu können.

Nach dem Eingangsportal blieb sie stehen und sah Andrea fragend. Diese zeigte auf das Auto, welches sie in Sichtweite des Eingangs geparkt hatte. Kirsten nahm ihr Tempo wieder auf und ging mit genauso schnellen Schritten in die Richtung, die Andrea angedeutet hatte.

Andrea fragte sich, wie sie das schnelle Tempo deuten sollte. Es schien, als würde Kirsten sich doch auch auf das Kloster freuen würde. Andrea wünschte sich für sie, dass sie ihre Trauer und ihren Ärger bald vergessen würde.

Als Elke sie kommen sah, ging sie um das Auto herum und machte die Beifahrertür auf. Kirsten blickte Andrea fragend an und als ihre Begleitung auf den Beifahrersitz deutete, setze sie sich in das Auto und blickte Andrea bittend an.

Andrea schien zu wissen, was sie wollte und griff zum Sicherheitsgurt. Sie beugte sich in das Auto und legte ihr vorschriftsmäßig den Gurt an, dann zog sie sich aus dem Auto zurück und sah, dass Elke sie fragend ansah.

Andrea bückte sich noch einmal ins Auto und mit etwas belegter Stimme sagte sie, dass es noch einen kleinen Moment dauern würde. Dann zog sie sich aus dem Auto zurück und schloss sanft die Tür.

Elke sah sie verblüfft an. Andrea ging um Auto herum und gab Elke einen kurzen Überblick über die Ereignisse auf der Station und was sie auch mehr oder weniger unfreiwillig erfahren hatte.

Elke war fassungslos. Sie brauchte ein paar Augenblicke, um zu verarbeiten, was Andrea ihr gerade gesagt hatte. Dann stiegen sie wortlos wieder ein.

Andrea ließ den Motor an und fuhr aus der Parklücke. Immer wieder gingen ihre Gedanken zur Station und sie war mehr als empört über die Kaltschnäuzigkeit und Skrupellosigkeit der Ärztin, Kirsten einfach so für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Doch auf Rücksicht auf ihre beiden Passagiere unterließ sie es, darüber auch zu reden. Auch wenn sie sich gern mit Elke darüber ausführlich unterhalten hätte.

Als sie die Hauptstraße erreichte, forderte der Verkehr ihre Aufmerksamkeit und sie wurde in ihren Gedanken abgelenkt.

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pardofelis
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:04.04.14 20:58 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_coll,

großes Danke.

Hat Kirsten an ihrem festem "Zaum" auch Ösen für die Zügel??
Und läst sich auch weiterer Kopfputz befestigen?

Eine sehr interessante Konstruktion, die ich der Chirurgin auch wünsche.
Eventuell mit der Möglichkeit die Daumen in Ohrhöhe zu fixieren.
Das gibt prima Scheuklappen.


pardofelis
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gag_coll
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 3 - Kirsten - Teil Fünf Datum:04.04.14 21:40 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 3 - Kirsten - Teil Fünf
Autor: Karl Kollar

Andrea war froh, als sie den Wagen endlich neben dem Abthaus abstellen konnte. Ihre Chefin erwartete sie schon. Sie war wie üblich von der Wache informiert worden.

Die beiden Betreuerin halfen zuerst den beiden Mädchen beim Aussteigen, dann ging Andrea zu Frau von Taubach und berichtete ihr kurz von den Ereignissen in der Klinik. Auch der Blick ihrer Chefin verfinsterte sich, als sie von den grausamen Ereignissen hörte.

Elke beschrieb, wie die Bahnfahrt verlaufen war. Frau von Taubach entschuldigte sich. »Ich hoffe, sie sind mir nicht böse, dass ich Ihnen von Jennis besonderem Zustand nichts gesagt habe. Ich hatte es einfach vergessen.«

Elke erwähnte, dass es für Jenni so vielleicht sogar authentischer war. »Sie hat es sehr genossen.« Die Betreuerin lächelte. »Erst bei der Fahrkartenkontrolle habe ich es gemerkt.«

Frau von Taubach bat Elke, die schon anwesenden Mädchen zum Mittagessen zusammen zu holen. Dann wandte sie sich an Andrea. »Sie werden sich heute nur noch um Kirsten kümmern. Vorher müssen sie allerdings Jenni noch beim Telefonieren helfen.« Sie blickte auf die ebenfalls noch mit einem Cape verhüllte Gestalt von Jenni, die fast etwas aufdringlich zu der Direktorin hinüber sah.

Andrea blickte etwas verwirrt.

»Jenni hat sich dies noch für ihre Anreise gewünscht.«

Andrea kam der Bitte nach, obwohl es ihr etwas seltsam vor kam. Sie ging auf Jenni zu und blickte sie fragend an. »Sie wollten telefonieren?«

Jennis Blick zeigte Erleichterung. Sie nickte heftig.

Andrea blickte sie auffordernd an. »Dann folgend Sie mir bitte.«

Jenni trippelte langsam hinter Andrea her.



Im Büro drehte Andrea zu Jenni um und zeigte auf das Telefon. »Bitte schön. Sie kommen klar?«

Jenni schüttelte heftig mit dem Kopf.

»Was ist?« fragte Andrea sichtlich genervt. Doch dann wurde ihr bewusst, das sie hier einen Job machte und dass es ihre Aufgabe war, sich den Problem und besondere Bedürfnissen der Mädchen zu stellen. »Können Sie nicht reden?« Sie versuchte ihre Stimme etwas freundlicher klingen zu lassen.

Zur Antwort kam Jenni auf Andrea zu und als sie vor ihr stand, öffnete sie den Mund und zeigte ihre Mundfüllung.

Andrea grinste. »Ach deswegen.«

Jenni grinste ebenfalls. Doch dann blickte sie Andrea ernst an und ebenso zum Telefon.

Andrea folgte dem Blick »Du möchtest telefonieren.«

Jenni nickte.

»Soll ich Dir den Mund freimachen?«

Heftiges Nicken war die Antwort.

Andrea kam der Bitte nach und holte einen gerade zu riesigen Schaumgummiball aus Jennis Mund.

Jenni räusperte sich, dann sagte sie leise »Danke.«

Andrea wusste nicht, was sie mit dem Ball machen sollte. Sie blickte Jenni fragend an.

Diese lächelte hintergründig. »Ich glaube, der ist reif für den Müll.«

Andrea machte Anstalten, den Raum zu verlassen. Doch Jenni war dies nicht recht. »Halt, warten Sie.«

Andrea drehte sich verwundert um.

»Könnten Sie mir einmal den Umhang abnehmen, es ist warm hier drin. Und könnten Sie dann auch wählen und mir den Hörer halten?«

Andrea kam dies schon etwas seltsam vor, doch sie kam der Bitte nach.

Gleich als sie den Umhang von Jennis Schultern genommen hatte, sah sie den Monohandschuh und ein ungläubiger Blick lag auf seiner Trägerin. »Oh, wie lange tragen Sie den denn schon?«

»Seit heute Morgen, mein Mann hat mich nach dem Frühstück hinein geholfen.«

»Auch im Zug?«

Jenni bestätigte es. »Auch im Zug. Aber jetzt würde ich gern telefonieren.«

Andrea begleitete sie zum Telefon, sie wählte die von Jenni genannte Nummer und hielt ihr den Hörer.

»Hallo Schatz, ich bin es.« Jennis Stimme strahlte Begeisterung aus. »Es war genauso, wie ich es mir erträumt habe. Es war toll.«

Andrea bemühte sich, möglichst gut weg zu hören. Unwillkürlich blickte sie auf die Uhr.

Jenni fing diesen Blick auf. »Ich muss Schluss machen. Wir gehen gleich zum Mittagessen.«

Die Gegenseite fragte etwas.

»Ja, den trage ich noch.« Sie blickte zu Andrea. »Sie hält mir gerade den Hörer.« Sie blickte sie dankbar an. »Sie sind alle sehr nett hier. Ich muss jetzt los. Ich liebe Dich.«

* * *

Karin saß auf der Bank vor dem Abthaus und blickte sich um. Es war Mittagszeit und alle Teilnehmer des Lehrgangs sollten sich für den gemeinsamen Weg zum Gasthof hier treffen.

Sie blickte immer wieder auf die kleine Gruppe der Mädchen, die beieinander standen und sich unterhielten. Dabei waren es allerdings die Monohandschuhe, die Karin so sehr faszinierten. Von Birgit und Alexandra wusste sie schon, dass sie diese so seltsamen Fesselgeräte gern trugen. Jetzt war noch ein drittes Mädchen dabei, welches ihre Arme ebenfalls auf dem Rücken gefangen hatte. Sie stand allerdings bei den drei Mädchen der Familie Steinmüller und unterhielt sich mit ihnen sehr angeregt.

Fasziniert beobachtete Karin, wie gelegentlich ihre Arme in ihrem Ledergefängnis zuckten. Dieser Handschuh machten einen sehr sicheren Eindruck. Daneben stand noch die Herzogstochter, die, so wusste Karin, in ihrer Lederjacke ebenfalls so gut wie gefangen war.

Einige andere Mädchen waren noch da und je weiter die Zeit fortschritt, desto mehr Mädchen trafen ein. Karin hielt ihre Augen bei den Monohandschuh-Mädchen.

Frau von Taubach kam auf sie zu und bat sie zu einer kurzen Besprechung. »Ich möchte gern die Aufsicht auf dem Weg zur Gaststätte eingeteilt wissen.«

Karin erhob sich und folgte ihrer Chefin. Elke und Andrea, ihre beiden Kolleginnen traten ebenfalls herbei. Die Direktorin begann zu erklären. »Andrea, sie führen ihren Schützling allein.« Sie blickte auf eine mit einer Kapuze verhüllte Gestalt, die mit gesenktem Kopf auf der Bank saß.

»Elke, sie passen auf unsere »Sklavin« auf.« Elke grinste. »Sie dürfen sie ruhig ein wenig härter anfassen.«

»Karin, Ihnen würde ich gern alle anderen Mädchen anvertrauen. Es geht leider nicht anders. Ich selbst werde auf Marianne aufpassen.«

Karin blickte zu die Mädchen, auf die sie aufpassen würde. Sie freute sich insgeheim, denn je länger sie diese Handschuhe betrachtete, desto besser gefielen sie ihr.

Andrea ging auf die Bank zu, setzte sich neben die Gestalt und legte ihren Arm um ihre Schultern. Sie schien ihr etwas zu erklären.

Dann trat Frau von Taubach vor die Mädchen und gab diese Einteilung ebenfalls bekannt. Frau von Taubach ging auf die vier Ponymädchen Jasmin, Sandy Anna und Jenni zu und bat sie, ihr zu folgen. Sie führte sie zu Karin und machte sie einander bekannt. »Ihre Betreuerin Daniela Bringel hat eine Autopanne, sie kann erst später kommen. Ich möchte Sie bitten, sich Frau Michels und ihren Mädchen anzuschließen.«

Frau von Taubach blickte über die anwesenden Mädchen und winkte dann Karin zu sich. »Sie können mit ihren Mädchen schon einmal vorgehen.«

Karin sah sich ebenfalls um und als alle ihre acht Mädchen da waren, gingen sie los. Karin freute sich insgeheim, jetzt schon von drei Monohandschuh-Mädchen umgeben zu sein. Irgendwie hatten diese Handschuh trotz allem etwas faszinierendes.



Elke ging mit geringschätzigem Blick auf Sabrina zu und fragte nach den Schlüsseln für die vielen Ketten und Handschellen.

Auf einmal wurde Sabrina kreidebleich. Sie stammelte etwas in ihren Knebel, der in ihrem Mund steckte.

Elke trat hinter sie und nahm ihr den Knebel ab. »Wo sind die Schlüssel?« wiederholte sie ihre Frage etwas ungehaltener.

»Die sind bei meinem Freund.« Sie war kaum zu verstehen.

»Und wo ist der?« Elke musste gar nicht erst schauspielern. Über soviel Leichtsinn war sie echt sauer.

»Der musste weg auf eine Geschäftsreise.« Sabrina hielt ihren Kopf gesenkt. Sie schämte sich.

»Rühre Dich nicht vom Fleck!.« Elke ließ Sabrina stehen und ging zu ihrer Chefin. Dieser »Fehler« von Sabrina kam ihnen beiden sehr gelegen.

Frau von Taubach wusste natürlich, was unter normalen Umständen in so einem Fall zu tun gewesen wäre. Sie hatte in ihrem Büro alle Schlüssel für die gängigen Fesselgeräte. Und für alle Fälle war da auch noch Frau Windisch mit ihrer großen Sammlung von Spezialwerkzeugen zum Öffnen von Schlössern. Sie hatte bisher noch jedes Schloss auf bekommen. Aber das wäre im Fall von Sabrina nicht zweckdienlich gewesen. Sie dachte noch einmal an die Worte des Herzogs von einer der vielen Vorbesprechungen. Sabrina hatte ein sehr romantisches Bild einer Sklavin und es war jetzt eine sehr gute Gelegenheit, dieses Bild ein wenig zurecht zu rücken und ihrem Schützling die Augen zu öffnen.

»Sie bringen Sabrina so wie sie ist, zum Gasthaus und ich telefoniere noch schnell mit Frau Windisch und erkläre ihr meinen Plan.«

Elke dachte an die Tochter. »Sie soll auch Paula einweihen.«

Frau von Taubach grinste. »Und Sie erklären ihr, dass die Handwerker, die die Ketten öffnen können, erst am Mittwoch wieder da sind und dass sie solange in den Ketten bleiben muss.«

Elke ging langsam auf Sabrina zu und ergriff die Kette, die vorn am Halsreifen baumelte. Ohne Sabrina noch eines Blickes zu würdigen, ging sie los und zog Sabrina hinter sich her.



Frau von Taubach ging in ihr Büro und blickte kurz auf Marianne, die noch auf dem Besuchersessel saß. Tapfer ertrug sie den Knebel im Mund und ihre Hände waren auch noch an dem Taillenriemengeschirr befestigt. Auf ihrer Bluse waren deutliche Spuren ihres Speichels zusehen. Das brachte das längere Tragen eines Ballknebel einfach mit sich.

Während Frau von Taubach sich das Telefon griff, warf sie einen kurzen Blick auf Marianne. Sie machte nach wie vor einen recht traurigen Eindruck, schien sich aber von den Fesseln und dem Knebel nicht weiter beeindrucken zu lassen. Das war schon mal ein ganz gutes Zeichen. Vielleicht hatte der Graf ja doch recht und sie würde es über kurz oder lang doch mögen.

Sie ging ins Nebenzimmer, so dass Marianne sie nicht hören konnte und telefonierte kurz mit Frau Windisch. Sie erzählte ihr von dem Plan, bat sie mit zuspielen und auch ihre Tochter zu informieren.

Dann legte sie auf und ging zu ihrem Schreibtisch zurück. Sie stellte das Telefon auf seinen Platz zurück und blickte dann zu der Gestalt im Besuchersessel. Marianne war gerade wieder mit einem Speichelfaden beschäftigt und versuchte sich vorzubeugen, um ihre Bluse trocken zu halten.

Die Direktorin versuchte, ihrer Stimme einen recht strengen Klang zu geben und vor allem ein Lächeln in der Stimme zu unterdrücken. »Und wer wird dann meinen Fußboden sauber machen?«

Marianne erschrak und zog ihren Oberkörper zurück. Sie fing wieder an zu weinen.

Frau von Taubach wusste, dass es falsch war, Marianne jetzt zu schonen. Sie musste wissen, dass sie ihr Versteck hier im Kloster teuer erkaufen musste mit dem Verlust ihrer körperlichen Freiheit. Und dennoch war sie überzeugt, das die Nichte des Grafen hier eine andere Art von Freiheit entdecken würde und dass es ihr trotz der scheinbaren Strenge und Härte bald sehr gut gefallen würde.

»Wir gehen jetzt zum Gasthaus.« Dabei klang ihre Stimme wieder etwas weicher. »Dort gibt es Mittagessen.«

Marianne blickte auf.

»Hältst Du den Knebel noch solange aus?«

Marianne war sichtlich verstört. Dennoch bemühte sie sich um Höflichkeit. Sie nickte verschüchtert.

Frau von Taubach trat auf sie zu und streichelte ihr sanft über den Kopf. »Du wirst Dich schon daran gewöhnen. Es ist alles nicht so schlimm wie es aussieht.«

Marianne war über den auf einmal sehr versöhnlichen Ton etwas irritiert.

»Ich möchte dir diese Brille aufsetzen. Damit wird Dich keiner erkennen können und Du kannst unbesorgt nach draußen.« Sie verschwieg, dass die Brille mit den großen Gläsern in Wirklichkeit eher die Wirkung eine Augenbinde hatte, denn die Gläser waren von innen zugeklebt. Nur unten war ein kleiner Spalt offen, so dass die Trägerin ein kleines bisschen auf den Weg achten konnte.

Marianne zeigte keine Reaktion, als ihr die Brille aufgesetzt wurde. Frau von Taubach half ihr beim Aufstehen, dann legte sie ihren Arm um das Mädchen und führte sie nach draußen.

* * *

Christine war sehr aufgeregt. Heute sollte es endlich losgehen. Sie hatte sich von ihren Eltern und ihren drei älteren Brüdern verabschiedet, hatte sich ihre schon lange zuvor gepackte Tasche gepackt und war die wenigen Straßen vom Bauernhof ihrer Eltern zum Gasthof zu Fuß unterwegs.

Sie hatte schon öfters mal bei den Wochenendeseminaren als Betreuerin ausgeholfen, um ihr Studium zu finanzieren. Dabei war sie von den Fesseln immer sehr fasziniert gewesen und hatte stets davon geträumt, selbst einmal so etwas zu erleben.

Um so mehr hatte sie sich gefreut, als Frau von Taubach sie angesprochen und gefragt hatte, ob sie Lust hätte, den letzten freien Platz zu besetzen. Christine hatte sofort zugesagt. Auch wenn ihre Eltern von dem Gedanken nicht so angetan gewesen waren. Doch das war der Bauerntochter egal.

Allerdings hatte Christine zuvor noch einen Termin bei Frau Windisch, denn sie hatte auch ihr zugesagt, bei dem Lehrgangsessen mit dem Bedienen zu helfen. Auch damit konnte sie sich ein wenig dazuverdienen. Und dann sollte es losgehen.



»Was machst Du denn mit der großen Tasche?« fragte Frau Windisch nach der Begrüßung.

»Die ist für den Lehrgang, der jetzt bei Ihnen essen wird«, erklärte Christine. »Ich nehme ebenfalls an diesem Lehrgang teil.«

Frau Windisch war etwas verwirrt. »Aber dann hätte ich Dich ja gar nicht fragen dürfen, ob Du mir hilfst? Du bist doch dann mein Gast.«

Christine winkte ab. »Ich helfe ihnen gern.«

»Aber Du wirst Dich zu Ihnen setzen und mit Ihnen essen, darauf besteht ich.«

Christine winkte ab. »Wir schauen mal.«

Paula kam mit den weißen Tischdecken. Christine stellte ihre Tasche ab und half der Wirtstochter beim Decken der Tische. Frau Windisch ging in die Küche, um nach dem Essen zu schauen.

* * *

Frau von Taubach war schon etwas verwundert, Christine als Bedienung zu sehen. Sie wandte sich an die Wirtin und sagte mit einem Lächeln in der Stimme. »Ich muss Ihnen ihre Christine dann aber wegnehmen.«

»Ich habe es befürchtet.« Frau Windisch antwortete auf gleicher Wellenlänge. »Aber ich geben sie gern Ihnen in die Ausbildung.« Sie zwinkerte Christine zu. »Sie hat mir versprochen, danach alles mit einer Hand auf den Rücken gebunden servieren zu können.«

Frau von Taubach blickte etwas verwundert auf Christine.

Diese lächelte. »Das möchte ich mindestens bei Ihnen lernen.«

Birgit trat zu ihr und stupste sie mit ihrem Handschuh an. »Das geht auch mit beiden Händen auf dem Rücken.« Sie grinste, dann drehte sie sich zu Frau Windisch. »Haben Sie noch das Tablett mit dem Halsband?«

Frau von Taubach blickte sie verwundert an. Sie schien nicht zu wissen, was gemeint war.

Alexandra war ebenfalls zu ihnen getreten. Eigentlich wollte sie Birgit zurückhalten, denn sie wusste, wie aufdringlich ihre Freundin manchmal sein konnte. Doch als das Tablett erwähnt wurde, bekam sie auch leuchtende Augen. Sie erinnerte an den letzten Geburtstag, der hier gefeiert wurde.

Frau Windisch fiel es wieder ein. »Ach das meinst Du.« Sie überlegte, dann blickte sie zu ihrer Tochter. »Das wollte Paula zur Erinnerung behalten.«

Es war Birgit anzusehen, dass sie etwas im Schilde führte. Sie wandte sich an Paula. »Könntest Du das Tablett holen? Ich würde gern damit den Kaffee servieren.« Sie lächelte hintergründig.

Frau von Taubach blickte auf den gedeckten Tisch. »Ich glaube, jetzt sollten wir die Fesseln aber erst einmal beiseite lassen und das Essen genießen.«

Es ging ein leiser Seufzen durch den Raum.

* * *

Andrea hatte Kirsten gerade den Umhang abgenommen und wollte ihn auf den Haken an der Wand hängen, als sie einen gedämpften Schrei von ihr hörte. Fast gleichzeitig hörte sie, wie jemand im Raum »Kirsten« gerufen hatte. Sie drehte sich rasch um und konnte gerade noch sehen, wie Kirsten langsam zu Boden fiel. Karin war auf Kirsten zu gestürmt und kniete vor ihr. Sie blickte sie voller Angst an.

Andrea erinnerte sich an die Worte der Schwester und kramte hastig in ihrer Geldbörse. Sie kniete sich ebenfalls nieder und hantierte hastig an Kirstens Kiefer. Dann stand sie wieder auf und blätterte hastig in der Mappe, die sie vom Krankenhaus bekommen hatte.

Mittlerweile hatte sich alle um Kirstens scheinbar leblosen Körper versammelt und blickten voller Sorgen auf die Geschehnisse vor ihnen auf dem Boden. Auch Frau von Taubach kniete sich nieder und blickte ebenso besorgt auf Kirsten. Sie fühlte Kirstens Puls und ihre Miene entspannte sich ein kleines bisschen. Dann blickte sie auf die sehr besorgte Karin. Sie fragte sich, warum Frau Michels sich so nach vorn gedrängt hatte. »Frau Michels, sie machen sich anscheinend sehr viel Sorgen um Kirsten. Kennen Sie sie näher?«

Karin liefen die Tränen über das Gesicht, als sie ihren Kopf hob. Sie blickte ihre Chefin verzweifelt an. »Kirsten ist ...« Sie schluchzte. »Sie ist meine Tochter.«


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pardofelis
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:04.04.14 22:47 IP: gespeichert Moderator melden


Hi gag-coll,

so treffen gemobte Mutter und Tochter wieder aufeinander.
Entwickelt sich ein sehr verständnis- und liebevolles Familienverhältniss? Bitte Bitte.

Achso, und Sklavin sein kann sehr lange und kräftezehrend sein.
Auch sollte Sabrina als Sklavin lernen, unbeachtet in der Ecke zu stehen.

Danke für die schöne Fortsetzung


pardofelis
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gag_coll
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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Kapitel 3 - Kirsten - Teil Sechs Datum:09.04.14 05:49 IP: gespeichert Moderator melden


Vinctae in Monasterio Antiquo
Kapitel 3 - Kirsten - Teil Sechs
Autor: Karl Kollar

Andrea hatte unterdessen die Mappe wieder beiseite gelegt und kniete sich ebenfalls vor Kirsten hin. Sie drückte ihren Mund nach unten und zog das mittlerweile triefende Taschentuch heraus. Sie legte es auf den Teller, den Elke ihr geistesgegenwärtig hinhielt.

Karin blickte an dem Körper ihrer Tochter entlang und sah die in Taillenhöhe fixierten Arme. Karin fasste hastig an die Schnallen, doch sie war viel zu nervös, um die Schnallen lösen zu können. Sie blickte wieder zu ihrer Chefin. »Machen Sie sie bitte los.« Es war mehr ein Befehl als eine Bitte.

Doch da zuckten Kirstens Arme und mit zarter Stimme widersprach sie. »Nein, bitte nicht, das muss so sein, sagen die Ärzte.«

Andrea beugte sich zu ihr herunter und strich ihr sanft über die Haare. »Tapferes Mädchen.« Dann half sie ihr beim Aufstehen und führte sie zu dem Stuhl, den Elke bereitgestellt hatte.



Frau von Taubach hatte sich von dem ersten Schrecken erholt und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Sie wusste durch Andreas Bericht, was in der Klinik passiert war und was Kirsten angetan wurde. Nicht zuletzt deswegen wusste sie Kirsten bei Elke in guten Händen, denn sie und die andere noch nicht eingetroffene Betreuerin Daniela hatte beide eine ausführliche medizinische Ausbildung und wussten was in solchen Fällen zu tun war. Jetzt war es an der Zeit, sich um die Mutter zu kümmern.

Sie ging auf Karin zu und nahm sie beiseite. »Nehmen Sie bitte alles so hin, wie es jetzt ist. Sie werden genug Gelegenheit bekommen, ausführlich mit ihrer Tochter zu reden.«

Karin verstand nicht, was ihre Chefin meinte. Sie schaute sie zweifelnd an.

»Ihrer Tochter wurden ein paar grausame Sachen angetan.« Sie wusste es wäre falsch, Karin jetzt zu schonen. »Aber das ist vorbei und jetzt ist es wichtig, nicht zurück zu blicken.« Sie bemühte sich ihre Stimme wichtig klingen zu lassen. »Fragen Sie jetzt nicht nach der Vergangenheit. Blicken Sie zusammen mit ihrer Tochter in die Zukunft.« Sie sah ihr dabei sehr eindrücklich in die Augen.

Karin war fassungslos, dennoch gab sie sich Mühe, den Worten ihrer Chefin zu folgen.

»Stehen Sie ihr zur Seite und seien Sie für sie da. Sie braucht ihre Mutter jetzt ganz besonders.« Noch etwas fiel ihr ein. »Machen Sie ihr jetzt auf keinen Fall irgendwelche Vorwürfe.« Sie bemühte sich, besonders eindringlich zu klingen. »Sie werden später alles erfahren, aber jetzt müssen sie einfach nur für sie da sein.«

Frau von Taubach konnte nur ahnen, was so alles zwischen Mutter und Tochter vorgefallen war. Trotzdem war es wichtig, dass die beiden jetzt für einander da waren. Sie ergriff Karins Hand und zog sie zu dem Stuhl, auf dem ihre Tochter saß. Karin kniete sich wortlos vor den Stuhl und ohne etwas zu sagen, nahm sie ihre Tochter in den Arm.

Frau von Taubach gab Andrea ein Zeichen und blickte dabei auf Kirstens Hände. Andrea schien kurz zu überlegen, dann kniete sie sich vor Kirsten und öffnete die Riemen, die Kirstens Hände festhielten. Wieder wollte Kirsten protestieren, doch Andrea legte einen Finger auf Kirstens Lippen und beruhigte sie.

Kirsten legte ihre jetzt freien Arme um ihre Mutter und zog sie ebenfalls an sich. Dann begann sie hemmungslos zu weinen.

Frau von Taubach erkannte, dass es Tränen der Erleichterung waren. Sie ließ Kirsten weinen, denn sie wusste, das es ihr gut tat.



Frau Windisch räusperte sich. »Wir würden dann gern das Essen auftragen.« Es war die willkommene Ablenkung.

Frau von Taubach ging auf den Stuhl zu und legte eine Hand auf Karins Schulter. Mit leiser sehr vorsichtiger Stimme sagte sie, dass es jetzt Zeit zum Mittagessen wäre. Sie wusste, dass es beiden gut tat, jetzt auf andere Gedanken zu kommen. Karin erhob sich.

Frau von Taubach reichte Kirsten die Hand und zog sie sanft vom Stuhl hoch. Sie begleitete beide zum Tisch und ließ sie sich jeweils links und rechts auf den Stuhl neben ihr setzen. Sie sollten sich jetzt noch nicht so einfach austauschen können, aber sie wollte sie auch nicht unnötig weit trennen. Sie bat Andrea, neben Kirsten Platz zu nehmen um ihr notfalls helfen zu können. Marianne durfte sich auf die gegenüberliegende Seite von Frau von Taubach hinsetzen. Sie trug immer noch ihre Fesseln und den Knebel. Aber ihr Blick war schon sehr viel entspannter.

Dann blickte sie sich wieder um und bat auch die anderen Mädchen, sich einen Platz zu suchen. Es fiel auf, das Birgit, Alexandra und Jenni immer noch in ihrem Handschuh gefangen waren. Auch Sabrina trug noch ihre Fesselung.

Sie erhob sich und begrüßte noch einmal alle, die bisher eingetroffen waren zu diesem besonderen Lehrgang, der so turbulent begonnen hatte. »Und jetzt wünsche ich Ihnen Guten Appetit.«

Sie blickte den Tisch entlang und ihr Blick blieb auf den drei Monohandschuhen liegen. Sie lächelte. »Die Betreuerinnen werden Ihnen jetzt noch einmal die Fesseln abnehmen, damit sie das Essen genießen können. Später einmal werden sie lernen, wie sie auch mit dem Monohandschuh essen können.« Ein erstauntes Raunen füllte den Raum und bei einigen der Mädchen waren leuchtende Augen zu sehen. Elke und Andrea standen auf. Frau von Taubach gab Karin ein Zeichen, sitzen zu bleiben.

Dann blickte sie zu Sabrina und sie gab sich Mühe, ihrem Blick etwas Mitleid zu geben. »Es tut mir leid, aber Sie müssen sich mit ihren Ketten arrangieren, wir haben leider keine Möglichkeit, Ihnen die Fesseln zu öffnen.«

Sabrina hatte irgendwie damit gerechnet, auch befreit zu werden, doch sie musste sich eingestehen, dass dies nicht möglich war, denn alle Schlüssel waren bei ihrem Freund und der war weit weg auf Geschäftsreise.

Laura und Christine servierten die Getränke. Für Sabrina steckte ein Strohhalm im Glas.

Es wurde auf ein erfolgreiches halbes Jahr angestoßen. Alle erhoben ihr Glas, auch Kirsten und ihre Mutter. Sabrina blickte als einzige etwas verunsichert in die Runde.

Dann wurde das Essen serviert und als alles aufgetragen war, setzte sich auch Christine mit an den Tisch. Alle griffen herzlich zu und ließen es sich schmecken. Nur Sabrina blickte gelegentlich auf ihren leeren Teller.

Frau von Taubach sah gelegentlich unauffällig zu ihr hinüber. Sie nahm die Blicke wahr, die Sabrina auf die vollen Teller der anderen warf. Doch sie traute sich nichts zu sagen.

Schließlich war es Zeit für die nächste Demütigung. Fast schon scheinheilig blickte sie deutlich auf Sabrina und ihren leeren Teller. »Haben Sie keinen Hunger?« Ob sie ihr wohl auf den Leim ging?

Sabrina blickte sie verwundert an. »Und ob ich Hunger habe.« Sie hoffte irgendwie, doch noch von den Fesseln befreit zu werden.

Frau von Taubach äußerte ihr Bedauern. »Es ist schade, dass Sie nicht an die Schlüssel gedacht haben.« Sie schien nachzudenken. Dann wandte sie sich an Frau Windisch, die an der Theke stand. »Hätten Sie nicht etwas Brot für Frau Friedheim?«

Frau Windisch hatte den Plan von Frau von Taubach sofort begriffen. Sie ging in die Küche und kam nach kurzer Zeit mit einem Teller zurück, auf dem einige Brotscheiben lagen. Den stellte sie Sabrina auf ihren leeren Teller.

Sabrina blickte verwundert auf das Brot und zuckte etwas mit den gefangenen Armen. Sie blickte Frau von Taubach fragend an.

Diese wusste natürlich genau, was Sabrina wollte, aber genau das übersah sie. »Lassen Sie es sich schmecken.«

Sabrina schien nachzudenken. Ihr Blick wechselte von Neugier zu Verlegenheit. Sie wurde rot und es war zu sehen, dass sie mit sich kämpfte. Schließlich siegte ihr Hunger. Sie beugte sich vor und versuchte, mit dem Mund etwas von einer der Scheiben abzubeißen. Es gelang ihr erst nach einiger Zeit, da das Brot auf dem glatten Teller nicht wirklich Halt hatte. Als sie ihren Kopf wieder hob, waren einige Tränenspuren in ihrem Gesicht zu sehen, die sie auch nicht wegwischen konnte.

So als wäre nichts gewesen, genossen die Damen weiter ihr Mittagessen. Keiner wollte oder traute sich, Sabrina zu helfen.

Frau von Taubach war zufrieden. Die erste Lektion war erfolgreich.

* * *

Frau Windisch kam auf den Tisch zu und fragte, wer denn nach dem Essen alles einen Kaffee oder etwas anderes zu trinken haben wollte. Sie nahm die Wünsche auf. Birgit stand auf und ging zu Frau von Taubach. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Die Direktorin antwortete so, dass es alle hören konnten. »Wenn Du das machen willst, sehr gern.«

Birgit wandte sich an Frau Windisch und flüsterte ihr ebenfalls etwas in Ohr.

Ein Lächeln war auf dem Gesicht der Wirtin zu sehen. Dann antwortete sie. »Paula wird Dir gern helfen.« Dann wandte sie sich an ihre Tochter und bat sie, das besondere Tablett zu holen. Laura schien zu wissen, was gemeint war, denn sie verließ den Raum.

Birgit warf einen Blick auf ihre Geliebte. Diese schien zu wissen, was ihre Partnerin wollte. Sie stand ebenfalls auf und nahm sich einen der bereitliegenden Monohandschuhe. Mit einer fast erstaunlichen Routine und Geschwindigkeit legte sie diesen ihrer Freundin an. Dann setzte sie sich wieder an ihren Platz. Ihrem amüsierten Blick war zu entnehmen, dass sie wusste, was Birgit vorhatte.

Paula kam zurück in den Gastraum und hatte ein seltsames Brett in der Hand. An einer Seite hatte es eine etwas nach innen gebogene Kante, an deren einen Ende ein längerer Lederriemen befestigt war. Am anderen Ende war eine Schnalle. An der gegenüberliegende Seite des Brettes hingen kleine Ketten herunter. An den Ketten war noch so etwas wie ein runder Lederriemen zu sehen.

Christine war ebenfalls aufgestanden. Zusammen mit Laura und Birgit ging sie in die Küche.

Frau von Taubach stand auf und warf ein Lächeln in die Runde. »Ich wollte heute eigentlich noch keinen Unterricht machen, aber bitte schauen Sie zu, wenn jetzt der Kaffee serviert wird. So etwas erwarte ich später von Ihnen allen.«

Mit sehr kleinen Schritten kam Birgit aus der Küche und grinste über das ganze Gesicht. Sie bewegte sich sehr vorsichtig und machten einen sehr konzentrierten Eindruck. Vor ihrer Taille befand sich das Tablett, welches Paula vorhin geholt hatte. Jetzt war gut zu sehen, wofür die Riemen und Ketten des Tabletts waren. Mit den Riemen war das Tablett um Birgits Bauch geschnallt und die Ketten auf der anderen Seite führten jetzt zu dem dazugehörigen Halsband und hielten das Tablett waagerecht. Auf dem Tablett standen acht Becher, aus denen es nach Kaffee duftete. Birgit ging langsam auf den Tisch zu und bat, sich doch bitte zu bedienen.

Karin war fasziniert von diesem Anblick und auch von dem Stolz, der aus Birgits Gesicht hinaus strahlte. Sie vergaß für diesen Moment sogar ihre Tochter. Auch die anderen Mädchen waren von Birgits Anmut sehr fasziniert. Zugleich konnte man den Eindruck haben, als würde Birgit schon die ganze Zeit auf diese Weise servieren, denn sie strahlte dabei eine gewisse Natürlichkeit aus.



Nach einiger Zeit stand Frau von Taubach noch einmal auf und dankte der Wirtin für das gute Essen. Dann wandte sie sich an ihre baldigen Schülerinnen und lud zum gemeinsamen Spaziergang ein. »Doch vorher hätte ich noch ein Anliegen.« Sie ließ ihre Stimme wichtig klingen.

»Wie Sie wissen, hilft Christine hier im Gasthaus mit.« Sie warf einen Blick auf Christine, die mit der plötzlichen Aufmerksamkeit gar nicht gerechnet hatte. »Wenn wir jetzt alle in der Küche helfen, dann könnte Christine mit auf den Spaziergang kommen.«

Es herrschte einmütige Zustimmung. Sie standen auf und blickte alle Frau Windisch erwartungsvoll an. Diese gab bekannt, was so alles zu tun wäre. Sie zählte auf. »Die Tische abräumen, es muss alles in die Geschirrspülmaschine, die großen Töpfe müssen abgewaschen werden und die Tische müssen wieder richtig hingestellt werden.«

Frau von Taubach teilte die Mädchen auf die verschiedenen Aufgaben ein. Sie machten sich fröhlich an die Arbeit. Alexandra und Birgit halfen beim Tisch abräumen. Alexandra stellte die Sachen auf das Tablett, welches Birgit immer noch trug und ihre Freundin brachte die Sachen in die Küche, wo das Tablett gleich wieder leer geräumt wurde.

Karin war fasziniert von der Selbstverständlichkeit und der Professionalität, mit der Birgit ihre verbliebenen Möglichkeiten nutzte.



Schon nach kürzester Zeit war alles zur Zufriedenheit der Wirtin erledigt. Jasmin und Anna hatten sogar frische Blumen für die Tische geholt. Frau Windisch bedankte sich für die Arbeit und hielt dabei ihre Tochter im Arm.

Frau von Taubach blickte auf Birgits Handschuh sowie auf den Tisch auf dem neben den Handschuhen von Alexandra und Jenni auch noch die anderen Fesseln lagen, die die Damen auf dem Weg zum Gasthof getragen hatten. Sie bat die Betreuerinnen, die Mädchen für den Spaziergang fertig zu machen.

Karin wusste im ersten Moment nicht, was jetzt von ihr erwartet wurde. Erst als Alexandra sich ihren Handschuh vom Tisch genommen hatte und zu ihr trat, erkannte sie, was jetzt ihre Aufgabe war. Doch Laura kam ebenfalls auf Alexandra zu und blickte sie verlegen an. »Dürfte ich das noch mal machen?«

Alexandra warf einen fragenden Blick zu Frau von Taubach und als diese leicht nickte, reichte Alexandra der Wirtstochter den Handschuh.

Laura war jetzt schon etwas sicherer, so dass das Anlegen des Handschuhs diesmal etwas schneller ging.

Sie hatte es gar nicht bemerkt, aber die anderen Mädchen hatte sich um sie gescharrt und schauten zu, wie Alexandras Arme langsam in dem Handschuh verschwanden. Besonders bei Kirsten lag etwas Sehnsucht im Blick.

Laura hatte gerade die Schnürung von Alexandras Handschuh beendet und blickte sowohl glücklich als auch fasziniert auf die jetzt so erbarmungslos gefangenen Arme von Alexandra, dass sie es zuerst gar nicht merkte, als Jenni ihr ihren Handschuh ebenfalls hin hielt.

»Magst Du mir den auch anlegen.« fragte Jenni mit etwas befangener Stimme. Sie empfand einen gewissen Zauber, von dieser so unschuldigen Wirtstochter in ihren Handschuh gesteckt zu werden.

Laura war sichtlich überrascht. »Aber... Aber gern.« Sie nahm den Handschuh entgegen und blickte ihn verwundert an, weil er anders aussah, als der von Alexandra.

Frau von Taubach sah Lauras Zögern und trat zu ihr. »Das ist ein Handschuh ohne Schnürung, da ist nur ein Reißverschluss zu schließen. Ansonsten musst Du den aber genauso handhaben.«

Sie half Laura etwas beim Anlegen dieser Variante des Handschuhs. Sie nutzte die Gelegenheit gleich noch einmal zu etwas Unterricht. »Dieser Handschuh lässt sich sehr schnell anlegen, dafür ist er nicht in der Breite zu variieren. Der Handschuh wird also schon auf Maß gefertigt.«

Lauras Augen leuchteten, als sie langsam den Reißverschluss entlang von Jennis Armen nach oben zog. Die Direktorin machte noch auf das Riemenpaar aufmerksam, welches am oberen Rand der Armhülle angebracht war. »Damit wird der Handschuh noch gesichert und der Reißverschluss wird etwas entlastet.«

Auch Karin war fasziniert und hatte für einen Moment ihre Tochter vergessen. Doch Andrea erinnerte sie wieder daran, als sie mit dem Lederriemen, mit dem bis vorhin Kirstens Hände gefesselt waren, in der Hand vor ihr stand. Sie blickte Karin verlegen an. »Ich müsste ihrer Tochter den Riemen wieder anlegen.« Es war ihr anzusehen, dass ihr dieser Satz nicht leicht gefallen war.

Karin musste sichtlich schlucken. Sie blickte zweifelnd auf das Fesselgerät, welches ihrer Tochter wieder ihre Armfreiheit rauben würde.

Kirsten war ebenfalls auf ihre Mutter zugekommen. Sie sah sie mit festem Blick an und mit etwas zittriger Stimme sagte sie, das es eine Forderung der Ärzte sei. »Es ist nur zu meinem Besten.«

Es war ein ermutigender Blick von ihrer Chefin, der Karin sagte, was sie zu tun hatte. Sie nahm Andrea den Riemen aus der Hand, dann trat sie zu ihrer Tochter und strich ihr liebevoll über den Kopf. »Du bist sehr tapfer.« Sie legte danach den Riemen um Kirstens Taille und schnallte ihn fest.

Fast wie in Zeitlupe bewegte Kirsten ihre Arme und legte sie so, dass ihre Mutter die beiden Riemenpaare schließen konnte. Eine Träne lief über Kirstens Gesicht.

Ihre Mutter wischte die Träne zärtlich weg und zog Kirsten in ihre Arme. »Meine Kleine.« Sie streichelte ihr über den Rücken. Kirstens Arme zuckten.



Christine trat auf Andrea zu und hielt ein paar Handschellen in der Hand. »Dürfte ich die wohl tragen? Ich habe leider nichts anderes.«

Andrea war darauf nicht vorbereitet. Sie blickte etwas hilflos zu ihrer Chefin.

Frau von Taubach trat zu ihnen und warf einen kritischen Blick auf die Handschellen. »Eigentlich Spielzeug«, war ihre abschätzige Äußerung. »Aber für den Spaziergang geht es.« Sie blickte Christine fragend an. »Hast Du die Schlüssel dabei?« Der Blick von ihr zu Sabrina sagte alles.

Christine war verblüfft. Doch ein schneller Griff in ihre Tasche brachte einen kleinen Schlüssel hervor. Sie reichte ihn Andrea, dann legte sie ihre Arme auf den Rücken. Sie fühlte eine Gänsehaut, als sie das leise metallische Klicken hörte. Sie schloss die Augen und stöhnte in sich hinein.



»Würden Sie mir bitte wieder mit der Jacke helfen?«

Karin blickte auf und sah, dass die Prinzessin ihre Jacke in der Hand hielt. Sie löste sich von ihrer Tochter und wandte sich der Prinzessin zu.

»Ich wollte aber nicht stören.« sagte Tamara und blickte etwas verlegen, als sie Karin ihre Jacke reichte.

Karin murmelte ein »kein Problem«, dann sie nahm die Jacke entgegen und diesmal wusste sie gleich, wie Tamara in die Jacke zu helfen war. Sie zog die Jacke entlang den Armen empor und rückte sie an den Schultern zurecht. Dann griff sie zum Reißverschluss und zog ihn langsam nach oben. Die Prinzessin war wieder in ihrer sehr faszinierenden Jacke gefangen.



Marianne warf einen sehr verunsicherten Blick zu Frau von Taubach. Sie war sehr verwirrt. Die Fesseln nahmen ihr sehr viel Freiheit, aber andererseits fühlte es sich auch irgendwie aufregend an. Sie selbst wusste nicht, wie sie sich entscheiden sollte.

Es war der Blick der Direktorin zu dem Tisch, auf dem nur noch ein Knebel und ein Lederriemen lag, der Marianne die Entscheidung abnahm. Gehorsam ging sie zum Tisch und mit leicht zitternder Hand nahm sie sich den Knebel vom Tisch. Sie schob sich den Ball in den weit geöffneten Mund und griff dann zu den Lederriemen, die links und rechts neben dem Ball herunter hingen. Doch sie wusste nicht so recht, was sie damit machen sollte. Etwas zögernd ließ sie sie wieder los.

Andrea trat zu ihr und half Marianne, den Knebel zu schließen. Dann blickte sie fragend auf den Taillenriemen, der als einziges noch auf dem Tisch lag.

Marianne war in Gedanken noch dabei, sich mit dem Ball im Mund zu arrangieren. Sie legte fast ohne nachzudenken ihre Arme wieder so an ihre Taille, wie sie sie auch vor dem Essen hatte halten müssen.

Andrea legte ihr den Riemen um und fixierte ihre Hände entsprechend.



Juliane blickte sehr interessiert auf die Mädchen, die sich ihre Freiheit hatten nehmen lassen. Etwas neugierig war sie schon, aber sie hatte sich keinerlei Fesselsachen mitgebracht. Den drei Ponymädchen Jasmin, Sandy und Anna schien es ähnlich zu ergehen. Auch sie blickten neidisch auf die Mädchen, die jetzt Fesseln tragen durften.

* * *

Frau von Taubach bat Elke Helmar und Andrea Falk zu einer kleinen Abstimmung. Sie erläuterte ihren Gedanken. »Elke, sie gehen mit den Mädchen voraus. Schaffen Sie es, auf alle ein Auge zu haben?«

Elke konnte dies bestätigen. »Das schaffe ich. Sie machen es mir ja leicht.« Sie blickte dabei auf die Monohandschuh-Mädchen und lächelte hintergründig.

»Andrea, wir beide werden uns um Mutter und Tochter kümmern.« Sie warf einen Blick auf Karin, die ihre Tochter noch in der Umarmung hielt. »Versuchen Sie bitte unauffällig herauszufinden, wie viel Kirsten wirklich weiß. Ich werde derweil ihre Mutter vorbereiten.« Sie versuchte ihrer Stimmung Zuversichtlichkeit zu geben, doch sie innerlich wusste sie, was für ein großes Leid Kirsten angetan wurde und wie schwer es sein würde, ihrer Mutter dies schonend zu erklären.

Sie sprach noch kurz die Route ab. »Wir werden oben am Jordan entlang gehen.« Dies war der Weg, der oberhalb des Klosters parallel zum zweiten Mauerring entlang lief. Warum er ?Jordan? genannt wurde, war heute nicht mehr bekannt.

Die Chefin gab das Signal zum Aufbruch. »Wir brechen jetzt zum ersten gemeinsamen Spaziergang auf. Ich möchte Sie bitten, sich Frau Helmar anzuvertrauen.« Sie blickte die Mädchen an, die sich in Fesseln hatten legen lassen. »Sie wird auf sie aufpassen.« Sie gab noch bekannt, wann sie wieder im Kloster sein sollten.

Marianne kam bestürzt auf Frau von Taubach zu. Diese ahnte sofort, um was es Marianne ging. Dabei sah sie eine gute Gelegenheit, gleich zwei Sachen auf einmal zu erledigen.

Sie lächelte und blickte zu Laura. Sie fragte nach einem leichten Schal oder etwas ähnlichem. Dann ging sie zur Garderobe und hängte Marianne den Umhang von Kirsten um. Es kam ihr mehr als zu gute, dass es für Kirsten einen Grund gab, sich nicht mehr in diesem Umhang zu verstecken.

Laura brachte den Schal. Frau von Taubach legte diesen Schal um Kirstens untere Gesichtshälfte.

Kirsten war zufrieden, Andrea ebenso, denn so waren Kirstens doch noch frische Wunden auch vor dem Wind geschützt. ´Die anderen Wunden lassen sich nicht so einfach schützen´ dachte sie beim Losgehen.

* * *

Frau von Taubach hoffte, dass sie die richtigen Worte finden würde. Sie wusste, dass sie Kistens Mutter eine für sie schreckliche Nachricht überbringen musste. »Sie wissen, dass ihre Tochter bei einer Kieferorthopädin war?«

Karin ahnte noch nichts. »Hatte sie Probleme mit den Zähnen?« Sie stellte erschreckend fest, dass sie von ihrer Tochter nicht mehr viel wusste.

»Nein, darum ging es bei der Operation nicht.« Frau von Taubach hatte sich einen Plan zurechtgelegt, wie sie langsam die grausame Wahrheit enthüllen wollte.

Karin begann das Nachdenken. »Sie wurde bei einer Kieferorthopädin operiert?«

»Wenn Sie ihre Tochter noch lieben, dann akzeptieren sie die Veränderung.«

Karin war stehen geblieben. »Welche Veränderung? Was hat dieses Biest meiner Kleinen angetan?«

Frau von Taubach war bemüht, die Gedanken der Mutter in die richtige Richtung zu lenken. »Bitte bedenken sie, dass ihre Tochter diese Veränderung gewünscht hat.«

Karin schwieg und blickte ihre Chefin erschrocken an.

Jetzt war es an der Zeit, die ganze Wahrheit zu offenbaren. »Machen Sie ihr bloß keine Vorwürfe, auch wenn sie entsetzt sind. Dann bricht sie erst Recht zusammen.« Sie holte noch einmal Luft. »Nehmen sie alle ihre Kraft zusammen und bewundern sie den Mundverschluss.«

Jetzt war das Wort gefallen. Doch wie es Frau von Taubach erwartet hatte, konnte Karin mit dem Begriff nichts anfangen. Jetzt war es an der Zeit, Kirsten hinzu zu ziehen. Sie blieb stehen und bat Andrea, doch mit Kirsten ein paar Schritte näher zu kommen.

Frau von Taubach nutzte die Zeit, Karin weiter vorzubereiten. »Es nicht mehr änderbar. Wenn sie ihre Tochter lieben, dann akzeptieren sie es.« Ihre Stimme wurde schneller. »Bewundern sie es, auch wenn es ihnen schwer fällt. Es ist sehr wichtig für Kirsten.«

Als ihre Tochter vor ihr stand, musste Karin trotz all ihrer Ängste ein kleines bisschen lächeln. So stand Kirsten immer vor ihr, wenn sie ein schlechtes Gewissen hatte. Den Kopf hielt sie zu Boden gesenkt und ihre Hände zitterten ein wenig.

Frau von Taubach wollte es voran bringen. »Andrea, nehmen Sie bitte den Schal ab.« Ohne das sie es wollte, klang ihre Stimme streng. »Kirsten, sehen Sie Ihre Mutter bitte an.«

Kirsten kam dem Befehl nach und es war ihr anzusehen, wie schwer es ihr fiel.

Auf den ersten Blick konnte Karin keine Veränderungen dem Gesicht ihrer Tochter feststellen. Fast breitete sich so etwas wie Erleichterung in ihr aus. Doch dann entdeckte sie die Metallbügel, die unten entlang des Kiefers nach hinten führten. Als Kirsten ihren Kopf etwas drehte, konnte Karin die anderen Bestandteile des Mundverschlusses entdecken. Doch noch verstand sie nicht, was es für einen Zweck hatte.

»Kirsten, möchtest Du es vorführen?« Andrea war zu ihnen getreten und hielt etwas metallisch glänzendes in der Hand.

Kirsten blickte erst sehr verunsichert auf den Schlüssel in Andreas Hand, dann wieder zu ihrer Mutter. Sie wusste in diesem Moment nicht, was sie machen sollte.

Es war ein auffordernder Blick von Frau von Taubach, der Andrea handeln ließ. Sie steckte den Schlüssel in das kleine Schloss des Kieferverschlusses und beschrieb die Funktionen der vier Stellungen.

Karin war sprachlos. Nur ganz langsam begriff sie, welches Funktion diese seltsamen Metallteile hatten und dass es damit möglich war, Kirsten die Kontrolle über ihren Kiefer zu nehmen. Karin kämpfte innerlich mit den Tränen, als sie so langsam begriff, was diese Frau ihrer Tochter so nachhaltig angetan hatte. Doch sie gab sich große Mühe sich nichts anmerken zu lassen.

Andrea stellte das Schloss wieder auf ´offen´, dann steckte sie den Schlüssel wieder ein.

Es war der erwartungsvolle Blick ihrer Tochter, der sie schließlich dazu brachte, all ihre Wut und ihren Ärger hinunter zu schlucken. Ohne ein Wort zu sagen, nahm sie ihre Tochter in die Arme und drückte sie fest an sich.

Bei Kirsten flossen Tränen der Erleichterung. Jetzt war es heraus und ihre Mutter hatte ihr verziehen.



Frau von Taubach spürte, dass es jetzt an der Zeit war. Sie trat auf das Paar zu und mit bewusst liebevoller Stimme fragte sie, ob Kirsten jetzt nicht von ihrer Operation erzählen wolle. Sie wusste, dass es Kirsten sehr helfen würde, wenn sie sich ihren Ärger und ihre enttäuschte Liebe von der Seele reden könne.

Kirsten blickte Frau von Taubach zunächst recht ungläubig an, doch dann begann sie mit leiser Stimme zu erzählen. Sie berichtete von der Nachbarin, die neben ihr eingezogen war und die sich sofort um sie gekümmert hatte. Sie schien sehr bald erkannt zu haben, nach was Kirsten sich sehnte, ohne das es ihr bewusst war.

Kirstens Stimme hatte zu kämpfen, als sie von der gemeinsamen Zeit mit Nina berichtete. Doch Frau von Taubach spürte, dass es ihr zunehmend leichter fiel.

Kirsten hatte schon immer gern Knebel getragen. Sie liebte es, ihre Stimme zu verlieren und sich nicht mehr äußern zu können. Dann war da die Idee mit dem permanenten Mundverschluss. Kirsten konnte nicht mehr genau sagen, wie es zu der Idee gekommen war, irgendwann stand der Gedanke einfach im Raum.

Sehr aufgeregt war Kirsten damals zusammen mit Nina in die Klinik gefahren, um bei der Ärztin ein erstes Beratungsgespräch zu führen.

Als Andrea diese Worte hörte, musste sie heftig schlucken. Das Kirsten damals heftig manipuliert worden war, wusste sie auch jetzt noch nicht. Sie glaubte bis jetzt, das es wäre ihre eigene freiwillige Entscheidung gewesen wäre.

Kirsten erzählte, dass Nina ihr gesagt hatte, dass sie das jetzt selbst entscheiden dürfe und sie nicht mehr ihre Mutter fragen muss, weil sie schon volljährig war.

Bei diesen Worten ballte Karin heimlich die Fäuste. Doch sie zwang sich, weiter ruhig zuzuhören.

Schließlich war der Termin der Operation da und Kirsten war sehr aufgeregt. Doch wegen der Vollnarkose bekam sie davon gar nichts mit. Erst später auf dem Zimmer erwachte sie und spürte sofort, dass sie ihren Kiefer nicht mehr bewegen konnte. Das lag aber an den Verbänden, erklärte ihr die Ärztin, die am Bett stand. Der Kieferverschluss brauche noch Zeit, um auszuhärten.

»Und dann wollte ich Nina überraschen. Ich hatte ihre Stimme auf dem Flur gehört und habe mich heimlich in das Zimmer der Ärztin geschlichen, aus dem ich sie gehört hatte.« Ihre Stimme wurde auf einmal sehr traurig. »Dort sah ich sie, wie der Ärztin einen sehr intensiven Kuss gab. Beide hatten die Augen geschlossen, deswegen haben sie mich nicht gesehen. Ich bin sofort aus dem Zimmer gegangen und dann auf mein Zimmer gelaufen und habe geweint.« Das tat sie auch jetzt wieder und Karin musste ihre Tochter trösten.

»Sie hat mir Nina weggenommen« schluchzte Kirsten.

Andrea wurde bleich. Kirsten wusste wirklich nichts von dem Verrat. Die Betreuerin blickte etwas hilflos zu ihrer Chefin. Diese hatte dies ebenfalls erkannt und legte als Antwort ihren Finger auf ihre Lippen. Wenn es irgendwie möglich war, sollte Kirsten diese zusätzliche Enttäuschung erspart werden. Wenn sie glaubte, sie hätte ihre Geliebte erst in der Klinik verloren, dann sollte es so bleiben. Denn die Wirklichkeit wäre noch viel schmerzhafter für Kirsten und es stand zu befürchten, dass sie diesen Schock nicht verarbeiten könnte.

»Wir hatten noch so viel vor.« Sie holte tief Luft. Ihre große Enttäuschung war deutlich zu spüren. »Ich hätte auch noch auch Arm- und Beinschienen bekommen sollen, dann hätte sie mich vollständig kontrollieren können.« Trotz der Enttäuschung war da auch ein gewisses Leuchten in ihren Augen.

Karin war entsetzt über sich selbst. Sie musste sich eingestehen, sich sehr von ihrer Tochter entfernt zu haben. Es war ihr schlechtes Gewissen, was sie nach den Schienen fragen ließ.

Kirsten erklärte mit weinerlicher Stimme, dass sie damit ihre Gelenke genauso wie ihren Kiefer verschließbar machen könnte. Sie könne sich dann nur so viel bewegen, wie es ihr erlaubt wurde.

Frau von Taubach hatte das Gefühl, sich einmischen zu müssen. »Ich könnte mir vorstellen, dass dies im nächsten halben Jahr ein Projekt werden könnte.« Sie wollte Kirsten eine Perspektive bieten.

Kirsten blickte erstaunt hoch. Sie begann zu strahlen.

Doch Frau von Taubach wollte ihr nicht zu viel Hoffnung machen. »Ich muss dass aber erst mit dem Herzog besprechen. Der muss es genehmigen.«

Karin sah die leuchtenden Augen ihrer Tochter und sie ahnte, wie sehr Kirsten wohl unterwürfig war. So langsam begann sie zu ahnen, was zuletzt zwischen ihr und ihrer Tochter so alles schief gelaufen war. Karin hatte geglaubt, sie müsse ihrer Tochter viel Freiheit lassen, doch jetzt musste sie erkennen, dass es genau das Falsche gewesen war. Kirsten brauchte die Enge und die Eingeschränktheit, nur dort schien sie Erfüllung zu finden. Karin begann zu ahnen, was sie tun musste, um ihrer Tochter wieder zu Glück zu verhelfen. Und sie fürchtete sich zugleich davor.

»Ich freue mich auf den Lehrgang.« Kirstens Augen strahlten ein klein wenig. Doch dann fiel ein Schatten über ihr Gesicht und eine Träne lief über ihre Wange. »Nina wird mich nicht wieder sehen wollen.« Sie schluchzte. »Ich wollte mich total von ihr kontrollieren lassen.«

Andrea war zu ihr getreten. »Es ist bestimmt besser, wenn Du nicht mehr an sie denkst.« Sie ist ein hundgemeines Schwein, fügte sie in Gedanken noch dazu.

Frau von Taubach spürte, dass Kirsten jetzt etwas Abwechslung in ihren Gedanken bestimmt gut tun würden. »Jetzt bereite Dich erst mal auf den Lehrgang vor. Du wirst sehen, dass wir Dich hier auch gut kontrollieren können.«

Kirsten blickte zwischen ihren Tränen zu Frau von Taubach auf. Es war etwas Ungläubiges in ihrem Blick.

Frau von Taubach zählte einige der Sachen auf, die für die Mädchen geplant waren. Je mehr sie erwähnte, desto entspannter wurde Kirstens Blick. Frau von Taubach wusste, dass es für Kirsten wichtig war, sich wieder auf die Zukunft freuen zu können.

»Wir fangen gleich an.« Sie blickte auffordernd zu Karin. »Wenn wir im Kloster sind, wird Deine Mutter dich zur Mittagsruhe bringen. Du wirst wie zukünftig jede Nacht dazu auf dem Bett fixiert. Deine Leben in Freiheit ist jetzt zu Ende.« Sie hoffte, dass diese fast übertriebenen plakativen Worte bei Kirsten das Richtige auslösen würden.

Schweigend ging sie neben Kirsten her und lies ihr Zeit, über das Gesagte und damit ihre Zukunft nach zu denken.


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  RE: Vinctae in Monasterio Antiquo Datum:09.04.14 06:45 IP: gespeichert Moderator melden


Toll wieder eine super Fortsetzung !

Jetzt freue ich mich schon darauf wenn Sabrina aus ihrer Kleidung herraus geschnitten werden muss
und dann nur noch Cape oder Toga tragen kann . Weil sie aber auch nicht ihre Haare pflegen kann ,
kommen diese dann auch gleich mit weg ? Hängen dann auch nicht im Essen . Und wer ohne Hände
essen muss , kann doch dann gleich einen Napf benutzen .
Noch einen Vorschlag für den Spaziergang , weil einige Mädels bummeln und so alle aufhalten ,
müssen diese an der Leine geführt werden . Währe auch für die Ponys gut , denn wer läst schon Ponys frei laufen ?
.
95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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