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Nachtigall
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fatal error in reality.sys - reboot universe (Y/N)?

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  Re: Versetzt Datum:29.07.04 08:52 IP: gespeichert Moderator melden


BUTTERFLY!!!

Das ist ein sehr, sehr gemeiner Schnitt, den Du da gemacht hast, Du musst doch Deinem Namen nicht unbedingt in dieser Weise Ehre machen, hast doch einen "Pilcher"-Ruf zu verlieren! Ich glaub es hackt, Du kannst doch jetzt nicht einfach aufhören!! Und rede Dich ja nicht mit Deiner hohen Einstellfrequenz raus - dass man an dieser Stelle nicht weiter lesen kann, ist einfach nur fies!!!

Deine Geschichte ist toll, aber dieser Happen ist doch wirklich zu winzig; ich glaube, ich sollte lieber warten, bis Du sie fertig reingestellt hast und dann am Stück lesen...

Grummelige Grüße
Anja


(Diese Nachricht wurde am 29.07.04 um 08:52 von Nachtigall geändert.)
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  Re: Versetzt Datum:29.07.04 10:10 IP: gespeichert Moderator melden


... also ehe ich s mir hier mit den Staff Members verscherze... sonst finde ich mich am Ende noch im Offtopicboard wieder . Bei näherem Nachlesen ist s vielleicht eine gemeine Stelle, um einen Break zu machen, und der Teil ist wirklich etwas kurz.

Also nix für ungut und hier kommt...


Teil 8
Es hatte Streit gegeben. "Naja, Tochter, warum bist du so ärgerlich?", mit dieser Frage hatte alles angefangen. Irmgard, die Seherin, ihre Mutter, hatte natürlich gemerkt, daß sie nicht in der allerbesten Stimmung war. Nicht, daß sie tatsächlich übersinnliche Fähigkeiten gehabt hätte, aber die waren wohl auch nicht notwendig gewesen.
Naja hatte keine befriedigende Antwort darauf geben können. Wie hätte sie sagen sollen, daß es ihr nicht paßte, daß Jens zu vernünftig war, um ihn genauso zu behandeln wie die beiden anderen. Derartige Entscheidungen wurden im Allgemeinen nicht diskutiert.
Und ihre Mutter war nicht die einzige gewesen. Auch die anderen Frauen hatten angefangen zu tuscheln, zu spekulieren, ihr vorzuwerfen, sie würde zuviel Zeit mit ihrem gemeinsamen neuen Mann verbringen, sie wolle ihn für sich allein haben.
Wie sollte man sich gegen derartige Vorwürfe zur Wehr setzen? Jedes Dementi hätte alles nur schlimmer gemacht. Und zu schweigen ebenfalls. Vor allem, weil tief in ihr zunächst die ungewisse Angst, schließlich, nachdem Maria bei ihm gewesen war, die wachsende Gewißheit gewesen war, daß an den Vorwürfen etwas dran war.
"Am ersten Tag... weißt du, da war es einfach die Gelegenheit. Und mein Recht, schließlich hatte ich dich gefunden. Und du, du schienst willig zu sein."
Aber Gudrun hatte dann mitbekommen, daß sie ihn getröstet hatte. Und danach war das Gerede im vollen Gang gewesen. Noch am gleichen Tag hatte Irmgard ihr jeglichen Umgang mit Jens verboten und eine andere Frau damit beauftragt, sich um den Gefangenen zu kümmern.
"Und die Worte meiner Mutter sind Befehl. Auch für mich."
Sie lachte traurig auf, blieb stehen, sah Jens an: "Sie hat mich gefragt, wie ich so ein Verhalten mit meiner Stellung als zukünftige Seherin in Einklang bringen könnte. Als ob mich jemals jemand gefragt hat, ob ich die Seherin werden möchte, wenn meine Mutter tot ist."
Jedenfalls war ihr danach nur noch die Flucht geblieben.
"Und deshalb sind wir hier. Weil du so langsam bist, habe ich früher in der Nacht eine falsche Fährte gelegt und in einem kleinen Gebüsch weiter vorne ein paar nützliche Dinge für uns versteckt. So haben wir noch die Hälfte der Nacht, bevor uns jemand vermissen wird." Sie stockte einen Moment, dann setzte sie hinzu: "Das hoffe ich jedenfalls."
Jens stöhnte. Diese Flucht machte nicht den Eindruck, wirklich professionell geplant worden zu sein.

Einige Minuten stellte er allerdings erneut die Frage, die sie nicht beantwortete hatte: "Und wohin gehen wir?"
"Ich weiß es nicht. Ich habe kein genaues Ziel, außer am Leben zu bleiben. Es wird nicht ganz einfach werden, den Anderen zu entkommen." Naja zögerte, dann fügte sie hinzu: "Und meinen Leuten. Aber meine Position und die Fluchtmöglichkeit wäre mit jedem Tag schwieriger geworden, daher konnte ich nicht länger warten."
Jens stöhnte erneut. Das paßte in das Bild, das er sich gemacht hatte. Er gab sich Mühe, schneller zu gehen, um eine möglichst weite Strecke zurückzulegen, bevor die Häscher hinter ihnen her waren.
Allerdings war ihm etwas aufgefallen und so fragte er einige Minuten später außer Atem: "Was bedeutet am Leben bleiben? Bezieht sich das nur auf die Anderen oder auch..."
Ihre Antwort war so kurz wie erschreckend: "Ja."
Allerdings korrigierte Naja sich nach einigen Schritten: "Zumindest für mich. Als Tochter der Seherin und Decurio hätte ich mir kaum eine größere Schuld aufladen können, als mit einem Mann wegzulaufen. Dafür kann es nur eine Strafe geben. Und ich glaube nicht, daß meine Mutter für mich sprechen würde. Eher würde sie sicherstellen, außerordentliche Härte zu demonstrieren."
Sie verzog das Gesicht, überlegte kurz, dann fuhr sie fort: "Wahrscheinlich Vierteilung. oder vielleicht werfen sie mich gefesselt einem Nachtwandler vor.", sie lachte leise und mit einem leicht hysterischen Anflug. "Ich bin sicher, sie werden sich etwas wirklich kreatives für mich einfallen lassen. Für dich... Für dich würde sich wahrscheinlich wenig ändern. Außer daß es mich nicht mehr gäbe, und daß sie sicherstellen würden, daß du nicht fliehen kannst. Mit durchgeschnittenen Sehnen läuft es sich miserabel... wahrscheinlich irgend etwas in der Art."

Damit war alles gesagt und Jens nahm weiter an Tempo auf. Kurze Zeit später bückte sich Naja zielsicher an einem Busch und hob zwei volle Taschen auf, die sie sich ohne weitere Worte auf den Rücken band. Jens guterzogener, aber die Tatsachen völlig verkennender Protestversuch wurde mit einem leisen Lachen belohnt: "Du wirst bald froh sein, wenn du nur dich selbst tragen mußt."
Er mußte sich eingestehen, daß das nicht ganz weit hergeholt war, denn seine Füße begannen in dem ungewohnten Schuhwerk weh zu tun. Er war sich ziemlich sicher, sich schon die ersten Blasen gelaufen zu haben.
Wenige Meter weiter stieg Naja in einen leise murmelnden Bach und zog Jens hinter sich her.
"Wozu das? Hunde?"
Interessiert fragte Naja: "Gibt es so Tiere drüben wirklich? Meine Mutter hat davon erzählt, daß sie einen Hund hatte..."
Jens nickte: "Ja. Hunde gibt es. Es gibt zahme Hunde, aber die Polizei hat Suchhunde, die können riechen, wo vor Stunden Menschen lang gegangen sind. Außer, wenn man im Wasser geht."
"Ja. Solche Tiere gibt es hier auch. Katzen. Meine Mutter hat mal versucht eine zu zähmen. Ich habe immer mit ihr gebalgt. Ich war fünfzehn, und sie war erst drei Monate alt, noch lange nicht ausgewachsen, als sie...".
Sie verstummte und ihre Hand griff zum Gesicht, berührte die breite Narbe, die in ihre weiße Haarsträhne mündete.
"Deine Narbe? Das war eine Katze?"
Ihre Feststellung war trocken: "Sie war halt noch klein. Sonst hätte ich es kaum überlebt. Ich habe sie getötet. Aus ihrem Fell habe ich den Umhang gemacht." Sie strich über den Umhang, der sie bis zu den Knien verhüllte.

Er schwieg einen Moment, dann fragte er sicherheitshalber: "Gibt es hier viele davon?"
"Nein. Sie haben ein großes Revier und Menschen sind normalerweise nicht ihre Beute."
"Und weshalb staksen wir dann hier durch den Bach? Auf dem Weg sind wir doppelt so schnell."
"Eben. Genau deshalb. Niemand wird erwarten, daß wir hier lang gehen. Wir hinterlassen keine Spuren und spätestens, wenn wir in den Bergen sind wird uns niemand mehr finden."
Jens hatte keine Berge gesehen. Er hoffte, daß das an seiner Unaufmerksamkeit lag und nicht daran, daß sie so weit entfernt waren.
Der Boden des Baches war steinig und das kalte Wasser führte dazu, daß er schon bald seine Füße nicht mehr fühlte.

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Nachtigall
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  Re: Versetzt Datum:29.07.04 10:35 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly,

neee, in´s OT hätt ich Dich nie und nimmer verschoben - aber ich freue mich trotzdem, dass Du auf meinen kleinen Temperamentsausbruch hin noch einen Teil gepostet hast...!

Die Geschichte ist wirklich super-spannend, großes Kompliment!

Lieben Gruß
Anja
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träumerin




  Re: Versetzt Datum:29.07.04 11:25 IP: gespeichert Moderator melden


Guten Morgen, Butterfly,

na, da bin ich ja froh, dass ich deine beiden Fortsetzungen in einem Rutsch durchlesen konnte. Ich glaube, ich hätte mich wohl in meiner Wortwahl ziemlich klassisch danebenbenommen....

Aber nun wird es hoffentlich wieder gut.

Tolle Story, ich bin mehr als begeistert!

Liebe Grüsse
die Träumerin
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Penthesilea



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  Re: Versetzt Datum:29.07.04 12:26 IP: gespeichert Moderator melden


Lieber Butterfly,
ich kam erst heute dazu, Deine Story zu lesen, dafür hatte ich als Trost gleich viel davon.
Boah ... die ist ja besser als gut! Du hast Dich selber übertroffen, kaum zu glauben!
Ohne dass ich Dir damit einen eigenen Stil absprechen will, hat mich diese Gemeinschaft von Frauen irgendwie an die *schwarze Schwesternschaft* von Zimmer-Bradley erinnert, ein Buch, das ich gefressen habe!
Und genauso magisch gebannt habe ich eben vor meinem Bildschirm gesessen.
Du, schreib bloß schnell weiter!

Gruß
Penthe

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  Re: Versetzt Datum:29.07.04 22:43 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly,

Du schreibst eindeutig zu schnell.

Nicht nur, daß Du unsere Damen mit einer viel zu hohen Einstellfrequenz verwöhnst, sondern auch, daß ich gar nicht mehr mit dem Lesen und Kommentieren nachkomme. Und bei Deiner Story wäre es unangebracht, einfach schweigend zu lesen.

Daumen hoch. Eine tolle Story. Auch, wenn ich mir noch nicht so ganz darüber im Klaren bin, was die Flashbacks im Krankenhaus zu bedeuten haben. Aber, ich denke, ich werde es Anja gleichtun: Genießen und nicht vordenken.

Why-Not
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  Re: Versetzt Datum:30.07.04 11:51 IP: gespeichert Moderator melden


... also gut, machen wir einen Kompromiß. Dann poste ich halt zum Freitagmittag einen recht kurzen Teil mit dem auch der notorische Häppchenposter zufrieden sein dürfte, auch wenn ich mich nicht ganz auf sein sadistisches Niveau begebe...

Tei 9
Am Schluß war aus dem Nachtspaziergang eine Klettertour über rutschige Steine in einem gar nicht mehr leise murmelnden Bach geworden, der tief in den Felsen eingeschnitten hatte, so daß rechts und links von ihnen unüberwindlich scheinende karstige Felswände in die Dunkelheit ragten. Der Himmel begann langsam sich violett zu verfärben, da blieb Naja plötzlich stehen. "Hier ist es."
"Hier ist was?"
Ohne ihm zu antworten ging sie zur linken Felswand und begann behende daran hochzuklettern.
Schnell war sie in der Dunkelheit verschwunden, schließlich rief sie leise von oben: "Komm nach!"
Jens fluchte leise. Dann rief er zurück: "Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!"
Das war allerdings eher ein Stoßseufzer als ernstgemeinte Kritik. Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort, als er sich daran machte, hinaufzuklettern. Er konnte kaum erkennen, was er da tat, aber ganz so steil, wie es aussah, war es nicht. Dennoch dachte er mit Grauen an die Folgen eines Sturzes. Auf den Steinen in dem flachen Wasser würde er sich garantiert den Hals brechen. Vorausgesetzt er hatte Glück.
"Weiter links! Da geht es nicht weiter."
"Können vor Lachen!"
Ihr leises Kichern machte ihm klar, daß er bald da sein mußte.
"Hier her."
Jens wunderte sich, schließlich schien er noch lange nicht oben angekommen zu sein, da zog Naja ihn schon auf ein kleines Platteau, das von durch einen Überhang geschützt war und von unten durch eine Art natürliche Brüstung unsichtbar war. Er versuchte sich aufzurichten und stieß sich erbärmlich am Kopf.
"Bleib liegen. Ist auch viel bequemer. Hier bleiben wir bis morgen."
"Ich dachte, du weißt nicht, wo du hin willst..."
In dem hellen Licht konnte er ihr breites Grinsen sehen: "Ich bin davon ausgegangen, daß du schneller läufst, wenn du denkst, daß du einfach möglichst viel Strecke zurücklegen mußt."
Bei soviel Gemeinheit konnte Jens nicht anders als Lachen. Dann griff er nach ihrer Hand, zog sie zu sich hin und wälzte sich dann auf sie. Er hielt sie fest und biß ihr sanft ins Ohr. Dann nahm er wieder ein wenig Abstand, sah sie an: "Und hier sind wir sicher?"
Sie nickte: "Dieses Plateau ist mein Geheimnis. Man kann es weder von unten noch von oben sehen, ich habe es nur durch Zufall gefunden, als ich von der Hochebene hinunter zum Bach klettern wollte. Wenn wir dann in der kommenden Nacht noch ein wenig weitergehen, dann sind wir über die Grenzen hinaus, in denen meine Leute jagen. Dann sind wir frei."

Jens begann, die Riemen seiner Schuhe aufzubinden. Ziemlich entsetzt sah Naja seine blutigen Füße an.
"Warum sagst du denn nichts! Das muß doch weh tun!"
Jetzt, wo Jens die aufgeschürfte Haut sah, begann es in der Tat, weh zu tun, vorher hatte die Kälte des Wassers sein Schmerzempfinden betäubt.
Naja wühlte einen Moment in ihren Taschen, dann schüttelte sie den Kopf. "Ich bin kein Nachtwandler, und ich habe keine geeignete Salbe für so etwas dabei, also bleibt nichts anderes, als das alte Hausmittel."
Sie band ihren Lendenschurz los und kommandierte: "Still halten und Zähne zusammenbeißen."
Ihr Urin brannte scheußlich in den Wunden. Dennoch konnte er nur schlecht die zunehmende Enge seines Lendenschurzes verbergen. Naja grinste und griff ihm zwischen die Beine: "So etwas..."
Dann begann sie ihn zu küssen. In kurzer Zeit lagen sie eng umschlungen auf dem Katzenumhang. Sie konnten sich nicht so recht einigen, wie, bis Jens sie schwungvoll auf den Rücken wälzte, das Ledertuch, das sie um die Brüste gebunden hatte griff und damit ihre Handgelenke fesselte. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden und preßte ihren Körper verlangend an ihn.

Beide schliefen engumschlungen ein, allerdings erst, nachdem Naja sich befreit und ein mittellanges Messer griffbereit neben sich gelegt hatte.
Naja wurde nachmittags wach. Jens ließ sich nicht einfach aufwecken und dämmerte sofort wieder ein. Schon nach einem Blick auf seine knallrot angeschwollenen Füße und einen Griff an seine Stirn war ihr klar, daß sie einen weiteren Tag hier campieren mussten. Wahrscheinlich mehr als einen Tag, korrigierte sie sich in Gedanken. Sie wühlte erneut in ihrem Beutel und beschimpfte sich, dass das, was sie an Salben und ähnlichem eingesteckt hatte, ihr hierfür überhaupt nichts nützte.
Sie gab ihm etwas zu trinken und blieb einige Sekunden nachdenklich neben ihm auf den Fersen hocken, schien im Widerstreit mit sich selbst zu sein, während sie in Gedanken verschiedene Heilpflanzen durchging. Dann nickte sie, stand auf, wühlte noch einmal kurz in dem einen Beutel, leerte in weitgehend und band ihn sich um, dann stand sie auf und begann, nach oben zu klettern.

Jens wachte zitternd auf. Er fühlte sich miserabel. Außerdem war es schon ziemlich dunkel; und sie wollten doch wieder los, wenn es Nacht wurde? Wo war Naja? Er lehnte seinen Kopf an den kühlen Stein, bis er wieder in der Lage war, einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen. Er verstand, daß er krank war und kaum weit gehen konnte. Und daß Naja ihn allein gelassen hatte. Das war ja auch vernünftig. So, wie er sich fühlte, würde er wohl kaum weit laufen können, und schließlich war Najas Leben bedroht.
Er mußte versuchen, sich selbst durchzuschlagen. Und wenn sie ihn erwischten...
Jens überlegte lieber nicht weiter. Er hob die Tasche an, die Naja dagelassen hatte und entschied, daß sie zu schwer war. Er durchsuchte sie nach einem Messer, blieb aber erfolglos, zumal ihm schwindelig war und immer wieder alles vor Augen verschwamm.
Er hatte keine Ahnung, wie es ihm gelungen war, die Felswand zu überwinden. Aber irgendwann war er oben angekommen und das war das einzige, was zählte. Erschöpft blieb er auf dem Bauch liegen und schlief ein.

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Nachtigall
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  Re: Versetzt Datum:30.07.04 13:00 IP: gespeichert Moderator melden


Butterfly, wie fies!

Dieser Jens ist doch ein Grottenolm. Geschähe ihm fast Recht, wenn sie ihn nach dieser super-dämlichen Aktion wieder einfangen würden...

kopfschüttelnde Grüße
Anja
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  Re: Versetzt Datum:30.07.04 14:17 IP: gespeichert Moderator melden


... also Grottenolm, das kann ich nicht so stehenlassen.
Der arme Kerl ist krank, hat Fieber, kann kaum zusammenhängend denken, außerdem ist offenbar Naja weitergezogen und hat ihn alleingelassen.

Wenn er da liegengeblieben wäre, wo er war, wäre er einfach in Ruhe und Frieden gestorben, ohne daß sich jemand um ihn kümmern.
Da gewinnt doch wohl die Option, wieder gefangen genommen zu werden und als Samenspender zu dienen, echte Attraktivität, oder nicht?

Jo moi
Butterfly
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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 09:50 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 10
Naja suchte nach Kräutern, vielmehr nach einem bestimmten Kraut. Es war unwahrscheinlich, hier auf der trockenen Hochebene Sonnenbinse zu finden, aber versuchen mußte sie es, alles andere würde nicht helfen.
Natürlich blieb sie erfolglos.
Als die Nacht hereinbrach, begann sie die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens einzusehen. Sie blieb stehen und versuchte wieder - und genauso erfolglos wie bisher - noch eine weitere Möglichkeit zu finden. Irgend etwas mußte es doch geben. Schließlich zuckte sie resigniert mit den Schultern und setzte sich im Laufschritt in Bewegung.

Der stechende Geruch fiel schon auf einige Meter Abstand auf. Aber kein Wesen, das bei Verstand war, hätte sich hier her getraut, eben wegen dieses Geruchs. Trotzdem schlich sie sich näher heran, sorgsam bemüht, kein Geräusch zu machen.
Das war jetzt schon das vierte Nest, das sie besuchte. Im ersten hatten noch Eier gelegen, und sie war einfach nicht sicher, ob das reichen würde, das zweite war verlassen gewesen, im dritten vier Junge, die schon viel zu groß waren. Diesmal mußte es einfach klappen, denn sie wußte, daß die Mitte der Nacht schon längst herum war, und ihre Zeit langsam ablief.

Vorsichtig bog sie einen Zweig beiseite. Ja! In dem Nest gab es ein Junges, das gerade die Augen geöffnet hatte. Und die Mutter war nirgends zu sehen. Das war die Gelegenheit. Sie sprang in das Nest, schnappte das Junge, das sich nur schwach wehrte, im Haltegriff und drückte ihr Messer an seine Kehle.
Natürlich konnte sie von dem Jungen nicht erwarten, daß es stillhielt. Aber schon war die Mutter da, stürzte auf sie zu. Auf Najas deutliche Geste hin blieb sie vor Wut schäumend stehen.
"Wenn du angreifst, werde ich dein Junges töten. Und dann gibt es immer noch einen Kampf zwischen uns beiden!", sie hoffte, daß die Unsicherheit in ihrer Stimme nicht zu hören war.
Der Nachtwandler zischte sie an: "Was willst du? Nichts wird mich davon abhalten, dich zu töten und zu verspeisen!"
Naja schüttelte den Kopf: "Ich glaube schon...", und dann begann sie zu reden.

Nur wenig später fanden Naja und der Nachtwandler Jens am Rande der Klippe liegend.
Der Nachtwandler zischte, über Jens gebeugt: "Was sollte mich davon abhalten, erst dein... dein Junges hier und dann dich zu töten?"
Naja seufzte und tat betont gelassen: "Mein Messer an der Kehle deines Jungen und dein Versprechen.", obwohl ihr eigentlich überhaupt nicht wohl war. Die Nachtwandler waren intelligent, das war bekannt. Sie war nicht sicher, ob sie positiv überrascht oder erschreckt war, wie intelligent dieses Exemplar war. Und ihres Wissens hatte noch niemand ausprobiert, ob man mit ihnen einen Handel machen konnte. Zumal ihr eigenes Vorgehen auch kaum von ethischen Maßstäben abgedeckt war, wie ihr schlechtes Gewissen ihr eindringlich klarzumachen versuchte.
Das Wesen berührte Jens kurz, blickte dann auf und schaute Naja mitleidig für einige Sekunden an. Naja spürte nicht, wie der Zauber des wunderschönen und anmutigen Wesens sich auf sie konzentrierte, ihren Willen unterspülte.
"Menschenfrau, es tut mir leid für dich und dein Junges. Er ist jenseits meiner Macht, ich kann ihm nicht mehr helfen.", das Wesen machte eine bedauernde und hilflose Geste, "Ich werde ihn beißen, dann ist er gelähmt und wird nicht viel spüren, wenn er stirbt. Das, oder du wirst zusehen müssen, wie er qualvoll verendet. Gib auf, Menschenfrau, es ist sinnlos. Gib mir mein Junges, dann verschone ich dich."
Präzise hatte das Wesen ihre schwache Stelle gefunden, ihre Furcht, daß alles vergeblich war, mit seiner suggestiven Gabe untermauert, ihre Wachsamkeit eingelullt. Halb instinktiv bemühte sie sich, ihren Verstand von den unsichtbaren und unnachgiebigen Spinnwebfäden zu befreien, sagte sich, daß es einfach ein Bluff sein mußte. Aber alles in ihr strebte danach, dem Wesen zu glauben, das sinnlose Unterfangen aufzugeben, einfach in Tränen auszubrechen, in seiner sanften Umarmung Trost zu finden.

"Du weißt genau, daß das Unsinn ist. Du kannst ihn heilen.", es war ein letztes Aufbäumen ihres Willens, und sie wußte nicht, wie es ihr gelang, nach außen völlig kalt, unberührt und leicht amüsiert zu wirken.
Wütend zischte der Nachtwandler, der plötzlich gar nicht mehr wunderschön und anmutig wirkte, dann senkte er den Kopf mit geschlossenen Augen und begann sanft über Jens Körper zu streicheln. Erst lag Jens still, dann begann er leise zu stöhnen, schließlich, sich lustvoll zu räkeln, drehte sich auf den Rücken, neigte reflexartig den Kopf nach hinten. Auch der Nachtwandler hatte begonnen zu stöhnen und neigte seinen Kopf langsam zu Jens Hals herab.
Naja setzte das Junge ab, nahm ihr Messer und machte sich bereit. Sie setzte es an die Kehle des in Trance versunkenen Nachtwandlers, bereit, zuzustoßen, bevor seine Fänge Jens Hals berühren würden. Doch sie brachte es nicht über sich, packte das Wesen lediglich an den Haaren und riß es von Jens weg.
Es dauerte einen Moment, bevor das Wesen in die Realität zurückgefunden hatte, dann fauchte es und ging drohend einen Schritt auf Naja zu.
"Deinem Jungen ist nichts passiert." Naja machte eine Geste mit der Hand in die Richtung, wo das Nachtwandlerjunge still im Gras lag.
Die Mutter nahm das Kind auf und sah zum Himmel, der langsam begann sich zu verfärben.
Nachdenklich fixierten ihre Augen Naja: "Beim nächsten Mal, wenn wir uns sehen, werde ich der Jäger sein, und ihr meine Beute", sagte sie leise. Dann verschwand sie in der Dämmerung.

Jens fühlte sich großartig. Er hätte die ganze Welt umarmen können. Und als Naja ihn dann noch so freundlich schüttelte, mit einem blumig liebenswerten gehetzten Gesichtsausdruck, konnte er gar nicht anders, als sie in seine Arme ziehen. Tatsächlich spielte sie die Gereizte, tat so, als hätte sie keine Lust, gleich hier, auf der Wiese...
Eine Ohrfeige explodierte in seinem Gesicht. Von dem Brennen auf seiner anderen Wange zu urteilen, war es nicht die erste.
"Wirst du wohl zu dir kommen? Wir müssen weg!"
Er jammerte: "Aber Naja, ich...."
"Du bist noch völlig besoffen! Mensch, werd klar im Kopf! Wir müssen hier weg und zwar schnellstmöglich. Wo sind die anderen Sachen?"
"Welche anderen...?"
Naja sah stöhnend zum Himmel, dann kletterte sie die Felswand hinunter. Schnell kam sie wieder hoch, mit ihrem Umhang und der anderen Tasche.
"So... bist du jetzt etwas klarer? Wir werden gejagt. Nicht nur von meinen Leuten, sondern auch noch von einem wütenden Nachtwandler!"
"Wieso den ein Nacht...", dann setzte sein getrübtes Erinnerungsvermögen ein. Er lief knallrot an. Nach einigen Sekunden traute er sich zu fragen: "Wo kam denn der her? Und wieso lebe ich noch?"
"Dir geht es wirklich gut?"
Er überlegte kurz, dann antwortete er: "Könnte gar nicht besser sein."
Naja inspizierte die rosa Haut an seinen Füßen, die von einer stabilen Hornhaut überzogen waren.
Dann nickte sie. "Also los. Ich erzähle es dir unterwegs."

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Penthesilea



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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 10:46 IP: gespeichert Moderator melden


Supersupergut, Butterfly, supergut!
Nachtwandlersex als alternative Heilmethode ... hilft das auch bei Rückenschmerzen?

Lass Dich bloß nicht von Why-Not daran hindern, schnell und viel weiterzuschreiben, der ist nämlich nicht nur ein notorischer Häppchenposter, der ist viel schlimmer ... er ist ein Story*verwalter* sadistischster Sorte, ein Zeilenzähler ... *fg.

Gruß
Penthe
(Diese Nachricht wurde am 31.07.04 um 10:46 von Penthesilea geändert.)
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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 11:18 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Penthesilia,
sei herzlich bedankt für dein freundliches Zureden, allein, rechne nicht vor Mitte kommender Woche mit einem weiteren Teil. Bei der Korrektur des nächsten Teiles sind mir nämlich ein paar Dinge aufgefallen (oder eher eingefallen ), die größere Aufwände nach sich ziehen.

Und ansonsten: selbstverständlich helfen Nachtwandler auch bei Rückenschmerzen. Aber normalerweise ist die Hilfe, die sie erteilen recht endgültig...

Dein
Dr. Sommerfeld.
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Penthesilea



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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 11:48 IP: gespeichert Moderator melden


Oh ... man nennt diese Art Hilfe auch finalen Orgasmus, ja?
Geh ich besser weiterhin zur traditionellen Massage:
so erlebe ich wenigstens auch die weiteren Folgen Deiner Story.

Gruß
Penthe
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Die Welt ist eine Bühne. Nur... das Stück ist schlecht besetzt. Oscar Wilde

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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 13:02 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly,
was Du da produzierst ist eine super gute Story! Die Geschichte lässt sich toll lesen, ich bin mehr als begeistert!
Danke
Ihr_joe

Toleranz beginnt dort, wo das eigene Weltbild aufhört. (Amandra Kamandara)

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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 14:15 IP: gespeichert Moderator melden


Gehetzt von Amazonen und Nachtwandlern, in Begleitung einer beeindruckenden Frau, im Hinterkopf immer noch den Rückblick an die Klinik.

Du merkst, das Du mich verwirrst??

Und das ist gut so, schreib weiter, ich will mehr Verwirrung und vielleicht ein bisschen Aufklärung.

Gruß
Marcus

Erst ins Hexchen verschossen, dann von Ihr verschlossen! ...und total von Ihr verzaubert...und mittlerweise auch verheiratet !!!!!
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träumerin




  Re: Versetzt Datum:31.07.04 17:09 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly, mein Süsser...

Da bist du ja sehr fleissige gewesen..*lob, lob* und hast mir damit den Sonnabend versüsst.

Ich muss unserer Penthe natürlich zustimmen, lass dich bloss von Why-Not nicht verführen *hüstel*

Ich warte sehnsüchtig auf mehr

Deine Maritta
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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 19:13 IP: gespeichert Moderator melden


Also, hier wird ja übel über mich hergezogen. Notorischer Häppchenposter, sadistischer Storyverwalter, Zeilenzähler ... und jetzt soll ich sogar noch drauf und dran sein, unseren Schmetterling zu verführen ... tztztz

Ich und jemanden verführen ... ich weiß gar nicht, wie sowas geht.

Soviel Aufmerksamkeit fü rmich, obwohl ich in dieser Story doch gar nicht vorkomme.

Also, Butterfly, mach mit Deiner tollen Story schön weiter.

Why-Not

PS: Aber laß Dir ordentlich Zeit dabei.
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Offtopic-Kurzgeschichten: Gesichter des Todes, Das Interview (mit Dr. Wolfram Schraubner), Die Bahnfahrt


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  Re: Versetzt Datum:31.07.04 20:01 IP: gespeichert Moderator melden


Oh ja, Why-Not ... niemand verursacht auf einer Party so viel Unterhaltung und Freude, wie einer, der gar nicht anwesend ist ... *fg.

Gruß
Penthe
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Nachtigall
Stamm-Gast



fatal error in reality.sys - reboot universe (Y/N)?

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  Re: Versetzt Datum:01.08.04 02:10 IP: gespeichert Moderator melden


Hihi, Butterfly,

hör bloß nicht auf Why-Not - Deine Einstellfrequenz ist absolut okay

Und Deine Ideen sind einfach wunderbar; kann mir Deine Figuren plastisch vorstellen, sowas liebe ich!

Begeisterte Grüße
Anja
... sehr glückliche Besitzerin und KH des süßen CD Monika (Gugl-Gugl)

***
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fa445962
KG-Träger



de gustibus non est disputandem

Beiträge: 137

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  Re: Versetzt Datum:01.08.04 21:12 IP: gespeichert Moderator melden


Tag Butterfly,
ich war der Meinung, Deine Geschichten ließen sich qualitativ nicht mehr steigern: ebenso großer wie für uns Leser erfeulicher Irrtum.
So irre ich weiterhin sehr gerne...
iele Grüße, Jean
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