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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:23.03.22 11:27 IP: gespeichert
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New in Town – eine neue Welt Kapitel 10C
“Mr. Scott,” Mr. Belkins Stimme erklang in Johns Kopfhörern, gerade, als er sich fragte, was er wohl gesagt hatte, um Sherri so aufzuregen. “Wenn Fräulein Schneider sich nicht beruhigt, dann können wir mit ihrer Zertifizierung nicht weitermachen.” Während sie zusahen, begann Sherris Atmung langsamer zu werden, und das System begann, ihre Kohlendioxidkonzentration zu erhöhen, um sie weiter zu beruhigen, jetzt, da sie allen Sauerstoff, den sie brauchte, wieder selbst aufnehmen konnte.
“Oh, ich sehe, dass die Dinge wieder normal werden. Vielleicht möchten sie eine Pause machen. Ich will sichergehen, dass Fräulein Schneider wirklich und vollständig in der richtigen geistigen Verfassung ist, um ihre Konditionierung anzunehmen, besonders für die nächste Sitzung.“ Es gab eine Pause.
“Vielleicht sollten wir sie ihre letzte Sitzung wiederholen lassen; sie war während dieser Sitzung ziemlich erfolgreich. Ich werde sie für die nächste halbe Stunde beobachten, und ich rufe sie, wenn ich denke, dass sie bereit zum Weitermachen ist.”
Johns Bildschirm wurde leer. Nervös und besorgt saß John einige Zeit in dem schwach beleuchteten Raum, bevor er zum Pausenraum ging.
John wartete im Pausenraum und trank einen seltsam schmeckenden Fruchtsaft aus einer Flasche. Mehrere andere Männer kamen und gingen, aber die Unterhaltungen waren spärlich, und bestanden meist nur aus Begrüßungen und wissendem Lächeln. Was wissend, John hatte keine Ahnung. Endlich wurde er wieder zurückgerufen.
“Fräulein Schneider scheint sich beruhigt zu haben und ist jetzt bereit, weiterzumachen. Mit der Extra-Sitzung, die wir in der ersten Phase ihrer Konditionierung eingefügt haben, haben wir jetzt wirklich keine Zeit mehr, ihre letzte Sitzung zu wiederholen, daher machen wir mit dem Hindernis-Irrgarten weiter. Viel Glück, Mr. Scott.”
Mr. Belkin meldete sich ab, und Johns Bildschirm erwachte wieder zum Leben.
Eine Assistentin, die eine Knebelmaske trug, kam wieder herein und schnürte den Haltungskragen an Sherris ruhige Gestalt, dann entfernte sie die Augenmaskenstücke von Sherris Haube, und auch die Atemmaske, die zu empfindlich war, um von schwingenden Säcken und anderen Gefahren getroffen zu werden, denen sie sich gegenüber sehen würde. Die Assistentin verschwand, und John schickte Sherri wieder auf ihren Weg.
Kameras folgten all ihren Bewegungen, diesmal aus einem weiten Blickwinkel sowie mit Vorder- und Rückansicht, so dass John ihre Umgebung beobachten konnte, und den ersten heran schwingenden Sack gerade noch rechtzeitig sehen konnte, um Sherri Kommandos zu geben, stehen zu bleiben und zurückzutreten. Anfangs gab es einige knappe Begegnungen, und eine nervöse Sherri wurde von einigen Säcken gerade noch gestreift, aber nie wirklich getroffen. Im Gegensatz zu ihren früheren Sitzungen kam nun noch Johns Reaktionszeit beim Erkennen einer Gefahr und beim Formulieren eines passenden Kommandos zu ihrer eigenen Verständnis- und Reaktionszeit hinzu, bevor sie handeln konnte, um der Gefahr auszuweichen, und daher würde jedes Zögern ihrerseits zum Desaster führen.
Schnell lernte sie sogar, nicht nur auf seine Kommandos zu reagieren, sondern auch auf das Maß von Dringlichkeit in seiner Stimme, wenn er nur begann, ein Kommando auszusprechen, und damit beschleunigte sie ihre eigenen Reaktionen beträchtlich, was natürlich nicht möglich gewesen wäre, wenn die vorab aufgenommenen Kommandos nur von dem Computerprogramm zusammengestellt worden wären.
Dies trug zu ihrer Konditionierung bei, seinen Kommandos ohne Nachdenken zu folgen, was das Ziel des Konditionierungsprozesses war.
Als John sie erfolgreich durch den Parcours führte, da fand Sherri, dass sie nicht länger ärgerlich und trotzig war, nur noch hochkonzentriert, und je mehr Erfolg sie hatten, desto mehr vertraute sie ihm. Schon bald bearbeiteten sie den Parcours wie ein gut trainiertes Team.
“Partner!” rief Sherris innere Stimme freudig.
Als sie endlich fertig war und sich wieder auf die Bank setzen durfte, kam die Assistentin herein, hob ihren engen Rock, um die Schläuche zwischen ihren Beinen zu befestigen, dann verband sie eine Art Fütterungsbeutel mit ihrem Knebel und hängte ihn auf einen Haken an der Wand.
Eine aufgezeichnete Stimme in Johns Kopfhörern sagte: “Das Subjekt hat eine eindrucksvolle Punktzahl von 86 in ihrer endgültigen Konditionierung erreicht. Der Auszubildende und ihrem Trainer wurde daher automatisch ein Platz in St. Sybil’s nächstem geführtem Hindernislauf-Turnier garantiert, falls sie daran teilnehmen wollen. Als Belohnung für die Auszubildende dürfen sie sie jetzt kurz sehen, obwohl ihre Haube nicht entfernt wird. Sie dürfen dabei helfen, sie für ihre Abendkonditionierung festzuschnallen. Der Konditionierungsprozess wird über die nächsten paar Tage überprüft, während sie ihre normalen Aufgaben erfüllt. Sollte festgestellt werden, dass ihre Konditionierung nicht das erforderliche Niveau erreicht hat, oder dass ihre Konditionierung nicht genügend verwurzelt und unauslöschlich ist, dann muss ihre Primär-Konditionierung wiederholt werden.”
Die Tür zu Johns Kabine öffnete sich, und die Assistentin mit der Knebelmaske kam herein und bedeutete ihm ihr zu folgen, führte ihn mehrere Treppen hinab und durch mehrere verschlossene Türen, die sich elektrisch für sie öffneten, bis zu dem Trainingsbereich und zu Sherris Ruheraum.
Immer noch mit der Haube, und mit den langen Schläuchen zwischen ihren Beinen verbunden, der Fütterungsschlauch aber mittlerweile entfernt, konnte sie nicht hören, wie er sich von hinten näherte, aber als er, immer noch mit seinem drahtlosen Headset, begann mit “Hallo Fräulein Schneider, ich bin so stolz–“, da drehte sie sich um, und als sie ihn sah, da warf sie sich an seine Brust und umarmte ihn so fest, dass ihm die Luft ausging.
Er umarmte sie vorsichtig wieder und hielt sie einfach fest, bis die Assistentin ihm bedeutete, dass er Sherri nun auf ihrer Bank festschnallen müsse.
Sherri ließ sich hinaufhelfen, und John begann ihre Taille, Hände, Schenkel und Knöchel festzuschnallen, während er die Gelegenheit ergriff, noch einige Worte zu ihr zu sagen.
“Fräulein Schneider, meine Zeit ist sehr knapp, aber ich muss ihnen das einfach sagen. Ihr Vater ist in politischen Schwierigkeiten, und er will, dass ich, zumindest provisorisch, die Vormundschaft für sie übernehme, damit er weiß, dass sie beschützt sind, während er seinen Kampf aufnimmt. Das ist eine Sache, der sie aus ihrem eigenen freien Willen zustimmen müssen, aber die Alternative wäre, dass er sie für unbegrenzte Zeit wieder zu St. Sybil’s schickt, mindestens jedoch, bis er selbst wieder in der Lage ist, für sie zu sorgen.
Wenn sie zustimmen, werde ich mit Freuden ihr Vormund werden, obwohl ich ihre Gefühle über diese ganze Vormund/Mündel-Sache kenne…” John machte eine Pause und seufzte. “Wir sind noch dabei, die Details und die endgültigen Vereinbarungen auszuhämmern, aber es wäre zu Anfang mindestens für drei Jahre, und könnte jederzeit von ihnen oder von mir beendet werden – aber nicht von ihm, und da bin ich unerschütterlich, das im Vertrag zu haben. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass ich etwas gegen die Konsequenzen tun könnte, wenn es nicht funktioniert, also werde ich mein Bestes tun um, nun, ich bin sicher, dass wir es zusammen schaffen können.
Ich hoffe, dass dies ein guter Anfang ist, um an einer richtigen Beziehung zu arbeiten, wenn ich damit nicht zu kühn bin, und der einzige Weg, um sie aus all dem hier herauszubekommen. Demetri und Sophia würden sich weiter um sie kümmern, und die Einzelheiten ihres Lebens, oder ihres früheren Lebens, würden zu Beginn nicht verändert werden, bis ich oder wir beide aktiv darüber entscheiden.” John hielt in seiner Arbeit inne, ihre Knöchel unter der Aufsicht der Assistentin fest an der Bank festzuschnallen. “Bitte denken sie darüber nach, ich verspreche, sie sobald ich kann wieder zu besuchen!”
Während er sprach, hatte Sherri angefangen sich heftig zu wehren, und so musste John einige Kraft aufwenden, um ihre Knöchel zu Ende festzuschnallen, die immer noch in ihren hochhackigen Stiefeln gefangen waren.
Da ihr Brustgurt und die Oberarmgurte noch nicht befestigt waren, schaffte es Sherri, sich aufzusetzen und ihre Hände aus den Schnallen herauszuziehen, und John erwartete schon halb, dass sie nach ihm schlagen würde.
Aber stattdessen ergriff sie seinen Arm und nahm seine Hand, legte sie auf ihren Brustkorb oberhalb ihrer Brüste, so dass er die Festigkeit der Kante ihres Korsetts spüren konnte, aber ebenfalls, durch die dicken Schichten ihrer einengenden Kleidung, das starke Hämmern ihres Herzens.
“Zusammen!”
Durch die kleinen Sehschlitze konnte John ihre Augen sehen, grün und beinahe leuchtend, wie sie groß und rund aussahen, als Sherri ihm in die Augen sah.
Dann nahm sie seine Hand und kuschelte ihre immer noch von der Haube bedeckte Wange in sie.
Nach einigen Augenblicken ließ sie los, legte sich zurück auf die Bank und legte ihre Hände zu den Gurten. John öffnete die Schnallen befestigte sie sanft, aber fest wieder um ihre Handgelenke, während die Assistentin ihn genau beobachtete, dann schloss er die Gurte um ihre Arme und ihre Brust, und befestigte schließlich auch den Riemen um ihre Stirn. Er küsste sie sanft auf ihren immer noch geknebelten Mund, bevor er nach einem letzten Blick in ihre nun friedvollen Augen die Augenbinde an ihrer Haube befestigte, und eine schon ungeduldige Assistentin ihn aus dem Raum scheuchte.
John fühlte sich emotional ausgelaugt, als er ins Bett fiel, und konnte sich nur fragen, wie erschöpft Sheri sein musste. Als er aufwachte, war er immer noch frustriert, dass er Sherri auch heute nicht sehen konnte, da sie noch ihre zweite Konditionierungssitzung absolvieren musste, bevor sie Besuch empfangen durfte. Er hoffte, dass sie diese Prüfung auf Anhieb bestehen würde, denn an diesem Wochenende fand der St. Sybil's-Ball statt, der ihnen die Gelegenheit bieten würde, zusammen zu sein, zumindest hoffte er das. Die Einladung hatte ihn endlich erreicht, nachdem sie durch mehrere Kanäle gelaufen war, um ihn zu finden. Es schien, als hätte sich etwas, vielleicht das Schicksal, verschworen, um sie voneinander fernzuhalten. Er beschloss, einen frühen Rundgang durch die Stadt zu machen und an den wenigen Orten, an denen Susan und er sich getroffen hatten, nach einem Zeichen des Mädchens zu suchen.
John war immer noch frustriert über die beiden Mädchen in seinem Leben und erntete von Joe ein Stirnrunzeln, als er sah, wie hart John trainierte. Dr. Pratt hatte ihm immer noch nicht die Gesundheitsbescheinigung ausgestellt, die er brauchte, aber er wusste aus dem kurzen Gespräch, das sie geführt hatten, als John das erste Mal hereinkam, wie frustriert der Mann war.
"Du hast Sherri also tatsächlich während ihres Konditionierungsprozesses beobachtet?" fragte Joe überrascht, während die beiden Männer auf ihr Essen warteten. Joe beschloss, dass sein Freund während des Mittagessens etwas Gesellschaft brauchte, und beschloss, einen Teil seiner derzeitigen Arbeit an andere Mitarbeiter zu delegieren. Seltsamerweise fühlte er sich, als sie das Restaurant erreichten, sogar gut dabei, die Arbeit zu verteilen. Vielleicht hatte Petra recht. Er arbeitete zu hart im Fitnessstudio. Er beschloss, dass er seinem Freund von Petra erzählen musste. Er wollte sowieso, dass sie sich bald trafen.
"Ja, ich habe die Befehle tatsächlich gesprochen, normalerweise werden sie nur unten auf dem Bildschirm angezeigt und ich wiederhole sie, aber in der letzten Sitzung musste ich Sherri genau sagen, was sie tun musste, um durch das Labyrinth zu kommen," erklärte er.
"Und das hat den ganzen Tag gedauert?"
"Oh ja, ich weiß, dass ich am Ende emotional erschöpft war, ich kann nur erahnen, wie Sherri sich gefühlt haben muss. Es beunruhigt mich, dass sie diesen Prozess durchmachen musste. Es scheint barbarisch zu sein... pavlovianisch."
"Nun, ja, ich denke, in gewisser Weise ist es das auch, zumindest pavlovianisch. Barbarisch ist ein bisschen hart, denke ich, aber ... vielleicht auch nicht. Du warst derjenige, der den Prozess gesehen hat. Ich kann dir sagen, dass wir bei The Spot Befehlsdateien verwenden, und sie funktionieren gut. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich dir empfohlen habe, eine für Sherri aufzuzeichnen, als du sie schwimmen sahst." John nickte. "Denk daran, dass Hunderttausende von Mädchen dieses Training durchlaufen und überlebt haben. Sherri ist ein hartes Mädchen, und das war nicht ihre erste Trainingseinheit."
"Ja, da hast du wohl recht, aber es hat mich trotzdem aufgeregt."
"Ja, es gibt viele Dinge auf dieser Welt, über die man sich aufregen kann."
"Und was gibt es bei dir Neues, abgesehen von unserem kleinen Projekt? Es kommt mir etwas seltsam vor, aber seit wir Partner sind, habe ich nicht mehr wirklich viel mit dir reden können," fragte John nach einer peinlichen Stille.
"Ich schätze, das stimmt." Joe gluckste. "Der Salon hat viel von meiner Zeit in Anspruch genommen. Petra sagt mir ständig, dass ich zu viel arbeite."
"Petra? Gibt es jemanden, von dem du mir nichts erzählst?"
"Na ja, ich war ein bisschen beschäftigt, und du warst ja weg. Sie, na ja, wir haben uns noch nicht so lange gesehen."
"Okay, dann erzähl mal."
"Es ist etwas kompliziert, aber ich habe Petra vor Jahren kennen gelernt, als ich noch beim Militär war. Es genügt zu sagen, dass wir uns während eines Einsatzes getroffen haben. Ich denke, ich kann dir sagen, dass sie die Geheimdienst-Verbindungsperson für meine Gruppe war. Hmpf. Verdammte Geheimhaltungsverordnung," grummelte Joe, während er durchatmete und seine Gedanken ordnete. "Wie auch immer, ich habe sie bei der Beerdigung ihres Vaters vor etwas mehr als einer Woche wiedergetroffen. Wie ich schon sagte, ist es kompliziert, aber sie ist im Moment nicht in der besten Lage. Wir kamen ins Gespräch und, nun ja, ich war beeindruckt von ihr, als wir uns trafen... geschäftlich, und ich lud sie an diesem Abend zum Essen ein. Sie war schon eine Weile hier in der Stadt, um sich um den alten Mann zu kümmern, aber, wie ich schon sagte, ist die Sache etwas kompliziert, da nur ihre Halbbrüder im Testament erwähnt wurden. Im Moment kümmert sich das Anwesen des alten Mannes um sie, zumindest bis der Nachlass geregelt ist, aber dann ist sie auf sich allein gestellt oder ein Mündel des Staates, denn ich glaube nicht, dass sie noch andere lebende Verwandte hat, zumindest nicht hier in den Staaten. Sie war heute Morgen im The Spot, konnte aber nicht zum Mittagessen bleiben, sonst hätte ich sie dir vorgestellt. Ihr Vater hat für eine Mitgliedschaft bezahlt, bevor er starb, und wir geben Militärveteranen einen Rabatt. Ich denke, das war das Mindeste, was er tun konnte. Sie ist in allem, was sie tut, sehr engagiert, und ich schätze, sie hat ihren Körper ein wenig vernachlässigt, als sie sich um den alten Mann kümmerte. Die Rückkehr ins zivile Leben fällt ihr etwas schwer. Sie war schon immer etwas stämmig, aber jetzt, na ja, sagen wir einfach, sie hat ein bisschen zugenommen. Ich schätze, sie hat sich so sehr um ihren Vater, diesen Bastard, gekümmert, dass sie sich nicht die Zeit genommen hat, sich selbst gesund zu halten. Ich bin mir sicher, dass sie in kürzester Zeit wieder in Form sein wird." John fand Joes schnelle, nervöse Beschreibung der Frau interessant. Dann weiteten sich seine Augen. Höre ich mich auch so an, wenn ich über Sherri spreche? fragte er sich.
"Sie klingt wie eine interessante Frau. Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen," sagte John, um sich von seinem persönlichen Schock zu erholen.
"Sie ist ein bisschen jung, na ja, jünger als ich, hmpf, ich schätze, so ungefähr in deinem Alter, also nicht zu jung. Und ich weiß, dass sie an einem Treffen mit dir interessiert ist. Sie war ganz aufgeregt, als ich erwähnte, dass ich dich kenne, hat mir aber nicht wirklich geglaubt," sagte Joe ein wenig verlegen.
"Nun, wir müssen bald etwas arrangieren. Ich glaube, ich bin heute Abend mit dem Vertrag von Frank und Sherri beschäftigt, und am Samstag habe ich diese Tanzveranstaltung, aber ansonsten habe ich Zeit."
"Guten Tag, Schwester Larson," sagte John, als sie das Untersuchungszimmer betrat. Dr. Pratt war wieder in seinem 'normalen' Büro, einem medizinischen Gebäude, das an das Krankenhaus angeschlossen war.
"Mr. Scott. Es ist schön, sie wiederzusehen," rief Schwester Larson aus, und ihr professionelles Gesicht brach in ein Lächeln aus. "Ich hoffe, sie haben gut auf sich aufgepasst. Dr. Pratt freut sich schon darauf, sie von seiner aktiven Patientenliste zu streichen."
"Ja, da sind wir schon zwei." Schwester Larson begann, John Fragen über seinen Gesundheitszustand und seine Wunden zu stellen, auch über seine Gefühle und eventuelle Blackouts. John beantwortete sie zufriedenstellend. Zumindest hoffte er, dass er das tat. Nachdem Blutdruck, Herzfrequenz und Temperatur gemessen worden waren, wurde John allein gelassen und wartete auf Dr. Pratt.
Dr. Pratt schien immer noch nicht ganz genesen zu sein. Er benutzte einen Stock, und Schwester Larson folgte ihm aufmerksam, als er in Johns Zimmer ging. "Ich habe aufgehört, mich darüber zu beschweren, dass das Mädchen sich wie eine Glucke aufführt und ständig über mich wacht. Die hören sowieso nicht auf mich," beschwerte er sich und setzte sich steif auf seinen Platz. "Und, sind sie jetzt wieder ganz gesund? Lassen sie mich die Wunden sehen.“
John zog die Schulter des Kittels herunter, den er pflichtbewusst, wenn nicht sogar peinlich berührt angezogen hatte, als er hereinkam.
Pratt winkte ungeduldig, und Schwester Larson schob seinen Stuhl näher an John heran. John hörte einen Elektromotor aufheulen, und der Stuhl hob sich, so dass der Arzt Johns Schulter genau betrachten konnte. "Hm. Die Wunde scheint recht gut zu heilen, offensichtlich ist ihre Heilungsfähigkeit recht stark, Mr. Scott, wie der Rest ihrer Narben beweist, aber sagen sie mir, was verbergen diese Verbände?" fragte er und stieß ein wenig zu fest in Johns Seite.
"Nur ein kleiner Unfall bei einigen außerschulischen Aktivitäten," antwortete John mit einem Zusammenzucken. Dr. Pratt winkte Schwester Larson zu sich, die John entschuldigend ansah und schnell die Verbände abnahm.
"Ich möchte sie daran erinnern, Mr. Scott, dass ich ihr Arzt bin, und ich erwarte, dass ich über alle ihre medizinischen Behandlungen informiert werde. Das ist nicht nur für mein Ego. Ihre Gesundheit liegt mir am Herzen, und ich kann ihnen keine guten Empfehlungen geben, wenn ich nicht das ganze Bild kenne. Sie haben mir in der Vergangenheit genug Grund gegeben, ihnen gegenüber misstrauisch zu sein, vor allem wegen des ersten Stunts, den sie bei der Rettung von Frau Schneider gemacht haben. Ich erwarte, dass sie, wenn sie verletzt werden..." Dr. Pratt warf einen Blick auf die Wunde, unterbrach seinen Vortrag und erstarrte. "Schwester, bitte verlassen sie uns für einen Moment." Er wartete, während Schwester Larson schnell den Raum verließ. "Ich gehe davon aus, dass derjenige, der sie behandelt hat, den entsprechenden Papierkram ausgefüllt hat." John nickte nur, denn es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Dr. Pratt lehnte sich zurück und zuckte ein wenig zusammen, als er seinen Stuhl herunterließ und Johns letzte Wunde untersuchte. "Sie scheint gut zu heilen," murmelte er abwesend. "Mr. Scott", er hielt einen Moment inne, "möchten sie, dass ich weiterhin ihr Arzt bin?"
"Ja ..."
"Bevor sie antworten, müssen sie ein paar Dinge wissen. Eine Wunde wie diese muss vom behandelnden Arzt gemeldet werden. Da ich nicht der behandelnde Arzt war und die Wunde offensichtlich professionell behandelt wurde, kann ich davon ausgehen, dass sie von diesem Arzt gemeldet wurde. Ich kann also den Papierkram vermeiden, aber glauben sie mir, Mr. Scott, ich hätte diese Wunde gemeldet, wenn ich sie...", er untersuchte Johns Seite erneut, "vor zwei Wochen gesehen hätte. Ich bin auch nicht damit einverstanden, dass meine Patienten sich auf diese Weise verletzen."
"In diesem Sinne, ich bin ich der Arzt von Fräulein Schneider, und das schon seit vielen Jahren. In meiner Praxis halte ich es für wichtig, eine ganze Familie zu behandeln, und wenn sie sich, wie ich vermute, mehr mit Fräulein Schneider beschäftigen wollen, halte ich es für wichtig, dass sie weiterhin von mir behandelt wird, da ich ihre Geschichte kenne. Nun, nach alledem kann ich mich nicht an dem beteiligen, was sie derzeit tun. Ich weiß nicht, und ich will es auch nicht wissen, wer ihre Seitenwunde behandelt hat, aber ich kann in keine dieser ruchlosen Handlungen verwickelt sein."
"Ich kann ihnen versichern, Doktor, dass ich verletzt wurde, als ich Sherri half und..."
"Nein, ich will es nicht hören." Dr. Pratt unterbrach sich erneut. "Nun, abgesehen davon, glaube ich immer noch daran, dass ich ein Hausarzt bin. Sie wissen vielleicht, dass ich auch Richter Schneider und einige seiner Angestellten als Patienten habe." Dr. Pratt hielt erneut inne. "Unter der Voraussetzung, dass sie nicht noch einmal in einen solchen Schlamassel geraten, oder zumindest nicht meines Wissens nach, glaube ich, dass ich immer noch ihr Arzt sein kann. Sie werden verstehen, dass es dabei eine ethische Komplikation gibt." John nickte nur und begriff schließlich, dass Dr. Pratts Monolog mehr zu seinem eigenen Nutzen als zu Johns war. "Nun gut, dann werde ich die Krankenschwester bitten, ihre Wunde zu versorgen." Er drückte etwas auf seinem Handgelenk, während er versuchte, aufzustehen. Schwester Larson kam schnell ins Zimmer und half Dr. Pratt aufzustehen.
"Bekomme ich eine sauberes Gesundheitszeugnis?" fragte John. Dr. Pratt drehte sich um und runzelte die Stirn.
"Sie verlangen viel, Mr. Scott. Aber damit sind sie aus meinem aktiven Dienstplan gestrichen, und die Wunden, die ich behandelt habe, sind ausreichend verheilt. Nun gut. Schwester, bitte reinigen und verbinden sie Mr. Scotts mysteriöse Wunde. Ich werde den restlichen Papierkram erledigen, wenn sie fertig sind."
"Nun, ich denke, das lief so gut, wie ich es mir nur erhoffen konnte," sagte John, während Mary seine Seite säuberte und verband.
"Dr. Pratt ist ziemlich wütend auf sie, Mr. Scott," sagte Mary enttäuscht. "Ich weiß nicht genau, was mit ihrer Seite passiert ist, aber ich weiß genug. Sie müssen auf sich aufpassen, Mr. Scott. Offensichtlich gehen sie viel zu viele Risiken ein. Dr. Pratt ist einer der ethischsten Ärzte, die ich kenne, und ich würde es hassen, sie als Patienten zu verlieren."
Erleichtert darüber, dass er von Dr. Pratt endlich ein " sauberes Gesundheitszeugnis" erhalten hatte, betrat John die Schneiderei von Mr. Delphini. Mrs. Delphini, die hinter dem Tresen arbeitete, begrüßte ihn herzlich und bot John eine Tasse Kaffee an, während sie ihren Mann aus dem oberen Stockwerk holte.
"Mr. Scott. Es ist so schön, sie wiederzusehen. Als ich mit Mr. Panetera sprach, schien er nicht sicher zu sein, dass sie zum St. Sybils-Ball kommen würden. Was für ein Anlass! Ich werde stolz darauf sein, dort mehr von meiner Arbeit vertreten zu haben. Ich freue mich, sie zu sehen, denn ich wollte mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist," sagte er lächelnd, dann runzelte er etwas die Stirn und sah sich um. "Haben sie ihn nicht mitgebracht?"
"Ähm, nein, ich dachte, ich könnte mir für so eine Gelegenheit einen neuen besorgen," sagte John und bedankte sich für Mr. Delphinis langatmige Einführung.
"Einen neuen? Aber der andere hat ihnen doch so gut gepasst... Natürlich, Mr. Scott, ein neuer Smoking ist genau das Richtige für einen so großen Anlass wie den Ball," sagte Mr. Delphini, und das Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück bei der Aussicht, einen weiteren Smoking zu verkaufen. "Hatten Sie einen bestimmten Stil im Sinn?"
"Ich denke, etwas, das ein wenig anders ist als der erste feine Smoking, den sie für mich gemacht haben," sagte John glatt.
"Nun, sehr gut, Mr. Scott, ich werde mich sofort darum kümmern."
"Na, Hauptsache, er ist bis Samstag fertig," bemerkte John lächelnd und scherzhaft.
Das Abendessen mit Frank und Kaitlin war sehr angenehm, die beiden verstanden sich entweder besser oder wollten sich nicht vor ihren Bediensteten streiten. John und Frank entschuldigten sich und gingen in Franks Büro, um den Vertrag zu besprechen.
"Du weißt, John, dass du mit diesem Vertrag keine ehelichen Rechte mit Fräulein Schneider hast. Diese sind sogar ausdrücklich verboten."
"Darf ich sie denn wenigstens küssen?" fragte John etwas schockiert, dass solche Dinge tatsächlich im Vertrag aufgeführt waren.
"Nun, ich sehe nicht, dass das strikt verboten ist, aber es gibt einen Hinweis darauf in Abschnitt 12," antwortete Frank und versuchte, sein Gesicht so unbewegt wie möglich zu halten.
"Steht das wirklich da drin?" fragte John, als sich Franks Gesicht zu einem Lächeln verzog.
"Der Teil mit dem Küssen? Nein. Aber die ehelichen Rechte sind ein Standardbestandteil dieser Art von Verträgen. In Wahrheit wird das Recht einer Frau auf ihren eigenen Körper, vor allem einer der Stufe 1, seit der Verschwörung von ihrer Familie streng kontrolliert und bewacht, besonders von einer so einflussreichen Familie wie der der Schneiders. Solltest du nun das Mädchen heiraten, nachdem du natürlich um die Erlaubnis gebeten und diese auch erhalten hast, würde sich das natürlich alles ändern. Zweifellos hatte der Richter, oder Herr Schneider, ich bin sicher, dass ich ihn immer als Richter bezeichnen werde, geplant, dies als eine Möglichkeit zu nutzen, dich sicher um seine Tochter werben zu lassen."
"Ja, ich weiß, das ist der Grund für den Vertrag."
"Na ja, einer der Gründe jedenfalls. Ich weiß nicht, ob du die Nachrichten verfolgt hast, aber Darrell Schneider ist in Schwierigkeiten. Nicht nur seine Kampagne und sein Ruf, sondern er könnte sogar ins Gefängnis kommen, wenn sich die Anschuldigungen gegen ihn bestätigen. Sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen, könnte sich das gesamte Gesicht des Rechtssystems fast über Nacht verändern, insbesondere in Bezug auf Frauen. Das Interesse an diesem Fall ist groß, auch wenn es seltsam erscheint, dass all diese Informationen jetzt an die Öffentlichkeit gelangen."
"Worum geht es eigentlich?"
"Im Grunde, so seltsam es klingt, dreht sich alles um die Beziehung von Herrn Schneider zu einer Frau. Er führte den Vorsitz in ihrem Fall, so wie er es mit Tausenden von Frauen tat, während er der Hauptrichter in den Militantetten-Prozessen war. Sie kam frei und wurde in den Status der Stufe 3 eingestuft. Jetzt, und das gibt der Richter zu, sind sie in einer Beziehung. Wenn bewiesen werden kann, dass diese Beziehung bis in die Zeit während des Prozesses oder sogar davor zurückreicht, würden alle Urteile, die Schneider gefällt hat, und alle Gesetze, die auf diesen Urteilen basieren, in Frage gestellt werden, und sie könnten, und mit dem derzeitigen Kongress würden sie wahrscheinlich auch gekippt werden. Ich glaube, jemand hat das schon vor langer Zeit in Gang gesetzt, und die Dinge haben sich nun endlich in die richtige Richtung bewegt. Es wird interessant sein zu sehen, wie der Richter nach dieser Sache vorgehen wird. Selbst wenn er seinen Fall gewinnt, wird es für ihn nach dieser Publicity schwierig werden, in den Senat gewählt zu werden. Aber genug von seinen Problemen in der Politik, wir sprachen gerade über die Probleme, die er dir bereitet. Du sagtest, du wollest Demetri und Sophia Pantera bezahlen. Nun, ich kann in den Vertrag aufnehmen, dass du Demetri Pantera bezahlst, aber anscheinend kommt Sophias Gehalt direkt von Sherri Schneider. Ist das ein Problem?" Nach einem Moment schüttelte John den Kopf. "Das glaube ich auch nicht, aber ich werde den Wechsel für Demetri einsetzen, und auch, dass du für die Wohnung bezahlst, obwohl ich sicher bin, dass du und der Eigentümer des Gebäudes eine Vereinbarung treffen können," kicherte Frank. "Ich frage mich, ob der Richter weiß, dass die Wohnung uns beiden gehört?" "Nun, was den Ausschluss des Richters von der Kündigungsmöglichkeit des Vertrags angeht. Das könnte etwas schwieriger werden, es sei denn, ich schreibe fast das ganze Dokument um. Er ist ein schlaues Kerlchen und hat in fast jedem Absatz die Kontrolle für sich selbst eingeflochten. Ich überlege, ob ich das ganze Ding einfach verwerfen und mit dem, was du willst, neu anfangen soll, aber ich vermute, das würde den ganzen Prozess verlangsamen."
"Wenn es uns oder mich an den Punkt bringt, an dem Sherri und ich meiner Meinung nach sein sollten, warum tust du es dann nicht einfach?"
"Nun gut, wie sieht es mit den ehelichen Rechten aus? Wie ich schon sagte, nehmen Väter diese Rechte viel stärker wahr als noch vor 'der Verschwörung'."
"Tu, was immer du denkst, um den Vertrag durchzusetzen," sagte John zu ihm.
John füllte seine Zeit am Donnerstag mit Unterricht aus. Es gelang ihm, mit Henry in Kontakt zu treten, der ihm, obwohl er immer noch unter ärztlicher Aufsicht stand, dabei helfen konnte, das Fahren zu lernen. Die Prüfung für den vorläufigen Führerschein war für John einfach zu bestehen, seiner Meinung nach ein bisschen zu einfach, aber Henry war ein viel schwierigerer Meister. Bevor John sich hinters Steuer setzte, nahm Henry ihn mit in die Werkstatt seines Cousins, wo er sich ansah, was Unachtsamkeit am Steuer anrichten kann, und wo er eine Einführung in das Innenleben und den Betrieb eines Autos erhielt. John saß nur ein paar Minuten hinter dem Steuer des alten, ramponierten Wagens, den er von Henrys Cousin gekauft hatte, bevor er zu den Tanzstunden musste, die Lily für ihn organisiert hatte. Das Tanzstudio hatte ihn gestern Abend angerufen, um seinen Termin zu bestätigen, den John nicht selbst vereinbart hatte. Henry sah John amüsiert zu, wie er mit der maskierten Frau tanzte, die Schritte des Tangos perfektionierte und einige der anderen Tänze übte, die Lily ihm beibringen wollte. Henrys Kichern und gelegentliche Zwischenrufe lenkten den Tanzlehrer ab, aber John fühlte sich trotz der mangelnden Wertschätzung seines Publikums gut mit seinen Fähigkeiten.
Am Freitag machte sich John auf weitere Fahrstunden gefasst, er dachte, er hätte den Dreh jetzt raus, und auf weitere Tanzstunden, während Henrys Kommentare immer weniger wurden. Demetri hatte eine Nachricht hinterlassen, die Amy an Johns Hotel weitergeleitet hatte, aber John war noch nicht bereit, den Panteras gegenüberzutreten, da er das Gefühl hatte, sie im Stich gelassen zu haben. Er beschloss, mit der Kontaktaufnahme zu warten, bis er Sherri auf dem Ball getroffen hatte.
Am Samstag ging er zum Haareschneiden zum Friseur um die Ecke des Wohnhauses der Schneiders und hatte das Gefühl, dass er sich aus irgendeinem Grund herumschlich. Nach einem ausgiebigen Training im "The Spot" und einem schnellen Mittagessen mit seinem vielbeschäftigten Freund holte John seinen neuen Smoking ab, der ihm noch besser zu passen schien als sein erster, bevor er nach Hause ging, um sich für den Ball fertig zu machen. Nach einer Dusche und einer frischen Rasur fühlte sich John fast wie ein nervöser Bräutigam, als er eine Stunde zu früh zum Ball aufbrach.
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Stamm-Gast
Bayern
Der KG gehört zu meinem Leben wie das Leben selbst
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:23.03.22 16:52 IP: gespeichert
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Hallo Hermann,
danke das du wieder an mich / uns gedacht hast.
Puh, das war ein ganz schöner Gewaltakt den Sherri da zu bewältigen hatte. Schön das dies geklappt hat.
Ob sie nun zueinander finden schaut momentan ja auch so aus. Wobei mir das momentan zu einfach erscheint.
Hoffe du bist weiterhin so fleißig.
liebe verschlossene Grüße
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:23.03.22 17:34 IP: gespeichert
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Hallo lot,
so einfach kommen die beiden immer noch nicht zusammen, sie müssen noch einiges durchstehen, bis sie wenigstens zusammen wohnen dürfen - aber auch dann gibt es noch jede Menge Schwierigkeiten.
Aber als Nächstes kommt nun der Ball, den sie in vollen Zügen genießen dürfen und der ihnen endlich mal ein schönes Erlebnis beschert.
Fortsetzung folgt!
Herman
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:24.03.22 12:31 IP: gespeichert
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So, nun kommt endlich der Ball, eines meiner Lieblingskapitel.
Dieses habe ich hier ja schon vor Jahren gepostet, ich habe es nur an die neue Rechtschreibung angepasst und ein paar Tippfehler korrigiert.
Dieses Kapitel ist tatsächlich grötenteils von mir, jkreeg hat natürlich alle Zwischenfälle und Komplikationen eingebaut.
Wie schon damls erwähnt, habe ich mich bei der Prozession zur Auswahl der Damen bei gagcolls 'Maria' bedient, die Idee mit den Handschellen ist aber von mir.
Viel Spaß!
Herman
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:24.03.22 12:31 IP: gespeichert
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New in Town – eine neue Welt Kapitel 11A
Das Taxi setzte John in der Nähe des Haupttors von St. Sybil‘s ab. Ein Wächter dirigierte es in einen abgetrennten Bereich, und es fuhr schnell davon, nachdem John ausgestiegen war. John fühlte sich immer noch ein wenig unsicher in seinem neuen Frack, jedoch schon weniger, als er die anderen Gentlemen beobachtete, die in der Nähe des Tores standen. Er freute sich darauf, endlich mit Sherri zusammen zu sein, und fand, dass er es tatsächlich genoss, sich für diese Gelegenheit schick angezogen zu haben. Er dachte, er sei früh gekommen, und nach seiner Uhr war auch noch eine Menge Zeit bis zum offiziellen Beginn des Balls. So dachte er zumindest, bis er die lange Schlange vor ihm sah. Alle Altersstufen schienen vertreten, und er war ein wenig überrascht, Frauen und Mädchen in der Schlange zu sehen – wahrscheinlich Familienmitglieder der Studentinnen. Alle standen Schlange vor dem Tor. Als er sich dem Ende der Schlange näherte, bemerkte er einen leutselig aussehenden Mann mittleren Alters, wie alle Männer hier in einem Pinguin-Anzug, wie der Frack nach Johns Erinnerung auch genannt wurde; nur er ragte mit seiner dunkelroten Fliege etwas aus der Menge.
Er hatte ein deutlich englisches Aussehen, wie das Klischee eines Oxford-Gelehrten, und seine entspannte Haltung, selbst in seinem schicken Anzug, ließ ihn leicht zugänglich aussehen.
“Entschuldigen sie. Ich bin hier für den St. Sybil‘s-Abschlußball. Muss ich hier anstehen, nur um hineinzukommen?” fragte John, als sie gleichzeitig das Ende der Schlange erreichten.
“In der Tat, alter Junge. Es lässt sich nicht vermeiden,” sagte der Mann unbeschwert; sogar sein Akzent passte zu seinem Erscheinungsbild. “Nach den letzten Militantetten-Aktivitäten werden die Identitäten der Gäste doppelt überprüft und mit der Gästeliste verglichen. Selbst wir armen alten männlichen Fakultätsmitglieder, die nicht das Privileg haben, auf dem Campus zu leben, müssen diese Prozedur über uns ergehen lassen, obwohl wir hier jeden Tag lehren,” sagte er mit nur einem leichten Anflug von Verzweiflung.
“Ist das nicht ein wenig lächerlich?”
“Unglücklicherweise gibt es kaum eine Wahl. Bitte stehen sie doch mit mir zusammen an, und leisten sie mir Gesellschaft, während wir die Security ihre Arbeit tun lassen. Oh, darf ich mich vorstellen? Ich bin Professor James Pickering, Lehrer für Englisch und Literatur.” Irgendwie schaffte es der Lehrer, in einem reinen liebenswürdigen Oxfordakzent zu reden, ohne es im Geringsten versnobt klingen zu lassen.
“Erfreut sie kennen zu lernen. Ich bin John Scott, kürzlicher Dschungel-Abbrecher, und hoffentlich künftiger selbständiger Forscher,” sagte John, der schon zuvor darüber nachgedacht hatte, wie er sich selbst scherzend vorstellen konnte.
Das Lächeln dieses Mannes und seine überaus fröhliche Haltung waren ansteckend, und John bemerkte, dass er ein viel ehrlicheres Lächeln auf seinem eigenen Gesicht hatte, als er sich für lange Zeit zurückerinnern konnte.
Dieser Knabe schien tatsächlich aus einer anderen Welt kommen – genau wie ich, dachte John, und sein neuer Bekannter gefiel ihm auf Anhieb.
“John Scott? Nicht DER John Scott? Derjenige, der eine unsere Studentinnen vor den Militantetten gerettet hat? Fräulein – äh, Fräulein Sherri Schneider, wenn ich mich nicht irre? Ja, ich erinnere mich, dass ich sie nach dem Prozess im Fernsehen gesehen habe…”
“Ja, ich fürchte schon. Tut mir leid,” sagte John, dem seine Bekanntheit immer noch unangenehm war.
“Aber das muss ihnen doch nicht leid tun! Es ist mir eine Freude, sie kennen zu lernen, und ihnen persönlich und im Namen meiner Kollegen für ihre Rettung zu danken!”
“Also kennen sie Fräulein Schneider?”
“Wie könnte ich nicht. Sie ist eine unserer gescheitesten Studentinnen, und ein absolutes Sprachgenie.” Pickering gestikulierte mit großen Handbewegungen.
“Und was noch mehr ist, sie ist sogar eine exzellente Lehrerin für unsere jüngeren Mädchen – wir ließen sie mehrfach in St. Agnes‘s aushelfen, der Mädchen-Mittelschule, die mit St. Sybil‘s verbunden ist. Wir bekamen tatsächlich Ärger mit den jungen Damen, als wir sie ihnen nicht so oft schicken konnten, wie sie es verlangten – sie scheinen sie wirklich zu lieben. Sie haben uns fast einen Aufruhr verursacht, oder so nahe daran, wie es St. Agnes-Mädchen tun würden.”
John nickte. Er erinnerte sich daran, wie er versucht hatte Sherri zu besuchen, sie aber nicht treffen durfte, dafür aber mitansehen konnte, wie sie eine Französisch-Stunde in der Mittelschule gab. “Unglücklicherweise ist Fräulein Schneider auch eine unserer rebellischsten Studentinnen, und bekommt regelmäßig Ärger, wenn sie mit den neuen Regeln nicht mehr zurande kommt, obwohl sie sich meistens gut anzupassen scheint.
Es bricht mir wirklich das Herz, dass wir die Mädchen heute unter solch strengen Bedingungen halten müssen. In den alten Tagen hätte Fräulein Schneider alles werden können, was sie nur wollte, aber jetzt… Können sie sich vorstellen, wie es ist, Literatur eines nun vergangenen Zeitalters mit klugen und intelligenten jungen Damen zu diskutieren, die unter solchen Einschränkungen gehalten werden, dass es viktorianische Frauen so befreit wie die Flower-Power-Generation erscheinen lässt? Das Leben von Männern und insbesondere von Frauen zu diskutieren, die ein freies Leben hatten, wie sie nie eine Chance haben werden, eines zu haben? Alles was ich tun kann, ist, es zu versuchen, und einen kleinen sicheren Hafen für Träume zu schaffen, und ein zeitweiliges Entkommen von ihren restriktiven Leben heute…,“ sagte der Professor mit echter Sorge in seiner Stimme.
“Das ist eine ziemlich großzügige Sichtweise, Professor. Ich habe in letzter Zeit nicht mehr so viel Sorge um die weibliche Bevölkerung gehört. Ich habe die letzten zehn Jahre hauptsächlich im südamerikanischen Dschungel verbracht, und ich versuche immer noch herauszufinden wie diese neue Gesellschaft funktioniert. Jeder scheint sich ziemlich daran gewöhnt zu haben.”
“Leider viel zu wahr.” Der Professor nickte traurig. “Bitte nennen sie mich James – John, wenn ich darf?” John nickte zustimmend.
“Ähm, können sie mir etwas erklären? – Während meiner wenigen Besuche bei St. Sybil’s, außer an den Toren, habe ich nur Frauen als Lehrerinnen, Wächter, Aufseher gesehen, oder wie immer sie genannt werden. Ich bin überrascht, dass es auch männliche Lehrer gibt?”
James seufzte. “Dieses College hat sich zu einem etwas seltsamen Ort entwickelt. Sie wissen, dass es hauptsächlich als eine Finishing School gesehen wird. So fing es vor über einem Jahrhundert an. Über die Jahre entwickelte es sich zu einem hervorragenden Frauen-College, das es mit den besten Männer– und koedukativen Institutionen aufnehmen konnte. Aber jetzt, obwohl wir auch versuchen, reguläre College-Fächer zu unterrichten, ist es zu seiner Hauptaufgabe zurückgekehrt, das heißt, jungen Damen richtiges, gesellschaftlich akzeptiertes Benehmen beizubringen.
So seltsam es klingen mag, obwohl die meisten Frauen heute ein restriktives Leben führen, und man denken könnte, dass sie zu einem gewissen Grad zusammenhalten würden, so scheint es, dass nur eine Frau wirklich streng mit anderen Frauen sein kann. Wir Männer, so erfahren wir als Lehrer sein mögen, sind offenbar einfach zu nachgiebig, wenn wir mit der weiblichen List von reizenden jungen Damen konfrontiert werden. Obwohl es die meisten der weiblichen Lehrer und der Gouvernanten wirklich gut mit ihren Schutzbefohlenen meinen, gibt es einige, die diese abgeschlossenen Welt für ihre eine und einzige Chance halten, Macht über andere Leute auszuüben – in diesem Fall über Mädchen - wie es in der Außenwelt niemals erlaubt wäre. Einige von ihnen wären sicherlich auch in der alten Schulwelt gefürchtet gewesen. Aber, um die Ehre meiner weiblichen Kollegen zu verteidigen, muss ich sagen, dass die meisten diesen Drang sehr gut kontrollieren, und die Mädchen meistens gut behandeln. Streng, aber fair.
Und lassen sie mich ihnen sagen, in dieser Welt ein männlicher Lehrer zu sein ist nicht immer einfach. Besonders wenn man sich heimlich in eine Kollegin verliebt hat, und es sie nicht wissen lassen darf…
…so eine hübsche Frau, die einzige Asiatin, die wir zur Zeit haben…”
Die Stimme des Professors erstarb langsam, wobei er einen leicht verträumten, schmachtenden Ausdruck in den Augen bekam.
“Die einzige Asiatin? Sie müssen dann Schwester Ririka meinen, oder?”
“Ja in der Tat, wie konnten sie das wissen? Haben sie sie schon einmal kennen gelernt?” fragte James mit einer seltsamen Mischung von Aufregung, Sorge, Verlegenheit, und nur einem Hauch von Eifersucht.
“Ja, sie hat mich zu einem Meerjungfrauen-Schwimmwettbewerb begleitet, wo ich Sherri teilnehmen sah. Es scheint doch wenigstens einige neue Aktivitäten zu geben, die den Damen Spaß machen.”
“Oh ja, die Meerjungfrauen-Kostüme und Wettbewerbe sind erst nach der Verschwörung entstanden. Es gibt einen richtigen Konkurrenzkampf zwischen den Schulen, und die Mädchen können einigen Dampf ablassen, nachdem sie sonst gezwungen sind, die meiste Zeit so viel Selbstbeschränkung zu üben. War ihnen Schwester Ririka eine gute Gesellschaft?” fragte der Professor, mit einem fast flehenden Ton in der Stimme.
“Sie war sehr freundlich, wenn ich darüber nachdenke, sie versuchte sogar, etwas zu flirten,” sagte John. Als er den leicht gequälten Ausdruck auf dem Gesicht des Professors sah, fügte er schnell hinzu: “aber ich bin mir sicher, dass sie nur wollte, dass ich mich wohlfühlte. Schließlich war es ja völlig klar, dass ich wegen Sherri da war.”
Der Professor schien angesichts dieser Worte etwas erleichtert, und John fragte sich, wie viele verliebte Freunde er nach John und Frank noch finden würde, und wie sie wohl in dieser seltsamen Gesellschaft ihren Weg finden würden.
“Wünschen sie mir Glück. Ich hoffe, Glück zu haben und Schwester Ririka zu wählen, wenn der Tanz beginnt. Wenn ich genug Glück habe, sie zu erkennen, kann ich vielleicht für die zweite Hälfte des Abends ihr Kavalier sein, und gewinne etwas Zeit mit ihr zusammen.”
“Warten Sie, Ich glaube, hier entgeht mir etwas. Ich kann ihr Interesse an Schwester Ririka verstehen, aber warum brauchen sie Glück, um sie zu erkennen?”
“Was? Hat ihnen den niemand erklärt, wie diese Festlichkeit hier funktioniert?”
“Nein, Ich hatte nur erwartet zu tanzen, in der Hoffnung, Sherri zu sehen und mit ihr zu tanzen, und endlich Gelegenheit zu bekommen, mit ihr zu reden. In dieser Beziehung hatten wir in letzter Zeit nicht viel Glück.”
“Nun, St. Sybil’s-Mädchen werden dazu erzogen, in jeder Situation die perfekte Dame zu sein, und im Allgemeinen gehorsam gegenüber Männern zu sein. Um zu beweisen, dass sie jede gesellschaftliche Situation meistern können, egal wem gegenüber oder mit wem, kommen sie alle gleich angezogen in den Ballsaal, tragen Masken und Schleier, mit einer von diesen Kandaren darunter. Sie werden in einem Kreis im Ballsaal stehen und dabei nach außen blicken. Wenn die Gentlemen vorbeilaufen, werden sie für jeden einzelnen knicksen. Alles, was sie tun können, ist etwas tiefer zu knicksen für jemanden, mit dem sie gerne tanzen würden, doch die Wahl obliegt dem Gentleman.
Es wird von ihnen erwartet, mindestens fünf Tänze mit verschiedenen Damen zu absolvieren und ihre Tanzkarten zu signieren, bevor sie ihre Dame für die erste Hälfte des Abends erwählen und in Besitz nehmen.”
“Und wie mache ich das?”
“Oh, die haben ihnen ja gar nichts erklärt. Was für ein Glück, dass wir uns getroffen haben. Wenn sie das Gebäude betreten – das heißt, wenn diese Schlange sich nicht bis in alle Ewigkeit hinzieht, und wir irgendwann einmal den Eingang erreichen – dann bekommen sie ein Paar Handschellen, oder genauer gesagt, eine Schelle des Paares um ihre linkes Handgelenk geschlossen. Wenn sie ihre Dame erwählen, dann schließen sie die andere Schelle um ihr rechtes Handgelenk, und nehmen sie so in Besitz. Die Schellen haben ein Drehgelenk an den Kettenenden, und so können sie immer noch mit ihr tanzen und sie sogar drehen lassen, nur müssen sie dann auf ihrer falschen, auf ihrer rechten Seite am Tisch sitzen. Erst wenn sie erwählt worden ist, darf die Dame ihre Maske, ihren Schleier und ihren Knebel entfernen, und den Gentleman für die erste Hälfte des Abends unterhalten. Die Handschellen können nur von einem Mitglied des Personals geöffnet werden, bevor sie sich etwa nach der Hälfte des Abends zurückziehen, um sich in ihre eigenen, individuellen Abendkleider umzuziehen. So wird natürlich jedes Mädchen versuchen, einen Gentleman mit nicht-verbalen Mitteln zu locken, um erwählt zu werden.”
“Das bedeutet also, wenn ich das falsche Mädchen auswähle, dann sitze ich mit ihr fest?”
“Aber sie ebenso. Dann müssen beide das Beste aus der Situation machen und in gegenseitiger Gesellschaft höflich miteinander umgehen. Schließlich sind dies alle St. Sybil’s-Mädchen, und es gibt keine schlechte Wahl unter ihnen.
Das ist übrigens ein Teil der Abschlussprüfung für die Mädchen.
Aber sie bekommen eine Entschädigung: Nach der ersten Hälfte des Abends – zwei Stunden oder so – wird das Personal die Handschellen öffnen, und die Mädchen ziehen sich zurück, jede, um das Abendkleid anzuziehen, das sie für sich selbst ausgesucht hat. Wenn sie das zweite Mal hereinkommen, werden sie weder Schleier noch Knebel tragen, und dieses Mal tragen die Mädchen die verschlossene Hälfte der Handschellen. Sie können es sich aussuchen, von ihrer Familie oder ihrem zugewiesenen Partner abgeholt zu werden, wenn sie einen haben, und bei ihnen sitzen, oder sie können das Angebot jedes geeigneten Gentleman annehmen oder ablehnen, sich mit ihm für den Rest des Abends zusammenzuschließen. Also wird es trotz aller Fesseln und aller Unterdrückung der Frauen heute die Frau sein, die schließlich ihren Partner erwählt. Ist das nicht eine Verdrehung?
Diejenigen Gentlemen, die keinen zugewiesenen Partner haben, müssen hoffen, dass sie ihre vorige Wahl genügend während der ersten Hälfte des Abends bezirzt haben, dass das Mädchen sie dafür bei der zweiten Runde ihrerseits erwählt.
Wünschen sie mir Glück. Ich tue das gleiche für sie!”
An diesem Punkt musste ihre Unterhaltung enden, da sie die weitgeschwungenen aus schwerem Eisen geschmiedeten Tore des Haupteingangs von St. Sybil’s erreicht hatten. Sie wurden zu einem Fußgänger-Eingang gewiesen, der in eine der massiven Steinsäulen eingelassen war, die den linken Torflügel hielt. John konnte sehen, dass die Auffahrt durch ein großes Zelt blockiert wurde, das über die Straße gebaut worden war. Die Gäste wurden einer nach dem anderen durch das Tor gewiesen, und hinter dem Tor sah John den Grund für die Verzögerung. Jeder Gast musste durch einen Metalldetektor gehen, und kleine persönliche Gegenstände wurden mit einer Röntgenanlage durchleuchtet wie auf einem Flughafen. St. Sybil’s nahm seine Sicherheitsvorkehrungen ernst. Die Schlange von Gästen war hinter John noch gewachsen, und der Professor hatte den Metalldetektor problemlos passiert. Wie John befürchtet hatte, hatte er nicht so viel Glück. Der Detektor gab ein diskretes, aber deutliches Piepen von sich, und der Wächter winkte John zur Seite in einen abgetrennten Bereich. Gerade als John dem Wächter die Situation erklären wollte, kam ein anderer Mann hinter die Trennwand. ”Ich übernehme,“ sagte er dem Wächter. Der Mann trug eine viel eindrucksvollere Paradeuniform, und eine hellgoldene Marke mit dem St. Sybil’s-Logo. “Herr Scott, Ich bin Captain Vergil, Chef der Sicherheit für St. Sybil’s. Schwester Elizabeth hat mich vorgewarnt, dass sie die Metalldetektoren auslösen könnten. Ich versichere ihnen, dass die Sicherheit all unserer Gäste unsere erste Sorge ist, also würden sie bitte alle Waffen abgeben, die sie bei sich tragen mögen.” Captain Vergil zeigte auf einen kleinen Tisch an der Seite des Raums. Nachdem es sein wichtigstes Anliegen war, Sherri zu sehen, schnallte John das Messer von seinem rechten Knöchel ab und legte es auf den Tisch. Der Captain betrachtete John und das Messer für einen Moment.
“Genießen sie den Ball heute Abend, Herr Scott,” sagte er mit einem Lächeln, und winkte ihn zurück in die Schlange.
John ging weiter in das angenehmerweise geheizte Zelt, wo Tische als Empfang aufgestellt worden waren. Vier männliche Sicherheitswächter standen im Hintergrund und wachten über die Gäste, und drei Mädchen in was John nun als die St. Sybil’s Hausuniform betrachtete, die die Ausweispapiere mit der Gästeliste verglichen und abhakten, und dann eine Handschelle um den linken Arm der Gentlemen schlossen und ihnen ihre Karten mit ihrer zugewiesenen Tischnummer reichten. Als er sah, wie die Handschellen angelegt wurden, wandten sich Johns Gedanken kurz zu Susan, und während er einen warmen Gedanken an sie sandte, nahm er unauffällig das Ziertaschentuch aus seiner Brusttasche, tupfte sich die Stirn und stopfte es dann scheinbar gedankenverloren in seinen linken Ärmel, wie es so viele Frauen oft taten, und zog den Ärmel zu seiner Hand herunter. Als er an der Reihe war, die Handschellen angeschlossen zu bekommen, drückte das bereits gestresste Mädchen die Schelle unachtsam um seinen gestopften Ärmel zusammen anstatt direkt um sein Handgelenk. So unschuldig wie er konnte, verließ John das unaufmerksame Mädchen, das schon den nächsten Gast in der immer noch langen Schlange bediente.
Noch mehr geknebelte Mädchen in voller St. Sybil’s-Uniform fungierten als Platzanweiser und begleiteten die Gentlemen oder die Familien von den Zelten zu den wartenden Pferdekutschen, die die Gäste zu dem eine halbe Meile entfernten Gebäude mit dem Ballsaal brachten, wo noch weitere uniformierte Mädchen die Gäste zu ihren Tischen geleiteten.
John war ein wenig enttäuscht, als er herausfand, dass er nicht zusammen mit Professor Pickering sitzen würde, aber sie vereinbarten sich wieder zu treffen, wenn der offiziellen Teil der Feier mit seiner strengen Sitzordnung vorüber war. John wurde zu einem großen runden Tisch geleitet und wurde zu einem älteren Ehepaar und zwei Mädchen von vielleicht zwölf und dreizehn gesetzt.
Der Mann und seine Frau stellten sich höflich als Mark und Elisabeth Browning vor, und dann ihre Enkelinnen Sara und Charlotte. Die beiden Mädchen erhoben sich höflich und knicksten für John, bevor sie sich wieder setzten, doch sie sagten kein Wort. Beide trugen stolz lange rote Satin-Abendkleider sowie Abendsandalen mit fünf Zentimeter hohen Absätzen. Rote Stoffstreifen hielten ihre Oberarme an ihre Seiten, und beide trugen Kandarenspangen mit Strasssteinen über ihren offensichtlich lächelnden Mündern. Bei näherem Hinsehen sah John, dass die Bänder weitgehend elastisch waren und ihnen so viel Freiheit gaben, dass sie überhaupt nicht eingeschränkt wurden, und damit lediglich der Zierde dienten. Die Kandaren, stellte er fest, waren nicht verschlossen oder anderweitig befestigt, sie bedeckten nur leicht ihre Gesichter wie Haarreife, obwohl eine kleine Zunge in ihre Münder reichte und von ihnen festgehalten wurde, indem sie darauf bissen, und selbst die kleinen roten Pelz-Muffe, in denen sie ständig ihre Hände zu halten versuchten, schränkten sie in keinster Weise ein, wie John bemerkte, als eine von ihnen geistesabwesend eine Hand herauszog, um sich zu kratzen, während sie versuchte, unauffällig mit ihrer Schwester zu flüstern, mit einem leichten Lispeln, das durch die Plastikzunge in ihrem Mund hervorgerufen wurde.
Aber im Allgemeinen hielten beide Mädchen ihre Arme steif an ihren Seiten, ihre Hände in ihren Muffen, und ihre Münder auf ihre Kandaren geklammert. Ihre Großmutter erklärte John mit einem Lächeln, dass sie ihre ältere Schwester so bewunderten und geradezu anbeteten, die nun ihren Abschluss machen sollte, und sie versuchten, sich so erwachsen zu verhalten wie ihr geliebtes Vorbild. Obwohl keine von ihnen im Moment auf St. Sybil’s Schwester-Grundschule St. Maura’s ging, würden beide auf die Schwester-Mittelschule St. Agnes’ gehen, wenn sie ein Bisschen älter wären, bekam er erklärt. John konnte die Gesichter der Mädchen bei der Ankündigung ihrer Großmutter aufleuchten sehen.
Damit wurden die Lichter dunkler, und Scheinwerfer erhellten eine kleine Bühne, wo sechs Männer saßen, und Schwester Elizabeth an einem Mikrofon stand.
Nachdem sie die allseitige Aufmerksamkeit erlangt hatte, begrüßte sie die Gäste zum einhundertsechzehnten Debütantinnenball von St. Sybil’s. Dann stellte sie das Direktorium vor. John wunderte sich über die drei leeren Stühle zu seiner Linken, aber dann erinnerte er sich an die Handschellen an seinem Handgelenk. Zwei weitere Stühle waren offenbar für die ältere Schwester und ihren Partner bestimmt, der jedoch noch nicht erschienen war.
Manche Leute liebten einfach den Klang ihrer eigenen Stimmen, entschied John, als fast jedes Mitglied des Direktoriums die Gelegenheit ergriff, seine eigene ach so wichtige Willkommensrede zu halten. John erwachte ein wenig aus dem Dämmerzustand, den schon der erste Redner über das ganze Publikum auszubreiten schien, als er bemerkte, dass die zwei jungen Mädchen an seinem Tisch begannen sich zu langweilen, und obwohl sie versuchten die Fassade aufrecht zu erhalten, dass sie von ihren eleganten Kleidern gefesselt waren, wurde schnell deutlich, dass es Kinderkleidung war, da sie sich an den Händen hielten und leise miteinander flüsterten, wobei sie ihre Zierkandaren kaum im Mund behielten.
Ihre Großmutter warf ihnen einen warnenden Blick zu, als sie ein wenig zu lebhaft wurden, aber sie ließ sie miteinander flüstern und spielen.
Ein Mann vom Nachbartisch rückte seinen Stuhl zu ihm heran und bewahrte John davor, die nächste Rede anhören zu müssen. “Entschuldigen sie, sie sind Herr Scott, nicht wahr?” Als John nickte, fuhr er fort.
“Ich bin Marvin Meven, der Chefpsychologe hier bei St. Sybil’s,” sprach der Mann mit diskreter Stimme weiter.
“Ich frage mich, ob ich einen Moment ihrer Zeit beanspruchen kann. Wenn das hier wie in den letzten paar Jahren läuft, dann werden die Reden unglücklicherweise noch einige Zeit weitergehen. Glauben sie mir, sie werden nichts Wichtiges verpassen.”
John sah ihn fragend an, nickte jedoch zustimmend, froh um jede Entschuldigung, das Gequassel von der Bühne ignorieren zu können.
“Lassen sie uns unsere Stühle einfach ein wenig bis zur Wand zurückschieben. Ihr Name tauchte in Verbindung mit Fräulein Schneider in mehreren Unterhaltungen auf, die ich kürzlich hatte, und als ich sie nun sah, da dachte ich, wir sollten uns ein wenig unterhalten. Ich wurde nicht falsch informiert, oder? Sie haben ein Interesse an Fräulein Schneider?”
John begann den Mund zu öffnen um etwas zu sagen, aber Dr. Meven hielt seine Hand hoch und sagte “Sie haben meine vollste Billigung, wenn es das ist, was ihnen Sorgen macht, und ich wünsche ihnen alles Glück der Welt. Aber ich dachte, ich könnte ein paar Einsichten und Informationen mit ihnen teilen, die sich als hilfreich für sie beide erweisen könnten. Nein, bitte sagen sie nichts, hören sie mir nur zu. Es ist keine Antwort nötig.”
John schloss seinen Mund wieder und dachte an Professor Estness. Er fragte sich, ob er eine weitere Lehrstunde erhalten sollte, wie er sein Leben leben sollte.
“Schauen wir einmal, wo wir anfangen sollen. Wissen sie, ich hatte das alles geplant,” sagte Dr. Meven, und schob seine Brille wieder hoch.
“Wir beobachten unsere Mädchen hier in St. Sybil’s genau. Seit der ‘Verschwörung’ haben sich die Dinge für sie drastisch verändert, und wir versuchen ihnen zu helfen, mit ihren reduzierten Freiheiten zurecht zu kommen, so gut wir können. Sehen sie, Fräulein Sherri Schneider ist ein sehr starker und unabhängiger Charakter, und gleichzeitig hochintelligent. In den alten Tagen wäre sie schnell eine Lehrerin geworden, oder eine Geschäftsfrau, oder sogar eine einflussreiche Politikerin, wirklich alles, was sie nur sein wollte. Aber unglücklicherweise sind diese Tage vergangen, und sie werden wohl nicht so bald zurückkommen. Fräulein Schneider ist einfach voll von angestauter, ungenutzer Energie, die sie sehr rebellisch gegen die momentan herrschenden Umstände dieser Gesellschaft macht.
Dies alles bringt sie viel zu oft in unsere Aufmerksamkeit.
Die Aufgabe einer Finishing School, besonders so einer wie St. Sybil’s, war es immer, jungen Damen die richtigen Umgangsformen beizubringen, Haltung, Stil und Anmut, aber sie können sich vorstellen, dass unsere Aufgabe heute noch viel schwieriger geworden ist. Die momentane Gesellschaft gibt den Damen wenig Gelegenheit, ihre Talente voll erblühen zu lassen, erst recht nicht, einflussreiche Stellungen zu erreichen und das zu tun, was die meisten wichtige Arbeit nennen würden. Umso schlimmer droht das momentane politische Klima, sich in Richtung von noch mehr Unterdrückung von Frauen zu entwickeln, und daher gibt es keinen Platz für rebellisches Benehmen außerhalb von diesen Mauern, in der sogenannten ‘wirklichen’ Welt.
Ich bin nun schon seit Jahren der Hauspsychologe von St. Sybil’s und kümmere mich um die Mädchen in allen drei Schulen, schon seit der Zeit vor der ‘Verschwörung’, aber jetzt hat jede Schule ihren eigenen Psychologen, und ich habe noch mehrere zusätzliche Festangestellte, die mir bei der Arbeit helfen. Unnötig zu sagen, dass all der Druck auf diese jungen Frauen sich deutlich zeigt, und wir versuchen, die geistige Gesundheit der Mädchen genauso wie ihre körperliche zu überwachen. Bei einem Mädchen, oder einer Frau, die so… unabhängig und selbständig wie Fräulein Schneider ist, nun, lassen sie uns einfach sagen, dass sie oft meine Aufmerksamkeit erregt.
Ich weiß aus meinen Akten, dass sie Fräulein Schneider geholfen haben, ihr Kommandodateitraining zu bestehen, aber ich weiß aus meinem Gespräch mit Sidney Eastman, unserem Berater von Mansom Training, dass sie den Prozess offenbar nicht guthießen.
Bitte glauben sie mir, wenn ich ihnen sage, dass wir keine Wahl haben, wenn wir solche Konditionierungsmethoden anwenden. Wir werden natürlich per Gesetz dazu gezwungen, dies bei allen Klasse 1- und den meisten Klasse 2-Mädchen zu tun, und wir müssen einfach einige Verhaltensmuster in unseren Studenten installieren, um sie zu beschützen und ihnen zu helfen, in der Außenwelt zu überleben, wie sie zur Zeit nun einmal ist, selbst wenn wir die Methoden nicht mögen, die wir anwenden müssen.
Sie haben die Alternative gesehen, als sie Fräulein Schneider von der Erziehungsanstalt abgeholt haben, wohin sie für die Zeit zwischen ihrer Entführung und der Anhörung vor Gericht geschickt worden war. Vielleicht wissen sie nicht, was dort vorgeht, und ehrlich gesagt wissen das nur wenige, aber glauben sie mir, wenn ich ihnen sage, dass Kommandodateitraining im Vergleich mehr als zahm ist. Wir müssen einfach akzeptieren, dass wir den Geist unserer Studentinnen verbiegen müssen, um sie davor zu bewahren, von anderen gebrochen zu werden. Die meisten unserer Studentinnen nehmen dies kleine Verbiegen oder Konditionieren recht gut an, aber ich muss zugeben, dass Fräulein Schneider ein ganz besonderer Fall ist.
Wie viele hochintelligente Individuen sucht sie ihren Platz in dieser Welt, und auch einen wirklichen Partner, einen, der nicht nur ihr Kamerad sein muss, sondern ihr starkes Gegenstück, ein wahrer Gefährte, und, obwohl das zu sehr nach ‘Establishment’ und zu sexistisch klingt, so trifft das doch auf die meisten Frauen zu, und ganz besonders auf Fräulein Schneider, ein Beschützer. Sie wird oft auskeilen um ihre eigenen und Ihre Grenzen auszutesten, aber sie wird wollen, dass sie stärker sind als sie, sie an die Kandare nehmen und auf ihren Platz verweisen. Für all ihre Intelligenz ist sie immer noch ihrer selbst unsicher, und daher auch anderer, und braucht häufige Bestätigungen, dass sie geliebt und beschützt wird. Durch dieses Auskeilen und durch Ihre strenge Kontrolle wird sie wissen, dass sie stark genug sind, dass sie sich auf sie verlassen und sich auf sie stützen kann, und dass sie ihnen wirklich etwas bedeutet – das wird ihr Test für Ihre Liebe sein. Es wird einen starken und besonderen Mann brauchen, der imstande ist, sie unter Kontrolle zu halten, ohne so überheblich zu sein, ihr die Freiheiten vorzuenthalten, die sie ersehnt und braucht, um zu leben.
Wenn dies noch die alte Welt wäre, hätte Fräulein Schneider mit so ziemlich jedem Mann leben können, den sie sich aussuchen könnte, und hätte glücklich als die dominante Hälfte der Beziehung leben können. Nun würde das schnell das Ende ihrer Freiheiten und wahrscheinlich ihres Lebens bedeuten, und sehr wahrscheinlich auch das Ende ihres Gefährten.
Seien sie sich bewusst, wenn sie eines Tages zusammen leben werden – was ich sehr hoffe – dann werden sie der direkte Vertreter von oder zumindest die direkte Verbindung zu der Gesellschaft sein, die sie zwingt, ein streng kontrolliertes und unterwürfiges Leben zu führen, weil sie für sie verantwortlich sein werden. Und sie wird sie unglücklicherweise dafür hassen. Das ist heute unvermeidlich, und es ist das, was geschehen muss, damit sie beide überleben können.
Sie müssen daher eine sehr delikate Balance finden, sie einerseits zu dominieren, aber andererseits ihr die Freiheit zu geben, die sie braucht, um die Frau zu sein, die sie sein muss. Sie werden sie kontrollieren müssen wenn nötig, sie in Fesseln halten und ein nach außen sichtbares Leben führen, das für diese Gesellschaft akzeptabel ist, und ihr so viel Freiheit und Unabhängigkeit wie nur möglich geben, wenn sie allein zusammen sind.
Nachdem ich sie beobachtet habe, glaube ich, dass sie ihre feminine Kleidung tatsächlich liebt, und wie sie aussieht und sich fühlt, wenn mit ihren Korsetts und High Heels aufgemacht ist. Ja, sie fühlt sich in ihren Fesseln sogar sicher, solange sie weiß, dass es jemand anderen gibt, auf den sie sich verlassen kann, sie zu beschützen, wenn sie es nicht selbst tun kann.
Ich glaube, die hohe Punktzahl, die sie bei ihrer letzten Konditionierung erreicht hat, ist ein gutes Zeichen, dass sie das verstehen, egal ob bewusst oder unbewusst.
Und sie müssen eine Herausforderung für sie finden. Geben sie ihr Verantwortung, und sei es nur, um sie von den Begrenzungen der heutigen Gesellschaft abzulenken. Wenn sie ein freier Forscher sein wollen, wie mir meine kurze Unterhaltung mit Professor Pickering nahelegt, dann beteiligen sie sie an ihrer Arbeit, mit den allerschwierigsten Forschungsaufgaben, aber es wäre am Besten, wenn sie das vor der Welt verbergen, da die Gesellschaft dies vielleicht nicht verstehen wird.
Oh, und ich habe noch einen Vorschlag, wenn ich schon einmal hochtrabende Reden schwinge. Sie haben schon bemerkt, dass sie langsam ein Bisschen alt wird, um eine Studentin hier in St. Sybil’s zu sein. Normalerweise verlassen uns die Studentinnen in einem deutlich jüngeren Alter, aber gelegentlich müssen wir Zuhause und sicherer Hafen sein für Töchter von Leuten, die ein gefährdetes Leben führen, wie Politiker oder Geschäftsleute, die über ihre Töchter angegriffen werden könnten. Sie müssen zugeben, dass ihr das ja schon passiert ist. Aber Fräulein Schneider ist in mehreren Fächern schon mehr bewandt als die meisten unserer Lehrer, und wir haben sie gelegentlich als Ersatzlehrerein an St. Maura’s und St. Agnes’ ausgeliehen. Sie genießt es zu lehren, hat eine gute Art, ihr Wissen weiter zu vermitteln, und ganz ehrlich, die jüngeren Schülerinnen lieben sie einfach. Wenn sie interessiert ist, und natürlich mit Ihrer Erlaubnis, würden wir ihr gerne eine Stellung als Teilzeit-Lehrerin anbieten.
Nachdem sie eine Klasse 1-Frau ist, ist es ein wenig kompliziert, aber sie könnte von einem unserer Chauffeure für ihre Stunden in ihrem SSPC abgeholt und wieder nach Hause gebracht werden, und falls es einmal notwendig wird, dass sie sich für kurze Zeit nicht um sie kümmern können, dann könnte sie so lange auch vor Ort wohnen.
Als eine Klasse 1 würde sie unglücklicherweise nicht die vollen Rechte eines Lehrers bekommen, und müsste sich an etwas zwischen den Kleider- und Disziplinregeln für Lehrer und für Studentinnen halten, aber ich bin sicher, dass wir die Einzelheiten regeln könnten.
Behalten sie es im Kopf, und wenn die Zeit kommt, dann kontaktieren sie mich einfach und sagen sie mir Bescheid.”
“Mann, das ist aber erst einmal eine Menge zu verdauen. Danke. Aber warum tun sie das alles für sie, und für mich?” fragte John als Dr. Meven eine Pause machte, um Atem zu holen.
“Ich würde gerne behaupten, dass ich, oder wir, das für jede unserer Studentinnen tun würden, und außerdem würde ich es hassen zu sehen, wie solch ein schöner und starker Geist von dieser Gesellschaft gebrochen wird. Und weiterhin habe ich einfach Angst, dass all ihre aufgestaute Energie und ihr Zorn irgendwann einmal zu einem Unglück führen würden, für sie und vielleicht auch für andere, wenn sie kein produktives Ventil für sie findet. Das würde kein gutes Licht auf St. Sybil’s werfen. Sie ist nicht das einzige Mädchen, das Schwierigkeiten hat, sich an die neuen Gesetze und Restriktionen anzupassen, und diese Gesellschaft muss Wege finden, ihre weiblichen Mitglieder wieder auf durchdachtere Weise zu integrieren, oder all diese Unterdrückung wird unser aller Ende sein. Sie und Fräulein Schneider könnten bei den Wegbereitern für diese Art der Zusammenarbeit sein.“
“Und wo genau haben sie von mir gehört, und mich mit Fräulein Schneider in Verbindung gebracht?“ fragte John neugierig und plötzlich misstrauisch.
“Nun, zuletzt von Professor Pickering, mit dem ich heute Abend das Vergnügen habe zu speisen, immer wieder eine angenehme Aufgabe. Aber auch, sehen wir mal, Gouverneurin Henderson fragte nach Fräulein Schneider bei einem Alumna-Mittagessen erst letzte Woche, das erste, an dem sie seit Jahren teilnahm, und ich glaube, Ihr Name tauchte auf. Und ich gebe zu, dass ich mehr als ein flüchtiger Bekannter von Fräulein Schneiders Vater bin, welcher hauptsächlich freundliche Dinge über sie gesagt hat, was ich höchst überraschend finde,“ sagte er mit einem ironischen Grinsen.
“Oh, es sieht so aus, als ob der letzte Windbeutel einigermaßen fertig ist. Es ist Zeit, zu unseren zugewiesenen Plätzen zurückzukehren. Bitte entschuldigen sie mich.”
Und bevor John ein weiteres Wort herausbrachte, war Dr. Meven aufgestanden und in dem schwach beleuchteten Ballsaal verschwunden, womit er John tief verwirrt und in Gedanken zurückließ.
Endlich kam die vertraute Gestalt von Schwester Elisabeth wieder auf die Bühne, und er hörte sie allen Rednern nochmals danken, wenn auch mit einem leicht ermüdeten Ausdruck. Sie erklärte, dass die Band nun zunächst eine Auswahl von Musikstücken spielen würde, um dem Publikum Gelegenheit zur Unterhaltung zu geben, sowie für einige Aufwärmtänze, wenn es dies wünsche, bevor die Absolventinnen ihren Auftritt hatten.
Frau Browning warf ihrem Gatten einen nervösen Blick zu, nahm seine Hand und lächelte John zu. “Lieber Mr. Scott, zu diesem Zeitpunkt tanzen normalerweise die Väter mit ihren jüngeren Töchtern. Nach der Verschwörung,” sie zögerte, und John bemerkte, dass sie die Hand ihres Mannes um Unterstützung drückte, “mussten wir unglücklicherweise für unsere Tochter und unseren Schwiegersohn einspringen und Sara und Charlotte selbst aufziehen. Dürfen wir es ihnen zumuten, mit Charlotte zu tanzen, während mein Mann Sara auf die Tanzfläche begleitet? Sie würde sich so darüber freuen!”
John war überrascht, doch er antwortete höflich, “Aber natürlich, es wäre mir eine Ehre. Fräulein Charlotte, darf ich um das Vergnügen dieses Tanzes bitten?”
Die ältere der beiden Mädchen errötete ein wenig, doch bot sie ihm ihre Hand, die sie aus ihrem Muff nahm. John bemerkte, dass die elastischen Bänder um ihre Oberarme sich leicht dehnten und ihren Arm hinaufrutschten als sie ihre Hand zu ihm ausstreckte, und sie keineswegs festhielten. “Vielen Dank, Herr Schcott, dasch Vergnügen ischt meinerscheitsch,” antwortete sie mit der Bissplatte im Mund, und knickste tief, nachdem sie sich erhoben hatte.
Die Band spielte zuerst einen ruhigen Slow Waltz, und John fand zu seiner Überraschung, dass Charlotte, obwohl sie gerade erst am Beginn ihrer Teenager-Jahre stand, mit erstaunlicher Selbstsicherheit auf ihren fünf Zentimeter hohen Absätzen lief und tanzte, und er machte ihr ein höfliches Kompliment, das sie erneut erröten ließ.
“Aber sagen sie mir doch, Fräulein Charlotte, ist es ihnen denn nicht erlaubt, die Kandare abzulegen? Ich dachte, es wäre für Damen ihres Alters nicht erforderlich. Jedenfalls können sie wenigstens damit reden, wie ich feststelle.”
“Aber nein, Herr Schcott, diesch ischt eine der wenigen Gelegenheiten für unsch, erwachschen auschtschuschehen, und unsch scho tschu fühlen. Wir freuen unsch scho darauf, richtige modische Kleidung tragen tschu dürfen. Schie schollten meine ältere Schweschter schehen – oh, ich glaube, dasch werden schie- , wie elegant schie ausschieht, wenn schie in ihrem feschelnden Kleid aufgemacht ischt. Und gehalten und gefeschelt tschu schein läscht einen schich scho schicher und umschorgt fühlen, alsch ob man die gantsche Tscheit umarmt würde. Nicht scho wie diesche Kinderkleidung, die wirklich nur scho tut alsch ob,” sagte sie in verschwörerischem Flüsterton, und nachdem sie sich umgesehen hatte, tat sie wieder so, als ob sie wirklich geknebelt wäre. John fand, dass er sich wirklich amüsierte, und nach einem etwas schnelleren Foxtrot führte er ein glühendes und strahlendes junges Mädchen zurück zum Tisch, wo sie neidische Blicke von ihrer jüngeren Schwester zugeworfen bekam.
Einige Augenblicke später spielte die Band einen Eingangsmarsch, die großen Türen des Ballsaals öffneten sich, und die Prozession der künftigen St. Sybil’s-Absolventinnen kam in einer einzelnen Reihe herein, angeführt von Schwester Elisabeth und mehreren anderen Mitgliedern der Verwaltung. Alle Mädchen trugen identische weiße und blaue Kleider mit großen Reifröcken, die Oberteile bis zu einem hohen Kragen zugeknöpft, und mit passenden langen Ärmeln und Opernhandschuhen war nicht das kleinste Bisschen Haut zu sehen. John verstand nun Professor Pickerings Kommentar darüber, dass man die Mädchen nicht unterscheiden könne.
Ihre Köpfe wurden von dicken undurchsichtigen Schleiern bedeckt, ihre Gesichter von weißen Porzellanmasken mit nur kleinen Augenlöchern, wobei jede Maske ein identisches sanft lächelndes weibliches Gesicht zeigte. Keine Haarsträhne war sichtbar, keine noch so kleines Detail, das eine Spur von Individualität erlaubt hätte.
Als Schwester Elisabeth die Mitte der Tanzfläche erreichte, da spaltete sich die Reihe in zwei neue auf, indem die Mädchen abwechselnd nach rechts und nach links gingen, bis sie einen vollen Kreis bildeten und nach außen schauten.
John sah, wie alle Männer aufstanden und sich am Rand der Tanzfläche anstellten, und er beeilte sich, aufzustehen und dazu zu gehen. Nachdem die Mädchen einen vollen Kreis gebildet hatten, änderte die Band die Melodie und spielte den Torero-Marsch aus ‘Carmen’. John musste an seine College-Tage denken, als einer seiner Kameraden ihm einen deutschen Reim zu dieser Melodie beigebracht hatte:
“Auf in den Kampf -
Die Schwiegermutter naht.
Siegesgewiss
Klappert ihr Gebiss!“
Irgendwie passte es nun besser als je zuvor, und die Erinnerung half ihm, in seiner Vorstellung die Luft aus dieser pompösen Situation herauszulassen, was er beruhigend fand. Er fand die ganze Zeremonie gleichzeitig aufregend und erschreckend.
Die Gentlemen bildeten ebenfalls eine einzelne Reihe, und wie bei dem Kinderspiel ‘Die Reise nach Jerusalem’ marschierten sie um den Kreis der Mädchen herum, wobei der Abstand sowohl zwischen den Männern wie auch den Mädchen groß genug war, dass die Mädchen für jeden einzelnen Mann knicksen konnten. John beobachtet, dass die Mädchen meistens eine Art immer gleichen ‘Standardknicks’ machten, aber gelegentlich einen besonders tiefen, gar übertriebenen Knicks.
Oft, aber nicht immer, verließ dann der entsprechende Gentleman die Reihe und führte das Mädchen aus dem Kreis heraus und zur Tanzfläche. Während er um den Kreis der Mädchen herumlief, versuchte John ein Anzeichen zu finden, das ihm helfen würde Sherri zu erkennen, aber alle Kleider waren bis ins letzte Detail identisch, und benachbarte Mädchen passten sogar in der Größe zusammen, und obendrein, so fand John sehr zu seinem Ärger heraus, waren alle Mädchen identisch und schwer parfümiert, angenehm, aber genug, um alle individuellen Düfte zu überdecken, und so war ihm sein sonst so feiner Geruchssinn keine Hilfe. In der Tat fand der den schweren, berauschenden Duft sehr ablenkend. Nach ein oder zwei zögerlichen Runden begannen die Männer ihre Wahl zu treffen, und dann wurden alle Mädchen schnell genommen.
John wählte per Zufall ein Mädchen aus, das ein wenig tiefer für ihn geknickst hatte, aber der darauffolgende Tanz zeigte ihm, dass es Eifer gab, jedoch keine Harmonie in ihren gemeinsamen Bewegungen, und so war er sich sicher, eine Unbekannte gewählt zu haben. Er verneigte sich höflich vor dem maskierten Mädchen als die Musik aufhörte, und nachdem er ihre Tanzkarte signiert hatte, wurde das Spiel noch zweimal wiederholt, aber nun waren die Gentlemen viel schneller in ihrer Wahl, und daher schaffte John keine ganze Runde mehr, um alle Mädchen zu inspizieren. Bei der vierten Runde achtete John darauf, bei den ersten Männern in der Schlange zu sein, damit er eine ganze Runde schaffen konnte, bevor alle Mädchen genommen waren. Dieses Mal machte ein verschleiertes Mädchen einen sehr tiefen, beinahe theatralischen Knicks für ihn, und John untersuchte sie näher.
Ihre Größe und Figur waren ungefähr richtig, mit einer winzigen Taille, wie er sie mittlerweile bei Sherri so bewunderte. Aber keine Haarsträhne, kein Flecken Haut war sichtbar. Und so hatte er immer noch Zweifel, da ihr Parfüm ihren individuellen Duft überdeckte. John verbeugte sich und bat sie um den Tanz, was sie gnädig akzeptierte. Das Mädchen versuchte sich in seine Arme zu kuscheln und streifte mehrmals spielerisch ihr rechtes Handgelenk gegen die freie Handschelle, die von Johns linkem Handgelenk baumelte. John fing an zu denken, er könne das richtige Mädchen haben, aber irgendetwas erschien ihm nicht ganz richtig.
Es gab einfach ein wenig zu viel Eifer, und ein gewisses Maß von nervösem Zögern, viel mehr, als er von der stolzen und selbstsicheren Sherri erwartet hätte. Als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, hatte sich ein anderes Paar genähert, offenbar mehr von dem Mädchen als von dem Mann getrieben. Das andere Mädchen schien bei ihrer Bewegung rückwärts zu stolpern und rammte einen Stiletto-Absatz in den Fussspann von Johns Partnerin. Das aufgespießte Mädchen stieß einen kurzen Schrei aus und wurde von John aufgefangen, als sie stolperte, aber es gelang ihr, den Knauf ihrer Maske im Mund zu behalten, da sie wusste, dass sie von dem Ball entfernt würde, wenn sie ihn fallen ließ.
Während er seine Partnerin festhielt, bemerkte John plötzlich, wie ein vertrauter Geruch des Ärgers von dem andern Mädchen über ihr Parfüm herüberwehte, ein Geruch, an den er sich nur zu gut von seinem letzten Besuch bei St. Sybil’s erinnerte.
Alarmglocken ertönten in seinem Gehirn.
Der Geruch von Sherris Ärger war ein Geruch, den er kaum jemals vergessen würde.
Sie hatte den Tollpatsch gespielt, ihre Rivalin aber meisterhaft aufgespießt, die gerade versucht hatte, Johns Handschelle um ihr Handgelenk zu schließen. Aber nun wollte John eine Bestätigung haben, und obwohl seine Partnerin noch leicht hinkte, führte er sie in mehrere Drehungen und schnelle Schritte, bis die Anstrengung sie perspirieren ließ, und während einer Neigefigur wurde ihr eigener Duft über ihr Parfüm wahrnehmbar.
Ririka!
John erinnerte sich an ihre Flirtversuche, als sie ihn begleitet hatte, um Sherris Meerjungfrauen-Wettkampf zu beobachten. Ihre Avancen waren allzu offensichtlich gewesen. Und Sherris Reaktion darauf, als sie sich das nächste Mal trafen, war ein ganz eigenes Abenteuer gewesen.
Er schaute auf die Paare, die in seiner Nähe um ihn tanzten, erspähte nach ein paar Augenblicken Professor Pickering, und begann zu ihm hin zu tanzen, während er gleichzeitig versuchte, Sherri im Auge zu behalten. Als der Professor seinen Arm hochhielt, um seine Partnerin in eine Drehung zu schicken, duckte sich John zusammen mit Ririka und tauchte unter dem hochgehaltenen Arm durch und zwischen das Paar, ließ Ririka los, so dass sie in den Armen des Professors landete, und mit den Worten “Entschuldigen sie Professor, ich habe offenbar versehentlich ihre Dame erwischt,” ergriff er die Handschelle, die von dem Handgelenk des Professors herunterbaumelte, und ließ sie um Ririkas rechtes Handgelenk zuschnappen.
In einer fließenden Bewegung ergriff er die verwirrte und leicht desorientierte, nun ‘herrenlose’ Tanzpartnerin des Professors und bewegte sie weg, wobei er gerade noch aus dem Augenwinkel sah, wie eine erregte weibliche Figur versuchte, sich von dem überraschten Professor loszureißen.
John beendete höflich den Tanz, wobei er so weit weg wie möglich von dem Professor blieb, und signierte die Tanzkarte seiner überraschten Tanzpartnerin.
Bei der nächsten Runde von der ‘Reise nach Jerusalem’ hatte sich die Zahl der Damen schon deutlich reduziert, da viele von ihnen schon in Besitz genommen worden waren. Dieses Mal stellte John sicher, dass er an der Spitze der Schlange stand, wobei er versuchte, das notwendige Schubsen und die Ellbogenstöße so höflich wie möglich zu kaschieren. Als er sich der Gestalt näherte, die er für Sherri hielt, machte sie einen sehr langsamen, sehr tiefen und sehr eleganten Knicks, der einer Königin gut angestanden hätte.
John streckte seine Hand aus, um ihr aufzuhelfen, und er vergewisserte sich, dass der immer noch erregte Geruch zu Sherri gehörte. Als er die Tanzhaltung einnahm und ihre rechte Hand in seine linke nahm, dachte er, er könne ihre Augen erspähen, die hinter den kleinen Löchern in ihrer Maske verborgen waren, und sie streckten beide synchron ihre freien Hände nach der freien Handschelle aus, die von Johns linkem Handgelenk herunterbaumelte, und schlossen sie zusammen um Sherris rechtes Handgelenk.
Nach einem weiteren gegenseitigen Blick in die Augen ergriff Sherri das Ziertaschentuch, das aus seinem Ärmel herausragte, wo John es unter die Handschelle geschmuggelt hatte, als sie ihm am Eingang angeschlossen wurde, zog es heraus und stopfte es zurück in seine Brusttasche, und dann drückte sie sanft, aber fest Johns Handschelle enger zusammen. Es würde auch für ihn kein Entkommen geben.
Die Musik begann ein neues Stück - einen Tango, und John war froh, dass Lily auf den Tanzstunden bestanden hatte.
Sherri erwies sich als einfach die perfekte Tanzpartnerin. Wie bei einer Turnerin war ihr Körper erfüllt von kontrollierter Spannung - kein Vergleich zu den schlaffen Mädchen, die er durch die Gegend schieben musste, als er während seiner College-Zeit in dem Tanzstudio gearbeitet hatte, nicht einmal zu den Mädchen bei seinen erst kürzlich genommenen Tanzstunden. Sie setzte ihm den leichten Widerstand entgegen, der für eine elegante Tanzhaltung notwendig war, gab jedoch seinem leichtesten Druck nach und folgte ihm in jede Tanzfigur, in die er sie führte.
In seinen College-Tagen hatte John das Tanzen nur als Möglichkeit betrachtet, seine sportlichen Leistungen zu verbessern und sich ein wenig körperlich zu betätigen, doch nun begann er die wahre Bedeutung des Paartanzes zu erfühlen.
Verliebt zu sein brachte eine ganz neue Einstellung zum Tanzen mit sich, und zu fühlen, wie sie ihm in perfekter Harmonie folgte, trug gewaltig zu seinem Vergnügen bei.
Im Verlauf des Tanzes erinnerte sich John an die alte Dame, die im College eine seiner Tanzlehrerinnen gewesen war, eine frühere professionelle Turniertänzerin. Genau wie sie schien Sherri die Kunst perfekt zu beherrschen, ihm das Gefühl zu geben, er habe die volle Kontrolle, und sie folge jeder seiner Launen – aber gleichzeitig gab sie ein manche Richtungen leichter nach, und leistete in andere Richtungen etwas mehr Widerstand, womit in Wahrheit sie ihn heimlich führte!
John machte sich eine geistige Notiz, in der Zukunft sehr, sehr vorsichtig zu sein.
Nach diesem Tanz, welcher der fünfte gewesen war, sah John wie die meisten Männer ihre frisch beanspruchten Damen zu den Tischen führten, während ein paar andere zurückblieben, um ihr Glück in einer letzten Runde der ‘Reise nach Jerusalem’ zu versuchen. John sah, wie die Männer, die Partnerinnen erwählt hatten, zu den Tischen gingen und ihren Damen halfen Platz zu nehmen und ihnen dann halfen, ihre Masken und Schleier abzunehmen, und so begleitete er Sherri zu seinem Tisch und zog den Stuhl zu seiner Linken für sie heraus, was mit ihren zusammengeketteten Händen ein wenig schwierig war.
Nachdem sie Platz genommen hatte, nahm er ihre Maske in seine freie Hand und zog, wobei er fühlte, wie sie den Knauf in ihrem Mund los liess. Er nahm sein Taschentuch aus seiner Brusttasche, um ein paar Spuren von Speichel von ihren Lippen zu tupfen, und sagte
“Guten Abend, Fräulein Schneider. Es scheint, ich bin ein Mann im Glück, da ich die Dame gewählt habe, nach der ich verlangte.”
Sherri warf ihm einen koketten Wimpernaufschlag zu und lächelte.
“Guten Abend, Herr Scott. Glück haben sie tatsächlich, aber wie konnten sie sich sicher sein, die richtige Dame gefunden zu haben?”
John lächelte zurück.
“Nun, nur wenige Mädchen hätten den Nerv gehabt, ihre Rivalin in so öffentlicher Umgebung aufzuspießen, aber ganz sicher nur ein einziges Mädchen konnte ihr Ziel mit solcher Genauigkeit treffen!”
John gab sich größte Mühe zu verhindern, dass sich sein Lächeln zu einem breiten kichernden Grinsen verzog.
Er wandte sich zu Herrn und Frau Browning und sagte “Herr und Frau Browning, Fräulein Sara und Fräulein Charlotte, darf ich ihnen die Dame meines Herzens vorstellen, Fräulein Sherri Schneider.”
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Stamm-Gast
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:25.03.22 08:05 IP: gespeichert
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Mega...
Vielen Dank... 👍
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KG-Träger
Und es hat 'Klick' gemacht
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:25.03.22 11:17 IP: gespeichert
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Die breite Vielfalt: Sherri mit den nur geringen hier verbliebenen Waffen einer Frau, Fräulein Charlotte naiv auf dem Weg in die Fesseln dieser neuen Welt, John 'bewaffnet' mit seinem Geruchssinn als Amor die Schellen verbindend für ein neues Paar.
Ein großes Kino, dieser Ball!
Herman, Dir weiterhin vielen Dank für Deine Übersetzungsarbeit
Carpegenk
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:25.03.22 13:02 IP: gespeichert
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Hallo Carpegenk,
es freut mich sehr, dass es dir gefällt!
Dies ist wirklich ein Lieblingskapitel für mich - denn auch das Tanzen habe ich mit meiner Partnerin (und unserer Tanzlehrerin) so erlebt wie hier gleich beschrieben.
Und das mit den Teenagern ist wirklich ein heißes Eisen - es ist schwer, darum herumzukommen. Im viktorianischen Zeitalter wurden Mädchen schon mit elf korsettiert, und ein KG muß dann natürlich mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife zum eigenen Schutz getragen werden.
Einerseits wollen wir hier natürlich möglichst nicht über Nicht-Erwachsene schreiben, andererseits müssen wir aber auch eine Vorstellung entwickeln, wie diese in dieser Gesellschaft leben. Sie werden eingeschränkt, aber auch maximal beschützt sein, und die Jungs werden dazu erzogen,
die Mädchen zu beschützen und zu umsorgen, anstatt sie an den Haaren zu ziehen, wie sonst in der Schule üblich.
Vielleicht hat jemand Ideen, die er per PM teilen möchte? Es geht mir dabei wirklich nur um logische Ableitungen, die diese Gesellschaft konsistent machen.
Sara und Charlotte werden in ferner Zukunft als Models wieder auftauchen, aber zum eigenen und unschuldigen Vergnügen.
Aber jetzt lasst uns zusehen, wie John und Sherri den zweiten Teil des Balls geniessen!
Herman
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:25.03.22 13:02 IP: gespeichert
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New in Town – eine neue Welt Kapitel 11B
Da sie immer noch vorgaben geknebelt zu sein, nickten die Mädchen nur höflich. Frau Browning schaute sie nur mit offenem Mund an, aber Herr Browning stand auf und verneigte sich leicht vor ihr. “Fräulein Schneider, es ist mir eine Ehre, sie kennen zu lernen. Ich erinnere mich an ihren Namen im Zusammenhang mit den unglücklichen Ereignissen vor einer langen Zeit, aber ich erinnere mich hauptsächlich daran, dass es ihre Zeugenaussage war, die half diejenigen zu fassen, die verantwortlich für das Unglück waren, das unseren Schwiegersohn und dann unsere Tochter traf.
Ich war ihnen seitdem immer dankbar, und heute kann ich ihnen persönlich dafür danken. Sie werden an unserem Tisch immer willkommen sein, sei es hier oder bei uns zu Hause.”
Sherri errötete ganz uncharakteristisch, und sie beantwortete Johns fragenden Blick mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln. Zu Herrn Browning sagte sie
“Danke für ihre freundlichen Worte, Herr Browning, I weiß sie sehr zu schätzen. Nicht jeder hätte dies gesagt. Aber lieber als über die Vergangenheit zu reden, würde ich gerne die reizenden jungen Damen kennenlernen, die heute Abend mit uns am Tisch sitzen. Und was für wunderschöne Abendkleider sie tragen, wirklich raffiniert und elegant.”
Das Kompliment ließ wiederum die Mädchen erröten und lenkte sie von den Fragen ab, die sie schon trotz der Kinderkandare in ihren Mündern fragen wollten.
Als sich Herr Browning wieder setze, hatte Frau Browning ihre Überraschung überwunden und fand fließend in die Unterhaltung zurück. “Dies ist unsere mittlere Enkelin Charlotte, und unsere jüngste, Sara. Ja, beide sind so stolz auf ihre Kleider, weil sie so wunderschön und so erwachsen in ihnen aussehen. Und ich muss sagen, es war verdammt schwer, sie zu finden. Es gibt kaum Kleider für Mädchen ihres Alters, die richtig modisch und fesselnd aussehen, ohne es wirklich zu sein. Natürlich werden ihnen echte Fesseln erst erlaubt, wenn sie fünfzehn werden.” Eine Reihe von Gefühlen wanderte während der Erklärung ihrer Großmutter über die Gesichter der beiden jungen Mädchen, aber die Freude über Sherris Kompliment konnte ihren Stolz nicht schmälern.
“So etwas Dummes,” antwortete Sherri geschmeidig, “ich habe vor einiger Zeit Kleider wie diese entworfen, und ich glaube, ich erkenne sogar den Schnitt als ähnlich zu einem meiner eigenen Entwürfe. Unglücklicherweise kam dieses Geschäft durch äußere Umstände zu einem Ende,” antwortete Sherri mit einer Spur von Bedauern. John hatte inzwischen den Hinweis verstanden und führte die Unterhaltung weiter weg von dem Pfad, den Sherri offensichtlich aus irgendeinem Grund vermeiden wollte.
“Vielleicht wird es in der näheren Zukunft neue Gelegenheiten geben. Bei unserem letzten Treffen schlug ich Fräulein Schneider die Aussicht auf ein neues Joint Venture vor. Ich hoffe, sie hatte inzwischen Zeit, um über mein Angebot nachzudenken.”
“Sie sind so nett, Mr. Scott. Ja, ich erinnere mich daran, dass sie vorschlugen, dass wir gleiche Partner darin sein sollten. Ich würde sehr gerne dieses Joint Venture auf dieser Basis mit ihnen beginnen.”
“So weit wie es die momentanen Gesetze erlauben, Fräulein Schneider. Sie sind sich bewusst, dass es gewisse Dinge gibt, die sie nicht selbst tun können, also muss ich im Allgemeinen unser Unternehmen für die Außenwelt repräsentieren und mit ihr verbinden, aber ich bin sicher, dass wir eine Übereinkunft finden können, mit der wir beide nach innen leben können. Wie sie wissen, will ihr früherer Vertragspartner die meisten seiner Verantwortlichkeiten übergeben, aber er will ein Minderheitsstimmrecht behalten und ein Vetorecht, das keine vernünftige Beziehung zu seiner künftigen Stellung hat. Diese Verhandlungen dauern an und können noch ziemlich schwierig werden.”
“Ich glaube, ich hätte das erwarten sollen. Ich werde sicher mit ihm darüber ein Wörtchen reden, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Ich vertraue darauf, dass sie einen guten Rechtsbeistand haben, um unsere Verträge so wasserdicht wie möglich zu machen, und seinen Einfluss auf das notwendige Minimum zu reduzieren.”
“Ich tue mein Allerbestes, Fräulein Sherri, um alles bis zum Zeitpunkt ihres Abschlusses fertig zu haben. Ich hoffe, dass wir dann ohne Verzögerung beginnen können.”
“Das wäre sehr schön, Herr Scott. Ich setze all mein Vertrauen auf sie, und ich freue mich so sehr darauf,” sagte Sherri mit einem Lächeln.
Die ganze Zeit hatte die Familie Browning staunend zugeschaut, wie das Pärchen offenbar trockene Geschäftsangelegenheiten besprach, während gleichzeitig Funken zwischen ihren Augen und ihren lächelnden Gesichtern zu fliegen schienen.
Sara konnte nicht länger so tun, als ob sie geknebelt war, und platzte heraus: “Ich habe kein Wort von dem verschtanden, wasch schie da reden. Werden schie alscho jetscht mehr schöne Kleider für unsch machen, wenn schie zusammen mit unscherer Schwester ihren Abschlusch machen?”
Sherri nahm ihre Hand in die ihre, und sagte “Ja meine Liebe, ich verspreche es. Wir werden etwas Zeit brauchen, um alles einzurichten und anzufangen, aber ich glaube, wir werden bald zwei Models für unsere ersten Stücke brauchen. Wenn ich darf, dann werde ich dich und deine Schwester um Hilfe bitten. Würdest du uns gerne aushelfen, wenn es soweit ist?”
“Oh ja, dasch ware wundervoll!” Sara strahlte.
“Und würden sie alle uns nun bitte entschuldigen, Herr Scott möchte mich wieder auf die Tanzfläche führen. Es ist der letzte Tanz, bevor wir Mädchen gehen müssen, um uns für den zweiten Teil des Abends in unsere eigenen Kleider umzuziehen.” Sie sah John auffordernd an. John stand auf, und nachdem er ihren Stuhl zurückgezogen hatte, führte er sie zur Tanzfläche.
Als John sie beim Tanzen in seinen Armen hielt und sie ein Bisschen mehr Privatheit für sich hatten, sagte Sherri, “Danke, Mr. Scott, dass sie mir im Training Center geholfen haben. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich immer noch dort. Zuerst wollte ich nicht, dass sie mich so sehen, aber nun bin ich froh, dass sie da waren. Aber sagen sie mir bitte – war es ihnen ernst, als sie mich einen Partner nannten?”
“Mit meinem ganzen Herzen, Fräulein Sherri. Aber ich muss ihnen auch etwas sagen. Ich fürchte, die Einsätze in diesem Spiel, das wir bislang gespielt haben, sind beträchtlich erhöht worden. Ihr Vater hat mächtige Feinde, und das selbe scheint auch auf mich zuzutreffen, und vermutlich auch auf sie. Ich vermute, wir beide werden unsere Kämpfe haben wie jedes andere Paar, und, nun, nach kürzlicher Erfahrung wahrscheinlich eher noch mehr, nicht dass ich es irgendwie anders haben wollte. Aber gegenüber diesen äußeren Kräften müssen wir wie Pech und Schwefel zusammenhalten, und ihnen gemeinsam entgegentreten, wenn wir unsere eigenen Leben leben wollen, vielleicht sogar, um zu überleben. Wir müssen sehr vorsichtig sein, und der Außenwelt eine perfekte Fassade ohne Risse zeigen.
Ich versteh nicht all die politischen Spielchen, die um uns herum stattfinden, aber ich habe eine Menge anständiger Männer kennengelernt, die sich um ihre Partnerinnen sorgen und sehr verliebt sind wie zu der Zeit bevor, nun, bevor sich alles veränderte, und sie mögen die nun herrschende Ordnung nicht, oder wie die Dinge nun laufen. Aber andere scheinen die Gesellschaft hin zu noch mehr Unterdrückung von Frauen und tatsächlich jedem zu treiben, und für gut oder schlecht scheinen wir in der Mitte dieses Konflikts zu stehen. Aber ich hoffe, dass wir auch etwas Zeit bekommen werden, um unsere Leben zusammen zu genießen.”
“Mein Vater hat mir kürzlich eine Nachricht geschickt, die zu bestätigen scheint, was sie sagen. Ich verspreche mich gut zu benehmen, wenigstens nach außen,” sagte sie mit einem schelmischen Grinsen. “Aber sie haben ja schon gesehen, dass ich ziemlich schwierig sein kann.” Sherri klang beinahe stolz.
“Bitte versprechen sie mir, dass sie mir lieber den Hintern versohlen werden, als mich jemals wieder allein zu lassen!”
John hob bei dem Wort versohlen eine Augenbraue.
“Ich denke, das liegt an uns beiden, aber okay, ich verspreche, ihnen erst den Hintern zu versohlen, bevor ich darüber nachdenke, sie zu verlassen! ” sagte John, und grinste zurück.
“Haben sie denn vor, das notwendig zu machen?” Sie warf ihn einen indignierten Blick zu und öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, zögerte jedoch, und lehnte sich dann vor und gab ihm einen schnellen, leichten Kuss auf den Mund.
Zu diesem Zeitpunkt endete die Musik, und Schwester Elisabeth kam mit dem Mikrofon in der Hand auf die Bühne, um zu verkünden, dass sich die Paar nun anstellen sollten, um ihre Handschellen geöffnet zu bekommen, da die Mädchen sich nun zurückziehen mussten, um sich für die zweite Hälfte des Abends in ihre selbstgewählten Kleider umzuziehen. John und Sherri waren zufällig bei den Ersten in der Reihe, und so wurde ihre Unterhaltung unterbrochen und John kehrte zu seinem Tisch zurück, nachdem Sherri zu den Umkleideräumen gegangen war.
Nachdem er sich gesetzt hatte, sah er die leicht beunruhigten Blicke der Familie und fragte “Was ist denn mit ihrer ältesten Enkelin – hatten sie nicht erwartet, sie hier zu treffen?”
“Ja, Herr Scott,” sagte Frau Browning, “Wir haben Harriet noch nicht gesehen, aber wir vermissen auch Jack Walters, ihren Verlobten. Er ist noch nicht aufgetaucht, daher nehme ich an, dass sie von jemand anderem beansprucht wurde und nicht an unseren Tisch kommen konnte. Und die beiden waren besonders sicher gegangen, kleine Zeichen zu vereinbaren, damit er sie in der Menge der Mädchen erkennen konnte. Ich glaube, obwohl das nicht wirklich erlaubt ist, macht es doch jedes Paar so.”
John fühlte sich plötzlich ziemlich töricht, dass er kein Zeichen mit Sherri vereinbart hatte, bis ihm einfiel, dass es wirklich keine Gelegenheit gegeben hatte, vorher mit ihr zu sprechen.
“Es ist seltsam, wir haben überall herumgeschaut, ihn aber nicht entdeckt, und das sieht so gar nicht nach ihm aus. Wenigstens ist bei der zweiten Runde Damenwahl, und Harriet kann jeden anderen Tanzpartner ablehnen, und wenn Jack wirklich nicht auftaucht, kann sie mein Mann wenigstens zu unserem Tisch begleiten.”
Inzwischen war den wartenden Gästen eine leichte Mahlzeit serviert worden, gefolgt von einer Auswahl von Kuchen und Gebäck, und John musste höfliche Dinner-Konversation mit den Brownings machen. Es hatte sogar einen Kandaren-Steward gegeben mit einem kleinen Wagen mit einer Wasser-Sprühflasche und einer kleinen Schüssel. Er fragte Herrn Browning feierlich um Erlaubnis, Sara und Charlotte um ihre Kandare zu erleichtern, dann trat er nacheinander hinter die Beiden und zog vorsichtig die Zierknebel aus ihren Mündern, so dass die kleinen Plastikzungen aus ihren Mündern kamen, auf die sie mehr oder weniger gebissen hatten. Dann spülte er die Knebel mit der Sprühflasche über der Schüssel und platzierte sie auf kleine Zierteller, die neben den Speisetellern der Mädchen gedeckt waren. Beide Mädchen strahlten wieder.
John entschuldigte sich, als das Dessert serviert wurde.
Ein wenig erfrischt von dem Moment der Ruhe im Toilettenabteil, spannte sich John an als er die Toilette verließ. Etwas war nicht in Ordnung. Es war mehr als nur das Gefühl, in einer großen Menschenansammlung zu sein. Irgend etwas ging vor, die Leute schauten und waren unruhig. Ein schneller Blick, und John sah, dass Captain Vergil die Menge absuchte und gelegentlich leise in seinen Jackett-Ärmel sprach. Als er seinem Blick folgte, bemerkte John, dass es mehrere Männer gab, die scheinbar zufällig über den Raum verteilt waren. John wusste, dass etwas im Busch war, und er nahm unauffällig ein Steakmesser von einer Anrichte, bevor er wieder zurück zu seinem Tisch ging.
Nachdem der Kaffee serviert worden war, erschien Schwester Elisabeth wieder auf der Bühne und erklärte, dass die Mädchen nun bereit seien und in den Abendkleidern erscheinen würden, die sie für sich selbst ausgesucht hatten. Gentlemen konnten sich anstellen und wieder um einen Tanz bitten, doch diesmal war es Sache der Damen, einen Partner zu akzeptieren oder abzulehnen, und auch war es ihre Entscheidung, ob sie sich mit einem bestimmten Gentleman verbinden wollten. Wenn sie Familie hatten, konnten sie auch wählen ungebunden zu bleiben, entschuldigen sie das Wortspiel, sagte sie.
Die Band spielte einen weiteren pompösen Eingangsmarsch, und wiederum führte Schwester Elisabeth die Prozession der Mädchen an. Aber dieses Mal trug jede junge Dame ein Abendkleid ihrer eigenen Wahl, einige einfach aber elegant, manche raffiniert, manche sehr farbig.
John sah Sherri in einem eierschalenfarbenen schulterfreien bodenlangen Abendkleid mit einem tiefen Décolleté und einer sehr schmalen, eng geschnürten Taille, wobei das Kleid eng an all ihren Kurven anlag. Das einfache Material wurde nicht nur von Sherris Schönheit überstrahlt, sondern auch von einer funkelnden Auflage aus einem steifen goldenen Spitzenmaterial, das mit einem hohen Halsband begann und eng um ihre Taille anlag, von wo es sich bis zum Boden aufblähte und beinahe wir der Geist eines Reifrocks aussah. Schulterlange Opernhandschuhe aus dunkelbraunem Ziegenleder bildeten einen Kontrast zu ihrem Kleid, ebenso wie der gelegentliche kurze Blick auf ihre Füße auf hohen Absätzen unter ihrem Rock, als sie ihren Platz einnahm.
Ein Armband, das zu ihrem ärmellosen Spitzen-Überkleid passte, verzierte ihr linkes Handgelenk, ihr rechtes Handgelenk wurde von einem Paar Handschellen belegt, deren offenes Ende einladend herunterbaumelte.
Inzwischen erschien die Atmosphäre um die Mädchen viel entspannter als beim ersten Mal, und die Damen unterhielten sich leise fröhlich miteinander, während die Gentlemen nervös stumm und hoffnungsvoll blieben.
Als die Prozession der Gentlemen an den Damen vorüber zog, machte Sherri erneut einen sehr tiefen und eleganten Knicks für John, aber er gab vor, sie nicht zu sehen und lief einen Schritt weit an ihr vorbei.
“Mr. John Scott, wagen sie es nicht! Sie kommen sofort hier her!” schalt sie ihn lachend, und die Mädchen um sie herum fielen in das Gekicher ein. John drehte sich mit einem breiten Grinsen um und spielte Überraschung vor, sie jetzt gerade erst entdeckt zu haben, und half ihr beim Aufstehen. Sherri nahm seine linke Hand in ihre rechte, und mit ihrer freien Hand schloss sie resolut die von ihrer rechten Hand herunterhängende freie Handschelle um sein Handgelenk. “Sie gehören jetzt mir, und ich werde nie mehr ein anderes Mädchen sie haben lassen. Ist das klar, Sir?”
Sie mussten beide lachen, und John führte sie auf die Tanzfläche.
Irgendwie hatte ihr kleiner Ausbruch das Eis gebrochen, und beide schienen im Tanz miteinander zu verschmelzen. John hatte in seinen Collegetagen den Rumba als einen der langweiligeren Tänze betrachtet, doch nun entdeckte er, warum er als einer der erotischsten Tänze gilt. Worte waren nicht mehr nötig, sie bewegten sich einfach in perfekter Harmonie und fühlten und genossen ihr Zusammensein.
Als die Musik endete, schaute sich John kurz um, und zu seiner Überraschung sah er in einigen Schritten Entfernung den Professor mit Schwester Ririka in seinen Armen, fest an ihn angeschlossen, ein glückliches Lächeln auf ihren beiden Gesichtern, und wie Ririka, die ein Gewand trug, das eine Mischung aus einem Kimono und einem Abendkleid zu sein schien, in Gelächter ausbrach, nachdem ihr der Professor wie ein verliebter Teenager etwas ins Ohr geflüstert hatte.
Der Professor wollte gerade Schwester Ririka zu seinem Tisch führen, als er John und Sherri erblickte. Während sich sein Gesicht noch mehr erhellte, stieß er Ririka an und führte sie zu dem anderen Paar. “John, alter Junge,“ womit er spontan zum Du überging, “wir werden nie vergessen, was du für uns getan hast. Ich werde mein Leben lang dein Freund sein! Kannst du dir vorstellen, dass diese Frau auch heimlich ein Auge auf mich geworfen hatte, und darauf wartete, dass ich die Initiative ergreife?”
Ririka machte einen sehr tiefen Knicks vor John und Sherri, wobei ihr Seidengewand wie Wasser um sie floss, und neigte ihren Kopf.
“Fräulein Schneider, obwohl ich formal ihre Lehrerin bin, möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich versucht habe, ihnen ihren Mann wegzunehmen. Ich danke ihnen sogar dafür, dass sie mich ‘versehentlich’ während des Tanzes mit ihrem Absatz aufgespießt haben, oder Mr. Scott-san hätte mich nicht rechtzeitig erkannt, um Dr. James-san und mich zusammenzubringen.
Sehen sie, ich habe schon lange versucht, diesen dummen Gaijin hier anzulocken,” sie schaute mit einem listigen Lächeln zu dem Professor auf, “aber er hat niemals irgendein Interesse an mir gezeigt. Sich vorzustellen, dass er einfach nur zu schüchtern war! Was für ein Bild muss ich nur für meine Kollegen abgeben! Nun, ich hatte so ziemlich aufgegeben, und versuchte stattdessen, in ihrem Teich zu fischen. Wenn ich sie beide zusammen sehe, ist mir klar, dass ich nicht die kleinste Chance gehabt hätte. Ich hoffe, sie beide werden zusammen mindestens so glücklich sein wie wir beide es sicher sein werden!”
Dieses Mal war es Sherri, die ihre freie linke Hand ausstreckte, um ihr aufzuhelfen, und da beide Frauen immer noch mit ihren Männern zusammengeschlossen waren, konnten sie sich nur einarmig umarmen.
Die Männer wurden dabei zur Seite gestoßen und konnten sich nur ein wenig verlegen über die sich umarmenden Frauen hinweg anlächeln.
Als John Sherri zurück zu ihrem Tisch führte, sagte sie “Wer hätte je gedacht, dass diese Schlampe sich bei mir entschuldigen würde.” Die Gehässigkeit in Sherris Stimme, als sie Ririka zunächst erwähnte, überraschte John, aber so schnell wie sie gekommen war, wurde ihre Stimme auch schon wieder sanft.
“Ich war so wütend auf sie, weil sie versucht hatte, sie zu bekommen… aber wie könnte irgendjemand böse sein, wenn er diese zwei verliebten Turteltauben sieht?” Sie lächelte und drückte Johns Hand fester.
John nickte nur und schenkte ihr ein bedeutungsvolles Lächeln.
Zurück am Tisch erlebten sie, wie Herr Browning ein Mädchen von vielleicht zwanzig Jahren in einem korsettierten dunklen Abendkleid zum Tisch führte. Eine unbenutzte Handschelle baumelte von ihrem rechten Handgelenk, und Herr Browning stellte seine Enkelin Harriet vor, die alle Angebote zurückgewiesen hatte und es stattdessen vorgezogen hatte, mit ihrem Großvater zu tanzen, und damit ungebunden zu bleiben. Obwohl sie von ihren jüngeren Schwestern aufgeregt begrüßt wurde und nachdem sie beide umarmt hatte, eine fröhliche Unterhaltung begann, schaute die ganze Familie ein wenig besorgt und enttäuscht drein.
“Fräulein Sherri, wie schön, sie bei uns am Tisch zu haben. Großvater, Großmutter, ihr erinnert euch, dass ich euch über Fräulein Sherri geschrieben habe, sie ist diejenige, die mir durch Spanisch geholfen hat,“ sagte sie zu ihren Großeltern.
“Ich weiß nicht, wie ich ohne ihre Hilfe jemals durch diesen Kurs gekommen wäre.”
“Oh seien sie doch nicht albern, Fräulein Harriet, sie brauchten doch nur ein wenig Extra-Hilfe, um ein paar Punkte zu klären. Das kann doch jedem passieren,” versicherte Sherri dem Mädchen. “Auf jeden Fall war es mir ein Freude, ihnen zu helfen.”
Die nervöse Unterhaltung ging so weiter, und John wollte gerade Sherri zurück zur Tanzfläche führen, als Sara aufschaute und ausrief “Schaut, da ist er!”
Ein junger Mann in einem leicht zerzaust aussehenden Frack kam in schnellen Schritten zu ihrem Tisch gelaufen, und ein wenig außer Atem verbeugte er sich am Tisch. “Liebste Harriet, Herr und Frau Browning, es tut mir so leid. Es gab direkt vor mir einen dummen Verkehrsunfall, der die ganze Straße versperrte, und ich musste warten und dann auch noch meine Zeugenaussage für die Polizei machen. Und als ich hier ankam, war das Tor geschlossen, und der Wächter wollte mich nicht hereinlassen! Sie sagten, ich sei schon eingecheckt gewesen! Es hat etwas gedauert, sie zu überzeugen…”
Inzwischen waren alle drei Mädchen aufgesprungen und umringten ihn, und er umarmte alle drei gleichzeitig. Herr und Frau Browning, John und Sherri lächelten sich nur gegenseitig an. John ergriff die Gelegenheit, den Brownings ein wenig Zeit für sich zu lassen, und begleitete Sherri zurück zur Tanzfläche.
John brauchte einen Moment, um zu bemerken, dass die Sicherheitsmänner immer noch auf Posten waren, und er schalt sich im Geiste selbst, dass er seine Vorsicht fallen gelassen hatte. Er sollte schließlich Sherri in Sicherheit halten, obwohl er es sehr wohl genoss, sie endlich in seinen Armen zu haben.
“Fräulein Sherri?” fragte er, und sie hob ihren Kopf von dort, wo sie ihn während dieses langsamen Tanzes angelehnt hatte. “Haben sie während der ersten Hälfte des Abends jemanden bemerkt, der nicht hierher zu gehören scheint?”
“Nicht hierher gehört? Warum?”
“Der junge Jack war schon eingecheckt worden. Wenn die St. Sybil’s-Mädchen nicht gerade so schlampig mit ihren Aufzeichnungen sind, dann vermute ich, dass ein Hochstapler hier im Saal ist. Wenn sie sich umschauen, können sie all die zusätzlichen Sicherheitsleute sehen, die Captain Vergil aufgestellt hat.” Sherri löste sich ein wenig aus ihrer innigen Umarmung und betrachtete den Raum, während sie langsam herumtanzten. Nachdem ihr John die ersten beiden Wächter gezeigt hatte, identifizierte Sherri schnell einige der anderen.
Sie tanzten weiter zur nächsten Melodie, und John fand es sehr ablenkend, Sherri in seinen Armen zu haben.
“Ja!” sagte Sherri. “Da war ein Mann, der nicht recht hierher zu passen schien, er wollte keine Tanzpartnerin wählen, aber er musste natürlich. Mir fiel auf, dass er auch nicht gut tanzen konnte. Aber wie kann er immer noch hier sein, wenn Fräulein Harriets Zukünftiger nun da ist, alle Mädchen Partner haben und kein einzelner Mann herumhängt?”
Sie tanzten ein wenig weiter.
“Bring uns zu Captain Vergil!” zischte sie schnell in Johns Ohr, als sie sich nach einer Drehung wieder umarmten. John tat wie ihm geheißen, obwohl er mehr Antworten von dem Mädchen wollte, aber die Konzentration auf den Tanz und die Richtung auf der überfüllten Tanzfläche ließ ihm keine Zeit für Fragen.
“Der Kellner bei Tisch zwölf ist ihr Hochstapler,” sagte Sherri zu Captain Vergil, als sie hinter das Podest für die Band traten, von wo er seine Ausschau hielt.
“Hochstapler?” fragte der Captain ruhig, obwohl seine Augen sofort zu dem Tisch wanderten, den Sherri genannt hatte.
“Er kam erst als Gast herein, aber er muss sich umgezogen haben,” insistierte Sherri, und bedeutete, dass John sie zurück zur Tanzfläche führen solle.
Als die Musik endete und die Tänzer zu ihren Tischen zurückkehrten, bemerkte John, dass die Wächter den fraglichen Kellner leise umzingelt hatten und ihn unauffällig aus dem Saal entfernten.
Sherris natürliches Talents zur Konversation brachte alle am Tisch zusammen und flatterte von einem Thema zum nächsten, als ein Kellner ein großes Tablett mit schokoladenüberzogenen Erdbeeren brachte und vor ihr abstellte. Alle sahen ihn an, aber er lächelte nur und ging. Sherri öffnete den kleinen Umschlag oben auf dem Tablett und bot die Köstlichkeiten allen am Tisch an, während sie die Notiz las.
Sherris Gesichtsausdruck von erfreuter Überraschung weckte Johns Interesse, aber die Notiz besagte einfach:
Fräulein Schneider:
Eine erfreuliche Wendung.
Danke für ihre Hilfe.
Captain Vergil.
Obwohl er verstand, warum der Captain für Sherris Hilfe dankbar sein mochte, wunderte er sich doch über die Anspielung auf eine Wendung. Er wollte gerade nachfragen, als Sherri ihm bedeutete, dass sie zu dem nächsten Tanz gehen sollten, und sie entschuldigten sich von dem Tisch.
Ein weiterer langsamer Tanz, und Sherri schmiegte sich an John und legte ihren Kopf schwer auf seine Brust. Er genoss ihre Nähe, doch er bemerkte, dass Sherri seiner Führung nicht mehr ganz so leicht wie bisher folgte. Der nächste Tanz war ein schwingender Slow Fox, und John sah in Sherris Gesicht. Offensichtlich hatte sie in ihrer Aufmerksamkeit nachgelassen und zeigte ihre Erschöpfung, die sie beinahe überwältigte. Als sie sein besorgtes Gesicht sah, lächelte sie, und ihre Miene hellte sich auf, doch John konnte immer noch die Erschöpfung in ihren Augen sehen.
“Wollen wir den nächsten Tanz auslassen, Fräulein Sherri?” schlug John vor, als er sie zurück zum Tisch begleitete. Sherri setzte sich willig, als John ihr den Stuhl hielt, nachdem er nun langsam besser an die Manöver gewöhnt war, die ihre zusammengeschlossenen Handgelenke erforderten.
Harriet und Jack tanzten weiter, und Sherri verwickelte den Tisch in eine Unterhaltung. Ihre Erschöpfung schien verschwunden, als die Brownings zu der Unterhaltung hinzustießen. Sie blieben noch einige Minuten, nachdem Jack und Harriet von ihrem Tanz zurückgekehrt waren, bevor Sherri John mit sich zog, um ihn weiteren Klassenkameradinnen vorzustellen.
Als die letzte Tanzrunde begann, führte Jack Walters eine glückliche Harriet Browning zum Tanz, nun fest mit ihr zusammengeschlossen.
Während eines weiteren langsamen Walzers begann Sherri, “Mr. Scott, bitte sagen sie meinem Vater und ihrem Rechtsbeistand, dass ich ihrem Vormundschaftsvertrag freudig zustimmen werde. Aber da ich weiß, wie die Dinge sein werden, sagen sie ihnen bitte auch, dass ich auf einer ETCB-Klausel bestehe. Nein, bitte fragen sie mich jetzt nicht, vertrauen sie mir einfach, so wie ich ihnen vertraue, und seien sie versichert, dass es in unser beider Interesse sein wird!” sagte sie mit einem wissenden Lächeln beim Anblick seines fragenden Gesichtsausdrucks.
“Oh, und noch etwas. Bitte stellen sie es absolut sicher, rechtzeitig zu der Abschlusszeremonie nächsten Samstag zu erscheinen, Verkehrsunfall oder nicht, denn ich kann nur von meinem Vormund abgeholt werden. Wenn sie nicht da sind, um mich abzuholen, dann muss ich noch ein Semester dableiben!”
John versprach es, und viel zu früh endete der letzte Tanz, und nach ein paar Minuten für Verabschiedungen rief Schwester Elizabeth die Paare auf, ihre Handschellen öffnen zu lassen, und die Mädchen, sich zur Abschiedsparade aufzustellen.
Sie dankte allen Gästen und erinnerte sie an die Abschlussfeier am kommenden Samstag.
John blies Sherri einen letzten Kuss zu, als sie mit den anderen Mädchen hinausmarschierte, und verließ den Ball in glücklicher, doch auch nachdenklicher Stimmung, die ein wenig überschattet wurde von dem Gedanken an seinen bevorstehenden Konflikt mit Herrn Schneider über den Vormundschaftsvertrag.
John lehnte die Benutzung einer Kutsche auf dem Weg zurück zum Tor ab, denn er wollte lieber laufen. Es gab eine wenig Betroffenheit darüber, dass er unbegleitet über das Schulgelände laufen wollte, doch Captain Vergil nickte zustimmend, und Professor Pickering entschied, mit ihm zusammen zu laufen.
“Ah, was für eine Nacht.” Der Professor seufzte. “Ich kann einfach nicht glauben, dass ich so viele Gelegenheiten mit Fräulein Ririka verpasst habe!”
“Ja, du und Schwester Ririka gebt ein sehr schönes Paar ab,“ sagte John, wobei sein Lächeln in der Dunkelheit des Abends verborgen blieb. Der Wind war eingeschlafen, und selbst mit der Wolkendecke war es für die Jahreszeit ungewöhnlich warm, oder wenigstens nicht so kalt wie sonst, in Johns Fall. Vielleicht gewöhnte er sich langsam an die Kälte des Nordens.
“Genau wie du, mein Freund.” Der Professor lachte und klopfte John auf die Schulter. “Fräulein Schneider scheint in deinen Armen zum Leben zu erwachen.” Die Dunkelheit verbarg Johns knallrotes Gesicht.
“Ja, vielleicht stimmt das. Sie ist eine faszinierende Frau,” antwortete John ein wenig sehnsüchtig, immer noch ein wenig gerührt von dem Abend.
“Ich kann mir vorstellen, dass es ein Mann mit deinem Hintergrund gewohnt ist, mit wilden und gefährlichen Tieren umzugehen,” sinnierte der Professor, offenbar immer noch ein wenig verzaubert von seinem Abend mit Ririka.
Sie liefen einige Sekunden lang in Schweigen weiter, während John über diesen Kommentar grübelte. Sherri erschien in der Tat eine seltsame Mischung zu sein aus vollendeten Manieren und gesellschaftlichen Umgangsformen zusammen mit ungezähmter Wildheit und Leidenschaft. Er fragte sich erneut, ob er der Herausforderung gewachsen war. Diese neue Welt war so ein seltsamer Ort, gefährlich auf so viele neue und verschiedene Weisen verglichen mit dem Dschungel, in dem er so lange gelebt hatte. Als er davon lief, ja, Professor Estness hatte recht, er war wirklich nach Norden vor den Gefahren und der Verantwortung davongelaufen, die er im Süden gehabt hatte, da hatte er nie erwartet, dass sein Leben so ähnlich sein würde, obwohl es so verschieden war.
Die Dinge waren gefährlich hier, obwohl er nicht glaubte, dass viele Leute realisierten wie gefährlich. Vielleicht war es so ähnlich wie mit den Vorsichtsmaßnahmen, die er normalerweise und ganz automatisch im Dschungel treffen würde, die Leute hier waren so gewöhnt an die Gefahren, dass sie sie gar nicht bemerkten. Und dann sein Davonlaufen vor der Verantwortung, die ein Zusammensein mit Sherri mit sich bringen würde, das hatte ihn wieder davonlaufen lassen, ohne Rücksicht auf den Schaden, den er damit anrichten würde, oder die Verantwortung, die er längst übernommen hatte. Er schüttelte den Kopf, zufrieden, dass er wenigstens schlau genug gewesen war, oder das Glück gehabt hatte, jemanden aufzusuchen, der ihm helfen konnte, seine Fehler zu sehen. Er, nein, sie beide würden in ihrer künftigen Beziehung viel Hilfe benötigen.
“Und wie kommt es, dass ein Fakultätsmitglied zu diesem Ball kommen kann als, nun, als Gast wäre wohl der beste Ausdruck.”
“Du meinst, wie Ririka und ich hier als Single-Tanzgäste hier sein können? Nun, ein unverheiratetes Fakultätsmitglied zu sein bringt gelegentlich doch einige Privilegien mit sich. Obwohl mit ein Bisschen Glück das mit dem ‚unverheiratet’ nicht mehr allzu lange gelten wird,” antwortete der Professor, wobei er John mit dem Ellbogen in die Rippen stieß, mit einem gewaltigen Lächeln im Gesicht.
“St. Sybil’s will immer, dass diese Bälle große Ereignisse sind, und je mehr Teilnehmer, desto besser. Jedes unverheiratete Fakultätsmitglied kann teilnehmen, solange es eine gleich große Zahl des anderen Geschlechts gibt. Es gab tatsächlich zwei weibliche Fakultätsmitglieder unter den Mädchen für diesen Ball, Schwester Ririka, und Schwester Frances, die unser neuestes Fakultätsmitglied ist. Ein sehr angenehmes, wenn auch schmerzlich schüchternes Mädchen, obwohl sie es endlich lernt, ihre Klasse in den Griff zu bekommen. Jedenfalls gibt es eine Liste von heiratsfähigen Junggesellen, die eine offene Einladung für den Ball haben, obwohl nur wenige öfters kommen. Ich hatte wirklich Glück, dass ich dieses Jahr als Teilnehmer kommen durfte, obwohl ich die Ehre auch in der Vergangenheit schon hatte. Ich kann mein Glück immer noch nicht fassen, dass ich dich getroffen und deine Hilfe bekommen habe, Fräulein Ririka einzufangen. Ich kann dir nicht genug danken. Auch wenn es nun die ganze peinliche Geschichte einer Beziehung am Arbeitsplatz geben wird, mit allen Augen auf uns, in jeder Minute.“
Er seufzte. “Nun, das wird es allemal wert sein,” schloss er, und das Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück.
Inzwischen hatten sie es bis zum Haupttor geschafft, und John holte unter den staunenden Blicken des Professors sein Messer ab. “Das ist eine ordentliche Waffe, die du da trägst, John,” kommentierte der Professor, als sie in der Taxi-Schlange standen. “Möchtest du ein Taxi mit mir teilen? Es würde es den anderen Gästen ein wenig leichter machen.”
John stimmte zu und begleitete Professor Pickering zu seinem bescheidenen Heim in einer nahe gelegenen Wohngegend. Zuerst lehnte er das Angebot des Professors ab, auf einen Drink hereinzukommen. John hatte zwiespältige Gefühle – einerseits war er erschöpft davon, unter so vielen Leuten gewesen zu sein, neue Leute kennen zu lernen war anstrengend, andererseits war er noch viel zu aufgedreht, um auch nur an Schlaf denken zu können.
Nachdem er sich endlich entschlossen hatte, das Angebot des Professors anzunehmen, fand sich John in einem kleinen, doch gemütlichen Zimmer wieder. Der Geruch von Leder und altem Papier erfüllte Johns empfindliche Nase, da die Wände und auch viele der Tische und Stühle von Büchern bedeckt waren.
“Das Mädchen hat heute frei,” erklärte der Professor, als er für John einen Platz zum Sitzen frei räumte. “Darf ich dir ein Betthupferl anbieten, oder vielleicht ein Tasse Tee?”
“Einfach nur Wasser, außer, du hast einen Fruchtsaft?” fragte John.
John untersuchte den Raum näher, während der Professor die Getränke holte.
Das Zimmer war zwar ein wenig ein Durcheinander, aber sehr sauber, und John betrachtete ein paar der persönlichen Bilder, die an der Wand hingen. James Pickering war offensichtlich früher viel auf Reisen gewesen, da es Bilder von ihm vor mehreren berühmten Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt gab, obwohl John bemerkte, dass die meisten im Orient waren.
Noch etwas mehr orientalisches Flair zeigte sich in den wenigen Kunstwerken und Skulpturen, die den Raum zierten.
“Nun, was für eine Nacht,” sagte der Professor, als er sich setzte, nachdem er die Getränke serviert hatte. “Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sich Ririka für mich interessiert. Was für ein Narr bin ich doch gewesen.” Er schüttelte den Kopf. “Bitte entschuldige John, ich rede daher wie ein Teenager, der zum ersten Mal verknallt ist.”
“Das ist völlig in Ordnung, Profes… James.” John korrigierte sich. “Es ist seltsam, aber ich habe das mehr als einmal erlebt, seit ich zurück bin. Ich habe mich gefragt, wie nur Männer und Frauen in dieser Gesellschaft zusammenkommen, so streng und getrennt wie alles zu sein scheint.”
“Ja, ich sehe deinen Punkt, und wenn ich mich mit einigen meiner jüngeren Kollegen traf, bemerkte ich oft, dass viele von ihnen noch Singles sind. Soweit ich gehört habe, gibt es sogar eine Zunahme von arrangierten Hochzeiten,” überlegte der Professor.
“Sag mir, wie haben sich du und Fräulein Schneider denn getroffen? Ihr zwei seht nicht so aus, als ob ihr in der Vergangenheit in den selben Kreisen verkehrt hättet, und wenn ich mich nicht irre, dann warst du noch nicht lange in der Stadt vor ihrer Entführung durch die Militantetten und ihrer Rückkehr zu St. Sybil’s.”
“Ähm, nein, es war wirklich ein Zufall, oder so viel Zufall, wie mir zuzustoßen scheint,” sagte John ein wenig kryptisch, während er an Lily und Wilkerson dachte.
“Ich bin in das selbe Apartmenthaus eingezogen wie Sherri, und, nun, man kann wohl sagen, dass wir immer wieder aufeinander stießen. Es stellte sich heraus, dass ich mich bei dem selben Fitness-Club angemeldet hatte, und nun, sie ist eine attraktive Frau, und wir haben einfach eine Unterhaltung angefangen. Ich glaube inzwischen, dass sie mir nach unserer ersten Begegnung ein wenig nachgelaufen ist,” sagte John mit einem Lächeln. “Sie scheint ziemlich durchsetzungsfähig dabei zu sein zu bekommen, was sie will, oder wenigstens das, von dem sie denkt, dass sie es will.”
“Ja, ich denke, das beschreibt Fräulein Schneider ziemlich gut. Ich erinnere mich an sie von ihren ersten Jahren bei St. Sybil’s. Sie war eine ziemlich Wilde, und nicht leicht in die Form von St. Sybil’s zu bringen. Was für ein anderes Mädchen sie geworden ist. Sie war damals in mehreren von meinen Kursen, und ich habe versucht, allen Mädchen zu helfen, aber Fräulein Schneider war seltsam. Bei all ihren Disziplin-Problemen waren gute Noten, jedenfalls in den mehr akademischen Fächern, nie ein Problem für sie, ganz besonders in den Sprachen, wie du sicher schon weißt, aber auch sehr versiert in Literatur, Geschichte und den Geisteswissenschaften, in Mathematik und den meisten naturwissenschaftlichen Fächern. Sie ist sogar eine brauchbare Pianistin und Künstlerin, nach dem, was ich gesehen habe. Ich habe weniger von Fräulein Schneider gesehen, als ihre Ausbildung voranschritt, und sie die meiste Zeit damit verbrachte, sich auf die Kurse zu konzentrieren, die sich mit Etikette und Kultiviertheit befassen, bei denen St. Sybil’s so gut ist. Ich war erfreut zu sehen, dass sie, wenn schon nicht gerade auf Linie gebracht, wenigstes so weit gebracht wurde, dass sie den Anschein erweckte, für diese neue Gesellschaft akzeptabel zu sein.”
Der Professor unterbrach sich für einen Moment und nippte an seinem Drink.
“Aber was ist mit dir? Ich erinnere mich darin, dass ich etwas über dich gelesen habe, und über deine Abenteuer, wie du Fräulein Schneider vor den Militantetten gerettet hast. Ich nehme mal an, dass es eine Rettung war, und nicht wie einige der missgünstigeren Artikel berichtet haben. Ich finde es seltsam, wie wenig Presse du für deine Handlungen bekommen hast. Von dem wenigen, was ich erfahren konnte, kann ich nur annehmen, dass sie ziemlich weitreichend waren. ”
“Ich stehe nicht gerne im Licht der Öffentlichkeit,” erklärte John.
“Was wir gerne haben und was wirklich passiert sind oft zwei verschiedene Dinge.”
“Ich glaube, ich hatte dabei ein wenig Hilfe. Ein Freund der Familie ist Anwalt, und Richter Schneider hat auch einiges von seinem Einfluss verwendet, um die Dinge ruhig zu halten.”
“Ich habe gelesen, dass du schwer verletzt wurdest.”
“Ich glaube das kann man so sagen,” antwortete John, wobei er unbewusst sein Bein rieb und die Augen schloss.
“Ich habe ein Bisschen mehr Kampf und Tod gesehen, als ich jemals wollte, aber es scheint mich überall hin zu verfolgen.”
“Nun, du musst ein interessantes Leben führen…”
“Manchmal war es interessant im Sinne des chinesischen Fluchs,” versicherte ihm John.
“Ich nehme an, das ist der Grund für das große Messer.”
“Ja. Es ist schon seit langer Zeit mein Freund,“ sagte John, und spürte das beruhigende Gewicht an seinem Bein. “Was mich erinnert.” Er zog das Steakmesser heraus und überreichte es dem Professor. “Kannst du das St. Sybil’s für mich zurückgeben?”
“Ich entschuldige mich dafür, dass du dich in der Schule nicht sicher gefühlt hast. Ich kann dir versichern, St. Sybil’s einer der sichersten Orte in der Stadt ist, wenn nicht im ganzen Land,” sagte der Professor etwas bestürzt und starrte auf das Messer.
“Ich bin sicher, dass es das ist, und ihr habt Captain Vergil dafür zu danken.”
“Hm. Captain Vergil. Ein Bißchen ein Prinzipienreiter mit seinen Sicherheitsprozeduren,” sagte James mit etwas Abneigung. John lächelte. Er hatte den Mann schon genug verteidigt.
“Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, aber ich glaube, es ist Zeit für mich zu gehen. Vielleicht kann ich ein Taxi rufen, bevor ich Deine Gastfreundschaft überstrapaziere.”
“Ich könnte dich heimfahren,” erbot sich der Professor.
“Nein, du hattest selbst auch einen langen Tag, James.”
Ein Taxi kam kurze Zeit später, und John wurde schnell zurück zu seinem Hotel und dem lang ersehnten Schlaf gebracht.
“Du siehst heute Morgen nicht gerade frisch und munter aus, John,” sagte Frank mit überaus erfreuter Stimme. “Hast du dich auf dem Ball letzte Nacht gut amüsiert?”
“Ich glaube, ich war länger als sonst auf,” antwortete John. “Es war…”
“Nein, erzähle es mir nicht.” Frank unterbrach ihn abrupt, als er mit dem Wagen etwas zu schnell in die Auffahrt zum Country Club einbog.
“Kaitlin wird alles hören wollen, und sie würde mich umbringen, wenn ich ein saftiges Detail vor ihr erfahre.”
Wie beim letzten Mal wurde Kaitlin aus ihrem FAC und von ihrem Mantel befreit, doch blieb sie geknebelt, bis sie Platz genommen hatten, eine Tatsache, die sie gerade so eben noch ertragen konnte.
“Also John, erzähl mir von dem Tanz,” verlangte sie, nachdem der Kandarensteward gegangen war.
John folgte ihrer Aufforderung und ließ dabei nur den Hochstapler und Sherris Rolle bei seiner Ergreifung aus.
“Oh, und Sherri bat darum, dass du eine ETCB -Klausel in den Vertrag aufnimmst,” sagte John gerade als Frank dabei war, seinen Orangensaft auszutrinken. Der folgende Tumult brachte mehrere Kellner an ihren Tisch, die den verschütteten und versprühten Orangensaft von den Tischen und Gästen putzten, der jedoch zum Glück Kaitlins engen Sweater größtenteils verfehlt hatte. John hatte schon ihre Figur bewundert, die sich unter dem engen, in Herbstfarben gehaltenen Top abzeichnete, die sie vorzuziehen schien. Das im Rücken geknöpfte Top verdeutlichte ihre Brust und ihre schmale Taille und schien doch ihre Oberarme eng an ihren Seiten zu halten. Als sie durch die Eingangshalle zum Speisesaal gelaufen waren, hatte er bemerkt, dass sie wieder einen Lederrock trug, vielleicht den selben wie damals, als sie sich das erste Mal getroffen hatten.
Mit ihren hochhackigen Stiefeln stellte sie eine attraktive Figur zur Schau.
“Glaubst du nicht, dass du die Dinge ein wenig überstürzt, John?” fragte Kaitlin, während Frank versuchte, seine Fassung wiederzuerlangen.
“John, weißt du, was ein ETCB ist?” fragte Frank, während er sich von seinem Hustenanfall erholte und die Kellner davon winkte.
“Ähm. Nein, nicht wirklich. Sie hat es mir nicht gesagt, hat mich nur darum gebeten, ihr zu vertrauen,” sagte John leise. Das Aufsehen und die damit verbundene Aufmerksamkeit machten John nur umso nervöser. Frank und Kaitlin tauschten ein wissendes Lächeln aus.
“Mein Lieber, es steht für einen Engagement Type Chastity Belt, einen Verlobungstyp-Keuschheitsgürtel,” sagte Kaitlin ruhig mit gedämpfter Stimme.
John schaute sie einen Moment fragend an.
“Keuschheitsgürtel?” fragte er, dann weiteten sich seine Augen.
“Verlobung?!?” fragte er viel lauter, als er wollte.
“Ich hätte nie gedacht, dass ich mit dir einmal das Gespräch über die Blumen und die Bienen führen müssen würde," sagte Frank mit einem gepressten Lächeln.
“John, erinnerst du dich daran, wie ich dir sagte, dass du keine ehelichen Rechte bei Fräulein Schneider haben würdest?” John nickte.
“Das Recht einer Frau auf Fortpflanzung…”
“Und auf ihren ganzen Körper,” fügte Kaitlin säuerlich hinzu.
“Ja.” Frank lächelte matt. “Vielleicht sollte ich den Kandarensteward zurückrufen?”
Kaitlin runzelte die Stirn, senkte den Blick und schüttelte kurz den Kopf.
“Jedenfalls wird jedes Mädchen, oder jede Frau vom Status von Fräulein Schneider einen Schutz tragen, ja, einen Keuschheitsgürtel, wenn auch nicht eines von diesen mittelalterlichen Dingern.”
John konnte sehen, dass Kaitlin hier etwas hinzufügen wollte, doch Franks Drohung ließ sie stumm bleiben, “Sie sind ziemlich effizient. Ein ETCB gibt einem Paar ein paar Möglichkeiten mehr. Obwohl kein Verkehr möglich ist, sind andere, ähm, Stimulationen möglich, die sonst nicht gestattet wären,” sagte Frank ein wenig vage. “Äh, ich weiß nicht, wie Herr Schneider diese Änderung ohne weitere, äh, Verpflichtung von deiner Seite aufnehmen wird.”
“Also denkt Sherri, dass sie einen Keuschheitsgürtel zum Schutz vor mir tragen muss?” fragte John geschockt.
Kaitlin schaute kurz auf Frank und sprach erst, als er nickte.
“John, Lieber, es geht nicht um dich, ganz im Gegenteil, wirklich. Alle Klasse Eins-Mädchen tragen eine Art von Keuschheitsgürtel.“ Er sah zu, wie sie errötete.
“Das ist auch für mich hier ein Erfordernis,” sagte sie noch leiser, “obwohl Keuschheit kaum das richtige Wort für die Gürtel ist. Seit ich Mr. Charters Mündel geworden bin, finde ich mich meist einen Gürtel tragen, wenn ich das Haus verlasse. Ich denke, man könnte sagen, dass eine gut angezogene Dame nicht ohne einen Gürtel erwischt werden kann, etwa wie mit einem Korsett.”
“Nun, das ist wahr,” fügte Frank hinzu. “Sie stellen auch eine Methode zur Verfügung, die hilft, Frauen zu kontrollieren. Ich habe einen Controller,” Frank fischte ein kleines Gerät mit mehreren Knöpfen aus seiner Tasche, “der es mir erlaubt, gewisse Funktionen von Kaitlins Gürtel zu kontrollieren.” John bemerkte, dass Kaitlin das Gerät mit Unbehagen betrachtete.
“Bitte steck das weg Frank,” wisperte Kaitlin. “Es tut mir leid, John; dies ist einfach kein Thema für eine höfliche Unterhaltung. Aber du verstehst jetzt, dass Sherri anstelle vor dir geschützt sein zu wollen, soviel Freiheit wie möglich innerhalb der ihr auferlegten Begrenzungen haben will,” sagte sie ihm, während sie sich in dem Raum umschaute. Sie bekamen immer noch gelegentliche Seitenblicke nach Franks Ausbruch, wurden jedoch im Allgemeinen ignoriert.
“Ja, ich denke, das wäre in einem privateren Rahmen besser, aber diese Klausel wird einige Diskussionen mit Richter, ich meine Mr. Schneider hervorrufen,” fuhr Frank fort, während er den Controller wieder in seine Tasche steckte.
“Würde das bedeuten, dass wir verlobt wären, um zu heiraten?” fragte John. Verwirrung herrschte in seinem Kopf. Und wie mit den meisten Dingen mit Sherri erschreckte und erregte ihn der Gedanke zugleich. Er schob die Idee zurück in den Hintergrund seiner Gedanken, um später darüber nachzudenken, jedoch zu seiner eigenen Überraschung mit viel weniger Widerstreben, als er erwartet hatte.
“Nun, nein, das ist der schwierige Teil, und ich weiß nicht, was Fräulein Schneider damit erreichen will. Siehst du, der ETCB...” Frank brach nach einem warnenden Blick von Kaitlin ab. “Also, wir werden später mehr über die Einzelheiten reden, aber Fräulein Schneider muss wissen, wie ihr Vater über ihren Schutz denkt, und naja, du hast nicht um ihre Hand angehalten, oder?” John schüttelte nur den Kopf und versuchte zu verstehen, was er gesagt bekam. “Ich weiß nicht, was Sherri denkt, und ich werde nicht einmal versuchen, es zu erraten. Vielleicht ist ihr Vater in diesen Dingen liberaler, als ich dachte.”
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Stamm-Gast
Bayern
Der KG gehört zu meinem Leben wie das Leben selbst
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:25.03.22 15:31 IP: gespeichert
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Hallo Hermann,
Danke auch für diese Episode.
Ein Keuschheitsgürtel. Tolle Sache. Freut mich für Sherri.
liebe keusche Grüße und ein schönes Wochenende. Bleib gesund
lot
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Stamm-Gast
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:27.03.22 12:31 IP: gespeichert
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Vielen Dank für den neuen Teil... 👍
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KG-Träger
Und es hat 'Klick' gemacht
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:28.03.22 07:03 IP: gespeichert
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Hallo Herman, Hallo lot,
Zitat |
Ein Keuschheitsgürtel. Tolle Sache. Freut mich für Sherri. |
Erlaubt mir, hier ironisch einzuwerfen, dass es schon dreist von JKreeg ist, erst in Kapitel 11B zum ersten Thema dieses Forums zu kommen.
Nach quälend langen Seiten voll von Verschwörungen, Fetisch & Bondage kommt der Autor (& sein Team) erst nun zur Erwähnung des Hauptelements dieses Forums, der restriktiven Unterwäsche. Dabei ist doch davon aus zu gehen, das Sherri diese wohl schon von Anfang an trägt!
Ironie aus
Ich erinnere mich daran, das englische Original im etwas weiteren Umfeld von restriktiver Kleidung gelesen zu haben und danke nun erneut für die Übersetzungsarbeit an diesem gespreizten Epos.
Carpegenk
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:28.03.22 10:14 IP: gespeichert
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Hallo Carpegenk,
warum sollte es dreist von jkreeg sein, erst jetzt von KGs zu schreiben?
Die Geschichte wurde nicht für kgforum geschrieben, sondern für die nicht mehr existierende Yahoogroup 'confining clothing', und 'confining clothing' gab es schon jede Menge.
Außerdem ist sie aus Sicht von John geschrieben, der neu in dieser veränderten Welt ist, und erst jetzt von den KGs erfährt. Die ersten Hinweise gab es übrigens bei dem Training bei Mansom, denn Sherri bekam ja 'Entspannungs-Höhepunkte' verpaßt.
Klar trug Sherri die von Anfang an, und wie Du sicher noch vom Original weißt, wird der KG eine immer größere Rolle spielen, jetzt, da sie zusammen leben werden. John muß sogar eine eigene Ausbildung machen, um mit Sherris KG umzugehen und zu lernen, wie er im Detail funktioniert.
Das war mir ein Anliegen, und dieses künftige Kapitel ist größtenteils von mir, denn ich mußte wissen, wie die KGs in dieser Welt konkret funktionieren - sie sind ja ein Bißchen komplexer, als was hier sonst üblich ist, und es mußte technisch möglich sein.
Also Geduld...
Herman
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:28.03.22 12:31 IP: gespeichert
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New in Town – eine neue Welt Kapitel 11C
"Hatten sie Spaß bei ihrer kleinen Tee- und Tanzparty?" fragte Henry, während John seine Fahrkünste unter Beweis stellte. Jetzt wusste er, warum Henry ihn dazu gebracht hatte, dieses alte, ramponierte Auto zu kaufen. Abgesehen von der Tatsache, dass es einmal ein Fahrschulauto gewesen war und ein zusätzliches Bremspedal auf der Beifahrerseite hatte, waren die Straßen und Gassen, die Henry John befahren ließ, nicht die breitesten oder einfachsten Orte, um ein Auto zu manövrieren. Außerdem versprach Henry, dass die Leistung und die Manövrierfähigkeit - oder das Fehlen derselben - John gute Dienste leisten würden, wenn er tatsächlich ein "richtiges" Auto fahren müsste. Die Schrammen und gelegentlichen Dellen, die John der ohnehin schon ramponierten Karosserie zugefügt hatte, zeigten, wie weise Henry bei der Wahl seines Autos vorgegangen war. John war einfach nur froh, dass Henry das zusätzliche Bremspedal seit seinem ersten Tag nicht mehr hatte benutzen müssen.
"Es war sehr schön," sagte John und versuchte kurz und bündig, weiteren Spott zu vermeiden.
"Ich bin sicher, dass Fräulein Sherri sehr nett aussah." Henry klang tatsächlich ein wenig wehmütig.
"Sie war ganz prächtig," versicherte John ihm mit einem Grunzen. "Es war ein sehr schöner Abend," schloss er, während er sich wieder seiner Aufgabe widmete.
"Und warum haben sie Demetri und Sophia nicht angerufen, seit sie zurück sind?" fragte Henry, als John das Auto endlich vom Wagenheber absetzte. Er hatte auf der Sonnenseite der Straße gesessen, während John sich abmühte, den platten abgefahrenen Reifen gegen den noch abgefahreneren Ersatzreifen auszutauschen, aber wenigstens hatte dieser noch Luft.
John seufzte, als er den Reifen und den Wagenheber in den Kofferraum warf. "Ich schätze, ich habe es einfach aufgeschoben. Ich bin ziemlich abrupt abgereist und weiß nicht so recht, was ich ihnen sagen soll. Ich hoffe nur, dass sie nicht allzu böse auf mich sind."
"Böse? Sie verdammter Idiot. Sie sind nicht wütend, nur verängstigt und besorgt."
"Oh. Sie haben mit ihnen geredet?"
"Ich werde gerne bezahlt." sagte Henry. "Demetri stellt meinen Scheck für mich von Fräulein Sherris Konto aus," erklärte er nach Johns leerem Blick.
"Oh, das ist richtig. Ich sollte mich wohl wieder mit ihnen in Verbindung setzen."
"Das sollten sie auch bald tun. Sie machen sich schon mehr als nur ein bisschen Sorgen."
"Sorgen?"
"Würden sie sich nicht auch fragen, was zum Teufel mit ihnen, Sherri und dem Richter los ist?" fragte Henry und wunderte sich über Johns geistige Gesundheit. "Sie wollen wissen, was vor sich geht und was es für sie bedeutet. Sie bekommen nur Kurznachrichten von Fräulein Sherri, und nicht viele davon in letzter Zeit. Ich weiß, dass sie darüber besorgt sind, und die kurzen Anweisungen des Richters sind auch seltsam. Sie wissen, dass er in Schwierigkeiten steckt, was keinem netteren Kerl passieren könnte, und dass er versucht, sie zum Vormund von Fräulein Sherri zu machen, aber wir kennen die Einzelheiten nicht wirklich. Sie fragen mich ständig, aber sie sagen mir auch nichts. Wir machen uns alle Sorgen um Fräulein Sherri."
John verstand nun, warum Henry heute während der Fahrt so schweigsam gewesen war. "Ja, ich schätze, ich war etwas nachlässig, euch alle auf dem Laufenden zu halten."
"Wenn sie meinen, dass sie mir verdammt gar nichts erzählt haben, dann haben sie recht," sagte Henry, und seine Wut begann sich zu manifestieren.
"Ja, da haben sie recht. Ich denke, wir könnten jetzt vorbeifahren und mit ihnen reden. Ich werde euch alles sagen, was ich weiß," erklärte John ihm. "Verdammt, ich habe auch Fragen an euch."
"Nun", sagte Henry, "nicht in diesem Schrotthaufen. Hören sie dieses tickende Geräusch?" John nickte und bemerkte, dass die Motortemperaturanzeige sehr hoch und der Öldruck niedrig war. "Ich glaube, bei der letzten Fahrt ist nicht nur der Reifen geplatzt, sondern auch eine Dichtung. Wir müssen schnell zurück zu Willie‘s, bevor uns das Ding den Geist aufgibt." John bog ab und fuhr in die Garageneinfahrt, bevor der Wagen stehen blieb, immer noch halb im Verkehr. Ein paar große Männer aus der Werkstatt kamen und schoben den Wagen in eine Parklücke, während Henry drinnen verschwand.
"Komm schon," sagte Henry und stieg in ein Taxi, das gerade anhielt. "Sie werden uns ein spätes Mittagessen geben. Oh, und ziehen sie morgen alte Kleidung an. Wir, das heißt sie, werden das Auto morgen auseinandernehmen."
Der Portier und Mr. Johnson begrüßten John herzlich, als er die Wohnungslobby betrat, und bald wurde ihnen der Zugang zur Wohnung der Schneiders gewährt. Demetri stand an der Tür und wartete auf sie, als sie aus dem Aufzug stiegen, und bald saß John am Kopfende des Esszimmertisches, während Sophia Suppe und Sandwiches brachte.
"Oh Mr. Scott, wir haben uns solche Sorgen gemacht, als sie so plötzlich verschwunden sind und sich dann nicht mehr gemeldet haben, als wir wussten, dass sie wieder in der Stadt sind," sagte Sophia, fast in Tränen.
"Es tut mir so leid, Sophia, ich wollte sie nicht verletzen, es ist nur, na ja", John holte tief Luft, "es tut mir leid," sagte er ihr und ließ den Kopf hängen.
"Nun, sie sind jetzt hier, und das ist alles, was zählt, nun, vielleicht nicht alles. Vielleicht können sie uns sagen, was los ist? Ich weiß, dass Herr Schneider in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Er ist kurz nach ihnen von hier verschwunden, und ehrlich gesagt sind wir ein wenig besorgt, dass wir etwas falsch gemacht haben."
"Nein, nein, so ist es nicht. Herr Schneider steckt in irgendwelchen politischen Schwierigkeiten, und ich schätze, er will einfach eine Weile aus dem Rampenlicht verschwinden. Und ich habe sie nicht kontaktiert, weil ich mir Sorgen gemacht habe, dass sie wütend auf mich sind."
"Auf sie, Mr. Scott? Nein, niemals. Aber bitte sagen sie uns, was hier los ist. Herr Schneider hat uns eine Nachricht geschickt, in der stand, dass sie der Vormund von Fräulein Sherri werden und dass sie hier wohnen würden, aber sonst wissen wir nichts."
"Ja, es tut mir wieder leid. Ich weiß nicht wirklich viel darüber, was mit Herrn Schneider passiert, aber ich war am Samstag auf dem St. Sybil's-Ball und habe mit Sherri gesprochen." Bei dieser Bemerkung schauten sowohl Demetri als auch Sophia noch aufmerksamer.
"Wie geht es ihr?" drängte Sophia.
"Es geht ihr gut, glaube ich, ein bisschen müde, aber sie schien auf dem Ball sehr glücklich zu sein."
"Ja, sie hat geschrieben, dass sie sich so darauf gefreut hat. Und ich weiß, dass sie furchtbar besorgt war, als sie nach ihrer Konditionierungssitzung weg gegangen sind. Sie verlangen ihr so viel ab. Kein Wunder, dass sie so müde ist. Da sie den Ball besuchen konnte, muss sie bestanden haben. Ich weiß, dass sie es nicht beim ersten Versuch geschafft hat."
"Nein. Ich habe ihr bei ihrem dritten Versuch geholfen und sie hat bestanden." John holte tief Luft und schüttelte den Kopf. "Ich kann einfach nicht glauben, was sie bei diesem Training durchmachen musste."
"Ja, Miss Sherri fürchtet sich, eine Rezertifizierung durchmachen zu müssen, aber eine komplette Neukonditionierung ist noch anstrengender für sie."
"Ich hoffe, sie heute Nachmittag wiederzusehen. Ich habe gehört, dass sie und die anderen Mädchen im Laufe der Woche mit den Vorbereitungen für die Abschlussfeier beschäftigt sein werden."
"Ja. Wir haben gestern die Einladungen mit der Post erhalten und freuen uns schon auf die Feier, schon allein deshalb, weil es Fräulein Sherri zu uns zurück bringen wird. Es wird sie zurückbringen, nicht wahr? Wir wissen nichts von den Einzelheiten ihrer Vormundschaft."
"Oh, ja, natürlich, der Vormundschaftsvertrag. Es tut mir leid, dass ich nicht schon früher mit ihnen darüber gesprochen habe, denn es geht ja auch um sie." John nahm einen Schluck Suppe und biss in sein Sandwich, um sich zu überlegen, wie er es erklären sollte. "Der Richter, äh, Herr Schneider hat mir einen Vertrag angeboten, den er geschrieben hatte. Er hat einfach zu viel Druck gemacht und, na ja, ich schätze, die Dinge kamen ein bisschen zu schnell auf mich zu, und deshalb brauchte ich, oder entschied, na ja, deshalb bin ich gegangen, ich schätze, ich bin weggelaufen, oder was auch immer..."
"Das ist gut, Mr. Scott, Sie sind jetzt wieder da. Bitte, fahren sie fort."
"Gut. Ich danke ihnen. Nun, Mr. Schneider hat mir angeboten, dass ich in diese Wohnungen einziehen und Sherris Vormund sein könnte, damit alles beim Alten bleibt, aber, na ja, ich habe mir gedacht, wenn Sherris Vater für alles bezahlt, na ja, dann hätte er zu viel Einfluss auf unser Leben, und wir sind ja beide keine Kinder... Also habe ich meinen Anwalt den Vertrag umschreiben lassen, so dass ich die Kosten für die Wohnung und eure Gehälter übernehme und wir Mr. Schneider davon abhalten, einen, na ja, ungebührlichen Einfluss auf uns zu haben. Ich hätte mich wohl vorher bei ihnen beiden erkundigen sollen, ob das für sie in Ordnung ist."
"Es wäre mir eine Ehre, für sie zu arbeiten, Mr. Scott, solange sie Fräulein Sherris Vormund sind, aber ich schätze, sie wissen nicht, dass Sophia bereits von Fräulein Sherri bezahlt wird, ebenso wie Mr. Fields," informierte Demetri ihn.
"Ah, na ja, das mit Henry wusste ich, aber, na ja, ich denke, das macht wirklich keinen allzu großen Unterschied. Danke, Demetri, ich werde froh sein, dass sie und Sophia sich wieder um mich kümmern können. Und Henry als Fahrer zu haben, obwohl er mir das Fahren beibringt, und ich glaube, ich habe den Dreh langsam raus."
"Ja, wenigstens sind einige der Mülleimer sicher. Das ist auch gut so, ich glaube, die Baumärkte haben keine neuen mehr, John hat bestimmt fünfzig Mülleimer für die Leute ersetzt, nachdem er sie überfahren hat," sagte Henry mit einem Bissen seines Sandwiches im Mund.
"Na ja, vielleicht nicht ganz fünfzig. Wie auch immer, wir, mein Anwalt Frank Charters und ich, arbeiten die Details aus und schicken Überarbeitungen an Mr. Schneider. Irgendwie schaffen es seine Leute, ihm die Überarbeitungen zukommen zu lassen, und er schickt die Änderungen an uns zurück. Es ist ein langsamer Prozess. Auf jeden Fall erwarte ich, dass sich zumindest am Anfang, wenn Sherri ihren Abschluss in St. Sybil's gemacht hat, nicht viel ändern wird. Ich muss verstehen, wie die Dinge funktionieren. Ich denke, dass wir beide damit einverstanden sind, bevor wir etwas ändern. Und das ist es, was ich von euch wissen wollte. Ihr alle kennt Sherri länger als ich und kennt sie besser. Ihr wisst auch besser als ich, wie die Dinge hier laufen, was das betrifft. Ich fühle mich jetzt die meiste Zeit wie ein Fisch auf dem Trockenen, mit all diesen neuen Gesetzen und Klassen von Frauen, die ich immer noch nicht ganz verstehe. Deshalb war ich anfangs auch nicht der Meinung, dass sich etwas ändern sollte, aber jetzt hat Sherri eine ETCB-Klausel gefordert, die..."
Henry stieß einen Stoßseufzer aus.
"Ähm, eine Klausel, die in den Vertrag aufgenommen wird," fuhr John fort. "Ich glaube, ich habe gerade erst herausgefunden, wofür ETCB steht, und na ja, Kaitlin, Franks... Mündel, hat mir ein bisschen was erklärt, aber ich glaube, ich muss noch ein bisschen mehr wissen, bevor ich mich total zum Narren mache."
Demetri schwieg einen Moment lang, und seine Frau sah erwartungsvoll zu ihm auf. "Mr. Fields, wenn Sie mit dem Mittagessen fertig sind, würden sie sich vielleicht entschuldigen. Ich bin sicher, dass sie Besseres zu tun haben." Henry schaute einen Moment lang überrascht, dann enttäuscht, als er sich erhob.
"Vergessen sie nicht, John, morgen sind alte Klamotten dran," sagte er zu John und zwinkerte ihm verschmitzt zu, bevor er die Wohnung verließ.
"Irgendwie wie ein Schulkind," sagte John mit einem Lächeln, als Henry ging.
"Ja, manche Leute werden nie erwachsen." Demeti seufzte. "Was möchten sie wissen, Mr. Scott?"
"Nun", seufzte John, "alles," sagte er unverblümt. "Kaitlin hat ein wenig erklärt, dass ein Mädchen der Stufe 1 einen Keuschheitsgürtel tragen muss, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das ganz verstehe, und warum sollte Sherri eine „Verlobungstyp“-Keuschheitsgürtelklausel in den Vormundschaftsvertrag aufnehmen lassen? Sophia und Demetri sahen sich einen Moment lang an.
"Sie machen sich Sorgen wegen der 'Verlobungs'-Teils dieses speziellen Geräts?" fragte Sophia höflich. Ein leichtes Nicken von Johns Kopf antwortete ihr. "Ich habe mit Fräulein Sherri mehrmals korrespondiert, seit sie nach St. Sybil's zurückgekehrt ist, und wir haben auch schon miteinander gesprochen. Ich glaube zwar, dass sie sie sehr mag, Mr. Scott, aber ich glaube nicht, dass sie für eine solche Bindung bereit ist oder sie von ihnen will. Zumindest noch nicht," fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
"Vielleicht wäre ein bisschen mehr Information darüber angebracht, wie und warum sie einen Keuschheitsgürtel tragen muss," fügte Demetri hinzu.
"Ja, ich nehme an, dass sie nicht hier waren, als der Krawall stattfand. "Es ist eine alte Leier, dass 'die Verschwörung' vieles verändert hat, aber natürlich ist es auch wahr. Als die Frauen in ihre Stufen eingeteilt und ihre Rechte verstümmelt wurden, wurden viele Kontrollen eingeführt. Für Frauen der Stufe 1, wie Fräulein Sherri, wurden die meisten Kontrollen eingeführt. Sie haben gesehen, wie sie reisen muss, und was sie tragen muss, wenn sie die Wohnung verlässt. Es gibt noch weitere Einschränkungen für sie, einige obligatorisch, viele freiwillig oder optional. Sie trägt aus mehreren Gründen einen so genannten Keuschheitsgürtel. Einer davon ist ihr persönlicher Schutz. So behindert und gefesselt, wie sie gekleidet ist, kann sie sich nicht verteidigen, und es ist ihr auch nicht wirklich erlaubt, dies zu tun. Nach der "Verschwörung" waren Vergewaltigungen an der Tagesordnung, und Frauen der Stufen 1 und 2 waren ein leichtes Opfer. Darüber hinaus ist der Keuschheitsgürtel Teil von Fräulein Sherris allgemeiner Fesselung und Kontrolle. Es gibt Sensoren und andere Vorrichtungen, die sowohl in das Gerät als auch in Fräulein Sherri integriert sind und dazu beitragen, sie zu kontrollieren und einzuschränken. So kann sie zum Beispiel aus der Ferne korrigiert, oder bestraft werden, wenn sie so sagen möchten. Außerdem kann sie auf eine sehr viel angenehmere Art und Weise stimuliert werden, wenn ihr Verhalten für eine Belohnung in Frage kommt."
"Außerdem ist es für Frauen, insbesondere für eine Stufe 1, nicht akzeptabel, sich selbst zu befriedigen, das ist eine Aufgabe, die dem Vormund, dem Ehemann oder manchmal auch dem Gerät, das sie kontrolliert, vorbehalten ist."
"Sherri hat sich also in den letzten acht Jahren nicht selbst berühren können?", fragte ein schockierter und erstaunter John.
"Ein bisschen weniger als das, Mr. Scott," versicherte Sophia ihm. "Die Gürtel und die dazugehörigen Gesetze haben einige Zeit gebraucht, um eingeführt zu werden, aber um ihre Frage zu beantworten, nein, es ist ihr nicht erlaubt, sich selbst zu berühren."
"Aber sie hatte einen Orgasmus, entschuldigen sie, dass ich so unverblümt bin." Sowohl Sophia als auch Demetri lächelten und nickten als Antwort und gaben John ein Zeichen, dass er fortfahren sollte. "Ich weiß es von dem, was ich gesehen und, na ja, gerochen habe, als ich sie während ihrer Konditionierungssitzung persönlich sehen konnte."
"Ja, Sir. Wie ich schon sagte, kann sie sich nicht selbst stimulieren, aber sie kann mit Hilfe von Geräten, die an ihrem Gürtel befestigt sind, zum Orgasmus gebracht werden, wenn ihre Handlungen es zu verdienen scheinen."
"Wie hält sie das aus? Wie schafft sie es ... sich zu erleichtern und ... sauber zu bleiben?" John konnte das Thema einfach nicht loslassen.
"Es gibt Verfahren, die ihr helfen, unter dem Gürtel sauber zu bleiben, und auch Vorrichtungen, die es ermöglichen, Körperfunktionen stattfinden zu lassen," versicherte ihm Demetri.
"Bezüglich wie sie das aushalten kann- ," fügte Sophia hinzu. "Sie hat keine Wahl." Am Tisch herrschte einige Minuten lang Schweigen, während John versuchte, diese neuen Informationen zu verarbeiten.
"Die Sache mit dem ET..., äh Verlobungsgürtel, was ist daran anders?" fragte er schließlich.
"Ah, es erlaubt, mit dem richtigen Schlüssel, Teile des Gürtels zu entfernen, was einen besseren Zugang zu... bestimmten Bereichen ermöglicht, während die Trägerin immer noch vor Geschlechtsverkehr geschützt ist," erklärte Demetri ihm langsam. John wusste, dass er sich die Zeit genommen hatte, seine Worte mit Bedacht zu wählen, und er konnte sehen, wie Sophias Wangen etwas Farbe annahmen.
"Warum schließt man nicht einfach den Gürtel auf?"
"Der Verlobtenschlüssel öffnet nur diesen kleinen Teil des Gürtels," erklärte Sophia ihm schnell. John verstand jetzt mehr, hatte aber immer noch viele Fragen darüber, wie der Gürtel und so viele Aspekte von Sherris Leben funktionierten, aber er hatte schon eine Menge zu verdauen.
"Wow," rief John aus. "Ich schätze, wie bei den meisten Dingen, wirft jede Antwort drei weitere Fragen auf. Ich glaube, ich brauche ein bisschen Zeit, um das zu verdauen." Er stand auf. "Ich danke Ihnen nochmals für ihre wunderbare Gastfreundschaft." Er sah, wie Sophia Demetri erwartungsvoll ansah.
"Mr. Scott. Ich weiß nicht, wo sie wohnen, aber da sie an diesem Wochenende wieder hierher zurückkehren werden, können sie doch bleiben."
"Nun, ich ..."
"Wir sind noch nicht dazu gekommen, ihre Sachen zusammenzupacken, alles ist noch an seinem Platz, und wir können sie morgen wieder in das große Schlafzimmer verlegen," erklärte Sophia, fast flehend.
"Ich möchte mich weder ihnen noch Herrn Schneider aufdrängen..."
"Herr Schneider hat seine Einladung an sie, hier zu wohnen, nicht widerrufen," unterbrach Demetri sie unerwartet. "Wenn sie Fragen haben, stehen wir jederzeit zur Verfügung, um sie zu beantworten." fügte er hinzu und versuchte, überzeugend zu wirken.
Johns Herz schmerzte ein wenig bei ihren herzlichen, wenn auch subtilen Appellen, vielleicht hatte LE recht, vielleicht war er jetzt ihr neuer Anführer. "Nun, wenn es keine Umstände macht, wäre es wohl besser," stimmte er zu und sah, wie sich ihre Gesichter aufhellten. "Und das Essen ist sicherlich eine Verbesserung. Ich gehe und hole meine Sachen."
"Ich komme mit und helfe," bot Demetri an.
"Das ist nicht nötig. Ich bin mit leichtem Gepäck gereist," versicherte er ihnen. "Ich werde nicht lange brauchen."
"Ich rufe unten an und sage dem Portier, dass er ihnenein Taxi besorgen soll, und informiere die Rezeption, dass sie hier bleiben werden," sagte Demetri, während Sophia John in seinen Mantel half.
John hatte sich geirrt, er hatte ein paar Dinge mehr angehäuft, als in sein neues Gepäck passten, und er begann zu glauben, dass er mehr als eine Reise nach unten in die Lobby würde machen müssen, bevor er beschloss, dass ein guter Teil davon nicht mehr wichtig war. Wie im Dschungel waren seine Waffen und seine Forschung das Wichtigste. Er nahm mit, was in seinen Rucksack und zwei Taschen passte, und mit seinem Smoking, den er unbequem auf den Rucksack geschnallt hatte (er musste gebügelt werden, aber das war schon mehr als einmal nötig gewesen und würde in seinem neuen Leben wahrscheinlich wieder nötig sein), verließ er das Hotel und nahm auf dem Weg nach draußen eine Nachricht entgegen.
Mr. Johnson traf John an der Tür zur Lobby und half ihm persönlich mit seinem Gepäck ins Penthouse, wobei er den Smoking von den Bungee-Seilen nahm, die ihn an seinem Platz auf Johns Rucksack hielten, und Demetri mitteilte, dass er morgen in die Reinigung geschickt würde. Die beiden Männer tauschten einen vielsagenden Blick aus und schüttelten übereinstimmend den Kopf.
John überlegte, ob er einen Kommentar abgeben sollte, bis er die Uhr an der Wand sah. "Oh mein Gott!" rief er aus. "Ich hatte vor, Sherri heute zu treffen," rief er über die Schulter, während er schnell die Wohnung verließ.
Schwester Elizabeth kam John entgegen, als er in die Eingangshalle des Hauptgebäudes von St. Sybil's eilte. "Mr. Scott," rief sie aus. "Bitte, wir schätzen keine Überraschungsbesuche," teilte sie ihm unwirsch mit. "Dankenswerterweise hat Mr. Pantera angerufen und uns vor ihrem Besuch gewarnt, aber wenn sie die Höflichkeit gehabt hätten, anzurufen, hätten wir ihnen den Weg ersparen können." John wechselte von eiliger Aufregung zu Enttäuschung und Beklemmung. "Ich bedaure, ihnen mitteilen zu müssen, dass Fräulein Sherri in Isolation ist. Sie hat sich leider eine leichte Krankheit zugezogen und befindet sich deshalb in Quarantäne," teilte sie ihm mit, als sie ihn zur Tür zurückwies und ihm einen Zettel in die Hand drückte.
"Quarantäne?" fragte John schockiert. "Ist es so ernst?"
"Ernst? Nein, Mr. Scott, das glaube ich nicht, aber St. Sybil's ist eine sehr enge, geschlossene Gemeinschaft, und jede Krankheit unter ihren Mitgliedern wird ernst genommen, besonders so kurz vor dem Abschluss," sagte sie ihm etwas sanfter.
"Fräulein Sherri hat Ihnen einen netten Brief geschrieben, die Ärmste hat sich wahrscheinlich nur verausgabt. Vielleicht können sie sie morgen besuchen, aber bitte, Mr. Scott, rufen sie an und vereinbaren sie einen Termin, zumindest um sicherzugehen, dass sie verfügbar sein wird," beruhigte sie ihn. "Aber verstehen sie, Mr. Scott. Die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Schüler haben für uns oberste Priorität. Wenn Fräulein Sherri noch nicht bereit ist, Besucher zu empfangen, werden sie sie bis zur Abschlussfeier nicht besuchen können." Ihre Stimme wurde wieder streng, als sie ihn zur Tür hinausführte und sie hinter ihm schloss. Das Taxi, das ihn gebracht hatte, kam zurück die Auffahrt hinauf, nachdem es von der Wache am Eingangstor zurückgeschickt worden war.
Lieber Mr. Scott,
bitte entschuldigen Sie, dass ich mich nicht mit Ihnen treffen konnte. Die letzten Wochen waren für mich sehr anstrengend, und leider bin ich meiner Erschöpfung erlegen. Ich habe es sehr genossen, am vergangenen Wochenende Ihre Partnerin auf dem Ball zu sein, und freue mich darauf, nach dem Abschluss Ihr Mündel zu sein.
Liebevoll,
Fräulein Sherri Schneider
John wurde gerade warm, als er sich in der Kneipe auf seinen Platz zwängte. Die drei anderen Männer, die ihm und Henry geholfen hatten, das alte Auto auseinander zu nehmen, nahmen Johns Angebot zum Mittagessen freudig an. Er lernte eine Menge darüber, wie ein Auto funktionierte und zusammengebaut wurde, und noch mehr darüber, wie es auseinandergenommen wurde. Auch wenn er nicht genug lernte, um ein Auto selbst reparieren zu können, hatte er nun zumindest eine Chance zu wissen, was falsch sein könnte. Er verstand jetzt auch genau, was passiert war, als er die fahrende Limousine während seiner außerplanmäßigen Aktivitäten auf Herrn Schneiders Party in ‘Park‘ gezwungen hatte. Sie drängten sich zu fünft an einem Tisch, die drei Mechaniker waren sehr große Männer. Die Kneipe war ein rauer Ort, ein bisschen wie die Bar, in der er LE kennengelernt hatte, aber in gewisser Weise härter, aber weniger gefährlich. Insgesamt mochte John die Biker-Bar.
Nach dem Mittagessen musste er schnell in Franks Büro, um den überarbeiteten Vertrag, den Herr Schneider geschickt hatte, durchzugehen. Er enthielt zwar immer noch nicht die ETCB-Klausel, auf die Sherri bestanden hatte, da Herr Schneider sie noch nicht erhalten haben konnte, aber er enthielt einige der Forderungen, die John gestellt hatte. Er enthielt auch zusätzliche "Sicherheitsvorkehrungen", die Herr Schneider einführen wollte und von denen Frank und John beschlossen, dass die meisten entfernt werden mussten. Dies war ein langwieriger Prozess, und John war besorgt, dass er nicht rechtzeitig zu Sherris Abschlussfeier abgeschlossen sein würde.
John hatte ein Treffen mit dem medizinischen Transporter, sein letztes, als Dr. Early entschied, dass er ausreichend geheilt war und sich gut genug um sich selbst kümmerte, so dass sie nicht mehr involviert zu werden brauchte. Obwohl sie immer noch ein wenig schroff war, lächelte Dr. Early und war sehr höflich zu John, während sie ihre säuerliche Haltung den anderen Männern im Wagen vorbehielt.
Henry war mehr als bereit, am Mittwoch dabei zu helfen, mehr von Johns Geld für ein anderes Auto auszugeben. Es war zwar ein älterer Gebrauchtwagen, aber dieser hatte wenigstens etwas Leistung und sah für Johns ungeübtes Auge nach in einem viel besseren Zustand aus, obwohl er ein Schaltgetriebe hatte. Nach ein paar knirschenden Gängen und ruckartigen Starts (und Abwürgen) stellte er fest, dass es viel besser beschleunigte und manövrierte als das letzte Auto, möge es in Frieden ruhen.
Das Training war kurz, da Henry an diesem Nachmittag einen Arzttermin hatte, und John hoffte, dass die ruckartigen Starts und Stopps beim seinem Fahrenlernen dem Mann keine zusätzlichen Verletzungen zufügten. Er nutzte die zusätzliche Zeit, um ein langes Training im "The Spot" zu absolvieren, die Fortschritte im neuen Salon zu überprüfen und das Dach auf Anzeichen von Susan zu untersuchen. Es musste schnell gehen, da das Wetter viel kälter wurde und der frische Wind John bis auf die Knochen abkühlte, als er eine zusätzliche Nachricht hinterließ, von der er hoffte, dass Susan sie verstehen würde, und in der er das Mädchen darüber informierte, dass er nun in der Wohnung der Schneiders, nun ja, bald in seiner, wohnen würde.
Am Donnerstag konnte John sich tatsächlich eine Weile mit Joe treffen, obwohl er immer noch nicht die schwer fassbare Petra getroffen hatte, die gerade eine Schulung für einige der neuen Salonmaschinen erhielt, die in das neue Spa geliefert werden sollten. John traf sich auch wieder mit Lu Tze, der gerade das neue Dojo im zweiten Stock inspizierte. Die Handwerker waren gerade dabei, die Beleuchtung auszutauschen, und der Fußboden musste noch einmal gestrichen werden, aber das Dojo würde vor dem Salon fertig sein. Er zeigte John sogar ein paar Tai-Chi-Posen und -Bewegungen und gab ihm eine kurze Demonstration, worum es bei dieser Kunst ging. Zuerst war John nicht sehr beeindruckt, aber als er zusah und einige der Bewegungen ausprobierte, war er immer mehr beeindruckt, was man brauchte, um die Bewegungen zu machen und die Positionen zu halten, und er stellte fest, dass ihm dieser neue Sport tatsächlich gefallen könnte. Joe empfahl ihm außerdem, dass Judo auch für ihn von Nutzen sein könnte, und nachdem er gesehen hatte, was LE mit den bewaffneten Punks in der Biker-Bar gemacht hatte, stimmte er zu.
Beim Mittagessen fragte John, ob Lu Tze gemischtgeschlechtliche Klassen unterrichten würde, sehr zum Entsetzen der beiden Männer.
"Das Unterrichten von Frauen war mir gar nicht in den Sinn gekommen," informierte Lu Tze ihn. "Früher waren Frauen in diesem Sport erlaubt, aber jetzt..."
"Ich kann verstehen, dass sie Judo nicht unterrichten können, aber Tai Chi? Das scheint sowohl für Frauen als auch für Männer von Nutzen zu sein," erwiderte John.
"Frauen gehörten oft zu meinen besten Schülern." Lu Tze stimmte zu. "Aber die Zeiten haben sich geändert. Halten sie es für möglich, Mr. Hinkle?" fragte Lu Tze in seinem förmlichen Ton.
"Ehrlich gesagt ist mir das nie in den Sinn gekommen," sagte Joe. "Ich werde mich erkundigen, ob es ein Gesetz oder irgendetwas anderes gibt, das dagegen spricht, oder vielleicht kannst du deinen Anwalt fragen, John."
"Ich glaube nicht, dass er so etwas aus dem Stegreif weiß, aber ich werde ihn fragen.
"Wie läuft es mit dem Vormundschaftsvertrag?"
"Schmerzhaft langsam. Ich hoffe nur, dass alles vor Sherris Abschluss unter Dach und Fach ist. Ich glaube nicht, dass wir bis danach warten können."
"Oh, da fällt mir ein, hast du Lust auf eine weitere Pokerrunde am Freitag? Du könntest etwas Freiheit gebrauchen, bevor du mit deinen Vormundschaftspflichten beschäftigt bist," stichelte Joe.
"Ich weiß nicht so recht. Sind deine Vormundschaftspflichten nicht zu viel für dich, um zu spielen?" lächelte John zurück. "Wie geht es Fräulein Petra? Ich hatte gehofft, sie jetzt endlich kennenzulernen."
"Es geht ihr gut. Sie ist noch beim Training, kommt aber morgen zurück, so dass du sie beim Spiel treffen kannst, zumindest bis David eintrifft."
"Toll. Wo spielen wir denn?"
"Wir treffen uns dieses Mal bei David zu Hause. Du hast mehrere Spiele verpasst, und meine Wohnung ist einfach zu klein für ein Spiel. Ich schätze, das wird sich auch ändern. Petra ... drängt mich, eine größere Wohnung zu suchen. Wenn du Stammspieler wirst, bin ich mir sicher, dass deine neue Wohnung ziemlich beliebt sein wird und ich weiß, dass sich alle darauf freuen, dein Mädchen kennenzulernen."
"Ja, wenn das endlich wirklich klappt."
"Was? Neulich klangst du noch selbstsicherer."
"Na ja, es ist diese Vertragssache und die Tatsache, dass jedes Mal, wenn wir kurz davor sind, zusammenzukommen, irgendetwas zu passieren scheint, das uns wieder auseinanderreißt. Ich versuche, nicht viel darüber nachzudenken, aber wenn ich an so etwas glauben würde, würde ich denken, dass das Universum versucht, uns auseinander zu halten. Es ist schwer zu erklären, aber das war ein kleiner Teil des Grundes, warum ich auf meine kleine Reise gegangen bin."
"Ja, ich glaube, das kann ich verstehen, wegen der Sache mit der Militantetten und der Auseinandersetzung in der Schneiderei. Siehst du sie noch? Geht es ihnen gut? Sie schienen nette Leute zu sein."
"Die Delphinis? Ja, denen geht's gut. Ich habe meinen Smoking von ihnen bekommen. Sie sind nett und sie scheinen gut miteinander auszukommen. Ich glaube nicht, dass sie jemand belästigt hat, nachdem wir die Bande aufgelöst haben."
"Sie zwei scheinen Abenteuer erlebt zu haben, von denen ich nichts weiß," kommentierte Lu Tze.
"Oh. Entschuldigung, Meister Lu Tze. Ja, selbst in der kurzen Zeit, in der ich ihn kenne, waren John und ich wohl schon in ein paar Schwierigkeiten verwickelt."
"Und er war auch schon in vielen, bevor sie ihn kennengelernt haben," bemerkte Lu Tze. "Sie sind sich sicher, dass dieser Mann auf der Seite der Ehrenbaren steht?"
"Ja, Meister Tze. Ich bin mir sicher. Ich weiß nicht, ob ich jemals jemandem begegnet bin, der ehrbarer war."
"Hm. Und sie meinen, wir sollten ihn in unsere kleine Gruppe einladen?"
"Genau das hatte ich gehofft," antwortete Joe, zu Johns Verwirrung.
"Nun gut. Vielleicht hat er uns ja etwas beizubringen."
"Ähm, wie bitte? Unsere kleine Gruppe?" fragte John, besorgt darüber, dass er in mehr hinein eingeladen wurde, als er sich wohlfühlte zuzustimmen.
"Oh, tut mir leid, John. Wir haben eine kleine Gruppe. Meistens ehemalige Militärangehörige oder Meister ihres Fachs wie Meister Lu Tze hier. Wir treffen uns zu Trainingseinheiten, um unsere Fähigkeiten aufrechtzuerhalten und neue zu erlernen. Meister Lu war so freundlich, uns allen zu helfen und die Gruppe zusammenzuhalten. Du passt offensichtlich in die Kategorie der Meister, wenn nicht sogar in die Kategorie der Ex-Militärs. Ich denke, man könnte sagen, dass wir alle ein wenig besorgt sind über das, was in der Welt vor sich geht, und dass wir wachsam bleiben und in der Lage sein wollen, das zu schützen, was wir schützen können. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich dich für die Aufnahme nominiert habe; wir haben keine, wie man es nennen könnten, offene Einschreibung. Wenn du nicht gefragt wirst, wirst du nie erfahren, dass es uns gibt. Ich schätze, es ist eine Art Geheimgruppe, könnte man sagen," sagte er lachend. "Es ist natürlich deine Entscheidung, ob du beitreten willst oder nicht, aber ich möchte dich bitten, diese Information für dich zu behalten." John nickte, machte sich aber Sorgen, dass es noch eine weitere geheime Gruppe gab, die sich für ihn interessierte, obwohl sie harmloser klang als die meisten anderen.
Henry holte John mit seinem "neuen" Auto vom Salon ab, und John bekam einige Übung darin, das Schaltgetriebe zum Glänzen zu bringen. Nach einiger Übung konnte er jedoch problemlos schalten und bestand Henrys Tests für seine Kontrolle, so dass John sich dem Verkehr stellen konnte. Das neue Auto hatte eine viel bessere Beschleunigung und Manövrierfähigkeit, so dass John sich beim Einfädeln in den Autobahnverkehr wohler fühlte. Henry musste John mehrmals auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hinweisen, obwohl er auch nach Henrys lautstarken Ermahnungen weiter zu schnell fuhr.
John achtete mehr auf Joes Fahrweise, als er sie zu Davids Haus brachte. Leider war Petra immer noch nicht von ihrem Training zurück, so dass John immer noch keine Gelegenheit hatte, Joes neues Mädchen kennen zu lernen. "Bist du dir sicher, dass es Petra wirklich gibt?" rüffelte John seinen Freund. Das Haus im Ranchstil lag in einer ruhigen Straße am Rande der Stadt. Sie mussten einen Moment warten, bis David die Tür öffnete, aber bald waren sie drinnen und setzten sich zu Matt vor den Fernseher, während David in der Küche weitere Vorbereitungen traf. Das Innere wirkte auf John, der in einem Haus eines verheirateten Paares weibliche Akzente erwartet hatte, seltsam maskulin, aber die dunklen Hölzer, die Ledersessel und der schwere Teppichboden waren alle in dunklen Tönen gehalten. Es sah mehr nach einer Junggesellenbude als nach einem Zuhause aus, und John konnte Sandras Duft über dem Leder und dem Reinigungsmittel gerade noch wahrnehmen. Es gab jedoch eine Abweichung von der klassischen Junggesellenbude, die Wohnung war tadellos sauber. An einer Seite des Raumes stand ein riesiger Fernsehbildschirm, auf dem ein Fußballspiel lief, das Tom und Matt gerade sehr genossen.
"Guten Abend Mr. Scott, Mr. Hinkle, willkommen im Haus von Mr. Crane. Ich entschuldige mich dafür, dass wir uns noch nicht vorgestellt haben, Mr. Scott. Ich bin Sandra, die Frau von Mr. Crane." Trotz des schweren Tabletts mit den Getränken in ihren Händen machte sie einen perfekten Knicks. "Ich habe Getränke für sie vorbereitet. Ein Bier für sie, Mr. Hinkle, ich glaube, es ist Ihre Lieblingsmarke, und für sie, Mr. Scott, einen Apfel- und Preiselbeersaft. Ist das nach ihrem Geschmack?" fragte sie sehr förmlich, bot die beiden Getränke auf einem Tablett an und knickste, als sie ging. John erschauderte ein wenig. Die Gefühle und der Duft, den sie verströmte, verwirrten und verärgerten ihn aus irgendeinem Grund. Ihre Förmlichkeit und der Geruch von Warnung oder Angst und Traurigkeit, gemischt mit einem Hauch von Abscheu, passten nicht zu dem, was ein echtes, entspanntes Lächeln in ihrem hübschen Gesicht zu sein schien. Er begann, den Teil mit der Abscheu zu verstehen, denn er glaubte, dass er David auch nicht besonders mochte.
John lächelte und winkte Cindy zu, Matts Frau, als sie ihren Kopf aus der Küche steckte, ihm zuwinkte und einen Kuss zuwarf, bevor sie Matt die Zunge herausstreckte, als dieser ihr einen spielerisch finsterern Blick zuwarf. Mit einem Blick auf den Austausch verschwand Tom in der Küche und begleitete eine andere Frau heraus. "John. Darf ich dir meine Frau Helen vorstellen. Helen, das ist Mr. John Scott." Die förmliche Vorstellung täuschte über seinen jovialen Ton und das Lächeln auf seinem Gesicht hinweg.
"Mr. Scott," sagte Helen und machte einen förmlichen Knicks.
Ihm fiel auf, dass sie genauso gekleidet war wie Sandra und, nach dem, was er von ihr gesehen hatte, auch Cindy, und er fragte sich, ob es einen Grund dafür gab, dass sie identisch gekleidet waren. Er würde Joe danach fragen müssen.
"Es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen, Helen." sagte John und nahm ihren Duft auf. Es würde nicht schwer sein, sie zu identifizieren, denn obwohl ihre Taille sie nicht verriet, konnte John ihren schwangeren Zustand riechen. "Ich gratuliere ihnen zu ihrem bevorstehenden Kind. Ich weiß, dass ihre Schwiegermutter sich darauf freut, ein Enkelkind zu bekommen, das sie verwöhnen kann."
"Oh, GeMa! Ich kann mir schon vorstellen, was sie mit dem armen Kind anstellen wird." Helen lachte. "Wir haben schon eine Kiste voller Spielsachen, und Tom hat das neue Zimmer des Babys noch nicht einmal fertig ausgeräumt, geschweige denn gestrichen und dekoriert. Ich schwöre, die Frau ist mehr am Nestbauen als ich. Ich bin froh, dass ich zu diesem Spiel kommen durfte und sie dieses Mal kennenlerne, Mr. Scott." Sie lachte und entschuldigte sich, um in die Küche zurückzukehren und den Männern bei der Zubereitung von Speisen und Getränken zu helfen.
"Die Ärzte haben angeordnet, dass Helen ab nächsten Monat ein Umstandskorsett trägt," erklärte er. "Ähm, sie wird nicht mehr imstande sein, den anderen Mädchen zu gleichen," fuhr er fort, nachdem er Johns ausdruckslosen Blick gesehen hatte.
Der Fernseher wurde widerwillig ausgeschaltet, und die Mädchen nahmen ihre anonymen Plätze am Tisch ein, während das Spiel begann. Ohne die Wirkung des Schmerzmittels fielen die Spiele John leichter. David verriet sich immer noch leicht, worauf Lily ihn dankenswerterweise hingewiesen hatte. Er versuchte, bei Joe, Tom und Matt nach Zeichen Ausschau zu halten, aber wenn sie welche machten, waren sie zu subtil, als dass er sie hätte erkennen können. Einmal glaubte er, Joes Zeichen zu erkennen, aber nach zwei verlorenen Händen wurde ihm klar, dass das alles Teil von Joes Strategie war. John hatte den Verdacht, dass Joe mit dieser List eine Art von echten Signalen verbergen wollte, aber er konnte sie nicht erkennen.
Noch interessanter waren die Gerüche. Matt, der dieses Mal neben John saß, gab schwache Hinweise, wenn er ein wirklich gutes Blatt hatte, und David, wenn er bluffte, was John bei Wetten gegen ihn Bestätigung gab. Aber die Gerüche der Männer waren nur von zweitrangigem Interesse im Vergleich zu den drei weiblichen Gerüchen. Sandra schien sich ein wenig zu entspannen, als sie maskiert und anonym war, und etwas von der Angst verließ ihr Duftmuster, während Cindy und Helen nervöser zu werden schienen. Schließlich konzentrierte sich John jedoch wieder auf seine Karten, denn als David und Tom sich Zigarren anzündeten, schloss sich Johns Nase, und er konnte sich nur noch mit dem Spiel beschäftigen.
"Was ist mit den Outfits, die die Mädchen tragen?" fragte John, als er wieder in Joes Auto saß.
"Die Outfits?" fragte Joe. "Oh. Die Masken und die dazu passenden Kleider?"
"Ja."
"Oh." Joe hielt einen Moment inne. "Vor ein paar Monaten haben Matt und ich Sandra dabei erwischt, wie sie David ein Zeichen gab, während sie hinter Tom stand. Offensichtlich wollte sie ihm von Toms Hand erzählen. Er versuchte, es abzutun, aber in den letzten paar Spielen hatte er mehr gewonnen als in anderen. Ich bin mir sicher, dass er die arme Sandy dazu angestiftet hat, sie kann kaum etwas für sich selbst entscheiden, würde aber alles tun, um David zu gefallen," erklärte er. "Wie auch immer, anstatt sie einfach aus dem Spiel zu werfen, behauptete David, eine Lösung zu haben. Die Outfits sind gar nicht so schlecht, und soweit ich das beurteilen kann, kann niemand die Mädchen auseinanderhalten, vor allem David nicht, und wir würden es alle merken, wenn eines der Mädchen jetzt ein Zeichen geben würde, also denke ich, dass es ganz gut funktioniert. Wir haben das wirklich gemacht, damit Sandra ein bisschen rauskommt. David hält sie normalerweise die meiste Zeit zu Hause eingesperrt."
"Ja, sie riecht ... anders."
"Verdammt. Ich schätze, du hast keine Probleme, die Mädchen zu unterscheiden, oder?"
"Ähm, nein, nicht wirklich," gab John auf Joes Kichern hin zu.
"Nun, ich denke, wir müssen uns nicht allzu viele Sorgen um dich machen, zumindest nicht, bis Sherri zu den Spielen kommt."
"Ähm. Ich frage mich, wie ich ihr diese Outfits erklären soll."
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Stormanimal |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:28.03.22 22:39 IP: gespeichert
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Eine der wenigen Geschichten hier die mir bisher vorbehaltslos gefällt.
Es existiert eine Rahmenhandlung in der die gut gezeichneten Personen und sinnvoll erklärten Gimmicks zumindest für mich nachvollziehbar eingebaut sind.
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Stamm-Gast
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:29.03.22 09:46 IP: gespeichert
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Danke Hermann...
Wieder ein fesselndes Kapitel...
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:29.03.22 12:01 IP: gespeichert
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Danke Euch beiden - ich liebe gut durchdachte Geschichten, die von einer bestimmten Prämisse bzw. Erignissen ausgehen und daraus logisch konstruiert werden.
Ich liebe es auch, dass die Besziehung hier nicht freiwillig aus Dom/Sub besteht, sondern dass diese Rollen von außen aufgezwungen werden, und beide das Beste daraus machen müssen.
Es ist zwar zum Verrücktwerden, John und Sherri sind immer noch nicht zusammen, aber es steht bevor - und wenn sie endlich zusammen sind, werden wir noch viel mehr Gerätschaften und Einrichtungen kennenlernen, die in dieser Welt nun mal plausibel und vielleicht sogar notwendig sind.
Es war mir ein großes Anliegen, daß es das alles wirklich geben könnte, und auch alles funktionieren würde.
Aber jetzt muß Sherri erst einmal ihren Abschluß bekommen...
Herman
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herman |
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:29.03.22 12:01 IP: gespeichert
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New in Town – eine neue Welt Kapitel 11D
Am Samstagmorgen fand sich John in Colbys Büro wieder. Er hatte sich im Gebäude umgesehen, in der Hoffnung, ein Zeichen von Susan zu finden. Vielleicht war sie nach Evergreen Meadows zurückgekehrt und hatte ihm nichts gesagt, aber wenn sie hier war, war ihr Geruch zu sehr mit den anderen vermischt, als dass er ihn hätte wahrnehmen können. Colby wirkte mürrischer als sonst, hörte aber ruhig zu, als John seine letzten Wochen beschrieb, einschließlich seines "Abenteuers" in seiner College-Stadt. John erzählte ihm sogar von Oberst Rodriguez und dem hoffentlich erfolgreichen und nicht tödlichen Ende dieser besonderen Saga, obwohl Colby über das ungewöhnliche Ende von Bernard Pain ein wenig besorgt war.
Colby ließ John gehen und vereinbarte ein weiteres Treffen in einem Monat. John war enttäuscht, dass er keine weiteren Informationen über Susan finden konnte, obwohl er sich fragte, warum ihm das Mädchen so sehr auf der Seele lag.
Es war an der Zeit, das alles beiseite zu schieben, denn heute Nachmittag fand Sherris Abschlussfeier statt. Sophia und Demetri sowie Frank und Kaitlin begleiteten ihn zu der Zeremonie. Henry, der die Erlaubnis seines Arztes hatte, leichten Dienst zu leisten, würde sogar fahren. Vielleicht werden sich die Dinge jetzt beruhigen, dachte John, als er bequem auf dem Rücksitz saß und seine Freunde neben sich hatte. Vielleicht konnten er und Sherri sich jetzt wirklich kennen lernen. Es kam John seltsam vor, dass er nach all dieser Zeit, wie LE ihn daran erinnert hatte, nie wirklich die Gelegenheit gehabt hatte, viel Zeit mit dem Mädchen zu verbringen. Es schien immer etwas dazwischen zu kommen, wie er sich am Donnerstag bei Joe beschwert hatte. Aber nach dieser Zeremonie würde alles anders werden. Er hoffte es.
"Richter Schneider hat die endgültige Kopie von Fräulein Schneiders Vormundschaftsübertragung mit seiner notariellen Unterschrift an St. Sybil's weitergeleitet," erklärte Frank. "Du musst es unterschreiben," sagte er zu John, "ebenso wie Sie, Mr. Pantera, denn es gibt einige Abschnitte, die sie betreffen und denen sie zustimmen müssen. Wir haben diese vorhin am Telefon besprochen."
"Welche Abschnitte sind das?" fragte John, der in dieses Gespräch nicht eingeweiht worden war.
"Oh, tut mir leid, John, das hat sich heute Nachmittag ereignet, nicht dass es eine große Überraschung wäre. Mr. Pantera wird in der ersten Zeit deine Vormundschaft überwachen, weshalb sich auch Mr. Panteras Gehaltsregelung geändert hat. Offen gesagt, bringt ihn das in eine etwas unangenehme Situation, aber er ist bereit, sich darauf einzulassen." Johns Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er mehr Informationen haben wollte. "Du und der Richter werden sich das Gehalt von Mr. Pantera teilen. Es wird zwei Monate im Voraus auf ein Treuhandkonto eingezahlt und von dort automatisch ausbezahlt. Auf diese Weise wird Mr. Pantera, dem ihr beide vertraut," Frank wartete auf ein bestätigendes Nicken von John, das er schnell erhielt, "die Verantwortung haben, strikt in dem zu handeln, was er für das beste Interesse von Fräulein Schneider hält."
John dachte darüber nach. Er mochte Demetri und vertraute ihm, aber er war es leid, dass sich Leute zwischen ihn und Sherri stellten. "Ich werde alles tun, was nötig ist, um Sherri wieder nach Hause zu bringen." John seufzte. Er wusste nicht, was er von dem Lächeln der beiden Männer halten sollte.
Wieder mussten sie die Sicherheitskontrolle passieren, um durch das Haupttor zu gelangen. Dieses Mal, nachdem die beiden Frauen aus ihren FACs befreit worden waren, kamen sie schnell durch die Sicherheitskontrolle, da John alle seine Messer in der Limousine gelassen hatte. Henry parkte in einer Seitenstraße und wartete auf das Signal, um sie abzuholen. Motorisierte Golfwagen brachten sie schnell zum Auditorium, in dem die Zeremonie stattfinden sollte.
Sie wurden von einem St. Agnes-Mädchen in ihrer Schuluniform im Haupt-Zuschauerbereich platziert. Ähnlich wie ihre älteren "Schwestern" trugen die St. Agnes-Mädchen zwei verschiedene Arten von Uniformen, eine für die Mädchen, die die Gäste von den Wagen in die Aula begleiteten, und eine Uniform für drinnen für die Mädchen, die die Gäste zu ihren zugewiesenen Plätzen führten. Die äußere Uniform bestand aus einer Haube, die John in gewisser Weise an die Haube erinnerte, die Sherri in der Besserungsanstalt trug, die zwar viel eleganter und hübscher war, aber dem Mädchen dennoch den größten Teil seiner peripheren Sicht nahm und sie offensichtlich auf die strengeren St. Sybils-Hauben vorbereitete. Schwere Umhänge hüllten die Mädchen ein und hielten sie warm, aber das offene Design, das normalerweise mit Handschuhen geschlossen wurde, schränkte sie nicht so ein, wie John wusste, dass Sherris übliche Umhänge das taten. Die Innenführerinnen trugen Halbumhänge mit offener Front, die ihre hochgeschlossenen Blusen und langen Röcke bedeckten, diese in Blau. Sie trugen keine einschränkenden Muffs wie die Mädchen von St. Sybil's, aber ihre Hände waren behandschuht. John gab ihnen ihre Eintrittskarten, und bald befanden sie sich auf ihren zugewiesenen Plätzen. John winkte Mark Browning zu, der vor kurzem eingetroffen war und gerade den Stuhlriemen seiner Frau (John suchte in seinem Gedächtnis nach ihrem Namen, fand ihn aber nicht) zu Ende festzog. Sie winkten sich gegenseitig zu, während Demetri und Frank sich um ihre Frauen kümmerten. Während John zusah, drehten sich Sara und Charlotte um, die offensichtlich auch so taten, als wären sie fixiert, und winkten mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, bis ihre Großmutter ihnen signalisierte, sich anständig hinzusetzen. John nahm an, dass die Spielzeugkandaren nur für die ausgefallensten Anlässe aufbewahrt wurden. Ein offensichtlich leerer Stuhl zwischen Mr. und Mrs. Browning beunruhigte John. Jack Walters schien wieder nicht da zu sein. Doch seine Sorge verflog, als er sah, wie Jack mit zwei Pralinenschachteln, die offensichtlich für Sara und Charlotte bestimmt waren, den Gang hinuntereilte. John saß da, als der junge Mann von seiner neuen Familie begrüßt wurde, und freute sich zu sehen, dass es in dieser neuen Welt offenbar ein wenig Glück gab.
Schließlich füllte sich der Balkon mit St. Maura- und St. Agnes-Schülerinnen, die offensichtlich dem Festumzug beiwohnen wollten, an dem sie in den kommenden Jahren teilnehmen würden. Endlich beruhigte sich die Menge, das Licht wurde gedimmt und Schwester Elizabeth betrat die Bühne.
"Willkommen Eltern, Familie, Freunde und Studenten. Bitte begrüßen sie mit mir die Schülerinnen der St. Sybil's Finishing School, die in diesem Semester ihren Abschluss machen." Die Lichter entlang des Mittelgangs gingen an, und zu pompöser Musik begann eine Reihe von St. Sybil's-Mädchen den Gang hinunterzugehen. Sie wirkten alle ziemlich anonym in ihren alles bedeckenden Uniformen, die Hüte verdeckten ihre Gesichter und die halben Umhänge und Muffs verdeckten den Großteil ihrer Körperformen. John bemerkte jetzt einige feine Unterschiede und stellte fest, dass es einige Unterschiede in den Uniformen dieser Mädchen gab. Offensichtlich hatte jede Klasse ihre eigene Uniformkennzeichnung, an der zumindest die anderen Mädchen ihre Klasse erkennen konnten. Die Uniformen waren bis auf die Anzahl der Streifen, die die Säume der Röcke zierten, alle identisch. Die erste Gruppe von Mädchen hatte einen einfarbigen Rock, die nächste einen schmalen Streifen aus glänzendem grünem Satin, der ansonsten mit der Farbe des Rocks übereinstimmte, die nächste Gruppe zwei Streifen, und die letzte Gruppe von Mädchen in der Prozession hatte alle drei schmale Satinstreifen am bodenlangen Saum ihrer engen Röcke. John bemerkte, dass die letzten drei Mädchen in der Prozession die drei Satinstreifen hatten, aber der unterste Streifen war aus schwarzem Satin. Für ein so großes Schulgelände schien es nicht genug Schüler zu geben, aber dann bemerkte John weitere St. Sybil's-Mädchen auf dem Balkon. Offensichtlich würden nicht alle Mädchen in diesem Semester ihren Abschluss machen oder aufsteigen.
Die Abschlussklasse setzte sich als Gruppe zusammen, und wieder betrat Schwester Elizabeth die Bühne, um den Vorstand vorzustellen. Dieses Mal hatte John nicht das Vergnügen, Dr. Meven zuhaben, um ihm zuzuhören. Der amüsanteste Teil war, als Kaitlin Frank mit dem Ellbogen wachstieß und sein letztes leichtes Schnarchen in ein erschreckendes Schnauben überging. Johns Hoffnung, dass die letzten paar Direktoren diese Unterbrechung berücksichtigen und ihre Reden verkürzen würden, war vergebens.
Schwester Elizabeth ergriff erneut das Mikrofon, und die vorrückenden Neulinge oder Eingeweihten, wie sie genannt wurden, wurden genannt. Als sie auf die Bühne traten, verbeugten sie sich vor dem Vorstand und erhielten grüne Bänder, drehten sich um, verbeugten sich vor den Gästen und kehrten auf ihre Plätze zurück. Die Schüler des zweiten Jahres taten dasselbe. Als die Junioren an der Reihe waren, verlangsamte sich das Tempo und jedes Mädchen hatte mehr Zeit auf der Bühne.
Schließlich wurden die Absolventinnen eine nach der anderen auf die Bühne gerufen.
"Fräulein Melissa Jane Appleton," rief Schwester Elizabeth, und ein Mädchen in Uniform kam auf die Bühne, machte einen Knicks vor der Direktorin, die dem Mädchen ein schwarzes Satinband über die Schultern legte, während Schwester Elizabeth Miss Appletons schulische Leistungen und ihre Zukunft beschrieb. "Fräulein Appleton war Mitglied unseres Nähkreises und hat ihren Abschluss mit einem B-Durchschnitt in Kunst gemacht. Sie wird zu ihrer Familie zurückkehren." Melissa drehte sich um und machte einen tiefen Knicks vor dem Publikum. " Fräulein Sarah Elizabeth Bastion." Schwester Elizabeth fuhr fort, und das nächste Mädchen betrat die Bühne.
John stellte sich auf einen langen Nachmittag ein, obwohl er sich ein wenig aufmunterte, als Fräulein Helen Ann Browning angekündigt wurde. Vor ihm applaudierte die Browning-Gruppe enthusiastisch, und Großmutter Browning legte eine haltzende Hand auf Charlottes Schulter, als das Mädchen in ihrer Aufregung versuchte, aufzuspringen. Offenbar hatte Fräulein Browning ihren Abschluss als Grundschullehrerin gemacht und würde bis zu ihrer bevorstehenden Heirat mit Mr. Jackson Beret Walters im Frühjahr zu ihrer Familie zurückkehren. John zuckte leise zusammen und fragte sich, ob er in Bezug auf Sherri erwähnt werden würde, während Mr. Walters ein Foto von seiner Verlobten machte. John runzelte ein wenig die Stirn und fragte sich, ob Sherri dasselbe von ihm erwartete. Er hatte seine Kamera noch nicht aus der Kiste ausgepackt, in die er sie gepackt hatte, bevor er den Dschungel verließ. Jetzt war es auf jeden Fall zu spät, aber da es schwierig war, die Mädchen zu unterscheiden, wenn sie auf der Bühne erschienen, wäre ein Foto so gut wie das andere.
John ließ sich wieder nieder und klatschte höflich mit dem Rest des Publikums bei jeder Absolventin. Schließlich wurde Lisa Ursula Schindler aufgerufen.
Sie waren in alphabetischer Reihenfolge vorgegangen, und John buchstabierte den Namen des Mädchens noch einmal in seinem Kopf. Paula Marie Schwann hatte Musik studiert, aber John achtete nicht weiter darauf und fragte sich, wo Sherri wohl sein mochte. Sie musste in der letzten Gruppe von drei Mädchen sein. Mädchen, die schon einmal ihren Abschluss an St. Sybil's gemacht hatten. John wurde sich dessen bewusst, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wartete, als die letzten Mädchen aufgerufen wurden.
" Fräulein Sherri Lynn Schneider," rief Schwester Elizabeth schließlich, und Johns Gruppe brach in besonders lauten Applaus aus. "Fräulein Schneider ist mitten im Semester zu uns zurückgekehrt und hat studiert, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und beherrscht jetzt Japanisch. Sie war eine große Hilfe, da sie sowohl in St. Agnes als auch in St. Maura für den Sprachunterricht eingesprungen ist. Fräulein Schneider hat die höchste Auszeichnung von St. Sybil erhalten, das goldene Band," eine goldene Schleife wurde über Sherris Schultern drapiert, "und sie wird mit einem neuen Vormundschaftsvertrag nach Hause zurückkehren." Sherri machte einen tiefen Knicks, bevor sie sich wieder auf ihren Platz setzte. "Bitte schließen sie sich mir an und gratulieren Sie unseren aufsteigenden Studentinnen, unseren Absolventinnen und der weiteren Ausbildung unserer Postgraduierten." Der Saal applaudierte mehrere Minuten lang lautstark. "Ich danke ihnen für ihre Teilnahme an der Feier heute Nachmittag. Die Absolventen werden nun eine kurze Zeit mit ihren Familien verbringen dürfen, bevor wir mit der Übergabe der vollen Verantwortung an ihre Erziehungsberechtigten beginnen. Bitte warten sie, bis der Name einer Schülerin aufgerufen wurde, und folgen sie dann ihrer Schülerin in den Konferenzraum. Vielen Dank und einen schönen Abend." Die Saalbeleuchtung ging an und John beobachtete, wie sich die neuen Absolventinnen vor der Bühne verteilten. Die Menge zerstreute sich. John beobachtete, wie sich Gruppen von Familienmitgliedern entlang der stehenden Absolventen auf die Suche nach ihrem jeweiligen Mädchen machten. Sherri war leicht zu finden, denn sie stand ganz hinten, das einzige Mädchen mit einem goldenen Band.
"Herzlichen Glückwunsch, Fräulein Sherri," sagte John, als er endlich durch die Menge zu ihr vordrang. Sherri machte einen tiefen Knicks für ihn.
"Ja. Herzlichen Glückwunsch, Fräulein Sherri," sagte Demetri zu ihr. "Und ihr Vater schickt ebenfalls seine Glückwünsche und entschuldigt sich, dass er heute Nachmittag nicht an der Zeremonie teilnehmen konnte." Wieder knickste Sherri; offensichtlich war sie unter dem langen Zipfel ihrer Haube geknebelt. John unterdrückte ein Knurren, das ihm in die Kehle drang. Würde er jemals in der Lage sein, wirklich mit dem Mädchen zu reden?
Einige der Mädchen gingen weg, da sie offensichtlich zu ihrem Treffen gerufen wurden, und die Menge lichtete sich, als die Absolventinnen die Schule verließen und die Familien sich zerstreuten. Es dauerte eine Weile, bis Sherri an der Reihe war, und John, Frank und Demetri unterhielten sich mit dem Mädchen, wobei ihr bedeckter Kopf mit Nicken und Schütteln Ja und Nein signalisierte. Schließlich sah John, wie sie sich ein wenig versteifte, vor der Gruppe einen Knicks machte und sich langsam zum Ausgang an der Seite der Bühne bewegte. Johns Gruppe folgte ihr, denn Frank, Demetri und er wurden alle gebraucht. Sophia und Kaitlin würden mitkommen müssen.
Der Konferenztisch bot Platz für acht Personen, und Sherri stand hinter dem Stuhl am einen Ende. John versuchte, ihr beim Sitzen zu helfen, aber sie blieb stehen. Sie mussten nicht lange warten, bis Schwester Elizabeth die Tür für den Mann öffnete, den John als den Vorstandsvorsitzenden der Schule in Erinnerung hatte. Sie traten beide ein, und der Mann setzte sich an das Kopfende des Tisches, während Schwester Elizabeth rechts neben ihm stand. "Bitte, nehmen sie Platz, meine Herren." Die Männer setzten sich; Sophia und Kaitlin nahmen ihre Plätze hinter ihren jeweiligen Partnern ein. "Ich bin Bradford Walker, Vorsitzender des St. Sybil's Board of Directors, und als solcher bin ich für die endgültige Verfügung über unsere Mädchen verantwortlich." Er legte einen Umschlag auf den Tisch. "Das ist ein wenig ungewöhnlich, aber Schwester Elizabeth hat mich darüber informiert, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass die Vormundschaft bei der Abschlussfeier wechselt. Ich habe hier also einen Vertrag, der bereits von Fräulein Schneiders Vater, ihrem derzeitigen Vormund, unterschrieben und notariell beglaubigt wurde. Es fehlt nur noch, dass Fräulein Schneider ihren neuen Vormund akzeptiert, dass die anderen Unterschriften gesammelt werden und natürlich die Ratifizierung. Ich hatte Gelegenheit, diesen Vertrag durchzusehen, und finde, dass er in mehrfacher Hinsicht ein wenig einzigartig ist. Herr Charters, ich nehme an, dass einiges davon von ihnen stammt, und auch Herr Schneider zeigt durchweg sein handwerkliches Geschick." Er wandte sich an Schwester Elizabeth. "Schwester, wenn sie Fräulein Schneider von ihrem Muff befreien könnten, damit sie die Gelegenheit hat, den Vormundschaftsvertrag zu lesen, bevor sie sich entscheidet, ob sie ihn annimmt oder nicht." Schwester Elizabeth machte etwas mit Sherris Muff, und das Mädchen konnte ihre Hände befreien. Sie half Sherri, sich zu setzen, während Mr. Walker Kopien herumreichte. "Hatten sie schon Gelegenheit, den Vertrag durchzulesen, Fräulein Schneider?" Sherri schüttelte den Kopf. "Wir werden ihnen etwas Zeit geben, das Dokument zu prüfen, aber nur um es ihnen zu versichern, es entspricht den von St. Sybil's festgelegten Standards für einen akzeptablen Vormundschaftsvertrag. Wenn sie mich entschuldigen, werde ich sie jetzt allein lassen, während Schwester Elizabeth und ich uns um ein anderes Mädchen kümmern."
Sherri stand auf und knickste, als die beiden gingen, dann schien sie für einen Moment zu zittern. Das emotionsgeladene Duftpaket traf Johns Sinne gerade noch rechtzeitig, um aufzustehen, als das Mädchen schnell auf ihn zukam. Ihre Arme, von dem Muff befreit, aber immer noch durch ihren halben Umhang behindert, umfassten ihn um die Taille, und der steife Schnabel ihrer Haube kratzte an seiner Brust, als sie ihn festhielt. Er konnte wimmernde Geräusche unter der Haube hören, und John erwiderte ihre Umarmung, drückte sie fest an sich und klopfte ihr sanft auf den Rücken, so wie er es von seiner Mutter kannte, wenn er als Kind aufgebracht war, und stützte sie fast, als die Gefühle sie beide überwältigten. John war etwas überrascht über seine Reaktion und stellte fest, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen, als er Sherris Körper an seinen drückte. Die seltsame Kombination aus dem engen, harten Korsett, das ihre Taille zusammendrückte, und der Weichheit ihres Gesäßes, als er sie festhielt, überschwemmte ihn mit dem Gedanken, dass sein, nein, ihr Kampf um das Zusammensein, endlich fast vorbei war.
Sophia und Kaitlin kamen ihm zu Hilfe, indem sie Taschentücher aus irgendwelchen versteckten Orten holten, Sherri brauchte sie am meisten, da ihre Nase von ihrem Schniefen verstopft war, was es ihr schwer machte, mit der Kandare im Mund zu atmen, aber John nahm auch eines von Kaitlin an. Behutsam, wie Sherri es während ihres Spaziergangs getan hatte, befreite sie ihre Nase und damit ihre Fähigkeit zu atmen, während Johns heftigerer Missbrauch des Taschentuchs für alle offensichtlich war. Ohne ein weiteres Wort nahmen sie Platz, obwohl John spürte, wie sein Gesicht errötete, als er Franks Versuch sah, ein wissendes Lächeln zu verbergen.
Sherri nahm ihr Exemplar des Vertrags in die Hand und blätterte es schnell durch, wobei sie die Seiten vorsichtig mit ihren eng behandschuhten Händen umblätterte. Es war offensichtlich, dass sie etwas Bestimmtes suchte, und ihr Körper entspannte sich das bisschen, das ihre Uniform zuließ, als sie es fand. Dann begann sie am Anfang und überflog das Dokument genauer, wobei das gelegentliche, unwillkürliche Einatmen das einzige Geräusch war, das sie von sich gab. John sah sich den Vertrag selbst an und runzelte bei einigen Stellen die Stirn, aber im Großen und Ganzen sah er aus wie der Vertrag, den er schon mehrmals mit Frank besprochen hatte. Frank sah sich das Dokument genauer an, wobei sich sein Stirnrunzeln mit jeder Seite vertiefte und er mit seinem Stift Notizen in die Ränder kritzelte.
"Das ist nicht das, was wir vereinbart hatten," murmelte er leise und schüttelte den Kopf. "Er muss das auch überstürzt haben," nörgelte er. "Nun, John, es sieht so aus, als hätte Herr Schneider einige der Klauseln, von denen ich dachte, wir hätten sie gestrichen, wieder in den Vertrag aufgenommen. Ich war schon misstrauisch, als er mir vorhin keine Kopie des Vertrages geschickt hatte, aber ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen."
"Wie schlimm ist es?" fragte John und blickte zu Sherri hinüber, die aufgehört hatte zu lesen und nun aufmerksam zu sein schien, obwohl es hinter ihrer Uniformhaube schwer zu erkennen war.
"Nicht so schlimm wie bei den ersten Verträgen, und es sieht so aus, als hätte er es eilig gehabt, sie unter Dach und Fach zu bringen, ich sehe einige Stellen, die wir anfechten und leicht gewinnen könnten, aber sie sind immer noch da, und er hat die ETCB-Klausel noch etwas komplizierter gemacht." John hörte das Rascheln von Papier, als Sherri sich schnell diesem Teil des Dokuments zuwandte.
Ein kurzes Einatmen und ein leichtes, wildes Knurren war die einzige Reaktion von Sherri, aber das reichte. "Fräulein Sherri," warnte Demetri. "Wir haben schon einmal darüber gesprochen." Sherris Knurren verstummte sofort, und die Spitze ihrer Haube sank herunter.
"Was hat das zu bedeuten?" fragte John.
"Nun, ohne genaueres Studium," erklärte Frank vorsichtig, "kann ich mir nicht ganz sicher sein, aber Mr. Schneider hat mehrere Klauseln, deren Streichung wir vereinbart hatten, wieder hineingeschrieben und einige Änderungen hinzugefügt, die, ehrlich gesagt, sehr übereilt gewesen sein müssen, da sie, wie soll ich sagen, ähm, auf wackligen rechtlichen Füßen stehen. Ich vermute, dass Fräulein Schneider am meisten gegen die Änderungen an der ETCB-Klausel protestiert hat. Mr. Schneider hat jetzt den Verlobtenschlüssel in der Hand und wird ihn erst freigeben, wenn du und Fräulein Schneider sich verlobt haben, was er zuerst akzeptieren müsste," erklärte er ihnen mit einem Stirnrunzeln. "Das wäre nicht so abwegig, wenn du nicht der Vormund von Fräulein Schneider wärst, aber in diesem Fall ..." Frank schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, was im Moment mit Mr. Schneider los ist. Es scheint eine Nachrichtensperre über seine Probleme gegeben zu haben, und ich weiß nicht, wo er sich aufhält. Alle meine Kontakte zu ihm im Zusammenhang mit diesem Vertrag liefen über sein Wahlkampfbüro. Jedenfalls sehe ich nichts, was dich davon abhalten könnte, den Vertrag zu unterzeichnen, außer dass Mr. Schneider mehr Kontrolle über die Vertragsdauer haben wird, als du gesagt hast dass du haben wolltest, und bei dem meisten davon können wir darum kämpfen, dass es zurückgenommen wird, wenn du willst. Ich vermute, dass wir gewinnen würden, aber da Richter Sampson, ein guter Freund von Mr. Schneider, am Montag den Vorsitz bei der Ratifizierung führt, bin ich sicher, dass der Vertrag einfach so durchgehen wird. Wie ich schon sagte, ist rechtlich nichts daran auszusetzen, aber einige der Klauseln stehen auf einer fragwürdigen rechtlichen Grundlage, selbst die von mir eingebrachte Klausel, wonach Fräulein Sherri jedes Jahr aus dem Vertrag aussteigen kann, ist fragwürdig. Ich habe noch nie einen derartigen Vormundschaftsvertrag gesehen oder davon gehört. Ich habe eine Klausel hinzugefügt, die es ermöglicht, dass der Vertrag auch dann noch gültig ist, wenn einzelne Klauseln gestrichen werden, damit niemand den Vertrag einfach aufheben kann, wenn er ein nicht gepunktetes I oder ein nicht gekreuztes T findet."
John dachte einige Sekunden lang darüber nach, bevor er fragte. "Nun, Fräulein Sherri? Sind sie bereit, dieses Ding zu unterschreiben?" Der lange Schnabel an Sherris Haube verstärkte das leichte Nicken ihres Kopfes, aber ihre eher wenig enthusiastische Antwort beunruhigte ihn. Er sah Frank stirnrunzelnd an und wünschte, er könnte wenigstens Sherris Gesicht sehen.
"Fräulein Schneider. Haben sie irgendwelche Bedenken, diesen Vormundschaftsvertrag zu unterschreiben, die nicht die Kontrolle beinhalten, die ihr Vater für sich selbst hinzugefügt hat?" Sherris energisches Kopfschütteln erleichterte Johns Sorge. "Nun denn," fügte Frank fröhlich hinzu, "ich bin sicher, dass wir zumindest einige dieser lästigen Zusätze abmildern können, falls sie sich als störend erweisen sollten. Nun, John und Mr. Pantera, möchte ich sie auf den zweiten Satz von Papieren hinweisen, den St. Sybil's zur Verfügung gestellt hat. Wie sie wissen, tritt der Vormundschaftsvertrag erst in Kraft, wenn er vor Gericht bestätigt wurde." Frank zog ein dreiseitiges Dokument aus dem großen Stapel heraus. "Das ist eine Besuchsvereinbarung, die es Fräulein Schneider erlaubt, am Sonntag tagsüber nach Hause zu kommen."
"Was?" John war verwirrt.
"Fräulein Schneider bleibt Schülerin von St. Sybil's, bis der Vormundschaftsvertrag am Montag ratifiziert wird," erklärte Frank ihm. "Ich dachte, du wüsstest das. Wir haben den Ablauf besprochen."
"Oh," erwiderte ein immer noch verwirrter John. "Ich dachte wohl, wenn wir den Papierkram erledigt haben, kann Sherri nach Hause kommen."
"Leider nicht, denn St. Sybil's ist immer noch für Fräulein Schneider verantwortlich und wird sie nicht ohne zusätzliche Kontrollen außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs lassen. Diese Vereinbarung erlaubt es ihr, am Sonntag einen Tag lang ihr Zuhause, in diesem Fall die Schneider-Apartments, zu besuchen. Ähnlich wie bei der Vereinbarung zwischen Herrn Schneider und St. Sybil's, die es ihr erlaubte, an seiner Ruhestandsfeier teilzunehmen. Diese Vereinbarung ist etwas restriktiver, aber wenigstens muss sie am Sonntag nicht den ganzen Tag in St. Sybil's bleiben."
John sah sich die Vereinbarung ein paar Minuten lang an. "Sie wird also irgendwann morgens abgesetzt und um sieben Uhr abends wieder abgeholt?" fragte er etwas überrascht über den begrenzten Zeitrahmen.
"Ja, und anders als bei der Übergabe an ihren Vormund, ihren Vater, wird sie in ihrer St. Sybil's-Uniform bleiben," informierte Frank ihn. "Am Montag wird sie dem Gericht zur Ratifizierung des Vormundschaftsvertrags vorgeführt. Wenn alles gut geht, und es gibt keinen Grund, etwas anderes anzunehmen, wird Fräulein Schneider dann dein Mündel sein."
"Was ist mit dem ETCB?" fragte Demetri.
"St. Sybil's wird vertraglich beauftragt, den ETCB anpassen zu lassen," antwortete Frank. "Das ist ein Service, den sie für ihre Absolventinnen anbieten. Oh, oh, ich verstehe, was du meinst. Ja, ich nehme an, dass Fräulein Sherri nach der Ratifizierung wieder nach St. Sybil's zurückkehren muss, um den ETCB anpassen zu lassen."
"Dann werden sie sie danach zurückbringen."
"Zweifellos." Frank stimmte zu. "Aber ich weiß nicht, wie lange der Prozess dauern wird. Ich vermute, dass sie spätestens am Mittwoch zurückgebracht werden wird."
"Mittwoch!", rief John aus und blickte zu der stillen und schweigenden Sherri hinüber, nicht dass sie irgendwelche Antworten hatte oder auch nur von seinem fragenden Blick wissen konnte. "Ist es das, was du willst, Sherri?" fragte John, als sich die Tür wieder öffnete. Stumm nickte Sherri, als sie aufstand und vor den zurückkehrenden Verwaltern einen Knicks machte.
Die Unterzeichnung dauerte nicht lange, und schon bald begleitete Schwester Elizabeth Sherri aus dem Raum und teilte ihnen mit, dass sie am nächsten Morgen um sieben Uhr in die Wohnung gebracht werden würde. Der Raum war einen Moment lang still, nachdem Sherri hinausbegleitet worden war.
"Nun, John, es scheint, dass Fräulein Schneider für unseren normalen Sonntagsbrunch zur Verfügung stehen wird. Ist das in Ordnung?" fragte Frank und sah dabei vor allem Demetri an.
"Ist ihr Fahrzeug in der Lage, ein SSPC zu transportieren?" fragte Demetri.
"Hump, da bin ich mir nicht sicher. "
"Wenn das so ist, können sie die Limousine von Fräulein Schneider benutzen," sagte Demetri zu John. "Sie ist so konzipiert, dass sie alle FACs von Frau Schneider transportieren kann, einschließlich ihres SSPC."
Sie verließen das Gebäude, und John sah Reihen von SSPCs und eine Reihe von Autos voller aufgeregter Menschen, die darauf warteten, ihre Töchter oder Mündel abzuholen. John wusste, dass es selbst für diese Absolventinnen eine Weile dauern würde, bis alle Mädchen von ihren St. Sybil's-Uniformen befreit waren. Henry holte sie nach der kurzen Fahrt mit dem Golfwagen am Tor ab, um die lange Schlange der Eltern zu umgehen. Die Fahrt verlief ruhig, denn sowohl Frank als auch Demetri wussten, dass John tief in Gedanken versunken war und versuchte, sich darüber klar zu werden, was die heutigen Ereignisse für ihn und Sherri bedeuten würden.
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Stamm-Gast
Bayern
Der KG gehört zu meinem Leben wie das Leben selbst
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:29.03.22 16:56 IP: gespeichert
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Hallo Hermann,
ich dachte und hoffte das die Beiden nun endlich zusammen kommen.
Tja, denken und Hoffen versus Richter....
Danke für die Fortsetzung.
Bin auch gespannt was du noch alles bringst in Bezug auf den KG.
viele keusche Grüße
lot
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Stamm-Gast
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RE: New in Town – Eine neue Welt – von Anfang an.
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Datum:30.03.22 12:03 IP: gespeichert
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Vielen Dank Hermann..
Hoffe es zeichnet sich nun eine gemeinsame Zukunft für die beiden Protagonisten ab...
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