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Umfrageende:
10.01.24 21:05
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 Autor Eintrag
Neuschreiber63
Story-Writer

Deutschland




Beiträge: 505

Geschlecht:
User ist offline
  Auswanderin unter Kontrolle Datum:15.10.24 20:02 IP: gespeichert Moderator melden


33. Quälende Ungewissheiten


Obwohl es gestern spät geworden war, wachte ich heute ausgeschlafen auf. Es war wirklich eine Wohltat, in einem Bett schlafen zu dürfen.
Wochenlang hatte ich die Nächte zuerst gefesselt auf dem Deck und danach in einer Gefängniszelle auf einer dünnen Strohmatte verbringen müssen. Und nun wachte ich als Sklavin erneut in einem bequemen Bett auf. Irgendwie war das alles surreal. Allerdings hatte dieser Luxus auch einen hohen Preis, den ich mit meiner Unschuld bezahlt hatte.


Vielleicht hatte ich auch deswegen so gut geschlafen, weil Muhamet mich die halbe Nacht umarmt hatte.

Sein Bett wäre eigentlich groß genug gewesen, um mich von ihm abzuwenden. Ich war doch eigentlich nur deswegen hier in diesem Bett, weil er mich vorgestern auf einem Sklavenmarkt gekauft und bestimmt hatte, dass ich die Nächte mit ihm verbringen und meinen Körper mit ihm teilen müsste.

Aber statt mich zumindest „danach“ von ihm abzuwenden, hatte ich mich trotz meines nackten Körpers fast wie eine Katze an ihn geschmiegt, so dass er mich auch im Schlaf umarmen konnte.

Eine Einladung, die Muhamet auch gerne angenommen hatte.

Ich hatte alles verloren und war nun eine mittellose Sklavin, eine Gefangene, hier in diesem fernen Land, dessen Sprache und Kultur mir völlig fremd war. Vielleicht war gerade das der Grund dafür, dass ich mich irgendwie geborgen fühlte, wenn mich mein Besitzer umarmte und mir damit in irgendeiner Weise zeigte, dass er mich beschützte.

Meine Naivität wurde irgendwie nicht besser.




Der heutige Tag begann wie der gestrige aufgehört hatte.

Muhamet gab mir einen Kuss und wünschte mir einen guten Morgen. Dazu sagte er noch etwas, vermutlich war das wirklich eine Art Kosenamen, denn er sprach mich, zumindest, wenn wir alleine waren, inzwischen öfters so an.

Vielleicht hieß das so etwas wie „meine gehorsame Kuh“ – das wäre sehr passend gewesen. Vermutlich aber nicht, vermutlich war das auch im Arabischen keine Schmeichelei.

Zugegebenermaßen hörte sich der Kosename aber schön an, vor allem deutlich besser als die Anrede „Sklavin“, welche die Piraten und auch mancher Helfer von Herr El Haji gebraucht hatten. Auch die Anrede „Sklavin Clara“, welche die Helfer gebraucht hatten, welche sich zumindest die Mühe gemacht hatten, sich meinen Namen zu merken, war nicht viel besser gewesen.

Tatsächlich hatte mich Muhamet bisher immer mit „Clara“ oder eben mit diesem Kosenamen angesprochen und noch kein einziges Mal wie Herrn El Hajis Helfer mit „Sklavin“, obwohl diese Anrede natürlich auch absolut passend gewesen wäre. Für ihn noch mehr als für irgendjemanden sonst.

Muhamet erfreute sich jedenfalls weiterhin an seiner Fehlinvestition mit dem schönen Kosenamen.
Es war irgendwie offensichtlich, dass er diese immer noch mochte.

Die Frage, ob er auch verliebt war, konnte ich allerdings weiterhin nicht beantworten. Und um ihn zu fragen fehlte mir sowohl der Wortschatz als auch der Mut.

Im Grunde wusste ich ja nicht einmal wohin mit meinen eigenen Gefühlen.

Verspürte ich auch so etwas wie Liebe für diesen Mann? Sollte ich solche Gefühle überhaupt entwickeln für jemanden, dessen Besitz ich war, von dem ich so abhängig war wie ein Kind von seinem Vater, wie ein Hund von seinem Herrchen, wie eine Kuh von ihrem Bauern?

Auch der gestrige Abend war irgendwie wieder sehr schön gewesen, es tat meiner Seele immer noch gut, wie Muhamet mich zärtlich berührte, küsste und umarmte. Dass er mich auch als sein Eigentum wie einen Menschen behandelte und nicht wie Vieh, so wie viele der Sklaven behandelt worden waren, die ich in Elmina, Kapstadt, Sansibar oder Mombasa gesehen hatte. Oder wie ich selbst behandelt worden war, bevor Muhamet mich gekauft hatte.

Andererseits kam auch immer wieder meine Traurigkeit hoch, dass ich trotzdem nur eine Sklavin war und nicht Muhamets Ehefrau.

Mein Schicksal konnte sich jederzeit drehen, wenn Muhamet es sich anders überlegen würde, zum Beispiel, weil ich ihm nicht mehr gehorsam war.

Im schlimmsten Fall könnte er mich jederzeit an den Besitzer einer Plantage oder eines Bergwerks weiterverkaufen.

So wie Muhamet mich berührte, war dies zumindest für den Moment aber doch sehr unwahrscheinlich.


Allerdings war mir auch bewusst, dass die Zärtlichkeiten, die Muhamet mir zukommen ließ, wohl langfristig nicht ohne Folgen bleiben würden.

Ich gehörte ihm, mein Körper gehörte ihm und vermutlich auch alles, was dort entstehen würde.

Gut möglich, dass ich irgendwann ein Baby bekommen würde. Muhamets Baby.

Und dieses Baby würde dann vielleicht auch ein Sklave oder eine Sklavin sein, so hatte ich es in Kapstadt gehört, so waren wohl die Gesetze im alten Rom, in Afrika und in Batavia. Und vermutlich auch hier in Arabien.

Wieder überkam mich eine tiefe Traurigkeit.

Ob ich das Baby behalten dürfte? Oder würde Muhamet mir dieses wegnehmen? War dieses Baby dann wirklich sein Besitz, so wie ich? Würde er dieses Baby gut behandeln, so wie seinen eigenen Sohn oder seine eigene Tochter, auch wenn dieses von seiner Sklavin kam?

Würde Muhamet zumindest diesem Kind die Freiheit schenken?

Oder würde dieses Baby mein Schicksal teilen und wie ich auch nur ein Mensch zweiter Klasse sein? Müsste dieses Kind so wie ich auch ein Halsband als Zeichen seines Sklavenstatus tragen? Würde Muhamet dieses Kind vielleicht sogar eines Tages auf einem Sklavenmarkt verkaufen, wenn es alt genug zum Arbeiten war?

Würde mir dieses Baby – anstelle meiner bisherigen Familie - schon an meinen 25. Geburtstag Gesellschaft leisten? Vielleicht konnte ich aber auch gar keine Babys bekommen und all diese Überlegungen waren Schall und Rauch?

Viele Fragen, auf die ich keine Antwort hatte.

Wenn es erst einmal soweit war, würde ich Antworten bekommen. Die Ungewissheit war aber nicht schön.

Aber was war schon gewiss für eine Sklavin?

Sehr wenig, bis auf ihre Unfreiheit und ihren Status als Mensch zweiter Klasse.



So war ich auch heute Morgen wieder hin- und hergerissen. Ich versuchte die Gedanken an die quälenden Ungewissheiten, an denen ich sowieso nichts ändern konnte, zu verdrängen und mich stattdessen an Muhamets Zärtlichkeiten zu erfreuen.

Zumindest einigermaßen gelang mir dies auch. Ja, ich mochte es, wenn er mich küsste und streichelte, auch wenn er mein Besitzer war und nicht fragte, ob ich auch geküsst und gestreichelt werden wollte. Sicherlich bemerkte Muhamet jedoch, dass mir seine Berührungen nicht unangenehm waren, sondern ich diese im Gegenteil sogar in gewisser Weise genoss. Auch und vor allem an meinen intimen Stellen. Anscheinend hatte er gestern schon Erfahrung gesammelt, wie er mich … naja … erregen konnte. Er schien auch wieder Gefallen daran zu haben, mit meiner Erregung zu spielen. Mein Körper war ihm anscheinend genauso gehorsam wie ich selbst. Irgendwie war mir dies wieder furchtbar peinlich. Obwohl ich erst die zweite Nacht hier war, schien Muhamet meinen Körper bereits besser zu kennen als ich selbst. Auch das war irgendwie peinlich.


Auch heute Morgen ließ er sich es dann nicht nehmen, mich dort zu berühren, wo eigentlich nur ein Ehemann seine Frau berühren sollte, nämlich tief in meinem Heiligtum.

Ich fragte mich erneut, ob ihm bewusst war, dass wir vielleicht eines Tages, vielleicht schon in 9 Monaten, zu dritt wären. Ignorierte er dies, um sich an seiner Sklavin zu erfreuen? Oder wollte er vielleicht sogar ein Baby von mir?

Irgendwann würde ich vielleicht den Mut und den Wortschatz haben, ihn danach zu fragen.

Falls er wirklich ein Kind wollte – aus welchem Grund? Wollte er einen eigenen Sohn oder eine eigene Tochter haben, so etwas wie einen Stammhalter, wie es mein Bruder für meinen Vater gewesen war? Oder wollte er einen zukünftigen Sklaven oder eine zukünftige Sklavin zeugen, der oder die ihm dann später so wie ich dienen müsste? Wollte er vielleicht ein Sklavenkind, das er später verkaufen konnte, um einen Teil des hohen Kaufpreises für mich wieder reinzubekommen?

Mir schauderte.

Ich wollte kein Kind in die Welt setzen, welches dann das gleiche traurige Schicksal wie mich erwartete. Aber meine Möglichkeiten, das eine oder das andere zu verhindern, waren doch sehr begrenzt. Genau genommen gingen diese gegen Null.

Das Einzige, was mir wieder einmal blieb, war die Hoffnung, dass Muhamet es gut mit mir bzw. dann uns meinen würde.




Es wurde wieder spät, die arme Zuri hatte auch heute wieder das Frühstück ohne mich zubereiten müssen. Etwas peinlich war mir dies schon, als ich sie in der Küche begrüßte.

Unwillkürlich fiel mein Blick wieder auf das Silberband um ihren Hals. Ich konnte auch ein paar der arabischen Schriftzeichen wiedererkennen, welche ich gestern Abend gelernt hatte. Den Zusammenhang konnte ich aber weder lesen noch verstehen. Auch ohne den Inhalt lesen zu können, war jedoch klar, dass ihr Halsband ebenso demütigend war wie meines.

Im Gegensatz zu mir konnte Zuri den Text auf meinem Halsband mit Sicherheit sehr wohl lesen und verstehen, aber das behielt sie für sich.
Stattdessen wünschte sie mir ebenfalls einen Guten Morgen, sie schien mir auch nicht böse über mein spätes Kommen zu sein.

https://www.deviantart.com/neuschreib63/...lave-1110512891

Vermutlich wusste sich auch, dass sie sich auch heute bei Muhamet beschweren müsste, dass die ganze Arbeit wieder an ihr hängen geblieben war…


Wie schon gestern kam ich zumindest noch rechtzeitig, um ihr beim Servieren zu helfen. Immerhin.

Peinlich genug durfte ich das heute in meinem neuen blau-weißen Kleid tun, so hatte es mir Muhamet heute Morgen nach dem Aufstehen befohlen.
Seinen Befehl hatte ich mal wieder nicht verstanden, aber als er mir das blaue Kleid hinlegte, das er gestern für mich gekauft hatte, wusste ich dann doch, was er gemeint hatte.


Auch heute saß wieder die ganze Familie am Tisch und begrüßte Zuri und mich freundlich.

Auch ich begrüßte die Familie so wie es mir beigebracht worden war mit einem Knicks und einer Verbeugung.

https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ng-3-1103340641

Bei Muhamet fühlte sich dies etwas seltsam an. Vor gerade einmal einer halben Stunde war ich noch bei ihm im Bett gelegen und von ihm geküsst worden, nun verbeugte ich mich und wünschte ihm mit einem Knicks einen guten Appetit.

Aber so waren die Sitten, so war mein Status als Muhamets persönliche Sklavin.

Eine persönliche Sklavin mit einem silbernen Halsband, die heute Morgen als Vorführdame auch ihr neues blau-weißes Kleid präsentieren durfte bzw. musste.

https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ress-1100125160

Muhamet schien wieder sehr stolz auf seine hübsche Sklavin zu sein. Auch seiner Familie war mein neues Gewand offensichtlich nicht entgangen, denn irgendwie schienen sie sich kurz darüber zu unterhalten, als ich ihnen den Kaffee servierte.

https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ng-4-1103340676
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ss-4-1103697955

Auch danach schienen sie mich immer wieder neugierig zu mustern. Inzwischen wusste ich ja bereits, dass ich als weiße Sklavin durchaus eine Besonderheit darstellte. Eine Besonderheit, für welche reiche arabische Herrschaften anscheinend viel Geld zu zahlen bereit waren. Unangenehm war mir dies dennoch, ich wollte keine Besonderheit sein, ich wollte einfach ein ganz normales Leben führen. Ohne ein Silberband um meinen Hals.

https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ng-2-1103340529

Ein naiver, unerfüllbarer Traum. Auch war ich immer noch der Meinung, dass ich den Wucherpreis nicht wert war, den Herr El Haji Muhamet wohl abverlangt hatte, Besonderheit hin oder her.


Nachdem die Herrschaften gefrühstückt hatten, durften auch Zuri und ich wieder das Frühstück zu uns nehmen. Vorher bat ich den Herrn im Himmel um die Vergebung meiner Sünden. Zuri war anscheinend weder Christin noch Muslimin, von ihrer Religion verstand ich aber zumindest momentan noch so gut wie nichts, vermutlich würde sie mir diese irgendwann erklären. Irgendeine Art von Gebet schien auch sie zu sprechen, vermutlich in ihrer Muttersprache, Arabisch war das, was sie murmelte, wohl nicht.

https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ning-1110420008

Anscheinend hatte sie heute Morgen aber nicht so viel zu beichten wie ich, denn sie war mit ihrem Gebet relativ schnell fertig, während ich doch ein paar Minuten länger brauchte, bis ich meine 30 Vaterunser (20 für gestern und nochmals 10 für heute Morgen) abgebetet hatte. Möglicherweise fragte sich Zuri irgendwann, ob ich gar nicht mehr fertig würde und fing schon mal ohne mich mit dem Frühstück an…



[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 15.10.24 um 20:39 geändert
Meine Geschichten:
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windelfohlen
Freak





Beiträge: 144

User ist offline
  RE: Auswanderin unter Kontrolle Datum:15.10.24 20:45 IP: gespeichert Moderator melden


Schön wird die Geschichte fortgesetzt.
Ich mag die KI Bilder, die mal eingestreut werden, mir persönlich hilft es die ganze Geschichte nochmals besser vorzustellen, vor allem die beschreibung von kleider usw.
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Adriana0306
Einsteiger





Beiträge: 5

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Auswanderin unter Kontrolle Datum:15.10.24 21:49 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für die Fortsetzung, hat mir sehr gut gefallen und danke auch für die schönen Bilder, die einen die Story nochmals realistischer darstellt.

Wie du siehst gibt es noch einige Leser und wenn auch nur 10 wie ich vorher nie geschrieben haben (das Anmeldeverfahren empfinde ich hier auch etwas komplex), dann hast du sicherlich noch etliche Fans. Ich freue mich auf die letzten Kapitel.

PS: Feedback ist bei einer fertig geschriebenen Geschichte doch etwas schwierig, niemand will dass du deine Story "umhaust" nur um einzelne Aspekte zu ändern
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Windelmeister
Fachmann





Beiträge: 54

User ist offline
  RE: Auswanderin unter Kontrolle Datum:16.10.24 00:28 IP: gespeichert Moderator melden


Danke ein wiedee sehr gelungener Teil
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