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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 12
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Datum:13.01.25 21:16 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 12 - Ein Schritt ins Freie
Hedwig merkte kaum, wie sich ihr Alltag zunehmend veränderte. Die Tage in ihrer Wohnung, in denen sie ihre langen Kleider und blickdichten Hauben trug, wurden länger und erfüllender. Das Studium rückte immer mehr in den Hintergrund. Sie nahm sich vor, es später fortzusetzen, wenn sie sich stabilisiert hätte – doch in Wahrheit dachte sie kaum noch daran. Ihre Einkäufe erledigte sie nicht mehr selbst; stattdessen ließ sie sich Lebensmittel liefern, sodass sie die Außenwelt nur noch bei ihren ausgedehnten Spaziergängen erlebte.
Vanessa begleitete sie weiterhin auf diesen Spaziergängen, und trotz ihrer anfänglichen Skepsis genoss sie die Gespräche mit Hedwig, die in letzter Zeit so viel ruhiger und ausgeglichener wirkte. Hedwig erzählte ihr begeistert von ihrem Blog, der immer mehr Leser anzog. Ihre Erfahrungsberichte über den Alltag der Ladies of Leisure und die Transformation, die sie selbst durchlebte, fanden großen Zuspruch.
Doch Hedwig ging noch einen Schritt weiter. Eines Nachmittags entschied sie, alle persönlichen Fotos auf ihrem Blog zu löschen und durch neue zu ersetzen – Bilder, auf denen sie selbst zu sehen war, allerdings nur mit Haube und Schleier. Ihre Identität wurde vollständig anonymisiert, und genau das wollte sie erreichen. „Ich bin nicht wichtig,“ schrieb sie in einem Beitrag. „Es geht nicht um mich, sondern um die Idee, um die Ruhe und die Schönheit eines Lebens, das sich selbst genügt.“
Die Reaktionen waren überwältigend positiv. Viele Leserinnen und Leser lobten ihre Konsequenz und bezeichneten sie als inspirierend. Einige schrieben, dass sie selbst begonnen hätten, ähnliche Praktiken in ihr Leben zu integrieren, wenn auch in kleinerem Rahmen.
Doch trotz all ihres Fortschritts spürte Hedwig, dass sie noch eine Grenze nicht überschritten hatte: das Tragen von Haube und Schleier außerhalb ihrer Wohnung. In ihrem Zuhause fühlte sie sich sicher und frei, aber draußen? Das schien ein gewaltiger Schritt zu sein.
Die Idee kam ihr eines Morgens, als sie sich auf einen Spaziergang mit Vanessa vorbereitete. Sie hielt ihre Haube in der Hand und betrachtete den blickdichten Schleier, der daran befestigt war. Der Gedanke, diesen Schutz auch draußen zu tragen, reizte sie – aber er machte ihr auch Angst. Wie würden die Leute reagieren? Würde sie angestarrt werden? Würde Vanessa sie verstehen?
An diesem Abend wandte sie sich an ihre Community. Sie schrieb einen langen Beitrag auf ihrem Blog, in dem sie ihre Gedanken und Zweifel schilderte.
„Ich denke darüber nach, Haube und Schleier auch draußen zu tragen – zumindest probeweise, bei einem Spaziergang mit einer guten Freundin. Es fühlt sich an, als wäre das der nächste Schritt in meinem Weg, aber ich bin unsicher. Wird es die gleiche Ruhe bringen wie in meiner Wohnung? Oder wird es zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Ich wüsste gerne, was ihr darüber denkt.“
Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten. Viele Leserinnen und Leser ermutigten sie, es auszuprobieren. Einige wiesen darauf hin, dass sie es langsam angehen sollte – vielleicht an einem Ort, wo sie weniger Menschen begegnen würde. Andere rieten ihr, sich nicht von der Meinung anderer beeinflussen zu lassen. „Es ist dein Weg,“ schrieb eine Leserin. „Wenn es sich für dich richtig anfühlt, solltest du es tun.“
Ein paar Tage später sprach Hedwig mit Vanessa darüber. Sie waren gerade in einem kleinen Café, und Hedwig hatte vorsichtig das Thema angeschnitten.
„Vanessa, ich überlege… ob ich beim nächsten Spaziergang die Haube und den Schleier tragen sollte,“ sagte sie leise, während sie an ihrem Tee nippte. „Nur um zu sehen, wie es sich anfühlt.“
Vanessa legte ihre Gabel zur Seite und schaute Hedwig ernst an. „Du willst das wirklich machen? Draußen?“
Hedwig nickte. „Ja. Es fühlt sich an, als wäre es der nächste Schritt. Aber ich bin mir nicht sicher, wie die Leute reagieren werden. Und ich weiß nicht, ob du dich damit wohlfühlst.“
Vanessa dachte einen Moment nach, bevor sie antwortete. „Hedwig, ich verstehe, dass dir das wichtig ist. Und ehrlich gesagt, wenn es dich glücklich macht, unterstütze ich dich. Aber ich will sicherstellen, dass du dich damit wohlfühlst. Vielleicht gehen wir an einen ruhigeren Ort, wo nicht so viele Leute sind? Und wenn es dir unangenehm wird, nehmen wir den Schleier wieder ab. Okay?“
Hedwig lächelte dankbar. „Danke, Vanessa. Das bedeutet mir viel. Ich weiß, dass das für dich auch eine große Veränderung ist.“
Hedwig verbrachte die nächsten Tage damit, sich mental auf diesen ersten Schritt vorzubereiten. Sie wählte eine ihrer liebsten Hauben aus, mit einem Schleier, der leicht schimmerte, wenn das Licht darauf fiel. Außerdem plante sie mit Vanessa eine Route durch einen nahegelegenen Park, der weniger besucht war.
Am Morgen des Spaziergangs stand sie vor ihrem Spiegel, atmete tief durch und setzte die Haube auf. Der Schleier fiel sanft über ihr Gesicht und trübte ihr die Sicht auf die Details der Welt – genau wie sie es wollte. Mit klopfendem Herzen verließ sie ihre Wohnung, bereit, den nächsten Schritt auf ihrem Weg zu wagen.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 22:29 geändert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 13
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Datum:13.01.25 21:27 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 13 - Erste Schritte und Mut zur Veränderung
Der Park war still an diesem Morgen, nur das Zwitschern der Vögel und das gelegentliche Rascheln des Windes in den Bäumen durchbrachen die Ruhe. Hedwig stand am Eingang, in ihr langes Kleid gehüllt, die Haube mit dem blickdichten Schleier fest auf ihrem Kopf. Ihre Hände zitterten leicht, als sie auf Vanessa wartete. Sie wusste, dass dies ein großer Schritt war – nicht nur für ihr Experiment, sondern für ihren gesamten Weg.
Vanessa kam wenige Minuten später, wie immer gut gelaunt und lässig gekleidet. Doch als sie Hedwig sah, hielt sie für einen Moment inne.
„Wow,“ sagte sie schließlich und musterte ihre Freundin von Kopf bis Fuß. „Das sieht… beeindruckend aus. Aber auch irgendwie einschüchternd. Wie fühlst du dich?“
Hedwig atmete tief durch, und ihre Worte klangen gedämpft hinter dem Schleier. „Ich bin nervös. Sehr nervös. Aber auch irgendwie aufgeregt. Es fühlt sich… richtig an, weißt du? Als wäre ich genau da, wo ich sein sollte.“
Vanessa nickte langsam und lächelte beruhigend. „Okay, dann gehen wir. Und keine Sorge, ich bin bei dir.“
Sie betraten den Park, und Hedwig spürte sofort die Blicke. Obwohl der Park an diesem Morgen fast leer war, schienen die wenigen Passanten ihre ungewöhnliche Erscheinung sofort zu bemerken. Einige schauten verstohlen, andere direkt, und manche drehten sich sogar um. Hedwig fühlte, wie ihr Herz schneller schlug, doch sie hielt den Kopf hoch und ging langsam weiter.
„Was denkst du?“ fragte sie schließlich und blickte durch den Schleier zu Vanessa.
Vanessa zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. „Ehrlich gesagt? Es ist seltsam. Nicht schlecht, aber… ungewohnt. Du wirkst so… unnahbar. Wie jemand aus einer anderen Zeit.“
Hedwig lachte leise. „Genau das will ich. Der Schleier soll meine Identität auslöschen. Es geht nicht um mich, sondern um die Idee. Ich will eine Lady of Leisure werden, Vanessa. Richtig, mit allem, was dazugehört.“
Vanessa blieb kurz stehen und drehte sich zu ihr. „Das meinst du wirklich ernst, oder? Kein Experiment mehr, kein Blog, sondern… ein Lebensstil?“
„Ja,“ sagte Hedwig entschlossen. „Aber ich weiß, dass es noch ein langer Weg ist. Es gibt so viele Dinge, die ich ändern muss. Meine Wohnung ist nicht ideal, ich brauche eine Umgebung, die mich komplett abschirmt. Und dann ist da noch die finanzielle Seite. Ich kann das nicht machen, ohne mich abzusichern.“
Vanessa seufzte und schob die Hände in die Taschen. „Also planst du, alles aufzugeben? Studium, Freunde, dein Leben hier?“
„Nicht sofort,“ erklärte Hedwig. „Aber irgendwann, ja. Ich möchte eine Umgebung schaffen, die mir das ermöglicht. Eine Welt, in der ich mich nur auf das Wesentliche konzentrieren kann – Ruhe, Kontemplation, und die Freiheit, einfach zu sein.“
Vanessa schüttelte den Kopf, aber nicht aus Ablehnung. Es war ein Ausdruck von Faszination und ein wenig Sorge. „Weißt du, Hedwig, ich bewundere deinen Mut. Aber ich hoffe, dass du nicht vergisst, wer du bist. Dass du dich nicht in all dem verlierst.“
Hedwig legte eine Hand auf Vanessas Arm. „Deshalb habe ich dich, Vanessa. Du erinnerst mich daran, wo ich herkomme. Und du wirst mich daran erinnern, wenn ich zu weit gehe.“
Vanessa lachte und nickte. „Das verspreche ich dir. Aber weißt du was? Wenn ich dich so sehe, kann ich nicht leugnen, dass du dafür gemacht bist. Du hast diese… Haltung, diese Ruhe. Vielleicht bist du wirklich dazu bestimmt.“
Die beiden gingen weiter, und Hedwig fühlte sich, als hätte sie einen wichtigen Schritt gemacht. Der Schleier, der sie anfangs eingeschüchtert hatte, war nun ein Teil von ihr. Er schützte sie, gab ihr Raum und Ruhe. Und während sie durch den Park gingen, sprach sie mit Vanessa über ihre Pläne, über die kleinen und großen Veränderungen, die sie in den nächsten Monaten angehen wollte.
Als sie den Park verließen, wusste Hedwig, dass sie auf dem richtigen Weg war – und dass sie nicht allein war. Vanessa würde an ihrer Seite bleiben, egal wie ungewöhnlich ihr Weg auch werden mochte.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 21:29 geändert
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 14
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Datum:13.01.25 21:32 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 14 - Ein neuer Lebensentwurf
Einige Wochen später. Hedwig und Vanessa saßen in einem Café in Münster, beide über eine Tasse Tee gebeugt. Es war ein ungewöhnlich stiller Moment für die beiden, doch die Unterhaltung, die sie führten, war von großer Bedeutung. Sie sprachen über Hedwigs Zukunft – eine Zukunft, die sich immer klarer abzeichnete, aber auch mit großen Herausforderungen verbunden war.
„Also,“ begann Vanessa, während sie einen Schluck Tee nahm. „Wenn du das wirklich durchziehen willst – und ich meine richtig, mit allem drum und dran – dann müssen wir über deine Eltern reden. Sie werden davon erfahren müssen.“
Hedwig nickte langsam. „Ich weiß. Das wird der schwierigste Teil. Sie haben immer so große Erwartungen an mich gehabt. Dass ich mein Studium abschließe, Karriere mache… Aber ich hoffe, dass ich sie überzeugen kann. Vielleicht sehen sie es als eine Art… Investition in meinen Lebensstil.“
Vanessa zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Das klingt mutig. Du möchtest sie also nicht nur einweihen, sondern sie auch bitten, deinen Lebensstil zu finanzieren?“
„Ja,“ antwortete Hedwig zögerlich. „Ich meine, sie haben genug Geld, um es zu ermöglichen. Und ich würde es nicht als reines Nichtstun verkaufen. Es ist eine bewusste Entscheidung, ein ruhiges, strukturiertes Leben zu führen. Vielleicht sehen sie es als etwas Edles, fast Künstlerisches.“
Vanessa schnaubte leise. „Das klingt vielleicht in deinem Kopf überzeugend, aber du kennst deine Eltern besser als ich. Was, wenn sie nein sagen? Was ist dein Plan B?“
Hedwig sah aus dem Fenster und dachte nach. „Dann… müsste ich einen anderen Weg finden. Vielleicht einen Sponsor, jemand, der an mein Konzept glaubt. Oder ich müsste versuchen, genug zu sparen, um mir zumindest den Anfang selbst zu finanzieren.“
Vanessa nickte. „Okay, das ist zumindest realistisch. Aber nehmen wir mal an, sie sagen ja. Wie würdest du das Ganze dann umsetzen?“
„Ich stelle mir ein Landhaus vor,“ begann Hedwig, und ihre Augen leuchteten. „Nicht zu groß, aber mit einem weitläufigen Garten, der genug Platz für Spaziergänge bietet. Es sollte abgeschieden sein, damit ich wirklich Ruhe finde.“
Vanessa grinste. „Und dann? Würdest du das Grundstück überhaupt noch verlassen? Oder denkst du darüber nach, Hausarrest zu halten?“
Hedwig lachte leise, aber die Frage brachte sie ins Grübeln. „Ich weiß es nicht genau. Der Gedanke, das Grundstück nicht zu verlassen, ist verlockend. Es würde mir helfen, die Welt draußen wirklich loszulassen. Aber vielleicht wäre es klüger, damit zu warten, bis ich mich vollkommen eingerichtet habe.“
„Klingt vernünftig,“ meinte Vanessa. „Aber dann gibt es da noch die Frage nach deiner Garderobe. Die Kleider, die du jetzt hast, sind ja nur eine Übergangslösung, oder? Und deine Haube…“
„Die ist von Etsy,“ unterbrach Hedwig mit einem schiefen Lächeln. „Ich weiß, sie ist nicht perfekt. Ich werde jemanden finden müssen, der mir maßgeschneiderte Kleider und Hauben anfertigt. Es muss alles zusammenpassen – schlicht, elegant und funktional.“
Vanessa nickte. „Und was ist mit dem Armbinder? Denkst du darüber nach, wann du damit anfangen willst?“
Hedwig zögerte, bevor sie antwortete. „Ja, aber ich will nichts überstürzen. Das wäre der nächste Schritt, wenn ich mich in meinem neuen Leben eingerichtet habe. Ich denke, es ist eine Frage der Vorbereitung, mental und körperlich.“
„Und Hausangestellte?“ fragte Vanessa. „Ich meine, wenn du dich wirklich auf das Leben als Lady of Leisure konzentrieren willst, wirst du Leute brauchen, die dir den Alltag erleichtern.“
„Absolut,“ stimmte Hedwig zu. „Eine Haushälterin, vielleicht auch eine Zofe, die sich um meine Garderobe und die täglichen Rituale kümmert. Aber das größte Problem bleibt die Finanzierung. Selbst wenn meine Eltern zustimmen, wird das eine langfristige Verpflichtung sein.“
Vanessa lehnte sich zurück und sah Hedwig ernst an. „Okay, lass uns realistisch bleiben. Deine Eltern sind vermutlich nicht begeistert davon, dass du dein Studium schleifen lässt, und jetzt willst du sie bitten, ein Landhaus, Kleidung, Angestellte und einen komplett neuen Lebensstil zu finanzieren. Wie planst du, das zu verkaufen?“
Hedwig nahm einen tiefen Atemzug. „Ich werde es ihnen als eine Form von Selbstverwirklichung erklären. Dass ich nicht den traditionellen Weg gehen möchte, den sie für mich vorgesehen haben, sondern einen anderen – einen, der genauso viel Disziplin und Hingabe erfordert. Vielleicht… vielleicht kann ich es mit etwas verbinden, das ihnen wichtig ist. Zum Beispiel ein öffentliches Projekt oder ein Blog, der diesen Lebensstil dokumentiert.“
Vanessa schüttelte den Kopf. „Das könnte klappen, aber es wird hart. Deine Eltern sind nicht dumm. Sie werden wissen wollen, warum du dich von allem anderen abwenden willst.“
Hedwig nickte. „Ich weiß. Aber ich muss es versuchen. Wenn ich sie überzeugen kann, ist das der erste Schritt zu meinem neuen Leben. Und wenn nicht… dann werde ich einen anderen Weg finden.“
Vanessa lächelte und legte eine Hand auf Hedwigs Arm. „Egal, was passiert, ich bin für dich da. Und wenn du wirklich dieses Landhaus bekommst, werde ich die Erste sein, die dich besuchen kommt – auch wenn ich dann den Schleier tragen muss, um reinzukommen.“
Hedwig lachte, und für einen Moment fühlte sie sich weniger allein in ihrem Vorhaben. Es war ein großer Traum, voller Unsicherheiten, aber sie war entschlossen, ihn zu verfolgen – mit oder ohne die Unterstützung ihrer Eltern.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 22:41 geändert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 15
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Datum:13.01.25 21:41 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 15 -Unterstützung für eine Vision
Hedwig saß vor ihrem Laptop und überlegte, wie sie ihre Gedanken und Pläne in Worte fassen sollte. Sie hatte sich entschlossen, auf ihrem Blog offiziell bekanntzugeben, dass sie den Schritt wagen wollte: Sie würde Lady of Leisure werden und ein zurückgezogenes Leben führen. Es fühlte sich an wie ein Sprung ins Ungewisse, doch sie wusste, dass sie ihrer Community vertrauen konnte.
Mit zitternden Fingern schrieb sie:
„Liebe Leserinnen und Leser,
seit Monaten teile ich hier meine Reise und meine Gedanken zu einem Lebensstil, der mich zutiefst fasziniert hat: das Leben als Lady of Leisure. Heute möchte ich mit euch teilen, dass ich entschlossen bin, diesen Weg vollständig zu gehen. Ich möchte mich aus der Hektik des modernen Lebens zurückziehen, um ein ruhiges, kontemplatives Dasein zu führen. Es ist eine große Entscheidung, die viel Planung und Unterstützung erfordert, aber ich weiß, dass dies der richtige Schritt für mich ist.
Danke, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet – eure Unterstützung bedeutet mir alles.“
Sie klickte auf „Veröffentlichen“ und atmete tief durch. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
Zu Hedwigs Überraschung war die Resonanz überwältigend positiv. Innerhalb weniger Stunden wurde der Beitrag hunderte Male kommentiert, geteilt und geliked. Doch das war erst der Anfang. Über die nächsten Tage erhielt sie zahlreiche private Nachrichten und Briefe – viele davon waren großzügige Angebote und Unterstützungszusagen. Zu den Zuschriften gehörten auch Berichte von Zofen, die ihre Herrinnen über Hedwigs Pläne informierten.
Ein Brief von einer Zofe namens Emma berichtete von ihrer Herrin, Lady Charlotte:
„Meine Herrin, Lady Charlotte, lebt seit über zehn Jahren zurückgezogen auf ihrem Anwesen in Sussex. Sie sagte, es sei die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen, sich für diese Lebensweise zu entscheiden. Sie lebt in völliger Stille und widmet sich ausschließlich Kontemplation und Spaziergängen. Lady Charlotte wünscht Ihnen von Herzen Erfolg und hat eine großzügige Spende überweisen lassen, um Ihnen den Einstieg in dieses Leben zu erleichtern.“
Eine andere Nachricht kam von einer Zofe namens Helen, die für Lady Rosalind arbeitete:
„Lady Rosalind hat seit zwanzig Jahren keinen Fuß mehr außerhalb ihres Grundstücks gesetzt. Sie findet die Idee, dass junge Frauen wie Sie diesen Lebensstil wiederentdecken, inspirierend. Sie hat mir aufgetragen, Ihnen zu schreiben, dass sie Sie ermutigen möchte, Ihren Weg zu gehen. Außerdem wird sie Ihnen eine Sofortrente zukommen lassen, damit Sie sich vollständig auf Ihre Transformation konzentrieren können.“
Eine dritte Nachricht stammte von einer Zofe namens Margaret, die für eine Lady Eleanor arbeitete:
„Lady Eleanor war begeistert, von Ihren Plänen zu hören. Sie sagte, dass das Leben als Lady of Leisure nicht nur eine persönliche Entscheidung ist, sondern ein Statement gegen die Hektik und Oberflächlichkeit der modernen Welt. Sie möchte Ihnen ihre Unterstützung zusichern und hat angeboten, Ihnen ihre Schneiderin und Beraterin zur Verfügung zu stellen, wenn Sie möchten.“
Hedwig war überwältigt. Nicht nur, dass sie so viel Zuspruch erhielt – die finanziellen Zuwendungen und das Angebot einer Sofortrente machten ihre Pläne über Nacht realistisch. Sie war plötzlich in der Lage, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: ein passendes Haus zu finden und die nächsten Schritte zu planen.
Hedwig konnte es kaum erwarten, Vanessa zu treffen und ihr die Neuigkeiten zu erzählen. Sie trafen sich wieder in einem ihrer Stammcafés, und Hedwig sprudelte vor Aufregung.
„Vanessa, du wirst es nicht glauben!“ begann sie, bevor ihre Freundin überhaupt etwas sagen konnte. „Die Community hat so positiv reagiert. Ich habe Spenden erhalten, ein Angebot für eine Sofortrente – und sogar Unterstützung von Zofen, die mir die Geschichten ihrer Ladies geschickt haben. Es ist alles so… real geworden.“
Vanessa war sichtlich beeindruckt. „Wow, Hedwig. Das ist unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell geht. Aber… bist du bereit dafür? Das ist kein kleines Experiment mehr. Das wird dein Leben.“
Hedwig nickte entschlossen. „Ich weiß. Aber ich fühle mich bereit. Und das Beste ist: Ich kann mir jetzt ein Haus im Münsterland suchen – ein richtiges Anwesen, das zu diesem Lebensstil passt. Und ich möchte, dass du mich dabei begleitest.“
Vanessa lächelte. „Natürlich helfe ich dir. Du weißt, ich habe ein gutes Auge für Immobilien. Aber du musst mir versprechen, dass wir auch praktisch bleiben. Keine Schlösser mit 50 Zimmern, okay?“
Die beiden lachten, und für einen Moment fühlte sich alles wie früher an – bevor Hedwig diesen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen hatte. Doch diesmal war Vanessa voll und ganz an ihrer Seite.
Auf der Suche nach dem perfekten Haus
In den kommenden Wochen machten sich Hedwig und Vanessa auf die Suche nach einem passenden Haus. Hedwig stellte klare Anforderungen: Es musste ruhig und abgelegen liegen, mit einem großen Garten für Spaziergänge und genug Platz für ihre zukünftigen Hausangestellten. Die ersten Besichtigungen waren vielversprechend, aber Hedwig wusste, dass sie den richtigen Ort finden würde, wenn sie ihn sah.
„Ich will nicht nur ein Haus,“ sagte sie eines Tages zu Vanessa, während sie durch eine lange Allee fuhren. „Ich will einen Ort, der sich wie ein Refugium anfühlt. Ein Ort, der zu meinem neuen Leben passt.“
Vanessa nickte. „Und ich will sicherstellen, dass er auch praktisch ist. Du wirst schließlich lange dort leben.“
Hedwig lächelte. Mit Vanessa an ihrer Seite fühlte sie sich bereit, den nächsten Schritt zu machen – und ihr neues Leben als Lady of Leisure zu beginnen.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 21:42 geändert
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 1
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Datum:13.01.25 21:49 IP: gespeichert
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Hallo,
hier einige weitere Kapitel. Wenn die Geschichte für manche weiter interessant ist, kann ich beizeiten gerne weitere Kapitel hochladen. Es war mein zweiter Versuch, eine solche "Welt" zu erschaffen. Doch diesmal hab ich es enger gefasst und mich mit der Welt nicht überladen. Die Energie, weiterzuschreiben ging dann nicht aus.
LG und nochmals danke an diejenigen von euch, welche die ersten Kapitel gelesen haben.
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Einsteiger
Livna
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 1
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Datum:13.01.25 21:57 IP: gespeichert
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Hallo BlackCoon,
als ich den Thread hoffnungsvoll aktualisierte, war ich wirklich glücklich, dass neue Kapitel da waren.
Ich finde die Entscheidung von Hedwig sehr nachvollziehbar und auch die Art und Weise der Unterstützung durch Dritte sehr realistisch.
Und ich finde es super, dass sie es selbst will - und kein Mann es diktiert, wie es häufig bei Dave Potters Stories war/ist.
Ich freue mich auf weitere Teile und wünsche dir noch einen wunderschönen Abend und viel Schreibmotivation! Viele Grüße
Livna
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 1
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Datum:13.01.25 22:04 IP: gespeichert
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Hi, stimmt, es ist ein Unterschied. Wobei ich die Geschichten Potters sehr mag. Ohne sie wäre das hier niemals möglich gewesen. Ich wünsche mir seit Jahren mehr Geschichten mit Ladies of Leisure - aber es gibt nicht viele. Also musste ich selbst handeln.
Es sind ja heute etliche Kapitel hochgeladen
LG
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 22:09 geändert
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 16
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Datum:13.01.25 22:53 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 16 - Das perfekte Refugium
Nach Wochen intensiver Suche hatten Hedwig und Vanessa endlich das perfekte Haus gefunden. Es lag etwas außerhalb von Münster, eingebettet in eine ruhige, ländliche Umgebung. Das Anwesen war nicht übermäßig groß, aber genau richtig für Hedwigs Pläne: ein charmantes Landhaus mit einer klassischen Fassade, hohen Fenstern, einem weitläufigen Garten und einem kleinen Waldstück für Spaziergänge.
„Das ist es,“ sagte Hedwig mit leuchtenden Augen, als sie durch den Garten ging. „Es ist genau das, was ich mir vorgestellt habe. Privat, ruhig, aber nicht zu abgehoben.“
Vanessa, die sie begleitete, nickte zustimmend. „Es hat wirklich alles, was du brauchst. Und der Garten ist wunderschön. Ich sehe dich schon hier entlang spazieren – natürlich mit Schleier und Haube.“
Die beiden lachten, aber für Hedwig fühlte sich der Moment bedeutend an. Dies war der Ort, an dem sie ihr neues Leben beginnen würde.
Zurück in ihrer Wohnung wandte sich Hedwig erneut an ihre treue Community. Sie teilte die Neuigkeiten über das Haus und schrieb in einem ausführlichen Blogbeitrag über ihre nächsten Schritte.
„Liebe Leserinnen und Leser,
das Haus ist gefunden! Es erfüllt all meine Vorstellungen und wird der perfekte Ort sein, um mein neues Leben als Lady of Leisure zu beginnen. Nun stehe ich vor der nächsten Herausforderung: Wie organisiere ich meinen Haushalt? Ich habe aus euren Zuschriften und den Berichten der Zofen gelernt, dass die Ladies of Leisure oft von einem Team unterstützt werden – Zofen, Hausangestellte und manchmal sogar Gouvernanten. Aber wie viele brauche ich wirklich, und wo finde ich die richtigen Personen? Eure Ratschläge und Erfahrungen wären mir jetzt eine große Hilfe!“
Die Antworten kamen schnell. Vor allem die Zofen der Ladies meldeten sich mit wertvollen Hinweisen. Eine Nachricht von Emma, der Zofe von Lady Charlotte, fasste die Anforderungen zusammen:
„Liebe Miss Kottenbrinkmann,
meine Herrin hat zwei Zofen: eine, die sich um ihre Garderobe und ihre tägliche Betreuung kümmert, und eine andere, die den Haushalt organisiert. Zusätzlich gibt es eine Gouvernante, die eine besondere Rolle spielt. Sie achtet nicht nur auf die Einhaltung der Regeln, sondern ist auch eine Art Lehrerin und Vertraute. Eine Gouvernante sollte streng, aber gerecht sein – jemand, der Ihre Disziplin fördert und Ihnen gleichzeitig Gesellschaft leistet.“
Eine ähnliche Nachricht kam von Margaret, der Zofe von Lady Eleanor:
„Eine Gouvernante ist unerlässlich, wenn Sie sich wirklich auf die Lebensweise einer Lady of Leisure einlassen möchten. Sie ist nicht nur dafür da, die Regeln zu überwachen, sondern hilft auch, Ihre Haltung und Ihr Auftreten zu perfektionieren. Meine Herrin hat ihre Gouvernante vor vielen Jahren über Empfehlungen gefunden. Vielleicht kann Ihre Community jemanden vorschlagen.“
Diese Nachrichten bestärkten Hedwig in ihrem Plan. Sie schrieb zurück und bat ihre Community um Hilfe bei der Suche nach geeigneten Personen. Besonders die Suche nach einer Gouvernante machte ihr Sorgen. Sie wusste, dass diese Position von entscheidender Bedeutung war, und wollte sicherstellen, dass sie jemanden fand, der sie wirklich verstand.
Hedwig begann, eine Liste der Anforderungen zu erstellen, basierend auf den Zuschriften und ihren eigenen Vorstellungen.
Eine Zofe für die Garderobe: Sie sollte sich um Hedwigs Kleidung kümmern, bei der täglichen Ankleide helfen und die Hauben und Schleier pflegen.
Eine weitere Zofe für den Haushalt: Sie sollte für die Sauberkeit des Hauses sorgen, Mahlzeiten vorbereiten und sich um die allgemeinen Aufgaben kümmern. Es würde die Aufgabe beider Zofen sein, Hedwig bei ausgedehnten Spaziergängen zu begleiten.
Die Gouvernante sollte streng, aber wohlwollend sein. Sie musste ein Gefühl für Struktur und Disziplin haben und bereit sein, Hedwig auf ihrem Weg zur Perfektion als Lady of Leisure zu unterstützen. Außerdem sollte sie kulturell gebildet sein, um auch als Gesprächspartnerin zu dienen.
Die Reaktionen aus ihrer Community waren überwältigend. Viele Leserinnen und Leser boten ihre Hilfe an, einige von ihnen hörten sich in ihren Netzwerken um. Besonders die Zofen der anderen Ladies waren engagiert. Sie berichteten, dass einige Gouvernanten nach neuen Aufgaben suchten oder zumindest bereit wären, Empfehlungen auszusprechen.
Eine Nachricht von Helen, der Zofe von Lady Rosalind, stach besonders hervor:
„Lady Rosalind hat mir gesagt, dass ihre Gouvernante, Miss Hartley, vor einiger Zeit eine ihrer Schülerinnen ausgebildet hat, die nun selbst Gouvernante ist. Sie könnte perfekt für Sie sein, da sie mit den Regeln und Anforderungen vertraut ist. Ich werde versuchen, sie zu kontaktieren und sie über Ihre Pläne zu informieren.“
Hedwig war überwältigt von der Unterstützung und spürte, dass sich ihr Traum Stück für Stück verwirklichte. Doch sie wusste, dass noch viel Arbeit vor ihr lag.
Ein paar Tage später saßen Hedwig und Vanessa erneut zusammen, diesmal in Hedwigs Wohnung. Hedwig berichtete von den Fortschritten und legte ihre Pläne offen.
„Vanessa, es fühlt sich an, als würde alles plötzlich in Bewegung kommen. Das Haus, die Unterstützung aus der Community – sogar die Suche nach einer Gouvernante läuft. Ich kann es kaum glauben.“
Vanessa lächelte. „Ich bin beeindruckt, wie schnell sich das alles entwickelt. Aber was ist, wenn die Gouvernante zu streng ist? Oder wenn du mit den Angestellten nicht zurechtkommst?“
„Dann werde ich es anpassen,“ sagte Hedwig entschlossen. „Ich weiß, dass das ein Prozess ist. Aber ich habe die Unterstützung meiner Community und von dir. Und ich weiß, dass ich das schaffen kann.“
Vanessa legte eine Hand auf Hedwigs Arm. „Du weißt, dass ich immer hinter dir stehe. Und wenn du jemanden brauchst, der bei der Auswahl der Gouvernante hilft, sag Bescheid. Ich werde sicherstellen, dass sie dich nicht zu sehr tyrannisiert.“
Hedwig lachte, aber sie fühlte sich tief dankbar. Mit Vanessa an ihrer Seite und der Unterstützung ihrer Community war sie bereit, den nächsten Schritt zu machen – und ihrem neuen Leben als Lady of Leisure einen entscheidenden Schritt näher zu kommen.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 22:53 geändert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 17 - Ein neuer Anfang
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Datum:13.01.25 22:59 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 17 - Ein neuer Anfang
Hedwig saß mit Vanessa in ihrem Wohnzimmer und schob nervös eine Tasse Tee hin und her. Sie hatte die Unterstützung ihrer Community, eine klare Vision für ihre Zukunft und sogar die Mittel, sie zu finanzieren. Doch ein großes Hindernis war immer noch ungelöst: ihre Eltern. Bis jetzt hatte sie sie noch nicht eingeweiht.
„Ich weiß, dass ich es ihnen sagen muss,“ begann sie zögernd, während Vanessa sie aufmerksam musterte. „Aber… ich glaube, es ist besser, wenn ich es nach dem Umzug mache. Wenn alles bereit ist und sie sehen, dass es keine Phase ist.“
Vanessa zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Du willst sie also vor vollendete Tatsachen stellen? Denkst du wirklich, das funktioniert? Sie könnten komplett ausrasten.“
„Vielleicht,“ gab Hedwig zu. „Aber wenn ich es jetzt erzähle, werden sie versuchen, mich davon abzubringen. Sie werden argumentieren, diskutieren, und am Ende werde ich nie dazu kommen, es durchzuziehen. Wenn sie sehen, dass alles organisiert ist – das Haus, die Angestellten, die Garderobe – dann werden sie es vielleicht akzeptieren.“
Vanessa seufzte und schüttelte den Kopf. „Hedwig, du gehst ein Risiko ein. Aber ich weiß, wie stur du bist. Also… mach es auf deine Weise. Aber ich bin dabei, wenn sie dich in die Mangel nehmen.“
Hedwig lachte nervös. „Danke, Vanessa. Das werde ich brauchen.“
Ein paar Tage später war es soweit: Die Schneiderin von Lady Eleanor, eine ältere Dame namens Miss Abbott, kam zu Hedwigs Wohnung. Miss Abbott war elegant gekleidet und trug eine altehrwürdige Aura mit sich, die perfekt zu ihrer Arbeit passte.
„Miss Kottenbrinkmann,“ sagte sie mit einem höflichen Nicken, als sie ihre Ausrüstung in Hedwigs Wohnzimmer aufbaute. „Ich habe von Ihrer Vision gehört. Es ist eine Ehre, Ihnen dabei zu helfen, Ihre Garderobe zu gestalten.“
„Vielen Dank, Miss Abbott,“ antwortete Hedwig, etwas nervös. „Ich habe so viele Ideen, aber ich vertraue auf Ihr Wissen.“
Miss Abbott musterte sie mit prüfendem Blick. „Nun, wir werden mit einer Grundgarderobe beginnen – hochgeschlossene Kleider im Stil der 1850er und 1860er Jahre, mit ausladenden Röcken, Wespentaillen und Knopfleisten, die vollständig geschlossen werden. Dazu werden wir passende Hauben, Schleier und Handschuhe anfertigen. Und natürlich darf die viktorianische Unterwäsche nicht fehlen – Korsetts, Seidenstrümpfe, Reifröcke, Krinolinen. Sind Sie bereit?“
Hedwig nickte, spürte aber, wie ihr Herz schneller schlug. „Ja, ich bin bereit.“
Die nächsten Wochen waren intensiv. Miss Abbott arbeitete unermüdlich, nahm Maß, fertigte Entwürfe an und nähte die Kleidungsstücke direkt bei Hedwig vor Ort. Die ersten Anproben waren ungewohnt für Hedwig. Die engen Korsetts, die schweren Röcke und die hochgeschlossenen Kleider fühlten sich zunächst einschränkend an. Doch mit der Zeit gewöhnte sie sich daran – und begann, die Eleganz dieser Kleidung zu schätzen.
„Sie stehen Ihnen hervorragend,“ sagte Miss Abbott eines Nachmittags, als Hedwig ein Kleid mit einem tiefblauen, ausladenden Rock und einer eng anliegenden Taille anprobierte. Die Knopfleiste am Rücken war vollständig geschlossen, und eine passende Haube bedeckte ihr Haar. „Ich bin beeindruckt von Ihrer Haltung. Sie haben eine natürliche Grazie.“
„Danke,“ antwortete Hedwig, während sie sich im Spiegel betrachtete. „Es fühlt sich… richtig an. Als wäre ich endlich in der Rolle, die zu mir passt.“
Miss Abbott lächelte. „Das ist das Ziel. Und ich habe auch Ihre ersten Armbinder fertiggestellt. Sie können sie ausprobieren, wann immer Sie bereit sind.“
Hedwig nahm die Armbinder in die Hand und betrachtete sie nachdenklich. „Noch nicht. Aber bald.“
Kurz nach der Abreise von Miss Abbott begann der nächste große Schritt: Die ersten Bewerberinnen für die Stellen als Zofen und Gouvernanten trafen ein. Die Vorstellungsgespräche fanden in Hedwigs Wohnung statt, wobei Vanessa ihr half, die Kandidatinnen zu bewerten.
„Also,“ begann Vanessa, als sie die erste Zofe verabschiedet hatten. „Was denkst du?“
Hedwig zögerte. „Sie war nett, aber ich glaube, ich brauche jemanden mit mehr Erfahrung. Jemanden, der wirklich versteht, worauf es ankommt.“
Die nächste Bewerberin, eine junge Frau namens Clara, beeindruckte Hedwig mehr. Sie hatte bereits für eine ältere Dame gearbeitet und verstand die Anforderungen einer Lady of Leisure. „Ich bin daran gewöhnt, Kleidung zu pflegen, Hauben und Schleier zu arrangieren und bei der täglichen Ankleide zu helfen,“ erklärte sie. „Ich glaube, ich könnte gut zu Ihnen passen.“
Hedwig nickte zufrieden. „Ich denke, Sie sind genau die Richtige.“
Auch bei der Suche nach einer Gouvernante gab es Fortschritte. Eine Bewerberin namens Miss Rutherford, eine Frau mittleren Alters mit strenger, aber wohlwollender Ausstrahlung, schien perfekt zu sein. „Ich habe Erfahrung in der Betreuung und Erziehung junger Damen,“ erklärte sie. „Meine Aufgabe ist es, Sie in Ihrem Lebensstil zu unterstützen, Disziplin zu fördern und Ihnen als Vertraute zur Seite zu stehen.“
Vanessa war beeindruckt. „Die ist genau das, was du brauchst. Streng, aber nicht einschüchternd.“
Hedwig nickte. „Ich denke, sie ist die Richtige.“
Mit der Garderobe fertiggestellt und den ersten Angestellten ausgewählt, stand der nächste große Schritt bevor: der Umzug in das neue Haus. Die Zofen und die Gouvernante würden helfen, alles vorzubereiten, doch Hedwig wusste, dass die größte Herausforderung noch vor ihr lag – das Gespräch mit ihren Eltern.
„Vanessa,“ sagte sie eines Abends, als sie ihre neuen Kleider sortierte. „Ich weiß, dass ich bald mit ihnen reden muss. Aber… ich habe Angst.“
Vanessa berührte ihre Hand. „Das wird nicht einfach, aber du schaffst das. Sie werden vielleicht schockiert sein, aber wenn sie sehen, wie glücklich du bist, werden sie es irgendwann verstehen.“
Hedwig nickte, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war. Doch sie wusste, dass sie bereit war, alles zu tun, um ihren Traum zu verwirklichen.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 23:00 geändert
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 18
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Datum:13.01.25 23:04 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 18 - Der Umzug und die nächsten Schritte
Hedwigs neues Zuhause wirkte noch leer und unbelebt, als der Umzugswagen vor dem Eingang hielt. Die weitläufige Auffahrt, das charmante Landhaus und die stille, idyllische Umgebung ließen jedoch keinen Zweifel daran, dass dies der perfekte Ort für ihr neues Leben war. Vanessa, Mrs. Rutherford, die Gouvernante, und die Zofen Clara und Sophia hatten sich eingefunden, um Hedwig beim Umzug zu helfen.
„Das ist wirklich wunderschön, Hedwig,“ sagte Vanessa, während sie eine Kiste mit Büchern ins Haus trug. „Ich kann mir keinen besseren Ort für dich vorstellen.“
„Es ist genau das, was ich wollte,“ antwortete Hedwig lächelnd. „Ein Ort, der Ruhe und Rückzug ermöglicht.“
Clara und Sophia waren bereits dabei, die ersten Kisten auszupacken, während Mrs. Rutherford den Überblick über die Organisation behielt. „Meine Damen,“ sagte sie in ihrem gewohnt strengen, aber höflichen Ton. „Lassen Sie uns effizient arbeiten. Es gibt noch viel zu tun.“
Die Arbeit verlief reibungslos, und innerhalb eines Tages waren die wichtigsten Dinge ausgepackt. Hedwigs Garderobe wurde in einem eigens dafür vorgesehenen Ankleidezimmer sorgfältig verstaut, und die Gemeinschaftsräume erhielten ihre erste persönliche Note. Hedwig beobachtete das geschäftige Treiben und fühlte eine tiefe Zufriedenheit. Dies war der Anfang ihres neuen Lebens.
Am Abend, als alle bei einer Tasse Tee zusammensaßen, brachte Mrs. Rutherford die nächsten Schritte zur Sprache. „Miss Kottenbrinkmann, nun, da der Umzug abgeschlossen ist, sollten wir darüber sprechen, wann Sie mit dem Tragen des Armbinders beginnen möchten.“
Hedwig zögerte. „Ich dachte, das könnte noch etwas warten. Es ist ein großer Schritt.“
Mrs. Rutherford nickte. „Das ist verständlich. Aber bedenken Sie, dass der Armbinder ein wichtiger Bestandteil Ihres Lebensstils ist. Je früher Sie beginnen, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich daran zu gewöhnen.“
Vanessa, die neben Hedwig saß, legte eine Hand auf ihren Arm. „Sie hat recht. Es wird am Anfang schwer sein, aber ich weiß, dass du das schaffen kannst.“
Hedwig atmete tief durch. „Vielleicht… vielleicht sollte ich wirklich bald damit anfangen.“
In den darauffolgenden Tagen beschäftigte sich Hedwig mit einer weiteren wichtigen Frage: Sollte sie keusch leben? Es war ein Thema, das ihr in ihrer Community immer wieder begegnet war, und sie wollte es nicht länger ignorieren.
„Was denkst du, Vanessa?“ fragte Hedwig, während sie zusammen im Garten saßen.
Vanessa dachte kurz nach. „Ehrlich gesagt? Ich glaube, es würde zu deinem Lebensstil passen. Es wäre konsequent. Aber das ist eine Entscheidung, die nur du treffen kannst.“
Hedwig nickte und wandte sich an Mrs. Rutherford. „Und Sie? Was denken Sie darüber?“
Die Gouvernante legte ihre Tasse ab und sah Hedwig ernst an. „Miss Kottenbrinkmann, ich bin hier, um Sie zu unterstützen, nicht, um Ihnen Vorschriften zu machen. Aber ich denke, dass Keuschheit eine noble Entscheidung wäre, die Ihre Hingabe an diesen Lebensstil unterstreicht. Es ist jedoch Ihre Wahl.“
Um eine breitere Perspektive zu bekommen, fragte Hedwig auch ihre Community. Die Antworten waren ermutigend, wenn auch zurückhaltend:
„Liebe Miss Kottenbrinkmann,
ich denke, Keuschheit würde Ihre Transformation vervollständigen. Es ist ein Zeichen von Disziplin und Selbstkontrolle. Natürlich liegt diese Entscheidung ganz bei Ihnen, aber ich würde es begrüßen.“
„Miss Kottenbrinkmann,
ich bewundere Ihren Mut und Ihre Hingabe. Ein keusches Leben würde Ihren Lebensstil perfekt abrunden, aber ich möchte Sie wissen lassen, dass ich Sie in jedem Fall unterstütze.“
„Meine Herrin, Lady Rosalind, lebt seit ihrer Jugend keusch. Sie sagte einmal, dass es ihr geholfen hat, ihren Geist zu klären und ihre Ziele zu fokussieren. Ich denke, das könnte auch für Sie ein Weg sein.“
Hedwig fühlte sich durch die Zuschriften bestärkt. Es war eine große Entscheidung, aber sie begann, sich mit dem Gedanken anzufreunden.
Eine weitere Frage stand noch aus: Was würde aus ihrem Blog werden? Da sie sich bald vollständig zurückziehen wollte, war klar, dass sie nicht mehr online aktiv sein konnte. Gemeinsam mit Mrs. Rutherford und ihren Zofen entschied Hedwig, dass sie die Kommunikation in Zukunft über postalische Briefe abwickeln würde. Clara und Sophia würden die Briefe für sie schreiben und verschicken, basierend auf Hedwigs Anweisungen.
In ihrem letzten Blogeintrag schrieb sie:
„Liebe Leserinnen und Leser,
dies wird mein letzter Beitrag sein. Ich trete nun vollständig in meinen neuen Lebensstil ein und werde mich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Ich danke Ihnen allen für Ihre Unterstützung und Ermutigung. Es ist eine Reise, die ich ohne Sie nicht hätte antreten können. In Zukunft werde ich meine Gedanken und Erfahrungen in Form von Briefen teilen, die von meinen Zofen verfasst und verschickt werden. Danke, dass Sie mich auf diesem Weg begleitet haben.“
Der Blogeintrag erhielt Tausende von Kommentaren, viele davon voller Dankbarkeit und guter Wünsche. Hedwig fühlte sich bereit, dieses Kapitel hinter sich zu lassen.
Mit dem Blog eingestellt und der neuen Kommunikationsmethode vorbereitet, war klar, dass der Armbinder der nächste logische Schritt war. Hedwig wandte sich erneut an Mrs. Rutherford.
„Ich denke, es ist Zeit, mit dem Armbinder zu beginnen,“ sagte sie. „Ich möchte es eigentlich schrittweise angehen, aber ich weiß, dass es ein wichtiger Teil meines Lebensstils ist.“
Mrs. Rutherford lächelte leicht. „Sehr gut, Miss Kottenbrinkmann. Wir werden behutsam vorgehen. Clara und Sophia werden Ihnen dabei helfen.“
Hedwig nickte, spürte jedoch ein leichtes Kribbeln der Aufregung. Sie wusste, dass sie auf dem Weg war, den sie sich immer erträumt hatte – und dass es kein Zurück mehr gab.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 23:04 geändert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 19
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Datum:13.01.25 23:14 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 19 - Die Transformation und eine unerwartete Begegnung
Hedwig saß in ihrem Ankleidezimmer, während Clara und Sophia ihr halfen, den Armbinder anzulegen. Die ersten Tage mit dem neuen Zubehör waren ungewohnt gewesen – die Einschränkung ihrer Bewegungen, das Gefühl der völligen Abhängigkeit von ihren Zofen. Doch allmählich fand sie Gefallen daran. Es war, als ob der Armbinder sie auf eine tiefergehende Weise mit ihrem neuen Lebensstil verband.
„Wie fühlt es sich heute an, Miss Kottenbrinkmann?“ fragte Clara sanft, während sie die Lederriemen festzog.
„Es wird… natürlicher,“ antwortete Hedwig leise. Sie betrachtete sich im Spiegel: das hochgeschlossene Kleid, die perfekt arrangierte Haube, der blickdichte Schleier und nun der Armbinder, der ihre Arme elegant auf ihrem Rücken fixierte. „Es fühlt sich an, als würde ich endlich vollständig in meiner Rolle ankommen.“
Sophia lächelte. „Sie wirken auch viel ruhiger, Miss. Es steht Ihnen.“
Die Entscheidung, keusch zu leben, hatte Hedwig nach langen Überlegungen getroffen. Die Zuschriften aus ihrer Community, die Gespräche mit Vanessa und Mrs. Rutherford, all das hatte sie bestärkt. Als sie schließlich die ersten Kleidungsstücke erhielt, die ihren neuen Lebensstil unterstützen sollten, war sie beeindruckt. Der keusche Gürtel war aus hochwertigem Material gefertigt, mit feinen Details, die ihn fast wie ein Kunstwerk erscheinen ließen. Er wurde so gestaltet, dass er sich nahtlos mit ihren Korsetts kombinieren ließ.
Clara half ihr vorsichtig, den Gürtel anzulegen, und erklärte, wie er getragen und gepflegt werden sollte. Die Schenkelbänder, die leise klirrten und raschelten, erzeugten bei jeder ihrer Bewegungen ein sanftes Geräusch.
„Es ist ein weiterer Schritt,“ sagte Hedwig, während sie sich an das neue Gefühl gewöhnte. „Ein weiterer Schritt in die Richtung, die ich gewählt habe.“
Mrs. Rutherford, die im Hintergrund stand, nickte anerkennend. „Es ist eine noble Entscheidung, Miss Kottenbrinkmann. Keuschheit erfordert Disziplin und Hingabe, aber ich glaube, Sie werden darin Erfüllung finden.“
Mit ihrer Transformation fast vollständig abgeschlossen, wusste Hedwig, dass es an der Zeit war, ihre Eltern einzubeziehen. Sie schrieb ihnen einen langen Brief, in dem sie ihre Entscheidung erklärte und sie einlud, sie in ihrem neuen Zuhause zu besuchen. Sie betonte, dass sie glücklich war und dass dies der Lebensstil war, der sie erfüllte.
Ein paar Tage später kam die Antwort: Ihre Eltern waren neugierig, aber nicht ablehnend. Tatsächlich klang ihre Mutter fast fasziniert von Hedwigs Beschreibung ihres neuen Lebens. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Clarissa, die 22 Jahre alt war und gerade ihr Studium abgeschlossen hatte, kündigten sie an, Hedwig bald zu besuchen.
Der Tag des Besuchs war gekommen. Hedwig trug eines ihrer elegantesten Kleider, kombiniert mit Haube, Schleier, Korsett und dem Keuschheitsgürtel. Clara und Sophia halfen ihr, sich vorzubereiten, während Mrs. Rutherford den Ablauf des Treffens koordinierte.
Als ihre Eltern und Clarissa ankamen, wurden sie von Vanessa begrüßt und ins Wohnzimmer geführt. Hedwig betrat den Raum mit langsamen, anmutigen Schritten, begleitet vom leisen Klirren der Schenkelbänder. Sie war nervös, doch die neugierigen und respektvollen Blicke ihrer Familie beruhigten sie.
„Hedwig,“ sagte ihre Mutter, während sie aufstand. „Du siehst… wunderschön aus. So anmutig.“
„Danke, Mutter,“ antwortete Hedwig leise. „Ich freue mich, dass ihr gekommen seid.“
Während des Nachmittags erklärte Hedwig ihnen ausführlich ihren Lebensstil. Sie sprach über die Ruhe, die sie gefunden hatte, über die Unterstützung ihrer Community und über ihre Pläne für die Zukunft. Ihre Eltern hörten aufmerksam zu, und zu ihrer Überraschung stieß sie auf keinerlei Ablehnung.
„Ich muss zugeben,“ sagte ihr Vater schließlich. „Ich war skeptisch, als ich deinen Brief gelesen habe. Aber jetzt, wo ich sehe, wie glücklich und ausgeglichen du bist, verstehe ich, warum du diesen Weg gewählt hast.“
Clarissa, die während des Gesprächs still gewesen war, sprach plötzlich. „Es klingt… faszinierend. Ich hätte nie gedacht, dass ein solcher Lebensstil so erfüllend sein kann.“
Hedwig sah ihre Schwester überrascht an. „Du interessierst dich dafür?“
Clarissa zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber ich habe mein Studium abgeschlossen und fühle mich irgendwie verloren. Vielleicht ist das ein Weg, um Ruhe zu finden.“
Ihre Mutter lächelte. „Vielleicht solltest du ein paar Tage hier bei Hedwig verbringen und es dir ansehen.“
Am Ende des Tages war Hedwig überglücklich. Nicht nur hatten ihre Eltern ihre Entscheidung akzeptiert, sondern es gab auch die Möglichkeit, dass ihre Schwester Clarissa ebenfalls diesen Weg einschlug. Es war ein Gedanke, der sie mit Stolz erfüllte
Hedwig saß in ihrem Ankleidezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Ihr Kleid, ein meisterhaftes Werk von Miss Abbott, betonte ihre schmale Taille und fiel in eleganten Wellen bis zum Boden. Darunter trug sie die vollständige viktorianische Unterwäsche: Seidenstrümpfe, eine Krinoline und mehrere Reifröcke. Doch der Armbinder war das, was ihre Aufmerksamkeit fesselte. Er zog ihre Arme sanft, aber bestimmt hinter ihren Rücken und hielt sie in einer Position verschlossen, die für Hedwig noch ungewohnt war.
„Miss Kottenbrinkmann,“ sagte Mrs. Rutherford, die mit Clara und Sophia anwesend war, „es ist beeindruckend, wie schnell Sie sich daran gewöhnen. Ihre Haltung hat sich bereits verbessert.“
„Danke,“ sagte Hedwig leise. „Es fühlt sich… seltsam beruhigend an. Ich hatte Angst, dass es zu einschränkend sein würde, aber es ist fast befreiend.“
Clara lächelte, während sie den Armbinder justierte. „Es ist eine Frage der Gewohnheit, Miss. Mit der Zeit wird es sich ganz natürlich anfühlen.“
Hedwig hatte lange über das Thema Keuschheit nachgedacht und die Meinungen ihrer Community sowie ihrer Gouvernante sorgfältig abgewogen. Schließlich traf sie eine endgültige Entscheidung. Sie informierte Mrs. Rutherford, dass sie sich für ein keusches Leben entschieden hatte.
„Eine ausgezeichnete Wahl,“ sagte Mrs. Rutherford mit einem zustimmenden Nicken. „Das wird Ihre Hingabe an diesen Lebensstil noch weiter unterstreichen.“
Kurz darauf wurde ein maßgefertigter Keuschheitsgürtel geliefert, der nahtlos mit den Korsetts kombiniert werden konnte. Der Gürtel war aus poliertem Metall gefertigt und mit Satinbändern und feinen Verzierungen versehen, die seine Funktion ästhetisch verbargen. Er wurde von Schenkelbändern ergänzt, die mit kleinen Kettchen verbunden waren. Bei jedem Schritt klirrten und raschelten sie leise, was Hedwig an ihre Hingabe und ihre Entscheidung erinnerte.
„Es ist wunderschön,“ sagte Hedwig, als Clara ihr beim Anlegen half. „Fast wie ein Kunstwerk.“
„Und es passt perfekt,“ ergänzte Clara. „Es wird Ihre Bewegungen etwas einschränken, aber ich denke, das ist genau das, was Sie möchten.“
Hedwig nickte. „Es ist genau das, was ich möchte.“
Hedwig wusste, dass sie nicht länger warten konnte, ihre Eltern einzuweihen. Sie setzte sich mit Clara an ihren Schreibtisch und diktierte einen langen, detaillierten Brief, in dem sie ihre Entscheidung erklärte und ihre Eltern einlud, das neue Haus zu besuchen. Sie fügte hinzu, dass auch ihre jüngere Schwester Clarissa herzlich willkommen sei.
„Liebe Mama, lieber Papa,
ich möchte euch von meinem neuen Lebensstil erzählen. Es mag ungewöhnlich erscheinen, aber ich habe mich entschieden, als Lady of Leisure zu leben. Es ist eine bewusste Entscheidung für Ruhe, Kontemplation und ein Leben ohne die Hektik der modernen Welt. Ich habe ein wunderschönes Zuhause gefunden und würde mich freuen, euch und Clarissa hier willkommen zu heißen, um euch alles zu zeigen.
In Liebe,
Hedwig“
Einige Tage später erhielt Hedwig eine Antwort von ihren Eltern, die sie überraschte. Statt Ablehnung oder Unverständnis drückten sie Neugierde und sogar Zustimmung aus.
„Liebe Hedwig,
wir sind beeindruckt von deinem Mut, deinen eigenen Weg zu gehen. Dein Lebensstil mag ungewöhnlich sein, aber wir respektieren deine Entscheidung. Wir freuen uns darauf, dich und dein neues Zuhause zu sehen. Clarissa ist besonders neugierig und spricht schon die ganze Zeit darüber, wie interessant dein Lebensstil klingt.
In Liebe,
Mama und Papa“
Clara las den Brief laut vor, während Hedwig, Vanessa, und Mrs. Rutherford zuhörten. „Das ist mehr, als ich mir erhofft hatte,“ sagte Hedwig mit einem erleichterten Lächeln.
„Es scheint, dass sie dich unterstützen werden,“ sagte Vanessa. „Und was ist mit Clarissa? Glaubst du, sie würde wirklich in deine Fußstapfen treten wollen?“
„Ich weiß es nicht,“ antwortete Hedwig. „Aber ich denke, sie ist neugierig genug, um es zu erkunden.“
Ein paar Tage später kamen Hedwigs Eltern und Clarissa an. Die Begegnung war herzlich, und ihre Eltern zeigten sich beeindruckt von dem Haus und der Ordnung, die dort herrschte. Clarissa konnte ihre Begeisterung kaum verbergen.
„Das ist unglaublich, Hedwig,“ sagte sie, während sie das Ankleidezimmer betrachtete. „Deine Kleider sind wunderschön. Und dieser Lebensstil… er hat etwas so Beruhigendes.“
„Es ist eine bewusste Entscheidung,“ erklärte Hedwig. „Es geht darum, die Welt loszulassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“
Ihre Mutter, die sich in einem der Sessel im Salon niedergelassen hatte, sah Hedwig nachdenklich an. „Es ist nicht das, was wir für dich erwartet hätten, aber ich sehe, dass es dich glücklich macht. Das ist das Wichtigste.“
Ihr Vater nickte zustimmend. „Und was ist mit Clarissa?“ fragte er. „Sie scheint sehr angetan von all dem hier.“
Clarissa errötete. „Ich… ich weiß nicht. Es klingt faszinierend, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür bereit bin.“
„Das ist etwas, das Zeit braucht,“ sagte Hedwig. „Es ist nichts, was man überstürzen sollte.“
Nach dem Besuch fühlte sich Hedwig bestätigt. Ihre Familie hatte ihre Entscheidung akzeptiert, und Clarissa schien der Idee gegenüber offen zu sein, diesen Lebensstil eines Tages selbst auszuprobieren. Während sie mit Vanessa und Mrs. Rutherford den Tag Revue passieren ließ, fragte sich Hedwig, ob sie bald nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Schwester eine Begleiterin auf diesem Weg sein würde.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 13.01.25 um 23:18 geändert
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 1
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Datum:14.01.25 15:23 IP: gespeichert
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Lieber BlackCoon,
eine bezaubernde Story, mit ansehen zu dürfen wie Hedwig sich immer restriktiver in ihren "Kokon einwebt"...
Ich will gar nicht versuchen hellzusehen...
Die Frage stellt sich mir jedoch,
ob nicht irgendwann die "Dinge ein Eigenleben entwickeln" bedeutet dass die überambitionierten Angestellten der gutgläubigen "armen" Hedwig nun bald ihre eigene Lust und subtilen oder ganz offenen Zwänge perdide auferlegen? (... denen sie gar nicht mehr aus eigener Kraft entrinnen kann...) Ich verbleibe gespannt.
Herzlichst,
Marenoir
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 20
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Datum:14.01.25 19:08 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 20 - Feste Routinen
Hedwigs Tage hatten sich in eine klare, geordnete Routine verwandelt. Jeden Morgen halfen ihr Clara und Sophia beim Ankleiden. Das Anlegen des Korsetts war zu einem festen Ritual geworden, bei dem sie bewusst tief atmete und die Enge als unterstützenden Halt empfand. Danach folgte das Anlegen des Armbinders, ein Moment, der sie immer wieder mit einer Mischung aus Ruhe und Unterwerfung erfüllte.
Das Gefühl der Bewegungseinschränkung, das sie zu Beginn als ungewohnt empfunden hatte, war inzwischen zu einem beruhigenden Bestandteil ihres Alltags geworden. Ihre Zofen schlossen die Lederriemen sorgfältig, und Hedwig spürte, wie ihre Arme fest, aber nicht unangenehm hinter ihrem Rücken fixiert wurden.
„Fühlen Sie sich wohl, Miss Kottenbrinkmann?“ fragte Clara, während sie die letzten Schnallen überprüfte.
„Ja, Clara,“ antwortete Hedwig leise. „Es gibt mir ein Gefühl von Ordnung und Fokus. Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch wirklich zur Ruhe komme.“
Der Armbinder bedeutete für Hedwig nicht nur eine körperliche Einschränkung, sondern auch eine symbolische Loslösung von der Hektik der Welt. Er zwang sie, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihre Zofen um Hilfe zu bitten – eine Abhängigkeit, die sie paradoxerweise als befreiend empfand.
Vanessa kam fast jeden Tag vorbei, um Zeit mit Hedwig zu verbringen. Seit kurzem hatte sie beschlossen, Hedwig zu unterstützen, indem sie selbst Handschellen trug, während sie das Grundstück besuchte.
„Ich will verstehen, wie du dich fühlst,“ erklärte Vanessa eines Nachmittags, als sie mit den Händen auf dem Rücken durch den Garten spazierten. „Natürlich ist es nicht dasselbe wie dein Armbinder, aber es hilft mir, deine Perspektive besser zu begreifen.“
Hedwig lächelte unter ihrem Schleier. „Das bedeutet mir viel, Vanessa. Es zeigt, wie sehr du mich unterstützt.“
„Aber sag mal,“ begann Vanessa zögerlich, „du hast jetzt alles: dein Haus, deine Zofen, Mrs. Rutherford. Wäre es nicht der nächste logische Schritt, dich vollständig zurückzuziehen? Ich meine, Hausarrest – das Grundstück gar nicht mehr zu verlassen. Es würde zu deinem Lebensstil passen.“
Hedwig blieb stehen und dachte nach. „Ich habe darüber nachgedacht,“ gab sie zu. „Aber es ist eine große Entscheidung. Ich glaube, ich sollte meine Community um Rat fragen.“
Vanessa nickte. „Das klingt vernünftig. Sie haben dich bis jetzt unterstützt, und ich bin sicher, sie werden dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.“
Hedwig setzte sich mit Clara zusammen und diktierte einen Rundbrief an ihre Community, in dem sie die Frage des Hausarrests zur Diskussion stellte:
„Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
ich stehe vor einer weiteren wichtigen Entscheidung in meiner Transformation. Bisher habe ich das Grundstück meines Hauses gelegentlich verlassen, doch ich frage mich, ob es an der Zeit ist, dies vollständig einzustellen. Ein vollständiger Rückzug würde bedeuten, das Grundstück nur noch in medizinischen Notfällen zu verlassen.
Ich würde mich über eure Meinungen und Ratschläge freuen, da ihr mich auf diesem Weg so weit begleitet habt.
Mit Dankbarkeit,
Hedwig“
Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten.
Eine Zuschrift von Lady Rosalinds Zofe Helen lautete:
„Meine Herrin hat das Grundstück seit über zwanzig Jahren nicht verlassen. Sie sagt, dass dieser Schritt ihr geholfen hat, völlige Ruhe und Klarheit zu finden. Es ist eine schwierige Entscheidung, aber sie glaubt, dass es den Lebensstil einer Lady of Leisure vollständig abrundet.“
Eine weitere Zuschrift von Margaret, der Zofe von Lady Eleanor, war ähnlich:
„Lady Eleanor hat diesen Schritt vor vielen Jahren gemacht und betrachtet ihn als die endgültige Abkehr von der modernen Welt. Es erfordert Disziplin, aber sie sagt, dass es die ultimative Freiheit ist.“
Ein Leser schrieb:
„Liebe Miss Kottenbrinkmann,
ich bewundere Ihre Hingabe und denke, dass Hausarrest die natürliche Konsequenz Ihrer bisherigen Entscheidungen ist. Es wäre ein Zeichen Ihrer völligen Hingabe an diesen Lebensstil. Ich bin sicher, Sie werden den richtigen Weg finden.“
Hedwig besprach die Antworten mit Vanessa und Mrs. Rutherford. Sie saßen in Hedwigs Salon, und Hedwig trug wie immer ihren Armbinder, während Vanessa ihre Handschellen trug.
„Es scheint, als wäre die Meinung eindeutig,“ sagte Vanessa. „Deine Community sieht es als den nächsten logischen Schritt.“
Mrs. Rutherford nickte zustimmend. „Ich stimme zu. Es wird Ihre Hingabe an diesen Lebensstil unterstreichen. Natürlich bedeutet es eine Einschränkung, aber es ist eine, die Ihrem Ziel entspricht.“
Hedwig atmete tief durch. „Dann ist es beschlossen. Ab jetzt werde ich das Grundstück nur noch im medizinischen Notfall verlassen.“
Vanessa lächelte und legte eine Hand auf Hedwigs Arm. „Ich bin stolz auf dich. Es ist ein großer Schritt, aber ich weiß, dass du ihn meistern wirst.“
Die Entscheidung fiel Hedwig leichter, als sie gedacht hatte. Mit dem weitläufigen Garten, den gepflegten Räumen und der Unterstützung ihrer Zofen fühlte sie sich nicht eingesperrt, sondern befreit von äußeren Verpflichtungen. Der Hausarrest war nicht nur eine physische Einschränkung, sondern ein Symbol für ihre völlige Hingabe an ihren Lebensstil – ein Leben, das sie mit jeder Entscheidung weiter perfektionierte.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 14.01.25 um 19:11 geändert
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 21
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Datum:14.01.25 19:10 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 21 -Ein Tag im Leben einer Lady of Leisure
Hedwigs Tage folgten einer klaren und ruhigen Routine, die ihr Halt und Frieden gab. Jeder Moment war durchdacht, jeder Schritt ein Teil ihres neuen Lebens als Lady of Leisure. Der Hausarrest hatte ihr Leben noch strukturierter gemacht, und sie fand eine tiefe Zufriedenheit in der Einfachheit ihres Tagesablaufs.
Der Tag begann früh. Clara und Sophia halfen Hedwig nach dem Frühstück beim Ankleiden. Das Korsett wurde festgezogen, der keusche Gürtel sorgfältig überprüft, und der Armbinder fixierte ihre Arme elegant hinter ihrem Rücken. Schließlich wurde ihr Schleier über die Haube gelegt, wodurch ihr Gesicht vollständig verdeckt wurde.
„Miss Kottenbrinkmann, Sie wirken heute besonders ruhig,“ sagte Clara, während sie die letzten Schnallen des Armbinders überprüfte.
„Danke, Clara,“ antwortete Hedwig. „Ich fühle mich… geerdet.“
Der Vormittag war der Kontemplation gewidmet. Hedwig verbrachte eine Stunde im Salon, wo sie aufrecht in einem Stuhl saß, den Blick durch den Schleier nach vorn gerichtet. Ihre Haltung war makellos, die Schultern zurückgezogen, der Rücken gerade. Sie sprach nicht, sondern ließ ihre Gedanken schweifen und achtete auf die Empfindungen ihres Körpers. Das Gewicht des Armbinders, die Enge des Korsetts – alles wurde Teil ihrer Meditation.
Nach der Sitzkontemplation stand sie auf und verbrachte eine weitere halbe Stunde stehend. Mrs. Rutherford beobachtete sie dabei diskret, um sicherzustellen, dass ihre Haltung korrekt war.
„Ihre Haltung ist ausgezeichnet, Miss Kottenbrinkmann,“ kommentierte Mrs. Rutherford. „Ich bin beeindruckt von Ihrer Disziplin.“
Nach der Kontemplation war Zeit für den Müßiggang. Hedwig setzte sich in ihren Lieblingssessel im Salon, wo sie entweder Musik hörte oder einfach nur vor sich hin träumte. Ihre Zofen legten sanfte klassische Musik auf, während Hedwig die Klänge durch ihren Schleier auf sich wirken ließ.
„Die Musik ist wunderschön,“ sagte sie leise. „Es ist, als würde sie die Zeit stillstehen lassen.“
Clara, die neben ihr stand, nickte. „Es ist die perfekte Wahl, Miss.“
Manchmal verbrachte Hedwig die Zeit im Garten, wo sie von ihren Zofen begleitet wurde. Sie ging langsam entlang der geschwungenen Wege, das sanfte Klirren ihrer Schenkelbänder begleitete jeden Schritt. Die frische Luft und die Stille des Gartens trugen zu ihrer inneren Ruhe bei.
Am Nachmittag war es Zeit für Vorlesestunden. Clara oder Sophia lasen ihr aus einem Buch vor, während Hedwig in ihrem Sessel saß und aufmerksam lauschte. Heute war es ein Gedichtband von Rainer Maria Rilke.
„‚Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.‘“ Clara las mit sanfter Stimme, und Hedwig nickte.
„Rilke versteht es, die Essenz des Lebens einzufangen,“ sagte Hedwig. „Seine Worte bringen eine Ruhe, die perfekt zu diesem Lebensstil passt.“
Die Teezeit war eines der Höhepunkte des Tages. Clara und Sophia richteten das Teeservice im Wintergarten an, wo das Licht durch die hohen Fenster fiel und eine sanfte, warme Atmosphäre schuf. Es gab feinen Schwarztee und kleine Kuchen, die liebevoll angerichtet wurden.
„Miss Kottenbrinkmann, Ihr Tee ist bereit,“ sagte Clara, während sie den ersten Schluck einschenkte. Sophia hielt den Teller mit den Kuchen bereit.
„Danke, Clara, Sophia. Ihr macht das immer so perfekt,“ sagte Hedwig, während sie den Duft des Tees durch ihren Schleier wahrnahm.
Einige Tage in der Woche besuchten Hedwigs Eltern oder ihre Schwester Clarissa sie. Heute jedoch war Vanessa zu Gast. Sie trug ihre Handschellen, um Hedwig in ihrem Lebensstil zu unterstützen.
„Es ist immer so ruhig hier,“ sagte Vanessa, während sie neben Hedwig im Salon saß. „Ich verstehe, warum du diesen Lebensstil gewählt hast.“
„Es gibt mir so viel,“ antwortete Hedwig. „Die Routine, die Ruhe, die Einfachheit. Es fühlt sich an, als hätte ich endlich meinen Platz gefunden.“
Vanessa nickte. „Ich sehe das. Und ich bewundere dich dafür, dass du das so konsequent durchziehst.“
Manchmal sprachen sie über triviale Dinge, manchmal über tiefere Themen. Vanessa war für Hedwig ein wichtiger Kontakt zur Außenwelt, und ihre Gespräche halfen ihr, ihre Gedanken zu sortieren.
Die Abende waren erneut der Kontemplation und der Musik gewidmet. Hedwig verbrachte Zeit in ihrem Ankleidezimmer, wo ihre Zofen ihr halfen, sich auf die Nacht vorzubereiten. Der Armbinder wurde entfernt, aber das Korsett blieb, da es ihre Haltung auch im Schlaf unterstützte.
„Es war ein schöner Tag,“ sagte Hedwig, als sie sich ins Bett legte. „Danke, dass ihr mir so gut geholfen habt.“
„Es ist uns eine Ehre, Miss Kottenbrinkmann,“ antwortete Clara.
Als Hedwig die Augen schloss, spürte sie die Ruhe und die Ordnung, die ihr Lebensstil ihr brachte. Jeder Tag war eine Bestätigung dafür, dass sie den richtigen Weg gewählt hatte.
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RE: Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 22
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Datum:14.01.25 19:17 IP: gespeichert
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Hedwig und die Ladies of Leisure - Kapitel 22 - Briefe aus der Ferne
Hedwig schlenderte langsam durch die weiten Gärten ihres Anwesens. Die Sonne schien sanft durch die Bäume, und der Duft von blühenden Rosen lag in der Luft. Begleitet wurde sie von Clara, die stets darauf bedacht war, dass ihre Herrin sich wohlfühlte. Hedwig schätzte diese Spaziergänge besonders, denn sie gaben ihr die Gelegenheit, die Ruhe der Natur auf sich wirken zu lassen.
Das leise Klirren der Ketten an ihren Schenkelbändern begleitete jeden ihrer Schritte, ein sanftes Geräusch, das Hedwig inzwischen beruhigend fand. Es erinnerte sie an ihre Hingabe an diesen Lebensstil – an die Disziplin und Ordnung, die sie gewählt hatte. Durch die Verbindung der Schenkelbänder konnte sie ihre Beine nicht spreizen, was ihren Gang anmutig und bedacht machte.
„Clara,“ sagte Hedwig schließlich, während sie stehen blieb und den Blick über die Blumenbeete schweifen ließ. „Ich habe in letzter Zeit oft über die anderen Ladies of Leisure nachgedacht. Wie sie leben, was sie bewegt hat, diesen Weg einzuschlagen. Ich würde gerne mehr darüber erfahren.“
Clara lächelte. „Das ist eine wunderbare Idee, Miss Kottenbrinkmann. Möchten Sie Briefe verfassen, um sie zu befragen?“
Hedwig nickte. „Ja, ich möchte wissen, wie lange sie schon zurückgezogen leben, warum sie sich dafür entschieden haben und wie sie diesen Lebensstil empfinden. Es wäre faszinierend, ihre Perspektiven zu hören.“
„Ich werde alles notieren,“ sagte Clara, während sie ein kleines Notizbuch zückte.
Zurück im Salon diktierte Hedwig mehrere Briefe an die Zofen anderer Ladies of Leisure. Sie sprach in jedem Brief ihre Bewunderung für die Hingabe der Ladies aus und stellte gezielt Fragen:
„Liebe Zofe,
es ist mir eine Freude, mich mit Ihnen auszutauschen. Meine Bewunderung gilt Ihrer Herrin, die sich diesem edlen Lebensstil mit solcher Hingabe verschrieben hat. Ich würde mich freuen, mehr über sie zu erfahren:
Wie lange lebt sie schon zurückgezogen?
Was waren ihre Beweggründe, Lady of Leisure zu werden?
Wie empfindet sie diesen Lebensstil heute?
Mit freundlichen Grüßen,
Miss Hedwig Kottenbrinkmann“
Clara verschickte die Briefe und wenige Wochen später trafen die Antworten ein. Hedwig ließ sich jeden Brief vorlesen, während sie im Salon saß und lauschte.
Antworten trafen bald ein.
Der erste Brief stammte von Helen, der Zofe von Lady Rosalind:
„Liebe Miss Kottenbrinkmann,
meine Herrin, Lady Rosalind, lebt seit über zwanzig Jahren als Lady of Leisure. Ihre Entscheidung fiel nach einer tiefen persönlichen Krise – sie fühlte sich von den Erwartungen der Gesellschaft überwältigt. Heute sagt sie, dass dieser Lebensstil ihr inneren Frieden und Klarheit gebracht hat. Sie ist überzeugt, dass die völlige Isolation sie zu ihrem wahren Selbst geführt hat.
Mit besten Grüßen,
Helen“
Hedwig schloss die Augen, als sie diese Worte hörte. „Zwanzig Jahre,“ murmelte sie. „Das ist unglaublich. So eine Hingabe.“
Der nächste Brief kam von Margaret, der Zofe von Lady Eleanor:
„Sehr geehrte Miss Kottenbrinkmann,
Lady Eleanor lebt seit fünfzehn Jahren zurückgezogen. Sie traf diese Entscheidung aus Überzeugung, da sie den Lärm und die Hektik der modernen Welt hinter sich lassen wollte. Sie sagt, dass sie durch diesen Lebensstil eine Verbindung zu einer tieferen, spirituellen Ebene gefunden hat. Jeder Tag ist eine Meditation, eine Feier der Einfachheit.
Mit freundlichen Grüßen,
Margaret“
Hedwig nickte langsam. „Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die Beweggründe sein können. Eine Krise, eine spirituelle Suche… Und doch führt es immer zu Frieden.“
Der letzte Brief, der an diesem Tag vorgelesen wurde, stammte von Emma, der Zofe von Lady Charlotte:
„Liebe Miss Kottenbrinkmann,
meine Herrin hat sich vor zehn Jahren dazu entschlossen, Lady of Leisure zu werden. Ihr Beweggrund war die Sehnsucht nach Kontrolle über ihr Leben. Sie wollte eine Welt schaffen, in der sie die Regeln bestimmt. Heute beschreibt sie ihren Lebensstil als erfüllend und befreiend. Es war die beste Entscheidung, die sie je getroffen hat.
Mit besten Grüßen,
Emma“
Hedwig lächelte unter ihrem Schleier. „So unterschiedlich die Geschichten auch sind, eines ist klar: Jede von ihnen hat ihren Frieden gefunden.“
Nach dem Vorlesen der Briefe verbrachte Hedwig den Nachmittag damit, über das Gehörte nachzudenken. Beim Abendessen sprach sie mit Clara und Sophia darüber.
„Es ist beruhigend zu wissen, dass ich nicht allein bin,“ sagte Hedwig. „Diese Frauen haben ähnliche Entscheidungen getroffen und leben ein Leben, das mich inspiriert.“
„Das zeigt, dass Sie auf dem richtigen Weg sind, Miss,“ antwortete Clara. „Sie sind Teil einer besonderen Gemeinschaft.“
Später am Abend kam Vanessa zu Besuch, wie so oft. Auch sie war neugierig auf die Briefe und hörte aufmerksam zu, als Hedwig sie zusammenfasste.
„Es ist wirklich beeindruckend,“ sagte Vanessa. „Es zeigt, wie individuell dieser Lebensstil ist und wie viel er bedeuten kann. Ich sehe, wie sehr dich das inspiriert.“
Hedwig nickte. „Es bestärkt mich in meiner Entscheidung. Und es gibt mir das Gefühl, dass ich wirklich angekommen bin.“
Vanessa lächelte. „Ich bin stolz auf dich, Hedwig. Du lebst dein Leben auf eine Weise, die die meisten nicht einmal verstehen würden – aber du findest darin Erfüllung. Das ist alles, was zählt.“
Hedwig fühlte sich in diesem Moment vollkommen. Sie wusste, dass sie ihren Platz gefunden hatte – und dass ihre Reise noch lange nicht zu Ende war.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 14.01.25 um 19:18 geändert
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