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kamikazekifferin |
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RE: Maria
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Datum:17.03.16 20:09 IP: gespeichert
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Zitat | Zitat |
vll kommt ja auch ein ufo und.... |
Naja, im nächsten Abschnitt wird es ziemliche Überraschung für Maria geben... |
Jetz sag nicht, der Herzog will Maria für seinen Sohn haben? dann falle ich aber vom Stuhl
gruß Kami
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RE: Maria Kapitel 13 - In Amerika - Teil 13
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Datum:17.03.16 22:19 IP: gespeichert
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Maria
Kapitel 13 - In Amerika - Teil 13
Autor: Karl Kollar
Freitag, 3. September 1984
»Guten Morgen Rosalie« Frederike meldete sich am Telefon. »Hier ist Frederike, Marias Mutter.«
Rosalie war verwundert. Sonst rief ihre Freundin immer selbst an. »Ist Maria etwas passiert?«
»Nein, es ist alles in Ordnung.« Frederike blickte kurz auf ihre Tochter, die neben ihr saß und sehr erfreut war, Rosalies Stimme durch den Lautsprecher zu hören. »Aus therapeutischen Gründen ist ihr Mund verschlossen.«
Rosalie war verblüfft. »Sie kann nicht reden?«
»Genau, nur ein wenig stöhnen geht noch.« Frederike hielt Maria den Hörer hin. Maria versuchte ein wenig Gag-Talk, aber es klang eher wie Morsen.
»Sie wird dir später berichten, was alles passiert ist.« Frederike hatte den Hörer wieder an sich genommen »Was gibt es bei euch Neues? Wenn ich das mal mit hören darf?«
Rosalie berichtete von den Ereignissen in Down Under. Allerdings hielt sie sich bei der Ausschmückung etwas zurück.
Nach einiger Zeit legten sie auf.
»Bist zu zufrieden?« Frederike blickte ihre Mutter fragend an.
Maria nickte und freute sich, dass sie trotz ihrer Restriktionen, die sie im Augenblick umgaben, mit Rosalie Kontakt halten konnte.
Heute Morgen beim Aufwachen sah das noch anders auf. Mitten in der Nacht war Maria wach geworden und brauchte erst einige Zeit, bis ihr klar wurde, wo sie war und warum sie sich nicht bewegen konnte. Bis zum Morgen hatte sie gegrübelt, wie sie ihrer Mutter klar machen konnte, dass sie mit Rosalie telefonieren musste, weil ihre Freundin sich sonst Gedanken machen würde. Doch ihre Mutter schien über das wöchentliche Ritual informiert zu sein, denn gleich nach dem kurzen Frühstück bat sie Maria zu sich und begann die lange Nummer zu wählen.
* * *
»Damit wissen sie, welch wichtiger Tag heute ist.« Frederike beendete die kurze Dienstbesprechung im Schwesternzimmer. »Aber kein Wort davon zu den Patientinnen.« Sie warf Betty einen warnenden Blick zu. »Und jetzt versuchen sie bitte bis dahin, ganz normalen Dienst zu schieben.«
Die Oberschwester wartete, bis ihre Chefin den Raum verlassen hatte, dann nahm sich den Dienstplan zur Hand und teilte die Aufgaben ein. »Betty, sie bringen Sarah und Maria in die Orthopädie und bleiben bei ihnen. Bei dem, was ansteht, ist eine helfende Hand sehr hilfreich.«
Betty machte sich sofort auf den Weg.
»Na, fertig mit telefonieren?« Betty grinste Maria an. Natürlich wusste sie, dass sie keine Antwort bekommen würde, doch es machte ihr immer mehr Spaß, sich an der Hilflosigkeit der Mädchen zu ergötzen.
Als Antwort stand Maria einfach auf und blickte Betty nervös an.
Sarah stand nachdenklich am Fenster, jetzt drehte sie sich ebenfalls um und seufzte, als Betty sie bat, ihr zu folgen.
Maria wusste noch nicht, was sie von dem Kommenden zu halten hatte. Ihre Mutter hatte ihr gestern nach der Eisernen Lunge noch kurz angedeutet, dass sie die heutige Behandlung gern einigen Studenten vorführen würde, und dafür wollte sie das Einverständnis von Maria und Sarah haben. Die Prinzessin war zunächst wenig begeistert, und erst als Frederike ihr erklärte, dass sie eine Haube tragen würde und sie keiner erkennen würde, war sie auch einverstanden.
Als die Mädchen hinter Betty den Raum betraten, fielen ihnen sofort die außergewöhnliche Einrichtung auf. Einige Stühle standen auf der einen Seite und die zusätzliche Schreibfläche zum Herunterklappen ließ erahnen, dass dort die Studenten sitzen würden. Gegenüber standen ein Tisch und ein Gebilde wie ein Reck aus der Turnhalle. Um das Reck gab es einen Vorhang zum zuziehen.
»Bitte kommt zu mir.« Betty wedelte mit einem Schlüssel. Sie nahm ihnen zunächst die Keuschheits-BHs ab, dann reichte sie ihnen die Ruderhandschuhe. »Das kennt ihr ja schon.« Sie grinste.
Während die Mädchen sich mit den Handschuhen abmühten, nahm Betty die waagerechte Stange vom Reck und bat die beiden, sich daran zu befestigen. Während Betty ihnen die Stange hinhielt, fädelten beide ihre Handschuhe über das Ende der Stange.
Sie hängte die Stange wieder an das Reck, so dass die Mädchen ihre Arme bequem vor dem Körper halten konnten, die Oberarme waagerecht, die Unterarme senkrecht nach oben. »Die Oberschwester hat gesagt, dass so der Brustkorb optimal geweitet wird.« Eine Reaktion erwartete sie nicht.
Danach zog sie ihnen die Hauben über und zog sie fest. »So, fertig.« Sie zog den Vorhang vor und verlies den Raum.
Gleich darauf war ein nervöses Geschnatter zu hören. Viele Frauenstimmen und ein paar wenige Männerstimmen. »Bitte nehmen sie Platz, damit wir gleich beginnen können.« Maria erkannte die Stimme ihrer Mutter.
Das Geschnatter im Raum wurde weniger. »Möchten sie ein paar einleitende Worte sagen?« Frederike schien mit dem anwesenden Orthopäden zu reden.
Dieser stellte sich kurz vor, dann begann er mit seinem Vortrag:
»Unsere Klinik forscht an vielen neuen Methoden, die neben der Korrektur von pathologischen Befunden auch der Schönheit dienen, aber auch der Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit mit legalen Mitteln, ohne Doping, nur mit physischem Training.
Für Leistungssportler ist eine große Lungenkapazität von Vorteil. Viele Sportler trainieren daher in den Bergen in großen Höhen, wo der Sauerstoffgehalt der dünneren Luft sie zu vermehrter Atemanstrengung zwingt. Wenn sie so in den Bergen ihre Lungenkapazität erhöhen, haben sie zurück im Tal einen ganz legalen Vorteil gegenüber anderen Sportlern.
Eine weitere Möglichkeit zur Unterstützung des Lungentrainings ist die Verwendung eines aufblasbaren Taillenkorsetts, welches die Bauchatmung reduziert oder gar ganz unterbindet. Die Trainierenden müssen dann mit vermehrter Anstrengung über den Brustkorb atmen, den sie im Laufe des Trainings weiten und somit ihre Lungenkapazität vergrößern. Wird das Taillenkorsett dann entfernt , so haben sie den Bauchraum zusätzlich wieder für die Atmung zur Verfügung. Wir hoffen, diese Methode bald zusammen mit Sportlern zu erproben.
Dieses Training kann aber auch für die Schönheit eingesetzt werden, wie wir ihnen gleich anhand unserer ersten freiwilligen Probandinnen demonstrieren werden. Bei Ihnen soll das Taillenkorsett gerade nicht entfernt werden, denn sie wünschen sich beide eine schmale elegante Taille. Je mehr sie ihre Brustatmung ausbauen, desto enger können sie in der Taille geschnürt werden, und obendrein wirkt die Brustatmung im passenden dekolletierten Kleid überaus attraktiv.
Die Atmung über den Brustkorb ist zu Beginn recht anstrengend und kann auch Kopfschmerzen verursachen, da die Rippen sich dehnen müssen und an den Knorpelteilen des Brustkorbs nachgeben müssen.
Um nun die Beweglichkeit des Brustkorbs zu entwickeln, haben wir diese Korsetts hier mit aufblasbaren Kammern entwickelt, ähnlich den Hosen für eine Lymphdrainage.
Hier sehen sie die große Bauchblase, die nach Schließen des Korsetts so fest aufgepumpt wird, dass die Bauchatmung unterbunden wird. Und oberhalb sehen sie weitere ringförmige Kammern um den Brustkorb.
Ich lasse sie beide herumgehen, bitte reichen sie sie zügig weiter.«
Er reichte einer Studentin in der ersten Reihe eines der angesprochenen Korsetts.
»Wie bei der Lymphdrainage werden diese Kammern wellenförmig von unten nach oben aufgepumpt, um dem Brustkorb eine so kräftige Massage zu verpassen, wie sie mit Händen gar nicht möglich wäre. Wir können sowohl eine Kompressionswelle von unten nach oben durchlaufen lassen wie auch nacheinander alle Kammern zu maximaler Kompression des Brustkorbes aufpumpen. Sozusagen das Gegenteil der Eisernen Lunge, die wir sonst zu diesem Zweck auch benutzen.
Hinter dem Vorhang werden unsere zwei Freiwilligen vorbereitet. Da sie zum Anlegen der Korsetts nackt sein müssen, werden sie hinter dem Vorhang vor Blicken geschützt, bis wir ihnen die Korsetts umgelegt haben. Wenn sie alle die Korsetts zum Anschauen haben durchgehen lassen, dann können wir beginnen.«
Als sich der Vorhang öffnete, sahen die Studenten, dass die Korsetts vom Unterrand der Taille bis über die Brüste rechten. Der obere Teil des Brustkorbs blieb aber frei. Die Mädchen waren durch Luftschläuche mit den Steuerkonsolen verbunden, an denen der Arzt jetzt ein paar Knöpfe drückte. »Zunächst blasen wir die Bauchkissen auf.«
Ein Zischen war zu hören. Maria und Sarah rissen die Augen auf. Sie atmeten schwer und ihre Brustkörbe weiteten sich.
»Wir beginnen nun langsam mit einer Einzelsequenz von unten nach oben. Mit jedes Mal einem Plopp werden ? von außen nicht sichtbar ? die inneren Ringkammern nacheinander einzeln aufgeblasen.«
Die Mädchen stöhnten bei jedem Ring. Sie waren dankbar für den Mundverschluß, den sie immer noch trugen.
Nach fünf Minuten ging es weiter. »Nun werden wir die Kammern additiv befüllen und den Brustkorb komprimieren.«
Die Zuschauer konnten sehen, wie die Mädchen erschauerten und sich mit ihren aufgefädelten Handschuhen festhielten.
»Ebenso können wir alle Kammern gleichzeitig komprimieren und wieder ablassen, und so einen externen Atemrhythmus vorgeben.«
Beide Mädchen spüren, wie sie immer wieder wie von einer großen Faust zusammengedrückt und wieder losgelassen wurden; immer wieder wurde die ganze Luft aus ihren Lungen gepresst, und in den kurzen Entlastungspausen schnappten sie nach Luft.
Die Kompressionswelle übertrug sich jedoch auch auf ihre Unterleiber und führte dort zu steigender Erregung.
Als die Geräte noch weiter hochgefahren wurde, hörte man von beiden einen gedämpften Schrei durch die Nasenlöcher ihrer Hauben, und beide kollabierten in einem gewaltigen Orgasmus, während sie mit den Händen an den Stangen hingen.
Die Maschinen wurden ausgeschaltet und der Vorhang wurde wieder geschlossen. »Nun, wie sie sehen und hören konnten, hat diese Behandlung, so harsch sie erscheinen mag, durchaus auch ihre angenehmen Seiten, die für die erlittene Mühsal entschädigen?«
Leichtes Gelächter war im Saal zu hören sowie das obligatorische Klopfen auf den Tischen.
* * *
Frederike saß im Büro, als der Herzog bei ihr vorstellig wurde. »Ich hätte eine Bitte. Heute Nachmittag kommt Sarahs zukünftiger Mann, und da wäre es gut, wenn Sarah ihn ohne den Mundverschluß begrüßen könnte.«
Marias Mutter war erleichtert. »Ich wollte sie auch um ein Gespräch bitten aus einem ähnlichen Grund. Für Maria wäre es heute auch sehr wichtig, dass sie den Mundverschluß ablegen kann.« Frederike war erleichter, das sich diese heikle Thema so leicht erledigen ließ.
»Waren die Maßnahmen erfolgreich?« Der Herzog zeigte ehrliches Interesse. »Immerhin waren die Verschärfungen doch recht heftig.«
»Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Sarah wird es schaffen.« Frederike nahm einen Kalender zur Hand. »Wir machen dann am Montag Morgen weiter.«
»Darf Maria dann den Mundverschluß wieder tragen?« Der Herzog hatte bemerkt, dass Frederikes Tochter seiner zukünftigen Schwiegertochter gut tat. »Für Sarah möchte ich darum bitten, weil mein Sohn schon wieder am Sonntag Abend abreisen muss.«
»Das lässt sich machen.« Frederike wusste allerdings noch nicht, wie sie es Maria beibringen sollte. »Wir werden dann auch entscheiden, ob die zweite Verschärfung noch durchgesetzt werden soll. Im Moment möchte ich es noch offen lassen, weil es doch sehr drastische Maßnahmen sind.«
Der Herzog war einverstanden.
* * *
Nach den Mittagsbeuteln war es dann soweit, sowohl Sarah als auch Maria bekamen ihr erstes Gebet als Langzeittraining. Es war geplant, dass sie es mindestens vier Stunden tragen sollten.
Marias Augen leuchteten vor Freude. Endlich war es soweit und die Schinderei die Woche über wurde jetzt endlich belohnt. Doch dann fiel ihr Blick auf Sarah, die sich anscheinend gar nicht freute. Maria ahnte, was sie bewegte, doch sie konnte sich immer noch nicht mit ihr unterhalten, da ihre beiden Münder noch versiegelt waren.
Nach einiger Zeit, Maria schätzte es auf höchstens zehn Minuten, betrat Betty den Raum. Sie trug zwei Augenbinden und zwei kleine Kästchen bei sich. Genüsslich setzte sie sich neben Sarah und nahm aus dem kleinen Kästchen zwei Ohrstöpsel. Sie steckte sie Sarah vorsichtig in die Ohren, und als Sarah ihren Blick nicht mehr wandte, als sie etwas sagte, war die Schwester zufrieden. Als nächstes legte sie ihr die Augenbinde an.
Maria sah, dass sie sich wehren wollte, doch der Prinzessin blieben zur Abwehr nur noch die Beine.
Als Antwort darauf nahm Betty noch ein Paar Lederriemen und schnallte ihre Beine an den Stuhlbeinen fest.
»So, fertig.« Sie blickte zu Maria. »Bis gleich.«
Maria verstand zunächst überhaupt nicht, was passiert war und warum sie nicht ebenfalls von Betty isoliert worden war, zumal Betty alles in doppelter Ausführung dabei hatte. Doch dann begann sie zu begreifen. Sarah sollte glauben, dass Maria ebenfalls blind und taub sei. Doch wozu?
Die Antwort bekam Maria nach wenigen Minuten. Sie hörte die Stimme ihrer Mutter schon vor der Tür. »Es ist alles vorbereitet.« Sie betrat den Raum und hinter ihr kam auch der Herzog herein. Sie legte den Finger auf den Mund und blickte ihre Tochter warnend an.
Marias Herz sank in die Hose, als sie erkannte, dass hinter ihrer Mutter der Herzog den Raum betrat und direkt auf Sarah zuging.
Die Prinzessin schien die Anwesenheit von Personen im Raum zu spüren, doch es gab nichts, was sie hätte machen können.
Der Herzog ging langsam einmal um Sarah herum, dann verließ er den Raum wieder.
»Maria, kommst du bitte?« Frederike bat ihre Tochter, ihr zu folgen.
Maria hatte weiche Knie, als sie aufstand. Warum machte ihre Mutter so etwas? Sie hatte Sarah verraten und Maria fühlte sich mitschuldig.
Im Nachbarraum waren schon alle anderen anwesend. Die Oberschwester, Sandy und Betty saßen schon an einem Tisch, der Herzog wartete, bis Frederike Platz genommen hatte, dann nahm auch er Platz.
»Maria, kommst du bitte zu mir?« Judith hielt ein Werkzeug in der Hand, welches Maria sofort als das Gerät zum Öffnen des Mundverschlusses erkannte. Gleich darauf nahm die Zahnarzthelferin ihr den Mundverschluß aus dem Mund.
»Warum hast du das gemacht?« Maria war so wütend auf ihre Mutter, dass sie gleich mit der naheliegende Frage heraus platzte.
Frederike wollte antworten, doch der Herzog stand auf und bat ums Wort. »Lassen sie mich das bitte erklären.« Er drehte sich zu Maria. »Nehmen sie bitte auf Platz, im Sitzen redet es sich leichter.«
Maria kam der Bitte nach, nicht ohne ihre Mutter noch einmal mit ein paar giftigen Blicken zu bedenken.
»Ich hatte ein langes Gespräch mit ihrer Mutter, und sie hat mir deutlich gemacht, dass meine ´Prüfungen´ nicht geeignet sind, um Sarahs Leistung zu kontrollieren.« Er drehte sich zu Frederike. »Ich habe anscheinend so viel Druck aufgebaut, dass ihre Mutter sich gezwungen sah, die Flucht nach vorn zu ergreifen.«
»Die Zukunft der Klinik stand auf dem Spiel.« Frederike versuchte sich zu rechtfertigen.
»Und dafür hast du uns verraten?« Maria war die Empörung deutlich anzumerken.
»Ich konnte mich davon überzeugen, wie weit Sarah Ausbildungsstand wirklich ist« Der Herzog sprach weiter. »Ich bin mehr als zufrieden mit ihren Leistungen.«
Marias Herz sank ihr in die Hose. Sie waren einer Intrige auf den Leim gegangen.
»Fräulein Beller«, der Herzog wandte sich an Maria. »Ihre Mutter sagte mir, dass sie einen Verdacht haben, warum sich meine Schwiegertochter so verstellt.«
Frederike stand auf und setzte sich neben ihre Tochter, dann legte sie ihren Arm um sie. »Bitte fühle dich frei, über deinen Verdacht zu reden.«
Doch Maria zögerte. »Ich weiß nicht, ob das richtig wäre.«
Schwester Sandy kam ihr zu Hilfe. »Ich habe schon zugegeben, dass ich bei der Prüfung geschummelt habe, weil Sarah mich bestochen hat.«
»Ich bin ihr für die Ehrlichkeit dankbar.« ergänze der Herzog.
Maria zögerte immer noch.
»Mein Sohn ist schwul und Sarah hat Angst vor dem Zusammenleben mit ihm.« Der Herzog blickte Maria an, als er das sagte.
»Sie hat Todesangst.« Doch dann stutzte Maria und blickte auf. »Woher wissen sie das?«
»Es stimmt, dass ich von vielen gesellschaftlichen Zwängen umgeben bin.« Der Herzog seufzte. »Vieles kann nicht sein, weil es nicht sein darf. Trotzdem bin ich nicht blind.«
Maria hatte immer noch Probleme, der Situation zu vertrauen.
»Was meinen sie damit, Sarah hätte Todesangst?« Der Herzog war sichtlich betroffen.
Marias Mutter streichelte ihrer Tochter über das Gesicht. »Erzähle ruhig von deinen Beobachtungen.«
Maria hatte immer noch Probleme damit, ihre Beobachtungen und damit das Vertrauen von Sarah zu verraten. Doch schließlich hatte sie sich durchgerungen. »Ich werde ihr nicht mehr in den Augen sehen können.« Sie hob den Kopf und blickte den Herzog direkt ins Gesicht. »Sarah hat bei einer Gelegenheit gesehen, wie ihr Sohn seinen Diener sehr zärtlich und innig geküsst hat. Und dabei ist ein ganz gewisser Satz gefallen. ´Du wirst keinen Grund zu Eifersucht haben.´«
»Jetzt wird mir einiges klar.« Der Herzog schien erleichtert.
»Sarah hat Angst davor, dass sie irgendwie beseitigt wird; dass sie einen Unfall hat oder etwas Ähnliches.« Maria schilderte das Bild mit einem ausgebrannten Autowrack, welches sie deutlich vor sich sah.
»Es ist eine vertrackte Situation.« Der Herzog seufzte deutlich. »In Brasilien müssen sie sich die ganze Zeit verstecken. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass Bertram seinen Freund nicht teilen möchte.«
»Ich habe auch eine Beobachtung gemacht.« Frederike räusperte sich. »Ich glaube, Sarah ist gerade dabei, ihr Herz verschenken. Ich habe einige sehr innige Blicke zwischen Sarah und Betty beobachtet.«
Alle Blicke richteten sich auf Betty, die auf einmal knallrot wurde.
»Aber damit wäre doch alles in Ordnung.« Der Herzog klang auf einmal recht optimistisch. »Solche Arrangements sind nicht unüblich im Hochadel.« Er berichtete kurz von seiner Tochter, die ein ähnliches Leben führte.
Maria nahm sich all ihren Mut zusammen. »Ich würde gern einmal mit Sarahs zukünftigem Ehemann reden.« Sie versprach sie viel davon. Außerdem hatte sie das Gefühl, gegenüber Sarah etwas gut machen zu müssen. »Wir müssen den Vieren irgendwie beibringen, dass wir ihr Zusammenleben organisieren können.« Erst jetzt realisierte Maria, dass sie hier mit dem Herzog zusammen saß und über ernsthafte Probleme diskutierte, während ihre Arme im Gebet auf dem Rücken gefesselt waren.
Der Herzog war damit einverstanden. »Ich werde am Wochenende einen Termin ausmachen.« Doch dann wurde er plötzlich ernst. »Dennoch, bis zum nächsten Freitag muss Sarahs Zukunft geklärt sein.« Was sonst passieren würde, ließ er offen.
»Sarah darf nicht erfahren, dass dieses Gespräch stattgefunden hat.« Frederike spürte, dass die Besprechung zu Ende war.
Der Herzog drehte sich noch einmal zu Maria. »Sie sind eine echte toughe Frau.« Dann wandte er den Blick zu Frederike. »Sie können wirklich stolz sein auf ihre Tochter.«
Nachdem der Herzog den Raum verlassen hatte, gab Frederike noch die Anweisungen, wie es nun weiter gehen sollte. »Maria, wir müssen dich wieder ´zurecht machen´, sonst wird Sarah Verdacht schöpfen.«
»Was soll ich ihr denn sagen, warum das gemacht wurde?« Maria wollte zumindest eine Ausrede parat haben.
Marias Mutter sah sich genötigt, das weitere Vorgehen wirklich im Detail zu besprechen. Nur so konnte Maria den Gesamtplan dahinter erkennen. »Wir werden dir den Mundverschluß wieder einsetzen und dich zurück ins Zimmer bringen.« Sie blickte kurz zu Betty. »Sie werden ihr dann die Ohrstöpsel und die Augenbinde anlegen. Sarah wird später zuerst befreit und sie wird sehen, dass es dir genauso ergangen ist.«
»Und wenn ich mich verplappere?« Maria kämpfte mit ihrem schlechten Gewissen.
»Das werden wir zu verhindern wissen.« Frederike winkte Judith herbei.
Maria sah, was als nächstes passieren würde. Sie wollte noch eine für sie wichtige, aber heikle Frage stellen. »Darf ich den Mundverschluss behalten?« Sie lächelte verlegen. »Für Europa?« Sie blickte ihre Mutter bittend an.
»Wenn Paul den Schlüssel verwaltet, gern« Sie streichelte ihr über den Kopf.
Maria seufzte sehnsüchtig.
* * *
Immer wieder blickte Maria zur Uhr. Noch eine Stunde musste sie durchhalten, dann hatte sie die erste große Belastungsprobe überstanden. So langsam begannen ihre Arme weh zu tun.
Sie saß allein in ihrem Zimmer. Sie war froh darüber, dass Sarah nicht da war. Betty hatte sie zu einem Spaziergang abgeholt. So kam sie nicht in Versuchung, Sarah ihre Verfehlung zu gestehen, vor allem seit ihr der Mundverschluß abgenommen war.
Ihre Mutter betrat den Raum. Maria war zwar immer noch empört, doch sie wusste andererseits, dass sie ihrer Mutter keinen Vorwurf machen durfte.
»Ich bin sehr stolz auf dich.« Sie nahm ihre Tochter in den Arm. »Es war richtig, was du getan hast.«
Bei Maria liefen einige Tränen über das Gesicht.
»Es wäre sicher leichter, wenn Paul jetzt hier wäre.« Frederike wischte über Marias Wange.
Maria nickte unter leichtem Schluchzen.
»Ich glaube, da kann ich helfen.« Sie griff zum Telefon.
Maria schluchzte wieder etwas. Aber es würde ihr sicher helfen, wenn sie wenigstens seine Stimme hören würde.
Frederike wählte eine kurze Nummer und sagte dann nur ein Wort. »Jetzt.«
Gleich darauf waren Schritte zu hören. Schritte von mehreren Personen.
»Gehen sie nur hinein, sie erwartet sie.« Maria hörte die Stimme der Oberschwester.
Gleich darauf schob sich ein großer Blumenstrauß etwas schüchtern in den Raum. Hinter dem Strauß sah sie ein sehr vertrautes Gesicht.
»Paul!« rief Maria erschrocken, dann fiel sie in Ohnmacht.
* * *
Die letzte Nacht hatte Leonie sehr unruhig geschlafen. Immer wieder fragte sie sich, ob sie wohl das richtige tat. Sie hatte es immer wieder durchdacht und hatte die Seiten abgewogen. Auf der einen Seite lebte sie in einem Rechtsstaat, und eine solche Gefangenschaft wäre gegen jedes Recht und Frau Mohr, wenn sie denn ernst machen würde, käme dann in große Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite war Paul, den sie schon kennengelernt hatte und der bei seiner Oma wohnte.
Wieder und wieder gingen Leonie die Worte durch den Kopf, die Frau Mohr ihr gegenüber ausgesprochen hatte. Sie würde sie heute zum letzten Mal fragen, ob Leonie ihre Gefangene sein mochte. Leonie hatte sich jeden Morgen vor dieser Frage gefürchtet, denn damit war Leonie wieder und wieder sich selbst gegenüber verantwortlich und sie konnte später nicht sagen, dass es keine Gelegenheit gegeben hätte, ihr Schicksal noch abzuwenden. Denn sie träumte schon ewig davon, sich jemand auszuliefern und sie spürte, dass Frau Mohr ihren Traum verwirklichen konnte. Zumindest nach dem, was sie bisher erlebt hatte.
Heute würde es die letzte Frage sein, danach wäre ihr Schicksal als Gefangene besiegelt. Heute war der Termin in der Schmiede, und sie würde dann für immer in Ketten gelegt. Für immer. Dauerhaft. Dieser Begriff war mehrfach gefallen, als sie in der Schmiede gewesen war zum Maßnehmen. Und sie hatte Doris kennengelernt, die anscheinend ein ähnliches Schicksal zu ertragen hatte, denn auch sie trug Ketten und verbrachte zudem ihre Freizeit in einem großen Käfig. Und die Ketten waren auch noch ein Geschenk ihres Verlobten.
Und Leonie hatte ´Ja´ gesagt. Selbst als Frau Mohr die Frage wiederholt hatte und noch einmal gefragt hatte, ob sich Leonie der Konsequenzen ihrer Antwort bewusst war, blieb sie standhaft. Sie wollte eine Gefangene sein und bleiben.
Ihre Vernunft hatte Leonie zwar nicht ausgeschaltet, aber ihre Gedanken spielten auch nach ihrer Antwort noch lange mit der Frage, ob es wirklich richtig war, was sie getan hatte. Insbesondere dass die Ketten etwas Dauerhaftes wären, wollte sie nicht wahr haben, obwohl es ihr mehrfach gesagt wurde und sie auch bestätigt hatte, dass sie es verstanden hatte.
Jetzt stand sie in der Schmiede und war erstaunt, als ihr und Frau Mohr ein Glas Sekt zur Begrüßung gereicht wurde. Leonie trank es sofort aus, sie war sehr nervös. Sie wollte es erleben, wie ihr die Ketten angelegt wurden, dann würde sie schon erkennen, dass es eben nicht dauerhaft war.
Auf einmal spürte sie, wie sie müde wurde und zu gähnen begann.
Doris lächelte, als sie das sah. »Der Schlaftrunk wirkt schon.«
»Ein Schlaftrunk?« Leonie schreckte hoch. »Ich wollte doch sehen, wie ich in Ketten gelegt werde.«
Doris nahm Leonie in den Arm. »Glaub mir, es ist besser, wenn du das nicht siehst.«
Leonie nahm sich alle ihre Kraft zusammen und kämpfte gegen ihre Müdigkeit, doch es nutzte ihr nichts, sie sank einfach in sich zusammen.
»Sie wird wieder wach.« Herr Schwerterle blickte auf Leonie. »Seid ihr mit allem fertig?«
»Es passt alles.« Doris räumte die Werkzeuge weg. »Ich räume nur noch auf.«
Leonie schlug die Augen auf und sofort blickte sie auf ihre Hände, denn sie war verwundert, weil sie die Ketten überhaupt nicht spürte. Doch deutlich lagen zwei Metallmanschetten um ihre Handgelenke, die mit einer Kette verbunden waren.
Sofort schaute sich Leonie die Manschetten genauer an, doch nirgends entdeckte sie so etwas wie ein Scharnier oder ein Schloss.
Selbst Frau Mohr war angetan von der Arbeit. »Man sieht nirgends ein Schloss oder ein Scharnier.«
Herr Schwerterle blickte kurz auf Leonies Handgelenk. »Das haben sich meine Tochter und Theo ausgedacht. Wie es funktioniert, soll erst mal unser Geheimnis bleiben.« Er wandte sich an seine Tochter. »Doris, magst du die Ketten vorführen?«
»Sehr gern.« Doris grinste und trat auf Leonie zu. »Man kann die Kette hier teilen und zum Beispiel am Keuschheitsgürtel befestigen.«
Leonie blickte verblüfft auf ihren Keuschheitsgürtel. Auf einmal erstarrte sie. Das Schloss war verschwunden und an seiner Stelle saß jetzt nur noch ein silberner Knopf. Sie blickte Frau Mohr erstaunt an. Doch zu ihrem Entsetzen hatte Frau Mohr schon wieder ihr Knebelgeschirr in der Hand. »Leonie?« fragte sie nur und blickte sie erwartungsvoll an.
Leonie liefen ein paar Tränen über ihr Gesicht. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. An Händen und Füßen trug sie jetzt Ketten, und an ihrem Keuschheitsgürtel waren die Schlösser durch etwas anderes ausgetauscht.
Frau Mohr verabschiedete sich. »Vielen Dank für die schöne Arbeit.«
»Ich freue mich, für sie arbeiten zu dürfen.« Er schüttelte ihr und Leonie die Hand. »Der Käfig wird erst Montag fertig, wir werden ihn vorbeibringen.«
»Das ist nett von ihnen.« Frau Mohr blickte kurz zu Leonie. »Sie freut sich schon.«
Doch Leonie musste schlucken. Für sie war auch noch ein Käfig bestellt?
»Es ist doch alles gut gelaufen.« Selma nahm Leonie in den Arm. »Jetzt hast du Zeit, dich an dein neues Leben zu gewöhnen.«
* * *
»Maria muss noch eine halbe Stunde in dieser Haltung bleiben« Frederike blickte zwischen Paul und Maria hin und her. »Dann hat sie die erste Woche Intensvtraining überstanden.«
»Wie kommst du denn hier her?« Maria war immer noch völlig verblüfft, als sie wieder zu sich kam.
Paul musste zugeben, dass er das selbst nicht so genau wusste. »Meine Oma und deine Mrs. Potter haben mich in München in den Flieger gesetzt. Und vom Flughafen wurde ich abgeholt.«
»Na, ist mir meine kleine Überraschung gelungen?« Frederike lächelte.
Maria fand vor lauter Keuchen fast keine Worte. »Kleine...« Sie keuchte noch mal. »Kleine Überraschung?« Sie war immer noch fassungslos. »Ich hatte so sehr davon geträumt.« Ein paar Tränen liefen über ihr Gesicht, die Paul fast schon routinemäßig wegwischte.
»Doch jetzt muss ich etwas Wasser in den Wein gießen.« Die Stimme von Marias Mutter wurde ernst. »Du bist nicht ohne Grund hier.« Sie hatte sich zu Paul gedreht. »Ich wollte euch eigentlich das ganze Wochenende freigeben, damit ihr euer Wiedersehen feiern könnte. Doch die Ereignisse haben sich überschlagen.«
Maria fiel auf, dass ihre Mutter auf einmal ein sehr ernstes Gesicht machte. »Was ist passiert?«
»Ich hatte eine weitere Verschärfung eingeplant.« Frederike seufzte. »Und nachdem der Herzog mit seiner Frau darüber beraten hat, möchte er diese Verschärfung haben.«
»Und das bedeutet?« Maria blickte Paul besorgt an.
»Es gibt hier eine geschlossene Abteilung mit strenger Zugangskontrolle.« Marias Mutter seufzte. »Ihr werdet Montag dorthin verlegt.«
Paul und Maria blickten sich enttäuscht an. Maria liefen die Tränen über die Wange. Paul war hier und sie würde eingesperrt werden.
»Nun warte mal mit den Tränen.« Frederike nahm eine Mappe zur Hand. »Betty konnte ich als Betreuung für euch durchsetzen.«
Paul wischte Maria die Tränen weg. »Naja, dann kommt wenigstens Sarah auf ihre Kosten.« Sie grinste ein wenig.
»Und ich konnte auch durchsetzen, dass ein männlicher Pfleger mit in die Station einzieht.« Sie ließ ihre Worte wirken, doch noch begriffen die beiden nicht, was Frederike gerade erklärte. »Deswegen brauche ich Paul am Wochenende, weil er noch viel lernen muss, bis er euch gut betreuen kann.«
»Paul?« Maria war sprachlos. »Paul wird uns betreuen?«
»Mehr konnte ich beim Herzog nicht erreichen.« Marias Mutter blickte das Paar bedauernd an. »Ihr müsst euer Wochenende opfern.«
Maria war erleichtert. Es gab schlechtere Nachrichten. »Du hättest aber auch mal einen Ton sagen können.« Sie stupste Paul leicht in die Seite.
Doch bevor Paul antworten konnte, drängte sich Frederike dazwischen. »Er wusste nichts davon.«
»Und jetzt hätte ich noch ein Anliegen.« Sie griff zu einem Brief, den sie mitgebracht hatte. »Gleich wird Sabeth ankommen, das ist die Tochter von Herzog Breganza.«
Maria runzelte verwundert die Stirn.
»Sie möchte hier am Wochenende ihren runden Geburtstag feiern und dafür ist fast der gesamte Hochadel eingeladen.«
»Und was sollen wir dort?« Paul wäre jetzt gern mit Maria allein gewesen.
»Nun ja«, Frederike zögerte etwas. »Ich habe ein wenig von dem erzählt, was ihr auf der Hütte so erlebt habt. Die Prinzessin möchte euch deswegen kennenlernen.« Sie streichelte ihrer Tochter über den Kopf. »Ihr habt es ja wild getrieben auf der Hütte.«
Paul blickte Marias Mutter zunächst entsetzt an, doch dann erkannte er, dass sie es nicht ernst gemeint hatte. Er selbst war immer noch dabei, seine Eindrücke und neuen Gefühle entsprechend einzuordnen.
* * *
Sabeth und ihr Mann machten einen sehr sympathischen Eindruck. Sie waren aber nicht allein. Paula war stets an Sabeth Seite und Nicolas wurde von Monica, seiner Sekretärin begleitet.
Maria war etwas verwundert. Das Wiedersehen von Sabeth und ihrem Mann war wie das Treffen von Freunden. Eine gewisse Verbundenheit, aber keine wirkliche Nähe.
»Wir wollen ihnen gar nicht erst etwas vorspielen.« Nicolas blickte zu Maria, ihrer Mutter und Paul. »Ich bin zwar mit Sabeth verheiratet, doch mein Herz gehört Monica.« Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »In Brasilien müssen wir uns verstecken, doch hier können wir etwas freier leben.« Er wandte sich zu Frederike. »Das haben wir ausdrücklich ihnen zu verdanken.«
Sabeth bemühte sich, ebenfalls Danke zu sagen. »Ich verstehe mich gut mit Nicolas, und wenn es sein muss, dann teilen wir auch gern ein mal ein Hotelzimmer. Aber mein Herz gehört Paula.«
Sowohl Paul als auch Maria waren sehr beeindruckt, wie gut die beiden Paare einander verstanden. »Eifersucht ist nie ein Thema?«
»Nie«, kam es aus beiden. Sie lachten kurz, dann erklärte Nicolas. »Wir wissen, dass es nur so funktionieren kann und dass wir gemeinsam die Wahrheit geheim halten müssen.«
Paula bestätigte. »Das schweißt zusammen.«
»Ich möchte mich bei euch allen bedanken, die ihr mir diesen Traum ermöglicht habt.« Sabeth wandte sich an Marias Mutter. »Ist es vorbereitet?«
»Wie sie es bestellt haben.« Frederike erklärte, dass sie ein Catering-Unternehmen beauftragt hatte. »Sie werden es um sieben Uhr liefern.«
Maria war für einen kurzen Moment enttäuscht, denn sie hatte auf einen Abend allein mit Paul gehofft. Doch dann dachte sie daran, wie sehr Sabeth wohl auf diese Gelegenheit gewartet hatte und wie glücklich sie allein durch Pauls Anwesenheit war. Sie beschloss für sich, dieses Opfer zu erbringen.
»Um sieben geht es los.« Frederike zwinkerte Maria und Paul zu. »Ihr wollt euch sicher noch umziehen.« Dann flüsterte sie ihrer Tochter etwas ins Ohr.
»Wirklich?« Maria war erstaunt. »Darf ich wirklich?«
»Aber natürlich.« Sie strich ihrer Tochter über den Kopf.
»Paul?« drehte sich mit einem Funkeln den Augen zu ihrem Freund um. »Kommst du?«
* * *
Nachdem die Klinik darauf eingerichtet war, ab und zu hohe Gäste zu beherbergen, stand eine kleine bescheidene Kleiderkammer für das Personal bereit. Paul fand dort einen weißen Smoking, und für Maria gab es ein schulterfreies Abendkleid. Der Smoking war der einzige, der Paul passte. Die Herren waren sonst eher größer als er.
»Du siehst echt toll aus.« Maria strahlte ihren Freund an.
»Du aber auch.« Paul wollte das Kompliment zurückgeben.
»Bei mir fehlt noch etwas.« Maria grinste etwas geheimnisvoll. »Hilfst du mir?«
* * *
Es waren viele vom Personal anwesend, als Sabeth ihre kleines Dankesfeier eröffnet, und alle hatten sich ein wenig in Schale geworfen. Doch der Star des Abends war Maria. Paul war zunächst über ihren Wunsch sehr verblüfft, doch nach einer ersten Schrecksekunde kam er ihrer Bitte gern nach und legte ihr einen weißen Monohandschuh an.
Wie üblich waren bei Maria von vorn nur die sich kreuzenden Riemen über der Brust zu sehen. Erst wenn sie sich seitlich drehte, war zu erkennen, zu welcher besonderen Haltung sie sich zwingen ließ. Aber nicht nur bei Maria zeigten ein paar Ketten auf dem Dekolletée an, dass auch einige der anderen Damen wohl so etwas Ähnliches wie einen Keuschheits-BH trugen.
Sabeth war sehr fasziniert von Marias Auftritt. Sie unterhielt sich lange mit ihr und Maria musste alles über das anstehende Fest berichten. Paul wich nicht von Marias Seite und gab sich sehr aufmerksam. Er half Maria beim Trinken und steckte ihr ab und zu auch etwas von dem leckeren Essen in den Mund.
»Den hast du dir aber gut erzogen«, scherzte Sabeth.
»Er kann mit dem Handschuh sehr gut umgehen.« Maria beugte sich zu Paul und küsste ihn kurz auf den Mund.
Frederike hatte ihre Tochter heimlich und mit sehr viel Stolz beobachtet. Jetzt fand sie es richtig, sich einzumischen. »Das sieht aber nach etwas Ernstem aus.« Sie kam näher.
Paul hatte zu seiner eigenen Überraschung überhaupt keine Hemmungen. »Wir heiraten in zwei Wochen.« Auch er strahlte. Doch erst jetzt erkannte er, mit wem er gerade sprach. Er zuckte ein wenig zusammen.
»Damit ist hoffentlich das Fest gemeint.« Frederike lachte etwas. »Sonst würde mir das etwas schnell gehen.«
»Nur dass ich auf dem Fest keinen Handschuh tragen werden, sondern das Gebet.« Maria war mittlerweile ziemlich überzeugt von ihren Fähigkeiten und sie wusste, dass sie jetzt vor allem noch Ausdauer zu trainieren hatte.
»Meine Kleine...« Sie streichelte ihr durch das Gesicht. »Ich bin sehr sehr stolz auf dich.«
* * *
Paul und Maria waren es mittlerweile gewöhnt, die Nacht zusammen zu verbringen und doch durch das Material des Keuschheitsgeschirrs getrennt zu sein.
Ihre Mutter hatte dafür gesorgt, dass etwas Sekt und zwei Gläser bereit standen, doch kaum hatte das Paar sich auf dem Sofa in der Gästesuite bequem gemacht, da war Maria auch schon in seinen Armen eingeschlafen.
Paul brachte sie vorsichtig ins Bett.
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kamikazekifferin |
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Stamm-Gast
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RE: Maria
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Datum:17.03.16 23:21 IP: gespeichert
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Da haste uns wirklich überrascht.
Danke für den wieder einmal sehr schön zu Lesenden Teil
Gruß
Kami
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Wölchen |
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Stamm-Gast
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RE: Maria
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Datum:17.03.16 23:58 IP: gespeichert
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Toller Teil.
Und ich hatte den richtigen riecher.Das am besten Sarah Betty mit niehmt.
Viel Spaß weiterhin beim schreiben.
mfg Wölchen
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Stamm-Gast
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Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!
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RE: Maria
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Datum:18.03.16 01:01 IP: gespeichert
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Danke cag_coll.
Klasse Fortsetzung. Überzeugt mal wieder mit allem.
MfG Rainman
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Zwerglein |
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Sklavenhalter
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RE: Maria
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Datum:18.03.16 12:54 IP: gespeichert
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Damit wurde bestätigt, was ich schon vermutet habe.
Damit würde auch das zusammenleben, der Beiden funktionieren, wenn ihre (zu)künftige Verwandtschaft ihnen das Vormacht.
Die Heimlichtuerei werden sie auch noch lernen.
Allerdings wird die Klinik eine Schwester verlieren, was aber vermutlich zu verschmerzen ist.
Danke gag_coll
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Gruß vom Zwerglein
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Stamm-Gast
Meck-Pom
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RE: Maria
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Datum:18.03.16 19:24 IP: gespeichert
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Danke!!
Ich halte mich einfach mal zurück (mit leicht Pipi in die Augen).
Ich freu mich für Maria und hoffe auf und für Paul.
pardofelis
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kamikazekifferin |
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RE: Maria
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Datum:18.03.16 20:09 IP: gespeichert
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Huhu gag
Kann das vll sein, dass es Pauls Hände waren, die Maria ihren Orgasmus im Vakuumbett beschert haben?
gruß Kami
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RE: Maria
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Datum:18.03.16 22:06 IP: gespeichert
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Zitat | Kann das vll sein, dass es Pauls Hände waren, die Maria ihren Orgasmus im Vakuumbett beschert haben? |
Die Idee an sich hätte etwas, aber als ich mir die Szene ausgedacht habe, habe ich Marias Mutter und Betty vor mir gesehen. Betty ist neugierig näher gekommen und hat mit gestreichelt...
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kamikazekifferin |
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RE: Maria
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Datum:18.03.16 22:22 IP: gespeichert
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Zitat | Zitat |
Kann das vll sein, dass es Pauls Hände waren, die Maria ihren Orgasmus im Vakuumbett beschert haben? |
Die Idee an sich hätte etwas, aber als ich mir die Szene ausgedacht habe, habe ich Marias Mutter und Betty vor mir gesehen. Betty ist neugierig näher gekommen und hat mit gestreichelt... |
Das wird für immer Frederikes Geheimnis bleiben
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RE: Maria Kapitel 13 - In Amerika - Teil 14
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Datum:19.03.16 14:31 IP: gespeichert
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Maria
Kapitel 13 - In Amerika - Teil 14
Autor: Karl Kollar
Samstag, den 4. September 1984
Frederike war mehr als zufrieden. Mit Maria und Paul lief es besser, als sie es je erhofft hatte. Sie konnte gleich prüfen, ob Paul auch in schwierigen Situationen zu ihrer Tochter stehen würde. Und das, was für die kommende Woche anstand, war gewiss nicht einfach.
Es war zwar nicht so, dass die Zukunft der gesamten Klinik auf dem Spiel stand, aber immerhin war der Herzog sehr einflussreich und es hatte auch schon Besprechungen mit dem Investor gegeben, bei denen deutlich gemacht wurde, dass Sarahs Vorbereitung auf die Hochzeit oberste Priorität zu haben hatte.
Frederike wusste, dass Maria einen guten Zugang zu Sarah gefunden hatte. Leider musste sie gestern ihre Tochter auf eine schwere Probe stellen, als sie dem Herzog Sarahs tatsächliche Fähigkeiten vorführte. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob das, was sie getan hatte, wirklich richtig war.
Sicher, sie hätte auch Maria die Augenbinde und die Ohrenstöpsel angelegt lassen können, doch so war es möglich, dass Maria von ihren Beobachtungen berichten konnte und es eine sehr offene Aussprache mit dem Herzog geben konnte.
Frederike wusste zu diesem Zeitpunkt schon, dass Paul im Flieger saß und in wenigen Stunden in der Klinik sein würde. Maria würde dann sicher sehr abgelenkt sein und ihr schlechtes Gewissen Sarah gegenüber würde dann nicht so ins Gewicht fallen.
Sie hatte sich von Paul gleich nach seiner Ankunft die richtigen Schlüssel für den Keuschheitsgürtel geben lassen, denn so konnte sie sicher sein, dass ´es´ noch nicht so bald passieren würde. Andererseits hatte sie auch Vertrauen zu ihrer Tochter und zu so etwas Einschneidendem würde Maria sich nicht einfach so hingeben. Letzteres hoffte sie zumindest.
Es reizte sie natürlich, es so einzurichten, das das »erste Mal« in der Klinik quasi unter Aufsicht stattfinden zu lassen, denn das wäre für ihr Programm sozusagen die Krönung. Andererseits war ihr aber auch klar, dass sie das Paar nicht unter Druck setzen durfte. Immerhin lag noch eine sehr anstrengende Woche vor ihnen.
Nur ganz selten kamen Zweifel in ihr hoch, ob ihr Programm wirklich das leisten konnte, was die Auftraggeber erwarteten. Immerhin sollte es später ja vor allem bei unfreiwilligen Probandinnen angewendet werden.
Trotz allem blieb Paul ein ungeheurer Glücksfall, der in dieser Weise nicht planbar war. Sie hoffte nur, dass er auch kooperativ war, wenn Maria nicht dabei sein würde. Denn sie würde etwas Außergewöhnliches von ihm verlangen.
* * *
»Paul Mohr wäre dann da.« Ihre Sekretärin hatte ihn nach dem Frühstück abgepasst und ihn zum Büro der Chefin gebracht.
Paul trat etwas verunsichert ein. Er wünscht Marias Mutter einen guten Morgen.
Frederike erwiderte den Gruß. »Ich hoffe, du wirst es verstehen.« Sie war mindestens genauso nervös wie ihr Gegenüber. »Du bist im Moment hier als Teilnehmer an einem medizinischen Forschungsprogramm, an dem ich schon seit Längeren arbeite. Maria nimmt ebenfalls an diesem Programm teil.«
»Maria hat schon öfters das ´Programm´ erwähnt.« Paul gab sich mutig. »Aber sie konnte oder wollte mir nicht sagen, worum es sich dabei handelt.«
»Sie weiß es nicht.« Marias Mutter wusste, dass dies ein ganz heikler Moment war. »Und ich möchte es dir auch nicht sagen.« Sie machte eine bedeutsame Pause. »Aber es wird euer Schaden nicht sein, wenn ihr daran teilnehmt.«
Paul blickte Frederike neugierig an. Er wagte weder eine Geste der Zustimmung noch eine der Ablehnung.
»Im Rahmen dieses Programms würde ich dich gern um einen umfassenden Gesundheitscheck bitten. Im Rahmen der Forschung brauche ich genaue Ergebnisse.« Sie hoffte, dass dies als Begründung ausreichen würde.
Paul musste etwas einmal schlucken, bevor er antworten konnte. »Wenn es der Forschung dient.«
Frederike griff zum Telefon. »Er ist einverstanden.« Dann legte sie wieder auf. »Die zuständige Ärztin wird dich abholen. Bis dahin kannst du im Aufenthaltsraum warten.«
Frederike wartete, bis Paul gegangen war, dann griff sie wieder zum Telefon. »Sagen sie bitte Schwester Betty, dass sie zu mir kommen soll.«
* * *
»Du sollst zur Chefin kommen.« Die diensthabende Schwester fand Betty, als sie zusammen mit Sarah am Tisch im Aufenthaltsraum saß.
Betty erhob sich seufzend. Zur Chefin befohlen zu werden bedeutete nie etwas Gutes, vor allem wenn es am Wochenende passierte, wo sie eigentlich frei hatte.
Doch zu ihrer Überraschung gab es diesmal keine Standpauke. Stattdessen fiel Betty sofort auf, dass ihre oberste Chefin ein sehr sorgenvolles Gesicht zeigte.
»Ich habe sie kommen lassen, weil sie zu Sarah einen sehr guten und direkten Kontakt haben.« Frederike begann mit ruhiger Stimme.
Betty rutschte etwas nervös auf ihrem Stuhl hin und her.
»Ich glaube sogar, dass ihre Fürsorge und ihre Kontakte für Sarah mehr als nur von dienstlicher Natur sind.«
Betty wurde rot und begann zu stottern. »Ich bin...« Sie schluckte. »Ich habe...«
»Ich erwarte eine klare Antwort.« Frederikes Stimme war auf einmal sehr ernst. »Sie sind in Sarah verliebt.«
Betty zuckte zusammen. Bislang hatte sie sich diese Frage selbst noch nicht gestellt. Sie zögerte ein wenig. Schließlich, als Frederike schwieg, rang sie sich zum einem ´Ja´ durch.
»Ich habe mit dem Herzog gesprochen«, Frederike sprach bewusst langsam. »Und er würde eine solche Beziehung durchaus befürworten.«
Betty hob sehr verwundert den Kopf. »Er weiß davon?« Ihre Stimme zitterte.
»Er hat mir deutlich gemacht, dass die anstehende Hochzeit zwar ein gesellschaftliches, aber kein persönliches Ereignis ist. Zumindest nicht im dortigen Hochadel.«
Betty war sprachlos.
»Es wäre jetzt aber ganz wichtig, dass Sarah die Angst vor der Hochzeit verliert. Sie hat nichts zu verlieren, und es steht ihr eine glänzende Zukunft bevor.«
»Und ich?« Betty fragte sich, ob sie auch einen Platz in dieser Zukunft haben würde.
»Sarah braucht eine persönliche Dienerin, die rund um die Uhr an ihrer Seite ist.« Frederike war bemüht, neutral zu klingen. »Der Herzog wäre sehr erfreut, wenn sie diese Aufgabe übernehmen würde. Sie müssten allerdings diesen Job hier aufgeben.«
Die Worte erinnerten Betty daran, dass Sarah ja nur für eine begrenzte Zeit in der Klinik war. Eines Tages würde der Tag der Trennung kommen. Es sei denn, sie würde dieses Angebot annehmen.
»Sie müssen sich nicht sofort entscheiden.« Frederike ahnte, dass es für Betty keine einfache Entscheidung sein würde. »Bis zum Ende der Woche möchte der Herzog eine Antwort haben.«
Als Betty aufstand, zitterte sie am ganzen Körper.
* * *
»Bist du sehr böse, dass ich dir Paul weggommen habe?« Frederike blickte ihre Tochter verlegen an.
»Kein Problem«, Maria berichtete von der Nacht, die sie in Pauls Arme verbracht hatte. »Ich bin so froh, dass er hier ist.« Sie schaute ihre Mutter glücklich an. »Und heute Nachmittag habe ich ihn ja für mich.« Maria wusste von den Untersuchungen, denen Paul sich stellen musste.
»Ich freue mich, dass du mir mit dem Kleid helfen willst.« Frederike blickte kurz auf den Schrank, wo das Kleid auf dem Bügel hing. »Ich habe so meine Schwierigkeiten, auf meine Arme zu verzichten.«
»Oh, man gewöhnt sich sehr schnell daran.« Maria grinste. »Die anderen sind dann immer besonders aufmerksam.«
Frederike nahm das Kleid vom Bügel. »Das hier ist schon die ganz leichte Ausführung. Ein Arm wird entlang des Körpers getragen und der andere vor dem Bauch.«
Maria sah zu, wie ihre Mutter sich langsam in das Kleid zwängte. »Die Herzogin hat mir dazu geraten. Solange der innere Riemen nicht geschlossen wird, kann ich mich noch daraus befreien.«
Maria trat auf ihre Mutter zu und grinste.
»Maria, warum grinst du so seltsam?«
Maria griff kurz in das Kleid ihrer Mutter und schloss den angesprochenen Riemen.
»Maria«, Frederike war erbost, »mach mich sofort wieder los.«
Es klopfte. »Chefin, der Herzog wartet auf sie.«
»Ich komme sofort.« Frederike wollte sich nicht die Blöße geben. »Einen kleinen Moment noch.« Sie wartete, bis die Tür geschlossen war. »Maria, mach mich bitte los.« Doch als sie sich umsah, stellte sie fest, dass Maria verschwunden war. Sie seufzte innerlich. Sie mochte es überhaupt nicht, wenn sie keine Kontrolle über das Geschehen hatte.
* * *
Die Ketten hatten für Leonie noch einen Aspekt, mit dem sie gar nicht gerechnet hatte. Bei jeder noch so kleinen Bewegung wurde sie durch das metallische Geräusch daran erinnert, dass sie jetzt eine Gefangene in Ketten war.
Auch das Bett hatte sich für Leonie verändert. Die Ledermanschetten waren weg und stattdessen waren jetzt kleine Ketten in die Ösen eingehängt. Oma Selma musste dann nur noch Leonies Ketten in der Mitte öffnen und mit den Ketten am Bett verbinden.
Das bewirkte auch, dass Leonie beim Schlafen noch mehr als bisher an ihren neuen Status erinnert wurde.
»Heute Vormittag kannst du machen, was du willst.« hatte Selma ihr gesagt. »Damit du dich an die Ketten gewöhnen kannst.«
Leonie blickte sie verlegen an.
»Aber heute Nachmittag erwartete ich Gäste zum Kaffee und ich möchte, dass du uns bedienst.«
´Mit den Ketten?´ hätte Leonie gern gefragt, doch sie trug schon wieder ihr Knebelgeschirr.
Doch Selma wusste auch so, was ihre Gefangene bewegte. »Du schaffst das auch mit den Ketten.«
Leonie seufzte. Heute Morgen wurde sie zum ersten Mal nicht mehr gefragt, ob sie weiter machen möchte mit ihrer Gefangenschaft. Doch zu ihrem Erstaunen fühlte Leonie sich nicht besser dabei. Zu drastisch waren die Veränderungen, die sich an ihrem Körper bemerkbar gemacht hatten. Die Schellen um die Hand- und Fußgelenke waren nicht mehr abnehmbar, zumindest hatte Leonie trotz intensiver Beobachtung nichts gefunden, was irgendwie auf ein Schloss oder ein Scharnier hindeutete.
Und an ihrem Keuschheitsgeschirr waren die Schlösser entfernt und durch so etwas wie silberne Knöpfe ersetzt, die ebenfalls keine Möglichkeit zum Öffnen zeigten.
So langsam begriff sie, dass ihr Körper anscheinend nicht mehr ihr gehörte und dass Pauls Oma mehr und mehr über ihr Leben bestimmte. Doch dann hielt sie in ihren Gedanken inne. War nicht das genau das, was sie sich immer gewünscht hatte und von dem sie jahrelang geträumt hatte?
Es klingelte.
»Leonie, machst du bitte die Tür auf?« war es aus der Küche zu hören.
Leonie blickte noch einmal in den Spiegel, um ihr Aussehen zu kontrollieren. Doch dort sah sie nur ihr Knebelgeschirr. Sie seufzte. So konnte sie doch nicht die Tür öffnen.
Es klingelte wieder.
»Leonie?« war wieder aus der Küche zu hören, doch diesmal wesentlich lauter und energischer.
Leonie seufzte, dann ging sie zur Tür und öffnete sie.
»Guten Tag Leonie, ist Selma da?« Eine fremde Frau reichte Leonie die Hand.
Leonie streckte ihr Hand zögernd aus und erwiderte den Gruß, dann machte sie eine einladende Bewegung, um die fremde Frau herein zu bitten.
»Dorothea, schön, dass du vorbeikommen konntest.« Selma kam aus der Küche und umarmte die Frau. »Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen.«
An der Tür blickte sie noch einmal zu Leonie. »Bringst du uns bitte den Kaffee? Ich habe schon alles bereit gestellt.«
Leonie ging sehr verwundert in die Küche. War es denn völlig normal, dass sie Ketten und Knebel trug? Warum hatte die Fremde das nicht bemerkt? Oder hatte sie es bemerkt und befand es für richtig? Eigentlich waren weder die Ketten noch der Knebel zu übersehen. Ob es bei Frau Mohr öfters solche Mädchen wie sie gab? Auf einmal fiel ihr auf, dass ja auch Pauls Freundin Maria offensichtlich die Fesseln mochte. In was für einem Haus war sie hier bloß gelandet?
»Leonie, wo bleibt der Kaffee?« Wieder war die energische Stimme von Frau Mohr zu hören.
Seufzend ging Leonie zum Tisch und ergriff das Tablett, auf dem neben der Kaffeekanne auch zwei Gedecke und einige Kekse standen. Vorsichtig ging sie ins Wohnzimmer und stellte das Tablett auf den Tisch. Sie wollte sich schon zurück ziehen, als Selma sie bat, doch bitte den Tisch zu decken.
Jede von Leonies Bewegungen wurden von dem Klirren der Ketten begleitet, und sie fragte sich immer wieder, warum die fremde Frau dies nicht zu bemerken schien. Doch Leonie irrte.
»Sind die Ketten auch von Schwerterles?« fragte die Frau, die Selma immer als Doro anredete. »Sei sehen fast aus wie die von Maria.«
»Wir waren gestern in der Schmiede und haben sie abgeholt.« Selma blickte kurz zu Leonie. »Du kannst dich dann zurückziehen.«
Leonie deutete einen Knicks an, dann verließ sie das Wohnzimmer. Immer wieder gingen ihr die Worte durch den Kopf, dass auch Maria solche Ketten hatte, und Maria war die Freundin von Paul. Wurde Maria auch so gefangen gehalten? Auf der Hütte hatte Leonie einen ganz anderen Eindruck von dem Paar gehabt.
* * *
»Ich habe meine Mutter in ihr Kleid eingeschlossen.« Maria strahlte, als Paul sie zum Stadtbummel abholte.
»Du hast was?« Paul war erstaunt.
»Sie hat von der Herzogin ein Kleid bekommen, in dem die Arme nicht sichtbar sind. Und ich habe ihr den strategischen Riemen geschlossen.« Maria lachte. »Sie kommt aus dem Kleid nur heraus, wenn sie es mit viel Kraft zerreißen würde. Und das wird sie nicht wagen.«
»Ich glaube, ich muss mich vor dir in Acht nehmen.« Paul grinste.
»Ach, es ist nur gerecht.« Maria winkte ab. »Sie soll auch mal erleben, wie es ist, ohne Arme auskommen zu müssen.«
* * *
»Sehr lange gibt es diesen Ort noch nicht.« erklärte Maria, als sie auf dem Weg von der Klinik waren. »Zuerst wurde das Krankenhaus gebaut, und erst später kamen die Häuser dazu.«
Der Ort war eher abgelegen, und in den meisten Häusern des Ortes wohnten die Angestellten der Klinik. Nur ein kleiner Laden hatte sich angesiedelt und am Wochenende bot er so etwas wie ein kleines Cafe an, auf das Paul und Maria jetzt zusteuerten.
»Viel zu sehen gibt es hier nicht.« Maria seufzte etwas. »Wir müssen die Zeit im Cafe totschlagen.« Sie grinste etwas.
Das sogenannte Stadtmuseum hatte geschlossen. Es wurde von einer Privatperson betrieben und hatte nur zu Zeiten offen, wo der Einwohner anwesend war. »Besichtigungen nur nach Voranmeldung« stand auf dem kleinen Schild an der Tür. Das kleine Museum war diesen Namen nicht wert. Es bestand eigentlich nur aus zwei Räumen, in denen über den Bau der Klinik berichtet wurde.
»Auch das noch.« seufzte Maria. »Schauen wir mal, ob wir einen Kaffee bekommen.«
Sie gingen zu dem kleinen Lokal und suchten sich einen Platz.
»Ich wusste nicht, was kommen würde, als meine Oma und deine Erzieherin mich zu einem Ausflug einluden.« Paul berichtete von seiner Reise.
»Du hattest echt keine Ahnung?« Maria war amüsiert.
»Selbst als der Flughafen in Sicht kam, ahnte ich noch nichts.« Paul war die Verblüffung immer noch anzuhören. »Erst als sie mir das Ticket in die Hand drückten und mich zum Schalter schoben, begann ich zu begreifen, was passieren würde.«
»Das ist typisch Mrs. Potter.« Maria lachte. »Erst im letzten Moment sagt sie einem, was wirklich anliegt.«
»Ich war schon sehr nervös, weil ich so überhaupt nicht wusste, was kommen würde.«
»Ich hatte mir den Aufenthalt auch anders vorgestellt.« Maria seufzte. »Es hat sich so viel geändert.« Sie gab einen Überblick über die Probleme, die ihre Mutter mit dem Investor und dem Herzog hatte. »Sarah könnte so eine tolle Zukunft haben, wenn sie sich auf das Arrangement einlassen würde.«
»Worin besteht das Arrangement?« fragte Paul sichtlich neugierig.
Maria brachte Paul auf ihren Wissensstand, und je mehr sie erzählte, desto größer wurde Pauls Ehrfurcht vor den Problemen, von denen Maria umgeben war.
»Wie kann man das Problem lösen?« fragte Paul mehr zu sich selbst.
»Eigentlich wäre es ganz einfach.« Maria rührte gedankenverloren in ihrem Kaffee. »Sarah und Juan heiraten, Betty wird die persönliche Dienerin für Sarah, genauso wie Bertram für Juan.«
»Das klingt doch gut?« Paul fragte sich insgeheim, wo die Probleme liegen würden.
»Sarah glaubt, sie würden ihr nach dem Leben trachten.« Maria seufzte. Sie berichtete von dem, was sie aufgeschnappt hatte. »Und Bertram mag Juan nicht teilen. Er stellt sich quer.«
»Kann deine Mutter da nichts machen?«
»Ich fürchte nein.« Sie seufzte wieder. »Der einzige, der die Situation retten könnte, ist der Herzog. Aber das würde der nie machen.«
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kamikazekifferin |
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Stamm-Gast
Von nichts kommt nichts
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RE: Maria
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Datum:19.03.16 14:57 IP: gespeichert
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Huhu gag
Ich musste doch Lachen, als Maria ihrer Mutter das Kleid verschlossen hat. So muss sie mal sehen, wie das ist, wenn man Hilflos ist.
Gruß Kami
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Stamm-Gast
Meck-Pom
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RE: Maria
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Datum:19.03.16 17:10 IP: gespeichert
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Hi gag_coll,
danke, aber nicht das Marias Mutter jetzt auf den Geschmack kommt, und sich vom Personal
noch einkleiden, füttern und bedienen läst.
Dann könnte sie aber jede Unzulänglichkeit auf Schreibfehler beim Diktat schieben.
pardofelis
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RE: Maria Kapitel 13 - In Amerika - Teil 15
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Datum:20.03.16 17:55 IP: gespeichert
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Maria
Kapitel 13 - In Amerika - Teil 15
Autor: Karl Kollar
Sonntag, den 5. September 1984
Als der Wecker klingelte, war Paul noch sehr müde. Nicht das es ihm etwas ausmachen würde, am Sonntag so früh aufzustehen, doch er hatte noch unter der Zeitverschiebung zu leiden. Seine innere Uhr war noch nicht umgestellt. Er war mitten in der Nacht aufgewacht, als es für ihn gefühlt Zeit zum Aufstehen war, und dann konnte er erst lange nicht einschlafen ? doch nun hatte der Wecker ihn aus dem Tiefschlaf gerissen.
Trotzdem sprang er aus dem Bett, und während er sich anzog, blickte er sehr verliebt auf das Bett. Maria räkelte sich und obwohl Paul den Anblick von Keuschheitsgürtel und Keuschheits-BH gewöhnt war, kam es ihm doch vor, als würde Maria sich ihm in reizvoller Unterwäsche präsentieren. Dass die Stahlwäsche einen ganz Zweck hatte, blendete er aus.
Maria machte die Augen auf und blinzelte ihm zu. »Guten Morgen.« Sie versuchte ein Lächeln, obwohl sie viel lieber noch etwas mit Paul gekuschelt hätte. »Was hast du es denn heute so eilig?« fragte sie mit etwas Empörung in der Stimme. »Heute ist Sonntag.«
»Du vergisst, dass ich heute Unterricht habe.« Paul hielt einen dicht bedruckten Zettel hoch.
»Können wir nicht lieber den heutigen Tag genießen?« Maria seufzte. Natürlich wusste sie, wie wichtig Pauls Einweisung war, und deswegen erwartete sie auch keine Antwort.
Paul grinste nur.
Sie erhob sich seufzend und griff sich den Bademantel. »Jetzt gibt es erst mal Frühstück.«
Paul stellte sich hinter sie und griff von hinten an ihren Busen beziehungsweise an die Metallhalbkugeln. »Ich wünschte, du könntest diese Dinger mal ablegen.«
Maria grinste. »Wenn du dann noch genauso mutig bist.« Sie entwand sich seinem Griff und gab ihm einen Kuss. »Jetzt lass uns frühstücken.«
* * *
Betty wartete schon. Auch sie hatte ihr Frühstück schon zu sich genommen, und jetzt war sie sehr gespannt auf Marias Freund. Als dieser zusammen mit Maria den Raum betrat, erhob sie sich. »Da seid ihr ja. Ich sage ihr Bescheid.«
»Deiner Mutter?« fragte Paul etwas erstaunt.
»Nein, der Oberschwester.« Marias lächelte. »Wenn Betty von ´ihr´ spricht, dann ist immer ihre Chefin gemeint.«
Die Oberschwester war etwas erstaunt, auch Maria anzutreffen.
Betty beeilte sich, dies zu erklären. »Ich dachte mir, es ist leichter, wenn wir an ihr üben können statt an den blöden Puppen.«
»Sind sie damit einverstanden?« Die Oberschwester blickte Maria fragend an.
»Sehr gern.« antwortete Maria.
Betty war erleichtert, dass ihre Chefin es so einfach geschluckt hatte. Sie Betty hatte nämlich noch einen anderen Grund, warum sie Maria dabei haben wollte. So war sie nicht mit Paul allein. Das wäre ihr nämlich unangenehm gewesen.
Paul gab sich sehr gelehrig, und nur selten musste die Oberschwester korrigierend eingreifen. »Betty kennt sich auch gut aus, wenn sie nicht gerade mal wieder geistig abwesend ist.«
Betty verdrehte ein wenig die Augen.
»Wo ist Sarah eigentlich?« fragte Maria, die dem Gedankengang gefolgt war.
»Sie bereitet sich auf das gemeinsame Frühstück der Herzogsfamilie vor, welches um elf Uhr beginnt.« Sie konnte es nicht verhindern, dass ein wenig Eifersucht in ihren Worten mitschwang.
Marias Mutter betrat den Raum. »Der Herzog lässt etwas ausrichten.« Sie wartete, bis die Oberschwester mit ihrer Vorführung fertig war. »Die jungen Leute machen nachher so gegen 13 Uhr einen gemeinsamen Ausflug, und ihr seid dazu herzlich eingeladen.«
Die drei Personen blickten sich an.
»Bitte nutzt die Gelegenheit und versucht, ein paar Gespräche zu führen.« Frederike blickte ihre Tochter und Betty flehend an. »Ich denke, das ist eine gute Gelegenheit, ein paar Dinge zu klären.«
* * *
Sie waren zu acht. Paul und Maria, Betty und Sarah, Sabeth und Paula sowie Juan und Bertram.
Paula grinste. »Nicolas lässt sich entschuldigen. Er hat eine wichtige Besprechung mit seiner Sekretärin Monica.«
Sabeth und Sarah lachten. Sie schienen zu wissen, was tatsächlich damit gemeint war.
Paula grinste. »Manchmal arbeiten sie wirklich.«
Die Klinik hatte ihnen den kleinen Bus zur Verfügung gestellt, so dass nur ein Auto gebraucht wurde. Doch kurz vor der Abfahrt brachte Frederike drei Monohandschuhe zum Wagen. »Damit der Ausflug etwas spannender wird.« Sie grinste.
Maria und Sabeth waren begeistert. Sie legten sofort die Arme auf den Rücken und blickten ihre Partner erwartungsvoll an, während Sarah eher zurückhaltend war.
Paul war erstaunt, wie schnell Paula ihrer Herrin den Handschuh angelegt hatte. »Und ich dachte schon, ich wäre in Übung.« Er keuchte etwas.
Sabeth lachte, als sie Pauls Verwunderung bemerkte. »Sie muss das auch mehrmals täglich machen.«
Sarah hingegen war sehr zurückhaltend, fast scheu. Sie zitterte etwas, als Betty ihr den Handschuh anlegte.
* * *
Auf der kurzen Fahrt zum See war die Spannung im Wagen zu spüren, und keiner schien sich zu trauen, die Stille zu unterbrechen.
Erst als sie nach der Ankunft ausgestiegen waren, ergriff auf einmal Bertram das Wort. »Ich möchte euch sagen, wovor ich Angst habe.«
Maria ahnte, dass wohl auch von Seiten Juans schon Gespräche geführt worden waren.
»Es würde mir das Herz brechen, wenn Juan vor dem Altar seine Braut küssen würde. Mit dem Ja-Wort habe ich keine Probleme, aber der Kuss...« Er holte tief Luft. »Der Kuss würde mir das Herz brechen.« Er seufzte, als er spürte, wie Juan seinen Arm um ihn legte. »Außerdem möchte ich nicht das Gefühl haben, dich teilen zu müssen.«
Maria hatte das Gefühl, jetzt eingreifen zu müssen. Sie hoffte sehr, dass sie von ihrer Mutter wirklich den richtigen Tipp bekommen hatte. »Aber Sarah hat doch ihr Herz auch schon verschenkt.« Sie blickte abwechselnd Betty und Sarah an.
Sabeth begriff es als erste. Sie sah Sarah aufmunternd an.
Betty hielt den Atem an. Würde Sarah sich wirklich zu ihr bekennen? In diesem Moment wagte sie es nicht, Sarah anzusehen.
»Wir sind hier unter uns, und wir sind verschwiegen.« Sabeth setzte nach.
Maria hatte einen Kloß im Hals.
Schließlich gab sich Sarah einen Ruck und trat einen Schritt auf Betty zu. Sie wartete, bis Betty den Kopf gehoben hatte. »Ich liebe dich.«
Betty brach fast zusammen. »Oh Sarah, du glaubst ja nicht, wie lange ich schon auf diesen Satz gewartet habe. Ja, ich liebe dich auch.« Sie umarmte Sarah und zog sie fest an sich.
Sarah zuckte wild mit den Armen, doch wie üblich hielt der Handschuh sie gefangen. »Ich würde dich ja auch umarmen, wenn ich könnte.« Dann versanken sie in einen langen innigen Kuss.
Als sie endlich wieder von einander abließen, sahen sie, dass die anderen schon langsam weiter gegangen waren.
Sie kamen auf das naheliegende Thema. »Bertram ist sehr eifersüchtig.« Juan hielt seinen Freund im Arm. »Es würde ihm das Herz brechen, wenn ich Sarah küssen würde.«
»Bei Paula war das ähnlich.« Sabeth erinnerte sich. »Auch sie hätte Nicolas am liebsten die Augen ausgekratzt. Sie hatte ihm mehrfach den Tod gewünscht.«
Sarah begriff, dass Nicolas in einer ähnlichen Situation wie sie selbst gewesen war.
»Ich konnte sie davon überzeugen, dass die Hochzeit als gesellschaftlichen Gründen einfach nötig war.« Sabeth tat die Erinnerung gut. »Nur für den Kuss, da mussten wir eine andere Lösung finden. Das hätte ihr sonst das Herz gebrochen.«
»Ich habe die ganze Zeremonie über gelitten. Ich fand es geradezu heuchlerisch.« Paula berichtete ebenfalls aus ihren Erinnerungen. »Doch ich wusste, dass ich es nicht verhindern konnte. Es hätte mich fast zerrissen.«
Bertram und Sarah hörten beide sehr aufmerksam zu.
»Wenn sie sich auch noch geküsst hätten... Ich wäre wahrscheinlich weggelaufen.« Paulas Stimme klang heute ziemlich belustigt.
»Ich wusste erst nicht, was der Pfarrer bezweckte, als er ausgerechnet dich und Monica als Trauzeugen bestimmte.« Sabeth lachte. »Erst als die Zeremonie zum Kuss kam, erkannte ich, wie geschickt er es gemacht hatte. Er blickte uns feierlich an und forderte uns auf, uns mit einem Kuss bei unseren Trauzeugen zu bedanken. Das war eine wirklich tolle Lösung.«
»Auf einmal war ich unendlich erleichtert«, Paula klang ebenfalls belustigt, »als ich begriff, dass Sabeth mich küssen würde und nicht dieses Scheusal.«
Sabeth grinste. »Hey, du sprichst immerhin von meinem Mann.«
Paula war ebenfalls sehr amüsiert. »Damals war Scheusal noch das geringste Schimpfwort, was ich für ihn hatte.«
Bertram begriff langsam, dass alle ihm helfen wollten. »Solange ich Betty nicht küssen muss.«
Betty grinste ihrerseits. »Ich glaube, darauf kann ich gerade noch verzichten.«
Auf einmal war deutlich zu sehen, wie sich Bertram einen Ruck gab. Er trat auf Sarah zu. »Ich glaube, wir sollten Frieden schließen.«
Sarah blickte erstaunt auf. Sie blickte abwechselnd zu Juan, Betty und wieder zu Bertram. Doch noch schwieg sie.
»Lass uns Freunde werden.« Er streckte ihr die Hand entgegen.
Maria hielt den Atem an. Das würde schief gehen. Sarah konnte doch den Gruß doch gar nicht erwidern. Und Bertram würde sein Gesicht verlieren, wenn er die Hand zurück ziehen müsste.
Sarah schien ähnliches zu denken. Sie schob ihre verpackten Arme nach vorn und versuchte, Bertrams Hand zu berühren.
Erst jetzt bemerkte Bertram seinen Fehler. »Oh entschuldige, daran habe ich nicht gedacht.« Er zögerte einen Moment. »Darf ich dich in den Arm nehmen?« Er blickte zunächst Sarah an und nach deren Nicken auch Betty. Erst als diese auch genickt hatte, zog er Sarah langsam zu sich heran und umarmte sie. »Jetzt bin ich doch zuversichtlich, dass wir vier uns gut verstehen werden.«
Doch als er Sarah los ließ, fiel diese zu Boden.
Maria war entsetzt. Hatte Bertram seine Drohung wahr gemacht?
* * *
Heute käme wieder jemand zu Besuch und Leonie sollte wieder bedienen, hatte Selma gleich nach dem Frühstück angekündigt. Sie hatte extra noch mal darauf hingewiesen, dass es dieses Mal ohne zusätzliche Ermahnungen gehen sollte. »Du musst noch lernen, zu gehorchen.«
Leonie nickte verschämt.
Wieder klingelte es, doch als Leonie diesmal sofort die Tür öffnete, erstarrte sie. Ihre Mutter und ihr Vater, sowie ihre Schwester ebenfalls mit ihrem Mann waren der Besuch.
»Willst du meine Gäste nicht herein bitten?« Selma stand in der Wohnzimmertür und hatte Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen.
Leonie war fassungslos. Frau Mohr hatte ihre Familie eingeladen? Sie trat zur Seite und machte den Weg frei. Nur Christine blickte sie an. »Hübsches Outfit.«
»Geh bitte auf dein Zimmer und warte, bis ich dich rufe.« Selma drehte sich um und bat ihre Gäste ins Wohnzimmer.
Mit vielen wirren Gedanken ging Leonie langsam die Treppe herauf und schlich sich in ihr Zimmer. In was für einem Haus war sie hier gelandet? Ihre Familie war zu Besuch und obwohl sie ihnen mit Ketten und Knebel die Tür geöffnet hatte, nahmen sie so gut wie keine Notiz davon. Sie waren nicht einmal erstaunt, Leonie hier anzutreffen, und nicht einmal ihre Schwester war verwundert.
Nach einiger Zeit hörte sie, wie sie gerufen wurde. »Leonie, kommst du bitte mal herunter? Deine Mutter möchte dir etwas sagen.«
Leonie hatte überhaupt keine Ahnung, was sie erwarten würde. Seufzend setzte sie sich in Bewegung. Bestimmt würde sie eine Standpauke bekommen, weil sie einfach weggelaufen war.
Doch es kam ganz anders. Ein Stuhl im Wohnzimmer war noch frei, und erst als Leonie sich gesetzt hatte, begann ihre Mutter zu sprechen. »Leonie, Frau Mohr hat uns berichtet, welches Schicksal auf dich wartet.« Sie machte eine bedeutsame Pause. »Wir sind der Meinung, dass du es nicht besser verdient hast.«
Leonie hatte Mühe, ihre Tränen zurück zu halten. Was zum Teufel hatte Frau Mohr bloß mit ihr vor? Sogar ihre Familie wusste Bescheid und schien es gut zu heißen.
»Leonie?« Selma wartete nicht, bis Leonie aufgeblickt hatte. »Du kannst wieder auf dein Zimmer gehen. Stell bitte den Tisch und die zwei Stühle ins Nebenzimmer, damit dort Platz für deinen Käfig sein wird. Der wird Morgen geliefert.«
Leonie zuckte zusammen. Der Käfig. Bisher hatte sie den Gedanken daran verdrängt. Doch sie hatte schon bei Doris gesehen, wie ihr zukünftiges Reich aussehen würde. Sie hatte den Kopf gesenkt, als sie das Zimmer verließ. Sie wollte ihrer Familie nicht in die Augen blicken müssen.
Irgendwie war es wie der letzte Beweis. Sie war die Gefangene von Frau Mohr und sogar ihre Familie war mit dem Schicksal, welches auf sie wartete, einverstanden. Nur sie selbst wusste nicht, was sie erwarten würde.
Sie hatte Tränen in den Augen, als sie den Tisch aus dem Zimmer trug. In Zukunft wurde ein kleiner Käfig ihre Wohnung sein. Sie musste wieder an Doris denken, die auch so ein Leben führte, wie es ihr bevor stand. Dass die Schmiedetochter mit ihrem Schicksal glücklich war, tröstete Leonie nur wenig. Doris hatte sich ihr Leben selbst ausgesucht, so viel hatte sie beim Besuch der Schmiede mitbekommen.
Doch dann stutzte sie. Hatte sie selbst nicht auch über ihr Schicksal bestimmt? Sie hatte die Verantwortung darüber in fremde Hände gegeben und sie wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr für sie gab.
* * *
Betty war sofort auf Sarah gestürzt und kniete neben ihr. Ihre Miene entspannte sich. »Sie ist nur ohnmächtig.« Sie blickte auf die beiden Herren. »Könnt ihr sie zum Bus tragen?«
Im Auto kam Sarah langsam wieder zu sich. Betty saß neben ihr und hielt ihre Handschuh.
»Ich hatte einen wundervollen Traum.« Sie strahlte Betty an. »Ich hatte mich mit Bertram versöhnt.«
»Das war kein Traum.« Bertram stand neben Betty und machte ein ebenso besorgtes Gesicht wie sie selbst. »Du bist vor Freude ohnmächtig geworden.«
»Das war kein Traum?« Sarah blickte sehr ungläubig um sich. Vor dem Bus standen die anderen und blickten besorgt durch die Scheiben.
»Sollen wir ihm sagen, dass wir uns versöhnt haben?« Juan lächelte erleichtert. »Dann würde er euch die Geschlossene vielleicht erlassen.«
Sabeth war die erste, die widersprach. »Du machst mir gerade mein Geschenk kaputt. Wehe, du sagst ihm auch nur ein Wort.«
»Bitte nicht«, auch Sarah hatte flehendes in der Stimme. »Betty hat mir viele süße Qualen versprochen.«
Auch Maria war dagegen. »Paul wird uns betreuen. Ich habe mich schon so sehr darauf gefreut.«
»Na schön«, Juan gab nach. »Aber glaubt nicht, dass ich euch dort besuchen komme.«
»Fein«, Bertram rieb sich die Hände, »dann habe ich dich wenigstens mal einige Zeit für mich allein.«
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der suchende |
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Stamm-Gast
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RE: Maria
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Datum:20.03.16 18:45 IP: gespeichert
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Hallo gag_coll, vielen Dank für die Fortsetzung. Ich hoffe, du hast noch eine Menge Inspiration für viele Folgen.
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Stamm-Gast
N R W
Alles was im Einvernehmen passiert , ist Normal
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RE: Maria
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Datum:20.03.16 18:58 IP: gespeichert
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Dank für die Fortsetzung wie immer SPITZE .
doch du hast noch eine Menge vergessen
denn wo sind die Gedanken und Gefühle
von Marias Mutter als diese hilflos
im Kleid eingeschlossen war .
Kann ja aber noch in einem Gespräch
zwischen Mutter und Tochter nachgeholt werden . 95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei
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Story-Writer
München
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RE: Maria
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Datum:20.03.16 19:20 IP: gespeichert
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Zitat | doch du hast noch eine Menge vergessen denn wo sind die Gedanken und Gefühle von Marias Mutter als diese hilflos im Kleid eingeschlossen war. Kann ja aber noch in einem Gespräch zwischen Mutter und Tochter nachgeholt werden. |
Danke für die Anregung. Ich habe es für Kapitel 14 notiert...
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Wölchen |
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Stamm-Gast
Beiträge: 688
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RE: Maria
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Datum:20.03.16 22:02 IP: gespeichert
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schöne Fortsetzung.
Freu mich das es für Sarah noch gut aus geht.
Mal schaun was mit Leonie passiert.
Vielen Dank.
mfg Wölchen
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Story-Writer
München
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RE: Maria
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Datum:21.03.16 06:03 IP: gespeichert
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Zitat | Freu mich das es für Sarah noch gut aus geht. |
Naja, jetzt muss sich noch Betty entscheiden. Ist sie wirklich bereit, alle Zelte abzubrechen und Sarah zu folgen? Das wird ihr in den nächsten Tagen einige Sorgen bereiten.
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Zwerglein |
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Sklavenhalter
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alles kann - nichts muss
Beiträge: 2585
Geschlecht: User ist offline
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RE: Maria
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Datum:21.03.16 11:18 IP: gespeichert
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Zitat |
Naja, jetzt muss sich noch Betty entscheiden. Ist sie wirklich bereit, alle Zelte abzubrechen und Sarah zu folgen? Das wird ihr in den nächsten Tagen einige Sorgen bereiten.
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Ich glaube da brauche ich mir keine Sorgen machen.
So wie Betty in ihre Patientin verliebt ist, wird sie nach der Zustimmung des Herzogs, die Klinik verlassen.
Zitat | »Ich habe mit dem Herzog gesprochen«, Frederike sprach bewusst langsam. »Und er würde eine solche Beziehung durchaus befürworten.« |
Also wird es da keine Probleme mit der Genehmigung geben.
Damit hat Maria ihre Mission aller Wahrscheinlichkeit erfüllt.
Sarah wird dann auch nicht mehr versuchen zu schummeln, um ihren wahren Ausbildungszustand zu verschleiern.
Somit wird der Herzog, mit der Klinik hoch zufrieden sein, und in großzügiger Laune sein Scheckbuch zücken.
Jetzt erwarte ich nur noch, das Maria und Paul, eventuell auch noch die Mutter bzw. Chefärztin, zur Hochzeitsfeier eingeladen werden.
Das wäre für die Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis.
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Leonie ist jetzt erst mal geschockt, so unvorbereitet vor ihrer Familie in Ketten dazustehen.
Das schlimmste wird noch sein, das sie selber nicht weiß, was noch alles (außer dem Käfig), auf sie zukommt.
Ihre Familie jedoch anscheinend Bescheid weiß.
Danke gag_coll
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Gruß vom Zwerglein
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Zwerglein am 21.03.16 um 11:34 geändert
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