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  Tante Augusta
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Beiträge: 118

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  RE: Tante Augusta Datum:06.01.16 15:48 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo SeMoO, wir lassen uns vom Autor einfach mal überraschen wie es weitergeht. Ich hoffe das Bald eine Fortsetzung von Der Haus am See eine Utopie geschichte gibt und das Irgendwie hoffentlich die München-Trilogie fortgesetzt wird meiner Meinung nach sind dies Meisterwerke die es als Buch geben müsste. Gruß Lars
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Nora29
Stamm-Gast

Pfaffnau LU




Beiträge: 160

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  RE: Tante Augusta Datum:06.01.16 17:19 IP: gespeichert Moderator melden


Wow!!!

Nach dem Ende der Geschichte Sandras neues Leben, habe ich eine ewigkeit gewartet und gesucht. Keine Geschichte sagte mir zu. Aber was du hier ablieferst ist göttlich. Grosses dankeschön und bitte bald weiter

Gruss

Nora
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pfeffer
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Beiträge: 66

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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 00:43 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank für die vielen Kommentare!

An pardofelis: Der Zauberlehrling findet sich in vielen meiner Geschichten wieder. Den Konflikt zwischen Wunsch und Wirklichkeit finde ich sehr interessant. Gerade beim Thema BDSM.

An danijelle: Den Teil „Zurück bei Tante Augusta“ halte ich selbst für schwach. Der schnelle Wechsel von Tante Augustas Stimmung ist schlecht beschrieben. Beim Nachlesen vor der Veröffentlichung habe ich überlegt, diesen Teil noch einmal neu zu schreiben. Aber dann hätte es eine längere Pause gegeben, was mir auch nicht recht ist.

Ich nehme aber an, dass dein Kommentar gar nicht darauf abzielt. Zu viel Power raus genommen – Ich vermute, dir gefällt der Bruch in Tante Augustas Souveränität nicht?

Bei dieser Gelegenheit: Immer her mit konstruktiver Kritik

An Nora29: „Sandras neues Leben“ habe ich auch vor einiger Zeit gelesen. Alleine schon mit Blick auf den schieren Umfang der Geschichte kann man vor dem Autor nur den Hut ziehen.

An tatiana.m: Taschentücher bereithalten, es geht weiter. Viel Spaß wünscht Rosamunde Pfeffer
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pfeffer
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Beiträge: 66

User ist offline
  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 00:44 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 14 - Inspektion

Tante Augusta führt mich nach meiner Rückkehr direkt in die Wohnstube.
"Wie war es bei Sophie? Hat alles geklappt?"
"Ja. Beine rasieren kann ich mir für einige Zeit sparen."
"Vorzüglich! Nun, ich möchte nicht das du dich bedrängt fühlst aber ich brenne vor Neugierde. Wärst du bereit mir das Ergebnis zu zeigen?"
"Natürlich", sage ich und lege ohne zu Zögern meine Kleidung ab.
"Ma-kel-los", sagt Tante Augusta. "Sophie ist wirklich einer Meisterin ihres Faches. Du musst wissen, die Anwendung dieses Mittels von Dr. Herzhaft mag einfach aussehen aber die Prozedur hat ihre Tücken. Wenn das Mittel zu dünn oder zu dick aufgetragen wird, dann bleibt es wirkungslos."
Ich drehe mich um die eigene Achse.
"Nicht ein einziges Härchen ist mehr zu sehen", stellt Tante Augusta fest.

Nachdem ich mich gerade vor Sophie mit den angelegten Schenkelbändern entblößt habe, fällt es mir leicht das gleiche vor meiner Tante zu tun. Nach all dem was ich bis jetzt erlebt habe, was ist da schon ein bisschen nackte Haut im Haus meiner Tante?

"Sophie hat mich für morgen um 14:00 Uhr zum Baden beim verfallenen Bootshaus eingeladen. Sie möchte mir bei dabei ihre Freundin Laura vorstellen. Darf ich bitte?"
"Laura? Ich kenne sie gut, ebenso wie Sophie. Die beiden sind wirklich nett. Ich bin gespannt, was Laura dir erzählen und zeigen wird. Du hast meine Erlaubnis."
"Ich bräuchte morgen dann einen Bikini aus meinem Reisegepäck."
"Hast du Sophie darum gebeten morgen die Schlüssel für die Schenkelbänder zum Baden mitzubringen?"
"Nein", sage ich.
"Dann wird die Kette zwischen deinen Schenkelbändern verhindern das du das Bikinihöschen überhaupt tragen kannst."
Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Die Schneiderin Rosaria hat mir nach dem Anlegen der Schenkelbänder Höschen mitgegeben, die sich im Schritt aufknöpfen lassen.
"Du wirst also nackt baden", erklärt Tante Augusta. "Aber mach dir darüber keine Sorgen. Am alten Bootshaus werdet ihr alleine sein. Und verglichen mit Laura wirst du selbst mit deinen Bändern geradezu aufdringlich normal aussehen."

Ich hätte gerne erfahren was an Lauras Aussehen so ungewöhnlich ist aber meine Tante beschied mich einfach damit, dass sie mir die Überraschung nicht verderben möchte. Also bleibt mir nichts anderes übrig als bis zum nächsten Tag zu warten.


**

Teil 15 - Baden & Laura

Der nächste Vormittag verläuft ohne das etwas besonderes passiert. Nach dem vorgezogenen Mittagsimbiss ziehe ich mir den engen roten Rock, die weiße Bluse und schwarzen Ballerinas an. Nachdem ich nun schon mehrmals diese Kombination getragen habe, würde ich mich über etwas Abwechslung freuen aber das behalte ich für mich.

Mithilfe der Wegbeschreibung meiner Tante komme ich nach etwa 15 Minuten Fußmarsch beim verfallenen Bootshaus an und finde wie erwartet ein halb eingestürztes Holzhaus an einem See. Sophie steht vor dem Haus an der kleinen Sandstraße die von der Stadt aus hierher führt und begrüßt mich.
"Hallo Katharina! Toll das es geklappt hat!"
"Hallo! Ja, meine Tante hat gleich ja gesagt. Sie hat gemeint, es wäre interessant für mich Laura zu treffen. Sie wollte mir aber nicht sagen warum genau. Ich vermute mal, du wirst mir auch nichts weiter verraten?"
"Nö. Das ist aber auch gar nicht nötig", sagt sie und deutet auf einen schwarzen Minivan, der im gemächlichen Tempo auf uns zufährt. Als der Wagen neben uns auf der Sandstraße hält, versuche ich durch die Scheiben ins Innere zu blicken. Die Scheiben sehen ganz normal aus aber selbst als ich wenige Meter vor ihnen stehe, erkenne ich im Inneren nur vage Konturen.
Nachdem der Fahrer den Motor ausgestellt hat, öffnet sich die Wagentür. Was ich nun zu Gesicht bekomme, ist wirklich eine Überraschung. Aus dem Fahrzeug steigt eine Nonne!
Sie trägt ein bodenlanges schwarzes Gewand und einen Schleier, der nur ihr Gesicht freilässt. Um ihre Mundwinkel herum hat sie einige feine Falten. Sie ist augenscheinlich etwas älter, ich schätze jenseits der Fünfzig.
Mit beherztem Schwung steigt sie aus dem Auto, wobei ich leise ein metallisches Klirren höre. Sie hat eine rundliche Figur und lächelt uns beide an.
"Guten Tag!", begrüßt sie uns und reicht Sophie und mir die Hand.
"Ich bin Schwester Elsa", sagt sie an mich gewendet.
"Katharina", bringe ich nach einer kurzen Pause hervor. Ich habe noch nie in meinem Leben mit einer Nonne gesprochen!
"Wie lange kann Laura bleiben?", fragt Sophie Elsa.
"Die Oberin hat ihr eine Stunde gegeben. Als Novizin wird ihr leider nicht viel Freizeit gewährt."
"Schade, dass es wieder nur so kurz ist."
"Ich hole sie dann in einer Stunde wieder ab", sagt die Nonne und öffnet die Seitentür des Vans.
Hinter der Tür kommt eine weitere Nonne zum Vorschein. Anders als Elsa sieht diese zweite Nonne allerdings ziemlich ungewöhnlich aus. Während Elsa einen schwarzen Schleier trägt, ist ihr Schleier weiß. Außerdem ist ihr Gesicht komplett von einem schwarzen Tuch verdeckt. Sie trägt auch kein einfaches Gewand wie Elsa sondern einen schwarzen Umhang, der ihren gesamten Körper verhüllt.
"Hallo Laura!", sagt Sophie, umfasst die zweite Nonne an den Schultern und hilft ihr auszusteigen. Wieder höre ich metallisches Klirren, ansonsten gibt die Angesprochene keinen Ton von sich.
"Also dann, bis in einer Stunde", sagt Elsa als die verhüllte Nonne neben dem Auto steht und steigt zurück in den Wagen. Zum Abschied drückt sie Sophie noch ein Schlüsselbund in die Hand.

Nachdem der Minivan davongefahren ist, wendet sich Sophie an Laura:
"Soll ich dir hier an der Straße aus den Sachen helfen? Oder wollen wir erst mal zum Bootshaus?"
Als Antwort nickt die verhüllte Gestalt oder zumindest vermute ich, dass ihre kaum wahrnehmbare Kopfbewegung ein Nicken darstellen soll. Daraufhin legt Sophie ihren Arm um Lauras Schulter und führt sie von der Straße weg in Richtung See.
Wir folgen einem Weg, der größtenteils aus gesprungenen Gehwegplatten besteht. Die Bewegungen der Nonne wirken seltsam starr. Ihr Kopf bleibt stets in der gleichen Position. Irgendetwas unter ihrem Umhang muss sie daran hindern sich frei zu bewegen. Sophie bleibt dicht bei ihrer Freundin und hilft ihr dabei den Stolperfallen auf dem verwahrlosten Plattenweg auszuweichen.
Der Weg führt uns zu einer Badestelle, die aus einigen Metern Sandstrand besteht und an einem beschaulichen See liegt. Zur Straße hin verdecken dichte Sträucher die Sicht. Außer uns ist niemand sonst zu sehen oder zu hören. Wir sind wirklich ungestört.

Sophie stellt sich vor ihre Freundin und nimmt ihr das schwarze Tuch ab, dass ihr Gesicht verdeckt. Darunter kommt ein Paar Augen zum Vorschein, dass mich neugierig anschaut. Der Rest des Gesichts ist hinter einer schwarzen Ledermaske verborgen, die der Trägerin bis über die Nase reicht.
Als nächstes wird Laura von dem weißen Schleier befreit. Jetzt erkenne ich, dass die Maske nicht nur Mund und Nase verdeckt. Sie reicht den Hals hinab und hindert sie daran ihren Kopf frei zu bewegen. Als ich auf der Rückseite Schnüre sehe, denke ich sofort an ein Korsett für den Hals.
Die Schnüre auf der Rückseite des Halskorsetts sind mit einem Vorhängeschloss gesichert, dass Sophie mit einem der Schlüssel vom Schlüsselbund öffnet. Anschließend zieht sie die robusten Schnüre auseinander und zieht Laura das Ledergebilde dann über den Kopf.
Unter dem Halskorsett kommt das schmale Gesicht einer jungen Frau zum Vorschein. Ich schätze, dass sie etwa in meinem Alter ist. Jetzt weiß ich auch, warum sie bis jetzt stumm geblieben ist: Verborgen unter dem Halskorsett trägt sie einen Knebel! Eine rote Kugel presst ihre Lippen auseinander. Gehalten wird sie von einem breiten Lederband, dass hinter ihrem Kopf mit einem weiteren Vorhängeschloss gesichert ist. Sophie öffnet auch dieses Schloss und nimmt Laura den Knebel aus dem Mund.
Angesichts all dieser Fesselungen erwarte ich, dass Laura mich mit gedämpfter Stimme begrüßt. Wer an einem schönen Sommertag gezwungen wird wie ein Paket verschnürt herumzulaufen kann doch nur niedergeschlagen sein. Oder?
Ich liege vollkommen falsch.

"Hi! Ich bin Laura! Schön dich zu sehen! Sophie hat mir von dir erzählt!"
Sie spricht schnell und strahlt mich dabei an.
"Hallo", erwidere ich und kann dabei meine Überraschung nicht verbergen.
"Ich würde dir die Hand reichen, wenn ich könnte", sagt Laura und schaut über die Schulter zu Sophie, die sich an ihrem Umhang zu schaffen macht.
"Einen Moment noch", höre ich Sophie hinter Lauras Rücken sagen.
"Auch wenn du dich beeilst wird sich daran heute leider nichts mehr ändern, Sophie", erwidert Laura.

Als Sophie den Verschluss des Umhangs schließlich geöffnet hat, kommt darunter ein zweiter schwarzer Umhang zum Vorschein, der enger anliegt als der erste und wieder ihren ganzen Körper verdeckt.
"Zwei Umhänge?", fragt Sophie.
"Ja. Ich habe leider Mist gebaut und mir eine neue Strafe eingehandelt", antwortet Laura.
"Musst du den Monohandschuh tragen?", fragt wieder Sophie.
Laura nickt. "Die Oberin hat neue Sachen aus einem wasserabweisenden Leder von der Schneiderin bekommen. Darunter auch dieses schöne Stück."
Sie beugt sich nach vorne und hebt ihre offensichtlich gefesselten Arme unter dem Umhang an.
Sophie macht sich daran den zweiten Umhang zu öffnen und sagt: "Das ist doch wirklich gemein das du den Handschuh am See tragen musst."
"Ist schon ok", antwortet Laura. "Ich habe mir die Strafe selbst eingebrockt. Es wäre unfair den anderen Schwestern gegenüber wenn die Oberin mir die Strafe erlassen hätte."
"Ich weiß ja das du keine Extrawurst möchtest", sagt Sophie. "Aber müsst ihr eure Regeln wirklich so streng auslegen? Du bist doch die einzige Novizin im Kloster. Da könnte eure Oberin doch eine Ausnahme machen wenn du Schwimmen möchtest."
"Dann würden andere Schwestern vielleicht auch Ausnahmen verlangen und über kurz oder lang wären unsere Regeln und Traditionen verwässert. Dafür bin ich nicht Novizin geworden." sagt Laura nun in ernstem Tonfall.
"Du bist echt verrückt", erwidert Sophie mit einem Lachen und öffnet den Verschluss am zweiten Umhang, der daraufhin zu Boden fällt.

Unter dem Umhang ist Laura nackt – von den Fesseln abgesehen, die nun zum Vorschein kommen. Ihre Arme und Hände sind auf ihrem Rücken in einem schwarzen Lederschlauch gefangen. Zwei breite Ledergurte sind in einem X über ihren Oberkörper gebunden und verhindern, dass sie den Monohandschuh ablegen kann. An ihren Füßen trägt sie schwarze Stiefeletten mit beeindruckenden Absätzen. Außerdem sind ihre Füße mit breiten Metallschellen gefesselt, die mit einer langen Kette verbunden sind.
Noch seltsamer ist das komische Höschen von Laura. Um ihre Hüften trägt sie einen mehrere Zentimeter breiten Metallreif. Daran ist ein Metallband befestigt, dass zwischen ihren Beinen entlanggeführt ist und den Blick auf ihre Scham versperrt.

"Das ist doch wirklich verrückt, oder was meinst du Katharina?", fragt mich Sophie.
"So etwas habe ich noch gesehen. Irgendwie schon verrückt... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", bringe ich nach kurzem Zögern hervor.
"Keine falsche Zurückhaltung", wirft Laura mit einem Lächeln ein. "Ist mir schon klar, dass ich mit diesen Sachen nicht gerade den Geschmack der breiten Masse treffe. Aber Sophie hat mir verraten, dass du selbst auch nicht einfach nur für ein paar Tage bei deiner Tante Augusta zu Gast bist."
Ich werde rot und werfe Sophie einen missbilligenden Blick zu. Auch wenn mich hier niemand kennt, gefällt mir der Gedanke gar nicht, dass anscheinend bald die halbe Stadt weiß, was ich für meine Tante tue.
Sophie reagiert sofort und hebt in einer abwehrenden Geste ihre Hände in die Höhe.
"Keine Angst Katharina, Laura ist verschwiegen wie ein Grab."
Die bekräftigt Sophies Aussage und nickt, ehe Sophie fortfährt:
"Ich dachte nur es ist interessant für dich jemanden in unserem Alter kennenzulernen der ähnliche Vorlieben hat wie du. Wie du siehst, entspricht Lauras Leben auch nicht dem Mainstream und wenn sie sich vor einer fremden Person entblößen soll, dachte ich, ist es nur fair wenn sie auch weiß mit wem sie es zu tun hat."
"Außerdem", fügt Laura an, "musst du dir in unserem Städtchen keine großen Sorgen machen. Auf den ersten Blick sieht hier zwar alles recht spießig aus aber ich kann dir verraten: Hinter der höchst anständigen Fassade lauern finstere Abgründe!"

Die beiden stehen vor mir und lächeln mich aufmunternd an. Nachdem der erste Schreck verflogen ist, kommt mir meine Reaktion reichlich albern vor. Welches Interesse hätte eine gefesselte Nonne daran meinen Ruf in einer Kleinstadt zu schädigen?
"Tut mir leid", sage ich schließlich. "Ich habe überreagiert. Alles was ich in der letzten Woche kennengelernt habe, ist immer noch ungewohnt für mich."
"Mach dir nix draus", erwidert Laura. "Ich kenne all diese Sachen schon viel länger als du und öfter als es mir lieb ist, ist es mir immer noch peinlich. Hauptsache wir können hier, unter uns Verrückten, ganz offen miteinander sein."
"Schön gesagt", meint Sophie. "Bevor wir weiter reden, sollten wir es uns gemütlich machen!"

Gesagt, getan. Während Laura zuschaut breiten Sophie und ich drei große Badehandtücher am Ufer des Sees aus. Anschließend befreit sie ihre Freundin noch von ihren Stiefeletten und hilft ihr dabei, sich auf eines der Tücher zu legen. Danach zieht sich Sophie aus. Sie trägt unter ihrer Kleidung einen einfachen schwarzen Bikini.
Dank der Schenkelbänder muss ich auf einen Bikini verzichten und lege mich notgedrungen nackt neben Sophie und Laura auf eines der Badehandtücher. Die Schenkelbänder wecken sofort Lauras Aufmerksamkeit. Ich erzähle ihr, wie ich zu den Bändern gekommen bin. Auch zu den Fußringen, an denen ich bei der Gartenarbeit Glöckchen trage, fragt sie mich aus.
Nachdem ich sie in meine dunklen Geheimnisse eingeweiht habe, bin ich mit meinen Fragen an der Reihe.

"Lebst du wirklich in einem Kloster?", frage ich.
"Ja und nein. Damit du verstehst was ich meine, müssen wir einen Blick hinter die anständige Fassade unserer kleinen Stadt werfen", erklärt Laura.
"Ich hoffe du hast nichts gegen eine kurze Lektion in Stadtgeschichte. Was ich dir jetzt erzähle, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Heute müssen wir es eigentlich nicht mehr geheim halten aber um Scherereien zu vermeiden, ist es besser, wenn gewisse Dinge nicht über die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannt werden.
Die Geschichte beginnt mit Johanna, Baroness von Welckenfels, geboren 1805. Sie war die Tochter des Stadtherren. Als junge Frau entwickelte Johanna ein lebhaftes Interesse an Dominanz und Fesselspielen. Ihre beste Freundin entstammte dem gehobenen Bürgertum der Stadt und teilte ihre Leidenschaft. Die Baroness trainierte ihre willige Freundin mit strengen Mitteln als unterwürfige Dienerin. Im Laufe der Zeit gewannen die beiden in der Stadt und im Umland weitere Personen für ihren Kreis, die die gleichen Interessen hatten.
Nach einer Weile wurde das Treiben der Gruppe in der Öffentlichkeit bekannt. Daraus wurde ein handfester Skandal. Kirche und Bürgertum verlangten von Johannas Vater, dass er dem unsittlichen Treiben seiner Tochter ein Ende machte. Der Baron von Welckenfels war jedoch für seine Zeit ein äußerst liberaler Mann. Als willensstarker Freigeist hatte er trotz des heftigen Widerstands seines Vaters eine Lehre zum Bildhauer absolviert und war zwei Jahrzehnte später als hochgeachteter Kunsthändler zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen.
Der Baron war es also gewohnt aus den strengen Konventionen seiner Zeit auszubrechen und dachte folgerichtig gar nicht daran seiner Tochter einen gewöhnlichen Lebenswandel aufzuzwingen. Handeln musste er trotzdem, schließlich konnte er seinen Herrschaftsanspruch nicht aufrecht erhalten wenn das Bürgertum und die Kirche gegen ihn aufbegehrten. Also suchten er und seine Tochter nach einer Möglichkeit die es ihr ermöglichen sollte weiter ihrer Leidenschaft nachzugehen ohne dabei die Öffentlichkeit gegen sich aufzubringen.
Die rettende Idee kam schließlich von einer ehemaligen Nonne, die sich dem Kreis von Johanna angeschlossen hatte. Die Gruppe brauchte einen öffentlich akzeptierten Deckmantel. Dazu erwarb Johannas Vater das aufgegebene Kloster Marienfeste am Stadtrand. Marienfeste stand zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 20 Jahre lang leer und war dem Verfall preisgegeben. Vergeblich hatte die Kirche vor Ort versucht bei der Bevölkerung Geld zu sammeln um das viele Jahrhunderte alte Kloster zumindest als Denkmal zu erhalten. Nun trat der Baron als Retter des Klosters in Erscheinung.
Seinen Kauf knüpfte er an Bedingungen. Die Kirche würde die Neugründung des Klosters unter der Regie seiner Tochter akzeptieren und fortan keine unbequemen Fragen stellen. Der zuständige Bischof und der örtliche Pfarrer waren nach großzügigen Spenden bereit ihren Segen zu geben und so entstand das Kloster Marienfeste, in dem ich heute lebe."

"Ich kann kaum glauben, dass das wahr ist. Aber wenn ich dich so anschaue, muss es wahr sein", sage ich und mustere Laura. "Sind alle anderen Nonnen auch so wie du gefesselt?"
"Mehr oder weniger sind wir alle gefesselt", sagt Laura und hebt eines ihrer Beine an.
"Alle Schwestern tragen solche Fußketten. Bei den Schwestern, die sich nach ihrer Zeit als Novizin dafür entschieden haben im Kloster zu bleiben, werden die Metallschellen permanent verschlossen."
"Permanent!? Und was ist mit diesem Metallhöschen?", frage ich.
"Das ist mein Keuschheitsgürtel", erklärt Laura. "Der wird nicht permanent verschlossen. Das wäre wirklich verrückt", sagt sie und lacht.
"Musst du den Gürtel immer tragen?"
"Es gibt im Kloster ein Rangsystem. Als Novizin stehe ich ganz unten in der Hierarchie und muss fast immer den Keuschheitsgürtel tragen. In den oberen Rängen gibt es zwei Schwestern die wir Schlüsselherinnen nennen. Sie tragen selbst keine Keuschheitsvorrichtungen und nur wenige Fesseln. Sie haben die Aufsicht über die anderen Schwestern. Sie sorgen dafür, dass wir die Regeln befolgen und verwalten die Schlüssel zu unseren Fesseln und Keuschheitsgürteln. Schwester Elsa, die du vorhin kurz kennengelernt hast, ist eine von ihnen. Die Oberin ist die andere Schlüsselherrin."
Lauras Beschreibung sorgt dafür, dass mir mehr als einmal ein wohliger Schauer über den Rücken läuft. Seit ich bei Tante Augusta bin, dreht sich in meinem Leben alles um Kontrolle. Die Kontrolle über so etwas intimes wie die eigene Sexualität aufzugeben ist angsteinflößend und erregend zugleich. Bis jetzt habe ich angenommen, dass diese verrückte Fantasie unmöglich umzusetzen wäre. Aber nun liegt vor mir der lebende Beweis! Würde ich mich auch in so einen Gürtel einschließen lassen, wenn ich die Wahl hätte? Der Gedanke ist wahnsinnig aufregend aber will ich das wirklich? Fürs erste muss ich mehr über den Gürtel erfahren!

"Tut es weh den Gürtel zu tragen?"
"Nachdem ich mich daran gewöhnt habe nicht", erklärt Laura. "Wenn du möchtest, kannst du so einen Gürtel mal ausprobieren. Du kannst mich im Kloster besuchen."
"Das geht? Wenn meine Tante es erlaubt, dann komme ich sehr gerne!"
"Deine Tante wird garantiert nichts dagegen haben. Ich werde die Oberin bitten bei euch anzurufen. Vielleicht kannst du sogar über Nacht bleiben", sagt Laura.
"Vorsicht", wirft Sophie mit einem Lachen ein. "Wenn du nicht aufpasst, werden sie dich gleich dabehalten."
"Quatsch", erwidert Laura und streckt ihrer Freundin die Zunge raus. "Jag ihr keinen Schrecken ein. Du kannst auch kommen, wenn du willst."
"Ne", antwortet Sophie. "Ich mag zwar alte Gebäude aber eine Nacht in deinem Kloster verbringen? Das ist mir zu unheimlich."
"Angsthase", kontert Laura.

Das Sophie Lauras Einladung ausschlägt, trübt meine Neugierde nicht im geringsten. Gerne hätte ich noch mehr über den Keuschheitsgürtel und das Kloster erfahren, doch in der restlichen Zeit tauschen vor allem Sophie und Laura Neuigkeiten aus. So erfahre ich immerhin, dass die beiden früher Nachbarinnen waren. Laura hat im Kloster weder ein Telefon noch Internet zur freien Verfügung, weshalb sie auf Sophie angewiesen ist um zu erfahren was ihr alter Freundeskreis in der Zwischenzeit erlebt hat.
Die Stunde, die Laura von der Oberin gewährt wurde, vergeht wie im Flug. Bald macht sich Sophie daran ihrer Freundin wieder in das Halskorsett und die Umhänge zu helfen. Als alles an Ort und Stelle ist, haben Sophie und ich uns auch wieder angezogen. Wir führen Laura zurück an die Straße, wo Schwester Elsa mit dem Minivan bereits auf uns wartet. Zum Abschied nehmen wir beide Laura kurz in den Arm, die gefesselt und geknebelt nicht mehr tun kann als uns stumm durch das schwarze Tuch vor ihrem Gesicht anzuschauen.

Als der Minivan in einer kleinen Staubwolke davonfährt, stehen Sophie und ich an der Straße und schauen dem Wagen hinterher.
"Laura war eine der besten Schülerinnen an unserer Schule", sagt Sophie unvermittelt ohne ihren Blick von dem Wagen abzuwenden. "Sie war ein Ass im Turnverein und bei den meisten Mitschülern beliebt. Bevor sie ins Kloster gegangen ist, hat sie noch ihr Abitur an der Berufsschule gemacht."
Sophie seufzt und wendet sich ab.
"Ich finde es toll wenn Menschen etwas Neues und Ungewöhnliches ausprobieren und ich werde immer zu Laura halten, egal was noch passiert. Aber ihre Entscheidung ins Kloster zu gehen werde ich nie nachvollziehen können."

Kann ich Lauras Entscheidung nachvollziehen? Vor einer Woche hätte ich entschieden "nein!" gesagt. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von pfeffer am 08.03.18 um 18:25 geändert
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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 00:46 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 16 - Neunter Tag

Am Abend nach meinem Badeausflug war Tante Augusta lange bei einem Klienten, weshalb ich ihr erst beim Frühstück von meinem Erlebnissen berichten kann. Ich spare nichts aus und berichte ihr auch davon, dass Laura mich in die Geschichte der Baroness Johanna eingeweiht hat. Außerdem erzähle ihr von Lauras Einladung.
"Eine hervorragende Idee!", sagt meine Tante daraufhin. "Die Erlaubnis gebe ich dir gerne. Zuvor muss ich dich aber um einen Gefallen bitten.
Laura hat dir von der Baroness erzählt. Sie hat seinerzeit nicht nur das Kloster gegründet. Nach dem Kloster hat sie das Institut für Dienerschaft ins Leben gerufen. Ebenso wie beim Kloster verbarg sich hinter dieser Einrichtung auch mehr als der Name vermuten ließ. Dort wurde kein gewöhnliches Personal ausgebildet sondern Hausdiener und -dienerinnen zur totalen Hingabe erzogen. Für die nötige Ausrüstung war unter anderem eine Schneiderei zuständig, deren Tradition heute von Rosaria von dem Bache fortgeführt wird.
Das Institut musste leider 1920 seine Pforten schließen, doch aus ihm ging der Korsett & Fetisch Kreis in unserer Stadt hervor, dem ich heute angehöre. Unsere Vereinigung trägt den Namen "Kreis der edlen Johanna",. Einige Mitglieder werden in wenigen Tagen bei mir zu Gast sein, dass ist auch der Grund, warum ich dich ursprünglich zu mir gebeten habe.
Nun zu dem Gefallen, um den ich dich bitte: Wärst du bereit, meine Gäste in deiner Dienstuniform zu bewirten? Es werden etwa 10 Personen sein. Sie gehören alle zum Kreis und ich kann dir versichern, dass sie ohne Ausnahme vertrauenswürdig sind."

Am Esstisch sitzend schaue ich an mir herab auf meine Uniform. Ich habe mich schon vor meiner Tante, der Schneiderin, Sophie und Laura entblößt. Menschen die ich kaum oder gar nicht kannte. Mit der Uniform bin ich zwar nicht nackt aber unter dem Röckchen kann man leicht die Kette zu meinen Schenkelbändern sehen und die Uniform selbst ist natürlich auch ein höchst ungewöhnlicher Aufzug.
Auch wenn es mir peinlich sein wird mich vor fremden Leuten in meiner Uniform zu präsentieren so ist diese Bitte doch der nächste logische Schritt für eine Dienerin. Das Bedienen von Gästen meiner Hausherrin darf kein Problem für mich sein, wenn ich wirklich eine Hausdienerin sein will.
"Ich werde ihnen sehr gerne helfen und versuchen ihre Gäste zu ihrer vollsten Zufriedenheit zu bedienen", sage ich schließlich.
Als sie meine Antwort hört, strahlt meine Tante mich mit einem Lächeln an.
"Du bist ein echtes Goldstück Katharina", sagt sie. "Als Vorbereitung werde ich dich zu Rosaria schicken. Sie hat das Korsett und die Stiefeletten in Rekordzeit fertiggestellt. Du wirst die Sachen heute Nachmittag abholen. Bei dieser Gelegenheit wird sie dir ein paar grundlegende Sachen beibringen die dir beim Bedienen meiner Gäste helfen werden."


**

Teil 17 - Korsett & Tipps bei der Schneiderin Rosaria

Am Nachmittag des gleichen Tages stehe ich in der Werkstatt der Schneiderin. Nach einer herzlichen Begrüßung hat sie mich gleich nach hinten geführt und gebeten mich bis auf die Unterwäsche auszuziehen.
"Wir beginnen mit dem Korsett", erklärt die Schneiderin. "Ich hoffe du bist mit meiner Arbeit zufrieden."
Mit diesen Worten nimmt sie aus einem Karton das schwarze Lederkorsett und legt es vor mir auf einen Tisch.
"Wie besprochen sind die Schnüre aus flexiblen dünnen Stahlseilen gefertigt worden, die sich mit keiner Schere durchschneiden lassen. Die Schnüre werden auf der Rückseite in einem Schloss zusammengeführt."
Rosaria deutet auf eine quadratische Metallplatte, in der die Schnüre verschwinden. Die Platte hebt sich von dem Korsett kaum ab und würde unter meinem Uniformkleidchen oder einer Bluse nicht weiter auffallen.
"Diese Platte ist weit mehr als nur ein simples Schloss", fährt die Schneiderin fort. "Normalerweise würde man so eine Vorrichtung nicht gleich beim ersten Korsett verwenden aber ich glaube, dass du jetzt schon dafür bereit bist."

Aus einer Schachtel, die direkt neben der Verpackung des Korsetts auf dem Tisch liegt, nimmt die Schneiderin einen Transponder, der in etwa so groß ist wie der Funkschlüssel eines Autos. Nach einem Tastendruck gibt die Metallplatte einen kurzen Piepton von sich. Danach löst Rosaria die Metallplatte vom Korsett. Unter der Platte kommt etwas zum Vorschein, was mich zuerst an einen Taschenrechner erinnert. Einige Tasten, darunter die Zahlen von 0-9, und ein schmales LCD-Feld.
"Dieses Wunderwerk ist eine kleine Maschine, die dir beim Korsettraining hilft", sagt Rosaria und schaut auf ihre Armbanduhr. Anschließend drückt sie einige Tasten und richtet ihren Blick dann wieder auf ihre Uhr.
"Einen Moment -", sagt sie noch, ehe das Korsett plötzlich zum Leben erwacht! Es ist ein leises Surren zu hören und wie von Geisterhand werden die Schnüre in den kleinen Kasten gezogen, der unter der Metallplatte zum Vorschein gekommen ist. Als das Surren aufgehört hat, drückt sie wieder mehrere Tasten, blickt auf ihre Armbanduhr und wenige Sekunden später sind mehrere metallische Klicks zu hören. Jetzt dreht Rosaria das Korsett auf die Vorderseite. Dort sind fünf Verschlüsse angebracht, die alle geöffnet sind.
"Ist das nicht beeindruckend?", fragt Rosaria und schaut mich erwartungsvoll an.
"Allerdings", antworte ich. "Es lässt sich auf Knopfdruck öffnen, schließen und schnüren!"
"Oh, es kann weit mehr als das", erwidert Rosaria und dreht das Korsett wieder auf die Rückseite.
"Mit diesem kleinen Computer lässt sich genau festlegen, wann das Korsett wie eng geschnürt wird und wann es geöffnet wird. Ich habe mithilfe deiner Tante einen Zeitplan für dich ausgearbeitet. Er beginnt um 06:30 Uhr. Wie ein Wecker wird es dir mit einem Piepton anzeigen wann du das Korsett spätestens anlegen musst. Wenn du das Korsett angelegt und alle fünf Verschlüsse an der Vorderseite verriegelt hast, wird es von der Maschine auf eine Taillenweite von 72 cm geschnürt. Bei dieser Weite bleibt es bis zum Beginn des Abendessens um 19:00 Uhr. Dann wird die Taillenweite langsam auf 70 cm reduziert. Um 21:30 Uhr öffnen sich dann die Frontverschlüsse und die Verschnürung damit du das Korsett bis zum nächsten Morgen ablegen kannst.
Für den Anfang haben wir eine sehr moderate Schnürung gewählt. Bei deiner schlanken Statur wirst du dich schnell an die 72 cm gewöhnen und das Korsett wird dich bei der Arbeit kaum einschränken.
Nun wollen wir mal sehen, ob auch alles passt", sagt Rosaria und hält mir das Korsett hin. "Bitte leg es selbst an."
Ich nehme ihr das Korsett aus der Hand und lege es um meine Taille. Dann verschließe ich die Frontleiste und beginne dazu mit dem obersten Verschluss. Das funktioniert ganz einfach – auf der einen Seite ist ein Metallzapfen, auf der anderen Seite eine kleine Platte mit einer Öffnung für den Zapfen. Als ich beides zusammenstecke wird der Verschluss mit einem Klick verriegelt.
Als ich alle fünf Verschlüsse geschlossen habe, passiert wider erwarten – nichts.
"Nun bleibt dir ein Moment, um den Sitz des Korsetts zu korrigieren, bevor der Apparat seine Arbeit beginnt", erklärt Rosaria und zieht das Korsett ein kleines Stück nach oben. Nach etwa einer Minute höre ich wieder ein leises Surren und spüre, wie das Korsett enger wird.
"Die Maschine schnürt dich nicht ruckartig ein. Du musst beim Schnüren darauf achten, dass das Korsett gut sitzt. Wenn es an einer bestimmten Stelle besonders stark drückt oder beim Schnüren sogar weh tut, musst du das deiner Tante sagen. Sie kann dich jederzeit befreien", sagt die Schneiderin.

Beim Schnüren spüre ich, wie sich ein sanfter Druck um meinen Bauch herum gleichmäßig ausbreitet. Nach etwa zwei Minuten hört das Surren auf. Ich erwarte zuerst, dass die Maschine nur eine Pause macht, damit ich den Sitz des Korsett erneut kontrollieren kann.
"Es fühlt sich gut an", sage ich der Schneiderin. "Wir können weitermachen."
Die fängt daraufhin an zu lachen und meint: "Das war schon alles, weiter werden wir es für den Anfang nicht schnüren."
"Genügt das denn zum Trainieren? Es fühlt sich nicht besonders eng an."
"Nur nicht übermütig werden", beschwichtigt mich Rosaria mit einem Lächeln. "Du wirst das Korsett auf dem Rückweg nach Hause tragen. Dann wirst du es im Beisein deiner Tante ablegen und deine Taille auf Druckstellen kontrollieren. Wenn es Probleme gibt, werde ich das Korsett nacharbeiten. Als nächstes kommen wir zu den Schuhen."

Die Schneiderin führt mich zu einem Holzstuhl auf dem ich Platz nehme. Aus einer Ecke holt sie dann einen weiteren Karton, den sie neben mir auf den Boden stellt.
"Auch deine Schuhe sind mit Schlössern ausgestattet", erklärt sie und nimmt zwei schlichte Stiefeletten aus schwarzem Leder aus dem Karton.
"Die Schlösser an den Stiefeln werden ebenfalls von dem kleinen Computer auf der Rückseite des Korsetts gesteuert. Ich rechne damit, dass dir die hohen Absätze weit mehr Probleme bereiten werden als das Korsett. Wir wollen nicht, dass du dich verletzt, deshalb beschränken wir das Training mit den Schuhen auf den Vormittag. Du wirst die Schuhe zusammen mit dem Korsett um 06:30 Uhr anlegen. Um 12:00 Uhr, also unmittelbar bevor du mit dem Mittagessen beginnst, werden sich die Schuhe automatisch öffnen."

Rosaria geht vor mir auf die Knie und streift mir die erste Stiefelette über den rechten Fuß. Genau wie beim Korsett wird der Schuh nicht mit simplen Schnürbändern zugebunden sondern mit flexiblen Stahlseilen. Als der Schuh zugebunden ist, legt die Schneiderin ein breites Lederband über die Schnürleiste und verriegelt es mit einem Verschluss, der genauso funktioniert wie seine Gegenstücke an der Vorderseite des Korsetts. Anschließend hilft sie mir dabei die zweite Stiefelette auf die gleiche Weise anzuziehen und fordert ich dann auf vom Stuhl aufzustehen und einige Schritte zu gehen.

Auf den ersten Metern gebe ich in meinen neuen Schuhen kein elegantes Bild ab. Meine letzten Gehversuche in solchen Absätzen liegen schon einige Zeit zurück. Nachdem ich unbeholfen und langsam bis zur Wand gelaufen, sagt die Schneiderin:
"Am Anfang sind diese Stiefeletten immer gewöhnungsbedürftig. Aber ich kann dir verraten, dass du dich besser schlägst als einige andere Kundinnen. Wenn du fleißig übst, wirst du dich in deinen neuen Schuhen bald beinahe so flink wie in flachen Schuhen bewegen können."
"Danke für die Aufmunterung", erwidere ich. "Meinen sie ich könnte die Schuhe am Wochenende tragen, wenn ich die Gäste meiner Tante bediene?"
"Das wäre großartig", antwortet Rosaria sofort. "Damit würdest du deiner Tante eine riesige Freude bereiten. Und die Gäste würden Augen machen, dass kann ich dir versprechen!"
"Ich werde bis zum Wochenende so oft wie möglich trainieren", sage ich mit fester Stimme.
"Dein Arbeitseifer ist ganz wunderbar Katharina. Zum Glück hast du dich für die Schlösser am Korsett und an den Stiefeletten entschieden. Es ist nur menschlich, dass wir es manchmal mit unseren selbstgesetzten, ehrgeizigen Zielen nicht mehr ganz so genau nehmen, wenn es wirklich unangenehm wird. Dank der Schlösser hast du dir selbst jede Erleichterung verwehrt. Mit dieser Hilfe und deiner Motivation kannst du schnell so manche andere Hausdienerin in den Schatten stellen."
"Hauptsache meine Tante und ihre Gäste sind zufrieden. In der Zeit, in der ich hier bin, möchte ich ihr so viel wie möglich helfen."
"Ich möchte dich nur ungern dabei bremsen aber bitte behalte dabei auch stets deine eigene Gesundheit im Blick. Ich kann gut nachvollziehen, dass du in den nächsten Wochen so viel wie möglich kennenlernen möchtest und dabei manche Herausforderung meistern willst aber du wirst deiner Tante keine Hilfe sein wenn du beim Training zu Schaden kommst."

Wieder und wieder ermahnt mich die Schneiderin zur Vorsicht. Ihre Sorge um mich wirkt inzwischen zwar etwas übertrieben aber gleichzeitig fühle ich mich dadurch auch sicher. Mit den verschließbaren Stiefeletten und dem Korsett habe ich mich ihr und meiner Tante wieder ein Stück weiter ausgeliefert. Das Gefühl immer mehr die Kontrolle über mein eigenes Leben aufzugeben ist unglaublich aufregend. Das alles ist nur möglich, weil ich meiner Tante und Rosaria vertrauen kann.


Die Schneiderin lässt mich noch einige male in ihrer Werkstatt auf und ablaufen um den Sitz der Schuhe zu prüfen. Abgesehen von den ungewohnten Absätzen passt alles perfekt. Die Stiefeletten sitzen wie angegossen an meinen Füßen und mit jedem zurückgelegten Meter wird mein Gang ein klein wenig sicherer. Ein hübscher Anblick ist es zwar immer noch nicht aber ich bin mir sicher, dass ich mit reichlich Training auch diese Hürde nehmen werde.

Nachdem sie sich vergewissert hat, dass Schuhe und Korsett tadellos passen, kommen wir zum nächsten Punkt: Die Vorbereitung auf die Gäste meiner Tante.
Dazu schiebt die Schneiderin den Holzstuhl, auf dem ich zur Schuhanprobe Platz genommen habe, vor ihren Schreibtisch und setzt sich auf den Stuhl.
"Stell dich bitte rechts neben mich, Katharina."
Als ich rechts neben ihr stehe, fährt sie fort:
"Du weißt inzwischen ja, um was für Leute es sich bei den Gästen deiner Tante handelt. Sämtliche eingeladenen Personen gehören zum Kreis der edlen Johanna und alle teilen ein lebhaftes Interesse an Fetisch, Dominanz und allen verwandten Themen. Deine Tante wurde nicht zufällig als Gastgeberin ausgewählt. Wie du weißt, gehöre ich ebenfalls zum Kreis der edlen Johanna. In diesem Jahr ist der Posten der stellvertretenden Vorsitzenden neu zu vergeben. Die erste Person, die sich auf diesen Posten beworben hat, ist die Direktorin des besten Hotels am Ort: Frau Eliza Steinrose. Weil ich fest davon überzeugt bin, dass du deiner Tante wirklich bestmöglich helfen möchtest, werde ich dir nun einige vertrauliche Dinge erzählen.
Eliza ist seit über 30 Jahren Mitglied in unserem Kreis und hat als Mitglied viel geleistet. Niemand aus unserer Gruppe hat eine so ausgeprägte Leidenschaft für Dominanz wie sie. Man könnte ihren Charakter durchaus unter vier Augen als extrem bezeichnen. Hinzu kommt leider, dass Eliza Niederlagen nur schwer verkraften kann und sich mit Widerworten jeder Art schwer tut. Kurzum, einige Mitglieder, ich eingeschlossen, möchten nicht, dass sie in den Vorstand gewählt wird. Als Gegenkandidatin haben wir deine Tante nominiert.

Eliza hat sofort den Kampf angenommen und zu den vielen kleinen Spitzen, die sie auf ihre Konkurrentin abgefeuert hat, zählt die Idee die Wahlversammlung bei deiner Tante abzuhalten, was wir leider nicht verhindern konnten. Eliza möchte damit deine Tante diskreditieren. Sie weiß, dass Augusta nach dem Tod Magdalenas keine neue Hausdienerin oder Haushaltshilfe gefunden hat und das sie wegen ihrer Verletzung ihr Haus nur schwer alleine putzen kann. Außerdem hat sie ohne Magdalena niemanden mehr gehabt, mit dem sie ihre Leidenschaft für Dominanz ausleben konnte. Offiziell verlangen die Regeln unseres Kreises zwar nicht, dass Vorstandsmitglieder über Diener oder dergleichen verfügen müssen aber eine Dienerin im Haus macht immer einen guten Eindruck."

"Und diese Dienerin bin ich", sage ich als die Schneiderin ihren Satz beendet hat.
"Ganz genau", fährt Rosaria fort. "Ich kann dir versichern, dass deine Tante nicht einmal im Traum zu hoffen gewagt hätte, dass du diese Rolle einnehmen könntest. Da du aber Stück für Stück immer weiter die Position einer Dienerin übernommen hast, ist Augusta nun in der glücklichen Lage Eliza gewissermaßen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Wenn du dich wirklich anstrengst und die Gäste deiner Tante beeindruckst, dann wird Elizas Plan Augusta vorzuführen nach hinten losgehen."
"Den Gefallen tue ich meiner Tante gerne", sage ich entschlossen. "Aber warum erfahre ich von der ganzen Sache erst jetzt? Wenn es so wichtig ist, wäre es doch gut gewesen, wenn ich die letzten Tage intensiv für die Vorbereitungen genutzt hätte."
"Nun, dass ist die Schuld deiner Tante. Augusta wollte dich zuerst gar nicht darum bitten ihre Gäste zu bedienen. Sie war sich nicht sicher, ob du bereit bist in deiner Uniform fremde Menschen zu bedienen. Sie wollte dir mit dieser Bitte keinen Schrecken einjagen und außerdem solltest du nicht den Eindruck gewinnen, dass wir dich nur als Mittel zum Zweck benutzen. Zum Glück konnte ich sie überreden dich dennoch zu fragen."
"Mittel zum Zweck bin ich diesem Fall schon", sage ich. "Aber für einen guten Zweck und deshalb mache ich es gerne! Wie kann ich meiner Tante am besten helfen?"
"Zunächst einmal werde ich dir gleich ein paar grundlegende Dinge beibringen, die jede gute Hausdienerin wissen muss. Präge dir alles gut ein. Die Gäste wissen, dass du erst seit kurzer Zeit bei deiner Tante bist. Sie erwarten keine perfekte Dienerin. Wenn du dich anstrengst und ihnen zeigst, dass du Augusta und ihren Gästen wirklich dienen möchtest, wirst du alle Anwesenden auf deiner Seite haben – abgesehen von Eliza. Sie ist schon unter normalen Umständen nicht zufrieden zu stellen. In dieser Situation wird sie dir das Leben so schwer wie möglich machen. Verlasse dich darauf, dass sie alle anderen Gäste selbst auf den allerkleinsten Fehler aufmerksam machen wird. Du darfst dich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen! Eine Hausdienerin übt sich stets in Zurückhaltung und wird niemals ausfallend!"
"Verstanden", sage ich.

"Gut", erwidert Rosaria und steht von ihrem Stuhl auf. "Erste Lektion: Die Begrüßung. Du wirst alle Gäste mit einem Knicks begrüßen. Da du deine Schenkelbänder tragen wirst, gehst du dazu einfach nur in die Knie. Wir proben das einmal."
Die Schneiderin stellt sich vor mir auf und schaut mich erwartungsvoll an. Ich senke meine Knie gen Boden und sage: "Guten Tag, Frau von dem Bache."
"Sehr gut", sagt die Schneiderin sofort. "Du hast gleich daran gedacht mich mit Namen zu begrüßen. Sehr aufmerksam von dir! Einen Tipp gebe ich dir noch, den du generell beherzigen solltest wenn du mit den Gästen sprichst. Schaue ihnen nicht direkt in die Augen. Stattdessen solltest du deinen Blick stets leicht gesenkt halten."
"Danke, dass merke ich mir."
"Die Begrüßung wird im Flur von Augustas Haus stattfinden. Wir haben zwar Sommer aber es durchaus möglich, dass einige der etwas älteren Gäste mit einer leichten Jacke erscheinen. Sollte das der Fall sein, wirst du ihnen die Sachen abnehmen und zur Garderobe bringen. Danach führst du die Gäste in den Salon. Während die Gäste nach und nach eintreffen, wirst du im Salon zwischendurch Getränke servieren. Um 13:00 Uhr wirst du als nächstes im Esszimmer das Essen servieren.
Das Essen ist simpel gehalten, eigentlich nur ein Imbiss, und wird von einem Caterer unseres Vertrauens vorher zu Augusta geliefert. Du musst lediglich vorher den Tisch decken und dann einige Platten und Töpfe zum Tisch bringen. Beim Essen wirst du dich außerdem um die Getränke kümmern.
Im Anschluss an das Essen wird sich der Kreis nach einer kurzen Pause zur Diskussion und der anschließenden Wahl zurückziehen. Danach gibt es noch einen kurzen Umtrunk und damit ist die Sache beendet."
Die Schneiderin reicht mir ein kleines Notizbuch.
"Hier habe ich den Ablauf für dich noch einmal aufgeschrieben."
"Danke. So was habe ich noch nie gemacht. Ich werde vorher alles noch einmal ganz genau durchgehen. Hoffentlich wird das kein Reinfall."
"Selbst wenn", sagt Rosaria mit einem Lächeln. "Niemand erwartet von dir ein Wunder. Es ist unglaublich, dass du dich nach so kurzer Zeit überhaupt dazu bereit erklärt hast. Egal was an diesem Tag passiert, Augusta und ich werden zu dir halten."


Wenig später bin ich auf dem Rückweg zu Tante Augusta. Unter meiner Bluse trage ich das verschlossene Korsett. Auch die Stiefeletten habe ich gleich anbehalten.

Für den Heimweg zu meiner Tante brauche ich deutlich länger als auf dem Hinweg zur Schneiderin. Die Schuhe sind wirklich eine Herausforderung und als ich endlich vor der Haustür stehe, drücken die Stiefeletten an meinen Füßen.
Nachdem ich an der Tür geklingelt habe, wird diese sofort geöffnet. Im Türrahmen steht Tante Augusta. In der Hand hält sie ihren Autoschlüssel.
"Hallo Katharina! Schön das du wieder da bist. Es tut mir leid, dass ich dich einfach so stehen lassen muss aber es gibt einen Notfall bei einem Klienten. Ich werde vor 22 Uhr nicht zurück sein, warte nicht mit dem Essen auf mich. Bis später!"
Mit diesen Worten marschiert sie auf ihren Stock gestützt zügig zur Garage. Mir bleibt nur ihr "Bis später und viel Erfolg!" hinterherzurufen ehe ich ins Haus gehe und hinter mir die Tür schließe.

Mein Weg führt mich direkt in mein Zimmer, wo ich mich auf meinen Stuhl fallen lasse. Endlich sitzen! Aus einer Papiertüte hole ich die kleine Schachtel mit dem Transponder hervor, mit dem sich die Stiefeletten und das Korsett öffnen lassen. Eigentlich sollte ich den Transponder meiner Tante übergeben, doch damit muss ich leider noch etwas warten. Rosaria hat mir eingebläut unbedingt die Schuhe und das Korsett gleich nach meiner Ankunft abzulegen und meine Haut auf Druckstellen zu kontrollieren. Da meine Tante unterwegs ist, muss ich dass nun alleine machen.
In der Schachtel finde ich neben dem Transponder eine kurze Anleitung. Der kleine Apparat ist mit mehreren Knöpfen ausgestattet, mit denen sich dass Korsett und die Stiefeletten separat öffnen und schließen lassen.
Ich drücke die Taste, die mit einem "S", markiert ist und höre zweimal ein leises "Klick",. Ich beuge mich zu meinen Füßen herunter und spüre dabei das Korsett. Im Gegensatz zu den Stiefeletten drückt es kaum. Nur wenn ich mich bücken will, merke ich wie es meine Bewegungsfreiheit einschränkt.
Um mir das Ausziehen der Schuhe zu erleichtern, nehme ich wieder den Transponder zur Hand und drücke die mit "K", markierte Taste. Wieder höre ich ein Klicken, gefolgt von einem leisen Surren. Dann spüre ich, wie das Korsett um meine Hüften lockerer wird. Nachdem das Surren aufgehört hat, öffne ich die Frontverschlüsse und lege das Korsett auf mein Bett. Danach ziehe ich die Schuhe aus und stelle mich vor den Spiegel des Schminktisches. Ich drehe mich um meine eigene Achse und begutachte im Spiegel meinen Oberkörper.
Es ist nichts zu sehen, nicht einmal rote Stellen. Die nächsten Tage muss ich mit Hochdruck arbeiten um das Haus meiner Tante auf die Wahlversammlung vorzubereiten. Deswegen sollte ich eigentlich froh sein, dass das Korsett mich so wenig einschränkt. Aber ein Korsett das ich kaum spüre, verfehlt doch seinen Zweck! Ich nehme mir vor, meine Tante darauf anzusprechen.
Auch an meinen Füßen entdecke ich keine Druckstellen. Zum Glück und gleichzeitig – leider. Ich bin mir sicher, dass das Arbeiten in den Schuhen wirklich unangenehm werden wird, bis ich mich an die Absätze gewöhnt habe. Auf der einen Seite freue ich mich natürlich nicht darauf jeden Abend mit schmerzenden Füßen ins Bett zu gehen aber auf der anderen Seite ist es aufregend zu wissen, dass ich dem nicht entfliehen kann. Die Schuhe werden jeden Morgen verschlossen und ich kann nichts dagegen tun!

Der Trainingsplan, den Rosaria zusammen mit meiner Tante für mich entworfen hat, sieht vor, dass ich bis zum Abend das Korsett tragen soll. Bevor ich das Korsett wieder anlege, werfe ich noch einen Blick auf die Anleitung für den Transponder. Neben den Knöpfen für das Korsett und die Schuhe gibt es auch einen mit "P", beschrifteten Knopf. Damit lässt sich das Programm ausstellen. Wenn das Programm deaktiviert ist, werden die Schlösser nicht mehr automatisch geöffnet. Die Anleitung warnt außerdem davor, dass sich die Schlösser nach dem automatischen Öffnen jederzeit wieder von Hand schließen lassen. Automatisch werden sie sich dann erst wieder zum nächsten im Programm eingetragenen Zeitpunkt öffnen, wenn es denn aktiv ist. Ansonsten müssen die Verschlüsse mit dem Transponder geöffnet werden.

Auf der letzten Seite der Anleitung entdecke ich einen Index. Auf der ersten Seite meiner Anleitung steht "B 2 Kt",. Auf dem Index stehen mehr als 30 verschiedene Kürzel. Angefangen ganz oben mit "B 1 Se", bis zum Beispiel "E 4 Sk Kg", in der Mitte. Die kryptischen Abkürzungen werden zum Ende der Liste hin immer länger. Es muss also eine ganze Menge Varianten von dem kleinen Computer geben, der die Verschlüsse steuert. Weil auf meiner eigenen Anleitung "Kt", steht, nehme ich an, dass damit das Korsett gemeint ist. Aus den übrigen Abkürzungen kann ich mir keinen Reim machen und lege deshalb die Anleitung zusammen mit dem Transponder zurück in die Schachtel.

Es ist noch vor 18:00 Uhr. Wie im Trainingsplan festgehalten, mache ich mich daran wieder das Korsett anzulegen. Jetzt muss ich es mit meiner Dienstuniform kombinieren. Wie mache ich das? Sollte ich das Korsett über der Uniform tragen? Es sieht schön aus und ich vermute, dass meiner Tante das gefallen würde. Also ziehe ich mir ein Uniformkleidchen über und lege mir dann das Korsett an. Genau wie bei der Schneiderin fängt das Korsett an mich behutsam einzuschnüren, nachdem ich die Frontverschlüsse geschlossen habe.
Als das Schnüren fertig ist, betrachte ich das Ergebnis im Spiegel. Das schwarze Leder passt super zum gleichfarbigen Latex der Dienstuniform. Allerdings sieht das Kleidchen zusammen mit dem Korsett nicht besonders gut aus. Während sich das Korsett um meine Hüften schmiegt, wirkt die Uniform mit ihrer lockeren Passform nun beinahe wie ein Sack.
Bei diesem Anblick fallen mir sofort die engeren Dienstkleidchen wieder ein, die im Schrank neben der Uniform liegen, die ich jetzt trage. Ich habe sie gar nicht anprobiert, weil sie so eng aussahen. Jetzt bin ich entschlossen es zu probieren!

Nachdem ich mich wieder aus dem Korsett und der weiten Uniform befreit habe, mache ich mich daran eines der engen Kleidchen überzustreifen. Schnell merke ich, dass ich mit 'Überstreifen' hier nicht sehr weit komme. Ich brauche meine ganze Kraft um mich in dieses Kleidchen zu zwängen. Während ich an dem Latex zerre, erwarte ich jeden Moment, dass das Material angesichts meiner Kraftanstrengung reißt.
Als das Kleidchen endlich angezogen ist, beuge ich mich nach vorne und zur Seite. Es fühlt sich eng an, jedoch nicht so eng wie erwartet. Nur ein bisschen enger als das Korsett. Selbst als ich mich hinknie und nach vorne beuge gibt das Latex immer noch nicht nach. Egal was ich anstelle, das Kleidchen reißt nicht.
Zufrieden lege ich mir das Korsett wieder an. Nachdem die Maschine mich eingeschnürt hat, schaue ich mir das Ergebnis im Spiegel an. Viel Besser! Das Kleidchen liegt eng an meinem Körper an, genau wie das Korsett. Oben herum drückt das Kleidchen meinen kleinen Busen etwas nach oben und verleiht mir so ein schönes Dekollete. Unten herum fällt der Rock noch eine Spur kürzer aus, weshalb man nun immer die Kette zu meinen Schenkelbändern sieht, wenn ich nicht gerade die Beine spreize.

Fertig angezogen nehme ich mir noch die schwarze Gummikugel vom Schreibtisch, stecke sie mir in den Mund und bringe dann die Schachtel mit dem Transponder und der Anleitung in Tante Augustas Arbeitszimmer. Danach mache ich mich an die Arbeit. Als ich mich um 19 Uhr in die Küche setze um mir ein Brot zu machen, höre ich ein leises Surren. Das Korsett schnürt mich weiter ein. Der ganze Vorgang verläuft sehr gemächlich und dauert etliche Minuten. Als die Maschine fertig ist, spüre ich wie das Korsett ein wenig enger geworden ist. Unangenehm ist es immer noch nicht. Auch als ich mich nach meinem kurzen Abendbrot wieder an die Arbeit mache, schränkt mich das enger geschnürte Korsett nicht stärker ein als vorher.

Um vor dem großen Treffen möglichst viel zu schaffen, mache ich erst um 21:25 Uhr Feierabend und gehe auf mein Zimmer. Oben angekommen setze ich mich auf mein Bett und warte gespannt darauf, dass sich das Korsett automatisch öffnet. Pünktlich um 21:30 Uhr erwacht die Maschine auf der Rückseite des Korsetts wieder zum Leben, löst die Schnürung langsam und öffnet danach die Frontverschlüsse. Ich lege das Korsett ab und ziehe die Dienstuniform aus, wobei mir das Kleidchen erwartungsgemäß einige Probleme macht. Nach dem Duschen lege ich mich ins Bett.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von pfeffer am 08.03.18 um 18:26 geändert
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goya
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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 04:02 IP: gespeichert Moderator melden


Danke, Danke, Danke.....
Das Beste seit langem!!!!!!
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Nora29
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Pfaffnau LU




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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 06:22 IP: gespeichert Moderator melden


Fantastisch! Jetzt dauert es bestimmt bis es weiter geht:/
Aber gut ding will weile haben
Freu mich schon auf die fortsetzung. Hoffe wir bekommen was schönes zum Wochenende.

Lieber Gruss

Nora
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Wölchen Volljährigkeit geprüft
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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 08:58 IP: gespeichert Moderator melden


tolle Geschichte.Freu mich auch schon auf die Fortsetzungen.
Und bist du schnell beim schreiben.Wenn ich daran denke wie lange ich für meine Teile brauche.
Mann o Meter.

alles gute und viel Glück.
mfg Wölchen
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mi.mo Volljährigkeit geprüft
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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 11:48 IP: gespeichert Moderator melden


Leute lest mal...
Es hat geschrieben das er 60 Seiten der Geschichte fertig hat...

Danke für diese schöne, wundervolle Geschichte...

Freue mich wenn es weiter geht, "Bitte" lass und net so lang warten...

Grüß di, mi.mo
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Latexdolljaci Volljährigkeit geprüft
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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 13:54 IP: gespeichert Moderator melden


Sehr schöne Geschichte, da möchte man gerne tauschen.
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pardofelis
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Meck-Pom


Gehorsam benötigt keine Gewalt

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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 19:11 IP: gespeichert Moderator melden


Hi pfeffer,

Danke für einfach gute, anregende Entspannung.
Und auch dafür, das Katharina
Zitat: "....„Mittel zum Zweck bin ich diesem Fall schon,“.... "
bei allem schön realistisch bleibt.

Ach so, leider schaffe ich es nicht jeden Tag zwei solch hervorragende Kapitel zu lesen.
Und dafür möchte ich mir Zeit nehmen. Also gibt es von mir leider auch nur seltener Komentare.
Bitte fühle dich davon nie herabgesetzt!

viele Grüße


pardofelis
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Katsumoto
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  RE: Tante Augusta Datum:07.01.16 20:17 IP: gespeichert Moderator melden


Ebenfalls eine wunderbare Geschichte!
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danijelle Volljährigkeit geprüft
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es gibt viele Menschen die über mich urteilen, aber nur wenige Menschen die mich wirklich kennen (Michael Schumacher)

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  RE: Tante Augusta Datum:08.01.16 11:29 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Pfeffer,

gibts so ein Korsett? nee oder? Ist Fiktion gell, du willst die alte Dani aufs Korn nehmen gibs zu!

Aber egal, Kurve wieder gekratzt, gute Fortsetzung

Lg
dani




Juristen wissen alles, nur leider selten etwas ganz genau




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Trucker Volljährigkeit geprüft
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Latex ist geil

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  RE: Tante Augusta Datum:08.01.16 12:55 IP: gespeichert Moderator melden


Wow was für eine super Geschichte. So richtig spannend und gut zu kesen. Warte gespannt auf den nächsten Teil.
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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pfeffer
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  RE: Tante Augusta Datum:09.01.16 05:37 IP: gespeichert Moderator melden


An Wölchen: Leider bin ich beim Schreiben wahrscheinlich genauso schnell oder langsam wie du. Ich veröffentliche eine Geschichte, die eigentlich schon fertig ist. Vor dem Veröffentlichen bessere ich beim betreffenden Teil dann noch ein paar Details aus und bei der Gelegenheit baue ich dann auch gleich wieder ein paar neue Fehler in den Text ein. Kann nur hoffen, dass ich bald die Möglichkeit bekomme meine eigenen Beiträge zu editieren.

An pardofelis: Vielen Dank und keine Hektik! Zum Wochenende hin habe ich es leider nicht mehr geschafft täglich Fortsetzungen zu veröffentlichen.

An danijelle: Klar gibt’s das! Ich rolle es zusammen, kleb ne Briefmarke drauf und schicks dir per PN!


Teil 18 - Zehnter Tag: Vorbereitungen

Das Anlegen des Korsetts und der Stiefeletten am nächsten Morgen verläuft problemlos und ich kann pünktlich mit meiner Arbeit beginnen. Tante Augusta sehe ich erst, als sie sich an den Frühstückstisch setzt. Als ich mit dem Brötchenkorb in der Hand auf sie zugehe, lässt sie ihre Morgenzeitung auf den Tisch fallen.
"Katharina! Guten Morgen! Du siehst umwerfend aus!"
Ich nehme den Gummiball aus dem Mund und versuche einen Knicks.
"Guten Morgen und vielen Dank."
"Das Korsett steht dir ausgezeichnet. Und die Stiefeletten erst! Hach, du siehst jeden Tag ein Stück mehr wie eine richtige Hausdienerin aus. Komm, setz dich an den Tisch und erzähle mir wie es bei Rosaria war."

Ich setze mich und beginne mit der gestrigen Anprobe. Danach komme ich zur bevorstehenden Veranstaltung.
"Frau von dem Bache hat mir erzählt, dass sie für einen Vorstandsposten im Kreis der edlen Johanna kandidieren. Ich werde alles tun was ich kann, um sie zu unterstützen."
"Vielen Dank, Katharina", erwidert Augusta. "Zuerst hatte ich große Zweifel, ob ich dich darum bitten sollte. Aber Rosaria hatte recht und zum Glück hat sie mich überredet. Aber nun noch einmal ganz ohne Formalien und Siezen. Vor dir liegt ein großer Schritt, ich hoffe du bist dir dessen bewusst. Ich möchte nicht, dass dieser besondere Tag für dich zu einem Alptraum wird. Auch wenn alles schief läuft, und du jedem Vorstandsmitglied einen Eiskübel vor die Füße wirfst, werde ich immer zu dir halten."
"Danke. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich nervös. Aber ich bin nicht nur auf eine schlechte Art nervös, wie vor einer Klausur. Der Tag wird eine echte Herausforderung und ich bin wirklich gespannt was alles passieren wird."
"Alleine dein Anblick wird schon eine Hilfe sein", sagt Augusta. "Eliza wird sich schwarz ärgern, wenn sie dich sieht. Übrigens, du hast das engere Dienstkleidchen angelegt. Mein Kompliment, sehr chic!"
"Mit dem Korsett sieht das engere Kleidchen viel besser aus", erwidere ich. "Aber das Anziehen ist ganz schön aufwendig."
"Ich bin überrascht, dass du es überhaupt geschafft hast. Ich werde dir später Talkumpuder in die Küche stellen. Du nimmst es bitte nach oben mit auf dein Zimmer. Damit wird das Anziehen einfacher von der Hand gehen."

"Da wäre noch etwas", sage ich. "Über dem engen Kleidchen sitzt das Korsett so locker, dass ich es kaum spüre."
"Es sieht in der Tat locker aus. Wenn du das wirklich möchtest, werde ich die Schnürung enger einstellen."
"Ja, bitte. Für den Anfang aber auch nicht zu eng, damit ich vor dem Treffen noch möglichst viel schaffen kann."
"Natürlich", sagt Augusta, steht auf und holt aus ihrem Arbeitszimmer den Transponder. Damit löst sie die Metallplatte, die den kleinen Computer auf der Rückseite des Korsetts verdeckt und macht sich daran die Einstellungen zu verändern.
Nach einigen Tastendrücken, die ich in meinem Rücken spüre, verriegelt sie die Metallplatte wieder über dem Computer. Einen Augenblick später höre ich wieder das inzwischen bekannte Surren. Als das Schnüren beendet ist, spüre ich das Korsett. Es ist ein Druck, der sich um meine Hüften herum gleichmäßig verteilt. Ständig präsent aber nicht unangenehm.
"Das sind jetzt 68 cm", erklärt Augusta. "Abends wird das Korsett dann auf 66 cm geschnürt."
"Danke. Das fühlt sich viel besser an. Jetzt merke ich, dass ich ein Korsett trage."
"Und es sieht besser aus", ergänzt meine Tante.


In den nächsten Tagen konzentriere ich mich ganz auf die Vorbereitungen für das anstehende Treffen. Während mich das Korsett bei der Arbeit kaum einschränkt, habe ich mühe damit mich an die Stiefeletten zu gewöhnen. Aber auch die ungewohnten Absätze machen mir von Tag zu Tag weniger Schwierigkeiten und als das Treffen unmittelbar bevorsteht, kann ich mich in den Stiefeletten einigermaßen sicher bewegen.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von pfeffer am 08.03.18 um 18:27 geändert
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pfeffer
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  RE: Tante Augusta Datum:09.01.16 05:39 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 19 - Tag Vierzehn: Der große Tag

Der dunkle Glockenschlag der Haustürklingel lässt mich zusammenzucken. Im Durchgang zum Salon erscheint Tante Augustas Kopf.
"Du schaffst das", raunt sie mir zu.
Ich zwinge mich zu einem Lächeln und mache einige Schritte auf die Tür zu. Die Tür öffnet sich ohne zu Quietschen. Einer von den geschätzt tausend Punkten auf meinem Arbeitsplan war das Ölen sämtlicher Türen.
Hinter der Tür kommt ein elegant gekleideter Herr zum Vorschein, der älter ist als meine Tante. Er trägt einen Stresemann. Das graue Haar ist streng gescheitelt und akkurat gestutzt. Er passt vom Äußeren her perfekt zu meiner Tante und ist einer der Gäste, die ich mit Namen begrüße werde. Ich mache einen Knicks und sage:
"Guten Tag Herr Baron von Welckenfels. Bitte treten sie ein."
"Sehr freundlich, vielen Dank", sagt er, lächelt mich an und geht an mir vorbei. Im Flur sieht er sofort Augusta, die im Durchgang zum Salon steht.
"Augusta, meine Teure! Schön dich wiederzusehen!"
Die Begrüßung der beiden fällt viel herzlicher aus als es ihre Garderobe vermuten lässt. Sie umarmen sich.

Der Baron wendet sich zu mir um.
"Und du musst Katharina sein. Rosaria hat nicht übertrieben. Keine zwei Wochen bist du bei Augusta und schon bereit an diesem Tag so eine wichtige Aufgabe zu übernehmen. Junge Dame, du hast meine Hochachtung!"
"Vielen Dank, Herr Baron", bedanke ich mich. Mir fällt ein kleiner Stein vom Herzen. Der erste Gast ist bis jetzt zufrieden. Es bleibt allerdings bei einem kleinen Stein, schließlich ist das erst der Anfang.

Auch die nächsten Gäste haben nichts an meinem Empfang auszusetzen. Ganz im Gegenteil. Niemand versäumt es, mich für meine Einsatzbereitschaft, meinen Mut oder meine Uniform zu loben. Manchmal auch für alles auf einmal.
Wenn die Türklingel für einige Minuten ruhe gibt, serviere ich im Salon Getränke. In meiner Freizeit habe ich mich in Tante Augustas Privatbibliothek schlau gemacht um auch bei dieser Aufgabe einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ich serviere eine Wasserflasche auf einem Silbertablett, dazu halte ich penibel gereinigte Gläser bereit. Beim Einschenken gebe ich mir größte Mühe nichts zu verschütten, was mir – vorherige Übung sei Dank – trotz meiner Nervosität auch gelingt.

Als fast alle Gäste eingetroffen sind, erscheint die Person, von der ich kein Lob erwarte: Eliza Steinrose. Nachdem ich sie brav mit ihrem Namen und einem Knicks begrüßt habe, wendet sie sich gleich meiner Tante zu.
"Augusta, dass wäre doch nicht nötig gewesen! Hast du extra eine Schauspielerin angeheuert um die Haushälterin zu mimen?"
"Ganz und gar nicht Eliza", erwidert meine Tante mit entschlossener Miene. "Das ist Katharina. Sie ist meine Stief-Nichte und hat sich bereit erklärt uns heute zu umsorgen."
"Wie? Du hast deine Angehörige überredet hier Dienerin zu spielen? Mit ihrem kurzen Röckchen soll sie wohl die Männer becircen um dir deren Stimmen zu sichern."
Hinter Augusta tritt der Baron von Welckenfels hervor.
"Dem Charme dieser mutigen und überaus fleißigen Dienerin erliege ich gerne", erklärt der Baron mit fester Stimme. "Das geht jedoch nicht nur mir und den anderen Herren so, sondern auch den Damen. Augusta hat es verstanden, diese junge Dame behutsam an unsere Ideen heranzuführen. Dafür war weit mehr nötig als nur eine geübte Hand am Rohrstock sondern echte Führungsqualitäten und Menschenkenntnis. Es würde mich doch wundern, wenn das keinen Einfluss auf die Wahl hätte."
Eliza winkt ab.
"Die Kleine ist hübsch anzuschauen, mehr nicht. Sie hat keine Ausbildung und wird folglich als Dienerin-Darstellerin versagen. Sie ist nicht mehr als Dekoration. Fräulein Blickfang wird Augusta nur Stimmen kosten, wenn sie sich bei der ersten Gelegenheit blamiert."
Mit diesen Worten geht sie am Baron vorbei und begrüßt die übrigen Anwesenden im Salon. Als ich mich wieder der Tür zuwenden will, raunt mir meine Tante von hinten zu:
"Das hast du gut gemacht. Nicht provozieren lassen!"


In den nächsten Minuten treffen auch die letzten Gäste ein. Der Altersdurchschnitt der wahlberechtigten Mitglieder des Kreises der edlen Johanna liegt jenseits der 40. Es sind genau fünf Männer und fünf Frauen anwesend, darunter auch die Schneiderin Rosaria.
Als alle Gäste im Foyer versammelt sind, bittet Augusta die Anwesenden ins Esszimmer um einen Imbiss einzunehmen. Mein Stichwort. Ich begebe mich sofort in die Küche, wo schon alles vorbereitet ist. Als ich mit der ersten Platte in den Händen das Esszimmer betrete, sehe ich, dass Eliza sich nicht an den für sie vorgesehenen Platz gesetzt hat. Um ihr die Möglichkeit zu nehmen mich beim Servieren zu stören, habe ich für alle Gäste Pappschilder mit ihrem Namen gebastelt. Eliza sollte eigentlich in der Mitte der langen Tischseite sitzen, auf beiden Seiten eingerahmt von anderen Gästen. Nun hat sie sich ans Kopfende des Tisches gesetzt. Am anderen Kopfende sitzt meine Tante.
Bevor ich die Platte auf dem Tisch abgesetzt habe, wendet sich Eliza an mich:
"Junge Frau, falls sie auch nach diesem Job noch irgendwo anders kellnern wollen, dann gebe ich ihnen einen Rat mit: Wenn sie Plätze zuweisen, dann informieren sie sich vorher ob es feste oder ungeschriebene Regeln gibt welche Person wo sitzt. Bei uns sitzen Kandidaten für eine Wahl am Kopfende des Tisches. Verstanden?"
Verdattert bleibe ich vor ihr stehen. Ich habe mir so viel Mühe gegeben keinen Fehler zu machen. Also habe ich erwartet, dass Rosaria versuchen würde mich mit unfairen Mitteln wie Beinstellen aus dem Konzept zu bringen. Jetzt habe ich mir schon einen richtigen Fehler geleistet noch bevor ich die erste Platte zum Tisch bringen konnte.
Als ich einen Moment später meine Fassung wiedergewonnen habe, stelle ich die Platte an dem vorgesehen Platz auf dem Tisch ab und gehe auf Eliza zu. Mit gesenktem Blick sage ich:
"Es tut mir leid, Frau Steinrose. Ich hätte mich vorher informieren müssen. Vielen Dank für die Korrektur."
Eliza schaut mich an. Zuerst ungläubig, dann missmutig. Es wäre ihr sicher lieber gewesen wenn ich etwas wie "Ey, woher soll'n ich das wissen!?", gesagt hätte. Aber diesen Gefallen werde ich ihr nicht tun!

Als ich die nächste Platte hereintrage, folgt auch gleich Elizas nächster Schlag.
"Sagen sie, wie viel hat ihnen ihre Tante denn eigentlich dafür gezahlt hier heute Dienerin zu spielen?"
Diesmal bin ich vorbereitet. Ich habe mir in den letzten Tagen überlegt, was sie mir an den Kopf werfen könnte und auf die Frage mit der Bezahlung bin ich relativ schnell gekommen. Der Vorwurf, ich könnte nur des Geldes wegen hier sein, ist ziemlich vorhersehbar.
"500 Euro", erwidere ich sofort.
Durch die Runde geht ein Raunen.
"500 Euro für einen Tag Maskenball? Nicht schlecht", bemerkt Eliza daraufhin süffisant.
"Nein, für 14 Tage Arbeit bei meiner Tante", erwidere ich und zwinge mich zu einem neutralen Tonfall. "Für die 500 Euro habe ich mein Korsett und die Stiefeletten bei Schneidermeisterin Rosaria von dem Bache gekauft."
"Ich hoffe, du bist immer noch zufrieden", springt Rosaria sofort mit einem breiten Lächeln ein.
"Und wie!", antworte ich und stelle die zweite Platte auf dem Tisch ab.

Erst auf dem Weg in die Küche erlaube ich mir ein Siegergrinsen. Mein Konter ist am Tisch sehr gut angekommen. Einige Gäste haben sich nicht mal Mühe gegeben ihr Schmunzeln zu verbergen. Eliza wird sich sicher noch nicht geschlagen geben, aber ich habe das Gefühl, nun viel bessere Karten zu haben.

Zunächst hält sich Eliza zurück. Ich kann ohne weitere Störungen das Essen auftragen. Erst als das Essen auf dem Tisch steht und ich damit beschäftigt bin Getränke zu servieren, tritt sie wieder in Aktion. Jedes mal, wenn ich an ihr vorbeigehe, versetzt sie mir einen leichten Tritt gegen mein Schienbein. Sie lässt sich dabei nichts anmerken und zuerst spüre ich ihre kleinen Tritte kaum. Die übrigen Gäste sind mit dem Essen und ihren Gesprächen beschäftigt und merken ebenfalls nichts.
Nach und nach werden die vielen leichten Tritte immer unangenehmer. Ich versuche Blickkontakt mit Rosaria oder meiner Tante herzustellen, doch die nehmen offenbar an, dass Eliza mit meinem Konter ruhig gestellt wurde und bemerken meine Zeichen nicht.
Mit jedem Tritt wird es unerträglicher. Was mache ich bloß? Ich muss protestieren. Aber wie? Eliza vor allen zur Rede stellen? Augusta oder Rosaria nach draußen bitten und sie unter vier Augen bitten etwas zu unternehmen? Die beiden sind in Gespräche vertieft. Sie sind sicher damit beschäftigt die Wackelkandidaten von Augusta zu überzeugen.
Wie ein Eis an einem Sommertag schmilzt mein Wille mir nichts anmerken zu lassen langsam dahin. Nach dem gefühlt tausendsten Tritt platzt ein halblautes "Hey, Autsch", aus mir heraus.
Eliza wendet sich sofort an mich:
"Das Laufen in diesen Stiefeletten ist ungewohnt, was? Ja meine Liebe, solche Sachen sind eben nichts für einen Ferienjob, auch wenn ihnen andere Leute das eingeredet haben. Machen sie Pause! Wenn man ihnen so zuschaut, bekommt man Mitleid."
Eliza eröffnet mir selbst einen Ausweg aus meiner Lage. Ich soll Pause machen. Doch genau dieses Triumphgeheul aus ihrem Mund entfacht meine Entschlossenheit neu. Noch werde ich mich nicht geschlagen geben!

Einen Augenblick lang überlege ich, was ich nun erwidern soll. Binnen Sekunden formt sich in meinem Kopf ein Plan der Eliza und mir den Mund stopfen wird. Eigentlich wollte ich die Gummikugel heute nicht in meinem Mund tragen. Mir selbst vor all diesen Leute die Möglichkeit zum Sprechen zu nehmen war mir zu peinlich. Außerdem wollte ich in der Lage sein Eliza zu antworten. Die Idee, die ich jetzt im Sinn habe, wird uns hoffentlich beide verstummen lassen.

"Es tut mir leid", sage ich mich gesenktem Blick. "Die Schuhe sind wirklich ungewohnt und manchmal tue ich mich mit dem Training noch etwas schwer. Ich möchte damit jedoch nicht ihre Gespräche stören. Meine Tante hat mir für solche Fälle einen Knebelball gegeben. Ehrlich gesagt war es mir zuerst zu peinlich den Ball heute vor allen Gästen zu tragen. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, bitte ich um die Erlaubnis meinen Knebelball zu holen."
Nachdem meine Tante mir zugenickt hat, gehe ich nach oben in mein Zimmer. Als ich mit dem Ball in der Hand zurück bin, sind alle Blicke auf mich gerichtet. Vor Elizas weit aufgerissenen Augen stecke ich mir den Ball in den Mund.

Mit dieser Idee gelingt es mir tatsächlich Eliza auszustechen. Niemand, nicht einmal ich selbst, hätte erwartet, dass ich so weit gehen würde die Gäste geknebelt zu bedienen. Sie richtet kein einziges Wort mehr an mich und verpasst mir auch keinen Tritt mehr.
Nach dem Essen zieht sich der Kreis zur Debatte und der anschließenden Wahl in die Bibliothek zurück. In dieser Zeit räume ich den Tisch ab und beginne mit dem Spülen.

Etwa eine halbe Stunde später höre ich Stimmen aus dem Salon. Die Wahl muss zu Ende sein. Das ist das Zeichen, für meinen nächsten Einsatz. In einem Kübel bringe ich eine Flasche Champagner in den Salon um der Siegerin zu gratulieren. Als ich den Raum betrete, erkenne ich sofort, wer gewonnen hat. Die meisten Anwesenden umringen meine Tante, die freudig strahlt.
"7 zu 2, bei einer Enthaltungen!", sagt Rosaria und springt auf mich zu. Sie nimmt die Flasche aus dem Kübel und beginnt die bereitgestellten Gläser zu füllen. Als alle Gäste ein gefülltes Glas in der Hand halten, wird gemeinsam angestoßen. Auch Eliza entzieht sich dem nicht, auch wenn ihr die Niederlage deutlich anzusehen ist.
Ich stoße natürlich nicht mit an. Dank dem Knebelball kann ich meiner Tante nicht mal ordentlich gratulieren aber ich fühle mich trotzdem wie eine kleine Siegerin.

Etwa eine Viertelstunde später verabschieden sich die ersten Gäste. Ich begleite sie zur Tür und verabschiede sie mit einem Knicks. Tante Augusta hat sich derweil mit einigen Gästen auf Stühlen im Salon niedergelassen und diskutiert mit ihnen angeregt. Wahrscheinlich geht es um die anstehende Vorstandsarbeit.

Rosaria und der Baron lösen sich aus der Gruppe und kommen auf mich zu.
"Katharina, würdest du uns bitte begleiten?"
Ich nicke und folge ihnen ins Wohnzimmer, wo sich die beiden aufs Sofa fallen lassen. Mit einer Handbewegung weist mir Baron Welckenfels den gegenüberstehenden Sessel zu. Ich nehme ebenfalls Platz.
"Du solltest jetzt den Knebel raus nehmen", sagt Rosaria mit einem Lächeln.
Ich nicke wieder und nehme den Ball aus meinem Mund.

"Du hast mich heute sehr beeindruckt", beginnt der Baron. "Ich habe selten einen Menschen gesehen, der nach so kurzer Zeit in der Rolle einer Dienerin aufgegangen ist."
"Dem kann ich nur beipflichten", sagt Rosaria. "Deine Leistung hat deiner Tante bei der Wahl sehr geholfen. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Eliza dich nicht aus der Ruhe bringen konnte."
"Eliza war wirklich unangenehm. Allein deswegen bin ich froh, dass sie verloren hat."
"Das glaube ich dir", sagt wieder der Baron. "Angesichts dessen, was du uns heute gezeigt hast, möchte ich dich einladen, dich bei unserem Kreis auch weiterhin zu engagieren. Ich weiß, dass du geplant hast noch zwei weitere Wochen bei deiner Tante zu bleiben. Wenn du darüber hinaus noch länger bleiben möchtest, kannst du für einen gewissen Zeitraum eine echte Hausdienerin werden. Du würdest dann die vollständige Ausbildung erhalten."
"Danke, dass ist eine große Ehre. Aber ehrlich gesagt kommt das etwas plötzlich."
"Niemand erwartet von dir sofort eine Antwort", sagt der Baron mit einem Lächeln. "Nimm dir so viel Bedenkzeit wie du möchtest. Du kannst nach den zwei Wochen auch zunächst eine Auszeit nehmen und später auf unser Angebot zurückkommen."
"Für wie lange würde ich denn Hausdienerin werden?", frage ich.
"Wenn du dich dafür entscheidest, unserem Kreis treu zu bleiben, dann wirst du zunächst ein Orientierungstraining absolvieren. Das kürzeste Training dauert nur drei Tage, anspruchsvollere Alternativen entsprechend länger. Im Anschluss an dieses Training kannst du dann festlegen, was für eine Art Hausdienerin du werden möchtest. Für jede Variante gibt es einen Mustervertrag, der sich noch variieren lässt."
"Gibt es für die Trainings so eine Art... Übersicht?", frage ich.
"Die gibt es. Ich werde deiner Tante eine aktuelle Übersicht per E-Mail schicken", erklärt der Baron. "Schau dir alles gut an. Wenn du Fragen hast, kannst du uns jederzeit über deine Tante kontaktieren. Augusta selbst weiß natürlich auch einiges über die Verträge in unserem Kreis. Ansonsten glaube ich, dass du dir erst mal eine Pause verdient hast. Ruhe dich aus, um die Getränke werden wir uns kümmern. Auf geht’s, Rosaria!"
Der Baron steht auf und Rosaria tut es ihm gleich. Eigentlich müsste ich, als eifrige Dienerin, jetzt aufspringen und mich selbst um die Getränke kümmern. Doch in diesem Moment, da der ganze Stress der vergangenen Tage von mir abfällt, freue ich mich einfach nur über die Pause.
Ich strecke meine Beine aus und lasse meinen Kopf in das Polster sinken. Von einer perfekten Dienerin würde man etwas anderes erwarten, aber weil heute alles gut gelaufen ist, beschließe ich mir eine kurze Pause zu gönnen und schließe für einen Moment die Augen.


Als ich meine Augen wieder aufschlage, sehe ich durch das Wohnzimmerfenster wie es draußen dämmert. Verdammt, ich wollte doch wirklich nur eine ganz kurze Pause machen! Bevor ich ein schlechtes Gewissen bekommen kann, merke ich, dass jemand mich im Sessel zugedeckt hat. Daraus schließe ich, dass meine eigenmächtig genommene Pause im Nachhinein genehmigt wurde. Als ich aufstehe stolpere ich fast über die Stiefeletten, deren Verschlüsse geöffnet wurden und die ich mir im Schlaf von den Füßen abgestreift haben muss. Die Person, die mich zugedeckt hat – ich habe meine Tante im Verdacht – hat diesen Fall vorhergesehen und mir einfache Hausschuhe neben den Sessel gestellt.
Nachdem ich in die Hausschuhe geschlüpft bin stelle ich die Stiefeletten noch ordentlich nebeneinander neben die Tür zum Wohnzimmer und lege die Decke akkurat gefaltet zurück auf den Sessel. Dann mache ich mich auf die Suche nach meiner Tante.

Augusta finde ich in ihrem Arbeitszimmer. Als sie mich sieht, sagt sie:
"Hallo Katharina! Ich hoffe du konntest dich etwas erholen."
Sie lächelt mich an.
"Ja", erwidere ich. "Ich wollte eigentlich nur kurz die Augen zumachen aber dann bin ich leider ganz eingenickt."
"Die Pause hast du dir auch wirklich verdient. Setz dich schon mal ins Esszimmer. Ich werde für uns beide gleich einen Imbiss hereinbringen."

Nachdem ich am Esszimmertisch sitzend einige Minuten gewartet habe, höre ich aus der Küche ein lautes "Plopp!". Kurz darauf erscheint meine Tante mit einem Servierwagen. Auf dem Wagen transportiert sie ein Tablett mit einigen Resten von heute Mittag und einen Kübel mit einer geöffneten Champagnerflasche darin. Als sie mit dem Wagen den Tisch erreicht hat, schenkt sie uns beiden ein Glas Champagner ein und reicht mir eines der Gläser.

"Auf dich Katharina. Die Hausdienerin, die Eliza Steinrose zum Schweigen gebracht hat", sagt sie mit einem schelmischen Grinsen.
"Auf sie, dass neue Vorstandsmitglied. Gutes Gelingen."
Wir stoßen an und genehmigen uns einen großzügig bemessenen Schluck.
"Ich kann immer noch nicht fassen, wie souverän du Elizas Störversuche abgewehrt hast", sagt meine Tante.
"Zum Ende hin war es wirklich gemein. Zum Glück hatte ich den Knebelball. Damit hat sie wohl nicht gerechnet."
"Der Knebel hat sie aus der Bahn geworfen. Spätestens da musste sie einsehen, dass es dir ernst mit der Rolle der Dienerin ist."
"Wird Frau Steinrose versuchen auch die Arbeit des Vorstands zu sabotieren?", frage ich.
"Nach allem was passiert ist, nennst du sie immer noch ganz höflich bei ihrem Nachnamen?", fragt meine Tante ungläubig.
"Naja..." antworte ich zögerlich. "Höflichkeiten hat sie eigentlich keine verdient, aber ich dachte mir, dass eine gute Hausdienerin immer höflich sein muss. Selbst wenn sie die betreffende Person nicht mag."
"Da hast du grundsätzlich recht", antwortet meine Tante. "Heute hätte ich dir aber ausnahmsweise auch keinen Vorwurf gemacht, wenn du auf die korrekte Anrede verzichtet hättest. Und um deine Frage zu beantworten: Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass Eliza versuchen könnte den Vorstand bei seiner Arbeit zu stören.
Dank dem Internet konnte unser Kreis Kontakte zu vielen gleichgesinnten Gruppen knüpfen. Wir tauschen Forschungsergebnisse und Material aus. Ein beachtlicher Teil der Vorstandsarbeit ist heute Kontaktpflege über den ganzen Globus. Wenn wir gegenüber den anderen Gruppen als verlässlicher Partner auftreten wollen, dürfen wir uns nicht wie ein Haufen Gören verhalten. Wenn Eliza uns dabei dazwischenfunken würde, hätte das schwerwiegende Konsequenzen für sie."
Ich wünsche mir, dass Eliza genau diesen Fehler machen wird. Verdient hätte sie es! Das behalte ich allerdings für mich.

Während wir uns beide die Flasche Champagner teilen, erzählt mir Augusta einiges über die anderen Gruppen, mit denen der Kreis der edlen Johanna in Kontakt steht. So höre ich zum ersten mal von englischen Ponygirls und erfahre von Augustas Besuch bei japanischen Bondagekünstlern. Offenbar gibt es in fast jedem Land Menschen mit ungewöhnlichen Interessen und als die Flasche deutlich leichter geworden ist, sage ich im Gespräch: "So ein bisschen gehöre ich jetzt auch dazu."
"Das stimmt", sagt meine Tante. "Natürlich gibt es auch den einen oder anderen schwierigen Charakter wie Eliza, aber in aller Bescheidenheit sage ich: Wir sind nicht die schlechteste Gesellschaft. Apropos Gesellschaft, es ist beinahe 22:00 Uhr."
Das Korsett hat sich kurz davor automatisch geöffnet. Ich wusste also, dass die Bettruhe naht.

Bettruhe. Vor zwei Wochen habe ich gedacht, dass ich dieses Wort erst wieder in den Mund nehme falls ich selbst einmal Kinder haben sollte. Jetzt gilt die Bettruhe für mich. Ich stehe langsam auf und merke bei jeder Bewegung die halbe Champagnerflasche. Wenn ich in Hamburg geblieben wäre, würde ich jetzt erst so richtig loslegen. Stattdessen werde ich mich ganz brav an Hausdienerinnen-Regeln halten und ins Bett gehen.
Diese feste Schlafenszeit ist erniedrigend und genau das macht die ganzen Regeln so aufregend. Wenn ich jetzt die Wahl hätte zwischen Hamburg und dem Haus meiner Tante, würde ich ohne zu zögern Augusta wählen!
Ich stehe vor meiner Tante, die sitzen geblieben ist. Dank dem Champagner fahren meine Gedanken Achterbahn. Ich möchte mehr! Es soll aufregender werden! Mir kommt die Idee, meine Tante darum zu bitten mich ans Bett zu fesseln. Aber ich bringe die Worte einfach nicht über die Lippen. Stattdessen laufe ich rot an. Nach einigen quälend langen Sekunden ringe ich mich schließlich dazu durch ihr zu sagen:
"Ich wünsche DIR eine gute Nacht."
Das verbotene "dir", betone ich so auffällig wie ich kann. Meine Tante schaut mich überrascht an.
"Verzeihung liebe Tante, ich war unaufmerksam und habe sie geduzt", füge ich schnell an und laufe in die Küche. Ich nehme mir einen Holzlöffel, laufe zurück ins Wohnzimmer und drücke Augusta den Löffel in die Hand. Dann strecke ich meine Finger aus.
Meine Tante schaut verdutzt zwischen mir und dem Löffel hin und her. Sie braucht einen Moment um zu verarbeiten, dass ich mir gerade bewusst eine Strafe eingehandelt habe. Schließlich holt sie mit dem Löffel aus und lässt ihn auf meine Finger niedersausen.
"Schön, dass du gleich gemerkt hast, dass du einen Fehler gemacht hast. Und jetzt ab ins Bett."

Mit roten Kopf laufe ich die Treppe nach oben in mein Zimmer. Ich lege meine Uniform ab und lasse mich dann ins Bett fallen. Meine brennenden Finger suchen sich ihren Weg zwischen meine Beine. Ich stelle mir vor mit schweren Ketten ans Bett gefesselt zu sein. Angetrunken wie ich bin fällt es mir leicht mich in einer Woge der Lust fallen zu lassen.


**

Teil 20 - Nach der Wahl

Die Tage unmittelbar nach der Wahl verlaufen für mich ruhig. Während meine Tante sich neben ihrer regulären Arbeit auch mit den Verpflichtungen ihres Vorstandspostens vertraut macht, erledige ich die Hausarbeit.
Am dritten Tag nach der Wahl ruft meine Tante mich zu sich ins Wohnzimmer. Als ich den Raum betrete, hat sie sich schon aufs Sofa gesetzt. Vor ihr liegen auf dem Stubentisch einige Papiere. Augusta deutet auf den Platz neben sich und ich setze mich.

"Heute Vormittag habe ich mit der Oberin des Klosters Marienfeste telefoniert", beginnt meine Tante. "Du erinnerst dich bestimmt: Laura hat dich eingeladen eine Nacht im Kloster zu verbringen."
"Ja", antworte ich. "Hat die Oberin ihren Segen gegeben?"
"Das hat sie. Du bist morgen für 16:00 Uhr herzlich eingeladen. Ich werde dich fahren."
"Vielen Dank! Ich bin so gespannt! Was wird mich dort wohl erwarten?"
"Die eine oder andere Überraschung, vermute ich", erwidert meine Tante. Bevor ich ihr weitere Fragen zum Kloster stellen kann, lenkt sie meine Aufmerksamkeit auf die Papiere, die vor ihr auf dem Tisch liegen.
"Außerdem hat der Baron die Übersicht geschickt, um die du ihn gebeten hast. In den Unterlagen befindet sich auch eine Überraschung", sagt meine Tante und drückt mir die Blätter in die Hand.

"Angebote für ein Orientierungstraining – Katharina, Gast von Augusta H."

Unter dieser fett gedruckten Überschrift finden sich auf drei Blätter verteilt mehrere Trainingsvarianten mit einer kurzen Beschreibung.

"Wenn eine neue Dienerin ein Orientierungstraining erhalten soll, fragt der Kreis alle dafür qualifizierten Mitglieder ob und in welcher Form sie bereit wären ein Training durchzuführen. Normalerweise dauert es etwa zwei Wochen bis genug Angebote beim Vorstand eingegangen sind", erklärt meine Tante.
"Dank deinem ausgezeichneten Debüt bei der Vorstandswahl haben sich sofort eine ganze Menge Leute bereit erklärt dir ein Training anzubieten. Darunter sogar ", - meine Tante blättert auf die letzte Seite - "Eliza Steinrose",.

"Die?", frage ich ungläubig. "Frau Steinrose kann mich doch nicht ausstehen?"
"Den Eindruck habe ich auch gehabt", sagt meine Tante. "Sie gehört innerhalb unseres Kreises zu den Traditionalisten. Strenge Regeln und Einschränkungen bei der persönlichen Freiheit gehören nicht zum modernen Zeitgeist, weshalb es uns in der jüngeren Vergangenheit schwer gefallen ist neue Mitglieder zu gewinnen. Dank dem Internet geht es mit den Mitgliederzahlen wieder bergauf. Vor etwa 40 Jahren jedoch sah es so aus, als ob der Kreis der edlen Johanna mangels Mitgliedern aufgelöst werden müsste. Damals bildete sich intern die Gruppe der sogenannten Reformer, die viele strenge Regeln lockerten und so endlich neue Mitglieder in den Kreis holen konnten.
Die Traditionalisten machen sich für die Beibehaltung der ursprünglichen Regeln stark. Grundsätzlich halte ich den Standpunkt der Traditionalisten für richtig. Wir dürfen unsere Regeln nicht beliebig weit aufweichen, sonst enden wir als Verein der nur noch einen unkonventionellen Kleidungsstil pflegt. Eliza gehört zu den radikalsten Traditionalisten. Ihre kompromisslose Haltung halte ich aber ebenfalls für falsch.

Ich kann nur darüber spekulieren, warum Eliza dir dieses Angebot gemacht hat. Vielleicht hast du sie mit deiner Hartnäckigkeit beeindruckt? Möglicherweise ist es auch eine Art Falle. In jedem Fall wird sie dich prüfen wollen. Sie würde dich mit der ganzen Härte einer traditionellen Dienerinnen-Ausbildung konfrontieren. Wenn du in ihren Augen nicht zur Dienerin taugst, soll dir dieses Training einen so gehörigen Schrecken einjagen, dass du danach nie wieder etwas von unserem Kreis hören willst. Und falls du wider erwarten Elizas Prüfung doch bestehst, hat sie bewiesen, dass sich auch heute noch Menschen mit ihren Methoden trainieren lassen."

"Wenn ich ihr Angebot also annehme und das Training entweder damit endet das ich meine Koffer packe oder ihre Prüfung bestehe, hat sie in beiden Fällen gewonnen", stelle ich fest.
"Genau", sagt meine Tante. "Wenn du gehst, gibt es eine – in ihren Augen – verweichlichte Dienerin im Kreis weniger, wenn du bestehst, gibt es eine "echte", Dienerin im Kreis mehr."

Ich überfliege die anderen Angebote und vergleiche sie mit Elizas Variante. Schon bei der Dauer unterscheidet sich Elizas Angebot von allen anderen. Die meistens Trainings sind in weniger als einer Woche beendet. Bei ihrem Angebot steht unter dem Punkt "Dauer: 2 Wochen PLUS",. Augusta erklärt mir, dass das Training mindestens zwei Wochen dauern wird. Das Plus bedeutet, dass Eliza alleine darüber entscheidet ob das Training danach beendet ist. Es steht ihr frei, dass Training um eine Strafzeit zu verlängern.
In den Kurzbeschreibungen der anderen Angebote lese ich Dinge wie: "Einführung in das Servieren" oder "Ästhetik des Dienens". Bei Eliza wird stattdessen "Langzeit-Bondage" oder "Disziplinierung" angeboten.
Eine weitere Besonderheit ist der Punkt "Safeword", der nur bei Eliza auftaucht. Zur Erklärung steht dabei: "Wenn die Anwärterin das Safeword benutzt, wird das Training sofort beendet. Das Training kann zu einem späteren Zeitpunkt nicht fortgesetzt oder neu begonnen werden. Die Nutzung des Safewords ist einmalig und endgültig."

"Was hältst du von Elizas Angebot?"
Die Frage meiner Tante erwischt mich unvorbereitet.
"Ich äh... es ist total anders als die anderen Angebote", sage ich schließlich.
"Kommt es für dich infrage?"
Auch diese Frage habe ich nicht erwartet. Eigentlich war es doch ausgemacht, dass Eliza als Mensch unmöglich ist. Wie könnte ich da ein Training bei ihr absolvieren?
"Nein, eigentlich nicht", bringe ich schließlich hervor. "Ich meine, nach all dem was passiert ist. Wie kann ich Frau Steinrose da vertrauen?"
"Deine Zweifel sind wirklich berechtigt", sagt meine Tante. "Bei Eliza kannst du nur auf eines vertrauen: Mit ihr würdest du wirklich deine eigenen Grenzen kennenlernen."
Meine Tante richtet ihren Blick wieder auf die Blätter mit den Angeboten.
"Was für ein verrücktes Angebot", murmelt sie.

Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass meine Tante Elizas Angebot nicht total ablehnend gegenübersteht. Während wir gemeinsam die anderen Angebote durchgehen, geht mir dieser Eindruck nicht aus dem Kopf. Augusta hat sich selbst als Traditionalistin bezeichnet und diese Aussage deckt sich auch mit dem, was ich bisher erlebt habe. Eliza ist eine radikale Traditionalistin. Stehen sich die beiden trotz der Auseinandersetzung bei der Wahl näher als ich denke? Wenigstens von ihren Ideen her?

Nach dem Abendessen nehme ich die Unterlagen mit auf mein Zimmer. Ich setze mich an meinen Schreibtisch und gehe die Angebote zum x-ten mal durch. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich die Möglichkeit kein Training zu machen und nach den zwei Wochen den Kreis der edlen Johanna hinter mir zu lassen, gar nicht in Betracht gezogen habe. Aus gutem Grund habe ich nicht daran gedacht – eines steht für mich fest: Ich will weitermachen!
Bleibt nur die Frage: Wie?

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von pfeffer am 08.03.18 um 18:28 geändert
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pfeffer
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  RE: Tante Augusta Datum:09.01.16 05:40 IP: gespeichert Moderator melden


Wie angekündigt ist die Geschichte nach 61 Seiten an dieser Stelle erst einmal zu Ende. Sie war eigentlich nur als Beigabe zu meiner anderen Geschichte gedacht. Eine harmlose kleine Episode, für eine handvoll interessierter Leser. Zu meiner Überraschung ist die Geschichte von Tante Augusta und Katharina dann aber sehr gut angekommen, weshalb ich nun vor einem kleinen Problem stehe. Pardofelis hat in diesem Thread passenderweise schon den Zauberlehrling zitiert:

„Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.“

Mir ist bewusst, dass das Ende kein vernünftiger Abschluss ist und es an Sadismus grenzt meine Leser an dieser Stelle hängen zu lassen Eine Fortsetzung müsste also her. Die Geschichte liegt seit etwa zwei Jahren auf meiner Festplatte und ich wusste nie so recht, wie und ob ich sie fortsetzen sollte.
Motiviert durch eure Kommentare und Anregungen habe ich inzwischen begonnen mir über eine Fortsetzung Gedanken zu machen. Aber dazu steht noch nichts fest. Ich will keine Hoffnungen wecken, die ich dann nicht erfüllen kann. Im Moment schreibe ich an anderen Texten. Eine Fortsetzung in den nächsten Monaten ist daher sehr unwahrscheinlich.

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal für eure zahlreichen Kommentare und die sehr freundliche Aufnahme im Forum bedanken!
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  RE: Tante Augusta Datum:09.01.16 06:38 IP: gespeichert Moderator melden


Erst einmal danke für diese Fortsetzung
sollte es wirklich hier enden würdest du mir
Pippi in die Augen treiben !

Das Angebot war doch !
Zitat
„Nimm dir so viel Bedenkzeit wie du möchtest. Du kannst nach den zwei Wochen auch zunächst eine Auszeit nehmen und später auf unser Angebot zurückkommen.“

Wie währe es wenn Katharina ihre Tante bittet , ihr ein Training für
das Training bei Eliza Steinrose zu kommen zulassen .
Zeit dafür wurde ihr angeboten und ein bestandenes Training währe eine
tolle Rache für alles was diese ihr antun würde .
Klar das die Gesellschaft das Training überwacht damit es nicht
ausufert und übertrieben wird .

Katharina besteht mit Bavur und

Die Tannte macht ihr darauf hin das Angebot Dienerschaft gegen Allein Erbe

Das währe dann ein Happyend

95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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pardofelis
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  RE: Tante Augusta Datum:09.01.16 07:26 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo pfeffer,

Dankeschön für die Fortsetzung.
Und mit dem "wie?" bleibt eigentlich genug für die Phantasie des Lesers übrig.

Ich will aber deine Phantasie lesen. Und ich hoffe so wie Fehlermeldung auch auf eine Fortsetzung.
Und als Ablauf ist das vorgeschlagene Training bi Eliza (allerdings ohne Bravour) denkbar.
Und Training heist ja nicht, das die Ausbildung bei Eliza stattfinden muß.
Sollte nach einem Training die Ausbildung in andere Hände gelegt werden, hieße das ja auch,
das ihr weniger Wissen in z.B. Wein- oder Holzpflegefragen zugesprochen wird.

Lass dir alle Zeit die du brauchst. Und bitte, bitte überrasche uns irgendwann mit einem weiterem
Teil aus dem Leben von Katharina.

liebe Grüße


pardofelis
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Stamm-Gast

N R W


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  RE: Tante Augusta Datum:09.01.16 07:43 IP: gespeichert Moderator melden


@ pardofelis
Ich habe bewusst Traning geschrieben
das schliesst eine Ausbildung zur Hauswirtschaferin nicht aus
wo und wie diese dann statt findet bleibt offen .
95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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