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KG-Träger
Seelze
Keusch sein will ich....
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:05.05.20 11:11 IP: gespeichert
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„Kommst du mit?“
„Was hast du denn vor Ulrike?“
„Ein wenig frische Luft schnappen!“
„OK!“
„Wenn so viele Menschen da sind ist es echt muffig in dem Saal!“
„Stimmt!“
„Willst du eine rauchen?“
„Nein lass uns nur ein wenig laufen!“
„Gute Idee!“
„Du siehst echt gut aus in dem kleinen Schwarzem!“
„Danke!“
„Wollen wir uns dort auf die Bank setzen?“
„Ja!“
„Trägst du keinen BH?“
„Nein ich dachte mir es sähe so besser aus!“
„Alle Männer haben es bemerkt!“
„Du auch?“
„Oh ja!“
„Macht dich wohl an was?“
„Oh ja!“
„Küss mich!“
„Ulrike!“
„Los küss mich!“
„Mach ich dich an?“
„Du küsst so gut!“
„Deine Titten sind so weich!“
„Du hast ja ein Rohr in der Hose!“
„Ist das ein Wunder?“
„Lass mich deine Hose aufmachen!“
„Ulrike!“
„Gott ist der gross!“
„Du trägst ja nicht mal einen Slip!“
„Stimmt!“
„Du geiles Luder!“
„Heute abend ja!“
„Ulrike!“
„Los küss mich!“
„Du bist ja klitschnass!“
„Er flutscht ja richtig rein in deine Muschi!“
„Ich will dich!“
„Halt!“
„Nein jetzt mach ich weiter!“
„Du hast doch kein Gummi!“
„Ist doch egal,Ulrike!“
„Nein ist es nicht!“
„Mir ist es egal!“
„Ich habe meine gefährlichen Tage!“
„Ja und?“
„Du Arsch!“
„Ist sowieso zu spät!“
„Oh nee!“
„Leid tut es mir nicht!“
„Bitte?“
„Ich hatte meinen Spass!“
„Du bist ja witzig!“
„Du warst einfach so heiss!“
„Ich war.....“
„Ich konnte nicht mehr halten Ulrike!“
„Und nu?“
„Werden wir sehen!“
„Werden wir sehn! Werden wir sehen!“
„Ja was denn sonst?“
„Ich bin verheiratet Mensch!“
„Reif für ein Kind!“
„Was ist los!“
„Wenn du nen dicken Bauch bekommst wird dein Mann komisch gucken was?“
„Spinnst du jetzt?“
„Nein!“
„Der will kein Kind!“
„Nein will er nicht!“
„Ich will es aber!“
„Ich glaubs ja nicht!“
„Deine Muschi glaubt es aber, das fühl ich doch!“
„Ich könnt schon wieder!“
„Ich auch!“
„Diesmal will ich aber kommen!“
„Mal sehen!“
„Wie mal sehen? Streng dich an!“
„Soll ich!“
„Er ist schon drin!“
„Ja!“
„Mach langsam!“
„Du bist so nass und weich und eng Ulrike!“
„Schnauze!“
„Was ist!“
„fi**k mich!“
„Mach ich doch!“
„Los!“
„Ich mach dir den Bauch dick!“
„Ist mir egal!“
„Ja?“
„Ja!“
„Du geile Sau!“
„Ja!“
„Ich mach dir deinen Bauch dick!“
„Ist mir echt egal!“
„Du wirst eine süsse Mutter sein!“
„Ja. Mach mir ein Kind!“
„Nicht Eines Ulrike! Viele!“
„Ist egal! Er wird es nicht merken!“
„Wenn ich dir sie alle mache bestimmt nicht!“
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KG-Träger
Seelze
Keusch sein will ich....
Beiträge: 536
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:05.05.20 12:02 IP: gespeichert
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Marima Honverstan.
Eine junge Tennisspielerin.
Sie stand unter den ersten Zehn in der Weltrangliste.
Ihr Leben bestand seit dem zehnten Lebensjahr aus Tennis.
Von Woche zu Woche in einem anderem Hotel.
Andere Menschen.
Andere Länder.
Andere Sitten.
Als sie es geschafft hatte unter die ersten Zehn zu kommen war es soweit.
Sie musste nicht mehr nur die Tennis Oberen begrüßen.
Sie war auch bei den Bürgermeistern erwünscht.
Bei den höheren Politikern.
Öfter erschien sie in der Tageszeitung.
Seit diesem Tag fühlte sich mehr als vorher beobachtet.
All die Menschen die ihr zu jubelten beobachteten sie.
Wie sie gekleidet war.
Welchen Rock sie trug.
Wie die Frisur saß.
Was sie in ihrer Freizeit tat.
Sie wurde beobachtet.
Marima hatte einen Verehrer.
Doch noch wusste Marima nichts von ihm.
Sie absolvierte weiter ihre Turniere.
Mit mehr oder weniger guten Erfolg.
Dann kam der Monat August.
Es waren Turniere im Nahen Osten und Arabien angenommen worden.
Nach dem ersten Turniersieg in Dhubai erschein Marima nicht zur
Pressekonferenz.
Ihr Manager berichtete der Presse von einer plötzlichen Sehnenzerrung.
Die Presse gab sich mit dieser Auskunft zufrieden.
Später gab es eine Presse Erklärung das Frau Marima Honverstan vom aktiven Tennissport zurückgetreten sei.
Monate später gab es eine kurze Mitteilung das die ehemalige „Prinzessin des weißen Sports“ zum Islam übergetreten sei.
Mehr hörte man nicht mehr von Marima Honverstan.
Was wirklich geschah.
Marima war gleich nach der Siegerehrung von ihrem Manager zu einem arabischen Schloß beordert worden.
Sie hatte das Schloß ohne ihn betreten.
Es sei wichtig hatte er gesagt.
In dem Schloß waren drei Männer anwesend.
Marima hatte noch ihren Tennisdress an.
Den kurzen weissen Rock und ein weisses Shirt.
Sie war freundlichst begrüsst worden.
Man hatte ihr einen Tee gebracht.
Sie hatte ihn getrunken und war gleich darauf eingeschlafen.
Als sie wieder wach wurde war sie nackt.
Die gleichen Männer standen vor Marina.
„Du bist eine hübsche Frau!“
Marima war von der dunklen Stimme erschrocken.
„Wo bin ich? Was wollt ihr von mir!“
Die Männer lächelten sie an.
Jetzt bemerkte Marima das die Männer auch nackt waren.
„Du wirst ab nun nur noch hier sein um zu dienen“
Ohne sich zu wehren standen zwei Männer neben ihr.
Der dritte stand vor Marima.
Bis zu diesem Augenblick war Marima noch Jungfrau gewesen.
„Sollen wir anfangen?“
Die beiden Männer zogen Marimas Beine auseinander.
„Sie ist nass die geile sau!“
Marima schämte sich.
„Sie hat Haare an der fo***e!“
Marima hörte den Männer zu.
Sie begann zu schluchzen.
Sie heulte.
„Die Weiber aus dem Westen sind eben dreckig.“
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:14.05.20 19:40 IP: gespeichert
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Fifty words CIX
Sie saß gemütlich bei einem Glas Wein vorm Fernseher.
In ihrer anderen Hand hielt sie einen Zähler und drückte ihn.
Für die nächste Minute war fast nichts zu hören, dann ein Klackern.
Stilettos schlugen auf die Marmorstufen vom Obergeschoß bis zum Keller.
Neunundsiebzig. „Noch einundzwanzig Mal, Sissy.“ Nippte und drückte.
MfG
Matt
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:14.05.20 19:40 IP: gespeichert
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Fifty words CX
Mitternacht. Noch eben die nasse Wäsche aufhängen. Im Keller.
Mut oder Hybris? Alles ruhig. Im Keller der Schock. Eine zweite
Maschine war fertig. Wäsche schnell aufhängen. Zurück im Kellerflur
stand sie vor ihm, die Nachbarin. Augenkontakt halten, Smalltalk, wenig
bewegen. Hoffentlich hatte sie seine Pumps übersehen. Sie lächelte nur müde.
MfG
Matt
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:14.05.20 19:41 IP: gespeichert
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Fifty words CXI
Auf dem Weg in die Küche, ein Klopfen an der Wohnungstür.
Abwesenheit vorgaukeln? Ging nicht - Clogs auf Steinboden.
Barfuß öffnen? Nein, er streifte seine Hose tief über seine Absätze,
stand schmal und frontal neben der Tür. Nur die Nachbarin.
Nur ein Paket. Sie nahm seine UGGs nicht wahr. Glück gehabt.
MfG
Matt
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:14.05.20 19:41 IP: gespeichert
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Fifty words CXII
Kleine Müslipackung, kleines Paket Biokaffee, ein Portion Fleisch,
halber Liter Milch, kleine Packung Margarine, ein Platzdeckchen aus dem
Wochenangebot. Es piepte. Die junge Verkäuferin blickte irritiert ihn,
lächelte dann, es piepte, sie nahm den Warentrenner, nannte den Preis.
Er lächelte unschuldig, warf den Lippenstift in die Einkaufstasche, zahlte und ging.
MfG
Matt
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:20.05.20 20:36 IP: gespeichert
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Hallo, hier mal wieder eine längere Ultra-Kurzgeschichte. Feedback willkommen.
Endlich Urlaub
Notes war dreifach kontrolliert, alle offenen Vorgänge delegiert oder zurückgestellt, der Abwesenheitsagent war aktiviert, der Schreibtisch war leer, die Postmappe musste noch in das Ausgangsfach, Telefon war umgestellt, Fenster waren zu, Feierabend.
Endlich konnte Thomas abschalten, nach Hause und ein paar Tage Urlaub genießen. Die letzten Tage vor einem geplanten Urlaub waren immer die schlimmsten, besonders, wenn die Kolleginnen und Kollegen von dem Urlaub wussten und noch schnell irgendwelchen Scheiß erledigt haben wollten, der nicht bis nach dem Urlaub warten konnte – aus deren Sicht. Aber jetzt war es endlich soweit. Zudem war es erst Mittwoch, dank des Feiertags und des Brückentags war es auch noch eine kurze Arbeitswoche gewesen. Kurze Arbeitswochen waren die besten. Na ja, außer dieser, aber das lag nicht an der Arbeit, sondern dass ging auf Irenes Kappe. Ein letzter Blick, ah, wie immer, das Netzteil. Ja, eigentlich im Urlaub total überflüssig, aber total beschissen, wenn man es dann brauchte und es stattdessen im Büro verschimmelte. Jetzt aber.
Der Feierabendverkehr war angenehm ruhig, die gescheiten Arbeitnehmer hatten eh schon mittags Feierabend gemacht und waren bestimmt schon auf dem Weg in die Ferne. Endlich fiel ein wenig der Stress von Thomas ab, den er den ganzen Tag verspürt hatte und der ihn hatte vergessen lassen, dass Irene ihn die letzten beiden Tage und diesen Mittwoch absichtlich geneckt hatte. Nichts Schlimmes aber jetzt im Autositz wurden sie ihm wieder bewusst, ein prüfender Griff, eine streichende Handbewegung, noch immer vollkommen unauffällig, aber vielleicht lag es auch einfach nur an seiner legeren Hose, die er Gottseidank im Büro tragen konnte. Eine feine Anzughose aus Stoff wäre sicherlich eine ganz andere Hausnummer gewesen.
Ein kurzes Piepen, einen Türenschlagen und einen Knopfdruck später war auch die Heimfahrt endlich zu Ende und er konnte nach ein paar Schritten endlich die Haustür hinter sich schließen.
„Hallo Schatz, bin zurück!“
„Hallo Dicki, endlich! Wo warst Du solange?“
„Ach, Du weißt doch, der letzte Tag ist immer der Schlimmste.“
„Ich habe nicht auf Dich gewartet, aber Deine Portion steht noch warm im Ofen.“
„Auflauf?“
„Lasagne, zur Feier des Tages!“
„Ah, sehr gut!“
„Aber erst ziehst Du Dich um!“
„Ich bin …“
„Keine Widerrede, Dicki, Deine Sachen habe ich Dir aufs Bett gelegt!“
Thomas kräuselte die Stirn, eigentlich hatte er einen Mordshunger aber er zog sich ja auch sonst um, wenn er von der Arbeit kam. Oben im Schlafzimmer angekommen warf einen Blick auf das Bett und schaute dann ein zweites Mal genauer hin. Ohne Zweifel war es neu, dunkelblau und ziemlich formell. Vor dem Bett standen blaue Lackpumps passend zum blauen Lackgürtel, der auf dem Business-Kostüm lag. Daneben lag noch eine weiße Bluse und hauchdünne blaue Strümpfe. Thomas zog sich erst einmal aus. Herrenschuhe, Socken, die seine schwarzen Strümpfe kaschiert hatten, seine Bürojeans und sein Herrenhemd samt T-Shirt. Somit stand er jetzt fast nackt im Schlafzimmer wäre da nicht sein Keuschheitsgürtel gewesen, den er nun seit fünf Monaten trug.
Waren es tatsächlich schon fünf Monate? Damals hatten Irene und er zufällig seine alte Verlobte getroffen, die nach Jahren wieder in ihre, Irenes und Thomas, Stadt gezogen war. Ein kurzes Gespräch auf dem Gehweg in der Kälte, ein paar nette Worte, belanglose Zusagen, reine Höflichkeit, nichts Besonderes und doch, Irene war seit dem Tag wie ausgewechselt gewesen. Der Gedanke, ihn, Thomas, an jene – und hier benutzte Irene sehr gerne die übelsten Ausdrücke aus der Gossensprache – Person zu verlieren, hatten sie fast krankhaft eifersüchtig gemacht. Heiße Wortgefechte und innige Treueschwüre hatten das Problem eher verstärkt als beseitigt, und so war er dann bereits am Wochenende danach mit einem kleinen Plastikkäfig samt Plombe konfrontiert worden. Ausweglos hatte er ihn anlegen müssen. Nicht, dass sie ihn gezwungen hatte, aber eine Weigerung seinerseits hätte die eheliche Apokalypse heraufbeschworen und so war dieser Käfig das Geringere von zwei Übeln.
Und so war es dann auch. Irene war beruhigt, kontrollierte mehrfach am Tag die Plombe und entwickelte fast so etwas wie Routine. Aus der Ad-hoc-Aktion wurde dann allerdings eine Riesensache, als sie sich, im Internet auf der Suche nach weiteren Sicherheitstipps, plötzlich mit Aussagen idiotischer Zeitgenossen konfrontiert sah, die haarklein beschrieben, wie sie ihre bestes Stück heraus pulen, damit Spaß haben und wieder einstecken konnten, ohne die Plombe zu beschädigen. Dieser Artikel und ein paar dazu korrespondierende YouTube-Videos brachten Irenes Welt erneut fast zum Einsturz und führten zu dem, was er jetzt dauerhaft trug.
Thomas stählerner Keuschheitsgürtel war fast maßgeschneidert. Irene hatte ihn mehrfach zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten ausgemessen und dann die Werte an den Hersteller geschickt, mit dem sie bereits gleich nach Kenntnisnahme des Artikels in Kontakt getreten war. Derart vorbereitet und mit ca.-Maßen bereits bestückt, hatte dieser einen Rohling bereitgelegt, der dann von jetzt auf gleich und gegen eine entsprechende Extra-Prämie in einen tragbaren Keuschheitsgürtel mit Thomas‘ Maßen hatte gefertigt werden können.
Soweit, so gut für Irene bzw. schlecht für Thomas, aber dieses Stück Blech hatte unabsehbare Folgen für ihre Beziehung gehabt. Zuerst kaum wahrnehmbar aber bereits überaus positiv hatte Irene, mit den einzigen Schlüsseln rund um die Uhr an ihrer Halskette, zunehmend das Vertrauen gehabt, dass Thomas sie wirklich nicht betrog. Auf Thomas hatte sein neues Stahlhöschen die Wirkung gehabt, dass er zunächst total fixiert auf alles war, was damit zusammenhing. Er hatte sich die Konsequenzen, die ein solches Accessoire mit sich brachte, total unterschätzt. Auf der anderen Seite aber auch die Wirkung auf seine Ehefrau unterschätzt, die nun von Tag zu Tag selbstbewusster und sicherer geworden war. Mit jedem Tag hatte sie neue Aspekte ihrer Rolle als Schlüsselherrin bzw. als echte Herrin hinzugelernt und war selbst überrascht gewesen, wie selbstsicher und leitend sie eigentlich sein konnte. An dieser Stelle hätte Thomas damals am liebsten das „Experiment“ abgebrochen, aber aus Sicht von Irene gab es keine Alternative, kein Zurück mehr. Im Gegenteil, aus dem KG wurde ein Symbol ihrer positiven Entwicklung. Es begann mit dem Verschleiß eines Silikonprofils, das Thomas durch eine schmerzhafte Kollision mit einer Kommodenecke ruiniert hatte. Dieses schwarze Silikonprofil wurde – dank der Bestellung, die Irene inne gehabt hatte – samt aller anderen Silikonprofile rosa. Irene hatte es nicht wirklich bewusst Rosa bestellt, also mit einem gedachten und geplanten Ziel, sondern vielmehr hatte sie sich einfach die Optionen angeschaut und dann hatte ihr noch unsicheres Unterbewusstsein die abstoßendste und unmännlichste Farbe ausgesucht.
Damals war dann auch mit dem gleichen Paket ein Dildo mitgeliefert worden, den sie an das Frontschild anclipsen konnte, wenn sie einerseits Lust auf eine eigene Befriedigung hatte und sie andererseits ihm hatte keine gönnen wollen.
Mit diesem Mindset in den siebten Himmeln war es für Irene dann in den Tagen danach auch nur folgerichtig gewesen, Thomas‘ Männlichkeit insgesamt zu ruinieren, nur um sicher zu stellen, dass diese – böses F-Wort – auch ja die Finger von ihrem Mann ließ. Thomas‘ Einwände wurden seit dem mehr oder minder in der gleichen Sekunde ignoriert, wie er sie hervorbrachte und so gesellte sich zum dem stählernen Keuschheitsgürtel mit den rosa Profilen alsbald auch rosa Spitzenhöschen, rosa Strumpfhosen, dann rosa Seidenstrümpfe und für Daheim ein rosa Nachthemd.
Thomas hatte sich mehr oder minder in dieses Schicksal gefügt, da es eins garantierte, nämlich Ruhe und Frieden in der Beziehung zu seiner Frau. Und diese blühte förmlich auf, wie er es sich nie hätte erträumen können. Liebte er seine Frau vorher u.a. wegen ihrer Eifersucht auf ihn, diesem Zeichen ultimativer Zuneigung, so mochte er es nun, wenn sie – sich ihrer Solo-Rolle als Geliebte sicher – nun das körperlich holte, was sie stets bei anderen Frauen vermutet hatte. Es war nicht all die Jahre er gewesen, der woanders seinen Spaß und zuhause nur langweiligen Sex hatte, es war tatsächlich nicht er gewesen. Sie und nur sie allein hatte sich durch ihre dämlichen Hirngespinste ihren eigenen Sex kaputt gemacht und nun, da er garantiert treu war, konnte sie ihn auch endlich, ohne einen Gedanken an diesen Unsinn zu verschwenden, genießen. Na ja, das war dann aber auch der Punkt gewesen, an dem das Pendel zur anderen Seite ausschlagen war und Irene das erste Mal in ihrer Beziehung zu Thomas statt undefinierbare Angst echte Lust verspürt hatte. Lust, die auch dann nicht verging, wenn er zur Arbeit war, Lust in Zeiten, wo sie sich sonst krampfhaft Gedanken und Sorgen um seine Treue gemacht hatte. Lust, die umgehend befriedigt werden musste, was dank des Internets auch problemlos möglich war. Wenn das Objekt ihrer Lust dann wieder daheim und real zur Verfügung stand, lag Irenes Fokus eher darauf, sich zu vergewissern, dass er auch wirklich noch sicher war anstatt sie umgehend nach Aufschluss zu befriedigen.
So kam es, dass aus dem täglichen Aufschluss ein mehrfacher Aufschluss in der Woche, dann ein einfacher Aufschluss in der Woche und danach ein Aufschluss bei Bedarf und zum Rasieren wurde. Zusammen mit seinen rosa Abwehrmitteln veränderte sich ihr Sexleben immer mehr in das eines lesbischen Paares. Aus Küssen wurden ausgiebige Schleckereien, aus Spielchen mit Phallus-Replikaten wurden servile Befriedigungsdienstleistungen mittels dieser Replikate zu ihren Gunsten. Lediglich wenn Irene in absoluter Top-Laune gewesen war, hatte sie zu den Schlüsseln an ihrer Halskette gegriffen und seine Erfolge selbst honoriert.
Das lag nun Wochen bzw. gar Monate zurück, das Kostüm hingegen lag direkt vor Thomas auf dem Bett. Erst jetzt fiel ihm die goldene Nadel am Revers auf, es war ein Flugzeug. Warum ein Flugzeug, was hatte Irene mit Flugzeugen am Hut? Es war auch kein Hut, vielmehr ein Schiffchen, ebenfalls mit einer Flugzeugnadel versehen, nicht die gleiche, sondern halt nur ein Flugzeug, es dämmerte ihm. Vor ihm lag ein Stewardessenkostüm, kein echtes, vielmehr eines aus der Fantasie von Irene. Der Rock zu knapp, die Strümpfe zu un-dezent und die Pumps zu hoch und das Halstuch, das er unter dem Rock gefunden hatte, farblich eine Nuance zu satt im Vergleich zum Schiffchen. Thomas musste insgeheim lachen, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Normalerweise – außerhalb der aktuellen Krisenzeit – wäre auch er mittags bereits Zuhause gewesen und jetzt – um diese Uhrzeit – hätten sie voller Vorfreude in irgendeiner Abflughalle gesessen und auf ihren Urlaubsflieger gewartet. Irene schien das echt massiv zu fehlen. Nun gut, Thomas wollte kein Spielverderber sein und machte sich daran, sein Bestes zu geben, diese Rolle heute Abend zu erfüllen. Als er alles anhatte warf er sich noch die Schminkschürze um und googelte passende Fotos bzgl. der von ihm erwarteten Schminke. Der angesagte Stil war dezent in der Farbwahl aber satt in der Ausführung, so dass auch die letzte Reihe im Flieger noch notfalls Lippenlesen konnte, um die Durchsagen beim Stewardessenballett zu verstehen.
Sicheren Schrittes, die Pumps waren nahezu authentisch, ging er nun die Treppe herab und präsentierte sich seiner Gattin mit den typischen Armbewegungen.
„Die Notausgänge befinden sich auf beiden Seiten vorne, hinten und über den Tragflächen. Im unwahrscheinlichen Falle eines Feuers und starker Rauchentwicklung finden sie die Markierungen zum nächsten Ausgang auch hell erleuchtet auf dem Boden.“
Irenes Augen leuchteten. Er sah einfach hinreißend in dem Kostüm aus. Der ganze Anblick von Kopf bis Fuß, vom Schiffchen bis zur runden Schuhspitze war sensationell und es liefen ihr kalte und heiße Schauer durch den Körper. Völlig unerwartet und die Kirsch auf der Torte war die tatsächliche Rocklänge. Sie hörte beinahe genau auf der Höhe seiner Schenkelbänder auf und bedeckte sie bei geradem Stehen und gab deren metallisches Funkeln preis, wenn er einen Schritt machte.
„OH! MEIN! GOTT! Du siehst scharf aus. Scharf, scharf, scharf!“
„Danke. Aber jetzt habe ich Hunger!“
Irene hätte ihn erwürgen können, während ihr die Lust fast aus den Ohren kam bei Anblick ihrer Kreation, waren seine Gedanken bei etwas so Profanem wie Essen.
„Ich habe den Ofen nochmal angemacht, sollte heiß sein. So heiß wie Du!“
Thomas lächelte, machte auf mittelhoher Hacke kehrt und begab sich in die Küche, wo im Ofen schon das Objekt seiner Begierde wartete. Irene brauchte einen Moment und ein unschuldige Sofakissen, dass zwischen ihre Schenkel gepresst, den Überdruck in ihrem Körper aufnehmen konnte. Eine gefühlte wohlige Ewigkeit aber in der Realität nur Dutzende Sekunden später hörte das Flackern ihrer Augenlieder auf und sie konnte ihrem Mann in die Küche folgen. Eine schnelle Oberkörperbeugung, ein Griff auf den Sofatisch und dann schnell in die Küche zur Vollendung ihres Meisterwerks.
„Und heiß?“
„Ja. Lecker!“
„Wie Du! Ahhh! Laß Dich umarmen!“
Aus irgendeinem, für Thomas unersichtlichen, Grund war Irene zupackender, im wahrsten Sinne des Wortes, klammerte sich von hinten um ihn und drückte ihn gegen den Herd. Die warme Abluft aus dem Backofen drang jetzt direkt unter seinen Rock und sein Keuschheitsgürtel presste sich, zwischen ihm und der Herdkante gefangen, tief in seine Lenden.
„Du bist so heiß!“
„Mir wird auch heiß!“
Irenes Hände wanderten nun von seiner Brust, die in einem A-Körbchen-BH steckte, über seine Taille, seine Hüfte und seine Oberschenkel immer tiefer. Sie bückte sich, dirigierte seine Beine auseinander und genoss mit ihren Händen seine seidenen Beine von den Knöcheln bis zu den Schrittbändern.
„Das geht nicht! Der Ofen ist zu heiß! Lass ihn uns wenigstens ausmachen, und …“
„Halt die Klappe, Tonja!“
Irenes Lippen liebkosten nun seinen linken Schenkel, ihre Hände glitten an den Ketten, die seit fast drei Tagen seine Schenkelbänder am Keuschheitsgürtel befestigten auf und ab. Irene wechselte mit ihren Streicheleinheiten auf die Innenseite seiner Oberschenkel und Tonja quittierte diese sofort mit einem Stoßseufzer. Irene nahm nun ihren Handrücken für die sanfte Massage und jedes Mal, wenn sie oben war, versuchte sie, sich mit ihren Fingernägel unter den Schrittgurt zu krallen. Tonja hatte den Ofen inzwischen fast vergessen. Egal woher die Hitze kam, die war kurz vor dem Explodieren. So kurz, dass lediglich sieben weitere Streicheleien dazu reichten, ihr das Licht auszuknipsen. Ihre körperlichen Reaktionen tropften in dickem Schwall auf den Boden und durch die heiße Backofenluft – vermengt mit den Aromen aus dem Inneren des Backofens – konnte sie es auch problemlos riechen. Irene ließ ab, die genoss diesen Augenblick in gleichem Maße und hatte Mühe, sich schnellstmöglich wieder auf ihr eigentliches Ziel zu besinnen. Mit zittrigen Händen, von denen Tonja absolut nichts merkte, hakte sie eine kurze Schrittkette in Ösen auf beiden Seiten zwischen Thomas‘ Oberschenkeln ein und drückte die beiden Miniaturvorhängeschlösser fest zu.
Es dauerte dann noch in etwa solange bis aus dem Ofen ein erster leichter Geruch von anbrennendem Essen bemerkbar machte, bis sie von der Umklammerung seiner Oberschenkel abließ und ihn endlich sein Essen aus dem Ofen nehmen ließ.
„Was hast Du gemacht?“
„Die Schrittkette angebracht!“
„Wieso?“
„Weil die fehlte!“
„Wieso fehlte die Schrittkette?“
„Was machen Schenkelbänder für Sinn, wenn sie nicht durch eine Schrittkette verbunden sind?“
Tonja hob die Augenbrauen, das klang logisch. Völlig unvorbereitet und auf fast nüchternen Magen, aber logisch. Die eigentliche Frage, die sie Irene am Sonntagabend hätte stellen müssen, wäre gewesen „Wozu die Schenkelbänder?“ aber die Kette absolut folgerichtig. Egal, sie hatte jetzt Hunger und diese dunkelbraune Lasagne hatte schon viel zu lange warten müssen. Tonja stellte die gut halbvolle Form einfach auf ein Holzbrett und aß direkt aus ihr, so wie beim Italiener. Irene kümmerte sich selig um zwei Gläser Wein und reichte ihrer Geliebten ein fast randvolles Glas. Eigentlich hätte Tonja in diesem Moment stutzig werden müssen, den Alkohol und Stehvermögen hatten bei ihr keine additiven Effekte aber ihr Magen hatte Bedarf nach additivem Inhalt. Irene setzte sich einfach gegenüber, nippte an ihrem ebenfalls vollem Glas Rotwein und schwelgte in Hormonen. Kurz vor dem Ende, Tonja aß so schnell es die Hitze zuließ, streckte Irene dann ihr rechtes Bein und suchte damit die Gewissheit, dass unter dem Tisch alles an seinem Platz war. Tonja schaute kurz auf, lächelte und nahm einen Schluck Wein.
„Lecker!“
„Lecker!“
Ja, Tonja war ein echter Leckerbissen und Irene konnte es eigentlich gar nicht mehr abwarten. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie direkt nach der letzten Gabel erneut abgehoben, aber da war sie einfach zu gierig. Sie hatten nun drei lange Wochen Zeit. Drei Wochen, in denen Tonjas ganze Welt sich nur um sie kreisen würde. Außerdem wussten beide inzwischen aus Erfahrung, dass eine kleine Pause nach dem Essen unbedingt einzuhalten war. Eine Pause in der Länge von „Catch Me If You Can“, der gleich im Fernsehen kommen würde – ein Fingerzeig des Schicksals, quasi. Vermutlich würden sie das Ende gar nicht mehr sehen, vermutlich würde sie auch einen Hauptteil der Handlung nicht sehen, sondern nur an ihren Lippen hängen, wie auf einem Pärchensessel im Kino bei einem grottenschlechten Film. Irene sollte Recht behalten, die Handlung zog an ihr ohne Spuren vorüber und nach der dritten Werbepause schalteten sie den Fernseher ab und gingen nach oben.
Der Rundflug war lang und kostete Irene den letzten Tropfen ihres Sprits. Kaum gelandet fiel sie in einen eher atypischen komatösen Schlaf in den Armen ihrer heißgeliebten Stewardess. Tonja tat ihr Möglichstes sich aus dieser Situation zu befreien und in etwas Bequemeres für die Nacht zu schlüpfen, was ihr auch gelang.
Am nächsten Morgen war Irene wieder topfit, bestens gelaunt und voller Freude auf die kommenden drei Wochen im eigenen Heim. Tonja war hingegen etwas irritiert, denn ihr Wunsch, die Schrittkette abgenommen zu bekommen, wurde rundweg abgelehnt und sie wurde aufgefordert, ihre Uniform wieder in Ordnung zu bringen und zu glätten, da sie sie den ganzen Tag würde tragen müssen. Tonja fügte sich. Ebenso am Brückentag, am Wochenende und noch am Montag. Am Dienstag wurde Tonja dann zur Pflegerin, in einem schneeweißen Schwesternoutfit. Lediglich die Schrittkette blieb von ihrem Stewardessenkostüm. Nach der Pflegerin folgte die strenge Lehrerin, die servile Kammerzofe, das adrette französische Zimmermädchen, das laszive Schulmädchen und am Montag der letzten Urlaubswoche die nymphomane Sekretärin. Aber das war eigentlich eine Mogelpackung, denn abgesehen von dem Schiffchen und den fehlenden Anstecknadeln war es das gleiche Kostüm, mit dem Tonja ihren Urlaub begonnen hatte. Nichtsdestotrotz erlebte Tonja darin dann mittwochs ihren ersten ungewollten öffentlichen Höhepunkt, als sie, komplett geschminkt und kostümiert, Irene im Auto zum Drive-In des örtlichen, amerikanischen Schnellimbisses hatte begleiten müssen. Als Beifahrerin, in ihren hochhackigen Schuhen, tat sie ihr Bestes, komplett mit dem rechten Innenraum zu verschmelzen und sich den Blicken der jungen Systemgastronomiemitarbeiterin hinter deren Maske zu entziehen. Ob sie damit den gewünschten Erfolg gehabt hatte, würde sie vermutlich nie erfahren und so konzentrierte sie sich drauf, möglichst schnell und unauffällig ihren Teil des Inhalts der Papiertüte schnellstmöglich und möglichst damenhaft zu essen. Irene schien sich alle Zeit der Welt zu lassen und genoss förmlich den Ausgang dieses Urlaubs.
In einem echten Urlaub hätte sie sich mit Tonja spätestens jetzt über ein Fazit unterhalten und Pläne für den nächsten Urlaub gemacht. Je nachdem ob der Urlaub gut verlaufen wäre oder nicht, also ob man einen ähnlichen Urlaub erneut machen würde oder ob man etwas komplett anderes planen musste. An diesem Abend erübrigte sich die Unterhaltung, die Diskussion, die Planung. Das Einzige, was Irene durch den Kopf ging, war, wann Tonja das erste Mal am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub als Tonja zur Arbeit gehen würde, von ihr aus konnte dies ruhig schon in fünf Nächten sein.
ENDE
MfG
Matt
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Stamm-Gast
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:29.05.20 11:32 IP: gespeichert
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Hi Matt,
immer wieder ein Genuss deine wunderbaren Kurzgeschichten zu lesen. Gerne wäre ich die Stewardess aus deiner Geschichte.
Liebe Grüße
Erika
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Stamm-Gast
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:29.05.20 11:53 IP: gespeichert
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Hallo! Sehr schön geschrieben! Genau unser Geschmack ☺️
Liebe Grüße
Marie und Max
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Stamm-Gast
um Rochlitz
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, dass mut auch Keinem andern zu.
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:05.07.20 16:41 IP: gespeichert
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Hallo MattBeam,
respekt, vor der Menge an guten Kurzgeschichten von Dir.
Mich würde aber mal interresieren, wie es mit Annalena (vom 28.11.2019) und Rieke weitergeht.
Eine Vortsetzung war ja angekündigt.
otto
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MattBeam |
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Story-Writer
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:23.07.20 23:15 IP: gespeichert
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Annalena
Sonntag
Annalena war konsequent sportlich, der Sonntagmorgen gehörte ihrer Fitness, also drehte sie ihre übliche halbe Stunde raus auf die Felder, einmal durch den Wald und wieder zurück. Als sie gegen 9 wieder ins Haus kam, traf sie Hendrik, der sich gerade mit frischen Schrippen eingedeckt hatte. „Guten Morgen, Hendrik. Die duften aber gut!“ „Oh, guten Morgen Annalena, möchtest Du welche? Ich habe genug.“ „Oh, nein. Danke. Heute nicht. Vielleicht nächsten Sonntag, dann plane ich das in meine Diät ein.“ „Gerne, dann nächsten Sonntag. 9 Uhr?“ „9 Uhr 30. Nach dem Duschen.“ „Dann bis nächsten Sonntag.“
Manchmal lief es im Leben wie geschnitten Brot, Rieke würde sich in genau sieben Tagen von selbst bei ihr einfinden und dann ihrer wahren Bestimmung entgegen gehen. In ihren ersten Gedanken schien ihr diese Zeitspanne noch unendlich lang aber nur Bruchteile später erinnerte sich Annalena, dass sie noch so viele offene Todos, so viele lose Enden hatte, um die sich kümmern musste. Das besonders Unschöne war dann zudem, dass diese Todos wechselseitige Abhängigkeiten hatten, die präzise bedacht, geplant und abgearbeitet werden mussten. Und die Kirsche auf dieser Problemtorte on top war, dass Annalena sich selbst noch nicht einmal sicher war, ob ihr augenblicklicher Plan denn die optimale Vorgehensweise war, es gab so viele bedenkenswerte Alternativen, die zum Teil erfolgsversprechender schienen. Ihr rauchte der Kopf, sie begann sich selbst dafür zu hassen und machte sich erst einmal einen Tee. Das konnte doch alles nicht wahr sein, sie stellte sich an wie ein überforderter Junior Consultant, der tatsächlich mal etwas abliefern sollte und nicht nur schick in Schale optisch mit der Büroausstattung verschmelzen sollte. Ärgerlich nahm sie einen Stift ein, nein zwei Blätter Papier und malte einen Projektplan und eine OP-Liste auf. Diese füllte sich rasch mit offenen Punkten, die noch offene Vorbedingungen hatten und ihrerseits zu weiteren offenen Punkten führten. Sie drehte sich im Kreis und erst als ihr nach zwei Minuten ohne neuen OP partout kein OP mehr spontan einfiel, war sie halbwegs erleichtert. Die OPs nahm sie nun und übertrug sie in einen Netzplan um sie zu strukturieren und – das war ihr größter Herzenswunsch – zu bestätigen, dass sie bis zum nächsten Sonntag mit allen Tasks fertig war.
Konnte sie Aufgaben parallelisieren? Nein, natürlich nicht, denn sie war bei diesem Projekt höchst allein tätig, und sie konnte sich schlecht Unterstützung aus der Firma anfordern. „Frau Kempe, wofür haben Sie die zwei Stunden Rechenzeit bei Amazon verwendet, ich finde keine Projektnummer?“ „Oh, Herr Big 5-Wirtschaftsprüfer, ich musste einen Brute-Force-Angriff auf das Firmenpostfach meines Nachbarn durchführen, um diskreditierende Daten auf seinem Firmenrechner einzuschleusen, so dass er umgehend während seiner Probezeit gekündigt wird und mir als Bewerber zur Verfügung steht.“ „Sagen Sie das doch gleich Frau Kempe, das können wir sogar als Werbungskosten buchen und absetzen. Haben Sie noch etwas in der Richtung?“ „Ja, Herr Wirtschaftsprüfer, der Nachbar ist inzwischen meine persönliche Assistentin, die mir auch privat 24/7 zur Verfügung steht, kann ich für sie auch die rosafarbene „Arbeitsbekleidung“ steuerlich absetzen?“ „Leider nein, Frau Kempe, aber Sie können sie reinigen lassen und diese Rechnungen einreichen.“ „Oh, prima, vielen Dank. Darf ihnen meine Assistentin zum Dank einen blasen?“ „Ja, sehr gerne, während meiner Mittagspause, aber ich werde sie leider ortsüblich dafür bezahlen müssen, da es sonst Bestechung wäre.“ „Natürlich Herr Wirtschaftsprüfer, Sie können mir das Geld gerne vorab geben – Sie werden nicht enttäuscht werden.“ Annalena war gedanklich völlig von der Spur abgekommen und ihr Netzplan war nicht einen Schritt weiter. Das was sie sonst in Minuten erledigen konnte, beschäftigte sie – hormonbedingt – nun seit über einer Stunde.
Rieke wurde zu Projekt „R2020-1“ und auch alle anderen Schlüsselwörter, die bei ihr ein wohliges Prickeln auslösten, ersetzte sie durch nichtssagende Akronyme. Vier Minuten später sah der Plan derart aus, dass er sich von x-beliebigen Firmenplänen nicht mehr im Geringsten unterschied. Mit einer Tasse Tee Abstand, ein wenig Meditation und einem neuen, frischen, nüchternen Blick auf den Plan, regte sich bei Annalena nichts mehr und ihre langjährige Professionalität konnte endlich die Aufgabe lösen. Ein Spaziergang, eine Fingerübung, eine Kleinigkeit, die sonst einen frischen Absolventen bzw. einen angehenden Teilprojektleiter höchstens eine Stunde beschäftigt hätte.
Sie ergänzte noch Tage und Stunden und war zufrieden. Ordnung, Struktur, Logik, Fallback-Szenarien, ihr Plan hatte alles, aber er war tight, super tight, ein Pfad kritischer als der nächste, es konnte eigentlich direkt in diese Minute schon losgehen. Natürlich billiger, viel billiger als ein zwei-stündiger Amazon Cloud-Rechner. Annalena nahm sich noch einmal Riekes Rechner vor und wurde sofort fündig. Rieke hatte sich die Firmenpasswörter als Excel an ihre private Emailadresse geschickt, das Excel war zwar verschlüsselt, aber „12345“ war auch nur der Schatten eines Passworts. Nun konnte sie sich auf Riekes Firmenrechner, der ebenfalls im WLAN hing, lokal einloggen. Sie schwankte noch, ob sie es sich nicht einfach machen wollte, und die Lawine per Skript von seinem Rechner aus los zu treten, aber sie entschied sich lieber für Social Engineering. Die lokale Outlook-Kopie enthielt die gesamte Firmenadressdatei und es schien Pflicht zu sein, dass die Profilbilder gepflegt waren. Annalena war auf der Suche nach Frau Vogt, also nicht ihrer Frau Vogt, sondern der aus Riekes Firma. Bild und Position halfen ihr ungemein, eine vielversprechende Kandidatin zu ermitteln.
Sie wurde schnell fündig und speicherte sich diesen Kontakt für den nächsten Tag ab.
Montag
Kurzum, ohne ins Detail gehen zu wollen, Annalena schickte dieser Frau Vogt gleich als erstes am Montagmorgen um 07:00 Uhr die Lawinen-Email, die alle weiteren Ereignisse auslösen würde. Schon 20 Minuten später rief Frau Vogt eine indische 0800er-Telefonummer an, die sie für eine Rufnummer des regulären IT-Dienstleisters hielt und war heilfroh in Annalena eine perfekt Deutsch sprechende Ansprechpartnerin zu haben, der sie erklären konnte, warum sie Probleme hatte, das dringende Excel-File von Herrn Kammler – Annalena hatte natürlich seinen Emailaccount genutzt -, das er extra von seiner Firmen-Emailadresse an seine private Emailadresse und dann an sie geschickt hatte, zu öffnen. Mehr als bereitwillig hatte sie dann eine Remote-Session zugelassen, die zu 0,0% aus der Einflußsphäre des IT-Dienstleisters stammte, aber die freundliche Frau am Telefon mit der perfekten deutschen Aussprache hatte ihr nun mal versprochen, sich des Excel-Problems anzunehmen. Annalena öffnete in den ersten 20 Sekunden, in denen sie Frau Vogt dicht quatschte, eine permanente Verbindung zum Firmen-Intranet von Rieke´s Firma im Hintergrund, verwirrte Frau Vogt dann mit allerlei Analysen um schlussendlich die Excel-Dateiendung lediglich umzubenennen, was den gewünschten Effekt brachte. Frau Vogt war glücklich, Annalena war glücklich, Rieke war sich ihres Glückes noch nicht bewusst. Immerhin war nun dieser Pfad nicht mehr kritisch und musste nur noch zu Ende gegangen werden. Annalena widmete sich dem nächsten Problem, was natürlich an sich kein Problem war, sondern lediglich ein abzuhakendes Todo. Der automatische Abgleich der Mitarbeiter jeglichen Geschlechts mit ihren Facebook-Aktivitäten – sie hatte auch hier ein paar nette Tools in ihrem Arsenal – führt zu den drei größten Tratschmäulern jener Firma, sie sich bestens eigneten, Gerüchte in die Welt zu tragen. Und diese kamen sinngemäß so in die Welt, eine Freundin einer Freundin der betreffenden Facebook-User hatte das unbedingte Mitteilungsbedürfnis jene User über eine gefährliche Nebenbuhlerin der besten - gemeinsamen – Bekannten zu warnen, die auf Partyfotos immer so tat, als sei sie liiert, aber der angebliche Freund sah halt auf dem weiteren Foto komischerweise selbst aus wie die Freundin, der Freundin, der Freundin, der gemeinsamen Freundin, ach ja und irgendwie, wie der neue Mitarbeiter, dieser Herr Kemmler. Die Lawine war losgetreten, völlig unbeobachtet und nebensächlich. Diese Frau Vogt war bei weitem nicht schlau genug, um zu erkennen was gerade vor sich ging, aber sie war hell genug, erstens die Frau vom Gesicht her mit dem stillen Partygast auf den anderen Partyfotos zu matchen, zweitens diesen Partygast in Verbindung zu Herrn Kemmler zu bringen und drittens, das lächerliche, kompromittierende Bild einer Sissy mit dem Partygast und somit indirekt direkt mit ihrem neuen Kollegen in Verbindung zu bringen. Sich dieser selbst erbrachten, gehirnakrobatischen Meisterleistung bewusst – dass es ein abgekartetes Spiel gewesen war, wäre ihr im Leben nicht in den Sinn gekommen – dauerte es dann auch nur Bruchteile von Augenblicken, bis diese Erkenntnis an weitere Kollegen und Kolleginnen geteilt wurde.
Gegen acht rief Annalena dann Doris aus dem HR an. „Guten Morgen Doris. Hast Du eine Minute?“ „Guten Morgen Annalena. Für Dich immer. Was gibt’s?“ „Es geht um die Stelle EN27/2019.“ „Moment … ja … 27 … ja, hab ich, ist noch offen.“ „Gut, ich hätte da jemanden.“ „Wirklich, das wäre ja super, die Stelle ist ja schon eine Weile offen.“ „Ja, ich weiß.“ „Ja, aber den Bonus kann ich Dir trotzdem nicht geben, Du weißt ja, Teil Deiner Stellenbeschreibung.“ „Ja, das wäre mir in diesem Falle auch gar nicht so wichtig, es geht um etwas anderes.“ „Schieß los.“ „Der Kandidat oder die Kandidatin … ach egal … er, sie fällt wohl unter das neue ‚Divers‘.“ „Echt? Es wäre unser erster Fall.“ „Genau, deswegen rufe ich an.“ „Einfache Lösung, einfach fragen, wenn er sich für eine sie hält oder sie sich für einen er, dann tragen wir das hier so ein und der Fall ist erledigt.“ „Ah, sehr gut. Gut zu wissen. Dem Vernehmen nach ist er/sie noch ziemlich unsicher, ein junges Ding, könnte zu Überraschungen führen.“ Doris musst laut loslachen „Also … also … wenn … sie zu einem er wurde und hier so geführt würde und dann schwanger würde und in den Mutterschutz gehen müsste … dann … dann wäre das hier so ziemlich die einzige Überraschung, die ich mir vorstellen könnte. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht einmal, ob das in unseren Arbeitsanweisungen bereits vorgesehen ist. Ich mach‘ mir mal direkt eine Notiz um das zu klären.“ Annalena lachte mit „Nein, nein, DAS wird wohl nicht passieren.“ „Okay, okay, dann bin ich beruhigt. Hast Du schon ihre Unterlagen?“ „Ihre?“ „Seine!“ „Ach ihre? Nein, aber ich denke, es dauert nicht lange, das was ich bereits weiß, er … sie … ist genau die Person, die wir gesucht haben.“ „Gut, sie kann sie mir direkt schicken, ich weiß dann Bescheid. Noch was?“ „Ja. Ich würde sie in den ersten Wochen gerne im Home-Office arbeiten lassen. Ich glaube, wenn sie sofort mit unseren charmanten Kollegen und ihrer neuen Aufgabe konfrontiert wird, wird das zu viel.“ „Ja … das handhaben wir normalerweise nicht so, Du weißt, wir lernen unsere neuen Kolleg…innen gerne schnellstmöglich kennen, dafür ist die Probezeit ja da, wir würden hier zudem einen Präzedenzfall schaffen und Du weißt, die Chefetage hasst Präzedenzfälle … gerade im Arbeitsrecht.“ „Hmm, verstehe. Gut … mmmh … wie sind die Regelungen bei Praktika?“ „Praktika, da gibt es keine dementsprechenden Regelungen, da ist alles möglich.“ „Gut, dann würden wir ihm … ihr … ein einmonatiges Praktikum anbieten und dann einen fließenden Übergang in die Probezeit, die wir – im Einvernehmen mit ihr – ja jederzeit verkürzen können, richtig?“ „Wenn sie sich darauf einlässt wäre das der ideale Weg.“ „Prima, vielen Dank, Doris. So machen wir es … ach eine Sache noch. Die Vergütung im Praktikum?“ „Ist offiziell nicht gedeckelt, aber wir haben einen relativ niedrigen, üblichen Betrag.“ „Kann man die Differenz zum Einstiegsgehalt nachzahlen?“ „Sicher, ich bereite eine Klausel im Arbeitsvertrag vor, quasi dann als eine Art Antrittsgeld.“ „Sehr gut, ich hoffe der ganze Aufwand lohnt sich.“ „Das ist Deine Kandidatin und zukünftige Mitarbeiterin, das musst Du entscheiden. Im Falle des Praktikums kannst Du das sogar völlig allein regeln, ich brauche lediglich die Meldedaten für die Praktikantin.“ „Verstehe. Ich kläre das mit ihr beim nächsten Kontakt, momentan ist alles noch recht vage und sie ist soweit ich weiß auch noch in einer Anstellung.“ „Denk an die Kündigungsfristen, das geht normalerweise nicht von heute auf morgen.“ „Probezeit!“ „Ach so, okay. Na dann, bin ich mal gespannt.“ „Danke Dir, ciao.“ „Ciao, Annalena.“
Zeit für einen Tee. Annalena war äußerst zufrieden. Der Stapellauf war initiiert, der Zielhafen war informiert, ihr Rettungsschiff war einsatzbereit, jetzt musst der frisch zu Wasser gelassene Kahn nur noch anfangen zu sinken und ihr Rettungsplan würde aufgehen. Natürlich durfte nie bzw. vielmehr in nächster Zeit nicht publik werden, dass sie den Rumpf angebohrt und die sich anbahnende Katastrophe verursacht hatte. Und der Kahn musste natürlich noch einen neuen Anstrich bekommen. Sie überlegte, hatte sie bereits die passenden Klamotten für Rieke gekauft, sie hatte bereits eine Menge gekauft, aber diese Käufe waren doch recht eigennützig gewesen. Hatte Rieke vielleicht … im Geiste ging Annalena die Fotos, die sie beinahe auswendig kannte, Bild für Bild durch, … vielleicht die blaue Hose mit dem Top von dem anderen Foto … nein, das war wohl doch zu casual … nein … sie war sich nicht sicher … aber egal, eine passendes Business-Kostüm war schnell gekauft, Riekes Statur und Figur waren feminin genug, um problemlos etwas zu finden. Ein Lächeln flog über ihr Gesicht, sie würde es mit ihr zusammen einkaufen, das würde deutlich einfacher werden, als online etwas Passendes zu kaufen. Sie blickte in ihre leere Teetasse und erinnerte sich, dass das Tagesgeschäft ihrer Firma noch auf Erledigung wartete und so kümmerte sie sich darum.
Am späten Nachmittag zwang sie sich zu einer Jogging-Runde, tief in ihrem Inneren hatte sie das dringende Bedürfnis schön und schlank und vor allem fit zu sein für die vor ihr liegende Zeit.
Mittwoch
Der Dienstag war eher im Stillen verlaufen. Hendrik hatte ganz normal in der Firma gearbeitet und es unter den Passus „Ich bin halt der Neue“ verbucht, dass relativ viele Leute relativ triviale Sachen von ihm heute wissen wollten. Ebenso schien die Aufmerksamkeit, die ihm während der Mittagspause in der Kantine zuteil geworden war, ein eher positives Zeichen für die neuen KollegInnen zu sein, die sich scheinbar sehr für ihn, den neuen Kollegen, interessierten.
Annalena hatte ihr neues Spielzimmer auf die Schnelle umdekoriert. All die bezaubernden Photos von Rieke hatte sie abgenommen und die leeren Flächen mit Tinnef kaschiert. Die Bilder in ihren Rahmen waren umgehend in ihrem Schlafzimmer in der untersten Schublade ihrer Kommode verschwunden. Zudem hatte sie kurzfristig im Baumarkt tatsächlich einen eiförmigen Hängesessel online bestellen, sofort liefern und montieren lassen können. Ihre kleine Notlüge hatte sich somit als hervorragende Idee entpuppt. Sie hatte direkt ein paar Sitzpositionen ausprobiert und gleich festgestellt, dass ohne ein halbes Dutzend Kissen kein Komfort zu erzielen war. Und mit einem halben Dutzend Kissen war das Nest voll gewesen und hatte eher den Charme einer Sardinenbüchse gehabt.
Wie dem auch war, Annalena hatte den Dienstagabend freudig mit einem Glas Wein ausklingen lassen und jetzt, am Mittwochmorgen, hatte sie wieder einen ganzen Tag Zeit, ihre Vorbereitungen voranzutreiben oder vorantreiben zu lassen.
In diesem Fall von Herrn Dr. Merseburger, Leiter Personal, in Riekes Firma. Sein Gespräch mit Rieke, für das er sie von ihrem Arbeitsplatz in sein Büro gebeten hatte, war relativ einseitig gewesen. Außer einem noch freundlichen „Guten Morgen“ hatte Rieke in den weiteren Minuten, von denen einige durch peinlich berührtes Schweigen ausgefüllt waren, nicht mehr viel zu sagen gehabt. Herr Dr. Merseburger zeigte sich von seiner besten katholisch konservativen Seite, sprach über Irrungen in jungen Jahren und Fehlern, die er nicht strafen mochte, aber Rieke’s Verhalten sei nun einmal in keinster Weise mit Werten, für die seine Firma stand, in Einklang zu bringen. Natürlich hatte sich Herr Dr. Merseburger ein wenig schwammiger ausgedrückt, eine Art, die ihm normalerweise sehr zuwider war, aber als promovierter Jurist war ihm auch sonnenklar, dass die Gründe, die zur fristgerechten Aufhebung der Probezeit bei sofortiger Freistellung des Delinquenten geführt hatten, juristisch nicht nur anfechtbar, sondern geradezu illegal und kostspielig für das Unternehmen waren. Um sich jedoch keine Blöße zu geben, hatte er diese juristisch fadenscheinigen Worte mit ausgleichender Lautstärke unterlegt und auf diese Weise sein Bedürfnis an Autorität befriedigt.
Rieke bekam durch ihren Gruppenleiter noch vor der Tür ihre persönlichen Sachen – Mantel und Tasche – in die Hand gedrückt und wurde dann höflich bis zum Firmentor begleitet. Ihren Ausweis bekam der Pförtner mit einem roten Laufzettel ausgehändigt, der sogleich anfing grimmig zu schauen und einen auswendig gelernten Satz bzgl. Hausverbot und dessen rechtliche Folgen aufzusagen. Ihr Gruppenleiter zwang sich noch zu einem Lächeln, einem Händedruck und besten Wünschen für den weiteren Lebensweg und schien dann innerlich bis drei zu zählen, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und eiligen Schrittes wieder im Hauptgebäude verschwand.
Rieke stand nun wie ein begossener Pudel mit einer Klarsichthülle vor dem Pförtnerhaus und wurde mit stierenden Blicken gen Bürgersteig bugsiert. Sie tat wie ihr non-verbal geheißen wurde und ging die paar Schritte auf den Bürgersteig. Langjährige Erfahrung des Pförtners hatten ihn dazu befähigt, die Schranke in dem Moment zu schließen, in der sie Riekes Kopf, ihren Nacken und ihren Rücken um lediglich eine Handbreit verfehlen würde – vorausgesetzt, sie behielt ihr Schritttempo bei, aber seine Hand hatte auch den Nothalt-Schalter völlig unter Kontrolle. Es klatschte metallisch, der gefederte Schwenkfuß am Ende der Schranke hatte den Asphalt getroffen, war eingefedert und schwang jetzt noch ein wenig in seiner Ruheposition nach. Rieke war innerlich total aufgewühlt, vor einer Viertelstunde hatte sie noch freudig an ihrem Arbeitsplatz gesessen und sich in das Thema eingearbeitet, das ihr ihr Chef gegeben hatte, jetzt war sie hier vor der Schranke. In Cartoons war dem immer ein Arschtritt, ein bogenförmiger Flug über die geschlossene Schrank und eine satte Arschlandung vorausgegangen und genau dieses Gefühl hatte sie jetzt. Sie ging ein paar Schritte den Bürgersteig entlang, stellte dann fest, dass die Mauer auf der falschen Seite war – also auf der gleichen Seite wie am Morgen, als sie in die Firma gekommen war – und drehte um, natürlich misstrauisch von dem Pförtner mit dem roten Zettel beäugt. Sie fröstelte und ging nun schneller. Einfach nur nach Hause, einfach nur weg. Was hatte her Dr. Merseburger gesagt, Verhalten, das nicht den Werten der Firma entsprach, Wirrungen, was zum Henker hatte er eigentlich gemeint. Ihr schossen nun tausend Gedanken durch den Kopf, jede Minute versuchte sie Revue passieren zu lassen, rote Ampel, sie stoppte, der erste Arbeitstag, Rundgang durch die Büros, Händeschütteln, ihr Rechner, konfigurieren, das Abholen des Dienstausweises, die Schulung bzgl. Zeiterfassungssystem, die Do’s und Don’ts in der Kantine, die ganzen Passwörter. Wo hatte sie einen Fehler gemacht? Grün. Die Kollegen, der Smalltalk, die Meetings, sie ging es chronologisch Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute durch. Sie ignorierte die Straßenbahn, ihre Straßenbahn, sie hatte Zeit, sie hatte kein Bedürfnis unter Menschen zu sein, ihr war kotzübel. Was hatte das für Konsequenzen? Probezeit nach zwei Wochen beendet? Sofortige Freistellung? Hatte sie etwas gestohlen? Hatte die Firma überhaupt einen Tresor? Was hatte sie falsch gemacht? Hatte sie jemanden in der Straßenbahn morgens übersehen? Jemanden nicht gegrüßt? Hatte sie sich in der Mittagspause auf den reservierten Stuhl einer ihr unbekannten wichtigen Kollegin oder eines Kollegen gesetzt? Was hatte sie falsch gemacht? Sie überquerte die breite Brücke über die Autobahn und wechselte damit das Stadtviertel, sicher gab es einen kürzeren, geschickten Fußweg, aber sie folgte mit ihrem Kleinhirn einfach nur den Straßenbahnschienen bis zu der Haltestelle Amselweg, wo die sonst die Straßenbahn wechselte. Zwanzig Minuten später war es soweit und ihr Kleinhirn folgte instinktiv der gerade abfahrenden Tram. Was würde nun werden? Sie hatte alles aufgegeben, na ja, das hörte sich dramatischer an, als es war, aber ihre billige Studenten-Bude war bereits neu vergeben, ihre Wohnung hatte drei Monate Kündigungsfrist, ihr Bankkonto war dank Mietkaution nicht gerade üppig gefüllt und dunkel erinnerte sie sich – notfalls hatte sie es schriftlich – dass sie für diesen Monat nur ein anteiliges Gehalt bekommen würde und man ihr kulanter Weise den einen erarbeiteten Urlaubstag generös ausbezahlen würde. Rieke fing an zu frösteln, sie war am Arsch, Job weg, Konto fast leer, Fixkosten ohne Ende - sie hatte erst in der Vorwoche das von der Firma gesponserte Job-Ticket abonniert – und eine erneute Bewerbungsphase, die sie über sich ergehen lassen musste. Konnte sie sich noch bei den Firmen melden, denen sie vor wenigen Wochen abgesagt hatte? Wie würden die reagieren? Was sollte sie ihnen als Begründung liefern? „Hallo, ja, ich bin achtkantig rausgeworfen worden … nein, ich weiß nicht wieso … ja, ich würde jetzt doch gerne bei Ihnen anfangen … Zeugnis … nein, sicher nicht … ah … schon vergeben, aber im Internet … ach so, noch nicht aktualisiert … okay … na dann. Auf Wiederhören.“ Sie malte sich die anstehenden Telefonate schon aus. Sollte sie einfach besser diese Stelle verschweigen? Aber warum dann der Umzug hierher? Der Liebe wegen? Aber wo war dann der Verlobungs- oder Ehering? Sie war am Arsch. Mechanisch ging sie immer weiter, die Grünfläche, die sie aus ihrem gesenkten Blick erspähte war ein gutes Zeichen, ein Zeichen, dass sie bald daheim war. Aber war es wirklich Daheim? Diese dunkle, kalte Wohnung, die noch voller Kisten stand, die nur darauf warteten, wieder in einen Miettransporter geladen zu werden. Was für eine Scheiße. Was für eine große Scheiße. Was war nur passiert? Ihre rechte Hand glitt in die Hosentasche und drei Schlösser später, den Briefkasten hatte sie im Vorbeigehen geleert, war sie in ihrer Wohnung, schmiss sich auf das Sofa und heulte los.
Donnerstag
Annalena hatte heute zahlreiche Termine in der Firma und war bereits früh in die Firma gefahren. Zwischendurch dachte sie in freien Minuten immer mal wieder an Rieke, aber dann kam meist schon wieder ein Anruf, ein Besucher oder eine Email, die ihrer uneingeschränkten Aufmerksamkeit bedurfte. Gegen vier Uhr nachmittags gab es dann sogar noch eine ernste Situation, als eine der beiden Firewalls sich in Rauch auflöste. Das Netzteil hatte einen Kurzschluss gehabt, hatte geraucht, die CO-Anlage und die Brandmeldeanlage ausgelöst. Dank der schnellen Reaktion des Kollegen im Nachbarraum und der Geistesgegenwart der Empfangsdame wurde die Alarmierung der Feuerwehr in der gleichen Minute wieder zurückgezogen, so dass nicht der gesamte Löschzug anrückte sondern nur das Leitfahrzeug mit dem Brandmeister, der sich den Schaden und den Zustand der ausgelösten Anlage anschaute, die Beteiligten lobte und dann zufrieden abrückte. Annalena ließ die Netzwerktopologie, gemäß des Notfallplans, umkonfigurieren, stellte eine Meldung in das Intranet, dass es zu Einschränkungen käme und bat um sparsame Nutzung des Internets bis zum Einbau des Ersatzgeräts, das bereits bestellt war.
Gegen acht Uhr abends verließ sie das Unternehmen und brauchte die gesamte Heimfahrt, um sich von den Themen gedanklich zu lösen. Erst als sie ihre Post gesichtet, ihre Wohlfühlklamotten angezogen und eine Tasse Entspannungstee in der Hand hatte, fiel der Stress von ihr ab und sie dachte zum ersten Mal richtig an Rieke. Sie hielt einen Moment inne und lauschte, aber sie hörte gar nichts, das Haus war still bis auf eine gerade schleudernde Waschmaschine. Sie setzte sich auf ihr Sofa, schnappte sich ihr Tablet und schaute sich ihre Nachrichten an. Als nächstes öffnete sie eine verschlüsselte Remote-Verbindung zu einer IP-Adresse im Reich der Mitte, von der sie dann einen Blick auf den Email-Server von Riekes Firma warf. Die Suche dauerte nicht lange, stand doch „Kammler“ in sämtlichen für sie interessanten Betreff-Zeilen der Emails.
Ihr Plan war zu 100 Prozent aufgegangen, die Tratschtanten hatten getratscht, die Bedenkenträger hatten ihre Bedenken vorgetragen und die Angsthasen waren in großen Sprüngen davon gehoppelt. „Kompromittierende Fotos“, „Abnormale Vorlieben“, „Erpressbar“, „Nicht tragbar“ und „Umgehend freisetzen“ waren die weiteren Formulierungen, die in diesen Emails verwendet wurden. Besonders amüsant fand Annalena den Versuch, die bereits bezahlten Gebühren, die der Headhunter eingestrichen hatte, zurückzufordern. Zu ihrem Erstaunen gab es zu diesem Ansinnen sogar bereits ein positive Antwort seitens der Agentur, der scheinbar sehr viel an diesem Kunden gelegen schien. Annalena hatte genug gesehen, sie initialisierte ihren Exit, eine doppelte Falle, ihr war nicht wirklich daran gelegen, eine deutsche Firma den asiatischen Hyänen auszuliefern. Die Zugangsdaten landeten zusammen mit ablenkendem Datenmüll im Darknet, wo sie sicherlich schon Stunden später analysiert und von echten Hackern genutzt werden würden. In der Firma aktivierte sie einen Mechanismus, der den Zugang der erfolgreichen Hacker auf wenige Minuten beschränken und durch einige schlecht konfigurierte Hardware auch umgehend wieder dauerhaft verwehren würde. Dies hätte zudem den Effekt, dass das Unternehmen selbst auch nicht mehr ins Internet kommen würde, was wiederum deren IT-Sicherheit auf den Plan rufen würde. Die würden dann die Chinesen finden, die gewünschten falschen Schlüsse ziehen und von sich aus alle anderen forensischen Spuren vernichten.
Als nächstes warf sie einen Blick in Riekes WLAN-Netz, aber da war die große Leere, kein Gerät war verbunden, totale Stille. Annalena machte sich ein wenig Sorgen aber sie konnte es auch verstehen, dass Rieke den Kaffee aufhatte und nirgends aktiv war.
Freitag
Annalena entschied sich, den Tag mit einer Morgenrunde Jogging zu beginnen und hatte unverschämtes Glück mit dieser Entscheidung. Sie wollte gerade den Schlüssel in das Schloss ihrer Wohnungstür stecken, als sie hörte, wie Rieke ihrerseits ihre Wohnung verließ. Sie beeilte sich und konnte Rieke aus der Haustür noch erspähen, die ihrerseits ebenfalls eine Joggingrunde gestartet hatte. Annalena entschied, dass sie sich diesmal beim Laufen aufwärmen würde und versuchte, Rieke nachzusetzen. Sie schaffte es Rieke im Blick zu halten und wusste dann ziemlich genau, was das Ziel von Rieke war. Es ging zum städtischen See, ein überaus beliebtes und gut ausgebautes Jogginggebiet, das um diese Uhrzeit von den üblichen Verdächtigen stark frequentiert wurde. Rieke hatte ein flottes Tempo drauf und Annalena musste umplanen. Sie kannte nun das Ziel und kurze Zeit später wusste sie auch die Drehrichtung, in der Rieke den See umrunden würde. Annalena entschied sich, ihn auf der ihr zugewandten Seite entlang zu laufen, so dass sie Rieke auf der gegenüberliegenden Seite im Blick behalten konnte. Als sie sich dann zu begegnen drohten, verließ Rieke den breiten Uferweg und machte ein wenig Gymnastik hinter einer Buschgruppe. Rieke hätte sie aber vermutlich auch so nicht wahrgenommen, airpods, stoischer Blick, sie war in ihrem eigenen Kosmos, Annalena folgte ihr mit Abstand. Am Ende der langen Ufergeraden drehte sie dann wieder um und das Spielchen ging von neuem los. Als Rieke zu einer dritten Runde ansetzte zollte ihr Annalena großen Respekt und bog stattdessen auf den Heimweg ab. Nach einer Dusche war sie bereits auf dem Weg ins Büro, als sie Rieke ziemlich k.o. im Flur begegnete.
„Guten Morgen, Hendrik!“ Er reagierte nicht und so schaute sie ihn noch einmal direkt in die Augen und formte mit ihrem Mund erneut ein „Guten Morgen, Hendrik!“ Er nahm nun schnell die airpods raus und antwortete „Guten Morgen, Annalena.“ „Heute Spätschicht?“, sie lachte. Hendriks Blick trübte sich auf einen Schlag, Annalena reagierte schnell „Muss los, schönen Tag, Hendrik.“ und machte, dass sie aus der Haustür kam. Hendrik war auch froh, dass sich seine Arbeitslosigkeit noch nicht herumgesprochen hatte und ging zu seiner Wohnung rauf. Er war so voller Endorphine und so k.o., dass er keinen weiteren Gedanken an den gestrigen Tag verschwendete.
Zwei Main-Quests und 104 tote Orks später klingelte es an seiner Tür. Vermutlich war es nur ein verzeifelter Paketbote auf der Suche nach einer Unterschrift auf seinem Lesegerät, der Ork am Ende der Brücke starb deshalb umgehend durch einen Bogenschuss in den Kopf. Es klingelte erneut, Hendrik pausierte das Spiel und raffte sich auf, zur Wohnungstür zu gehen. Annalena stand mit einem lächelnden Gesicht vor der Tür und begrüßte ihn mit einem „Hallo Hendrik“. „Hallo?“ „Ich habe oben einen Fruchtshake mit Eiweiß, ein Stück Kuchen, falls Du es Dir leisten willst und der Sessel ist fertig!“ Hendrik brauchte zwei gedankliche Wiederholungen um das Gesagte innerlich zu wiederholen und zu begreifen. „Ah … okay … ja … gerne.“ Er nahm seinen Schlüssel, schlupfte in seine Birkenstock und zog die Tür hinter sich zu. Annalena hatte oben alles perfekt vorbereitet, die richtigen Türen waren auf, die richtigen Türen waren geschlossen, Hendrik war positiv angetan, er hatte mit einer spießigeren Einrichtung gerechnet. „Shake oder Tee?“ „Tee, bitte.“ „Passt auch besser zum Kuchen. Hier bitte, hier hängt das gute Stück.“ Rieke folgte ihrer Aufforderung und nahm im Nestsessel Platz. Er schien Erfahrungen mit dieser Art Möbel zu haben, denn auf Anhieb hatte er eine bequeme Sitzposition gefunden. Annalena war zufrieden und ging in die Küche, der Vogel war fast im Käfig, aber nur fast.
Mit einem Tablett Tee und Kuchen – sie hatte da was vorbereitet gehabt – kam sie zügig zurück, Hendrik stand auf und kam zum Esstisch. „Bleib ruhig sitzen!“ „Nein, nein.“ „Und wie gefällt er Dir, wäre er nicht auch etwas für Deine Wohnung?“ „Meine Wohnung? Oh … ich weiß nicht … es ist … vielleicht gerade ungeschickt.“ Riekes Gesicht hatte mit einem mal wieder diesen traurigen Ausdruck. Annalena nutzte nun diesen Moment. „Hast Du Sorgen … Du … Du schaust so ernst aus?“ Rieke blickte sie nun überrascht an, versuchte sich dann eines munteren Ausdrucks an dem sie grandios scheiterte und senkte dann einfach ihren Blick. Statt einer Antwort nickte sie nur kurz. Sie nippte nun an ihrem Tee und bereitete sich innerlich auf die nächste Antwort vor. Annalena war nun hochkonzentriert, äußerstes Fingerspitzengefühl war nun gefragt.
„Solange Du gesund bist, und heute Morgen sah mir das sehr danach aus, und es auch sonst in Deiner Familie keine gesundheitlichen Probleme gibt, gibt es sicherlich für alles eine Lösung.“ Rieke nickte nur zustimmend, sie atmete tief ein und dann dauerte es doch noch zwei Schluck Tee bis die leise sagte. „Ich bin gefeuert worden. Gestern. Einfach so, von jetzt auf gleich. Ich habe keine Ahnung wieso.“ Annalena war nun höchst konzentriert, einerseits freute sie sich wahnsinnig, dass sich Rieke ihr anvertraute, andererseits musste sie auch weiterhin äußerst feinfühlig agieren.
„Verstehe. Das … das kann ich Dir nachfühlen. Das hätte ich jetzt nicht gedacht, Du … Du bist jetzt wie lange dabei?“ „Seit Anfang des Monats.“ „Wow. Moment mal, seit Anfang des Monats und … und … und haben Sie mit Dir mal über irgendwas gesprochen, ich meine … Anfang des Monats … irgendwas?“ „Nein, nichts. Das ist es ja gerade. Bis vorgestern war alles bestens, der Chef hat mich gelobt, meine Aufgaben habe ich überpünktlich abgegeben, ich … ich … keine Ahnung.“ „Wo bist … warst Du?“ „Breitlang AG.“ „Oh, die sind groß hier. Als was?“ „Ingenieur.“ „Also wenn die Dich genommen haben, dann kann es ja kaum an Deiner Qualifikation liegen.“ Rieke schaute kurz auf und kräuselte dann die Stirn „Der Typ hat irgendwas von katholischen Fehlern in jungen Jahren gefaselt und mir einen Arschtritt verpasst.“ „Oh … okay. Das hört sich nicht koscher an. Irgendeine Idee?“ „Nein. Ich habe mir gestern den ganzen Tag das Hirn zermartert, der Wichser ist mir jetzt egal … nur … jetzt geht der scheiß Bewerbungszirkus von vorne los.“ „Breitlang … Breitlang … Joga … Laufgruppe … nein.“ Annalena murmelte nun nur noch leise „Golfplatz, die Blonde, wie hieß sie noch, mmh … ja … ja, das müsste sie sein, hab ich ihre Nummer noch … Handy, nein, aber auf der Teilnehmerliste.“ Wieder and Rieke gewandt „Lass mich mal was versuchen, Hendrik.“ Annalena rief Traudl an und ging währenddessen langsam in die Küche. „Hallo … Annalena Kempe hier, wir kennen uns aus dem Golfkurs … ja … ja … genau die … störe ich Dich gerade … nein okay … Du ich habe auch nur eine kurze Frage … Du musst auch nicht antworten … nein … doch … nein, Du … mich hat eine gute Freundin gefragt, ob ich wüsste warum euer Neuer gekündigt wurde, sie kennt ihn und seine Mutter gut und macht sich Sorgen um beide … nein keine Ahnung, hat erst vor kurzem bei euch angefangen und ist gestern gekündigt worden … ach, vorgestern, ja auch möglich … mmmh … ja verstehe … natürlich … kannst Du Dir absolut sicher sein … oh wirklich … oh … ja … verstehe. Ja, nein noch nie, aber … ja … ja … nein, aber ich habe von unserer HR-Abteilung die Info, dass die sowas handhaben können … ja … ja … schon klar … aber nur solange es ein Geheimnis ist, das ist der springende Punkt … ja verstehe, nein, das weiß man natürlich nicht, ja schwierig, ja … ja … ja … okay … nein versprochen … ach Du bist voll eingestiegen … wow … spitze … nein, keine Chance … ah, okay … okay … ich schau mal, wäre super, würde mich riesig freuen. Danke. Ciao.“
Als sie wieder in das Wohnzimmer kam, saß Rieke immer noch wie ein Häufchen Elend vor einer leeren Tasse Tee. Sie blickte auf, als Annalena ihr nachschenkte, und formte ihr Gesicht zu einem einzigen großen Fragezeichen. Annalena schenkte sich auch ein und setzte sich dann auf den Stuhl neben Rieke. „Der Chef ist ein Idiot. Fachlich waren sie mit Dir höchstzufrieden, aber …“ „Aber?“ „Irgendwie scheinen die ein Problem mit Deiner Familie zu haben, es ging wohl um ein Foto … Deiner Schwester oder Cousine, so genau habe ich das nicht verstanden, das dem Chef nicht gefallen hat. Irgendeine Ahnung?“ „Ich habe keine Schwestern. Und meine Cousinen sind zehn und sieben, nein acht.“ „Ich habe hier das Photo, also ein Photo von einem Photo auf einem Bildschirm. Wer ist die junge Frau?“ Sie reichte ihm ihr Smartphone und ihr Blick klebte an Riekes Gesicht. Sie sah sie jetzt leider nur im Profil aber sie wohl ihr so nah wie möglich sein. Rieke nahm das Smartphone, drehte es in die Waagrechte und schaute auf das dunkle Foto, das auf einem Monitor mit direkter Sonnenbestrahlung und erbärmlicher Auflösung kaum zu erkennen war. Sie kannte das Photo, ihre Augenlider fuhren für einen Moment in die Anschlagposition, ihr Hautfarbton bekam für einen Wimpernschlag eine Frostnote bevor er rasend schnell ins Rötliche wechselte. Ihre Halsschlagader trat hervor, als würde sie gerade im Finale des olympischen Reißens stehen. Ihre Schweißporen schienen im gleichen Moment aufgeplatzt zu sein und ihr Hals wurde feucht wie eine Hundenase. Ihre Hände begannen zu zittern und Annalenas Smartphone tanzte für einen Moment in Riekes Händen wie ein Stück Bratfett in der überheißen Pfanne bevor es den einen Zoll auf die Tischplatte fiel. Ihre Hände nahmen eine ungesunde weiße, totenähnliche Farbe an, ihr Organismus war total aus der Spur und augenblicklich im Notfallmodus. Annalena legte Rieke die Hand in den Nacken zur Beruhigung, aber es hatte eher den gegenteiligen Effekt auf sie selbst. Sie spürte wie Riekes Körper hochdrehte, überdrehte und agierte, als sei sie in Eiswasser gefallen und kurz davor zu erfrieren. Ihre Haut, ihre Gänsehaut fühlte sich real an, so real wie eine gerupfte Gans oder Pute. Die Poren waren so dermaßen hervorgetreten, dass selbst Annalena nun einen Anflug von Gänsehaut und leichter Panik bekam. Rieke war stark, Rieke war fit, Rieke war körperlich in bester Verfassung, aber wenn sie ihr nun vom Stuhl kippte, dann war es eher ein Zeichen von der Heftigkeit, mit der Rieke getroffen worden war, ein Zeichen davon, dass hier physisch total was aus dem Ruder lief. Sie reagiert nun instinktiv, drehte Riekes Schulter ein wenig und umarmte sie nun mit aller Kraft. Ihr schien es so, als müsse die alle Kraft aufbringen, um überhaupt zu Rieke durchzudringen. Vielleicht konnte ihr Körper, dieser direkte körperliche Kontakt diesen außer Kontrolle geratenen Zug noch rechtzeitig stoppen. Es vergingen Minuten, viele Minuten, Annalena fühlte nur, wie der Puls langsam runter ging, ganz langsam, ungewöhnlich für einen trainierten Sportler, aber er ging runter.
Nach einer ganzen weiteren Weile löste sie sich von Rieke und ging so weit zurück, dass sie ihr in die Augen schauen konnte. Sie wiederholte ihre Frage von vor einer Ewigkeit, leise, mit Bedacht, wohlwissend um die Antwort aber auch, dass es Zeit war, sie nun durch Rieke beantwortet zu bekommen. „Wer ist diese junge Frau?“ Rieke flüsterte nur leise „Ich.“ „Du?“ „Ich.“ „Du siehst bezaubernd aus.“ Annalena ging wieder in den Vollkörperkontakt-Modus über. Geronimo. Tora, tora, tora. The eagle has landed. Was sie nun erneut in den Händen hielt, gedachte sie nicht mehr los zu lassen. Riekes natürliche Reaktion war natürlich ein Anspannen ihres gesamten Körpers aber nur zwei Augenblick später entspannte sie sich und schien froh über die körperliche Nähe zu sein. Nach einer ganzen Weile, die auch Annalena genießen konnte, löste sie sich erneut und sah Rieke in die Augen. „Ich möchte sie kennenlernen.“ „Wen?“ „Sie!“ „Sie?“ „Dich … wenn Du sie bist.“ Rieke schaute nur stoisch. „Das ist jetzt auch egal.“ „Du bist mir nicht egal. Ich mag Dich, Du bist …“ Annalena verkniff sich im letzten Moment noch das Wort „besonders“ und sagte stattdessen „…wie eine Seelenverwandte.“ Upps, da hatte sie geschlampt und nicht aufgepasst, sie hatte es so früh noch nicht sagen wollen, aber sie konnte es jetzt auch nicht zurücknehmen. Rieke schien diese Wort zu mögen, vielleicht waren es auch nur die sanften Streicheleinheiten, mit denen Annalena ihr durch das Gesicht fuhr. Rieke schien noch eine letzte Ausflucht zu suchen. „Es war nur einmal, ein einziges verdammtes Mal, eine Studentenhausparty, alle waren anders angezogen, alle.“ „Ich fürchte, alle anderen sahen nicht so bezaubernd aus … wie Du.“ „Ich … ich.“ Annalena nahm nun Riekes Gesicht zwischen ihre flachen Handflächen und stoppte somit sämtliche vorangegangenen Kopfbewegungen Riekes. „Hast Du die Sachen noch?“ „Ja.“ „Dann gehen wir jetzt runter zu Dir und Du stellst mich ihr vor. Jetzt, sofort.“ Annalena schob ihren ganzen Haufen Chips in die Tischmitte und deckte ihre Hand auf – all in. Sie hatte ein verdammt gutes Blatt, kein Killerblatt, kein 100% Siegchance-Blatt, aber sie war bereit alles zu riskieren. Ein weiterer langer Blick und dann küsste sie Rieke und betete, dass sie keinen Stein küsste.
Ihr Gebet wurde erhört und ihr Kuss erwidert und als sich ihre Lippen lösten, war Annalena voller Tatendrang, Rieke bis zu deren Kleiderschrank zu schubsen. Halb hob sie Rieke, halb standen sie gemeinsam auf und gingen dann immer noch umschlungen auf die Wohnungstür zu. Annalena griff sich mit einem Auge und einer Hand ihren Wohnungsschlüssel und geleitete Rieke dann in ihre Wohnung.
Rieke hatte etliche Sachen einfach auf den Boden fallen lassen, vermutlich eine Folge ihrer akut gestörten seelischen Verfassung, denn ansonsten sah die Wohnung ziemlich ordentlich aus. Annalena navigierte sie unmerklich Richtung Schlafzimmer, das, wenn sich Rieke nicht völlig abwegig eingerichtet hatte, hinter der üblichen Tür verbergen würde. In ihrem Schlafzimmer angekommen, entließ Annalena Rieke aus der bisherigen Umarmung und ließ ihr Raum, den Schrank und eine daneben stehende Schulade – die unterste – zu öffnen. Aus der Schublade, die übervoll schien, kamen erst ein paar Herrenjeans zum Vorschein, die bis zu diesem Moment ein wundervolles, schwarzes Cocktailkleid unter sich begraben hatten. Im Kleiderschrank waren hingegen nur eine schwarze Strumpfhose mit einer nicht zu übersehenden Laufmasche und ein paar schwarze Stiefelletten mit gut acht Zentimeter hohen Absätzen. Als das Paar vor dem Schrank auf dem Boden landete, fiel etwas Rosafarbenes heraus. Rieke erschrak kurz, schaute Annalena mit aufgerissenen Augen an, aber da hatte diese das Etwas schon aufgehoben. Es war aus milchigem Plastik, hatte eine Form, die in etwa an die David Statue – also jedenfalls den zentralen Part derselben – aufwies und mit einem Schlüssel und einem Schloss versehen war. Natürlich wusste Annalena auch, was sie gerade in den Händen hielt und schaffte es trotzdem nun ihrerseits, seinen entsetzten Blick mit einem überrascht-fragenden Blick zu kontern. „Ist das für Deinen Penis?“ Offenheit siegte, Rieke nickte nur. „Gut, probieren wir gleich mit aus.“ Rieke drehte sich einerseits der Magen andererseits schien sich auch so etwas wie Erlösung über sie auszubreiten. Der letzte Gegenstand, den sie hervorkramte war eine kleine Holzbox, in der Schminkutensilien zusammengewürfelt waren. Inzwischen knieten beide vor den hervorgekramten Gegenständen und Rieke war wieder mit Vollgas in eine Sackgasse gefahren und rührte sich nun kein Stück. Annalena rutschte näher, schaute ihr in die Augen und knöpfte sich dann ihre Bluse auf. Sie hatte ein wunderbares Dekolletee und war von der Natur zufriedenstellend bedacht worden. Wenn Sie auf dem Oktoberfest Dirndl trug half sie natürlich ein wenig nach, so wie alle Frauen es taten, die nicht das umgekehrte „Problem“ hatten. Jetzt an einem normalen Tag, trug sie lediglich einen ihrer üblichen BHs, die alle handverlesen waren und ihrem Rücken gut taten. Ihre Bluse sauber beiseite gelegt, nestelte sie nun an Riekes T-Shirt, zog es ihr über die bereitwillig hochgehobenen Arme und über den Kopf. Annalena hatte den Jackpot gezogen, ihre künftige Sissy war prachtvoll anzuschauen. Ein paar Restanten was die Haare anging gab es und ihre Achseln hätten Nena alle Ehre gemacht, aber das war in Nullkommanix behoben. Annalenas Hände glitten nun völlig planlos über Riekes nackte Haut und immer tiefer bis zur Gürtelschnalle. Sie machte auch tatsächlich Anstalten, aufzustehen und die Hose auszuziehen, aber Annalena wollte auf Nummer sicher gehen und bremste sie. Sie griff nach dem Cocktailkleid und reichte es Rieke. „Ich hoffe, es passt noch.“ Rieke lächelte nur verschämt, so viel hatte sie seit dem letzten Wochenende sicherlich nicht zugenommen. Sie nahm es, drehte es richtig rum und raffte es, um es sich über den Kopf zu ziehen. „Hast Du nicht etwas vergessen, Süße?“ Annalena beugte sich ein wenig zur Seite und angelte einen Push-Up-Bra aus dem Schrank, den sie ihr dann vorwurfsvoll vor die Nase hielt. Rieke legte das Cocktailkleid auf die Schenkel und nahm den ihr vorgehaltenen Büstenhalter. Ein wenig zurechtgedreht war er einen Augenblick später an seinem Platz und pushte eine Menge Haut zu zwei kleinen Häufchen zarter Rundungen, die jeden normalen pubertierenden Teenie in Verzweiflung gestürzt hätte. Annalena sah sofort die Schwächen dieser amateurhaften Konstruktion und machte sich einen gedanklichen Merker, hier eine professionelle Lösung zu etablieren.
„Sehr schöne, Süße“. Sie hasste sich bereits nach dem zweiten Gebrauch dieser Anrede, aber Hendrik war nun völlig unpassend und solange sie noch nicht den Namen gehört hatte, den sich Henrike selbst gab, wollte sie sie nicht Rieke nennen. Rieke streifte sich nun das Cocktailkleid über, das die soeben erzeugten Rundungen noch betonte. Annalena richtete sich nun auf und Rieke folgte ihr nach. Als sie standen, gab Annalena ihr einen weiteren Kuss, bevor sie an Riekes Gürtelschnalle nestelte. Sie glitt mit ihren Händen an Riekes Oberschenkeln entlang und schob so die Jeans und gleichzeitig den Slip herab. Rieke hatte bereits glattrasierte Haut, sie war so zum Anbeißen, Annalena musste sich konzentrieren. „Fuß … anderer Fuß.“ Rieke ließ das Cocktailkleid nun fallen, aber auf halber Strecke verhakte es sich an etwas, das hart und im steilen Winkel abstand und sich einfach nicht unter den mit Spitzen verzierten Stoff zwängen lassen wollte. Ihre Konzentration wurde durch die durch sie rauschenden Hormone hart attackiert, ebenso wie das Becken unter ihrer Stoffhose, das sich nun gegen das widerspenstige Etwas unter dem Cocktailkleid drückte. „Uhmmm … Du bist noch keine fünf Minuten in Deinem Lieblingsdress und schon auf dem Gipfel der Genüsse, hmm? Ich glaube, ich muss hier jetzt einschreiten, bevor Du hier gleich ohnmächtig zusammenklappst.“ Rieke hörte Annalenas Stimme, aber noch mehr spürte sie ihre Hand dort wo sie das größte Unheil anrichten konnte. Mit zwei Schritten standen sie vor Riekes Bett und eine Bewegung weiter lagen sie drauf. Jetzt konnte Annalenas Hand zum furiosen Finale ansetzen, das sich epischer anhörte als es dann tatsächlich war. Rieke zerfloss unter den energischen Griffen in Sekunden und war im gleichen Moment nur noch ein zuckendes Etwas. Aber die Hand ließ nicht locker und so folgte eine Welle nach der anderen, bis dieses imaginäre Euter absolut leer war. Leer und schlaff wie die Hülle eines Heißluftballons, der vor wenigen Minuten gelandet war, und die jetzt auf dem Weg war, platt auf der Wiese zu liegen. Das war der Moment, dieser eine Moment in der Zeit, dieser Moment von dem Whitney gesungen hatte, der für Annalena und Rieke gekommen war, um die Dinge für alle Zeiten zu ändern. Ein wenig robbte Annalena das Bett herunter und griff blind nach dem rosafarbenen Etwas, bekam es zu greifen und robbte wieder hoch. Sie wusste, das sie gerade nur eine Chance hatte, es schnell und problemlos auf Riekes schlaffes Prachtstück zu schieben und so schaute sie es sich noch einmal genau an. Ihre ungeübten Handgriffe waren doch zielführend und bevor Rieke sich wieder aufpumpen konnte, waren die beiden Plastikteile miteinander verbunden und das Ministeckschloß steckte im Loch. Der Schlüssel ließ sich butterweich drehen und abziehen und somit war das Kunstwerk vollbracht. Der Ring mit den drei Schlüsseln verschwand mit einem gezielten Griff in Annalenas Slip und so konnte sie sich wieder ganz Rieke widmen. „Hallo Süße, zurück aus dem Kaninchenloch?“ „Hmm?“ „Du bist so bezaubernd, ich weiß gar nicht, wo ich bei Dir anfangen soll, Dich zu liebkosen. „Hmm? Was hast Du gemacht?“ „Dir geholfen, Dein Cocktailkleid standesgemäß zu tragen.“ „Hmmmmm.“ „Fühlst Du Dich fit genug, aufzustehen?“ „Hmm, was ist?“ „Ich möchte, dass Du in Deine Pumps steigst, mir nach oben folgst und ich Dich vollenden kann. Deine kleine Kiste ist allenfalls dafür geeignet, den Bürgersteig zu verzieren. „Waaaas? Sooo?“ „So und nicht anders!“ „Aber … aber ich kann doch nicht so …“ „Wieso?“ „Wenn die Nachbarn …“ „Du hast Recht, die Nachbarn sollten Dich unbedingt nicht so sehen.“ Rieke war erleichtert.“ „So ohne heile Strümpfe und ein gescheites Make-Up. Aber ich glaube, wir werden keinem begegnen, vorhin haben wir ja auch keinen getroffen.“ Annalena klappte sich hoch, stand auf und zog Rieke in die Senkrechte. Die Finger fest ineinander verschränkt zog sie Rieke hinter sicher her, öffnete die Tür einen Spalt, lauschte und wollte dann los. Ihre Routine ließ sie stoppen. „Wo ist Dein Wohnungsschlüssel?“ „Hier!“ Sie lauschte erneut, schubste Rieke dann in den Flur, ließ die Wohnungstür ins Schloss fallen und schob Rieke dann die Treffe rauf. Rieke war willig aber nicht fähig in ihren Pumps und in ihrem aktuellen Zustand die Treppenstufen im gewünschten Tempo hoch zu laufen. Aber es war schnell genug, um niemandem zu begegnen und somit war ihre größte Befürchtung Gottseidank ausgeblieben. Jetzt klopfte Annalenas Herz wie wild. Sie lehnte sich von innen an ihre Wohnungstür, in ihrer linken Hand hielt sie Rieke in einem wunderschönen Dress, in ihrem Slip war der Schlüssel zu Riekes Keuschheitsschelle und vor ihr lag ein ganzes Wochenende in dem sie Rieke kennenlernen würde und Rieke ihren Haushaltsraum kennenlernen würde. Goldene Zeiten lagen bevor.
… to be continued
MfG
Matt
Feedback willkommen.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von MattBeam am 24.07.20 um 15:14 geändert
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:24.07.20 04:57 IP: gespeichert
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*Zettelchen unter seiner Tür durchschiebt ... FRAU und männchen verlassen gemeinsam das Haus. Sie: "Hast Du alles?" er - nimmt IHRE Hand - und sagt leise: "Jetzt - JA!"
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:24.07.20 10:05 IP: gespeichert
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Zitat | *Zettelchen unter seiner Tür durchschiebt ... |
Hallo Moira,
stehe gerade ein wenig auf dem Schlauch ... magst Du es noch einmal in zwei, drei Sätzen ausführlicher beschreiben. Vielleicht kann ich ja dann direkt darauf reagieren.
MfG
Matt
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Sklavenhalterin
im wilden Südwesten
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:24.07.20 13:23 IP: gespeichert
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damit es nicht wieder 4,5 Monate dauert,
einfach öfter auf Deine Nachricht/en achten,
insbesondere, wenn hier (dieses Mal) noch extra ein Hinweis steht ^^
oder aber:
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Zitat | Zitat |
*Zettelchen unter seiner Tür durchschiebt ... |
Hallo Moira,
stehe gerade ein wenig auf dem Schlauch ... magst Du es noch einmal in zwei, drei Sätzen ausführlicher beschreiben. Vielleicht kann ich ja dann direkt darauf reagieren.
MfG
Matt
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[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Moira am 24.07.20 um 13:32 geändert FRAU und männchen verlassen gemeinsam das Haus. Sie: "Hast Du alles?" er - nimmt IHRE Hand - und sagt leise: "Jetzt - JA!"
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Sklavenhalterin
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:24.07.20 20:35 IP: gespeichert
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Ich persönlich mag diese Art von "hemmungsloser Skrupellosigkeit" gar nicht, dennoch bewundere ich irgendwie IHREN perfekt-perfiden Plan und die akribische Umsetzung;
so lange "4good4two" gilt, ists irgendwie doch ok, denn zumindest hat SIE für "es"
einen neuen "diversestmöglichen" Arbeitsplatz ja doch gewährleistend-fürsorglich organisiert bzw. koordiniert... zumindest meinem Verständnis der Story nach ...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Moira am 25.07.20 um 01:05 geändert FRAU und männchen verlassen gemeinsam das Haus. Sie: "Hast Du alles?" er - nimmt IHRE Hand - und sagt leise: "Jetzt - JA!"
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um Rochlitz
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, dass mut auch Keinem andern zu.
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:27.07.20 18:55 IP: gespeichert
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Danke für die gelungene Fortsetzung. otto
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Stamm-Gast
um Rochlitz
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, dass mut auch Keinem andern zu.
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:30.11.20 17:51 IP: gespeichert
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Bevor diese Beiträge von der ersten Seite verschwinden, hole ich sie mal nach vorn. Vielleicht gibt´s ja bald wieder was von Rike´s Erlebnissen. otto
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:03.12.20 22:01 IP: gespeichert
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Fifty words CXIII
Er fühlte sich als Agentin auf winterabendlicher Geheimmission.
Tritt für Tritt kroch kalter Fahrtwind über bestrumpfte Oberschenkel unter ihren Mini.
Verkehrskontrolle. Ihr Puls raste sofort, seine lippenstiftroten Lippen pressten sich unter ihrer Maske zusammen.
Der Polizist nahm ihre hellen Fahrradlichter zur Kenntnis und winkte ihn durch. Das war knapp gewesen.
MfG
Matt
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MattBeam |
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:03.12.20 22:02 IP: gespeichert
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Fifty words CXIV
Homeoffice. Sein Körper schrie nach Bewegung.
Ein mitternächtlicher Spaziergang um den Block. Schneegestöber, erfrischend.
Er genoss jeden Schritt durch den knirschenden Schnee in seinen Schnürpumps. Unbemerkt. Allein.
Am nächsten Morgen, Kaffee und ein Blick aus dem Fenster. Verräterische Spuren führten zum Haus.
Grobe Stollenschuhen der Zeitungsbotin und seine Pumps. Erwischt.
MfG
Matt
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Stamm-Gast
Beiträge: 174
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RE: Ultra-Kurzgeschichten (various artists)
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Datum:07.12.20 07:57 IP: gespeichert
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Hi Matt,
endlich wieder Ultrakurz-Geschichten, ich habe diese so vermisst. Hoffentlich gibt es bald weitere dieser anregenden Stories.
Lieben Dank
Erika
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