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Katrin-Doris |
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___†___ Magdeburger Umfeld
Lebe dein Leben bevor es zu spät ist !
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:19.10.17 16:32 IP: gespeichert
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Da ihr wieder mehr als 3 wart, gibt es den Nachschlag mit den nächsten Überraschungen.
Danke sage ich an: Heniu, Alter Leser, Online 52 und AlfvM.
Viel Spaß beim lesen, bleibt mir nur noch zu schreiben.
Teil 49 Das Erwachen...
Am nächsten Morgen frühstückte unser Herr mit seinen Töchtern und dabei sagte die Schwarzhaarige zu ihm, „Ich habe es mir überlegt und akzeptiere deinen Willen. Trotzdem hätte ich gerne gewusst, warum du hier die Welt auf den Kopf stellst.“ Er wollte ihr gerade antworten, als der Nachrichtensprecher im Radio den vollkommenen Sieg der Rebellen verkündete.
Die Nachrichten waren zu Ende und im ruhigen Ton sagte er zu ihr, „Die Sklaverei ist in diesem Land Geschichte. Darum werden hier noch die letzten Spuren beseitigt. Du musst dich wieder dran gewöhnen einige Dinge selbst zu tun. Wenn meine Informationen stimmen, dann werden wir bald Besuch von neuen Regierungsmitgliedern bekommen. Im Moment wäre ein Verlassen des Anwesens wahrscheinlich der Tod, weil sich noch Sklavenjäger im Dschungel herum treiben, die keiner mehr braucht.“
Die beiden Frauen guckten ihn völlig überrascht an und glaubten an einen Spaß von ihm. Er redete weiter und ergänzte, „Gegen Mittag werden alle bisherigen Sklaven frei gelassen und von mir ein lukratives Jobangebot erhalten. Diese Planungen von mir laufen bereits seit dem die Rebellen den Norden unter Kontrolle hatten. In den Minen, Fabriken und Manufakturen sieht man von dem alten Sklavensystem schon nichts mehr.“
Etwas ungläubig fragte seine andere Tochter, „Wozu brauchst du dann die drei Weiber, die du gestern geholt hast?“ Er überlegte kurz und sagte wenig später, „Diese Frage kann ich erst beantworten, wenn es soweit ist. Nur noch so viel dazu, vielleicht retten sie einmal mein Leben.“
Das ganze Anwesen hatte sich verändert. Aus den ehemaligen Sklavengefängnissen entstanden kleine Wohnungen für zwei bis drei Personen. Unser Herr rechnete damit, dass sich viele einheimische Sklaven für sein Angebot interessieren und annehmen. Als er den großen Hof betrat sagte unser Aufpasser zu ihm, „Wenn alles normal läuft sind die Bauarbeiten für die kleine Siedlung heute Abend abgeschlossen. Die ganzen Bestrafungsgeräte sind in einem verschlossenen Keller gebracht worden. Vielleicht kommen sie mal in ein Museum über die Geschichte des Landes.“
Gegen Mittag wurde es voll vor dem Anwesen, geschätzt 250 Sklaven standen noch mit ihren Fesseln auf dem gepflasterten Vorplatz mit den jeweiligen Aufpassern. Unser Herr stand auf einer der Treppenstufen des Herrenhauses und winkte die Sklaven heran.
Nachdem sie sich unterhalb versammelt hatten, sagte er zu ihnen, „Die Sklaverei ist für euch beendet. In der Schlosserei werdet ihr nachher von den Ketten und Fesseln befreit.“ Es entstand ein sogenanntes Gemurmel und einige Freudentränen liefen über ihre Gesichter. Als es wieder ruhiger wurde, sagte er weiter, „Wer bei mir bleibt, erhält einen ordentlichen Arbeitsvertrag, sowie eine Wohnung für sich und die Angehörigen. Die Löhne werden denen im Land angepasst. Der Haken an diesen Verträgen ist, dass sie rückwirkend datiert sind und es dafür nur die Wohnungen gibt, bei einem totalen Verschweigen der Vergangenheit. Es liegt nun an euch, wie ihr euch entscheidet. Wenn ihr euch für das Gehen entscheidet, erwartet euch vielleicht ein arbeitsloser Sklavenjäger und kein Job in eurer ehemaligen Heimat. Das alles gilt es zu bedenken. Zum Abschluss bitte mal die Hände heben, wer mein Angebot annimmt.“
Es wurde nach seinen letzten Worten sehr ruhig auf dem Platz. Erst etwas zögernd, dann reckten immer mehr Sklaven die Hände nach oben. Ein grobes durchzählen brachte ihm das erhoffte Ergebnis von ungefähr 200 Leuten. Darum sagte er noch, „Die Arbeitsverträge werden nach dem Besuch der Schlosserei abgeschlossen und dann werden auch die Wohnräume verlost. Die welche keine Verträge unterschreiben wollen, können das Anwesen sofort verlassen, egal in welcher Richtung.“ Seine beiden Töchter hatten seine Rede verfolgt und begriffen langsam den Ernst der Lage.
Am Nachmittag, nachdem er sich überzeugt hatte, dass der von ihm festgelegte Ablauf geklappt hat, suchte er unsere Zimmer auf. Schweigend saß er an meinem Bett und wartete auf die ersten Regungen. Vorher hatte er den Wächter zum ausschlafen geschickt. Nach dem vorsichtigen Öffnen der Tür betrat der Arzt das Zimmer. Er sagte zu unserem Herrn, „Es ist alles in bester Ordnung. Die Frauen sind noch im Tiefschlaf und der andere Patient hat sich vollkommen erholt. Man merkt ihm seine körperlichen Beschwerden nicht mehr an. Psychologisch gesehen, kann ich aber nicht einschätzen, ob es Probleme gibt.“
Unser Herr dankte ihm kurz und anschließend verließ der Arzt wieder den Raum. Ich weiß zwar nicht mehr, ob es am Geräusch der schließenden Tür lag, oder ob die Wirkung der Spritze nachließ, jedenfalls öffnete ich langsam meine Augen. Dabei versuchte ich mich leicht zu drehen, was die Fesselung jedoch verhinderte. Das Anspannen der Fesselung reichte aber aus, um mich umzuschauen. Zuerst war noch alles etwas verschwommen, was ich sah. Nach und nach kehrten meine Sinne wieder zurück.
Nach einigen weiteren Minuten hörte ich die vertraute Stimme unseres Sklavenbesitzers. Der sagte zu mir, „Katharina, bitte höre mir zu. Eure Sklaverei ist sofort beendet, wenn du mich heiratest. Ich liebe dich und das schon seit ich dich damals das erste Mal sah.“ Er wartete kurz ab, ob ich etwas entgegnen wollte und sagte weiter, „Deine beiden Freundinnen sind mit deinem Ja Wort ebenfalls frei und werden vermutlich ebenfalls hier bleiben.“
Wieder machte er eine Pause und in meinen Gedanken fragte ich mich, „Wenn er es ernst meint, warum liege ich dann gefesselt hier?“ Da ich immer noch nicht antwortete fuhr er fort mit, „Als Alternative biete ich euch an, mit verrosteter Fesselung im Urwald ausgesetzt zu werden. Entweder ihr habt Glück und die Rebellen finden euch-oder ihr habt Pech und ihr trefft auf Sklavenjäger. Die Entscheidung liegt bei dir und ich erwarte eine Antwort bis heute Abend.“
Er verließ ohne weitere Worte den Raum und ich hatte arge Probleme, die vielen Informationen in meinem Gehirn abzuspeichern. Dabei überlegte ich, war das alles Quatsch, was er zu mir gesagt hatte? Wenn ich ihn heirate, hält er seine Versprechen gegenüber Tanja und Miriam? Liebte er mich wirklich? War das der Grund unserer steilen Sklavenkarriere? Wieso hatte er nichts von Bestrafung, wegen der Flucht gesagt?
Egal welche Antworten ich auf meine Fragen fand, keine machte richtig Sinn. Seltsamer Weise empfand ich bereits die kleinen Hummeln in der Magengegend. Er war attraktiv, bestimmt nicht arm, zwar fast doppelt so alt wie ich, aber auch so etwas kann glücklich enden. Selbst nach diesen Überlegungen, war ich mir noch unschlüssig. Seine Alternative war der sichere Tod für uns, das war mir klar. Und um so länger ich an seine Worte dachte, um so mehr reifte in mir ein Entschluss...
In der Schlosserei herrschte Hochbetrieb, als unser Herr zurück kam. Er stand sofort Rede und Antwort, weil er die neuen Arbeitsverträge unterzeichnete. Dabei sagte er noch, „Eure ehemaligen Aufpasser werden zwar als Vorarbeiter eingesetzt, wegen der technischen Kenntnisse, aber es gibt keine Strafen mehr. Euch steht während der normalen Arbeitszeit von 45 Stunden in der Woche auch eine Pause von 40 Minuten zu. In dieser Zeit wird es eine Suppe und etwas zu trinken geben, was für alle kostenlos ist. Das Geld erhält jeder von euch am Monatsende.
Innerhalb des nächsten Monats wird eine Versorgung mit den wichtigsten Sachen organisiert.“ Nur wenige, der ehemaligen Sklaven wollten in ihre Heimat zurück und verließen das Anwesen, nachdem sie in einem Buch unterschrieben hatten. Er hatte das erste seiner Ziele erreicht und strahlte innerlich über den kleinen Etappensieg...
:::Katrin, manch Mal zickig, aber immer lustig...
Word sagt Seite 116 in Verdana 10
PS:Nun entscheidet ihr, ob und wann es weiter geht...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Katrin-Doris am 19.10.17 um 19:29 geändert "Der Urlaub" / " Das Spiel des Lebens" /"Bestellt und Geliefert"/"Eine Fahrt ins Blaue"/ "Eine Wette und ihre Folgen"/" Die Forschungsreise "/" Ein altes Märchen"/ "Ein Urlaub, der keiner werden sollte"/"Der Seitensprung in eine Katastrophe"/"Die Geschwister"
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Fachmann
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Wer für alles offen ist,ist nicht ganz dicht!
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:19.10.17 17:08 IP: gespeichert
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Ich darf entscheiden?? Na gut, es geht weiter und das so schnell wie möglich!!
Danke dafür
H.W.
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Freak
Neu-Ulm
Beiträge: 148
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:19.10.17 18:44 IP: gespeichert
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Wie schon geschrieben - einfach weiter.
Danke
jonnyf
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Stamm-Gast
Beiträge: 578
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:19.10.17 23:23 IP: gespeichert
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Hallo Katrin,
eine unerwartete Endung. Bitte mach bald weiter.
Danke.
LG Alf
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Ihr_joe |
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Staff-Member
Baden-Württemberg
Die Welt ist eine Bühne. Nur... das Stück ist schlecht besetzt. Oscar Wilde
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:20.10.17 00:02 IP: gespeichert
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Ja, unerwartet, sämtliche Vorstellungen von mir lagen daneben.
Danke Katrin-Doris, eigentlich passt die Heirat ja, seine Exfrau...
Aber wie hat er die behandelt,dann sind da noch die Töchter mit seinen ä, ihren Kindern.
Lass uns bald wissen was Du Dir ausgedacht hast.
Es freut sich Ihr_joe auf die Fortsetzung und endet mit einem letzten Dank. Toleranz beginnt dort, wo das eigene Weltbild aufhört. (Amandra Kamandara)
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Stamm-Gast
Herne
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:20.10.17 00:32 IP: gespeichert
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Hallo Katrin-Doris,
danke für die schnelle Fortsetzung deiner Geschichte. Was hat der ehemalige Sklavenhalter sich dabei gedacht Katharina zu einer Heirat zu erpressen? Sie könnte der Heirat zustimmen und ihn dann trotzdem noch der Sklavenhaltung bezichtigen. Miriam und Tanja wären als Zeugen greifbar und der Zeitungsartikel und die Aussagen in der Deutschen Botschaft des Landes und beim BKA in Deutschland sind auch als Beweis vorhanden. Wie will er da Katharina als Lebensversicherung für sich, seine Familie und die ehemaligen Aufseher benutzen?
LG
heniu
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AlterLeser |
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Lesen bildet Jeden
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:20.10.17 04:02 IP: gespeichert
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Hallo Katrin Doris,
da ist es den Rebellen also gelungen die Sklaverei abzuschaffen und in dieser Zeit kommen
unsere Drei dort an.
Nun will der Sklavenhalter noch retten soviel es geht, alles was er tut ist im Moment sein Leben zu retten.
Eine Kommission scheint auch nachzuprüfen ob die Sklaverei auch wirklich abgeschafft worden ist.
Da wird ja auch der arme Ehemann aus dem Bergwerk freikommen und die Ehefrau von unseren Drei
kann ihn vielleicht wieder in die Arme schließen.
Da bin ich gespannt wie das alles in Wirklichkeit abläuft.
Ferner kann ich mir die Tätigkeit dieses Arztes nicht denken was er wie bewirken will.
Aber du wirst uns ja hoffendlich gut unterrichten.
Danke für dein promptes veröffentlichen dieser Folge,
sie hat mir wie immer gut gefallen.
Nun hoffe ich einfach, dass dort wirklich die Sklaverei abgeschafft worden ist… … …
Einen lieben Gruß, Horst
Gruß der alte Leser Horst
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Katrin-Doris |
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___†___ Magdeburger Umfeld
Lebe dein Leben bevor es zu spät ist !
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:20.10.17 20:25 IP: gespeichert
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Nachdem ihr mich richtig ausgetrickst habt(war Spaß) mit der Nachtschicht, geht es weiter.(Bis dahin war die 3 nicht erreicht.)
Danke sage ich an: Online52, JonnyF, AlfvM, Ihr_Joe,Heniu und Alter Leser !!!
Viel Spaß beim lesen dieser Phantasiegeschichte.
Teil 50 Eine schwere Entscheidung...
Am frühen Abend betrat unser Herr mit unseren ehemaligen Aufpasser, mein Zimmer. Er setzte sich auf einen Stuhl neben meinem Bett und streichelte zärtlich über meine Brüste. Dabei sagte er leise, „Dein Anblick macht mich verrückt und wenn du Ja sagst, kannst du alles von mir haben.“
Ich versuchte seinen Streicheleinheiten zu entgehen, was natürlich nicht gelang. Trotz des goldenen KGs spürte ich eine gewisse Feuchte in meinem Schritt, die sich langsam breit machte. Diese Gefühle hörten erst auf, als er mich fragte, „Wie hast du dich entschieden Katharina?“ Willst du meine Frau werden in ein paar Wochen?“
Meine Blicke wanderten zwischen dem Aufpasser und ihm immer hin und her. Nach einigen Minuten sagte ich zu ihm, „Wie soll ich an deine Liebe glauben, wenn du mich hier liegen lässt, wie eine angekettete Hündin?“ Und „Wenn du es wirklich ernst meinen würdest, wären wir frei und du würdest mir im Knien einen richtigen Heiratsantrag machen. Natürlich bei einem romantischen Candelight Dinner und der entsprechenden Kleidung.“ Und „Aber so muss ich davon ausgehen, dass es nur ein Winkelzug von dir ist. Das hat nichts mit Liebe oder anderen Gefühlsduseleien zu tun. Außerdem weiß ich gar nichts von dir, weder deinen Namen noch irgend ein anderes Detail. “
In einem, für mich überraschenden Ton erwiderte er mir, „So wird es sein, wenn du jetzt ein vorläufiges ja sagst.“ War ich jetzt in einer Sackgasse geraten mit meinen Aussagen, schoss es mir kurz durch den Kopf? Trotzdem sagte ich zu ihm, „Ich sage vorläufig ja, wie du es gewünscht hast. Es ist noch keine endgültige Entscheidung für eine Hochzeitszusage. Akzeptierst du es so?“
Nach seinem „Ja, ich bin damit einverstanden,“ sagte er zu unserem Aufpasser, „Katharina ist frei und in der Zeit, wo du die Ketten vom Bett löst, bin ich kurz weg. Bitte wartet beide auf mich.“
Unser Aufpasser löste tatsächlich die vier Ketten vom Bett und beschäftigte sich dann mit dem lösen der Handfessel vom Taillenring. In diesem Moment betrat unser Herr mit Tanja und Miriam den Raum. Die stürzten beide auf mich zu und Miriam sagte bei unserer Umarmung, „Stell dir vor Katharina, mein Mann ist frei und hier.“ Tanja sagte anschließend zu mir, „Wir werden wahrscheinlich hier bleiben. In Deutschland vermisst uns eh kein Mensch und ich könnte mir vorstellen, hier mal alt zu werden.“
Nach diesen erfreulichen Worten sagte ich zu den beiden, „Unser Herr will mich heiraten und ich könnte dann noch zwei Brautjungfern gebrauchen.“ Lachend sagten die beide, „Du hast sie schon gefunden.“ Bei uns rollten die Freudentränen, nach dieser überraschenden Wendung des Schicksals.
In dieser Zeit hatte sich unser Herr ziemlich ruhig verhalten. Nach einem Räuspern von ihm, sagte er zu uns, „Es wird Zeit für euch drei die Schlosserei aufzusuchen, oder wollt ihr ewig mit den goldenen Sachen herum laufen?" An Miriam gewandt, ergänzte er, „Ich dachte, das man als Ehefrau bestimmt auch wieder gewisse Pflichten hat.“ Nach seinem Wink zu unserem Aufpasser, folgten wir ihm in die Schlosserei.
Dieses Mal konnte er uns kaum folgen und war erstaunt, dass ich den Weg kannte. Darum sagte ich zu ihm, „Jetzt brauche ich das Katz und Maus Spiel nicht mehr machen. Mein Orientierungssinn ist und war nie weg.“ Verblüfft schaute er mich an und erwiderte mir, „Ich habe es immer geahnt, dass du die Raffinierteste bist und mich in meinem falschen Glauben gelassen hast.“ Und „Das Einzige was mich immer noch beschäftigt, ist wieso konntet ihr flüchten ohne Spuren zu hinterlassen?“
Mit einem spöttischen Lächeln sagte ich zu ihm als Antwort, „Eigentlich sind wir nicht geflüchtet, sondern sind entführt worden. Das ist zwar aus Mitleid geschehen, trotzdem werden wir darüber nichts weiter sagen. Obwohl der Freiheitsgedanke in uns nie ganz gestorben war. “
Als uns der Schlosser sah, sagte er zum Spaß, „Ihr schon wieder. Euch gibt es doch noch, das hätte ich nicht mehr für möglich gehalten.“ Als er sich mit meiner Fesselung beschäftigte sagte ich ganz leise zu ihm, „Bei deinem ehemaligen Lehrmeister ging das aber schneller.“ Etwas entsetzt schaute er mich an und sagte ebenso leise zu mir, „Er hält nichts mehr von mir, weil ich damals diesen Job angenommen habe. Ich musste sehen, wie ich meine drei Kinder durchbringe.“
Natürlich verstand ich ihn in einer gewissen Weise und sagte darum, „Du hast Befehle ausgeführt und warst am Ende der Kette. Ich verzeihe dir.“ Er lächelte vor sich hin und sagte , „Wenn es stimmt, was hier getuschelt wird, bist du bald die mächtigste Frau hier.“ Dieses Mal hatte er mich überrascht mit seiner Aussage, weil ich mir darüber noch keine ernsthaften Gedanken gemacht hatte.
Als ich nackt vor ihm stand, gab er mir einen langen Poncho, den ich überstreifte, dabei hörte ich noch, „Genau das Ebenbild der damals zu früh verstorbenen Herrin. Damals gab es noch keine Sklaven hier, weil ihr Herz am rechten Fleck saß.“
Wenig später befreite er meine beiden Freundinnen von den Sklavenreliquien. Genau wie bei mir gab er ihnen einen langen Poncho. Nachdem sie ihn angezogen hatten, tanzten wir Ringelreigen vor Freude. Wir waren keine Sklavinnen mehr und wenn man es genau betrachtete, waren wir frei, genau wie damals vor dem Flug. Gut es gab einen Unterschied durch unseren gemachten Erfahrungen und Erlebnissen, aber in diesem Moment war uns das Schnuppe. Wir waren sprichwörtlich gesehen im Land unserer Phantasien angekommen. Jede von uns war in diesem Moment glücklich und schwebte auf einer Wolke.
Erst unser Aufpasser holte uns daraus zurück, indem er sagte, „Wir müssen noch zum Baden und schick machen, meine Damen. Ich kann euch dahin begleiten oder ihr geht allein dorthin.“ Etwas vorlaut sagte ich zu ihm, „Du kannst uns sehr gerne begleiten und anschließend mit dem Schwamm reinigen. Wenn wir es allein tun, können wir nicht garantieren, dass bestimmte Stellen nicht gereizt werden.“ Er wusste genau, was ich damit aussagen wollte und erwiderte darum, „Gut, ich werde euch begleiten und notfalls beim anziehen helfen, weil ich es will.“ Diese Antwort überraschte mich dann doch ein klein wenig. Ich hatte Angenommen, dass er mit dem Anschauen unserer nackten Körper nicht klar kommt.
Jedenfalls ließ er für uns das Wasser in die Wanne, verstreute einige Rosenblüten und goss etwas wohlriechende Lotion hinein. Wir hatten inzwischen den Poncho abgelegt und stiegen in die wohltemperierten Wannen. Als er mich fragte, „Katharina soll ich dir deine wunderschönen Haare waschen?", sagte ich spontan, „Ja, bitte, es würde mich freuen.“ Es war ein Genuss, seine Hände auf meinem Kopf zu spüren. Zärtlich kümmerte er sich um diese Aufgabe. Als sich das Badewasser langsam abkühlte, hatte ich genug vom Baden und stieg aus der Wanne. Mir folgten Tanja und Miriam mit einem Gesicht, als hätten sie gerade ihre Gelüste befriedigt. Es war aber nicht so.
Er gab uns Spitzenunterwäsche von der besten Art und als er uns den Strumfhaltergürtel gab, musste ich lächeln und dachte an unser Aussehen. Die Strümpfe, mit Naht zogen wir anschließend an und dann gab es die Kleider. Das waren Etuikleider mit Spitze im Dekolleteebereich und an den Ärmeln. Für mich war die Farbe Rot gedacht, Miriam hatte Blau und Tanja Grün. Ein kurzer Blick in einem großen Spiegel, der sich an der Wand des Bades befand, sagte zu uns, „Ihr seht einfach traumhaft aus.“
Er führte uns nachdem er unsere Reißverschlüsse im Rücken gekonnt geschlossen hatte zu drei Tischen. Dort machten wir Make-up und ich wählte Kirschrot als Lippenstift und Nagellack, als Farbe. Nachdem anziehen der Hi-Heels, waren wir alle drei fertig, da sagte er zu uns, „Heute werden wir getrennt essen. Tanja und Miriam werden mit mir und ihrem Mann essen und Katharina hat das gewünschte Candelight Dinner gewonnen.“ Und „Auf geht es, weil ich auch langsam Hunger habe.“
Seine Aufforderung verstanden wir als Spaß und darum erwiderte ich ihm, „Träumst du noch von alten Zeiten, oder warum hast du deine damaligen Standardwörter benutzt?“ Natürlich bemühte er sich diesen Spaß ins rechte Licht zu setzen und sagte noch, „Katharina kennt die Geheimnisse der Aufpasser und aus diesem Grund sind wir immer noch unserem Herrn treu ergeben. Natürlich mussten wir auch wieder lernen, normale Menschen zu werden, was nicht immer sehr leicht war. Jedenfalls habe ich noch nie einen Sklaven oder Slavin so misshandelt, dass er starke Verletzungen hatte, oder daran gestorben ist.“ Und „Vielleicht könnt ihr euch auch noch an meine Hilfen und Hinweise erinnern.“
:::Katrin, manch Mal zickig, aber immer lustig...
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PS:Nun entscheidet ihr, ob und wann es weiter geht...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Katrin-Doris am 20.10.17 um 20:30 geändert "Der Urlaub" / " Das Spiel des Lebens" /"Bestellt und Geliefert"/"Eine Fahrt ins Blaue"/ "Eine Wette und ihre Folgen"/" Die Forschungsreise "/" Ein altes Märchen"/ "Ein Urlaub, der keiner werden sollte"/"Der Seitensprung in eine Katastrophe"/"Die Geschwister"
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Stamm-Gast
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:20.10.17 21:53 IP: gespeichert
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Hallo Katrn,
nach wie vor eine tolle Geschichte. Mach bitte bald weiter. Danke.
Alf
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Ihr_joe |
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Baden-Württemberg
Die Welt ist eine Bühne. Nur... das Stück ist schlecht besetzt. Oscar Wilde
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:20.10.17 23:18 IP: gespeichert
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Ja, so richtig weiß ich nicht.Erinnert mich ein klein wenig an die Südstaaten, nach dem verlorenen Krieg.Eine Mischung aus"Vom Winde verweht" und "Onkel Toms Hütte" (mit Katharina als Onkel Tom mit dem aussehen von Scarlett).
Auf dem Weg zu Friede, Freude, Eierkuchen, ich meine jetzt nicht die beiden fehlenden Bällchen. Ich glaube aber Du hast noch eine böse Überraschung für uns.
Merci für die Fortsetzung
Ihr_joe Toleranz beginnt dort, wo das eigene Weltbild aufhört. (Amandra Kamandara)
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Herne
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 02:11 IP: gespeichert
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Hallo Katrin-Doris,
danke für den neuen Teil dieser Geschichte. Wird Katharina wirklich ihren ehemaligen Herrn heiraten? Kann sie vergessen was er ihr und den anderen Sklavinnen/Sklaven angetan hat?
LG
heniu
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Stamm-Gast
Wuerzburg
Das glück des Mannes ist es, einer Frau dienen zu dürfen
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 06:54 IP: gespeichert
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Hallo Katrin-Doris.
Was für eine Wendung.
Ich dachte schon, unsre 3 wären wieder verloren nach der kurzen Freiheit. Nachdem sie ja so leichtsinnig ihre verwischten Spuren durch das Interview wieder zunichte machten.
Danke für diese Geschichte, bin gespannt was da noch kommt.
Cora
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AlterLeser |
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 08:09 IP: gespeichert
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Hi Katrin Doris,
¨guten Morgen¨, da sind mir ja schon wieder sehr viele Kommentatoren zuvorgekommen,
weil ich gestern nicht mehr ins Forum geschaut habe. Trotzdem hat mich die Fortsetzung freudig erreicht!!
Danke für diese schöne Folge, nun ist aber guter Rat teuer, was tut man nun richtig und was macht man falsch.
Bin auf die nächste Folge gespannt. Habe den Eindruck das die Katarina die Schlüsselfigur an dieser Stelle ist.
Wenn ich aber an die freundliche Begrüßung im Heimatort denke, könnte der Entschluss viel leichter
zu fällen sein, was ich selber in so einer Situation getan hätte, da bin ich Zwiespältig.
Die Folge hat mir wieder gut gefallen.
Nun hoffe ich einfach, dass dort wirklich die Sklaverei abgeschafft worden ist und bestand hat…
Mein Ende ist mit einen lieben Gruß verbunden, Horst
Gruß der alte Leser Horst
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Freak
Neu-Ulm
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 09:21 IP: gespeichert
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Guten Morgen,
ich habe das Gefühl, dass die Geschichte sich ihrem Ende zuneigt - oder liege ich da falsch.
Wir sind ja jetzt in einem "Happy-End Bereich" angekommen.
Gruß
jonnyf
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Katrin-Doris |
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___†___ Magdeburger Umfeld
Lebe dein Leben bevor es zu spät ist !
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 19:28 IP: gespeichert
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Aus bestimmten Gründen (Urlaub ab 01.Nov.)und einigen anderen Überlegungen, werde ich diese Geschichte mit den restlichen Teilen heute beenden.
Danke sage ich noch einmal an:AlfvM, Ihr_Joe, Heniu, Cora, Alter Leser und JonnyF.
Viel Spaß beim lesen und auch danke für die vielen Kommentare. Aus dieser Rubrik werde ich mich zurückziehen.
Teil 51 Das Candlelight Dinner
Wir gingen zu viert in das Herrenhaus und dieses Mal lief unser Aufpasser vor uns. Er führte uns nach dem Durchqueren vieler Räume in einen kleinen Speiseraum. Der Tisch war bereits eingedeckt und von einem Stuhl aus betrachtete uns kurz ein Mann. Als er sich erhob, hörte ich nur, „Peter, bist du es wirklich?“ Er nickte kurz und schloss Miriam glücklich in die Arme. Sie küssten sich und einige Freudentränen liefen über ihre Gesichter. Unser Aufpasser sagte zu mir, „Katharina, wir werden bei den beiden bleiben. Öffne bitte die nächste Tür denn in diesem Zimmer wirst du erwartet. Denk bitte daran, es ist deine eigene Entscheidung, die dir keiner abnehmen kann. Wenn du wirklich Ja sagst, würden wir uns freuen. Sagst du nein, wird dich keiner verteufeln.“
Mit etwas zittrigen Beinen ging ich zur nächsten Tür. Nach dem herunterdrücken der Klinke und dem öffnen der Tür, ließ ich das Zimmer auf mich wirken. Das sage ich deshalb, weil viele Rosenblüten auf der Erde verteilt waren die viele kleine Herzen bildeten. Allein der Duft der mir entgegenschlug konnte eine Frau schon betören, dazu erklang diese Schmusemusik, die für konkrete Gedanken der Tod ist. Nach dem Eintreten, erschien unser Herr und nahm mich in Empfang. Er reichte mir die Hand und führte mich an einen eingedeckten Tisch mit vielen Blütenblättern. Ein Kerzenleuchter verlieh dem Ensemble den Touch, den ich mir gewünscht hatte.
Bevor er meinen Stuhl etwas vorzog, damit ich mich setzen konnte sagte er, „Katharina du siehst äußerst hübsch aus. Du bist die Frau meiner heimlichen Träume und Sehnsüchte. Glaub mir bitte, ich liebe dich.“ Nach dem ich mich auf dem Stuhl gesetzt hatte, setzte er sich gegenüber. Nach einem kurzen Klingeln mit einer kleinen Glocke erschien ein anderer Aufpasser und brachte eine Vorspeise und den Wein.
Unser Herr goss mir selbst den Wein ein und sagte kurz, „Nach der Vorspeise, werde ich dir alles sagen, was du wissen möchtest.“ Schweigend löffelten wir diese Suppe, die köstlich schmeckte.
Nach dem zur Seite schieben der Teller sagte er zu mir, „Ich heiße Dominik Gonzales und lebe in diesem Land seit ungefähr 26 Jahren. Meine Frau und ich sind damals aus einem Südamerikanischen Land geflohen, indem eine Militärdiktatur herrschte. Wir hatten keine Geldsorgen und lebten hier in Frieden. Als meine Frau zum zweiten Mal schwanger wurde, gab es verschiedene Komplikationen. Kurz nach der Geburt meiner blonden Tochter verstarb sie. Wie du richtig vermutest fiel ich in ein großes Loch.“
Da inzwischen das Hauptgericht serviert wurde, unterbrach er seine Rede.
Bevor ich das servierte Mahl kostete, stießen wir mit unseren Weingläsern an. Dabei sagte ich kurz, „Bis jetzt ist es nur ein Anfang...“ Er nickte nur zustimmend und wir genossen schweigend das Hauptmenü. Ab und zu nahm ich einen kleinen Schluck Wein. Nachdem wegstellen der Teller erzählte er weiter.
Er sagte, „Durch meine Tätigkeiten lernte ich Leute kennen, die mir einen Vorschlag machten. Sie waren Mitglieder eines geheimen Zirkels, oder anders ausgedrückt Sklavenhalter. Nachdem ich ein Mitglied besucht hatte, traf ich eine falsche Entscheidung. Auch ich wurde Mitglied dieses Zirkels, weil der Profit lockte. Mit Hilfe dieser Leute wurde ich ein gleichwertiges Mitglied in ihrem Zirkel. Aus diesem Grunde bekam ich die ersten 50 Sklaven von ihnen geschenkt. Für mich gab es kein Zurück mehr auf den eingeschlagenen Weg, weil sich dieser Staat nicht dafür interessierte. Er kassierte nur gewisse Steuern und durch die Schmiergelder ließ man uns vollkommen in Ruhe.“
Wieder musste er seine Rede unterbrechen, weil der Tisch abgeräumt wurde und der Nachtisch serviert wurde. In meinem Kopf überlegte ich, ob mir diese Erklärungen reichten. Immerhin schienen mir seine Worte plausibel und ehrlich.
Als wir wieder allein waren und er mein Weinglas gefüllt hatte, redete er weiter.
Er sagte, „Durch die Sklaven hatte sich mein Reichtum vermehrt und ich machte Karriere in diesem Zirkel. Die Sklavenfibel stammte aus dieser Zeit. Dann wurde die Flugzeugentführung geplant. Ich war zwar am Anfang dagegen, ließ mich aber überstimmen. Vielleicht war das schon ein Wink des Schicksals.“ Nach diesen Worten wurde sein Gesicht nachdenklich, um nicht zu sagen, sentimental.
Er führte nach einer kleinen Pause fort, „Als ich dich damals sah, mit den anderen beiden, sagte eine innere Stimme zu mir, du bist die Eine, die ich haben will. Dazu muss ich anmerken, Du gleichst mit deinem Aussehen meiner verstorbenen Frau wie ein verlorener Zwilling. Natürlich musstet ihr die normalen Sklavenerlebnisse mit machen, weil es sonst eine Meuterei gegeben hätte.“ Nach dieser Ausführung fragte ich ihn, „War dass der Grund für meine Geschlechtsumwandlung?“ Er antwortete, ohne zu zögern, „Ich wollte damit drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es war das von mir gewünschte Enkelproblem und die Erfüllung deiner heimlichen Sehnsüchte und somit auch, die der meinen.“
Mehr aus Verlegenheit kostete ich die Nachspeise. In meinen Gedanken fragte ich mich, „Wieso hat er uns keinen reinen Wein eingeschenkt? Warum ließ er die Trennung von Miriam und Peter zu?“ Seine nächsten Worte verdrängten meine Gedanken. Er führte weiter aus, „Als ihr verschwunden wahrt, fiel ich wieder in ein Loch. Manuel, euer Aufpasser hatte mir von den Siegen der Rebellen erzählt und durch diese Erzählungen, bin ich aus meinem Alptraum erwacht. Den Plan B hatte ich immer in der Schublade und setzte ihn konsequent um. Es gibt keine Sklaven mehr, sondern nur noch festangestellte Leute, die für mich arbeiten. Das heißt, mein kleiner Erpressungsversuch ist gescheitert, um dich an mich zu binden...“
Ich überlegte kurz, erwiderte erst einmal nichts. Nach einigen Schweigeminuten sagte ich zu ihm, „Bitte lass mir Zeit. Deine Erklärungen muss ich erst einmal verdauen. Wenn ich eine endgültige Entscheidung getroffen habe, bekommst du von mir eine Rose. Bis dahin musst du dich gedulden und mir Gastfreundschaft gewähren. Tust du es nicht, werde ich für immer gehen und niemals zurückkehren...“ Er hatte mich verstanden und nickte nur. Nachdem wir unser Dinner beendet hatten, zeigte er mir meine Räume und nach einem Handkuss, zum Abschied, war ich allein...
Im Schlafzimmer warf ich mich auf das Bett und heulte Rotz und Wasser, wie man so landläufig sagt. Dabei kreisten Fragen in meinem Kopf herum. War er jetzt ehrlich? Warum hat er mich erpresst, wenn er mir jetzt die Freiheit anbietet? Wie geht es weiter, wenn ich wirklich ja sage? Liebe ich ihn, oder ist das eine Folge der Gefangenschaft? Wenn ich mich für ihn entscheide, wie werden die Probleme in Deutschland geregelt? Was wird aus Thomas? War er meine erste Liebe? Wie immer fand ich keine Antworten und das machte mich unglücklich.
Das leise Klopfen an meiner Tür hatte ich nicht einmal bemerkt, als plötzlich Tanja neben mir stand. Als sie mein Gesicht sah, mit dem total verheulten Make-up tröstete sie mich. In ihren Armen liegend sagte sie zu mir, „Du hast es am schwersten von uns allen, Katharina. Aber egal welche Entscheidung du triffst, ich werde dir folgen.“ Und „Im Moment würde ich gern hier bleiben, weil mich in der Heimat niemand vermisst. Hier habe ich erst einmal alles, was man zum Leben braucht und das Klima ist auch besser.“ So langsam beruhigte ich mich und erwiderte ihr, „Du bist für mich eine Freundin und danke für deine Worte.“ Trotzdem sagte sie zu mir noch mit einem leichten Grinsen im Gesicht, „Es wird Zeit, dass du deine Dracula Maske ablegst und sie mit warmen Wasser in die Versenkung schickst.“ Und „Denk bitte dran, jetzt kommen nur noch glückliche Tage.“
Sie begleitete mich in mein Bad, dass neben meinem Schlafzimmer lag. Vermutlich wollte sie mich nicht allein lassen. Sie hatte Angst um mich, damit ich keine Dummheiten mache. Während meines Gesichtswaschens sagte sie, „Du warst immer unser Trost in den schlechten Zeiten und jetzt kann ich mich revanchieren. Versprich mir bitte, dass du keinen Blödsinn anstellst, wenn ich nachher gehe. Du hast es auch mal von mir gefordert und ich habe mich dran gehalten.“ Etwas zögerlich entgegnete ich ihr, „Ich halte mich dran, obwohl es mir im Moment schwerfällt, weil ich mit dieser Situation überhaupt nicht klarkomme. Es ist einfach zu viel für mich. Außerdem fehlt mir die weibliche Intuition, wie man so etwas löst.“ Sie hatte mich verstanden und sagte nur noch, „Das alles wirst du noch lernen und entsprechende Erfahrungen machen. Deine Hormone werden dir manchmal einen Streich dabei spielen. Es wird dadurch immer einen Tanz zwischen Glück und Niedergeschlagenheit geben. Trotzdem wirst du damit klar kommen, weil du eine sehr hübsche Frau geworden bist.“ Diese Worte von ihr munterten mich etwas auf und nach dem abtrocknen, waren die Spuren der Traurigkeit, erst einmal weg.
Nachdem sie mich verlassen hatte, zog ich mich aus und schlüpfte in ein Nachthemd. In dem großen Bett suchte ich mir eine Schlafposition und nach einigen Drehungen fand ich eine. Wenig später gewann die Müdigkeit über mein Gehirn. Ich schlief ein und träumte. Der Traum war wirr und verknüpfte verschiedene Erlebnisse miteinander. So klappte die Urlaubsreise. Ich wurde ein Mädchen und Dominik hielt um meine Hand an...
Teil 52 Ein Besuch mit Folgen...
Am nächsten Morgen weckte mich Tanja, nach einer unruhigen Nacht. Sie kitzelte mich an den Füßen und sagte, „Es wird Zeit, dass du aufstehst, der neue Tag ist schon Neun Stunden alt.“ Nach einem kurzen räkeln stand ich auf, umarmte Tanja und ging ins Bad. Während ich mich um die Morgentoilette kümmerte sagte sie zu mir, „Heute sollen wir von zwei neuen Regierungsmitgliedern Besuch bekommen. Dominik hofft, dass nichts negatives passiert.“ Und „Er wartet immer noch darauf, mit dir gemeinsam sein Frühstück einzunehmen.“ Ich suchte mir aus dem Schlafzimmerschrank neue Sachen heraus und zog mich an. Kurz bevor ich eigentlich gehen wollte, sagte Tanja, „Ohne etwas Make-up, das geht gar nicht.“ Also erfüllte ich ihren Rat und folgte ihr anschließend.
Als mich Dominik sah, erhob er sich kurz und wartete bis ich mich zu ihm setzte. Wir begrüßten uns beide mit Handschlag. Während unseres gemeinsamen Frühstückes herrschte eisiges Schweigen. Er bediente mich ab und zu, wenn ich etwas auf dem Tisch suchte und außer „Danke“ sagte ich nichts. Kurz bevor wir beide fertig waren, brach ich das Schweigen und fragte ihn, „Stimmt es, dass du heute Besuch bekommst und etwas Angst davor hast?“ Und „Wie hast du es geschafft, deine Sklaven zu besänftigen, damit sie dich nicht am nächsten Baum aufhängen?“
In einem ruhigen und trotzdem leicht erregten Ton sagte er, „Ja, es stimmt. Einige neue Regierungsvertreter haben sich für eine Inspektion angesagt. Vielleicht werde ich verhaftet, wegen der Vergangenheit, wer weiß das schon so genau in den Wirren, in denen wir uns befinden.“ Und „Ich habe sie mit Wohnraum und einem bezahlten Job bestochen. Es ist eine Perspektive für sie.“ Seine Worte ließen mich an den Durchbruch seiner sozialen Ader glauben, die es ja früher mal gegeben haben musste. Als er weiter sagte, „Wenn ich verhaftet und verurteilt werde, bist du meine Nachfolgerin mit allen Vollmachten und Befugnissen, so ist es hinterlegt,“ war ich total überrascht. Dabei fragte ich mich in Gedanken, „Ist das ein Zeichen von Liebe?“
Nach dieser Überlegung fragte ich ihn, „Wann und wie läuft der Besuch ab?“ Er wusste es nicht so genau und sagte deshalb, „Eventuell gegen Mittag und vielleicht holt sie Manuel mit dem Jeep ab.“ Und „Erfüllst du mir deine Bitte? Empfängst du sie mit mir gemeinsam?“
Ich betrachtete ihn kurz und sagte anschließend, „Auf Grund deiner bisherigen Offenheit, werde ich diese Bitte erfüllen. Was aber keine Zusage auf deine andere Frage von gestern Abend ist.“ „ Gut, so soll es sein und deine Gefährtinnen werden auch anwesend sein,“ ergänzte er noch. Eine Frage brannte mir zwar noch unter den Nägeln und aus diesem Grunde fragte ich ihn etwas zögerlich, „Was ist mit deinen beiden Töchtern? Hast du sie aufgeklärt und werden sie nichts unternehmen gegen mich?“ In einer besonnen Tonlage, die er benutzte um mich zu beruhigen sagte er, „Die beiden kennen meine Absicht und aus diesem Grunde wird dich Manuel mit seinem Leben beschützen. Er ist übrigens kein Freund der beiden verwöhnten Gören.“
Da die Zeit langsam drängte verließ ich den Frühstückstisch und zog mich zurück in mein Zimmer. Vor dem Kleiderschrank rätselte ich, was man für so einen Empfang anzieht. Als ich endlich eine Entscheidung getroffen hatte, hörte ich durch das offene Fenster, das Anlassen des Motors von einem Jeep. Ich musste mich langsam beeilen und zog mich um. Das festliche Kleid zauberte ein traumhaftes Dekolletee und mit einer passenden Kette war ich hübsch. Noch kurz vor dem Spiegel das Make-up korrigiert und passende Pumps angezogen.
Auf dem Weg zur großen Treppe begegnete ich Miriam, Peter und Tanja. Ich begrüßte das Ehepaar mit einer Umarmung und dabei betrachtete ich Peter. Von seiner Sklaverei war nichts äußerliches zu erkennen. Seine Augen hatten wieder den Glanz, den gesunde Menschen haben. Wir gingen weiter und machten erst Halt auf der Treppe, hinter Dominik. Als er mich sah, beruhigten sich seine Gesten, die vorher etwas Anspannung verrieten. Mit einem Lächeln munterte ich ihn auf.
Etwa 15 Minuten später hörte man den Jeep näher kommen. Er fuhr auf den Vorplatz und als Dominik den Besuchern entgegenging, öffneten diese ihre Autotür. Aus unserer Entfernung waren die Frau und der Mann nicht zu erkennen, obwohl ich eine Ahnung hatte. Ich kannte die Staturen der beiden, da war ich mir ganz sicher.
Dominik begrüßte diese Abordnung und kam mit Manuel langsam wieder zurück. Als ich die beiden Regierungsvertreter näher betrachtet, rief ich laut, „Dolores, Ramiro, seid ihr das wirklich?“ Selbst Tanja und Miriam hatten die beiden erkannt, die langsam auf uns zukamen. Dominik schaute uns in diesem Moment fragend an und als sie auf unserer Höhe der Treppe waren, fielen wir uns in den Armen. Einige kleine Freudentränen liefen schon bei uns drei. Nach der Umarmung fragte Dolores uns, „Katharina, wieso seid ihr wieder hier? Ist etwas schief gegangen damals?“ Ich erwiderte ihr, „Das ist eine lange und komplizierte Geschichte, die noch nicht zu Ende ist.“ Durch einen Zufall blickte ich in Ramiros Augen, die nach der Umarmung mit Tanja glänzten. Tanja erwiderte seine Blicke, was mir damals schon einmal aufgefallen war.
Gemeinsam betraten wir einen kleinen Konferenzraum. Nach dem Einnehmen der Plätze, sagte Ramiro zu Dominik, „Als neuer Justizminister dieses Landes bin ich verpflichtet worden gegen die Sklaverei vor zu gehen. Wir werden nachher mehrere Befragungen vornehmen und die neue Gesundheitsministerin wird stichprobenmäßig Untersuchungen machen. Sollten es noch schwerwiegende Verstöße geben oder in der Vergangenheit gegeben haben, wird eine Anklage erhoben.“ Dominik entgegnete ihm, „Die Sklaverei gibt es nicht mehr, wie sie es an den drei Damen sehen. Für die vorherige Zeit werde ich mich verantworten, wenn man es will.“ Diese Antwort von ihm, ließ wieder ein Stück Eis in mir schmelzen.
Es wurde ein Mittagessen serviert und Dolores fragte nebenbei die Frau, „Waren sie hier auch Sklavin?“ Sie antwortete sofort und sagte, „Ja und ich bin jetzt eine Angestellte hier.“ Nach dem Essen verließen uns die beiden mit Dominik.
Peter erzählte von seiner Sklaverei und als er zu Tanja sagte, „Wenn mich nicht alles täuscht, wächst zwischen dir und Ramiro, eine zarte Pflanze mit dem Namen Liebe.“ Meine Freundin änderte die Gesichtsfarbe von einem zarten rot in ein Dunkelrot, wie ein Kind, dass man bei Dummheiten erwischt hatte. Dann sagte sie, „Ich mag ihn. Schon damals im Camp hatte ich Gefühle für ihn, nachdem er mich zärtlich berührt hatte beim schießen.“ In meinen Gedanken schwirrten auf einmal wieder Ängste herum. Tanja hatte mir versprochen, notfalls mit mir zu kommen und nun himmelte sie Ramiro an. Sie brachte mich mit dieser Aussage in eine Sackgasse, denn allein nach Hause, war überhaupt nicht mein Wunsch oder Ziel. Aus diesem Grunde hörte ich den dreien nicht mehr richtig zu. War dieses Wiedersehen, der Wink des Schicksals für mich? Ich zweifelte zwar noch, aber meine innere Waage hatte bereits die Mitte überschritten und neigte sich in Richtung der Schale von Dominik.
Nach etwa drei Stunden erschienen die Gäste wieder mit Dominik und Manuel. Wieder im Konferenzsaal angekommen setzten wir uns an den Tisch. Genau, wie am Anfang des Besuches erhob sich Ramiro und sagte, „Wenn ich das Ganze mal kurz zusammenfasse gibt es keine Sklaven mehr. Was Dominik hier verändert hat, könnte Beispielgebend für unser Land sein. Wenn man von wenigen Spuren einer Folter oder Bestrafung ausgeht, bleibt nur die Vergangenheit über. Da du ein führendes Mitglied des geheimen Zirkels warst und damit auch verantwortlich bist für die Einhaltung eurer ehemaligen Gesetze, Bildung der Sklavenjägertruppe und vermutlich die Gesetze erarbeitet hast, wird es vermutlich zur Anklage kommen. Wenn du uns beiden hier zusagst, dass du zu dieser Verhandlung erscheinst, gibt es keine offizielle Verhaftung durch unsere neue Armee.“
Dominik hatte wohl mit dieser Aussage gerechnet und sagte deshalb, „Ich werde mich der Verantwortung stellen, wenn ihr mir zusagt, dass Katharina mein Vermögen und alle Rechte bekommt, die nötig sind, um den Angestellten eine Zukunft zu bieten.“ Seine Worte überraschten Ramiro etwas und nach Rücksprache mit Dolores sagte er, „Wenn du das Schreiben noch fertig machst, werden wir es unterzeichnen.“ Und „Es wird vor jedem Gericht anerkannt, weil es unsere Siegel trägt.“
Bevor sie uns verließen, unterschrieben sie wirklich dieses Papier und nahmen 3 Kopien mit. Dolores sagte nur zum Abschied, „Er scheint dich zu lieben, mein Engel.“ Ramiro verabschiedete sich von Tanja mit einem Kuss und sagte, „Ich habe dich im Camp bereits geliebt und wäre glücklich gewesen, wenn du bei mir geblieben wärst. Wir werden uns Wiedersehen und dann bin ich Privatmann. Bis dahin träume von mir, weil ich es auch von dir mache.“ Nach den Umarmungen brachte Manuel die Gäste wieder weg, zurück in den Dschungel...
Teil 53 Ein schwerer Abend und ein aufregender Morgen ...
Am Abend hatte ich noch eine „Begegnung“ mit seinen beiden Töchtern. In Gedanken versunken ging ich durch einen kleinen zauberhaften Park der sich auf der Rückseite des Herrenhauses befand. Plötzlich standen beide vor mir. Die blonde Tochter gab mir etwas zögernd die Hand und sagte, „Ich bin Martine und begrüße dich. Ich hoffe, dass du dich für unseren Vati entscheidest. Er scheint dich wirklich zu lieben.“ Ich freute mich zwar über ihre Offenheit, entgegnete ihr, „Meine Entscheidung, ist nach all meinen Erlebnissen weder für ihn, noch gegen ihn gefallen.“ Die Schwarzhaarige sagte darauf zu mir, „Ich bin Consuela und bin kein Fan von dir. Der Alte wird senil und wirft unser Erbe mit beiden Händen zum Fenster hinaus. Eine Sklavin als Bevollmächtigte einzusetzen zeugt nicht gerade von vollem Bewusstsein.“ Nach kurzem Überlegen sagte ich zu ihr als Antwort, „Nun kenne ich deine Meinung, mehr aber auch nicht. Du kannst gerne meine private Sklavin werden, denn ich habe jetzt die Vollmacht, dieses umzusetzen. Es liegt an dir, ob du hier mit mir in Frieden weiter leben willst, oder in einem Keller als Sklavin dein Dasein fristen wirst.“
Sie machte einen kurzen Schritt zurück um einen großen herumliegenden Stock zu greifen. In diesem Moment trat für mich überraschend Manuel vor mich und sagte im lauten Tonfall, „Das war dein erster Fehler Consuela. Ein zweiter Fehler bedeutet, Umzug in den Sklavenkeller mit entsprechendem Eisenschmuck. Die Zeiten deiner Willkürherrschaft sind vorbei.“ Sie wandte sich von uns ab und lief zurück ins Herrenhaus. Martine kommentierte dass mit, „Sie wird sich bei Vati beschweren und abblitzen.“ Und „Meine Schwester macht mir immer wieder Vorwürfe wegen des Todes unserer Mutti. Vermutlich hätte sie zwar sowieso nicht mehr lange gelebt, da sie in ihrem Heimatland der Militärjustiz in die Hände gefallen war.“
Etwas überrascht schaute ich sie an und fragte, „Woher weißt du das?“ Sie antwortete etwas zögerlich, „Das hat mir unser Vati erzählt, als ich mich schuldig an ihren Tod gefühlt habe. Erst nach ihrer Freilassung sind meine Eltern mit Hilfe von Freunden geflüchtet.“ Als ein paar Tränen über ihr Gesicht rollten, tröstete ich sie etwas. Schluchzend sagte sie anschließend zu mir, „Katharina, egal was du hier erleiden musstest, mach meinen Vati wieder glücklich.“ Ich konnte und wollte ihr das noch nicht versprechen, weil ich mir über meine eigenen Gefühle noch nicht im Klaren war. Darum sagte ich abschließend zu ihr, „Falls es zu einer Gerichtsverhandlung kommt, werde ich dort teilnehmen und eine Entscheidung treffen. Ich würde gerne unsere beiden Mädchen sehen. Erfüllst du mir diesen Wunsch?“ Sie nickte kurz und sagte zu mir, „Morgen beim Frühstück, werden wir auf dich warten.“
Da es Zeit zum Abendessen wurde ging ich mit Manuel zurück ins Haus. Unterwegs trafen wir Dominik. Er versuchte zärtlich meine Hand zu ergreifen, die ich ihm zögerlich gab. Dabei sagte ich zu ihm, „Consuela hasst mich, weil ich sie nach ihrer Meinung, sie um ihren Besitz betrügen will. Ich will das Alles nicht. Die Rose hat jetzt erst einmal die Blüte verloren und wird wohl verwelken.“ Manuel schilderte Dominik die Begebenheit aus dem Park und anschließend sagte Dominik zu mir, „Sie hat hier nichts mehr zu sagen und vielleicht bringt sie ein wenig Eisenschmuck zur Vernunft.“ „Es ist deine Entscheidung, nicht meine. Es wird wohl besser sein, wenn ich bald zurückgehe,“ erwiderte ich ihm. Wir trennten uns von Manuel und gingen beide in den Nebenraum.
Am Tisch setzten wir uns und dann sagte ich zu ihm, „Ich muss mit Deutschland telefonieren, sonst gibt es eine Vermisstenanzeige. Wenn das von hier aus nicht klappt, möchte ich gern mit den anderen zur Deutschen Botschaft, um dieses Problem zu lösen. Sonst schlägt die Entführung wieder Wellen.“ Er schaute mich nachdenklich an und sagte nach einer kleinen Pause, „Du hast Recht, es wird so organisiert, dass ihr drei sicher zur Botschaft kommt. Trotzdem kannst du telefonieren. Du musst nur an den Zeitunterschied denken von acht Stunden.“
Wir genossen beide unser Essen mit dem Glas Wein. Irgendwie gefiel mir seine elegante und höfliche Art, wenn ich ihn um etwas bat. In meinen Gedanken, fragte ich mich nur, „Ich könnte seine Tochter sein, geht so etwas gut. Dazu noch meine Probleme mit der ältesten Tochter. Ist da ein Zerwürfnis nicht vorprogrammiert?“ In meine Überlegungen versunken hörte ich nicht einmal, wie plötzlich drei bewaffnete Armeeangehörige unser Zimmer betraten.
Der eine stellte sich als Kommandeur vor und übergab Dominik ein Schreiben vom Staatsanwalt des Landes. Dabei sagte er, „Es ist eine offizielle Vorladung zum Gericht, für eine Verhandlung gegen sie. Es gibt zwei Möglichkeiten für sie. Die erste ist, sie kommen sofort freiwillig mit, oder sie werden abgeführt vor all ihren Leuten.“ Dominik hatte inzwischen das Schreiben gelesen und sagte zuerst zu mir, „Katharina es ist soweit. Die Verhandlung wird übermorgen sein. Wenn du Sorgen und Probleme hast, wird dir Manuel helfen.“ Er sprach die Soldaten an und sagte, „Ich komme freiwillig mit, wenn ich nebenan noch etwas regeln darf für die weitere Zukunft.“ Diese stimmten seinen Wunsch sofort zu und nach dem er mir einem warmen und herzlichen Händedruck gab, folgte er den Soldaten. Ich rief ihm noch verzweifelt hinterher, „Ich werde auch da sein.“ Ob er meine Worte wirklich vernommen hatte, wusste nur der seichte Wind, der die Gardine des offenen Fensters bewegte. Wenig später hörte ich das Abfahren eines größeren Fahrzeuges.
Meine beiden Freundinnen betraten nach einander das Zimmer und setzten sich zu mir an den Tisch. Ich hatte den Kopf in die Hände gestützt und fragte mich, „Warum ging das alles so schnell? Muss man das Ganze nicht erst untersuchen, Zeugen finden und eine Anklage erstellen?“ Diese Fragen drehten sich in meinem Kopf und suchten nach Antworten. Es gab keine plausible Antworten und als einige Tränen rollten, weil ich spürte, das da doch ein Feuer in mir brannte, war ich niedergeschlagen. Tanja fragte mich, ganz leise, „Liebst du ihn? Willst du ihn heiraten?“ Nach dem ich sie anschaute sagte ich mit zitternder Stimme, „Ich weiß es nicht, aber da ist ein unbekanntes Gefühl, das immer stärker wird.“ Und „Ich mache mir Sorgen um einen Menschen, der mir seine Liebe gesteht und alles für mich tun würde. Aber da sind noch die Erlebnisse, die er mit zu verantworten hat.“ Miriam sagte nach meinen Worten, „Katharina lass dein Herz entscheiden und nicht deinen Verstand. Außerdem kann nur eine Frau verzeihen.“
Nach kurzen Überlegen erwiderte ich, „Ich hatte geglaubt, mein Leben wird nun einfacher. Statt dessen kommt ein Problem nach dem anderen auf mich zu. Für diese Probleme finde ich keine Lösung und das macht mich verrückt.“ Inzwischen hatte sich Tanja so hingesetzt, dass ich mich an ihrer Schulter anlehnen konnte. Ihre Nähe brachte mir meine vorläufige Sicherheit zurück.
Manuel erschien bei uns und fragte, ob wir herüber kommen, in das Nebenzimmer. Nach meinem „Ja“ wir kommen sagte ich noch, „Ich brauche schnellstens ein Telefon für ein Gespräch nach Deutschland.“ Er antwortete gleich mit, „Nebenan ist ein Telefon. Von dort aus kannst du nach Deutschland telefonieren, wenn du die entsprechende Nummer hast.“ Wir folgten ihm und er gab mir ein schnurloses Telefon mit der Bemerkung, „Bitte 0049 vorwählen und die Null der Vorwahl weglassen.“ Ich nickte als Bestätigung und wählte die Nummer von Thomas.
Nach einigen bangen Sekunden hörte ich, „Thomas, Internetcafe und Servicemitarbeiter.“ Bevor er weiter seine spaßigen Titel aufzählte, unterbrach ich ihn und sagte, „Hallo Thomas, hier ist das Amsterdam Trio. Wir werden noch eine Woche in Holland bleiben und spätestens am nächsten Freitag melden wir uns. Dann habe ich mehr Zeit und werde dir alles erzählen. Mach es gut bis dahin, Katharina.“
Ich hatte aufgelegt um kniffligen Fragen von ihm zu entgehen. Tanja sagte nur, „Amsterdam nennst du das hier?“ Sie lächelte dabei und wusste warum ich Thomas belogen hatte. Tröstend sagte sie zu mir, „Es war eine Notlüge und erspart uns haufenweise Ärger. Danke für deine Weitsicht.“ Ich war zu abgespannt, um noch weitere Gespräche zu führen. Aus diesem Grunde sagte ich zu ihnen, „Ich möchte jetzt allein sein und wenn ich morgen noch am Leben bin, werde ich meine Töchter sehen mit Martine.“ Manuel fragte mich, „Was heißt am Leben?“ Im gehen antwortete ich, etwas nieder geschlagen, „Vielleicht schafft es ja Consuela auf diesem Weg ihren Besitz zurück zuholen.“
Ich schlief sehr unruhig in dieser Nacht. Viele Gedanken drehten sich um Dominik. Ein ehemaliger Aufpasser hatte sich im Vorzimmer auf eine Couch gelegt und bewachte den Zugang zu meinem Zimmer. Natürlich wusste ich davon nichts. Es muss wohl so um 05:00 Uhr gewesen sein, als mich ein lautes Geräusch weckte. Halb verschlafen ging ich in die Richtung des Krachs und öffnete zaghaft meine Tür. Consuela wurde von dem Aufpasser überwältigt und lag mit gefesselten Händen auf dem Boden. Ein Küchenmesser lag nicht weit entfernt. In diesem Moment erschien Manuel. Nach einem kurzen Gespräch mit meinem Lebensretter sagte er zu ihr, „Das war die Nummer zwei und du weißt, was jetzt passiert.“ Zuerst wütend und anschließend weinend wurde sie abgeführt in Richtung Schlosserei. Mein Körper zitterte noch, nachdem ich das Messer liegen sah und über diese Geschehnisse nachdachte. Mir wurde schwindlig und ich sackte langsam zusammen. Manuel fing mich im letzten Moment auf, bevor ich auf den harten Boden fiel. Er trug mich in mein Bett zurück und gab mir eine Pille und etwas Wasser. Ich weiß zwar nicht, wo er diese Tablette so schnell her hatte, aber sie stabilisierte meinen Kreislauf und machte mich müde...
Teil 54 Ein aufregender Tag...
Ich muss trotzdem wieder eingeschlafen sein und wurde gegen 09:00 Uhr von Tanja geweckt. Ihre frohe Laune steckte mich irgendwie an und trotz der Erlebnisse des frühen Morgens hatte ich meinen Lebensmut wieder gefunden. Nach dem Badbesuch und dem anziehen ging ich mit Tanja in den Nebenraum.
Hier war volle Hütte und Martine begrüßte mich als erste mit einer herzlichen Umarmung. Peter gab mir die Hand und Miriam folgte mit einer Umarmung. Manuel beschäftigte sich mit meinen beiden Töchtern und sagte dabei, „Die kleine Stupsnase habt ihr von euren Vater.“ Ich gab ihm die Hand und sagte leise, „Den Vater gibt es nicht mehr. Danke für deine Weitsichtigkeit und Hilfe. Du handelst wirklich wie ein Freund.“
Wir frühstückten gemeinsam und als wir fertig waren, sagte Martine, „Jessenia und Yaritza. Das heißt bei euch Blume und kleiner Schmetterling. Möchtest du eine von den beiden in die Arme nehmen?“ Ohne meine Antwort abzuwarten gab sie mir Yaritza. Die Kleine schaute mich an und suchte die menschliche Wärme, ohne auch nur einen Piep zu sagen. Sie fühlte sich sichtbar wohl und schloss ihre kleinen braunen Kulleraugen, um zu schlafen. Sorgsam legte ich sie zurück und bedankte mich bei Martine.
Als ich mit Manuel allein war, fragte ich ihn, „Sind die Arbeiten so organisiert, dass es normal weiter geht, oder muss ich mich darum kümmern?“ Er beantwortete meine Frage mit, „Dominik hatte es wohl geahnt und vorher entsprechende Anweisungen gegeben. Wenn es Streitigkeiten gibt, bist du die Ansprechpartnerin.“ Nach seinen Worten war meine innere Unruhe verschwunden. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war hatte ich keine Ahnung von den ganzen Unternehmungen.
Nach einer kurzen Pause sagte ich zu ihm, „Ich möchte gern Consuela sehen.“ Mit einem leichten Kopfschütteln kommentierte er meinen Wunsch und sagte, „Denk bitte daran, sie wollte dich umbringen.“ Und „Dein Wunsch ist mir natürlich Befehl. Aus diesem Grunde folge mir bitte.“ Wir gingen in ein Nebengebäude.
Als wir in den Vorraum eintraten, sagte Manuel zu mir, „Hier gibt es unterirdische Kellergewölbe mit insgesamt 10 Gefängnissen.“ Er betätigte einen versteckten Stein, der den Eingang für eine Kellertreppe freigab. Aus Spaß fragte ich ihn, „Du begleitest mich nachher wieder nach oben, oder bin ich wieder Sklavin?“ Etwas pikiert erwiderte er mir, „Warum soll ich dein Leben am frühen Morgen retten und dann dich hier Einsperren?“ Und „Diese Räume kennen nur Dominik und ich und jetzt du.“
Vorsichtig gingen wir die Betonstufen hinab. Unten angekommen musste ich mich erst einmal an das recht spärliche Licht gewöhnen. Zögernd nahm Manuel meine Hand und führte mich an eine Holztür. Als er den schweren Riegel geöffnet hatte, wollte ich die Tür öffnen, was seltsamer Weise nicht ging. Mit einem Lächeln drückte er einen kleinen versteckten Knopf an der Wand. Wie von Geisterhand öffnete sich die Tür. Vor uns lag ein langer Gang mit jeweils 5 Türen auf jeder Seite. Als wir den Gang entlang gingen, betrachtete ich mir diese Türen genauer.
Die waren aus rostfreien Stahl mit entsprechenden Dichtungen. Manuel hatte wohl meine Gedanken erraten und sagte, „Durch diese Türen kommt kein Laut, egal was und wie laut man im Kerker herum schreit.“ Er blieb vor einem Kerker stehen, guckte durch ein integriertes Guckloch. Er öffnete die drei Riegel mit etwas Kraftaufwand und bevor wir den Kerker betraten, zündete er eine Fackel an. Der Lichtschein der Fackel blendete mich noch leicht. Nach und nach erkannte ich etwas. Wir betraten den quadratischen Raum mit einer geschätzten Größe von 9qm. Die Höhe zur Decke aus Stahlbeton, war ungefähr 2,10 m, wenn ich mich nicht täuschte.
Manuel steckte die Fackel in eine entsprechende Halterung neben der Tür und ich schaute direkt auf Consuela. Der Schlosser hatte sehr gute Arbeit geleistet, weil sie einen KG trug und den Taillenring. In ungefähr 2m Abstand kam eine dicke Kette von der Decke, die an einem breiten Halsring endete. Ihre Hände und Füße zierten ebenfalls breite Schellen mit dicken Ketten. Die Handkette führte durch einen Ring des Taillengürtels. Sie konnte damit immer nur eine Hand richtig benutzen und wenn ich an das Gewicht auf ihren Hals dachte, war das schon grausam. Da sie eine eiserne Maske trug, konnte sie natürlich nicht sprechen.
Woher kannte ich so etwas nur? Manuel sagte zu mir, „Die Deckenkette reicht maximal bis 1m vor die Tür, wahrscheinlich sogar weniger, wegen des Gewichtes der Kette.“ Consuela musste gerade ihren Dämmerzustand beendet haben und bewegte ihre Hände leicht. Sie versuchte, angelehnt an die Wand mit den Händen an ihre Maske zu kommen. Natürlich klappte es nicht und als der Schweiß der Anstrengung lief, brach sie verzweifelt ab. Mit einem Taschentuch wischte ich das Gemisch von Tränen, Rotz und Schweiß etwas weg.
Anschließend sagte ich zu Manuel, „Nimm ihr die Maske ab. Sie hat es für das nächste Mal bestimmt begriffen, was so eine Maske an zusätzlichen Schmerzen bedeutet.“ Manuel entfernte auf meinen Wunsch hin die Maske und legte sie an die Seite. Nach einer kleinen Erholungspause sagte ich zu ihr, „ Wer nicht hört, muss mit den Folgen leben. Auf Grund der Tatsache, dass du Dominiks Tochter bist, wirst du mit ihm das gleiche Schicksal teilen. Wird er verurteilt, bleibst du in diesem geräumigen Zimmer, ohne Ausblick. Wird er frei gesprochen, hast du bei einer Abbitte gegenüber mir, eine Chance auf ein Menschenwürdiges Leben.“ Und „Es ist mir im Moment egal, ob du mich um Gnade anflehst oder nicht. Das war ein Mordversuch und wird auch von der neuen Gewalt bestraft.“ Das Gesicht von ihr sprach Bände.
Nach einer kleinen Pause sagte sie dann, „Katharina, ich bedaure meine Handlung. Ich akzeptiere dein Urteil und hoffe, dass mein Vati nicht verurteilt wird. Lebenslang hier unten, ist wie ein Tod auf Raten. Wenn es so kommen sollte, kümmere dich bitte um unsere beiden Jungen. Sie heißen Alyosha und Rafael und sehen dir ähnlich.“ Als sie anfing sich in Tränen aufzulösen erwiderte ich ihr, „So wird es sein und einmal kommt der Schlosser noch, damit eine eventuelle Stimulation deiner Br*ste ausgeschlossen ist.“
Als ich mit Manuel, nach dem Verschließen die Kellerräume verließ, fragte ich noch, „Wie ist hier unten die Lüftung geregelt und die persönlichen Bedürfnisse?“ Wir hatten inzwischen die Kellertreppe verlassen und betraten wieder den Vorraum. Hier sagte Manuel zu mir, „Es gibt ein integriertes System in der Decke. In den Kerkern herrschen immer 19 Grad. Das bedeutet für die Gefangenen auch, ab und zu bewegen. Sie sollen ruhig spüren, dass sie in Ketten gelegt sind.“ Und „Es gibt an der hinteren Wand ein Loch. Das ist dafür ausreichend und ein Wasserstrahl reinigt anschließend das wichtigste. Deinen anderen Wunsch muss ich selbst ausführen. Ich will dem Schmied die Verließe nicht zeigen.“ Ich hatte ihn verstanden und entgegnete ihm, „So soll es sein und danke für deine Überlegung.“
Kurz bevor wir uns trennten fragte ich noch, „Kannst du mir jemanden besorgen, der sich um die beiden Jungen kümmert?“ Er hatte wohl mit dieser Frage gerechnet und sagte, „Wenn du nach rechts gehst, findest du deine Jungen mit einer Betreuerin. Viel Spaß als Ersatzmutti,“ Seine letzten Worte sagte er mit einem Lächeln. Ich überlegte nur kurz, ob meine Sehnsucht nach den beiden Kindern wirklich so groß war. Irgend wie erwachten meine Gefühle für die beiden.
Etwas zögernd drückte ich die Klinke der Tür herunter, die zu den beiden führte. Eine Frau, die in einem Stuhl neben den Kinderbettchen saß, musterte mich. In diesem Moment erschien mein eigentlicher Lebensretter von Heute morgen neben mir und sagte leise, „ Es sind deine beiden Jungen und nun geh schon und würdige sie mit deinen Blicken.“ Vielleicht brauchte ich diesen kleinen Anschub, um meine Nervosität zu besiegen. Jedenfalls ging ich zu den beiden Himmelbetten und betrachtete meine Söhne. Friedlich schliefen sie und wenn ich sie so betrachtete, hatten sie viel von mir abbekommen. Die Ähnlichkeit war mehr als nur verblüffend.
Die Frau sagte leise zu mir, „Sie werden sich bald melden, wegen des Hungers. Ich werde mich um sie kümmern, bis eine andere Lösung gefunden ist.“ Dankbar drückte ich ihre Hand und sagte, „Auch ein Kindermädchen bekommt Lohn von mir. Notfalls von mir persönlich. Sollte ich wirklich einmal hier bleiben und Dominik heiraten, bekommen sie ihre Mutter zurück. Wenn nicht, wirst du für sie verantwortlich sein.“ Etwas überrascht schaute sie mich an und dann sagte ich noch, „Ich war einmal der Vater der beiden Kinder. Aus diesem Grunde werde ich sie finanziell immer unterstützen. Auch dann noch, wenn ich in meine angestammte Heimat zurück gehe. Bis jetzt habe ich mich noch nicht entschieden.“
Ich verließ die drei und ging in den Park um Ruhe zu finden. In meinem Kopf kreisten Gedanken. Musste ich Consuela so leiden lassen? War ich genauso verbittert im Herzen, wie sie? Wenn ich zurück kehre nach Deutschland, erwartet mich dort jemand, der mich glücklich macht? Finde ich einen Job oder wird es ein Absturz geben? Meine Gedanken wurden von einem lauten Lachen unterbrochen. Ich kannte dieses Lachen ganz genau. Tanja und Ramiro saßen auf einer Bank im Sonnenschein und küssten sich. Als ich meinen Weg ändern wollte, um die zarte Pflanze der Liebe nicht zu Stören, hörte ich, „Katharina komm her und setz dich zu uns.“ Ich schüttelte vehement mit dem Kopf und lief mit einigen Tränen im Gesicht in mein Zimmer.
Heulend lag ich auf dem Bett, nach dem Verschließen der Tür. In meinem Kopf spielten die Fragen Achterbahn, oder sagt man besser Berg- und Talbahn? Ramiro hatte Dominik ins Gefängnis gebracht, nach meiner Ansicht und amüsiert sich jetzt mit meiner Freundin, die mich nach Hause begleiten wollte. Was hält mich noch hier? Die Kinder? Man konnte es nicht bestreiten, dass sie von mir waren. Aber irgendwie fehlte mir die Beziehung zu ihnen. Lag es daran, dass ich ungewollt Vater wurde? Immer wieder kamen die Tränen zurück, wenn ich an Dominik dachte. Als es an der Tür klopfte und sich Tanja meldete sagte ich laut, „Du hast mich im Stich gelassen und dein neuer Stecher hat mir Dominik weggenommen. Lass mich in Ruhe.“ Nachdenklich verließ sie meine Tür...
Teil 55 Die Verhandlung und ein altes Gesetz...
Am nächsten Morgen machte ich mich schick und ging zum Frühstück. Tanja, Manuel und Peter gab ich die Hand und mit Miriam folgte die Umarmung. Schweigend frühstückte ich. Ich hörte den Gesprächen eigentlich nicht zu und war mit meinen Gedanken bereits im Gerichtssaal. Als ich fertig mit dem Frühstück war sagte ich zu Manuel, „Ich möchte an der Verhandlung teilnehmen, bringst du mich hin?“ Er seufzte kurz und sagte, „Ihr müsst alle Vier dahin, hat Ramiro gesagt, als er gestern zu einem Privatbesuch da war. Es gibt sogar schriftliche Vorladungen mit seinem Siegel.“ Er gab mir mein Schreiben und nach dem Lesen fragte ich Manuel, „Ich will vorher mit seinem Verteidiger sprechen, ist das möglich?“ Und „Hast du meine Anweisung von Gestern erfüllt?“ Er antwortete sofort und sagte zu mir, „Ich kenne den Verteidiger noch aus meiner Sturm- und Drangzeit. Es dürfte klappen. Ja, deinen Wunsch habe ich erfüllt.“
Eine Stunde später fuhren wir gemeinsam los. Der Weg führte lange über eine versteckte Straße und mündete irgendwann auf eine Schnellstraße. Auf dem Jeep selbst herrschte Schweigen. Nur Miriam und Peter spielten Händchen halten. Etwas neidisch schaute ich den beiden zu. Dabei vermied ich den direkten Blickkontakt zu Tanja. Einerseits wollte ich ihrer Liebe nicht im Weg stehen und andererseits glaubte ich, sie als Freundin verloren zu haben. Dieser Konflikt beschäftigte mich die ganze Fahrt. Aus diesem Grund bemerkte ich nicht, das Manuel vor der Anwaltskanzlei hielt. Wie im Nebel vernahm ich seine Stimme die zu mir sagte, „Katharina, du musst mir schon folgen, wenn du vorher zu seinem Verteidiger willst.“ Mehr aus dem Grund auf einem Befehl eines Herren zu hören folgte ich Manuel.
Wir erreichten nach etlichen Kontrollen wirklich das Vorzimmer des Verteidigers. Eine Frau, mittleren Alters fragte Manuel, „Was möchten sie? Mein Chef hat in einer Stunde einen wichtigen Gerichtstermin.“ Manuel antwortete ihr, „Darum sind wir hier. Es wäre nett, wenn er uns vorher noch empfängt. Sagen sie ihm bitte nur, Manuel Velasques möchte ihn sprechen.“ Erstaunlicher Weise rief sie wirklich ihren Chef an. Der stand wenige Sekunden nachdem sie aufgelegt hatte in seiner offenen Tür. Er begrüßte zuerst Manuel herzlich mit einer Umarmung und küsste mir die Hand.
Wenig später waren wir in seinem Zimmer und setzten uns auf die zugewiesenen Plätze. Bevor die beiden Jugendfreunde über alte Erlebnisse plaudern wollten, fragte ich den Anwalt, „Wird Dominik wegen Sklaverei verurteilt? Wie lange wird er in ein Gefängnis kommen, wenn er verurteilt wird? Gibt es eine Möglichkeit dass er frei kommt?“ Der Anwalt schaute mich eine Weile an und sagte anschließend, „Es sieht so aus, dass die Sklaverei sein Verhängnis wird. Was die Richterin entscheidet, weiß ich nicht, aber ich rechne mit ungefähr 10 Jahre Haft. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit der Rettung, aber die gibt es nur in der Theorie. Sie wurde noch nie angewendet, weil sie auf alten Sitten und Gebräuchen unseres Volkes basiert.“ Manuel schaute mich an und kannte wahrscheinlich diese Möglichkeit. Jedenfalls nickte er nur kurz und sagte anschließend, „Gib dein Bestes für ihn und sie. Auch wenn sie als Zeugin eine Vorladung hat. Das muss aber keiner wissen.“ Wir erhoben uns nach seinen Worten und verließen den Raum.
Auf dem Weg zum Jeep erklärte mir Manuel dieses alte Gesetz. Dabei sagte er zu mir, „Nur eine von Euch wird ihm noch helfen können. Da scheiden bereits zwei aus. Ich will dich nicht bedrängen Katharina, es ist und bleibt deine persönliche Entscheidung. Du musst damit leben und klar kommen. Damit meine ich auch gedanklich und wenigstens ein kleiner Funken Liebe sollte da sein, wenn dir an ihm etwas liegt. Wenn nicht, geht das Leben auch weiter, nur in anderen Bahnen.“ In diesem Moment fühlte ich mich wie der alte Sagengrieche mit der Erdkugel auf dem Rücken. Man nannte ihn wohl Atlas, wenn mich meine Gedanken nicht betrogen.
Nach dem Zusteigen war ich sichtlich niedergeschlagen. Peter sagte deshalb zu mir, „Wir werden für Dominik aussagen, aber wir wissen nicht, ob es etwas nützt. Ich verdanke ihm mein Leben, weil er mich noch rechtzeitig ausgelöst hat, als Sklave.“ Etwas munterten mich diese Worte auf, trotzdem sagte ich kein Wort, außer, „Der Anwalt war zu beschäftigt, um uns zu empfangen.“ Ich gebrauchte diese kleine Notlüge, um ein mögliches verplappern der anderen zu verhindern, bei einer Befragung durch den Ankläger.
Wir hielten an einem Nebeneingang des großen alten Gerichtsgebäudes. Nach dem Aussteigen gingen wir einige Treppen hoch und gelangten an eine bewachte Tür. Der Soldat, der hier die Kontrolle machte hatte schussbereite Waffen bei sich, das konnte man sofort erkennen. Aus der Dunkelheit des Raumes erschien ein zweiter Soldat und kontrollierte unsere Vorladungen. Erst nach seinem „Okay“ durften wir durch. Mit etwas Glück und Geschick, durch die Hinweisschilder im Gebäude erreichten wir pünktlich den Verhandlungssaal. Mit dem Wort pünktlich meine ich 20 Minuten vor dem Termin.
Etwas abseits von dem Haupteingang stand eine Bank, auf der wir Platz nahmen. Als sich die Türen vom Gerichtssaal öffneten fragte ich leise Manuel, „Wenn man die drängelnden Leute sieht, ist das hier ein Volksfest?“ Es müssen Hunderte gewesen sein, die auf dieses Schauspiel warteten. Manuel sagte nach einem kurzen Zögern, „Es ist der erste Prozess gegen ein Mitglied des Zirkels. Viele Leute haben in der Sklavengesellschaft Angehörige verloren und erhoffen sich Informationen.“ Und „Natürlich sind auch Schaulustige vertreten und Leute von der Presse. Sogar aus dem Ausland, um zu berichten, wohin der Kurs der neuen Regierung geht.“ Ich nickte nur, weil ich glaubte ihn verstanden zu haben.
Der Prozess zog sich hin und bis Mittag waren unsere Zeugenaussagen nicht gefragt. Mir tat bereits der Rücken weh, von dem ungewohnten herum sitzen auf der Bank. Ein Gerichtsdiener, der zufällig vorbei kam, sagte nur, „Nach den Verfahrensstreitigkeiten wird es bald richtig los gehen. Dann seit ihr dran mit eurer Zeugenaussage. Bis dahin müsst ihr euch noch gedulden.“ Wieder tauchten Zweifel in meinen Gefühlen auf und verschwanden wieder. Ich fühlte mich, wie eine Waage, dessen Anzeigependel immer die Seite wechselte. Nach einem kurzen Spaziergang bis zur nächsten Bank und zurück, ging es endlich los mit der Befragung der Zeugen. Nacheinander verließen zuerst Tanja und später Miriam und Peter die Wartebank. Wieder mal die *rschkarte gezogen dachte ich bei mir.
Eine Stunde später wurde mein Name als Zeugin aufgerufen. Mit etwas zittrigen Beinen betrat ich einen überfüllten Saal und ging in den Zeugenstand. Mein umherschweifender Blick traf zuerst Dominik, der relativ gefasst auf der Anklagebank saß. Des weiteren sah ich Ramiro und den deutschen Botschafter. Der schaute mich fragend an und erhoffte sich ein paar Antworten. Obwohl es den Presseleuten verboten wurde, Bilder zu machen, traf mich ein Blitzlichtgewitter. Nach dem allgemeinen Blabla mit der Namensangabe fragte mich der Staatsanwalt, „Stimmt es eigentlich, dass sie aus einem Flugzeug entführt und dann versklavt wurden?" Ich sagte nur „Ja, das stimmt.“ Auf die vielen weiteren Fragen, die meine Erlebnisse wieder aufwühlten, erhielt er immer eine wahre Antwort. Selbst auf die Amsterdam Geschichte hin, sagte ich alles, was mir bekannt war. Zufrieden lächelnd sagte er, „Danke, es ist ihre Zeugin Herr Verteidiger.“
Dominiks Verteidiger fragte mich zuerst, „Stimmt es eigentlich, dass du mal ein TV warst und durch die Geschlechtsumwandlung deine wahre Identität gefunden hast?“ Nach einer kurzen Überlegung antwortete ich, „ Darüber bin mich mir noch nicht im Klaren, aber ich bin jetzt gerne eine Frau.“ Meine Antwort löste ein Raunen im Saal aus und es dauerte ein paar Minuten, bis wieder Ruhe herrschte. Der Verteidiger fragte mich anschließend, „Stimmt es auch, dass du mit den Töchtern von Dominik Kinder hast?“ Ich antwortete ihm mit, „Ja, das stimmt. Es war zwar nicht unbedingt mein Wille, aber von zwei Jungen und zwei Mädchen bin ich der Vater.“ Wieder wurde es laut nach meiner Antwort im Saal und beruhigte sich erst wieder, als die Richterin mit einer Glocke bimmelte.
Der Verteidiger fragte mich zum Abschluss seiner interessierten Fragen, die er auf einen Notizzettel geschrieben hatte, „Gibt es eine Entscheidung von dir, dieses Land zu verlassen, oder bleibst du hier?“ Ich fragte ihn, „Kann ich eine kleine Pause beantragen und dann antworten?“ Ramiro nickte meinen Wunsch ab und es gab eine Unterbrechung.
Der Verteidiger brachte mir ein weißes Blatt Papier und zwei Fasermaler in Rot und Grün. Ich war kein zeichnerisches Talent, trotzdem malte ich eine Rose und gab sie dem Verteidiger, für die Richterin. Nach meiner Malaktion wurde die Verhandlung fort gesetzt und als die Richterin meine Zeichnung sah, fragte sie zuerst, „Hat diese Rose eine Bedeutung für Sie?“
Ich antwortete sofort mit, „Ja, sie bedeutet, dass ich mich auf ein altes Gesetz eurer Vorfahren berufe und Dominik mit einer Hochzeit auslöse. Da meine Kinder bereits Staatsbürger in diesem Land sind, habe ich ein uneingeschränktes Recht darauf.“ Jetzt gab es kein Halten mehr von den Zuschauern. Es dauerte geschätzt eine Viertelstunde bis wieder Ruhe einkehrte.
Ramiro hatte in seiner Funktion als Justizminister ein Gespräch mit der Richterin und wenig später sagte sie, „Durch diese Äußerung von Katharina und dem Umstand, dass sie die Vaterschaft anerkennt in unserem Land sind die Abschlussreden von den beiden Vertretern der Anwaltschaft und des Verteidigers hinfällig. Dieses Gesetz wurde zwar noch nie angewendet, ist aber immer noch Bestandteil unserer Gesetze, das heißt Dominik ist ab sofort frei.“ Dominik rannte nach diesem Urteilsspruch auf mich zu und küsste mich. Die Fotos die jetzt entstanden, waren die Sensation in diesem Land, das gerade seine Freiheit wieder erlangt hatte...
Teil 56 Die Rückkehr mit Gespräche...
Über bewachte und wenig bekannte Ausgänge verließen wir alle gemeinsam das Gerichtsgebäude, mit einer Ausnahme, Tanja. Sie hatte sich mit Ramiro verabredet. Dominik hatte meine Hand ergriffen und ließ sie nicht mehr los. Nach dem Einsteigen in den Jeep fuhr uns Manuel erst einmal nach Hause. Während der Fahrt sagte er zu mir in einem zärtlichen Ton, „Du hast meinem weiteren Leben wieder einen Sinn gegeben.“ Als er mir einen langen Zungenkuss gab, spürte ich das Kribbeln im Bauch, oder waren es Schmetterlinge? Dieses Mal entgegnete ich seine Zungenspiele und fühlte mich als eine begehrenswerte Frau. Da sich Peter und Miriam auch küssten, wurden diese zärtlichen Liebesspiele nur vom holprigen Weg nach Hause unterbrochen.
Kurz vor der Ankunft sagte ich zu Dominik, „Bevor wir heiraten, will ich jede Kleinigkeit aus deinem Leben wissen. Du bist immer noch in meiner Hand, denn eine Absage der Hochzeit, bringt dir eine Verurteilung ein.“ Er entgegnete mir, nach einem weiteren Kuss, „Ich werde dir alles erzählen, aber erst morgen. Ich liebe dich und eine Absage der Hochzeit, wäre für mich ein Tiefschlag. Ob ich diesen verkraften würde, ohne über mein Lebensende nachzudenken, weiß ich nicht.“ In diesem Moment glaubte ich ihn, oder wollte es glauben.
Manuel stoppte den Jeep vor dem Eingang des Haupthauses und als wir ausgestiegen waren, gab es durch einige anwesende Ex Sklaven einen Jubelempfang. Der galt seltsamer Weise mir und nicht Dominik. Nachdem ich viele Hände geschüttelt hatte, von Leuten, die mir zu diesem Schritt gratulierten, ging ich Hand in Hand mit Dominik weiter. Oben auf der Treppe sagte ich laut, „Sollte es die Hochzeit geben, werden wir gemeinsam mit Euch feiern und ein kleines Fest veranstalten.“ Sie riefen noch lange meinen Vornamen, der inzwischen, wie Musik in meinen Ohren klang. Im Haus selbst trennten wir uns von Miriam und Peter.
Als wir beide allein waren, sagte ich zu Dominik, „Es gibt noch jemanden, der auf seine Freiheit wartet.“ Dominik betrachtete mich lange und fragte anschließend, „Consuela, hat dich bedroht?“ Im ernsthaften Ton entgegnete ich ihm, „Sie wollte mich mit einem Messer töten. Nur ein ehemaliger Aufpasser hat mir das Leben gerettet und dieses Schauspiel verhindert.“ Er schluckte kurz und sagte, „Du begnadigst sie, obwohl sie dich töten wollte und mich ins Zuchthaus gebracht hätte, weil du mich nicht mehr hättest auslösen können?“ Als er meine Antwort mit, „Ich habe ihr versprochen, wenn du frei kommst, lasse ich sie auch frei,“ hörte umarmte er mich.
Anschließend hörte ich, „Du hast ein großes Herz, indem die Worte Gnade, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit einen großen Platz einnehmen. Ich werde immer in deiner Schuld stehen.“
Nach dem Dominik einige Absprachen getätigt hatte, wegen des Abendessens, gingen wir Hand in Hand in den Nebentrakt.
Auf dem Weg zu dem Kellergeschoss fragte er mich noch einmal, „Es ist dein Wille, dass Consuela die Freiheit wieder erlangt?“ Ich nickte als Zustimmung und dann betätigte er einen Sprechknopf einer Wechselsprechanlage, der mir vorher nicht aufgefallen war. Er sagte, „Manuel, kannst du bitte kommen, mit Werkzeug, zum Verließ.“ Nach einer kurzen Wartezeit hörte ich, „Bin in wenigen Minuten da.“ Wir warteten beide vor der Treppe. Dabei erzählte er mir seine Geschichte aus dem Heimatland. Das meiste davon kannte ich bereits aber einiges war auch neu für mich. Er unterbrach seine Erzählung als Manuel erschien, der uns nach unten führte.
Vor Consuelas Zelle hatte ich noch einmal kurz Hemmungen, die ich aber verdrängte. Nach dem Öffnen der Tür von Manuel und dem anzünden einer bereitliegenden Fackel sah ich sie in einer Ecke zusammengekauert. Bedächtig und mit viel Mühe erhob sich Consuela, durch das Gewicht der Ketten. Etwas stotternd sagte sie zu mir, „Das hier ist die Hölle auf Erden. Ich bitte dich um Gnade, weil ich meine Tat bereue.“ Mit einer weinerlichen Stimme, weil die Tränen über ihr Gesicht liefen, sagte sie noch, „Auch wenn wir nie Freundinnen werden können, ich werde dich immer achten und ehren.“ Ein weiterer Weinkrampf stoppte ihre Worte.
Auf meine Geste hin wurde sie von den Ketten befreit. Dabei sagte ihr Vater, „Du hättest mich ins Zuchthaus gebracht mit deiner Handlung. Wir beide haben noch einige Auseinandersetzungen vor uns. Damit du meine Warnung auch begreifst, werden der KG und dein zauberhafter BH einen Monat, deine treuen Begleiter sein. “ Und „Du kommst hier nur heraus, weil es dir Katharina versprochen hat.“ Sie bemühte sich trotz der vielen Tränen, ihrem Vater zu danken. Nach dieser Episode gingen wir wieder nach oben. Manuel und Consuela gingen vor uns und dabei dachte ich, „Es muss doch eine Schande sein, von seinem eigenen Vater, so gedemütigt zu werden.“ Dominik verschloss hinter uns die geheimen Zugänge und sagte zu mir, „Wenn du es im Moment nicht anders willst, kannst du dich noch in deinen Zimmern aufhalten.“ Und „Wir werden heute noch einmal unser Essen alleine einnehmen, außer du hast andere Wünsche.“ Nach kurzem Nachdenken stimmte ich seinen Vorschlägen zu.
Am späten Abend klopfte er zaghaft an meine Tür und nach meinem „Herein“ holte er mich zum Essen ab. Wenn ich seine Blicke richtig deutete, war er wirklich verliebt in mich. Wir setzten uns auf unsere Plätze und er hielt meine Hand. Nach dem Eingießen des Weines in unsere Gläser sagte er, „Bevor wir Essen, möchte ich dir einen Ring schenken. Er ist das Symbol unserer Liebe und das äußerliche Zeichen unserer Verlobung.“ Er überreichte mir eine kleine Schatulle, die ich neugierig öffnete. Der Ring, der sich darin befand, war aus 785 Gold mit zahlreichen Diamanten und einem feuerroten Rubin. Ganz zärtlich sagte er zu mir, „Das ist meine kleine Rose für deine linke Hand.“ Nach dem Überstreifen, mit seiner Hilfe, küssten wir uns beide und anschließend sagte ich zu ihm, „Es hätte auch ein einfacher Ring sein dürfen, der uns näher an die Hochzeit bringt.“
Während unseres Essens beantwortete er einige meiner Fragen. Dabei sagte er unter anderen, „Pieter ist jetzt in Südamerika. Er war für mich ein guter Freund und aus diesem Grunde habe ich ihn vor Nachforschungen gerettet.“ Und „Viele Mitglieder des Zirkels sind verhaftet worden. Sie haben meine Warnungen und Hinweise missachtet. Ihre Sklaven haben nicht alle überlebt, teilweise auch bedingt durch die Kämpfe mit der Armee. Die Entführer eures Fluges wurden alle dingfest gemacht. Diese Teilorganisation ist vollkommen zerschlagen worden, auch durch euer damaliges Interview und die Aussagen beim BKA. Das Zwischenlager ist wohl noch nicht befreit, aber umzingelt. Es dürfte nur noch ein paar Tage dauern, dann ist das auch Geschichte.“ Auf Nachfrage sagte er noch, „Auch im Gefängnis funktioniert der Informationsfluss noch.“
Für mich war dieses Thema erst einmal abgehakt. Aus diesem Grunde sagte ich zu ihm, „Ich muss mir für die Hochzeit noch Papiere besorgen. Ein Besuch bei der deutschen Botschaft wäre dazu nicht schlecht. Es müssen verschiedene Sachen geregelt werden, wie Konto, alte Wohnung, Darlehen der Botschaft und, und, und..." Dominik antwortete mir daraufhin, „Ich werde dir dabei helfen. Immerhin habe ich so etwas schon einmal erlebt.“ Und „Du musst irgendwann für dich eine Entscheidung treffen zwischen dem goldenen Adler auf roten Grund und dem blau/weiß/blauen Pass mit den fünf Vulkanen.“ An diese Möglichkeit hatte ich bisher überhaupt nicht nachgedacht, fiel mir nach seinen letzten Worten ein.
Wir redeten noch bis spät in die Nacht über die Hochzeit und eine Gästeliste. Dabei sagte er, „Du kannst auch Gäste aus deiner Heimat einladen, wenn du es möchtest.“ Nach etwas längeren Überlegen sagte ich zu ihm, „Es gibt dort nur einen Menschen, der mir vertraut ist und der kann nicht hierher kommen. Weil sonst seine Bude Pleite ist.“ Dominik lächelte und fragte zuerst, „Du bist noch verliebt in ihm?“ Anschließend sagte er, „Wenn du Komplikationen befürchtest, könnte man ihm finanziell unter die Arme greifen, aus freundschaftlicher Verbundenheit.“ Diese beiden Aussagen brachten mich seltsamer Weise nicht mehr in Verlegenheit und darum erwiderte ich, „Es war eine erste flüchtiges Aufkeimen von Liebe. Er hat mich geküsst und ich habe davon geträumt, wie jedes Mädchen. Trotzdem war er ein sehr guter Freund für mich.“
Es muss weit nach Mitternacht gewesen sein, als wir uns trennten. Dominik begleitete mich zu meinem Zimmer. Ein langer zärtlicher Zungenkuss beendete diesen Abend. Zum Abschied sagte ich, „Morgen ziehe ich um und komme zu dir. Damit du nicht in den Glauben verfällst, dass der schöne Verlobungsring, alles vergangene auslöscht.“ Er schloss sehr leise meine Tür und ging...
Teil 57 Alles wird gut...
In den nächsten beiden Tagen normalisierte sich unser Zusammenleben. Dominik hatte mir viele seiner Unternehmungen gezeigt und ich hatte viele Gespräche mit den ehemaligen Sklaven. Ihre neue Freiheit war ihnen heilig, aber auch der gut bezahlte Job, der über dem Durchschnittseinkommen im Land lag. Dadurch wurden viele Erlebnisse verdrängt. An vielen Stellen hatte ich mit dem Titel „Legende“ zu kämpfen. Die Leute hatten begriffen, dass Dominik sich durch seine Liebe zu mir gewandelt hatte. Man sagte zwar noch „Hombre“ zu ihm, aber nur in Ehrfurcht. Das hatte nichts mehr mit Angst zu tun.
An einen weiteren Morgen telefonierte ich noch mit unserer Stadtverwaltung. Der freundlichen Dame von damals teilte ich mit, dass wir in die Wohnung nicht zurückkehren. Dabei sagte ich zu ihr, „Wir werden in einem für sie fremden Land heiraten und in diesem Land für immer unser Domizil aufschlagen.“ Sie entgegnete mir, „Dann gratuliere ich herzlich. Dürfen wir ihre hier gelassenen Sachen dem Roten Kreuz spenden, oder versteigern?“ Ich stimmte dem bedenkenlos zu und wenig später wäre das Gesprächsende beinahe auch der Abschied von Deutschland gewesen.
Denn Thomas ließ sich mal wieder Zeit, um ans Telefon zu gehen. Etwas zögerlich sagte ich nach seiner Meldung, „ Hier ist Katharina. Wir kehren nicht mehr nach Deutschland zurück. Fast am Ende der Welt wird unsere neue Heimat sein und in wenigen Wochen bin ich verheiratet. Ich weiß auch, dass unsere Schüchternheit uns beide um schöne Erlebnisse gebracht hat. Dafür bitte ich dich um Entschuldigung. Du bist für mich ein sehr guter Freund und wirst es in meinen Erinnerungen immer bleiben.“ Er sagte nichts zu meinen Worten, weil er etwas geknickt war. Aus diesem Grunde sagte ich weiter, „Da du immer für uns da warst, als wir dich brauchten, wird es anstatt einer Einladung zur Hochzeit, ein Geldgeschenk auf dein Konto geben. Mit diesem Geld kannst du die nächsten Jahre überleben. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für dein weiteres Leben und vergiss mich nicht ganz. Der Wohnungsschlüssel wird von einer Angestellten der Stadt bei dir abgeholt. Bye!“ Ich hatte vorsichtshalber aufgelegt, weil dieser Anruf mir doch näher ging, als ich mir das vorgestellt hatte.
In dieser Zeit stellte ich die Welt auf den Kopf. Ich sagte zu meinem Verlobten, „Ab heute werden wir in der Küche gemeinsam frühstücken. Unter gemeinsam verstehe ich, mit den Frauen der Bedienung, deinem Freund Manuel, deinen Töchtern und meinen Freunden.“ Dominik schaute mich kurz an und sagte anschließend zu mir, „ Ich werde mich um deinen Wunsch kümmern. Vielleicht ist es der Weg, damit hier wieder Ruhe und Frieden herrscht.“ Das war, wie eine kleine Revolution, beim ersten Frühstück. Jeder half beim eindecken und bei der Zubereitung, ohne zu murren. Es herrschte danach eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Es gab sogar vertrauliche Gespräche unter uns Frauen. Selbst Consuela öffnete sich langsam und redete mit.
An diesem Tag hatten wir Besuch. Völlig überraschend erschienen Tanja und Ramiro, der Justizminister. Dominik begrüßte die beiden mit einer Umarmung und ich hielt mich noch etwas zurück, wegen Tanja. Die zog mich kurz an die Seite und sagte leise zu mir, „Es tut mir leid, dass du so über mich denken musstest. Du bist immer noch meine Freundin, daran wird sich nichts ändern, aber Ramiro ist meine Liebe. Verzeih mir bitte, wenn ich dir weh getan habe.“ Diese Worte von ihr, begruben meine letzten Zweifel, über ein zerrüttetes Verhältnis zwischen uns. Wir umarmten uns beide und dabei sagte ich leise zu ihr, „Du kannst es wieder gut machen, mit einer Doppelhochzeit.“ Tanja erwiderte mir, „Diese Überlegung hatte ich und mein Verlobter auch schon.“ Und „Ich würde mich darauf sehr freuen, mit dir gemeinsam Hochzeit zu feiern.“
An diesem Tag übergab Dominik Miriam, Tanja und mir drei eingewickelte große Pakete. Mit viel Enthusiasmus packten wir sie aus. Nach dem dritten Karton der Verpackung staunte ich Bauklötze. Mit einem Quietschen eröffnete ich den Reigen der Freudentänze und hüpfte in die Arme von Dominik. Tanja und Miriam kämpften noch mit den Füllstoffen. Wir hatten unsere Handtaschen wieder, mit allen Papieren und Geld. Ich sagte zu Dominik, „Ab jetzt hast du Pech. Einer Hochzeit steht nichts mehr im Wege. Mit den vorliegenden Papieren, verkürzt sich die Wartezeit erheblich.“ Er lächelte und entgegnete mir, „Das war auch der Sinn für die Übergabe.“ Und „Jetzt müssen wir nur noch Ramiro um Unterstützung bitten, für den neuen Pass. Ich hoffe doch, dass du dich für den Pass unseres Landes entschieden hast.“ Nach einem kurzen Überlegen sagte ich zu Dominik, „Da es meine neue Heimat ist, wird es so sein.“
Ramiro, der unser Gespräch mitbekommen hatte sagte zu uns beiden, „Ich werde euch helfen und einigen Beamte die passsenden Tipps geben. Sonst wird das nie etwas mit der Erfüllung von Tanjas Wunsch.“ Wir schauten ihn fragend an und nachdem er uns etwas zappeln ließ, sagte er mit einem Lachen, „Sie wollte die Doppelhochzeit mit Katharina und Dominik, als zweites Paar. Wenn es nicht klappt, sollte ich mich vom Acker machen, hat sie gesagt.“ Jetzt war sogar ich baff und glaubte fest an ihre Worte, bei der Begrüßung.
An einem der nächsten Tage waren wir alle bei der Deutschen Botschaft. Der Botschafter empfing uns persönlich und fragte uns zu Beginn, „Stimmt es, dass ihr noch einmal entführt wurdet?“ Wir erzählten ihm die Geschichte und zweimal unterbrach er uns mit Fragen. Er erhielt darauf von uns die Antworten, mit dem was wir wussten. Als wir mit unseren Schilderungen fertig waren, sagten wir zu ihm, „Unseren Kredit haben wir inzwischen zurück gezahlt. Wir möchten uns noch einmal für ihre damalige schnelle Hilfe bedanken. Trotzdem haben wir uns entschieden, unserem Heimatland den Rücken zu kehren. Wir möchten sie bitten, uns keine Steine in den Weg zu legen, wenn wir die neue Staatsbürgerschaft beantragen.“ Und „Spätestens nach unserer Hochzeit hier, werden wir das letzte Souvenir mit dem Bundesadler zurück geben.“
Er hatte unsere Wünsche verstanden und sagte deshalb, „Wir werden euch keine Steine in den Weg legen, wenn es euer Wille ist. Ich bedaure zwar diese Entscheidung, kann sie aber verstehen, nach meinen bisherigen Erkenntnisstand.“ Und „Ihr habt leider viele schlechte Erlebnisse gehabt, weil jeder nur noch an sich selbst denkt. Dazu kommt noch der globale Wettbewerb in der Wirtschaft. Ich wünsche euch alles Gute und das Glück, das ihr euch selbst wünscht.“ Nach diesem Gespräch verließen wir die Botschaft und sahen sie erst wieder, als wir unser Versprechen einlösten mit der Abgabe der deutschen Ausweise.
Am nächsten Tag betrog ich zum ersten und einzigen Mal Dominik. Mit Manuel war ich bei meinen Kindern. Als ich im Gespräch mit Consuela war, fiel mir ihre innere Unruhe auf. Ich fragte sie , „Was ist mit dir los? Warum rutschst du so seltsam auf den Stuhl herum?“ Erst zögernd und dann immer verständlicher sagte sie, „Du weißt, wo der Schuh drückt. Ich jammere darüber nicht, aber diese beiden Eisenteile an meinem Körper, sind eine Qual.“ Und „ Mein Vater hat mir zwar vergeben, aber die Strafe nicht erlassen, trotz meines Sinneswandels.“ Mit Hilfe von Manuel befreite ich Consuela von den beiden Schmuckstücken und sagte zu ihr, „Diese Geste wird hoffentlich zu mehr Vertrauen, als es bisher der Fall war, zwischen uns beiden führen. Vielleicht findest du noch dein Glück und bist mir noch dankbar, dass ich dich nicht ausgeliefert habe.“
Sie umarmte mich dankbar und mit einem schielenden Blick auf Manuel sagte sie, „Vielleicht ist unser kleines Geheimnis jetzt die Basis für Vertrauen. Danke Katharina.“ Erst viel, viel später, einen Tag vor der Hochzeit, erzählte ich Dominik von meiner Entscheidung und der sagte zu mir, „Du hast es wirklich geschafft mit dieser Handlung, Consuela auf deine Seite zu ziehen. Das wird sie dir nie vergessen...“
Teil 58 Eine Traumhochzeit mit alten Bekannten...
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Unser gemeinsames Leben hatte sich eingespielt und mein Verlobter akzeptierte sogar meinen Wunsch, als „Jungfrau“ in die Ehe zu gehen. Die Vorbereitungen für die Hochzeit liefen auf Hochtouren, wie man so schön sagt. Manuel unterstützte mich, wenn ich mir zu viel Sorgen machte und der blöde Hormonchip mir die Regel vorgaukelte. In dieser Zeit erhielten wir drei tatsächlich unsere neuen Pässe. Ob Ramiro dabei geholfen hat, verriet Tanja nicht. Für mich war die Unterschrift in dem neuen Pass der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, auch wenn seine Dauer begrenzt ist.
An einem Vormittag war ich mit meinen Freundinnen und Manuel in der Großstadt. Da ich auf dem Beifahrersitz neben Manuel saß, fragte ich ihn leise, „Erfüllst du mir einen Herzenswunsch?“ Manuel schaute mich an und fragte leise, „Welchen Wunsch soll ich dir erfüllen, Katharina?“ Nach einer kurzen Denkpause entgegnete ich ihm, „Ich möchte dass du und Ernesto meine Trauzeugen seid.“ Ohne lange zu überlegen sagte er zu mir, „Für mich ist das eine große Ehre und ich werde es sehr gern tun. Um die Zusage von Ernesto kümmere ich mich, wenn du mir erzählst, wo er wohnt.“ Da ich es nicht erklären konnte, weil es ja damals dunkel war als wir bei ihm waren, sagte ich, „Frag bitte Ramiro, der wird dir behilflich sein.“ Manuel nickte zustimmend als Einverständnis.
Bei einem Brautausstatter stellten Tanja und ich die Welt auf den Kopf. In meinen Gedanken hatte sich das weiße Kleid zur Hochzeit eingeprägt. Aus diesem Grunde überlegte ich, ob man als Transsexuelle, kirchlich gesehen, in Weiß heiraten darf. Wir waren ja nicht in Deutschland, sondern in Mittelamerika. Tanja hatte wohl meine Bedenken erahnt und sagte deshalb zu mir, „Du bist eine Frau. Da heiratet man in Weiß und nimm die Finger weg von den anderen Farben, oder willst du nur eine Brautjungfer sein?“ Natürlich wollte ich das nicht. Die Verkäuferin zeigte mir ein Kleid, das mir sofort zusagte. Ein Traum in Seide mit den Petticoats darunter und den Rüschen an den richtigen Stellen. Es zeigte Einiges, aber nicht alles. Verführung pur, nennt man wohl so eine Machart. Nach dem Einkauf von weiterem Zubehör, war mein Geld fast alle. Miriam hatte die Beraterrolle bei Tanjas Kleid übernommen. Blieb nur noch eine Dame des Friseurhandwerks aufzutreiben. Der Tipp, den wir von der Verkäuferin erhielten war wirklich Gold wert. Die Frau sagte sofort zu, uns am Tag der Hochzeit zu besuchen und uns chic zu machen.
Vier Wochen vor der Hochzeit waren alle Einladungen verschickt und nach und nach trudelten die Zusagen bei uns ein. Trotz meiner Aufgeregtheit freute ich mich über ein Wiedersehen mit Eloisa, Miguel und wie sie alle hießen. Dominik bestand in einem Gespräch mit mir auf eine Standesamtliche und auch Kirchliche Trauung. Zuerst wollte ich das zuletzt genannte nicht und stimmte erst zu, als er sagte, „Das ist so Tradition und außerdem halten diese Kirchlich geschlossenen Ehen, wirklich bis zum Lebensende.“ Und „Die Catedral de Granada wird unser gemeinsames Glück besiegeln.“ Ich hatte Angst davor wieder dem Medienrummel in diesem Land ausgesetzt zu sein. Mein letzter Auftritt hatte mir bestimmt nicht nur Sympathien eingebracht.
Einige Tage vor der Hochzeit kümmerte sich Dominik um mein Versprechen, dass ich bei der Rückkehr aus dem Gericht, auf der Steintreppe gegeben hatte. Mit einigen freiwilligen Leuten stellte er verschiedene Gestänge für das Grillen und mehrere Zelte auf. Die Leute sangen ihre Heimatlieder bei der schweißtreibenden Arbeit. Wenn ich dort auftauchte, lächelten sie mich an und sagten, „Buenos Diaz Jovencita Katharina.“ Mein spanisch war zwar nicht die Welt, aber allein ihre Gesichtsausdrücke, zeugten von Freude über das kommende Ereignis.
Bei einem Gespräch während des Frühstücks, fasste ich mir ein Herz und fragte Dominiks Töchter, ob sie meine Brautjungfern sein wollten. Es wurde ganz still in der Küche und anschließend sagte Consuela, „Ich habe das im Geheimen gehofft, das du mich auswählst. Danke für diese Auszeichnung, die ich sehr gerne annehme.“ Nachdem mir ihre Schwester geantwortet hatte, sagte Martine, „Für mich ist es eine Ehre, deine Brautjungfer zu sein. Danke für diese Frage.“ Wir umarmten uns und festigten damit unsere Freundschaft, die auf einem stetig wachsenden Vertrauen basierte.
Dominik sagte an diesem Abend zu mir, „Als zukünftige Ehefrau, bist du eine Wucht. Was du hier, nur durch deine Anwesenheit veränderst, ist kaum zu glauben. Du machst mich glücklich.“
Dann war es endlich soweit. Am Tag der Hochzeit war ich übernervös. Martine beruhigte mich mit ihren Worten und sorgte dafür, dass die Frisöse sich um alle Schönheitstricks kümmern konnte. Als ich in das Hochzeitskleid schlüpfte sagte Consuela zu mir, „Du siehst wirklich traumhaft darin aus.“Blöder Weise bestanden die beiden auf einen Brautschleier, der mit Perlensteckern in den Haaren befestigt wurde. Eine Türgardine vor dem Gesicht, war nun gar nicht mein Traum. Ich fand mich, nach Gutem Zureden damit ab. Nachdem wir alle fertig waren, ging ich mit meinen beiden Brautjungfern nach draußen.
Hier wartete Dominik mit einer weißen Kutsche auf mich, gezogen von 6 schwarzen Rappen. Als er mich erblickte, sagte er, „Für mich wird heute ein Traum in Erfüllung gehen.“ Nach unserem Einsteigen ging es los. Hinter unserer Kutsche folgten Manuel mit meinen Brautjungfern.
Als wir das Standesamt von Granada erreicht hatten, zeigte mir ein Blick aus der Kutsche, einen Menschenauflauf aller erster Güte. Fast Zeitgleich trafen Ramiro und Tanja mit einer Kutsche ein. Auf Grund des Ministerpostens von Ramiro, überließen wir diesem Brautpaar den Vortritt. Anschließend öffnete Ernesto die Tür unserer Kutsche, gab mir meinen Brautstrauß und nahm mich in Empfang. Manuel folgte uns drei mit meinen beiden Brautjungfern.
Viele Leute schwenkten Fähnchen des Landes, zur Begrüßung. Nach einem kurzen Winken gingen wir ins Standesamt von Granada. Dort folgten nach einer feierlichen Ansprache der Standesbeamtin in Deutsch und spanisch, auch bei uns die bewussten Fragen, die wir laut mit „Ja, ich will,“ beantworteten. Manuel überreichte Dominik die Eheringe und wenig später zierten sie unseren rechten Ringfinger. Dominik schob mit einer Hand meinen Brautschleier zur Seite und küsste seine Frau, unter dem Beifall der Anwesenden Gäste. Es blitzte um uns herum, durch die vielen anwesenden Fotografen und Journalisten. Es war immer noch eine Sensation für diese Zunft, dass eine ehemalige Sklavin, ihren verhassten Herrn erst befreit und dann auch noch heiratet.
Die Unterschriften waren nur noch Formsache und dann war Glückwünsche entgegen nehmen angesagt. Alle Leute, die unsere Abenteuer erlebt oder begleitet hatten gratulierten uns, zu diesem Schritt. In ihren Augen, waren wir „Heldinnen“ geworden, durch die Einbürgerung. Mit Müh und Not bahnten wir uns gemeinsam einen Weg durch die Gäste, um rechtzeitig die Kirche zu erreichen. Auf dem Weg zur Kutsche warfen wir einige Münzen in die Menge. Diese Geste wurde mit viel Beifall aufgenommen, obwohl es nicht die einheimische Währung war. Tanja und ich hatten viele Eurostücke gesammelt vor dem Ereignis.
Nach der Abfahrt der Kutschen sagte Dominik zu mir, „Du hast die Leute glücklich gemacht, mit deinem Aussehen und dem Verteilen des Geldes. Ich liebe dich und bin erleichtert, dass du ja gesagt hast vor der Standesbeamtin. Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen.“ Für seine Worte küsste ich ihn spontan und sagte leise zu ihm in einen verliebten Ton, „Du hast mich zur Frau gemacht und nun musst du mit mir klar kommen. Ich liebe dich inzwischen, obwohl ich in dieser Beziehung eine Novizin bin.“
Vor der wunderschönen Kathedrale von Granada hielten die beiden Gespanne. Hier war der Ablauf etwas anders, als auf dem Standesamt. Dominik und Ramiro verließen uns und betraten die Kirche. Nachdem sie den Altar der überfüllten Kirche erreicht hatten, erschien bei uns ein junger Messdiener und sagte, „Die Trauzeugen können jetzt die Bräute zum Altar führen, wo sie von ihren Bräutigamen erwartet werden.“ Ich hakte mich bei Manuel ein und Tanja bei Ernesto. Nacheinander betraten wir die Kirche. Langsam schritten wir auf dem ausgelegten Teppich bis zum Altar. Neben unseren zukünftigen Männern knieten wir uns auf eine gepolsterte Bank.
Als der Pfarrer mit der Trauung begann, entwickelte sich in mir ein feierliches Gefühl, auch weil er sagte, „Diese Hochzeiten sind etwas Besonderes. Jeweils zwei Frauen aus Deutschland heiraten zwei Männer unseres Landes. Das zeigt, dass Liebe auch staatliche Grenzen überwinden kann.“ Als wir viel später den Segen erhielten, läuteten die Glocken der Kathedrale. Für mich, waren diese Töne, wie Musik in meinen Ohren. Hand in Hand verließen wir die Kirche, der Stadt Granada, um anschließend nach Hause zu fahren.
Hier gab es eine wunderschöne Feier, die bis zum nächsten Morgen dauerte. Viele Gäste hatten sich eingefunden und tanzten und lachten gemeinsam mit den ehemaligen Sklaven zusammen. In diesem Trubel beobachtete ich ungewollt, wie sich Eloisa und meine Brautjungfer Consuela küssten. Hatten sich hier zwei Herzen gefunden, die zueinander passten? Als ich mit Dominik gegen 03:30 Uhr verschwinden wollte sagte mein frischgebackener Ehemann zu mir, „Katharina, kennst du zufällig den Mann, der mit Martine tanzt?“ Ich musste zwar zweimal hinschauen und sagte dann leise zu ihm, „Ja, es ist Miguel und der hat uns mal das Leben gerettet. Er kann mit einem Blasrohr auf große Entfernung, eine Mücke im Flug treffen.“ Als Dominik zu mir sagte, „Dann kommt bestimmt bald die Zeit, wo wir meine Enkel und deine Kinder seltener sehen. Dann musst du meine ganze Liebe auffangen.“ Ich entgegnete ihm nur noch, „Dann lass uns endlich die Hochzeitsnacht beginnen und genießen.“
Ende....
Dieses war eine reine Phantasiegeschichte, in weitläufiger Anlehnung der damaligen Ereignisse in einem kleinen Land in Mittelamerika. Ob es dort wirklich Sklaverei gegeben hat, weiß ich nicht und habe es auch nicht gegoogelt. Ich bedanke mich, bei allen Lesern und wünsche noch viel Spaß und Unterhaltung in diesem Forum. "Der Urlaub" / " Das Spiel des Lebens" /"Bestellt und Geliefert"/"Eine Fahrt ins Blaue"/ "Eine Wette und ihre Folgen"/" Die Forschungsreise "/" Ein altes Märchen"/ "Ein Urlaub, der keiner werden sollte"/"Der Seitensprung in eine Katastrophe"/"Die Geschwister"
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drachenwind |
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Story-Writer
Berlin
Leben und leben lassen
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 22:04 IP: gespeichert
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Menno! Jetzt wollte ich mich wieder ins Kommentieren stürzen
und Du setzt einfach ein ENDE darunter....
Hi Katrin-Doris,
ich bin ehrlich über deine Wendung überrascht. Meine Fantasien
gingen eher in Richtung kämpferische Befreiung durch edle Ritter
auf weißen Pferden.
Bei deinem Märchenhaften Abschluß fehlt nur noch der letzte Satz:
... und wenn sie nicht gestorben sind, dann .....
Jedenfalls Danke für deine Geschichte. Ich hoffe, weitere folgen.
LG
Drachenwind Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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Ihr_joe |
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Staff-Member
Baden-Württemberg
Die Welt ist eine Bühne. Nur... das Stück ist schlecht besetzt. Oscar Wilde
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 22:48 IP: gespeichert
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Ja, ein märchenhaftes Ende, viel zu schön und doch fast zum heulen, vor Ergriffenheit.
Ja, selbst die böse Stieftochter (bisher kannte ich nur böse Stiefmütter, frech grinze) wird von der Harmonie verschlungen. Ja und das alles in Mittelamerika.
Ein verblüffendes Ende aber wenn sie nicht gestorben sind... da gebe ich Drachenwind recht.
Vielen lieben Dank für diese Geschichte, die sich vielleicht noch meine Enkel am Lagerfeuer erzählen und rätseln, gab es diese Gesichte wirklich, die Opa da erzählt hat, denn der Schlingel hat die Worte am Ende doch glatt vergessen.
Eine reine Phantasiegeschichte, pa, könnte doch wirklich sein, wie alle Märchen...
Danke Ihr_joe Toleranz beginnt dort, wo das eigene Weltbild aufhört. (Amandra Kamandara)
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Herne
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 23:18 IP: gespeichert
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Hallo Katrin-Doris,
da hat deine Geschichte ein überraschendes Ende gefunden mit der Heirat von Katharina und ihrem ehemaligem Herrn Dominik.
LG
heniu
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Stamm-Gast
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 23:18 IP: gespeichert
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Hallo Katrin Doris,
danke für die tolle Geschichte mit einem überraschendem Ende. Einen schönen Urlaub.
LG Alf
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AlterLeser |
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Story-Writer
Lesen bildet Jeden
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RE: Ein Urlaub, der keiner werden sollte...
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Datum:21.10.17 23:23 IP: gespeichert
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Hi Katrin Doris,
für die vielen Folgen auf einmal sage ich nur
DANKE
DANKE
DANKE
Es war ein rechter Lesespaß
Mein Ende ist mit einen lieben Gruß verbunden,
Horst
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von AlterLeser am 22.10.17 um 19:52 geändert Gruß der alte Leser Horst
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