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RE: Labor 38
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Datum:31.05.17 21:32 IP: gespeichert
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Tut mir leid das ich so spät die nächsten teile poste. als entschädigung werde ich jetzt erst eimal mehrere posten.
38.
Matthias lies den grübelnden Jungen sitzen und drehte sich um. Marcel hingegen grübelte weiter. Lange brauchte er um in einen unruhigen Schlaf zu versinken. Während Matthias sich gemütlich an seinen Teddy kuschelte wälzte Marcel sich hin und her. Alpträume ließen ihn immer wieder aus seinem Schlaf aufschrecken. Es war so schlimm, dass er sich ernsthaft überlegte zu seinen Eltern zu gehen. Früher hatte er das öfters gemacht, doch seit er seine neuen Freunde hatte, war ihm das viel zu kindlich und er war ja nun groß. Er rang fast eine Stunde mit sich selbst bevor er aufstand und zu Mama und Papa´s Schlafzimmer ging. Langsam drückte er die Klinke runter und es rührte sich nichts. Noch einmal drückte und rüttelte er an der Klinke. Doch vergebens, die Tür wollte sich nicht öffnen lassen. Seine Eltern hatten ihn ausgesperrt. Verzweifelt ging er wieder zurück ins Kinderzimmer. Diesmal war er nicht nur den Tränen nahe sondern er heulte wie ein Schlosshund.
„Mann was ist denn mit dir los? Warum machst du so einen Krach?“
„Alptraum. Mama und Papa´s Tür ist abgeschlossen.“
„Wie du hattest eine Alptraum das Mamas Tür abgeschlossen ist?“
„Nein ich hatte eine furchtbaren Alptraum. Und Mama und Papa lassen mich nicht rein.“
Matthias war müde und brauchte so eine Weile bis er verstanden hatte was sein Zimmergenosse ihm da erklärte. Marcel stand mitten im Raum und bot ein extrem schaurigen Anblick in dem spärlichem Mondlicht.
„Los komm her ich rücke etwas an die Wand. Bitte aber nicht ständig umdrehen ich möchte schlafen.“
„Vergiss es ich Schlaf doch nicht bei dir im Bett.“
„Dann lass es halt bleiben. Ich will jetzt schlafen.“
Marcel legte sich in sein Bett. Doch so sehr er sich bemühte er konnte nicht schlafen. Immer wieder kam die Angst vor neuen Träumen. Er fühlte sich nicht wohl in seinem Bett. So kam es, dass er seinen inneren Schweinehund überwand. Ohne ein Wort zu sagen legte er sich neben Matthias. Hier dauerte es zwar noch etwas bis er schlief aber er konnte schlafen.
Am nächsten Morgen weckte Anita die beiden. Sie streichelte Matthias an seiner Wange biss er wach war. Erst als er ihr erklärte was gestern Abend passiert war, weckte sie auch Marcel.
„Morgen Marcel. Wie ich sehe hast du gut geschlafen. Schade das Papa schon auf der Arbeit ist.“
„Hä?“
„Das Bild hätte er gerne gesehen.“
„Was für ein Bild?“
„Na wie ihr beide miteinander gekuschelt habt. Hast du Appetit auf frische Brötchen oder lieber Pfannkuchen?“
„Brötchen.“
„Na kommt dann macht euch fertig ich gehe der weile zum Bäcker.“
Sie gab beiden noch einen Kuss auf die Stirn. Marcel wartete noch bis das knarren der Treppenstufen verklungen war.
„Geht sie jetzt wirklich Brötchen kaufen?“
„Guten morgen erst mal. Und ja ich denke, dass sie gleich weg is. Geht es dir jetzt besser?“
Marcel wurde rot im Gesicht.
„Ähm ja. Danke.“
Es war ihm augenscheinlich peinlich, aber das Danke kam von Herzen.
„Los komm Brüderchen wir sollen aufstehen. Außerdem laufe ich gleich aus.“
„Wie lange willst die Dinger denn eigentlich noch nehmen? Mir währe das viel zu blöd.“
„Wollen?! Marcel glaubst du wirklich, dass ich mich gerne auslachen lasse? Irgendwas ist bei mir da drinnen kaputt. Richtig erklären tun mir die Ärzte das auch nicht. Denken wohl das ich noch zu klein dafür bin. Allerdings haben sie klar gesagte, dass ich wohl nie auf die Windeln verzichten kann. Außer ich will ständig mit einer nassen Hose rum laufen.“
„Glaub ich dir nicht. Mit so ner Operation kriegen die doch alles wieder hin.“
„Schön wäre es. Vergiss das mal schnell, Ärzte sind auch nur Menschen und wenn du dir deine Finger von einem Hund abbeißen lässt können die sie auch nicht wieder nachwachsen lassen. Ob ich will oder nicht, ich muss mit den Dingern leben. Hast du gesehen, dass Mama richtig fröhlich war.“
„Ja es war fast so wie früher.“
„Los komm beeilen wir uns sonst wird sie wieder traurig.“
In den nächsten Tagen besserte sich das Verhältnis zwischen den beiden. Es war zwar nicht perfekt, aber es reicht um öfters miteinander lachen zu können. Marcel hatte die Nacht mit dem Alptraum schnell vergessen und auch das er bei Matthias Schutz gesucht hatte. Bis endlich der Hausarrest aufgehoben wurde. Seine erste Amtshandlung war bei seinem Freund auf zu tauchen und Blödsinn zu treiben. Der Blödsinn bestand darin sich den schlimmsten Grusel Thriller den sie finden konnten heimlich reinzuziehen. Marcel hatte das Abendessen vergessen, weil er vollkommen gespannt auf die Mattscheibe geschaut hat. So musste Matthias ihn abholen. Kurz nachdem Matthias in der Tür stand kam auch die Mutter von Marcels Freund nach Hause. Hektisch holte er die Videokassette aus dem Recorder und schaute nach einem Versteck. Er hatte keins gefunden was ihm zusagte also versteckte er es in Marcels Rucksack. „Versteck es bei dir zu Hause. Jetzt wo sie da ist kann ich es nicht mehr zurücklegen. Ach ja und wenn du Baby irgendwas davon erzählst dann bringe ich dich um.“ Den Weg nach Hause gingen sie schweigend nebeneinander. Matthias schaute öfters verstohlen zu seinem Bruder. Er sah das ihm der Rucksack schwerer wurde je näher sie ihrem zu Hause kamen. Natürlich gab es gleich Ärger, weil er gleich am ersten Tag nach dem Hausarrest zu spät kam. In der Nacht war es dann wieder so weit. Marcel kam zu Matthias herüber und fragte ihn ob er nicht wieder bei ihm schlafen dürfte. Matthias hatte schon mitbekommen das er geweint hatte und ahnte auch warum der Kleine keinen Schlaf fand. Er rutschte an die Wand und nahm Marcel nun in seinen Arm. Angenehm war diese Nacht für beide nicht Marcel wurde immer noch von Albträumen geplagt und Matthias wachte immer wieder über Marcels unruhigen Schlaf auf. Am nächten Morgen weckte Anita wieder die beiden.
„Guten Morgen ihr zwei. Marcel konntest du schon wieder nicht einschlafen?“
„Nicht nur nicht einschlafen. Er hat sich in der Nacht ständig gedreht.“
„Ich hatte halt Alpträume.“
„Warum denn? Etwa weil ich gestern sauer war für das Zuspätkommen?“
„Nein Mama, ähm ich ich weiß es nicht.“
„Du willst es mir nicht sagen. Also haste wieder Mist gebaut.“
Matthias sah die Traurigkeit in Anitas Gesicht als sie aus dem Zimmer ging. Mit etwas Wut im Bauch schaute er jetzt Marcel an.
„So du weißt es nicht. Ich hab kein Problem damit wenn du bei mir mit pennst. Selbst wenn ich deshalb selber kaum schlafen kann. Aber Mama anzulügen ist doch wohl das Letzte. Entweder du gibst ihr jetzt die Kassette oder ich lass dich nie wieder in meinem Bett schlafen.“
„Das ist Erpressung.“
„Immer noch besser als damit zu drohen jemanden umzubringen.“
„Du willst doch nur, dass sie mich wieder bestrafen.“
„Nein will ich nicht. Ich will nur nicht das du Mama belügst. Hast du nicht gesehen wie traurig sie ist. Außerdem werde ich ein gutes Wort für dich einlegen. Aber nur wenn du ihr jetzt alles beichtest.“
„Und wenn ich das nicht mache?“
„Du weißt wo dein Bett steht. Ich dachte wir sind Freunde aber na ja wenn du nicht willst.“
Das Türschloss schnappte auf einmal laut ein und danach waren Schritte zu hören, welche die Treppe hinunter führten. Es waren Mamas Schritte das war klar. Matthias sprang gleich aus dem Bett und ging Anita hinterher. Er stand nun in der Küchentür und spürte Anitas Traurigkeit.
„Mama bitte verzeih mir. Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst.“
„Komm mal bitte her.“
„Ok, bist du sehr traurig?“
„Es geht schon. Hat er was schlimmes angestellt?“
„Ich glaube nicht. Zumindest hat er diesmal niemandem weh getan. Außer sich selber.“
„Wie meinst du das, sich selber? Ist er verletz?.“
Sie konnte nicht verbergen, dass sie sich große Sorgen um Marcel machte.
„Nein nur seine Albträume, er weiß warum er sie hat.“
„Hast du etwas damit zu tun?“
„Nein Mama hat er nicht. Er will nur, dass ich dir das hier gebe.“ Schnief „Mama bitte sei nicht böse auf mich.“
„Was ist das? ... Sag, dass es nicht wahr ist. Du hast diesen Schund doch nicht etwa geklaut.“
„Er sollte es für seinen sogenannten Freund verstecken. Als ich ihn gestern zum Abendbrot geholt habe, waren sie gerade dabei es zu verstecken, weil seine Mutter gekommen ist. Dem Kleinen war es wohl zu heiß die Kassette selber zu behalten.“
„Ok Marcel sag mir bitte die Wahrheit. Wie lange habt ihr das geschaut und wo habt ihr es her?“
„Seine Eltern. Es war seine Idee.“
„Ihr habt es euch komplett angeschaut?“
„Nicht ganz da kam ja dann Matthias.“
Anita beruhigte sich sichtlich. Sie nahm Marcel in ihre Arme und schickte Matthias hoch zum anziehen und Zähne putzen. Beim Frühstück hatte Marcel schon wieder etwas bessere Laune. Ihm war sichtlich eine Last von den Schultern gefallen. Matthias spürte es richtig, dass Mama nicht mehr sauer oder traurig war. Allerdings dachte sie angestrengt nach.
„Matthias wir werden nachher die Kassette wieder zurückbringen. Marcel schau mich bitte nicht so an. Das müssen wir machen es gehört sich nun mal nicht die Sachen anderer zu behalten, ohne dass sie einverstanden sind.“
„Mama könntest du bitte sagen, dass du es bei Marcel gefunden hast.“
„Du willst nicht das rauskommt, dass ihr beiden gepetzt habt!? Und ich kann mir auch schon denken wegen wem. Ok ich lass mir was einfallen.“
„Wird unsere Strafe schlimm sein? Die Nacht war ja eigentlich schon hart genug.“
„Du hattest doch keine Albträume oder?“
„Nein aber er hat ständig gezappelt so das ich immer aufgewacht bin.“
„Ah ja. Und wieso willst du eine Strafe haben?“
„Ich will keine.“
„Matthias du hast gerade gesagt unsere Strafe, also willst du eine.“
„Natürlich will ich keine. Ich dachte nur, dass du böse auf mich bist, weil ich dir nichts von der Kassette erzählt habe.“
„Ok, eigentlich wollte ich das ganze erst mit Papa besprechen. Aber wenn du so drängelst. Bis ich mit Papa geredet habe bekommt Marcel Hausarrest. Mit einer Ausnahme. Er darf überall mit dir zusammen hingehen. Deine Strafe ist das du ihn mitnehmen musst, wenn er es will.“
„Wie ich darf nur noch mit Matthias raus!“
„Ist dir Stubenarrest lieber?“
Ihr Unterton war eindeutig. Matthias dachte angestrengt nach. Er ahnte was sie damit bezwecken wollte. Er Spürte richtig das sie Marcels Freunde nicht mochte. Und sie hoffte wohl , dass Matthias einen guten Einfluss ausübt. Auf der anderen Seite schien es so als wenn sie angst hätte Matthias zu viel auf zu bürden.
„He jetzt schaut bitte nicht so betrübt ihr könnt heute immerhin noch alles machen was ihr wollt halt nur gemeinsam. Jetzt esst bitte euer Frühstück.“
„Und morgen?“
„Mal sehen was Papa sagt. Außerdem müssen wir noch die Kassette zurückbringen. Wer weiß was da noch so ans Tageslicht kommt.“
Damit war dann das Thema beendet. Anita war angespannt gestresst und zeigte den beiden deutlich das sie besser ruhig sein sollten. Nach dem Frühstück packte sie beide ins Auto. Bevor sie Ausstiegen schärfte Anita beiden ein, dass sie sich wie ertappte Übeltäter verhalten sollen. Sie wollte alleine reden und wenn einer von beiden eine leichte Kopfnuss bekommt, muss er mitspielen auch wenn sie nicht weh getan hat. Sie hatte sich einen Plan ausgedacht, damit nicht zu viel ärger auf Marcel kommt. Immerhin hatte er etwas mitgenommen was nicht ihm gehört, das kann man auch als Diebstahl auslegen. Anita hatte ihr Gefühl nicht betrogen es wurde sofort etwas von Diebstahl und anderen Sachen erzählt. Marcel war sauer, erstens auf Matthias weil er ihn verraten hatte. Zweitens auf seinen besten Freund, weil der einfach seine Mutter belog und alles auf ihn schob und zu letzt auch auf Anita, weil sie auf die Anschuldigungen einfach nichts erwiderte. Sie stand zuletzt einfach so da und hörte nur zu.
„Gut wenn es das dann war, kann ich ja mit den beiden gehen. Zwei Punkte beschäftigen mich aber immer noch. Erstens wiso er es geklaut haben soll? Wir haben keinen Videorecorder er hätte es also nicht anschauen können. Und zweitens normalerweise sind Sie verantwortlich dafür, dass Kinder nicht an Ihre Filme heran kommen können. Somit hätte er niemals die Möglichkeit haben dürfen es mitnehmen zu können. Einen schönen Tag dann noch.“
Matthias wusste, dass der Satz gesessen hatte. Als die drei zurück zum Auto gingen hörten sie wie es hinter der Tür lauter wurde.
„Mama bist du noch sauer auf uns?“
„Keine sorgen Matthias, es ist ja alles ganz gut gelaufen. Hoffentlich überlebt der Kleine das. Was meinst du? Sollen wir dem Herrn Just davon erzählen? Er kann ja ab und zu nach dem rechten sehen und muss sich somit nicht mehr so viel um dich kümmern.“
„Von mir aus. Wenn er unbedingt einen ins Heim stecken will, dann doch besser den da.“
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RE: Labor 39
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39.
Die drei fuhren wieder nach Hause und Anita machte sich fertig um zur Arbeit zu gehen. Bevor sie das Haus verließ ging sie noch mal nach draußen in den Garten.
„Marcel Matthias kommt bitte noch mal her. Marcel schau nicht so bei dem Wetter kannst du auch ein freundliches Gesicht machen. Also ihr beide wisst Bescheid wenn ihr raus geht dann nur gemeinsam und keine Streitereien. Ich hoffe, dass ihr euch daran haltet und ich nicht von irgendjemanden etwas anderes erfahre. Es wäre lieb wenn ihr uns mal keinen weiteren Kummer bereite.“
Matthias sah wie Anita bei dem letzten Satz Tief durchatmete.
„Mama ich werde brav sein ich verspreche es. Und Marcel auch.“
Matthias knuffte dabei leicht Marcel in die Seite.
„Ja ja machen wir.“
Anita ging etwas in die Hocke und schaute Marcel nun direkt ins Gesicht. Mit dem fingerrücken strich sie ihm sanft über die Wange.
„Du weist gar nicht wie glücklich du uns damit machen würdest.“
Resigniert drehte sie sich weg und stand auf. Beide erkannten die Enttäuschung in ihrem Gesicht. Matthias sah wie sein Bruder mit sich rang und unschlüssig war. So ging er zu ihm und flüsterte im ins Ohr.
„Los geh hin und umarme sie.“
Nach einem leichten Schubs kam Marcel der Aufforderung nach. Marcel schlang seine Arme um Anita und vergrub sein Gesicht in ihrem Bauch. Nun fing er an zu weinen und wirres Zeug zu erzählen. Einige Worte waren zu erkennen anderes ging in seinem Weinkrampf völlig unter. Was klar wurde war das er sich für alles Mögliche entschuldigte. Er fing auch an alles Mögliche an Missetaten auf zu zählen. Am Ende des Monologs hatte Anita ihn hoch gehoben und fest ihn ihre Arme genommen.
„Tut mir Leid das ich jetzt zur Arbeit muss. Ich wäre gerne hier geblieben aber trotzdem…Danke. Matthias tust du mir bitte einen gefallen und kümmerst dich etwas um deinen Bruder.“
„Ja Mama mach ich.“
„Gut dann macht euch beiden einen schönen Tag noch. Und Glaubt mir bitte das wir euch beide lieb haben.“
schnief „Papa hat mich bestimmt nicht mehr lieb?“
„Nein Marcel. Er ist enttäuscht, ja.Er ist auch sehr sauer gewesen,aber er hat dich trotzdem Lieb, es ist doch ein Vater und er macht sich Sorgen um dich!“
„Wieso macht er sich sorgen?“
„Er glaubt das wir bei deiner Erziehung etwas falsch gemacht haben. Er hat Angst das du auf die schiefe Bahn gerätst und wir dich irgendwann nur noch im Gefängnis und vor Gericht sehen werden. Diese Vorstellung macht ihn sehr traurig.“
„Ich werde ab jetzt brav sein ich verspreche es wirklich.“
„Du brauchst es nicht zu versprechen es reicht wenn du es tust. So ich muss wirklich los sonnst bekomme ich noch Ärger auf Arbeit.“
Anita gab Marcel noch einen Kuss auf die Stirn und schnappte sich ihre Tasche. Vor der Türe musste sie abrupt bremsen.
„Huch Jonas Mensch hast du mich erschreckt.“
„Entschuldigung.“
„Macht ja nichts kannst ja nichts dafür. Tut mir Leid das ich keine Zeit für dich habe ich muss jetzt zur Arbeit. Geh ruhig rein die beiden sind drinnen.“
„Ähm darf Matthias heute zu mir kommen? Meine Kusine ist heute da und alleine halt ich die nicht aus.“
„Die Idee ist gut. Nimm ruhig beide mit. Da kommen sie hoffentlich auf andere Ideen und brühten nicht schon wieder etwas aus. Schönen Tag euch.“
„Beide? Marcel will ich nicht bei mir haben.“
„Kann ich verstehen. Aber leider hab ich sie dazu verdonnert heute nur gemeinsam nach draußen zu gehen. Könntest mir einen Gefallen tun und versuchen dich mit Marcel versöhnen.“
Schon hatte sie die Autotür zugeschlagen und startete den Motor.
Da die Haustür noch angelehnt war ging Jonas vorsichtig hinein. Drinnen sah er ein Bild das für ihn sehr skurril aussah. Es verschlug im glatt die Sprache. Matthias hatte Marcel in den Arm genommen und Streichelte ihm über den Rücken. Auch erkannte er die vollkommen verheulten Augen von Marcel.
"Hallo was ist denn mit euch beiden los. Eure Mutter hatte gemeint, dass ihr heute nur beide zusammen raus dürft? Eigentlich wollte ich dich heute zu mir nach Hause einladen. Meine Tante und Cousine sind zu Besuch und ganz alleine macht das kein Spaß. Franziska ist ja eigentlich ganz okay nur immer mit ihr alleine rumhängen, ist manchmal etwas öde.“
„Franziska ist deine Cousine richtig?" fragt Marcel.
„Ja. Hat er endlich seine gerechte Strafe bekommen?“
„Jonas bitte hör auf Marcel zu ärgern. Sonst komm ich auf kein Fall mit.“
„Was ist denn mit dir los seit wann beschützt du das Arschloch?“
„Wir haben uns ausgesprochen und ich habe Mama versprochen lieb zu Marcel zu sein.“
Marcel wurde sich bewusst in welcher Situation er sich befand und löste sich aus Matthias Umarmung. Marcel war verärgert über sich selbst, wie konnte er sich nur so gehen lassen. Er der immer so Cool war der immer der größte sein wollte, stand nun betreten neben Matthias und schaute verstohlen auf dem Boden. Jedes bisschen Selbstsicherheit wovon er sonst so viel hatte war wie weggeblasen. Einem inneren Impuls folgend wollte Marcel nach oben ins Zimmer Rennen. Doch kam er nicht einmal zum ersten richtigen Schritt. Matthias hielt ihn plötzlich am Handgelenk fest. Nicht unbedingt stark aber doch bestimmt. Erschrocken schaute er auf sein Handgelenk, ängstlich wanderte sein Blick nach oben biss sich beide in die Augen schauten.
„Rede mit ihm und entschuldige dich. Es ist besser glaub mir Es wird dir gut tun. Ich geh dann mal hoch damit ihr ungestört seid.“
„Nein, bitte geh nicht.“
„Hallo, fragt mich bitte einer mal ob ich mit ihm überhaupt reden will.“
„Du hattest mir doch gesagt, das er mal dein Freund war. Wenn du das nicht meinetwegen machst, dann mach es halt der alten Freundschaft wegen.“
„Entschuldigung für alles was ich in letzter Zeit alles angestellt habe. Bitte verzeihe mir?“
„Wieso sollte ich?“
„Ich weiß das ich Mist gebaut hab. Matthias muss ich wirklich.“
„Müssen musst du Garnichts nicht einmal aufs Klo wenn du dasselbe anziehst wie ich. Du kannst dich jetzt entscheiden ob du wie ein Feigling vor ihm weg läufst oder ob du das ein für alle Mal klärst. Nur bitte beeile dich ich möchte nicht die ganze Zeit hier im Flur herumstehen.“
„Jonas können wir nicht wieder Freunde sein. Bitte.“
„Ich weiß nicht. So ein Riesen Arschloch wie du in letzter Zeit warst.“
„Ich verspreche dir, dass ich das nicht mehr bin.“
„Und wenn doch.“
„Dann kommt er ins Internat. Hat Papa gesagt.“
„Er hat nur gesagt, das er darüber nachdenkt.“
„Echt? Ok wenn das mein Papa sagt würde ich wohl auch heulen.“
„He, ich hab nicht geheult.“
„Marcel vergiss es man sieht es an deinen Augen. Und nach der letzten Nacht kannste mir eh nichts mehr vormachen.“
„Letzten Nacht?“
„Marcel das kannst du ihm ruhig erklären während ich meinen Rucksack packe. Wir sollen doch noch mit kommen oder?“
„Gut ok. Aber erstens will ich wissen warum er so anders ist und zweitens wenn das ein Scherz von euch beiden ist dann hasse ich euch und wir werden niemals Freunde.“
„Ok ich geh dann schon mal packen und lege nen Zettel für Papa hin.“
Nachdem das alles geklärt war gingen die drei zu Jonas nach Hause. Marcel hatte extrem viel Schiss er war regelrecht dankbar das Matthias ihn an die Hand nahm und somit ein wenig Geborgenheit und Sicherheit gab. Matthias fühlte sich jetzt mehr und mehr wie ein großer Bruder und er genoss es regelrecht nicht wegen der Macht die er vielleicht hatte nein er hatte eine Aufgabe. Er hatte jemanden um den er sich kümmern sollte eine Aufgabe die seinem Erwachsenen Verstand eher lag als die den anderen das Kind vor zuspielen. Franziska saß schon ungeduldig im Garten und wartete auf Jonas. Nach der allgemeinen Begrüßung legte Matthias seinen Rucksack in den Hausflur und sie kletterten alle vier in das Baumhaus. Das jetzt zwar etwas überfüllt aber trotzdem noch gemütlich war. Sofort fingen sie an zu beratschlagen welche Spiele man spielen könnte. Matthias hielt sich wie so oft bei solchen Gesprächen zurück da er ja nun sehr lange aus diesem Alter raus war und sich nicht sicher war bei seinen Ideen. Die beiden Jungs hingegen kamen mit immer neueren Ideen die allesamt was mit Fangen, toben, Rennen usw. zu tun hatten. Franziska hingegen hatte so spiele wie "Wahrheit oder Pflicht" oder Seilspringen im Sinn. Da half es dann auch nicht, dass sie meinte als Gast das Vorrecht zu haben… Matthias konnter dies geschickt, da er selbst ja auch Gast sei. Nach mehrmaligem hin und her erfanden die vier ein Spiel in dem Matthias nicht so viel Rennen musste und trotzdem die anderen sich austoben konnten. Alle vier hatten richtigen Spaß und kreischen wild durcheinander. Unterbrochen wurde das ganze durch eine sehr kräftige Stimme. Die von Franziskas Mutter stammte.
„Kann mir bitte einer Erklären was um Himmelswillen ihr heute vorhabt?“
„Wir spielen doch nur.“
„Das mein ich auch nicht. Ich meine das hier.“
Triumphierend hielt sie Matthias Rucksack in der einen Hand und eine Windel in der anderen.
„He, das ist meine Tasche was haben sie darin zu suchen.“
„Jetzt schlägst ja wohl dreizehn, hattest wohl vor Mama Papa Baby zu spielen nur diesmal richtig. Hä!? Wer sollte deiner Meinung nach den das Baby sein Jonas oder Franziska? Na komm sag schon.“
„Super Idee Mama. Also ich Spiel dann die Mama und wer will von euch der Papa sein?“
„Franzi vergiss es mit dem Lustmolch lass ich dich nicht spielen.“
„Mein liebes Schwesterherz Kannst du mir bitte erklären warum du hier so rumschreist?“
„Reinhardt schau dir mal an was die Freunde deines Sohnes so alles mitbringen. Kannst ja raten was die damit spielen wollten.“
„Das sind Matthias Windeln und?“
„Du weist davon?“
„Wenn er länger hier ist braucht er ja welche zum Wechseln. Hallo erst mal. Marcel was machst du hier?“
„Hallo Onkel Reinhardt.“
„Onkel Reinhardt, Mama hat uns beide dazu verdonnert nur noch gemeinsam aus dem Haus zu gehen.“
„Ach so hat sie das. Wie ich dich kenne bist du eh nicht mehr trocken. Kannst mir ja die Geschichte erzählen während ich dich wickele.“
„Wie du willst ihn wickeln er ist doch kein Baby mehr?“
„Schwesterherz Matthias hat nun mal eine Behinderung und brauch die Windeln. Hättest mal besser zu mir kommen sollen bevor du dich aufregst. Komm großer wir gehen ins Büro das Leder Sofa kann ich leichter abwischen. Da wir nun einen Gast mehr haben könntest du dich bitte darum kümmern das noch ein Stuhl zum Tisch kommt und ein Gedeck fehlt denke ich auch noch.“
Matthias erzählt die Kurzfassung der ganzen Geschichte. Am Ende hatte er eine frische Pampers um seinen Hintern und grübelte ob er ihn noch um etwas bitten kann.
„Du weißt wo ich Arbeite und das ich erkenne wenn jemand nicht alles gesagt hat. Also was liegt dir noch auf der Seele, sprich dich aus.“
„Onkel Reinhadt, Könntest du mir einen kleinen Gefallen tun?“
„Welchen?“
„Heute Nachmittag will Mama noch mal mit Papa reden wegen der Videokassette mein ich. Könntest du nicht mit beiden reden und sagen, dass Marcel heute Brav war. Es wäre blöd wenn er jetzt schon wieder eine Strafe bekommt. Immerhin benimmt er sich zur Zeit nicht wie ein Arschloch und Blödmann.“
„Ok ich werde mit ihnen Telefonieren. Aber ich werde nicht lügen. Er sollte sich also am Riemen reißen. Dafür hab ich etwas bei dir Gut. OK?“
„Deal!“
Beiden gingen nun ins Wohnzimmer wo der Tisch ausgezogen da stand und viele Stühle darum standen. Matthias kamen dabei Erinnerungen an seine eigene Kindheit hoch zu der Zeit als noch bei seiner echten Oma immer riesige Feste gefeiert wurden. Mit Essen bis zum Umfallen. Mit verklärtem Gesichtsausdruck lehnte er nun am Türrahmen und leise ran eine einzige Träne seine Wange runter.
„Reinhardt das ist der ein zigste Stuhl den ich bei euch im Schuppen noch gefunden habe. Können wir nicht einfach das Brett hier vorne ab schrauben dann geht er doch.“
„Das ist jetzt nicht dein ernst oder? Den Hochstuhl hatte ich damals als Übergangs Lösung für Jonas gebaut, weil der andere kurz vor dem zusammenfallen stand. Außerdem müssten da noch, oh Schitt die anderen hatten wir unseren Nachbarn geliehen bevor sie in die Flitterwochen gefahren sind.“
„Na ja Stabil ist er zumindest. Wir schrauben einfach das Brett Hier oben ab und dann wird es schon gehen.“
„Das geht nicht er ist fest verleimt und verübelt. Wie gesagt ich brauchte etwas stabiles.“
„Du bist wie Papa wenn der einen Fußweg gebaut hat konnten auch Panzer drüber fahren. Und aus seinem Schuppen kann man ohne weiteres einen Bunker Bauen. Gut wo bekommen wir jetzt noch einen Stuhl her?“
„Ich nehme einfach den Bürostuhl für einmal wird das schon gehen.“
„Wir sitzen jetzt schon wir Heringe in der Sardinenbüchse. Besser ich schaue noch nach einem weiteren Tisch.“
„Ok ich nehme den Stuhl. Aber nur wenn Franziska mich nicht füttert. Rein passen dürfte ich ja so schmal wie ich bin.“
„Nein Matthias du bist kein Baby und ich werde dich nicht wie eins behandeln.“
„Es ist aber die einfachste Lösung. Erstens sitzen dann alle nicht so gequetscht am Tisch zweitens müsst ihr dann nicht weiter suchen und drittens Windeln hab ich doch eh schon an. Ich werde es schon überleben und ich kann dann die Tischdecke nicht voll kleckern.“
„Wenn er so gerne kleckert, sollten wir schauen ob nicht noch irgendwo ein Lätzchen von Jonas noch existiert.“
„Matthias bring sie nicht noch auf dumme Gedanken. Du bist kein Baby also benimm dich auch nicht so. Ok wir nehmen das Kissen hier. Ist zwar nicht so hoch wie das damalige aber wenn wir gar keins nehmen kannste direkt in den Tisch beißen. Los komm her ich setz dich zur Probe mal rein.“
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RE: Labor 40
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Datum:31.05.17 21:35 IP: gespeichert
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40.
Matthias schmunzelte und grinste innerlich. Er wusste ja wer und wie alt er war, jetzt konnte er mal so richtig auf Baby spielen. Seit er Adrianes Nachhilfelehrer war, in dem er seine Erwachsene Seite ausspielen konnte, hatte er mehr und mehr Lust am kleinsein bekommen. Viel Zeit zum Nachdenken hatte er jetzt aber nicht gehabt da Jonas Mama rein kam und den Tisch deckte. Sie schaute missbilligend auf ihn und dann vorwurfsvoll Reinhardt an.
„Schatz klär dass bitte mit meinem Schwesterherz und Matthias die Idee stammt von den beiden.“
„Schickst du die Kleinen bitte zum Händewaschen, das Essen ist gleich fertig.“
„Matthias warum grinst du dabei?“
„Na ja ich komm hier ja nicht raus also kann ich meine Hände nicht waschen.“
„Warte ich heb dich raus.“
„Nö ist mir zu bequem.“
„MATTHIAS!!“
„Ach man eh. Darf man hier nicht mal etwas Spaß haben?“
Jetzt kam Reinhardts Schwester noch hinzu und mit einem Lappen und einem Wischtuch.
„So verstaubt wie der Stuhl war kannst ihn doch nicht gleich rein setzen, Ich mach den jetzt erst mal sauber.“
„Gut, vergiss den Inhalt nicht.“
„Reinhardt was meinst du damit?“
„Er will sich nicht die Hände waschen.“
„So geht das aber nicht großer. Na komm her. Augen zu.“
Bevor Matthias sich versah war sein Gesicht und seine Hände abgewischt. Jetzt realisierte er das sein Spiel nach Hinten losgegangen war. Schmunzelnd ging Reinhardt in den Garten. Als sie ihm dann noch das Geschirrtuch um den Hals band wollte er wieder auf einen normalen Stuhl sich setzten. Doch schon im ersten Anlauf merkte er, dass er ohne Hilfe hier wohl nicht raus kam.
„Vergiss es das Tuch bleibt dran, du hast gesagt, dass du kleckerst. Also Finger weg, außer du willst das ich nach einem richtigen Lätzchen für dich schaue.“
Grummelnd fügte er sich dem Willen der Erwachsenen. Machen konnte er eh nichts. Er wurde nun noch an eine Ecke geschoben und warte auf das was noch kommen sollte. Franziska fing auch gleich das Lachen an als sie sich an den Tisch setzte. Beim Essen verhielt sich Matthias so gut es ging wie ein großer Junge. Für alles was er wollte musste er ja fragen da ein selbständiges nehme unmöglich war. Zum Abschluss durften die Kinder sich eine Schüssel Pudding aus der Küche holen. Na ja biss auf Matthias er saß ja fest.
„Onkel Reinhardt hebst du mich bitte raus!“
„Was wie? Ach so. Ähm ... warte mal. Marcel komm bitte mal her.“
Marcel kam mit leicht gesenktem Kopf an geschlichen. Es war immerhin seit langem das erste Mal das Reinhardt ihn rief und dann noch mit einem Unterton der nichts Gutes ahnen ließ. Zumindest glaubte Marcel das.
„Ja.“
„Marcel magst du Schokoladenpuding nicht, oder warum hast du für dich keine Schüssel mitgenommen?“
Dabei nahm er Marcel die Schüssel die er in der Hand hielt ab.
„Das war doch meine.“
„Echt?! Ich dachte schon, das du an deinen Bruder gedacht hast. Er kann ja nicht einfach aufstehen.“
„Ach so, Na gut dann hole ich mir eine Neue.“
„Gute Idee.“
„Mama darf ich Matthias füttern?“
„Nein, ihr habt mir versprochen das ich nicht gefüttert werde.“
„Schatz du hast ja gehört, dass er nicht gefüttert werden will.“
„Außerdem ist er kein Baby. Er kann denke ich schon ganz gut alleine Essen. Wenn ihr wollt könnt ihr nach draußen gehen und dort aufessen.“
Die Drei wahren schon weg bevor der Satz geendet hatte. Matthias hingegen saß immer noch gefangen in seinem Stühlchen. In ihm ganz tief drinnen tobte es. Die drei erwachsenen unterhielten sich über Gott, die Welt und den Urlaub der vor der Tür stand. Die drei anderen spielten draußen und er saß hier vor seinem Teller und sollte aufessen. Mürrisch legte er seine Gabel bei Seite. Reinhardt drehte sich langsam um und schaute ihm ins Gesicht. Das Gesicht was Matthias nun vor Augen hatte sah nicht wütend oder traurig aus. Nein nur sehr nachdenklich.
„Matthias du weißt das du noch etwas aufbauen musst. Da ist auch Essen wichtig. Damit du kräftiger wirst braucht dein Körper Energie und die kommt nun mal vom Essen.“
Bei dieser Ansprache Streichelte Reinhardts Schwester Matthias über den Kopf. Ganz sachte und liebevoll.
Matthias nahm nun lustlos seine Gabel wieder in die Hand. Beim Stochern in den Nudeln gingen seine Gedanken auf Reise. Er dachte nach was er wohl noch alles in diesen Ferien erleben wird. Immerhin waren erst ein paar Wochen in seiner neuen Familie vergangen und doch hat er sie so intensiv erlebt. Aufgeschreckt von einem Klirrenden Geräusch schauten jetzt alle auf Matthias. Er selber war auch zusammengezuckt. Schuldbewusst schaute er zum Fußboden auf dem nun seine Gabel lag.
„Wenn ich mich recht entsinne hatte er gesagt das Franzi ihn nicht füttern darf. Jetzt wo die anderen draußen sind scheint das Baby in ihm durch zu kommen. Willst du das wir dich füttern?“
„Vergiss es Matthias wird nicht gefüttert er ist ein Großer Junge und kein Baby. Ich bereue schon das ich das mit dem Hochstuhl zugelassen habe.“
„Danke.“
„Matthias bist du wirklich satt?“
Kopfnicken.
„Ok wenn du willst dann hebe ich deinen Nachtisch auf für nachher. Du siehst müde aus. Was hältst du von einem Kleinen Mittagsschläfchen?“
„Muss das sein?“
„War nur ein Angebot. Du hattest doch gesagt das die letzte Nacht nicht ganz so rosig war. Im Arbeitszimmer kannst du dich aufs Sofa legen. Ich bleib auch bei dir, muss eh noch etwas erledigen.“
„Na toll mir verbietest du ihn zu Füttern und selber willste ihn zum Mittagschlaf zwingen.“
„Ich zwinge ihn nicht ich biete ihm es an. Und ich mache es nicht weil es mir Spaß macht oder weil ich ihn ärgern will sondern weil er müde aussieht.“
Matthias dachte nun intensiv nach. Einerseits hatte Reinhardt recht er war müde auf der anderen Seite wollte er sich nicht so einfach wie ein Kind behandeln lasse er war ja keins oder doch. Viele sahen in ihm das Kind das noch Windeln trägt. Was ist wohl jetzt das richtige Verhalten wenn er zugibt das er müde ist, könnte Reinhardt auf die Idee kommen, dass da etwas nicht stimmt. Allerdings könnte er auch glauben, dass Matthias Brav ist und sich unterordnet wie es sich für ein Kind gehört. Wenn er dagegen durch setzen will das er kein Mittagsschlaf braucht, könnte auch heraus kommen das er älter ist als alle annehmen oder sie sehen das als ganz normales verhalten eines kleinen Kindes an. Das grübeln beobachtete Reinhardt sehr genau was Matthias nun noch misstrauischer machte. Vielleicht machte das lange grübeln Reinhardt misstrauisch. Würde ein Kind so lange darüber nachdenken? Wenn er sich dadurch verraten würde hätte er jetzt schon verloren. Er merkte wie seine Gedanken immer mehr in einer Zwickmühle fest hingen.
„Schatz musst du Matthias so verunsichern du siehst doch das er müde ist. Außerdem ist er keiner deiner Kunden. Er ist ein Kind und seit wann macht ein Kind freiwillig Mittagschlaf?! Matthias du legst dich entweder gleich hoch aufs Sofa oder gehst nach Hause. Was ist dir lieber?“
„OK ich leg mich hin. Aber nicht so lange bin ja kein Baby.“
„Siehst du so macht man das Schatz. Nimm ihn am besten gleich mit hoch wir räumen der weil hier unten auf.“
Matthias war tatsächlich eingeschlafen als Reinhardt ihn hingelegt hatte. Ein Kitzeln an seiner Nasenspitze weckte ihn auf. Gefolgt vom Lachen dreier Kinderstimmen. Reinhardt saß an seinen Schreibtisch und schaute Lächelnd über ein paar Blätter die er in der Hand hielt. Durch die Offene Tür kam seine Frau und brachte eine Tasse Tee.
„Schatz muss das sein das du noch arbeitest? Immerhin wollen wir morgen in den Urlaub. Ach ja ihr vier geht mal besser wieder nach draußen, da spielt es sich doch bestimmt besser oder!?“
„Mach dir mal keine Sorge, dass ist nichts von der Arbeit.“
„Lüg mich nicht an ich sehe doch das es eins von diesen Phantom Bildern ist. Irgendwie kommt mir der Mann bekannt vor.“
„Das liegt daran das es ein Bild von deinem Sohn ist, so ungefähr könnte er mit dreißig aussehen. Wir haben ein neues Programm was Menschen älter werden lässt um Langzeitvermisste besser zu finden. Rein aus Spaß hab ich mal Jonas Bild abgegeben zum Testen In ein paar Jahren wissen wir ob es funktioniert.“
„Echt Papa zeig her. So seh ich aus wenn ich Erwachsen bin?“
„Und das zweite Bild ist das auch Jonas?“
„Nein mein Schatz. Das ist Matthias einige von den Kollegen meinten das wir so vielleicht seinen Papa finden Könnten.“
„Zeig mal her, und habt ihr was gefunden?“
„Hätte ich ihn dann hier Mittagschlaf machen lassen? Schau dir das Bild mal an das kann jeder und auch keiner sein, dafür ist das Programm ja auch gar nicht gedacht. Es soll ja die Kinder Älter werden lassen und nicht Mama oder Papa zeigen.“
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RE: Labor 41
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Datum:31.05.17 21:44 IP: gespeichert
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Jetzt wo Jonas Bild durch die Hände gewandert war schauten alle gebannt auf Matthias älteres ich. Marcel und Franziskas fingen an zu witzeln als sie es sahen. Nur Matthias selber erschrak. Er versuchte es so gut wie es ging zu verbergen doch der schrecken sich selber wieder zu sehen saß tief. Diese Bild war gut bis auf ein paar Kleinigkeiten wie die Haarlänge usw. war es seinem Passbild sehr ähnlich geworden. Seinen Schock schien keiner bemerkt zu haben. So versuchte er gelassen zu wirken und das Bild als unwichtig ab zu tun. Franziska und Marcel wollten sich jetzt auch so sehen. Doch da musste Reinhardt sie enttäuschen diese beiden Bilder waren quasi als Übung und Test genommen worden, alle weiteren würden nur für echte Fälle erstellt werden. So gingen die Vier wieder nach draußen und Spielen bis zum Abendessen.
Das Abendbrot gab es für Matthias und Marcel wieder zu Hause. Wo eine Predigt von Papa als Nachtisch an gehangen wurde. Zur Überraschung beider kam kein Wort über eine mögliche Strafe. Im Anhang gab es sogar einen gemeinschaftlichen Spieleabend der gesamten Familie. Was wohl auch Reinhardts Anruf geschuldet war. Die nächsten Tage sind beide öfters zusammen unterwegs gewesen. Anita hatte es zwar nicht mehr direkt verlangt allerdings auch nicht die alte „Strafe“ aufgehoben. Adrianes Hoffnung, dass Matthias seine Rolle als Lehrer langweilig würde, wurde ganz und gar nicht erfüllt. Matthias fing sogar an, sie immer mehr unter Druck zu setzen, damit sie sich mehr anstrengt. Sie hatte schon länger aufgegeben über das Wissen von Matthias nach zu denken. Es war halt so, dass ein Windel tragender kleiner Bengel ihr Nachhilfe gab und dazu noch gut in Mathe war. Sie musste sich selber auch eingestehen, dass sie den kleinen mochte. Auch verteidigte sie Matthias wenn einer ihrer Freunde etwas böses über ihn sagte. Nach dem turbulenten Anfang in dieser Familie hatte er sich doch sehr gut eingelebt und konnte es langsam als sein Heim betrachten.
Der Himmel hing voll Wolken und es sah sehr nach Regen aus. Matthias hatte sich ins Gras gelegt und grübelte. Die letzten Tage waren so ruhig das ihm Gedanken an früher im Kopf herumschwirrten. Wie würde es wohl Anne gehen? Gefällte es ihr bei der neuen Arbeit? Hat sie einen neuen Freund? Wie geht es wohl seinen Richtigen Eltern und seiner Schwester? Fragen über Fragen die er nicht beantworten konnte und einige auch eigentlich nicht wirklich beantwortet haben wollte. Diese alles machte ihn traurig und eine einzelne Träne suchte sich seinen Weg über seine Wange.
„Matthias kommst du bitte. Wir haben Besuch.“
Anita konnte ihre Anspannung und Traurigkeit nicht verbergen. Matthias spürte richtig, dass hier etwas wichtiges und vor allem nichts Gutes stattfand.
„Mama wer ist es denn?“
„Herr Just vom Jugendamt mit Begleitung.“
Das letzte Wort hatte sie sich merklich über die Lippen gequält. Matthias wurde schlagartig unruhig und suchte die Nähe von Anita. Sie atmete tief durch und nahm ihn dann an die Hand. Vor der Stubentür hockte sie sich zu ihm runter, nahm ihn liebevoll in die Arme und drückte ihn wortlos. Danach gingen sie eng aneinander Geschmiegt hinein. Im Sessel saß Herr Just mit seiner Aktenmappe und sah wie immer ungeduldig aus. Auf dem großen Sofa saß ein Paar im mittleren Alter. Die Dame war zwar schick aber nicht aufgedonnert angezogen und auch nur dezent geschminkt. Bei dem Herrn hingegen viel sofort seine große Narbe auf. Sie reichte von unterhalb des linken Ohres bis zur Mitte der Wange. Matthias erschrak als er sie sah. Ihm war klar, dass es sich um Leute aus der Firma handelte. Die Frau lächelte, dass sie glücklich war, war kaum zu übersehen. Einige Tränen liefen ihr über die Wange. Für Matthias stand fest das müssen seine Killer sein.
„Wolfgang mein Wolfgang.“
Matthias versteckt sich instinktiv hinter Anita. Hektisch schaute er sich um. Waren da noch mehr oder konnte er vielleicht noch fliehen? Seine Angst stieg ins unermessliche. Als die Frau aufstand und auf ihn zu lief gab es nur noch eins weg, ganz schnell weg. Sein Verstand schaltet sich schlagartig aus und er rannte was das Zeug hielt. Er bemerkte nicht wo hin er rannte sondern nur das ihm auf einmal schlecht wurde.
Langsam wachte er auf. Das Gesicht kam ihm sehr bekannt vor, nur woher? Als er sich um sah bemerkte er die vielen medizinischen Geräte. Na klar das war der Doktor von der Kinderstation.
„Was ist passiert wo bin ich?“
„Im Krankenwagen. Was Passiert ist würde ich auch gerne mal wissen. Du hast eine ganze Menge erbrochen und warst vollkommen weg getreten. Da draußen streitet sich gerade ein Paar mit deinem Pflegepapa und deine Pflegemama sitzt auf der Treppenstufe. Völlig in ihren Gedanken versunken. Wenn ich das richtig verstehen sind die andern beiden deine richtigen Eltern.“
„NEIN. Nein das sind niemals meine Eltern.“
„He beruhige dich wieder. Ich bin froh das du endlich wieder aufgewacht bisst.“
„Bitte hilf mir.“
„Keine bange das hab ich doch schon einmal gemacht. Ich wert mal mit den beiden reden mal sehen ob sie wirklich deine Eltern sind.“
Wie Versprochen ging er gleich nach draußen und frage die Beiden über die gesamte Krankengeschichte aus. Leider konnten sie alle Fragen richtig beantworten. Für Matthias war klar die Firma würde ihre Leute vorher genau informieren somit mussten es welche von der Firma sein. Sein Puls stieg bei den Gedanken wieder bedrohlich an so dass der Pfleger Doktor Scholz wieder herein rief.
„Es sind nicht meine Eltern.“
„Ganz ruhig mein Kleiner, ich bekomme das schon hin.“
Besorgt über den Zustand von Matthias telefonierte Herr Scholz mit einem Kollegen im Krankenhaus.
„Ok Matthias ich denke es gibt noch eine Möglichkeit um schnell zu klären ob sie deine Eltern sein könnten oder nicht. Wenn das allerdings nicht funktioniert müssen wir einen Vaterschaftstest machen. Der dauert aber eine paar Tage.“
Matthias hatte sich wieder etwas beruhigt und so ging er wieder nach draußen.
„Hat einer von ihnen einen Blutspendepass dabei?“
„Ja ich bin Blutspender. Ist es so ernst?“
„Kann ich ihn bitte sehen es ist sehr wichtig.“
„Warten sie hier ist er.“
Herr Scholz schaute ihn die Karte und atmete hörbar aus.
„Was ist nun es dürfte doch kein Problem geben immerhin hab ich Blutgruppe 0“
„Stimmt mit ihrer Blutspende gebe es da kein Problem Matthias hat AB.“
„Sie meinen Wolfgang?“
„Tut mir Leid ich meine Matthias. So sehr er ihrem Sohn auch ähnlich ist sie können nicht seine Mutter sein bei ihrer Blutgruppe Kann ihr Sohn nur A, 0 oder B haben. AB ist im normal Fall nicht möglich um sicher zu gehen würde ich eine Vaterschaftstest vorschlagen. Doch mit 98% Wahrscheinlichkeit würde ich darauf tippen das sie nicht seine Mutter sind. Tut mir wirklich leid für sie. Ich habe gerade im Krankenhaus angerufen um noch einmal in der Akte nachlesen zu lassen. Frau Schmidt würden sie bitte zu Matthias gehen ich denke er Braucht sie jetzt dringend. Ich werde ihn auch erst mal zur Beobachtung mitnehmen Nicht das da noch mehr dahinter steckt, als nur die Aufregung.“
„Halt da habe ich immer noch ein Wörtchen mit zu sprechen.“
Doktor Scholz wollte gerade mit einer gepfefferten Antwort auf den Satz von Herrn Just loslegen als der Krankenpfleger ihn herein rief. Nach ein paar Minuten winkte er Anita herein.
„Frau Schmidt würden sie bitte bei ihm bleiben er braucht jetzt denke ich ihre Nähe so als eine Art Anker damit er uns nicht noch einmal absackt. Oder hast du was dagegen?“
„Nein, nein. Ich auf keinen Fall. Was wird nun aus denen da draußen?“
„Wenn du endlich mal bei Bewusstsein bleibst könnte ich mich ja darum kümmern.“
Beim Aussteigen ließ er die Türe etwas offen so das Matthias alles verstehen konnte was draußen passierte.
„Sie waren der Mann vom Jugendamt richtig?“
„Ja Herr Just und ich bin Matthias Vormund Also..“
„Stop ganz ruhig. Haben sie meine Bericht gelesen, den ich damals für das Gericht verfasst hatte?“
„Ja hatte ich. Wieso fragen sie?“
„Ich dachte ich hatte klar und deutlich rein geschrieben, dass er sehr sensibel auf das Thema Leibliche Eltern reagiert. Um es mal vornehm aus zu drücken, panisch ist denke ich das treffendere Wort. Wir vermuten das seine Eltern in den Missbrauch mit involviert gewesen sind. Wir wissen nicht genug über das was passiert ist. Somit kann wenn sie wirklich seine Eltern finden es ihn auch umbringen. Sie haben ja gesehen was passiert ist. Und das ist dann ja wohl nicht im Sinne des Erfinders. Sollten sie also noch einmal so etwas vorhaben dann sagen sie uns bitte vorher Bescheid damit wir ihm schon mal ein Bett vorbereiten können. So ich werde mich jetzt mit ihm auf den Weg ins Krankenhaus machen. Morgen werden wir mehr wissen. Schönen Tag dann noch.“
Der Dock stieg ein machte die Türen zu und klopfte zwei Mal an die Trennwand.
Die ganze Fahrt über schaute Matthias in Mamas Gesicht. Seine Gefühle fuhren gerade Achterbahn. Auf der einen Seite wollte er auf keinen falle diese liebe und Güte wieder verlieren auf der anderen Seite hatte er mörderische Angst das die Firma ihn findet. Zeitweise kam ihm der Gedanke das es für seine Familie vielleicht besser ist er verschwindet heimlich. Dann dachte er aber auch wieder das sie sich wohl alle große Sorgen machen würden. Er merkte, dass er Hilfe braucht.
„Mama bleibst du bitte bei mir?“
Mit einem Seitenblick auf Doktor Scholz „Wenn ich darf, bleibe ich erst mal bei dir.“
Dieser nickte leicht und somit war das auch geklärt. Matthias erkannte in Anitas Gesicht das sie sich große Sorgen machte. Um sie etwas zu trösten nahm er seine Hand und streichelte sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. Als sie es war nahm blickte sie in seine Augen schon fast abwesend sprach sie das was sie gerade dachte.
„Ich würde zu gerne wissen was sie mit dir gemacht haben.“
Matthias konnte nun direkt in ihre Seele blicken und umgedreht sie auch in seine. Diese dünne emotionale Band was seit langem zwischen ihren Seelen geworben wurde verfestige sich und nahm an Kraft zu. Matthias war schon lange nicht mehr seiner selber Herr und sagte etwas was er sich sonst wohl verkniffen hätte. Mit einer emotionslosen und eiskalten stimme die bisher noch nie aus einem Munde kam erschreckte er seine Zuhörer.
„Nein das willst du nicht wissen.“
Nein nicht nur Anita und Doktor Scholz auch er selbst war erschrocken. Er konnte dem Blick von Anita nicht mehr standhalten beim auf die Seite drehen des Kopfes kamen ihm die Tränen. Er beruhigte sich langsam wieder. Sein Erwachsener Verstand fing an wieder die Oberhand zu bekommen und er ärgerte sich mächtig. Er wusste, dass sie dachten, das er Missbraucht wurde mit seiner Aussage hatte er es wohl auch noch bestätigt. Er fühlte sich schlecht im Grunde hatte er sie doch jetzt angelogen. Aber die Wahrheit konnte er ja auch nicht erzählen diese Gewissensbisse machen ihn schon beinahe Wahnsinnig. Er Liebte diese Familie und wollte sie nicht verlieren. Anlügen wollte er sie auch nicht mehr weil man einen geliebten Menschen ja nun einmal nicht Belügt. Ihm viel aber auch keine Wirklich gute Lösung ein um da wieder raus zu kommen so hielt er erst mal den Mund und harte der Dinge die da noch kommen werden.
Die Nacht war Anita die ganze Zeit an seinem Bett geblieben. Somit war die Nacht fast schön gewesen wenn diese blöden Kabel an seinem Körper nicht gewesen wären. Nach zwei Tagen wurde er auch wieder entlassen. Zu Hause musste er Adriane und sogar Marcel alles erklären. Auch wenn er es eigentlich sich nicht einmal selbst erklären konnte. In den Ferien verbesserte sich das Verhältnis zu allen mehr und mehr immer öfter merkte er wie sehr ihm dieses „Familiäre behütet sein“ doch in den letzten Jahren gefehlt hatte. Er überlegte immer wieder was er nun war ein Erwachsener im Körper eines Kindes oder ein Kind mit dem Überbleibsel eines Erwachsenen Verstandes aus seinem früheren Leben. Auch wenn er sich noch nicht einig, war nutzte er seinen Verstand so gut es ging. Vor allem aber um Adriane zu helfen, Ihre Nachhilfestunden wurden langsam zum festen Ritual. Nach Matthias Meinung schienen sie auch langsam zu fruchten und darüber war er sehr stolz. Als Wiedergutmachung für die kleinen Sticheleien die er immer dabei los lies musste er sich ab und zu wickeln lassen. Für Mama war es als Adrianes Babysiterübung getarnt. Nur Matthias wusste genau das sie Ihm einfach zeigen wollte das sie die große Schwester war und nicht umgedreht. Er konnte damit locker leben er wusste ja was es bedeutet Erwachsen zu sein. Er fieberte nicht wie die anderen Kids dem Tag entgegen an dem es heißt endlich 18.
Horst machte zwei Wochen vor Ende der Ferien einen Test mit Adriane. Unter der Maßgabe, dass sie wenn sie den Test nicht mit einer Drei beendet sie noch einen Intensivkurs bis zum neuen Schuljahr belegen muss. Somit war auch Matthias extrem angespannte. Über die ganze Zeit bis zum Ergebnis. Nur mit dem Problem er hatte keine Möglichkeit ein zu greifen. Er musste einfach zusehen und hoffen, dass alles gut ging. Beim Abendbrot hatte Horst dann ein Einsehen und verkündete Lächelnd eine zwei plus. Adriane konnte es kaum fassen und Matthias freute sich sichtlich. Nach dem Essen bedankte sich Adriane mit einer Umarmung bei ihrem Lehrer. Den Stolz in den Augen ihres Vaters zu sehen war ihr die Plackerei wert gewesen.
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RE: Labor 42
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Datum:31.05.17 21:53 IP: gespeichert
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42.
Das vorletzte Wochenende vor dem neuen Schuljahr hatte begonnen. Horst und Anita waren guter Laune. Matthias kam gerade vom Bäcker mit frischen Brötchen und Adriane hatte angefangen den Tisch zu decken. Schlicht es konnte kaum besser sein. Marcel war allerdings nicht anwesend weil Oma unbedingt ihm noch etwas Gutes gönnen wollte und hatte ihn zu sich eingeladen. Matthias hatte jetzt zwar das Zimmer für sich alleine doch so richtig darüber freuen konnte er sich dann doch nicht. In den letzten Wochen war der kleine Quälgeist im dann doch ans Herz gewachsen. Sie lagen sich nicht jeden Tag in den Armen aber eine kleine Freundschaft hatte sich nun doch gebildet. Das lag wohl auch an den nicht mehr vorhandenen Freunden von Marcel. Einzig und alleine blieb Jonas über nur war das nicht Marcels Freund sondern der Freund beider. Als die drei Mal wieder bei Jonas im Garten spielten nahm Jonas Mutter Matthias bei Seite und bedankte sich bei ihm. Sie erklärte ihm das Jonas doch sehr gelitten hatte nach dem Marcel so fies geworden war. Nicht nur wegen den streichen auch alleine schon weil die Freundschaft ihm wohl wichtig war. Was solls für das Wochenende hatte Matthias seine Eltern für sich fast alleine. Adriane hatte sich für beide Tage abgemeldet um mit ihren Freundinnen noch etwas zu unternehmen. Horst nahm die Gelegenheit des trocken und nur leicht bewölkten Himmels war und wollte etwas in die Natur gehen. Fürs Freibad war es irgendwie dann doch zu Kalt.
Matthias überlegte wie lange es her war das er im Wald einen Spaziergang unternommen hatte. Er konnte sich zwar noch an Erlebnisse aus seiner ersten Kindheit erinnern aber wann der letzte Spaziergang war viel ihm einfach nicht ein. Seine Bedenken das er ja nicht so Top fit ist und sie deshalb eine etwas kürzere strecke aussuchen sollten Zerstreute sein Vater damit das er ihn dann einfach huckepack nimmt, wenn er nicht mehr kann. Bei diesen Worten standen sich beide dicht gegenüber und Matthias hatte seinen Kopf fast in den Nacken gelegt um Horst ins Gesicht blicken zu können. Horst packte ohne Vorwarnung seinen Pflegesohn unter den Armen und warf ihn über die Schulter wie ein Sack Kartoffeln.
„So könnten wir es aber auch machen.“ und ein leichter Kaps landete auf seinem Hinterteil. Der ohne hin schon sanfte Schlag wurde durch die Windel noch einmal deutlich gedämpft, sodass Matthias kaum etwas merkte. Hören hingegen konnte er es deutlich. Diese Situation machte ihm wieder einmal klar, was er jetzt war ein kleiner Windel tragender Bub. Sein größter Trost war das er geliebt wurde. Geliebt von einer herrlichen Familie. Langsam fing er schon an darüber zu fluchen warum sein Verstand nicht mit jünger geworden ist. Er hätte jetzt keine Gewissensbisse gehabt und nicht nur eine arte Rolle gespielt. Obwohl so richtig eine Rolle spielte er ja nun auch wieder nicht sein Körper war doch der eines Kindes. Auch viele seiner Spontanen Reaktionen oder das er schnell das weinen Anfing zeigten das er mehr ein Kind war als ein Erwachsener.
Matthias wurde weil er ja schon so gut auf der Schulter lag zum Auto getragen und durfte dann auf seinem Kindersitz Platz nehmen.
„Schatz meinst du nicht, dass wir ihn bald mal mit dem normalem Gurt anschnallen können. Dann kann er auch alleine wieder Aussteigen und wir müssen ihn nicht immer wie ein Baby erst los machen.“
„Wenn du weist wie dann bau es ruhig um ich hab noch nicht raus gefunden wie ich den Gurt abbauen kann du weißt ja Frauen und Technik.“
„Soll ich mal schauen.“
„Matthias wir möchten, dass der Sitz noch verwendbar ist. Las Papa das mal machen. Kannst du heute noch einmal mit dem alten Leben oder müssen wir es gleich jetzt umbauen?“
„Mich behandelt doch eh jeder wie ein Baby da kommt es auf das bissel auch nicht mehr drauf an.“
„He wir behandeln dich nicht wie ein Baby. Aber wenn du es willst können wir ja damit anfangen. Das heißt dann Essen Trinken Schule und Schlafen. Was anderes machen Babys ja nicht.“
„Babys gehen nicht in die Schule.“
„Horst lass das! Er geht in die Schule also ist er ein Kind und so wird er auch behandelt Ende der Diskussion. Komm, steig ein wir wollten doch los.“
Der Spaziergang selber hatte dann richtig Spaß gemacht auch wenn Matthias schon ab der Hälfte der Strecke die Puste ausgegangen war. Zeitweise Durfte Matthias bei Horst auf der Schulter sitzen was für ihn zwar etwas hoch und wackelig war, aber tapfer hielt er sich fest. Immerhin konnte er jetzt mehr sehen als sonnst. Bei Menschenmassen kamen ihm ja nur Bäuche und Hintern ins Blickfeld. Als Mittagessen gab es ein Picknick bei dem er sich für den Rest des Weges erholen konnte. Immer wieder suchte er unbewusst die Nähe zu seinen Eltern. Er genoss sichtlich die Liebe und die Zuneigung. Jedes Kuscheln oder die kleinen Streicheleinheiten lösten in ihm ein vollkommenes Glücksgefühl aus. Selbst die Einschränkungen die er nun hatte nahm er nun dankbar an. Was ist denn schon wenn man selber entscheiden kann wann man ins Bett geht gegenüber einer Liebevollen Umarmung. Ist es denn nicht schöner sanft an der Hand geführt zu werden als alleine unschlüssig durchs Leben zu stolpern?! Diese Gedanken und Erkenntnisse setzten sich mehr und mehr in Matthias Kopf fest.
Völlig erschöpft aber glücklich kamen sie am frühen Nachmittag wieder zu Hause an. Beim Schuhe ausziehen bemerkte Matthias dann den Zettel, den jemand anscheinend unter der Türe durch geschoben hatte.
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Hallo Anita, Hallo Horst
wenn ihr Lust und zeit habt mit mir heute noch etwas zu quatschen dann ruft mich bitte an. Ich würde dann Heute Abend noch einmal vorbei kommen.
Gruß Reinhardt.
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Horst nahm das Schriftstück mit runzelnder Stirn und gab es Anita.
„Seit wann will Reinhardt quatschen,irgendwas muss doch da vorgefallen sein? Matthias habt ihr euch bei Jonas schlecht benommen oder sonst irgendwelchen mißt gebaut?“
„Nein Papa nicht des ich wüsste.“
„Ich habe vorgestern erst mit ihm gesprochen. Kurz nachdem Matthias zurückgekommen war. Da hätte er mir bestimmt gesagt wenn was gewesen wäre. Wenn er schon einen Zettel schreibt liegt es ihm anscheinend am Herzen. Gut wenn du nichts geplant hast kann er von mir aus kommen. Vielleicht wird es ja auch nur ein gemütlicher Abend mit einer Flasche Rotwein wer weiß.“
„Ok Schatz wenn du willst ruf ich ihn an.“
Nach einer Weile kam er wieder zurück.
„Ist geklärt er will so zwischen 7 und 8 Uhr kommen. Und Matthias du hast recht er hat gesagt das ihr beide Brav gewesen seid. Was Schlimmes ist auch nicht passiert, ich musste einfach mal nachfragen. Raus rücken um was es geht wollte er dann aber auch nicht.“
„Matthias geht doch bitte noch etwas spielen, oder leg dich halt etwas hin wenn du zu kaputt bist. Das Abendessen wird noch etwas dauern.“
Nach dem Abendessen war es dann so weit Reinhardt stand nachdenklich in der Eingangstür. Matthias spürte, dass etwas nicht stimmte. Seine Antennen für solche Sachen hatten sich seit er wieder ein Kind war extrem verbessert. So machte er auch einen leichten Bogen um Reinhardt und versteckte sich zur Hälfte hinter Anita.
„Reinhardt so geheimnisvoll hab ich dich ja selten erlebt. Das letzte mal, war es glaube ich als du mir sagtest das du Heiratest. Aber das kann es ja wohl nicht sein.“
„Nein Anita ich bin wie du weist glücklich Verheiratet. Können wir uns ins Wohnzimmer setzen.“
„Aber sicher. Matthias gehst du bitte in dein Zimmer.“
„Nein ich muss mit euch dreien Reden. Es Betrifft ihn.“
Matthias versuchte einen riesigen Kloß runter zu schlucken, doch er wollte und wollte nicht rutschen.
„Ich denke er war Brav?“
„Es geht nicht um etwas was er gemacht hat oder auch nicht gemacht hat, oder eigentlich doch. Ach Scheiße last es mich bitte in Ruhe erklären. Die Sache ist schon verrückt genug.“
Matthias hatte ein extrem ungutes Gefühl und musste von Anita sanft in die Stube geschoben werden. Reinhardt setzte sich in einen der beiden Sessel. Anita und Horst setzten sich auf das Sofa. Nach kurzem Überlegen nahm Anita Matthias auf ihren Schoss und drückte ihn an sich. So sehr ihm das bisher gefallen hatte merkte er das es sich hier wohl weniger um eine liebevolle Geste als mehr um ein „den kleinen unter Kontrolle“ halten handelte. Reinhardt Holte aus seiner Tasche eine Mappe heraus und legte sie Tief ausatmend auf den Tisch. Sein Gesicht und Haltung änderte sich schlagartig. Matthias hätte schwören können, dass er sich in einen dunklen Kellerraum mit Einweg Spiegel befindet und auf ihn eine helle Lampe gerichtet wurde.
„Ok hier hab ich ein paar Bilder für euch.“
Er reichte zwei Bilder raus die Matthias schon kannte. Es waren die Bilder aus dem Programm das Kinder älter machte.
„Das hier ist Jonas wie er ungefähr in 15 Jahren aussehen könnte. Wir haben es mit einem Speziellen Programm gemacht was helfen soll vermisste Kinder auch nach Jahren noch zu finden. Es war eigentlich ein Test und Spielerei. Das zweite ist Matthias.“
„Reinhardt dafür brauchst du doch nicht so ein aufheben zu machen. Sind recht hübsch die beiden. Meinst e nicht auch Horst?“
Ohne auf diesen Einwurf auch nur ein zu gehen holte er zwei weiter Blätter aus der Mappe. Das eine Bild legte er verdeckt auf den Tisch das zweite Hielt er direkt in Matthias Blickfeld.
„Matthias wer ist alles auf dem Bild?“
Anita die auch genau mit drauf schaute grübelte etwas. Ganz rechts stand ein kleiner Junge der eindeutig Matthias war neben ihm standen noch zwei ältere Mädchen im Hintergrund noch weitere Kinder. War wohl auf einem Kinderfest aufgenommen wurden. Das Bild selber war sehr verblasst und sah alt aus. Auch wahren die Sachen die die Kinder trugen wohl von vor einigen Jahren. So gesehen dachte sie, dass es nun doch nicht ihr Matthias war der da rechts fotografiert war. Sie merkte, dass Matthias extrem unruhig wurde. Es kostete sie einiges an Kraft zu verhindern, dass er aufspringt und weg läuft.
„Du kennst das Bild stimmst? Du hattest mir versprochen das du mich nie anlügst denk bitte daran.“
Matthias liefen nun die Tränen stumm über die Wange. An Reinhardt gewandt brach er sein schweigen.
„Woher weißt du es?“
„Das tut nichts zur Sache. Wie heißt das Mädchen Ganz links?“
Reinhardts Stimme wurde immer distanzierter und kühl.
„Herr Matthias Schwarz ich frag sie nun zum zweiten Mal wie heißt das Mädchen?“
Anita und Horst waren nun sehr erschrocken. Horst wollte gerade eingreifen als ein scharfer Blick von Reinhardt ihn verstummen lies. Matthias erkannte, dass er verloren hatte. Anita musste ihn nun nicht mehr festhalten um zu verhindern, dass er verschwindet nein sie musste ihn festhalten, damit er nicht zusammen Rutscht.
„Ich weiß ihn nicht den habe ich mir nie gemerkt.“
„Ok aber das Mädchen daneben. Den kennst doch sicherlich auswendig.“
„Ja, dass ist Sabi. Ähm eigentlich Sabine.“
Reinhardt drehte sich nun leicht weg und wurde etwas Lockerer. Und konnte sich selbst eine Träne nicht unterdrücken. Anita und Horst schauten sich ungläubig an keiner konnte diese Szene auch nur ansatzweise einordnen. Schon fast flüsternd fragte er weiter.
„Sabine und der Junge was sind sie?“
„Geschwister.“
„Schatz der Junge sieht so aus wie du. Also wahrscheinlich dein Vater also ist Sabine deine Tante richtig?“
„Matthias meinst du nicht, dass du lange genug die Beiden und auch uns alle angeschwindelt hast? Haben sie denn nicht die Wahrheit verdient? Die ganze Wahrheit! Ach übrigens das Gespräch was wir hier führen findet überhaupt nicht statt. Ich bin zur Zeit in meinem Arbeitszimmer und bereite etwas für die Steuer vor, Offiziell. Also was ist Matthias willst du nun erzählen wer der junge auf dem Bild ist?“
„Das bin ich. Bitte erzähl es ihnen nicht das darf keiner wissen vor allem ihr nicht. Die bringen euch um euch alle. Bitte behalte es für dich.“
Seien Worte gingen schon beinahe in dem Weinkrampf unter den ihn nun ergriff.
„Anita du hattest mich mal darum gebeten mich etwas um den Fall zu kümmern. Ich bin fündig geworden. Matthias schau mich bitte an. Ok ich weiß das es für dich jetzt schwer ist aber du sollst das noch erfahren. Deine Mutter ist vor zwei Wochen bei einem tragischen Unfall verstorben. Bei deinem Vater ist der Krebs am Anfang des Jahres wieder ausgebrochen. Er liegt leider schon im Komma und wird wohl auch nicht wieder aufwachen.“
Dass sein Vater wohl nicht allzu lange mehr leben würde war ja schon lange klar aber das seine Mutter auch verstorben ist brachte ihn nun noch weiter an den Rand des Wahnsinn.
„Ich glaube es ist besser wenn ich euch den Rest erkläre zumindest so weit wie ich es selber verstehe.“
„Erkläre mir bitte erst mal warum das Bild so alt aussieht. Das kann doch erst vor ein/ zwei Jahren entstanden sein.“
„Nein das Bild ist tatsächlich Älter. Genau kann ich es nicht datieren da alle die es wissen nicht mehr zu sprechen sind. Nach allem was ich weiß ist es rund 20 Jahre alt.“
Ungläubig schauten sich Anita und Horst an. Nun nahm er das Zweite Bild und drehte es um.
„Das ist das Bild was Matthias für seinen Ausweis benutzt hatte. Vergleicht es mal mit dem Bild was das Programm erstellt hat. Hier sind auch noch weiter die ihn seiner Jugend geschossen wurden. Gut diese Ähnlichkeit kann rein zufällig sein. Allerdings habe ich einen kleinen Gentest machen lassen. Ich habe dazu um sicher zu gehen die Proben von seinen Eltern und seiner Schwester selber genommen. Seine Abstammung ist eindeutig und da seine Mutter nachweislich nur zwei Kinder geboren hat muss er Matthias sein. Ein 27 jähriger Junger Mann. Mit abgeschlossener Berufsausbildung und Führerschein.“
„Reinhardt hör auf mit dem Quark. Du willst mir doch nicht wirklich weiß machen das er wie sagtest du 20 Jahre alt ist.“
„27 Ich hab ihn jetzt eine ganze weile beobachtet und ich bin mir sicher, dass er erwachsen ist. So wie er sich in einigen Situationen verhalten hat würde sich kein Kind verhalten. Da passt so einiges nicht wirklich zusammen.“
Anita drückte den Kleinen noch einmal an sich um ihn danach um zu drehen und direkt in die Augen zu schauen. Sie wurde ernst, tot ernst wenn man es so nenne will.
„Matthias du hast mir versprochen mich nicht an zu lügen. Ich wehre dir extrem böse wenn du es jetzt machen würdest. Stimmt es was Onkel Reinhardt da sagt? “
Matthias versuchte zwar ein paar Worte zu sagen bekam aber nur undeutliche Töne raus. So senkte er seinen Blick und nickte nur noch. Seine Tränen flossen dabei in Strömen.
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Gummimike |
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RE: Labor
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Datum:01.06.17 20:54 IP: gespeichert
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Tja nun ist die Katze aus dem Sack und seine Identität ist Aufgeflogen.Grade jetzt wo Matthias sich anfing wohl zu fühlen und sogar Marcel sich mit Matthias vertrug.
Ob das wirklich Leute aus der Firma waren die ihn Endgültig abservieen wollten?
Schön das die Mathenachhilfe geholfen hat und Adrianes Kopf doch nicht geplatzt oder verkohlt ist.gg
Ganz fieser Cliffhanger. Don´t Dream it! BE IT!!!
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windel28 |
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RE: Labor
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Datum:04.06.17 11:02 IP: gespeichert
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Wow. Eine Wendung mit der ich nicht gerechnet habe. Onkel Rheinhardt hat im Hintergrund weiter rechachiert und vieles ans Tageslicht befördert. Wie geht es mit Mathias jetzt weiter? Darf er noch bei seiner Pflegefamilie bleiben oder muß er zurück in sein altes leben. Er ist ja schließlich kein Kind mehr.
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Gummimike |
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RE: Labor
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Datum:04.06.17 14:26 IP: gespeichert
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Körperlich gesehen ist er ein Kind, nur sein Geist ist Erwachsen. Matthias hat ja auch durchaus kindliche Gefühle und bedürfnisse.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Gummimike am 05.06.17 um 22:21 geändert Don´t Dream it! BE IT!!!
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Fachmann
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RE: Labor 43
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Datum:05.06.17 19:46 IP: gespeichert
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Danke für die komentare hier nun der nächte teil.
43
Matthias spürte die Distanz die Anita nun aufbaute. Für einen Außenstehenden wohl kaum zu bemerken schob Anita ihn von sich weg. Matthias Rutschte von ihren Knien runter und ging wie ein geprügelter Hund aus dem Zimmer. Dass Horst ihm etwas hinterher rief hörte er schon gar nicht mehr. Als er wieder zu sich kam stand er in seinem Zimmer. Er sah sich um und nein es war nicht mehr sein Zimmer es war das Kinderzimmer von Horst und Anitas Kindern. Er war hier vollkommen am falschen Platz. Nach kurzer Überlegung war er nun machen könnte und sollte suchte er sich einen Alten etwas größeren Rucksack und packte das nötigste zusammen. Ein paar Klamotten und die Truhe von Anne. Dazu noch etwas zum Waschen und seinen Zahnbürste. Zuletzt sah er im Bad noch seinen Windeleimer, ihm kam jetzt sein Gedanke wegzulaufen schon etwas schwachsinnig vor. Er gab sich einen imaginären tritt in den Hintern und Schnappte sich zwei Pakete seiner Windeln. Im Zimmer packte er zuletzt noch sein Kuschelmonster oben in den Rucksack. Damit war er dann voll gepackt und musste die Beiden Tüten mit den Windeln in der Hand tragen. Im Flur beim Anziehen der Schuhe hörte er was in der Stube alles über ihn geredet wurde. Sein erwachsener Verstand begriff schnell das Reinhardt irgendwo recht hatte. Für immer die beiden an zu lügen hätte seiner Seele nicht gut getan.
„... tut mir leid Anita aber wirklich helfen kann ich euch dabei nicht wirklich. Alles was ich gemacht habe um an diese Infos zu kommen war inoffiziell und zum Teil nicht ganz legal. Wenn das raus kommt kann ich mehr als gefeuert werden. Außerdem habe ich beim Schnüffeln wegen seinem Angeblichem Tod eine eindringliche Warnung bekommen. Ein Kollege musste seine Nachforschungen wohl schon mit dem Tod bezahlt haben. Bei einem anderen Fall und auch in einer anderen Stadt. Einer meiner Amtsärzte hatte da irgendwelche Parallelen gefunden ….“
Matthias war etwas erleichtert, Reinhardt würde also nicht weiter nachforschen. Wenn sie Glück haben hat von dem ganzen bisher noch keiner etwas gemerkt und sie würden somit in Ruhe weiter leben können. Mit einer Jacke bewaffnet machte er sich aus dem Haus. Allerdings nicht durch die Vordertür sondern durch den Garten. Bei der Vordertür hätten sie ihn sehen können. Er musste so schnell wie möglich weit weg kommen. Der erste Gedanke der ihm kam war die Autobahn doch würde überhaupt einer anhalten um einen kleinen Jungen beim abhauen zu helfen oder doch eher ihn gleich zur Polizei bringen. So musste er die zweite Möglichkeit wählen den Zug. Auf dem Weg zum Bahnhof dachte er darüber nach wo er am besten hin sollte. Deutschland währe ungünstig irgendwann würde er eh wieder bei der Polizei landen und zwangsläufig auch wieder beim Jugendamt. Da es wohl nicht viele ausreisende Kinder mit Windeln um den Hintern gibt wird diese Tour dann wohl schnell am Ausgangsort enden. Bei seinem Englisch bringt es auch nichts auf die Insel zu flüchten. Also Schweiz oder Österreich. Er entschied sich für die Schweiz die rücken ja nicht mal die Bankdaten raus also könnte es auch sein, dass sie ihn auch nicht ausliefern. Gut das mit dem Dialekt wird er noch üben müssen aber darüber kann er ja noch auf der Reise nachdenken. Ein anderer Name wäre auch nicht schlecht. Als er schon das Leuchtende DB Schild sah hatte er sich entschieden, Sepp soll sein neuer Name sein. Da unten heißt doch eh jeder zweite Seppel. Im Bahnhofsgebäude suchte er sich eine Tafel mit den An- und Abfahrplänen als er sich eine viel versprechenden Zug raus gesucht hatte. Schaute er nach einem Automaten, die sind anonym und keinerfragt ob er gerade abgehauen ist. Leider konnte er nur für den Regionalverkehr mit Bargeld zahlen und so musste er noch einmal einen anderen Zug raus suchen. Als er endlich seine Karte hatte war der Zug gerade abgefahren. Eine ältere Dame schaute ihn mitleidig an
„Kene sorge klener es is ja nich der letzte Zuch. Fahrn ja noch welche.“
Missmutig und den Tränen sehr nahe, schaute er wann der nächste Zug fährt und setzte sich in eine Ecke um zu warten. Er hatte extra eine ausgesucht die nicht so sehr beleuchtet war. Er war ja auch auf der Flucht wenn man es genau nehmen wollte. Durch die beiden Windelpakete hatte er immerhin einen einigermaßen warmen und vor allem gepolsterten Sitzplatz. Ein Umstand um den ihn so einige Reisenden wohl beneidet hätten.
Die beiden Stunden die er nun hatte, wollte er nutzen um weiter an seiner Zukunft zu planen. Allerdings war das kaum möglich da immer wieder Erinnerungen hochkamen. Als erstes an seine erste Kindheit, an seine leiblichen Eltern und seine Schwester die nun alleine alles Regeln musste. Gut sie bekam dafür das gesamte Erbe aber auch wenn er da gewesen wäre könnte er ihr jetzt nicht helfen. In seinem Zustand brauchte er ja selber genug Hilfe. Diese Gedanken mischten sich mit denen an seine zweite Kindheit. Viele der glücklichen Momente durchlebte er noch einmal und machten ihn trauriger und trauriger. Er fühlte sich leer und hilflos. Nein nicht nur hilflos, alleine das war jetzt das richtig Wort: Mutterseelenallein. Er schaute auf und der Bahnhof der verglichen mit Leipzig winzig war kam im nun wie ein rissiger Irrgarten vor. Mitten in seinem Grübeln stellte sich ein Mann in Uniform in sein Sichtfeld. Matthias war langsam alles scheiß egal geworden und so schaute er nicht einmal ob es ein Schaffner, Polizei oder was auch immer war. Er war in Uniform und so hatte er wohl auch irgendwie etwas zu sagen hier.
„Kannst du mir bitte sagen was so ein kleiner Bengel wie du so spät hier zu suchen hat?“
Im Kopf schossen ihm so einige patzige antworten rum aber immerhin hatte er ja bitte gesagt also versuchte Matthias höflich zu bleiben.
„Ich warte auf meinen Zug der letzte war mir vor der Nase weg gefahren.“
„Ach ja, vor der Nase weg gefahren.“
„Ja leider hatet die Bahn genau heute keine Verspätung. Immer dann wenn man es nicht gebrauchen kann.“
Der Mann konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen so sehr er auch streng aussehen wollte.
„Damit ich dir das glauben kann müsstest du mir eine Fahrkarte zeigen.“
Mit zitternden Händen reichte Matthias ihm seine Karte. Der Mann atmetet tief durch und nickte dann leicht.
„Hm ok. Deine Geschichte scheint zu stimmen. Tut mir leid es hätte ja auch sein können das du hier herumlungerst um nicht nach Hause zu müssen. Eigentlich unverantwortlich das dich deine Eltern jetzt noch alleine fahren lassen.“
Er war schlau genug um nicht weiter auf dieses Gespräch ein zu gehen. Er nahm einfach seine Karte wieder entgegen und sinnierte über sein vergangenes Leben weiter. So in der Ecke hockend bekam er immer stärkeres Heimweh. Heimweh nach Anita und Horst, ja selbst Marcel vermisste er auf einmal. Im kam der Gedanke wieder zurück zu gehen und hoffen das sie ihm verzeihen würden. Auf der anderen Seite kam sein Stolz durch und auch die Angst um seine Familie. Er war ja eigentlich gefährlich für sie. So blieb er sitzen um weiter zu warten auch wenn sein Herz gerade dabei war zu zerspringen.
Endlich hatte der Zeiger der Bahnhofsuhr es geschafft und Matthias Zug würde in rund fünf Minuten einfahren. Von dem Mann in Uniform wurde er wieder beobachtet. Als er sah worauf Matthias gesessen hatte musste er etwas schmunzeln. Hatte dann doch Mitleid und wollte ihm beim tragen helfen.
„Na kleiner komm ich helfe dir. Warum lassen dich deine Eltern eigentlich alleine fahren und dann noch mit der Menge Gepäck?“
Matthias wurden die beiden Tüten aus der Hand genommen.
„Interessantes Gepäck noch dazu. Du siehst nicht gerade glücklich aus. Na los komm dein Zug hat eh zehn Minuten Verspätung da kannst mir die Geschichte auch erzählen. Vielleicht biste auch abgehauen und ich sollte vielleicht besser einen Streifenwagen rufen.“
Matthias merkte wie sich eine Schlinge immer weiter zu zog. Er musste etwas unternehmen sonnst währe seine Flucht schon vorbei bevor sie eigentlich angefangen hätte. Kurz überlegte er welche Lüge wohl am besten wäre doch dann fiel ihm ein das er ja mit etwas zurecht gebogener Wahrheit hinkommen konnte.
„Vati kann nicht mitfahren er liegt im Krankenhaus.“
„Ah ja und deine Mutter wohl auch?“
Matthias merkte, dass er ihm nicht so ganz glaubte. Jetzt wo er noch an seine Mutter denken musste war es um seiner Selbstbeherrschung geschehen und eine Träne nach der anderen rollte ihm über die Wange. Wortlos Schüttelte er mit dem Kopf und zeigte mit seinem Finger nach oben. Der Mann schluckte und sein Stimme wurde nun Freundlicher schon fast väterlich.
„Und du Fährst jetzt wo hin?“
Matthias hatte auf diese Frage gewartet und sich eine Antwort bereit gelegt. „Oma.“
Der Typ war nun beruhigt und brachte ihn bis zum Bahnsteig.
Der Zug hatte sogar etwas mehr Verspätung so wartete er brav am Gleis.
„MATTHIAS DU BLEIBST GENAU DA WO DU BIST. WEHE DU BEWEGST DICH.“
Matthias brauchte sich nicht um zu drehen diese Stimme war eindeutig zu erkennen. Er schätzte, dass sie von einem der Anderen Gleise kam und das Horst nicht lange brauchen würde um bei ihm zu sein. Er schaute sich noch einmal um. Aber seine einzigste Fluchtmöglichkeit die ihm noch übrig blieb war über die Schienen zu laufen. So sehr er auch Angst vor dem hatte was Horst mit ihm machen könnte reichte es nicht aus um den ersten Schritt auf die Schiene zu wagen. In der Zeit seiner Ausbildung ist er sehr oft mit dem Zug gefahren und meistens mit dem ICE. Bei einer dieser Fahrten ist es dann passiert. Eine Person wollte ganz schnell auf die andere Seite um ihren Bus noch zu erreichen, erreicht hat sie ihn aber nie. Der ICE kam damals so zum Stehen das er aus dem Fenster den Aufgerissenen Koffer und eine Menge an herumliegender Kleidung erkennen konnte. Alles was er damals gesehen und gehört hatte brannte sich in sein Gedächtnis ein, sodass eine imaginäre Schranke vor jedem Stück unbewachter Schiene entstand. Mit hängendem Kopf wartete er auf das nun unvermeidliche. Matthias spürte die Wut die auf einmal neben ihm stand. Instinktiv machte er sich kleiner und zog noch weiter den Kopf ein. Aus dem Augenwinkel sah er wie Horst immer wieder mit der Fußspitze wippte. Das Schweigen war für Matthias noch schlimmer als wenn Horst ihn angebrüllte hätte. Mit dem Ärmel wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Papa bit..“
„NIX PAPA, Du wirst jetzt mit mir nach Hause gehen VERSTANDEN? Solche Sperenzien wie heute kannst von mir aus machen sobald du im Heim bisst.“
„Ich denke dein Vater liegt im Krankenhaus?“
„Das tut er auch, er ist ..“
„Hast du schon wieder Lügenmärchen erzählt?“
Matthias fing mehr und mehr das heulen an.
„Er hat erzählt das sei Vater im Krankenhaus liegt und seine Mutter gestorben ist.“
Horst atmete tief durch. „OK so gesehen hat er ausnahmsweise mal nicht gelogen, Sein leiblicher Vater liegt wirklich im Krankenhaus.“
„Aha und sie sind?“
„Horst Schmidt. Matthias ist, oder besser war bis morgen mein Pflegekind.“
„He, wenn er gerade seine Eltern ..“
„Stopp bevor sie weiter reden, Sie haben keine Ahnung worum es hier geht. Und ich kann es ihnen auch nicht mal eben so erklären. Vom Gesetzt her bin ich zur Zeit noch für ihn verantwortlich und von daher werde ich ihn jetzt mit nehmen. Die beiden Tüten nehme ich. Los komm ich möchte heute auch noch irgendwann ins Bett.“
Matthias lief nun schweigend neben Horst. Innerlich fühlte er sich extrem leer. An einer Brücke hielt er an und schaute runter. Der Bach da unten hatte nicht viel Wasser aber wenn er mit dem Kopf zuerst auf kommen würde wäre er wohl so betäubt, dass es es zum Ertrinken reichte. Matthias ertappte sich beim Nachdenken wie er es anstellen sollte damit es klappt. Horst kam zurück gelaufen und Packte den kleinen im Genick. Matthias wand sich aus dem Griff und versucht über das Geländer zu klettern. Als Horst bemerkte was er vorhatte. Als er noch seinen starren Blick sah ließ er die Beutel fallen um mit beiden Händen zu zugreifen. Ein ziemlich starker Klaps auf Matthias Hintern brachte die Gedanken des kleinen wieder auf die Erde zurück.
„Das kannst gleich wieder vergessen so kommst du mir nicht davon.“
Den Rest des Weges musste Matthias an der Hand laufen. Besser gesagt er wurde von Horst mit geschleift.
Zuhause machte Anita den beiden die Türe auf. Sie hatte anscheinend hinter dem Fenster gestanden und gewartet.
„Wo hast du ihn gefunden?“
„Auf dem Bahnhof. Zum Glück hatte der Zug Verspätung, sonst wäre er jetzt weit weg. Los ab hoch ins Bett mit dir. Hier die zwei Pakete hatte er mitgenommen sollte also etwas Längeres werden. Wahrscheinlich wollte er sich ein Paar andere Dumme suchen. Du bist ja immer noch hier unten.“
„Horst Schrei ihn nicht so an.“
„Was denn. Wir haben ihn auf genommen wir haben ihm ein Zuhause geben wollten. Sie hatten gesagt das er missbraucht wurde, dass er echte liebe braucht. Und dann so etwas.“
„Muss ich erst irgendjemanden seinen Schwanz ab lutschen damit ich das Recht habe geliebt zu werden? Ich hab euch lieb euch alle.“
So schnell wie er konnte rannte er nach oben und schmiss sich aufs Bett. Auch wenn er nicht wusste woher die Flüssigkeit für seine Tränen noch kommen sollte, so weinte er sich in eine unruhigen Schlaf. Unten erzählte Horst alles was passiert war seit er den Bahnhof betreten hatte. Adriane kam nach einer halben Stunde auch Heim. Sie hatte ihn in der andern Richtung gesucht und war erleichtert, dass er nun wieder da war. Sie verstand nicht warum so eine Stimmung herrschte und jede ihrer Fragen wurde ab geblockt. Missmutig ging sie dann auch ins Bett und schmiedetet einen Plan, um irgendwie die Wogen wieder zu glätte. Anitas Gedanken gingen hin und her während sie sich fürs Bett fertig machte. Bisher hatte sie das Ganze auf sich wirken lassen und wenig gesagt. Bevor sie nun ins Bett gehen wollte, schlich sie leise ins Kinderzimmer. Sie roch schnell was Matthias in seiner Hose hatte und wollte ihn wecken. Sie sah auf der Häufchenelend das vor ihr im Bett lag. In einem wohl furchtbaren Albtraum wälzte er sich von einer Seite auf die andere. Sie versucht ihn zu wecken damit er sich ausziehen und vor allem frisch Wickeln würde. Matthias Gesichtsausdruck sah aus als wenn er einen Geist gesehen hätte. Mit offenen und lehren Auge stierte er an Anita vorbei. Seine Haut war blass und von Schweißperlen bedeckt. Anita stach das Bild mitten ins Herz. Sie versuchte ihn durch streichen etwas zu besänftigen aber bei jeder Berührung wich er leicht zurück. Sie hielt es nicht mehr aus und ging vor die Tür. Sie musste mehrere Minuten nachdenken, bis sie sich gefangen und eine Entschluss gefasst hatte. Traurig und auch sauer ging sie zu ihrem Mann ins Arbeitszimmer.
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„Horst ich war gerade noch einmal bei Matthias.“
„Ist er noch da oder schon wieder abgehauen?“
„Hör mir zu. So langsam reicht es mir mit dir. Ich verstehe, dass du gekränkt bist aber was zu viel ist, ist zu viel. Du hast entschieden ihn ins Heim zu geben und das ohne mit ihm und mir zu sprechen. Außerdem behandelst du ihn wie der letzte Dreck. Gestern hastet du mir noch gebeichtete wie gerne du ihn hast. Er liegt oben in seinem Bett und hatte einen Albtraum nach dem anderen. Er war schon so apathisch, dass er mich nicht einmal mehr wahrgenommen hat. Egal ob 8 oder 28 das hat niemand verdient.“
„Willst du, dass er uns weiter an der Nase herumführt?“
„Ich wüsste nicht, wann er das genau getan hat. Er ist ein Mensch mit Bedürfnissen und Wünschen und man kann nicht ständig spielen ein Kind zu sein, dass hält keiner durch. Reinhardt wusste nicht was mit ihm passiert ist und so wie ich es sehe liebt er uns wie nur ein Kind seine Eltern lieben kann. Heute Vormittag waren wir noch eine glückliche Familie. Ich möchte am liebsten vergessen was Reinhardt erzählt hat. Aber egal ich werde jetzt ins Bett gehen und du wirst dich um Matthias kümmern. Immerhin hast du ihn auch so fertig gemacht. Vorher brauchst du nicht darüber nach zu denken dich neben mich legen zu wollen.“
Ohne auf eine weiter Antwort zu warten ging sie nach oben und legte sich hin. Horst hingegen musste das ganze erst ein Mal verdauen. Er dachte viel nach bis ein Blick auf die Uhr ihn leicht erschreckte. Es war jetzt schon halb eins geworden und mehr und mehr machte sich bei ihm die Müdigkeit breit. Die Aussage seiner Frau war eindeutig und er merkte, dass sie es ernst meinte.
Zaghaft schon beinahe ängstlich schob er die Tür vom Kinderzimmer auf. Das spärliche Licht aus dem Flur ließ die Szenerie noch unwirklicher erscheinen. Matthias Bett sah aus wie nach einer Schlacht. Das Kopfkissen und die Decke lagen halb auf dem Boden. Matthias hatte sich zum Fußende an die Wand gedrückt. Horst setzte sich auf Marcels Bett um weiter nach zu denken. Beim Beobachten des Kleinen kam ihm etwas in den Sinn was er einmal irgendwo gelesen hatte. Bei einem Ureinwohner Stamm war es so, dass die Frau drei Nächte nach einander denn Schlaf des Mannes bewachen sollte. Nach diesen drei Nächten wären sie dann Verheiratet. Grund war das man im Schlaf sich nicht verstellen könnte und somit sein wahres ich zeige. Mitten in einem seiner Albträume drehte er sich Matthias wieder hin und her. Bis ein dumpfer Schlag Horst aufschreckte. Matthias lag mit dem Kopf auf dem Boden und seine Beine lagen noch im Bett. Ohne drüber nach zu denken ging er zu ihm hin und hob ihn hoch. Auch wenn er es bisher erfolgreich ignoriert hatte so stieg ihm nun der Duft einer vollen Windel in die Nase. Ein Lichtstrahl vom Flur huschte über Matthias Gesicht. Jetzt verstand Horst seine Frau und fühlte sich immer elender. Er wusste, dass er etwas tun musste. Sanfte versuchte er den Kleinen zu wecken. Was aber nicht so richtig klappte, so entschied er sich ihn erst einmal frisch zu wickeln. Mit Matthias auf dem Arm ging er ins Bad da dort noch die Wickeltasche vom Picknick stand. Beim Ausziehen merkte er schon das es mit einfach Windel abmachen und neu dran machen nicht getan war. Durch die Albträume hatte sich alles verteilt und an mehreren Stellen den Weg aus der Windel gesucht. Horst kramte aus der Tasche die Wickelunterlage und ihm kamen Erinnerungen aus Adrianes und Marcels Kindheit in den Sinn. Eine ganze Weile hatte es gedauert bis Matthias wieder Sauber und Frisch eingepackt war. Er schlief ja immer noch und konnte somit nicht mithelfen wie sonnst. Auf dem Weg zurück ins Kinderzimmer klammerte sich auf einmal Matthias an Horst. Er wiederum hatte danach mächtig zu tun dem kleinen seinen Schlafanzug an zu ziehen. Er legte ihn ins Bett und deckte ihn zu um sich selber noch um zu ziehen. Als er endlich fertig war und noch die Unordnung im Bad beseitigt hatte schaute er auf dem Weg zum Ehebett bei Matthias vorbei. Matthias schien schon wieder einen Albtraum zu haben. Die Bettdecke war weg gestrampelt und der Kleine lag Quer im Bett. Seufzend setzte er sich zu ihm und nahm ihn in den Arm.
Sanft rüttelte etwas an Anitas Arm.
„Mama, Mama.“
„Was ist den los?“
„Psst Mama nicht so laut. Ich glaube Matthias ist schon wieder ab gehauen.“
„Was wie?“ Anita war Plötzlich hellwach und schaute in Adrianes besorgtes Gesicht.
„Ich wollte ihn gerade wecken damit er mir beim Frühstück hilft. Ich hatte gehofft, dass es Papa und dich etwas freut. Ich möchte nicht, dass er ins Heim kommt. In seinem Zimmer ist er aber nicht. Ich hab im ganzen Haus nach gesehen und seine Schuhe sind noch da. Mama er muss Barfuß da draußen sein.“
Anita atmete tief durch und versuchte das ganze erst mal zu ordnen. Mit einer Hand Griff sie zur Decke ihres Mannes.
„Bitte Mama nicht Papa wecken vielleicht finden wir ihn ja noch.“
Anita lächelte ihre Tochter an und streichelte ihr über die Wange. Sie schob etwas die Deckte bei Seite und nun konnte auch Adriane erkennen wo Matthias war.
„Da du mich jetzt eh geweckt hast können wir ja gemeinsam Frühstück machen. Komm lassen wir die Beiden noch etwas schlafen. Die Nacht war nicht gerade leicht für beide.“
Anita nahm sich ihren Morgenmantel und beide schlichen in die Küche.
„Dann wollen wir unser Männer mal verwöhnen obwohl sie beide es nicht verdient haben.“
„Mama was ist denn nun eigentlich passiert?“
„Tut mir echt Leid Adriane aber so richtig verstanden hab ich es auch noch nicht. Ich denke wir müssen erst noch mal mit Matthias reden. Vielleicht verstehe ich es dann besser. Es hat etwas mit seiner Vergangenheit zu tun. Sachen die vielleicht besser niemand wissen sollte. Wäre es schlimm für dich wenn wir es dir verschweigen würden?“
„Du weißt doch, dass ich ein Geheimnis behalten kann.“
„Sicher immerhin hast du uns ja noch nicht deinen Nachhilfelehrer vorgestellte. Wo er doch so gute Arbeit geleistet hat.“
„Ich hab es ihm versprochen. Ok?“
„Wir haben nichts dagegen, wirklich nicht. Nur bitte las deinen armen Eltern auch ein paar Geheimnisse.“
„Na gut aber nur wenn ihr ihn nicht ins Heim bringt.“
Anita konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Ich wert es Papa sagen. Ich weiß es ist nicht gerade um die Ecke aber könntest du nicht zum Bäcker gehen und frische Brötchen holen.“
„Am Sonntag hat doch nur der in der Bahnhofstraße offen.“
„Ich weiß. Tu mir bitte den gefallen ok. Ich wecke in der Zeit die Beiden da oben.“
Adriane merkte, dass sie elegant aus dem Haus gebracht werden sollte. Trotz ihrer Neugier spielte sie mit es ging ja darum, dass Matthias weiterhin zur Familie gehört. Anita weckte sanft Horst bevor sie ins Bad ging um sich für den Tag fertig zu machen.
Horst strich Matthias sanft übers Haar. Eigentlich wollte er ihn nicht aufwecken so friedlich wie Matthias jetzt da lag. Aber irgendwann muss es ja sein auch weil sie noch vieles mit ihm klären wollen und müssen.
„He Matthias komm aufwachen.“
Er kitzelte ihn etwas an der Nase und am Ohr dabei. Matthias brauchte rund einen Minute um zu erkennen wo er war. Angst kroch von den Füßen aufwärts wie Flammen auf einem Ölteppich. Instinktiv zog er den Kopf ein und dreht sich um. Da Horst ihn immer noch ihm Arm hielt konnte er das Gesicht seines Pflegevaters nicht erkenne. Aber er spürte, dass etwas die Nacht passiert war. Er bettete das Horst anfangen würde etwas zu sagen doch genau den Gefallen tat er Matthias nicht. Nach endlosen Minuten konnte Matthias die Stille nicht mehr ertragen.
„Papa willst du mich wirklich heute ins Heim bringen?“
Horst wischte mit seiner freien Hand dem Kleinen die Tränen von der Wange.
„Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Erst einmal muss ich mich bei dir Entschuldigen. Es war für mich wohl zu viel was da gestern gelaufen ist. Da ist es einmal wieder mit mir durchgegangen. Wolltest du dich wirklich umbringen da auf der Brücke meine ich?“
„Brücke?“
„Du weist genau was ich meine, komm sei bitte ehrlich.“
„Ich glaube ja.“ Matthias fing dabei wieder an mit weinen.
„Tch tsch, komm hör auf zu weinen. Wir müssen uns unterhalten da hilft es nicht wenn du ständig heulst.“
Er strich dabei zärtlich durch Matthias Haar.
„So ganz habe ich das noch nicht verstanden. Reinhardt meinte, dass du eigentlich erwachsen bist und das du dich oft auch so verhältst. Irgendwie passt das aber nicht mit deiner Heulerei zusammen. Kannst du mir das irgendwie erklären?“
„Willst du wissen, wie alt ich wirklich bin?“
„Ja. Sehr gerne.“
„Ich auch. Ich hab noch die Erinnerungen an früher, also bevor das mit mir passiert ist. Aber Erwachsen fühle ich mich nicht. Trotz der Windeln bin ich aber auch kein richtiger kleiner Bub. Scheiße ich weiß doch selbst nicht was ich bin.“
„Ok bevor Mama wieder da ist hab ich noch eine Frage. Wie sieht es mit Sex aus?“
Matthias brauchte einen kleinen Moment bis er verstanden hatte was Horst da gefragt hatte.
„Du... du ..willst doch nicht .. etwa mit..“
Matthias drehte sich dabei aus der Umklammerung frei und robbte auf Anitas Bettseite. Seine Angst war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Was wie, ich. NEIN ich mit dir auf keinen Fall.“ Horst musste tief Luft holen. „Das du mir so etwas überhaupt zu traust. Na ja ok nach gestern kann ich es irgendwie auch verstehen. Nein Matthias es ging mir um Marcel und Adriane. Immerhin hat Marcel ja schon mal bei dir im Bett geschlafen und bei Adriane wahrste auch öfters im Zimmer.“
„Ehm, ach so.“
„Und was ist nu kannst du mir meine Frage beantworten?“
Matthias rang mit sich selbst. Es war ihm deutlich an zu sehen, dass diese Frage sehr unangenehm war.
„Ich bekomme keinen mehr hoch. Und falls es dich beruhigt ich hatte früher schon mehrere Freundinnen gehabt.“
„Auch ernstere Sachen?“
„Ja.“
„Wie ist das mit Adriane?“
„Erstens ist sie meine Schwester und zweitens wäre es ja Kindesmissbrauch so oder so gesehen.“
„Auch wieder war.“
Horst fing etwas das grübeln an winkte dabei aber Matthias zu sich her um ihn wieder in den Arm zu nehmen.
„Großer wenn du alles bekommen könntest was du wolltest was würdest du haben wollen?“
„Hä?“
„Na ja welcher Wunsch wäre dein sehnlichster?“
„Ach so. Das Onkel Reinhardt gestern nicht vorbei gekommen wäre.“
„Du willst nicht wieder erwachsen sein?“
„Ich weiß nicht. Irgendwie fühle ich mich nicht erwachsen. Außerdem mag ich euch.“
Dabei Kuschele er sich ganz dicht an Papa und seine Augen wurden schon wieder feucht.
„Ich hab euch beiden etwas zu gehört. Matthias meinst du das wirklich ernst? Willst du unser Kind sein? Mit allem Drum und Dran? Mit allen Konsequenzen?“
„Denk dran, dass wir dich dann erziehen würden und zwar so wie wir es für richtig halten.“
Matthias schaute abwechselnd in Horsts und Anitas Gesicht. Bis dann sein Blick auf Horsts Hand hängen blieb. Er Legte seine kleine Hand drauf um eine Art Größenvergleich zu haben. Dann rollte ihm wieder eine Träne über die Wange.
„Ja bitte.“ schnief „Würdet ähm könntet ihr mich denn auch noch genau so lieb haben?“
Die letzten Worte sprach er unter Tränen und mit einem sehr ängstlichem Blick.
Anita setzte sich aufs Bett und nahm Matthias zu sich. Sie drückte ihn sanft und strich ihm übers Haar.
„Erst zählst du uns was mit dir Passiert ist?!“
„Bitte nicht, bitte verlangt das nicht.“
„So schlimm? Deine Angst muss ja rissig sein so wie du jetzt zitterst.“
„Komm reiß dich bitte etwas zusammen du bist doch kein Baby.“
„Horst!! Bitte. Das hilft jetzt nun wirklich nicht. Hast du vor uns Angst?“
„Nein. Vor denen.“
„Vor wem?“
„Nein Bitte. Es darf keiner wissen. Reinhardt hat doch gesagt, dass ich Tod bin. Die Glauben das und dabei muss es bleiben.“
„Bist du dir sicher das DIE nicht wisse das du lebst.“
„Sobald sie denken, dass ich lebe bin ich Tod. Die Firma macht keine halben Sachen. Deshalb durftet ihr nichts wissen wenn sie es wirklich heraus bekommen dann würden sie euch sonnst auch.“
„Und was ist mit Onkel Reinhardt?“
„Oh Gott stimmt ja ich muss dringend mit ihm reden. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät.“
„Für was zu spät?“
„Ich will nicht, dass ihm etwas passiert. Er darf auf keinen Fall mit irgendjemanden darüber reden.“
„Irgendwie finde ich es traurig, dass du mit Onkel Reinhardt darüber reden willst und wir sollen dann dumm sterben.“
„Mama bitte. Ok aber nur ein klein wenig so ganz verstanden habe ich es ja selber noch nicht einmal. Was wollte ihr wissen?“
„Alles.“
„Oh Gott.“ Matthias atmetet tief durch. „Das Ganze war wohl ein Unfall bei dem ich und andere infiziert wurde. Das Experiment dazu war wohl sogar ohne Wissen und Genehmigung der Chefetage passiert. Ich soll der einzige sein der Überlebt hat. Fragt mich bitte nicht was da genau passiert war ich war dort doch nur für die Tarnung zuständig.“
„Wie für die Tarnung?“
„Papa wie willst du denn ein Illegales Hochsicherheitslabor betreiben? Ich war wenn man es genau nimmt in der obersten Etage beschäftigt also im Erdgeschoss. Der Rest war alles unter der Erde. Ich hab eigentlich in einer ganz normalen Firma gearbeitet, nur mit dem unterschied das es nicht wichtig war, viele Aufträge zu bearbeiten. Es war nur wichtig das alle glaubten wir sind ein einfaches uninteressantes Büro. Offiziell haben wir glaube ich Webentwicklung und Design gemacht. Was da unten wirklich gemacht wurde weiß ich nicht habe immer nur ein paar Gerüchte gehört. Ab und zu hab ich was ans Schwarze Brett hängen müssen, sonst war ich nicht in den unteren Etagen. Beim letzten Mal als ich unten war ist es dann passiert.“
„Und da hast du freiwillig gearbeitet?“
„Denkst du die haben mir beim Vorstellungsgespräch erzählt was die dort treiben! Als ich etwas bemerkt hatte war ich bestimmt schon zwei drei Monate dort. Wenn du einmal drinnen bist, dann war es das. Lebend kommst du von der Firma nicht mehr weg. Deshalb darf ja keiner erfahren das ich noch lebe.“
„Schatz lass es gut sein du siehst doch das er Angst hat. Matthias gehst du bitte dich frisch wickeln nicht das du uns hier Ausläufst.“
„Ja Mama mache ich.“
Mit immer noch zittrigen Knien wankte er aus dem Elterlichen Schlafzimmer. Auf halber Stecke hörte er wie Horst ihn wieder zurück rief. Da er immer noch schiss hatte traute er sich nicht ganz ins Zimmer sondern lehnte sich an den Türrahmen.
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RE: Labor 45 ENDE
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Datum:05.06.17 19:51 IP: gespeichert
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Horst und Anita saßen beide nebeneinander auf dem Bett und schaute Matthias in die Augen. Er dachte das jetzt das nächste Donnerwetter folgt so ernst wie sie Blickten. Horst fing als erstes an zu Sprechen.
„Es gibt so einiges was uns an dir aufgefallen ist. Einige Sachen die, wenn man es so will an deine Erziehung schief gelaufen sind. Immerhin bist du erst Acht Jahre alt.“
„Regel Nummer Eins. Wir werden nicht wieder über das was gestern und heute gesprochen wurde reden. Für uns wirst du fast ein kleiner Junge sein. Gut etwas wird das Wissen in unsere Erziehungsmaßnahmen einfließen.“
„Hast du eine Frage zu dieser Regel?“
„Heißt das, dass ich bei euch bleiben darf?“
„Das war zwar nicht direkt meine Frage aber so ungefähr haben wir uns das gedacht. Nur damit das klar ist, wir sind die Erwachsenen sonst keiner.“
„Mama du hast was von Erziehungsmaßnahmen gesagt. Was genau hast du denn damit gemeint?“
„Belohnungen, Hinweise, Anleitungen und natürlich Strafen.“
„Könnt ihr es denn nicht genau so weiter machen wie bisher?“
„Im Grunde werden wir es nicht viel anders machen nur wollen wir von dir dein Einverständnis haben alles so machen zu dürfen wie wir es für richtig halten. Außerdem haben wir uns noch nicht darüber unterhalten wie alt du dich fühlst. Also wie wir dich in einigen Dingen behandeln sollen, als großer Junge oder eher als kleiner Junge.“
„Wie meinst du das Papa?“
„Ok mein Schatz ein Beispiel. Du musst Windeln tragen willst du sie selber wechseln oder lieber das die Erwachsenen das machen. Für uns ist nur wichtig wie du dich selber fühlst damit wenn wir eine Wahl haben dich nicht mit unserer Entscheidung demütigen würden.“
„Anderes Beispiel wäre wenn beim Einkaufen eine Spielebereich existiert willst du das wir dich dann fragen ob du dort spielen willst?“
„Das ist komisch manchmal fühle ich mich nicht wie acht oder neun. Fragt mich ruhig.“
„Und das zweite. Bekommen wir die Erlaubnis dich nach unseren Vorstellungen zu erziehen?“
„Ja verdammt noch mal, sonst würde ich doch nicht Mama und Papa sagen. Nur bitte nicht wieder übers Knie legen.“
„Das verspreche ich dir besser nicht. In Ausnahmefällen kann das schon einmal vorkommen. Aber das hängt ja immerhin auch stark von dir ab.“
„Ok wir haben unsere Bedingungen gesagt. Wie sieht es mit dir aus, welche Wünsche hast du?“
„Könntet ihr mich denn genau so lieb haben wie bis gestern?“
„Dir liegt viel daran das wir dich wie unseren eigenen Sohn betrachten und lieben hab ich Recht?“
Matthias konnte nur noch heftig Nicken zu sehr hatte diese Gespräch ihn bisher mitgenommen und aufgewühlt.
„Na komm her mein Großer. Lass dich drücken.“
Dieser Aufforderung kam er nur zu gerne nach und schlang seine Arme um Papas Hals.
„Darf ich mich wirklich wie ein richtig kleiner Junge benehmen, mit allem drumm und dran?“
„Was verstehst du den darunter?“
„Na ja halt auch mal etwas über die strenge schlagen oder hallt zu euch ins Bett kommen wenn ich schlecht geträumt habe so was halt und kuscheln natürlich.“
„Wir sollten uns noch überlegen wie wir diesen Packt beschließen. Ein Vertrag denke ich etwas zu unpersönlich meint ihr nicht auch.“
„Muss das denn sein Papa?“
„Es soll ein Zeichen sein ein Symbol was uns erinnert das du zu uns gehörst.“
„So etwas wie eine Adoption? Das wäre doch eine gute Idee und sogar mehr als ein Symbol.“
„Matthias das geht noch nicht dazu müssten deine Eltern zustimmen, was ja nicht geht oder du müsstest 18 Jahre alt sein. Ich meine für die Ämter du verstehst?!“
„Kommt lassen wir das, ihr beide müsst euch noch anziehen und Adriane wird bestimmt auch gleich mit den Brötchen da sein. Gib mir unseren Kleinen damit ich ihn wickeln kann.“
Anita hatte Matthias zwar liebevoll aber auch routiniert und schnell gewickelt. Matthias wollte es insgeheim eigentlich etwas ausgedehnter. Somit noch ein paar Streicheleinheiten oder auch mit einem Kuss auf die Stirn. Sie hatte ihm noch seine Sachen zurecht gelegt und ihn angewiesen sich an zu ziehen. Das anziehen selber ging allerdings langsam von statten da sein Geist weit weg war. Im Kopf kreisten die Erinnerungen der letzten Tage. Er Sortierte für sich persönlich alles in eine brauchbare Reihenfolge und dachte über einiges intensiver nach. Was ihn am meisten auffiel war, dass er sich mehr und mehr wir ein Kind benahm und vor allem auch so fühlte. Tief im inneren wusste und fühlte er schon seit langem wo das hinführen würde. Sein verstand war nun nach dem heutigen morgen auch bereit. Mit einem verschmitzten Lächeln sagte er laut zu sich selbst. „Na komm du Riesenbaby deine Familie wartet.“ Nach dem anziehen, was jetzt schlagartig schneller vorwärts ging, blieb sein Blick an dem Kästchen von Anne hängen. Das Kästchen enthielt die Letzte Bindung an sein altes Leben, sein Geld. Im vielen die Worte von Papa wieder ein. Er wollte ein Zeichen oder vielleicht doch einen Beweis. Einen Beweis dafür, das er mit seinem ganzem Herzen sein Sohn sein will. Ohne weiter nachzudenken öffnete er das Geheimfach und nahm alles raus was drinnen lag. Ungeordnet und leicht zusammengeknüllt nahm er den Stapel in seine Hände. Er hatte nie den Wunsch gehabt zu wissen wie viel er bekommen hatte. Es war ein Geschenk von Anne und es hätte ihm wieder die Tränen in die Augen getrieben wenn er an die vergangene Zeit mit ihr gedachte hätte. Seine Eltern würden schon wissen was sie damit anstellen sollen.
Aufpassend, dass ihm nichts aus der Hand rutschte stieß er auf dem Gang mit Horst zusammen. Horst hatte sich ein Badetuch um die Hüfte gewunden und Pfiff vergnügt ein Liedchen.
„Langsam Matthias. Wäre schön wenn du etwas aufpassen könn... ähm was hast du da?“
„Papa das ist alles was mir von früher noch geblieben ist.“
„Ist das Geld echt?“
Matthias nickte
„Wo hast du das her?“
„Ähm das hat mir Anne geschickt. Sie hatte geschrieben, dass es eine Art Entschädigung ist. Na ja eine von der niemand etwas weiß. Sie hat es wohl irgendwo abgezweigt.“
„Es ist also gestohlen.“
„Na ja mehr oder weniger schon. Allerdings nicht von mir.“
„Du weißt das Stehlen nicht richtig ist.“
„Ja Papa. Hier nimm du es. Das ist das letzte was mir noch geblieben war und ich will nichts mehr damit zu tun haben.“
Matthias rafft alles wieder zusammen und drückte es Horst in die Hände.
„Und was soll ich damit?“
„Keine Ahnung. Na ja immerhin koste ich euch ja auch etwas.“
„Willst du mich beleidigen oder bestechen?“
heftiges Kopfschütteln „Nein nein. Ich kann doch .. ach was Solls verbrenne es von mir aus. Papa bitte, ich hab Angst davor es zu behalten.“
„Du hast vor dem Geld Angst?“
„Es war meine Reserve vielleicht wäre ich nicht abgehauen wenn ich das nicht gehabt hätte. Zumindest nicht so weit weg.“
„Jetzt verstehe ich du willst mir zeigen, dass du es ernst meinst.“
„Ok das auch aber eigentlich brauche ich es doch auch nicht mehr. Ich muss ja nicht mehr weglaufen oder?“ „Gut ich rede mit Mama darüber und vielleicht auch noch mal mit dir. Du putzt dir jetzt jedenfalls die Zähne und dann ab zum Frühstück.
Nach dem Frühstück brachte Horst Matthias zu Reinhardt. Wo ein langer Spaziergang zwischen Reinhardt und Matthias einiges klärte. Reinhardt versprach nicht weiter nach zu
forschen und auch ihn wie ein Kind zu behandeln. Zwar wie ein besonderes Kind, aber immerhin durfte er weiter mit Jonas befreundet bleiben. Über das Geld wurde nie wieder ein Wort verloren. Matthias merkte auch, dass er ab jetzt wirklich wie ein kleines Kind behandelt wurde. Erstens blieb sein Kindersitz so wie er war und zweitens hatte Horst seine Drohung wahr gemacht. Nachdem Matthias das dritte Mal aus seinem Bett gefallen war Schraubte Horst das Bettgitter, was bis dato ja auf dem Dachboden lagerte, wieder an den ursprünglich geplanten Platz. Mit dem Unterschied das mehrere Stangen am Bettende fehlten. Es sollte Matthias ja nur Schutz bieten und nicht gefangen halten. Das einzige was ihn noch an seine alten Tage erinnerte waren die Nachhilfestunden für Adriane. Jetzt allerdings mit Billigung und Wissen von ihren Eltern. Es half ihm auch dabei sein Wissen von damals nicht ganz zu vergessen. Was öfters zu amüsanten Szenen führte wenn Leute dabei waren die in Matthias eher einen behinderten Jungen sahen. Viele wahren dann sprachlos wenn ein Windel tragender Hosenscheiser komplizierte Technische zusammenhänge erklärte.
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Gummimike |
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RE: Labor
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Datum:05.06.17 23:34 IP: gespeichert
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Eigentlich könntest du noch schreiben wie es weitergeht.
Wie läuft die Nachhilfe für Adriane? Fängt ihr Kopf doch noch Feuer und wie läufts für ihn in der Schule?
Ändert sich Marcel dauerhaft oder hängt er doch noch mit den Falschen Freunden ab?
Anitas Aussage das es die Männer nicht verdient hätten verwöhnt zu werden kann ich nicht zustimmen. Eigentlich hat Matthias nichts gemacht er wollte sie ja nur schützen durch das weglaufen. Nur Horst war Ungerecht. Adriane mag Matthias auch und verteidigt ihn auch gegen andere.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Gummimike am 06.06.17 um 02:12 geändert Don´t Dream it! BE IT!!!
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fiasko |
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RE: Labor
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Datum:06.06.17 00:13 IP: gespeichert
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Wirklich schade, dass jetzt ein "Ende" im Titel der letzten Fortsetzung stand!
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RE: Labor
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Datum:25.06.17 19:25 IP: gespeichert
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Eine wirklich schöne Geschichte und ein sehr schöner Schluss, gratuliere!
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