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bluevelvet Volljährigkeit geprüft
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:02.06.05 18:46 IP: gespeichert Moderator melden


Meine Ansicht: Der Erwerb und der Besitz von Produktionsmitteln ist nicht das gleiche wie der Erwerb und der Besitz etwa einer Blumenvase. Wer über Produktionsmittel verfügt, übt zugleich Herrschaft über Menschen aus. Und in den letzten Jahren hat schlicht und einfach eine Selbstentmächtigung des Staates, ja geradezu eine Machtübergabe an das Großkapital stattgefunden, verbunden mit einem Abbau sozialer Rechte und Errungenschaften und einer Umverteilung von Unten nach Oben.

Inzwischen leben wir in Verhältnissen eines gnadenlosen ökonomischen Totalitarismus; es existiert eine Koalition zwischen Kapital, Politik und Medien. Kaum eine Nachrichtensendung, in der uns nicht die Lehre des Neoliberalismus um die Ohren gehauen wird: Erst kommt in den Nachrichten die wirkliche oder auch nur vermeintliche ökonomische Katastrophenmeldung und anschließend der Kommentar des Köters, damit wir auch alle wissen, was wir davon zu halten haben.

Das betriebswirtschaftliche Denken hat sich mittlerweile wie ein Krebsgeschwür in alle Bereiche der Gesellschaft hineingefressen, selbst in Bereiche, in denen es nichts zu suchen haben sollte, wie den Bereichen der Kultur, der Bildung und der medizinischen Versorgung. Der Glaube an den Segen von Privatisierung, Liberalisierung und Wettbewerb hat inzwischen geradezu den Charakter einer religiösen Wahnidee angenommen.

Klar dass ich dafür bin, "das Recht der Aktionäre und Konzernleitungen, über ihre Produktion ausschließlich vom Standpunkt des Profits [...] zu entscheiden, drastisch ein[zu]schränken." So von E. Fromm schon 1976 (!) in "Haben oder Sein" gefordert. Konkret hieße das beispielsweise: Keine Produktionsverlagerungen ins Ausland ohne Zustimmung der betroffenen Belegschaft! Drastische Strafen für feindliche Übernahmen!

Einem Unternehmer, der meint, seine Produktion aus Profitmaximierungsgründen nach Tschechien oder China verlegen zu müssen, und d. h. sich seinen Verpflichtungen gegenüber der hiesigen Gemeinschaft zu entziehen, möchte ich dringend an Herz legen, gleich samt Familie und auf Dauer dorthin zu gehen und auch die dortigen preiswerteren Schulen, Straßen, Krankenhäuser etc. in Anspruch zu nehmen. Unsere sind aus guten Gründen etwas teurer und verlangen, dass hier jeder seine Steuern und Sozialabgaben gemäß Leistungsfähigkeit entrichtet.

Bluevelvet

(Diese Nachricht wurde am 02.06.05 um 18:00 von bluevelvet geändert.)
(Diese Nachricht wurde am 02.06.05 um 18:46 von bluevelvet geändert.)
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:02.06.05 22:14 IP: gespeichert Moderator melden


Ein Problem ist die Globalisierung. Europa ist nur für dir Reichen und Mächtigen. Denn sonst könnte Deutschland hohe Zölle auf einzuführende Waren erheben und somit das eigene Land als produktionsstätte interessant gestalten. So ne art merkantilismus.

Das andere Problem ist, das die Produktion immer mehr von Maschienen übernommen wird. Die so eingesparten Leute müssen aber auch weiterleben. Die Firmen sollten verstaatlicht werden und das erwirtschaftete Vermögen gerecht unter den Bürgern verteilt werden. Jeder hat einen Grundbetrag und wer halt einen Job macht bekommt entsprechend mehr

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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:03.06.05 06:18 IP: gespeichert Moderator melden


Da Problem, LordGrey, dabei ist, dass staatliches Wirtschaften sich bisher als wenig produktiv erwiesen hat. Es gibt im Moment überhaupt kein brauchbares Konzept einer nicht-kapitalistischen Industriegesellschaft. Eine andere Wirtschaftsweise müsste mindestens ebenso flexibel, innovativ und produktiv sein wie die gegenwärtige. Ich glaube, wir können schon froh sein, wenn es uns gelingt, einen halbwegs intakten Sozialstaat zu erhalten; längerfristig müsste es das Ziel sein, die großen und übermächtigen Konzerne zu zerlegen - allerdings gibt es für beides zur Zeit wohl keine politische Mehrheit, die wohl auch international sein müsste, und das heißt: Wir haben im Grunde keine wirkliche Opposition. Leider!

Bluevelvet

(Diese Nachricht wurde am 03.06.05 um 06:18 von bluevelvet geändert.)
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:03.06.05 15:02 IP: gespeichert Moderator melden


@ bluevelvet
Zitat

... und das heißt: Wir haben im Grunde keine wirkliche Opposition. Leider!

Die gibt es in der Tat wirklich nicht. Ich weiss nur was es gibt - Politiker, die in 1. Linie nur an sich selbst und ihre Diätenzahlungen (nicht zu vergessen Erhöhungen) denken - dann kommt eine Weile gar nichts, dann darüber zu befinden, wie man mit immer mehr Arbeitslose umgeht, ohne sich selbst zu gefährenden, desweiteren die nicht gern an ihrem eigenen Stuhl sägen und wenn dann doch mal einer aufmüpfig wird, oder eine geistige Entgleisung (lass ich mal wertefrei) ab- bzw. von sich gelassen hat, muss derjenige garantiert nicht sofort zum JobCenter um Hartz-IV zu beantragen, und schon gar nicht, wenn er es Tatsache geschafft hat mindestens eine Legislaturperiode im was auch immer für ein "Tag", ich meine Landtag/Bundestag durchzuhalten/abzusitzen (wenn überhaupt) - Die Rente/Staatspension scheint dann auf alle Fälle bei denen wenigstens noch sicher zu sein.

meint Xrated
(Diese Nachricht wurde am 03.06.05 um 15:02 von xrated geändert.)
Aller Anfang ist schwer * Und wer Rechtschreib- und Grammatikfehler von mir findet darf sie entweder überlesen oder für sich behalten, da bin ich grosszügig
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LordGrey Volljährigkeit geprüft
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:03.06.05 19:33 IP: gespeichert Moderator melden


Bluevelvet, das es keinen Staat gibt, der nach diesem System funktioniert heisst noch lange nicht, das es nicht existieren kann. Das einzige Problem sind die Menschen. Es ist eine Frage wie die Kinder grossgezogen werden. Heute werden sie ja nur zum ackern ausgebildet. Kunst, Moral Soziologie kommt viel zu kurz sofern es überhaupt auf dem Stundenplan steht. Es wird stumpf Wissen eingetrichtert und nicht die eigene Kreativität und das eigene Denken gefördert. Die Verbrechen des Staates sind viel tiefgreifender als so mancher denkt. Die Zusammenhänge sind zum teil so komplex, das nicht mal die Politiker die begreifen, und das ist ein Problem

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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:04.06.05 00:35 IP: gespeichert Moderator melden


der bundeskanzler und seine minister, alle abgeordneten sollten mal ein halbes jahr nach hartz IV leben, da wäre ich gespannt ob sie es weiterhin mit soviel begeisterung es befürworten wollen.




dominante grüße von
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:04.06.05 15:27 IP: gespeichert Moderator melden


@ Nadine
Zitat

der bundeskanzler und seine minister, alle abgeordneten sollten mal ein halbes jahr nach hartz IV leben, da wäre ich gespannt ob sie es weiterhin mit soviel begeisterung es befürworten wollen.

Bin ja nun nicht unbedingt Fan von Dir Nadine, was die meisten hier auch wissen. Aber da hast Du mal was Wahr(es) gschrieben. Solch eine Aktion wäre mal voll unterstützenswert.

Auch im BDSM-Kreisen gilt doch der Grundsatz:
Tue nie jemand was an und mute niemand was zu, was Du selbst nicht am eigenen Leibe erfahren hast. Dieser zumindestens moralische Grundsatz, scheint sich bei unseren Regierenden noch nicht rumgesprochen zu haben. Ich wünsch denen dies auch einmal, mindestens ein halbes Jahr von Hartz IV leben zu müssen, damit sie überhaupt wissen, fühlen und zu spüren bekommen, von was sie da eigentlich Reden und was sie anderen aufdrücken.

@ All
Was hält die werte Leserschaft eigentlich vom Linksbündnis PDS & der WASG - so als wenn überhaupt Wahlalternative? Könnt ja mal hier klicken um den Artikel der Berliner Zeitung Online zu lesen, in Kurzfassung (nein nicht BZ vom Axel Springer-Verlag): Vom linken Einzel zum linken Doppel

Xrated

(Diese Nachricht wurde am 04.06.05 um 15:27 von xrated geändert.)
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:09.06.05 20:28 IP: gespeichert Moderator melden


Hab mich vor der NRW-Wahl mit WASG-Leuten unterhalten und festgestellt, dass sie ganz vernünftige Ansichten haben. Die Gefahr für unsere soziale Sicherheit und die bürgerliche Freiheit (Stichwort: Überwachungsstaat) geht nicht von WASG oder PDS aus, sondern von den neoliberalen Sozialdarwinisten in den etablierten Parteien.

Gerade habe ich im DLF einen Beitrag gehört über die Katastrophe, in die die Altenpflege per Privatisierung und Kostendruck getrieben wurde. Ich verfluche unsere Politiker!

Bluevelvet

(Diese Nachricht wurde am 09.06.05 um 20:28 von bluevelvet geändert.)
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:09.06.05 20:55 IP: gespeichert Moderator melden


Ja, lass sie uns verfluchen! Mögen sie reiche Männer sein! Der einzige reiche Mann in der Familie

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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:10.06.05 20:14 IP: gespeichert Moderator melden


@ all

Mich würde es auch interessieren wie die Meinungen zum Linksbündnis sind.

Mal angenommen die SPD verliert die Wahl (ist wohl schon eher eine Tatsache)

Würde das Linksbündnis die Opposition schwächen oder etwa gar frischen Wind bringen und ein Gegenpol zur dann regierenden Kanzlerin bringen?

Würde die SPD gezwungen eindeutigere Positionen zu beziehen?
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:10.06.05 23:11 IP: gespeichert Moderator melden


die jetztige regierung sollte einen denkzettel nach dem anderen verpaßt bekommen, nach dem mist den sie verzapft haben.




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Bulli31
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:11.06.05 15:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

Wirtschaft ist ein tolles Thema, kann man doch schauen, zu welcher Zeit wer stehengeblieben ist.

Bei den vielen Artikeln in der Tagespresse merke ich immer wieder, dass der Majorität der Leserschaft Honig ums Maul geschmiert wird.
Ich mein , Frauenzeitschriften kommen jedes Jahr wieder darauf, dass der Valentinstag "IN" ist, und jedes Jahr kommen Männerzeitschriften darauf, dass der Valentinstag "OUT" ist.

Darum schaue ich mir die Majorität der Leserschaft an und entscheide, was ich glauben kann und was nicht.

Es ist immer ein leichtes "den anderen" die Schuld zuzuschieben.

Wenn ein Politiker am 1. Mai die Arbeitsplätze schaffenden Investoren als Heuschrecken bezeichnet, so will er nur davon ablenken, dass "der Proletarier" längst eine Heuschrecke ist.

Einerseits will "der Proletarier" in der sozialen Marktwirtschaft leben, auf der anderen Seite kauft er überwiegend Produkte aus menschenverachtenden freien Marktwirtschaften.

Der deutsche Kunde will keine Produkte aus der sozialen Marktwirtschaft mehr kaufen. Selbst dem deutschen Kunden ist die Produkte, die von anderen "Proletariern" in Deutschland hergestellt wurden, zu teuer.

Wenn die Produkte eines Unternehmens nicht vom "Proletariat" gekauft werden, geht die Firma Pleite, oder wird aufgekauft. Ganz einfach.
Es ist ja nicht so, als ob die Firmen nur für "die Reichen" produzieren. Das war vielleicht mal so, ist aber nicht mehr.

Das ist, was mir zu denken gibt.

Die Verweigerungshaltung gegenüber den Produkten aus der sozialen Marktwirtschaft hat natürlich auch politische Konsequenzen. Die indirekte Verweigerung "des Proletariats" gegenüber den Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft, die an der Kasse sichtbar wird, kann auch als demokratische Entscheidung gegen die sozialen Errungenschaften in der Bundesrepublik Deutschland gesehen werden.

Politiker haben die Aufgabe das Volk zu vertreten.
Das Volk ist gegen soziale Marktwirtschaft.
Der Politiker hat diesem demokratischen Votum zu folgen.
Statt dessen haben die Politiker die soziale Marktwirtschaft seit dreißig Jahren durch Verschuldung am leben gehalten. Meist indirekt durch Forschung an Hochschulen anstatt in Firmen. Ein Hersteller von mechanischen Prüfständen hat vor kurzem in Interview zugeben müssen, dass er Pleite wäre, wenn die Produktentwicklung nicht von diversen Universitäten und Instituten auf Staatskosten gemacht würde.

Ich lebe in einem Land, in dem nationale Firmen über Jahre Weltmarktführer oder europäische Marktführer sind, aber trotzdem, noch mit dem Titel in der Tasche, Pleite gehen.

Nach den 70er-Jahre-Theorien eigentlich unmöglich, aber seit den 80ern leider real.


Lange Rede kurzer Sinn. Sind nicht diejenigen die Heuschrecken, die in einer sozialen Marktwirtschaft leben, aber Produkte aus freien Marktwirtschaften konsumieren?

Zumindest sollte sich jeder vor dem Kauf eines Produktes klar machen, woher es kommt und welches Marktwirtschaftssystem dahinter steht, damit man nicht unbewusst immer weiter ein Sozialdarwinist bleibt.

Das Volk entscheidet an der Kasse, ob es das "soziale Add-On" zur freien Marktwirtschaft weiterhin haben will.
Auch wenn es nur durch eine Tüte Weingummi zwischen Zucker aus Zuckerrohr (freie Marktwirtschaft mit miesen Arbeitsbedingungen) oder Zucker aus Zuckerrüben (soziale Marktwirtschaft mit Vergiftungs- und Missbildungsrate von null) entscheidet.

Die Politiker können nur dem Willen des Volkes folgen.

Mein TV-Tip:
Phoenix, Karmingespräch, Erstausstrahlung 04.06.2005, 22:15 Uhr
Zwei Wiederholungen sind schon gelaufen.
Wiederholung im Sommer-Sonderprogramm voraussichtlich am 23.07.2005 um 22:15 Uhr
Videobestellung möglich 15,20 Euro DVD oder VHS




> Mich wundert über haupt nichts was so in Deutschland geschied
> Es gab sogar Bundesländer die sich bereit erkläten ein entsprechendes
> Lager zu bauen, um dort Posetive und AIDS-Kranke zwangsweise unter
> zu bringen. Man sprach von einer Schwulenseuche
Kein Landtag hat nach meiner Erinnerung ein solches Gesetz gebilligt. Sowas wurde mal gegenüber Journalisten gesagt, ist nach meiner Erinnierung aber noch nicht einmal zu einem Gesetzentwurf geworden.
Sowas wäre nie realisiert worden.
Zum Vergleich: Es gibt einen Konsens in der Bevölkerung, dass pädophile Straftäter nach dem Gefängnis in geschlossene psychiatrische Anstalten sollen. Dumm nur, dass diese Anstalten erst noch gebaut werden müssen, denn die gleichen Bürger, die solche Anstalten fordern, sind gegen den Bau derselben. Gerade wurde nach ca. 10 Jahren der erste Neubau seit Jahrzehnten endlich durch die Instanzen gebracht.
Mit der "Schwulenseuche" wäre das sogar noch schlimmer gewesen, weil man damals (gerüchteweise) dachte, dass alle Körperflüssigkeiten die Viren enthalten.


> Ich schätze, dass unsere Sozialsysteme, und damit meine ich alle,
> in spätestens 15 Jahren zusammenbrechen
Ohne Staatsverschuldung wäre es vermutlich schon unter Helmut Schmidt soweit gekommen. Zumindest haben "die Erbsenzähler" schon 1976 vor dem baldigen Zusammenbruch der Sozialsysteme gewarnt. Zu der Zeit begann die BRD sich massiv zu verschulden. Ein Schelm, der böses dabei denkt.


> hohe Zölle
Das ist ein Bummerang. Die Firmen in den betroffenen Ländern werden den wirtschaftlichen Schaden berechnen und ihre Regierung dann Zölle auf deutsche Waren erheben, deren Schaden in Deutschland dem durch deutsche Zölle angerichteten entsprechen.
Wenn du dich in die Thematik der Handelsprobleme zwischen der EU und den USA einliest, dann geht es im Kern immer um die gegenseitige Aufrechnung der wirtschaftlichen Schäden, sowie die Berechnungsformeln dafür.
In der EWG und in der EU wurden Zölle im Innenhandel und aber auch im Außenhandel abgebaut und durch EU-weite Subventionen ersetzt. Das hat die Erhöhung der Löhne von ca 20 bis 30 % möglich gemacht.
Wenn du also wirklich Zölle wiedereinführen möchtest, müssten alle Löhne, Gehälter und auch Harz VI um 30 % gesenkt werden.
Das kann keine Partei durchsetzen.

> die Produktion immer mehr von Maschienen übernommen
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als wütende Gewerkschaftler den Einsatz von Robotern und Computern wehement forderten, damit die Mitglieder als besser qualifizierte Mitarbeiter in eine höhere Tarifgehaltsklasse kamen und dadurch mehr Tariflohn bekamen.
So ändern sich die Zeiten. Ich gehe davon aus, dass jeder Arbeitsplatz ersetzt wird, wenn ein Computer oder Roboter billiger wird.
In diesem Zusammenhang ist es für mich wichtig zu erwähnen, dass im Dacia-Werk in Rumänien keine Industrieroboter eingesetzt sind. Sie sind im monatlichen Unterhalt teurer als die Löhne der Arbeitnehmer, die den Roboter ersetzen.
Der Grad der Computerisierung und Roboterisierung hängt also von den Lohnforderungen der Mitarbeiter ab.


> Ein Problem ist die Globalisierung.
Eigentlich hatten wir 16 Jahre Zeit, um die Löhne auf die Konkurrenz aus Polen oder China einzustellen.
Wie haben die Gewerkschaftsfunktionäre in den 80ern noch getönt?
Sie wollten die Arbeiter im Ausland zu Arbeitskämpfen um mehr Lohn anstacheln, damit die hohen Lohnforderungen in Deutschland gerechtfertigt werden können. (Aussage entweder der IG Metall oder vom DGB-Dachverband)
Die Autobauer in Bochum haben damals gejubelt. Noch. Heute, nach 16 Jahren ohne Ostblock liegen die Löhne in Polen bei ca 15 % des BRD-Niveaus. Tolles Versprechen der Gewerkschaften. Wenn sie die Löhne im Ausland nicht hoch bekommen, vielleicht sollten wir sie dann in der BRD vorübergehend senken?
Eine Forderung von -20 % ? Das wäre doch mal eine Überraschung.


> im BDSM-Kreisen gilt doch der Grundsatz
> Tue nie jemand was an und mute niemand was zu, was Du selbst nicht
> am eigenen Leibe erfahren hast.
> scheint sich bei unseren Regierenden noch nicht rumgesprochen zu haben

Ein fader Nachgeschmack bleibt bei mir.
Also darf ein kinderloser Politiker nicht über die Erhöhung des Kindergeldes oder Kindergärten/KiTas abstimmen?
Ein Politiker aus Brandenburg darf nicht über die Kürzung der Steinkohlesubventionen abstimmen?
Eine schöne Idee die Politiker Harz VI durchmachen zu lassen, aber für einen solche Gesetzesvorlage benötigte man eine 2/3 Mehrheit im Bundestag.

> PDS & der WASG
Ich glaube nicht, dass der Ost-West-Konflikt in einer vereinigten Partei belastbar überbrückt werden kann. Es fängt IMHO damit schon an, dass der Herr von der Saar noch nicht mal aus der SPD heraus war, als er schon anfing, der PDS zu sagen, wie ihre Zukunft aussehe. Die Reaktion von der PDS war nur "Listenparteien sind in der BRD nicht möglich". Sehr sympathisch.

> "Die Rente ist Sicher"
Nur weil der Satz auf die erste Seite der Regenbogen-Presse passte, sollte man nichts hineininterpretieren, was nicht drin steht.
Die Rente war berechnet für eine Arbeitslosigkeit von unter 1 Mio, für ein Wachstum im Bruttosozialprodukt von 3 % (Wachstum wird heutzutage anders berechnet), einer gewissen Geburtenrate, die seit den 70ern schon unterschritten wurde. Das ganze auch noch unter der Annahme, dass die Arbeitslosigkeit bei 0% Wachstum Bruttosozialprodukt konstant bleibt. Heute wissen wir, dass die Arbeitslosigkeit nur bei 6 % Wirtschaftswachstum konstant bleibt. Mit anderen Worten braucht die Rente ein jährliches Wirtschaftswachstum von ca 9 %. Es sind immernoch Ideen gesucht, wie wir auf die 9 % Kommen können.
Zum Vergleich: Der Bereich um Leningrad hat 17 %, China 8-9 %, Indien 6-8 %.
Wer die Aussagen von Herrn Blüm weiter verfolgt hat, der hat sicherlich auch folgendes gelesen oder gehört:
"Ich habe Sicherheit nie so verstanden, dass man sich zufrieden zurücklehnen könnte [ ... ]."
Damit hat er ja auch Recht. Sicherheit bei Computern ist nur so lange gegeben, bis die nächste Sicherheitslücke gefunden wird. Bei Bauwerken endet die Sicherheit schon häufiger mal nach 20 Jahren, die Sicherheit vor Augenschäden durch Bildschirme veränderte sich auch immer weiter von 50 Herz über 60 Herz dann 80 Herz und gipfelte schließlich in der Empfehlung TFT-Bildschirme zu kaufen.
"Sicher" ist ein zeitlich eingeschränkter Begriff, auch wenn es die Regenbogenpresse anders sagt.


(Diese Nachricht wurde am 11.06.05 um 15:16 von Bulli31 geändert.)
Viele Grüße
bulli

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Je länger ich über manche Dinge nachdenke, umso häufiger bin ich nicht mehr meiner Meinung.

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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:13.06.05 09:19 IP: gespeichert Moderator melden



@ MadameDura

So ganz sicher bin ich mir da gar nicht, ob die SPD wirklich die Wahl verlieren wird.

Ich glaube viel mehr daran, dass sich sowohl die SPD, als auch die CDU darüber einig sind, dass keine von beiden Parteien eine Wahl gewinnen kann. Also dürfte es jetzt wohl darum gehen, bei der nächsten Wahl die lästigen „Pünktchen-„ und „Sonnenblümchen-„Parteien auszuschalten und deshalb denke ich, dass das Ganze bereits ein abgekartetes Spiel ist, um letztlich eine komfortable Große Koalition bilden und in Ruhe nach bisherigem Gusto weiter regieren und dem Stimmvieh das Geld aus der Tasche ziehen zu können.
Und das noch dazu gegen eine handlungsunfähige (weil nicht konsensfähige) Mini-Opposition, die sich vermutlich die Zeit damit vertreiben wird, sich gegenseitig die Haare vom Kopf zu reissen.

Wetten, dass das zwischen dem Trio Merkel / Stoiber / Kandesbunzler längst ausgemachte Sache ist?

So wie Helmut Kohl vor der Einführung des (T)Euro bestimmt hat: „Die Straße wird nicht gefragt“, so wird jetzt die Parole ausgegeben: „Lasst das Stimmvieh ruhig wählen, wir tun hinterher doch, das WIR wollen.“

Nach meinem schwarzen Freitag vom 2.9.2004 freiwillig und dauerhaft eingeschlossen; zuerst im inzwischen verschrotteten CB3000 und 1 Jahr zeitweise im CB6000 (auch schon verschrottet). Seit Anfang 2008 dauerhaft im "Schlaffi" aus massivem Edelstahl.
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:13.06.05 17:03 IP: gespeichert Moderator melden


@ nowalic
Hiermit könntest Du mal schwer Recht behalten und haben - leider. Aber ich pers. unterstütze das nicht mit meiner Stimme.

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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:13.06.05 17:15 IP: gespeichert Moderator melden


... und doch sollte man denen die eigenen Stimme geben, von denen man meint, dass sie der eigenen Meinung am nächsten stehen, denen, von denen man meint, sie sollte Verantwortung tragen.

Und genügt keine der angetretenen Parteien diesen Kriterien, was dann? Vor einigen Jahren bin ich dann zu einer Bundeswehr-Waffenschau gegangen und hab mir Kampfpanzer und Haubitzen angesehen. Ich wusste wirklich nicht, wem ich meine Stimme geben konnte, ohne anschließend mit dem Gefühl des Selbstverrats herumlaufen zu müssen.

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Matzinger2
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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:15.06.05 18:26 IP: gespeichert Moderator melden


Zwar stehen die Politiker an vorderster Front (Bühnenrand), sind es aber über kurz oder lang nicht auch die Staatssekretäre, welche die eigentlichen Fäden ziehen?
So gesehen wäre die Parteiwahl egal?!

Somit käme nur in Frage, alle Politiker raus aus den Ämtern....ebenso das Beamtenklüngel.
Völlig neu gestalten, keine Lobyisten mehr.

Klare Linie, wenn ein Politiker ein Amt bekleidet, keine Nebenjobs (Vorstand etc.)

( Mich würde mal interessieren, wieviel Geld nur alleine die Beamten, die 2-4 oder Langepriodigeren Politiker erhalten, nach verlassen des Amtes.
Da müßte doch schon ein Irrsinnsberg für die letzten
50,40,30 oder 20 Jahre draufgehen.
Wieviele Politrenter haben wir? Die aber meist nach der Amtsabgabe noch reichlich dazuverdienen?!

Oder wieso zahlen wir, wenn auch vertraglich geregelt immer noch rund 1 Mrd. Reperation jährlich bis 2018 an Frankreich für den ersten Weltkrieg?

usw usw usw......... die krummgebuckelten dusseligen Deutschen....kann man ja so gut aussaugen...)

Gebe zu, sicher alles etwas engstirnig besehen, aber mal ehrlich, wo bald kein Geld mehr ist....da kann man auch nicht die Taschen leersaugen....oder?
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nowalic
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Schwabenländle


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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:16.06.05 08:26 IP: gespeichert Moderator melden



Hallo Matzinger2,
gut gebrüllt, Löwe. Aber zumindest im letzten Satz falsch gedacht.

Man kann sehr wohl auch da noch weiter saugen, wo nichts mehr ist. Man muss demjenigen nur einen Kreditrahmen einräumen, aus dem man dann fröhlich weiter saugt. Und den man sich dann auch noch gut verzinsen lassen kann, um noch ein bisschen kräftiger zu saugen.

Ansonsten stimme ich dir zu. Es sind nicht so sehr die Politiker, die uns zu schaffen machen (die haben ohnehin keine Ahnung von ihrem Job), sondern die Polit-Beamten und die Partei-Lobbyisten, die hintenrum an den Fäden ziehen.
Viel wäre ja schon mal geholfen, wenn das Bundesverfassungsgericht den Parteien endlich mal auf die Finger klopfen würde, weil diese ständig gegen die Verfassung verstoßen.
So weit mir bekannt ist, steht in Artikel 21 (1) des Grundgesetzes: „Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“
Ich habe noch keinen Artikel gefunden, der es ihnen erlaubt, bei der Willensbildung des Volkes über die Mitwirkung hinaus diktatorisch zu bestimmen, was Volkes Wille zu sein hat bzw. uns permanent ihre eigene, häufig ausschließlich parteipolitisch und polit-taktisch begründete und nur in den seltensten Fällen dem Wohl des Volkes dienende Willensbildung aufzuzwängen.
Meiner Meinung nach ein klarer und permanenter Verstoß gegen das Grundgesetz. Aber wir Deutschen sind ja so träge und desinteressiert, dass wir uns selbst das über Jahrzehnte hinweg gefallen lassen, so lange man uns nur unser Auto, unsere 4 Urlaubsreisen pro Jahr, unser täglich’ Stückchen Brot mit Leberwurst und unser Recht, am Stammtisch kräftig zu schimpfen, noch lässt.
Blicken wir mal nach Frankreich oder Italien und werden wir nachdenklich: Was muss noch alles passieren, bis wir Deutschen endlich mal wieder den Arsch aus dem Sessel hoch kriegen?

Gut - gut, ich hör’ ja schon auf, bevor ich mich noch vollends in Rage bringe.
Kopf hoch, Matzinger2 - in Kürze kommen noch ein paar teure Polit-Rentner mehr dazu.

Viele Grüße
von Nowalic

Nach meinem schwarzen Freitag vom 2.9.2004 freiwillig und dauerhaft eingeschlossen; zuerst im inzwischen verschrotteten CB3000 und 1 Jahr zeitweise im CB6000 (auch schon verschrottet). Seit Anfang 2008 dauerhaft im "Schlaffi" aus massivem Edelstahl.
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Roger_Rabbit
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  Ein kleines Märchen Datum:16.06.05 11:21 IP: gespeichert Moderator melden


Ein kleines Märchen…

Es begab sich, daß Dieter seine Arbeit tat. Diese verrichtete er in seiner Branche gut. Dieter ist, war und bleibt Computer-Spezialist. Er war sogar so gut, daß er gar nicht mehr zu seiner eigentlichen Aufgabe kam. Obwohl er eigentlich Rechner einrichten oder reparieren sollte, wurde Dieter immer mehr zur Beratung von Kunden heran gezogen. Seine Arbeit blieb in der Zeit liegen. Dennoch machte er unbezahlte Überstunden, weil er sich seinen Versprechungen verpflichtet fühlte. Die defekten Rechner mußten repariert werden.

Aber alle Bemühungen halfen nicht. Der Chef rechnete nach. Man konnte sich wesentlich billiger einen „Ostler“ nach der Wiedervereinigung einstellen, als einen teuren „Wessi“ zu beschäftigen. Auch wenn der „Ossi“ bisher nur an ‚Robotron-Rechnern’ gelötet hatte, von ‚IBM-kompatiblen’ Computern schon etwas gehört hatte, so war er dennoch eine „Fachkraft“ im Geschäft. Schließlich kam die neue Kundschaft nun aus dem anderen Teil der bisher geteilten Stadt. Da trafen „Landsleute“ aufeinander und keine „Fremden“.
Prompt bekam Dieter die Papiere.

Dieter hat aber Freunde. Er war noch nicht entlassen, als er schon einen Tag nach seiner offiziellen Kündigung einen neuen Job hatte. Er sollte sich für ein paar Jahre körperlich bewegen. Mit ungewissen Einkommen. Er müßte sich selbständig machen und als Fahrer und Monteur arbeiten. Er tat es. Warum auch nicht? „Vater Staat“ auf der Tasche liegen wollte er auch nicht. Nur die Miete mußte gesichert sein. Der Rest würde sich dann schon von selbst ergeben.

Die Gewerbeanmeldung war schnell beschafft, dann floß das Geld. Dieter war stolz. Er hatte nicht einen Tag ‘Vater Staat’ auf der Tasche gelegen. Es war nur ein prophylaktischer Gang zum Arbeitsamt. Eigentlich unnötig.

Quartal für Quartal trafen die Rechnungen vom Finanzamt ein. Ob Dieter verdiente, oder nicht. Dieter jedoch sparte, hob sich immer etwas Geld auf und zahlte pünktlich seine Steuern. Um so mehr war er erfreut, wenn davon auch wieder etwas zurückkam.

Doch dann sanken die Einnahmen. Die Rezession hatte eingesetzt. Die Kosten blieben aber. Die Politiker erhöhten sich gerade ihre Diäten. Langsam gehrte es in Dieter. Pro Monat konnte er zusehen, wie 1.000 DM auf seinem Konto fehlten. Am Jahresende fehlte sogar ein fünfstelliger Betrag. Das Finanzamt forderte aber hochgerechnet immer noch die alten Beträge, die mit diesem Einkommen nicht mehr zu bezahlen waren. Das Finanzamt nahm die Zahlen der Vorjahre und berechnete danach die Steuern.

Plötzlich stand der erste Gerichtsvollzieher vor der Tür. Eine Pfändung konnte nur abgewendet werden, weil der Steuerberater nach den Unterlagen von Dieter keinen Eingang auf dem Konto untermauern konnte.

Dieter mußte das Gewerbe abmelden und meldete sich arbeitslos. Es kamen ja keine Aufträge mehr. Nunmehr waren es nicht mehr die „Ossis“, die ihm die Arbeit billiger wegnahmen, sondern Portugiesen, Spanier, Iren und in erster Linie Polen.

Jetzt aber begann eine Odyssee, die Dieter nur durch die Hilfe seiner Eltern und seinen Ersparnissen überbrücken konnte. Andere diskutierten in gleicher Zeit, wieviel mehr Geld sie sich pro Monat zubilligen müßten. Sie erhöhten sich die Diäten, während Dieter um sein Existenzminimum kämpfte.

Das Arbeitsamt sicherte ihm schnelle Bearbeitung zu. Unter „SCHNELL“ versteht man aber bei den Ämtern eine Bearbeitung unter einem halben Jahr. Zuerst gab es für Dieter völlig falsche Auskünfte, danach bekam er auch noch falsche Arbeitsangebote und zum Schluß war Dieter nach FÜNF noch nicht gezahlten Monaten vom Arbeitslosengeld, die er aus eigener Tasche überbrücken mußte, noch nicht einmal für das Arbeitsamt mehr zuständig. Dieter wurde ans Sozialamt überwiesen. Er war zu lange selbständig gewesen. Das sagte man ihm aber erst nach fünf vergeblichen Besuchen innerhalb von 3 Monaten. Jeder wußte es besser. Eigentlich.

Doch beim Sozialamt begann eine erneute Odyssee. Das Antragsdatum war für die Beamten unwichtig. Durch den Jahreswechsel, wurden persönliche Gespräche verschoben. Bis sich Dieter nicht vorgestellt hatte, wurde nicht gezahlt. Rückwirkend zahlt das Sozialamt nicht. Bislang sind aber schon SIEBEN Monate vergangen, bevor ‘Vater Staat’ den ersten Pfennig zahlt!

In dieser Zeit fliegen Minister mit der Bundesluftwaffe zu ihrer Freundin nach Italien, müssen ihren Rücktritt erklären, bekommen aber eine stattliche Fortzahlung ihrer Bezüge.
In der Zeit beschließen die Politiker, daß sie sich ihre Diäten NICHT erhöhen wollen. (Ein paar Jahre später holt man dieses Einkommensdefizit gleich doppelt nach…)
In der Zeit decken findige Reporter auf, wie sich Europa-Abgeordnete, durch eine (teilweise gefälschte) Unterschrift zu Sitzungen in Straßburg oder Brüssel noch ein sattes Taschengeld dazu verdienen.
In der Zeit wird aber auch der Druck auf die Arbeitslosen immer stärker. Sie müssen Absagen von Bewerbungen vorweisen, ohne die es keine weitere Unterstützung gibt.

Dann kommt endlich die Wende. Die wird Dieter jedenfalls im November 2004 versprochen. „Mit Hartz-IV wird alles besser“, sagt man ihm. Jetzt sind alle gleich, keiner bekommt mehr etwas dazu und Faulpelze werden nicht mehr unterstützt. Ein Faulpelz war Dieter noch nie. Den Schuh wollte er sich nicht anziehen. Er ließ diese Bemerkung des Sachbearbeiters deshalb auch unkommentiert.

Aber ein anderes Problem machte sich im Leben von Dieter breit. Die GEZ forderte ihre Gebühren ein. Solange Dieter arbeitete, zahlte er gleich einen Jahresbeitrag. Als er aber zum Sozialhilfeempfänger wurde, versäumten es manchmal die „Sachbearbeiter“, ihm eine Freistellung auszustellen. Da halfen auch keine Ermahnungen oder Briefe an das Sozialamt, die GEZ forderte unermüdlich die Gebühren ein. Selbst Schreiben an die GEZ wurden mit Mahnungen und einen Säumniszuschlag beantwortet.
Mit Hartz-VI wird ja alles besser, hatte man Dieter gesagt. Ja! Mittlerweile kennt Dieter auch den Namen des Vollziehungsbeamten vom Finanzamt. So lernt man Leute kennen. Die GEZ jedoch ließ sich durch das Protokoll der ‚fruchtlosen Pfändung’ nicht beeindrucken. Sie schrieb ein paar Wochen später gleich noch einen Brief, natürlich mit einer zusätzlichen Mahngebühr, in dem Dieter weitere Zwangsmaßnahmen angedroht wurden.
Prima!
Dann können aus Dieter und dem Vollziehungsbeamten noch Duzfreunde werden. Alle Vierteljahre lädt Dieter den freundlichen Herren vom Finanzamt zum Kaffee ein, der sich im Vorfeld sowieso schon mit einem Gebührenbescheid plus Aufschlag für seine Dienstleistung angekündigt hat, er schaut sich gar nicht weiter um, sondern will sich nur die Unterschrift der fruchtlosen Kündigung bei Dieter abholen.

Super!
Alle haben etwas davon.
So haben wenigstens die Beamten und die Angestellten der Behörden und Institutionen einen gesicherten Arbeitsplatz. Sie dürfen sich um die Fälle kümmern, um die sie sich eigentlich nicht kümmern müßten. Und auch die Post verdient mit.

Was wären wir doch ohne die korrekten Beamten?
Wo kämen wir denn hin, wenn Deutschland das Geld nur so zum Fenster hinaus schmeißen würde?
Auf Wiederlesen

Detlev
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Herrin_nadine Volljährigkeit geprüft
Sklavenhalterin

Baden-Württemberg


gib jedem menschen seine würde

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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:16.06.05 13:28 IP: gespeichert Moderator melden


@roger_rabbit.

ein märchen? mitnichten würde ich sagen. das ist die traurige wahrheit in deutschland. in einzelnen passagen habe ich mich wiedergesehen, nur daß der gerichtsvollzieher bei mir noch keinen besuch abgestattet hat. gott sei dank. aber wenn man pech hat kann das auch noch kommen.

da kann man nur sagen "armes deutschland" und ihre politiker, die von ihrem job nichts verstehen.




dominante grüße von
Herrin Nadine

sucht die nicht vorhandenen igel in der kondomfabrik

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Matzinger2
Keyholder



Was man(n) hat, braucht Frau nicht mehr!

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  Re: Fussfesseln für Langzeitarbeitslose Datum:16.06.05 14:00 IP: gespeichert Moderator melden


Naja, zumindestens läßt sich ersehen, daß wir alle nur an den ersichtlichen Dingen rumdümpeln. Möchte nicht wissen, was da noch so im verborgenen rumschmort. Sind halt alles nur Dinge von der Spitze des Eisberges, welche wir sehen.

Resume ist wohl, bevor die noch weiter Verschlimmbessern wäre eher eine komplette Reform vonnöten.
Politisch, behördlich und gesetzlich.

Sicher ergibt es ersteinmal Chaos, aber die gesunde Neuortnung wäre sicherlich erfrischend.
Träum.....
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