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TheLargeEmptY
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  RE: Leon City Storys Datum:08.01.24 18:39 IP: gespeichert Moderator melden


Tatsächlich wird die nächste Geschichte sich ein bisschen um Rillianas taten aus der Vergangenheit drehen ... könnte man so sagen denk ich mmmh. Rilliana selbst basiert auf meinen ersten Geschichten hier die ich allerdings runter genommen habe in der Hoffnung es zu vervollständigen und zu veröffentlichen.
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TheLargeEmptY
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  RE: Leon City Storys Datum:26.01.24 14:27 IP: gespeichert Moderator melden


Leon City Stories 18
Die Stimme der Leere

Dunkelheit. Seit unendlich langer Zeit nichts weiter als Dunkelheit. Ich habe sie lieben gelernt. Gelernt ihr, meinen Willen aufzuzwingen, mit ihr zu spielen, in die Welt fließen zu lassen und Chaos wüten zu lassen. Herrliches Chaos … die Verzweiflung der Sterblichen, ihr Leid, ihre … ahhh ihre nutzlosen Gebete und Klageschreie … köstlich. Doch ihre Schreie … sie sind leiser. Irgendwas ist anders geworden, jemand mischt sich ein und das kann ich nicht zulassen … es wird Zeit, dass ich mehr Einfluss nehme, mitspiele, die Regeln ändere. Mmmmmhh perfekt …


In Leon City war Ruhe eingekehrt. Die Kriminalität in der Stadt sank stetig, obwohl Caitlyn gedacht hatte, dass die Flucht von Judy dazu führen würde, dass sich ein Portal zur Hölle öffnete. Nicht gerade ein absonderliches Szenario, nachdem ihr Phae und Ifry anständig vorgestellt worden waren und sie erfahren hatte, dass es verdammte Magie gab. Doch glücklicherweise war das Unheil vollste, was sie bisher erlebt hatte, das spaßige letzte Halloween mit ihren Freunden.
„Hey, alles in Ordnung bei dir?“, fragte Jade, die mit Caitlyn neben einem alten Ford vor ihrem Zuhause wartete.
„Diese Frage habe ich in letzter Zeit viel zu oft gehört“, murmelte Caitlyn, „Seit ich wieder hier bin, wusste ich nicht, dass ich Magie beherrsche. Mehr noch, Rilliana sagte, dass ich nicht von ihr oder Celine lernen kann. Weißt du, warum?“
Jade schüttelte den Kopf und nahm die Hand ihrer Freundin in ihre.
„Weil ich meine Magie nicht aus Wissen von Büchern oder der Natur beziehe, sondern dass sie einfach in mir ist. Sie sagte, dass ich sie einfach kontrollieren kann.“
„Ist das nicht … was Gutes?“
„Wenn ich wüsste, wie, bestimmt. Gut, dass meine Mum entführt worden ist, sonst würde sie mich bestimmt verstoßen. Ich meine, es liegt in meinem Blut, aber ich habe anscheinend kein Talent. Warum kann ich sie sonst nicht nutzen?“
Jade runzelte die Stirn.
„Bist du sicher, dass du sie bisher noch nicht genutzt hast?“, sagte Jade.
„Natürlich, ich habe noch nie …“
„Denk nochmal nach. Ist dir vielleicht mal etwas passiert, was du nicht erklären konntest?“
Caitlyn holte tief Luft und schaute in Richtung des Waldweges, wo sie ein Auto kommen hörte.
„Nun … ein, zweimal vielleicht … ein Schloss, was sich geöffnet hat, ein nahezu unmöglicher Schuss mit meiner Dienstwaffe“, flüsterte sie nachdenklich und lächelte gequält, als sie zurück zu Jade sah, „Kannst du nicht noch ein wenig bleiben? Ich bin sicher, du wirst dich mit den anderen gut verstehen.“
Jade legte dasselbe Lächeln auf.
„Phoebe wartet bereits auf mich und außerdem … jemand muss doch die Bösen jagen, wenn du schläfst“, sagte sie und gab Caitlyn einen kurzen Kuss auf den Mund.
„Pass auf dich auf“, flüsterte Caitlyn und ihre Hände lösten sich voneinander, als Jade in den alten Ford stieg. Er grummelte laut, als Jade ihn anwarf und sie kurbelte das Fenster herunter.
„Ich werde bis Weihnachten wieder da sein … pass mir gut auf Luke und deinen Vater auf. Sie sind wirklich nett“, sagte der Rotschopf und fuhr davon. Caitlyn starrte ihr nach, bis das Auto hinter einer Baumgruppe verschwand. Die junge Polizistin schniefte laut und wischte sich eine Träne weg, bevor sie ein fröhliches Lächeln aufsetzte und sich zu dem Auto drehte, welches jetzt genau vor ihr anhielt.
„Hey Cait“, sagte Chloe fröhlich und öffnete ihr die Beifahrertür.
„Hey Chloe“, grüßte Caitlyn zurück. Vorsichtig stieg sie in das Auto und achtete darauf, dass ihr Abendkleid sich nicht in der Tür verfing.
„Wow, jetzt fühle ich mich ein wenig underdressed. Was ist das für ein Laden?“, fragte Chloe, die nur eine alte Jeans und einen Pullover anhatte.
„Nur das beliebteste Theater in der Stadt“, lachte Caitlyn und sah nach hinten auf die Rückbank, wo ein aufgeregter Engel saß. Phaelyn verbarg ihren Mund hinter nervös zitternden Händen und ihre Augen huschten von Chloe zu Caitlyn und auf die Straße.
„Hey Phaelyn“
„He … hey“, sagte Phaelyn schüchtern und wurde augenblicklich rot.
„Freust du dich auch so wie wir auf das Theater?“, fragte Caitlyn als Chloe losfuhr.
„Ja … Ja, tue ich“, murmelte der Engel, um nicht unhöflich zu erscheinen.
„Phae hat während der Arbeit bei Celine über nichts anderes geredet und sie war sich so unsicher, ob sie wirklich mitkommen sollte, bis ich gesagt habe, dass du sie beschützten wirst“, erklärte Chloe schmunzelnd und fing sich einen anklagenden Blick von Phaelyn ein.
„Oh wirklich? Aww, Phaelyn. Du musst dir keine Sorgen machen. Niemand dort wird dir etwas antun“, sagte Caitlyn zuversichtlich und drehte sich zu dem Engel um. Dieser nickte, sah aber noch nicht vollends beruhigt aus.
„Keine Sorge, ich beschützte dich. Versuch nur an die wundervolle Vorführung von Tea und ihren Kollegen zu denken“, versicherte ihr Caitlyn noch einmal und reichte Phaelyn ihre Hand. Phaelyn nahm sie vorsichtig entgegen und Caitlyn spürte, wie das Zittern nachließ.
„Danke“, nuschelte der Engel, „Ich … ich vertrau dir … du hast mich schließlich auch vor der roten Hexe gerettet.“
Caitlyn kicherte, als sie sich an das C&T Event erinnerte und sagte: „Das ist doch die Aufgabe von uns Rittern, oder?“
Phaelyn nickte zuversichtlich und auf ihren Lippen erschien ein Lächeln. Caitlyn lächelte zurück und wandte sich zu Chloe, „Die anderen sind schon vor Ort?“
„Yeah. Unsere Geschwister sind direkt nach der Schule dorthin, und Ava kann glücklicherweise doch kommen. Sie sagte, sie hat in letzter Zeit viel mit ihrem Training um die Ohren. Siehst du Phae? Noch mehr Leute, die auf dich aufpassen!“

„Wow, ich dachte, das wäre eine kleine Produktion, aber das hier, übertrifft alles, was ich mir vorgestellt habe“, sagte Chloe und verdrehte ihren Hals, um von ihrem Sitzplatz in der ersten Reihe nach hinten zu schauen. Reihe um Reihe rot bespannter Sessel lagen hinter ihr und hunderte Menschen ließen sich auf ihnen nieder. Auch die Balkone am Rand der gewaltigen Theaterhalle waren bereits alle belegt.
„Glaub mir, ich war genauso überrascht, als Tea mir endlich die Einladung übergeben hat. Sie hat ein riesiges Geheimnis aus dem Ganzen gemacht“, erklärte Summer.
„Sie hat auch Ewigkeiten dafür trainiert“, merkte Ava an, „verständlich, bei den Gästen hier muss alles perfekt laufen.“
Sie ließ auch ihren Blick durch die Halle wandern und erkannte hier und da jemanden von der Highsociety von Leon City.
„Bei den Gästen?“, flüsterte Chloe und sah überall Männer in schwarzen Anzügen und Frauen in eleganten Kleidern. Selbst ihre Schwester Kim hatte ein Abendkleid an und tuschelte mit ihrem Freund Luke hinter vorgehaltener Hand. Chloe rollte mit den Augen und wollte sich gerade bei ihren Freunden beschweren, dass niemand sie aufgeklärt hatte, was das für ein Theater war, als plötzlich alle Lichter erloschen und die Gespräche in der Halle erstarben.
Die Vorhänge öffneten sich und Scheinwerfer erhellte das erste Bild mit sanftem blauem Licht. In der Mitte der Bühne auf einem Felsen saß Tea, in einem atemberaubenden weißen Hochzeitskleid, und hob ihre Hand in Richtung eines Mondes, bevor sie anfing zu singen und die Zuschauer in ihren Bann zog. Selbst Summer klappte der Mund auf, da sie nicht gewusst hatte, dass ihre Freundin singen konnte. Kaum wahrnehmbar hörte Caitlyn neben sich Phaelyn „Wow“, flüstern und der Engel löste ihre Hand aus Caitlyns und faltete sie gespannt in ihrem Schoß. Seit sie ausgestiegen waren, hatte Phaelyn, Caitlyn, nicht mehr losgelassen. Doch jetzt war sie von Teas Auftritt gefesselt und vergaß alles um sich herum. Caitlyn lächelte und wandte sich wieder Tea zu.
Gut, dass sie mitgekommen ist. Dachte Caitlyn, lehnte sich zurück und fing an zu lächeln. Ihr Lächeln verschwand jedoch augenblicklich, als sie plötzlich ein mulmiges Gefühl bekam. Ein Gefühl, als würde gleich etwas schiefgehen, etwas fürchterlich schiefgehen. Sie sah nach links und rechts zu ihren Freunden, doch keiner schien es zu bemerken. Nur Phaelyn hatte ihren Blick von Tea gelöst und sah ängstlich zu Caitlyn auf. Gerade wollte Caitlyn sie fragen, was los sei, als plötzlich ein Beben die Theaterhalle erschütterte. Tea hörte auf zu singen und klammerte sich an den Felsen, um nicht herunterzufallen. Sofort war die Hölle los, als Menschen anfingen zu schreien und Staub von der Decke rieselte. Scheinwerfer fielen zu Boden und Funken flogen in alle Richtungen.
„LUKE! HELF MIR, ALLE HIER RAUS ZU BRINGEN!“, rief Caitlyn über die Schreie hinweg und zog Phaelyn aus ihrem Sitz. Von der Bühne hörte sie einen spitzten Schrei, als der Holzboden der Bühne zersprang und ein gewaltiger Riss unter dem Felsen entstand. Er kippte zur Seite und Tea verlor den Halt. Sie rutschte herunter und fiel schreiend hinab.
„NEIN TEA!“, schrie Summer und wollte ihr hinterherrennen, doch wurde sie von Ava zurückgezogen, als der Riss sich ausbreitete und genau in ihre Richtung wuchs. Eine Frau, die an der Bühne vorbeirannte, reagierte nicht schnell genug und verschwand in der Dunkelheit. Kim sah, dass der Riss im nächsten Moment auch sie und Luke verschlingen würde und schubste Luke nach vorne. Unter ihr gab eine Kante nach und brach ab. Sie stürzte in den Riss. Chloe hechtete ihr hinterher, doch verfehlte die Hand ihrer Schwester knapp. Durch den Schwung rutschte Chloe über den Boden und verlor ebenfalls ihren Halt. Caitlyn bekam sie gerade noch gefasst und stöhnte laut auf, als das Gewicht an ihren Armen riss.
„Ich habe dich!“, schrie Caitlyn und zog Chloe heraus.
„KIM!“, schrie Chloe ihrer Schwester hinterher und Tränen rannen ihr Gesicht hinunter.
„Luke, bring sie hier raus!“, brüllte Caitlyn ihren Bruder an, als er entgeistert auf den Riss starrte. Er schüttelte den Kopf und ergriff Summers Arm und zerrte sie mit Ava zusammen aus dem Theater.
„Ich … Ich hole sie!“, rief Phaelyn und stürzte sich kopfüber in das Loch, bevor Caitlyn sie aufhalten konnte.
„PHAE!“

Das soll es gewesen sein? Nachdem ich endlich Freunde und eine Karriere gefunden habe? Dachte Tea als über ihr die Schreie immer leiser wurden und sie immer tiefer in die Dunkelheit fiel. Felsen rauschten an ihr vorbei, die Luft wurde kühler und Tea hatte das Gefühl, dass ihre Tränen zu Eis gefroren. Sie dachte an Summer, an ihre neuen Freunde. All die Abenteuer, die sie zusammen erlebt hatten und hätten erleben können. Sie schloss ihre Augen, als sie nichts mehr um sich herum erkennen konnte, umarmte sich selbst und wartete. Wartete darauf, dass sie erlöst wurde. Stattdessen hörte das Rauschen auf. Ihre Beine wurden sanft auf festen Boden abgesetzt.
„Was?“, fragte Tea und wischte ihre Tränen weg. Sie konnte immer noch nichts sehen. Selbst als sie nach oben schaute, sah sie nichts weiter als schwärze, „Wie tief bin ich gefallen? Verdammt … Ich … Ich muss hier raus!“
Tea streckte blind ihre Arme aus und ging vorsichtig nach vorne. Sie hatte wenig Hoffnung hinauszuklettern, selbst wenn sie eine Wand fand, aber einfach im Nichts zu stehen fühlte sich erschreckend an.
„…“ Tea hörte einen Hauch, ein Flüstern und wirbelte herum. Ihre Augen versuchten, die Dunkelheit zu durchdringen, doch sie sah niemanden.
„Ha … Hallo?“, fragte sie ängstlich, „Ist da wer?“
„Mein armes, armes Kind“, sagte eine eiskalte weibliche Stimme.
„Oh Gott sei Dank. Wissen Sie … können … können Sie mich hier rausholen?“, fragte Tea und spürte, wie ein Schauer ihren Nacken hinunterlief.
„Diese Kraft besitze ich nicht, mein Kind.“
In Teas Hals bildete sich ein Klos, als ihre letzte Hoffnung verstrich. Sie verlor die Kraft in ihren Beinen und sie sackte zusammen.
„Was habe ich auch erwartet? Ich bin bereits tot, oder?“, fragte Tea.
„Willst du den Tod sein?“
„Nein! Ich will nicht sterben! Ich will zu meinen Freunden, ich will meiner Leidenschaft folgen und Karriere machen!“
„Freunde? Welche Freunde mein Kind? Du bist vollkommen allein.“
Allein? Dachte Tea und öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch versagte ihre Stimme. Plötzlich spürte Tea, wie sich etwas um ihre Beine schlang und ihren Körper hochwuchs. Als sie hinabblickte, konnte sie trotz der allgegenwärtigen Dunkelheit Schatten sehen, die wie Schlangen ihren Körper umwickelten und sie zwangen aufzustehen.
„Glaubst du, deine Freunde würden sich für einen jemanden wie dich interessieren, wenn Summer nicht wäre?“
In diesem Moment erschienen Gestalten vor Tea, jede von ihnen sah ihren Freunden erstaunlich ähnlich. Sie waren von ihr abgewandt, hatten Ballmasken aufgesetzt und lächelten Tea hämisch von der Seite her an.
„Niemand von ihnen mag dich. Sie sagen, du hast kein Talent und lachen hinter deinem Rücken über dich! Ich sehe allerdings dein Talent, weiß, was du brauchst.“
Die Schatten bildeten eine Maske über Teas Gesicht, die ihr Gesicht verbarg. Ihre Freunde lösten sich auf und an ihrer Stelle erschien ein Spiegel. Die Maske vor Teas Gesicht war wie das Abbild einer Göttin. Perfekt und wunderschön. Sie streckte ihre Hand nach dem Spiegel aus und als sie das Bild betrachtete, hatte sie Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Wer …Was bist du?“ stotterte sie.
„Wenn du es zulässt, alles, was du willst. Deine Freundin, deine Herrin, jemand, der dich wertschätzt, wie du es verdienst und dir die Kraft verleiht, dich selbst zu retten. Dir die Kraft verleiht, die Welt in deinem Sinne zu formen. Willst du das?“
„Ja“, flüsterte Tea kaum hörbar.
„Hervorragend, mein Kind.“
Mehr Schatten quollen aus der Maske und glitt an ihrem Hals vorbei ihren Rücken hinunter, liebkoste ihre Haut und zog ihr das Hochzeitskleid aus. Tea spürte, wie der Nebel sie an ihren Armen hochhob, und sie fühlte sich wie eine Marionette. Sie ließ zu, dass ihre Herrin ihren Körper umwickelte und ihr ein schwarzes Kleid aus einer glänzenden Substanz gab, welche sie nur zu gut kannte. Das Latex presste ihren Körper sanft und Tea hatte das Gefühl, dass es noch besser saß als alles andere, was sie bisher getragen hatte. Zwischen ihren Brüsten spürte sie eine angenehme Wärme und als sie hinunterschaute, sah sie einen roten Kristall, der sich in ihre Haut gesetzt hatte. Tea atmete zufrieden, als sie ihn sah. Spürte die Kraft und die Nähe ihrer Herrin, die er ihr verlieh.
„Ich werde tun, was auch immer ihr verlangt“, murmelte Tea bevor ihre Gedanken trüber wurden und sie zu Boden sank. Ihr Kleid färbte sich weiß und verlor seinen Glanz. Kurz bevor sie ohnmächtig wurde, konnte sie Schreie hören und jemanden, der ihren Namen rief.

Kim stolperte durch die Finsternis. Sie atmete schwer und sie fühlte sich erdrückt.
„Das ist alles nicht normal, das ist doch sicher nur so ein Streich von … von … VON CELINE! Genau!“
„…!“
„Wer … wer da?“, quiekte sie erschrocken auf und blieb wie angewurzelt stehen, „Leute, das ist nicht witzig! Celine, hol mich hier raus!“
„Celine? Das ist ein Name, den ich lange nicht mehr gehört habe.“
Als Kim die Stimme hörte, spürte sie, wie etwas ihre Arme ergriff und sie wich zurück. Sie stolperte über eine Unebenheit im Boden und fiel. Sie kniff ihre Augen zusammen, um sich für den Aufprall zu wappnen, doch sie landete sanft.
„Vorsicht, mein Kind, nicht dass du dich verletzt. Besser, ich halte dich fest, damit du dir nicht selbst weh tust.“
Kim riss ihre Augen auf, als sie spürte, dass ihre Arme und Beine ergriffen wurden. Sie sah trotz der allgegenwärtigen Finsternis Schatten, die sich um sie legten.
„Nein! Lass mich los!“, brüllte Kim und versuchte sich aus dem eisernen Griff zu befreien. Sie stemmte sich gegen den Boden und rutschte über ihn, doch die Schatten pinnten sie fest. Ihre Arme wurden unter ihre Brust gedrückt und ihre Beine zusammengepresst. Sie spürte, wie ihr Kleid von ihrem Körper gerissen wurde und das Monster sich auf ihre Haut legte.
„Nein, alles, nur nicht das, bitte!“, schrie Kim, als der Schatten sich in das Latexkleid verwandelte, welches sie in ihren Albträumen heimgesucht hatte. Das Kleid, das ihr Judy geschenkt hatte. Eine Zwangsjacke, die sie absolut hilflos machte. Kims Puls beschleunigte sich und sie begann hysterisch zu atmen.
„Kämpf, zeig mir, was du kannst.“
„Bitte … bitte nicht!“, flüsterte Kim als die Schatten ihren Hals hochkrochen. Ihre Angst lähmte sie, als die Erinnerungen an die Zelle zurück in ihren Kopf schossen. Wie sie blind auf dem Boden lag und darauf warten musste, dass Judy zu ihr kam.
„Du bist schwach.“
Kim antwortete nicht. Die Worte bohrten sich in ihre Brust wie ein Dolch.
„Du bist nichts ohne deine Freunde. Weißt du, wie sie hinter deinem Rücken reden? Sie nennen dich die kleine Kim. So süß, so unschuldig und hilflos.“
„Ich … Ich …“
„Ein Ballast, ein Maskottchen!“
„Das stimmt nicht!“
„Bist du sicher?“
Kim schwieg, als ihre Stimme versagte.
Hat der Schatten recht? Dachte Kim und sie spürte, wie ihre Fesseln enger wurden und sie zu erdrücken schien.
„Komm, befreie dich, beweise mir, dass ich mich irre.“[/i]
„Ich kann nicht, bitte lass mich frei“, bettelte Kim, doch der Schatten lachte nur.
„Ich kann dich nicht befreien, Kimberly, das kannst nur du.“
„Bitte hilf mir.“
„Helfen? Willst du meine Hilfe? Willst du die Kraft dein Eigen nennen, welche dich beschützen kann? Die Kraft, um deine Dämonen zu bezwingen?“
Bei diesen Worten blitzte es auf, und Kim fand sich in Judys Atelier wieder. Kim stand vor einem Spiegel, eine schattenhafte Gestalt neben ihr. Sie hatte ihre Krallen in ihre Arme gepresst und zwang Kim dazu, in einen Spiegel zu sehen. Kims Augen wurden trüb, doch sie hielt ihren Blick fixiert auf die Spiegelung der dämonischen Gestalt neben ihr, die sie erwartungsvoll anstarrte.
„Ich will nicht mehr schwach sein“, flüsterte sie, „Bitte gib mir die Kraft, die ich brauche.“
Die dämonische Gestalt fing an zu lächeln und verlor ihre Form. Kim spürte eine angenehme Wärme zwischen ihren Brüsten, und im Spiegel konnte sie sehen, wie sich ein blauer Kristall durch das Latex brannte.
„Kämpf, zeig mir, was du kannst.“
Kims Körper durchfuhr neue Kraft und sie zog an ihren Fesseln. Das Latex konnte diesmal nichts mehr gegen ihre Kraft ausrichten und zerriss. Kim atmete scharf, die warme Luft ein, als sie nach vorne stolperte und das Zwangsjackenkleid seine ursprüngliche Form annahm. Die Fetzten, die an ihren Armen und Beinen verschmolzen, fügten sich zu einer sauberen Naht zusammen, sodass Kim im Spiegel ein dunkelblaues Latexkleid anhatte. Ohne die langen Ärmel und ohne ihre Beinfreiheit einzuschränken.
„Wow“
„Diene mir und diese Kraft, bleibt dein Eigen!“
„Ja … Herrin“, war das Letzte, was Kim sagte, bevor sie ihre Augen schloss und sanft auf den Boden fiel. Das Latex verschwand und an seiner Stelle erschien Kims Abendkleid.

„Ich musste auch unbedingt so nah an der verdammten Bühne sitzen“, murmelte Vale und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Sie wusste nicht, wie sie den Fall unbeschadet überstanden hatte, sie wusste nur, dass sie hier rausmusste. Doch soweit Vale es beurteilen konnte, hatte der Riss sie in eine magische Dimension gebracht, in der es keine Wände gab. Vale schüttelte den Kopf bei dem Gedanken. So etwas Unsinniges hatte sie noch nie gedacht.
„…“
„Hallo? Ist noch jemand hier unten?“ fragte Vale und runzelte die Stirn, als sie sich vergeblich umsah.
„Ist es nicht lästig?“
„Lästig? Natürlich ist es lästig, hier unten zu sein!“, sagte Vale und hob verständnislos ihre Hand.
„Ich meine, deine Freiheit.“
Vale öffnete ihren Mund nur, um ihn wieder zu schließen.
„Du sehnst dich nach etwas anderem, oder? Nach einer Herrin, die immer bei dir bleibt und dir sagt, wie du dein Glück finden kannst.“
„Ich … Ich habe bereits eine Herrin“, flüsterte Vale und lächelte, als sie an ihre Freundin der Einbrecherin dachte.
„Mein Kind … ich rede von einer richtigen Herrin“, Vale spürte, wie jemand ihre Schultern ergriff und sanft drückte, „Jemand, der immer bei dir bleibt.“
„… Und weiß, was ich brauche?“, fragte Vale zögernd und hob ihre Rechte, um die Hand der Fremden zu berühren. Sie fühlte sich warm an und sie streichelte sanft über Vales Schulter.
„Und weißt, was du brauchst. Meine Nähe, meine Ketten und die Freuden, die ich dir bereiten kann … sofern du willst.“
„Das klingt in der Tat verlockend“, murmelte Vale und schloss ihre Augen. Die Hände lösten sich von ihrer Schulter und umschlangen ihren Körper, ergriffen ihren Hals.
„Sag deiner Herrin, was du willst. Sag mir, dass du meine Ketten auf deiner Haut spüren willst.“
„Herrin … legt mir eure Fesseln an“, flüsterte Vale. Sie stöhnte, als die Hand sich fester um ihren Hals legte und sich in schwarzen Stahl verwandelte. Sie verwandelten sich in ein Halsband, und es fiel schwer auf ihre Schultern. Vale verlor die Gewalt über ihren Körper, als die Schatten ihre Glieder ergriffen. Sie verwandelten sich ebenfalls in Fesseln, und Vale wurde von ihrem Gewicht zu Boden gezogen. Als sie auf allen vieren in der Dunkelheit kniete, manifestierten sich schwere Ketten und befestigten sich an den Bändern an ihren Handgelenken und Knöcheln. Sie wickelten sich um ihre Arme und Beine, um ihren Körper und zwangen Vale sich auf den Boden zu legen.
„Genieß meine Ketten, mein Kind. Solange sie bei dir sind, bin ich es auch.“
Vale sah zu der Schattengestalt auf, die über ihr stand und sich Augenblicke später auflöste. Im selben Moment spürte Vale eine Wärme zwischen ihren Brüsten, und als sie hinuntersah, entstand dort ein goldener Kristall.
„Danke Herrin“, entkam es Vales Lippen, bevor sie ihr Bewusstsein verlor und ihre Ketten und Fesseln verschwanden.

Phae schoss mit gespreiztem Flügel in die Tiefe. Sofort war dem Engel klar, dass dieses Beben und der Riss in der Theaterhalle keinen natürlichen Ursprung hatten. Bestätigt wurde es ihr, als sie durch eine Wand aus Schatten schoss und Phaelyn plötzlich auf festem Boden stand. Verwirrt stolperte sie ein paar Schritte nach vorne und sah sich um. Trotz ihrer Augen, die normalerweise jegliche Dunkelheit durchdringen konnten, sah sie hier unten nichts. Stirnrunzelnd verzog der Engel ihre Miene und hob die Hand. Ein kleines Licht entstand in ihrer Handfläche, doch es war so schwach, dass Phaelyn gerade mal ihren Oberkörper sehen konnte.
„Das ist neu“, murmelte sie, „Tea? Kim? Könnt ihr mich hören?“
„…“
Phae verengte ihre Augenbrauen zu Schlitzen, als sie noch jemanden spürte. Jemanden, der uralte Magie besaß, ähnlich der ihrer Freundin Ifry, aber düsterer, böswilliger.
„Rilliana hat wohl ein paar Flecken Magie übersehen … WER IST DA, ZEIGE DICH!“, rief Phaelyn in die Finsternis und sie konnte Schemen ausmachen, die ihr näherkamen.
„Hooo? Ein Engel in meinem Reich? Ich hätte nicht gedacht, dass ich je einen zu Gesicht bekommen würde. Was führt dich her, mein Kind?“
Phae wich einen Schritt zurück, als die Schatten nach ihr greifen wollten, und wedelte mit ihrer leuchtenden Hand, als wollte sie eine Fliege verscheuchen.
„Ich suche meine Freunde, weißt du, wo sie sind?“, sagte Phaelyn schlicht.
„Suchst du nicht etwas anderes? Bist du glücklich hier? Willst du nicht lieber zurück nach Hause?“
Phaelyn zog eine Schnute, als die Gestalt wieder näherkam.
„Nicht wirklich“, entgegnete Phaelyn als sie an die Zeit dachte, bevor sie mit Ifry auf die Erde gekommen war. Sie schüttelte ihren Kopf, um die Gedanken loszuwerden, und dachte an ihr neues Zuhause im verfluchten Wald, „Ich bin recht zufrieden auf der Erde. Ich habe mir hier ein Leben aufgebaut …Nun sag mir, wo sind meine Freunde?“
„Bist du sicher?“, sagte die Gestalt und wollte nach dem Engel greifen. Phaelyn hatte genug von dem Gespräch und ihr war die Gestalt zuwider. Sie breitete alle acht ihrer Flügel aus und ließ sie erstrahlen. Das Licht brannte die Dunkelheit mit einem Schlag weg und die Gestalt zischte wütend, bevor sie verschwand. Phaelyn atmete zufrieden auf, als sie keine andere magische Präsenz mehr spürte und kniete sich hin, als ihre Magie ihren Tribut forderte und ihr schwindelig wurde.
„Gut, dass es dafür noch gereicht hat“, murmelte Phaelyn und atmete schwer, bevor sie aufsah und den Boden absuchte. Sie konnte drei Frauen sehen, die ein paar Schritte weiter weg auf dem Boden lagen. Phaelyn konnte Kim und Tea erkennen, die Dritte erkannte sie nicht. Panisch stolperte sie zu ihnen und fiel neben sie auf die Knie. Erleichtert atmete sie auf, als sie merkte, dass alle drei Frauen atmeten.
„Huuh … es scheint euch gutzugehen“, Phaelyn schaute nach oben. Die Dunkelheit war gewichen und gab den Blick auf die Decke der Theaterhalle frei, „Soooo … wie bekomme ich euch hier raus, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?“


„Komm schon! Noch ein kleines Stück!“ feuerte Summer ihre Freundin Ava an. Die Brünette war bereits unzählige Runden im Kreis gelaufen und war nun an der Schwelle der totalen Erschöpfung. Wäre jemand anderes in der Turnhalle gewesen, hätte er nur gesehen, wie ein pink haariges Mädchen auf einer Sportmatratze saß, während ein weiteres in einem Cheerleader-Outfit ihre Runden in der Halle lief.
„Tut … mir Leid … Summer“, hechelte Ava und brach auf der Sportmatte zusammen.
„Mmh, deine Ausdauer hat sich wohl nicht verbessert … aber du schwitzt nicht. Ist dir warm?“, fragte Summer enttäuscht und notierte die Ergebnisse auf einem Klemmbrett. Sie rutschte zu Ava und tätschelte ihren Rücken.
„Nein … mein Kostüm trinkt immer noch jegliche Flüssigkeiten und hat eine angenehme Temperatur. Kannst du mir nochmal erklären, warum ich in diesem Kostüm bis zur Erschöpfung laufen muss?“, fragte Ava und starrte müde Summer an.
„Um herauszufinden, was für Superkräfte dein Anzug hat, du Dummerchen!“, sagte Summer schlicht und klopfte mit ihrem Stift auf ihrem Klemmbrett herum.
„Hast du nichts Besseres zu tun? Kannst du nicht Tea quälen, anstatt mir?“
Summer Lippen wurden schmal wie ein Strich und Ava konnte sehen, dass ihre Freundin ihre nächsten Worte genau überlegte.
„Nach dem Vorfall im Theater hat sich einiges zu Hause verändert.“
Ava setzte sich auf und starrte Summer ernst an.
„Hat das was mit dem Vorfall zu tun? Geht es ihr gut?“
Summer fing an zu lächeln und legte beschwichtigend eine Hand auf Avas Schulter.
„Oh, ihr geht es prima. Tut mir leid, haha. Nein, ähm, ich habe letztens vergessen, Tea vom Bahnhof abzuholen und als Strafe für mich hat sie nun das sagen, haha. Ich war ein bisschen überrascht und zuerst auch unsicher, aber ihr scheint es zu gefallen. Ich finde es auch toll. Ein Sub zu sein hat seine Vorteile … auch wenn ich in letzter Zeit nicht mehr so viel spielen kann“, lachte Summer strahlend und half Ava auf.
„Hehe. Ich glaube, ich komme mal vorbei. Dich unter Teas Daumen zu sehen, ist sicher ein faszinierender Anblick.“
„Ha, sehr witzig! Dafür gibt’s noch einen Test. Los, hopp hopp“, befahl Summer und zeigte auf eine Langhantel, an der schwere Gewichte montiert waren. Ava stöhnte und stand schwankend auf.
Missmutig trommelte Summer auf ihrem Klemmbrett herum. In keiner der Kategorien hatte Ava eine besondere Steigerung ihrer Fähigkeiten aufweisen können.
„Mmh, schade“, murmelte sie und sah zu Ava auf, die eine Flasche Wasser in einem Zug austrank. Auch wenn der Anzug nichts für sie tat, so machte er sie trotzdem extrem durstig. Das war bereits die dritte Flasche, seit sie angefangen hatte.
„Haaa, Haaa, Summer? Kann ich mich jetzt wieder umziehen?“, fragte Ava hechelnd und steckte die Flasche zurück in ihre Tasche.
„Noch ein letzter Test“, murmelte Summer nachdenklich und kramte in ihrer Tasche herum, „wir müssen noch herausfinden, ob du kugelsicher bist!“
„Ni … Nicht dein er … ernst“, stotterte Ava und stolperte zurück.
„Naa ist nur eine Wasserpistole“, beichtete Summer und bespritzte Ava damit. Sie lachte laut auf, als sie das bleiche Gesicht ihrer Freundin sah.
„DU KLEINE …!“
Das linke Auge von Ava begann zu zucken und Summer verstummte, als ihr klar wurde, dass sie zu weit gegangen war. Ava hob ihre Hand und sofort schossen Bänder wie Tentakeln daraus hervor und wandten sich um Summer wie Schlangen. Erschrocken ließ Summer die Pistole fallen, als ihre Beine aneinander gefesselt und ihre Arme an ihre Seite gepresst wurden. Die Bänder hoben sie mit Leichtigkeit in die Luft und hielten sie zwei Schritte über dem Boden.
„Die Superkraft kennen wir aber doch schon, haha. Aber ich sehe, du hast ein wenig ohne mich geübt!“, lachte Summer nervös, als die Bandagen sich immer enger um sie schnürten, „Kannst du mich dann bitte wieder runterlassen?“
Ava hob eine Augenbraue.
„Ich glaub nicht Summer, vorher haben wir … Ich noch ein bisschen Spaß!“
Erst jetzt bemerkte Summer, dass Avas, vor Zorn rot angelaufenes Gesicht, zu einem Lüsternen gewechselt hatte. Ihr Anzug schien sich seine wohlverdiente Nahrung zu holen und war in Avas Schritt eingedrungen, was dazu führte, dass die junge Frau nur eins wollte. Dafür zu sorgen, dass ihr besonderer Freund auch reichlich Flüssigkeit hatte. Die Bänder wanden sich Summers Hals entlang und drohten damit, ihr Gesicht zu verdecken, während Ava zielstrebig Richtung Equipment-Raum ging, damit sie nicht gestört wurden.
„Ava, ich glaube nicht, dass Tea das gutheißen wird!“, rief Summer panisch, als Ava die große Tür hinter sich schloss.
„Keine Sorge, Du schaust nur zu“, murmelte Ava fast wie in Trance, legte sich auf eine Sportmatte und während die Tentakeln Summer über sich an der Decke festhielten. Bevor Summer noch ein weiteres Wort sagen konnte, drückten die Bänder sich in ihren Mund und fixierten ihren Kopf, sodass sie nicht anders konnte, als hinunter auf Ava zu blicken. Avas Leotard verformte sich und verschmolz über ihren Körper, bis nur noch ihre Augen zu sehen waren und der Rest ihres Körpers unter einem Kokon verborgen war. Unter seiner dünnen Schicht konnte Summer die Tentakel sehen, die ihre Freundin immer näher Richtung Orgasmus trieben. Avas Augen rollten in ihren Hinterkopf und sie stöhnte auf, doch machte ihr Anzug einfach weiter. Eine Welle nach der anderen brach über Ava hinein. Sie fing an zu zucken, doch ihr Kokon hielt sie fest im Griff und ihr Anzug schien nur weiter von seiner Trägerin angespornt zu werden.
Das kann noch eine lange Nacht werden. Dachte Summer, neidisch und beschloss einfach, die Show zu genießen.

„Das ist deine erste Nachtschicht, oder Boot?“, fragte Caitlyns Ausbilder Ruiz als sie die Hauptstraße entlangfuhren. Caitlyn nickte und sah durch die vom Regentropfen beschlagenen Fenster.
„Jawohl Sir! Aber keine Sorge, ich bin hellwach und auf alles vorbereitet“, erklärte Caitlyn.
„Mmmh“, brummte ihr Ausbilder nachdenklich, „Gut zu wissen. Nach dem Vorfall im Theater scheint die Stadt wieder den Bach herunterzugehen. So viele neue Entführungen … wir dürfen uns keine Fehltritte erlauben.“
„Sir?“
„Ja, Boot?“
„Ich bin erst seit Kurzem dabei, aber bereits jetzt denke ich, dass wir gegen Windmühlen kämpfen. Ich liebe diesen Job, ich liebe es Menschen zu helfen, aber ich würde gerne mehr tun …, doch ich habe das Gefühl, dass die Gesetze, die uns helfen sollen, die Bürger zu schützen, eher denen dienen, die wir hinter Gitter bringen sollen.“
Ruiz Atmete schwer aus.
„Die Gesetzte unterscheiden uns von den Verbrechen Taylor … aber ich …“, Ruiz verstummte als sich das Funkgerät des Polizeiwagens meldete: „Theo 109, haben einen Anruf von Decstreet 256 bekommen. Apartment 914. Es wurde Kampflärm und Schreie gehört. Könnt ihr nachsehen?“
Ruiz nahm sofort das Funkgerät in die Hand.
„Hier Theo 109, machen uns auf den Weg“, er schaltete die Sirene ein und wich seinem Vordermann aus, als er Gas gab.
„Kannst du mir sagen, warum wir mit äußerster Vorsicht vorgehen sollten, wenn wir zur Decstreet fahren, Boot?“
„Wir wissen nicht genau, warum wir dort hin gerufen wurden. Könnte häusliche Gewalt sein oder ein Einbruch sein“, sagte Caitlyn und hielt sich fest, als ihr Ausbilder hart in eine Kurve lenkte.
„Richtig und warum noch?“
„Falenplaza bei Nacht?“
„Falenplaza bei Nacht“, bestätigte Ruiz, „Ich hoffe, du bist wirklich auf alles vorbereitet, Taylor.“

Ruiz und Caitlyn standen vor dem Apartment. Die Tür dazu war aufgebrochen worden und hing schief in ihren Angeln.
„Polizei, ist hier jemand?“
Sie bekamen keine Antwort, und Ruiz drückte die Tür auf.
„Oh verdammt … was ist denn hier passiert?“, murmelte er, als er die Verwüstung erblickte, die in der Wohnung herrschte. Nahezu alle Möbel waren in Stücke gerissen und waren mit Blut bespritzt worden. Sie sicherten die Wohnung, bis sie an einer geschlossenen Tür ankamen. Caitlyn fiel sofort auf, dass sie verstärkt worden war, um Geräusche zu unterdrücken. Auch die Wände schienen zusätzlich verkleidet worden zu sein. Ruiz nickte ihr zu und Caitlyn öffnete sie. Er warf mit gezogener Waffe einen Blick hinein. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er ließ seine Waffe sinken, bevor er sein Funkgerät zückte und Caitlyn in den Raum winkte.
„Hier Theo 109, brauchen acht Rettungswagen …“ Weiter hörte Caitlyn nicht zu, als ihr die Kinnlade herunterfiel. Im Raum standen unzählige Käfige, in denen teils zitternde Frauen kauerten, mal mehr, mal weniger bekleidet. Vor ihnen saßen Männer, blutig geschlagen und angekettet. Caitlyn fühlte ihren Puls und nickte, als sie spürte, dass die Männer noch lebten. Sie würden eine lange Zeit im Gefängnis verbringen.
„Hey, wir sind von der Polizei. Alles in Ordnung bei euch?“, fragte sie leise und ließ ihren Blick über die verstörten Gesichter der Frauen gleiten. Sie nickten zögernd, „wisst ihr, wer das war?“
„N … nein, wir haben nur eine Frau gesehen, welche die … Tür aufgeschlossen und unsere Entführer gefesselt hat“, erklärte eine der Frauen, während Tränen ihre Wangen hinab rollten.
„Könnt ihr mir sie beschreiben?“, fragte Caitlyn während sie die Vorhängeschlösser in Augenschein nahm.
„Nein, sie … sie war … vermummt.“
Caitlyn sah überrascht auf, als sie das hörte.
„Mmmh, Selbstjustiz?“, murmelte sie und studierte die geschundenen Körper der Männer unter ihr. Ihnen wurde übel zugerichtet, unzählige Knochenbrüche und kaum wiedererkennende Gesichter. Die Frau schien extrem wütend auf die Männer gewesen zu sein. Bei so vielen Verbrechen in der Stadt war es auch nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Bürger zurückschlugen. Caitlyn konnte es auch fast verstehen, aber auch nur fast. Einer der Männer zuckte vor Schmerz zusammen und Caitlyn wich zurück. Dabei fiel ihr auf, dass die Knöchel an seiner Hand mitgenommen aussahen, als hätte er jemanden geschlagen.
„Vielleicht hast du sie auch erwischt?“, überlegte sie flüsternd, doch wurde ihr Gedankengang unterbrochen, als Ruiz den Raum betrat.
„Taylor, hol die Damen bitte da raus und geleite sie ins Krankenhaus. Wir brauchen ihre Zeugenaussagen“, befahl Ruiz und warf ihr einen Schlüssel zu, den er in den Trümmern gefunden hatte.
Caitlyn schloss sanft die Tür zum Krankenzimmer. Sie hatte die ganze Nacht damit verbracht, um jede Einzelheit der Aussagen der Frauen zu notieren.
„So habe ich mir unsere erste gemeinsame Nachtschicht nicht vorgestellt …“, erklärte Ruiz und klopfte ihr auf die Schulter.
„Konnten die Kidnapper aussagen?“, fragte Caitlyn.
Ruiz schüttelte den Kopf und sagte: „Naaa, … wer auch immer das war, hat sie richtig übel zugerichtet. Du kannst für heute Schluss machen.“
„Alles klar, bis zur nächsten Schicht“, sagte Caitlyn und unterdrückte ein Gähnen, was ihr ein Lächeln von ihrem Ausbilder einbrachte.
„Bis dann … und ähm Boot noch eine Sache“, sagte er, schaltete seine Bodycam aus und steckte sie in seine Tasche. Caitlyn tat es ihm nach, „Du hast recht, manchmal ist es frustrierend und manchmal wünschte ich, es wäre einfacher …“ Er verstummte, als er nach Worten rang und warf einen Blick durch die Glasscheibe, wo eine der Entführungsopfer lag.
„Selbstjustiz ist aber dennoch nichts, was das LCPD fördern sollte … auch wenn die Frauen vermutlich anders darüber denken …“

Nachdenklich fuhr Caitlyn durch die Straßen der langsam von der Morgensonne erleuchteten Stadt. An einer Ampel hielt sie an und ließ ihre Gedanken schweifen. Was hätte sie anstelle der Frau gemacht? Caitlyn hätte die Männer verhaftet und nicht unbedingt so zu Brei geschlagen, oder? Sie hatte Regeln, die Selbstjustizlerin nicht. Und noch dazu diese ungebändigte Wut. Caitlyn sah auf, als sie in einer Gasse eine Bewegung wahrnahm. Sie sah eine Frau, die humpelte und stieg besorgt aus ihrem Auto aus.
„Hallo? Brauchen sie Hilfe?“, rief ihr Caitlyn hinterher.
Sie hörte ein überraschtes quicken.
„Nein, nein! Ich, äh … bin nur ausgerutscht“, hörte Caitlyn die Frau sagen.
„Dann brauchen sie vielleicht doch Hilfe?“, entgegnete Caitlyn und ging in die Gasse. Auf einer Kiste fand sie die Frau, der Großteil ihres Körpers war von Schatten versteckt, doch ihr Gesicht kam Caitlyn bekannt vor.
„Cass? Was machst du um die Uhrzeit hier?“, fragte Caitlyn, als sie sich an ihre Mitgefangene aus dem Bondage Hotel erinnerte.
„Du kennst mich? Du bist …“, Cass Miene erhellte sich, als sie Caitlyn wiedererkannte, doch erstarrte sie augenblicklich, als sie ihre Uniform sah.
„Ich … Ich war Joggen Officer“, sagte sie schlicht und wollte aufstehen, doch verzog sie ihr Gesicht und ließ sich unfreiwillig zurück auf die Kiste fallen, „Fuck.“
„Wirklich alles in Ordnung?“, fragte Caitlyn besorgt und kam noch einen Schritt näher. Erst jetzt bemerkte sie, dass Cass Gesicht verschrammt und ihr Oberteil zerrissen und mit Blut befleckt war.
„Cass, warst du heute zufällig im Falenplaza?“
Die junge Blondine lehnte sich zurück an die Wand und sah Caitlyn müde an.
„Wir wissen beide, dass ich da war …“, sagte Cass und kippte zur Seite, als ihre Augen sich schlossen. Caitlyn fing sie schnell auf.
„Wow, Vorsicht Cass …“, sagte Caitlyn und richtete sie wieder auf, bevor sie nach ihren Handschellen griff, allerdings innehielt. Cass hörte das Klicken und lächelte schwach.
„Nehmen Sie mich jetzt fest, Officer?“, fragte sie und öffnete ein Augenlid.
„Ich …“
Caitlyn biss sich auf ihre Unterlippe und sah sich Hilfe suchend in der Gasse um, als könnte ihr jemand diese Entscheidung abnehmen.
„Officer?“
„Halt die Klappe und komm schon mit!“, befahl Caitlyn, ließ die Handschellen um Cass Hände schnappen und brachte sie zu ihren Wagen.
„Bin ich verhaftet?“, fragte Cass stirnrunzelnd, als Caitlyn sie auf den Beifahrersitz drückte.
„Nicht ganz …“, beichtete Caitlyn, „Ich … ich muss mir erst um einiges klar werden.“
Cass starrte sie entgeistert an, bevor sie ihren Kopf schüttelte.
„Und was habe ich damit zu tun?“, fragte Cass genervt. Caitlyn antwortete darauf nicht und fuhr in Richtung ihres Zuhauses.

Caitlyn führte Cass in das Wohnzimmer und setzte sie vorsichtig auf das Sofa. Cass verzog kurz das Gesicht, bevor sie sich entspannte und zu ihrer Entführerin aufsah.
„Und was jetzt?“
Caitlyn überflog gerade einen Zettel, auf dem stand, dass ihr Vater wieder mal auf einer Geschäftsreise war und Luke bei Freunden zu Besuch war. Sie hatte also ein paar Tage sturmfrei. Caitlyn blickte auf und setzte sich gegenüber von Cass in den Sessel, sie klopfte mit ihrem Finger auf seiner Armlehne herum, während sie über ihre nächsten Schritte nachdachte.
„Bin ich mir noch nicht ganz sicher … wie wäre es mit Frühstück?“, fragte Caitlyn. Cass starrte sie ausdruckslos an.
„Du hast mich entführt, um mir Frühstück zu machen?“
„Nein, ich … ich muss mit dir reden über … das, was du machst, … wie du es machst“, erklärte Caitlyn und verstummte, als sie das genervte Gesicht von Cass sah.
„Ich habe aber leider keine Lust, mit dir zu reden, Officer. Also wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir die Handschellen abnehmen würdest und mich …“, Cass Magen knurrte laut und sie verdrehte ihre Augen.
„Also doch Frühstück?“, fragte Caitlyn, stand auf und löste die Handschellen, „Schau ich … zieh mich eben um und mach uns was zu Essen. Danach könnten wir doch sicher ein bisschen reden, oder?“
Cass rieb sich ihre Handgelenke und sah Caitlyn an, als hätte sie den Verstand verloren.
„Schau, du bist verletzt und musst dich ausruhen. Ich hätte dich zur Polizei bringen können, aber … ich habe das Gefühl, dass mit dem richtigen Anstoß viel Gutes in der Stadt bewirken kannst“, erklärte Caitlyn und lächelte Cass aufmunternd zu.
„Kann ich dann gehen?“
„Sobald wir geredet haben.“
Cass lehnte sich zurück und verschränkte ihre Arme.
„Dann los, ich habe nicht ewig Zeit.“
„Danke, danke, danke!“, sagte Caitlyn strahlend und ging zur Wohnzimmertür. Bevor sie in den Flur ging, warf sie noch einen Blick in das Wohnzimmer zurück, „Aber nicht abhauen, in Ordnung? Ich würde dann schon echt sauer werden, wenn du mich so verarschen würdest.“
„Jaja“, sagte Cass und winkte ab.
Caitlyn lächelte zufrieden und ging hoch ins Badezimmer. Sie zog ihre Uniform aus und legte sie sorgfältig zusammen, bevor sie unter die Dusche hüpfte. Das warme Wasser war wie Balsam für ihren erschöpften Körper, und sie stöhnte zufrieden auf. Fast wollte sie länger unter ihr verbringen, doch Cass wartete auf sie, also wusch sie sich nur kurz und trocknete sich schnell ab. Sie zog sich einen dunkelblauen Bademantel an und stülpte sich die flauschige Kapuze über den Kopf, bevor sie in die Küche ging.
„Magst du Rührei? Ich habe gerade richtig Lust darauf bekommen“, rief Caitlyn laut, doch bekam sie keine Antwort. Sie verzog ihre Mundwinkel und atmete enttäuscht aus. Mit einem Kopfschütteln bereitete sie nur Rührei für sich selbst zu, da Cass offensichtlich keins wollte. Während es in der Pfanne fertig briet, erhob Caitlyn erneut ihre Stimme.
„Weist du Cass ich dachte echt wir könnten das wie normale Menschen regeln, aber da du dich quer stellst und meine Familie gerade nicht da ist …“, rief Caitlyn, nahm sich einen Teller und belud ihn mit einer großen Portion Rührei, „wirst du für eine Weile meine Gefangene sein damit wir ausgiebig reden können.“
Caitlyn ging die Treppen hinunter in den Keller, wo Lukes Alarmanlage gerade dabei war, den wild umher zappelnden Kokon von Cass mit mehr Bandagen zu sichern. Caitlyn sah, dass es bereits die dritte Lage war.
„Wenn ich du wäre, würde ich stillhalten“, murmelte Caitlyn über das wütende Geschrei von Cass hinweg, doch sie schien ihr nicht zuzuhören. Caitlyn rollte mit den Augen, nahm sich einen Stuhl, überkreuzte ihre Beine und fing an, ihr Frühstück zu essen. Interessiert sah sie Cass dabei zu, wie sie immer mehr von Lukes Alarmanlage testete.






Endlich wieder ein neuer Teil! Ich hoffe er gefällt euch und ihr mögt den kommenden Handlungsstrang! puuuh hat mich auch lang genug gebraucht da ich ein wenig unsicher mit allem war! Tut mir wirklich leid aber ich verspreche der nächste teil wird schneller kommen und wird deutlich länger! Allerdings wird er nicht aus meiner Feder stammen sondern von Theo!
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Story Hunter
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  RE: Leon City Storys Datum:26.01.24 20:01 IP: gespeichert Moderator melden


Sehr schön geschrieben, wieder mal, wie man es von dir gewohnt ist.
Uff, was kommt da noch alles auf uns zu, dunkle Magie, Schatten aus weit entfernter Vergangenheit, gedanken Kontrolle durch etwas dunkles, Selbstjustiz? Ein Symbiont den ich noch nicht richtig einordnen kann. Habe ich noch was vergessen? Nun ja, ich denke die Auflösung dieses "Kirmi" kommt mit den nächsten Fortsetzungen.
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Cilenz
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  RE: Leon City Storys Datum:26.01.24 21:05 IP: gespeichert Moderator melden


Na ob das in einer Fortsetzung schon wieder vorbei ist

Wie immer schöne Fortsetzung und interessante Story.
Die zeitsprünge fand ich teilweise ein wenig plötzlich und hätte evtl noch ein paar Sätze mehr gewünscht.
Fühlte auch ein paar mal ein wenig zu plötzlich angefühlt
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TheLargeEmptY
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  RE: Leon City Storys Datum:26.01.24 21:14 IP: gespeichert Moderator melden


Danke danke <3
So schnell wird es wohl nicht vorbei sein, da hast du recht Cilenz. mmmh In der tat ein paar viele Sprünge tut mir leid :S
Wie gesagt war ich leider viel zu lange an der story und wurde allmählich ein bisschen frustriert damit. Ich mag was daraus geworden ist aber ich fand dachte ich erspar euch wie Ava Gewichte hebt oder Caitlyn und Ruiz die Frauen befragen XD Ich schau aber das es in den nächsten Geschichten weniger wird. 18 war auch eine menge vorbereitung für das kommende also joooaaa es passierte eine menge und ich habe mehr als einmal sachen neuschreiben müssen XD
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peter_pan
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  RE: Leon City Storys Datum:28.01.24 17:07 IP: gespeichert Moderator melden


Sehr spannende Fortsetzung, vielen Dank dafür!
Da wurden ja echt einige Handlungsstränge angekündigt und ich bin gespannt, wie das alles zusammen kommt
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TheLargeEmptY
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  RE: Leon City Storys Datum:30.01.24 23:30 IP: gespeichert Moderator melden


Kein ding! Freut mich wie immer das sie dir gefällt!
In der tat einige Handlungsstränge, einer davon war mir selbst gar nicht auf dem schirm XD aber ich hatte heute morgen einen guten Einfall
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TheLargeEmptY
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  RE: Leon City Storys Datum:07.02.24 13:49 IP: gespeichert Moderator melden


Vor einem Jahr habe ich die erste Leon City Story veröffentlicht! Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Was würdet ihr gerne (als erstes)in Teil 20 sehen?

https://www.deviantart.com/thelargeempty...part-20-8412071
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  RE: Leon City Storys Datum:07.02.24 21:32 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Vor einem Jahr habe ich die erste Leon City Story veröffentlicht! Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!


Happy Birthday

Meine Geschichten:
Studentin unter Kontrolle - beendet
Auswanderin unter Kontrolle - noch nicht beendet
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  RE: Leon City Storys Datum:08.02.24 21:06 IP: gespeichert Moderator melden


Ist das schon wirklich ein ganzes Jahr, kam mir gar nicht so lange vor.
Herzlichen Glückwunsch und danke für die tollen Geschichten, auch ein danke an deinen Co-Autor. Ich kann mich leider nicht entscheiden, was von den zu wählenden Fortsetzungen ich am liebsten lesen würde. Es klingt alles toll. Also warten ich es einfach ab was kommt.
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  RE: Leon City Storys Datum:09.02.24 19:00 IP: gespeichert Moderator melden


Danke sehr ihr beiden! Es hat mich auch sehr überrascht das Catburglar am 7. letzten Jahres heraus kam. Aber gut das ich mal nachgesehen habe haha. Ich hoffe trotzdem das du etwas anwählst Hunter da mich das sehr freuen würde . und die neue Geschichte könnte vielleicht doch noch was brauchen da Theo gerade ein bisschen mit der Wort zahl über alle strenge schießt XD
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  RE: Leon City Storys Datum:01.05.24 12:24 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo zusammen. Als erstes möchte ich mich für die Lange Pause entschuldigen. Es ist eine Menge Passiert und die schule hat ein bisschen angezogen, sodass ich mich nicht oft in der Lage fühlte zu schreiben und ich glaube hätte ich nicht die beiden kleinen Kurzgeschichten geschrieben wäre ich immer noch nicht mit dem nächsten LC teil fertig. Aber hier ist er nun, LCS 19! Ich hoffe ihr habt So viel Spaß beim lesen wie ich beim Schreiben. Er mag etwas düster sein aber nicht in der selben Rangordnung wie das Bondage Hotel, keine Sorge
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  RE: Leon City Storys Datum:01.05.24 12:26 IP: gespeichert Moderator melden


Leon City Stories 19
Diener der Leere

„Wie fandest du den Film?“, fragte Luke, nachdem er uns seine Freundin Kim das Kino verlassen hatten. Die Nacht war kühl und beide trugen dicke Mäntel, die sie vor dem Wind schützten, der zwischen den Hochhäusern von Leon City peitschte.
„War ganz okay“, sagte Kim knapp und würdigte ihn nicht mal eines Blickes. Luke ließ sich davon aber nicht beirren. Kim und hatte in den vergangenen Monaten eine Menge mitmachen müssen. Er hoffte nur, dass sie bald wieder zu ihrem alten, fröhlichen und neugierigen Ich zurückfinden würde.
„Findest du? Ich denke, er hat das Buch sogar übertroffen. Ich habe offen gesagt, das Schlimmste erwartet, aber ich bin positiv überrascht.“
Kim rollte mit den Augen und atmete gelangweilt auf. Luke spürte einen Stich in seinem Herzen, doch er gab nicht auf.
„Wollen wir zu mir und noch ein bisschen Spaß haben? Gerne auch mit Bondage, wenn du willst? Ich habe mir extra ein paar Videos angeschaut, damit ich besser vorbereitet bin?“, fragte Luke hoffnungsvoll. Er war nicht gerade begeistert mit dem Hobby seiner Freundin, aber wenn es ihr Spaß macht, warum sollte er es ihr ausschlagen?
„Luke, ich …“, fing Kim an, als sie sich kaum merklich umsah. Sie schaute wieder nach vorn und beschleunigte ihre Schritte.
„Wir werden verfolgt“, flüsterte sie und leckte sich über ihre Lippen.
„Ich rufe Caitlyn an, sie müsste hier in der Nähe gerade auf Streife sein“, sagte Luke panisch und griff nach seinem Handy, doch Kims Hand krallte sich in seinen Arm.
„Warte noch. Vielleicht irre ich mich“, murmelte Kim, doch Luke konnte in ihren Augen etwas sehen, was er lange nicht mehr gesehen hatte. Freude.
„Ähm Kim?“
„Hier lang“, sagte Kim und zog Luke in eine Häusergasse, die von flackernden Neon-Lichtern in Zwielicht getaucht wurde.
„Kim, ich glaube nicht, dass wir“, Luke verstummte, als er einen Metallzaun vor ihnen entdeckte, welcher ihnen den Weg versperrte, „wir müssen zurück, das ist eine Sackgasse.“
„Nein, nein. Ist ohnehin zu spät“, sagte Kim und zog Luke weiter, als hinter ihnen ihre drei Verfolger in die Gasse einbogen. Sofort brach auf Lukes Stirn Schweiß aus und er wollte erneut nach seinem Handy greifen, doch Kim hielt seinen Arm fest wie ein Schraubstock.
„Kim, lass mich die Polizei rufen“, forderte Luke mit wachsender Panik, was nur mit einem weiteren Augenrollen von Kim kommentiert wurde.
„Lass mich meinen Spaß haben.“
„Spaß?“, fragte Luke entsetzt und versuchte seine Hand zu befreien.
Seit wann ist Kim so stark geworden? Fragte sich Luke und zuckte zusammen, als Kims Griff anfing zu schmerzen.
„Kim, lass mich los!“
„Dann ruf nicht die Polizei!“
„Aber …“, Luke verstummte, als er den Blick von Kim sah und ein Schauer seinen Nacken herunterlief. Sie ließ seinen Arm los und schubste Luke in Richtung Zaun, bevor sie sich umdrehte und ihren Verfolgern stellte.
„Was tust du?“, fragte Luke und rappelte sich auf, um sich zwischen ihr und den Männern zu stellen, doch er wurde erneut von Kim zurückgeschubst und fiel zu Boden.
„Bleib sitzen“, sagte sie kalt, dieses Mal ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
„Ohooo? Hast du genug von deinem Freund und möchtest direkt freiwillig mitkommen? Sehr mutig von dir, kleine. Ich verspreche dir, wir werden gut auf dich achtgeben und dir ein spannendes Leben schenken“, verkündete einer der Männer und die anderen lachten.
„Nein, danke. Ich bevorzuge es, euch fertig zu machen“, sagte Kim und zog ihre Jacke aus, die sie achtlos in Richtung Luke warf. Ihre Antwort wurde erneut mit Lachen abgestempelt.
„Ooohooo wir haben eine Kämpferin, Jungs. Passen wir besser auf, dass sie nicht zu viele blaue Flecke bekommt …“ sagte der Anführer, doch er verstummte überrascht, als Kim auf die Männer zu sprintete. Mit Schwung sprang sie hoch und trat mit voller Wucht gegen seinen Kopf. Die Wucht des Trittes warf ihn sofort um und er krachte ungebremst gegen einen nahen Müllcontainer. Seine Begleiter schauten einen Moment fassungslos auf seinen Körper und zu Kim, bevor sie aufschrien und sich auf Kim stürzen wollten. Sie sprang im letzten Moment nach hinten und schlug die Hände ihrer Angreifer beiseite und trat erneut zu. Es knackte laut, als sie das Kinn von einem von ihnen traf und sein Heulen war in der ganzen Gasse zu hören. Der Dritte stolperte daraufhin zurück. Er war kreidebleich und die Furcht war in seinem Gesicht geschrieben.
„Mo … Monster!“, schrie er auf und machte kehrt, als er sah, dass Kim anfing zu lächeln und ihm nachsetzte. Innerhalb von Sekunden hatte sie ihn eingeholt, von hinten gepackt und ihm mit dem Kopf voran gegen den dreckigen Asphalt gedrückt. Ein schneller Schlag ihrer Faust brachte sein Heulen zum Verstummen.
„K … Kim?“, fragte Luke vollkommen erstarrt über die Gewalt, die er gerade gesehen hatte. Kim sah nicht auf, sie kniete neben dem Angreifer und sah ihn noch einen Moment an, bevor sie sich ihre blonden Haare nach hinten strich und mit einem Seufzer aufstand. Sie drehte sich zu Luke und er suchte in ihren Augen vergeblich das blaue Leuchten, in das er sich verliebt hatte.
„Jacke“, forderte Kim ihn auf und Luke schluckte, bevor er zitternd aufstand und zu ihr ging. Er reichte ihr die Jacke und Kim zog sie an, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
„Das hat wirklich Spaß gemacht“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu Luke und ging ein paar Schritte zurück zur Straße.
„Kim warte. Wir können sie doch nicht einfach …“
„Ich mach’ Schluss“, sagte sie plötzlich, ohne ihre Schritte zu verlangsamen.
„Warte, wie bitte?“, fragte er ungläubig, ging ihr hinterher und ergriff ihren Arm, um sie zum Warten zu bewegen. Kim jedoch warf ihm nur einen eiskalten Blick zu und er ließ sie sofort los.
„Fass mich nie wieder an.“
Luke sah ihr hinterher, während ihre Schritte leise in der Gasse widerhallten, bis sie an der Straße ankam und verschwand. Er sah zu Boden auf die Entführer, während Tränen sein Gesicht herunterrollten.


Kim fühlte sich toll. Die Kraft, die sie erhalten hatte, war berauschend und es hatte ihr in den Fingern gejuckt, zumindest mal einen Bruchteil davon zu testen. Diese Entführer waren noch glimpflich weggekommen, sie wollte immerhin kein Blutbad vor den Augen von Luke anrichten.
„Luke …“, murmelte sie und verlor sich kurz in Gedanken, bevor wieder die Kraft in ihr aufbrodelte. Er hatte sie verlangsamt, ausgebremst sogar und sie hatte etwas Besseres verdient.
„Etwas Besseres …“, murmelte Kim und schaute auf, als vor ihr ein roter Porsche anhielt. Sofort waren alle Augen auf Kim und den Wagen gerichtet, etwas, was sie in der Vergangenheit mit Sicherheit zum Erröten gebracht hätte, aber nicht jetzt. Eine der getönten Scheiben fuhr nach unten und die junge Blondine konnte die breit grinsende Tea am Steuer erkennen.
„Hey Kim, alles klar bei dir? Soll ich dich ein Stück mitnehmen?“, fragte sie und sie drückte einen Knopf, woraufhin die Beifahrertür des Wagens zischte und sich nach oben verschob, um Kim Einlass zu gewähren. Kim setzte dasselbe Lächeln auf und ließ sich in den Beifahrersitz fallen.
„Wo hast du den dieses krasse Auto her?“, fragte Kim während der Tür sich neben ihr mit einem zischen Schloss.
„Summer hat ihn mir geschenkt“, antworte Tea und wedelte mit einer Kreditkarte herum, „Sie war sehr großzügig, nachdem ich ihr die neuen Machtverhältnisse erklärt habe.“
Kim schüttelte amüsiert den Kopf und spürte eine angenehme Wärme in ihrer Brust. Sie hob ihre Hand und berührte den Kristall, der sich seit dem Vorfall im Theater auf ihre Brust gesetzt hatte. Er gab ihr immer das Gefühl, das Richtige zu tun, wie auch bei den Kidnappern oder bei Luke.
„Du spürst es auch?“, fragte Tea während sie losfuhren.
„Wa … was meinst du?“, fragte Kim überrascht.
„Du hast doch auch einen Kristall bekommen, oder? Ich spüre ihn auf deiner Brust. Die ersten Tage habe ich auch diesen Gesichtsausdruck gemacht und habe nach ihm gegriffen“, erläuterte Tea und drückte auf ihre Brust, sodass Kim die Umrisse eines kleinen Kristalls unter ihrem Shirt sehen konnte. Kim war erst überrascht über diese Offenbarung, doch die Wärme sagte ihr, dass Tea eine Freundin war.
„Ja … es ist wirklich berauschend. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals eine solche Macht erlangen könnte. Hätte ich sie früher gehabt …“ Kim verstummte, als sie daran dachte, vielleicht ihrem Stiefvater zu besuchen und sich für all die tollen Jahre zu bedanken, doch sie schüttelte den Kopf, etwas sagte ihr, dass sie Wichtigeres zu tun hatte.
„Sag mal, wohin fahren wir eigentlich?“, fragte Kim, als sie die große Brücke überquert hatten, aber an dem großen Parkplatz, der zu C&T und somit ihrem Zuhause vorbeifuhren.
„Ich … bin mir nicht sicher … möchtest du den nach Hause?“
„Naaaa, da muss ich mir bestimmt nur was von meiner Schwester anhören“, sagte Kim, „kannst du vielleicht auch ein bisschen schneller fahren?“
„Heh … ich dachte, du fragst nie.“
Tea drückte das Pedal auf das Metall und sofort wurden beide Frauen in die Sitze gedrückt, als der Wagen aufheulte und auf eine aberwitzige Geschwindigkeit beschleunigte.
„Wuhuuuu!“, rief Kim laut aus und Tea warf ihr ein Grinsen zu. Autos schossen links und rechts an ihnen vorbei, doch Tea wich ihnen geschickt aus und dachte gar nicht daran, vom Gas zu gehen. Beide Frauen fühlten sich von ihren Kristallen beflügelt. Das war das Richtige, das war Freiheit. Tea, angespornt von ihren und Kims Gefühlen, wagte noch knappere Überholmanöver, während der Wagen weiter beschleunigte. Plötzlich blinkten hinter ihnen rote und blaue Lichter auf.
„Oh, oh, Spaß vorbei“, murmelte Kim enttäuscht, doch sah sie zu Tea auf, als der Wagen weiterhin beschleunigte. Sofort verstand Kim und sah wieder nach vorne und biss sich auf die Unterlippe.
„Du glaubst doch nicht, dass ich mir davon meinen Abend verderben lasse?“, fragte Tea und leckte sich die Lippen, während der Polizeiwagen sich immer weiter von ihnen entfernte. Vor ihnen konnten die Frauen ein Autobahnkreuz sehen und Tea wechselte auf die rechte Spur.
„Und jetzt zu meinem nächsten Trick.“
Tea schoss an allen Autos vorbei, als sie auf den Seitenstreifen fuhr und somit zu früh die Ausfahrt nahm. Sie schossen die Abfahrtsrampe nach oben und die Reifen des Porsche fingen an zu quietschen, als Tea um die Kurve driftete und die Einfahrt auf die Autobahn zurück in Richtung der Stadt nahm. Sie fuhr wieder auf die Straße in dem Moment, wo neben ihnen das Polizeiauto vorbeischoss in der Hoffnung, sie doch noch einzuholen.
„Auf Wiedersehen, ihr Versager“, lachte Kim und Tea stimmte mit ein, während sie erneut anfing zu blinken und eine weitere Abfahrt nahm. Kim fing an zu blinzeln, als ihr die Landstraße bekannt vorkam.
„Was machen wir hier?“, fragte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ihre Sorgen waren mit einem Mal alle wieder da und übertönten das schöne Gefühl, welches der Kristall ihr gab.
„Tea ich will hier nicht wieder zurück!“
„Beruhig dich. Das Hotel steht leer, alle Fallen sind entschärft und ich will es mir nur mal aus der Nähe ansehen.“
„Aber …“
Kim verstummte, als sie an den Bäumen vorbeifuhren, welche die Straße säumten und das Bondage-Hotel Éternité vor ihnen erschien.
Was zur Hölle will Tea hier? Hierhin wollte ich bestimmt nicht, aber …
Kim unterbrach ihre Gedanken, als Tea schlitternd in einer Parklücke zum Stehen kam und ihr wärmer wurde. Doch sie wollte nicht wahrhaben, dass sie hier richtig sei.
„Komm schon. Du kannst mich herumführen. Ich will alles sehen und vielleicht kaufe ich es später mit Summers Geld, wenn es mir gefällt“, lachte Tea und schwang sich aus dem Wagen, dicht gefolgt von Kim, die nervös hoch zum Hotel schaute. Der Mond ragte über dem Gebäude auf und verlieh ihm einen unheimlichen Umriss.
„Tea bitte …“, sagte Kim, doch hakte Tea sich in ihren Arm und schliff Kim die Treppe hoch und vor die Hoteltür, die sie mit einem kräftigen Tritt öffnete.
„Merkst du nicht, wie gut es sich anfühlt?“, fragte Tea, welche die Gegenwehr von Kim zu ignorieren schien.
„Doch aber …“
Tea sah aufmunternd zu Kim und hob ihre Hand, um sanft über den Kristall der Blondine zu streicheln. Es jagte einen Schauer über Kims Rücken. Es fühlte sich gut an und Kim stöhnte lustvoll auf.
„Vertraue deiner Kraft und du wirst umso stärker werden. Fernab von neugierigen Augen kann ich es dir zeigen“, flüsterte Tea, ließ Kim los und fasste mit beiden Händen nach ihrem eigenen Kristall. Plötzlich erstrahlte er unter ihren Händen in einem dunklen Rot. Fasziniert sah Kim, wie Teas Körper von innen heraus mit demselben Licht zu erstrahlen schien und ihre Kleidung im nächsten Augenblick verschwand. Stattdessen formte sich eine Opernballmaske über ihren Augen und von dem Kristall aus wuchs ein Hochzeitskleid aus schwarzem und dunkelrotem Latex. Der vordere Teil des Rockes war durchsichtig und erlaubte es jedem, ins Innere zu sehen. Tea schlug ihre Fersen sanft gegeneinander und sofort wurden ihre Beine von Ballettstiefeln umschlungen, die zweifelsohne nicht zum Rennen gedacht waren. Die Spitzen der Stiefel liefen scharf zu und wirkten wie Dolche. Sie halfen Tea dabei, Kim zu überragen und zweifelsohne würde es vielen Männern genauso ergehen. Zum Schluss schwang Tea ihre Arme, die Luft und von ihren Handgelenken bis knapp über ihren Ellbogen erschienen elegante Armstulpen, die mit Ranken verziert waren. Das dunkle Leuchten erlosch langsam und ließ Kim erneut in der Finsternis zurück, die wie gebannt auf die Verwandlung ihrer Freundin beigewohnt hatte.
„Wow“, sagte sie kaum hörbar und bewunderte Teas neue Form, „Was … was ist das?“ Trotz der mörderischen Stiefel ging Tea problemlos auf Kim zu und nahm ihre Hände in ihre eigenen.
„Die Kraft, die uns zuteilwurde. Hast du es noch nicht ausprobiert, Kim? Sie verhilft mir, die Dinge klarer zu sehen, mein eigenes Schicksal zu bestimmen und kein Spielball mehr zu sein. Ich spüre keine Angst mehr Kim und das kannst du auch. Du musst es nur wollen“, murmelte Tea freundlich und führte Kims Hände zu ihrem blauen Kristall. Die junge Blondine sah hinunter auf Teas und ihre Hände und leckte sich die Lippen.
Keine Angst mehr, keine Sklavin des Schicksals. Überlegte Kim und neigte leicht den Kopf. Sie hatte bereits ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen, doch es gar zu bestimmen, das wäre der nächste logische Schritt.
„Ich will … nie wieder Angst haben“, flüsterte Kim und ergriff ihren eigenen Kristall, wie sie es bei Tea gesehen hatte.
Sofort schloss Kim die Augen, als eine Welle aus Lust auf sie hereinbrach und zwischen ihren Fingern ein dunkelblaues Licht erstrahlte, welches die Eingangshalle erhellte. Eine Ballmaske erschien über Kims Augen und wie bei Tea verschwand ihre Kleidung, als ihr Körper anfing zu leuchten. Stattdessen entfaltete sich vom Kristall eine dunkelblaue und schwarz bis violette Latexschicht die sich über ihren Körper legte. Im Gegensatz zu Teas Kleid benetzte es Kims Oberarme und wuchs über ihre Hände. Ihre Brüste wurden von blauen Flammen verziert und es legte sich Hauteng über ihren Bauch. Das Latex machte erst an ihren Oberschenkeln Halt und formte einen Rock, der sich immer zu bewegte und aussah, als wäre er aus eiskaltem Feuer gewoben worden. Zum Schluss wurden ihre Beine mit Stiefeln bestückt, die ihre Füße leicht anhoben und bis knapp unterhalb ihrer Knie gingen. Kim stolperte nach vorne und in Teas Arme, als sie von den Gefühlen, die in ihren Körper explodierten, übermannt wurde. Ihre Arme und Beine zitterten und sie sah hoch zu Tea, die ihr ein wissendes Lächeln gab.
„Ein unglaubliches Gefühl, oder? Wer hätte gedacht, dass es tatsächlich Magie in dieser Welt gibt?“, flüsterte Tea und hielt Kim fest, bis diese sich gefangen hatte.
„Ja, wer hätte das gedacht?“, log Kim und versuchte nicht an ihr neues Zuhause mitten im magisch, verfluchten Wald zu denken.
„Wie fühlst du dich?“
Kim zögerte mit der Antwort und schloss ihre Augen, um ihr Zittern unter Kontrolle zu bringen. Sie löste sich aus der Umarmung und ihr Mund zierte ein sündiges Grinsen.
„Als könnte ich die Welt erobern“, murmelte sie.
„Die Welt?“, fragte eine eiskalte Stimme höhnisch und Kim wirbelte erschrocken herum. Auch Tea trat einen Schritt zurück, als sie die Stimme hörte und beide sahen eine von oben bis unten von Latex eingehüllte Gestalt. Sie saß auf dem Tresen der Rezeption und Kim erkannte die Gestalt sofort, es war die auf ewig in Latex gefangene Micah. Die Besitzerin des Hotels lächelte amüsiert zu ihnen herüber, als hätten Kim und Tea gerade einen miserablen Witz erzählt.
Aber die Stimme … ist eine andere. Dachte Kim und ging einen Schritt zurück neben Tea.
„Ihr wollt die Welt erobern? Macht euch nicht lächerlich, ihr könnt noch nicht mal diesen Ort verlassen, ohne dass ich es zulasse“, sagte die Gestalt und machte eine lässige Bewegung mit ihrem Handgelenk. Sofort knallte die Flügeltür hinter den Frauen zu und beide sprangen vor Schreck auf. Tea ging zu ihr, doch jegliches Ziehen und Rütteln hatte keinen Effekt und sie blieb verschlossen. Sie drehte sich wieder um und stellte sich zähneknirschend neben Kim auf.
„Keine Angst mehr? Das ich nicht lache.“
Kim ballte ihre Fäuste und sie wusste nicht, wie sie es anstellte, aber an ihren Händen entstand blaues Feuer, welches kalt und warm zugleich war. Auch Tea hob ihre Hände und in ihnen erschien eine Klarinette, die sie sogleich an ihre Lippen legte. Kim grinste kurz über die Mächte, welche die beiden Frauen besaßen, und erhob ihre Stimme.
„Lass uns sofort gehen, sonst …“
Die Gestalt unterbrach Kim mit einem Lachen.
„Du bedrohst diejenige, die dir deine Kräfte gab? Ich glaube, euch muss ich eine Lektion erteilen.“
„Warte, was?“, fragte Kim überrascht, doch die Gestalt ignorierte die Frage. Stattdessen schnippte sie mit ihren Fingern und plötzlich kam aus dem Flur eine weitere Person in die Eingangshalle. Kim und Tea stockte der Atem. Die neue Frau schwebte eine Handbreit über dem Boden und mit gutem Grund, den beide bezweifelten, dass sie sich auch nur eine Haarbreite bewegen konnte. Ihr ganzer Körper war von schweren Ketten umschlungen und man konnte darunter nur selten einen schimmer Latex sehen. Ihre Beine steckten in noch höheren Ballettstiefeln als Teas und über ihren Augen trug sie eine weitere Ballmaske, die ihr allerdings die Sicht nahm. Ein dunkelgoldener Ballgag verschloss ihren Mund und ein goldener Kristall schimmerte zwischen ihren Brüsten durch die Fesseln hindurch. Kim konnte unter ihren viel zu langen silbernen Haaren erkennen, dass die Arme der Frau in einem Armbinder gefangen waren, der mit noch mehr Ketten gefesselt war. Sie machte kein Geräusch, als sie langsam zu der Gestalt schwebte, bis diese sanft über ihre Wangen strich. Kim hörte ein zufriedenes Stöhnen und sah, wie die Frau zitterte und errötete.
„Vale Liebling? Könntest du unseren Gästen ihren Platz zeigen?“, fragte die Gestalt und Vale nickte kaum merklich. Sie schwebte in die Mitte des Raumes und stellte sich somit Kim und Tea in den Weg, die sie verständnislos ansahen.
„Und was soll diese Vale gegen uns ausrichten?“, fragte Tea, die ihre Stimme als Erstes wiederfand. Die Gestalt grinste nur und lehnte sich zurück, um die Show zu genießen. Tea sichtlich genervt von der Gestalt, blies ihn ihre Klarinette und Noten sprangen aus ihr hervor und schossen auf die Gestalt. Doch zu ihrer beider Erstaunen flog Vale blitzschnell dazwischen und blockte jeden von Teas Zaubern. Sie hörten bei jedem Treffer ein tiefes und lustvolles Stöhnen und Tea pausierte verwirrt ihr Spielen.
„Was ist falsch mit dir?“, fragte Tea sichtlich entsetzt, da sie den Zauber bereits an Summer getestet und diese bei jedem Treffer darum gebettelt hatte, dass Tea aufhörte. Doch es war eine gerechte Strafe gewesen, wie Tea fand, da Summer versucht hatte, wieder die Oberhand zu erhalten. Jede Note war für ihre Freundin, wie ein Peitschenhieb gewesen, während sie blind an einem Pranger stand. Tea schüttelte ihren Kopf und spielte weiter.
Du kannst das nicht ewig aushalten! Dachte Tea und nickte Kim zu. Kim verstand sofort und wollte im nächsten Augenblick um Vale herumrennen und die Gestalt direkt angreifen, als sich eine der Ketten um Vales Körper löste. Sie schoss in ihre Richtung und Kim konnte nicht rechtzeitig ausweichen. Die Kette schlug schwer gegen ihren Bauch, wickelte sich um ihre Hüfte und warf sie gegen Tea. Sie wurden zur Seite geworfen und erst als sie gegen eine Steinsäule klatschten, machten sie halt. Beide Frauen schrien auf und schnappten schmerzerfüllt nach Luft, als ihr Flug abrupt unterbrochen wurde. Die Klarinette fiel zu Boden und verschwand. Kims Feuer erlosch, während sich mehr Ketten von Vale lösten und um die beiden Frauen und um die Säule legten. Kim musste ihr Gesicht zur Seite drehen, als eine der Ketten ihren Kopf an die Säule presste und fest zurrte. Es verschlug ihr die Luft, als die Fesseln immer enger wurden und in ihre Haut drückten. Kim wusste sofort, dass ihr Kleid sie beschützte und vor größeren Schaden und Schmerzen abschirmte. Hätte sie es nicht gehabt, hätte sie sich vermutlich alle Knochen gebrochen. Kim sah angestrengt auf und sah, dass Vale nun vollkommen von den Ketten befreit war und der Knebel sowie die Augenbinde verschwunden waren. Ihr Körper war allerdings immer noch fest umschlossen von einem Humpelkleid und dem Armbinder. Letzterer löste sich allerdings im nächsten Augenblick auf und das Kleid öffnete sich. Es legte sich um Vales Schultern wie ein Umhang und entblößte Vales in einen Latexcatsuit gehüllten Körper. Der Anzug hatte silberne Streifen, die ihre Hüfte und Brüste betonten. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie Kims und Teas hilflose Körper sah.
„Das sollte reichen, Vale, das hast du gut gemacht“, sagte die Gestalt mit Genugtuung in der Stimme und Tea und Kim hörten Schritte näherkommen.
„Es war mir eine Freude, Herrin“, sagte Vale, verbeugte sich vor der Gestalt und trat beiseite. Die Latexfrau streichelte über Vales Wange. Die Berührung bewirkte, dass sie ihre Augen schloss und auf die Unterlippe biss.
„Braves Mädchen“, kommentierte die Gestalt und wandte sich Kim und Tea zu. Trotz der Latexhaut, die Micahs Körper komplett umschloss, konnte Kim jedes Detail im Gesicht ihrer ehemaligen Entführerin sehen.
„Was … bist du?“, fragte Tea, was das Lächeln von der Gestalt wegwischte.
„Wie unhöflich, mich zu fragen, was ich bin, bevor du fragst, wer ich bin. Aber ich will Nachsicht zeigen … fürs Erste …“
Die Gestalt hob ihre Hand zu Teas Gesicht und die junge Brünette versuchte sich wegzudrehen, doch die Ketten hielten sie fest im Griff. Kim konnte in ihren Augenwinkeln nur die Hand der Entführerin sehen und hörte, dass Tea scharf Luft einzog, als ihre Wange berührt wurde. Das hektische Einatmen ihrer Freundin wurde leiser und ruhiger, bis es kaum noch zu hören war.
„Tea?“
„Keine Sorge, mein Kind, deine Freundin hat nun endlich Sinn in ihrem da sein gefunden, so wie du in Kürze auch.“
Bei diesen Worten fühlte sich Kim merkwürdig an Judy erinnert und sie schluckte, als die Gestalt sich ihr zuwandte. Sie sah, wie die Hand ihrer Wange näherkam und genau wie Tea versuchte sie sich wegzudrehen, doch die Ketten drückten sie schmerzhaft an die Säule. Die Hand machte Kontakt mit Kims Gesicht und die junge Blondine stöhnte auf, als erneut eine Welle aus Lust durch ihren Körper fegte, stärker als alles, was sie je erlebt hatte. Sie riss ihre Augen auf und ihre normalerweise hellblauen Augen färbten sich vollständig schwarz. Zusätzlich wurden Kims Haare länger und verfärbten sich zu einem dunklen Blau und Violett, passend zu ihrem Kleid. Es teilte sich in zwei Zöpfe auf und glitt von beiden Seiten von Kims Kopf hinunter bis fast zu ihren Stiefeln. Kims Gedanken wurden mit Sehnsucht gefühlt. Sehnsucht nach der Berührung ihrer Herrin. Sehnsucht nach ihrer wahren Liebe, die Kim sonst nicht gewährt wurde. Ihr zu gehorchen, war nun Kims wundervolles Ziel. Ihrer neuen Herrin auf ewig zu dienen und Leon City für sie zu versklaven.
„Solch brave Mädchen“, murmelte die Gestalt und strich den gefesselten Frauen über den Kopf, was sie erneut zum Zittern brachte.
Sie berührt mich! Sie berührt mich wirklich! Schoss es Kim durch den Kopf, als ihre und Teas Augen ihre normale Farbe annahmen. Der Konflikt und ihre vorherigen Gedanken waren wie weggeblasen.
Wenn Kims Herrin wollte, dass sie blieb, würde sie bleiben!
„Vale du kannst sie jetzt freilassen“, sagte die Gestalt und ging zurück zur Rezeption, wo sie sich wieder auf den Tisch setzte. Die Ketten lösten und legten sich wieder um Vales Körper, diesmal allerdings wie eine Rüstung, sodass sie sich frei bewegen konnte. Kim und Tea fielen im selben Atemzug zu Boden und blieben kurzzeitig auf allen Vieren liegen, bis sie sich gesammelt hatte.
„Kommt“, befahl ihre Herrin und während Kim und Tea zu ihr krochen, ging Vale neben ihnen her. Sie hatten nach ihrer Frechheit noch nicht verdient, aufrecht vor ihrer Herrin zu treten. Sie mussten es sich erst verdienen.
„Ihr beiden … zeigt mir, dass ihr meiner Macht würdig seid und geht in die Stadt. Verursacht Leid, korrumpiert seine Bewohner und beseitigt jene, die euch im Weg stehen.“
„Ja Herrin“, sagten Kim und Tea wie aus einem Munde und legten ihre Stirn auf dem Boden. Die Freundinnen krochen mit gesenktem Kopf zurück, bis sie an der Tür ankamen und verließen das Hotel, diesmal ohne Probleme.
„Was ein wenig Überzeugungskraft machen kann“, murmelte die Gestalt und wandte sich zu Vale, „Das hast du gut gemacht, Vale. Du hast eine Belohnung verdient.“
„Euch zu dienen ist Belohnung genug, Herrin.“
„He, das glaube ich dir gern, aber es gibt einen Grund, warum du dich mir früher und aus freiwilligen Stücken angeschlossen hast als deine Kameradinnen, oder?“
Vale nickte nach kurzem Zögern und biss ihre Zähne zusammen, als sie an die Person dachte, die ihr ihre Liebe geraubt hatte.
„Ich erlaube dir, dich zu rächen, Vale … wenn auch nur ein bisschen. Wir wollen doch nicht, dass die ganze Stadt plötzlich eine Hexenjagd veranstaltet, oder?“
„Nein Herrin, danke Herrin … Ich danke euch“, sagte Vale und verbeugte sich, bevor sie ebenfalls das Hotel verließ.

Die Gestalt blickte ihr noch einen Moment lang nach und leckte sich die Lippen. Es waren mehrere mickrige Menschenleben vergangen, seit sie das letzte Mal auf der Erde wandelte.
„Dein Zug … alte Hexe.“
Sie ließ sich von der Rezeption gleiten und ging zurück in die große Halle, in der sie Besitz von dieser Hülle ergriffen hatte. Die Dämonin wollte eigentlich in den Schatten bleiben und erst stärker werden, bis sie ihren Zug machte, aber die fehlende Nahrung in der Stadt hätte ihr Vorhaben um Jahre zurückgeworfen oder sogar ganz zunichtegemacht. Sie stellte sich wieder in die Mitte des Raumes und stopfte sich unsanft selbst die vielen Schläuche in ihre Öffnungen. Sie wollte nicht unbedingt, dass ihre Hülle stirbt, egal, wie widerwärtig sie diese Micah auch fand. Sie brauchte einen willigen Geist und da Micahs fast vollständig gebrochen war …
„Micah aufwachen, Schätzchen. Es ist Fütterungszeit“, sagte die Dämonin in ihren Gedanken und in einer finsteren Ecke ihres Kopfes regte sich etwas, als die blonde Frau ins Licht kroch, um ihren Körper zu übernehmen. Sie war ein Wrack gewesen, als sie Micah fand, noch nicht mal ein Schatten ihrer selbst.
„Danke, Jinara“, flüsterte Micah schwach und übernahm die Kontrolle über ihren Körper zurück. Nicht, dass sie sich ohne die Magie der Dämonin bewegen konnte. Doch sie würde alles tun, um aus ihrem Latexgefängnis zu entkommen. Auch wenn sie ihren Körper und ihre Gedanken mit einem Teufel teilen musste, der versprochen hatte, sie irgendwann zu befreien. Micha begann gegen den Griff des Latex zu winden, während Jinara in die Finsternis ihres Kopfes glitt. Sie schloss belustigt ihre Augen. Das Stöhnen und der Kampf, den Micah jeden Tag aufs Neue gegen ihr Gefängnis ausfechtet, waren wie Musik für die Ohren der Dämonin.


„Tut mir leid, wegen deinem Bruder Boot“, murmelte Officer Ruiz, nachdem Caitlyn wieder dazu gestiegen war. Sie hatte mit ihrem Vater telefoniert, er und Luke würden einige Zeit außerhalb der Stadt verbringen, damit ihr Bruder auf andere Gedanken kam.
„Danke Sir“, sagte Caitlyn schlicht und schnallte sich an. Sie durfte sich nicht ablenken lassen, besonders nicht bei einer weiteren Nachtschicht.
„Theo 109, wir haben ein mehrere Anrufe wegen … Spinnennetze in der U-Bahn. Könnt ihr euch das mal ansehen?“
Ruiz sah erst das Funkgerät und dann Caitlyn stirnrunzelnd an, bevor er nach dem Gerät griff und an seinen Mund führte.
„Zentrale bitte wiederholen … sagtet ihr Spinnennetze?“
Stille.
„Zentrale?“
„Theo 109, yeah, Spinnennetze. Ein paar Menschen stecken wohl fest.“
„Wir schauen uns das mal an. Welche Station ist betroffen?“
„Falenplaza Station. Wir bekommen dutzende Anrufe.“
Ruiz massierte sich die Schläfen. Natürlich war es wieder in Falenplaza.
„Verstanden. Wir schauen uns Falenplaza Station an“, sagte er und legte auf, „Angst vor Spinnen, Taylor?“
„Nein, keine Angst, Sir“, beantwortete Caitlyn die Frage und setzte sich auf, als Ruiz zur U-Bahn-Station fuhr, wo bereits dutzende Menschen aus den Tunneln eilten.
„Ich sag dir, wenn das irgendein Streich, Flashmob oder so eine Scheiße ist …“, murmelte Ruiz während er und Caitlyn aus dem Wagen stiegen. Er bemerkte dabei nicht, dass Caitlyn besorgt aussah. Sie hatte eine Vermutung, was in den Tunneln passierte, doch betete sie, dass sie sich irrte. Caitlyn hatte nicht wirklich Lust, Celines Melonenspinnen einzufangen, geschweige den der Hexe zu erklären, dass sie ihre Haustiere im Wald behalten soll. Die Polizisten liefen die Treppe hinunter in die ramponierte Station.
„Bitte weiterlaufen. Einfach nach oben, ja, gern geschehen“, murmelte Ruiz zu den Menschen, die ihnen entgegenkamen, doch es verschlug ihm die Sprache, als sie auf dem Bahngleis ankamen. Einer der Züge war von oben bis unten eingesponnen. Bei dem anderen sprühten Funken, als die Räder durchdrehten, beim Versuch, die Station zu verlassen, denn ein riesiges Netz zog ihn zurück.
„Mein Gott“, sagte Ruiz als er näher an den Zug trat und darin Menschen sah, die in Kokons zappelten und ihn flehend ansahen. Die gedämpften Schreie waren kaum durch die Seide und die geschlossenen Türen zu hören, ganz zu schweigen von dem Kreischen der Räder des anderen Zugs. Caitlyn nahm ihr Funkgerät, sie bezweifelte, dass Ruiz verarbeiten konnte, was er gerade sah.
„Zentrale, hier Theo 109. Wir brauchen an der Falenplaza Station jemanden, der den Strom für die Züge ausschaltet, die Feuerwehr und Rettungswagen.“
„Hilfe ist unterwegs und Strom ist in Kürze aus.“
„Danke, Zentrale. Sir? Wir müssen die Leute sichern und versuchen sie da rauszuholen“, sagte Caitlyn zu ihrem Ausbilder und legte ihre Hand auf seine Schulter, um ihn aus seinem Schock zu holen.
„Ja … Ja“, murmelte er kopfschüttelnd und zog seinen Schlagstock, um eine der Türen von den Spinnweben zu befreien, „Verdammt, sind die widerspenstig.“
Plötzlich spürte Caitlyn ein Kribbeln in ihren Nacken, als würde jemand sie beobachten. Sie drehte sich um, doch da war nur der andere Zug. In diesem Moment wurde es stockdunkel, als in der ganzen Station der Strom ausfiel. Das Kreischen des Zuges hörte auf und Caitlyn und Ruiz zückten ihre Taschenlampen. Sie sahen, wie der Zug zurück in den Bahnhof gezogen wurde, als er den Fäden nicht mehr entkommen konnte. Eine der Türen hielt genau vor Caitlyn und sie schürzte ihre Lippen.
„Zentrale, ich meinte den Strom für die Züge, nicht die ganze Station“, sagte Caitlyn in ihr Funkgerät, doch sie bekam keine Antwort.
Kein gutes Zeichen.
„Sir, ich gehe in den anderen Zug“, sagte die junge Polizistin und zog ihren eigenen Schlagstock. Ruiz nickte ihr zu, öffnete die Tür und ging in den Waggon. Caitlyn beseitigte die Fäden, die ihr den Zugang verwehrten, und stemmte die Tür auf. Das Innere konnte sie nur als weiße Hölle beschreiben. Der ganze Boden, die Wände und die Decke, waren mit Spinnennetzen benetzt. Caitlyn hatte Schwierigkeiten, ihre Beine anzuheben und sie wagte nicht, die Wände anzufassen, geschweige denn die Kokons mit zappelnden Menschen. Wenn das wirklich die Spinnen von Celine gewesen waren, wusste sie, dass eine falsche Berührung auch ihr zum Verhängnis werden konnte.
Ich muss erst die Waggons sichern und nicht selbst zum Opfer werden. Wenn hier noch mehr Spinnen sind und die nicht freundlich sind … sie dachte den Gedanken nicht zu Ende und schüttelte den Kopf.
„Keine Sorge, Hilfe ist unterwegs“, versicherte Caitlyn den Passagieren, die sie ängstlich im Kegel der Taschenlampe anstarrten. Nur mit ihrem Schlagstock bewaffnet ging sie vorsichtig immer weiter ins Innere des Zuges. Mehr als einmal blieb sie and den klebrigen Fäden hängen und verlor beim Befreien nicht nur kostbare Zeit, sondern auch ihre Körperkamera. Genervt verdrehte sie ihre Augen. Sie würde sich wieder was von Ruiz anhören müssen. Zudem wurde sie zunehmend nervöser. Die Fäden schienen den Lichtkegel ihrer Taschenlampe zu verschlucken und das Stöhnen der Passagiere war alles andere als beruhigend. Als sie im vordersten Waggon ankam, stellte sie fest, dass hier keine anderen Menschen waren, doch hörte sie ein Rascheln. Caitlyn suchte mithilfe ihrer Taschenlampe die Ursache und tatsächlich sah sie unter einer Sitzbank dünne schwarze Beine, die vor ihrem Lichtkegel flohen.
„Da haben wir den Übeltäter“, murmelte Caitlyn steckte ihren Schlagstock weck und hielt ihre Hand vor die Lampe, um das Licht ein bisschen zu dimmen, „Hey Kleiner, hast du dich verirrt?“, flüsterte sie sanft und tatsächlich schaute die Spinne unter dem Sitz hervor. Es war wirklich eine von Celines flauschigen, Melonen großen Spinnen. Sie hatte eine orange Färbung und wirkte verängstigt, mehr noch, als Caitlyn erwartet hätte.
„Du musst hier schnell raus, bevor dich jemand findet. Wir wollen doch nicht, dass eine Panik ausbricht, oder?“ fragte Caitlyn freundlich und sie glaubte im Zwielicht zu sehen, wie die Spinne nickte.
Wow, hätte nicht gedacht, dass sie mich versteht. Ich muss aber auf jeden Fall mit Celine sprechen. Dachte Caitlyn und zog erneut ihren Schlagstock, um die Spinnweben von einem der Fenster zu entfernen. Doch als sie es zerschlagen wollte, hörte sie plötzlich von der Fahrerkabine Musik erklingen. Es hörte sich für Caitlyn nicht an, als käme die Musik aus einem Radio, sondern als würde jemand tatsächlich eine Melodie auf einem Instrument spielen.
„Ist da noch wer? Hier ist Officer Taylor von der LCPD, bitte bleiben Sie ruhig, während ich …“ Caitlyn verstummte, als die Spinne aus ihrem Versteck kroch und sich ihr entgegenstellte. Ihre Augen glühten rot und sie ließ ihre Zähne klicken.
„Hey, beruhig dich, Kleiner“, sagte Caitlyn freundlich und erhob ihre Stimme, als die Spinne bedrohlich näherkam, „Hören sie sofort auf Musik zu spielen, das ist ein Befehl!“
Doch wie sie bereits befürchtete, hörte die Person nicht auf sie. Caitlyn hob die Hand von ihrer Taschenlampe und benutzte das Licht, um die Spinne fernzuhalten. Diese fachte sie an und wich dem Strahl aus. Caitlyn nutzte die Chance und zerschlug das Fenster mit einem kraftvollen Hieb, damit die Spinne fliehen konnte, aber diese schien nicht mehr daran interessiert zu sein. Sie schoss einen Strahl Fäden in Richtung Caitlyn und erwischte ihre Taschenlampe. Das Licht erlosch augenblicklich und Caitlyn stand plötzlich in dem stockfinsteren Waggon, mit weit aufgerissenen Augen.
„Oh, Scheiße!“, schrie Caitlyn und stolperte zurück zur Wagentür. Sie vergaß dabei, dass sie immer noch in den klebrigen Fäden stand und fiel nach hinten über. Sofort wusste sie, dass die aufgeschmissen war und sie fühlte sich schmerzlich zurückerinnert an die Klebefalle im Bondage-Hotel. Jegliches Ziehen verbrauchte nur sinnlos Kraft, da die vielen Fäden sie sofort zurück zu Boden zogen.
„Komm schon!“, knurrte sie und versuchte sich wie damals aus ihrer Uniform zu schälen, doch hielt sie inne, als die Spinne plötzlich auf ihren Bauch sprang und ihre vielen Beine sie auf den Boden drückten. Caitlyn konnte die leuchtenden Augen sehen und nun verstand sie, warum ihre Freundin Ava solch eine Angst vor ihnen hatte. Caitlyn schluckte.
„Hey, ich will dir nur helfen, erinnerst du dich?“, fragte sie hoffnungsvoll. Die Spinne ignorierte ihr Flehen und bohrte ohne zu zögern seine Zähne in ihren Hals. Ein kurzes Zucken ging durch Caitlyns ganzen Körper, bevor Gesichtszüge sich entspannten und sie augenblicklich einschlief. In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Fahrerkabine und Tea trat daraus hervor. Hinter ihr war der Kokon des Zugfahrers, eingesponnen und schlafend. In ihren Händen hielt sie ihre magische Klarinette, aus der die lieblichen Melodien erklangen, die alle Passagiere zum Einschlafen sowie die Spinnen unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Sie waren inzwischen wieder alle zurück in den Wald gelaufen, doch diese eine hatte sich versteckt, anstatt wegzulaufen. Sehr zur Freude von Tea, da sie sich so nicht die Hände an ihrer Freundin Caitlyn schmutzig machen musste. Ihre Musik forderte die Spinne auf, Caitlyn wie alle anderen in einen Kokon zu fesseln und sie sah schmunzelnd zu, während der Spinne ihr Werk verrichtete. Sie krabbelte zu Caitlyns Beinen und entfernte sie mühelos vom Boden, bevor sie ihre Fäden um ihre Füße und Knöchel band. Die Spinne krabbelte an den Wänden entlang hoch zur Decke des Waggons und schoss ihre Spinnenseide hinunter auf Caitlyn. Der Körper der leblosen Polizistin wurde nach oben gezogen und baumelte im dunklen Zug hin und her. Die Spinne ließ sich auf ihr Opfer fallen und krabbelte im Uhrzeigersinn um Caitlyn herum. Sie bespritzte dabei Caitlyn mit ihren feuchten klebrigen Fäden und innerhalb von Sekunden waren ihre Beine in reiner weißer Seide gefangen. Ihre Arme wurden in ihren Rücken gepresst, was ihre Brüste nach vorne drückte und die Spinne spannte den Rest von Caitlyns Körper ein. Die feuchte Seide war hauteng über ihre Uniform gelegt, doch man konnte sie darunter nicht sehen. Das Einzige, was man noch von Caitlyn sehen konnte, war ihr rechtes Auge. Die Spinne, angestachelt von der Musik, machte noch eine Runde um Caitlyns Körper und drückte dabei ihre Brüste nach vorne. Als die Seide an der Luft trocknete, zog sie sich zusammen und verlieh Caitlyn eine Sanduhrfigur. Ein Stöhnen war von ihr zu hören und wäre ihr Gesicht nicht nahezu bedeckt, hätte man einen roten Schimmer sehen können. Tea hörte auf, auf ihrer Klarinette zu spielen. Sofort stoppte die Spinne ihr Werk. Sie sah verwirrt zu Tea, dann zu Caitlyn bevor sie zum Fenster sprang und in den Tunnel verschwand, zurück in den Wald.
„Tut mir leid, Caitlyn, aber du wirst dich nicht einmischen“, flüsterte Tea und ging mühelos über die Fäden zu Caitlyn. Sie bückte sich zu ihr hinunter und strich eine Strähne ihres schwarzen Haares beiseite.
„Schlaf schlecht, Caitlyn … Sei so gut und füttere meine Herrin“, murmelte Tea und wandte sich zum Gehen. Sie sah nicht, dass Caitlyn kurz erwachte und ihr freies Auge einen Spaltbreit öffnete. Sie sah im Halbschlaf eine maskierte Frau in einem glänzenden, dunkel leuchtenden Hochzeitskleid. Das Abteil erleuchtete kurz und die Frau war verschwunden. Caitlyn schloss ihre Augen, bevor sie erneut einschlief, diesmal bis die Feuerwehr da war, um sie zu befreien.


„Bist du sicher, dass du nicht ins Krankenhaus musst?“, fragte Ruiz als er vor Caitlyns Haus parkte, „Ich mein, du hingst eine Weile von der Decke und kannst dich nicht daran erinnern, wie du dort hingekommen bist, wie alle anderen auch.“
„Yeah, alles gut, ich brauch nur eine Mütze Schlaf“, murmelte Caitlyn und stieg aus.
„Mh, wenn du meinst Boot … Schlaf dich aus, morgen haben wir keinen Dienst.“
„Werde ich Sir, Gute Nacht“, sagte Caitlyn und winkte ihm zum Abschied. Sie wartete, bis er den Waldweg zurück zur Stadt nahm und hinter einer Baumgruppe verschwunden war. Erst jetzt erlaubte sie sich, zu Boden zu sinken. Mit zitternden Händen hielt sie ihre Augen zu und versuchte sich genau an die Geschehnisse zu erinnern. Die anderen Passagiere sagten, dass sie Musik vernommen hatten und eingeschlafen waren. Keiner von ihnen hatte die Spinnen gesehen, im Gegensatz zu Caitlyn. Und da war noch was anderes.
„Wer bist du?“, fragte sich Caitlyn als sie an das Mädchen in dem schwarzen Hochzeitskleid dachte, „Sagte Rilliana nicht, dass es kaum noch Magie hier gibt?“
Sie schaute an ihrem Haus vorbei in Richtung des verbotenen Waldes.
„He … kaum noch Magie am Arsch“, murmelte sie und wünschte sich, dass sie ihre eigene besser kontrollieren konnte. Dann wäre sie nicht der Spinne und dem fremden Mädchen auf den Leim gegangen. Caitlyn zückte ihr Handy. Es war bereits vier Uhr morgens, aber ihre Gedanken rasten in ihrem Kopf. Sie konnte noch nicht schlafen gehen.

Caitlyn: Hey Celine, ich hoffe, ich weck dich nicht, aber das ist sehr wichtig. Etwas ist heute Nacht in der Stadt passiert und deine Spinnen haben die U-Bahn in Falenplaza lahmgelegt und alle Passagiere gefesselt. Ich habe die Vermutung, dass sie von jemandem gezwungen wurden, von jemandem, der Magie beherrscht. Jemanden in einem Kleid …
Caitlyn: Ich oder meine Kollegen sind dafür nicht ausgebildet. Gibt es wirklich nichts, womit du mir helfen kannst? Irgendein Zauber? Ein verdammter Zauberstab?
Caitlyn: Tut mir leid, das war unhöflich … ich bin nur so frustriert


Caitlyn atmete tief aus und steckte ihr Handy weg.
„Verdammt. Was mach ich hier nur? Ich muss nachdenken, besser werden“, flüsterte Caitlyn und stand schwanken auf. Sie öffnete die Tür zu ihrem Vorgarten, doch sah sie sich noch einmal um. Sie fühlte sich erneut beobachtet.
„Wer da?“, fragte sie in den Wald hinein, doch niemand antwortete. Stattdessen blitzten ihre Augen kurz golden auf, doch Caitlyn bemerkte es nicht. Plötzlich hatte sie ein komisches Verlangen. Sie rieb über ihren Mund und biss sich auf die Unterlippe.
Vielleicht sollte ich versuchen, doch schlafen zu gehen oder … Caitlyn warf einen Blick zu ihrem Zuhause. Ihr Bruder und Vater waren nicht da, das hieße, sie würde nicht gestört werden.
Oder etwas Selfbondage? Überlegte sie und leckte sich die Lippen. Caitlyn zögerte nicht lange und eilte ins Haus. Ihr war heiß, trotz der niedrigen Temperaturen von draußen. Und sie zog ihre Uniform auf der Treppe vor der Haustür aus, während sie gleichzeitig ihren Schlüssel suchte. Sie rammte ihn ins Türschloss und stolperte in ihr Zuhause. Caitlyn schaffte es gerade noch, die Tür hinter sich zu schlagen, bevor sie die Treppe hoch eilte und ihre Kleidung einfach fallen ließ, wo sie gerade lief. Selbst ihre Sportunterwäsche landete achtlos vor ihrer Zimmertür. Caitlyn stolperte in ihr Zimmer und kam schlitternd vor ihrem Schrank zum Halt. Sie riss die Türe fast aus den Angeln und warf alle Fesselutensilien, die sie hatte, auf ihr Bett. Handschellen, Seile, Ketten, einfach alles. Ihr schwarzer Catsuit von CT landete daneben und selbst der Latex-Catsuit, den sie von ihren Entführern hatte, landete obendrauf.
„Mehr ich brauche. Mehr!“, murmelte Caitlyn fieberhaft und warf diverse Gürtel hinterher. Endlich zufrieden mit ihrem Berg an Fesselutensilien drehte sie sich zu dem Stapel und führte sich ohne zu zögern einen Vibrator in ihren Schritt ein. Ein Buttplug folgte in ihren Hintern und beide stellte sie mit ihrem Handy auf die maximale Stufe. Sie würden nach Ablauf eines Timers automatisch anspringen. Damit Caitlyn sie nicht herausdrücken konnte, schlüpfte sie schnell in den Catsuit von CT. Wie immer brauchte er nicht eingeölt zu werden und er zog sich fast von selbst an. Als Nächstes folgte der andere Catsuit. Er war ihr immer noch viel zu klein, aber er war genau das, was sie gerade brauchte. Er presste sich gegen ihre Haut und machte das Bewegen schwerer, doch es störte sie nicht.
„Seile! Manschetten!“, rief sie wie im Wahn aus und wischte die Handschellen vom Bett, um and die Manschetten zu kommen. Caitlyn hatte einen aberwitzigen Plan und sie brauchte sie dafür nicht. Oben im Flur steckte ein alter Haken in der Decke, dieser würde ihr bei ihrer Session helfen. Die Manschetten band sie sich um ihre Ober- und Unterarme. Dasselbe tat sie an ihren Beinen. Caitlyn griff nach den Gürteln und den Seilen und ging in den Flur. Dort angekommen legte sie sich einen Seilharness an, wie sie es in den Videos gesehen hatte. Gewebte Diamanten hatten das Video geheißen. Caitlyn halbierte das Seil und legte die Mitte in ihren Nacken. Von dort machte sie in regelmäßigen Abständen Knoten in das Seil und führte es anschließend durch ihren Schritt. Das Seil wurde durch ihren Nacken geführt und anschließend unter ihren Armen in die Zwischenräume der Knoten. Caitlyn zog es stramm und es entstanden die typischen Diamanten über ihrer Latexhaut. Sie knotete es an ihrer Hüfte fest und lief noch einmal zurück in ihr Zimmer. Sie hatte ihren rot glänzenden Ballknebel vergessen. Sofort versiegelte er ihren Mund und ließ kein vernünftiges Wort mehr zu. Zurück im Flur warf Caitlyn mehrere Seile hoch zum Deckenhaken und schaffte nach mehreren Anläufen diese daran aufzuhängen. Sie verband sie mit ihrem Seilharness und ihren Manschetten und knotete, die anderen Enden an dem Geländer fest. Das Seil in den Geländerstreben würde ihren Fall abbremsen.
„Gürtel, Gürtel, Gürtel!“, murmelte Caitlyn immerzu in ihren Knebel und fesselte ihre Beine mit ihnen. Sie sah hoch zur Decke. Nicht einmal kam ihr der Gedanke, dass sie hier vielleicht einen Fehler beging und zog sich stattdessen mit Hilfe der Seile am Geländer hoch. Caitlyn balancierte auf dem dünnen Holz und verband einen letzten Gürtel in ihrem Rücken und steckte ihre Arme hindurch.
Jetzt nur noch nach vorne beugen und genießen. Schoss es Caitlyn in den Kopf, doch sie zögerte.
Habe ich nicht etwas vergessen … etwas Wichtiges? Caitlyn blinzelte.
Etwas stimmte hier nicht, was tu ich hier? Kann ich überhaupt entkommen, wenn …
Weiter kam sie nicht, als sie plötzlich ihr Gleichgewicht verlor und nach vorne kippte. Caitlyn machte Augen so groß, wie Teller, als sie dem Flurboden näherkam. Doch hörte sie über sich das Surren der Seile am Geländer und ihr Fall verlangsamte sich. Dennoch kam sie plötzlich einen Meter über dem Boden zum Stehen und im selben Moment zogen sich alle Fesseln um ihren Körper straf. Ihre Arme wurden schmerzhaft zusammengedrückt und tiefer in den Gürtel gezogen. Ihr Harness drückte sich in ihre Latexhaut und vor allem in ihren Schritt. Ihre Beine wurden nach hinten gerissen und berührten fast ihre Arme. Ein spitzer Schrei entkam ihrem Mund, doch er wurde effektiv von dem Knebel unterdrückt. Erschöpft ließ sie ihren Kopf sinken und versuchte die Schmerzen zu ignorieren.
Ich muss hier raus, ich muss … Sie versuchte ihre Arme zu bewegen, doch sie rührten sich kein Stück.
„Moh … mohmohmohmohmoh!“, schrie Caitlyn in ihren Knebel, doch es hatte keinen Zweck. Sie steckte fest, erneut und diesmal ohne Aussicht auf Befreiung. Ein Klos bildete sich in ihrem Hals und Tränen quollen aus ihren Augen und tropften auf den Flur.
Was habe ich getan? Wo habe ich mich da nur geritten? Ich bin doch sonst immer vernünftig und …
Plötzlich klopfte es an der Haustür. Caitlyn erstarrte.
Wie kann ich so viel Glück haben? Dachte sie und wollte gerade um Hilfe rufen, doch hielt sie inne. Wie konnte die Alarmanlage nicht ausgelöst werden? Die Tür klickte leise, als sie sich öffnete und Caitlyn sah eine wunderschöne Frau mit silbernen Haaren ihr Haus betreten. Sie hatte einen schwarzen Catsuit, der mit silbernen Streifen verziert war und ein Umhang aus dem gleichen Material zierte ihre Schultern. Sie war hübsch, das konnte Caitlyn trotz der Augenmaske sehen, doch lief Caitlyn ein kalter Schauer über den Rücken, als sie ihr boshaftes Lächeln sah.
Ist das noch eine von denen?
„Ohohoh, wen haben wir den hier? Hat die kleine Polizistin sich übernommen?“
Caitlyn schluckte nervös und unternahm noch einen Versuch, sich aus ihren Fesseln zu befreien, mit demselben Ergebnis wie vorher. Die Frau trat näher an Caitlyn und packte unsanft ihre Wangen. Ihr Griff war wie ein Schraubstock und Caitlyn verzog, das Gesicht, als ihre Haut zwischen dem Ballknebel und ihren Fingern eingeklemmt wurde.
„Das ist meine erste und letzte Warnung. Legst du noch einmal Hand an meine Herrin, werde ich dich vernichten. Verstanden?“
Caitlyn wusste nicht, was sie meinte, doch sie hatte keine andere Wahl als zu nicken.
„Gut“, sagte die Frau und tätschelte Caitlyns Kopf, bevor sie sich umdrehte.
„MMMHHF! Mmm!“ bettelte Caitlyn in Panik und hoffte, dass die Frau sie herunterholte. Sie drehte sich um und grinste abfällig.
„Was? Dich losmachen? Nachdem ich dich dazu verleitet habe, deine Lust freien Lauf zu lassen? Nein, nein. Das ist mein Geschenk an dich. Viel Spaß“, sagte die Frau, trat hinaus in den frühen Morgen und schloss die Tür hinter sich. Caitlyn schrie ihr hinterher, doch sie kam nicht wieder. In diesem Moment meldeten sich der Vibrator und der Buttplug zu Wort und begannen Caitlyn für die nächsten Stunden zu foltern, bis ihnen hoffentlich der Saft ausging. Caitlyns Stöhnen und Schreie waren im ganzen Haus zu hören, doch von außen war das Haus absolut still. Umringt von Bäumen am Rande des großen Waldes.


„Morgen Detektiv“, begrüßte der junge Polizist Martin Dennis seine Vorgesetzte Lydia Charlotte freundlich. Was ihr nur ein Augenrollen abgewann.
Warum musste er immer zu selben Zeit ankommen wie ich? Fragte Lydia sich und trat in den Aufzug, dicht gefolgt von dem Rookie.
„Haben sie es schon gehört?“, fragte Martin aufgeregt.
„Dennis … was habe ich dir gesagt zum Thema sprechen, bevor ich meinen Kaffee habe?“, fragte Lydia und drückte auf die unterste Taste im Aufzug. Die Beschriftung war weggekratzt worden und stattdessen stand dort Endstation. Genau wie Lydias Karriere.
„Oh. Tut mir leid, Detektiv, ich“, stotterte er und fing sich einen genervten Blick von ihr ein, „halt die Klappe.“
„Danke“, murmelte Lydia.
Ein weiterer Tag in der sinnlosesten Abteilung im ganzen LCPD. Dachte sie und trat durch die Aufzugtüre, als sie fast von ihrem anderen Kollegen umgerannt wurde, als er sich in den Aufzug drängte.
„Smith! Was zur Hölle! Können sie nicht aufpassen?“ Fragte Lydia den vermutlich dienstältesten Polizisten im ganzen LCPD. Sie hatte ihn sich noch nie so schnell bewegen sehen.
„Keine Zeit, wir müssen sofort los!“, sagte Smith nach Luft ringend und trommelte auf dem Knopf zur Garage herum.
„Was ist denn los?“, fragte Lydia.
„Diese Nacht haben ein paar unserer Kollegen etwas Übernatürliches entdeckt! Wir müssen zu ihr und sie sofort befragen“, sagte Smith glücklich. Er schien sich zu freuen, wie ein Kind, welches in die Keksdose gefallen war. Lydia schaute finster.
„Dein Ernst?“
„Doch es stimmt! Die anderen haben davon geredet! Meter große Spinnen, die in den Tunneln hausen sollen! Endlich können wir beweisen, dass das ACIU doch keine Steuergeldverschwendung ist“, stimmte Martin mit ein und stellte sich neben Smith. Beide sahen Lydia freudestrahlend an. Sie stöhnte.
„Meinetwegen fahren wir … wohin?“, fragte sie, als die Aufzugtüre sich wieder öffnete und die drei zu dem ramponierten Einsatzwagen gingen.
„Caitlyn Taylor ist die Zeugin. Ein Rookie wie ich. Ich habe sie auf der Academy kennengelernt. Klassenbeste und bekannt für … nun …“ Er verstummte peinlich berührt. Lydia schüttelte den Kopf.
„Lasst es uns einfach hinter uns bringen.“

„Oh, wer hätte es gedacht. Sie öffnet nicht. Was für eine Zeitverschwendung“, murmelte Lydia, als sie vor Caitlyns Haus standen.
„Du musst Geduld haben, Lydia, ich kann ihr Auto sehen und laut Dienstplan hat sie heute frei“, sagte Smith. Sie drehte sich zum Auto, während er noch einmal die Klingel betätigte und erschrak, als sie fast mit einer hoch hochgewachsenen Frau mit roten Haaren zusammenstieß.
„Verzeihung“, nuschelte sie überrascht, also die Frau mit hoch gezogener Augenbraue auf sie hinabsah.
„Keine Ursache, Süße“, sagte die Frau mit einem Lächeln und rückte eine Schachtel zurecht, die sie unter ihrem Arm hielt.
„Wollen sie auch zu Miss Taylor? Sie scheint leider nicht da zu sein“, sagte Lydia und zeigte mit ihrem Daumen in Richtung des einsamen Hauses.
„Ich bin eine Freundin der Familie und habe einen Schlüssel“, sagte Celine und klimperte mit einem Schlüsselbund herum.
„Und Sie sinnnnnnd …?“, fragte Lydia.
„Celine“, sagte die Hexe knapp und ging an Lydia und ihren Kollegen vorbei, „Und Sie?“
„Lydia Charlotte, das sind meine Kollegen von der Abnormal Crime und Investigation Unit des LCPD.“
„Aha, nie gehört“, murmelte Celine und tat so, als würde sie einen Schlüssel ins Schloss stecken. Stattdessen wirkte sie einen Zauber, der das Tor öffnete und das Sicherheitssystem lahmlegte. Sie ging hindurch und wollte es hinter sich schließen, als Lydia dazwischentrat.
„Wir hätten ein paar Fragen an Miss Taylor und ich würde es begrüßen, wenn wir mit reinkommen dürfen.“
Die Frage war eine Bitte, doch sie ließ Celine spüren, dass sie kein Nein als Antwort zulassen würde. Celine rollte mit den Augen und trat beiseite, damit die Polizisten das Gelände betreten konnten. Celine ging voraus zur Haustür und wendete denselben Zauber nochmal an und öffnete die Tür.
„Bitte hereinspaziert“, sagte Celine und trat erneut zur Seite. Die Polizisten rührten sich allerdings kein Stück und starten wie gebannt in den Flur. Celine schüttelte kurz verwirrt den Kopf und sah selbst hinein. Sie zog zischend Luft ein, als sie Caitlyn in einem Hogtie und in den Seilen hängen sah. Eine kleine Pfütze hatte sich unter ihr gebildet, zweifelsfrei aus Speichel, Tränen und nach dem lauten Brummen, welches von ihr ausging, noch mehr. Sofort eilte sie zu ihr.
„Caitlyn, bist du wach? Caitlyn!“, sie schlug sanft gegen die Wangen der schwarzhaarigen Schönheit und sie hörte ein schwaches Stöhnen. Vorsichtig zog sie ihr den Knebel aus und Celine konnte ein leises Danke hören. Erleichtert atmete Celine aus und drehte sich zu den immer noch wie eingefrorenen Polizisten.
„Wie wäre es, wenn sie ins Wohnzimmer gehen, bis es Caitlyn besser geht? Ich werde sie kurz hier runterholen.“
„Wir könnten helfen“, bot der junge Polizist an, doch verwarf er den Gedanken, als er den eiskalten Blick der rothaarigen Frau auf sich spürte.

Fast eine Stunde lang durchlöcherten die drei Polizisten, die in dicke Decken eingepackte Caitlyn, mit Fragen, doch sie verneinte jede von ihnen. Zähneknirschend mussten sie schließlich das Feld räumen, nachdem Celine sie aufgefordert hatte zu gehen, als sie das Gefühl hatte, sie würden der jungen Polizistin nicht glauben.
„Was ist hier passiert, Liebes?“, fragte Celine schließlich, als die Polizisten weg waren.
„Gestern Abend ist hier eine Person eingebrochen. Sie zwang mich, mit Magie, mich selbst zu fesseln oder sowas, ich bin mir nicht sicher …“, murmelte Caitlyn und schloss erschöpft ihre Augen, „Ich weiß nicht, wie lange ich dort ohne dich gehangen hätte. Danke, Celine.“
„Gern geschehen, Cait. Ich habe übrigens deine Nachricht gestern erhalten und hatte eine Idee, die dir vielleicht gegen diese Magier helfen könnte“, sagte Celine und stellte die Kiste, die sie mitgebracht hatte, auf den Tisch vor Caitlyn.
„Nach der Nacht wünsche ich mir, du würdest diese Typen einfach in den Boden stampfen.“
„Hahaha, das würde dir wohl einiges an Arbeit abnehmen, oder?“ lachte Celine und tippte auf die Kiste, „Das könnte dir helfen, deine Kräfte zu bündeln und die beiliegenden Ohrringe werden dich vor den ein oder anderen Zauber schützen.“
Caitlyn öffnete ihre Augen und lehnte sich nach vorne. Dabei rutschten die Decken von ihren Schultern und entblößten ihren immer noch in Latex gekleideten Körper.
„Das sollte dann nicht mehr so einfach passieren“, kommentierte Celine und deutete auf Caitlyns Körper.
„Danke“, murmelte Caitlyn und öffnete neugierig die Kiste. Darin war ein kurzes Türkises-Kleid zusammen mit Stiefeln, Overknees, Handschuhen und einem Zauberstab, der aussah, als hätte Celine ihn aus einem Anime geklaut.
„Das zieh ich nicht an!“, rief Caitlyn sofort, mit hochrotem Kopf.
„Och komm schon! Du wirst super süß darin aussehen!“



[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von TheLargeEmptY am 02.05.24 um 18:44 geändert
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  RE: Leon City Storys Datum:03.05.24 15:04 IP: gespeichert Moderator melden


Schön das es weitergeht

Und das verspricht ja einiges für die Zukunft
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  RE: Leon City Storys Datum:03.05.24 15:20 IP: gespeichert Moderator melden


Tut mir leid das du warten musstest, ich hoffe es hat sich dennoch gelohnt XD und ja da kommt einiges auf unsere Freunde zu. hoffen wir für sie das sie gut gewappnet sind

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von TheLargeEmptY am 03.05.24 um 15:36 geändert
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Cilenz
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  RE: Leon City Storys Datum:03.05.24 17:09 IP: gespeichert Moderator melden


Der Teil hatte jetzt schon was von wappnen für den Kampf.
Aber auf beiden Seiten irgendwie.
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  RE: Leon City Storys Datum:03.05.24 19:44 IP: gespeichert Moderator melden


Und so sollte es doch sein oder? 2 Parteien die Schläge abtauschen und ungefähr gleich stark sind damit es spannend bleibt ^^
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  RE: Leon City Storys Datum:04.05.24 00:59 IP: gespeichert Moderator melden


Super Fortsetzung. Ja es ist wirklich sowas wie zu den Waffen.

Die beiden Kurzgeschichten muss ich auch noch lesen, die sind irgendwie an mir vorbei gegangen da ich aber auch eine ganze Zeit nicht hier im Forum unterwegs war.
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  RE: Leon City Storys Datum:04.05.24 11:44 IP: gespeichert Moderator melden


Danke sehr. ich versuche euch nicht zu enttäuschen und bin schon richtig aufgeregt für das nächste Kapitel. Allerdings kommt erst der 2. Teil von der Miss Inform Geschichte um die mich ein Freund gebeten hat.

Ich wünsche dir allerdings viel spaß beim lesen der Kurzgeschichten.
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  RE: Leon City Storys Datum:22.06.24 22:34 IP: gespeichert Moderator melden


Leon City Stories 20

Der Horror im Untergrund

Eigentlich wollte Ava diesen Abend zu Hause bleiben und in Ruhe mit ihrer lebendigen Kleidung ein paar Tests durchführen. Zwar hatte sie bereits mit ihrer Freundin Summer viele der kämpferischen Aspekte von ihrer Uniform abgedeckt, doch sie war nicht dazu gekommen, mit Greed ein paar Outfits auszuprobieren. Seine Formwandlerischen Fähigkeiten hatten sich bisher nur auf ihre Cheerleader-Uniform beschränkt und spaßeshalber einem Superheldenkostüm, welches sich Summer ausgedacht hatte. Ava war gerade dabei, ein paar Outfits zu testen, die sie im Internet gesehen hatte. Ein süßes pinkes Kleid, eine Bluse mit elegantem Bleistiftrock, aus Neugier ein hautenger Latexanzug mit Maske, welche nur ihre Augen offen ließ und ein sexy Cocktailkleid, in das sie sich verliebt hatte. Es war schwarz, ging bis auf Avas Oberschenkel und hatte ein Fenster mit durchsichtigem Stoff, das von ihrem Hals bis zu ihrem Bauchnabel ging. Es war teuer, nicht dass es ihr an Geld fehlte, aber sie hatte, wichtigere Dinge zu kaufen. Es musste Schicksal gewesen sein, dass während sie das Kleid trug, ihre Freundin Summer anrief und einlud, mit den anderen aus der Cheerleading-Mannschaft Cocktails trinken zu gehen. Es wäre mit Sicherheit ein schöner Abend geworden, wenn Ava Greed ausgezogen hätte, doch das schwarze Kleid hatte sie in ihren Bann gezogen.

Nun saß sie im Club allein an einem Tisch. Während ihre Kameradinnen ihre Gläser lehrten und immer ausgewogener feierten, blieb Ava nüchtern, trotz all der Cocktails und Shots, die sie trank. Stattdessen wurde sie regelmäßig daran erinnert, dass sie Greed trug, da er ihrer statt betrunken wurde und immer wieder versuchte an ihren Schritt zu gelangen. Jedes Mal, wenn sie spürte, dass ein Tentakel ihren Oberschenkel hochschlich, gab sie ihrem Kleid einen Klaps und der Tentakel zog sich eilig zurück.
„Greed, ich sagte, lass den Scheiß!“ zischte sie und verpasste ihm noch eine, damit er es sich endlich benahm.
„Warum schlägst du dich dauernd selbst?“
Ava zuckte zusammen und drehte sich zu dem breit grinsenden Gesicht von Summer. Sie trug ein goldenes Kleid. Ava fand, es war eher ein Fetzen Stoff. Es war so knapp, dass jeder kleine Windstoß drohte, ihre Höschen zu offenbaren und eine falsche Bewegung dazu führen könnte, dass ihre Brüste aus ihm heraus hüpften. Ihr kompletter Rücken war frei und es wurde nur von einem dünnen goldenen Band um ihren Hals festgehalten. Summer hatte bereits tief ins Glas geschaut und hatte ein Tablett mit weiteren in ihrer Hand. Die Flüssigkeit in jedem von ihnen war blutrot und roch, als könnte man damit Löcher in den Tisch ätzen.
„Ich … ich trage Greed“, flüsterte Ava und bedeckte ihre Augen vor Scham.
„Dein Ernst?“, fragte Summer überrascht und stellte das gefährlich schwankende Tablett ab, um Avas Kleid genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie hob ihren Zeigefinger und führte ihn zu Avas Kleid. Kurz bevor sie es berührte, formte sich ein kleiner Tentakel aus dem Kleid und umarmte Summers Finger wie einen alten Freund.
„Hey Greed“, lachte Summer und schüttelte den Tentakel. Sofort riss Ava ihre Augen auf, als ihr klar wurde, was die beiden da taten und drückte Summers Hand beiseite.
„Lasst das! Willst du, dass alle wissen, was ich wirklich trage?“ fauchte Ava worauf hin Summer noch mehr lachte.
„Warum hast du ihn überhaupt an?“
„Ich hatte keine Zeit mehr, mich umzuziehen“, log Ava und wurde rot.
„Sicherlich“, sagte Summer, beruhigte sich, aber als sie sah, dass Ava besorgt aussah.
„Stimmt etwas nicht? Bist du nicht in Feierlaune?“, fragte sie und legte einen Arm um Ava.
„Nein, nein. Ich … bin nur ein wenig angefressen, weil Greed meinen ganzen Alkohol trinkt und sich benimmt, wie das gierige Stück Dreck, was er ist. Ich komme aber schon klar. Geh und amüsiere dich. Ich beabsichtige, dir nicht den Abend zu ruinieren.“
„Tust du nicht“, flüsterte Summer und drückte Ava an sich, „Die Bude ist sowieso tot und die anderen wollen nichts von meinem Spezial Cocktail haben. Ich wollte ihn gerade umfüllen, damit ich später noch was davon hab.“
Stirnrunzelnd sah Ava Summer dabei zu, wie sie schwankend die Gläser einen nach dem anderen in eine Thermosflasche umfüllte und in ihrer Handtasche verstaute. Man konnte etwas klirren hören und Ava nahm an, es waren Summers Schlüssel, die gegen die Kanne schlugen.
„Da das erledigt ist … wollen wir vielleicht noch ein bisschen die Stadt erkunden? Du kommst ja nicht so oft raus aus deinem Palast?“, fragte Summer und streckte Ava die Zunge aus.
„Haha“, lachte Ava sarkastisch, doch sie war dankbar für Summers Vorschlag. Sie verabschiedeten sich von ihren Teamkameradinnen und gingen aus dem Club.

Als sie an die kalte Nachtluft traten, wurden die Freundinnen von Cass überrascht, die vor dem Club stand und auf ihr Handy starrte. Sie packte es schnell weg, als Summer freudestrahlend auf sie zuging, um sie zu umarmen. Ava wollte sie gerade zurückziehen, um die genervt aussehende Frau von Summer zu verschonen, als in diesem Moment Greed erneut einen Angriff auf Avas Schritt unternahm. Ava wurde von der Attacke so überrascht, dass sie nicht mitbekam, dass Cass anfing, mit ihr zu sprechen.
„Greed du verdammter! Lass den Scheiß! Wir sind nicht …“ Ava verstummte und sah schuldbewusst zu Summer und Cass auf. Cass sah sie an, als hätte Ava den Verstand verloren, während Summer bedrohlich schwankte und Ava erneut frech die Zunge rausstreckte.
„Alles in Ordnung bei dir, Ava? Du bist in letzter Zeit oft neben der Spur?“, fragte Cass und ließ ihren Blick über Avas Kleid schweifen und über ihre zitternden Beine.
„Äh, ja, alles gut, ich wurde nur von der Kälte überrascht“, log Ava.
„Aha. Ich hatte gefragt, ob du Summer nach Hause bringst. Sie sieht nicht so aus, als würde sie noch alleine den Weg finden.“
In diesem Moment torkelte Summer in Richtung Straße und wurde in letzter Sekunde von Cass zurückgezogen. Summer nahm gar nicht wahr, dass sie fast überfahren wurde, kicherte und umarmte Cass.
„Ich würde es selbst tun, aber ich muss dringend weg. Außerdem sind die Straßen im Moment noch unsicherer als sonst. Es gab wieder Gefängnisausbrüche.“
„Oh ja, wollte ich sowieso. Wir wollten ein Taxi nehmen und …“ wollte Ava gerade erklären, doch wurde sie von Cass unterbrochen.
„Gerade sind alle Taxis am Falenplaza im Einsatz. Die U-Bahn ist ausgefallen oder sowas und sie werden gebraucht, um die Leute nach Hause zu bringen.“
„Oh.“
Cass rollte mir den Augen und sah dadurch nicht den Tentakel, der Avas Oberschenkel umschmeichelte, bis Ava ihm einen Klaps gab.
„Hat deine Familie nicht einen Chauffeur? Kannst du den Fragen?“
„Äh nein … er hat frei bis Neujahr“, antwortete Ava.
„Oder dein geheimer Freund?“, fragte Cass verzweifelt.
„Ich habe keinen Freund“, sagte Ava verwirrt und fragte sich, wo sie den Schwachsinn herhatte.
„Komm schon, du tuschelst doch immer mit Summer beim Training über diesen Greg, oder wie er heißt.“ Sofort verstand Ava, dass Cass vermutlich Greed meinte.
„Ich habe keinen Freund“, sagte sie nachdrücklich und sah Hilfe suchend zu Summer, die allerdings gerade dabei war, den Inhalt ihrer Handtasche zu überprüfen und bedrohlich schwankte.
„Na von mir aus“, sagte Cass und wurde zunehmend ungeduldiger, mit einem Blick auf die Uhr.
„Ich … ich bring Summer einfach zu Fuß nach Hause.“
„Zu Fuß?“ fragte Cass zweifelnd und durchbohrte Ava mit ihrem Blick wie, um herauszufinden, wie besoffen sie war.
„Ich schaffe das, keine Sorge“, versicherte Ava ihr, doch sie schüttelte den Kopf.
„Hast du mir gerade nicht zugehört? Es gab Ausbrüche und …“
„Ich schaffe das“, sagte Ava zuversichtlich und diesmal schien ihr Cass zu glauben. Ava glaubte auch daran. Greed und sie waren inzwischen ein richtig gutes Team …, wenn er nicht betrunken war. Sie hoffte, dass er, wenn es ernst werden würde, keinen Mist baut.
„Na gut … lass mich das bitte nicht bereuen. Pass gut auf euch beide auf!“ sagte Cass, winkte ihnen und verschwand die Straße hinunter Richtung Falenplaza. Ava sah ihr noch einen Augenblick nach, bis sie ein Hupen hörte und rasch Summer zurückzog, die fast erneut auf die Straße gelaufen war.
„Komm Summer, ich bring dich nach Hause“, sagte Ava sanft und hakte sich in Summers Arm ein.
„Ich will aber noch nicht nach Hause“, nuschelte Summer in ihr Ohr und lehnte sich gegen sie.
„Och, warum denn nicht? Willst du nicht in dein warmes, kuscheliges Bett mit Tea?“
„Naaaaa. Tea ist auch unterwegs … und ich will noch ein wenig Spaß haben.“
„Spaß haben?“, fragte Ava überrascht und hatte direkt ein komisches Gefühl bei dieser Aussage. Das Pinkhaarige Mädchen sah Ava schmunzelnd an, bevor sie sich aus ihrem Arm löste und ein paar Schritte Distanz gewann.
„Was hast du vor?“, fragte Ava vorsichtig, als Summer in ihrer Tasche kramte.
„Meinen Spaß suchen!“, sagte Summer und ihre Miene erhellte sich, als sie etwas Metallenes in den Untiefen ihrer Tasche fand.
„Summer nein!“, rief Ava doch hatte sie sich einen Augenblick später ein paar Handschellen angelegt. Das klickende Geräusch zog sofort alle Blicke auf sie und Ava lief rot an, während die Passanten anfingen zu tuscheln.
„Summer … wo ist der Schlüssel?“, fragte Ava erschöpft und ging rasch auf sie zu.
„Mmmmmmh. Zu Hause? Bist du … bist du jetzt böse auf mich?“, fragte Summer und wirkte das erste Mal an diesem Abend wirklich bedrückt. Ava rieb ihre Schläfen und schüttelte letztlich ihren Kopf. Ein sanftes Lächeln umspielte ihren Mund. Wenn Summer etwas mehr Spaß haben wollte, wer war sie ihr das zu verwehren?
„Nein, Sumsum. Aber jetzt muss ich meine Gefangene wirklich schnell nach Hause bringen, oder?“
„Yayyyyy“, rief Summer aus und ließ zu, dass Ava ihre, nun gefesselten Arme, ergreifen konnte. Sie hörte von den umstehenden Lachen und einige grinsten sie an. Für die Menschen von Leon City war es bestimmt eine nette Abwechslung zu sehen, dass ein paar junge Mädchen einfach nur ein bisschen Spaß am Fesseln hatten und ausnahmsweise mal nicht entführt wurden.

Während sie durch die Straßen der Großstadt liefen, musste Ava Summer recht geben. Sie kam wirklich nicht oft aus ihrem Palast und sie musste zugeben, dass Leon City im Winter wirklich sehenswürdig war. Die Wolkenkratzer und Läden waren alle atemberaubend schön mit Dekorationen und Lampen geschmückt. Das Einzige, was fehlte, war der Schnee. Doch diesen konnte man nur im und um den verfluchten Wald herum finden. Auf den Straßen blieb selten etwas davon liegen. Das Einzige, was Ava bemängelte, war, dass es kalt und windig war. Glücklicherweise schützte Greed sie vor beidem, auch wenn seine Angriffe auf ihren Schritt immer häufiger wurden. Summer hatte dementsprechend Glück im Unglück, da sie nicht Greed anhatte und nur das dünne goldene Kleid.
„Mir ist kalt“, quengelte sie.
„Hattest du keine Jacke?“
„Doch sie ist … im Club?“
„War das eine Frage?“, Ava sah die Strecke zurück, die sie gerade gelaufen waren und stöhnte auf.
„Ähm nein, ich … weiß nicht … aber ich weiß, wo wir uns aufwärmen können!“, sagte Summer und beschleunigte ihre Schritte in Richtung Park.
„Ist der Park kein Umweg?“, fragte Ava.
„Ein bisschen, aber er ist warm!“
Ava blinzelte verwirrt. Sie fragte sich, wie der Park wärmer sein konnte als die Straßen?
„Summer, wollen wir nicht einfach in einen Laden gehen und uns dort aufwärmen?“, fragte Ava doch ihre Freundin ließ sich nicht davon abbringen.
„Mach dich nicht lächerlich! Der Park wird uns besser aufwärmen als diese lahmen Geschäfte.“
„Aber …“, wollte Ava gerade sagen, als sie den Rand des Parks erreichten und ihr sofort wärmer wurde. Summer stöhnte erleichtert auf und lehnte sich auf Avas Schulter.
„Schön warm“, nuschelte sie, während sie den Weg entlanggingen.
„Was? Wie?“, fragte Ava erstaunt und sie fing sich erneut ein Grinsen von Summer ein.
„Du musst wirklich öfter aus deinem Palast raus“, murmelte Summer und kicherte über Avas genervtes Gesicht, „Der Park ist im Winter immer etwas wärmer als der Rest der Stadt. Das liegt an den unterirdischen Tunneln unter Leon City. Die meisten sind bei der Modernisierung der Stadt versiegelt worden, wegen Sicherheitsrisiken, Einstürze oder weil Leute sich darin verlaufen konnten. Doch einige werden heutzutage für die U-Bahn verwendet und viele in der Nähe des Parks für Wasser und Wärme.“
„Aber ist das nicht zu viel? Es fühlt sich an, als ständen wir im Jungle“, erklärte Ava und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Tropen strich sie an Greed ab, woraufhin er sie sanft zum Dank drückte. Summer nickte nachdenklich.
„In der Tat. Vielleicht gibt es ein Leck?“, überlegte Summer und Ava konnte sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte, bis sie schließlich aufgab.
„Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum die Tunnel versiegelt wurden“, fing Summer plötzlich mit einer düsteren Stimme an.
„Welchen?“, fragte Ava, doch konnte sie die Antwort fast schon erahnen.
„Alligatoren!“, hauchte sie in ihr Ohr und Ava stöhnte genervt auf.
„Das ist so ein Schwachsinn.“
„Ich mein ja nur. Es gibt Gerüchte … Geflüster. Gelbe Augen in der Finsternis, die einen verfolgen“, flüsterte Summer geheimnisvoll.
„Ja, von idiotischen Jugendlichen, die zu viel Fantasy haben“, entgegnete Ava und rollte mit ihren Augen.

Beide waren von dem Gespräch so abgelenkt, dass sie nicht mitbekamen, dass um sie herum Nebel aufstieg. Erst als Ava in feuchtes Gras trat, bemerkte sie, dass die Freundinnen nicht mehr auf dem Weg waren. Von diesem fehlte jede Spur.
„Ähm Summer?“, fragte Ava besorgt und sah sich um. Der Nebel hatte jegliches Licht der Stadt verschluckt. Ava konnte auch keine Bäume mehr sehen oder die Laternen, die in regelmäßigen Abständen den Weg hätten erhellen sollen.
„Nebel!“, rief Summer freudestrahlend aus und wollte sich von Ava losreißen, doch hielt sie ihre Freundin fest.
„Summer, las, dass ich beabsichtige, dich nicht zu verlieren. Wo kommt der Nebel so plötzlich her?“
Summer starrte Ava an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank.
„Weißt du, wenn Wasser …“, fing sie an, doch Ava unterbrach sie.
„Schon gut, schon gut. Ähm, lass mich schauen, wie wir hier rauskommen.“
Ava wollte gerade ihr Handy zücken, als Summer angestrengt versuchte, ihr eigenes aus der Tasche zu ziehen.
„Ich mach schon“, sagte sie und drehte sich, um ihre eigene Achse, um ihre Handtasche auszutricksen, „Moment, gleich hab ich es!“
Ava musste ein Lachen unterdrücken, da Summer so aussah, als wäre sie ein Hund, der seine eigene Ruhte jagt.
„Haha!“, lachte Summer triumphierend und hielt ihr Telefon empor.
„Prima Summer!“, lobte Ava, nahm es ihr ab und schaltete den Bildschirm an. Dieser flackerte kurzzeitig auf und erlosch. Ava hatte noch gerade noch Zeit, um den Akkustand zu sehen.
„1 % …“, kommentierte sie und ließ das Telefon wieder in Summers Handtasche gleiten.
„Aww maaaan“, sagte Summer und zog eine Schnute.
„Kein Problem, wir nehmen einfach meins“, sagte Ava und zog ihr eigenes Handy.
„Oh, echt?“, fragte Summer und rempelte gegen Avas Arm. Diese ließ vor Schreck ihr Telefon fallen und es versank im Nebel, bevor beide keinen Augenblick später es auf dem Boden schmettern hörten.
„Awwwww maaaaaaaan“, kommentierte Summer, als Ava die Überreste ihres zerstörten Handys vom Boden kratzte und es kopfschüttelnd in Summers Handtasche schüttete. Sie schloss ihre Augen und rieb sich ihre Schläfen, um sich zu beruhigen.
„Sonst noch irgendwelche Ideen, die wir kaputt machen können?“, frage Ava.
Summers Schweigen wertete Ava als nein und sie musste sich selbst etwas einfallen lassen.
Vielleicht könnte Greed uns hier raushelfen? Vermutlich nicht. Einfach um Hilfe rufen? Wahrscheinlich nicht die beste Idee bei dem Ruf der Stadt und den kürzlichen Ausbrüchen. Überlegte sie.
„Vielleicht können wir dem Licht folgen?“
„Licht?“, fragte Ava nach und folgte Summers Blick. Vor ihnen konnten sie violette und blau-rote Lichter ausmachen. Sie waren kaum durch den Nebel zu sehen, doch das Einzige, was sie überhaupt sehen konnten.
„Ich weiß nicht, Summer, das erscheint mir ein wenig …“
„Den Letzten beißen die Hunde!“ rief Summer und rannte davon. In ihren goldenen High Heels, gefesselten Armen und Alkoholpegel eine beachtliche Leistung.
„Hey, warte! SUMMER!“ rief Ava ihr hinterher, doch sie machte nicht halt und von einem Augenblick auf den nächsten war sie von dem Nebel verschluckt. Ava stand noch einen Moment verdutzt da, bis ihr Anzug ihr einen Klaps verpasste.
„AU! Fuck Greed. Ich geh’ ja schon“, fluchte sie und folgte den Lichtern und ihrer Freundin. Der Nebel gab ihr ein ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, er war viel zu schnell aufgezogen und zu dicht, das wusste Ava.
„Vielleicht wird hier ein Film gedreht?“, überlegte Ava laut und fing an triumphierend zu lächeln, als vor ihr ein paar Büsche erschienen und sie sehen konnte, wie sich jemand zwischen ihnen hindurchgekämpft hatte.
„Summer, komm schon, das wird mir jetzt langsam zu viel“, rief Ava doch bekam sie keine Antwort. Fluchend wollte Ava sich ihr hinterher kämpfen, als sie plötzlich keinen Schritt mehr nach vorne setzen konnte. Zuerst dachte Ava, dass sie an den Büschen hängen geblieben war, doch schnell wurde ihr bewusst, dass Greed sie zurückhielt.
„Greed nicht jetzt! Ich muss Summer finden, bevor ich sie verliere!“, flüsterte Ava mit unterdrückter Wut, doch bemerkte sie ihren Fehler einen Augenblick später. Genau hinter den Büschen war ein Loch, aus dem die Lichter strahlten und wäre Ava nicht von Greed aufgehalten worden, wäre sie hineingerutscht. Als sie das realisierte, ließ ihr Anzug sie los und streichelte über ihren Körper.
„Das nächste Mal kannst du mich auch anders warnen“, murmelte Ava und sofort hörte das Streicheln auf. Ihr war es jedoch egal und sie ging näher an das Loch. Sie wedelte den Nebel beiseite und konnte leicht die Spuren sehen, die Summers Schuhe hinterlassen hatten, sowie Rutschspuren.
„Summer, hörst du mich?“, rief Ava in das Loch, doch niemand antwortete. Panik kochte in ihr hoch und ein Klos bildete sich in ihren Hals.
„Was … was mach ich jetzt? Vielleicht ist sie verletzt! Ich muss Hilfe rufen, ich muss …“
Der Griff zu ihrem Handy erwies sich wieder als Zeitverschwendung. Summer trug die Überreste bei sich. Ava stand zitternd auf, sah sich um, doch der Nebel war so dick wie zuvor.
„Ich muss … ich …“
Plötzlich schoss etwas ihren Nacken hoch und bedeckte ihre Nase, Mund und Augen. Greed war über ihr Gesicht gewaschen und zwang Ava ihre verbrauchte Luft erneut einzuatmen. Ihre Panik schoss in neue Höhen und sie kratzte vergeblich mit ihren Fingern gegen die Maske, doch er wollte sie nicht freigeben.
Darauf hat er gewartet? Schoss es Ava durch den Kopf und sie sank auf ihre Knie, während sie nach frischer Luft rang.
Hat Greed darauf gewartet, dass Summer in Gefahr schwebt und ich die Einzige bin, die sie retten kann? Ava stockte. Alle Gedanken an Luft waren vergessen und Ava hatte nur noch Summer im Kopf. Die Maske zog sich augenblicklich zurück und gab ihren Blick auf die Grube frei. Ava hatte keine Zeit und Summer noch viel weniger. Sie konnte jetzt etwas tun und war nicht so hilflos wie noch vor wenigen Monaten.
„Ich komme!“, flüsterte Ava und sprang ohne weite zu zögern in das Loch.

Noch während des Falls verwandelte sich Greed in das Superheldenkostüm, welches sich Summer ausgedacht hat. Er wuchs ihren Hals hoch und über ihren Mund und Nase. Diesmal nicht um ihr die Luft abzuschneiden, sondern um ihre Identität zu wahren. Avas Kopf wurde von einer Kapuze bedeckt und verbarg den Großteil ihrer braunen Haare und würde ihre Augen im Schatten halten. Das Cocktailkleid veränderte seine Farbe zu einem finsteren Violett und wuchs über Avas Arme und Beine. Dunkel türkise Linien entstanden auf Greed und betonten ihren schlanken und Körper. Ava konnte spüren, wie an ihren Armen Bänder entstanden und sich um sie flechtetten. Es waren die Tentakeln von Greed und hoffentlich hilfreich in ihrer Mission. Zum Schluss wuchs aus der Kapuze ein Cape, welches kurz hinter Ava flatterte und im nächsten Moment ihren Fall verlangsamte. Dennoch schlug sie schwer auf weichen Sand in der Grube auf. Doch glücklicherweise schützte Greed seinen Träger vor dem Aufprall. Ava sah auf und verengte wegen der Dunkelheit, ihre Augen zu schlitzen. Das Licht, das oben aus der Grube schien, war hier unten kaum sichtbar und schien nur dafür gedacht zu sein, Summer in die Falle zu locken. Woher es kam, war Ava schleierhaft. Sie sah nirgends Scheinwerfer oder eine Taschenlampe, welche eine Erklärung für das ganze liefern könnten.
„Wo bist du?“, flüsterte Ava und untersuchte den Sand. Sie konnte in ihm mit Leichtigkeit Summers Fußspuren erkennen. Ihre Schuhe verrieten sie und glücklicherweise schien sie unverletzt zu sein. Ava wollte ihnen gerade folgen, als sie stutze. Sie sah noch eine weitere Spur, eine viel schwerere, die einer Schleifspur glich. Die unbekannte Spur verdeckte teilweise die von Summer.
„Sie wurde verfolgt“, murmelte Ava halb zu sich selbst und halb zu Greed.
„Und etwas wurde hinterhergeschliffen?“ Ava schluckte.
Vielleicht einer dieser Gefangenen, die Cass erwähnt hatte und er hatte eine dieser Stahlkugeln an seinen Füßen? Nein, das ist Schwachsinn, das machen die doch nur in Cartoons, oder? Und warum sollten Gefangene hier herunterkommen? Um sich zu verstecken, du Idiot, und wir haben ihr Versteck gefunden, was sie geheim halten wollen.
Ava wurde bleich.
„Fuck.“
Sie sah den Spuren nach, doch sie waren gänzlich verschwunden, als der Sand durch Ziegelsteine ersetzt wurde. Zwei Tunnel standen ihr zur Auswahl. Beide verloren das letzte bisschen Licht und waren nicht gerade einladend. Egal, welchen Ava wählen würde, sie würde nichts darin sehen können.
„So gut wie jeder andere“, seufzte Ava, „Greed ich hoffe für dich, du deckst mir den Rücken.“
Sie erwartete ein sanftes Drücken, wie er es immer tat, wenn er sie verstand, doch nichts dergleichen kam.
„Greed!“
Er drückte Ava kurz, doch es fühlte sich an wie ein, „Wenn es sein muss.“
„Wenn wir hier raus sind, müssen wir ein ernstes Wörtchen reden“, sagte Ava und betrat den linken Tunnel.
Plötzlich spürte Ava, wie sich etwas in ihr Gesicht drückte, dünne Fäden, die ihr Widerstand leisteten, und sofort zog sich ihre Kehle zu. Sie konnte fühlen, wie etwas auf ihre Kapuze fiel und überall auf ihren Körper spürte, Ava wie etwas über ihre Haut krabbelte und es war nicht Greed.
„HIIIIII“, schrie Ava auf und schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. Panisch und blind lief Ava in den Gang hinein, spürte noch mehr Fäden, die sich an ihren Körper klebten und mehr ungewolltes Getier, welches über sie krabbelte. Blind konnte sie nicht sehen, wo sie entlanglief und so übersah sie auch einen Stein, der aus dem Boden ragte. Er brachte ihre Flucht zu einem abrupten Ende und Ava fiel ungebremst zu Boden. Sie schlug schwer auf und schlitterte ein paar Schritte, bevor sie sich wie wild auf dem Boden wälzte, als würde sie brennen.
„Greed so, tu doch was!“, schrie Ava ihren Anzug an und tatsächlich verschwand das krabbelnd von einem Moment zum nächsten.
„Ho?“, fragte Ava überrascht und öffnete vorsichtig ihre Augen. Doch weder von den Spinnen noch von ihren Fäden sah Ava eine Spur.
„Hä … hättest du das nicht früher machen können?“, fragte Ava zitternd und stand schwankend auf. Wieder keine Antwort, doch hatte Ava andere Probleme, als genau vor ihren Augen eine weitere Spinne an einem Faden hing und nur darauf wartete, ihre Fangzähne in ihre Nase zu jagen.
„GREEEEEEEEED!“, schrie Ava entsetzt auf und wich zurück. Ihr Anzug gehorchte sofort und einer der Tentakel griff vorsichtig nach der Spinne und warf sie zur Seite.
„Dein Ernst? Wie kannst du die übersehen haben? Das hast du bestimmt mit Absicht gemacht, du gieriges Stück …“, fing Ava an, gegen Greed zu wettern, doch plötzlich drückte er sich in ihren Mund und brachte sie zum Schweigen. Sie war für eine Sekunde fassungslos und starrte hinunter auf ihre Uniform. Greed war eindeutig zu weit gegangen. Sie griff nach der Maske, um diese herunterzureißen. Ihre Finger schafften es mit Mühe unter Greeds Haut und Ava begann zu ziehen, doch keine Sekunde später waren ihre Handschuhe zu Bällen geschmolzen und machten ihre Hände nutzlos. Sie kratzte noch einen Moment nutzlos gegen die Maske und stampfte wütend mit ihrem Fuß auf.
„Greeeeff! Mmmaaaf mmmh!“ schrie Ava in den Knebel, doch ihr Anzug hörte nicht mehr auf sie. Stattdessen breiteten sich die Tentakeln aus wie ein Fächer und schossen im nächsten Moment auf Avas Arme zu. Sie fesselten sie gegen ihre Seite und zogen sich streng zusammen, sodass Ava kurz die Luft wegblieb und ihr schwindelig wurde. Ihr wütendes Aufstampfen wurde im selben Moment unterbrochen, als Greed den Stiefeln Ballettabsätze verpasste und Ava drohte umzukippen.
Ist das dein Ernst? Dachte Ava und spürte, wie sich noch mehr Tentakeln über ihren Körper legten und ihre Oberschenkel fest miteinander verschnürten.
„Greeeeff!“, schrie Ava abermals in ihren Knebel, doch immer noch bekam sie keine Reaktion. Warum muss er ausgerechnet jetzt einen auf beleidigte Leberwurst machen? Ich muss Summer retten und habe keine Zeit für diesen Scheiß. Dachte Ava wütend und sträubte sich gegen ihre Fesseln, aber ohne Erfolg. Allerdings hielt Greed sie in einem eisernen Griff und beseitigte jeglichen Freiraum, den Ava hatte.
„Greeef! MHHpff …“ Sie unterbrach ihren Wutanfall, als sie tiefer in den Tunneln ein lautes Zischen hörte, als würde Dampf aus einem Rohr entweichen. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und sah sich das erste Mal richtig um, nachdem sie blind durch die Gänge gerannt war. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie bis zum Hals in der Scheiße steckte. Ava stand in einem schwach grün erleuchteten Raum. Viele Tunnel führten aus ihm raus und sie konnte nicht sagen, aus welchem sie gekommen war. Wasser tropfte von den Wänden und floss in kleinen Rinnsalen in einen nahezu stillstehenden Kanal neben ihr. Dampf oder Gase stiegen aus ihm aus. In weiter Ferne hörte Ava ein Dröhnen und das Quietschen von Maschinen und Ratten. Ava schluckte. Sie war allein. Greed hielt sie als Geisel und wenn einer der Gefangenen sie jetzt fand … Ava wollte sich nicht ausmalen, was sie mit ihr machen würden. Ava musste hier weg, sie musste Summer finden und einen Weg aus diesem Irrgarten.
„Mmhpf!“, stöhnte sie in den Knebel und biss hart auf ihn, um Greed ihren Unmut mitzuteilen, er jedoch vergrößerte einfach den Eindringling und zwang ihren Kiefer weiter auseinander. Ihr Stöhnen wurde zu einem Wimmern und sie musste gegen den Knebel drücken, um ihren Würgereiz zu unterdrücken.
Warum tut er mir das an? Schoss es Ava durch den Kopf und machte vorsichtig einen Schritt nach vorne. Sie wackelte bedrohlich auf den ungewohnten Stiefeln und dem unebenen Untergrund, doch schaffte Ava sich schleichend fortzubewegen. Doch es war anstrengend. Ihre Beine fingen in Windeseile an zu brennen und ihre Füße bettelten freigelassen zu werden.
„Mmpf“
Ihr Herz fing an zu rasen.
Wenn mich Greed nicht bald loslässt, dann …
Plötzlich lief Ava ein kalter Schauer über den Rücken. Sie spürte jemanden hinter sich und dieser jemand schien gefallen, an ihrer misslichen Lage zu finden. Vorsichtig drehte sie sich um, doch bevor sie etwas erkennen konnte, fingen alle ihre Alarmglocken an zu klingeln. Jede Faser ihres Körpers schrie, dass sie hier rausmusste. Trotz der Schmerzen und ihrer Fesseln fing Ava an, so schnell sie konnte, zu rennen. Ihre Füße protestierten. Doch Ava konnte, durfte nicht anhalten. Gierig zog sie Luft ein, doch der Knebel machte es ihr nicht einfach und der Luftmangel setzte ihr mehr und mehr zu. Ihre Sicht wurde dunkler und Ava verlor letztlich ihre Balance, als sie in noch mehr Sand trat. Mit dem Kopf voran, fiel sie zu Boden und schlug im nächsten Moment auf. Das letzte bisschen Luft in ihren Lungen wurde gewaltsam aus ihrem Körper gepresst und Ava keuchte in den Knebel vor Schmerz. Vor ihren Augen drehte sich alles, dennoch warf sie einen Blick nach hinten auf ihren Verfolger. Doch sie sah niemanden.
Habe ich mir das nur eingebildet? Überlegte Ava und versuchte sich aufzurichten. Ihre Beine versanken dabei ein bisschen im Sand, doch dies half ihr trotz ihrer Fesselung und den Stiefeln aufzustehen. Sie schloss ihre Augen, um alles, um sich herum auszublenden und sich erneut auf ihre Mission zu konzentrieren.
Beruhig dich, Ava. Du hast dir das nur eingebildet. Nur du und Summer sind hier unten. Sie bemerkte dabei nicht, dass der Sand unter ihr einen Augenblick violett aufflackerte.
Komme, was wolle! Ich schaffe das! Auch wenn Greed sich wie ein Stück Dreck benimmt! Dachte Ava und wollte weiter laufen, doch ihre Stiefel bewegten sich nicht. Zuerst wollte Ava Greed wieder anschreien, doch fiel ihr auf, dass die Decke auf einmal viel weiter weg war als noch vor wenigen Sekunden und sich zunehmend weiter entfernte. Ava sah nach unten und riss ihre Augen auf, als sie sah, dass sie bereits bis zu ihren Schienbeinen im Sand versunken war.
„MMMPPF!“, kreischte Ava erschrocken auf und versuchte ihr linkes Bein herauszuziehen, doch steckte es fest und Ava versank nur noch tiefer mit ihrem anderen im Treibsand. Bevor sie einen weiteren Fluchtversuch starten konnte, spürte sie erneut einen Blick auf ihren Körper ruhen.
„Mmpf! Mmmmh?“, rief Ava und sah sich um, doch wer auch immer sie beobachtete, war weiterhin in den Schatten verborgen.
Komm schon, Ava konzentriere dich! Du musst hier raus! Spornte Ava sich selbst an und sah nach oben. Über ihr konnte sie Metallrohre ausmachen, die von der Decke hingen; Greed könnte sie vielleicht herausziehen, wenn er nicht gerade rebellieren würde.
„MMHPF! Mmmh! MMMOOOOPPPFF!“ schrie Ava in ihren Knebel, doch bekam sie immer noch keine Reaktion. In Windeseile hatte sie ihre Hüfte an den Sand verloren und langsam erschien Angstschweiß auf ihrer Stirn. Sie versuchte noch einmal, sich mit ihren Beinen aus dem Sand zu stemmen, doch inzwischen fühlten sie sich an als würden sie in Beton stecken. Überall spürte Ava Sand, der sie immer tiefer zog.
Greed bitte. Dachte Ava und Tränen sammelten sich in ihren Augen, als ihr Bauchnabel im Sand verschwand. Sie wackelte mit ihrem Oberkörper, doch schien dies ihr Schicksal nur zu beschleunigen und ihre Brüste rutschten unter die Sandoberfläche, ohne Widerstand zu leisten. Avas Herz raste und das Blut dröhnte in ihren Ohren. Sie konnte nichts tun. Der Sand war überall und drückte sie von allen Seiten immer weiter nach unten. Als ihr Hals im Sand verschwand, schloss Ava ihre Augen. Sie konnte es nicht weiter mitansehen und sie schluchzte in den Knebel.
Es tut mir leid, Summer. Mum, Dad. Meine Freunde.
Der Sand wuchs über ihre Maske, drückte gegen ihre Augen und verschlang im nächsten Moment ihre Haare. Sie konnte nicht mehr atmen. Der Sand ließ keine Luft zu ihr dringen und Avas Lungen fingen an zu schreien. Sie fing an zu zappeln und mehr Sand drückte sie nach unten, bis sie sich nicht mehr bewegen konnte. Ihr wurde schwarz vor Augen, doch plötzlich spürte sie Bewegung über sich. Ihr Kopf durchbrach den Sand und sie schnappte gierig nach Luft. Greed hatte einen seiner Tentakel um eines der Rohre gewickelt und zog sie daran hoch. Er löste Avas Fesseln und warf sie außerhalb der Sandgrube auf Gestein. Der restliche Sand perlte von Ava ab und sie lag auf allen vieren auf dem Boden, hustend streifte sie sich die Maske ab.
„Das … das war viel zu knapp! Greed ich hätte draufgehen können! Was wäre dann aus Summer geworden, hast du mal daran gedacht? Ich fasse es nicht! Und dafür füttere ich dich, lass dich bei mir wohnen, trainieren? Sobald wir hier raus sind, werden wir …“
Ava verstummte, als sie spürte, wie ihr Kostüm sich lockerte und zurückzog. Greeds Haut verschwand von ihrem Körper und stattdessen spürte sie einen leichten Wind auf ihrer Haut, als sie innerhalb von wenigen Sekunden plötzlich nackt in der Kanalisation stand.
„Äh … Greed?“, fragte Ava verwirrt und immer roter im Gesicht werdend. Sie tastete ihren Körper ab, wo er abgeblieben war, und fand heraus, dass er sich zu einem dünnen Halsband geformt hatte.
„Greed, was soll das denn jetzt? Ich kann doch nicht nackt nach Summer … nackt nach …“, Ava verstummte und schluckte. Ihr wurde sofort bewusst, dass sie noch schlimmer aufgeschmissen war als zuvor. Wie sollte sie in diesem mit Krankheiten übersäten Ort Summer finden und was, wenn diese flüchtigen sie fanden?
„Greed bitte, es tut mir leid, in Ordnung? Ich kann doch nicht …“
Hilfesuchend zog sie am Halsband, doch Greed rührte sich nicht. Ava sah auf. Die Halle war mit einem Mal viel Furcht einflößender als zuvor. Ihre Atmung beschleunigte sich und sie verschränkte schützend ihre Arme vor ihren Brüsten und ihrem Schritt. Sie spürte tausend Blicke auf ihrer Haut. Jedes ferne Geräusch war für sie wie ein Pfeil, der sich in ihren Körper bohrte. Ava hörte das Wasser um sich herum, als wäre es direkt neben ihrem Ohr. Das Knacken weiter weg und immerzu etwas über den Boden schleifen.
„Ich muss hier weg“, flüsterte sie zu sich selbst und sah sich fieberhaft um. Zurück konnte sie nicht mehr. Sie bezweifelte, Greed würde ihr nochmal durch den Treibsand helfen. Also blieb nur die Flucht nach vorne. Sie machte kehrt und rannte unbeholfen über das dreckige, unebene Gestein. Sie wusste nicht, wo sie hinlief, aber sie musste weg, musste so viel Weg hinter sich bringen wie möglich. Neben Ava knackte es laut und sie schreckte auf. Sie stolperte von dem Geräusch weg und schrie auf, als sie auf etwas Spitzes trat. Sie war nicht verletzt, aber ihre Gefühle übermannten sie und in ihrer Panik schloss sie ihre Augen. Im nächsten Moment spürte Ava, wie jemand sie an ihrem Arm festhielt. Voller blinder Panik schlug sie nach ihrem Angreifer, doch ihre Hand abgefangen und auf ihren Rücken gedreht.
„Nein bitte, ich suche nur …“, fing Ava an doch wurde ihr im nächsten Moment der Mund zugehalten.
„Ava halt die Klappe, du bist viel zu laut!“, zischte Summer und Ava öffnete überrascht ihre Augen. Unbeholfen sah sie über ihre Schulter und tatsächlich war es Summer. Sie stand im Schatten eines versiegelten Torbogens und ließ ihren Blick über den Boden gleiten. Ihr immerwährendes Grinsen war verschwunden und in ihren Augen sah Ava blanke Furcht. Sie ließ Avas Mund los, doch bedeutete sie Ava leise zu sein.
„Ich habe dich gesucht. Geht es dir gut? Summer, was ist passiert?“, flüsterte Ava mit bebender Stimme, aber überglücklich, ihre Freundin gefunden zu haben.
„Psst. Wir … sind hier nicht … allein“, antwortete stockend Summer und deutete in die Schatten hinter Ava. Sie sah sich vorsichtig um und jetzt sah Ava es. Gelbe Augen, die in der Finsternis kaum merklich aufblitzten und sie und Summer anstarrten. Abwartend, geduldig, wie ein Jäger, der auf den passenden Moment wartet.
„Das … das kann nicht. Alligatoren? Hier?“, fragte Ava fassungslos und dachte kurz, Summer wollte ihr einen Streich spielen. Aber als sie das bleiche Gesicht ihrer Freundin sah, wusste sie, dass Summer es ernst meinte.
„Es hat mich verfolgt und als du kamst, dachte ich, du hättest es mit Greed vertrieben, aber dann warst du plötzlich wieder weg und jetzt … nackt und es ist wieder da. Ich … ich weiß nicht, was ich tun soll, Ava“, stotterte Summer. Ihre Worte überschlugen sich und Ava hatte Schwierigkeiten, ihr zu folgen.
Ich muss jetzt stark für uns beide sein. Ich habe es verbockt und muss Summer hier rausbringen. Dachte Ava und hielt Summers Hände fest. Sie spürte deutlich, dass ihre Freundin zitterte.
„Summer, ich werde es ablenken. Wenn es aus den Schatten kommt, renn so schnell du kannst hier raus und finde einen Weg nach draußen. Hol … Hilfe, ich werde es so lange aufhalten.“
„Wie? Ohne … ohne Greed?“
„Ich … schaff das“, log Ava und hob ihre Hand, um ihr Halsband leicht zu streicheln. Das war Greeds Prüfung. Sie musste Summer nur ein bisschen Zeit verschaffen. Vielleicht hatte sie selbst danach eine Chance, zu fliehen.
„Wenn es rauskommt und mich angreift, renn so schnell du kannst“, wiederholte Ava und tastete den Boden ab und fand den spitzten Stein, der sich eben noch in ihren Fuß gebohrt hatte.
„Aber“,
„Keine Widerworte!“, zischte Ava und wog den Stein in ihrer Hand. Summer zuckte zusammen, nickte aber.
Vielleicht kann ich den Alligator in den Treibsand locken? Überlegte Ava und drehte sich zu den gelben Augen. Ihr Kopf schrie sie an, dass sie wegrennen sollte, doch sie unterdrückte die Stimmen. Ohnehin wusste sie nicht, wohin. Der Alligator würde sie einfach immer weiter verfolgen, bis sie nicht mehr weiterwussten.
„Ich komme!“, flüsterte Ava zu sich selbst, fing an, zu den Augen zu rennen und schrie laut auf, dicht gefolgt von Summer.
„Hier bin ich, du schuppiges Ungetüm! Schau! Ich mache dich alle!“, schrie Ava in die Finsternis hinein und dachte, für einen kurzen Augenblick Verwirrung in den Augen des Ungeheuers zu sehen.
„Ganz recht, ich habe keine Angst vor dir, du ekelhaftes …“, Ava verstummte, als die glänzenden Augen sich erhoben und plötzlich über ihre Kopfhöhe zu schweben schienen. Sie kam zum Halt und Summer neben ihr fiel zu Boden. Vor ihnen in der Finsternis sahen sie nun die schwach erleuchteten Umrisse keines Alligators, sondern von einer Riesenschlange, die auf die beiden Frauen hinuntersah. Ihr massiver Kopf schwebte knapp unter der Decke und ihr Körper war so breit wie ein Autoreifen. Ava konnte nicht sehen, wie lang sie war, doch sie schätzte, dass in der Finsternis noch mindestens 15 Schritt Schlange auf sie wartete. Die Schlange hatte eine grüne Färbung mit braunen Flecken und hier und da konnte Ava violetten Rauch von ihrem Körper aufsteigen sehen, als würde sie brennen.
„Was … was ist das?“, stotterte Ava und stolperte einen Schritt zurück. Neben ihr vermochte es Summer nicht, ihren Mund zu öffnen. Der Stein in Avas Hand fühlte sich auf einmal sehr schwer und nutzlos an. Dennoch zwang sie sich, ihn zu heben und drohend nach vorne zu halten. Ihr ganzer Arm zitterte. Schweiß trat auf ihrer Stirn aus und rollte ihr Gesicht herunter.
„Summer, steh auf!“, zwang Ava sich zu sagen und trat vor ihre Freundin. In diesem Moment stieß die Schlange zu. Blitzschnell schoss ihr Kopf nach vorne und mit weit aufgerissenem Maul zielte sie nach Avas nackten Körper. Diese wich im letzten Augenblick aus und die Schlange biss in den Boden. Steine zersplitterten unter ihrer Kraft und schossen in alle Richtungen. Summer kreischte auf, als sie davon geschleudert wurde, aber Ava hielt, stand und schlug mit ihrem Stein zu. Er prallte nutzlos an dem Reptil ab und es schlug sie mit seinem Hals beiseite. Ava schlitterte über den Boden und sie spürte ein Brennen auf ihrer Haut, als der alte Stein ihre Haut verletzte. Sie biss ihre Zähne zusammen und sprang auf, wie sie es immer beim Cheerleader Training tat, mit der Absicht, einer weiteren Attacke der Schlange auszuweichen. Doch zu ihrem Entsetzen hatte die Schlange Summer in Visier. Die Zunge des Ungetüms zuckte aus ihrem Mund und kam Summer näher, die immer weiter davon krabbelte. Sofort rannte Ava zu ihrer Freundin und die Schlange stieß erneut zu. Sein Maul erneut weit geöffnet, wollte es Summer mit einem Mal verschlingen, aber Ava sprang dazwischen und wurde stattdessen erwischt.
„AVA!“
„SUMMER, AH! LAUF!“, rief Ava durch die Schmerzen hindurch und warf einen schnellen Blick auf ihre Schulter. Die Augen der Schlange sahen sie finster an und ihre Schulter schmerzte, doch sie sah kein Blut.
Wenigstens etwas.
Sie schlug mit ihrem Stein zu, aber wie zuvor schützten die Schuppen der Schlange sie vor Schaden. Stattdessen wurde Ava plötzlich herumgerissen und um ihre eigene Achse gedreht, als die Schlange sie umwickelte. Ihre Arme wurden an ihre Seiten gepresst und Ava spürte die Muskeln unter der Haut der Schlange, die sich um ihren Körper wickelten und zudrückten. Sie keuchte, als die Luft gewaltsam aus ihrem Körper gepresst wurde und die Schuppen sich in ihre Haut drückten. Bewegen konnte sie sich nicht. Atmen konnte sie nicht und das Einzige, was sie sah, war der grüne Körper der Schlange, der sich immer eng um ihren eigenen legte.
Als würde ich zu enges Latex tragen. Schoss es Ava in ihren Kopf, als ihr allmählich schwarz vor Augen wurde. Die Schlange ließ ihre Schulter los und öffnete ihren Mund über Avas Kopf. Speichel tropfte aus ihm hinunter auf Avas Gesicht, als diese hochsah. Sie sah eine schleimige pinke Masse, die in ein schwarzes Loch führte. Das Maul der Schlange drückte sich über Avas Kopf und sie war augenblicklich mit Schleim bedeckt. Dunkelheit umgab sie und sie rutschte immer tiefer hinab in die pinke Hölle. Die schleimigen Wände waren so eng, dass Ava ihre Arme nicht bewegen konnte und sie mühelos immer tiefer gedrückt wurde.
Ich hoffe, dass wenigstens Summer entkommen kann. Dachte Ava.
Das letzte bisschen Luft, welches die Schlange mit ihr verschluckt hatte, wurde von schleimigen Wänden ersetzt. Sie pressten sich in Avas Gesicht und schienen ihren Körper zu massieren.
„Greed … es tut mir leid“, sagte Ava, ohne dass ein Laut über ihre Lippen kam. Sie spürte, wie Flüssigkeit ihre Haut berührte und diese begann zu kribbeln.
Das war es dann wohl. Dachte Ava doch, plötzlich spürte sie, wie sie Halt machte. Im nächsten hörte sie ein markerschütterndes Aufheulen und spürte, wie die Schlange sich wie wild bewegte. Wider kam Bewegung in Avas Welt doch in die „gute“ Richtung. Ihre mit Schleim besudelten Füße fühlten plötzlich wieder den leichten Wind der Kanalisation und von einem Augenblick zum nächsten spuckte die Schlange ihre Beute aus und Ava landete schwer auf den rauen Steinen. Die Schlange zischte zornig und wackelte mit ihrem Kopf, als würde sie brennen.
„Was zum …?“, fragte Ava und spürte, wie Hände ihr aufhalfen. Summer kniete neben ihr und zog sie hoch.
„Warum bist du nicht weg? Was hast du getan?“, fragte Ava überrascht, doch dankbar, dass ihre Freundin sie gerettet hatte. Summer hatte nun wieder ihr übliches Lächeln aufgesetzt und grinste Ava breit an.
„Ich hatte keine Chance dazu bekommen. Die Schlang hat sich direkt zu mir gedreht, doch ich hatte noch eine Geheimwaffe!“, sagte sie und zeigte die Flasche, die sie im Club mit Schnaps befühlt hatte.
„Das hast du nicht getan?“, fragte Ava fassungslos und sah hoch zur Schlange, die sich wie ein herrenloser Wasserschlauch windete.
„Hehehe“, lachte Summer nur und tippte mein Halsband an, „Greed ich weiß, Ava war heute nicht sehr freundlich zu dir, aber ihr tut es super leid.“
Summer gab Ava einen Stoß mit ihrem Ellbogen und sofort stotterte Ava: „Ja … Ja, genau! Ich … es tut mir leid, Greed ich bin das Schlimmste. Ich war gemein und undankbar und brauche wirklich deine Hilfe, um hier mit Summer rauszukommen“, flüsterte Ava und senkte ihren Kopf. Zuerst passierte nichts und Ava wollte schon aufgeben, doch dann entfaltete sich Greed zu neuer Pracht und verlieh Ava wieder ihr Superhelden-Outfit.
„Yes!“, schrie Summer auf und Ava spürte, wie Greed sie sanft drückte.
„Danke … ich danke dir“, flüsterte Ava und eine Träne rollte ihr Gesicht herunter, die Greed auffing und in sich einverleibte. Er drückte sie erneut und Ava verstand sofort.
„Lass uns das Vieh fertig machen!“
Ava sprintete auf die Schlange, die immer noch mit Summers Cocktail kämpfte. Sie sprang in die Luft in Richtung des Kopfes, und die Schlange riss sich einen Augenblick zusammen, um Ava erneut zu verspeisen, doch Ava war darauf vorbereitet. Greeds Tentakeln krallten sich an die Rohre in der Decke und warfen sie aus der Flugbahn. Die Schlange schnappte daneben und entblößte ihren Nacken. Mit einer Drehung nahm Ava Schwung und noch während sie auf die Schlange zustieß, formte Greed mit seinen Tentakeln einen Speer über Avas Hand. Sie rammte ihn in den Nacken des Ungetüms und violetter Rauch stieß aus der Wunde hervor. Ava wurde von ihm weg geschleudert und die Schlange schrie auf. Greed fing Ava auf und sie schlitterte über den Boden, während die Schlange immer mehr von Rauch verdeckt wurde und letztlich in ihm verschwand. Die Schreie verstummten und mit einem Mal herrschte Stille. Nur das schwere Atmen von Ava war zu hören, die wie gebannt auf den Rauch lauerte aus Angst, die Schlange könnte noch dahinter lauern.
„Das war fantastisch!“, rief Summer und rannte auf Ava zu, um sie von Hintern zu umarmen, „Das habt ihr beide gemacht! Ihr seid meine Helden!“
„Haha“, lachte Ava erschöpft und ließ ihren Kopf auf Summers Schulter sinken, „Das hätten wir nicht ohneeinander schaffen können. Und jetzt … brauchen wir alle eine Dusche.“
Summer stimmte zu und Greed drückte Ava sanft.
„Sag mal, wie hast du die Handschellen abbekommen?“
„Hast du wirklich geglaubt, ich habe den Schlüssel für die Dinger nicht immer dabei?“
„Du bist echt unglaublich.“
„Danke!“

Die drei gingen einen großen Bogen um den Treibsand herum, als der Rauch sich lichtete und verließen die Kanalisation. Ihnen entging dabei, dass die Schlange schrumpfte und zu einer Miniatur seiner Spezies wurde. Ebenso das Mädchen, welches aus den Schatten glitt und sanft auf dem Boden landete. Sie trug ein schwarzes Latexkleid dessen Rock, wie aus blauem Feuer loderte und sah dabei zu, wie die Schlange auf die Größe ihrer Hand schrumpfte und letztlich in die Dunkelheit davon glitt. Das Mädchen sah auf und schaute in die Richtung, in der Summer und Ava verschwunden waren.
„Wirklich interessant. Scheint so, als würde es nicht so einseitig werden, wie ich zuerst annahm“, murmelte Kim und fing an zu grinsen. Sie konnte spüren, dass ihre Herrin zufrieden mit ihr war.
„Wir werden noch eine Menge Spaß haben, meine Freunde …Hahahahahaha“

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von TheLargeEmptY am 24.06.24 um 21:29 geändert
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