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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:31.03.22 22:19 IP: gespeichert
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Guten Abend,
vielen Dank! Die Meinungen der Leserinnen und Leser zur Geschichte sind für mich interessant. Vor allem, was Ihr Euch so im Kopf vorstellt, wenn ihr sie lest.
LG, Euer Racoon
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 02.04.22 um 13:16 geändert
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Der KG gehört zu meinem Leben wie das Leben selbst
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:01.04.22 11:38 IP: gespeichert
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Danke für die Fortsetzung. Eigentlich würde sich anbieten das die Ladies passend zu ihrer beengten Kleidung auch einen Keuschheitsgürtel tragen dürfen. Am besten mit einengenden Schenkelbändern.
Auch gerne den KG mit Dildos ausgestattet, die zum Leben erweckt werden können und mit Straffunktion.
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:01.04.22 23:08 IP: gespeichert
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Es würde sich anbieten. Aber ich stelle es irgendwie schwierig vor, mit den anderen Kleidungsstücken, vor allem dem Korsett zu kombinieren. Da fehlen mir noch die Ideen. Kapitel 29 ist übrigens fertig. Für sprachliche und inhaltliche Tipps/Anregungen zur Geschichte bin ich natürlich wieder jederzeit dankbar.
LG, Black Coon
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 02.04.22 um 15:00 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:05.04.22 23:28 IP: gespeichert
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Liebe Leserinnen und Leser,
der erste Teil von Kapitel 30 ist fertig. Weitere folgen.
LG, Racoon
Kapitel 30 – Die Abendtoilette
Das Gewitter hatte sich aufgelöst. Seine Wolken hatten bereits angefangen, sich zu zerstreuen, als gegen Abend ein kräftiger, böiger Westwind aufkam. Er wehte ihre Reste nach Osten, in Richtung Gebirge. Von dort hörte man abends noch fernes Grollen.
Doch über Steele war der Himmel weitgehend blau. Die Luft war angenehm klar. Langsam begann das Leben im Park aus der Deckung zu kommen. Amseln kamen aus dem Dickicht der Rhododendren und suchten auf dem Rasen nach Würmern. Eine Singdrossel war ihrem Beispiel gefolgt.
Aus einem der hohen Bäume ertönte der Ruf einer Taube.
Die Ladys bekamen davon nichts mit. Sie schlummerten und lagen noch immer angeschmiegt beieinander.
Gegen halb sieben sprang der Strom wieder an. Kurz darauf kam kam Minna mit einem Teewagen herein, auf dem sich auch eine Brotzeit befand. Sie ersetzte zunächst die Kerzen, welche schon lange abgebrannt waren. Dann tischte sie Tee und ein kleines Abendbrot auf. Da sie dem vornehmen Schweigen unterworfen war, nahm sie eine kleine Glocke hervor und läutete sie. Die Ladys fingen an, sich zu regen. Beide waren verschwitzt. Karoline stöhnte auf, ihre Haare waren völlig zerzaust. Adele kam hinzu. Sie brachte ein Tablett mit Utensilien für eine schnelle Abendtoilette.
Die Zofen begaben sich zu den Ladys, trockneten sie und kannten ihr langes Haar. Anschließend richteten sie die Ladys auf, entfernten die Korsetts, trockneten sie ebenfalls ab und cremten sie mit einer duftenden Körpermilch ein. Diese ließen sie einen Moment einwirken. Kurz darauf holten sie die Oberteile hervor und zogen sie ihren Herrinnen an. Korsetts und Armbinder wurden angelegt und auf das strengste zusammengeschnürt. Anna stöhnte, seufzte und schrie. Sie war konsequent verschnürt, ihre Unterarme berührten sich teilweise. Die Zofen holten zwei elegant aussehende Parfümfläschchen mit Schlauch und Zerstäuber hervor. Anna und Karoline wurden nun parfürmiert. Ein schwerer, floraler und zum Spätsommer passender Duft erfüllte den Raum.
Durch den Kronleuchter und die anderen Lampen, sowie die zusätzliche, elektrische Leuchte auf einem kleinen Beistelltisch war der Raum stark erleuchtet. Es war etwas zu viel Licht, um gemütlich zu sein. Aber man konnte nun alle Details gut erkennen.
Um die Ladys auf ihren hohen Absätzen besser erreichen zu können, geleiteten Adele und Minna ihre Herrinnen zu der Sitzgruppe. Hier wurden Anna und Karoline platziert und bewahrten aufgrund ihrer Korsetts eine steife, aufrechte Haltung. Während Minna Annas Haare abermals in ihrem geliebten Dutt organisierte und hinten leicht auftoupierte, blieb Karolines Mähne wie gewohnt frei und offen. Nun machten sich die Zofen noch daran, das Makeup der Ladys so gut es ging, zu erneuern. Es galt als verbindlich, dass eine Lady of strict Confinement stets stark geschminkt sein sollte. Eine von Annas künstlichen Wimpern war durch das wilde Treiben mit Karoline verrutscht. Minna richtete sie mit Hilfe einer kleinen, speziellen Pinzette.
Die Zofen gingen mit großer Akribie zu Werke. Nach einigen Minuten, welche Anna wie eine Ewigkeit vorkamen, nahmen sie zwei kleine Handspiegel von dem Tablett und präsentierten den Ladys ihr Werk. Karoline blickte mit strenger Miene in den Spiegel und sagte „in Ordnung“. Anna blickte mit einer Mischung aus Unglauben und Skepsis auf das Ergebnis. Noch vor wenigen Tagen hätte sie es für sich ausgeschlossen, derartig herausgeputzt auf die Straße zu gehen. Doch sie hatte das Confinement-Ideal angenommen, und das dramatische, puppenhafte Erscheinungsbild schien ein nicht unwichtiger Aspekt des Ideales zu sein. Es wäre unschicklich, ihn in Zweifel zu ziehen. Sie musste ihn, wie so vieles, ertragen. Daher sagte sie „Danke“ und klang dabei leicht verlegen. Der Lady fiel außerdem auf, dass man ihr den Facelifter nicht wieder angelegt hatte. Dieses Detail war ihr nicht entgangen. Sollte dieses Utensil nicht für den Dauergebrauch sein? So war es doch angepriesen? Und wo waren die Litzenbänder? Warum wurden ihre Beine nicht miteinander verbunden? Sie wunderte sich, sagte aber nichts. Sicher verfolgten die Zofen einen wohldurchdachten Plan und hatten ihn nicht einfach vergessen. Soeben prüfte Minna den Sitz ihres Halskorsetts. Da sich die Schnüre über den Nachmittag leicht gelockert hatten, öffnete sie es und zog es erneut auf eine für Anna unangenehme Weise zusammen. Sie schloss die Verschnürung mit einer großen, kunstvollen Schleife ab.
Die Zofen entfernten sich aus dem Raum. Karoline schaute Anna in die Augen. „Liebste Anna, Deine große Stunde steht bald bevor,“ machte sie ihrer Freundin und Mitlady weiteren Mut. Anna lächelte sanft, vermochte aber nichts sinnvolles beizutragen. Ihre Anspannung stieg. Um sich abzulenken, lauschte sie den andauernden Rufen der Taube. Das ferne Donnergrollen hörte sie nicht.
Dann kamen Adele und Minna wieder herein, um die Ladys für ihren abendlichen Auszug zu schmücken. Adele krönte Karoline mit einem eindrucksvollen, schwarzen, geschwungenen Hornschmuck während Minna Anna einen Kranz aus rosafarbenen Rosen, Wicken und Kornblumen aufsetzte. Der Duft vermischte sich mit Annas Parfüm. Was für eine schöne Note für einen Sommerabend, dachte die Lady, welche noch vor kurzem Floristin gewesen war. Aber wann würden sie endlich Seidenblumen verwenden? Was eine Unsitte! Sie musste ihre Bitte um künstlichen Ersatz ihres Haarschmucks beizeiten erneuern. Der Kronleuchter wurde ausgeschaltet und es wurde wieder gemütlich.
„Zeit für unser Abendbrot,“ meinte Karoline. Sie blickte zu dem Tablett mit Käsestickern, Weintrauben und kleingeschnittenen Brothäppchen. Anschließend erläuterte sie Anna den zweifellos improvisierten Charakter der Mahlzeit. „Eine kleine Stärkung können wir gut gebrauchen. Wie Du weißt, habe ich eigentlich komplett auf Flüssignahrung umgestellt und will auch Dir dazu raten, aber wir haben hier im Pavillion noch keinerlei Feeder und es wäre zu aufwendig gewesen, sie extra heranzuschaffen. Keine Sorge, bald wird es handliche, transportable Modelle für unterwegs geben.“ Karoline machte eine kurze Pause, fuhr dann aber mit ihren Ausführungen fort. "Wahrscheinlich sollten wir Ernährungsregeln ohnehin in den Verhaltenskanon für das Ideal integrieren und ihre Befolgung sollte Teil des Gelübdes werden, zumindest für das Further Confinement. Ich werde mich mit Dr. von Itzstein besprechen. Vielleicht wäre es auch eine gute Idee, eine Art Versammlung der Ladys zu machen und dort zu entscheiden, was nun verbindlich ist und was nur Empfehlung."
Dies klang spannend. Es wäre bestimmt nicht verkehrt, eine Art von regelmäßigem Treffen mit anderen Ladys zu haben. Ein gewisses Element der Demokratie inmitten von strikten Verbindlichkeiten würde es Anna noch leichter machen, sich mit ihrem Confinement zu identifizieren. Die richtige Ernährung könnte eines der Themen sein. Man könnte sie besprechen und vorschreiben. In der Tat hatte Anna erwartet, ihre abendliche Speisung in flüssiger Form einzusaugen. Nun wurde sie von Minna gefüttert. Ab und zu reichte ihr die maskierte Zofe außerdem einen Schluck Tee an. Da Anna Appetit hatte, war ihr nun alles recht. Sie ertrug die an sich demütigende Prozedur der Fütterung mit der Eleganz und dem Stolz einer Lady.
Doch die abendliche Toilette war noch nicht abgeschlossen. Die Zofen entfernten das leere Geschirr und das Besteck, dann kam Adele mit einem Tablett herein, das auf den ersten Blick nur zwei Becher Wasser enthielt. Erst als sie ihr an den Mund geführt wurde, erkannte Anna die Zahnbürste. Minna putzte ihr gründlich die Zähne, Sie trug zuerst Zahnpaste auf, dann ging sie mit langsamen, kreisenden Bewegungen vor. Die Zahnoberseiten wurden kräftig geschrubbt. Schließlich wurde Anna mit Gesten angehalten, auszuspülen und spuckte das Wasser in einen metallenen Napf, welchen ihr die Zofe unter ihr aufrechtes Kinn hielt.
Zahnpaste war eine relativ neue Erfindung und hatte sich noch nicht überall durchgesetzt. Doch gesunde Zähne waren für das angestrebte Erscheinungsbild im Rahmen des Ideals ebenso wichtig wie viele andere Aspekte von Aufzug und Aussehen. Anna bemerkte einen ungewohnten, intensiven Geschmack ätherischer Öle im Mund. Aber sie fühlte sich angenehm sauber. Eine Wahl hätte sie ohnehin nicht gehabt.
Den Ladys wurde nun bedeutet, dass sie sich aufrichten sollten. Die Zofen umfassten sie dafür sanft an ihren harten, verschnürten Taillen. Anna frage sich, ob es nun losgehen sollte. Doch ein wichtiger Teil der Abendtoilette war noch nicht absolviert. Anna war zu beschäftigt gewesen, um zu registrieren, dass sich langsam aber sicher ihre Blase gefüllt hatte. „Gehen wir nach nebenan,“ gab Karoline die Richtung vor. Das Klacken der Absätze war auf dem Fußboden deutlich zu hören. Sie schritten in den Flur, gefolgt von den Zofen. Karoline führte die Prozession an. Es ging nach rechts in eine Art schmalen Flur, welcher an der Außenseite verglast war und einen fantastischen Ausblick in den abendlichen Garten ermöglichte. Dann ging es wieder nach rechts.
Dieser Raum schien eine Art Badezimmer zu sein. Die Einrichtung war grundsätzlich in weiß gehalten und insgesamt auffällig karg. An der linken Wand war ein aufwendiges Mosaik plaziert, welches eine maritime Szene mit Delfinen, Tintenfischen und Seesternen im Stil des antiken Griechenlands zeigte. Eine Wand war komplett verglast, aber im Gegensatz zu gewöhnlichen Badezimmern hatte man auf eine Tönung des Glases verzichtet. Die Sicht in den Raum wurde durch eine Palme und einen Palmfarn nur unzureichend verdeckt.
Anna rätselte über den Grund dieser architektonischen Freizügigkeit. Vermutlich waren sich William und Karoline sicher, dass sie in ihrem Park vor unbefugten Blicken geschützt waren. In einer Ecke gab es eine offene Dusche. Aber da sie bereits angekleidet und aufgezäumt waren, war offenbar nicht geplant, sie zu benutzen. In der Mitte des Raumes erblickte Anna eine seltsame, halbrunde Rinne am Boden, welche mit Porzellanfliesen ausgelegt war. Durch sie floss beständig eine Art Rinnsal aus klarem, sauberen Wasser. Anna erschloss sich der Sinn nicht. Doch in diesem Moment setzte Karoline mit ihrer Erläuterung ein.
„Diesen Raum haben wir extra umbauen lassen,“ begann sie nicht ohne Stolz zu berichten. „Ihm zu Grunde liegt eine Idee, welche Hygiene, Nachhaltigkeit und die Idee eines organisch betriebenen Gartens vereint.“
Nun wurde Anna regelrecht hellhörig. Die Nachhaltigkeit war ein Begriff der Lebensreformer und aus der Ökologie, einem noch relativ neuen Teilgebiet aus der Biologie. Sein Begründer, Ernst Haeckl, war als Liebhaber von Kunst und Natur sehr berühmt. Anna kannte sein Buch „Kunstformen der Natur“ mit seinen detaiverliebten, präzisen Lithographien. Karoline als Liebhaberin von Luxus und Industriellengattin hätte sie ein Gefühl für Nachhaltigkeit, für dieses Prinzip und seine Umsetzung gar nicht zugetraut. Dass musste sie sich in diesem Moment eingestehen. Sie lauschte gespannt, was sich ihre Freundin wohl Nachhaltiges ausgedacht hatte. „Das Konzept ist eine Toilette für Ladys. Durch die Rinne fließt Wasser aus unserer Quelle im Park. Man kann sich über die Rinne stellen und entspannt seine Notdurft verrichten. Das Wasser fließt dann weiter in die Rieselanlage unten am Hang. Dort wird es gereinigt und der entstehende Schlamm wird als Dünger auf die Beete gebracht. Ist es nicht ein faszinierender Gedanke, dass wir Ladys durch unsere Säfte diese ganzen herrlichen Blumen und Pflanzen ersprießen lassen?“ richtete die Hausherrin eine rhetorische Frage an ihre Mitlady. Ihr Tonfall klang erneut begeistert, fast schwärmerisch.
Anna nahm dieses Konzept nicht ohne Verwunderung auf. Einerseits erschien es ihr logisch und sinnvoll. Auch die von Karoline so angepriesene Nachhaltigkeit schien gewahrt. Andererseits erschien ihr die Vorstellung, durch ihre Säfte die Vegetation, im Bestfall duftende Blüten, hervorzurufen, befremdlich, ja unpassend. Wie dem auch war – ihre Blase machte sich nun deutlich und schmerzhaft bemerkbar.
Der Zofe blieb Annas Not nicht verborgen. Als hätte sie es geahnt, fasste Adele sie sanft an der Schulter an und führte sie über die Rinne. Karoline wurde von Minna in die gleiche Richtung geführt. Die Absätze der beiden Ladys klackten auf dem gefliesten Boden. Die Haken und Ösen von Annas Korsett glänzten in den abendlichen Sonnenstrahlen, welche durch die verglaste Wand fielen. Dann positionierte Adele Annas Beine soweit auseinander, dass ihre Füße mit einigem Abstand links und rechts von der Rinne standen, Anna aber keine Gefahr lief, zu stolpern. Schließlich hob sie Annas Rock hoch, krempelte ihn nach oben und befestigte ihn geschickt mit einer Kordel, sodass Annas Beine frei waren und der Rock nicht verschmutzt werden konnte.
Karoline wurde von Minna so positioniert, dass sie Anna mit etwa einem Meter Abstand direkt gegenüberstand. Die Zofen traten zur Seite. Anna versuchte sich zu konzentrieren, und Karoline nicht direkt anzuschauen. Die Situation war ihr nach wie vor unangenehm. Obwohl sie starken Drang hatte und versuchte, sich zu konzentrieren, klappte es nicht. Karoline, der Annas Anstrengungen nicht verborgen blieben, leistete Beistand. „Versuch Dich zu entspannen, mein Schatz,“ sagte sie und gab Minna mit ihren Augen ein Zeichen. Kurz darauf begann durch einen eingebauten Lautsprecher in der Decke sanfte Instrumentalmusik zu erklingen. Das war sicher gut gemeint, verbesserte Annas Situation jedoch nicht sofort. Sie stand immer noch dort, mit dem Unterschied, dass zarte Klänge von Harfen und das Klimpern eines Klaviers ihrer Hilflosigkeit eine musikalische Note verliehen.
Erneut versuchte Anna, gegen den Harnverhalt anzukämpfen. Dazu schloss sie die Augen, atmete tief durch und versuchte erneut sich zu konzentrieren. Wenn sie sich nur von den Reizen ihrer Umgebung abschotten könnte. Dann würde es endlich klappen und sie würde das Gefühl von Erleichterung spüren, dass sie erwartete. Qualvolle Sekunden zogen ins Land. Die Musik spielte. Dann hörte Anna ein Prasseln. Doch es war Karoline, welche ihrem Drang freien Lauf ließ.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 24.04.22 um 21:44 geändert
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KG-Träger
Und es hat 'Klick' gemacht
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:06.04.22 07:07 IP: gespeichert
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Hallo Racoon,
danke für diesen neuen Abschnitt eines Abends im alternativen Preußen.
Da ja schon der Titel der gesamten Geschichte auf eine kommende eheliche Verbindung hinweist, würde ich aus meiner Sicht Keuschheitsgürtel (gegebenenfalls auch mit personalisiertem Innengliedern) erst dort als mögliches Privileg und Geschenk des Gatten einer Lady einbinden.
Zudem könnte ich mir eine Verwendung dieser Geschenke z.B. in der Trauerzeit einer Witwe vorstellen.
Bekleidungstechnisch könnten da sicher auch Schrittgurte Verwendung finden, die am Korsett befestigt werden.
Viele Grüße
Carpegenk
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:06.04.22 08:49 IP: gespeichert
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Lieber Carpegenk,
ich danke Dir, dass Du noch mit dabei bist und für Dein Feedback. Ich habe in den letzten Tagen intensiv über den KG nachgedacht und sehe es ähnlich wie Du. Wenn es zur Heirat kommt, wird sich ohnehin noch einiges ändern. Aber bis dahin passiert noch viel. Die Frage ist, ob ich überhaupt soweit komme. Derzeit ist das Tempo des Schreibens so langsam wie die Schritte der Ladys. Hoffentlich schaffe ich es in nächster Zeit, Kapitel 30 fertig zu stellen.
LG und nochmals vielen lieben Dank an die Leserinnen und Leser,
Racoon
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Stamm-Gast
Bayern
Der KG gehört zu meinem Leben wie das Leben selbst
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:07.04.22 10:07 IP: gespeichert
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Guten morgen BlackCoon,
das mit dem KG hatte auch ich ja schon mal geschrieben. Wäre eine runde Sache bei all den anderen Einschränkungen. Mit Schenkelbändern dann dann man diese mit Eid bestätigte Restriktion schon nicht mehr vergessen
Danke das du weiter schreibst.
liebe Grüße
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:12.04.22 20:54 IP: gespeichert
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Ja, absolut. Vielleicht kommt er mit der Heirat, vielleicht später oder früher. Wer weiß, welche Abenteuer noch zu bestehen sind, bis Euer geschätztes Utensil dann endlich zum Einsatz kommt
LG Euer Racoon
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:15.04.22 16:15 IP: gespeichert
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Liebe Leserinnen und Leser,
die Kapitel 30 und 31 sind fertiggestellt!
LG, Racoon
Kapitel 31 – Überraschung zu Abend
Noch war der Park durch die Strahlen der Abendsonne erfüllt. Im Spätsommer und zum Herbst hin dominierten im Licht die rötlichen Farben. Dazu kam die Tageszeit. Im Park blühten und dufteten Rosen. Obwohl das Gewitter vorbei war und eine angenehme, milde Luft herrschte, gab es kein Vogelkonzert. Stattdessen waren es nur einzelne Tauben, die riefen. Auch dies hing mit der Jahreszeit zusammen. Frühling und Frühsommer waren längst ins Land gezogen und wieder vergangen. Noch war es warm und der Garten in voller Blüte. Doch in mancher kühlen Morgenstunde konnte man bereits etwas Nebel über dem kleinen Bach sehen, welcher den Garten durchquerte. Es waren die ersten Zeichen des Herbstes, welcher langsam aus seinen Winkeln hervorkroch. Hier konnte man ihn am ehesten spüren.
Amseln, Drosseln und Finken bewegten sich auf dem Rasen. Etwas später kam ein Hase dazu. Kräuter in den Beeten und auf den Wiesen waren sein Ziel. Meisen suchten die Vegetation in den zahlreichen Büschen und Bäumen ab. Raupen und andere Insekten mussten sich vor ihnen in Acht nehmen. Das große Fressen hatte begonnen. Wer den Winter überstehen wollte, musste nun gründlich und schnell sein.
Die Ladys waren von solchen Sorgen befreit. Zumindest schien es so, im Moment. Sie machten sich keine Gedanken darüber, was der Herbst bringen konnte. Im Südosten, unter den Schatten des Vorgebirges, waren die Nebelschwaden in schmalen Tälern schon größer. Es dauerte jeden Tag länger, bis die Morgensonne aufstieg, um sie zu vertreiben. Anna dachte nicht an den Herbst. Sie dachte nicht an die Schatten, an das Unheil, welches sich tief im Gebirge verbarg. Von dem man ihr als Kind Geschichten erzählt hatte, welche Andeutungen an die Wahrheit enthielten.
Sie dachte daran, dass sie immer noch in dieser seltsamen Toilette stand und sich erleichtern wollte, aber nicht konnte. Sie öffnete ihre Augen und sah Karoline, welche ihren Strahl schamlos zu Boden sandte. Blut schoss in ihr Gesicht, sie errötete. Es prasselte und plätscherte in dem künstlichen Bach, welcher zwischen den bestiefelten Füßen der Ladys verlief. Sie atmete erneut tief ein und aus, schloss ihre Augen erneut und konzentrierte sich dieses Mal auf die Geräusche des Wassers. Endlich. Mit einem Mal begann sie sich zu erleichtern. Ein schier endloser Augenblick sorgte dafür, dass sie sich nach und nach besser fühlte. Nachströmendes Quellwasser sorgte für Sauberkeit.
Noch während sich beide erleichterten, erhob Karoline erneut das Wort. Anna öffnete ihre Augen. „Du wirst Dich daran gewöhnen, ganz sicher“ sprach sie mit milder, gütiger Stimme. „Auf jeden Fall wird es in Zukunft so sein, dass Du die Notdurft nicht mehr alleine verrichten wirst. Stets werden Zofen, häufig andere Ladys dabei sein. So ist der Gang der Dinge. Es wird ein Normalzustand werden, mit dem Du Dich arrangieren wirst. Wer weiß, wann und ob sich das Confinement-Ideal durchsetzt. Die ganze Gesellschaft könnte sich ändern. Dann wird es vielleicht öffentliche Toiletten geben, ganz ähnlich wie diese. Das wäre doch eine schöne Idee.“
Anna schaut sie ungläubig an. Wo um Himmels Willen war sie da reingeraten? Die erniedrigende Toiletten-Prozedur hätte vielleicht das Potenzial gehabt, Zweifel in ihr zu nähren. Wäre sie tatsächlich ins Wanken geraten? Doch die frischgebackene Lady hatte keine Zeit, weiter nachzudenken. Schon traten die Zofen erneut heran. Sie ließen die Röcke wieder herab.
Für Anna war es bislang einer der intensivsten Tage, an die sie sich zu erinnern vermochte. Die Dichte an Ereignisse und damit verbundenen Eindrücken war spektakulär.
Es lag nun an Karoline, festzulegen, wie es jetzt weiter ging. Die Lady war nicht untätig gewesen. Im Wissen, dass es ein besonderer Tag werden sollte, freilich ohne alle Details zu kennen, hatte sie morgens vor ihrem Aufbruch einige Anrufe tätigen lassen. Heute Abend würden wichtige Damen der Steeler Gesellschaft zusammenkommen. Annas Einweihung sollte mit einem kleinen Sektempfang gebührend gefeiert werden. Danach würde man gemeinsam aufbrechen und mit den Junkern zusammentreffen.
Da es eine Überraschung werden sollte, hatte sie Anna nicht eingeweiht. „Lass uns allmählich zur Villa gehen und aufbrechen,“ schlug sie ihrer Mitlady vor. „Ist es nicht etwas früh?“ warf Anna ein. „Wir haben die Junker doch erst für halb zehn bestellt?“ „Wir können doch gemütlich durch den Garten und die Gewächshäuser gehen,“ entkräftete die Hausherrin ihre Bedenken. „Ich habe außerdem noch einige Zimmer und Gemälde im Haus, die ich Dir unbedingt zeigen will.“
Das erschien Anna einleuchtend und sie sagte nichts mehr. In langsamen, würdevollen Schritten bewegten sich die beiden gebundenen Damen durch den abendlichen Park zum Anwesen der von Kesselrings. Die Zofen waren vorausgeeilt. Sie schritten durch die Gewächshäuser und betraten schließlich die Villa. Nachdem sie einige Gemälde und Pflanzen bestaunt hatten, führte Karoline Anna durch einen Flur, welchen sie bei ihrem ersten Besuch nicht gesehen hatte. Der fensterlose Flur wurde durch einige elektrische Kerzen an den Wänden vergleichsweise spärlich erleuchtet. An den Wänden waren nur ein paar kleinere Bilder. Diejenigen, welche Anna im Vorbeischreiten flüchtig erblickte, zeigten Wälder und romantische Szenen aus dem Gebirge.
Am anderen Ende des Flurs befand sich eine massive, aus zwei Flügeln bestehende Holztür. Als sie etwa die Hälfte des Flurs beschritten hatten, bemerkte Anna, dass sie sich wie von Geisterhand zu öffnen begann. Sie blickte in einen sehr großen Saal, welcher durch von der Decke hängende Kronleuchter stark illuminiert war. Weitere, kerzenartige Lampen waren an den Wänden befestigt. Der Saal war in einem feudalen Stil aufwendig dekoriert. Die Wandleuchten wechselten mit Jagdtrophäen, Waffen, Ölgemälden und historischen Rüstungen ab. Anna fragte sich für einen flüchtigen Augenblick, welchen furchterregenden Junkern sie einstmals gehört hatten. Dann gab es seltsame Holzkreuze mit eingelassenen Metallringen, deren Sinn sich Anna nicht sofort erschloss. Auch die Kreuze traten in exakter Regelmäßigkeit auf. An einer zentralen Stelle der Wand war zudem eine Art riesiges Zahnrad aus Stahl befestigt. Natürlich, dachte sich Anna. Feudalismus und Industrie gehen bei den von Kesselrings Hand in Hand. Das wollen sie durch die Dekoration des Saales zum Ausdruck bringen. Aber wozu diese seltsamen Holzkreuze?
In jenem Teil des Saales, durch welchen Anna und Karoline eintraten, befand sich eine große, massive Holztafel mit verzierten Stühlen. Hier konnten etwa zwanzig Personen Platz nehmen. An jenem Wandstück, welches den Kopf der Tafel überragte, prangte ein gewaltiges Ölgemälde. Auf diesem waren Lordkanzler Bismarck und sein Fahrer in einer Art offenem, gepanzerten Fahrzeug zu sehen, wie sie durch eine von Junkern in Rüstungen gesäumte Straße defilierten, vorbei an einer jubelnden Menschenmenge.
Zweifellos war das abgebildete Fahrzeug ein Produkt der Kesselring & Selve Motorenwerke, dachte sich Anna.
„Willkommen in unserem Rittersaal, Lady Anna. Wir haben einen kleinen Überraschungsempfang für Dich vorbereitet!“ Karolines Stimme klang feierlich und bedeutungsschwer. Anna trat ein. Sie hörte Stimmen und blickte von der großen Tafel nach links. Im vorderen Teil des Raumes waren mehrere Stehtische aufgebaut. Anna erblickte eine Gruppe von Damen, einige von ihnen schienen Ladys of strict Confinement zu sein. Dazwischen schwirrten emsig die Zofen umher. Sie erkannte Minna und Adele sowie eine weitere, unmaskierte Zofe, welche Anweisungen gab. Offenbar war diese Dienerin zur Sprache ermächtigt und besaß eine besondere Position. Vielleicht ist sie eine Art Groß- oder Oberzofe, dachte sich Anna.
Dann betrachtete sie einen Augenblick lang die Ladys, welche sich ihr zuzuwenden schienen und ihr zulächelten – sofern sie es erkennen konnte.
Sofort blieb ihr Blick an zwei Damen hängen, welche nah beieinander standen. Vielleicht gehörten sie zusammen, dachte Anna. Doch im nächsten Moment musste sie einräumen, dass man nicht sicher sein konnte. Denn nur eines der Gesichter war sichtbar. Es gehörte einer jungen Frau, welche Anna freundlich anschaute und vielleicht Anfang zwanzig war. Sie trug einen Aufzug mit maritimen Streifenmuster und dazu ein blaues Korsett. Anna war sicher, dass sie sich bereits für das Ideal entschieden hatte. Ihre Arme waren nicht zu sehen, stattdessen bemerkte Anna zwei weiße Riemen, welche sich über ihrer bebenden Brust kreuzten. Sie fragte sich, ob dies ein neuer Stil oder eine Variante des Armbinders war.
Das Antlitz, oder besser Nicht-Antlitz an der zweiten Frau wirkte auf sie kurios. Ihr Aufzug war in forstiven Grüntönen gehalten und ihre Sanduhrtaille eng, aber das war nicht das eigentlich Auffällige. Obwohl im Haus, trug die Dame einen riesigen Hut mit einem Schmuck aus Seidenblumen und Federn. Aber auch das war noch lange nicht das Seltsamste an ihr. Von ihrem Hut ging eine Art Schleier aus forstgrünem, feinem, aber völlig blickdichtem Stoff aus, welcher ihr Gesicht völlig verhüllte, locker nach unten fiel und dann ins Halskorsett überging. Abgesehen von einer kleinen, rundlichen Öffnung in einer winzigen Metallöse fielen Anna keinerlei Öffnungen auf.
Anna hatte sich der Gruppe inzwischen genähert. Karoline erhob ihre Stimme. „Liebe Damen, liebe Ladys, heute Abend möchte ich Euch meine Gesellschafterin Lady Anna vorstellen. Einige von Euch kennen sie vielleicht noch als geschickte Floristin. Doch diese Tage sind nun vorbei. Anna ist heute eingeweiht worden und hat das Confinement-Ideal angenommen!“
Eigentlich sollte Applaus folgen, dachte Anna. Dann wurde ihr klar, dass es nicht möglich war. Von den anwesenden Damen konnte offenbar nur eine über ihre Arme verfügen. Das Rätsel löste sich kurz darauf. Die frischgebackene Lady musste auf ihren „Applaus“ nicht verzichten. Die Ladys taten ihre Begeisterung kund, indem sie mit den Absätzen ihrer Stiefel auf den Parkettboden klopften. Sie dachte an Karolines Worte von den pragmatischen Lösungen. Es ist wohl etwas daran, musste sie eingestehen.
Die beiden Ladys, welche sie gerade betrachtet hatte, kamen nun auf sie zu. Die jüngere lächelte Anna an und stellte sich vor. „Guten Abend, liebe Anna, ich bin Hannah Laibach und das ist meine Mutter, Theresa Laibach. Mein Vater ist Gesellschafter bei den von Kesselrings. Er leitet zeitweise unser Zweitwerk in Tachau in Böhmen. Gerade ist er auch dort. Ich bin ja so aufgeregt, an diesem besonderen Tag für Euch teilzunehmen.“
Anna lächelte und versuchte ein Nicken anzudeuten, auch wenn ihr Spielraum äußerst gering war. Hannah Laibach schien ziemlich beredsam zu sein. Gut für mich, dachte sich Anna. Zuhören zog sie für gewöhnlich dem Reden vor.
Ohne abzuwarten und offenbar ohne Anna wirklich zu Wort kommen lassen zu wollen, setzte Hannah ihre Ausführung fort. „Ich bin übrigens auch neu dabei, also seit letzter Woche. Lady Karoline sagt, dass ich wahrscheinlich die jüngste Lady im Boot, also in Steele bin. Aber sicher weiß man das natürlich nicht, denn es gibt ja noch keinen Club oder so etwas. Vielleicht werden wir ja irgendwann einen gründen. So ein richtiger Zirkel. Dann könnten wir uns alle mal treffen. Hach, dass ist alles so spannend. Mein Mutter ist übrigens schon länger dabei. Sie hat das Confinement Ideal angenommen, als sie mit meinem Vater auf Dienstreise in Berlin war.“
„Ich kann auch selber berichten. Du wirst sonst wieder ganz heiser,“ warf Theresa, die verhüllte Gestalt mit einer sympathischen Stimme ein. Ihr Ton klang freundlich, aber Anna irritierte, dass sie die Mimik nicht richtig erkennen konnte. „Lasst Euch durch meine Kopfverhüllung nicht irritieren, Anna,“ sagte Theresa. „Wir können uns ganz normal unterhalten. Aber Ihr habt bestimmt einige Fragen.“
Allerdings. Jedoch war es Anna unangenehm, sie zu stellen. Damit tat sich Anna sehr schwer. Sie wollte nicht aufdringlich und nicht neugierig sein.
Theresa nahm ihr diese Last ab, indem sie fortfuhr und ihre Erscheinung erklärte. „Also es ist sicher normal, dass ihr irritiert seit. Aber die Kopfverhüllung ist ein ganz neues Gefühl und bringt so einige Vorteile mit sich.“
„Alles gut,“ meinte Anna. „Es ist nur... Ich tue mir manchmal mit spontanen Unterhaltungen schwer. Ich hoffe, Ihr seit nicht beleidigt, wenn ich das sage.“
„Nein, ganz und gar nicht. Mir ist eine ehrliche Haut lieber. Aber wenn Ihr schüchtern seid, oder Euch nicht sofort unterhalten wollt, solltet Ihr darüber nachdenken, eine Kopfverhüllung zu tragen. Man hat gewissermaßen eine Art Rückzugsraum, vermeidet Blickkontakt und ungewollte Gespräche.“
„Das klingt interessant,“ räumte Anna ein. „Aber wie ist das, tragt Ihr Eure Kopfverhüllung denn immer?“ „Immer, wenn ich aus dem Haus gehe,“ erklärte Theresa. Anna konnte keinerlei Mimik und keine Konturen erkennen, aber der feine Stoff vor ihrem Gesicht bewegte sich, wenn sie sprach. „Die Verhüllung ergänzt sich prima mit dem Ideal des Confinement. Sie verbirgt meine Identität, meine Haare und mein Gesicht. Wie ihr seht, kann ich keinen Blickkontakt aufnehmen. Es ist auf diese Art schwierig, zu flirten. Eine normale Unterhaltung ist aber möglich. Mit der Gesichtsverhüllung ist es ganz ähnlich wie mit der Hochverschlossenheit. Die Prinzipien wirken zusammen und ergänzen sich gegenseitig. Der Gedanke ist, dass mein Gesicht zur Privatsphäre zählt, genau wie mein Körper. Die Verhüllung ist eine Barriere und auch ein Schutz. Nachts schlafe ich mit einer Maske, doch wenn Raban dabei ist, ist mein Kopf nicht verhüllt. Sobald ich außer Haus gehe, wird er dann eingepackt. Aber natürlich gibt es auch viele Gelegenheiten, wo ich Hut und Schleier im Anwesen trage.“
Es war interessant. Theresa war Anna sympathisch, ohne das sie ihr Antlitz erblickt hatte. Sie erzählte mit ruhiger, freundlicher Stimme. Raban war wahrscheinlich ihr Mann. Anna spürte entgegen ihrer Neigung mehr und mehr Neugier. „Hmm. Was für Gelegenheiten zum Beispiel?“ fragte sie nach.
Die Verhüllte fuhr bereitwillig mit ihren Erklärungen fort. „Ich zeige mein Gesicht grundsätzlich nur meinem Mann und meinen Zofen, welche natürlich diskret sind und über Einzelheiten Stillschweigen waren. Sind andere Personen anwesend oder kommt Besuch, wird mein Kopf verhüllt.“ „Aber, wie ist es dann mit Euren Freundinnen … und mit Eurer Tochter?“ Anna deutete mit den Augen zu Hannah. „Nun, die dürfen mich auch nicht mehr sehen. Es gilt Konsequenz. Sind sie anwesend, bin ich verhüllt.“ Eine extreme Entscheidung, dachte sich Anna. Hatte sie Stolz in Theresas Stimme gehört? Jedenfalls schien Theresa eine starke Persönlichkeit. Sie wollte diese besondere Frau näher kennenlernen.
„Es ist sehr interessant, liebe Theresa. Ich würde gern so viel mehr wissen. Wie kamt Ihr eigentlich darauf, Euch zu verhüllen?“ fragte sie weiter. „Es ist eine freiwillige Verschärfung des Confinement-Ideals, welche sich Wanda Voßbeck, die Pionierin des Confinements in Berlin, ausgedacht hat. Sie ist eine Bekannte und hat uns vor kurzem besucht. Ich wollte es ausprobieren. Natürlich habe ich vorher mit Raban gesprochen. Wir stehen in der Öffentlichkeit und ich wollte uns keine Schwierigkeiten verschaffen.“ Theresa machte eine kurze Pause. Dann wollte sie weitersprechen.
„Aber er hatte nichts dagegen?“ funkte die allmählich selbstbewusster werdende Anna an dieser Stelle dazwischen.
„Naja, zuerst war er skeptisch. Er will nur das beste für mich. Und er wollte auch nicht, dass es so aussieht, als würde ich unterdrückt. Aber ich machte ihm klar, dass es mein Wunsch ist. Das ich in besonders intensiver Weise nach dem Ideal leben will. Das ich hundertzehn Prozent geben möchte. Natürlich gab er dann nach.“ Natürlich. Die Waffen der Frauen. Anna musste innerlich grinsen. In diesem Moment wurden die angeregten Gespräche der Ladys für einen kurzen Moment unterbrochen. Es klingelte. Offenbar eine Türklingel. Eine der Zofen eilte hinaus.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 03.05.22 um 07:40 geändert
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:16.04.22 00:00 IP: gespeichert
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Liebe Leserinnen und Leser,
Kapitel 32 ist angefangen. Ich poste die ersten Abschnitte. Dann habt Ihr insgesamt mehr zu lesen.
Leider war es nur ein kurzes Zeitfester, wo ich weiterschreiben konnte und der Alltag holt mich schnell wieder ein. Daher weiß ich nicht, ob und wann es weiter geht.
Natürlich bin ich auf Eure Ideen und Wünsche gespannt. Wenn es passt und ich in Zukunft wieder zum Schreiben komme, werde ich sie berücksichtigen. Und selbstverständlich interessiert mich, was haltet Ihr von Theresa? Was vom Prinzip der Kopfverhüllung und was vom Kopfgeschirr Dorotheas? Sollte Annas Kopf ebenfalls eingehüllt werden oder soll sie den Knebel erhalten?
LG, erholsame Tage und sehr vielen Dank fürs Lesen,
Racoon
Kapitel 32 – Der Sektempfang
Die Unterbrechung währte nur kurz. Da sich zunächst nichts veränderte, fuhren die Ladys mit ihren Unterhaltungen fort.
Anna richtete eine weitere Frage an Lady Theresa. „Sagt einmal, wie ist das denn mit dem Essen und trinken, wenn Ihr verhüllt seit?“ „Achso, ja. Das ist kein großes Hexenwerk. Wie viele Ladys bekomme ich ausschließlich Flüssignahrung. Diese muss ich mir je nach Tagesplan zwei- bis drei Mal täglich ersaugen. Wie Lady Karoline bin ich grundsätzlich dafür, dass Flüssigernährung mit Nourishments für die Ladys of strict Confinement in Zukunft verbindlich wird. Ein entsprechender Ernährungsplan sollte aufgestellt und in den Prinzipienkatalog integriert werden.“ Die Verschleierte hielt einen Moment lang inne, um dann zum ursprünglichen Gegenstand des Gespräches zurückzukehren. „Entschuldigt, ich komme vom Thema ab. Wenn ich verhüllt bin oder Besuch da ist, kommt die klassische Weise der Ernährung natürlich nicht in Frage. Aber ich habe eine kleine Öffnung im meiner Verhüllung.
Man kann von außen einen dünnen Schlauch oder Strohhalm einführen. Den kann ich dann mit meinen Lippen umfassen und daran saugen. Das geht prinzipiell mit allen Getränken. Aber seit neuestem gibt es für diesen Zweck auch ein Nourishment mit einer speziellen Formel, welches dünnflüssig ist, aber alle wichtigen Nährstoffe enthält und gut sättigt. Es gibt eigentlich überhaupt kein Problem mehr.“
Der Augenblick schien passend, um Theresas Ansichten auf die Probe zu stellen. Minna und die „Oberzofe“ kamen mit Sektflaschen und Gläsern herein. Dann die Überraschung. Victoria folgte mit einem Paket. Da es eine entsprechende Verpackung hatte, war es wohl ein Geschenk. Die Kusine aus England trug einen ihrer grünen Aufzüge mit einem grünen Korsett aus Samt. Er passte zu ihrem offenen, schwarzen Haar und ihren roten Lippen. Sie ist wunderschön, dachte Anna. Stolz kam in ihr auf. Victoria stellte das Paket auf einem der Stehtische ab. Dann kam sie direkt auf sie zu.
„Hello Dear, I got a present for you,“ sagte sie, nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Wangen. Anna erwiderte ihre Küsse.
Die noch namenlose „Oberzofe“ läutete eine Glocke und die Stimmen der Ladys verstummten erneut. Karoline trat ein paar Schritte zurück. Sie blickte die Anwesenden an und wirkte, als wolle sie zu den Ladys sprechen. Ohne das dies explizit gefordert wurde, formierten sich die anderen Damen und schauten zu ihr.
„Liebe Ladys, ich habe heute Abend einen kleinen Sektempfang vorbereitet, um Lady Annas Einweihung gebührend zu feiern. Die Gläser werden bereitgestellt, und jede ist eingeladen, sich zu bedienen!“ Erneut hörte man das silmutane Klacken von Absätzen. Ein gemeinsames Zuprosten oder eine Ersatzhandlung schien jedoch nicht stattzufinden. Stattdessen verteilten die Zofen Sektgläser mit Strohalm, indem Sie nach und nach zu den Ladys gingen und sie ihren hilflosen Herrinnen vorhielten. Anna und Karoline nahmen beide einen Schluck Sekt. Anna spürte, wie sie einen Moment lang beschwipst war und sich innerlich auflockerte. Victoria und eine weitere Dann konnte Anna beobachten, wie die „Oberzofe“ Theresa den Sekt anreichte. Sie nahm ein Glas, welches einen besonders langen Strohhalm besaß und führte es vorsichtig durch die Öse in Theresas Verhüllung.
Offenbar hatte der Strohalm sein Ziel erreicht. „Na, wenn das nicht Fürst von Schwarzenberg ist,“ hörte man Theresas Stimme unter dem Schleier. Dem Klang ihrer Stimme nach mochte sie diese Sorte.
Da fiel Anna erneut eine Frage ein. „Sagt mal, liebe Lady Theresa, wie haltet es Ihr eigentlich mit der Begrüßung? Ich meine, Küsschen geben kommt für Euch doch nicht in Frage?“
„Nein, natürlich nicht, dass habt ihr gut erkannt. Der Hut allein zwingt ja bereits zu Distanz. Ich begrüße mit meiner Stimme.“ „Aber vermisst ihr denn nicht die Küsse, mir geht es manchmal auch mit den Umarmungen so?“ „Nun, da ist Raban gefordert. Er muss sich halt anstrengen.“ Die Ladys lachten. Der Sekt zeigte offenbar Wirkung.
Karoline hatte den Dialog zwischen Anna und Theresa gebannt verfolgt, ohne sich einzumischen. In diesem Moment näherte sich eine weitere Lady dem Dreigestirn. Anna bemerkte sie und erschrak etwas, da sie in den spannenden Dialog mit Theresa vertieft war.
„Darf ich vorstellen, meine Freundin und Mitlady Dorothea von Teschen. Sei beruhigt, liebe Anna. Ich glaube Dorothea wird Dein Gespräch nicht unterbrechen.“ Anna waren Karolines Lächeln und die seltsame, fast schon sarkastische Note in ihrer Stimme nicht verborgen geblieben. Sie blickte zu Dorothea. Dorothea war eine Frau in den Zwanzigern, vielleicht Ende zwanzig. Ihr aufwendiges weißes Kleid war hochgeschlossen und mit einem Muster aus Rosen und anderen Blumen versehen. Ihr Korsett und das strenge, hohes Halskorsett aus Samt waren in einem kräftigen rot gehalten. Ein stimmiger, floraler und schön zu Jahreszeit passender Aufzug, dachte sich Anna.
Ähnlich wie bei Theresa war es auch bei Dorothea nicht der Aufzug, welcher Anna am meisten ins Auge fiel. Sie blickte Dorothea an und sah zunächst, dass sie ihr dickes, dunkelblondes Haar in einem langen, auf den Rücken fallenden und geflochtenen Zopf trug.
Auf dem Kopf trug sie einen Kranz aus Spätsommerblumen, ähnlich wie Anna.
Aber auch das war es nicht. Das eigentlich neue und für die frischgebackene Lady Anna völlig ungewöhnliche war ein Geschirr von Riemen aus Leder, welcher Dorotheas Kopf umschloss und einen roten Ball aus Silikon oder Gummi in ihrem Mund fixierte.
Der Ball wurde eng von ihren roten Lippen umschlossen. Die Riemen waren links und rechts von der Kugel an ihr befestigt, umliefen den Kopf unterhalb der Ohren, umschlossen das Kinn und liefen zu beiden Seiten der Nase bis oben zu Stirn, wo sie mit einem weiteren Riemen verbunden waren, welcher unter dem Kranz auf Höhe der Stirn ein weiteres Mal um den Kopf herumlief. Die Stelle, wo sich die Riemen im Zentrum der Stirn kreuzten, war durch eine in rot lackierte Blume aus Metall verdeckt, welche wahrscheinlich als Schmuck diente. Sie passte sehr gut zum Haarkranz.
Dann blickte Anna wieder auf Dorotheas Mund. Ein stattlicher Faden von Speichel bildete sich unterhalb des Balls, trat allmählich hervor und begann, langsam nach unten zu laufen. Dorothea hob ihre Augenbrauen und blickte sie an. Sie glaubte, Verwunderung und einen Anflug von Ekel in Annas Gesicht zu erkennen. Deshalb wollte Anna durch aufmunternde Blicke beruhigen und den Kontakt herstellen, soweit es denn möglich war. Als Anna nicht reagierte, versuchte sie ein „Guten Abend,“ zu formulieren, obwohl dies in ihrem Falle als unschicklich galt und gestikulierte mit ihren im Armbinder gefangenen, oberen Extremitäten. Was ebenfalls als unschicklich galt.
Sie war der Meinung, sich in dieser Situation über die Gebote des Anstands hinwegsetzen zu können, um Anna zu beruhigen und eine Brücke zu der frischgebackenen Lady zu bauen. Schließlich hatte sie den Kopfknebel gewählt, um ihre Umgebung damit zu erfreuen. Wie viele Ladys wollte sie mehr, als nur dem Ideal zu entsprechen. Sie wollte aus der Masse herausstechen und sich in ganz besonderer Weise als würdig erweisen.
Doch Anna war überfordert. Sie achtete nur auf den Speichel, welcher langsam nach unten lief und schließlich seine Heimat auf Dorotheas floral verpacktem Dekolletee fand. Hier hatte sich schon einiges abgelagert, wie ein großer Fleck eindrucksvoll zeigte. Was war hier los? Warum tat man so etwas? Konnte Dorothea auf diese Weise noch sprechen? Was war, wenn sie Durst hatte? Und hatte sie keine Schmerzen? Ihr Mund war stark aufgespreizt durch den Ball. Sie beobachtete Dorothea mit einer Mischung aus Neugier und Ekel.
Karoline hatte die Kommunikationsstörung wohl bemerkt. Abermals war es ihre Aufgabe, Licht in das Dunkel zu bringen. In gewisser Weise war sie eine Ratgeberin, vielleicht sogar bereits eine Oberin für die Ladys. Sie hatte die Entwicklungen innerhalb des Ideals und mögliche Probleme im Blick. Außerdem besaß sie die nötige Lebenserfahrung, um in entsprechenden Situationen flexibel zu reagieren.
„Keine Sorge, Anna. Doro trägt einen Kopfknebel. Es ist ein Geschirr mit einem Knebel aus Silikon, dass den Kopf umschließt. Natürlich hat sie sich dazu selbst entschlossen.“
„Aber... dann kann sie doch gar nicht mehr sprechen?“
„Ja, das ist korrekt, liebe Anna. Doro hat für sich beschlossen, das Ideal besonders konsequent zu leben und verzichtet in der Öffentlichkeit auf die Sprache. Der Knebel versiegelt ihren Mund konkret und symbolisch. Natürlich kann man mit ihm noch etwas sagen, aber nur unter Schwierigkeiten. Gleichzeitig ist er ein Symbol, gewissermaßen ein Siegel. Der Mund wird verschlossen und die Fähigkeit zur Sprache einer vornehmen Zurückhaltung geopfert. Es ist nichts falsches, sondern eine besonders edle Ausprägung des Ideals!“
Anna war immer noch sprachlos. Sie blickte erneut zu Doro und musterte sie. Doro bemerkte das sofort, hob ihre Brauen und warf ihr einen aufmunternden, freundlichen Blick zu. Doch Anna blieb skeptisch. Der erste Speichelfaden hatte inzwischen das Kleid erreicht, ein zweiter begann sich links davon auszubilden.
„Keine Angst vor dem Speichel, liebe Anna. Wir Ladys sollten ohnehin zu einem positiven Verhältnis zu unseren Säften gelangen.“ Säfte. Diese Vokabel hatte „Himmel, Karoline, ich bin doch keine Orange,“ entfuhr es ihr. Ihr gestiegenes Selbstbewusstsein machte dies möglich, nicht zuletzt durch den Sekt.
„Aber, warum denn nicht?“ entgegnete ihr Karoline mit einem Lachen. „Warum sollte man eine Lady nicht mit einer kostbaren, exotischen Frucht vergleichen? Meine liebste Anna, auch Du bist nicht alltäglich! Alles an Dir ist edel und wertvoll. Du bist eine Lady! Lern, Dich zu lieben!“
Eine Orange, die man auspresst, für edle Säfte, dachte sich Anna. Was für eine absurde Vorstellung. Sie ging nicht darauf ein und starrte weiter auf Doro. Ohnehin würde sie der gewandteren und schlagfertigeren Karoline in einem Disput unterliegen. Anna war ein introvertierter Typ und nicht sonderlich redegewandt. Diesen einen Vorteil würde ein Kopfknebel haben, dass ihr dann solche Diskussionen erspart bleiben würden. Karoline zögerte indes nicht. Schon war sie mit ihrem zweiten, geharnischten Argument bei der Hand.
„Außerdem spielen die verschiedenen Säfte des Körpers zusammen. Man sagt sich, dass der verstärkte Speichelfluss auch noch einen ganz anderen Fluss anregt.“ Karoline grinste verschmitzt. „Doro ist noch nicht verheiratet, wird sich aber bald verloben, da ist der Knebel vom Vorteil. Sie bekommt außerdem eine Kur mit Zitronensaft. Dieser wird auf den Knebel sowie auf Lippen und Zunge geträufelt. Das regt den Speichelfluss zusätzlich an.“
Karoline hatte mit ihrer sachlichen Herangehensweise insofern Erfolg, als dass Annas Neugier allmählich über den Ekel siegte. Anna hatte inzwischen so einige Fragen.
Dann fiel ihr ein, dass sie möglicherweise unhöflich war.
Dorothea nahm es nicht übel. Sie wandte sich zu ihr und warf ihr einen erneuten, freundlichen Blick zu. Anna erwiederte ihn. „Liebe Lady Dorothea, ich bin Anna. Darf ich Euch Doro nennen?“ Sie kann doch nicht sprechen, Du Mondkalb, sagte eine innere Stimme zu ihr. Doch Doro schaute sie an, hob die Brauen und schlug mit einem Absatz auf den Boden. Anna glaubte zudem, eine Art zustimmendes Stöhnen vernommen zu haben. „Eindeutig ja,“ meinte Karoline mit einem Lächeln. Anna blickte sie fragend an.
„Auch als Geknebelte ist es manchmal sinnvoll und notwendig, auf eine Frage zu antworten. Daher haben wir eine Art Code entwickelt. Einmal mit dem Absatz auf den Boden gestampft bedeutet ein „ja“, zweimal ein „nein“. Natürlich musst Du Fragen stellen, die man mit einem ja oder nein auch beantworten kann. Liebe Doro, fühlst Du Dich wohl mit dem Knebel?“
Ein Klacken.
Hm. Anna zweifelte noch. „Wie oft trägt man so einen Knebel?“ fragte sie Karoline.
„Grundsätzlich ist es ähnlich wie mit der Kopfverhüllung, in manchen Aspekten noch strenger. Doro trägt ihn grundsätzlich in der Öffentlichkeit, wenn sie das Haus verlässt. Da gibt es auch keinerlei Ausnahmen. Auch im Haus wird der Knebel so oft wie möglich getragen. Dort gibt es einige Ausnahmen, welche erforderlich sind. Sie sollten mit der Zeit reduziert werden.“
„Aber wie ist es mit dem Essen und Trinken?“
„Der Tagesablauf der Geknebelten ist noch stärker reglementiert als bei anderen Ladys. Doro bekommt morgens und abends Nourishment und zusätzlich eine entsprechende Menge Wasser. Wenn sie zu Hause ist, gibt es Mittags nochmal das Gleiche.“
„Aber was ist, wenn der Knebel angelegt ist? Oder wenn sie irgendwo zu Besuch ist?“
„Dann gibt es nichts,“ verriet die Lady, nicht ohne ein schelmisches Grinsen. Und wie um ihre Ausführungen zu bestätigen und zu untermauern, zitierte sie die „Oberzofe“ heran, welche auf diese Art endlich einen Namen bekam.
„Schwester Alma, kommen Sie bitte einmal heran.“ Schnellen Schrittes näherte sich die energisch und patent wirkende Zofe. Mit ihrer weißen Seidenbluse und ihrem schwarzen Bleistiftrock wirkte sie elegant. Aber dies traf für alle Zofen bei den von Kesselrings zu.
„Gnädige Frau,“ wartete sie auf eine Anweisung. „Reichen Sie Lady Dorothea bitte ein Sektglas an.“ Alma nahm ein Sektglas vom Tisch, dass bislang niemand angetastet hatte. Dann hielt sie es Doro hin, welche speichelte und einen gierigen Blick darauf richtete. Anschließend blickte sie zu Anna, endlich zur Karoline.
Diese bedeutete Alma durch einen Blick, das Glas zurück auf den Tisch zu stellen.
„Hier gilt Konsequenz. Geknebelt zu sein, bedeutet, dass der Mund verschlossen ist. Wenn man bei jeder Gelegenheit Ausnahmen machen würde, würde das dem Sinn des Prinzips ad absurdum führen. Daher wird nicht gegessen oder getrunken, wenn man den Knebel trägt. Natürlich ist es der Geknebelten auch erlaubt, weiterhin die Gastronomie zu besuchen. Auch die Außengastronomie. Sie soll Zeichen setzen und als Lady Präsenz zeigen. Hier bekommt sie dann automatisch erlesene Getränke und Speisen. Freilich kann sie nicht zugreifen, da ihr Mund und ihre Arme verschlossen sind. Durch den Geruch der Speisen wird jedoch der Speichelfluss angeregt. Das ist Ideal für die Erzeugung der Säfte und harmoniert mit der Zitronensaftkur ganz vortrefflich zusammen. Die servierten Speisen werden eine Zeit lang bei ihr belassen, dann aber abgeräumt und gehen in den Fond für die Arbeiterspeisung. Die Rechnung erhält die Geknebelte.“
Oha! Anna war hellhörig. Eine Möglichkeit, Gutes zu tun. Ob es wohl eine Idee Karolines war?
Gleichzeitig stieg ihr Respekt vor Doro massiv an. Die anfänglichen Berührungsängste waren verschwunden.
Welchen Verzicht hatte dieses junge Geschöpf da geleistet! Für eine besonders reine Form des Ideals, für die Gesellschaft! Wie nobel! Die junge Lady verzichtete auf einen Teil ihres Luxus! Und dies zu Gunsten armer Familien! Sie war zweifellos reinsten Charakters. Ein Leuchtfeuer des Confinements!
Weitere Fragen schossen in Annas Kopf. „Und wie ist es mit dem Sprechen, ich meine, wie ist es zum Beispiel mit Freundinnen oder dem Ehemann, wenn Doro mal heiratet?“
Karoline atmete durch. Sie war über ihren Etappensieg froh. Es war ihr gelungen, Annas Neugier in Bezug auf den Knebel zu wecken. Nun musste sie dranbleiben. Sie durfte nicht zulassen, dass Anna ihr soeben aufgekommenes Interesse verlor. Also setzte sie ihre Ausführung fort und hoffte, dass Anna positiv reagieren würde.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 18.04.22 um 16:02 geändert
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Sklavenhalter
Norddeutschland
Versklavung einer Frau geht nur freiwillig.
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:16.04.22 18:12 IP: gespeichert
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Wieder eine tolle Fortsetzung - Danke für die Geschichte.
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:16.04.22 18:51 IP: gespeichert
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Vielen lieben Dank für Deine Rückmeldung!!! Ich bin immer froh, wenn jemand mitliest! Es bedeutet mir viel!
LG
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 16.04.22 um 19:57 geändert
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Stamm-Gast
Zwischen Stuttgart und Pforzheim
Gefesselt fühle ich mich frei
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:17.04.22 02:02 IP: gespeichert
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Klasse mit dem Knebel.
Ob Anna wohl auch bald einen bekommt?
LG, Rotbart 56 jähriger ungezähmter wilder leidenschaftlicher Moderebell, Rockträger devot/maso!
Auf der Suche nach einer dominanten Partnerin
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:17.04.22 10:59 IP: gespeichert
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Guten Morgen Rotbart,
Wie schön, dass Du auch noch dabei bist!
Zwischendurch hatte ich echt Bedenken, dass fast niemand mehr mitliest und die Geschichte einschläft, wie viele andere.
Mit dem Knebel ist es die Frage. Anna ist ja im Moment noch skeptisch, was ihn betrifft.
LG, Racoon
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Sklavin
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:17.04.22 13:35 IP: gespeichert
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Permanentes Tragen eines Knebels (es sei denn man will ihren Mund irgendwie benutzen) gehört sich für eine gute Sklavin. Sklavinnen soll man sehen, nicht hören. Und dazu dann noch das hier tragen (da ich nicht weiss, ob Links auf dem Forum mittlerweile funktionieren, habe ich 2 Versionen des Links gepostet, einmal den tatsächlichen Link und einmal mit einem "n" davor. Falls der Link nicht funktioniert einfach den mit dem "n" davor ohne das "n" markieren und dann kopieren).
https://tinyurl.com/y239b532
nhttps://tinyurl.com/y239b532
So sieht eine gute Sklavin aus.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BaldJean am 17.04.22 um 13:48 geändert BaldJean
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:17.04.22 14:00 IP: gespeichert
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Da hast Du sicher recht, aber Anna sträubt sich noch gegen den Knebel.
Die von Dir gepostete Konstruktion ist interessant, aber die Frage ist, ob sie auch ohne die Armfesseln funktioniert und wenn man bekleidet ist. Die Arme sind ja ohnehin im Armbinder gefangen. Wir werden sehen, ob und inwieweit unsere Ladys noch zum KG gelangen
Jedenfalls vielen Dank für alle Rückmeldungen, welche mich gerade motivieren, Kapitel 32 noch zeitnah fertigzustellen.
LG
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Sklavin
Mein Geschmack ist einfach: Ich bin nur mit dem Besten zufrieden (Oscar Wilde)
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:17.04.22 14:11 IP: gespeichert
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Man kann jede der Schellen einzeln anlegen. Und wenn man die Oberarmschellen und die Handschellen auf dem Rücken installiert und die Ketten so weit wie möglich kürzt hat das den gleichen Effekt wie ein Armbinder. Und man kann natürlich die Hände auf dem Rücken so fesseln, dass sie nach oben zeigen.
Übrigens: Hat der Link funktioniert oder musstest du zur Behelfskonstruktion greifen? BaldJean
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:17.04.22 14:39 IP: gespeichert
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Hat funktioniert, Behelf nicht erforderlich! Danke!
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:17.04.22 15:03 IP: gespeichert
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Kurzes Update: Kapitel 32 ist fertig, da es sonst zu lang geworden wäre. Kapitel 33 ist angefangen.
LG
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Stamm-Gast
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RE: Anna von Hammerstein
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Datum:18.04.22 02:29 IP: gespeichert
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Liebe Leserinnen und Leser,
Eure Kommentare haben die Schreiblust in mir geweckt und mir neue Motivation gegeben. Also habe ich Kapitel 33 noch fertiggestellt!
LG, Racoon
Kapitel 33 – Reden ist Silber
Das Eis war gebrochen. Besonders wichtig war, dass man als Geknebelte auf etwas verzichten konnte, um dann später etwas für die Gesellschaft zu tun. Karoline wusste, dass das für Anna entscheidend war. Sie besaß nicht die Tugendhaftigkeit und Gutherzigkeit Annas, war aber eine Frau von Welt, welche ihr Herz am rechten Fleck hatte. Wenn sie ohne dafür in Not zu geraten etwas Gutes tun konnte, dann tat sie das meistens.
Sie hatte in ihrem Haushalt das Prinzip der Nachhaltigkeit eingeführt und ihren Mann William dazu überredet, dass das Milchgeld auch im Motorenwerk ausgezahlt wurde. Annas Pläne in Bezug auf den heutigen Abend würde sie unterstützen. Nicht zuletzt hatte sie ein Gelübde abgelegt. Sie stand aus vollster Überzeugung, mit ganzem Herzen hinter dem Ideal. Sie würde all ihre Energie und Kraft investieren, um es zu verbreiten und ihren Beitrag zu einer besseren, völlig neuen Gesellschaft zu leisten, in der das Confinement-Ideal eine tragende Rolle spielte.
Das war es, soweit es sie selber betraf.
Dann war da noch Anna, welche nun vor hier stand. Anna war anders. In Anna glaubte sie etwas ganze Besonderes, vielleicht Einmaliges zu erkennen. Die junge Frau war eine geborene Lady. Sie verkörperte die Aspekte des Ideals in einer reinen, unverdorbenen Weise. Verantwortungsbewusstsein und Moralität gingen bei ihr Hand in Hand. Und das ganze in einem Ausmaß, wie sie es bislang sonst nur bei Dorothea erlebt hatte.
Anna war jung. Doch in ihre schlummerte Potenzial. Sie würde den Weg des Confinements in besonderer, herausragender Weise befolgen. Niemand wusste, was die Zukunft bringen würde. Niemand wusste im Detail über die Hindernisse, die Schwierigkeiten, welchen sich Anna zu stellen hatte. Niemand wusste um die Versuchungen, denen sie widerstehen musste.
In einem, bestimmten Punkt gab es jedenfalls keine Zweifel.
Aber es würde nicht einfach sein. Karoline begleitete auch Doro auf ihrem Weg. Die Lady wusste, dass der Alltag als Geknebelte strapaziös sein konnte. Sie wollte Anna reinen Wein einschenken. Daher setzte sie ihre Erklärungen fort und nahm sich vor, nichts zu beschönigen.
„Naja, also den Knebel zu tragen, bedeutet den bewussten Verzicht auf die Sprache. Die Fähigkeit zu sprechen wird einem höheren Prinzip von Verzicht und Zurückhaltung geopfert und der Mund bleibt im Normalfall verschlossen. Ähnlich wie bei einer Maske oder einer Verhüllung gibt man mit dem Knebel einen Teil seiner Individualität auf. Natürlich kann man auch mit dem Knebel noch Laute erzeugen. Ein gelegentliches Stöhnen ist auch in Ordnung. Das würde ich tolerieren. Aber wenn man ständig versuchen würde, trotz Knebel zu sprechen, würde das Prinzip wiederum unterlaufen, ja in gewisser Weise beschmutzt, liebe Anna. Der Knebel ist ja nicht nur eine Barriere, sondern ein Symbol!“ Die Lady bewegte die Schultern. Sie schien lebhaft bei der Sache zu sein. Wären ihre Arme nicht verpackt gewesen, hätte sie wohl gestikuliert. Das Thema schien Karoline irgendwie wichtig zu sein, dachte Anna. Die Lady von Kesselring tat einen Atemzug. Ihre Brust bebte.
Dann fuhr sie fort. „Der Knebel ist ein Symbol für den Verschluss des Mundes, ebenso wie der Armbinder ein Symbol für den Verzicht auf die Arbeit der Hände ist. Er versiegelt den Mund und eine Geknebelte sollte so wenig wie möglich sprechen. Schweigen ist für sie wahres Gold. Ausnahmen sind nur für die Zofen und für den Partner, idealerweise den Ehemann, vorgesehen. Aber auch sie sollten sich auf wichtige Absprachen beschränken. Wie beim gesamten Confinement-Ideal ist der Weg das Ziel und man sollte versuchen, das Sprechen nach und nach immer weiter zu reduzieren.“
„Verstehe,“ sagte Anna, welche bemerkte, dass es ihrer Freundin wichtig war, alles möglichst genau zu erklären. „Es ist also wie bei dem Korsett und dem Facelifter. Man trainiert immer weiter.“ „Ja genau,“ bestätigte Karoline. „Die Zeiten, in welchen Doro den Knebel trägt, werden immer mehr ausgedehnt. Das Fernziel des Knebeltrainings ist, dass sie irgendwann komplett auf das Sprechen verzichtet und eine vornehme Lady des Schweigens wird. Aber so etwas erreicht man nicht von heute auf morgen. Es muss vieles abgesprochen und eingeübt werden. Der Tagesablauf muss dazu perfekt strukturiert sein.“
„Ich stelle mir das auch irgendwie schmerzhaft vor, ich meine, wenn man die ganze Zeit diese Kugel im Mund hat,“ unterbrach Anna.
„Die erste Zeit ist es ungewohnt und sicher auch unangenehm,“ räumte Karoline nun ein. „Aber man bekommt als Starthilfe morgens ein Relaxans, das die Kiefermuskulatur entspannt. Zu Hause sind Tragepausen vorgesehen, zum Beispiel beim Sport, bei der Nahrungsaufnahme oder zu Zeiten der Contemplation. Der Ehepartner kann den Knebel lösen, wenn er den Mund seiner Partnerin braucht. Außerdem sind die ersten Knebel noch relativ klein und vergleichsweise einfach zu tragen. Im Laufe des Trainings bekommen die Geknebelten nach und nach größere Kugeln und die Tragepausen werden nach und nach reduziert.“
Anna blickte auf Doros Kugel, welche mit dem Rot ihrer Lippen so gut harmonierte. Sie speichelte eifrig. „Du hattest einige Fragen und wirktest sehr skeptisch, liebe Anna,“ merkte Karoline noch an. „Ja, stimmt. Tut mir leid. Der Anblick war für mich ungewohnt.“ Dann wandte sie sich an Doro. „Liebe Doro, Entschuldigung, dass ich Dich vorhin so angestarrt habe. Ich habe ja vorher noch nie eine Geknebelte gesehen! Aber Karoline hat mir so viel erklärt! Ich finde es bewundernswert, was Du tust!“
Doro errötete. Sie warf Anna einen freundlich wirkenden Blick zu. Anna untermauerte ihre Begrüßung, indem sie die geknebelte junge Lady auf ihre Wangen küsste.
„Das war meine Hoffnung, dass ihr beide Euch schließlich sympathisch findet,“ sagte Karoline mit dem für sie in solchen Situationen typischen, feierlichen Ton in der Stimme.
„Doro, ich würde Dich gern weiter kennenlernen. Ich denke, es braucht keine Worte, dass wir uns gut miteinander verstehen. Morgen bin ich nachmittags bei Lady Karoline, aber Montags könntest Du direkt um halb neun zur Vormittagsmuße vorbeikommen,“ schlug Anna vor. „Wir werden Dich auch gebührend bewirten,“ fügte sie lachend hinzu, um die Stimmung weiter zu lockern. „Ist das in Ordnung für Dich?“
Ein heftiger Schlag auf den Boden. Doro wollte ihrer Freude über die Einladung Nachdruck verleihen.
Karoline war begeistert. „Ich freue mich ja so über das Treffen. Vielleicht könnt ihr Euren Weg als Jungladys ja miteinander gehen. Schulter an Schulter, als Freundinnen“ Sie stockte kurz, da sie überlegte, wie sie ihr Anliegen ausdrücken sollte. Dann fuhr sie fort. „Es fehlt nur eine Gemeinsamkeit. Liebe Anna, ich weiß nicht, wie ich es ausdrückend soll, aber ich sähe Dich gern geknebelt. Es würde ganz toll zu Dir passen! Denk auch an Otto. Eine Zitronensaftkur wäre vom Vorteil für Dich!“
Doro schlug auf den Boden und auch Theresa mischte sich ein. Sie hatte eine Zeitlang mit ihrer Tochter und einer weiteren, dunkelhaarigen und noch ungebundenen Lady gesprochen, war aber schon vor einigen Minuten als stille Zuhörerin zurück in die Konversation gekehrt. „Oh, wie aufregend, es würde Euch so vortrefflich stehen!“ Rief sie freudig erregt aus. Der Schleier ihrer Verhüllung bebte von ihrem heftigen Atem. „Hannah wird ebenfalls nächste Woche geknebelt. Es wird ihr sicher sehr gut tun. Vielleicht könnt Ihr Euch ja einmal treffen, gern auch zu dritt!“
Abgesehen davon, dass der Knebel für Hannah nicht zu früh kommen konnte, ging Anna das alles zu schnell. Vor nicht einmal einer halben Stunde hätte sie nicht im Traum daran gedacht, der Sprache zu entsagen oder jemals geknebelt zu sein. Aber es waren verrückte Zeiten. Die Ereignisse überschlugen sich. Noch vor einer Woche hätte sie sich das alles nicht vorstellen können.
„Aber Karoline, dann können wir uns doch gar nicht mehr unterhalten. Wie soll ich dann noch eine gute Gesellschafterin sein?“ meinte sie ungläubig. „Du bist mir allein durch Deine Anwesenheit eine tolle Gesellschaft. Du bist eine super Zuhörerin. Außerdem kann man auch mit den Augen sprechen. Und wenn ich Deine Meinung brauche, Du weißt, ja, die Absätze. Das ist alles gut. Ich würde mich ja so wahnsinnig freuen!“
„Was wird Otto dazu sagen?“ formulierte Anna ihr nächstes Bedenken.
„Er wird es toll finden. Ja, er wünscht es sich. Auch das kann ich Dir versichern. Otto und ich sind alte Freunde. Wir telefonieren fast täglich. Ich muss es Dir ehrlich sagen. Und wir haben zusammen beschlossen, Dich in das Ideal einzuführen. Auch Maja und Victoria waren beteiligt.“
Anna war nicht überrascht. Sie hatte sich so etwas gedacht. Und sie war auch nicht böse.
„Ich weiß, das ihr alle unter einer Decke steckt,“ sagte sie lachend. „Eine Verschwörung, wenn auch eine liebenswürdige Verschwörung. Also wollt ihr wirklich alle, dass ich eine Geknebelte werde? Und so eine Lady des Schweigens?“
„Ja!“ bekräftigte Karoline, das wollen wir, unbedingt. Es gehört dazu, Ehrenwort.“
„Aber wann soll ich denn geknebelt werden, also wann soll es losgehen?“
„Jetzt. Es ist alles vorbereitet.“
Anna schluckte.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 03.05.22 um 08:18 geändert
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