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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:03.12.24 17:08 IP: gespeichert
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Ich kann auch kein Portugiesisch und musste einen Übersetzer verwenden
Das klingt ja gar nicht gut für Isabella, es scheint als ob der Traum von der Freiheit weiterhin nur ein Traum bleiben würde und es sie schlimmer erwischt hat als Clara. Bin gespannt wie es weitergeht
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:07.12.24 18:40 IP: gespeichert
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Zitat | Ich kann auch kein Portugiesisch und musste einen Übersetzer verwenden
Das klingt ja gar nicht gut für Isabella, es scheint als ob der Traum von der Freiheit weiterhin nur ein Traum bleiben würde und es sie schlimmer erwischt hat als Clara. Bin gespannt wie es weitergeht |
Hallo Adriana,
vielen Dank für Dein feedback.
Ich kann ja auch immer noch kein Portugiesisch, aber ich glaube auch, dass das, was die beiden Herrschaften beprochen haben, nicht so positiv für Isabella war...
Im nächsten Kapitel bekommt Isabella auch die Übersetzung vom Gouverneur präsentiert...
Du könntest aber durchaus Recht haben mit Deiner Vermutung, dass es Clara besser getroffen hat. Zumindest in diesem Teil der Geschichte.
Ich hatte ja schon mal angedeutet, dass diese Geschichte härter wird, weil ich diesmal weniger rosarote Farbe über die Realität der damaligen Zeit gelegt habe.
Und die Realität im 18. Jahrhundert war hart: Sklaverei, Kolonialismus, Sexismus, Rassismus, Nationalismus, all das was wir bei uns inzwischen zum Glück im Wesentlichen überwunden haben, war damals in Afrika und in den meisten anderen Teilen der Welt noch Alltag.
Also wer Isabella auf ihrer schrecklichen Reise hinein in dieses Herz der Finsternis begleiten will, ist herzlich dazu eingeladen.
Wer eher eine schöne Vorweihnachtsgeschichte lesen will, ist vielleicht bei den geschätzten Mit-Autoren besser aufgehoben...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 07.12.24 um 18:41 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:08.12.24 16:57 IP: gespeichert
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Sehr gelungene Fortsetzung mit fantastischen Bildern. Bin natürlich wie immer gespannt darauf, wie es Isabella erwischt.
LG
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:09.12.24 20:11 IP: gespeichert
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Nun gut, für alle, die sich von meinem letzten Post nicht haben abschrecken lassen, hier das Kapitel, in welchem Isabella erfährt, dass diese Geschichte nicht damit endet, dass der Gouverneur ihr die Freiheit schenkt…
12. Ein Geschenk?, Teil 2
Bei den letzten Worten überreichte der Kapitän dem Gouverneur das Ende der Kette, welche immer noch an meinem Halseisen hing, und übergab diesem noch zwei Schlüssel.
Den einen Schlüssel kannte ich noch gut von heute Morgen, es war der Schlüssel zu dem Schloss, an dem die Eisenkette mit dem Eisenreif um meinen Hals befestigt war. Den anderen, größeren Schlüssel hatte ich nur noch in dunkler Erinnerung, aber letztlich wusste ich noch, dass dies der Schlüssel war, mit welchem die Piraten damals den Eisenreif um meinen Hals verschlossen hatten. Damals, an diesem unglückseligen Tag, an welchem unser Schiff Lydsaamheid verlassen und mein Martyrium begonnen hatte.
Danach verließ der Araber den Raum. Meine Schuhe stellte er neben den Eingang.
Ich hatte kaum ein Wort verstanden, aber irgendwie sah es wirklich so aus, als hätte mich der Araber an den portugiesischen Gouverneur verschenkt. Eine Zahlung hatte ich jedenfalls nicht bemerkt.
Der Araber machte die Tür hinter sich zu und ich war allein mit dem Gouverneur, immer noch neben ihm knieend.
Irgendwie fühlte es sich seltsam an. Drei Wochen lang hatte mich der Araber und seine Crew gequält und mich behandelt, als wäre ich als Europäerin ein Mensch zweiter Klasse. Als ob sie als Männer und Araber über mir stehen würden. Viele demütigende Arbeiten und noch mehr demütigende Kommentare hatte ich über mich ergehen lassen müssen. Mehr als einmal hatte ich darüber nachgedacht, von Bord zu springen, um diesen schrecklichen Menschen zu entkommen und meinem Leben ein Ende zu setzen.
Und nun war der Araber und seine Crew weg, vielleicht auf Nimmerwiedersehen.
Vermutlich war das wirklich eine gute Nachricht.
Würde mich der portugiesische Gouverneur nun freilassen?
Ich sah hinauf zu dem Statthalter, der mich immer noch wie einen Hund an der Kette hielt.
Dieser hatte offensichtlich meinen fragenden Blick bemerkt.
Er sah nochmals – wie bereits des Öfteren während seiner Unterhaltung mit dem arabischen Kapitän - grinsend auf mich herab. War ich wirklich sein Geschenk?
Plötzlich zog er ohne Vorwarnung ruckartig an der Kette, so dass ich mit einem schmerzhaften Zug zum Aufstehen gezwungen wurde.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...d-up-1130337641
Aua, das hatte weh getan. Wozu diese Demütigung?
Liebend gerne wäre ich von selbst aufgestanden, das lange Knien auf dem Holzboden war alles andere als angenehm gewesen, meine Knie schmerzten bereits sehr.
Nun stand ich mit immer noch auf dem Rücken gefesselten Händen vor dem Mann, der mir mit einem seltsamen Blick in die Augen sah.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...or-1-1130340024
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...or-2-1130340370
Er hielt die gestraffte Eisenkette fest in seiner Hand und sprach mich zu meiner Überraschung auf Englisch an:
„What’s your name?“
Ich antwortete, dass ich Isabella hieß.
„You are Dutch?“
Ich bejahte dies.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ndly-1130393359
Der Gouverneur sah mich mit einer seltsamen Mischung aus Hass und Häme an und fuhr auf Englisch fort:
„Ich mag keine Niederländer. Seit Jahrzehnten bekriegt ihr uns und stehlt unsere Kolonien, welche rechtmäßig uns gehören.
Wir Portugiesen, insbesondere unser großer Held Vasco da Gama, haben den Seeweg nach Indien gefunden und den Seehandel dorthin etabliert.
Aber Euer gieriges Volk neidet uns den Erfolg. So wie es aussieht, bekommt ihr nie genug, viele süd- und ostindische Kolonien habt ihr uns schon gestohlen, auch in Afrika habt ihr unser Eigentum besetzt, selbst unsere brasilianischen Kolonien sind vor Eurer Gier nicht sicher.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...many-1130789627
Auch hier diese Stadt wollte Euer Volk schon stehlen, sogar zweimal vor knapp 120 Jahren. Aber das ist Euch nicht gelungen, unser Dom Estevão de Ataíde hat unsere Kolonie glorreich gegen Euer Räuberpack verteidigt. Diese Stadt ist und bleibt portugiesisch.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...quer-1130775692
Allerdings haben schon viele tapfere Portugiesen ihr Leben verloren, um die niederländischen Diebe von unseren Kolonien abzuhalten.
Sogar ein Onkel von mir ist auf Timor gestorben, als wir uns Eurer Angriffe erwehren mussten.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...imor-1130776184
Er war gerade mal 25 Jahre alt und hatte noch sein ganzes Leben vor sich. Vielleicht wäre er sogar auch Gouverneur von Timor geworden, wer weiß.“
Ich wurde blass. Ich wusste, dass viele niederländische Kolonien, auch Elmina, Cochin, Ceylon und Batavia früher portugiesisch waren. Und Timor lag gar nicht so weit weg von Batavia. Mats hatte mir einmal von der unruhigen Lage dort und den Streitigkeiten zwischen Niederländern und Portugiesen erzählt.
Aber das war Politik der Männer, die mich eigentlich nicht interessierte. Ich führte keinen Krieg gegen die Portugiesen und wollte mit diesem nichts zu tun haben. Ich wollte doch nur nach Hause, nach Amsterdam zu meiner Familie, alles andere war mir eigentlich egal.
Aber der Gouverneur sah das anscheinend anders. Für ihn war ich ein Feind.
Der Blick des Gouverneurs war noch etwas finsterer geworden.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...utch-1130395671
Dennoch nahm ich meinen Mut zusammen und brachte irgendwie heraus, dass es mir um seinen Onkel Leid tat, aber ich doch mit diesem Krieg nichts zu tun hatte.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...or-3-1130395370
Dies beeindruckte den Gouverneur jedoch nicht besonders:
„Du magst kein Gewehr in der Hand haben, aber Du bist auch ein Teil dieses diebischen Volks. Schlimmer noch warst Du auf dem Weg nach Batavia, oder etwa nicht?
Du bist eine Kolonistin, nicht wahr?
Ostindien gehört uns, Ihr Niederländer habt dort nichts zu suchen. Der Seehandel dorthin ist unser Anrecht, ebenso die Besiedlung und der Besitz dieser Inseln.
So freue ich mich zumindest ein bisschen, denn zumindest Du wirst Ostindien nie mehr sehen.
Eine Kolonistin weniger, die sich auf unserem Land niederlässt.
Du bist meine kleine Entschädigung für all das Leid, das wir Portugiesen durch Euer verbrecherisches Volk erlitten haben, in Ostindien, in Afrika und sonst wo auf der Welt.
Es wird mir eine Freude sein, eine persönliche Sklavin aus dem verhassten Volk der Niederländer zu haben.“
Dabei sah er mich mit einem breiten Grinsen an. Das Funkeln in seinen Augen gefiel mir ganz und gar nicht.
Dieser Mann hasste Niederländer und hasste damit auch mich. Dabei hatte ich ihm doch gar nichts getan.
Der Gouverneur zog mich an der Kette zu seinem Schreibtisch und holte dort eine Gerte hervor.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ding-1131120615
Solche Gerten kannte ich gut, auch in Batavia hatten wir und die anderen Niederländer solche, um gegebenenfalls unsere Sklaven zu disziplinieren. Und auch die Araber hatten regen Gebrauch davon gemacht, an mir, wie mir mein schmerzenden Hintern immer noch bestätigte.
Ich zitterte, als der Gouverneur mich mit der Gerte in der Hand zurück zu dem Platz vor seinem Schreibtisch zog und mich umdrehte, so dass ich mit dem Gesicht zur Wand stand.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ch-1-1131123087
Er hob meine gefesselten Hände mit der linken Hand etwas nach oben und schlug mir dann mit der Gerte auf den Po. Nicht nur einmal, sondern fünf Mal.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ch-2-1131123410
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ch-3-1131123694
Ich schrie vor Schmerz auf und Tränen füllten meine Augen. Der Gouverneur hatte nicht mit voller Kraft, aber doch hart zugeschlagen.
Wie konnte der Mann so grausam sein, ich hatte ihm doch nichts getan.
Er drehte mich wieder zurück, blickte mich grinsend an und meinte grinsend:
„Das war meine erste kleine, ganz persönliche Revanche an Eurem Räubervolk. Aber keine Sorge, das war erst der Anfang!“
Weitere Tränen liefen mir aus den Augen, teilweise aus Schmerz, mehr jedoch noch, weil meine Hoffnung auf Freilassung in ganz, ganz weite Ferne gerückt war.
Ich war diesem Mann völlig ausgeliefert und vermutlich interessierte diesen meine Meinung nicht im Geringsten, dennoch brachte ich mit dem Mut der Verzweiflung heraus:
„Sir, es tut mir leid für alles, was Ihr Volk durch mein Volk erleiden musste. Aber ich bin doch nur eine junge Frau, die zu ihrem Mann wollte. Dieser Krieg ist nicht meiner. Ich habe auch nicht vor, Euer Land zu stehlen. Ich will in die Niederlande zurückkehren und werde für immer dortbleiben.“
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...om-2-1130777172
Nachdem mein Mann unsere Ehe annulliert hatte, hätte ich tatsächlich nichts lieber getan an als das. Nie mehr wollte ich einen Fuß nach Batavia setzen, in diese Stadt, die mir so viel Unglück bereitet hatte.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...cked-1130778560
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...om-1-1130779158
Der Gouverneur sah mich kurz an.
Jedoch beeindruckte ihn meine Verzweiflungstat nicht besonders:
„Dafür ist es jetzt zu spät. Du bist jetzt meine Sklavin und wirst mir dienen, so lange ich es will. Sozusagen als Entschädigung für die Freveltaten Deines Volkes. Aber in einem sind wir uns einig: Unsere ostindischen Inseln wirst Du nicht mehr betreten.“
Ich weiß nicht, woher ich diesen Mut nahm, hilflos mit auf den Rücken gefesselten Händen. Vermutlich war es wiederum der Mut der Verzweiflung, denn ich antwortete ihm:
„Sir, Sie dürfen mich nicht als Ihre Sklavin behandeln. Christen dürfen keine anderen Christen als Sklaven halten. Das ist gegen das Gesetz und gegen unsere Religion!“
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...om-3-1130777512
Der Gouverneur sah mich erneut an.
Anscheinend war er überrascht von meinem Mut und meinen Widerworten.
Allerdings nur kurz, denn er fuhr fort:
„Du nennst Dich eine Christin? Dass ich nicht lache. Du bist vermutlich wie Euer gesamtes Volk vom rechten Glauben abgefallen und hängst nun dieser nordeuropäischen Ketzerei an.
Wenn es nach mir ginge, würden die heilige Inquisition alle Ketzer in die Hölle schicken. Aber das ist leider nicht möglich, so realistisch muss auch ich sein.
Aber komm mir nicht mit Christentum. Den Pfad des wahren Glaubens habt ihr Niederländer verlassen. Außerdem unterstehe ich nur einem Hirten hier auf Erden und das ist der Papst. Rom ist allerdings weit weg und ihr Protestanten habt Euch von ihm eh losgesagt. Daher wird er Dich nicht beschützen. Sei froh, dass Du nicht auf dem Scheiterhaufen landest wie so manche Ketzerin vor Dir.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...tian-1131121494
Und was das Gesetz angeht: Ich sehe Dich als meine Kriegsgefangene und Kriegsgefangene haben keine Rechte. Jedenfalls nicht hier in meiner Stadt. Du darfst Dich darüber gerne bei unserem König Joao beschweren, wenn Du ihn triffst. Wir haben sogar ein Zimmer für ihn hier im Palast, sollte er uns eines Tages besuchen kommen. Bisher war er aber noch nie hier. Bis dahin gilt hier mein Wort und dieses besagt, dass gefangene Niederländerinnen meine Sklavinnen sein dürfen.“
Wiederum sah er mich mit einem Grinsen an.
Ich hatte auch meinen Mut der Verzweiflung verloren und brach in Tränen aus.
Mein Leidensweg schien noch nicht vorbei. Ganz im Gegenteil, nun stand mir ein Leben als Sklavin eines Portugiesen bevor, der mich für meine Nationalität, für die ich nichts konnte, hasste.
Der Gouverneur grinste mich an, ihm schien mein Elend zu gefallen.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ding-1131120615
Anscheinend hatte er mich immer noch genug gedemütigt, denn während ich wie ein Häufchen Elend so dastand, fügte er noch hinzu:
„Außerdem, wer hat Dir erlaubt, mir zu widersprechen? Hat Dir Rais nicht gelehrt, dass einer Sklavin keine Widerrede zusteht? Dann werde ich das wohl erledigen müssen.“
Mit diesen Worten drehte er mich erneut um, hob meine gefesselten Hände wieder nach oben und schlug mir erneut auf den Po. Wieder fünfmal.
Wieder so fest, dass mir die Tränen kamen.
Wobei der physische Schmerz bei weitem nicht so schlimm war wie der Schock, dass mich der Gouverneur anscheinend nicht freilassen wollte, sondern mich im Gegenteil als seine persönliche Sklavin hierbehalten wollte.
Ich hatte so sehr gehofft, dass mein Martyrium hier enden würde und mir der europäische Gouverneur die Freiheit verschaffen würde. Aber wie es aussah war ich nur vom Regen in die Traufe gekommen, der Portugiese behandelte mich genauso brutal und herablassend wie die Araber vor ihm.
Nach dem fünften Hieb mit der Gerte meinte er dann:
„Ich muss jetzt weiterarbeiten.
Aber ein hübsches Geschenk bist Du schon, eine hübsche niederländische Sklavin.
Daher darfst Du noch ein bisschen in meinem Arbeitszimmer bleiben und mir Gesellschaft leisten.“
Mit diesen Worten nahm er die Eisenkette in die Hand und zog mich daran zwei Meter weiter.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...owed-1131520963
An der Wand direkt gegenüber von seinem Schreibtisch waren mehrere Metallhaken in der Wand eingelassen.
Ähnlich den Haken in der Steinhalle in Sansibar.
Mir schauderte bei der Erinnerung an diesen schrecklichen Tag.
Er nahm die Kette an meinem Halsring und fixierte diese mittels eines Vorhängeschlosses mit einem der Haken an der Wand über mir.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ce-1-1131522497
Ähnlich wie damals in Sansibar, nur hatte der Gouverneur die Kette so kurz angebunden, dass ich mich auch nicht mehr setzen konnte, sondern stehenbleiben musste.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ce-2-1131522925
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ce-4-1131523718
Dann setzte sich der Gouverneur wieder an seinen Schreibtisch und begann mit irgendwelchen Arbeiten, während ich ihm gegenüber an der Wand stand.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...pany-1131522080
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ce-3-1131523325
Das Einzige, was ich tun konnte, war dem Mann beim Arbeiten zuzusehen. Oder meine Augen zu schließen, was meine Lage aber auch keinen Deut besser machte.
Ich war deprimiert wie vielleicht noch nie in meinem Leben und weinte bitterlich.
Ich weiß nicht, wie der Mann so arbeiten konnte, ihm schien mein Schluchzen nichts auszumachen. Im Gegenteil blickte er immer wieder grinsend zu mir herüber. Was für ein Monster.
Schreckliche Erkenntnisse gingen mir durch den Kopf, während ich so gefesselt an der Wand stand.
Nein, Mats‘ Brief war kein böser Scherz gewesen. Er hatte mich wirklich allein gelassen.
Nein, meine Familie war nicht hierhergekommen, um mich freizukaufen.
Niemand war hierhergekommen, um mich freizukaufen.
Die Araber hatten mich hiergebracht, um mich als Sklavin zu verschenken, vermutlich als Gegenleistung für irgendwelche Geschäfte.
Und nun stand mir ein Leben als Sklavin bevor, irgendwo am Ende der Welt, in einer portugiesischen Kolonie in Ostafrika.
Ein Leben als Sklavin des Monsters, das erneut grinsend zu mir herüberblickte.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...joys-1131807685
Was für ein schrecklicher Tag. Was für ein schreckliches Schicksal.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 18.12.24 um 07:17 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:09.12.24 20:22 IP: gespeichert
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Hat einer die Adresse von diesem Gouverneur?
Ich würde ihm gerne eine "Fist-in-the-box" schicken...
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:09.12.24 20:31 IP: gespeichert
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Zitat | Hat einer die Adresse von diesem Gouverneur?
Ich würde ihm gerne eine \"Fist-in-the-box\" schicken... |
Probiere es mal hier:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:10.12.24 19:21 IP: gespeichert
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Zitat | Zitat |
Hat einer die Adresse von diesem Gouverneur?
Ich würde ihm gerne eine \"Fist-in-the-box\" schicken... |
Probiere es mal hier:
"Governador
Francisco de Noronha
rua residencial 1
Ilha de Mocambique
Reino de Portugal"
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Müsste man echt mal ausprobieren
Danke für den neuen Teil, wäre aber ein ziemlich schlimmes Ende, ich hoffe da kommt noch was
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Fachmann
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:12.12.24 00:10 IP: gespeichert
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Arme Isabella sie tut mir ein wenig leid. Die Hoffnung das es doch noch ein gutes Ende für Sie gibt dürfte so langsam bei unter 10% liegen. Da hilft nur beten und auf ein Wunder warten
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:14.12.24 15:28 IP: gespeichert
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@m.scorpion, chas-hh, adriana, windelmeister
Vielen Dank für Eure Kommentare.
@m.scorpion
Ich hoffe auch, dass es spannend bleibt. WARUM sie nach Ilha de Mocambique gebracht wurde, weiß Isabella ja nun. WAS ihr noch alles bevorsteht, wird sie im Lauf der Geschichte erfahren...
@chas-hh, adriana
Ich bin etwas verwundert, dass Ihr Euch so auf den Gouverneur eingeschossen habt.
Dieser ist sicher kein Sympathieträger. Ich glaube aber auch, dass ich die Figur nicht überzeichnet habe.
Vor gar nicht allzu langer Zeit war es – auch in Deutschland – normal, seine Untergebenen zu schlagen, nicht nur seine Mägde und Knechte, sondern auch seine Frau und seine Kinder. Heute käme die Kripo, der Scheidungsanwalt und das Jugendamt. Aber damals war das wohl genauso legal wie normal.
Nein, früher war nicht alles besser...
Auch der angedeutete Nationalismus war wohl normal.
Und selbstverständlich hätte kein Herr mit seiner Sklavin etwas ausdiskutiert oder Widerworte geduldet.
Nein, früher war nicht alles besser...
Von daher müsstet Ihr die Jack-in-the-box wohl an sehr viele Leute schicken, geschätzt ¾ der damaligen Hausherren und Fürsten…
Und das was Isabella bevorsteht, war leider für hunderttausende Sklavinnen wohl bittere Realität. Wenn ich die „Niederländerin“ in der Geschichte durch eine „amerikanische Indigene“, „Afrikanerin“ oder „Süd(ost)asiatin“ ersetzen würde, wären wir vermutlich nicht mehr im Bereich einer Geschichte, sondern bei einer Biographie…
(jetzt wisst Ihr vielleicht auch, wie diese Geschichte in meinem kranken Kopf entstanden ist)
Nein, früher war nicht alles besser…
@Adriana:
Ja, da kommt noch etwas... Lass mal nachsehen... Aktuell sind wir in meinem word-Dokument auf Seite 50. Und die Geschichte hat aktuell 180 Seiten. Also irgendetwas wird vermutlich noch kommen...
Für Isabella habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht:
Die gute: Diese Geschichte ist noch nicht vorbei, sie hat gerade erst angefangen.
Die schlechte: Diese Geschichte ist noch nicht vorbei, sie hat gerade erst angefangen…
@Windelmeister:
Wäre diese Geschichte tatsächlich eine Biographie einer afrikanischen oder indischen Sklavin, wären ihre Chancen auf ein "gutes Ende" (was auch immer das sein mag...) wohl wirklich unter 10%. So wie ich für Clara momentan auch wenig Chancen auf Heimaturlaub sehe.
Für Isabella bin ich optimistischer, schon aus dem Grund, dass ich nicht dreimal das gleiche erzählen wollte.
Letztlich ist das hier doch eine Geschichte und nicht die Realität und der Autor hat immer noch ein gewisses Faible für Happy Ends...
Aber mal sehen, wie gesagt, diese Geschichte hat eigentlich erst angefangen...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 14.12.24 um 15:49 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Fachmann
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:14.12.24 15:42 IP: gespeichert
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Da ich ein großer Fan deiner Geschichten bin ist dies eine gute Nachricht denn das steigert die Chance auf viele Fortsetzungen
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Story-Writer
Deutschland
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:16.12.24 20:43 IP: gespeichert
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13.Jeronimo und das Zimmer am Ende des Korridors
Die Zeit verging, ich weiß nicht, wie lange ich so an der Wand stand. Vielleicht zwei Stunden, vielleicht auch drei. Meine Füße taten mir auch schon weh vom langen Stehen. Auch meine Hände und Schultern schmerzten von der Fesselung, aber ich konnte nichts dagegen tun. Jedenfalls nichts außer hoffen und beten, dass dieser Albtraum irgendwann vorbeigehen würde.
Irgendwann schien das Monster vor mir doch noch ein menschliches Rühren zu spüren. Oder vielleicht wurde ihm mein Schluchzen doch zu viel.
Der Gouverneur hatte mir zwar öfters gedroht, dass er mir ein paar weitere Schläge mit seiner Gerte verpassen würde, wenn ich nicht bald ruhig wäre.
Ich hatte auch versucht, mich zusammenzureißen, aber kurz nach den Drohungen konnte ich die Tränen dann doch wieder nicht zurückhalten, zu schlimm war das heute erlebte und die Zukunft, die mir hier bevorstand. So schlimm wie dieser Tag bereits war, kam es auf ein paar Hiebe mehr oder weniger eigentlich auch nicht mehr an. Vermutlich würde mich dieser grausame Mensch so oder so noch oft schlagen, das hatte er ja bereits angedeutet.
Aber anscheinend hatte er mich für heute genug verprügelt, denn der Gouverneur beließ es dann doch bei den Drohungen.
Jedenfalls löste er mich von dem Haken an der Wand und meinte:
„Ok, Isabella, ich denke für den Moment habe ich meine niederländische Sklavin genug betrachtet. Wir sehen uns dann heute beim Abendessen, ich freue mich schon!“
Mir schauderte. Was meinte er damit?
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ll-1-1133364841
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ll-2-1133365259
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ll-3-1133530076
Für den Moment konnte ich aber nicht weiter nachdenken, denn der Gouverneur zog mich an der Eisenkette zur Tür. Dort rief nach einem Jeronimo.
Kurz darauf erschien auch ein junger Mann mit braunen Haaren, vermutlich ein Portugiese. Dieser dürfte in etwa genauso alt wie ich gewesen sein und war auch nur ein paar Zentimeter größer als ich.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...nimo-1133365790
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...nimo-1133365478
Der Gouverneur überreichte dem jungen Bediensteten das Ende der Kette sowie meine Schuhe und einen Schlüssel. Er sagte ihm noch ein paar Dinge auf Portugiesisch, die ich aber nicht verstand.
Der Bedienstete zog mich an der Kette auf den Gang hinaus und der Gouverneur schloss die Tür hinter sich.
Der junge Mann schien etwas überrascht, dass er auf einmal eine weiße Sklavin vor sich hatte und sah mich mit einem seltsamen Blick an.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...lave-1133366001
Es schien fast, als ob er mich bedauern würde.
Tatsächlich kannte ich solche Blicke fast gar nicht mehr, dies war der erste mitleidige Blick seit langem. Vielleicht hatte ich mich aber auch getäuscht. Der junge Mann hatte zwar einen etwas helleren Hautton als der Gouverneur, war aber vermutlich genauso ein Portugiese und hasste mich vermutlich genauso wie all die anderen Portugiesen, denen ich bisher hier begegnet war.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...etty-1133787582
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...appy-1133797341
Umso mehr war ich überrascht, als mich der junge Mann nochmals ansah und mich fragte:
„Devo tirar suas algemas?“
Ich hatte keine Ahnung, was der Mann gesagt hatte. Daher sah ich ihm nur fragend in die Augen und zuckte mit den Schultern.
Der junge Mann hatte anscheinend verstanden, dass ich nichts verstanden hatte und wiederholte seine Frage auf Englisch:
„Should I take off the ropes?”
Das war wohl eine rhetorische Frage und so antwortete ich mich einer Träne im Auge:
„Yes, please.“
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...opes-1133787913
Ich war so am Boden, dass ich mich selbst über diese Kleinigkeit freute. Vermutlich freute ich mich über die freundlichen Worte und die kleine Empathie noch mehr als über das Lösen der Fesseln. Freundliche Worte hatte ich schon lange nicht mehr gehört, seit Lydsaamheid war ich wie ein Tier, wie eine Sklavin behandelt worden.
Von den Piraten, von meinen Käufern in Sansibar, von den arabischen Kaufleuten auf dem Weg hierher und nun auch und vor allem von dem portugiesischen Gouverneur.
Wobei dieser noch längst nicht mit mir fertig war, soviel war klar. Was auch immer „heute beim Abendessen“ bedeuten sollte.
Zumindest war es eine Wohltat wie Jeronimo die Knoten löste, die meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt hatten. Endlich konnte ich diese wieder frei bewegen. Meine Schultern und meine Hände schmerzten doch sehr, nachdem diese stundenlang, seit heute Morgen, hinter meinem Rücken gefesselt gewesen waren.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...reed-1133788136
Allerdings war ich immer noch gefangen, der junge Mann hielt die Kette zu meinem Halsband fest in der Hand.
Wenn ich mich jetzt losreißen und fliehen würde…?
Allerdings, wohin sollte ich fliehen? Und wie weit würde ich kommen? Vermutlich nicht weit.
Spätestens unten an der Tür bei den beiden Wachen würde meine Flucht wohl enden. Und dann…? Das wollte ich mir dann lieber nicht vorstellen.
In Batavia erging es Sklaven, die versuchten zu fliehen, sehr, sehr schlecht.
In gewisser Weise wäre es auch unfair gegenüber dem jungen Mann gewesen, seine Gutmütigkeit, mir die Fesseln abzunehmen, mit einem aussichtslosen Fluchtversuch zu danken.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ve-2-1133862076
Der junge Portugiese schien wirklich etwas Mitleid mit mir zu haben, denn er fragte weiter, ob ich etwas zu trinken wollte. Dieses Angebot nahm ich auch dankbar an, schon seit Stunden hatte ich nichts mehr zu trinken bekommen, obwohl es auch hier im Palast sehr warm war.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ve-1-1133859092
Der junge Mann gab mir auch tatsächlich etwas Wasser, das ich ohne gefesselte Hände auch wieder trinken konnte.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...er-1-1134210917
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...er-2-1134211243
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...er-3-1134211706
Ich fühlte mich etwas besser und hatte auch das Gefühl, dass mich der junge Portugiese auch nicht so hasste, wie sein Gouverneur. Vermutlich war der Krieg zwischen den Niederlanden und den Portugiesen auch nicht der seine.
Ich war mir nicht sicher, ob es mir als Sklavin, die ich immer noch war, erlaubt war, Fragen zu stellen. Ein ganz klein wenig Hoffnung hatte ich aber doch, dass mich der junge Mann nicht gleich schlagen würde, so wie es die Araber getan hatten.
So fragte ich ihn, was mich schon beschäftigte, seit ich das erste Mal das Fort erblickt hatte:
„Wo bin ich hier?“
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...hain-1134212168
Der junge Bedienstete sah mich etwas überrascht an:
„Das weißt Du nicht? Du bist hier in Ilha de Moçambique, dem Hauptort der portugiesischen Niederlassungen in Ostafrika. Geleitet wird diese Kolonie von unserem Gouverneur Francisco de Noronha. Diesen hast Du ja bereits kennengelernt.“
Ja, das hatte ich. Mehr als mir lieb war.
Der junge Mann sprach sogar sehr gut Englisch, mit einem englischen Akzent, sein Englisch war gefühlt sogar besser als das des Gouverneurs.
Anscheinend war der junge Mann jetzt neugierig geworden, denn er fragte mich:
„Where are you from? What’s your name? “
Ich tat mich etwas schwer mit einer Erklärung, warum ich als weiße Europäerin jetzt als Sklavin vor ihm stand. Dennoch versuchte ich es mit einer kurzen Erklärung.
„Ich bin Isabella und komme aus Amsterdam in den Niederlanden. Eigentlich wollte ich nach Batavia … zu meinem … Mann. Aber dann … wurde unser Schiff … von arabischen Piraten gekapert und nach Sansibar entführt. Und dann… hat mich ein arabischer Kaufmann dort gekauft … und hierhergebracht. … Ich habe keine Ahnung warum und was ich hier soll.“
Dabei brach ich erneut in Tränen aus.
Der junge Mann gab mir ein Taschentuch.
„Ich bin Jeronimo. Ich weiß auch nicht, warum Du hier bist und was unser Gouverneur mit Dir vorhat.
Aber ich werde Dich in mein Abendgebet miteinschließen.“
Das klang süß und schmeichelte mir ein wenig, machte meine Situation aber auch nicht besser. Zumindest nicht viel. Aber bestimmt konnte es nicht schaden, wenn zumindest eine Person im Palast mich nicht hasste oder in mir nur eine wertlose Sklavin sah.
Damit war unsere kurze Konversation auch beendet.
Ich fühlte mich viel zu elend, als dass mir nach einer Unterhaltung zu Mute gewesen wäre. Auch der junge Mann schien nicht so recht zu wissen, was er noch sagen sollte.
Ich wusste nun also, dass ich mich in einer portugiesischen Kolonie namens „Ilha de Mocambique“ befand. Den Namen hatte ich noch nie zuvor gehört, allerdings hatte ich mich auch noch nie für portugiesische Kolonien in Afrika interessiert. Diese waren weit weg, sowohl von Amsterdam als auch von Batavia. Ich hatte auch nie vorgehabt, eine solche zu besuchen. Und als Sklavin in einer solchen zu leben, war nun wirklich das allerletzte, was ich wollte. Das interessierte aber natürlich niemanden. Seit ich vor Lydsaamheid entführt worden war, war ich nicht mehr als eine Ware gewesen, die man gewinnbringend weiterverkaufen wollte.
Jeronimo führte mich wie einen Hund an der Kette den Gang entlang. Wiederum fühlte mich gedemütigt, auch wenn dies seit Monaten schon fast ein Normalzustand war.
Zumindest schritt Jeronimo gemächlich, so dass ich ihm ohne Problem folgen konnte. Wir gingen auch nur ein paar Meter, bis zum Ende des Korridors.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ce-1-1134212576
Dort war eine verschlossene Tür, welche Jeronimo mit einem Schlüssel öffnete.
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Zu mir gewandt sagte:
„Dort ist Dein neuer Schlafplatz.
Erhol Dich, bestimmt hast Du anstrengende Stunden und Tage hinter Dir.“
Etwas traurig sah mir Jeronimo und die Augen und ich blickte ebenso traurig zurück und antwortete nur kurz mit „Ja.“
Dann öffnete Jeronimo das Vorhängeschloss an meinem Halsreif und nahm mir die Eisenkette ab.
Zumindest das.
Ganz vorsichtig fragte ich ihn, ob er mir vielleicht auch den Halsreif selbst abnehmen könnte.
Jedoch wurde ich enttäuscht:
„Tut mir leid, Isabella. Aber das dürfte ich nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Gouverneurs. Momentan könnte ich es auch gar nicht, ich habe nur den einen Schlüssel bekommen.
Ich fürchte, Du wirst den Eisenreif weiterhin tragen müssen, bis der Gouverneur etwas anderes befiehlt.“
Die Enttäuschung war mir vermutlich ins Gesicht geschrieben, auch wenn ich nichts anderes erwartet hätte. Der schwere Eisenring hing weiterhin um meinen Hals, wie bereits seit vielen Monaten. Irgendwie war dieser bereits ein Teil von mir geworden, aber ich hasste diesen immer noch genauso wie am ersten Tag, als die Piraten mir diesen angelegt hatten.
Ich betrat den Raum und sah mich um. Auf dem Boden lagen acht einfache dünne Matratzen. Ansonsten war der Raum fast leer, ein paar Kleidungsstücke lagen auf den Matratzen, aber außer mir war niemand hier.
Mir gefiel dieser Raum nicht. Aber natürlich fragte niemand, ob ich hierbleiben wollte, auch Jeronimo nicht.
Stattdessen deutete er auf eine der Matratzen auf der rechten Seite, auf der keine Kleidungsstücke lagen, und meinte:
„That one is free.“
Dann wandte er sich ab und sagte zum Abschied leise „Adeus“.
Meine Schuhe nahm er auch mit.
Vorsichtig fragte ich ihn:
„Can I have back my shoes?“
Er drehte sich nochmals um und sah mich an. Die Schuhe gab er mir jedoch nicht zurück und meinte stattdessen:
„I am afraid you are not allowed to wear them. But I will store them for you.”
Ich bekam etwas Angst, mir die Füße zu verbrennen. Hier drinnen im Gebäude ging es, der Marmorboden war sogar recht kühl, aber draußen war der Boden auf den Straßen genauso heiß wie auf Sansibar, das hatte ich auf dem Weg vom Hafen hierher schon registriert.
Daher fragte ich ihn vorsichtig:
„But if I have to go outside? Do I have to walk barefoot outside? I will burn my feet. “
Jeronimo sah mich einen Moment lang mit einem seltsamen, fast traurigen Blick an und schwieg.
Erst dann sagte er:
„You don’t have to go outside, Isabella. “
Ich war etwas verwirrt, aber einen klaren Gedanken konnte ich nach dem Erlebten sowieso nicht fassen.
Daher sparte ich mir auch die Frage, ob ich denn bis an mein Lebensende hier drin bleiben sollte.
Zumindest hatte mich Jeronimo erneut nicht geschlagen, wenn ich ihn etwas gefragt hatte, das war doch schon ein kleiner Fortschritt. Im Gegenteil, er hatte mir sogar eine Antwort gegeben, wenn auch eine, die ich nicht verstand.
Jeronimo verabschiedete sich nochmals:
„Adeus, Isabella. See you later.“
Ich erwiderte den Gruß und fügte in meiner Verzweiflung noch leise mit Tränen in den Augen hinzu:
„Can you help me?“
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Jeronimo sah mir in die Augen und schien erneut etwas traurig.
Leise flüsterte er:
„I don’t know. Not today. I am sorry, Isabella. Maybe one day in the future. I don’t know. “
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Mit diesen Worten drehte sich der junge Mann erneut um und ging. Wenn ich einen ganz kleinen Funken Hoffnung gehabt hatte, dass mir der freundliche junge Mann helfen würde, aus der Sklaverei zu entkommen, so war dieser schon wieder erloschen.
Fast in Trance sah ich dabei zu, wie er die Tür hinter sich zuzog. Dann vernahm ich noch ein leises „Klick“, als er die Tür von außen verschloss.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...sive-1134738228
Da stand ich nun, allein und eingesperrt, irgendwo in Afrika. So wie jeden Abend in den letzten zwei oder drei Wochen. Immer noch mit einem Eisenreif um den Hals, immer noch als eine Sklavin.
Allerdings nicht mehr auf dem Schiff eines arabischen Kaufmanns, sondern in der Residenz eines portugiesischen Gouverneurs, der mich nun als sein Eigentum betrachte.
Ich fühlte mich elend und einsam, auch wenn ich irgendwie auch froh war, den Statthalter nicht mehr sehen zu müssen und nicht mehr in seinem Büro als Schauobjekt stehen zu müssen. Zumindest für ein paar Stunden bis zum Abend.
Ich sah mich in dem Raum um. Viel gab es nicht zu sehen. Durch ein vergittertes Fenster kam warme Luft herein, Möbel oder andere Einrichtungsgegenstände gab es hier drin – bis auf die acht Matratzen - nicht. Letztlich war auch diese eine Gefängniszelle für Sklaven oder Sklavinnen, so wie der Raum, in dem ich die letzten Nächte verbringen musste. Oder wie der Raum, in welchem ich zuvor in Sansibar eingesperrt worden war.
Auf dem Boden lagen wie bereits erwähnt ein paar Matratzen herum und auf diesen ein paar wenige persönliche Kleider und persönliche Gegenstände.
Einfache Kleider für Sklavinnen, wie ich sie aus Batavia kannte. Kleider, wie ich sie bereits bei den afrikanischen Sklavinnen im Foyer gesehen hatte. Ich hatte eine Vermutung, wer wohl meine sieben neuen Zimmergenossinnen sein würden.
Vermutlich waren diese gerade irgendwo im Palast oder in der Stadt beim Arbeiten.
Da es hier sowieso nichts zu tun gab und ich hundemüde nach all den Demütigungen war, legte ich mich wie von Jeronimo vorgeschlagen hin und ruhte mich aus. Die Matratze war dünn, aber zumindest deutlich bequemer als die dünnen Strohmatten auf dem Schiff.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ry-1-1134738583
Schlafen konnte ich jedoch nicht, zu sehr quälten mich die Gedanken an das, was mir demnächst, vermutlich bereits heute Abend, bevorstand.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ry-2-1134739119
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 16.12.24 um 20:43 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:17.12.24 19:52 IP: gespeichert
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Das erscheint mir jetzt doch wie ein erster Hoffnungsschimmer, vor allem die Andeutung, dass er ihr nicht heute helfen kann. Was das wohl bedeutet? Vielleicht in der Zukunft? Man darf gespannt bleiben. Danke für die weitere Veröffentlichung
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:17.12.24 23:59 IP: gespeichert
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Wieder eine schöne Fortsetzung, die das,Spannungsspektrum erweitert! Danke...
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:19.12.24 21:49 IP: gespeichert
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@Adriana:
Oh, da hast Du wirklich gut aufgepasst.
So könnte man die kleine Andeutung tatsächlich verstehen.
Vielleicht versucht der junge Mann aber auch nur, Isabella irgendwie Mut zuzusprechen.
Zumindest hat er Empathie. Manchmal sagt ein Bild ja mehr als tausend Worte...
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...sive-1134738228
So könnte ich mir Jeronimo tatsachlich vorstellen, als er das Zimmer verließ...
@winipu:
Ja, ja, die Spannung...
Versucht habe ich ja schon, eine Spannungskurve aufzubauen, wenn auch vielleicht mit mäßigem Erfolg...
Bei meiner ersten Geschichte habe ich die Kritik bekommen, dass diese (zunächst) irgendwo im nirgendwo geendet hat und dass sich der Leser lieber ein klassisches Drama gewünscht hätte.
Wer weiß, vielleicht wird es ja diesmal ein Drama in 5 Akten?
Falls ja wären wir jetzt im 2. Akt...
Kleiner Spoiler am Rande: Isabella weiß vermutlich noch nicht, welche Hölle sie betreten hat, als die zwei Wachen am Eingang sie in die Residenz gelassen haben. Das wird sie in den nächsten Kapiteln Stück für Stück erfahren...
Jeronimo weiß es dagegen bereits, vielleicht sieht er deswegen so drein...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 20.12.24 um 08:43 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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14. Jeronimo, Teil 2
Ich lag vielleicht eine oder zwei Stunden da, dann wurde die Türe wieder geöffnet.
War es bereits soweit? Draußen war es noch hell, eigentlich zu früh zum Abendessen.
Ich wollte nicht mit dem Gouverneur zu Abend essen. Was auch immer er mit mir vorhatte, es war bestimmt nichts Gutes.
Aber davonlaufen konnte ich nicht, hier in meiner Gefängniszelle. Und zum Verstecken gab es hier in diesem leeren Raum auch keinen Platz. Noch nicht einmal eine Standuhr.
So harrte ich mit Schaudern, was nun auf mich zukam.
Es war wieder Jeronimo.
Er hatte auch eine Gerte dabei, ähnlich derer, mit der mich der Gouverneur zuvor geschlagen hatte.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...back-1136319872
Ich bekam Angst, würde ich jetzt meine nächsten Hiebe dafür erhalten, als Niederländerin geboren zu sein? Ich sah ihn angsterfüllt an, aber der junge Mann blickte eigentlich recht freundlich zurück.
Jeronimo hatte auch bemerkt, dass ich nicht schlief und sprach mich dann an:
„Isabella, kommst Du mit?“
Das war vermutlich nur eine rhetorische Frage und so stand ich auf. Ohne geschlagen zu werden.
Dennoch war mir mulmig bei dem Gedanken, was mir nun als nächstes bevorstand. Bestimmt nichts Gutes.
Zunächst fragte er mich aber noch:
„Wirst Du mir freiwillig folgen? Wenn nicht müsste ich Dich fesseln und anbinden. Und gegebenenfalls müsste ich Dich auch mit meiner Gerte bestrafen, wenn Du nicht gehorchst. Das will ich aber eigentlich nicht.“
Ich wusste natürlich, was er meinte.
Wir hatten in Batavia ja selbst Sklaven gehabt und ich wusste, dass es für diese nur zwei Möglichkeiten gab: Zu gehorchen- oder solange bestraft zu werden, bis sie gehorchten. Und in den letzten Wochen und Monaten hatte ich diese Lektion auch am eigenen Leib erfahren müssen. Die Hiebe mit den Gerten taten wirklich weh, vor allem wenn jemand so fest zuschlug wie der Gouverneur vorhin.
So antwortete ich ihm kurz:
„Nein, das ist ich nötig, ich komme auch so mit.“
Jeronimo war anscheinend erfreut und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
Ganz leise sagte er: „obrigado“.
So folgte ich ihm, Gott sei es gedankt ohne gefesselte Hände und ohne eine demütigende Kette.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ence-1136320191
Vermutlich wusste Jeronimo auch, dass meine Chancen zu fliehen auch so bei praktisch null lagen. Die Wachen am Eingang des Palastes sorgten vermutlich nicht nur dafür, dass niemand ungebetenes hereinkam, sondern auch dafür, dass niemand unerlaubt den Palast verließ.
Wir passierten wieder das Büro des Gouverneurs. Gegenüber und neben dem Büro lagen ein großer Salon ("grande salão"), ein kleiner Salon ("pequeno salão") und ein Konferenzsaal ("sala de conferências"), welche mir Jeronimo zeigte.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ce-1-1136329873
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Dann gingen wir eine der großen Marmortreppen hinunter ins Erdgeschoss. Wiederum fühlte ich den kalten Stein unter meinen nackten Füßen. Ich war immer noch eine Sklavin, auch ohne Eisenkette an meinem Halseisen.
Erneut fiel mir auf, dass der Palast prunkvoll eingerichtet war. Wie auch in anderen Kolonien in Afrika stand dieser in krassem Gegensatz zur Armut, die in großen Teilen des Kontinents herrschte.
Aber für diese Residenz hatte man anscheinend weder Kosten noch Mühen gescheut.
Jeronimo zeigte mir die Räume im Grundgeschoss und sagte auch hier die portugiesischen Namen dazu – das Speisezimmer („Sala de jantar“), die Küche („cozinha“), die Waschküche („lavandaria“) und ein paar andere Räume.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ence-1136331088
In den meisten Räumen sah ich auch schwarze Sklaven und Sklavinnen arbeiten, manche waren älter, manche dürften gerade volljährig gewesen sein. In Summe waren es sicher deutlich mehr Sklavinnen als die 7 Matratzen, welche ich in „meinem“ Schlafraum gesehen hatte. Die Einheitskleidung der Sklaven hier im Palast hatte ich zuvor ja bereits gesehen, als ich mit dem arabischen Kapitän im Foyer warten musste: Die wenigen männlichen Sklaven, die ich sah, trugen eine einfache weiße Hose und ein ebenso einfaches Hemd mit einem portugiesischen Symbol. Die Sklavinnen trugen ein langes weißes Kleid, ebenfalls mit einem portugiesischen Symbol über der Brust. Sie alle mussten auch ein Metallband um den Hals tragen, vielleicht als Erkennungszeichen für ihren Status als Sklaven. Und Schuhe trug natürlich auch keiner und keine von ihnen. So wie ich auch nicht.
Es war nicht zu übersehen, dass mich die Sklaven und Sklavinnen neugierig musterten.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...la-1-1136331728
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Jeronimo sagte es mir nicht direkt, aber irgendwie war es doch klar, was er mir zeigte: Meine neue Arbeitsstätte als Bedienstete oder besser gesagt als Sklavin des Gouverneurs. Bei dieser Erkenntnis kullerten mir ein paar Tränen aus den Augen.
Jeronimo unterhielt sich noch ein wenig mit ein paar Sklavinnen auf Portugiesisch, über was konnte ich nicht verstehen, dann gingen wir weiter.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...lave-1136522978
Als er mir den Speisesaal zeigte fügte er mit einem Blick auf den großen rechteckigen Tisch noch hinzu:
„Hier pflegt der Gouverneur zu speisen.“
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...room-1137552193
Dabei hatte er einen traurigen Unterton in der Stimme, den ich nicht verstand. Auch sah er mich mit einem seltsamen mitleidigen Blick an. Was war so schlimm daran, dass der Gouverneur hier sein Essen einnahm?
Ich würde es bald erfahren.
Zum Schluss betraten wir noch ein kleines Büro, welches mit einem einfachen Schreibtisch und einem ebenfalls einfachen Schrank eingerichtet war. Kein Vergleich mit dem Büro des Gouverneurs. Dieser prachtvolle Raum war trotzdem so ziemlich der letzte gewesen, wo ich nochmals hinwollte.
Jeronimo bot mir einen Stuhl an und teilte mir mit:
„Das ist mein Büro. Ich bin für die Organisation der Sklavinnen und Sklaven hier im Palast zuständig. Somit auch für Dich.
Ich muss zugeben, eine weiße Sklavin hatten wir hier noch nie. Ich dachte eigentlich, dass das für uns Europäer gar nicht erlaubt ist.
Aber der Gouverneur hat mir mitgeteilt, dass dies bei Dir so sei, schließlich wärest Du eine Niederländerin und damit eine Kriegsgefangene.“
Ich sah dem jungen Mann traurig in die Augen. Es tat weh, nochmals an meinen Status als Sklavin erinnert zu werden. Meine Hoffnung, hier in diesem europäischen Außenposten endlich meine Freiheit zurückzuerlangen, hatte sich wie eine Seifenblase in Luft aufgelöst.
Dennoch fand ich irgendwie den Mut, ihm zu antworten, vielleicht, weil ich merkte, dass er mich trotz meiner Nationalität ein klein wenig mochte:
„Ich dachte bisher auch, dass Europäer keine anderen Europäer als Sklaven halten dürfen. Ich dachte, das ist sowohl gegen unser Gesetz als auch unsere Religion.“
Jeronimo entgegnete mir:
„Ich muss zugegeben, das war bisher auch meine Vermutung. Aber hier gilt das Gesetz des Gouverneurs. Der König in Lissabon und der Vizekönig in Goa sind beide weit weg, Zugegebenermaßen interessieren sich beide auch nicht so viel dafür, was hier passiert, wenn sie nur genügend Steuern von hier erhalten. Und das tun sie, die Geschäfte laufen aktuell gut, vor allem seit unser König in Europa sich wieder mit Spaniern, Franzosen und Engländern versöhnt hat. Selbst mit den Niederlanden gibt es nach meiner Kenntnis aktuell keinen größeren Konflikt.“
Mir war tatsächlich auch nicht bekannt, dass die Niederlande aktuell gegen Portugal Krieg führten.
Also könnte ich doch eigentlich keine Kriegsgefangene sein?
Das half mir aber auch nicht weiter, sein Wort galt, egal wie falsch oder richtig dieses war. So viel hatte ich bereits verstanden.
Etwas neugierig war ich doch geworden und irgendwie war es auch schön gewesen, mit jemandem zu sprechen, ohne beim ersten Wort gleich geschlagen zu werden:
„Was sind das denn für Geschäfte?“
„Nun, in erster Linie ist das der Verkauf von Sklaven aus dem Afrikanischen Hinterland. Die englischen Kolonien haben großen Bedarf an diesen, aber auch Franzosen und Araber kaufen hier ein. Daneben werden auch Gold und andere Bodenschätze sowie Elfenbein und Gewürze vom afrikanischen Kontinent hier gehandelt. Ganz unlukrativ ist das nicht, wie Du sicher schon bemerkt hast.“
Das hatte ich tatsächlich, die Geschäfte schienen sich zu lohnen, vor allem für den Gouverneur, wenn ich dessen Palast betrachtete.
Für die Sklaven und das gemeine Volk dagegen wohl weniger, aber das war in den meisten Kolonien in Afrika und Asien so.
Jeronimo erwähnte auch noch, dass es hier in Ilha de Moçambique auch einen Bischof gab. Vielleicht könnte ich ja diesen um Gnade bitten.
Allzu viel Hoffnung machte er mir aber nicht, der Bischof war wohl ein guter Freund des Gouverneurs. Aber vielleicht war dies ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer? Vielleicht wollte mir Jeronimo ein ganz klein wenig Hoffnung einhauchen, hier in meiner misslichen Lage?
Wir unterhielten uns kurz, dann klopfte es an der Tür und ein Mann von vielleicht 40 Jahren trat ein.
Jeronimo begrüßte den Mann und wandte sich dann an mich:
„Isabella, das ist unser Hofschneider Duarte. Er wird ein paar Maße von Dir nehmen.“
Und ganz leise fügte er noch hinzu:
„Tut mir leid, aber das muss sein.“
Danach wandte er sich nochmals an den Mann:
„Duarte, esta é Isabella, a nova escrava do governador.“
Jeronimo sah nicht besonders glücklich drein. Auch ich musste erneut mit meinen Tränen kämpfen, hatte ich doch bereits verstanden, was Jeronimo zu dem Schneider gesagt hatte.
Der Schneider sah einen Moment lang verwundert aus, dann warf er mir ein „Ola, Isabella“ zu.
Er zog ein Maßband aus seiner Tasche und nahm einige Maße von mir. Zunächst meine Größe, dann Halsumfang, die Maße an meinen Schultern, über meinen Brüsten und an meiner Hüfte. Wofür er diese alle brauchte, fragte ich mich schon, aber diese Frage sparte ich mir. Genauso wie die Frage, warum es Jeronimo leid tat, dass der Schneider meine Maße nahm. Eine leise, schlimme Vorahnung hatte ich ja schon.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ella-1137552577
Wäre Jeronimo der Gouverneur gewesen, hätte ich mir wohl berechtigte Hoffnungen auf ein Ende dieses Albtraums machen können, er schien mein Schicksal zu bedauern.
Jedoch war er nur ein kleiner Bediensteter und sein Chef hasste mich vermutlich immer noch wie eh und je. Blieb vielleicht noch der Bischof als kleiner Strohhalm? Irgendwie war ich momentan um jeden Strohhalm froh, wie dünn er auch war. Ich wollte mein Leben nicht hier in Ostafrika als Sklavin beenden. Ich wollte zurück nach Amsterdam, zu meiner Familie. Hier in Ilha de Moçambique wollte ich auf gar keinen Fall bleiben, nicht für alles Geld der Welt.
Momentan sah es jedoch so aus, als ob mir genau dies bevorstand, für eine lange, lange Zeit, vielleicht für den Rest meines traurigen Daseins.
Ich konnte mir momentan nicht vorstellen, dass mich der Gouverneur lebend diese Stadt verlassen ließ, er hatte ja zuvor bereits angedroht, dass ich Batavia nie mehr sehen würde. Das gleiche galt vermutlich auch für Amsterdam und jeden anderen Ort außerhalb dieser Mauern.
Mir schauderte.
Der Schneider brauchte auch nicht allzu lange, um meine Maße zu nehmen.
Er unterhielt sich noch ein wenig mit Jeronimo und verabschiedete sich nach ein paar Minuten wieder.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ilor-1137553121
Jeronimo stand auf und sagte:
„Du kannst Dich noch ein wenig erholen, der Gouverneur wünscht Dich erst beim Abendessen zu sehen.
Komm, Isabella, ich bringe Dich zurück.“
Ich wollte nicht zurück in die Gefängniszelle im ersten Stock, aber ich hätte auch nicht gewusst, wo ich momentan sonst hinwollte. Weg von hier, soweit weg wie irgendwie möglich. Nach Amsterdam zu meiner Familie. Aber das war offensichtlich nicht vorgesehen. Und dass mich der Gouverneur zum Abendessen sehen wollte, bereitete mir auch Angst.
So wie er mich und mein Volk hasste, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich zum Abendessen sein Gast sein sollte.
Würde er mich vielleicht als Statue wieder irgendwo anketten, damit er mich während seines Abendmahls betrachten konnte?
Ich hatte wieder Zeit, darüber nachzudenken, nachdem mich Jeronimo wieder zurückgebracht hatte und ich wieder eingesperrt und allein auf meiner Matratze saß.
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...ry-1-1137553510
Allerdings war es bereits später Nachmittag, vermutlich würde ich es bald erfahren…
https://www.deviantart.com/neuschreib63/...mare-1137553985
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 23.12.24 um 22:48 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:24.12.24 11:25 IP: gespeichert
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Danke für die Fortsetzung. Eigentlich dürfte Isabella ja keine Kriegsgefangene mehr sein, wenn es aktuell keinen Krieg gibt, aber auf der anderen Seite war klar, dass es nur ein Vorwand vom Gouverneur ist um Isabella zu behalten. Bin nur gespannt ob sein hinterlistiges Spiel rauskommt. Bis dahin wird aber sicher noch Zeit vergehen und Isabella einiges erdulden müssen
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