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  Re: Hausmeisterei Datum:22.12.03 23:59 IP: gespeichert Moderator melden


Und da fällt mir noch der blödgeniale Spruch von Groucho Marx ein:
Außer Hunden sind Bücher die besten Freunde des Menschen. Innerhalb von Hunden ist es zu dunkel, um sie zu lesen ... *lach

ChariSMa
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Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:23.12.03 15:39 IP: gespeichert Moderator melden


Die Furie schließt auf und zeigt auf die Treppe dahinter: „Da runter!“ Angesichts dieser Eindeutigkeit finde ich keine Alternative und stolpere hinunter. Die drei folgen mir. Unten sitzt eine Wärterin in blauer Uniform hinter einem Tisch. Auf dem Tisch eine Lampe, ein runder Stempel und die Bildzeitung von gestern. Ich muss meine linke Hand aufmachen, dann patscht mir die altersmäßig uneindeutige Wärterin den Stempel mit Tagesdatum auf die Handinnenfläche. „Eintrocknen lassen! Nicht abwaschen! Mitkommen!“ Gehorsam folge ich ihr und denke: „Das ist alles nur ein Versehen. Gleich kommt die Oberste Richterin und entschuldigt sich bei dir für die Verwechslung. Dann bekommst du als Wiedergutmachung ein Fresspaket in die Hand gedrückt.“ Ich habe nämlich tüchtig Hunger. Jetzt ärgere ich mich ein bisschen, dass ich mit dem Tee bei Karla zufrieden gewesen bin. Ich hätte doch nach einem kleinen Imbiss fragen sollen. Mit Karla bin ich sowieso noch nicht fertig. Ich habe sie in Verdacht, dass sie mich, als ich schlief, verpfiffen hat. „Hier rein!“ Ich sehe hinter einer geöffneten Holztür eine schmale Zelle mit Pritsche, Stuhl, Waschbecken und Lokus. Auf der Holzpritsche zwei Decken. Die Tür hinter mir knallt zu, dann geht der Schlüssel. „Hey“, schreie ich, „was passiert denn jetzt? Ich will meinen Anwalt oder die zuständige Beamtin!“ - „Schnauze“, brüllt die Wärterin zurück, „jetzt sind erst mal die Weihnachtsfeiertage, da passiert rein gar nichts. Sind alle im Urlaub.“
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  Re: Hausmeisterei Datum:23.12.03 18:05 IP: gespeichert Moderator melden


Och Fabian, Du herzloser Kerl ...
jetzt dachte ich, Du gönnst dem Burschen, eingebettet in Poetik, Petroleumschein, Chiffon und Tee ein bisschen guten Sex ...
und jetzt steckst Du ihn in die sogenannte Vorhölle des Hohen Gerichts, wo neonrote Lettern sein Augenlicht über die Feiertage irreversibel zerstören werden.

Männer haben wirklich keinen Sinn für Romantik, es ist grauenvoll. Fehlt ihnen vielleicht einfach das Gen dafür?

*erschüttert von soviel Rohheit
ChariSMa
(Diese Nachricht wurde am 23.12.03 um 18:05 von ChariSMa geändert.)
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Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:23.12.03 21:13 IP: gespeichert Moderator melden


Keine Panik, der gute Kuschelsex kommt schon nicht zu kurz. Den gibt es noch im Doppelpack! Aber erst muss er - wie bei Dante - durch die Hölle. Dann geht’s über den Läuterungsberg zum Paradies. Zufrieden? Von wegen keinen Sinn für Romantik! Eigentlich wollte ich den armen Kerl schon für immer häuslich und lieb-nett und anhänglich und brav und abstinent (nur vom Alkohol) werden lassen, als er in Karlas Erkerzimmer „angekommen war“. Aber ein Abstecher ins Hohe Gericht und eine eventuelle Bekanntschaft mit Liala, der Hausratte, schienen mir zu verlockend...
Mir fehlt immer noch ein Name für das „subversive Schwein". Spätestens bei der Klageschrift ist er fällig.

Fabian

P.S.: Immer vorausgesetzt, dass Lilalu damit einverstanden ist, dass ich seinen Thread hier *zumülle*. Neuerdings muss man ja, was Müllberge angeht, vorsichtig sein. *g*
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oxymoron Volljährigkeit geprüft
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  Re: Hausmeisterei Datum:23.12.03 21:33 IP: gespeichert Moderator melden


Das kann ja heiter werden. Für die nächsten Tage ist nicht damit zu rechnen, dass ich aus der Zelle komme. Die Wärterin macht nicht den Eindruck, als könne man mit ihr reden. Wer weiß, wann es das nächste Mal etwas zu essen gibt. Selbst wenn, bleibt noch die Frage, was. Wahrscheinlich irgendein ungenießbarer Eintopf. Das Fleisch hat entweder schon die Wärterin herausgefischt oder es ist zäh wie Schuhleder. Über die Feiertage wird sich wohl keiner die Mühe machen, für einen Häftling einen Festschmaus herzurichten.
Plötzlich öffnet sich erneut die Zellentür und ein schmächtiger Typ wird herein gestoßen. Er sieht lädiert aus.
"Hey, ich kann mich jetzt schon kaum umdrehen. Außerdem ist hier nur eine Pritsche." - "Ruhe jetzt. Die anderen Zellen sind auch schon belegt. Ansonsten hat keiner gesagt, dass ihr zur gleichen Zeit schlafen müsst, oder?" Mit einem lauten Knall fällt die Tür ins Schloss.
"Wo kommst Du denn her?", frage ich. - "Ich hatte mich im Wirtshaus versteckt, als draußen alle abgefangen wurden. Aber leider ist nachher noch ein Rollkommando reingekommen und hat alles durchsucht. Irgendwann haben sie mich gefunden. Der Schmied war schon weg. Deshalb fingen sie an, mich rumzuschubsen. Wenn ich hingefallen bin, haben sie mich mit Knüppeln wieder hochgescheucht. Wenn ich die Hände hochhielt, um mich gegen die Schläge zu schützen, haben sie gerufen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" und "der greift uns an, das ist Notwehr, was wir hier machen". Zum Schluss schleppten sie mich hierher."
Dreiviertel meiner ganzen literarischen Tätigkeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen (Theodor Fontane)
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  Re: Hausmeisterei Datum:23.12.03 21:50 IP: gespeichert Moderator melden


Na, Fabian....
...Ratten und Müllberge gehören doch zusammen.

Trotzdem isses gut, wenn hier auch der Umweltschutz nicht zu kurz kommt.

einen Namen für Dein "Opfer" hätt ich eventuell auch.....
BaJo, für BA-yerischer JO-delwahnsinn, oder noch besser JoBa, weil er aalglatt wie mit Jojoba-Öl eingecremt zwischen den Gesetzeshütern durchflutschte....*g*

Zumindest tut s diese Begründung genauso, wie jede Andere.....*bg*

LG
stephan


Wir haben zwar alle die gleichen Augen, aber das, was wir sehen, ruft sehr verschiedene Gedanken hervor. (Ernst R. Hauschka)
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 00:12 IP: gespeichert Moderator melden


nennt meinetwegen die Archivratte Regina-Elisabeth, aber schürt den Konflikt nicht, indem Ihr die Nicknames kritischer Stimmen veräppelt. Das ist doch keine Streitkultur.
*sammelt schon mal die Messer ein, hat eh zuwenig für die 18 Leute morgen.
ChariSMa
(Diese Nachricht wurde am 24.12.03 um 00:12 von ChariSMa geändert.)
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Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 01:03 IP: gespeichert Moderator melden


Häh?

Wieso Konflikt? Wieso Streit? Wieso Messer? Und was sind das für 18 Leute morgen? Fragen über Fragen. Ich bin ein ahnungsloser Tor.

Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 09:26 IP: gespeichert Moderator melden


C H A R I S M A !!!!
...wir sind im Off-Topic-Board !!!!
...in MEINEM Thread !!!!

...wenn man jetzt nich mal hier in aller Ruhe sein zartes Stimmchen erheben darf......

Wo und Wann denn dann


Außerdem will ich unbedingt Nachfolger von Harald Schmidt werden.....
....und DER wurde doch auch durch seine Sprüche bekannt...
....und nicht beliebt!

....und drittens is das hier kein Grund, gar Anlass zum Streiten sondern eine phantasie- und gehalt- volle Geschichte....
....weitab von jeder Realität.

Kichernde Grüße
vom Weihnachts-Grinch
stephan




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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 09:40 IP: gespeichert Moderator melden


@Fabian
Jabo war derjenige, der LiLaLu, Butterfly und mich am schärfsten wegen unseres Herumklamaukens angegriffen hat ... 18 Leute sind wir heute hier bei mir beim Weihnachtsessen.

@LiLaLu, Du renitentes Subjekt
Du machts eh, was Du willst, das weiß ich ja. Ist auch gut so...
Im Moment haben meine Neffen meine alte Autorennbahn aufgebaut und liefern sich Rennen während die Katzen hektisch durch die Loopings springen, um die Autos zu fangen. Wenn ich die Loopings jetzt noch anzünde, wird das Ganze zirkusreif.
ChariSMa
(Diese Nachricht wurde am 24.12.03 um 09:40 von ChariSMa geändert.)
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 09:54 IP: gespeichert Moderator melden


....und Du lieblichste aller ChariSMa s
stehst im Lederdress, schenkelhohen Stiefeln, Zylinder auf dem Kopf und langer Bullenpeitsche dahinter und kündigst diesen großen Auftritt mit lautstarker Stimme an.....

stephan


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träumerin
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 13:30 IP: gespeichert Moderator melden


kicher....oh, ihr göttlichen märchenerzähler...mir wird warm uns herz.
woanders leider nicht. bin ja nur ne kleine brave sklavin. wo sind denn bei dir die starken männer, lieber fabian, der sich mit uns armen sklavinnen abgibt

kichernde grüsse an die offtopic-liebhaber

eure träumerin

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Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 13:47 IP: gespeichert Moderator melden


„Jaja“, seufze ich, „die machen, was sie wollen, diese Brutalas. Und kein Anwalt, kein Haftprüfungstermin, nicht mal was zu fressen. Und das ganze pompöse Gerichtsgebäude stinkt nach aktenmäßiger Scheiße.“ - „Schsch, nicht so laut“, sagt der Neuzugang und zeigt nach draußen. „Ach was, die kann mich mal im Arsch lecken.“ Ich bin echt sauer. Normalerweise bin ich auch gesellig, aber hier in dieser schmalen Zelle das einzige Bett mit noch einer Person abwechselnd teilen? Jeder normale Knacki lebt dagegen wie in einem Hotel. Immer auf die Politischen! Nicht mal beschweren kann man sich. Ich setze mich auf die Pritsche und lade meinen Leidensgenossen mit einer generösen Geste ein, es sich auf dem wackligen Stuhl bequem zu machen. „Danke“, sagt er, „sehr freundlich.“ Trotz seines jugendlichen Alters weiß er, was sich gehört. Wenigstens etwas in diesem trüben Kellerloch. Schließlich war ich 10 Minuten vor ihm in der Zelle und bin jetzt der Zellenälteste. Das wolln wir mal festhalten. Ich stehe wieder auf und schaue mir seine Blessuren auf dem Rücken an. Bin ja gar nicht so. Er zuckt vor Schmerz, wenn ich daran fasse. Ich kann ihn aber beruhigen, als ich ihm versichere, dass er nicht blutet. Die Haut scheint nicht geplatzt zu sein. Um 8.15 Uhr stelle ich mich vor der Tür auf und brülle, so laut ich kann: „Wir wollen was zu essen. Wir wollen unsere Rechte vorgelesen bekommen. Wir wollen die Oberste Richterin sprechen. Wir wollen was zu essen ...“ Schließlich geht die Tür geht auf und ich kriege ohne Vorwarnzeit einen mit dem Gummiknüppel übergezogen. „Aua, das tut ja verflucht weh!“ - „Soll’s auch. Hier ist euer Fraß.“ Sie knallt uns zwei Blechnäpfe mit Haferschleim auf die Türschwelle. „Wo bleibt der Nachtisch?“ frage ich laut, als sie die Tür wieder ins Schloss fallen lässt. "Fällt über Weihnachten aus. Unser Koch nimmt gerade seinen Jahresendurlaub.“ Wir hören, wie sie sich entfernt. Wahrscheinlich widmet sie sich jetzt der Seite 3 der Bildzeitung. Wir hocken uns auf die Pritsche, balancieren die Blechnäpfe auf den Knien und löffeln in nicht gerade gehobener Stimmung das vorweihnachliche Frühstücksmenue aus. Alles drin: Kohlehydrate, H2O, Naturzucker. Herz, was willst du mehr?
(Diese Nachricht wurde am 24.12.03 um 13:47 von Fabian geändert.)
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Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 13:51 IP: gespeichert Moderator melden


Oh Mann, was für ein bescheidener Heiliger Abend! Die Wärterin hat nachmittags einen Plastiktannenbaum im Flur aufgestellt. Sogar mit Lametta hat sie ihn geschmückt und dann alle Guckfenster in den Zellentüren aufgemacht. So können wir abwechselnd durchs Fenster gucken und einen Blick darauf werfen. „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie schön sind deine Blätter ....“ Als Zellenältester durfte ich zuerst gucken. Tja, ich kann mich nur wiederholen: mein junger Spund weiß, was sich gehört. Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, dass gegen den was vorliegen soll. Der ist bestimmt nur mitgefangen, mitgehangen, wie man so sagt. Jetzt warten wir darauf, dass es am Heiligen Abend eine kleine persönliche Aufmerksamkeit gibt. Muss ja nicht gleich die Klageschrift sein. Aber dann könnte man sich wenigstens ordentlich verteidigen. Seufz. Etwas Leckeres zum Essen wäre auch nicht schlecht. Bei Karla gäb’s bestimmt Raclette, einen schönen Wein, milden Kerzenschein, ein bezauberndes Lächeln und vielleicht sogar einen Weihnachtsbusserl. Ach ja, wie gern wäre ich jetzt bei ihr! Aber - da fällt mir wieder ein, dass sie mich verpfiffen haben könnte. Sofort saust meine gehobene Stimmung in den Keller. Ich kann meinen Argwohn nicht besiegen, obwohl ich überhaupt keine Beweise für Karlas Verrat habe. Um mich abzulenken frage ich meinen Zellengenossen: „Und - wirst du heute abend gar nicht vermisst? Wartet niemand auf dich?“ Da rollen Tränen über seine Wangen. „Schon gut“, tröste ich ihn, „ich wollte dich nicht daran erinnern.“ Ich versuche, mich an die Witze im Witze-Thread zu erinnern, um ihn abzulenken, aber mein Gedächtnis lässt mich in Stich. Ich hätte mich auf die drei besten konzentrieren sollen, aber nein, ich musste ja alles kritiklos in mich hineinlesen! Draußen hören wir Schritte. Unsere Wärterin kommt und reicht uns eine Scheibe von einem Christstollen durch die Luke. „Schön teilen!“ ermahnt sie uns. „Habe ich von meinem eigenen Geld bei ALDI besorgt. Die Gefängnisordnung sieht eine Sonderzuteilung zu Weihnachten nämlich nicht vor“, bemerkt sie stolz. „Fröhliche Weihnachten!“ - „Danke, gleichfalls!“ antworten wir brav im Chor. Es ist jedenfalls nicht verkehrt, einen auf gesittet zu machen. Wer weiß, vielleicht steckt in der Frau ja noch ein guter Kern. Wir teilen also brav das Kuchenstück und bemerken laut, wie toll es schmecke. Die Wärterin freut’s und eilig fragt sie: „Noch ´ne Scheibe?“ - „Ja gern!“ Ach, wie schön, dass Weihnachten ist und Bescherung!
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Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 14:04 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo

Allen Leserinnen und Lesern möchte ich auf diesem Wege frohe Weihnachten wünschen!

Besonders bedanken möchte ich mich bei Stephan dafür, dass er sich klaglos darein schickt, dass ich mich einfach in seinem Thread eingenistet habe, und dafür, dass er eine geniale Parallelgeschichte (Liala, die Hausratte) passend eingefügt hat,
bei Oxymoron dafür, dass er Episoden hervorragend einfügt (Ich hoffe, es folgen noch mehr!),
und last but not least bei ChariSMa für ihre verständnisvolle Kommentierung unserer wüsten Klamotte, die natürlich intellektuell und emotional weit unter ihrem Niveau steht. *gg*

Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 15:04 IP: gespeichert Moderator melden


Plötzlich herrscht am Kellereingang wieder helle Aufregung. Von unserer Zelle aus hören wir nur laute Stimmen. Kurze Zeit später steht auf einmal eine Frau mit einer stattlichen Figur neben der Wärterin. In der Hand trägt sie einen Lederkoffer. "Was wird das denn hier? Wir sind doch nicht die Kleiderkammer." - "Haben Sie irgendwo einen schmächtigen Kerl? Der kann frühestens seit gestern mittag hier sein." Mein Zellengenosse zuckt zusammen. "Da kann ja jeder kommen. Wie stellen Sie sich das denn vor?" Statt einer Antwort öffnet die Dame im knöchellangen Ledermantel kurz den Lederkoffer. Die Wärterin wirft einen Blick hinein und nickt dann verständnisvoll. "Das ist natürlich etwas anderes." Sie steht auf und öffnet unsere Zellentür. "Los, Hose ausziehen", befiehlt die Dame. Unter dem Ledermantel sind schwarze Stiefel sichtbar. Mein Zellengenosse steht mit gesenktem Kopf da und zieht langsam seine Hose aus. Was wird das denn? Bisher hatte ich das Gefühl, dass er allein ist, aber dieser Figur verstehe ich, dass er lieber hier wäre. Inzwischen steht er mit herunter gelassener Hose da. Sie hält ihm einen massiven KG hin, der er widerspruchslos entgegen nimmt und anzieht. Der Taillengürtel passt wie angegossen, da ist noch nicht einmal Platz für ein Stück Papier. Alles andere ist wohl verpackt. Nachdem das Schloss eingerastet ist, zieht er seine Hose wieder hoch. Eigentlich denke ich, dass der KG ausreicht, aber die Dame ist offenkundig anderer Meinung. Aus dem Koffer zieht sie noch je ein Paar Fuß- und Handfesseln. Die Ketten zwischen den Manschetten würden sicherlich auch für einen Flussdampfer ausreichen. Mein Zellengenosse sackt sichtlich zusammen unter der Last. Die Dame wirft noch einen letzten Blick in die Zelle: "Das ist ja wie im Schlaraffenland hier. Na ja, zu Hause bist du anderes gewohnt. Los jetzt. Du wirst schon sehen was du davon hast, dass ich stundenlang hinter dir her suchen musste." Die Zellentür schlägt wieder zu. Ich stelle mich an das Guckfenster, und so sehe ich, wie die Dame einen Geldschein in die Hand der Wärterin drückt. "Es ist ja schliesslich Weihnachten, das Fest der Liebe." Dann verschwindet sie, begleitet vom Kettenrasseln.
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Fabian
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 16:55 IP: gespeichert Moderator melden


Mist. Kaum hat man sich an einen Mitmenschen gewöhnt, wird er einem schon wieder fortgenommen. Auch meine Funktion als Zellenältester bin ich erst mal wieder los, oder soll ich mir selbst der Älteste sein? Zu doof! Das werden langweilige Feiertage. Niemand, mit dem ich mich unterhalten kann. Nicht mal eine Ratte huscht an der Tür vorbei, dabei soll’s hier viele geben, denn wo viel Mist ist, sind auch Ratten. Einsam liege ich auf der harten Pritsche, Langeweile ... Langsam wandern meine Gedanken wieder zu Karla. Die könnte doch auch tricksen und mich auslösen wie soeben die Dame mit dem Koffer den jungen Spund. Aber dazu fehlt der bestimmt die sexuelle Phantasie, die mit ihrem Kuschelsex. Ach nein, ich bin ungerecht, was das angeht. Wahrscheinlich ist alles noch viel schlimmer, denn sie hat mich ja verpfiffen, die Schlampe. Hatte sich nur verstellt, und du, du versoffener Kerl, hast dich einlullen lassen, von Heym und dem Dingsbums da. Ungerechte Welt! Einsam. Nicht mal eine Ratte lässt sich hier blicken. Wahrscheinlich fressen sie sich durch dicke Folianten und tintenstrahlgefärbte Akten oder lassen sonstwie im Archiv die Sau raus, jetzt, wo kein Schwein mehr im ganzen Gerichtsgebäude ist außer wir hier im Keller am Arsch der Welt. Keine Frau weit und breit außer das geschlechtsindifferente Wesen da draußen auf dem Gang mit dem Gummiknüppel. Seufz, da muss ich mir selbst schöne Gedanken zu Weihnachten machen. Marion, die mit den rosaroten Brustwarzen? Margot, die kleine geile Klinikmaus? Martha, das Riesenweib mit den phänomenalen Titten? Oder die charmante Charlotte mit ihrem Faible für kleine zierliche Peitschen in der Handtasche? Ach nein, in dieser tristen Zelle will es mir nicht gelingen, auch nur das Bild einer einzigen Dame meines Herzens zu bannen. Ich bin ein ganz armes Schwein, ganz allein, und weiß noch nicht einmal, was man mir vorwerfen tut.
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 22:16 IP: gespeichert Moderator melden


Liala hörte wieder diesen seltsamen Ruf.
Diesmal klang er sogar um einiges näher, schien direkt aus diesem Gebäude zu kommen.
Doch dann erinnerte er sich an seine furchtbaren Krämpfe, die er letztes Mal bekam, als er dem Ruf folgte und ER lernte aus seinen Fehlern....
Soll doch irgendein anderer seiner Kameradendödel irgendwelchen unbestimmten Rufen folgen....
ER definitiv nicht !!!
Noch dazu wo s hier gerade so kuschelig war.
Er lag schön eingemummelt bei dieser Katze, mit dem intensiven Ledergeruch.
Gut normalerweise konnte er Katzen nicht leiden und die hier war sogar neunschwänzig, aber die Schnüre waren zufällig so schön zusammengehäufelt, daß er ein bequemes warmes angenehmes Nest hatte.

Seine Schnurrhaare zitterten.
Da war ein Duft in der Luft.....
Nach Marzipan und Rosinen und Puderzucker....
Verlockend.
Er konnte diesem Geruch einfach nicht wiederstehen und folgte ihm.

Immer Treppab bis er vor den Verliesen stand.
Hierher verirrte er sich selten, denn hier gab es außer kaltem Haferschleim, eingetrockneten Pisstöpfen und ranzigen Strohlagern nichts interessantes. Weder zum Fressen noch zur Unterhaltung und Ratten wollten Abwechslung bei Nahrung und Geist.
Genau der Grund warum er hier und nicht bei Bauern s auf dem Misthaufen war.
Hier war was los, an Gerüchen, Nahrung, Abwechslung, Gerede und Aktion.
Nur Momentan, zwischen den Feiertagen war es extrem ruhig....


Nun quetschte er sich durch den kleinen Türspalt und war am Ziel seiner Begierde.
Eine halbe Scheibe unverzehrter Christstollen lag vor Ihm auf dem Boden.
Na, ja der vom Lidl wär Ihm lieber, als dieser Aldi-Batzen, aber immer noch besser als Haferschleim.

Er merkte daß die Stimme in seinem Kopf genau von seinem Gegenüber kam, der auf der Pritsche lag und zu schlafen versuchte.
Die Stollenscheibe hatte anscheinend dem Päärchen gehört, dem er auf der Treppe begegnet war. Es roch noch nach diesem Männchen.

Er fraß sich satt, beobachtete noch eine Weile den Schein-Schläfer, der sich unruhig hin und herwälzte und trollte sich dann wieder.
Viel zu wenig Aktion hier.....

(Auuuuaaaa, sohhh ein schmerzhafter Schreibfehler, den mußte ich korrigieren, auch wenn s mir normalerweise relativ wurscht sind)
(Diese Nachricht wurde am 24.12.03 um 22:16 von living_and_laughing geändert.)
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  Re: Hausmeisterei Datum:24.12.03 23:35 IP: gespeichert Moderator melden


Irgendwie spukte und stach dieser Zellentyp immer noch in seinem Geist rum.
Seltsamerweise erinnerte sich Liala dumpf an irgendwelche Silben, die er mit diesem Knasti in Verbindung brachte....
Wie war das doch gleich....
Ahhhh, ja....
JaBo....
NEIN !!!!
Alarmglocken heulten in seinem Geist....
DIESE Buchstabenkombination durfte er keinesfalls verwenden, nicht mal virtuell oder als Codewort....
Wilde Schmerzen durchschossen seinen Kopf und er verdrängte alle Anfangsworte mit Ja- aus seinem Gedächtnis, wie Jasmin, Jaguar, Jagdhund, Jade, Jause....usw. .


ja....*aaauuuuaaaa*
jetzt....
JoBa, genau JoBa und dieser Typ da unten.....
Eine Einheit.

Aus Langeweile und dem Bedürfnis heraus mehr über seinen unbekannten Quälgeist zu erfahren, machte sich Liala auf den Weg zum Richterbüro.
Um diese Uhrzeit und zu dieser Jahreszeit war er ganz allein auf diesem Flur, dem ganzen Stockwerk, in den oberen Etagen.

Er huschte zum Schreibtisch der Untersuchungsrichterin und widmete sich der Akte, die Zuoberst auf dem Stapel der Festgenommenen und noch zu Verhörenden lag.

Johannes Bahlsen, Keksfabrikant stand auf der ersten Seite.
In subversiven Kreisen JoBa genannt.
Wurde vor einigen Jahren Aktenkundig, da er im Ausland, das nicht BDSM-geführt war, 64-zähnige Kekse anbot und verkaufte, die unter dem Namen Leibniz Butterkeks sehr beliebt waren.
Allerdings sind diese Kekse mit Zahnreihen nicht geeignet von Kindern und Erwachsenen ohne SM-Schulung verzehrt zu werden, da unterbewußte bis traumatische Erinnerungen und somit auch Abneigungen zum ganzen BDSM-Genre zu befürchten sind.
Es gab da eine Zeitlang große diplomatische Schwierigkeiten zwischen Deutschland und unserem geliebten Mutterland.
JoBa wurde rechtmäßig verurteilt und hat seine Haftstrafe abgegolten.
Er wurde seit diesem Vorfall nicht mehr auffällig.


Grübelnd schloß Liala die Akte.
Was hatte diese Geschichte mit seiner Gedankenverbundenheit zu diesem Kerl zu tun?
Nun, momentan war s ihm völlig Gleichgültig.
Er wollte jetzt nicht mehr denken, hatte genug Kopfschmerzen und beschloß, sich ein nettes stilles Schlafnestchen zu suchen.




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  Re: Hausmeisterei Datum:25.12.03 13:31 IP: gespeichert Moderator melden


Um zwölf Uhr kommt die Wärterin noch mal an die Tür. „Deck dich nachts mit beiden Decken gut zu. Der Hausmeister dreht nachts die Heizung runter, weil er Koks sparen muss. Auch an’n beiden Feiertagen läuft die Heizung nur mit Nachtabsenkung. Wir müssen wie überall sparen. Noch Fragen?“ - „Ja, kann ich einen Heizstrahler haben. Ich frier nämlich schon jetzt.“ Statt einer Antwort knallt die Wärterin die Guckklappe mit Krawumm zu. Dann geht das Licht aus. Ich taste mich zur Pritsche und zurre die zwei Decken über meinen Körper. Das wird die definitiv traurigste Heilige Nacht, die ich je erlebt habe. Ich habe nicht mal Lust, mir einen runterzuholen. Ich glaub‘ sogar, im Essen von heute war Hängolin. Ja,ja, das Fleisch ist willig, aber ... der Geist ist schwach. Zum Glück schlafe ich schnell ein, denn ich hatte letzte Nacht ja nur zwei Stunden Schlaf. Als ich kurz zuvor daran denke, beneide ich mich, wie ich auf Karlas Sofa schlummerte und von süßen Abenteuern in Karlas Armen träumte. Sic transit gloria mundi. In der Nacht wache ich einmal kurz auf, weil ich meine, dass es unter mir und neben der Pritsche raschelt. Also doch, Rattenbesuch! Ich bin aber nicht etepetete, und zum Glück schlafe ich wieder ein. Am Weihnachtsmorgen werde ich erst gegen 10 Uhr wach. Nichts rührt sich. Keine Wärterin, kein Frühstück. Ich döse weiter und rolle mich von links nach rechts und rechts nach links, bis ich endlich auf den Pott muss. Danach wasche ich mein Gesicht - Katzenwäsche. Um 14 Uhr höre ich Stimmen am Kellereingang, darunter auch Karlas Stimme. Ich bin wie elektrisiert. „Weihnachtsamnestie? Nie gehört“, höre ich die Wärterin sagen. „Doch, doch. Hier, lesen Sie!“ - „... sind alle männlichen Personen, die bei der Razzia am 23./24. dieses Monats festgenommen wurden, freizulassen. Voraussetzung ist, dass die freizulassende männliche Person von einer vertrauenswürdigen Dame persönlich abgeholt wird, die auch für die künftige Keuschheit der männlichen Person bürgt. Sollte die freizulassende männliche Person in Zukunft ohne Keuschheitsgürtel angetroffen werden, so wird die heutige Amnestie ihr gegenüber widerrufen. gez. Oberste Richterin“. Die Wärterin brummt. „Hm, na ja.“ Man hört es heraus: gerne gibt sie mich nicht frei. „Dann kommen Sie man mit. Einen von der Sorte habe ich hier unten.“ Einige Augenblicke später geht die Zellentür auf. Ich will Karla vor Freude um den Hals fallen, aber sie macht einen auf sehr distanziert. „Zieh deinen Mantel an und komm mit.“ Ich folge ihr ohne Worte. Ich habe verstanden. „Halt!“ schreit die Wärterin hinter mir her. Oh, ich habe es geahnt. Jetzt hat sie Karlas Schwindel gerafft. Ich drehe mich um. „Ja, bitte?“ - „ Kommen Sie, wir müssen vor der Entlassung noch Fingerabdrücke nehmen. Könnte ja sein, dass Sie irgendwann wieder eingeliefert werden. Rückfalltäter oder so ...“, antwortet sie boshaft. Nach der umständlichen Prozedur, während der Karla schweigend zusieht, sage ich ironisch „Danke“ zum Abschluss und folge dann Karla die Treppe hinauf. Draußen ist alles tief verschneit, und eine kalte Wintersonne taucht alles in gleißend helles Licht. Der Hausmeister fegt einsam den Schnee von den Treppenstufen. Blind folge ich Karla, meiner Retterin, zur nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle.

(Diese Nachricht wurde am 25.12.03 um 13:31 von Fabian geändert.)
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