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  Anita Datum:06.07.06 15:52 IP: gespeichert Moderator melden


*schüchtern guck*
Hallo zusammen,
da bin ich mal wieder. Lang ist´s her. Hatte halt viele andere Dinge zu tun.

Aber in letzter Zeit bin ich mal wieder dazu gekommen, etwas zu schreiben. Sicherheitshalber siedele ich es mal im Offtopicbereich an, denn es ist zumindest stellenweise deutlich offtopic. Auch hoffe ich, mit der Geschichte nicht den Zorn der Auguren des Forums heraufzubeschwören.

Aynway, das übliche gilt: wer´s nicht mag, soll was anderes lesen, den anderen wünsche ich viel Spaß und einen langen Atem.

Setting der Story: Fantasy/Horror, mit elementen aus med. Fesseln

Grüßle
der Schmetterling.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Butterfly am 06.07.06 um 15:56 geändert
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Butterfly Volljährigkeit geprüft
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  Anita Datum:06.07.06 15:53 IP: gespeichert Moderator melden


Anfang

Andreas fand schnell einen Parkplatz, ziemlich direkt vor seiner Haustür. Während er ausstieg, musterte er die Fassade und mal wieder ging ihm durch den Kopf, dass er unbedingt die Verwaltungsgesellschaft ansprechen musste. Der Putz begann langsam, sich in Placken abzulösen. Fehlte nur noch, dass ein Passant von einem herunterfallenden Brocken getroffen wurde...

Er blickte nach links und rechts in der Straße. Die meisten anderen Häuser sahen nicht viel besser aus.

Frau Hansen aus dem dritten Stock hatte ihn angesprochen, dass ihre Heizung tropfte, daher nahm Andreas den Werkzeugkoffer mit. Der Schaden war schnell repariert, schließlich war Heizung und Sanitär sein Beruf, neben der Hausmeisterei. Oder eigentlich eher umgekehrt, denn die Tätigkeit als Hausmeister war rein nebenberuflich.

Aber beides passte gut zusammen, abgesehen von dem Zeitaufwand.

Nachdem er sich verabschiedet hatte und erklärt hatte, dass er das natürlich unter eine Reaparatur fiele, die der Vermieter trug und dass er das schon entsprechend klären würde, ging er in den Keller. Die Bauherren hatten sich gespart, den Keller, der wohl als Luftschutzbunker gebaut worden war, neu zu machen und nach dem Krieg nur den oberirdischen Teil der Ruine abgerissen. Der Keller war stehengeblieben, unbeschädigt.

In seinem Kabuff angekommen, setzte er sich an den wackeligen Schreibtisch, beschriftete das Heizungsventil und legte es in eine Kiste. Eigentlich hätte die Heizung genau wie die Fassade mal eine grundlegende Überholung nötig gehabt. Genau wie die Elektrik, die Wasserinstallationen und die Fenster.

Seufzend machte er sich auf den Weg in seine Wohnung im ersten Stockwerk.

Gerade als er aus dem Keller kam, ging die Eingangstüre auf. Der Makler, den die Verwaltungsgesellschaft immer beauftragte, wenn eine Wohnung zu vermieten war, stand vor ihm. Hinter ihm blickte eine schmale, schwarzhaarige Frau in den Hausflur.

Der Makler lächelte berufsmäßig und begann zu reden: "Ja, Frau Hoch, und das ist unser Hausmeister. Herr Klösgen. Das trifft sich ja wunderbar." Dann wechselte er seinen Adressaten und fuhr fort: "Herr Klösgen, das ist Frau Hoch. Sie wollte sich die Maissonettewohnung noch einmal ansehen, bevor sie den Mietvertrag dann unterschreibt."

Er lächelte gewinnend in Richtung der jungen Frau, die hingebungsvoll die Augen verdrehte, als der Makler sich wieder von ihr abwendete.

Andreas konnte nur mühsam ernst bleiben. Jens Mauser von Mauser Immobilien war das Klischeebild seines Berufes. Und offenbar konnte die junge Frau dieses Klischee genausowenig leiden wie er selbst.

Der Makler nickte: "Herr Klösgen, möchten sie mitkommen? Vielleicht können sie die eine oder andere Frage, die Frau Hoch hat, aus der Praxis besser beantworten als ich..."

Er wartete nicht einmal auf eine Antwort sondern schob sich an Andreas vorbei und begann, die Treppe hinaufzusteigen.

Die Frau trat in den Eingangsflur, verdrehte die Augen und flüsterte: "So´n Arsch...", dann streckte sie ihre Hand aus und fuhr mit normaler Stimme fort: "Sie können mich Anita nennen."

Andreas gab ihr die Hand. Ihre Hand war schmal, warm und glatt, aber der Händedruck war überraschend fest.
Er machte eine einladende Geste und folgte ihr dann die Treppe hinauf, nachdem er eine starke Taschenlampe aus seinem Werkzeugkoffer genommen hatte.

Der Vormieter hatte eine eigentümliche Interpretation von "besenrein" gehabt, und in den drei Monaten, die die Dachgeschosswohnung leerstand, war die Wohnung nicht sauberer geworden.

Anita sah sich nachdenklich um. "Die Wohnung gefällt mir, aber hier ist einiges zu tun..."

Andreas nickte: "Das stimmt. Wände streichen, die Fenster, Türen und die Heizkörper lackieren. Muss nicht sofort sein, würde aber nicht schaden, geht natürlich auch viel besser, solange die Wohnung nicht eingeräumt ist. Der Teppich... der ist hin. Aber die Dielen darunter sind noch in Ordnung, müssten nur abgeschliffen werden. Oder einen neuen Teppich verlegen."

Er hob eine Ecke des Teppichs an und schlug sie um. Anita schaute skeptisch und zuckte etwas ratlos die Schultern.
Andreas fuhr fort: "Die Installationen sind ok, zwar nicht nach heutigen Standards, aber wenn etwas kaputt geht, kann ich es leicht reparieren."

Der Makler trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Offenbar begann er zu bereuen, Andreas zu der Besichtigung eingeladen zu haben. Er begann: "Herr Klösgen...", aber Andreas ließ sich nicht beirren. Er drehte sich zu Anita um und zwinkerte ihr verstohlen zu.

"Ist ein Haufen Arbeit für einen allein. Haben sie jemanden, der Ihnen hilft?"
Sie schüttelte den Kopf und sagte nachdenklich: "Ich kann zwar anstreichen, aber...", sie brach ab, schüttelte erneut den Kopf und zuckte mit den Schultern, dann wandte sie sich vollständig an den Makler und schüttelte den Kopf: "Das hat keinen Sinn. Haben sie eine andere Wohnung? Eine, wo man nicht so viel machen muss?"

Der Makler hob die Hände: "Ok, ok. Sie haben recht. Ich mache einen Vorschlag: wir lassen den ersten Monat mietfrei und die Vermietungsgesellschaft trägt die Materialkosten für die Renovierung bis zu 800 Euro."
Anita sah ihn an, schüttelte dann erneut den Kopf: "Ich schaffe das nicht alleine. Das ist zu viel."

Andreas nickte dem Makler zu: "Ich könnte ein paar Abende oder am Wochenende mit anpacken. Aber..."
Der Makler seufzte und sah Andreas leicht angewidert an: "Wieviel?"

Der erbittert geführten Verhandlung folgend fragte der Makler, ob es noch etwas gäbe. Anita nickte und erklärte, dass sie gerne noch den Keller sehen würde, sie hätte da einige Sachen aufzubewahren.

Der Makler fragte: "Machen sie das, Herr Klösgen? Ich gehe dann mal den Vertrag vorbereiten und sie kommen die Tage vorbei, um zu unterschreiben, ok?"

Anita nickte. Die drei gingen die Treppe hinunter, und als die Haustüre hinter dem Makler zugefallen war, grinsten sich Anita und Andreas an.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Butterfly am 06.07.06 um 16:29 geändert
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SteveN Volljährigkeit geprüft
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  RE: Anita Datum:06.07.06 16:13 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly !

Da wird der reizenden Anita aber schöne neue Wohnung angedreht.
Was alles darf Andreas der Anita alles helfen ?

Viele Grüße SteveN
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  RE: Anita Datum:06.07.06 16:29 IP: gespeichert Moderator melden


...abwarten. Es ist nicht alles Gold was glänzt und es glänzt nicht alles, was Gold ist.
Aber etwas Geduld wird von Nöten sein, denn die Geschichte ist wie gesagt zumindest zum guten Teil offtopic. Ich habe nicht vor, eine Zitterpartie aus der Geschichte zu machen, aber sie wird definitiv nur häppchenweise kommen...


Anita wurde ernst: "Danke."
Sie machte eine kleine Pause, dann fragte sie: "War das klug? So schnell wird der sie nicht mehr mit zu einer Wohnungsbesichtigung nehmen."

"Das macht nichts. Kommt mir grade recht. Und ich kann den arroganten Kerl einfach nicht leiden."

Sie gingen die Treppe in den Keller hinunter. Andreas warnte sie vor der ungleichmäßigen Stufe, wo die neue in die alte Treppe überging: "Das war früher ein Luftschutzbunker. Sehr stabil. Zwei Stockwerke unterirdisch. Aber eigentlich wird nur das obere benutzt. Nachdem vor ein paar Jahren ein paar Kinder unten gespielt haben, habe ich die untere Türe verschlossen. Ab und zu gehe ich nachsehen, ob alles in Ordnung ist, aber irgendwie..."
Anita nickte und setzte den Satz für ihn fort: "... ist es ein komisches Gefühl."
Andreas blieb stehen, drehte sich nach ihr um und sah sie verwirrt an: "Woher...?"
Sie zuckte mit den Schultern: "Weiß ich nicht. Aber es ist schon hier irgendwie bedrückend. Irgendwie abgeschossen von der normalen Welt."

Andreas sah sie an. Er wünschte beinah, er hätte keine Ahnung gehabt, wovon sie redete. Er ging die letzten beiden Stufen hinunter und lehnte sich gegen die dicke Stahltüre.
"So... das hier ist der normale Keller. Jede Wohnung hat einen eigenen Raum, zusätzlich noch der Raum mit den Öltanks und mein Kabuff."

Er redete weiter, während er den Gang entlang ging: "Die Stahltüren wurden drin gelassen. Sie sind mehr als solide und schließen ziemlich dicht. Hat man damals wohl gemacht, um bei einem Bombentreffer die Druckwelle der Explosion abzuhalten. Später sind dann Riegel von draußen angeschweißt worden, die man abschließen kann."
Er zog eine Tür auf: "Das Gerümpel von ihrem Vormieter habe ich auf den Sperrmüll geworfen."

Anita trat in den Kellerraum und sah sich um. Dann nickte sie: "Der ist genau richtig. Ein paar Regale und alles liegt kühl und trocken, und es entspricht auch den Vorschriften..."
Anita merkte seinen neugierigen Blick. "Ich bin Pharmavertreterin. Ich habe ein kleines Lager mit allen möglichen Arzneimitteln, teilweise verschreibungspflichtig. Da darf natürlich nicht jeder dran. Aber noch sicherer als hier lagere ich sie höchstens in einem Bankschließfach."

Sie ging aus dem Raum und lehnte sich gegen die schwere Tür, die sich mit einem dumpfen Knall schloss.

Abwärts
Sie gingen den Kellergang entlang. Am Fuß der Treppe blieb Anita stehen und sah auf die dunkle Treppe, die weiter hinunter führte.
"Sieht es unten genauso aus?"

Andreas zögerte, dann nickte er. "Ja. Ist nur etwas muffiger."
Er wartete einen Moment und als sie immer noch hinunter sah, fragte er: "Sie möchten eine Führung durch die Katakomben?"

Sie sah ihn zögerlich an, dann nickte sie.

"Na gut. Moment, ich muss den Schlüssel holen."
Er verschwand in sein Kabuff. Kurz überlegte er, ob er einen Schluck aus der Wodkaflasche nehmen sollte, die er für Notfälle auf dem Regal aufbewahrte, überlegte es sich aber anders.

Als er wieder zurückkam, drückte er ihr eine Taschenlampe in die Hand, dann drehte den Knebel des altertümlichen Schalters an der Wand. Eine dreckige Glühbirne leuchtete auf.

"Wozu die Taschenlampen?", fragte sie.

"Dann fühle ich mich besser. Und ich dachte, sie sich auch. Es ist nur im Gang Licht installiert."

Sie gingen die Treppe hinunter. Als sie vor einem Bruder der Stahltüre oben standen, fragte Anita: "Was um Himmels willen haben denn hier Kinder gespielt?"

Andreas schwieg. Als er die Tür aufzog, kam ihnen ein Schwall abgestandener Luft entgegen. Er machte eine einladende Geste: "Neugierige zuerst..."

Langsam trat Anita in den Gang.

"Wenn wir schonmal hier unten sind, möchte ich kurz überall reingucken. Nicht dass irgendwo was zu bröckeln anfängt", erklärte Andreas.

Anita nickte, dann öffnete sie die wahllos eine Tür. Um sich zu beweisen, dass sie keine Angst hatte, trat sie in den Raum. Erst jetzt nahm sie wahr, dass die Wand des Raumes in den Gang hinein mindestens fünfzig Zentimeter dick war. Sie ging weiter, und leuchtete umher. Die Luft in dem Raum roch nach altem Ruß und als sie umherleuchtete, sah sie, dass die Wände an der linken hinteren Ecke geschwärzt waren.
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latex_steven  
  RE: Anita Datum:06.07.06 16:41 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly !

Willkommen im 2ten Untergeschoß
oder soll ich sagen, im Verließ ?

Viele Grüße SteveN
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  RE: Anita Datum:06.07.06 16:54 IP: gespeichert Moderator melden


Lieber SteveN,
...und dann verließ sie ihn (die Rechtschreibung). sorry, couldn´t resist

Es ist ja genau das was ein Verlies ausmacht... das das Verlassen ein Problem darstellt.

Danke für den Gruß und nix für ungut
Butterfly

Hinzugefügt am 07.07. morgens: was tue ich da eigentlich überhaupt? Da schreibt jemand was auf meine Geschichte, hat offenbar mitgedacht, und was mache ich? Sarkastische Bemerkungen.

Böser Schmetterling.

Mein tiefstes Bedauern. Soll nicht wieder vorkommen. Zur Entschuldigung geht´s jetzt weiter...


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Butterfly am 07.07.06 um 08:38 geändert
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  RE: Anita Datum:07.07.06 08:59 IP: gespeichert Moderator melden


... wie gesagt, es geht weiter, und für die, die die nächsten Absätze überstehen, mag es (noch in diesem Teil) interessant werden...

Andreas war im Gang stehengeblieben, die Hand an der Tür. Er musterte die Tür, bewegte sie leicht hin und her, dann sah er Anita an.
"Die Türen schließen ganz dicht. Da kann einen niemand hören."
Er machte eine Pause, dann klang seine Stimme gehetzt: "Zuerst war es wohl so eine Art Mutprobe, ein Abenteuerspielplatz. Ich habe keine Ahnung, wie lange das schon so ging. Es waren Kinder. Ein paar hier aus dem Haus, ein paar aus der Nachbarschaft. Acht, neun, zehn Jahre alt. Sie wußten sicher nicht, was sie da tun."

Es fiel ihm schwer, weiterzusprechen, aber wenn sie es nicht von ihm erfuhr, würde sie die Geschichte sicher später von anderer Seite hören.
"Sie haben ihn hier unten eingesperrt. Allein. Im Dunkeln."

Anita stand ganz still, ihre Augen warfen das Licht seiner Taschenlampe zurück.

Andreas schluckte, dann fuhr er fort: "Seine Schwester war auch dabei. Sie hat ihren Eltern erzählt, dass er bei einem Freund übernachten wollte. Er... er hatte Streichhölzer dabei... und in der Ecke lagen ein paar alte Möbelstücke, eine Matratze. Er hat ein Feuer gemacht."

Anita zog fröstelnd die Schultern hoch, dann sagte sie leise: "Er ist erstickt."

Andreas nickte, seine Stimme klang tonlos: "Kohlenmonoxid", dann fügte er nach einer kleinen Pause hinzu: "Man sagt, man würde nichts merken, einfach einschlafen."
Aber so war es nicht gewesen. Er hatte die Panik auf seinen Zügen gesehen, die aufgeplatzten Knöchel, mit denen er gegen die Stahltüre gehämmert hatte.
Davon hatte er niemandem erzählt. Bei der Polizei war es nicht nötig und den Eltern gegenüber wäre es grausam gewesen.

Sie ging auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und sah ihm in die Augen. Andreas wollte sich abwenden, wußte, dass jetzt eine Platitüde kommen würde, ein "sie können nichts dafür", irgend etwas in der Art.
Stattdessen hielt sie seinen Blick, hob dann ihre Hand und berührte seinen Unterarm.

Die Berührung hatte etwas intimes, er wollte ihr ausweichen, war aber nicht in der Lage, sich wegzubewegen, wußte nicht, ob er nicht konnte oder nicht wollte.
Hitze strömte in die Stelle an seinem Arm, die sie berührte.

"Du träumst davon...", murmelte sie.

Er wollte den Kopf schütteln, sich von ihr losreissen. Stattdessen nickte er.
Sie schwieg, wartete.

Andreas schluckte trocken, dann sagte er leise: "Ja. Natürlich bin ich nicht dran Schuld. Aber wenn ich früher etwas bemerkt hätte, wenn hier kein alter Sperrmüll herumgelegen hätte, wenn ich einfach mal hier heruntergegangen wäre..."

Anita schüttelte schweigend den Kopf. Die Hitze breitete sich von der Stelle, die sie berührte, aus, seinen Arm hinauf.

Andreas verstummte, dann fing er erneut an: "Ich hätte..."

Ihre Augen funkelten im Licht, als sie den Kopf schüttelte.

Dann ließ sie ihre Hand sinken, brach den Blickkontakt ab.

Andreas fuhr zurück. "Was...?", keuchte er, und rieb seinen Arm.
"Was hast du gemacht?"
Er faßte sich, korrigierte sich: "Was haben sie...?", dann erschien ihm die Frage zu dumm, so daß er still dastand, seinen Arm schützend an sich gepresst.

Anita trat einen Schritt auf ihn zu. Andreas musste sich beherrschen, nicht zurückzuweichen, als sie ihre Hand hob.
"Es tut mir leid, wenn ich dir... wenn ich ihnen zu nah getreten bin. Selbstverständlich kann ich mir kein Urteil erlauben. Bitte entschuldigen sie."

Dann ging sie mit eiligen Schritten an ihm vorbei, auf den Ausgang zu.

Jetzt war Andreas völlig verwirrt. Er blieb noch einige Augenblicke stehen, dann lief er hinter ihr her, sah aber nur noch die Haustüre zugehen.


Dunkle Zeit

Andreas hatte eigentlich erwartet, die neue Mieterin - oder beinah-Mieterin - nicht wiederzusehen, zu merkwürdig war die Begebenheit im Keller gewesen. Aber schon drei Tage später klingelte sie an seiner Tür.
Sie erklärte ihm, dass sie einen Maler mit der Renovierung beauftragt hatte.

"Ehrlich. Ich hatte sowieso damit gerechnet, dass ich das bezahlen müsste, so kann ich einen guten Teil der Rechnung von der Vermietungsgesellschaft bezahlen lassen und spare die Miete."

Andreas bot ihr das Geld an, das er mit dem Makler ausgehandelt hatte.

Sie schüttelte den Kopf: "Nein... nehmen sie das ruhig selbst. Sie machen sicher eine Menge Dinge, für die sie nicht bezahlt werden."

Andreas hatte ein ungutes Gefühl dabei, aber sie hatte recht.

Nach knapp drei Wochen war die Wohnung fertig und Anita zog ein.

Abends klingelte er an ihrer Tür und drückte ihr ein Brettchen mit Brot und Salz in die Hand. Mit Befriedigung sah er ihren erst verwirrten Gesichtsausdruck in Freude umschlagen.
Sie zog ihn in die Wohnung, die nur spärlich möbliert war und schob ihn weiter in die Küche.

Sie griff in den Kühlschrank und holte eine Flasche Sekt hinaus.
"Den habe ich eigentlich allein trinken wollen, aber jetzt müssen sie mithelfen."

Er grinste, als sie ihm einen Plastikbecher in die Hand drückte. "Stilecht."

Sie stießen an, dann bot sie ihm das "du" an.
An sich hielt er nicht wirklich viel davon, aber er wusste nicht, wie er ablehnen sollte.

Dann fragte sie ihn um Erlaubnis, an ihre Kellertür ein neues Schloß montieren lassen zu dürfen. Andreas nickte: "Da wird sich niemand dran stören. Wenn dir das Vorhängeschloß nicht reicht..."

"Wir haben da in der Firma ziemlich strenge Richtlinien. Eigentlich müssen wir die Medikamente in der Wohnung lagern. Gerade mit Kellern und Garagen ist da einfach schon zu viel weggekommen. Und ein einfaches Vorhängeschloß ist leicht zu knacken."

---

Es war eine regnerische Nacht. Zwischen den schnell treibenden Wolken schaute ab und zu der zunehmende Mond hervor. Andreas war in den Keller gegangen, um sich eine Bierflasche zu holen und war von dem roten Leuchten der LED-Anzeige aufmerksam gemacht worden. Jetzt stand er vor der Kellertür zu Anitas Raum und bestaunte das Schloss.

Offensichtlich hatte der Schlosser ein Stück aus der Türe herausgeschnitten und sauber eine Platte mit einem Tastenfeld und einem kompliziert aussehenden Schließzylinder eingesetzt. So wie das aussah, würde es einige Arbeit mit einem Schneidbrenner kosten, hier etwas auszurichten; wahrscheinlich wäre es günstiger, die schweren Angeln abzuschweissen, als das Schloss direkt anzugehen. Sicher nichts, was ein zufälliger Medikamentendieb machen würde.
Das Ganze sah eher nach einer Tresortüre als nach einer Kellertüre aus.

Andreas stieg schulterzuckend die Treppe hinauf. Er war schon fast oben angekomme, als ihm sein ursprünglicher Grund einfiel, aus dem er in den Keller gegangen war. Er blieb für einen Moment stehen, beschloss dann, auf das Bier zu verzichten und ging weiter.

Als er die Treppe in den ersten Stock hinaufging, hörte er, wie sich hinter ihm die Haustüre öffnete. Er drehte sich um, um nachzusehen, wer um die Zeit nach Hause kam. Eine schwarze Gestalt schlüpfte in das Treppenhaus und schloss schnell die Tür hinter sich.

Er brauchte einen Augenblick, bis er Anita erkannte und der Anblick verschlug ihm halb den Atem. Es dauerte einige Sekunden länger als gewöhnlich, bevor er "Guten Abend" stammelte.

Sie fuhr herum und keuchte erschreckt, als sie ihn sah. Sie war sprichwörtlich von Kopf bis Fuß in einen enganliegenden schwarzen Overall gekleidet, der ihre Figur betonte, feucht schimmerte und nur das Gesicht freiließ. Auf dem Rücken trug sie einen kleinen schwarzen Rucksack, an den Füßen Turnschuhe.
Die Figur erinnerte stark an ein Filmplakat für Catwoman.

Andreas konnte nicht an sich halten. Auch wenn es ihn überhaupt nichts anging, er musste sie einfach fragen: "Wie siehst du denn aus?"

Anitas gehetzter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein verlegenes Grinsen.
"Ich war schwimmen..."

Andreas musste lachen. "Wäre das nicht tagsüber angebrachter? Und ist es nicht die völlig verkehrte Jahreszeit?"

Sie nickte und antwortete ernsthaft: "Prinzipiell ja. Aber ich komme tagsüber nicht dazu. Also habe ich mir angewöhnt nachts zu schwimmen."

"Aber ein schicker Bikini ist das...", rutschte ihm heraus, bevor er nachdachte. Verdammt, jetzt würde sie sicher beleidigt reagieren.

Stattdessen kicherte Anita: "Eher ein Taucheranzug. Ich friere ziemlich schnell. Und außerdem", sie hob die Arme über den Kopf und drehte sich in einer fließenden Bewegung um sich selbst, "außerdem finde ich, er kleidet mich. Und das mit der Sonnenbräune habe ich schon vor Jahren aufgegeben, zumal nachts die Sonne sowieso meist nicht scheint...."

Mit dem restlichen funktionierenden Teil seines Hirns registrierte Andreas, dass sie ihm die Bemerkung wohl nicht übel genommen hatte. Er murmelte: "Stimmt wohl...", während er sich Mühe gab, die Vorstellung aus seinem Kopf zu verdrängen, was sie wohl darunter anhatte und wie er sie aus dem Anzug pellte.

Anita hatte eine sehr genaue Vorstellung darüber, was sie ihm jetzt antat. Aber Strafe musste sein, für die Stielaugen, die Andreas machte. Ausserdem hielt es ihn hoffentlich von weiteren Fragen ab. Und der gerissene Muskel in ihrem rechten Oberarm tat wirklich erbärmlich weh.
Sie ging auf ihn zu, räkelte sich, verzog dabei demonstrativ das Gesicht, streckte ihre Brust vor und ließ den Rucksack langsam heruntergleiten.

Wie erwartet trat er den Rückzug an, als sie wenige Stufen unter ihm war, damit sie sich nicht an ihm vorbeidrücken musste.

Sie sprach ihn an: "Andreas..."

Er blieb stehen, sah sie wieder an.

"... könntest du... also...", sie räusperte sich, spielte Verlegenheit, "ich habe es eben beim Schwimmen etwas übertrieben. Ein Krampf im Arm. Tut verdammt weh... So komme ich nicht an den Reissverschluss. Der ist ziemlich hakelig. Kannst du ihn mir aufmachen?"
Sie wandte ihm ihren Rücken zu, bevor er antworten konnte. Sie hätte den Reissverschluss, der von ihrer linken Halsseite schräg bis knapp über ihr Steißbein verlief, problemlos erreichen können. Sie unterdrückte mühsam ein Kichern, als sie hörte, wie er die Luft einsaugte.

Andreas hatte erhebliche Probleme, das Zittern in seiner Hand zu unterdrücken, und so ungeschickt wie er sich anstellte, klemmte der Reissverschluss tatsächlich ungemein.

Er hörte auf, als er den Reissverschluss halb offen hatte und räusperte sich.

Sie blieb mit nach vorne geneigtem Kopf stehen. Als sie merkte, dass er nicht ohne Einladung weitermachen würde, sagte sie leise: "Bitte mach´ ihn ganz auf."

Andreas räusperte sich erneut, dann stammelte er: "Sollten wir das nicht... ich meine, weil hier im Treppenhaus... bei dir oben... wer weiss, wer uns...?"
Er hätte sich treten können.

Sie bewegte sich nicht. Dann erst wurde Andreas klar, was er gerade gesagt hatte. Hastig schob er hinterher: "Ich meine natürlich vor deiner Tür. Ich wollte nicht..."

Anita nickte, dann drückte sie sich schnell an ihm vorbei und ging vor ihm her die Treppe hinauf, weil sie nicht sicher war, ob sie weiterhin das Lachen hätte unterdrücken können, wenn sie ihm ins Gesicht hätte sehen müssen.

Andreas ging hinter ihr her. Sie zog ihren Schlüssel aus dem Rucksack und schloss die Tür auf. Dann ging sie in die Wohnung. Erwartungsgemäß hörte sie hinter sich, wie Andreas sich räusperte.
Sie drehte sich zu ihm um: "Komm rein..."

Er blieb in der Tür stehen und räusperte sich erneut.

Anita nickte und sah ihn etwas unglücklich an. Dann ging sie zurück an die Tür und wandte ihm wortlos den Rücken zu.

Als er den Reissverschluss ganz offen hatte, griff sie mit der linken Hand nach oben und zog die Kapuze ab. Dann gab sie sich Mühe, möglichst ungeschickt das Oberteil des Overalls auszuziehen, während sie ihren rechten Arm mehr als notwendig schonte.
Sie gab einen leisen Schmerzlaut von sich.

Andreas griff sofort helfend zu und begann, ihre Schultern und Oberarme aus dem Anzug zu schälen. Anita ließ passiv die Arme hängen. Schließlich hatte er ihren linken Arm befreit, und zog dann vorsichtig den engen Neoprenärmel von ihrem rechten Arm.

Anita nahm mit links das vorne herabhängende Oberteil, hob es an und hielt es vor ihre Brust. Sie drehte sich um, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab Andreas einen Kuss auf die Wange.
"Danke. Den Rest schaffe ich allein."

Er stotterte ein "Tschüss", dann ging er die Treppe hinunter.

Anita grinste hinter ihm her, dann schloss sie die Tür, zog den Anzug aus und hängte ihn sorgsam zum trocknen ins Badezimmer.

Vorsichtig massierte sie ihren Oberarm, der mittlerweile eher heiss war, als dass er weh tat. Dann machte sie einige Dehnungsübungen, nahm den Rucksack, schüttete ihn vorsichtig auf das Bett aus und betrachtete seinen Inhalt. Schließlich seufzte sie und packte alles weg.
Sie stand noch eine Weile am Fenster und sah den halbvollen Mond an, der immer wieder zwischen den Wolken erschien.
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Maskenpit
Sklave/KG-Träger



es riecht nach Gummi

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  RE: Anita Datum:07.07.06 09:59 IP: gespeichert Moderator melden


Diese Anita ist zur Zeit für mich noch eine ziemlich
undurchschaubare Person.Sie versteht es allerdings
meisterhaft Männer um den Finger zu wickeln und
für ihre Zwecke zu mißbrauchen.Ihre Verkleidung
läßt vermuten,daß sie keine Fetischistin ist,son-
dern eher eine Einbrecherin.Irgendwie wird sie für
ihre Vorhaben die Mithilfe des Hausmeisters benöti-
gen.
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  RE: Anita Datum:08.07.06 20:13 IP: gespeichert Moderator melden


... ich würde sagen, das gibt glatte fünf Mark für unseren Ratefuchs. Man muss ja nicht gleich Fetischist sein, nur um eine Geschichte herzugeben. Aber ich habe noch ein paar Dinge in petto...

Eröffnung der Grillsaison

Der Fernseher war nicht nur ziemlich groß und schwer, er sah auch so aus. Anita lehnte neben der geöffneten Heckklappe ihres Kleinwagens und wartete darauf, dass niemand vorbeikam.
Stattdessen kam prompt Andreas aus dem Haus. Zuerst dachte sie, er hätte sie nicht gesehen, aber nachdem er seine Tasche in sein Auto geladen hatte, kam er auf sie zu.

"Hi. Wartest du auf Hilfe?"

Sie biß sich auf die Lippe, wollte zuerst den Kopf schütteln, doch dann nickte sie.
Sie murmelte: "Ich kann dich doch nicht schon wieder in Anspruch nehmen..."

"Wie geht es denn deinem Arm?"

Sie führte einige Bewegungen vor: "Ist wieder wie neu."

"Soll der Fernseher hoch?"

Anita nickte wieder.

Andreas krempelte die Ärmel hoch, versuchte den Fernseher anzuheben und sagte: "Dann wollen wir doch mal..."
Keuchend ließ er wieder ab. "Das schaffe ich alleine nie."
Dann sah er suchend die Straße entlang.

Anita runzelte die Stirn, dann hob sie den Fernseher auf der einen Seite an: "Ich denke, das schaffen wir beide zusammen."

Verdutzt sah Andreas sie an: "Wirklich?"

"Klar. Ich bin nicht so zerbrechlich, wie ich aussehe... schließlich schwimme ich regelmäßig."

Die Treppe hinauf ging Anita vor und Andreas trug den größten Teil des Gewichts. Als er oben angekommen war, war er ziemlich geschafft und schwitzte. Anita nickte zur Mitte ihres Wohnzimmers: "Dahin. Ich muss noch ein wenig was einrichten, bevor er dahin kann, wo er hin soll."
Ächzend setzten beide das Gerät ab.

Andreas nickte. "Ich muss jetzt los. Wenn ich dir heute abend noch einmal helfen soll, klingel einfach."

Anita nickte. Als er weg war, schob sie das Tischchen, auf dem der Fernseher stehen sollte zurecht, dann nahm sie den Fernseher und hob ihn hinauf.
Abends klingelte sie an Andreas Tür.
"Äh... Andreas... Kannst du mir noch mal mit dem Fernseher helfen? Ich hätte das Tischchen jetzt richtig stehen."

Andreas folgte ihr in die Wohnung, nickte in Richtung des leeren Tischens: "So, dahin soll das gute Stück?"
Dann ging er in die Knie, packte den Fernseher und hob ihn mit leicht hervorquellenden Augen auf den Tisch.
"Meine Güte, ist das Ding schwer. Jetzt bleibt der aber erstmal so stehen, ja? Nicht dass du morgen nochmal kommst und das Ding dann quer durch die Wohnung soll."

"Klar... wie kann ich dir danken?", fragte Anita lächelnd.

Andreas grinste: "Also da hätte ich was. Morgen abend wollte ich die Grillsaison eröffnen. Ein paar Leute aus dem Haus kommen dazu... Wie wär´s, wenn du dabei bist?"

Anita sah ihn kurz etwas nachdenklich an, dann nickte sie.
"Wann? Und was soll ich mitbringen?"

Nachdem Andreas gegangen war, fragte sie sich, ob das alles wirklich eine gute Idee gewesen war. Diese ganze Aktion mit dem Fernseher war ein blankes Fiasko. Eigentlich hätte sie den Fernseher einfach allein tragen wollen, wenn gerade niemand hinsah, dann hatte sie noch abends extra den Fernseher wieder heruntergestellt, damit Andreas keine dummen Fragen stellte, wenn er nochmal in die Wohnung kam.
Und jetzt hatte sie für morgen abend eine Verabredung... nicht, dass sie Andreas nicht mochte.

Sie grübelte noch eine Weile und schaltete dann den Fernseher ein. Wenig später schlief sie im Sessel ein.
Sie schlief unruhig, ihre Arme und Beine zuckten in versuchten Abwehrbewegungen und einige Male schrie sie leise auf oder gab wimmernde Geräusche von sich.
Als sie schließlich aus dem Sessel fiel und aufwachte, war sie naßgeschwitzt.


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Andreas hatte Bier kaltgestellt und eine Menge Steaks besorgt, irgend jemand hatte Brot mitgebracht. Frau Hansen hatte Bowle gemacht. Nicht das ´leichte Sommergetränk´ sondern die richtige mit den Rumrosinen.
Andreas hatte einen Gartentisch und einige Stühle hingestellt, der Grill stand einige Meter entfernt in einer Ecke des Hofes.

Die Sonne ging gerade unter und es war tatsächlich einigermaßen warm.

Als es richtig dunkel wurde, waren alle satt und ziemlich angeheitert. Plötzlich griff Anita sich an den Kopf und stand auf. Ihr Stuhl kippte um. Mit eiligen Schritten verschwand sie vom Tisch.

Nach einer kurzen Weile drehte Andreas sich nach ihr um. Vielleicht ging es ihr nicht gut? Das war bei Frau Hansens Bowle nicht auszuschließen...
Er stand auf und ging zum Grill, wo er ihren Schatten sehen konnte. Er trat neben sie und berührte sie an der Schulter.

Sie fuhr herum. Ihr Gesicht war blutverschmiert und sie starrte ihn aus aufgerissenen Augen an. Sie gab ein merkwürdiges Geräusch von sich.

"Anita! Was ist mit dir?"
Erst jetzt sah er, wie dass sie eines der rohen Steaks in der Hand hatte, die er nicht mehr hatte grillen wollen.
Einen Moment lang dachte er, sie würde ihn nicht erkennen. Ihre Augen wanderten von seinem Gesicht zum Himmel. Dann sah sie ihn ängstlich an.
"Ich muss rein. Bring mich rein. Schnell!"

Sie taumelte, hielt sich an ihm fest. Er legte seinen Arm um sie und ging mit ihr zum Treppenhaus. Sie murmelte leise vor sich hin: "Es kann noch nicht.. ich muss noch... das kann doch noch nicht...". Als sie gerade das Treppenhaus betraten, wurde sie von einem Krampf geschüttelt.
Andreas wollte stehenbleiben und warten, bis es ihr ein wenig besser ging, doch sie schüttelte den Kopf. "Muss weiter... schnell."
Er gehorchte, legte sich ihren linken Arm um die Schulter, hielt das Handgelenk fest und griff mit der Rechten um ihre Taille. Dann schickte er sich an, sie die Treppe hinaufzuschleppen, aber sie wehrte sich. "Nein... ich... Keller."

Andreas sah sie irritiert an. Sie sah ihn flehentlich an, während ihre Beine wegsackten. Sie wiederholte: "... keller..."

Er nickte. Als sie unten angekommen waren, griff sie in die Tasche, zog einen Schlüssel heraus. Der Schlüssel fiel auf den Boden.
Andreas hob ihn auf und steckte ihn in das Schloss, versuchte zu drehen, begriff, dass er erst die Zahlenkombination eingeben musste, bevor er ihn drehen konnte.
"Die Kombination. Ich brauche die Kombination!"
Anita hing mit geschlossenen Augen in seinem Arm und hechelte. Die Anstrengung war ihr anzusehen, als sie die Zahlenreihe nannte, unterbrochen von qualvollem Keuchen: "Drei, Drei, Vier, Sieben, Eins"
Mit einem Quietschen öffnete sich die Tür.

Anita machte sich von ihm los und wankte in den Keller. Sie ließ sich in eine Ecke fallen.

Andreas ging hinter ihr her, griff ihren Arm. Zunächst schien sie ihn kaum zu bemerken, dann sah sie plötzlich auf. In dem schwachen Licht schienen ihre Augen zu leuchten.

"Anita... du brauchst einen Arzt. Du bist krank."

Ihr ganzer Körper verkrampfte sich, dann keuchte sie: "... nicht krank... schliess... mich ein... kannst mir nicht helfen... morgen früh erkläre ich..."
Ein neuer Krampf schüttelte sie. Sie gab ein jaulendes Geräusch von sich und rollte sich zu einem Knäuel zusammen.

Er kniete sich neben sie, schickte sich an, sie auf den Arm zu nehmen, um sie nach oben zu tragen: "Ich kann dich doch hier nicht allein lassen."
Sie schien ihn nicht gehört zu haben. Als er seinen Arm unter sie schob, fuhr ihr Kopf erneut herum. Sie hatte keine Ähnlichkeit mit der jungen Frau mehr, die er in den Keller gebracht hatte.
Sie stieß ihn weg, so dass er ein paar Schritte rückwärts taumelte. Mit kaum mehr dazu geeigneten Stimmbändern fauchte sie: "GEH!"

Andreas rannte panisch zur Tür und warf sie zu. Das Schloss rastete ein. Keuchend blieb er im Gang stehen.

Er blieb noch eine Weile schweratmend stehen, dann hatte er sich genügend gefasst, um den Schlüssel abzuziehen und zurück zu der Grillparty zu gehen.
"Ihr ist schlecht geworden. Ich habe ihr nach oben geholfen... sie wollte dann nur noch ins Bett."

Wenig später erklärte er, dass er jetzt müde wäre. "Ich räume den Grill und den Rest morgen früh auf. Heute nacht wird es wohl nicht mehr regnen."
Statt ins Bett ging er in den Keller. Er klopfte an die Tür. "Anita?"

Auf der anderen Seite regte sich nichts. Er steckte den Schlüssel in das Schloss, gab den Code ein, dann drehte er den Schlüssel. Er öffnete die Tür einen Spalt weit, dann fragte er erneut: "Anita?"

Ein Fauchen kam aus dem Raum, dann prallte ein Körper gegen die Tür, versuchte sie aufzudrücken. Sie - oder es - hatte nichts, wogegen sie sich abstützen konnte und Andreas war mindestens 25 Kilo schwerer.
Das Schloss rastete ein.
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  RE: Anita Datum:09.07.06 20:32 IP: gespeichert Moderator melden


Krank

Am nächsten Morgen versuchte er es erneut. Bevor er zur Arbeit ging, ging er hinunter in den Keller. Er öffnete das Schloss, zog die Tür einen Spalt weit auf, jederzeit bereit, sich mit der Schulter dagegenzuwerfen. Er kam sich ziemlich dämlich vor, aber er fragte einfach mit ihrem Namen nach: "Anita?"

Ein leises Stöhnen drang aus dem Raum. Dann antwortete sie: "Guten Morgen. Bitte lass mich heraus."

Andreas öffnete zögernd die Tür etwas weiter. Anita saß in der Ecke auf dem Fußboden und sah ziemlich übernächtigt, sonst aber gesund aus.
Er blieb in der Türe stehen, jederzeit bereit, die Tür wieder zuzuwerfen und einen Notarzt anzurufen: "Was war das gestern?"

Anita sah ihn einige Sekunden an, dann sagte sie: "Ich glaube, ich bin dir eine Erkärung schuldig. Auf einen Kaffee bei mir?"
Andreas zögerte immer noch. Anita stand auf: "Es ist alles in Ordnung. Es geht mir wunderbar. Du kannst mich wirklich herauslassen. Alles in Ordnung."
Sie ging langsam auf ihn zu.


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Sie saß zusammengekauert auf der Ecke des Sofas, einen großen Kaffeebecher in den Händen, die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt. Sie nippte daran, leckte sich dann die Lippen.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, dann sah sie ihn fragend an: "Ok, was hast du gestern gesehen?"

Andreas überlegte einen Moment, dann antwortete er vorsichtig: "Du... du hattest einen Anfall oder irgendwas. Aber das war nicht alles. Bist du... ein Werwolf oder so etwas?"

Sie schüttelte den Kopf, dann nickte sie zögernd: "Kein Werwolf, aber das magst du als unwichtig abtun. Ein Werpanther. Ich... vor elf Monaten habe ich mich angesteckt. Ich habe die Verletzungen nur knapp überlebt, lag den ganzen Tag lang im Gebüsch, konnte mich nicht bewegen, nicht um Hilfe rufen. Dann in der Nacht... der Mond..."
Sie machte eine hilflose Geste: "Seitdem verwandele ich mich jeden Vollmond. Die ersten paar Male habe ich versucht, mich anzuketten, irgendwie zu fesseln. Es hat nicht immer funktioniert. Aber ich habe nie einen Menschen..."

Anita verstummte. Sie schwieg einige Sekunden, dann fuhr sie fort: "Hier der Keller ist ein Geschenk Gottes. Ich kann nicht heraus, bis das Zeitschloss abgelaufen ist. Ich sperre mich einfach abends ein, wenn Vollmond ist, und alles ist gut." Sie schniefte. "Alles muss gut werden. Es muss einfach..."

Andreas sah sie an, dann fragte er: "Aber gestern abend ist etwas schiefgelaufen?"

Anita nickte: "Ich weiss nicht, woran es lag. Erst heute ist Vollmond. Vielleicht der Alkohol, der Blutgeruch? Ich weiss es nicht. Es hat mich alle Beherrschung gekostet, die Verwandung aufzuhalten, solange zu warten, bis ich sicher war." Sie schniefte erneut, sagte dann mit leiser Stimme: "Bis du sicher warst."

Andreas wartete einige Sekunden, dann fragte er: "Und heute abend?"

Sie nickte: "... gehe ich vor Sonnenuntergang in den Keller und programmiere das Zeitschloss so, dass ich erst morgen früh wieder herauskomme."

Andreas schwieg eine Weile, dann schüttelte er den Kopf: "Ich muss das erst verdauen. Bist du sicher, dass du nicht zu einem Arzt gehen solltest?"

"Um als medizinische Kuriosität zu enden?"
Sie stellte die Tasse ab und ging in die Küche, kam mit einem Fleischmesser wieder. Bevor er etwas unternehmen konnte, hatte sie sich das Messer tief in das Bein gestoßen und es wieder herausgezogen. Sie keuchte vor Schmerz.

Erschreckt sprang Andreas auf. "Was...?"

Sie hob die Hand: "Warte..."

Und gemeinsam beobachteten sie, wie schon nach wenigen Sekunden die Blutung aufhörte und die Wunde verschwand, ohne eine Narbe zurückzulassen.

"So geht das nur direkt, wenn Vollmond ist. Aber auch sonst bin ich stärker, schneller, heile besser, als normale Menschen. Meinst du nicht, so etwas wird das Militär interessieren? Und heute nacht..."

Andreas hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Er wägte kurz verschiedene Alternativen ab. Dann fiel ihm noch etwas ein. "Und der Fernseher...?"

Das erste Mal an diesem Tag huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. "Das war sehr nett von dir..."
Sie stand auf, ging hinüber, legte das Messer ab und hob mit einer geschmeidigen Bewegung das schwere Gerät an.

Andreas schüttelte den Kopf. "Und ich schwitze mir da einen ab..."

Anita sah ihn ernst an: "Ich darf kein Aufsehen erregen...", dann stellte sie den Fernseher wieder ab, nahm das Messer wieder an sich und setzte sich auf das Sofa.

Die Richtung, die das Gespräch nahm, gefiel ihm gar nicht und er hatte in mulmiges Gefühl im Bauch, als er sagte: "Klar. Es wäre ja wohl eher selten, dass ein schmales Mädchen wie du gemütlich so eine Kiste durch die Gegend schleppt. Und du kannst nicht zulassen, dass jemand hinter dein Geheimnis kommt."

Sie nickte.

Jetzt musste der Moment der Wahrheit kommen. Andreas schluckte und starrte auf das Messer. Plötzlich bemerkte er, dass er dringend auf die Toilette musste. Er wischte sich über die Stirn.
"Wirst... wirst du mich gehen lassen? Ich werde niemandem... ich meine...."
Er brach ab. Es kam ihm selbst zu armselig vor.

Ihr Gesicht verzog sich. Sie lächelte kühl und zuckte mit den Schultern.
"Gehen lassen? Du meinst, jetzt, wo du mein Geheimnis kennst?"

Ein Luftzug schlug ihm ins Gesicht und ein Schatten huschte an ihm vorbei. Bevor er reagieren konnte, war sie aus seinem Gesichtsfeld verschwunden und sein Kopf wurde mit einem harten Ruck an den Haaren nach hinten gezogen. Kalter Stahl presste sich an seinen Hals.

Sie flüsterte in sein Ohr: "Ich sagte doch, ich bin schnell." Sie machte eine kleine Pause, dann fuhr sie in gemütlichem Plauderton fort: "Du weisst doch: Katzen spielen gerne. Aber ich mag dich, deshalb werde ich es schnell machen. Soll ich dir das Genick brechen oder lieber die Kehle durchschneiden?"
Er schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. So wie sie hinter ihm stand, hatte er überhaupt keine Chance, irgend etwas zu tun, zumal er seine vorherige Meinung, sie leicht überwältigen zu können, in den letzten Sekunden gründlich revidiert hatte.

Plötzlich merkte er, dass ihre Hand anfing zu zittern, ein Tropfen traf seine Wange, dann fiel das Messer auf den Boden und sie brach schluchzend zusammen.

Andreas blieb still sitzen, dann schluckte er und tastete nach seiner Kehle. Schließlich fasste sie vorsichtig an der Schulter an. Sie rollte sich zu einem Ball zusammen, bot möglichst wenig Außenfläche.

Er überlegte kurz, dann seufzte er und zog sein Handy aus der Tasche. Er war sich jetzt sicher, dass sie ihm nichts tun würde. Das Telefonat mit seinem Chef war kurz. Natürlich musste er eine Krankmeldung abgeben, aber die konnte er auch noch morgen nachreichen.

Dann setzte er sich auf das Sofa und wartete geduldig.

Es dauerte fast eine Stunde, bis Anita sich rührte. Als sie sah, dass Andreas immer noch auf dem Sofa saß, schluchzte sie: "Geh weg...", dann brach sie erneut in Tränen aus und rollte sich noch enger zusammen.

Andreas wartete einige Minuten, dann berührte er sie am Arm. Als sie ihn ansah schüttelte er den Kopf. Anita schniefte noch ein paar Mal und beruhigte sich dann langsam.

"Hast du dich jetzt wieder beruhigt?"

Sie nickte.

"Soll ich mich jetzt bei dir entschuldigen, oder du bei mir, oder wir uns gegenseitig?"

Anita sah ihn verwirrt an.

"Du wolltest mich nicht umbringen. Du warst wütend, weil ich dir so etwas zugetraut hätte. Das tut mir leid. Es stimmt, ich hatte Angst. Vor dir. Dafür muss ich mich entschuldigen."

Er machte eine kleine Pause, dann fuhr er fort: "Und du solltest dich vielleicht entschuldigen, weil es nicht wirklich nett ist, jemandem ein Messer an die Kehle zu drücken oder das Genick brechen zu wollen."

Sie nickte und schluchzte etwas Unverständliches. Andreas beschloss optimistischerweise, das als Zustimmung zu verstehen.

Er nickte: "Gut. Dann sind wir ja einig. Du tust mir nichts, und ich tue dir nichts. Wenn du willst, bleibe ich heute bei dir, ich habe mir eben freigenommen. Wenn du lieber alleine bist, kann ich gehen."

Er blieb sitzen und wartete ab, bis sie sich weiter beruhigt hatte.

Schließlich stand sie auf und ging in das Badezimmer. Ein lautes Schniefen war zu vernehmen, dann das Geräusch von laufendem Wasser.

Als sie wiederkam, sah sie nicht mehr ganz so verheult aus. Sie setzte sich ihm gegenüber.Ihre Stimme klang irgendwo zwischen aggressiv und ängstlich, als sie fragte: "Warum hast du keine Angst?"

"Sollte ich dazu einen Grund haben? Würdest du mir denn etwas tun?", fragte Andreas zurück.

Anita schüttelte den Kopf, dann nickte sie.
"Ich kann es dir nicht versprechen. Wenn ich mich... verwandele, dann kann ich mich nicht beherrschen. Aber nein. Als Mensch könnte ich nie..."

Dann brach sie erneut in Tränen aus.
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  RE: Anita Datum:10.07.06 21:31 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly !

Uiiiih, eine Werwolf äh WerPanther-Geschichte.
Das kann uns jetzt eine riesen lange Story liefern.
Muß er nun Bondage-Fesseln besorgen, damit Anita jedesmal gezähmt wird ?
Zuerst hatte es mehr nach Doctor Jekyll und Mister Hyde geklungen.

Mal sehen wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

Viele Grüße SteveN
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  RE: Anita Datum:12.07.06 20:31 IP: gespeichert Moderator melden


...das wäre ja mal was, auf die Idee bin ich ehrlichgesagt nicht so ganz gekommen...

1. Vollmond: Posey-Jacke
2. Vollmond: S-Fix
3. Vollmond: Martin rigid Cuffs
4. Vollmond: high Heels

... aber eigentlich hatte ich was anderes vor...



Wer-, wie, was?

"Wie oft verwandelst du dich? Einmal in der Vollmondnacht? Oder wenn du willst?"

Es dauerte eine ganze Weile, bevor sie antwortete, aber dann fing sie an zu erzählen.
"Eigentlich hätte ich es gestern beherrschen können müssen. Es sind drei Nächte. Die Nacht vor dem Vollmond, die Vollmondnacht und die danach. In der Vollmondnacht ist es am schlimmsten, dann habe ich überhaupt keine Kontrolle, in den anderen beiden weiß ich, was ich tue."

Sie schauderte, dann setzte sie erneut an: "... soviel Erfahrung habe ich auch noch nicht. So lange bin ich noch nicht ein Werpanther. Ich weiss es nicht. Gestern Nacht... es war ja noch nicht einmal richtig dunkel. Ich wollte eigentlich bald gehen und mich einschließen. Aber der Blutgeruch..."

Andreas zog fragend die Augenbrauen hoch.

"na, von den Steaks. Seit... mein Geruchssinn ist viel ausgeprägter als normal. Und eigentlich bin ich - war ich - Vegetarierin."

"Das ist natürlich... blöd", sagte er grinsend. "Was hast du denn eigentlich die letzten Monate über gemacht?"

Anita schwieg, fragte sich offenbar, wieviel sie erzählen wollte oder konnte. Schließlich kam sie zu einem Entschluss und nickte.
"Ich habe erzählt, dass ich angegriffen worden bin. Ich... ich war ja so dumm. Es war Kai. Ich hatte ihn ein paar Wochen vorher kennengelernt. Er hatte gesagt, dass wir uns abends am Flussufer treffen sollten. Wir waren schon ein paar Mal da. Sehr idyllisch gelegen, ein paar Heckenrosenbüsche, kaum jemand dringt in das Dickicht ein."

"Ich war etwas früher da, habe mich gesetzt und au ihn gewartet. Es dauerte nicht lange, bis er kam. Wahrscheinlich hat er im Gebüsch versteckt gewartet, bis ich da war. Ich konnte noch einen Blick auf ihn erhaschen, dann traf mich etwas am Kopf. Als ich wieder zu mir kam, war ich gefesselt, geknebelt und mir war speiübel. Kai hatte sich halb verwandelt. Er ist viel erfahrener als ich und kann in den Nächten vor und nach dem Vollmond die Verwandlung regelrecht kontrollieren. Er hat mir erklärt, dass er mich mag. Dass er mich anstecken könnte. Dass er mich töten müsste, wenn ich nicht einwillige."

"Dann ließ er mich allein. Zum Nachdenken. Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, bis er wiederkam. Er muss etwas gejagt haben, denn er hatte Blut an der Schnauze. Er beschnüffelte mich, dann knurrte er mich an. Seine Kehle war schon nicht mehr zum Sprechen geeignet."

Andreas war aufgestanden und im Raum auf und ab gegangen. Gerade war er dicht bei Anita angekommen. Er blieb stehen und legte seine Hand auf ihre Schulter.

Sie machte eine abwehrende Bewegung: "Lass mich. Das ist auch so schon schwer genug. Er zerrte mit den Zähnen den Knebel aus meinem Mund. Ich begann, ihn anzuflehen, mich zu verschonen. Ich würde niemandem etwas erzählen. Ich weiss nicht, was ich alles gesagt habe. Er sah mich einfach nur an. Da begann ich, um Hilfe zu schreien. Das ging ihm auf die Nerven und er hat mich einfach k.o. geschlagen. Bis zum nächsten Abend bin ich nicht mehr richtig zu mir gekommen. Meine ganze rechte Seite war gelähmt und ich konnte mich nicht bemerkbar machen."

Sie stockte, dann setzte sie sich gerade hin. Man konnte sehen, dass es ihr schwerfiel. Distanziert redete sie weiter: "Er muss mir den Schädel gebrochen haben oder der Schlag hat eine Hirnblutung ausgelöst. Ich weiß es nicht. Dann ließ er mich einfach liegen. Er spielt gerne seine grausamen Spielchen. Aber ich starb nicht. Ich habe von der Verwandlung nichts mehr mitbekommen und ich weiß auch nicht, was in der Nacht geschehen ist. Ich wachte in einem ganz anderen Gebüsch auf. Blutverschmiert. Ich war nackt und Kai war gerade dabei, mir die Hände auf den Rücken zu fesseln."

Sie saß wieder auf dem Sofa, umklammerte die Kaffeetasse, während sie ins Leere starrte.
"Er fesselte mich. Dann fauchte er mich an, still zu sein und zerrte mich hoch. Ich versuchte wegzulaufen. Mit einer kleinen Bewegung renkte er mir den rechten Daumen aus. Auch wenn Wertiere schnell heilen, heißt das nicht, das so etwas nicht wehtut. Es tat so weh, dass ich nicht einmal schreien konnte. Als er mich dann fragte, ob ich still mitkommen würde, nickte ich. Er sah zufrieden aus, half mir in eine Jogginghose, hängte mir einen Umhang um und befahl mir mitzukommen."

Andreas hatte gewartet, bis sie eine Pause machte, doch ihm war etwas aufgefallen: "Aber du bist doch so stark und schnell... warum hast du nicht die Fesseln zerrissen?"

Anitas Gesicht verzog sich zu einem traurigen Lächeln: "Naja, zum einen wußte ich ja nichts davon, was ich gekonnt hätte. Und zum anderen darfst du nicht vergessen, dass auch Kai ein Wertier ist. Und er weiß wohl, wie man Wertiere fesselt, das kannst du glauben."
Ein Schatten huschte über ihr Gesicht.

"Er IST ein Wertier?", fragte Andreas.

"Natürlich. Ich habe nicht... ich habe doch gesagt, dass ich keinem Menschen etwas zuleide getan habe. Ich bin geflüchtet, habe mich versteckt. Aber es gelang erst vor knapp drei Monaten, kurz vor dem Vollmond."

"Und er ist auch ein Panther?"

Sie schüttelte den Kopf. "Panther sind nur schwarze Leoparden. Eine Frage der Genetik. Kai ist ein Leopard."

Die Türe krachte auf und eine Stimme sagte trocken: "Das stimmt, mein kleines Plauderkätzchen... aber dass du keinem Menschen etwas zuleide getan hast, möchte ich in Abrede stellen."

Anita und Andreas waren herumgefahren. Anita war kreidebleich geworden und zitterte.

Kai war blond mit einem kleinen, sauber ausrasierten Bärtchen. Er war nicht besonders groß und hatte eher schmale Schultern. Er trug eine saubere Designerjeans mit heraushängendem Hemd, dazu italienische Slipper. Nicht der letzte Modeschrei, aber gepflegt.

Er trat langsam in das Wohnzimmer, kostete den Moment sichtlich aus.




Haarscharf

"Anita mein Schatz, bitte verzeih, dass ich einfach hier hereingeplatzt bin. Ich hätte mich telefonisch angemeldet, aber ich wollte die Überraschung nicht verderben..."

Sie starrte ihn an. Offenbar war die Überraschung gelungen. "Wie... wie hast du mich gefunden?"

Kai grinste hämisch: "Dachtest du wirklich, Jonathan würde mir nicht sagen, wenn du ihm Schmuck verkaufst?"

Dann sah er Andreas an. Das hämische Grinsen war von seinem Gesicht verschwunden, statt dessen sah er jetzt ernsthaft und auch leicht traurig aus. "Von jeder Geschichte gibt es zwei Seiten. Ich weiß nicht, wie oft das Miststück mein Vertrauen gebrochen hat. Und nicht nur mein Vertrauen."
Er lächelte. "Sie hat gesagt, sie hätte keinem Menschen etwas zuleide getan. Würdest du sagen, dass jemanden mit seinem eigenen Jeep zu überfahren, ihn an der Wand seiner Scheune halb tot zu quetschen, seine zerschmetterten Glieder mit silberdurchsetzten Drahtseilen zu fesseln und ihn im Keller einzuschließen, auf dass er dort sterbe, unter ´nichts zuleide tun´ fällt?"

Bei den letzten Worten sah er nicht mehr Andreas an, sondern war langsam auf Anita zugegangen.

Mit bleichem Gesicht fuhr sie ihn an: "Du hast jedes Recht, dich einen Menschen zu nennen verspielt."

Kai blieb stehen, machte ein völlig übertriebenes nachdenkliches Gesicht. "Das tut weh...", dann grinste er und zuckte mit den Schultern. "Aber es kann sein, dass du recht hast."

Wenn er jetzt noch einen Schritt weiterging... er machte den Schritt. Jetzt wandte er Andreas den Rücken zu. Unendlich vorsichtig beugte dieser sich hinab, wo immer noch das Fleischmesser lag, das Anita fallengelassen hatte.
Geschafft. Er hielt die linke Hand mit dem Messer neben seine Beine, so dass Kai, auch wenn er sich umdrehte, es nicht sehen würde.

Währenddessen hatte Kai seinen Monolog fortgesetzt: "Was ich aber wirklich erschreckend finde, ist, dass du einfach so alles diesem Menschen", er betonte das Wort abfällig, "zu erzählen. Möchtest du in einem Käfig enden? Möchtest du, dass wir alle in einem Käfig enden?"

Ohne Ansatz oder auszuholen gab er Anita eine Ohrfeige, die sie vom Sofa warf und durch das halbe Zimmer kugelte.
Anita bemühte sich offenbar benommen, sich aufzurappeln, während Kai entspannt zu ihr hinüberschlenderte. Die nächste Ohrfeige warf sie zurück zum Sofa. Diesmal blieb sie wie eine Stoffpuppe liegen.

Andreas reichte es. Er spang auf und stellte sich schützend vor Anita, das Messer in seiner Hand mit leichtem Zittern auf Kai gerichtet.

Andreas sagte: "Lass sie in Ruhe!", gleichzeitig stöhnte Anita: "Hau ab, du Idiot!". Kai hielt einen Sekundenbruchteil überrascht inne, dann grinste er und sagte: "Oh, ein Held. Die mag ich besonders gerne. So macht es natürlich mehr Spaß. Du wirst doch sicher verstehen, dass ich dich töten muß? Natürlich verstehst du das."

Und dann machte er eine blitzschnelle Bewegung, fauchte er und fuhr zurück. Durch reines Glück hatte Andreas ihm mit seiner völlig ungerichteten Abwehrbewegung den Unterarm der Länge nach aufgeschlitzt.

Kai sagte, wiederum völlig übertrieben: "Aua. So was tut doch weh..."
Dann sah er zu, wie der lange Schnitt sich sekundenschnell wieder schloss.

Beim zweiten Angriff war Andreas chancenlos. Er war entwaffnet, bevor er auch nur registriert hatte, dass Kai sich bewegt hatte. Dafür befand sich das Messer jetzt in Kais linker Hand, sein eigenes Handgelenk wurde von einem eisenharten Griff umspannt.

Kai lächelte, dann drückte er die Hand unwiderstehlich nach unten, zwang Andreas in die Knie. Dann verdrehte er das Handgelenk, bis es mit einem widerlichen Geräusch brach. Andreas wurde es schwindelig und er kämpfte mit einem Brechreiz. Schock, ging es ihm durch den Kopf. Warum lag er plötzlich auf dem Boden? Seine Ohren dröhnten.

In dem Moment griff Anita ein und sprang Kai an. Gleichzeitig brüllte sie Andreas wieder an: "Hau ab, du Idiot!"
Die Worte drangen wie durch Nebel zu ihm durch. Er hatte keine Ahnung, wie lange es dauerte, bis er verstand, dass er gemeint war. Aber da war es bereits zu spät. Anita lag schlaff auf dem Boden und Kai beugte sich über ihn.

"Ich habe es mir anders überlegt. Du wirst nicht zur Polizei gehen, oder? Schließlich ist sie dein Schätzchen und du willst nicht, dass ihr etwas passiert. Und so... vielleicht sehen wir uns ja wieder, kleiner Held."

Mit diesen Worten warf er sich Anita über die Schulter und verschwand.

Andreas blieb noch ein paar Minuten liegen, dann versuchte er, auf die Beine zu kommen. Seine linke Hand tat nicht weh, sondern ab einer nicht näher definierten Stelle unterhalb des Ellenbogen spürte er gar nichts, aber er war sich sicher, dass das nicht lange so bleiben würde. Verwundert bemerkte er, dass er eine heftig blutende Verletzung am Oberschenkel hatte. Davon hatte er gar nichts bemerkt.

Mühsam setzte er sich auf. Sein Blick fiel auf das Messer, das Kai fallengelassen hatte. Er musste ihn damit zum Abschied noch einmal gestochen haben.

Nachdenklich fragte er sich, warum. Die Verletzung war nicht schwer, der Stich musste sicherlich genäht werden, aber das Blut floss nur langsam, die Verletzung war sicherlich nicht lebensgefährlich.

Sein Blick fiel erneut auf das Messer. Es war blutverschmiert. Er verstand, dass das nicht alles sein Blut war. Der Schnitt an Kais Arm. Hatte er ihn infiziert? Würde auch er sich in der Nacht in eine Raubkatze verwandeln?
Er stöhnte, dann zog er sich am Tisch hoch. Er blieb einen Moment schwankend stehen und fragte sich, ob er ins Krankenhaus gehen sollte, oder nicht. Hätte er sicher sein können, infiziert zu sein, hätte er sich das wenigstens sparen können.

Andreas kam zu dem Schluß, dass er es nicht wusste. Und auf Verdacht eine Nacht in dem Keller eingesperrt zu verbringen und mit gebrochenem Arm darauf zu warten, dass er sich in eine Raubkatze verwandelte, war keine wirklich rosige Aussicht.
Aber was wäre, wenn sie ihn über Nacht im Krankenhaus behalten wollten und er... Anita hatte gesagt, dass sie in Vollmondnächten überhaupt keine Kontrolle hatte.

Er beschloss, beides zu tun. Er würde einfach alles dran setzen, nicht im Krankenhaus bleiben zu müssen, und mit einem Gips und einem ordentlichen Schmerzmittel (und dem Rest aus der Flasche Wodka, die er noch im Keller stehen hatte), würde er die Nacht im Keller überstehen.

Dann würde er jetzt eben Frau Hansen einen gehörigen Schrecken einjagen und hoffen, dass sie ihn ins Krankenhaus fuhr. Er klingelte an ihrer Tür und wartete an den Türpfosten gelehnt, bis sie öffnete.

Sie schlug natürlich zuerst die Hände über dem Kopf zusammen, dann reagierte sie aber erstaunlich kompetent, nahm eine Schere, schnitt sein Hosenbein auf und schüttelte den Kopf.

Dann rief sie trotz seines Protestes einen Krankenwagen. Sie winkte resolut ab. "Ich habe damals als Mädchen im Lazarett geholfen, da habe ich wirklich schlimmeres gesehen. Aber wenn sie damit herumlaufen, dann hört das nie auf zu bluten. Damit nimmt sie kein Taxi mit. Und ich habe vor... hach... schon vor fast einem Jahr meinen Führerschein abgegeben. Die Augen.... Und sie sind ja wohl kaum in der Verfassung selbst zu fahren."

Andreas hatte Glück. Aus irgendeinem Grund streikten gerade die Ärzte und das Krankenhaus versorgte nur Notfälle, daher war niemand wirklich traurig, als er darauf bestand, dass er selbstverständlich nach Hause wollte, und dass seine Nachbarin Krankenschwester wäre und sicher den Verband am Bein wechseln könne. Er hatte zwar kein hundertprozentiges Vertrauen in die medizinischen Fähigkeiten von Frau Hansen, aber ein wenig Übertreibung schien ihm angebracht.

Der Arzt nickte: "Na ja, dann scheint das ja geregelt zu sein."

Er erklärte dem Arzt von einer Schlägerei, und dass das Messer mit Sicherheit nicht sauber gewesen sei, mit dem er verletzt wurde. Dieser nickte und sagte, dass das kaum jemals der Fall wäre, und dass er sie Verletzung sowieso gründlich reinigen müsste, bevor er sie nähen könne.

Andreas nickte pflichterfüllt, auch wenn er eine Entzündung der möglichen Alternative gegenüber bevorzugte. Der Arzt forderte ihn auf, sich auf eine Liege zu legen, stach ihm eine Nadeln in den rechten Arm, gab ihm ohne weitere Worte eine Spritze und ging.
Eine junge Schwester kam und fragte ihn nach seiner Lieblingsfarbe.
Schon reichlich benommen lallte er: "Blau".
Sie nickte und schien etwas zu sagen, aber das bekam er schon nicht mehr mit.

Als Andreas wieder zu sich kam, steckte sein linker Arm von den Fingerspitzen bis zur Mitte des Oberarms in einem grellpinken Kunststoffgips und auf seinem Oberschenkel war eine Lage Mull festgeklebt.

Er setzte sich auf. Sofort war die Schwester an seiner Seite und drückte ihn wieder hinunter. Resolut befahl sie ihm, solange liegen zu bleiben, bis sie ihm erlauben würde, aufzustehen.

Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen arbeitete sein Mund wieder. Mit einer Kopfbewegung in Richtung seines Armes fragte er: "Hatte ich nicht gesagt, dass meine Lieblingsfarbe Blau ist?"

Andreas entzifferte das Namensschild auf ihrem Kittel während sie erst kurz verständnislos ansah und dann grinste: "Schon... aber ich mag Pink viel lieber. Und wenn sie sechs Wochen lang einen blauen Gips am Arm hätten, könnten sie Blau hinterher wahrscheinlich gar nicht mehr leiden..."

Dieser Argumentation konnte Andreas sich nicht ganz entziehen. Er wechselte das Thema. Seine Stimme hatte selbst in seinen eigenen Ohren einen jammernden Unterton: "Aber Schwester Kerstin, ich muss jetzt aufstehen. Ich muss auf die Toilette. Und ich muss zuhause sein, bevor es dunkel wird."

In deutlich weniger flapsigem Ton, aber immer noch lächelnd antwortete die Schwester: "Sie bleiben liegen. Ich helfe ihnen natürlich gerne mit der Urinflasche, wenn es nötig ist..."
Das behagte Andreas überhaupt nicht. Dann sah sie ihm in die Augen und fuhr sie im freundlichsten Ton fort: "... und wenn sie sich jetzt nicht benehmen wie ein großer Junge, dann sage ich dem Doktor, dass sie auf das Beruhigungsmittel, dass er ihnen gespritzt hat, mit starker Verwirrung reagiert haben und noch nicht bei sich sind. Das kommt schon mal vor und wegen dem Ärztestreik wird er wohl kaum lange fackeln. Und dann kommmen sie heute auf keinen Fall mehr nach Hause."

Andreas öffnete den Mund, um zu widersprechen. Er versuchte sich aufzurichten und kam bis zu: "Aber...", als die Schwester ihn schwungvoll zurück drückte, über ihn griff und einen breiten Gurt über seinen Brustkorb und Oberarme schnallte.

Sie wartete ein paar Sekunden, um zu sehen, wie er reagierte, dann erklärte sie: "Das ist natürlich nur zu ihrer Sicherheit, damit sie nicht von der Liege fallen. Wenn sie natürlich unbedingt wollen, würde es mich nicht stören, ihnen auch noch Hand- und Fußgelenke zu fixieren." Sie ging zu einem Schrank und zog ein paar Gurte hervor, die sie ihm mit einem fragenden Gesichtsausdruck entgegenhielt. Nach ein paar Sekunden nickte sie, packte die Fesseln wieder weg und fragte: "Wie war das jetzt mit der Urinflasche?"

Andreas verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf: "So nötig ist es nicht. Ich verspreche, dass ich brav bin."

Jetzt war das Lächeln echt und sie sagte, dass er noch zwei Stunden liegen bleiben müsse, dann würde sie ihm ein Taxi rufen.

Er gab keinen Laut von sich und musterte nur ihren Rücken, wie sie offenbar konzentriert an einem Computer arbeitete.

Als sie ihm schließlich erlaubte, aufzustehen, gab sie ihm zusätzlich zu einem Schmerzmittel noch ein Antibiotikum mit und sagte ihm, dass er auf jeden Fall in zwei oder drei Tagen noch einmal kommen sollte, früher, wenn ihm oder seiner Betreuung zuhause auffiel, dass eine Entzündung entstehen sollte.
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  RE: Anita Datum:14.07.06 20:43 IP: gespeichert Moderator melden


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@Butterfly
Nachdem im letzten halben Jahr außer dem roten Hund, dem Hasen und mir keiner mehr etwas geschrieben hat, wurde es langsam Zeit, daß Du Dich mal wieder meldest *lächel.
Fantasy ist zwar nicht mein Ding, aber bisher ist noch alles im grünen Bereich. Nur weiter so.

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Nachtigall
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  RE: Anita Datum:15.07.06 09:39 IP: gespeichert Moderator melden


Huhu Schmetterling,

Zitat
Fantasy ist zwar nicht mein Ding, ...

ABER MEINS *freu*!! Ich mag deine Geschichte. Sehr sogar . Sie ist toll geschrieben, hat lauter (un-)sympathische und lebendig gezeichnete Protagonisten und außerdem jede Menge Elemente, die mir gefallen. Hat sich der gute Jens nun angesteckt?

Werde regelmäßig reinlesen, obwohl Horror nicht MEIN Ding ist - aber bislang sieht es mir eher nach Fantasy aus, trotz dieses Kai-Leoparden (Werpanther, also wirklich...). Wehe du enttäuschst mich.

Und schööööön, dass du zurück bist (obwohl ich es verwirrend finde, dass dein Butterfly-Messer fehlt und durch den langjährigen Avatar von oxy ersetzt wurde *fg*).


Ganz liebe Grüße

Anja
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  RE: Anita Datum:15.07.06 10:18 IP: gespeichert Moderator melden


Moin moin

Während der Forumsumstellung wurden einige Avatare durcheinander gewirbelt, vielleicht ist das Brotmesser auf diese Weise im Orkus verschwunden?

@Singvogel
[Erbsenzählermodus on]
Möglicherweise verwechselst Du den Immobilienhai Jens mit dem Faktotum Andreas?
[off]

oxymoron
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Nachtigall
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  RE: Anita Datum:15.07.06 14:13 IP: gespeichert Moderator melden


Erwischt. Jens war ja der Klischee-Makler. Na sowas. Danke, Erbsenzähler

Also gut, dann lautet die Frage, ob sich Andreas angesteckt hat *richtigstell*. Wär ja angesichts des gebrochenen Knochen gaaaar nicht mal so unpraktisch, aber er tät mir trotzdem Leid (bzw. wird mir wahrscheinlich Leid tun?).


Nachtigall
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  RE: Anita Datum:17.07.06 10:39 IP: gespeichert Moderator melden


... ja, ist mir auch schon aufgefallen, das hübsche Messerchen ist weg... scheint auch in der Avatarliste nicht mehr zu sein.

Werpanther: zu meiner Schande muss ich zugeben, dass die Idee nicht von mir ist. Werleoparden kommen z. B. in den "Anita Blake" Romanen von Laurell K. Hamilton vor (allerdings erinnere ich mich nicht an einen Panther).
Wer das übrigens als einen Hinweis auf lesenswerte Literatur verstehen möchte, hier meine Kurzkritik: die ersten paar Bücher sind nicht ganz verkehrt, wenn man Vampire, Zombies und Werwölfe (und Werleoparden) mag. Zum Zeit-Totschlagen geeignet.
In den späteren (ich würde sagen, ab Band 4 oder 5) wird das ganze aber zunehmend obskurer / s*xorgienlastiger und immer weniger lesenswert.


Übrigens bin ich froh (siehe letztlich noch nicht so lange her gewesene Events hier im Forum), mich bis dato nicht mit dem S0d0mie-Vorwurf auseinandersetzen zu müssen. Nach der Aktion hatte ich größere Bedenken, ob man eine derartige Story hier ungestraft posten kann.

Grüßle
Butterfly
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  RE: Anita Datum:17.07.06 10:50 IP: gespeichert Moderator melden


Pfandleihe

Es war schon ziemlich dämmrig, als der Taxifahrer Andreas vor seinem Haus absetzte. Hektisch schaute er düster-lila Himmel auf, aber der Mond war noch nicht zu sehen. Er fummelte ungeschickt mit seiner rechten Hand nach der linken Tasche seiner Jeans, in der der Schlüssel steckte. Zufrieden stellte er fest, dass er sich richtig erinnerte: er hatte Anitas Kellerschlüssel an seinen Schlüsselbund gemacht.

Allerdings würde er sich wohl kaum ohne Bedienungsanleitung für das Schloss selbst in den Keller sperren. Schließlich war er kein Selbstmordkandidat. Auch wenn sein Bein weh tat, weil der Muskel "angekratzt" war, wie der Arzt gesagt hatte, ging er also zunächst die Treppe hinauf, verfluchend, dass es keinen Aufzug gab. Er begann, sich merkwürdig zu fühlen, so, als wäre er nicht ganz er selbst.

Hektisch sah er sich in Anitas Wohnung um. Dort lag ein Stapel Rechnungen, dazwischen die Bedienungsanleitung. Strahlend machte er sich auf den Weg in den Keller.

Als er dann allerdings in den Keller hinuntergehumpelt war und vor dem Schloss stand, schalt er sich einen Idioten. Drei, drei, vier,... er wusste es nicht mehr, zuviel war passiert. Er überlegte kurz. Bei den ersten drei Zahlen war er sich sicher, aber danach war alles wie ausgelöscht. Und ausprobieren war sinnlos. Er war sich beinah sicher, dass das High-Tech-Schloss nach ein paar Fehlversuchen für eine Zeit gar nichts zulassen würde.

Dann kam ihm die Idee. Er sah sich das Schloss noch einmal genauer an. Ja: auf der Eins und der Sieben waren fettige Fingerabdrücke zu erkennen. Im zweiten Versuch öffnete sich die Tür.

Nach Anleitung programmierte er das Schloss, so dass es am nächsten Morgen um acht Uhr aufging. Mit einem unguten Gefühl ließ er die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Er unterdrückte eine Panikattacke, und dann fing er an zu schimpfen. Er hatte den Wodka vergessen und ausserdem musste er auf die Toilette.

Die Nacht war grauenhaft. Sein Arm tat weh. Sein Bein tat weh. Es war eisig kalt. Anita hatte zwar ein paar Decken und eine Matratze hingelegt, aber er fror trotzdem. Offenbar waren Panther oder Leoparden weniger kälteempfindlich.

Das war alles. Als sich schließlich das Schloss mit einem leisen Klicken entriegelte, war überhaupt nichts passiert, er hatte sich nur eine unbequeme Nacht eingehandelt.

-----

Andreas ging in seine Wohnung, und aß ein Frühstück. Wo verkauft man Schmuck? Er fing an, in den Gelben Seiten zu blättern. In der Liste mit Pfandleihen gab es keinen Jonathan. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sie eine nach der anderen abzutelefonieren.
"Hallo? Ich möchte Jonathan sprechen."

Erst bei der neunten Pfandleihe wurde er fündig.
Die Frau am anderen Ende antwortete: "Er ist nicht da."
"Wann kann ich ihn denn erreichen?" - "Er kommt normalerweise so gegen 11 Uhr." - "Ok, dann komme ich dann vorbei." - "Kann ich ihm etwas ausrichten?"
Andreas dankte: "Nein, die Angelegenheit ist vertraulich... ich komme dann vorbei."

Das tat er. Gegen 11:15 stand er vor der Pfandleihe. Andreas hatte die alte Schmuckschatulle in seinem Rucksack mitgebracht, die er von seiner Mutter geerbt hatte.

Er ging in den Laden. Eine junge Frau stand am Tresen. Andreas musste nicht verlegen tun. Er stand einige Minuten in dem Laden, sah sich die Auslage an, dann sprach er die Frau an: "Ich möchte gerne mit Jonathan sprechen."
Sie schüttelte den Kopf: "Er ist beschäftigt."
Er bestand darauf: "Es ist wichtig. Kai hat mich geschickt."

Einen kurzen Moment lang hatte er den Eindruck, etwas in ihrem Blick aufflackern zu sehen, dann zuckte sie die Schultern: "Ich kenne keinen Kai. Hier gibt es niemanden mit dem Namen. Sie müssen sich in der Adresse geirrt haben."

Andreas zuckte die Schultern, entschuldigte sich, dann ging er.

Er war nur ein paar Schritte weit gekommen, als ihn ein vielleicht sechzehnjäriger Junge am Ärmel griff. Der Junge fragte: "Kai hat sie geschickt?"

Andreas nickte zurückhaltend.

"Kommen sie."

Er folgte dem Jungen in eine Seitengasse. Der Junge wies auf eine Stahltür: "Hier hinein..."

Der Junge folgte ihm nicht, und kaum war er durch die Tür, drückte ein anderer Mann, der hinter der Türe gestanden hatte, ihm eine Pistole in die Seite: "Ist er jetzt völlig durchgeknallt?"

Andreas drehte sich um. Der Mann war fast sechzig, stark übergewichtig und trug eine Augenklappe. Das gesamte Gesicht war in verschiedenen Blau- und Grüntönen gefärbt. Seine linke Hand war verbunden.

"Bist du Jonathan?"

Der Mann knurrte und schubste Andreas einen Schritt voran.

Andreas blieb stehen und drehte sich erneut nach dem Mann um: "War das Kai?"

"Das solltest du verdammt nochmal wissen! Aber ich weiß nicht, wieso er auf die Idee kommt, hier noch willkommen zu sein."

Andreas hob seine linke Hand mit dem Gipsverband an: "Kommt ihnen das bekannt vor? Ich bin nicht sein Freund."

Der Mann sah ihn prüfend an: "Das heißt nicht automatisch, dass du ein Freund von mir bist."
Der Lauf der Pistole wurde noch einmal nachdrücklich in Andreas Rippen gedrückt.

Er beschloss alles auf eine Karte zu setzen: "Aber von Anita. Ich muss sie finden."

Der Mann - Jonathan - sah immer noch misstrauisch aus. Aber er zog die Waffe etwas zurück und senkte sie ein Stück weit. "Geradeaus, ins Büro. Dann setz´ dich hin."

In dem kleinen Büro, offenbar das Hinterzimmer der Pfandleihe, stand ein moderner Schreibtisch mit Glasplatte und einer Gruppe lederbezogener Stühle mit einem Kaffeetisch. In einer Ecke stand ein großer, stabiler Tresor. Andreas war nach dem vollgestopften Laden vorne überrascht, wie ordentlich es hier war.
Andreas setzte sich hin, Jonathan ihm gegenüber. Jonathan stellte zwei Kaffeetassen auf den Tisch goß ein. Dann Andreas wortlos an. Er nippte an seiner Tasse.

Andreas wusste nicht, wo er anfangen sollte. Vor allem wusste er nicht, ob Jonathan etwas über Kais und Anitas besondere Eigenschaften wusste.
Er fing vorsichtig an: "Anita ist bei mir ins Haus gezogen. Ich habe ihr ein wenig beim Einziehen geholfen... die schweren Kisten schleppen und so."

Jonathan nickte verständnisvoll: "Sie sieht etwas schwach aus." Er machte eine Pause, dann fuhr er fort: "Das gleiche gilt auch für Kai... Das war er?", Nickte er fragend in Richtung von Andreas Hand.

"Er hat sich nicht besonders anstrengen müssen", stimmte ihm Andreas zu, "Man könnte fast annehmen, dass an ihm mehr dran ist, als man bei Tageslicht sieht."
Er hatte den letzten Satz betont und dabei Jonathan in die Augen gesehen. Was er sah, bestätigte, dass Jonathan Bescheid wusste.
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living_and_laughing
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nimm das Leben nicht zu ernst, denn Du überlebst es doch nicht

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  RE: Anita Datum:17.07.06 22:12 IP: gespeichert Moderator melden


Bist ja immer noch in der Top-25-Mitgliederliste.
Nach soooooooooo langer Zeit.
War Dir früher doch mal wichtig.......
*lol*
Wir haben zwar alle die gleichen Augen, aber das, was wir sehen, ruft sehr verschiedene Gedanken hervor. (Ernst R. Hauschka)
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  RE: Anita Datum:18.07.06 09:15 IP: gespeichert Moderator melden


... Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten
die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt...

Was soll ich da noch mehr als der Dichterfürst sagen?
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