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  Agnes in Licht und Schatten
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Ambi Valent
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  Agnes in Licht und Schatten Datum:23.02.10 22:24 IP: gespeichert Moderator melden


Vorbemerkung

Die Geschichte von Agnes beginnt schon viel früher, und ist zu lesen unter

Agnes, die keusche Hure

Da aber Agnes ihren Beruf an den Nagel gehängt hat, gibt es nun die Fortsetzung hier. Der geneigte Leser wird sicher mehr Verständnis haben, wenn er die Personen in dieser Geschichte zunächst kennen lernt.

-----
1. Wessen Körper?

Unter der Dusche wurde sie nun vollends munter. Agnes hatte sich den Wecker schon auf halb sechs gestellt. Sie wollte Vicky überraschen, denn die hatte ihr ja ausdrücklich angeboten, richtig auszuschlafen. Da Vicky um sieben mit ihrer Tochter frühstücken wollte, war es erforderlich, dass sich Agnes früh fertig machte, denn sie kannte sich in diesem Haushalt noch nicht so aus.

Unter der Dusche trug Agnes nicht ihren Keuschheitsgurt, sie seifte sich eher nüchtern ab, aber ihre Gedanken begannen zu wandern, als sie schmerzhaft an ihren gestriemten Hintern erinnert wurde. Ihre Hände wanderten geschäftig über ihre Schamlippen, spürten das installierte Keuschheitsgitter. Das Clit-Hütchen saß sicher und fühlte sich eher schmerzhaft an, denn das Piercing, welches das Hütchen fixierte, war ja noch recht frisch. Ihre Hände glitten über ihren Unterleib und massierten die Duschcreme ein. Sie war zwar nicht dick, aber ein paar Kilo weniger könnten nicht schaden. Ihre Taille war nicht das, was sie sich unter einer fraulichen Figur vorstellte. Und auch über ihre Brüste, die nach ihrer Ansicht zu klein geraten waren, war sie nicht glücklich. Sie war versucht, ihren Brustwarzen besondere Aufmerksamkeit zu widmen, aber dass hatte sie sich ja in ihrer Idee von der Keuschheit ja selbst verboten.

Während sie sich also ganz unerotisch weiter wusch, fragte sie sich, was sie sich so oft fragte: Habe ich den Keuschheitswahn, weil ich meinen Körper ablehne? Bin ich ein Geist, der in einem Körper gefangen ist, den ich nicht will? Oder bin ich ganz Körper, der nur mit sich selbst nicht im Reinen ist? Oder gibt es gar noch andere, die Anspruch auf diesen Körper erhoben, zusammen mit der Seele ...

Auf diese Fragen gab es wie so oft keine Antwort. Neu hinzu gekommen ist aber die Erfahrung des Schmerzes. War die Erregung, die sie verspürte, als die Schmerzen sie ganz fest im Griff hatten, so etwas wie ein Orgasmus? Sie hatte je keine Vergleichsmöglichkeiten, weil sie sich ja stets nach dieser Selbstverweigerung ausrichtete. Und wenn es so war? War es, dass dieser Körper sich eben nur holte, was er brauchte? War sie so was wie eine Pain-Slut? War es überhaupt noch ihr Körper? Und war sie, ihre Seele, Eigentum dieses Körpers, der so sein seltsames Eigenleben führte, seinen eigenen Willen zu haben schien. Um so mehr sie über sich nachdachte, um so verwirrender war es für sie.

Aber die Zeit dängte. Sie musste schnell machen, wollte sie noch die frischen Brötchen bei dem nahe gelegenen Bäcker besorgen. Ja, Vicky würde sich sicher freuen, nicht nur über die frischen Brötchen … auch, wenn sie heute die Schlüssel zu ihrem KG Vicky geben wollte.


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Ambi Valent am 30.04.10 um 17:13 geändert
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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:23.02.10 23:56 IP: gespeichert Moderator melden


hallo ambi valent,

kann es sein daß ich die geile story im kgforum.de schon gelesen habe?


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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:24.02.10 21:57 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Herrin_Nadine,

kann es sein, dass du die geile story im kgforum.de schon 8 mal kommentiert hast?
Sarah
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Ambi Valent
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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:24.02.10 23:16 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat

kann es sein daß ich die geile story im kgforum.de schon gelesen habe?


Ich habe schon mal geschrieben, dass ich auch im anderen Forum poste. Offensichtlich sind viele nur in einem der beiden, also ist es gerechtfertigt, auch nicht nur eine Exklusivgeschichte loszulassen.

Eigenntlich wolte ich den Erscheinungstermin auch synchronisieren, damit Neugierige nicht das Revier wechseln müssen. Aber ich hatte hier mehrere Foristen, die wollten, dass ich es hier ruhiger angehen lasse ...

Darum eine Frage an alle Interessierten:

Sollte ich in einem Schwung die Geschichte hier auch auf den Stand bringen ... oder hättet ihr eine ruhigere Folge lieber, damit ihr euch die Spannung nicht verderbt ...

Eines kann ich zumindest versprechen: Es wird noch spannend. Aber es geht langsam los ...

Zunächst mal die nächste Folge
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  RE: Folge 2: Agnes in Licht und Schatten Datum:24.02.10 23:18 IP: gespeichert Moderator melden


2. Frauen unter sich

Die Überraschung war gelungen. Als Vicky gerade Frühstück für Hanna und für sich machen wollte, sah sie schon eine festlich geschmückte Frühstückstafel. Der Duft nach frischen Brötchen und Kaffee löste eine stille Freude aus. Da macht das Fühstücken gleich doppelt Spaß. Auch Hanna kam gerade hinzu. Agnes brachte gerade die Frühstückseier.

Das ist nun wirklich schrill, dachte Hanna, als sie die junge Frau in Dienstmädchentracht mit weißer Schürze und Häubchen so in ihrem trauten Heim vor fand. War das nicht die gleiche, die sie erst vorgestern mit ihrer Mutter in seltsamer Art und Weise im Wohnzimmer vorfand? Seltsame Dinge passierten auf einmal in diesem Haus.

Vicky sah ihr die Irritation an: ´Guten Morgen Hanna, ich wollte dir Agnes vorstellen. Agnes, das ist Hanna. Agnes arbeitet seit heute für mich.´

Immer noch schrill: ´Als Dienstmädchen?´

´Nein, als meine Assistentin. Sie wollte mir nur eine Freude machen und spielt leidenschaftlich gerne Rollenspiele.´

´Und zur Rolle gehört dann auch, dass das Dienstmädchen in der Küche frühstückt?´

Es war nur für zwei gedeckt. Agnes bescheiden dazu: ´Ich wollte nicht stören´.

Vicky lachte, ´Ach tu mir den Gefallen, und hol noch ein Gedeck für uns, und setz dich zu uns.´

Agnes merkte erst jetzt, dass die Situation kompliziert wurde. Hanna hatte sich vielleicht einige Gedanken gemacht, als sie sie letztens kurz so vertraut sah. Aber irgendwie erwachte der Schalk in ihr. Sie wollte die Situation einfach nur genießen, und blinzelte Hanna freundlich zu.

Hanna hatte nachgedacht: ´Rollenspiele? Find ich cool. Einfach mal jemand anderes zu sein. … Da hätte ich gleich eine Idee. Ich wollte heute abend auf so eine angesagte Gothic-Party, aber meine Freundin hat mich im Stich gelassen. Alleine würde ich nicht gerne hin. Hättest du nicht Lust, Agnes, heute abend eine Gothica zu spielen?
… oh, es ist schon spät, ich muss los.´
War eben das Beste, wenn man neue Leute gleich positiv integriert. Hanna war da unheimlich offen, auch wenn sie anfangs etwas irritiert war.

Vicky wirkte auch etwas nervös. ´Ich freue mich, dass da zwischen dir und Hanna das Eis so schnell gebrochen ist. Es ist dir doch recht, wenn du Hanna begleitest? …
Aber irgendwie bin ich ziemlich im Stress. Ich habe mir auch die Tage etwas viel Zeit gelassen. Morgen Abend ist noch ein Empfang, den ich organisiere. Und da ist noch wahnsinnig viel zu tun. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du einfach die Augen auf machst und mir hilfst. Eigentlich hätte ich am liebsten noch ein wenig mit dir geplauscht – noch wegen gestern - und über den Arbeitsvertrag diskutiert, aber nun werfe ich dich ins kalte Wasser. Ich muss mich wirklich um meinen Job kümmern.´


Agnes merkte, dass jetzt kein guter Zeitpunkt war, über die Schlüssel zu ihrem KG zu sprechen. Sie schwieg und dachte sich: Eigentlich auch gut so. Ich wollte doch auch nicht im Mittelpunkt stehen. Und die Arbeit brachte sie auch von ihren finsteren Gedanken ab. Und noch was viel ihr auf: Vicky hatte sie schon ganz als Freundin und Mitarbeiterin akzeptiert, mit Respekt und Wertschätzung, eben auf Augenhöhe. Eigentlich kannten sie sich doch erst sehr kurz, und Agnes hatte sich eingebildet, dass Vicky sie als Sklavin halten würde … und war auch innerlich damit einverstanden. Denn die Erleichterung, vor dem Abgrund gerettet zu sein, rechtfertigte auch die Hingabe, zu der Agnes bereit war.

So aber war alles anders. Agnes bemühte sich, Vicky die Arbeit abzunehmen, wo sie nur konnte. Und das klappte erstaunlich gut, fast, als ob die beiden bereits ein eingespieltes Team wären. Vicky instruierte sie, welche Leute wie anzutelefonieren waren, was zu machen wäre usw. Am Anfang hörte Vicky noch mit, aber Agnes schlüpfte so schnell in die Rolle der Event-Managerin und traf genau den Ton, dass sie Agnes alleine die Liste abarbeiten lassen konnte. Als ob sie so was schon mal gemacht hätte.

Vicky hatte, nachdem sie heute morgen erschrocken ihren Rückstand feststellte, einen Moment Gedanken des Zweifels, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, Agnes in ihr Haus zu holen. Dann aber machte sie sich wegen dieser Gedanken sofort Vorwürfe. Sie hatte doch allzu deutlich die Gefahr gespürt, in der Agnes schwebte, und dass sie nun ohne Hilfe verloren wäre. Alleine dass sich Agnes so rührend bemühte, ihr zu gefallen, zeigte ihr, wie abartig derartige Gedanken waren. Und als sie merkte, dass Agnes schnell und unkompliziert sofort helfen konnte und auch die Arbeit sah, erfüllte sie Zufriedenheit: Das war genau die richtige Entscheidung gewesen!

Über die Bedrohungen Meschregis, die ja auch sie selbst betrafen, verschwendete sie nicht einen Gedanken.

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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:24.02.10 23:57 IP: gespeichert Moderator melden


hallo ambi valent,

poste nur wie du es machen willst.

auf jeden fall freut es mich daß ich diese geschichte auch hier lesen darf.

bitte mach weiter. danke


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Ambi Valent
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  Folge 3: Agnes in Licht und Schatten Datum:25.02.10 20:48 IP: gespeichert Moderator melden


3. Gothic

´Wir müssen uns noch das passende Outfit antun und Schminken´, Hanna entführte um Sechs Agnes von ihrer Arbeit. Vicky wars zufrieden, denn sie sind heute so gut vorangekommen, dass sie nun gut auch ohne Agnes den Rest erledigen konnte. Sie gönnte Agnes auch den Spass auf der Party – hoffentlich mochte sie die Szene. Aber natürlich war ihr auch klar, warum Hanna Agnes so schnell akzeptierte. Denn Hanna wurde erst nächste Woche 18. Bis da hin durfte sie ja noch nicht fahren, auch wenn ein Zweitwagen schon in der Garage stand. Und Agnes verfügte über die Fahrerlaubnis. Ohne Freundin hätte sie sich also nicht nur etwas verloren gefühlt. Natürlich einigte man sich schnell darauf, dass Agnes mit dem Zweitwagen chauffieren sollte. Hanna war da sehr praktisch.

In Hannas Zimmer gab es Mengen an Kleidung der unterschiedlichsten Richtungen. Aber zuerst mussten Hannas Blonde und Agnes braune Haare schwarz werden. ´as gehört so´, meinte Hanna. Hanna hatte ein Mittelchen, dass sich relativ schnell wieder raus wusch, denn so richtig fühlte sie sich nicht der Szene zugehörig. Und Agnes hatte auch nicht das wahre Feeling dafür. Nun aber mussten das Gesicht ein wenig bleicher, die Schatten um die Augen käftiger werden. Der schwarze Lippenstift war Pflicht. Auch wenn es nicht ganz deren Stil war, so hatten doch die beiden Mädchen richtig Spaß miteinander. Hanna suchte sich ein kurzes schwarzes Kleid mit Rüschchen aus, das eher locker geschnitten war. Sie wollte vor allem tanzen.

Agnes blieb an einem schwarzen Korsagekleid mit Spitze hängen, hatte aber Bedenken. ´u hast doch eine viel bessere Figur … ob mir das passt? Und ob es mir steht?´ Agnes war unsicher. Hanna wimmelte ab. ´Unsere Kleidergößen sollten wohl gleich sein. Was wir durch Schnüren nicht wett machen können, nehmen wir was zum Ausstopfen. Und die Taille wird ja durch die Korsage etwas besser. Probiers an!´

Als sich Agnes auszog bekam Hanna große Augen: ´Was ist denn das?´

´Haste noch nie ´nen Keuschheitsgürtel gesehen?´

´Is ja krass, aber du hast doch selber die Schlüssel, oder?´

´Klar´
, Agnes wollte Hanna nichts von ihren Plänen erzählen. Und immerhin war noch die Antwort korrekt.

´Und …. warum?´

´Neugierig bist du wohl gar nicht? Na ja, das ist ja bei der Mutter wohl zu erwarten.´

´Meine Mutter weiß, dass du in so einem Stahlhöschen eingeschlossen bist?´
Hanna war schon etwas irritiert. Zum einen abgestoßen, wegen der perversen Bedeutung, zum anderen angezogen und neugierig, ja, sie wollte es am liebsten auch mal probieren.

Agnes ging auf die Frage nach Vicky nicht ein. ´u bist doch gewiss nicht Jungfrau.´

´Ne, da müsste man sich in meinem Alter ja schämen. Du etwa?´

´Jo, und ich bin auch ein Bisschen stolz drauf.´
Agnes achtete darauf, dass Hanna sie nur von vorne so sah, sonst hätte noch Erklärungen über die Striemen auf ihrem Po und Oberschenkel abgeben müssen. Und das wäre nun wirklich zu viel gewesen.

´So prüde kommst du mir gar nicht vor, auch nicht, als ob du einen religiösen Tick hättest. Was ist denn da los?´

´Eigentlich kann ich fast gar nichts dazu sagen. Wenn ich aber darüber erzählen sollte, dann müsst man schon etwas Zeit mitbringen. Und die haben wir jetzt nicht. Wir sollten uns fertig machen. … doch halt, eins noch: Was ist mit deinem Freund? Ist er auf der Party, und ich soll immer fleißig weg sehen?´
Agnes wollte ein anderes Thema.

´Tommy? Dem hab ich vor 3 Monaten den Laufpass gegeben. Eigentlich eine Null. … und was besseres habe ich bislang noch nicht gefunden.´

Natürlich stand Agnes das Kleid ganz ausgezeichnet und Hanna meinte nur: ´u siehst so süß in dem Kleid aus, richtig zum verlieben.´ Agnes wusste jetzt nun nicht, ob Hanna sie verarschen wollte. So in depressivem Gothic-Look jemanden süß zu nennen, musste misstrauisch machen. Aber Agnes fragte nicht nach, Auch Vicky fand, dass die beiden hinreißend aussahen, auch wenn Gothic nicht Vickys Stil war. ´enkt dran, Hanna ist eben erst nächste Woche 18, und morgen ist Schule. Also – um 12 zu Hause!´

Auf der Fahrt unterhielten sie sich weiter. Beide wunderten sich insgeheim, wie sie so schnell miteinander vertraut waren. Das hatte Agnes sonst nur bei Vicky erlebt, und auch Hanna blieb normalerweise auf Distanz. Aber das Wissen um einige intime Geheimnisse vermittelte das Gefühl der Vertrautheit.

Die Party war laut, die Leute sahen interessant und schrill aus, aber viel mit Reden war in dem Geräuschpegel nicht. Die Musik war nicht ganz ihr Geschmack, aber trotzdem hatte Agnes Spaß an dem Abend, auch wenn sich Agnes beim Alkohol sehr vorsichtig sein musste, so hatte sie insgesamt doch ein gutes Gefühl.

Als sich gegen halb Zwölf Agnes aufmachte,um Hanna zu suchen, fand sie sie mit einem gar nicht übel aussehenden Mitte 20-jährigen. Groß und kräftig schien er aber ´Nein´ für keine gültige Antwort zu halten. Die Lage wurde angesichts des insistierenden Verehrers etwas angespannt, so dass Hanna, die leicht beschwipst war, sehr froh war, dass Agnes sich nun kümmern wollte und sie weg zog.

´Hey, hey. So geht das nicht. Lass mein Mädchen da, wo sie ist. Hier mein Freund findet allerdings gefallen an dir. Spielt doch lieber eine flotte Nummer zusammen.´ Der junge Mann hatte sehr wohl deutlich gemacht, dass er seine Interessen auch durchsetzen würde. Und welche das waren, konnte sich jeder an den fünf Fingern abzählen.

Agnes stellte sich vor Hanna. Und auch der Freund des ersten Gockels erschien. Er war ein Hüne, der sicher nicht so schnell mit der Zunge war, aber alles an ihm war deutlich, dass er wohl kaum zu stoppen war. Agnes Körpersprache war klar. Sie ließ hier keine Übergriffe zu. Der Hüne baute sich direkt vor ihr auf. ´Ich erklär dir jetzt mal was …´

Agnes sah Sternchen. Mit einem Schlag hatte sie nicht gerechnet. Aber sie gewann ihre Fassung schnell zurück. Sie hielt ihre Beschützerposition vor Hanna, die eher eingeschüchtert wirkte. Als der Hüne wieder zulangen wollte, war Agnes besser vorbereitet. Sie wich schnell aus, und trat voll zu - direkt ins Gekröse.

Als der erste Gockel sah, dass sein großer Freund sich krümmte und schon kampfunfähig war, rastete er aus und zückte ein Butterfly Messer. Die Bewegungen dafür hatte er sicher oft genug geübt. Sie saßen perfekt und machten genau den Eindruck den sie machen sollten. Agnes war hellwach und ließ nicht zu, dass sich Bilder der Angst – wie er sie aufschlitzte – in ihrem Bewusstsein Fuß fassen sollte. Der Angreifer, nun auch ganz auf Adrenalin, sah ihr in die Augen. Sie hatte die gleiche Entschlossenheit wie er, war aber unbewaffnet. Wenn er weiter machen wollte, würde es hässlich. Er zögerte noch etwas. Zu viele Zuschauer – vielleicht doch besser beide erst draußen abpassen. Aber dafür war es schon zu spät.

Mittlerweile kämpften sich aber die Security-Leute durch den Kreis der Schaulustigen. Angesichts des blanken Messers gab es keine Wahl. 100 000 Volt lähmten den Angreifer. ´Alles unter Kontrolle – nichts passiert. Entschuldigen sie die Störung … feiern sie weiter.´

Agnes und Hanna bot er an, sie nach Draußen zu begleiten. Als sie im Auto saßen, hatte sich Agnes schon wieder erholt. Ein Gefühl des Sieges. Ein gutes Gefühl, denn so konnte sie sich bei Vicky revanchieren, ihr Küken beschützen. Hanna aber zitterte und sagte wenig. ´Sag aber nichts Mama. Die macht sich sonst nur Sorgen und lässt mich nächstens nicht mehr weg.´

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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:27.02.10 12:15 IP: gespeichert Moderator melden


Na dann wollen wir mal sehen wie es wieter geht mit den 3 Laydys und ihrem Keuscheitsgitter. Bitte schreib schnell weiter es ist sooooo spannend.
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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Ambi Valent
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  Folge 4 : Agnes in Licht und Schatten Datum:28.02.10 19:04 IP: gespeichert Moderator melden


4. Manöverkritik

Zum Frühstück trafen sich die drei Frauen wieder, aber die Stimmung war angespannt. Agnes hatte zwar kein Veilchen, aber man konnte ihre Blessur unschwer erkennen.

‚Ich brauche dich heute Abend, da kannst du dir so eine dicke Backe nicht leisten. Was hast du nur wieder angestellt?‘ Vicky zeigte nicht die Spur von Mitleid.

Agenes war nun doppelt niedergeschlagen: ‚Ich habe mich wohl mit den falschen Leuten eingelassen.‘ Demütig blickte sie nach unten. Aber für Vicky schien das noch nicht genug. ‚Schau dir nur Hanna an, die war auch auf der Party, sieht aber nicht gleich derangiert aus.‘

Hanna war sehr beeindruckt, dass Agnes sich an ihre Bitte hielt und die Geschichte nicht gleich raustratschte. Umso mehr mochte sie nicht, dass Agnes nun in schlechtem Lichte dastand. ‚Sie hat mich verteidigt. Ich hatte mit den falschen Leuten gesprochen‘, gab sie zu. Vicky entschuldigte sich sogleich bei Agnes für ihre Vorwürfe und bat um die Schilderung des Hergangs.

Hanna fing an: ´So ein paar Typen wollten mich anmachen, aber auf „nein“ reagierten sie nicht. Agnes hat sich vor mich gestellt. So ein riesiger Typ hat ihr dann eine gelangt.‘ Vicky wurde wieder ganz neugierig: ‚Und weiter?‘

Agnes erklärte: ‚Na, so wie es in der Bergpredigt steht: Ich habe ihm auch die andere Wange hingehalten.‘
‚Und das funktionierte? Dann zog er ab?‘
Vicky war skeptisch.

Agnes weiter: ‚Nicht ganz. Er holte wieder aus. Die Bergpredigt sagt dann aber nichts mehr, wie es weiter gehen sollte. Da musste ich etwas improvisieren.‘

Vicky wurde ungeduldig. ‚Jetzt mache es nicht so spannend!‘

‚Na , ich wich aus und trat zu. Dahin, wo es Männer am wenigsten mögen. Ich fürchte, der Gute braucht nun ärztliche Hilfe.‘
Agnes lächelte schelmisch.

Vicky in gespielter Empörung: ‚Fromm, aber brutal. Von Mitleid hast du vermutlich noch nie was gehört.‘

Agnes hatte aber auch dazu eine passende Antwort: ‚Zu Gothic passt eben eher Vamp. Vielleicht spielen wir ja ein anderes Mal Damsels in Distress.‘

´Oder Krankenschwester …´
, Vicky hatte auch ein wenig nachgelesen, was es so über Agnes im Internet gab.

Da das Frühstück etwas länger brauchte, hatte Hanna ihren Bus verpasst. Agnes fuhr sie zur Schule. Unterwegs meinte Hanna: ‚Ich glaub, ich weiß jetzt, warum du einen Keuschheitsgürtel trägst. Du bist eine besessene Romantikerin! Du träumst von einem Prinzen, der dich auf seinem weißen Pferd in sein Schloss holen will. Und nur ihm willst du dich und deinen Keuschheitsgürtel öffnen. Einfach süß‘

Agnes lachte, ‚Eine schöne Geschichte. Wenn es doch nur so einfach wäre‘. Dann aber schwieg sie und Hanna musste sich weiter ihre Gedanken machen.

Kaum zurück scheuchte sie Vicky gleich weiter: ‚Ich habe mit meiner Kosmetikerin gesprochen. Sie ist ein Genie und kann wahre Wunder vollbringen. Sie hat nur heute Morgen noch ein Termin frei. Als dann los.‘

Agnes war nicht wirklich begeistert. ‘Moment mal, dann darf ich mir wohl den ganzen Tag nicht das Gesicht waschen?‘

Vicky blieb ungerührt: ‚Vermutlich. Wer schön sein will muss leiden! Unterwegs kannst du dir ja noch ein wenig den Eisbeutel an die Backe halten …‘


Die Kosmetikerin war wahrlich eine Meisterin ihres Faches. Sie hatte die Haut von Agnes gründlich untersucht und gleich ein Programm für sie erstellt. Das aber sollte einige Sitzungen brauchen. Heute aber musste es schnell gehen, denn am Abend fand ja die Gesellschaft statt. Und da war es eben wichtig, dass sie sie gut aussah. Die Kosmetikerin legte darum etwas mehr Puder und Rouge auf, als sie es für gewöhnlich tat, aber es war eigentlich immer noch ziemlich wenig. Chic zeigte sich eher durch dezentes Auftreten. Im Studio wurde sich auch gleich um ihre Haar gekümmert. Eine leichte Wasserwelle, ein wenig geschnitten … Agnes erkannte die elegante Frau im Spiegel fast nicht mehr.

Das Tempo der Veränderungen und Rollenspiele schien nicht abzunehmen. Das war wohl sicher die ehrenvollste Rolle als Gesellschaftsdame, die sie je gespielt hatte. Aber irgendwie hatte sie trotzdem den Verdacht, dass Vicky so ein Püppchen aus ihr machen wollte. Die Rechnung ging auf Vickys Firma.

Vicky war dann auch sichtbar zufrieden. ‚Oho, ein Schwan, kein hässliches Entlein mehr.‘ Sie hatten ja Hanna am Frühstückstisch noch ihre Erlaubnis geholt, dass sie sich aus ihrem Fundus für die passende Abendgarderobe bedienen konnten. Ein dezentes schwarzes Chiffonkleid mit dunkelroten Applikation erschien ihnen beiden als passend.

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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:28.02.10 20:15 IP: gespeichert Moderator melden


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  RE: Folge 5: Agnes in Licht und Schatten Datum:01.03.10 20:23 IP: gespeichert Moderator melden


5. Irgendwo in Libyen

… saß Sherezade vor ihrem PC und recherchierte über die Lenovers. Sherezade war natürlich nicht ihr richtiger Name, sondern der ‚Ehrentitel‘, den Said Meschregi ihr verliehen hatte. Ursprünglich war die nun 35-jährige auf den Namen Brigitte getauft. Und das mit der ‚Ehre‘ hatte sich damit auch schon erledigt. Ihr selber erschien es eher wie ein Spott. Ja, Said schätzte ihre Phantasie, und ließ sich von ihr gerne Geschichten erzählen. Die Geschichten hatten sich aber im Laufe der Jahre immer mehr auf Varianten reduziert, wie Frauen degradiert und gedemütigt werden konnten, und das meist recht schmerzhaft. Immer wieder forderte er neue Varianten, was man alles an fiesen Dingen zum Thema ersinnen konnte. Und normalerweise war sie das erste Opfer.

Über die Jahre hatte sich die Beziehung von einer romantischen Verliebtheit über eine totale Obsession und Hörigkeit immer tiefer in eine Existenz geführt, die nur noch aus Entwürdigung und Schmerz bestand. Ihr Verstand blieb noch wach, er wollte ihn nicht auslöschen. Aber ihr Wille hatte aufgehört zu existieren. Sie widersetzte sich keiner seiner Anweisungen und war somit selber zur Regisseurin ihres Untergangs geworden. Alles an ihrer Umgebung war ihrer nunmehr deformierten Phantasie entsprungen. So der Sitzstab auf dem sie balancierte: Er war fest im Boden verankert und oben abgerundet, so dass er sie nicht allzu sehr verletzte, wenn er in ihren Schließmuskel eindrang. Eine Querstange in wohl bemessenem Abstand gab dann die Unterstützung für ihre Oberschenkel, dass man ihre Haltung überhaupt sitzen nennen konnte. Tiefer, auf halber Höhe angeschweißt, waren Schellen für ihre Fußgelenke. In beinahe kniender Position konnte sie sich allerdings kaum Erleichterung wegen der zu geringen Sitzfläche verschaffen, denn innen hatten die Schellen kleine scharfe Zacken, die jedes Abstützen sehr schmerzhaft machten.

Eine Lehne brauchte das bizarre Sitzmöbel auch nicht. Sherezade war in ein sehr steifes Korsett geschnürt, dass vom Poansatz bis zum Hals sie in eine gerade Position zwang. Auch Kopfbewegungen waren durch das strenge Design unmöglich. Ihre Arme konnte sie nur sehr eingeschränkt bewegen – eigentlich nur die Hände, denn die Unterarme waren mit breiten Schellen an den Tisch geschraubt. Nur ihre Hände konnten sich noch genügend bewegen, um die Tastatur zu bedienen. Aber die Nutzung der Maus wäre damit unmöglich. Mit der Tastatur kam sie aber mittlerweile auch sehr gut zurecht.

Said Meschregi setzte sich am späten Vormittag an seinen PC in der Suite in Paris. Diese wunderhübsche Französin in seinem Blickfeld hatte eine sehr außergewöhnliche Nacht erlebt, das heißt: Für sie außergewöhnlich. Der faszinierende Mann, dessen Aura Macht und Geld ausstrahlte, hatte sie völlig verzaubert. Sie ging ansonsten nicht gleich am ersten Tag mit einem fremden Mann ins Bett, aber diesmal hatte sie all ihre Vorsätze vergessen. Und sie bereute ihre Entscheidung kein Stück, noch nicht zumindest. Said war ein so sensibler Mann, stark und doch gefühlvoll. Und im Bett harmonierten sie, wie sie es sich kaum von einem Traumprinzen erhofft hatte. Sie räkelte sich in der seidenen Bettwäsche, die ihrem langen Liebesspiel so wunderbare Sensationen beisteuerten. Wie ausdauernd doch so ein feuriger Liebhaber sein konnte …

Meschregi hatte für sie aber kein Auge mehr, denn nach der Authentifizierung der verschlüsselten Verbindung sah er Sherezade, wie sie beinahe unbeweglich ihrer Arbeit nachging. Er sah die Speichelfäden, die aus ihrem aufgespreizten Mund tropften. An dem Zungenring hing die schwere Glocke. Sie hatte Anweisung, dass sie damit läuten sollte, wenn sie der ‚Wartung‘ bedurfte. Der Speichel tropfte auf ihre zarten Brüste, die aus dem Korsett hervorquollen. Deren Knospen waren von zwei Schmetterlingen geziert. Diese waren allerdings Klammern, die recht spitze Zähne hatten. Sherezade arbeitet trotz alledem sehr konzentriert. Meschregi wunderte sich, wie diese Frau ihn nach all den Jahren noch so in Wallungen bringen konnte. Sie war so erfindungsreich. Es waren auch nicht die Andeutungen, dass er sie hätte verschwinden lassen, wenn sie ihm nicht so anregende Geschichten erzählte, so wie ihre berühmte Vorgängerin aus Tausendundeiner Nacht. Jede normale Frau hätte sicher lieber den Tod gewählt, auch wenn er qualvoll und langsam wäre, als dieses jahrelange Martyrium zu erdulden … zumindest, wenn sie nicht so intensiv und langsam auf die Aufgabe vorbereitet gewesen wären. Aber sein zäher und geduldiger Fleiß hatte sie zu dem gemacht, was seiner Lust so sehr entsprach.

Sie hatte anfangs gar kein Interesse an Schmerzen und Demütigungen gehabt. Nur ein romantisches Ding, das von Kerzenschein und feurigen Blicken beeindruckt war. Ihr wacher Verstand hat sich aber schnell als sehr phantasievoll erwiesen. Und so entwickelte sich diese Geschichte, die nun schon so lange ging. Eigentlich nahm er sich jedes Mal vor, sie zu entsorgen. Sie sei ihm lästig und langweilig, und außerdem entwickelte er langsam eine Abhängigkeit von ihr, die ihn selber verwunderte. Und dann wieder siegte seine Leidenschaft, die sich von diesem grausamen Erfindungsreichtum der Sherezade einlullen ließ. Sein größter Triumph über die weibliche Seele … oder war es nur seine Eitelkeit, die ihr diese Gunst gewährte?

Und es gab noch einen weiteren wichtigen Grund, warum er sich Sherezade weiter hielt. Nicht etwas Sentimentalität oder ein weiches Herz, das war ihm fremd. Er hasste Verschwendung. Denn Sherezade hatte sich auch aus einem weiteren Grund als überaus nützlich erwiesen. Da sie sich nicht nur als phantasievoll, sondern auch als technisch brilliant entpuppte, hatte er sie als Hackerin ausbilden lassen. Sie war ja bereits Informatikerin, als sie sich kennen lernten, aber in den vielen stillen Stunden, in denen sich sonst kaum jemand um sie kümmerte, hatte er ihr Aufgaben gegeben, aufgaben, die eben den kommerziellen Teil seiner Unternehmungen betraf. Er ließ sie natürlich erst auf seine firmeneigenen Netze und das Internet los, als er sich ihrer Ergebenheit völlig gewiss war. Und tatsächlich, in ihrer Besessenheit wurden diese Herausforderungen zu einem Ventil, und sie stieg bald in die Oberliga der Hacker auf. Alles was man dazu brauchte, war doch nur ein schneller Zugang zum Internet, und den konnte er auch gut in Libyen bereitstellen. Und eine derartige Ressource wollte er nicht verschwenden.

‚Ich sehe dich … du ziehst mich in deinen Bann. Ich denke an deine feste Rosette, wie sie den Stab umschließt. So, wie sie auch schon meinen Stab umschloss. Ja ich kann es jetzt noch fühlen.‘ so schrieb er ihr in das Chat-Window. An ihrem Gesichtsausdruck konnte er eine kleine Veränderung sehen, die Augen zuckten, aber der Mundspreitzer ließ keine besonderen Ausdrucksmöglichkeiten zu. Nur ihre Finger ermöglichte eine Antwort, ‚Oh mein Gebieter, ich erachte es für lauter Freude, wenn ich euren Augen Lust bereite.‘

‚Wie weit hast du meiner kleinen Bitte entsprochen? Was hast du über die Lenovers und diese Agnes Trinse heraus bekommen?‘ ,Mein Dossier ist nun fast fertig. Ich werde es Euch in Kürze senden können. Es ist umfangreicher geworden, als ich vermutet hatte …‘ Sherezade hatte einen beinahe geschäftsmäßigen Ton in ihren Worten. Schier unglaublich, dass sie von dieser Person kam, die er da in der Webcam beobachtete.
´Das Herzstück des Lenover-Imperiums ist eine Hightech-Schmiede, da sind einige der unkonventionellsten Köpfe versammelt. Sollte ich da nicht wildern gehen?´

Meschregis Herzschlag beschleunigte sich. Das angenehme mit dem Nützlichen verbinden, ja – das war ganz nach deinem Geschmack. ´Natürlich, mein Liebes. Aber wenn die so gut sind, dass sich der Hack lohnt, dann haben sie vielleicht auch findige Leute bei der IT-Security. Sei vorsichtig.
Wenn du es aber schaffst, dann schenke ich dir einen Orgasmus, wie du ihn noch nie erlebt hast.´


‚Cheri, was tust du da?‘ war die laszive Frage seiner neuen Geliebten aus dem Bett. Ohne weitere Worte baute er die Verbindung nach Libyen ab und ging hinüber zu der verliebten Frau. Sollte er ihr eine Modell-Kariere verschaffen, um sie ganz für sich einzunehmen? Wenn nach wenigen Monaten ihr Stern verblassen würde, wäre sie umso offener für ungewöhnliche Vorschläge. Ja, das wäre eine erfolgversprechende Idee, dachte er. Doch nun konnte er wieder zeigen, was für ein sensibler Liebhaber er doch war.

Sherezade wusste nie, wann er sie sah. Manchmal sandte er Botschaften an den Bildschirm. Sie hatte Anweisung, sich so zu verhalten, als ob er sie ständig betrachtete. Dies war für sie Quelle der Furcht und Lust zugleich. Denn wenn sie unaufmerksam war, ihrer Arbeit nicht konzentriert nachging, dann hatte er es manchmal bemerkt, und Bestrafungen angeordnet. Sie musste sich dann wieder etwas ausdenken, dass sie selber als schlimm empfand. Wenn die selbst gewählten Strafen zu gering ausfielen, dann zeigte er sein Missfallen. Sie sollte sich dann zu ihrer ursprünglichen Strafe noch eine schlimmere ausdenken. Auch wenn ihre Strafen zu einfallslos erschienen, erlegte er ihr eine weitere auf. So saß ihr permanent die Angst im Nacken, es könnte ihr Unheil drohen, wenn sie nicht völlig servil und pflichteifrig war. Rumträumereien konnte sie sich nicht erlauben. Andererseits hatte sie ihre Hörigkeit so weit getrieben, dass es ihr schon viel bedeutete, wenn er sie überhaupt noch sah. Sie genoss das, auch wenn er sie wochenlang nicht besuchte, selbst wenn er im Palast war. Aber ihr höchstes Glück war, wenn er sie wirklich besuchte, sie berührte, sie nahm. Er verbot ihr zwar meist, zu kommen, aber darum ging es ihr schon nicht mehr, das hatte er ihr schon in langen Jahren abtrainiert.

Absurd daran war, dass sie alles genau analysierte. Sie kannte die Kniffe, die er anwendete um sie in diesem Zustand zu halten. Sie wusste, dass es gerade der Entzug war, der ihr Verlangen ins unermessliche steigerte, die Entfremdung, die Alternativlosigkeit ihrer Existenz. In einem Teil ihres Bewusstseins nannte sie ihn ein mieses Schwein, der ihr unmenschliche Dinge antat, und dennoch hatte sie nicht die Kraft, sich seinen Anweisungen zu wiedersetzen. Und dann schlug die Verachtung auf sie selber um. Sie meinte, dass es ihr ganz recht geschähe, und dass sie selber für ihr Los verantwortlich war. Irgendwie erleichterte dies wieder den Schmerz, den sie ertragen musste … war das bereits so was wie ein Glücksempfinden?

Nun aber war wieder eine ‚Wartung‘ erforderlich. Zu sehr verkrampften sich ihre Glieder, dass sie nicht Schaden nehmen würden. Zu sehr waren Zunge und Rachen ausgetrocknet. Sie durfte sich nicht zu kurze Wartungsintervalle leisten, dann das führte wieder zu einer Strafaufforderung. Auch waren die Wartungen an sich schon eine Strafe, die kaum eine untrainierte Frau aushalten konnte. Auch diese Wartungen stammten aus ihrer eigenen Feder. Sie hatte verfügt, dass die Wartungsfrauen unter ihrer Vollverschleierung scharf geknebelt waren. Dass sie sich vor der Wartung klistieren mussten und mit Buttplug zustöpseln mussten. Dass sie immer viel trinken mussten, damit sie in dem passenden Zustand waren, und dass sie diesen unangenehmen BH’s tragen mussten mit Stacheln innen. Natürlich mussten sie auch wissen, auf wessen Idee ihre miserable Situation zurückzuführen war. Es war ausgeschlossen, dass die Wartungsfrauen mit ihr Mitleid hätten.

Ihre Zunge war durch das Gewicht der Glocke schon ganz lahm, Da fehlte die Kraft, sie in Schwingung zu versetzen. Sie schwankte mit dem Oberkörper und nahm es als Erfolg wahr, als schließlich der Glockenton ertönte. Nun würde es noch etwas dauern, bis die Wartungsfrau soweit war, um dieses entsetzliche Ritual zu zelebrieren. Bis dahin musste sie die Glocke am läuten halten. Würde denn dieses erbärmliche Leben nie aufhören? Und was wollte ihr Gebieter von diesen Lenovers und dieser Agnes?

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MartinII
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Versklavung einer Frau geht nur freiwillig.

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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:02.03.10 09:25 IP: gespeichert Moderator melden


Dieser neueste Teil ist großartig - zumal er beide Seiten, Said Meschregi und Sherezade, auch in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit schön aufzeigt. Und die Idee mit dem Zungenring könnte fast von mir sein...
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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:02.03.10 17:35 IP: gespeichert Moderator melden


Na da kommt ja einiges auf die drei Frauen zu wenn man das so liest. ich hoffe es geht bald genauso spannend weiter wie bisher.
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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Ambi Valent
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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:02.03.10 21:52 IP: gespeichert Moderator melden


6. Tee, Verträge und Schlüssel

Die Vorbereitungen für den Abend waren durch, und Agnes schwebte mehr als das sie schritt, ihr gesamtes Auftreten hatte sich gewandelt. Immer wieder blieb sie vor dem Spiegel stehen, und konnte sich kaum satt sehen. Ja, es ist Eitelkeit. aber ich gönne mir dieses Fest. Irgendwie erschien ihr Leben vor noch zwei Tagen wie ein böser Traum, der eigentlich nicht mehr wahr ist. Aber dann drückte Doch wieder der Keuschheitsgürtel, und ihr Höhenflug setzte zur Landung an.

Vicky hatte sie zum Tee gebeten: ‚Ich wollte mit dir noch die Verträge durchsprechen. Eigentlich hätte ich das ja schon gestern machen wollen, aber du weißt ja … und heute wollte ich es nicht noch länger vor mir her schieben. Zuerst der Arbeitsvertrag, und dann der Mietvertrag für die Einliegerwohnung. Auch wenn wir beide uns nun wie die besten Freundinnen fühlen, so könnte es ja sein, dass wir uns schwer verkrachen. Dann brauchst du Vertragssicherheit. Und ich will eigentlich deine Abhängigkeit von mir reduzieren.‘

Agnes war irritiert. Warum wollte Vicky nicht, dass sie sich von ihr abhängig fühlte? Auch die Verträge waren selbst nach bester Prüfung nicht zu beanstanden. Ein Grundgehalt von 2600 Euro waren zugesichert, Boni wurden in Aussicht gestellt. Die Tätigkeit war beschrieben als Assistentin der Geschäftsleitung. Eine private Fahrzeugnutzung gegen KM-Geld war eingeschlossen. Der Mietvertrag über 500 Euro war ebenfalls ein Schnäppchen. Alles in Allem äußerst großzügig.

Agnes schob wortlos zwei Schlüssel rüber.

Vicky schaute irritiert, ‚Es sind die einzigen Schlüssel zu meinem KG‘. meinte Agnes ganz nüchtern.

Jetzt wusste Vicky gar nichts mehr. ‚Ich wollte doch extra, dass du nicht von mir abhängig bist, und dann kommt so was? Soll das heißen, dass ich über dich verfügen kann?‘

‚Genau das. Als du mich vorgestern gerettet hast, da hast du mein Leben gewonnen. Meine Dankbarkeit kann ich nicht genügend ausdrücken. Und auch, dass du keinen Vorteil daraus zogst und mir nun so viel Großzügigkeit erwiesest, hat meinen Entschluss nur besiegelt, dir mein Leben anzuvertrauen. Die Schlüssel sind nur das Symbol dafür. Also, wenn du mich jetzt richtig versklavst, wenn du mich weiter als Mitarbeiterin auf Augenhöhe halten willst, oder doch nur als Modepüppchen, es liegt an dir. Ich gebe dir die Macht dazu.‘

Völlig perplex meinte Vicky, ‚Das habe ich nie gewollt. Aber nun bin ich von dir ganz gerührt. Es wirkt auf mich zugleich wie die reine Hingabe und den größten Vertrauensbeweis, den man als Mensch nur bekommen kann. Zugleich aber erscheint vor meinem inneren Auge aber eine andere Geschichte. Ich sehe eine Agnes wie ein kleines Mädchen, das sich vor der Dunkelheit fürchtet und sie zugleich herbei sehnt. Du denkst, ich würde dich übel behandeln wollen, dir Leid zufügen, dich beherrschen und dich demütigen. Vielleicht sind es die schlechten Erfahrungen der letzten Zeit, vielleicht ist es dein submissiver Charakter, der das Dunkel sucht. Irgendwie fühle ich mich von dir in die Rolle der Dom gedrängt.‘

Agnes schwieg. Wie so oft verstand sie Vicky allzu gut. Aber sie wollte doch Vicky zu nichts dängen, am wenigsten jetzt, wo sie vor Dankbarkeit nur so überlief. Nein, jetzt nicht weinen, dann das schöne Make-Up würde es gewiss nicht vertragen.

Vicky hatte sich nun gesammelt. Die angebotenen Schlüssel zurück zu weisen ging nicht. Das hätte Agnes als persönliche Zurückweisung verstehen müssen. ‚Ich werde die Schlüssel nehmen, aber ich werde dich nicht dominieren. Ich werde dich wie meine Adoptivtochter behandeln, du sollst die dir gemäße Lebensweise finden. Ich werde die Schlüssel verwahren, bis du sie brauchst.‘ Sie erschien ihr nun so zerbrechlich, wie ein Hilfe suchendes Kind. Das hatte nun auch nichts mehr mit Sex zu tun, sondern nur noch Beziehung und Vertrauen. Alles Verlangen und Sinnlichkeit schwiegen. Wo war nur die starke Agnes geblieben, die waghalsige Stücke in der Höhle des Löwen aufführt?

Vicky setzte sich neben sie und nahm sie in ihre Arme, so wie eine Mutter ihre Tochter in die Arme nimmt. Ja, es war irgendwie unschuldig, sich einem anderen Menschen zu öffnen und ihm sein uneingeschränktes Vertrauen zu beweisen. Lauteres Licht. Agnes strahlte wie in einem anderen Licht. Und sie hatte gut gewählt. Vicky würde weiter für sie da sein, aber sich auch ihr gegenüber öffnen.

Noch schwelgten beide in einer Seligkeit und ahnten nichts von den dunklen Wolken, die sich über ihnen zusammenbrauten.

Jetzt hieß es wieder auf die Erde zu kommen, denn der Empfang erforderte ihrer beider Aufmerksamkeit. Agnes wies die Gäste auf ihre Plätze, hat ein fast überirdisches Lächeln für jeden übrig, obwohl der Altersdurchschnitt mindestens bei dem Doppelten lag als von der gestrigen Party. Die Menschen strahlten gediegenen Reichtum aus, sie respektierten sie und betrachteten die Freundlichkeit als eine Ehre, diese gerne erwiderten. Sie war nicht nur eine junge Debütantin auf diesen Parkett, sondern stilsicher, und hielt sich eher im Hintergrund. eine natürliche Bescheidenheit verstärkte jedoch nur den Zauber, der von ihrer Person ausging. Selbst bei so mancher Griesgram, den unsichere Finanzanlagen oder die Gesundheit plagten, erschien ein leichtes Lächeln auf den alten Lippen, wenn sie Agnes gegenüber standen. Sie musste nichts sagen, keinen Charme vorspielen, kein Interesse heucheln. Sie verbreitete eben den Flair eines herabgestiegenen Engels ohne den Hauch eines Zweifels. Und alle Anwesenden, die sie auch nur eher flüchtig sahen, nahmen doch das Gefühl mit, dass das Leben etwas Wunderbares war, und dass keine nüchterne Erklärung es jemals erfassen könnte.

Es wurde nach eins, bis sie sich zur Ruhe begeben konnten. ‚Willst du vielleicht heute Nacht in meinem Bett schlafen?‘ Auch wenn Vicky die Frage auch offen meinte, so gab es für Agnes nur eine Antwort. Obwohl es für sie das höchste Verlangen war, sich Vicky hinzugeben, war sie doch etwas enttäuscht. In ihrem Kopf gab es viele Versionen von Vicky. Sowohl die wunderhübsche, begehrliche Frau, die tapfere Kämpferin, die liebende Mutter, die gute Freundin … Irgendwie war Vicky aber zuletzt schon fast zu einer Heiligen geworden, ihr Wunsch war darum etwas ernüchternd. Sie war wohl doch nur eine Frau aus Fleisch und Blut.

Agnes wusste nicht, ob Vicky auch sonst nackt schlief, sie selber durfte es offenbar nicht, denn Vicky machte keine Anstalten, ihren Keuschheitsgürtel aufzuschließen. Vicky machte das Licht aus. Sie genoss offensichtlich die kleinen Zärtlichkeiten, mit denen Agnes sie bedachte. Dennoch schob sie, wohl mit einem gewissen Bedauern, Agnes gefühlvolle Hände weg. ‚Ich wollte eigentlich kein Streicheln, keine Küsschen, und auch sonst keinen Sex. Ich wollte nur deine Nähe spüren, und ich bin sehr müde. Wenn du mehr willst, solltest du vielleicht doch besser gehen.‘ Der Ton zeigte an, dass Vicky hoffte, das Agnes nicht ging. Eng aneinander gekuschelt fielen sie in einen tiefen Schlaf.

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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:02.03.10 23:48 IP: gespeichert Moderator melden


hallo ambi valent,


die story wird immer besser. bitte mach weiter so


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  Und noch Folge 7.: Agnes in Licht und Schatten Datum:03.03.10 00:10 IP: gespeichert Moderator melden


7. Frau Dr. fehlen die Ergebnisse

‚Agnes, was soll ich denn mit dir machen?‘ Frau Dr. Müller war sichtlich ungehalten. ‚Wir hatten eine Vereinbarung bezüglich unserer Laktationsstudie. Diese schloss regelmäßige Übungen ein.
Jetzt erzählst du mir, dass dein Leben zu turbulent war, um die Übungen durchzuziehen. Und weißt du was, ich glaube dir sogar. Aber das nutzt rein gar nichts. Die Daten fehlen noch immer.
Ich bin versucht, dich zu bestrafen.‘

Agnes druckste so ein wenig verlegen rum. Frau Dr. hatte zwar nicht gesagt, was das für eine Strafe sein würde, aber sie wäre bestimmt schmerzhaft. Ihr Mienenspiel wurde dennoch durchschaut. Sie spielte das Schulmädchen, dass zugleich eine Strafe fürchtet, und sie aber auch erst provoziert.

‚Aber das bringt doch nichts. Eine Masochistin zu bestrafen ist kontraproduktiv. Sie gewinnt Lust aus dem, was andere meiden wollen. Negative Konditionierung. Aber ich will keine Spielchen mit dir durchziehen, sondern Ergebnisse sehen. Was also schlägst du vor, dass wir bei unserer nächsten Sitzung nicht mehr ein solches Gespräch führen müssen?‘

Die Nüchternheit von Frau Dr. schmerzte. Sie hatte sie eine Masochistin genannt. Das wollte sie nicht sein. Allein die Bezeichnung traf sie hart. Und wenn sie recht hatte? Wenn Meschregi, Malicia und nun auch Frau Dr. sie eben genau so gesehen hatte, wie sie wirklich war? Wäre es dann noch richtig, das einfach abzustreiten? Sollte sie sich nicht einfach ihren Bedürfnissen stellen, anstelle sie zu verleugnen? Und schon wieder keine Zeit, darüber nachzudenken.

‚Ich könnte mir einen Plan machen. Genaue Zeiten eintragen. Meinen Handy-Wecker darauf einstellen, und radikal einhalten. Wenn ich in der Arbeit bin, und keinen stillen Ort habe, könnte ich mich auf die Toilette zurück ziehen. Sie haben doch gesagt, 5 Minuten wären im Zweifel genug?‘

Frau Dr. war fast besänftigt. Agnes hatte zwar ihre Erwartungen nicht erfüllt. aber sie ging das Problem pragmatisch an: ‚Etwas länger wäre besser. Und auch das Ansetzen der Milchpumpe ist wichtig. Wenn es aber nicht geht, dann besser ohne Milchpumpe, aber dafür regelmäßig.
Ich könnte deinen Entschluss, hier diszipliniert vorzugehen, durch einen posthypnotischen Befehl unterstützen. Aber ich mache da nichts ohne deine Zustimmung. …‘

Agnes nickte stumm. Sie mochte es zwar überhaupt nicht, wenn ihr Frau Dr. in ihrem Unterbewusstsein rumfummelte, aber sie fühlte sich noch immer irgendwie schuldig. Es wäre auch bei den vielen Ereignissen möglich gewesen, sich ihrer Verpflichtung zu erinnern. Dann musste sie schon etwas auf Frau Dr. eingehen.

Nach der Hypnose bestand Frau Dr. noch auf einer physischen Untersuchung. Sie sollte sich ganz ausziehen bevor sie sich auf den gynäkologischen Stuhl setzte. Denn es ging ja nicht nur um den Unterleib, sondern auch um ihre Brüste. Fr. Dr. lächelte, als sie Agnes dabei beobachtet wie sie den Keuschheitsgürtel aufschloss. ‚Ich denke da an Männer, die sich zu ihrem Gürtel auch noch Hosenträger anziehen. Meinst du nicht, dass meine kleine Installation genug ist?‘

Agnes wurde regelrecht gesprächig: ‚Zum Einen bin ich den KG jetzt gewöhnt. Da will ich meine Gewohnheiten nicht aufgeben. Des weiteren fühle ich mich damit sicher.‘

‚Vor wem? Fremde Angreifern, übermütige Freier oder vor dir selbst?‘

‚Ich arbeite nicht mehr im Club. Es hat da einen Vorfall gegeben, für den ich ihrer Installation sehr dankbar war.‘

Nun war ihre verschlossene Weiblichkeit Frau Dr.s Untersuchungsgegenstand. Zuerst sollte Samira, die Sprechstundenhilfe, alles mit lauwarmen Wasser spülen. Im letzten Spülgang war wohl etwas Duftwasser versetzt. Eigentlich hätte der Geruch auch ein Indikator für ihren Zustand sein können, aber Frau Dr. hatte ein empfindliches Näschen. Da hatte sie auch andere Untersuchungsverfahren. ,Die Clit müsste vom piercen noch dick sein und schmerzen.‘ Frau Dr. entfernte das Clit-hütchen aber nicht. sondern drückte nur von außen daran herum mit ihren Latexhandschuhen. ‚Spürst du was?‘

‚Na ja, der Schmerz vom Piercen lässt nur langsam nach, ich gewöhne mich langsam daran. Aber er wird wirklich ganz verschwinden?‘

‚Ich meinte, ob du die Berührungen spürst. Anscheinend nicht. Und natürlich werden die Schmerzen auch ganz verschwinden, ist es denn so schlimm?‘

‚Nein, eigentlich nicht. Das mit den Schmerzen geht schon klar.‘ Agnes besprach diese intimen Dinge so ohne Scheu. Frau Dr. schaute sie so merkwürdig an. ‚Dachte ich mir.‘ und lächelte. Da war es wieder, die Diagnose Masochistin. Während sie noch das Gitter untersuchte, bzw. die Anker in den inneren Schamlippen, wollte sie Agnes noch ein wenig herausfordern:

‚Es kommen gelegentlich Frauen, die wollen dass ich sie an Clit und Schamlippen de-sensibilisiere. Sie wollen diese Gefühle nicht. Manche meinen, sie wären zu stark. Man könnte hier neuro-chirurgisch vorgehen oder ein rigoroses Training ansetzen. Was meinst du?‘

‚Oder ihre Hypnose-Technik einsetzen‘, Agnes dachte mit. ‚Aber ich hätte hier grundsätzlich Bedenken. Vielleicht steckt die Frau, die so etwas wünscht, in einer kranken Beziehung, wo ihr Partner sie dazu überredete. Ich weiß leider, dass es solche Typen gibt, die einer Frau keinen Höhepunkt gönnen wollen.‘

Frau Dr. war nun erstaunt. ‚Ist das deine Geschichte? Du hattest doch noch nie einen Höhepunkt, oder?‘

Jetzt lachte Agnes: ‚Stimmt, ich hatte noch keinen Höhepunkt. Aber nur, weil ich es nicht wollte. Ich habe auch keinen Tyrannen, der solche Sachen von mir fordert. Ich will auch nicht desensibilisiert werden und finde überhaupt nicht gut, wenn das bei Frauen gemacht wird. Zeitweilig unter Verschluss ist was anderes.‘

Diese Reaktion hatte Frau Dr. nicht vorher gesehen. ‚Aber was ist es dann bei dir?‘

‚Ich weiß es selber nicht so genau. Eine Freundin meinte, ich wäre eine optimistische Romantikerin. Erst wenn der Traumprinz käme, wollte ich mich ihm ganz hin schenken. Und ein Bisschen was ist davon dran.‘

‚Aber es ist nicht die ganze Wahrheit?‘ Agnes antwortete direkt: ‘Gewiss nicht. Aber ich kenne mich selber nicht so gut, dass ich es beschreiben könnte.‘

Schließlich waren die Brüste dran. Agnes war weniger erregt als sie selber dachte. Die Nippel waren fast kaum auszumachen.

‚Samira, komm doch mal bitte ‘rüber. Saug doch mal an ihren Warzen. Das mögt ihr beide doch recht gern, und ich komme mit meiner Untersuchung weiter.‘ Frau Dr. sagte das, als ob es ein ganz gewöhnlicher Vorgang wäre, wenn die schöne Sprechstundenhilfe auf Anweisung der Gynäkologin der Patientin an den Brüsten saugte. Samira aber sah es keineswegs so nüchtern. Sie hatte tatsächlich eine Leidenschaft für interessante Frauen, und natürlich wusste das Frau Dr. Nur selten allerdings bekam sie derartige Aufträge. Samira schaute Agnes verführerisch an. Und auch Agnes ließ diese ungewöhnliche Behandlung gerne über sich ergehen. Sie lächelte ebenso verführerisch zurück. Eine schöne Erfahrung, aber Agnes musste immerzu an Vicky denken. Hinterging sie diese etwa, wenn sie sich so ganz darauf einließ?

Frau Dr. machte sich Notizen. Nach 3 Minuten schon unterbrach sie das Spiel der beiden Frauen. ‚Das ist genug jetzt.‘ Die Untersuchung der Brustwarzen wurde fortgesetzt. ‚Sehr schön…‘ war der nichts sagende Kommentar. Frau Dr. war offenbar zufrieden mit ihren Untersuchungen.

Nicht lange danach war Agnes wieder bei Vicky. Sie erzählte ihr alles haarklein, auch ihre Gefühle und ihre Gedanken. Mit einem sehr warmen Lächeln fragte sie: ‚Und das war jetzt so was wie eine Beichte?‘ Beide kicherten so ein wenig zusammen. Agnes gab selbstverständlich den Schlüssel wieder ab.

‚Und nun noch zur Planung: Das nächste größere Event ist erst in drei Wochen. Mein Insider-Dinner ist schon zur festen Institution geworden. Da bin ich selber Veranstalter. Es ist ein Meeting der Creme de la Creme des Business, oder zumindest die, die sich dafür halten. Das wichtigste ist, dass man sich mit den ‚richtigen‘ Leuten zwanglos treffen kann. Ich habe eine wunderschöne Location dafür gefunden mit einigen Separées, wenn sich zwei ungestört unterhalten wollen. Nein, nicht was du schon wieder denkst. Es geht denen ums Business.

Das Konzept sieht nicht nur das elegante Ambiente und exzellente Menüs vor, sondern auch ein kleines kulturelles Programm, um eben die ungezwungene Atmosphäre zu unterstützen. Entscheidend aber ist das Placement der Gäste. Es melden sich nur Stammgäste an oder solche, die von diesen vorgeschlagen werden. Man muss die Stammgäste allerdings daran erinnern, dass es den Termin gibt. Die Karten habe ich schon vorletzte Woche versendet. Jetzt geht es nicht nur um die Administration der Anmeldungen, sondern dass du dich mit jedem sehr gut vertraut machst. Wer sollte an welchen Tisch? Am Besten sind Leute, die sich noch nicht so gut kennen, aber gemeinsame Interessen teilen. Für manche kann das was mit Anbahnung persönlicher Beziehungen zu tun haben, aber eher geht es um den Aufbau von Geschäftskontakten. Schau dir die Dossiers der Leute an. Wenn du mit der Beurteilung ihrer wirtschaftlichen Verflechtungen überfordert fühlst, dann frag mich lieber. Du hast ja kein BWL-Studium hinter dir.‘

Agnes schluckte ein wenig. Sie war doch gerade mal Abiturientin mit absonderlichen Interessen und bizarren Erfahrungen. Jetzt sollte sie schon die Arbeit einer Business-Frau erledigen?

Vicky deutete ihren Gesichtsausdruck richtig: ‚Mach dir keine Sorgen. Ich erwarte nicht viel von dir. Du hast die Chance, da ganz langsam rein zu schnuppern. Und es ist auch noch Zeit. Kein Grund für Stress.

Daneben wollte ich mich für so ein Selbstverteidigungstraining anmelden. Die Erfahrungen von Vorgestern haben mir zwar gezeigt, dass man auch gute Leute schnell hinzu bekommen kann, aber etwas bessere eigene Fähigkeiten wären sicher hilfreich. Ich würde mich freuen, wenn du mich begleiten würdest.‘

Das war schon eher nach ihrem Geschmack. Die nächsten Wochen würden sicher nicht langweilig werden. ‚Wie geht es eigentlich deinem Mann? Wann kommt er zurück?‘

‚Er wollte eigentlich noch vor dem Insider–Dinner wieder da sein. Warum interessierst du dich dafür? Eifersüchtig?‘

‚Du machst Witze. Er ist dein Geliebter. Damit ist er mir selbstverständlich fast so teuer wie du. Und auch aus der Entfernung hat er vielleicht entscheidend dazu beigetragen, dass ich so unendlich glücklich bin. Ich würde ihn einfach gerne persönlich kennen lernen.‘

Vicky fiel noch was Wichtiges ein: ‚Hanna feiert nächste Woche ihren Geburtstag. Achtzehnten zu werden ist was Besonderes. Da kann man sich doch nicht von seiner Mutter helfen lassen. Mein Küken wird Erwachsen. Und außerdem mag sie keine Chici-Micky Feste. Aber von einer Freundin wird sie sich vielleicht helfen lassen. Ich habe den Eindruck, zwischen Euch klappt das sehr gut.‘

Wo die Frauen nun volles Programm haben, können wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf andere Ereignisse lenken, die sich zur gleichen Zeit an anderen Orten dieser Welt ereignen. Und diese Ereignisse sollten sehr deutlichen Einfluss auf das Kommende haben …

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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:03.03.10 00:33 IP: gespeichert Moderator melden


hallo ambi valent,

da steht ein großes erreignis bevor. wird sie ihre aufgabe erfüllen können?


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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:03.03.10 20:27 IP: gespeichert Moderator melden


8. Ein kalter Privatkrieg

‚Na Karl, was macht die Oma, wieder Schluckauf?‘
‚Ach Klaus, man könnte sich wirklich Sorgen machen.‘
‚Wieder die Schweinbäuche?‘
‚Nee, die waren im normalen Rahmen, nur drei Stück, und ganz gewöhnlich zubereitet. Die Verdauung wurde dadurch nicht gestört. Es geht um einen neuen Besucher, diesmal aus dem Süden. Leider recht unangenehm.‘

Die Gesprächsteilnehmer hießen natürlich nicht wirklich Karl und Klaus, sondern es ging um den Security-Bericht der Lenover-Gruppe. Georg Lenover war mit Phil Xermann, seinem Chief Intelligence Officer, persönlich befreundet. Nur so konnte er den einstigen Top-Hacker für sich gewinnen. Persönliche Integrität, uneingeschränktes Vertrauen und großzügige Ressourcen waren die Gründe, wie ein so wilder Bursche sich als treuer Verbündeter rekrutieren ließ. Über öffentliche Leitungen hatten sie einfache Codes vereinbart, damit man es einem möglichen Sneaker nicht zu leicht machte. Natürlich waren Oma das Firmennetz, und Schweinbäuche die NSA. Aber auch diese Top-Organisation der Wirtschaftsspionage hatten sie ganz gut im Griff. Nicht unüblich waren Hacker-Angriffe aus China oder Russland, zumeist von einigen pfiffigen Privatleuten, manchmal mit Verbindung zu organisiertem Verbrechen, und dann über mehrere Relays im getarnt. Aber der Süden war ein weißer Fleck auf der Karte der Angreifer. Das war nun wirklich was Neues.


Hier das Gespräch in entschlüsselte Form, also Klartext:

‚Der Eindringling war wirklich gut. Hat sich von Stufe 1 nicht irritieren lassen und ist fast ohne Bemerken auf Stufe 2 gelandet. Da konnte sogar ich noch was lernen. Zum Glück hat er noch einen zweiten Bewacher im Schlepptau. Der war zwar auch deutlich über den Durchschnitt, hat aber wenigstens die Alarme gezündet.‘

Georg Lenover, war nun sehr neugierig. Die Sicherheitsarchitektur seiner Netze hat sich bislang als äußerst robust erwiesen. Auf Level 2 haben es die Wenigsten bislang geschafft, und wenn Phil so respektvoll sprach, dann war es ernst. ‚Konntest du raus kriegen, was die wollten? Privatiers waren sie wohl kaum.‘

‚Das ist ja, was mich ziemlich nervös macht. Die sind nicht nur auf die Projektfolder los gegangen, sondern haben sich die Personaldaten vorgeknöpft. Besonders auf dich und deine Familie schienen sie es abgesehen zu haben. Und nach einer Agnes Trinse haben sie gesucht – aber die gibt es bei uns gar nicht. Kannst du dir einen Reim darauf machen?‘

‚Noch sehe ich da nichts. Wer ist es denn, der uns da attackiert? Du Bluthund hast sicher die Fährte aufgenommen und kannst was dazu sagen.‘

‚Na klar, aber die waren ihrerseits nicht schlecht abgesichert. Ich musste sogar mein Ass im Ärmel ziehen. Du weißt doch, ich habe meinen persönlichen Exploit auf der Cisco-Serie …‘

‚Kein Techno-Babbel. Komm zur Sache.‘

‚Also – Ich konnte es über ein VPN der International SM Trading nachvollziehen. Das scheint das Kerngeschäft mit Hauptsitz in Libyen eines Said Meschregi zu sein, nicht was du wohl wieder gedacht hast.‘ Phil lachte, denn er wusste noch nicht, dass hier eine Doppeldeutigkeit kein reiner Zufall war.

‚Dieser Meschregi ist aber die graue Eminenz von einem riesigen Firmenimperium. Die ISMT beschäftigt sich überwiegend mir Import-Export im Rohstoff-Bereich. Sie vermarktet sich als Broker mit hervorragenden Beziehungen. Das meiste läuft mit Öl und Erdgas, aber auch Edelmetalle und einiges anderes. Bei näherem Hinsehen habe ich raus bekommen, dass Meschregi auch Beteiligungen bei vielen größeren Namen und Venture-Capital Firmen hat, zum Teil über mehrere Strohmänner hat er eine enorme Machtfülle angesammelt. Fast so was wie ein Warren Buffet Under Cover. Der ist uns ein paar Nummern zu groß für uns.‘

Georg wurde es langsam ungemütlich. Wenn dieser Meschregi es auf ihn und seine Familie abgesehen hat, dann musste er sich warm anziehen.

‚Es kommt aber noch ein Bisschen schlimmer. Er hat auch Kontakte zum halbseidenen Geschäft, Prostitution, Russenmafia, Mädchenhandel. Hier genügt es nicht, dass du eine solide Eigenkapitalquote hast und den besten Hacker der Welt deinen Freund nennen darfst. Du solltest dir überlegen, ob du nicht eine Privatarmee aufbauen solltest. ‘

Georg war an Phils Humor gewöhnt. Phil meinte nicht wirklich, dass er der beste Hacker der Welt sei, denn es gibt fast immer einen Anderen, der besser ist - und wenn nicht jetzt, dann später. Eitelkeit macht blind. Das wussten beide, und darum konnte Georg auch über den Insiderwitz auch lachen. Georgs Erfolg lag darin, dass er Situationen schnell erfassen konnte und zügig zu sachgerechten Entscheidungen kam.

‚Du weißt, dass mir Berufsethik und Seriosität etwas Heiliges ist. Hier muss ich wohl meine Grundsätze über Bord werfen und dich von der Leine lassen.
Wir müssen zwei neue Firmen aufbauen. Eine Venture-Capital und eine Security-Firma – beide darf man nicht zu mir zurück verfolgen können. Die Venture-Capital-Company kriegt von dir heiße Tipps für Finanzanlagen, die du aus den Analysen von Meschregis Konzern gewinnst. Die investiert über Strohmänner unterhalb der Radar-Schwelle bevor Meschregi einsteigt, und verkauft dann mit guten Spekulationsgewinnen. Damit finanzieren sie dann die Security-Firma auf den Cayman-Islands, die eine Tarnung für eine hochkarätige Söldnertruppe darstellt.‘

Phil lachte. ‚Du alter Schlawiner. Immer den braven Saubermann raushängen lassen, Aber wenn es ernst wird, sofort einen finsteren Plan aus der Schublade zaubern. Du hast doch nur auf die Gelegenheit gewartet, wann du mit halbwegs gutem Gewissen dir untreu werden konntest. Aber keine Sorge – ich bin dabei.‘

Ein Bisschen fühlte sich Georg ertappt. ‚Ich fürchte, die Bedrohung ist ernster, um sie nur als Rechtfertigung für meine schwarze Seele zu verwenden. Das Spiel können wir auch verlieren. Und das kann böse werden.

Wie ist es denn mit deinem geliebten Feind, dem Meisterhacker? Ist der für uns eine Gefahr?‘

‚Mit Sicherheit. Ich bin bereits ultravorsichtig. Ich habe zwar mehrere Hooks gesetzt, aber ich mache keine weiteren aktiven Schritte in deren Systemen. Unter Eavesdropping meine ich passives Mitschneiden von deren internem Netz-Traffic.‘

‚Ich hab doch extra gesagt: Kein Techno-Babbel!‘

‚Gut.
Ich weiß noch nicht viel über den Superhacker. Er sitzt in Libyen und ist vermutlich eine raffinierte Schwuchtel, die auch gut deutsch kann.‘

‚Wie kommst du denn darauf?‘

‚Er nennt sich Sherezade.‘
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Ambi Valent
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  RE: Folge 9: Agnes in Licht und Schatten Datum:04.03.10 20:26 IP: gespeichert Moderator melden


9. Ruhe vor dem Sturm … oder doch nicht?

Agnes war natürlich völlig ahnungslos über die Ereignisse, die bald auch in ihrem Leben grße Veränderungen nach sich zögen. Bei ihr tröpfelten die Tage vor sich hin. Sie gab sich alle Mühe, ihre Hausaufgaben gut zu machen. Aber auch Vicky und Hanna waren eher mit sich selbst beschäftigt. Bei Hannas Geburtstag war sie dabei. Hanna ließ sich auch helfen, aber obwohl sie altersmäßig gar nicht weit auseinander lagen, so fühlte sich Agnes doch kaum zu der Partygesellschaft zugehörig. War es ihr zu wenig ‚kinky‘? Oder fühlte es sich so an, wie auch damals bei einigen Klassenkameraden – eben nicht ihre Welt. Auch wenn sich Hanna gelegentlich mit ihr unterhielt und ihr offensichtlich freundschaftlich zugetan war, so wusste sie doch, dass die Beziehung nie so eng werden würde wie zu Hannas Mutter.

Mit Vicky normalisierte sich die Zusammenarbeit. Sehr konzentriert planten und organisierten sie gemeinsam. Gelegentliche Küsschen und Umarmungen, aber doch eher zurückhaltend. Agnes wurde innerlich unruhig. Irgendwie fehlten ihr die alten Freunde aus dem Club und einige ihrer Kunden. Immer öfter wanderten ihre Gedanken ab und sie musste sich auf die Arbeit mit Willenskraft konzentrieren. Nicht lange danach griff sie zum Hörer und rief im Club an. Und tatsächlich erwischte sie auch Rosi.

‚Ach Liebes, ihr fehlt mir so, und du am meisten.‘

‚Und du mir erst mal. Hier im Club geht es immer schlechter. Fritz lässt die Zügel schleifen, und Malicia lebt immer ungehemmter ihre verrückten Ideen aus. Sie haben zwar ein neues Mädchen reingenommen, aber die ist eher abgeschmackt. Keine hat hatte auch nicht halbwegs dein Niveau. Und rate mal, wen sich Malicia für ihre Ideen als Opfer aussucht?‘

‚Na, wenn du es so sagst, dann dich..‘

‚Genau. Als ob ich darauf stehen würde, in Gummi gesteckt zu werden. Ab und zu verprügelt sie mich auch vor den Kunden und nennt mich Sklavin, Zofe oder so was doofes. Ich bin drauf und dran, abzuhauen.

Und es kommen auch weniger Gäste. Einige von den Neuen fragen noch nach dir, aber die meisten kommen erst gar nicht mehr. Letzthin war zum Beispiel eine Frau da, die war wohl ganz verzweifelt, dass du nicht mehr da bist. Mit mir wollte sie nicht, wäre auch nicht meine Wellenlänge. Sie hieß Karen und hat mir ihre Nummer gegeben. Hier ist sie …‘

Agnes hatte gleich mitgeschrieben. Denn Karen wollte sie auch unbedingt wieder sehen. ‚Ich finde es ganz toll, dass du dich um Karen gekümmert hast. Auf dich kann ich mich wirklich verlassen. Die Nummer hatte ich wirklich vermisst.‘

‚Ach Agnes, können wir uns nicht noch einmal Treffen?‘

‚Ja, aber dann an einem neutralen Punkt. In den Club will ich nicht mehr.‘

‚Das ist aber irgendwie doof. Du weißt ja worauf ich stehe. Und das sind keine Mädchen, normalerweise nicht. Aber bei dir ist es was anderes. Mit dir aber würd ich gern ein bisschen Schmusen. Und in einem Cafe in der Stadt geht das wohl schlecht.‘

Agnes erzählte noch ein wenig von sich, aber einen Termin für ein Treffen hatten sie nicht ausgemacht.

Auch wenn Agnes Rosi sehr gern mochte, so verblasste doch ihr Bild neben dem von Karen. Eigentlich tat es ihr leid, dass sie Rosi nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, aber nachdem der Name Karen gefallen war, konnte sie sich davon nicht lösen. Kaum dass sie aufgelegt hatte, da wählte sie auch schon Karens Nummer.

‚Hallo, hier ist Agnes.‘

Schweigen … war es doch die falsche Nummer? Aber es war ein gespanntes Schweigen, eine vielsagende Stille.

Nach einer halben Ewigkeit erst hörte sie Karens Stimme: ‚Ich muss dich unbedingt sehen.‘

Keine Einleitung, kein Smalltalk, nur das dringende Verlangen nach Nähe. Ja, es bestand eine ganz besondere Beziehung zu Karen, unglaublich intensiv, aber ganz anders als mit Vicky. Sie sagten fast nichts, sondern einigten sich darauf, dass Karen sie noch am gleichen Abend in ihrer neuen Einliegerwohnung besuchen wollte.

Es war schon dunkel, als Karin klingelte. Sie staunte nicht schlecht, als sie die komfortable Wohnung sah, aber mehr noch erstaunte sie sich über Agnes glanzvolle Erscheinung. Agnes merkt ihr natürlich ihre Neugier an, aber sie erzählte dennoch nicht gleich los. Irgendwie waren beide ganz gut zufrieden, sich einfach nur vielsagend anzuschauen nur unterbrochen von gegenseitigen leichten Berührungen, streicheln an der Wange. Bis es dann an der Tür klingelte. Vicky stand vor der Tür.

‚Agnes, ich muss dich sprechen. Ich hatte ein längeres Telefonat mit meinem Mann … Du siehst aus, als ob ich ungelegen komme?‘

‚Ich habe gerade eine gute Freundin zu Besuch. Aber komm doch rein. …‘

Sofort baute sich eine eisige Atmosphäre im Raum auf. Beide Frauen versuchten, sich ihre Eifersucht nicht anmerken zu lassen. Schon bereute es Agnes, dass sie Vicky nicht abgewimmelt hatte. Nun aber musste sie durch. Agnes tat recht unbeschwert: ‚Vicky, das ist Karen, Karen, das ist Vicky. Ihr seid beide meine besten Freundinnen, und ich würde mich riesig freuen, wenn ihr euch beide zumindest halb so gut verstehen würdet, wie ich mich mit jeder von Euch. Und das werdet ihr auch sicher, wenn ihr euch nur halb so gut kennen würdet wie ich. Da ich aber nur halb so viel wert bin wie jede von Euch, könnten wir eigentlich doppelt so viel Freude haben … ihr versteht was ich meine?‘

Karen war etwas irritiert. Vicky aber schmunzelte. ‚Und du bist weniger als halb so alt wie Bilbo Beutlin. Darum hattest du auch nicht halb so lange Zeit zum Üben solcher Geschichten wie er oder sein Chronist, diesen Tolkien. Und du müsstest noch sehr viel üben, bis du seine Klasse erreichst.‘ Jetzt kicherte Agnes, und auch Karen entspannte sich zu einem leichten Lächeln.

Agnes holte Gläser und den Flaschenöffner. ‚Karen ist ein großer Freund von Rioja. Sie hat mir diese Flasche mitgebracht. Ich habe noch nie was mit so einem Etikett getrunken, aber ich stelle mir jetzt schon vor, wie dunkel und schwer dieser Wein sein wird, gewiss voller Leidenschaft.‘

Vicky war nun ganz locker. ‚Gut, ein Glas trinke ich mit. Aber dann muss ich noch einiges erledigen. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass ich eher störe …‘, sie sagte das ohne jede Spitze, nur aus lauter Respekt. Karen lächelte. Durch die Ankündigung des baldigen Rückzugs wurden ihre Gesichtszüge entspannter. Ja vielleicht konnten sie sich doch anfreunden, aber nicht heute Abend.

Vicki lobte den Wein und verabschiedete sich: ‚Der Grund meiner Störung deines freien Abends war leider sehr wichtig, aber das kann jetzt auch bis morgen warten. Kommst du dann hoch, wenn du kannst?‘

Karen wurde gesprächiger, als sie wieder zu zweit waren: Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt und wollte zu einem Leben finden, dass weder auf gesellschaftlichen Vorgaben, noch aus dem Zwang zu Kompromissen beruhte. Ihre Vorstellungen waren noch etwas diffus, aber unbedingt heroisch.

Agnes brachte sie wieder auf den Boden zurück:‚Du meinst, ich habe das genau so gemacht, mich eben jenseits der Konventionen gestellt. Und darum bewunderst du mich. Ich aber sehe das ganz anders. Ich habe mich recht blauäugig auf Dinge eingelassen, die äußerst gefährlich waren. Das hat auch nichts Heldenhaftes an sich, sonder ist nur eine andere Schicht von Illusionen, die in mir sind.‘

Karen hörte schweigend zu. ‚Aber was ist die Alternative? Was sollten wir Frauen denn tun? Ich weiß auch nicht viel mehr als du. Ich habe kein fertiges Rezept. Mal träume ich vom trauten Heim, in dem ein liebender Gatte mir die Sicherheit gibt, eine Schar von Kindern groß zu ziehen. Das erscheint mir wirklich nicht schlechter als ein extatisches Leben voller sinnlicher Erfahrungen, das dann mit Katzenjammer endet. Und sag jetzt bloß nichts von Kitsch. Es hat aber zwei Webfehler. Zum Einen sind diese liebenden Männer nicht allzu dicht gesät – ich hab nämlich keinen - , und zum Anderen habe ich ein dunklles Verlangen nach irgendetwas Wildem, und ich kann es selbst nicht greifen.‘

Karen stimmte zu: ‚Ich habe einen anderen Weg versucht, aber jetzt stehe ich vor einem Scherbenhaufen. Mit meinem Ex hatten wir eine offene Beziehung vereinbart. Ich wollte ihn auch gar nicht binden. Wenn doch nur die Verpflichtung da ist, wo bleibt dann die Liebe? Anfangs erzählte er mir sogar von seinen Eroberungen, und liebte mich um so mehr. Ich bildete mir ein, frei zu sein, aber auch das stimmte nicht wirklich. Wir heirateten, als ich schwanger wurde. Danach wurde es immer schlimmer mit uns. Und mit der Fehlgeburt kam ich eigentlich nicht klar. Danach haben wir trotzdem weiter gemacht. Natürlich hatte er mir auch keine eheliche Treue geschworen … aber ich weiß auch nicht, warum ich mit ihm zusammen bleiben soll. Wir haben jeder ein eigenes Leben.‘

‚Weißt du,‘ antwortete Agnes, ‚Ich bin ja noch sehr jung, und ich will auch nicht altklug wirken. Ich habe wahnsinnig viele Bücher gefressen, und irgendwie kommt mir darum so einiges bekannt vor. Als wir uns kennen lernten hat dich noch was anderes getrieben. Du hast auch ein dunkles Verlangen, etwas, dass eben nicht gut in eine Musterbiographie passt. Und du hast gemerkt, dass es bei mir auch so ähnlich ist.

Unsere gemeinsame Erfahrung hat bei dir etwas ausgelöst, das für dich ein Schritt zur Emanzipation darstellt. Du weißt, dass Schmerz auch lustvoll sein kann. Du hast gefühlt wie ich, und darum sind wir irgendwie verbunden. Aber ich habe keine Rezepte für dich und auch nicht für mich. Ich würde es nur nicht so gut finden, wenn du mir irgend was nach machst.‘

Karen hatte nicht von ihrer Phantasie erzählt, dass sie sich auch in einen Keuschheitsgürtel verschließen wollte, und vielleicht als Domina arbeiten wollte. Das war ihr selber zu bizarr erschienen, aber sie hatte die letzten Tage im Web über Keuscheitsgürtel recherchiert. … also, Agnes war dagegen. Hmm.

‚Schönes Dilemma – und wie geht es weiter?‘ Karens Verunsicherung hatte sich nicht gelegt.

Agnes wirkte wieder heiter und praktisch: ‚Ganz einfach – wir verzichten für heute darauf, alle deine Probleme zu lösen, sondern wir ziehen uns aus und gehen ins Bett. Dort schmusen wir miteinander bis wir in den Armen des Anderen einschlafen. Morgen ist dann ein neuer Tag. Und auch das wird ein schöner Tag - ganz gewiss.‘

Karen lächelte, ‚Du bist wirklich so viel jünger als ich, aber ich denke, dein Vorschlag ist richtig gut. Oh ja, ich habe wirklich Lust, dich zu spüren …‘ und dann gab es auch keine Worte mehr.

Eigentlich hatten sie sich sehr viel zu sagen, aber dazu brauchten sie keine Worte. Augen, Hände, Lippen, der ganze Körper ist ein einziges Kommunikationsmedium, und sie sprachen beide die gleiche Sprache. Sie streichelten sich die Wangen, trösteten sich in Umarmungen, liebkosten gegenseitig ihre Brüste. Einfach Zärtlichkeit pur. Als Agnes Karens Clit ganz sanft massierte, genoss diese das, wurde aber doch unruhig.

‚Kannst du nicht mal das blöde Ding ausziehen? Ich will, dass du so fühlst wie ich.‘

Bedauernd sagte Agnes: ‚Geht nicht, Vicky hat den Schlüssel …‘ - ‚Oh‘

‚… und außerdem hätte das nicht viel gebracht. Ich habe noch ein Keuschheitsgitter und ein Clit-Hütchen darunter.‘ Natürlich wollte Karen alles ganz genau wissen. Während Agnes kein Detail ausließ, massierte sie Karens Knöspchen zärtlich weiter. Sie wurde ziemlich feucht und fest. Als sie schließlich zu ihrem Höhepunkt kam, war dieser nicht so exzessiv und laut, wie sie ihn bei ihrer gemeinsamen SM-Session gehabt hatte, sondern eher Lady-like, einfach nur schön.

Schon kurz nachdem dieser abebbte sah Karen etwas traurig in Agnes Augen. ‚Es tut mir richtig weh, dass du diese Erfahrung mit mir nicht teilen kannst.‘

Agnes lächelte. ‚Aber das tue ich doch, ich spüre fast alles, was du spürst, und wenn du einen Höhepunkt hast, dann fühle ich mich so, als ob es meiner wäre.‘ Befriedigt und erschöpft schliefen beide eng umschlungen ein.

Der Wecker klingelte recht früh, denn Karen musste zur Arbeit nun etwas weiter fahren. Sie legte ihr 100 Euro hin: ‚Ich bin im Moment etwas klamm … geht das so?‘

Agnes schmollte ein wenig: ‚Hat es dir doch nicht gefallen?‘ - aber gleich darauf fing sie an zu kichern: ‚Ich bin doch aus dem Gewerbe ausgestiegen, da nehme ich kein Geld mehr, und von dir schon gar nicht, mein Herz.‘ Vielleicht wären andere beleidigt gewesen, wenn man ihnen Geld angeboten hätte, aber Agnes sah es als ein Zeichen des Respekts. Für Karen war dies eine tiefe Erleichterung, denn ihre Liebe zu Agnes war tief und stark. Der Verdacht, dass es doch nur ein äußerst gekonntes professionelles Schauspiel gewesen sein konnte, hatte sie zwar nicht wirklich gehabt, aber der Gedanke ließ sich auch nicht tot kriegen … bis jetzt.

Einen kurzen Kaffee, eine Umarmung, zwei Küsschen, kein Frühstück … und Agnes war wieder allein.

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  RE: Agnes in Licht und Schatten Datum:05.03.10 21:33 IP: gespeichert Moderator melden


10. Frühstück und Vorankündigungen

Es war noch zu früh um zu Vicky zu gehen. Die Laktationsübungen hatte sie nicht vernachlässigt, aber bislang hatte sie keinen Erfolg gehabt. Heute aber war es anders. Ein paar Tröpfchen kamen tatsächlich in die Pumpe. In ihrem Glück wagte es Agnes nicht, selbst zu probieren. Voller Stolz wollte sie die Frucht ihres Leibes Vicky vorführen.

Während sie nach oben ging und für Vicky und Hanna das Frühstück bereitete fragte sie sich, ob sie nicht etwas treulos war. Wie konnte sie die Nacht mit Karen verbringen und dann Vicky so einfach unter die Augen treten? Zu ihrer eigenen Verwunderung hatte sie aber gar kein schlechtes Gewissen. Sie liebte beide jeweils unterschiedlich, Es erschien ihr nicht so, als ob sie einer von beiden untreu wäre. eigentlich wünschte sie sich, dass die beiden sich ebenso gut untereinander verstanden. Und Eifersucht war einfach nicht ihr Ding.

Als die beiden sich schließlich setzten wirkte Agnes ausgesprochen gelöst und heiter, aber so recht wollte kein Gespräch aufkommen. Zu dem Schnapsgläßchen mit der weißen Flüssigkeit darin meinte Agnes nur fröhlich: ‚erzähle ich dir nachher.‘ Und Vicky konnte auch noch nicht loswerden, was sie so bedrückte.

Hanna merkte natürlich, dass die beiden anderen Frauen sich wegen ihr so seltsam verhielten. Sie hatten Geheimnisse, und sie, Hanna, gehörte eben nicht dazu. Aber Hanna hatte ein heiteres Naturell und war deswegen nicht gleich angefressen. Sie musste ja ohnehin gleich weg.

Agnes sah sehr wohl, dass Vicky etwas drückte, aber sie platzte doch erst heraus mit ihrem kleinen Erfolg: ‚Das ist Liebfrauenmilch!‘ Für Vicky waren die Sorgen kurzzeitig wie weggeblasen, sie konnte richtig locker losprusten. ‚Hat es ja endlich geklappt?‘

‚Probier sie erst mal, bevor sie noch sauer wird!‘ … aber Vicky war noch etwas scheu. ‚Wie schmeckt sie denn?‘

‚Das weiß ich nicht. Du solltest die erste sein, Ich habe dir den Vortritt lassen wollen. Aber ich bin selbst ganz neugierig. Ein paar Tröpfchen solltest du mir schon übrig lassen.‘

… Vicky verzog etwas das Gesicht, ‚Es schmeckt nach … ach probier selber‘. Beide kamen aber zu dem Ergebnis, dass die erste Milch nicht ganz nach ihrem Geschmack war, dass sie aber auf Änderungen im Laufe der Zeit hofften.

Aber schnell legte sich die Freude und Sorgenfalten waren bei Vicky zu erkennen. ‚Ich habe gestern mit Georg gesprochen. Es gibt Ärger. Meschregi hatte doch so komische Andeutungen gemacht. Ich fürchte, er hat nicht geblufft.‘

‚Was ist denn passiert?‘

‚Er hat Hacker losgeschickt, um die Firmen meines Mannes auszuspähen. Und er hat nach dir gesucht. Wir haben auch rausgekriegt, dass er nicht nur groß getan hat, sondern dass er wirklich wahnsinnig reich und mächtig ist. Er hat ein Imperium aus renommierten Geschäften und eine kriminelle Organisation. Gegen den ist Georg ein kleiner Fisch. Und er scheint sich auf eine breite Attacke vorzubereiten.‘

Agnes fiel sofort die ganze Kraft aus dem Gesicht: ‚Ich werde heute noch ausziehen. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, Euch in etwas Gefährliches hineingezogen zu sehen.‘

‚Beruhige dich mal. Zum Aussteigen ist es sowieso zu spät. Der hat uns bereits im Visier, dich nimmt er dann nur noch als Nachspeise. Und wenn du fort läufst, spielst du ihm nur in die Hände. Und mit den Selbstvorwürfen solltest du dich auch nicht beschäftigen. Ich wusste genau, worauf ich mich einlasse, und ich bereue nichts. Ich würde jederzeit wieder so handeln, auch wenn es jetzt eben gefährlich wird.‘

‚Und dein Mann? Wie kann ich ihm unter die Augen treten …‘

‚Georg hat mich nur bestätigt. Er sagt, man soll nie bereuen, wenn man das Richtige tut – auch wenn es böse Konsequenzen hat. Er sagt, er sei nicht blauäugig, und rechne ernsthaft mit der Gefahr, dass es sehr hässlich werden kann. Aber gerade auch dann wäre es wichtig, sich selber treu zu bleiben. Er zitierte dann noch aus dem Neuen Testament: Widersteht dem Bösen in jeder Gestalt.‘

Agnes war hin und her gerissen. ‚Du hast einen großartigen Mann. Und du bist selber eine phantastische Frau. Umso mehr gönne ich euch euer Glück. Allein die Gefahr kann ich da nicht so leicht aus meinen Kopf schütteln.‘

‚Aber das Glück zeigt sich erst in der Bewährung. Wenn es nur Schönwetter gäbe, wüssten wir nie, ob wir selber auch echt sind.
Bezüglich der Bedrohung können wir nicht viel tun. Wir sollten unsere Selbstverteidigungsübungen intensivieren. Könntest du dich dann noch mal sachkundig machen, wie es mit dem Erwerb eines Waffenscheines ist? Ich glaub nicht, dass wir da noch was auf die Schnelle machen können. Georg wollte mir keine Einzelheiten nennen, aber er sei bereits intensiv mit Schutzmaßnahmen beschäftigt. Er wollte auch früher zurück kommen.

Wir sollten uns ansonsten auf unsere Arbeit konzentrieren. Für das Insider-Dinner gibt es noch was zu tun. Der gebuchte Künstler für das kulturelle Programm hat überraschend abgesagt. Ich habe auch schon eine Idee für den Ersatz.‘

Vicky holte einen Fotoband rüber. Agnes schaute anscheinend gar nicht genau hin sondern schlug sofort die erste Seite auf. Auf Vickys fragenden Blick antwortete sie: ‚Ich wollte nur sehen, ob das meines ist, aber da steht keine Widmung.‘

‚Nein, den habe ich von einem befreundeten Verleger. Der sagt, sein zweiter Band wird wohl in 4 Monaten erscheinen, und da wollte er vorab ein wenig Promotion machen. Du kennst diesen Tom Silling?‘

‚Oh ja, ein ganz liebenswerter, sensibler Mann. Mit dem könnte ich vielleicht auch zusammen leben.‘

Überraschung zeichnete sich auf Vickys Gesicht. ‚Wen du alles kennst … aber der ist doch schon über 50!‘ Agnes lächelte nur.

‚Also … ich wollte ihn für unser kulturelles Programm gewinnen. Einige Exponate aus dem neuen Band sollten in unserem Ausstellungsbereich sein. Ein Interview könnte ein Programmpunkt werden. Er kann dann seine Bücher handsignieren und verkaufen. Aber wenn du ihn kennst, könntest du ja mit ihm Kontakt aufnehmen. Vielleicht klappt es ja noch …‘

Beide saßen dann im Arbeitszimmer und erledigten die PC-Arbeiten. ‚Agnes, das wird dich interessieren. Wir haben gerade eine neue Anmeldung für unser Insider-Dinner rein bekommen: Said Meschregi.‘

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