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Sklave
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erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 00:01 IP: gespeichert
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hallo,
die beiden letzten tage waren so erstaunlich, dass ich mich entschlossen habe, sie hier reinzusetzen.
ich trage seit 2 1/2 jahren kgs, seit anderthalb jahren dauernd, seit fast über neun monaten mit einem einzigen (lust-) aufschluss. in der regel trage ich den curve; manchmal, wenn es nicht anders geht, einen bügel, der durch piercings an vorhaut und hodensack geführt, diese zusammenschließt.
der bügel sichert absolut vor geschlechtsverkehr und macht selbstbefriedigung sehr schmerzhaft, der curve ist in allen hinsichten nahezu sicher.
ich denke also, ich habe sowohl eine langzeiterfahrung im tragen wie im keuschbleiben.
seit dem 10.4.05 bin ich also lediglich in den genuss einer einzigen befriedigung gekommen, kürzlich im dezember. (ein kurzer moment von hoher emotionalität und relativ geringer sexueller lust im vergleich zu den vielen emotionen, der vielen lust in den verschlossenen tagen.)
den curve trage - oder besser: trug ich nun also in den vergangenen monaten fast ausschließlich und durchgehend, von kurzen reinigungs- oder erholungsphasen mal abgesehen.
ich möchte hinzufügen, dass ich den curve auf geheiss meiner Herrin trage und nicht mit Ihr zusammen wohne. eine weitere klammer: ohne Sie, ohne Ihren wunsch, Ihre aufsicht und auch manchmal Ihr verständnis würde ich einen solchen einschluss gar nicht schaffen. ich befinde mich mittlerweile jenseits dessen, was meine fantasie sich ausmalen konnte.
soviel zur vorgeschichte.
nun weckte mich gestern früh um halb fünf ein druck da unten: nichts ungewohntes, es passiert in manchen nächten bis zu sieben mal. doch diesmal war es anders, ich hatte einen scharfen schmerz, der sich durch ruckeln nur noch verstärkte. mit dem notschlüssel öffnete ich das schloss, nunmehr ernstlich beunruhigt.
mein ehedem bestes stück zierten kleine, aber deutliche wunden an der rechten seite, der korb des curve hatte plötzlich an der seitennaht spiel - wenig, aber doch etwa einen millimeter. die klebenaht war dabei, sich zu lösen.
ich habe dann gleich den bügel angelegt und versucht, wieder zu schlafen...bis sieben lag ich wach, zutiefst beunruhigt.
nicht nur beunruhigt, weil ich nun das gute teil (ich meine den curve) beschädigt hatte, wenn auch ohne verschulden.
nicht nur beunruhigt, weil die kleinen wunden etwas schmerzten.
sondern beunruhigt, weil ich plötzlich so "nackt" da unten war. weil mir eine sicherheit genommen war. weil mir ein ständiges körpergefühl und auch eine ständige bindung an meine Herrin genommen war.
ich habe überhaupt nicht daran gedacht, die gunst der stunde für ein kleines vergehen zu nutzen, ich hatte urplötztlich nicht mehr das geringste sexuelle gefühl. (während ich eigentlich seit wochen auf einer art präorgasmischem gefühl surfe...)
ich bin dann kurz noch einmal eingeschlafen, aber durch den ganzen tag und zum teil auch heute noch, während der kleber am trocknen und ein neuer korb, diesmal ein 3000, bestellt ist, war ich geradezu destabilisiert. ich befand mich in völliger innerer unordnung.
ich habe natürlich versucht, das ungewohnte gefühl zu analysieren, es in den griff zu kriegen: es ist ja eigentlich nur eine kleinigkeit, ein rein technisches problem. weder wünsche ich, frei zu sein und meine abhängigkeit zu beenden, noch bin ich ja gänzlich ungesichert, durch den bügel.
auch habe ich seit einiger zeit den kg als teil meines körpers angenommen, so dass er zum "nacktsein" gehört und nicht mehr "bekleidungsstück" ist. dass ich ihn vermissen müsste, war mir klar, aber meine verlorenheit lag auf einer ganz anderen ebene.
mir war, als hätte ich plötzlich einen bestandteil meiner identität verloren...tatsächlich habe ich mich auch in allen alltäglichen situationen gestern und heute unwohl gefühlt.
nun ist es ja so, dass die meisten hier (und auch ich am anfang) sich erstmal an das tragen eines verschlusses im alltag gewöhnen müssen - bei mir ist es gerade umgekehrt. alltäglich sind mir die vielen kleinen gesten und behutsamkeiten geworden, mit denen man den kg am körper verbirgt.
destabilisiert...das ist das richtige wort. allgemein destabilisiert. in meinen alltäglichen bewegungen verunsichert, in meinem umgang mit der öffentlichkeit immer leicht gehemmt, meinem natürlichen körpergefühl entfremdet...und einsam.
habe ich manchmal in den tragemonaten sowas wie einsamkeit empfunden, wenn ich die vielen lockungen draußen gesehen habe, von denen ich ja ausgeschlossen bin, habe ich manchmal eine kleine einsamkeit durch die leider viel zu häufige räumliche trennung von meiner Herrin empfunden, so ist gestern eine viel größere einsamkeit eingetreten. als würde ich Ihren griff nicht mehr spüren, als hätte der curve Ihre anwesenheit bedeutet.
nun gut: jetzt habe ich das weitgehend wieder im griff...und mein engsten slips ersetzen etwas von dem sicheren druck der mir fehlt. (ggg)
und ganz bald, vielleicht schon morgen abend, werde ich den curve wieder tragen...wenn Joachims klebetipp hält.
da hier soviel über das tragen von kgs geschrieben wird, hielt ich es für angebracht zu beschreiben, was das plötzliche, von niemandem gewünschte NICHTTRAGEN ausgelöst hat.
und nochwas: das geschehene enthält eine lehre...die vom notwendigen notschlüssel. (oder zumindest einem aufbruchwerkzeug)
bislang habe ich den notschlüssel, den ich immer bei mir tragen muss, nie für so wichtig gehalten, ich habe es eher als störend empfunden, diese kleine versuchung dabei zu haben. seit gestern bin ich da etwas anderer meinug...
jiva
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von jiva am 20.01.06 um 00:06 geändert
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Sklave
sklave von Gillian (aka Yaguar)
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 00:47 IP: gespeichert
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phantomschmerzen nennt man das wohl *schmunzel*
ich wollte dir nur kurz mitteilen - obwohl ich aufgrund meiner viel geringeren tragezeiten (max. 8 wochen), mich kaum da hineinversetzen kann -, daß mir schon gedanken gekommen sind, die in eine ähnliche richtung gingen.
ich bin manchmal, wenn ich Yaguar längere zeit nicht sehen kann, etwas unsicher, wenn ich dann unverschlossen bin. die tatsache, daß Yaguar nicht da ist, wird noch dadurch verstärkt, daß ich keinen k. trage. durch das tragen des k. werde ich an meine Herrin und an an meinen status erinnert. wenn ich in diesen zeiten ohne k. bin, fühle ich mich Ihr noch ferner. es kommt fast einer berührung durch Sie gleich (bitte nicht falsch verstehen).
dabei dürfte ich es doch jetzt richtig krachen lassen ...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von kedo am 20.01.06 um 00:51 geändert beste grüße, kedo
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"der kopf ist rund, damit das denken die richtung ändern kann" francis picabia
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Stamm-Gast
Berlin
Und nun sind wir wie die geworden, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 00:54 IP: gespeichert
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Hallo jiva,
Deine Beschreibung erinnert mich ein wenig an die Metapher von gefangenen Vögelchen, das als die Tür vom Käfig mal offen war, nicht in die Freiheit geflattert ist, sondern im Käfig sitzen blieb...
Du hast ja ein Teil Deines Lebens (und die Verantwortung darüber) an eine andere Person (Deine KH) abgetreten und damit einen Teil Deines früheren Lebens praktisch aus Deinem Bewußtsein ausgeblendet. Ergo "arrangiert" Dein Kopf einiges um, damit Du mit dieser veränderten Situation klar kommst.
Und nun geht Dein "Begrenzer" kaputt - die neue Freiheit kann nicht verarbeitet und "ausgenutzt" werden. Das ganze kann man als eine Art "Schutzreaktion" Deines bisherigen "Verhaltensmusters" angesehen.
Strenggenommen ist ja eine künstliche Enthaltsamkeit (z.B. mit KG) biologisch gegen die Erhaltung der eigenen Art. Ein solches Verhaltensmuster würde ehr früher als später aussterben. Durch eine "sozialen" Faktor (Beziehung KH mit KG-Träger) wird das o.g. "eingeübte" Verhalten in sein Gegenteil umgekehrt - d.h. dass der natürliche Fortpflanzungstrieb durch etwas anderes ersetzt wird.
Bei "frisch" eingeschlossenen KG-Träger kämpfen noch beide Muster um die Vorherrschaft - bei Dir war der "Kampf" ja klar entschieden. Diese Fixierung (Konditionierung) zerbricht nicht so schnell - was Dein Wunsch nach Verschlossensein wohl bestätigt.
Es könnte sein, dass, wenn Du Dich irgendwann entschließen würdest, Dein KG auf Dauer abzulegen, Du eine genau so lange "Ausgewöhnungs-"Phase benötigen wirst. (Puh, was für ein Schachtelsatz.)
Ist das "Krank" - natürlich nicht!!
Und noch viel Spass beim Spielen
Uwe
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Uwe-L am 20.01.06 um 00:55 geändert
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Sklave
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 09:17 IP: gespeichert
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@ kedo:
hey, ob ich mich wirklich schon "amputiert" fühle und phantomschmerzen hab?
und: vielleicht ist es allgemein echt leichter, immer eingeschlossen zu sein (mit hoffentlich ab und an einer wenn möglich gemeinsam erlebten erleichterung), als so rein und raus zu müssen/dürfen?
zumindest für die, die ihren verschluss schon eine weile tragen, also die anfängererlebnisse hinter sich haben?
@ Uwe:
das schwerste bei der erfahrung war, dass sie so plötzlich kam. und nicht durch Sie, die KH veranlasst wurde...und auch nicht durch, sagen wir, einen krankenhausaufenthalt oder sowas.
konditionierung, fixierung, muster: ja, ich stimme diesem vokabular zu. solche dinge gehören ja ohnehin zu einer D/s-beziehung ganz allgemein. auch bei mir, und mit absicht von meiner Herrin dahin geleitet.
mir scheint allerdings, dass die sexuelle kontrolle neben der eigenen motivation der wichtigste schlüssel zu einer solchen beziehung ist (und der ebenso großen motivation der führenden person!), da dadurch triebe angesprochen werden, reflexe, dinge, die auch durch den besten willen nicht so leicht steuerbar sind...
die positive fixierung meiner erotischen sehnsucht auf meine KH habe ich ja reichlich erfahren und genossen (und werde das auch in zukunft ausgiebigst tun dürfen), jetzt aber habe ich, scheint mir, eine negative fixierung erlebt...
gruß,
jiva
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KG-Träger
Wien
Es ist was es ist.....
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 10:41 IP: gespeichert
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Hallo Jiva,
deinen, wie es Kedo ausdrückt "Phantomschmerz" kann ich gut nachvollziehen.
Was ich aber nicht verstehe ist die "negative Fixierung", die du erwähnst durch die Panne mit dem TC erlebt zu haben. Wieso "negative Fixierung"
Habe ich da was überlesen?
verschlossen Grüsse
Muzolino Die intensivsten Spuren die hinterlassen werden, sind nicht zu sehen.....
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Stamm-Gast
Berlin
Und nun sind wir wie die geworden, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 11:42 IP: gespeichert
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Hallo,
ja, die Sache mit der Fixierung....
Da gibt es wie bei einer Medaille zwei Seiten (den Rand lassen wir mal außer acht )
Vorderseite: eigene (mehr oder weniger erzwungene) Enthaltsamkeit - das sexuelle Bedürfnis steht über dem eigenen - die Lust des Partners wird in einer bisher nie dagewesenen Weise erlebt und genossen
Rückseite: die Enthaltsamkeit wird von einer zweiten Person kontrolliert - als "Kompensation" wird der KG als Teil von sich selbst verstanden. Fällt dieses weg, droht der mentale "Schutzwall" umzukippen. Warum dieser "benötigt" wird siehe vorherigen Beitrag.
In dem Zusammenhang stellt sich für mich als nicht KG-Träger und nicht KH eine Grundsatzfrage:
Wie lange würde eine freiwillige, nicht durch eine mechanische "Gedächtnisstütze" geförderte, Zurückhaltung/Enthaltsamkeit bei einem Tei einer Zweierbeziehung funktionieren? Selbstverständlich konzentriert sich der "enthaltsame" Partner voll auf die Befriedigung der (auch sexuellen) Bedürfnisse des anderen Partners!
Diese abendländisch (christliche) Kultur ist schon sehr merkwürdig:
- Die natürliche Sexualität der Menschen wird jahrhundertelang tabuisiert (Sex nur zur Fortpflanzung), aber ab und zu kommt es mal zu "Dammbrüchen" (Renaissance, sechziger Jahre).
- Ein extrem ausgebrägtes Rollenverhalten der Geschlechter. Dann der große "Ausbruch" der Frau - die Emanzipation. Diese dann aber so ins extreme gesteigert, dass schon fast ein perveres Gegenteil herauskommt - Frauen als Soldaten - die Bewahrerinnen und wahren Schöpferinnen des Lebens (Männer bekommen nun mal keine Kinder!!) lassen sich freiwillig, nein wollen von sich aus zu Killerinnen geformt werden, oder wozu ist diese ganze Ausbildung an dem Kriegzeug nötig. (Nein, ich habe freiwillig 3 Jahre gedient und war auch noch stolz drauf...)
- Fragte man vor 100 Jahren Sexualwissenschaftler nach dem weiblichen Orgasmus - Fehlanzeige - den soetwas haben Frauen nicht. Fragt man heute, kommen Antworten, die nicht viel mit der Realität zu tun haben, denn das was in Lehrbüchern steht, ist von Männern (seit wann können Sägefische hobeln!!)
Erst seit kurzer Zeit beschäftigen sich Sexualforscherinnen" mit diesem Thema.
- Suche Mann/Frau doch mal guter erotischer Literatur, in der die sexuellen Techniker zur Befriedigung beider Geschlechter beschrieben ist.
Ja, ja gibts jetzt auch hier, komisch dass das alles nur mit K.. anfängt.
Schon merkwürdig, dass in anderen, kulturell ach so niedrig stehende Kulturen (O-Ton vor ca. 60 Jahren) in diesen Dingen uns um Lichtjahre voraus waren - immerhin sind da einige Werke schon älter als 1000 Jahre.
Tja, mich wundert es da überhaupt nicht mehr, dass ihr die von Euch beschriebenen Erfahrungen macht. Von klein auf wurde Euch (mir natürlich auch) ein Rollverständnis aufgeprägt, aus dem Ihr jetzt beginnt auszubrechen. Die neue Rolle ist nur in kleinen Teilen "ausgearbeitet". (Latex-Fetischisten würden ja auch am liebsten in einer Latexfabrik in Latex-Kleidung arbeiten. Was wünschen sich da eigentlich KH-Träger? Und FKK-Fans als KG-Träger)
Geht man dann ins "normale" Leben zurück (bei wem wissen denn z.B. die Eltern oder andere Verwandte vom Tragen eines KG??), gibt es im Kopf oft Probleme...
Oh je, so lang sollte es nicht werden und es waren auch nur einige Gedanken zu diesem auch sehr ins philosophische gehende Thema.
Und habt trotzdem viel Spass beim Spielen
Uwe
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Sklave
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 19:21 IP: gespeichert
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@ Muzolino:
zugegeben, der begriff ist nicht optimal...gemeint ist das phänomen des vermissens einerseits und andererseits, dass es in diesem moment nichts negativeres gab, als ohne dazustehen und dass in diesem lichte alle noch so zwiespältigen erfahrungen beim langzeittragen allesamt als positive erlebnisse dastenden.
und fixierung eben, weil es mir nicht gelang, aus diesen gefühlsgängen heraus zu kommen, weil ich da ebenso drinsteckte, wie in den gängen beim tragen, wo sich ja auch unausweichlich empfindungen einstellen, gegen die der träger nichts machen kann, denen er ausgesetzt ist.
@Uwe:
ja, das alles mag einladen zu gewissen philosophistiken...und der spaß vergeht mir sicher nicht!
eines nur zu "mehr oder weniger erzwungen": ich habe das gefühl, mich mittlerweile jenseits der grenze des eigenwunsches zu befinden. natürlich besteht nach wie vor die motivation zu gehorchen, dieses große gesamtprojekt mit meiner Herrin weiterzuführen, aber die einzelheiten, auch des kgtragens, empfinde ich manchmal schon als sehr beschränkend. (es ist ja eine ganze lebensweise bei uns, ein tpe, soweit es geht) und das alles, keuschheit und mein sehr fremdbestimmtes leben, ist mittlerweile weiter gediehen, als ich es mir erträumt hätte...nicht, dass ich es anders wollte...es ist eine berauschende erfahrung!
und ohne kg-hilfe wäre meine enthaltsamkeit nicht zu schaffen, fürchte ich...da ich ja nicht in einem unerotischen umfeld lebe, nicht aus desinteresse so brav bin, sondern im gegenteil ein höchst erotisiertes leben führe...
jiva
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Stamm-Gast
Berlin
Und nun sind wir wie die geworden, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:20.01.06 23:45 IP: gespeichert
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Hallo jiva,
nein, der Spass soll Dir nicht vergehen - so wollte ich meinen Beitrag nicht verstanden wissen.
Du machst wahrscheinlich nur eine erste schwere "Sinnkrise" durch. Lass es mich mit einem angehenden Priester (katholisch) vergleichen. Der ändert ja auch mit dem Eintritt ins Seminar sehr radikal sein Leben (Sexualität, Fremdbestimmsein usw.). Da fragt sich der eine oder andere, ob es dass ganze wirklich Wert ist.
Aber letztendlich hast Du Dir selbst ja schon die Frage beantwortet:
Zitat | nicht, dass ich es anders wollte...es ist eine berauschende erfahrung! |
Oder betrachte es ganz sachlich:;
- Vor- und Nachteile eines Lebenes ohne KG
- Vor- und Nachteile eines Lebenes mit KG
Ach ja, Thema Enthaltsamkeit ohne KG:
Das war mehr in die Richtung Selbstdiziplin beim Sex mit der Partnerin gedacht - also ihre Lust, ihre Gefühle, ihre Befriedigung haben absoluten Vorrang! Bis dahin, dass man auf seine eigene Erfüllung verzichtet, um die Konzentration nicht zu verlieren..
Krass - weiss ich selbst - dass ist nicht für uns europäischen "Weicheier" - solche freiwillige Selbstverleugnung findet man wohl nur in speziellen Mönchs-Orden oder ähnlichem in Asien.
Und habt trotzdem viel Spass beim Spielen
Uwe
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Sklave
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:21.01.06 09:00 IP: gespeichert
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Uwe:
nein, das ist nicht die "erste sinnkrise" gewesen. (sie ist ohnehin vorbei, der Curve ist verklebt und ich wieder gesichert.
in den monaten meiner völligen keuschheit habe ich ansätze zu einer solchen krise schon gehabt.
und auch, als ich vor 2 wochen meine aussichten für dieses jahr und die meinung meiner Herrin über sklavenbefriedigung allgemein erfahren hab, habe ich schwer geschluckt und einige tage gebraucht, um mich überhaupt mit dem angekündigten abzufinden.
und: ich denke, der kg hilft mir, die keuschheitsvorstellungen meiner Herrin zu erfüllen. aber dass es funktioniert, dass es weitergeht, das liegt vor allem an meinem willen, an, wie Du es nennst, meiner "selbstverleugnung".
insofern möchte ich den anteil meiner mönchischen arbeit daran nicht zu gering geschätzt wissen...
bei sachlicher betrachtung ist meine entscheidung ohnehin klar, das habe ich ja auch so geschrieben.
ich habe das hier nur angefangen, weil es eine einschneidende negative erfahrung, auch eine außergewöhnliche erfahrung war...aber vielleicht schreibe ich ja auch weiter: darüber, wie es denn ist, solange zeit keusch zu sein...wie es denn ist, überhaupt so zu leben( bei Muzolino lässt sich das ja sehr schön verfolgen)...bisher hatte ich einfach keinen anlass, zu schreiben...wenn es jemanden interessiert...
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Stamm-Gast
Berlin
Und nun sind wir wie die geworden, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:21.01.06 12:52 IP: gespeichert
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Hallo jiva,
darüber schreiben kann eine sehr große Hilfe sein.
Und dass mit den "europäischen Weicheiern" war etwas ironisch gemeint....
Auch negative Erfahrungen bringen uns weiter, auch wenn sie wesentlich schwerer zu Verarbeiten sind. Man darf sich von Ihnen nur nicht unterkreigen lassen.
Alles Gute Für Dich
Uwe
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Sklave
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:24.01.06 17:42 IP: gespeichert
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ich habe eine weile hin und her überlegt, wie denn das mit den negativen erfahrungen ist. helfen sie mir tatsächlich weiter?
meine Herrin wünscht auf jeden fall, dass ich immer wieder solche negativen erfahrungen habe, Ihrer meinung nach sollten sie zu meinem leben gehören...und sei es nur, um einen kontrast zu den vielen schönen erfahrungen herzustellen. deshalb sorgt Sie auch immer wieder dafür, dass ich solche erfahrungen mache.
zu den leichtesten übungen gehört dabei, dass ich manchmal aufgeschlossen, sogar erregt werde...um wieder unbefriedigt im curve zu verschwinden.
Sie hat mir auch im september mal für einen tag den curve entzogen, nicht ohne mir zu verbieten, mich in irgendeiner weise anzufassen...
härter finde ich es, wenn Sie mir verbietet, kontakt zu Ihr aufzunehmen, für 2,3 tage. das kommt aus heiterem himmel heraus, ohne besonderen grund, nicht als strafe.
oder wenn es Ihr aus irgendeinem grund nicht gut geht und ich keine möglichkeit habe, Ihr zu helfen: das sind sehr negative erfahrungen.
wir haben gestern ausführlich geredet, über den stand unserer beziehung, über Ihre ziele, meine träume, meine ängste und schwierigkeiten, auch über den bruch des curve letzte woche.
und Sie sagte, es sei durchaus Ihr wunsch, mich (ab und zu) wirklich leidend, wirklich verloren zu wissen, sogar an der grenze dessen, was ich aushalten kann (ohne die fortführung unserer beziehung zu gefährden!).
dass Ihr das mehr das gefühl gibt, mich zu besitzen, dass Ihr das mehr befriedigung verschafft, als mir körperliche schmerzen zuzufügen.
es war neu für mich, dass Sie das so deutlich ausgesprochen hat. und es wird interessant sein, zu sehen, wie sich das über das nächste jahr entwickeln wird.
tatsächlich empfinde ich die schläge, die striemen als eine erleichterung, als eine art ersatz für die fehlende sexuelle befriedigung. (und als eine sehr emotionale und enge kommunikation zwischen uns.)
Sie meinte nun gestern, dass es Sie interessieren würde, mir keine ersatzbefriedigungen zu verschaffen, mich also in dem "leidenden" zustand zu belassen...mit dem ziel, dass mir die erfüllung meiner aufgaben befriedigung genug sein müsse.
ich weiss nicht, ob das bedeutet, dass in zukunft keine sessions mehr stattfinden werden; es gab sie bisher recht häufig, so oft meine haut es zuließ eigentlich...da werde ich wohl nochmal genauer nachfragen müssen...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von jiva am 24.01.06 um 17:44 geändert
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Sklave
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:25.01.06 16:32 IP: gespeichert
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eben ist mir das datum aufgefallen, 25.1....
ich bin nun schon wieder über 5 wochen verschlossen.
davor waren es 250 tage am stück, dazwischen lag eine befriedigung.
was verändert sich eigentlich an mir durch das dauertragen bzw. die dauerkeuschheit?
erstmal habe ich nach wie vor mit den dingen zu kämpfen, die auch alle anderen curve-, 2000- oder 3000-träger zu schaffen machen: die nächtlichen schmerzen, die gelegentliche unbequemlichkeit beim tragen tagsüber.
das hört, fürchte ich, einfach nie auf.
meine nächte sind weder besser noch schlimmer geworden, ich werde zwischen zwei und siebenmal wach, manchmal drückt es so sehr, dass ich aufstehen und rumgehen muss, dass ich zum kalten wasser greifen muss.
insgesamt aber ist der kg ein teil von mir geworden, wie ich es im eingangsposting schon beschrieben habe. ich denke, dass er für manche leute in meiner umgebung zumindest ahnbar ist - bin aber noch nie darauf angesprochen worden. ich trage ihn eigentlich immer, auch bei meinen gelegentlichen saunabesuchen...wo ich ihn allerdings so gut es geht bedecke. ich stelle mich, bzw. den curve also nicht zur schau. aber ich schäme mich seiner auch nicht. sicher haben ihn hier oder beim sommerlichen baden schon einige leute gesehen - auch hier bin ich nie angesprochen worden. (auf meinen ring an der rechten hand haben mich in den vergangenen 12 monaten mehrmals leute angesprochen...das scheint ein weitaus wichtigeres zeichen zu sein...)
ich habe nicht nur gelernt, mit dem teil nahezu alle lebenslagen zu meistern, sondern besonders seine sperrigkeit und auch die kleinen schmerzen, die er mir zufügt, einzuschätzen...obwohl mir der gelegentlich getragene roi doch schon größere probleme bereitet. da sind die schmerzen ungewohnt und lösen ab und eine kleine beunruhigung aus.
zweimal habe ich den curve abgelegt zu arztbesuchen: einmal zu einer rektaluntersuchung und einmal zu meiner leistenoperation, bei der er eindeutig im wege gewesen wäre. (mir wurde ein katheder gelegt...) bei der rektaluntersuchung hat meine Herrin es mir freigestellt, den curve abzulegen...ich hätte mich damals, glaube ich auch nicht getraut. heute wäre es vielleicht anders, es ist bereits über ein jahr her.
ich denke, es gibt mittlerweile nahezu keine situation mehr, in der ich aus angst vor kommentaren den kg ablegen möchte...das ist ein punkt der entwicklung.
komplizierter ist es, über die emotionale seite der langen keuschheit zu sprechen, einfach weil sich so viele intensive wie auch zwiespältige gefühle einstellen.
beim tragen vergangenes jahr spielte sicher meine "rekordlust" eine rolle: ich konnte mich an der extrem langen tragezeit berauschen. jetzt ist das nicht mehr so, obwohl mir eine längere tragezeit, als letztes jahr bevorsteht (wenn meine unberechenbare Eigentümerin nicht plötzlich eine neue idee hat...)
vielleicht war der aufschluss zu kurz, als dass ich ihn besonders genießen konnte, als dass mein körper sich wieder auf freiheit einstellen konnte: ich habe fast das gefühl, da wäre nie ein aufschluss gewesen. es scheint einfach weiterzugehen. und das nimmt dem verschluss das sensationelle: verschlossen und unbefriedigt zu sein ist jetzt mein alltägliches gefühl, insbesondere da es auch weiterhin, die ganzen kommenden jahre so bleiben soll.
mein körper und auch mein geist stellen sich wohl darauf ein, dass ein orgasmus weitestgehend aus meinem leben gestrichen ist.
die verschiedenen gefühle, die von unglaublicher erregung bis hin zu ziemlicher betrübtheit reichen, kommen und gehen in wellen. ich bin extrem erregbar durch alles, was mit meiner Herrin zusammenhängt, manchmal reicht ein blick auf Ihr foto, von Ihrer stimme, Ihren händen, Ihren lippen ganz zu schweigen.
ich bin erregbar durch die kleinsten details, die ich draußen beobachte...küssende paare, ein attraktives weibliches gesicht, eine hand in einem handschuh, ein schuh, ein duft lösen starke gefühle...und dann wieder über einen zeitraum von tagen, manchmal eine, zwei wochen gar nichts aus.
ich bin meinen fantasien sehr hilflos ausgesetzt: sie sind weniger konkret geworden, weniger fetischistisch, dafür viel reicher, assoziativer. ich nehme an, ich bin viel weniger beeinflussbar durch gängige sm- oder fetischbilder, als zuvor...
und sie kehren irgendwie allesamt immer wieder zu der einen person zurück, die das alles kontrolliert: meine Eigentümerin, die ja die einzige erreichbare person überhaupt ist - die einzige, von der eine veränderung meiner situation kommen kann.
auch die körperlichen reaktionen auf reize sind wellenartig: erst, in der ersten zeit, hat sich mein kleiner schon an der berührung durch den curve aufgerichtet, an dem festen mantel. dann hat es phasen gegeben, in denen außer den nächtlichen erektionen überhaupt nichts sichtbares passiert ist, in denen allerdings in meinem unterleib eine riesige sehnsucht sich platz geschaffen hat...und nach dem aufschluss hatte ich drei wochen lang bei jeder passenden wie unpassenden gelegenheit einen leichten erektionsdruck da unten.
momentan ist es wieder eher ruhig...insgesamt, innerlich wie äußerlich.
es scheint mir, als ginge das alles in zufälligen, nicht steuerbaren phasen vor sich...gefühle kommen und gehen. und ich bin ihnen ausgesetzt.
auch hier bin ich gespannt, wie das laufende jahr sein wird, ein jahr, in dem ich mich wohl an die orgasmuslosigkeit gewöhnen muss...und ein jahr, das auch nichts sensationelles mehr hat, wie das letzte.
und: wenn man erst einmal eine weile eingeschlossen ist, ob mit oder ohne befriedigung, dann denkt man in anderen zeiträumen. die tatsache, verschlossen zu sein verliert insgesamt das außergewöhnliche...und es spielt eine geringere rolle, ob es nun 30 oder 45 tage sind...oder eben 100, 200 oder 300. es wird bestandteil des lebens.
eine nicht geringe wirkung hat übrigens die fehlende kontrolle über seine sexuellen bedürfnisse. wenn man nicht weiss, wann und ob man aufgeschlossen wird...tja, dann ist ein ziemlicher grad an auslieferung erreicht, ganz gleich, ob man oft oder kaum aufgeschlossen wird...
später oder morgen einige weitere müßige gedanken dazu...
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Sklave
Beiträge: 266
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:26.01.06 09:50 IP: gespeichert
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und da schreibe ich schon wieder...ob es daran liegt, dass mein Herrin für ein paar tage in urlaub gefahren ist und ich aus gründen der arbeit hier bleiben musste?
wenn ich mich hier im forum umsehe, dann geht es mir oft so, dass mich beiträge nicht mehr berühren...weil die beschriebene erfahrung so weit in meiner vergangenheit liegt (wenn ich es denn ähnlich wie die/der schreiber/in erlebt habe). es ist manchmal wie eine ferne erinnerung: der erste kg, der erste tag. die ersten ängste, die erste euphorie.
aber am weitesten habe ich mich offenbar entfernt von den vielen szenarien, die beschrieben werden. so sehr ich die aufregung der schreibenden verstehen kann, so sehr ich eine ähnliche aufregung auch selbst erlebt habe - all die kleinen "zwänge", die latexklamotten, die masken, die feminisierung, der "hausputz unter erschwerten bedingungen", die öffentliche vorführung und vieles mehr (ihr versteht, was ich damit meine) - für mich sind das mittlerweile äußerlichkeiten. damit möchte ich all das keineswegs abwerten!
auch ich stehe immer mal wieder mit brustklammern und spikessandalen am bügelbrett oder krieche nackt durchs bad...aber ich habe den eindruck, dass das keinen besonderen unterschied macht. sicher, es ist schmerzhaft, hinderlich...und auch geil...ich empfinde es am ehesten wie eine kleine extrazuwendung meiner Eigentümerin...Sie spricht dann auch manchmal von "versüßung der arbeit" oder Sie ordnet es an, "damit mir nicht langweilig wird", ähnlich wie eine plötzliche erlaubnis, an mir rumzuspielen, ein bisschen nur, natürlich.
und es gefällt mir sehr, damit wir uns da verstehen! ich genieße das schon sehr...obwohl das vergnügen an den schmetterlingsklammern nach etwa einer stunde mehr als zweifelhaft ist...
aber es ist nicht das wesentliche.
das wesentliche sind diese arbeiten an sich. das berühren Ihrer dinge, Ihre augen auf mir, wenn Sie anwesend ist oder das gefühl, nützlich zu sein, wenn ich dabei alleine bin.
ich empfinde in diesen momenten oft einen sehr tiefen frieden. ein gefühl, dass alles am richtigen ort sei, jeder an seinem platz.
ähnlich ergeht es mir, wenn Sie Sich entspannt mit mir unterhält, ich zu Ihren füßen sitzend...und die klammern unter meinem pullover ebenso unsichtbar sind, wie der curve in meiner hose: ich lächle und plaudere, während wir beide wissen, dass ich schmerzen habe...und ein leichter druck Ihres fußes in meiner scham oder ein antippen der brustwarzen mit den fingern mir tränen in die augen treiben.
und dennoch lächle ich ergeben, wenn Sie dann vorgelesen haben möchte...das finde ich schön. und fein.
insgesamt jedoch ist es ein gefühl der harmonie, das mich hält und aufbaut, das mit zuversicht verleiht.
ich verwende bewusst nicht den abstrakten begriff von liebe, obwohl er eigentlich zutrifft - ich versuche, genauere begriffe zu finden: harmonie, hingabe, beidseitige aufmerksamkeit, sehr wichtig auch: die erkennbare lust meiner Herrin, mich zu kontrollieren, zu benutzen, mich nach Ihrer vorstellung leben zu lassen (soweit das möglich ist, wir leben allesamt ja nicht auf inseln, die wir uns exakt nach unsern vorstellungen entworfen haben).
auch die dankbarkeit meiner Besitzerin zu sehen, dass ich Ihr das geben kann - das stille gemeinsame glück, dass wir uns offenbar gefunden haben und weitgehend ergänzen min unseren neigungen. (und natürlich meine tiefe dankbarkeit nicht nur an Sie, sondern...ja, an wen? an das schicksal, an eine höhere macht?...dass Sie mich gefunden, aufgelesen hat. denn es ging mir tatsächlich ziemlich mies vor über einem jahr...und nicht ich habe Ihr meine versklavung angetragen, sondern es war tatsächlich Sie, die die initiative ergriffen hat: Sie hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könne, dass...dieses detail ist für mich immer sehr wichtig gewesen. ich beschäftige mich seit über 2 jahrzehnten mit sm, mit meiner neigung; ich hatte in dieser zeit natürlich eine reihe von beziehungen, die manchmal sogar über einige jahre sehr glücklich waren...aber immer hat sich eingestellt, dass eigentlich ich der antreibende motor der sm- oder D/s-dinge war...dass diese frauen nach einer weile ganz andere ansprüche an mich hatten etwas ganz anderes wollten...da ist es mir schon wichtig, dass diesmal die initialzündung nicht von mir ausging.)
und so konnte sich daraus etwas entwickeln, was eben nicht der befriedigung meiner sehnsucht nach bestimmten szenarien, bestimmten sessions, bestimmten fetischen dient, sondern meiner sehnsucht nach einer möglichst umfassenden lebenssituation entgegenkommt, mit allen konsequenzen, mit allen höhen und tiefen...
und ich nehme an, dass ich aus diesem grund mittlerweile am liebsten die beiträge von schreibern und schreiberinnen lese, die auf ähnliche weise leben. Muzolino, kedo, brave anne...ohne mich über alle andern erheben zu wollen - ich respektiere die wünsche und den erfahrungsstand eines jeden!
jetzt habe ich wieder eine menge geschrieben...und werde es wohl weiter tun.
ich habe sehr lange hier nichts erzählt darüber, jetzt bricht es offenbar heraus...tja, vielleicht hole ich den rückstand ja auf, setze die gemeinde auf den letzten stand und belästige sie dann mit einem tagebuch...
bis bald,
jiva
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Herrin_nadine |
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Sklavenhalterin
Baden-Württemberg
gib jedem menschen seine würde
Beiträge: 7270
Geschlecht: User ist offline
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:26.01.06 11:30 IP: gespeichert
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mich würde es freuen wenn du dich wieder auf den neusten stand bringst.
dominante grüße von
Herrin Nadine
sucht die nicht vorhandenen igel in der kondomfabrik
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Sklave
Beiträge: 266
Geschlecht: User ist offline
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:26.01.06 18:00 IP: gespeichert
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aaahm...Herrin Nadine, ich bin ohnehin auf dem neuesten stand...ich dachte eher daran, EUCH irgendwann auf den neuesten stand zu bringen...obwohl das, wenn ich hier weitermache, ohnehin fließend geschehen wird.
aber danke für Dein interesse.
ein paar worte zu meiner Herrin, da ich nun schon eine weile um Sie rum schreibe, ohne näher auf Sie einzugehen...dabei spielt es doch schon eione recht große rolle, wer und wie Sie ist...oder?
ich nenne Sie "Gräfin" und Sie ist lesbisch.
lesbisch wie in "lesbische frau".
lesbisch wie in "ich stehe auf frauen".
(nun gut, immerhin hat das auch einen ungeahnten vorteil: wir können uns prima über weiber unterhalten...)
Sie hat einige erfahrungen mit männern gemacht und das für nicht sonderlich interessant gehalten. was mich betrifft, so hat Sie zu beginn nichts ausgeschlossen...aber mit der zeit hat sich, ohne, dass Sie dazu noch einmal stellung bezogen hätte, herausgestellt, dass Sie an mir kein sexuelles interesse hat. in keiner weise.
allerdings genießt Sie es extrem, einen mann zu beherrschen und könnte das, sagt Sie, mit einer frau nicht so haben. insofern ist meine stellung ja durchaus einmalig und weitgehend ungefährdet...ich komme Ihren freundinnen nicht ins gehege, und die mir nicht.
dass Sie mit mir sexuell nichts anfangen kann, bedeutet allerdings nicht, dass Ihr mein körper gar nichts sagt: Sie lässt mich reichlich sport treiben und meinen ganzen körper rasieren.
außerdem muss sich jetzt niemand in voyeuristische fantasien verlieren; seit einigen monaten ist Sie fest mit einer (überaus attraktiven) frau zusammen und mit dieser frau wie mit Ihren eher kurzen freund- oder liebschaften davor trennt Sie fein säuberlich bett und peitsche...
kurz: es gibt also keine sexuellen kontakte zwischen uns. keinerlei...nein, das ist nicht ganz richtig: meine erregung kann Sie durchaus genießen...und natürlich habe ich einige male in Ihrer anwesenhzeit, mit Ihrer "unterstützung" kommen dürfen. (meist hat Sie dafür gesorgt, dass das vergnügen mit ausreichend schmerzen verbunden war...)
aber es gibt jede menge zärtlichkeiten, küsse, umarmungen...liebesbeweise eben...und manchmal könnte man uns auch für ein ganz normales hetenpaar halten, wenn wir hand in hand draußen rumlaufen.
wichtig ist auch, dass meine männlichkeit für Sie nichts abstoßendes hat, dass Sie keinen hass und keine feindlichkeit entwickelt.
aber dadurch entgeht mir natürlich etwas, das hier im forum sehr eingehend beschrieben wird: das vergnügen, die lust, meine Herrin zu befriedigen...und ich muss gestehen, dass mir das manchmal schon fehlt. die wenigen momente, in denen ich das schmerzhaft empfunden habe, werden allerdings bei weitem durch die positiven aspekte unserer beziehung aufgewogen.
und es hat, da sind wir uns einig, auch einen großen vorteil: es schafft eine gewisse sexuelle distanz zwischen uns. es erlaubt Ihr (sagt Sie eindeutig) die D/s-beziehung mit einer viel größeren reinheit zu führen, ohne von Ihrem eigenen sexuellen verlangen gestört zu sein.
mein kleiner ist also im wahrsten sinne des wortes das für Sie überflüssigste und nutzloseste teil an meinem körper...aber auch ein dauernder quell sadistischer freuden für Sie.
ich nehme an, die keuschhaltung fällt Ihr leichter, als einer frau, die Ihrem männe ab und an spüren möchte...
und wenn Sie mein teilchen "unnützes ding" nennt, so ist das nicht spielerische oder ernstgemeinte verachtung, sondern schlicht eine tatsache, etwas recht emotionsloses.
es stellt sich da natürlich auch die frage des cuckolding: eigentlich trifft es ja nicht zu. und doch gibt es natürlich leise anklänge, wenn Sie, wie jetzt, einige tage urlaub mit Ihrer freundin genießt, während ich brav hier weiterarbeite...man kann sich vorstellen, dass dabei auch sex im spiel ist...
es ist eher so, dass es mich erregt, dass Sie alle sexuellen freiheiten genießt, während ich verschlossen bin, dass Sie am ende eines monats gewissermaßen 25 oder 30 zu null führt...
und ich empfinde eine ziemlich tiefe freude und auch befriedigung, wenn ich sehe, dass es Ihr einfach gut geht...dass Sie ein erfülltes leben führt.
konkrete cuckolding-situationen gibt es wohl schon, sie werden nur nicht so genannt: wenn ich abends um halb elf einen gewaltigen wäschekorb bekomme und Sie Ihre wohnung verlässt, um die nacht mit ihrer freundin zu verbringen, dann kann ich mir beim bügeln wohl ausmalen, was geschieht...
eifersucht? jein...ein wenig davon habe ich manchmal schon verspürt...wenn ich das gefühl hatte, dass "die andere" Sie zu sehr in beschlag nimmt, wenn ich mir vernachlässigt vorkam. aber derzeit habe ich da keine probleme. und da über allem steht, dass Sie Sich glücklich und vor allem von mir nicht eingeengt fühlt...ist es einfach ihr recht, das zu tun.
es erregt mich übrigens im gegensatz zu vielen männern nicht besonders, mir frauen beim sex miteinander vorzustellen...es ist eher das wissen darum, dass Sie Sich nimmt, wozu Sie lust hat...auch ein Dominantes verhalten.
allerdings muss ich sagen, dass Sie nie einen zweifel an der wichtigkeit meiner anwesenheit in Ihrem leben gelassen hat. und dass Sie, wenn mir etwas schwer gefallen ist, immer offen mit mir darüber gesprochen hat. Sie hat bisher, in dem etwas mehr als einem jahr nicht einmal ein gespräch mit mri abwgewürgt, wenn ich das gefühl hatte, tatsächlich ein problem zu haben.
das rechne ich Ihr sehr hoch an: diese fähigkeit, nicht aufbrausend oder beleidigt zu sein, sondern sofort auf mich einzugehen.
und es lässt mich genau prüfen, ob ich denn tatsächliche not verspüre, bevor ich mit sowas anfange. dieses verständnis ist zu kostbar, um es launen auszusetzen.
bis bald,
jiva
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m_MP |
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Stamm-Gast
Beiträge: 1438
Geschlecht: User ist offline
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:26.01.06 20:59 IP: gespeichert
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Hallo jiva,
mir ist schon klar, dass es wohl in allererster Linie Dir gut tut im Moment so zu schreiben ...
... aber trotzdem "Danke" für soviel Oeffnung und Einblicke in Dein Leben. Für solche "Tiefen" - aus denen jeder etwas mitnehmen kann - bin ich gerne hier im Forum.
Lieben Gruss
miriam_MP
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Sklave
sklave von Gillian (aka Yaguar)
Beiträge: 1608
Geschlecht: User ist offline
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:26.01.06 21:22 IP: gespeichert
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Zitat | wenn ich mich hier im forum umsehe, dann geht es mir oft so, dass mich beiträge nicht mehr berühren...weil die beschriebene erfahrung so weit in meiner vergangenheit liegt ...
ich beschäftige mich seit über 2 jahrzehnten mit sm, mit meiner neigung ...
und ich nehme an, dass ich aus diesem grund mittlerweile am liebsten die beiträge von schreibern und schreiberinnen lese, die auf ähnliche weise leben. Muzolino, kedo, brave anne...
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lieber jiva,
ich muss leider zugeben, daß ich im umgekehrten sinne mit deinen gedanken manchmal die gleichen schwierigkeiten habe, wie du mit den beiträgen ganz_neu_entdeckender. *lächel* ich komme ab und an nicht mit. nicht das ich es nicht verstehen würde, aber ich habe den eindruck doch noch ganz wo anders zu stehen. 2 jahrzehnte erfahrung, davon bin ich weit entfernt. ich verstehe deinen hinweis, ich kenne es mitunter auch. mit Yaguar werden es im frühjahr zwei jahre, plus ein halbes jahr mit einer anderen dame, plus einiger kurzer erfahrungen. alles andere war mentale beschäftigung mit dem großen thema bdsm.
daher freut es mich, daß du mich - und ich nehme an, du meinst unsere beschreibungen und unsere gemachten erfahrungen - in deiner aufzählung erwähnst.
ansonsten kann ich nur miriam_MPs worte bestätigen. beste grüße, kedo
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"der kopf ist rund, damit das denken die richtung ändern kann" francis picabia
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Sklave
Beiträge: 266
Geschlecht: User ist offline
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:27.01.06 01:37 IP: gespeichert
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hm, miriam...
das gibt mir schon zu denken...dass es in allererster linie mir gut tut, so zu schreiben...mag sein, ich weiss es nicht.
ich bin nun schon eine lange zeit mitglied hier im forum und habe mich die ganze zeit sehr zurückgehalten, habe kaum je über anderes geschrieben als technische probleme. oder anderen unterstützung in ihrem schreibem versucht zu geben.
bei genauerem nachdenken mag es wohl so sein: mich mitteilen zu wollen in einem forum, das mich wirklich interessiert.
und: kedo:
ja, es ist wirklich ein langer weg. und manches von dem was ich da schreibe, mag nicht ganz nachvollziehbar sein, sogar für dich. und ich meine das aufrichtig, dass ich aus betrachtungen und erlebnissen ähnlich lebender wie ich eine ganze menge ziehen kann.
es ging mir allerdings, wie du wohl weisst, keineswegs darum, die erfahrungen anderer abzuwerten! es hat zu jedem zeitpunkt jede erfahrung ihren platz. letztlich ist auch mein weg ja nichts anderes, als eine aneinanderreihung von glücklichen und weniger glücklichen erfahrungen.
ich habe halt das gefühl, dass ich einiges mitteilen möchte.
und das werde ich wohl in den nächsten tagen weiter machen...
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Gast Berlin
0 User ist offline
0
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:27.01.06 11:01 IP: gespeichert
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Hallo jiva,
ich kann mich miriam und kedo nur anschließen, ich freue mich, dass Du das Mitteilungs-Gen entdeckt hast, an dessen Existenz Du vor ein paar Wochen gezweifelt hast. Es muss irgendwo geschlummert haben, rezessiv-devot.
Vielen Dank, dass Du uns an Deinen spannenden und intensiven Erfahrungen ein bisschen teilhaben lässt.
Grüße von nathanael
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Sklave
Beiträge: 266
Geschlecht: User ist offline
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RE: erstaunliche erfahrung
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Datum:27.01.06 15:10 IP: gespeichert
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nathanael: rezessiv-devotes schlummern eines mitteilungsgens...klingt super!
tatsächlich habe ich ein kleines coming-out-gefühl. ich habe mein leben noch nie in solcher form mit so vielen menschen geteilt, sicher nicht diesen aspekt meines lebens.
und ich hätte nicht geahnt, wie gut es tut, wenn interessierte leute nettes schreiben, aufmunterndes. da ist immer diese angst, andere durch komplizierte sachverhalte zu langweilen...aber es ist halt nicht nur schwarz und weiss. es ist sogar vieles von tag zu tag anders. was ich heute empfinde und sogar behaupte, kann morgen teilweise oder völlig anders sein. oft widerspreche ich mir selbst.
das ist nicht inkonsequent, glaube ich, sondern hat mit der intensität und vielfalt der erlebnisse eines kgs und eines D/s-verhältnisses überhaupt zu tun.
das leben an sich ist nun mal nicht eine geile phantasiegeschichte.
aber ich bin so nah an meinen vorstellungen eines lebens innerhalb von D/s wie noch nie bisher in meinem leben...möge es lange, lange weitergehen!
es ist diese (mit meiner Herrin geteilte) gewissheit, dieses grundgefühl, dass wir das richtige tun, das im tiefsten inneren gewünschte, was mich immer wieder aus den momenten der schwäche, der desorientierung herausholen...und mir die kraft geben, diese momente unbeschadet zu überstehen.
manchmal denke ich, in den vielen glücklich-frustrierten momenten genieße ich, aber lernen tue ich an den hindernissen...
ach so, fast vergessen über dem philosophieren und nabelbetrachten: der 3000 ist da und angelegt...meine güte, ist der klein und eng...mal sehen, was das gibt...
jedenfalls fühlte sich der curve dagegen an, wie ein freigehege...
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