Autor |
Eintrag |
Erfahrener
Beiträge: 28
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:12.02.12 20:35 IP: gespeichert
|
|
Hallo Dani,
ich habe mich nun bis zum neuesten Teil vorgelesen. Du hast hier eine sehr schöne und spannende Geschichte eingestellt.
Vielen Dank dafür.
|
|
Story-Writer
Semper firma occlusa!
Beiträge: 225
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:12.02.12 22:00 IP: gespeichert
|
|
Auch heute möchte ich allen für ihre Grüße und Kommentare danken. Allerdings, es gibt da ein kleines Problem. Man kann es nicht allen recht machen! Nun ja, ich muss zugeben, was ich in den letzten Abschnitten ´serviert´ habe, ist für den einen oder anderen wohl schlecht zu verdauen. Mancher mag sich fragen: was soll das jetzt? Wieso diese vollkommen unerwartete, härtere, Entwicklung der Geschichte?
Wieso, warum und weshalb. Ja doch, ja! Wie sagte der ´Alte´ in ´Das Boot´? "Jetzt wird´s psychologisch!" Eine gute Geschichte verlangt nach einer Entwicklung der Protagonisten, sonst ist sie nichts wert. Wir wollen schließlich nicht, Seite hoch und Seite runter, immer denselben Stuss lesen, oder?
Leider bedeutet das, dass meine Leser sich bis zum Ende werden gedulden müssen - und darüber hinaus. Ja, es gibt eine Erklärung für alles, aber ich kann sie leider nicht hier und heute offenlegen. Ich kann nur hoffen, dass meine Leser nicht zu denjenigen gehören, die bei einem Krimi das Buch von hinten lesen, weil sie die Spannung nicht mehr aushalten. Übt Euch in Geduld!
Mich hat es sehr gefreut, dass scheinbar neue Leser hinzugefunden haben! Darf ich noch einmal erwähnen, dass diese Geschichte hier bereits die Fortsetzung der Geschichte ´Herbstferien´ ist, die ich letzten Winter im Forum veröffentlicht habe? Und einem alten Freund möchte ich davon abraten, selber so lange keusch zu leben, wie Daniela in ihrem Keuschheitsgürtel verbringen muss; denn sooo lange wird es ihm bestimmt nicht gefallen!
Zum Schluss möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass die nächsten beiden Teile möglicherweise nicht zur gewohnten Zeit kommen, da ich verreist sein werde. Sie kommen, aber vielleicht etwas früher oder später!
Eure Dani
PS: Ganz im Vertrauen und unter uns: Klaus hat nichts gegen seine Feminisierung! Er findet das eigentlich alles ganz spannend, aber das würde er Euch gegenüber niemals zugeben! Und: warum und wieso und weshalb? Da werdet Ihr noch ein wenig warten müssen....
--
März III.
Sie war sauber und frisch. Sie hatte lange schlafen können an diesem Samstag. Nach dem Aufstehen geduscht, dann gefrühstückt. Eine Scheibe Toast, ein Glas Apfelsaft. Dann hatte sie sich wieder in ihr Zimmer zurückgezogen und gewartet.
Ihre Mutter hatte vorsichtig angeklopft. Sie trug einen schwarz glänzenden Gymnastikanzug und sah trotz ihrer 43 Jahre immer noch verdammt gut aus. Beneidenswert gut, wie Monika fand. Vielleicht aber lag es nur daran, dass sie nicht so viel Schokolade aß, wie sie selber. Sie glaubte zwar immer noch, dass Schokolade gesund war, aber wann hatte es jemals etwas gegeben, das lecker und gesund war, fragte sie sich. Zumindest so, dass es sich nicht gleich auf die Rippen legte.
"Alles in Ordnung, Schatz?"
Monika nickte bloß. Ja, alles war wie immer. Aber sie war sich nicht mehr sicher, ob das auch bedeutete, dass es in Ordnung war. Sie sah, dass ihre Mutter das neue Korsett mitgebracht hatte. Sie zog sich aus. Nackt stand sie vor ihrer Mutter. Es war so wie immer. Vielleicht aber auch nicht.
"Mama, ich..." Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Es war unmöglich, ihnen artikulierte Laute zu geben, sie aus ihrem Mund hervorkommen zu lassen.
"Schsch..." Ihre Mutter legte ihr einen Finger auf die Lippen. "Nicht!" Sie fasste sie bei den Schultern und drehte sie, trotz leichten Widerstandes, behutsam um. Von hinten legte sie der Tochter das neue Korsett um die Taille. Sie griff nach, fasste die beiden Hälften links und rechts und hakte die steife Planchette zu. Als nächstes zog sie die Schnüre locker an, bis ein langes Stück überflüssiger Schnur zu beiden Seiten herabhing. Dann schob sie einen festen Schnürschutz unter die Schnürung. Es würde schöner aussehen so.
Monika spürte, dass es nicht mehr so war, wie früher. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter hatte sich im letzten Jahr verändert. Was früher normal war, weil sie nicht verstand, es zu hinterfragen, hatte nun einen schalen Geruch bekommen. War es der Geruch von freigesetzter Sexualität?
Sie hielt den Atem an, als ihre Mutter begann, sie in dieses neue, viel steifere Korsett einzuschnüren. Gleichzeitig merkte sie, wie ihr Herzschlag beschleunigte, wie das Herz den Körper mit zusätzlichem Sauerstoff versorgen wollte, den die eingeschnürte Lunge nicht mehr liefern konnte. Sie schloss die Augen, ließ sich fallen in diesen atemlosen Zustand, ließ das Kribbeln in ihrem Körper stärker werden, je stärker die Mutter die Korsettschnüre anzog.
Schon bei ihrem alten Korsett hatte sie es gespürt, hier aber war es viel deutlicher. Der seltsame Wunsch, immer enger geschnürt zu werden. Lag dem ein geheimes Back-to-the-vomb-Wünschen zugrunde? Oder brachte die verringerte Sauerstoffzufuhr zum Gehirn nur diese Euphorie mit sich?
Pia verknotete die Schnüre im Rücken ihrer Tochter. Es war weniger eng als Ende Dezember, aber im Moment ging es nicht weiter. Diesmal würde sie es langsamer angehen lassen, aber dafür länger durchhalten. Von hinten umarmte sie die Taille ihrer Tochter, die sichtlich um Atem rang.
"Muss es so eng sein, Mama? Ich krieg ja gar keine Luft!"
"So lange du noch protestieren kannst, bekommst du wohl noch genug Luft. Außerdem ist es nicht einmal so eng, wie noch letztes Mal. Du hast ganz einfach zugenommen. Selber Schuld!"
Monika wusste, dass ihre Mutter recht hatte. "Wieder für eine ganze Woche?"
"Nein. Diesmal nicht." Die Mutter zögerte eine kleine Weile, dann sprach sie weiter, immer noch hinter ihr stehend. Ihre Hände begannen, sanft die festen Brüste der Tochter zu umspielen. "Weißt du noch, was du vor einiger Zeit gesagt hattest? Dass du eine erwachsene Frau bist?"
Monika wusste es noch.
"So ganz stimmt das aber nicht. Um vom Mädchen zur Frau zu werden bedarf es mehr als das richtige Alter zu haben." Wieder legte sie eine kleine Pause ein. "Ich habe einen Godemichet für dich! Es ist Zeit...."
Monika verstand nicht, wovon die Mutter sprach. Das Wort Godemichet hatte sie noch nie gehört.
Die Hände ihrer Mutter suchten ihre Spalte. Wie immer konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass ihr Körper lustvoll reagierte.
"Es wird Zeit," hauchte ihre Mutter in ihr Ohr. "Du musst wissen, wie es ist!"
Es wurde immer rätselhafter. Ihre Mutter ließ von ihr ab und entnahm einer Schachtel einen länglichen Stab aus klarem Glas. Wie Monika sehen konnte, war dieser an der Oberfläche mit vielen hervorstehenden Noppen besetzt.
"Du hast einen Dildo für mich gekauft?" Es fröstelte sie.
"Ach ja, so nennt ihr das ja heutzutage. Ich fand immer das französische Wort viel schöner." Pia räusperte sich leicht. "Es ist an der Zeit, dass du weißt, wie es ist, wenn ein Mann sein Ding..." Sie sprach nicht weiter. Es hatte sie bereits übermenschliche Kraftanstrengung gekostet, so weit zu denken.
"Ich will nicht, dass du es das erste Mal mit einem Mann erlebst. Es ist nicht schön. Es ist brutal und tut weh. Irgendein dummer Kerl liegt auf dir, flüstert dir dummes Zeug ins Ohr und folgt dann seinem Trieb, egal, ob du soweit bist, oder nicht. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir es heute machen. Ja, wir beide. Ich habe dich geboren und zu meinem Kind werden lassen, ich will dich auch zu einer Frau werden lassen. Komm...." Sie sagte nicht: meiner Frau, aber hören konnten es dennoch beide.
Monika war starr vor Schreck. Ihre Mutter wollte....
Es war sanft und zart, aber es tat trotzdem weh. Monika biss in ihre Bettdecke. Dann verspürte sie zum ersten Mal in ihrem Leben, wie etwas seinen Weg in ihre Vagina fand, langsam und vorsichtig tastend, aber kalt und tot. Die vielen Noppen reizten ihre Scheide, sie zuckte zusammen, als das gläserne Ding, geführt von ihrer Mutter, immer tiefer in sie eindrang.
"Halte ihn fest!" Die Stimme ihrer Mutter drang wie durch einen Nebel an ihr Ohr. Monika griff zu, wusste nicht recht, was sie mit dem Ding machen sollte. Vorsichtig begann sie, sich damit zu stimulieren.
"Nicht! Lass das!" Ihre Mutter schob ihren Keuschheitsgürtel über ihre Hüften, zog ihre Hand weg von dem ungewohnten Eindringling und begann, den Schrittreifen ihres KGs darüber zu befestigen. Dieser drängte den gläsernen Dildo noch tiefer in den Schoß der jungen Frau.
Pia zog ihre Tochter von deren Bett hoch. "Komm, lass uns nach unten gehen!" Sie zog ihre Tochter mit sich, ohne auf deren Einwände zu achten, denn Monika glaubte, mit diesem Ding in ihrem Leib keine zehn Schritte gehen zu können, geschweige denn, die Treppe hinab.
Monika sah, was die Mutter bereits in ihrem Schlafzimmer herausgelegt hatte: den Doppelknebel! Sie hasste das Teil, denn es nahm ihr jegliche Möglichkeit, sich in irgendeinem Loch, in einer dunklen Ecke zu verkriechen, bis es vorüber war. Trotzdem öffnete sie bereitwillig den Mund, als ihre Mutter ihr den Knebel anlegte, und sie sah zu, wie ihre Mutter anschließend den zweiten Ball in ihren eigenen Mund schob und den Riemen fest um ihren Nacken schnallte.
Pia kam langsam zur Ruhe. Sie hatte es getan, und ihre Tochter vor einem eher dummen Ereignis bewahrt. Und mit dem Knebel hatte sie eine symbolische Nabelschnur hergestellt, etwas, das sie und Monika für eine Stunde miteinander verbinden würde. Eine Stunde, bis der Eiswürfel die Schlüssel für die kleinen Schlösser wieder freigeben würde, mit denen sie die Knebel abgeschlossen hatte.
Für sie würde es eine schöne Stunde werden, und schon begann sie, den Körper ihrer Tochter von oben bis unten zu liebkosen. Wer, wenn nicht sie als Mutter, hatten denn überhaupt das Recht dazu?
Beide versanken in einer ganz anderen Welt. Keine hörte das nervtötende Piepsen von Monikas Handy, das, mit kurzen Unterbrechungen, immer wieder ertönte. Bis der unbekannte Anrufer aufgab.
Später am Tage hatte Monika sich wieder in ihr Zimmer zurückgezogen. Am liebsten wäre sie rausgegangen, hinaus in den sonnigen Spätnachmittag, aber dieses Ding steckte immer noch in ihr. Sie hatte sich angezogen und auf einen Stuhl gesetzt, denn ihr Bett war jetzt, wo sie immer noch das Korsett trug, viel zu unbequem. Der Stuhl war aber auch nicht viel besser. Also stand sie auf und ging ein paar Schritte, was sie aber sogleich wieder bereute. So konnte sie einfach nicht richtig gehen!
Und nun fühlte sie sich plötzlich gar nicht mehr frisch und sauber. Nein, sie war schmutzig. Eine schmutzige junge Frau! Noch einmal versuchte sie verzweifelt, den harten Dildo loszuwerden, aber sie kam damit einfach nicht am eng anliegenden Schrittreifen ihres Keuschheitsgürtels vorbei.
%%%
Warum ging sie den nicht an ihr Handy? Jetzt gab er es auf. Seit Stunden hatte er versucht, Monika zu erreichen, hatte aber keinen Erfolg gehabt. Lange glaubte er nicht mehr, es aushalten zu können. Die beiden Schenkelbänder hatten für Schlafprobleme gesorgt, denn sie unterbanden jegliche freie Bewegung. Außerdem hatte er festgestellt, dass er mit diesen verdammten Dingern an seinen Beinen keine Hose mehr anziehen konnte. Auch hier zu Hause nicht.
Was ihn aber wirklich in den Wahnsinn trieb war der stählernen BH mit den darunterliegenden Stachelkugeln. Mindestens eine Stunde lang hatte er noch am Freitagabend versucht, wenigstens diese ätzenden Kugeln irgendwie unter der Kante des BHs hindurchziehen zu können, aber dieser lag viel zu fest auf seiner Brust, als dass er auch nur einen Finger hätte darunter bekommen können.
Die Kugeln waren zwar klein, hatten aber gerade deshalb unter den Halbschalen genug Spielraum, um lustig herumzuhüpfen. Seine Brust brannte wie Feuer, er hatte nicht einmal die Möglichkeit, irgendeine lindernde Salbe aufzutragen. Vorsichtig zog er sich an, den nervigen Petticoat konnte er liegen lassen, denn es war noch nicht warm genug. Aber viel Auswahl hatte er nicht. Er entschied sich für einen langen Jeansrock, dann ordnete er seine Perücke, zog seinen Mantel an und verließ seine kleine Wohnung. Ein Ziel hatte er nicht. Zumindest kein machbares, wie er dachte.
Er brauchte irgendetwas, das ihm die Schmerzen und den kaum noch zu ertragenden Frust nahm. Etwas Flüssiges, dachte er und ging, sehr vorsichtig und leicht auftretend, zum nächsten Supermarkt, der noch geöffnet hatte. Viel war nicht mehr los, aber an und für sich war ihm die Anonymität einer geschäftigen Mittagsstunde lieber.
Was sollte er kaufen? Er kannte sich nicht richtig aus, aber Whisky war immer gut. Leider konnte er sich den guten Black Label nicht leisten, aber es gab ja auch noch andere Sorten. Er legte eine Flasche in seinen Korb, suchte noch ein Fertiggericht aus, das er in der Mikrowelle aufwärmen konnte, und ging dann zu der jungen Frau an der Kasse. Eine Neue, wie er an ihrem Neu-im-Job-Schild lesen konnte.
"Haben Sie einen Ausweis?"
"Einen Ausweis?" fragte er mit leiser Stimme zuück. Er sprach nicht gern, wenn er als Frau unterwegs war, hatte es aber doch so halbwegs gelernt, seine Stimme zu beherrschen.
"Ja. Wir dürfen keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 verkaufen."
Er erschrak. Ja, er hatte einen Ausweis, aber Barbara hatte keinen. Er schloss seine Augen, überlegte den Bruchteil einer Sekunde, der ihm aber schon wie eine halbe Ewigkeit vorkam, dann griff er in seine Tasche. Heute Abend war ihm wirklich alles egal, und dieses diensteifrige Mädchen sollte seinem Spaß nicht im Wege stehen.
"Oh, tut mir leid. Aber da haben Sie wohl aus Versehen den Ausweis von ihrem Freund eingesteckt!"
War seine Verkleidung denn wirklich so gut? Es war nicht zu fassen. Dann aber nahm er sich ein Herz und sagte mit seiner normalen Stimme: "Erschrecken Sie bitte nicht! Das ist durchaus mein Ausweis. Ich bin unterwegs zu einem... zu einem Kostümfest. Ich hoffe, das macht keine Schwierigkeiten!"
Die junge Frau an der Kasse sah erstaunt auf, korrigierte den Sitz der Brille und gab ihm seinen Ausweis zurück. "Oh, Sie sind das?? Entschuldigen Sie bitte, wir haben nicht so oft Trans..." Sie schluckte den Rest des Wortes runter, nahm sein Geld entgegen und gab das Wechselgeld zurück. Zusammen mit einem langen Blick. "Sie sehen geil aus, wenn ich das mal sagen darf. Wenn Sie wollen, ich hätte in zehn Minuten Feierabend!"
Er lächelte sie an. Nahm sein Wechselgeld und steckte es ein. Das kleine Kompliment hatte ihm gefallen. Aber was hätte er sagen sollen? Dass er bestimmt gern mit ihr eine schnelle Nummer...?
Klaus trat nach draußen. Ein warmer Lufthauch umwehte seine Nase. Woher mochte dieser so plötzlich kommen? Gleich nebenan war ein Kino. Vielleicht sollte er einmal die Kinoplakate studieren? Er ließ sich Zeit damit. So toll war es nun auch wieder nicht, allein zu Hause zu sitzen und sich seinen Kummer wegzusaufen!
%%%
Ihre Mutter hatte sie erst nach Stunden von dem gläsenen Stab befreit. Sie hatte spüren sollen, wie es war, wenn ein Mann eine Frau nahm. Jetzt wusste sie es. Jetzt wusste sie, wie es war, wenn ein gläserner Mann eine Frau nahm. Aber gab es gläserne Männer?
Monika fühlte sich nicht gut. Ihre Scheide brannte, ihre Taille schmerzte, denn immer noch steckte sie im neuen Korsett. Die Mutter hatte nur den Dildo entfernt, den Keuschheitsgürtel aber belassen.
Irgendetwas war ihr entglitten. Sie wusste nicht mehr, wer die Ereignisse steuerte, wessen Denken überhaupt all dem zugrunde lag. Ihre schelmische Idee vom vergangenen Herbst war es schon lange nicht mehr. Nein, ein Spiel war es nicht mehr, nur dass hier, im realen Leben, nirgendwo ein Game-over-Schild auftauchte.
Sie musste so schlafen, wie sie war. Verängstigt. Unbefriedigt. Bisher hatte es Spaß gemacht, den Schlüssel für zwei andere Menschen zu besitzen, aber seit jemand anders ihren eigenen Schlüssel in Händen hielt, hatte sich alles in einen grundlosen Sumpf verwandelt.
%%%
"Was..." Er machte den Weg frei, ohne Fragen zu stellen. Nein, Klaus hatte nicht bemerkt, dass ihm jemand gefolgt war. Er hatte, wie seit Monaten schon, immer nur darauf achtgegeben, nicht aufzufallen. Niemand sollte wissen, dass er ein Mann war. Aber er hatte nicht aufgepasst. Jemand wusste es jetzt.
"Kostümfest?", fragte sie mit leiser Stimme.
Klaus vernahm den süßen Hauch ihres Atems. Selbst hier, im dunklen Treppenhaus, konnte er sehen, dass sie gut aussah. Er schüttelte den Kopf.
"Ich bin Ihnen gefolgt..."
Ja, das konnte er sehen. Was aber wollte sie hier?
"Wohnen Sie hier oben?" Sie ging die Treppe hoch, ohne sich nach ihm umzusehen. Klaus blieb immer noch stehen, unfähig sich zu etwas zu entscheiden. Sollte er sie gleich rauswerfen, oder doch erst nach einem Whisky? Ein matter Lichtschein fiel aus seiner geöffneten Wohnungstür auf den Vorplatz, dann ein Schatten. Ein nackter Schatten. Er war verblüfft, dass eine Frau sich so schnell ausziehen konnte. Bei ihm dauerte es immer länger. Aber er war ja auch keine Frau. Was wollte sie von ihm, das brauchte er sich nicht länger zu fragen.
"Komm!", flüsterte sie, wie um die Dunkelheit nicht zu zerstören.
Klaus wandte einen alten Trick an. Er kniff sich fest in den Arm. Es tat weh und der nackte Schatten fesselte ihn immer noch.
Leise schloss er die Wohnungstür hinter sich. Nie zuvor hatte er etwas ähnliches erlebt. Kaum dass eine Frau je ein Auge auf ihn geworfen hätte.
Sie schmiegte sich an ihn. Sein weicher Mohair-Pullover ersetzte das Fell eines Haustiers. "Oh!" sagte sie, als sie seine harten Brustschalen spürte. Irritiert ließ sie von ihm ab.
Klaus schloss die Augen. Nicht hinsehen, sagte er sich. Es ist nur ein Traum.
"Stehst du auf so etwas?" Sie hatte in einer Ecke den großen Petticoat entdeckt, den Klaus achtlos dort hingeworfen hatte.
Er musste hinsehen. Sie hatte den Petticoat angezogen, ihre Hände spielten mit dem steifen, raschelnden Stoff. "Stehst du auf so etwas?" wiederholte sie sich.
Klaus schüttelte den Kopf. Konnte er überhaupt noch sprechen? "Nein, ich stehe eher auf Dirndlkleider." Warum er es gesagt hatte, wusste er nicht. Es war einfach so rausgerutscht.
"Dirndl sind scheiße! Würdest mich wohl gern in so einem Teil sehen?" Sie blickte ihn schelmisch an. Ihre Hände spielten immer noch mit dem Petticaot; ihre Blöße blieb unbedeckt. "Aber nur, wenn du ganz lieb bist! Hast du auch ein Dirndl?"
Wieder schüttelte er den Kopf. "Hast du denn eins?"
"Leider. Ich wurde letztes Jahr zu so einem Fest eingeladen, wo alle Mädchen Dirndl tragen mussten."
Er fragte nicht weiter. Vielleicht hatte er sie sogar gesehen. Dann nahm er sich ein Herz. "Was willst du?"
Sie kam wieder näher. "Ich will, dass du den hier anziehst!" Sie stieg aus dem bauschigen Petticoat und hielt ihn ihm hin. Automatisch griff er zu. Schon hatte sie den Knopf an seinem Jeansrock geöffnet, schon war der Reißverschluss an der Reihe. Dann zog sie seinen Rock über seine Hüften. Sein Slip war zu sehen, ein weißer Satinslip mit zierlicher Spitze. Silbern schimmerte es darunter hervor.
"Oh!" sagte sie, als sie sah, was er trug. Ihre Hand griff in seinen Schritt, aber da war nichts, was sie hätte in die Hand nehmen können. "Du hast hoffentlich den Schlüssel für dieses seltsame Ding?"
Er schwieg. Aber sein Blick, den er auf den Boden gerichtet hatte, war Antwort genug.
"Nicht? Du hast keinen Schlüssel? Aber dann..." - sie griff erneut in seinen Schritt - "... dann kannst du das hier gar nicht merken?"
Er wünschte sich ein Loch im Boden, in das er hätte hineinspringen können.
Neugierig zog sie seinen weichen Pullover hoch. Diesmal sagte sie nicht Oh!, als sie seinen metallenen BH sah. Mit beiden Händen griff sie zu, drückte und schob und zerrte die beiden Stahlhalbschalen um zu sehen, ob sie sie würde abstreifen können, aber es ging nicht. Sie sah, wie er sich auf die Lippen biss und blass wurde. "Das scheinst du aber schon zu spüren!"
Sie legte sich auf sein Bett. Es war keine Frage, was sie wollte. "Komm, nimm mich!"
Tränen liefen ihm aus den Augen. Er legte sich auf sie, aber sie stieß ihn wieder zurück.
"Nein, so doch nicht! Geht doch nicht, oder? Sie drückte seinen Kopf tiefer, legte verführerisch ihre Beine um seinen Hals. "Komm, schäm dich nicht. Ich mag Männer in Röcken!"
"Ich bin kein..." Aber da hatte sie bereits seinen Kopf fest auf ihre Scham gedrückt. Für Klaus mochte sie ein wunderbarer Traum sein. Aber Klaus war nicht hier. Und für Barbara war sie eher ein Albtraum und er fragte sich bereits jetzt, wie er ihn jemals wieder würde abschütteln können
|
|
AlterLeser |
|
Story-Writer
Lesen bildet Jeden
Beiträge: 1326
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:12.02.12 23:06 IP: gespeichert
|
|
Hi Daniela 20,
Mir ist etwas aufgefallen, er trägt Schenkelbänder damit er keine Hose tragen kann,
wie kann denn dann der süße Fratz von der Kasse: Zitat,
Sein Slip war zu sehen, ein weißer Satinslip mit zierlicher Spitze.
seinen Slip sehen? Vielleicht habe ich nur keine Ahnung von der Konstruktion zwischen
seinen Schenkeln und du kannst es mir vielleicht erklären.
Für deine Story danke ich dir und warte schon wieder auf die nächste Folge.
LG der alte Leser
Gruß der alte Leser Horst
|
|
KG-Träger
Aargau, Schweiz
zu ist zu
Beiträge: 19
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:13.02.12 00:44 IP: gespeichert
|
|
Es wird wohl ein Slip sein mit Druckknöpfen im Schritt.
Oh Daniela, dein Schreibstil,und deine Fantasie solche Geschichten zu schreiben ist wirklich bewundernswert.
Ich Wünsche dir schöne, erholsame Ferien.
Isabelle
|
|
pearlfinder |
|
KG-Träger
Das Leben kann dir nicht mehr Stunden geben, aber du kannst den Stunden mehr Leben geben.
Beiträge: 121
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:13.02.12 08:08 IP: gespeichert
|
|
DANIELA; auch diese Fortsetzung ist wieder schön, Dir noch einen entspannten und schönen Urlaub und vergiß das Schreiben nicht, grins
LG Pearlfinder
|
|
KG-Träger
Beiträge: 111
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:13.02.12 16:44 IP: gespeichert
|
|
Hallo Daniela
Wieder einmal hast du dich übertroffen.
Danke für die super Vortsetzung.
Auch von mir einen schönen Urlaub.
bd8888
|
|
Stamm-Gast
Beiträge: 431
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:13.02.12 17:32 IP: gespeichert
|
|
den hast du dir wohl verdient! viel spaß hoffentlich iwo wo es warm ist...
Confused?
It does not matter, i will help you!
|
|
Stamm-Gast
Österreich
Beiträge: 390
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:13.02.12 22:12 IP: gespeichert
|
|
Den Urlaubswünschen schließe ich mich gerne an, zumal in der Erwartung, dass uns für nachher eine Belohnung versprochen wurde!
Euer Max Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
|
|
Stamm-Gast
Beiträge: 431
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:26.02.12 22:15 IP: gespeichert
|
|
hoffentlich kommt bald die nächste forsetzung =) Confused?
It does not matter, i will help you!
|
|
Story-Writer
Semper firma occlusa!
Beiträge: 225
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:29.02.12 14:33 IP: gespeichert
|
|
Endlich kann es weitergehen!! Es tut mir leid, dass ich Euch so lange habe warten lassen, aber es war mir in den letzten zwei Wochen schlichtweg unmöglich, weitere Teile der Geschichte hochzuladen. Ja, die Geschichte ist fertiggeschrieben, aber vor jedem Update kopiere ich den geplanten Text in ein neues Dokument, lese ihn noch einmal durch, korrigiere Fehler und bringe die ganzen Codes für kursiven und fetten Text an, was eine mühsame Arbeit ist.
Diesmal hatte ich zwar eine sehr gute Internetverbindung, aber ich war von morgens bis abends auf den Beinen und schaffte es meist nur noch, Fotos von meiner Kamera auf das Notebook zu laden und mal etwas im Facebook nachzusehen. Oftmals lag ich dann schon um halb elf in den Federn!
Jetzt gibt es also eine Menge Text, der nachgeholt werden muss. Ich habe mich dazu entschlossen, die ursprünglich geplante Struktur beizubehalten, da es ansonsten zuviel des Guten werden könnte, wenn ich zwei Teile gleichzeitig veröffentliche. Deshalb also nun heute, am Mittwoch, ein Update, dann wieder am Sonntag, dann nächsten Mittwoch noch einmal. Danach dann geht es wie gewohnt weiter.
Nun zu der Frage mit dem slip. Gemeint war nicht ein Slip [dt.], sondern ein slip [engl.]. Also kein Höschen, sondern ein kurzer Unterrock. Alle zufrieden jetzt
Dann wünsche ich Euch jetzt gute Spannung!!
Eure Daniela 20
--
März IV.
Endlich! Sie freute sich, dass es endlich vorbei war. Zum ersten Mal seit Monaten hatte sie sich wieder in den Garten getraut. Der letzte Schnee war geschmolzen, sie konnte gut die Steinplatten des schmalen Gehweges erkennen und ihr Stock rutschte nicht mehr auf schlammigem Boden aus.
Die alte Frau Meisner, Klaus´ Großmutter, musste einfach endlich mal wieder hinaus. Und sie freute sich, in ihrem etwas verkommenen Garten sowohl Schneeglöckchen als auch bereits erste Winterlinge zu sehen.
Auch die Luft war anders. Lag da nicht bereits ein Anflug von frischer Erde in der Luft? Auch erste Vogelstimmen konnte man schon seit Wochen hören. Amseln und Buchfinken hatten sich pünktlich zum Frühjahr gemeldet.
Ein lauter werdendes Knattern störte die Idylle. War das nicht...? Sie mochte alt sein, aber es gibt Dinge im Leben, die man nicht verlernt. Das einwandfreie Erkennen eines Motorgeräuschs gehörte dazu. War das nicht dieses lächerliche Maschinchen, das ihr Enkel Motorroller nannte? Ach, wo waren die Jahre geblieben, in denen sie mit ihrer Vespa halb Bayern erobert hatte? Wie gern war sie damals im Frühling hinausgefahren, hatte sich darüber gefreut, wenn die Natur wieder erwachte, aber spätestens seit den 70er Jahren hatten die Flurbereinigungs-Fritzen doch alles kaputt gemacht. Diese schreckliche Mechanisierung, die Effektivisierung..., alles dahin. Allerdings musste sie auch eingestehen, dass es in ihrer Heimat nun nicht länger diese furchtbare Armut gab, die noch während ihrer frühen Kindheit in jenem Teil Bayerns vorgeherrscht hatte, in dem sie aufgewachsen war. Damals bereits war in ihr der Wunsch aufgekommen, in der Stadt wohnen zu wollen.
Wenn das wirklich Klaus´ Roller war, was hatte er dann dort bei dieser Frau und ihrem Bastard zu suchen? Neugierig begab sie sich zu der Stelle am Zaun, wo sie wusste, dass man gut hindurchsehen konnte; früher hatte sie oft mit dem Schorsch hier gestanden. Nanu? War das Loch denn früher auch so hoch gewesen? Seltsam.
Sie musste sich leicht strecken, um hindurchsehen zu können. Gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie jemand seine Maschine in der schmalen Passage neben dem Haus abstellte. Doch nein, das war nicht Klaus. Es war eine junge Frau, die vom Roller stieg. Außerdem sollte Klaus bald zu ihr kommen, weil er ihr mit einigen Dingen im Haus helfen sollte. Seine Besuche waren seltener geworden, obwohl er jetzt doch hier irgendwo in der Nähe eine kleine Wohnung bezogen hatte.
Wenige Tage später sah sie erneut die junge Frau, die auf ihrem kleinen Roller an ihr vorbeifuhr. Sie hatte zur Apotheke gemusst, hatte Klaus nicht schicken wollen, da dieser in letzter Zeit weniger Zeit für sie hatte, und so hatte sie sich selber auf den Weg gemacht. Ihren Beschwerden hatten in diesem Frühjahr stark abgenommen, möglicherweise lag es doch an dem neuen Rheuma-Medikament, welches sie nun bekam.
Neidisch schaute sie der Frau hinterher. Nicht neidisch auf dieses lächerliche Gefährt, sondern auf die Blüte der Jugend. Wann hatte sie denn zum letzten Mal eine Frau mit Petticoat auf einem Roller gesehen? Vor einem ganzen Leben, sagte sie sich und überlegte, ob sie die Apothekerin mal nach einem Jungbrunnen-Medikament fragen sollte. Ach, Leben, warum gehst du so schnell vorüber? Aber sie hatte ihre Zeit gehabt und es war eine gute Zeit gewesen. In der Kindheit, auf dem Lande, keine schlimmen Kriegerlebnisse, keine Hungersnot, dann die Wirtschaftswunderzeit, das grenzenlose Streben nach Glück, keine Umweltprobleme, über die man ständig nachdenken musste, keine Angst, seinen festen Arbeitsplatz zu verlieren. Gut, da war immer die Angst vor dem Atomkrieg gewesen, aber der war ja nicht gekommen, dank Adenauer. Und den US-boys natürlich!
Sie kam eine halbe Stunde später am Haus ihrer früheren Freundin vorbei. Der Roller stand in dem schmalen Seitenweg geparkt. Aber war das denn nicht Klaus´ Kennzeichen?
Als sie ihn das nächste Mal zu sich gebeten hatte, hatte sie oben von ihrem Fenster aus beobachten können, wie ihr Enkel, niemand sonst, auf seine Maschine stieg und den knatternden Motor anließ. Drüben, bei der Nachbarin.
Sie öffnete ihm die Tür. "Schön, Bub, dass du schon da bist. Ich dachte mir, vielleicht gehen wir heute Abend mal wieder in die Kirche? Jetzt ist´s ja nicht mehr so schlecht zu laufen." Sie verschwieg ihm, dass es ihr besser ging mit den Beinen. "Vielleicht muss deine Freundin heute ja wieder Messe dienen?"
"Meine Freundin??" Er hatte es sofort gewusst, dass er aufpassen musste. Aber gerade deswegen klang seine Stimme alles andere als relaxt.
"Ja. Monika. Du kennst sie doch?"
"Diese verdammte Lesbe? Klar kenn ich die!" Er hatte Angst, alles würde in ungehemmtem Fluss aus ihm herausströmen.
"Das klingt nicht gerade wie eine Liebesbeziehung! Ich glaubte, ich hätte deinen Roller ab und zu mal bei ihr Parken gesehen."
"Meinen Roller?" Angst schwang in seiner Stimme mit. "Oma, weißt du wieviele es von diesen Rollern in München gibt? Was soll ich denn ausgerechnet bei der dämlichen Tussie?" Er entschuldigte sich, er müsse mal auf die Toilette.
Wusste er, dass er einer alten Dame nichts vormachen konnte? Frau Meisner war sich sicher, dass er log. Diesen Unterton in der Stimme hatte sie schon als junge Frau gehört, wenn es darum ging, wer im Dorf eingefleischter Nazi gewesen sei und wer nicht.
Einige Zeit später waren sie unterwegs. Sie hatte sich bei ihm untergehakt und überlegte, wie sie etwas mehr aus ihm herausholen könnte. Zu gern würde sie wissen, wie das alles zusammenhing. Ja, sie war sich sicher, dass er Kontakt zu Pias Tochter hatte. Wer aber war dann diese Frau, die ab und zu mit seinem Roller unterwegs war? Neulich sogar mit wehendem Petticoat, so als wäre es wieder 1958! Und, wie sie beobachtet hatte, kam eben diese Frau immer zu Monika, kurz bevor Klaus dann zu ihr kam. Nein, das alles ergab überhaupt keinen Sinn.
"Du magst sie nicht, Bub?"
"Ich hasse sie! Und nenn mich nicht immer Bub!"
"Ach, so schlimm kann sie doch gar nicht sein! Sie ist doch Messdienerin!"
"Scheiß Messdienerin! Ich wollte, sie würde mal eine ganze Nacht auf dieser komischen Bank verbringen!" Klaus schaffte es nicht, seine Emotionen zu beherrschen. Wenn er den Namen Monika hörte, sah er nur noch ein rotes Tuch vor sich. Die Vorstellung, sie einmal eine ganze Nacht dort auf dieser Folterbank zu wissen, gefiel ihm. Es wurde Zeit, dass sie mal wieder von jemand benutzt wurde.
"Hat sie dir was getan? Hängt es irgendwie mit diesem anderen Mädchen zusammen?"
"Was für ein anderes Mädchen? Es gibt kein anderes Mädchen!" Die Glocken begannen, zur Abendmesse zu läuten. "Hör, Oma, es ist alles in Ordnung! Aber diese verdammte Lesbe gehört wirklich einmal so richtig..." Er konnte das Wort nicht sagen, nicht hier in Gegenwart seiner Oma. Falls sie es denn überhaupt verstehen würde.
Die alte Dame machte sich ihre Gedanken. The good, the bad, and the ugly. Eine typische Dreierkonstellation! Möglicherweise hatte er sich ausgerechnet in diese Lesbe verknallt, wie er sie immer nannte. Und war ausgestochen worden von dem anderen jungen Ding. Die immer mit seinem Roller fuhr. Nein, es passte nicht. Oder sie sah bereits Gespenster. Wahrscheinlich hatte Klaus ja recht damit, dass es hunderte dieser kleinen Roller in München gab. Aber eben nicht hunderte mit seinem Kennzeichen.
Es musste anders sein. Vielleicht hatte er sich ja in diese andere Frau verliebt, sodass sie manchmal mit seinem Roller fuhr. Und diese besuchte immer Monika, wenn er zu ihr selber sollte. Aber sie hatte nie gesehen, dass er mit auf dem Roller saß, wenn seine Freundin ihn fuhr. Und was wollten sie denn immer bei dieser kleinen Schlampe? Hatte Monika ein Verhältnis mit... mit beiden gar? Zuzutrauen war es ihr. Auf jeden Fall steckte sie sehr tief in Schwierigkeiten. Es wäre bald mal wieder an der Zeit, Buße zu tun!
%%%
Monika musste tatsächlich an diesem Abend Messe dienen. Sie war für die Kollekte zuständig. Als sie Frau Meisner das Körbchen hinhielt, blickte sie in eiskalte Augen. Hatte Klaus etwas von Barbara erzählt?
Alles war unlösbar kompliziert geworden. Ihre Mutter hatte seit über einer Woche mit dem Korsetttraining weitergemacht, egal wie sehr es sie störte. Jede Bewegung musste neu erlernt werden. Jeder Gegenstand, der zu Boden fiel, bedeutete eine enorme Kraftanstrengung, sich zu bücken und ihn wieder aufzuheben. Jede längere Treppe ließ sie wie einen Tuberkulosekranken schwächeln. Und der bisherige Quell ihrer Energie war versagt. Sie schaffte es nicht, gegen den perfiden Keuschheitsgürtel, den ihre Mutter immer enger stellte, anzukommen. Zu sicher verwahrte dieser den Eingang zu ihrer neuerdings geöffneten Pforte, kein suchender Finger fand einen Spalt, der wenigstens etwas Befriedigung zuließ. Und ihre Mutter achtete sehr darauf, dass sie sich benahm. Seit neuestem hatte sie ein ganz besonderes Druckmittel, ein gläsernes Druckmittel, das Monika so schnell nicht wieder ausprobieren wollte.
%%%
April I.
Sie glaubte zu zerspringen.Sie würde es keine Minute länger aushalten. Aber das hatte sie schon seit einem ganzen Monat gedacht. Jedes Mal hielt sie es noch einen Tag länger aus. Ja, sie hatte sich vorgenommen, durchzuhalten, keine Schwäche aufkommen zu lassen. Wenn ihr Gürtel hart wie Kruppstahl war, dann musste sie halt zäh wie Leder sein. Ach verdammt! Sie konnte schon gar nichts anderes mehr denken, denn sie hatte Geschichte im Leistungskurs und diese neunmal verdammte Nazizeit würde eines der Prüfungsthemen sein.
Daniela war mehr als froh, nicht in dieser furchtbaren Zeit des organisierten Staatsterrors, der Volksverdummung, des Mordens und Leute-Schindens aufgewachsen zu sein. Nazis waren ekelhafte Typen, und nicht nur die von damals.
Sie war in einem freien Land aufgewachsen, war ein freier Mensch. Nun ja, bis auf ein kleines Hindernis vielleicht. Sie war sich nicht sicher, ob so etwas in der damaligen Zeit überhaupt möglich gewesen wäre. Wohl eher nicht. Sex war doch, vom Lebensborn und blond-blauäugigen kleinen Arierkindern abgesehen, kein Thema gewesen. Die deutsche Frau sollte dem ´Führer´ doch jede Menge Kinder gebären... als Kanonenfutter natürlich! Widerlich!
Endlich war eine Antwort von Monika gekommen, die schrieb, dass sie gern schon in der Karwoche kommen konnte. Also nur noch zehn Tage mit dem Keuschheitsgürtel, dachte sie. Jetzt musste sie nur noch mit Schwester Hildegard absprechen, dass sie dann eben doch nicht zu Ostern Messe dienen könnte. Sei´s drum!
Ihr Osterferienbesuch hatte lange in der Schwebe gehangen, denn ihre Tante hatte vor, mit einer Bekannten eine Woche in Österreich einzuschieben, wahrscheinlich war sie das bayrische Wetter leid und brauchte etwas Sonne. Nun aber schien alles geregelt; noch einmal las sie Monikas Mail durch. Liebe Dani! Klar kannst du kommen! Ich habe mit meiner Mutter gesprochen und die meint, du könntest gern bei uns wohnen, in der Zeit, wo deine Tante weg ist! Wir haben Platz genug! Ich auf jeden Fall freue mich schon riesig, die letzten Wochen seit meinem kurzen Trip nach Köln waren echt ätzend, weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal was Geiles gemacht habe, aber ich denke, uns beiden wird schon was einfallen. Also, komm du ruhig nach München, aber bitte genauso, wie du im Herbst von hier weggefahren bist!! Und zieh deine High heels an!! Andere Schuhe brauchst du gar nicht mitzubringen! Klar? Hoffe, du bist lieb gewesen! Ach ja, hier ist noch jemand, der sich schon auf deinen Besuch freut, ich schick dir den Brief als Foto mit. Bis bald also! Kuss M.
Der Brief, den Monika ihr - abfotografiert - mitgeschickt hatte, war ein Brief von Klaus, und so war das etwas ganz Neues. Er schrieb, dass er sich auf ein baldiges Wiedersehen freue, man könne sich eventuell im Englischen Garten treffen, wenn das Wetter schön wäre. Und er schrieb einige Dinge, die ihr die Röte ins Gesicht trieb. Aber all das, was er flüchtig skizziert hatte, war nur möglich, wenn sie endlich aus diesem furchtbaren Keuschheitsgürtel herauskäme.
Zum wohl hunderttausendsten Mal griff zu zu den kleinen Schlüsseln, welche nach wie vor sicher und unerreichbar auf dem Bauch von Kate Winslet klebten, herausgerissen aus jenem Foto, wovon Monika in München den Rest aufbewahrte. Sie würde sehen können, ob es sich immer noch um dasselbe Bild handelte und ob sie die Schlüssel irgendwie aus diesem Safe herausbekommen hatte.
Und wenn? Was wäre wenn sie es tun würde?
Sie spürte die leisen Vibrationen in ihrem Körper, Vibrationen, die wie immer schnell an Stärke zunahmen. Bald würde sie wieder die Tapete mit den Fingernägeln von der Wand kratzen, wenn sie nicht endlich....
Ihr Puls ging schneller. Was Klaus geschrieben hatte, war einfühlsam, aber auch verlangend gewesen. Er hatte den genau richtigen Ton getroffen. Er hatte sich auf sie eingestellt, was anders war als in ihrer beendeten Beziehung zu Jens. Bei Jens hatte sie sich auf ihn einstellen müssen. Funktioniert hatte das auch, aber eigentlich nur für ihn.
Ihre Brustwarzen rieben sich am Stoff des BHs. Jetzt wäre es an der Zeit, den Keuschheits-BH anzuziehen, ihre Brüste mit den Stacheleinlagen und den stählernen Cups zu verschließen und dann den Schlüssel in den Rhein zu schmeißen! Wenn sie wirklich standhaft bleiben wollte. Keine zwei Wochen mehr!, dachte sie.
Monika würde sich freuen, wenn sie durchhielte! Das war das einzige, was jetzt zählte. Wie aber würde sie reagieren, wenn sie jetzt schwach würde? Der Gedanke nagte schon seit langem an ihr. Würde sie dann wieder all diese Dinge tun, die sie schon im Oktober mit ihr gemacht hatte? Sie schauderte, als sie an die Zwangsjacke und die Gasmaske dachte. Und müsste sie dann vielleicht diese furchtbaren Schuhe anziehen, mit denen selbst Monika kaum laufen konnte? Diese gestreckten Füße, diese überlangen Absätze?
Ihr Atem ging immer schneller. Sie stellte ganz nüchtern fest, das der Schauer, der ihr den Rücken hinunterlief, ein wohliger Schauer war.
Aber es gab noch ein letztes Hindernis. Wenn sie es jetzt täte, was wäre dann in den kommenden Tagen? Sie erinnerte sich nicht gern an die Tage Ende letzten Jahres, als bei ihr lange gar nichts mehr ging. Und dass es erst wieder anfing, richtig spannend zu werden, als Monika ihr am Morgen nach Rosenmontag - nach ihrer ersten Liebesnacht mit einer Frau - den Keuschheitsgürtel umlegte. Diese Nacht.... sie spürte noch einmal die zarten Finger ihrer Freundin an ihrer intimsten Stelle...
Wieder trafen ihre Hände nur den harten Stahl, der sie seit damals gefangen hielt. Sie hatte die Augen geschlossen. Sie begann zu zittern. Jetzt wollte sie es, jetzt und nicht erst in zwei Wochen. Und wenn Monika sie bestrafen würde, nun, um so besser!
Wie leicht sich das dünne Zeitschriftenpapier doch aufritzen ließ! Sie befreite die beiden kleinen Schlüssel von dem Klebestreifen. Jetzt musste sie sich von dem Druck, dieser megagroßen Spannung befreien, die ihr ganzes Fühlen, Denken und Handeln bestimmte.
Mit zitternden Fingern steckte sie den ersten Schlüssel in das Schloss an ihrem Taillenreifen, aber er ließ sich nicht drehen. Aber er öffnete problemlos das Schloss, welches den Onanierschutz, diesen kleinen, gemeinen Bügel mit den vielen Pinkel-Löchern, abgeschlossen hielt. Obwohl das Wort Onanierschutz eher missverständlich war. Auch ohne dieses Ding konnte sie nicht richtig masturbieren. Eigentlich war es sogar schlimmer, denn der Streichelfaktor stieg ins Unermessliche, während sie nach wie vor nicht an ihre Klit herankommen, geschweige denn sich irgendeinen Gegenstand einführen konnte.
Ihre Labien, ihre großen Schamlippen, sahen nicht gut aus. Seit Wochen hatten sie sich durch diesen engen Schlitz geklemmt, was deutliche Spuren hinterlassen hatte. Das längere Tragen eines echten Keuschheitsgürtels war halt nichts für die Freunde von übertriebener beauty! Sicherlich würde sie gleich sehen, dass das enge Taillenband sie mit einem lebenslangen Abdruck auf ihrer Haut versehen hatte.
Da Gefühl, sich endlich wieder über die Scham streicheln zu können, war unvergleichlich. Es schien sich, einer Feuersbrunst gleich, über ihre gesamte Vagina ausbreiten zu wollen. Sie versuchte, einen Finger an ihren Labien vorbei in sich hineinzustecken, aber es ging nicht. Noch nicht! Aber allein dieser letzte, vergebliche Versuch hatte das Feuer noch einmal ordentlich entfacht.
Sie atmete tief durch. Ihre Hand war jetzt ruhig, als sie den zweiten Schlüssel nahm und in das Schloss an ihrem Taillenreifen steckte.
Er ließ sich nicht drehen. Es war nicht der Schlüssel, der ihr Gefängnis öffnen würde. Das war die gerechte Strafe dafür, dass sie der fleischlichen Lust nachgegeben hatte. Ein Weinkrampf schüttelte sie. Daniela schmiss sich in ihr Bett und wünschte sich, sie hätte ein Paar Handschellen, mit denn sie ihre Hände auf ihren Rücken fesseln könnte. So aber legte sich sich auf sie, nur um irgendwie das Verlangen zu unterdrücken, sich die Fingernägel an ihrem immer noch bombenfest sitzenden Keuschheitsgürtel aufkratzen zu wollen.
%%%
April II.
Monika betätigte die SENDEN-Taste ihres Handys, Sekunden später würde Klaus sehen können, dass er morgen Abend endlich das bekommen sollte, worum er gebeten hatte. Zumindest annähernd, dachte sie und lachte still in sich hinein.
Alles zu arrangieren war nicht leicht gewesen, aber nun hatte es doch noch geklappt. Man muss halt Geduld haben, so sagte sie sich und klopfte sich selber auf die Schulter.
%%%
Klaus war nervös. Wohl zum x-ten Mal blickte er auf sein Thermometer, aber selbst jetzt, in den frühen Abendstunden, blieb es beharrlich bei 17° stehen. Den ganzen Tag schon war er im Petticoat unterwegs gewesen, hatte sehen müssen, wie Leute hinter ihm hergafften, wie sie ihre Fotohandys zückten um schnell ein Bild von ihm zu machen, und bei manchen Kerlen war er sich sicher zu wissen, was sie abends mit diesen Bildern machen würden.
Zwar hatte er keine Angst mehr, auf der Straße erkannt zu werden, aber ein leiser Zweifel der Unsicherheit blieb immer bestehen. Sich im öffentlichen Raum als Transvestit zu bewegen, war immer gefährlich. Besonders dann, wenn man es gezwungenermaßen tat. Den Winter über war es dunkel gewesen, und er hatte recht normale Kleidung tragen können - normale Frauenkleidung, aber jetzt wurden die Tage und auch die Abende immer heller, und sein raschelnder, sich bei jedem Wind aufbauschender Petticoat sog förmlich die Blicke aller auf sich, sogar Kinder lachten hinter ihm her.
Aber es war besser, wenn er gerade jetzt diese verdammte Lesbe nicht verärgern würde. Statt des versprochenen Sex könnte sie auf die Idee kommen, ihm bloß wieder den stählernen BH mit den Stachelkugeln anzuziehen. Zuletzt hatte er das Ding ein ganzes Wochenende über tragen müssen, bis sie abends zu ihm gekommen war und herausgelassen hatte.
Die Glocken von Sankt Peter und Paul bimmelten bereits zur Abendmesse, als er seinen Roller wie üblich bei Monika in der Einfahrt abstellte. Es war lange her, dass er seine Oma zur Kirche begleitet hatte, aber es schien im Moment sowieso besser mit ihr zu gehen, auf jeden Fall hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass sie auch allein zurecht käme.
Monikas SMS hatte ihn nun doch überrascht. Wenn du Sex willst, dann komm morgen Abend, Barbara, so Viertel vor sieben! Mehr nicht. Er wusste auch, dass die vage formulierte Zeitangabe für ihn bedeutete, dass er genau Viertel vor sieben kommen sollte, eher noch etwas früher, auf keinen Fall später. Jetzt war es zwanzig vor, und er drückte auf den Klingelknopf.
Die Tür wurde sofort geöffnet, Monika empfing ihn bereits mit Jacke und Schal. "Barbara! Schön, dass du schon da bist. Du, ich muss leider heute Abend Messe dienen, da ist jemand krank geworden. Wir müssen das also auf später verschieben. Das heißt, entweder kommst du jetzt mit mir zur Kirche und wir machen uns dann anschließend unseren Spaß, oder du fährst wieder nach Hause und wir verschieben alles auf einen anderen Tag. Was meinst du?"
Er brauchte nicht lange nachzudenken. Es konnte Wochen dauern, bis sich eine neue Gelegenheit bot. "Ich komme mit, kein Problem. Hab ja Zeit genug."
"Schön. Dann wollen wir sofort gehen!" Monika verschloss die Haustür, hakte sich bei ihm unter und zog ihn mit fort in Richtung Kirche. Sie trug, wie Klaus sah, ihren schwarzen Ledermini mit einer dunkelgrauen Strumpfhose, was einen schönen Kontrast abgab. Es freute ihn, dass sie so guter Laune war und ließ für den Abend hoffen.
Die beiden bogen um eine Häuserecke ganz in der Nähe der Kirche, als Klaus wie angewurzelt stehen blieb und keinen Meter weitergehen wollte. Monika wäre fast über ihre eigenen Füße gestolpert, so plötzlich geschah dies.
"Was ist, Barbara?"
"Meine Oma! Da, sie kommt gerade aus der anderen Richtung!" Er flüsterte, obwohl die beiden noch mindestens fünfzig Meter von der Oma entfernt waren.
"Du hast eine Oma, Barbara?" spottete Monika. "Davon weiß ich ja noch gar nichts."
"Mach keine Witze, Monika. Meine Oma darf mich so nicht sehen!"
"Ach, du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie dich so erkennt. Außerdem glaubt hier im Viertel doch jeder zu wissen, dass ich lesbisch bin, nicht wahr? Kein Mensch käme auf den Gedanken, dass du ein Mann sein könntest. Also komm jetzt! Ich muss zur Sakristei, mich umziehen, und du kannst ja den Nebeneingang nehmen. Setz du dich einfach in eine Bank auf der anderen Seite wie deine Oma, und hör auf, dir in die Hosen zu scheißen!" Sie nahm ihn resolut beim Arm, legte ihren Arm um seine Taille und ging, trotz seines Widerstandes, mit zügigem Schritt weiter. Nach wenigen Metern schon kamen sie ganz in der Nähe von Klaus Oma vorbei, und Monika grüßte höflich: "Guten Abend, Frau Meisner. Geht es wieder besser mit den Beinen, ja? Schön. Bestellen Sie doch ihrem Enkel mal einen Gruß von mir, hab ihn lange nicht mehr gesehen. Oder ist er krank?"
Sie waren nicht stehengeblieben, hatten ihren Schritt nur verlangsamt. Jetzt aber blieben sie vor der Tür zur Sakristei stehen und Monika drehte sich so, dass sie der alten Frau den Rücken zudrehte, dann nahm sie Klaus´ Kopf, gab ihm einen inningen Kuss und sagte, laut genug, dass die Oma es noch hören konnte: "Bis nachher, Barbara. Wir sehen uns dann nach der Messe!" Und schon war sie in der Sakristei verschwunden.
Klaus hatte es nicht gewagt, aufzuschauen. Er wusste, dass seine Oma zu ihnen hinüberblickte. Und er wusste, dass sie immer noch verdammt gute Augen hatte. Einen kurzen Moment zögerte er noch, dann ging er entschlossen, auf seine perfekte Maskerade vertrauend, auf die seitliche Kirchentür zu und betrat den kalten Gang. der zum eigentlichen Kirchraum führte. Er öffnete eine weitere Tür, betrat diesen und setzte sich gleich vorne rechts in die erste Bank, denn er hatte keine Lust, hier eine großartige Show abzuliefern.
Minuten später hörte er das gleichmäßige tock-tock des Stockes seiner Oma und konnte nur hoffen, dass sie sich, wie immer, in die linke Bank setzte. Diese tat ihm den Gefallen, suchte die richtige Seite des Eingangsliedes in ihrem Gebetbuch und schien ihm keine weitere Aufmerksamkeit zu zollen.
Klaus langweilte sich während der Messe. Von der übertriebenen Frömmigkeit seiner Oma war bei ihm nichts übriggeblieben. Aber es machte ihm Spaß, Monika beim Ministrieren zuzusehen. Warum sie es tat, war ihm allerdings ein Rätsel. Irgendetwas passte hier nicht zusammen. Und wieso bewegte sie sich so komisch? So steif irgendwie? Seltsam war dies.
Der heftige Zungenkuss hatte ihn überrascht. War dies der Auftakt zu dem, was noch kommen sollte? Und mit einem Mal verspürte er eine Regung, die er schon seit Monaten nicht mehr wahrgenommen hatte. Konnte es sein, dass in seinem seit Monaten eingesperrten Glied noch ein Funke Leben steckte? Seine Hand glitt automatisch dorthin, wo die Quelle seiner leichten Erregung steckte, aber heute Abend fühlten seine Finger nur den zarten Stoff seines Rocks und die darunter liegende, federnde Masse seines steifen Petticoats. So ganz hatte er sich mit diesem Teil noch nicht angefreundet, er wusste nicht, ob er sich auf seine bauschigen Röcke setzten sollte, oder ob er sie hervorziehen und sich mit dem Hintern hinsetzen sollte. Diesmal hatte er sich mit dem Hintern auf die kalte Kirchenbank gesetzt, sodass seine Röcke ihn wie die Gicht eines Wasserfalls umgaben.
Er wagte es nicht, auch nur einen Blick zu seiner Oma zu riskieren. Gleichzeitig aber spürte er ihre Blicke auf sich wie Nadelspitzen, aber er wusste, dass es nur Einbildung war.
Endlich ertönte das Schlusslied. Die Messe war kurz gewesen, der Pastor hatte auf eine Predigt verzichtet, der Organist spielte nur eine Strophe. Bald schon leerte sich die kleine Kirche, nur noch das gleichmäßige Aufsetzen eines Stockes war aus dem hinteren Teil der Kirche zu hören.
Monika hatte ihn gebeten, auf sie zu warten. Wenig später nur kam sie schon angerauscht, sie trug immer noch ihre Messdienerkleidung, was Klaus überraschte.
Monika sah sich um, es war niemand sonst zu sehen. Schnell drückte sie Klaus an sich und gab ihm einen weiteren tiefen Zungenkuss. "Ach Barbara," stöhnte sie lustvoll auf, "jetzt haben wir gleich Zeit für uns. Meine Mutter ist heute Abend zum Bridge. Schön, nicht wahr?"
Klaus spürte neue Erregung in sich emporwallen. Weniger dort, wo er es sich gewünscht hätte, denn die enge Röhre, die seinen Penis umgab, verhinderte schon seit Monaten ziemlich effektiv jede Erektion, aber in seinem Kopf war bereits alles auf Sex geschaltet. Es war seltsam, Monika so zu berühren. Er spürte, dass er hier eine unsichtbare Mauer durchbrach, denn eine Messdienerin symbolisiert gerade durch ihre Tracht, dass sie rein war, was auch immer das zu bedeuten hatte. Plötzlich überkam ihn unbändige Lust. Er drückte das Mädchen an sich, vergrub sein Gesicht in den Falten ihres weißen Rochetts, vernahm den leichten Hauch von Weihrauch und Kirche, der im Stoff steckte.
"Nicht, Barbara! Hier doch nicht! Das muss noch etwas warten! Komm, ich muss hinten die Tür zusperren!" Sie ging durch den halbdunklen Gang voraus, Klaus folgte ihr leise. Nur das leichte Rascheln seines Petticoats war zu hören.
Er erschrak heftig, als plötzlich mit lautem Knarren eine kleine Tür geöffnet wurde. Der Organist war von der Empore heruntergekommen, sah beide mit einem amüsierten Blick an und verabschiedete sich dann von Monika. Gerade wollte sie abschließen, als eine leise Stimme hinter ihr beide zusammenfahren ließ.
"Es wird bald mal wieder Zeit für dich, deine Sünden zu büßen!" Ein hohles Kichern folgte. "Und die Treppe zu wischen!"
"Frau Meisner! Haben Sie mich aber erschreckt! Was machen Sie denn noch hier? Ich muss jetzt abschließen." Monika hatte sich schnell gefasst. Die alte Dame gab ihr keine Antwort, nur einen langen Blick, und ihre Augen durchdrangen das Halbdunkel, in das Klaus sich schleunigst zurückgezogen hatte. "Hast eine neue Freundin, ja? Wer ist denn die Kleine?"
"Das geht Sie, liebe Frau Meisner, einen feuchten Dreck an! Jetzt gehen Sie bitte. Ich muss jetzt abschließen." Monika war außer sich. Was mischte die alte Zicke sich in ihr Privatleben ein? War es nicht schlimm genug, was zwischen ihr und ihrer Mutter lief? Immer dieses Beobachten, diese spitzen Bemerkungen. Kein Wunder also, dass sie so heftig reagiert hatte.
"Na warte, Kind! Es wird Zeit, dass dich mal jemand ordentlich an die Kandarre nimmt. Und jetzt schickst du mich also allein hinaus in den Regen? Anstatt mir Hilfe anzubieten und mich nach Hause zu begleiten? Eine schöne Messdienerin bist du mir! Ab jetzt werden andere Seiten aufgezogen, das kannst du mir glauben! Willst wohl lieber mit deiner Gspusi da..."
Mehr konnte man nicht hören, denn Monika hatte die alte Dame sanft, aber bestimmt zur Tür hinausgeschoben, ungeachtet des nun einsetzenden Regens. Sie wollte sich den Abend nicht kaputt machen lassen, nicht von dieser störrischen Frau. Im selben Moment schrak sie zusammen, denn hinter ihr hatte lautes Gedudel eingesetzt, die etwas ungewöhnliche Melodie von Klaus´ Handy.
Auch Klaus schrak zusammen, mit einem Anruf hatte er jetzt am allerwenigsten gerechnet. Auf dem Display konnte er sehen, dass es seine Oma war. "Nein Oma, es geht nicht.... nein, tut mir leid... ja.... ja, ich habe zu tun... du, ich muss jetzt." Dann beendete er das Gespräch, weiß im Gesicht.
"Barbara! Schalt es sofort aus! Bist du verrückt?" herrschte Monika ihn an, die schnell ihre Fassung wiedererlangt hatte und die drohende Gefahr sah.
Doch im selben Moment, als Klaus sein Handy abstellte, dudelte es noch einmal kurz, wieder war es die Oma, aber dann hatte er auch schon die Ausschalttaste betätigt, das Display wurde dunkel und der Klingelton erlosch.
"Sie fragte ja nur, ob ich sie nach Hause bringen könnte..." versuchte Klaus sich zu entschuldigen.
"Sch! Sei still!" Monika trat an die schwere Kirchentür und lauschte. Nichts war zu hören. Aber war nichts zu hören, weil seine Oma sich auf den Heimweg gemacht hatte, oder weil sie auf der anderen Seite der Tür stand und ebenfalls lauschte? Alles war ihr zuzutrauen.
Monika wartete einige Minuten in atemloser Spannung, dann schloss sie die Tür noch einmal auf und lugte hinaus. Nichts. Niemand da. Zumindest niemand, der nicht da sein sollte. Erst jetzt konnte sie beruhigt aufatmen.
Sie ging wieder hinein, ließ die Tür zuklappen und sah Klaus genervt an. Du bringst uns noch in Teufels Küche mit deinem Handy. Willst wohl unbedingt, dass deine Oma dahinterkommt, wer dieses hübsche Mädchen ist?" Sie umarmte ihn, begann erneut, ihn zu küssen. "Dafür... dafür müsstest du eigentlich auf die Strafbank."
Klaus entzog sich ihrem Kuss und holte Luft. "Ich bin ja keine Messdienerin!"
"Oho, das können wir schnell ändern! Los, zieh mal deinen Petticoat aus!" Gleichzeitig begann Monika, sich ihrer Messdienerkleidung zu entledigen. "Hier, anziehen! Los, keine Widerrede! Erst den schwarzen Talar, dann das weiße Rochett darüber!!" Ihre Stimme hatte einen unerwarteten Kommandoton angenommen.
Klaus wich ein wenig zurück. Das lief jetzt gar nicht, wie erwartet. Aber sollte Monikas üble Laune jetzt den ganzen Abend verderben? Es war besser, er spielte das Spiel mit. Die Aussicht, endich einmal wieder Sex haben zu können, ließ alles andere in den Hintergrund treten. Schnell zog er den großen Petticoat herunter und trat heraus, dann nahm er die Sachen, die Monika ihm mit auffordernder Geste entgegenhielt, zog sich Talar und Rochett and und wunderte sich, wie es hatte kommen können, dass er plötzlich als Messdienerin verkleidet vor Monika stand.
Diese behielt ihren strengen Ton bei. "Messdienerin Barbara! Du hast Mist gebaut und in der Kirche mit deinem Handy telefoniert. Das trägt dir jetzt eine Stunde auf der Strafbank ein. Los, mitkommen, und kein Wort mehr!"
Es waren nur wenige Meter zu besagter Strafbank. Klaus setzte sich bereitwillig hin, aber schon herrschte Monika ihn an. "Wer hat hier was von Sitzen gesagt? Los, Messdienerin Barbara, hinknien, die Beine nach hinten in den Block und die Hände vorn in das Brett!"
Ein unguter Verdacht keimte in ihm auf, als er bemerkte, dass Monika zwei passende Schlösser bereithielt, mit denen sie erst seine Beine, dann die Hände fesselte. Schließlich vernahm er einen knarrenden Laut, als Monika hinter ihm das Sitzbrett so drehte, dass die spitzen Stacheln nach oben zu liegen kamen. Anschließend begab sie sich zu jenem eisernen Kerzenständertisch, der Platz für mindestens dreißig Wachslichte hatte und begann, aus dem Vorratshalter mehrere Kerzen hervorzunehmen und diese anzuzünden. "Und die Herrin sprach ´Es werde Licht!´" murmelte sie, scheinbar abwesend.
Dann wandte sie sich wieder Klaus zu. "Arme Barbara. Jetzt musst du das auch noch kennen lernen. Glaube mir, nach einer halben Stunde wirst du winselnd darum bitten, losgemacht zu werden." Sie wechselte wieder zu einem schärferen Ton. "Aber du bist es selbst schuld. Was musstest du auch hier in der Kirche telefonieren, Barbara? Diese Stunde hast du dir selber eingebrockt! Aber ich will mal nicht so sein..." Monika nestelte an einem schmalen Bändchen, das sie um den Hals trug. An diesem hing, wie Klaus sehen konnte, ein kleiner Schlüssel, den Monika jetzt von der Schnur abmachte und ihm in die Hand drückte. "Hier, Barbara, das ist der Schlüssel zum Keuschheitsgürtel. Damit du siehst, dass ich es heute ernst meine. Aber pass auf, dass du ihn nicht verlierst! Siehst du, hier direkt vor der Bank ist so ein Gitterrost, das ist wohl für den Heizungskeller. Auf jeden Fall geht es dort tief hinab. Lass den Schlüssel nicht fallen, sonst bekommen wir - bekommst du - ein Riesenproblem. Ich gehe jetzt in die Sakristei, hab noch was zu erledigen. In einer Stunde bin ich wieder da!" Noch einmal gab sie ihm einen tiefen Kuss, dann rutschte sie aus der Bank und verschwand lautlos im dunklen Kirchenschiff.
|
|
Stamm-Gast
Beiträge: 431
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:29.02.12 16:13 IP: gespeichert
|
|
der arme klaus... hoffentlich lässt er ihn nicht fallen?
danke für die fortsetzung! Confused?
It does not matter, i will help you!
|
|
Stamm-Gast
Österreich
Beiträge: 390
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:29.02.12 23:00 IP: gespeichert
|
|
Liebe Dani!
Besten Dank für die ausgiebige Fortsetzung.
Irgendwie kommt mir vor, dass die Ereignisse auf eine unerwünschte Komplikation hinaus laufen, Monika hat sie schon mit ihrer Mutter und Klaus wird den Argwohn seiner Oma auch nicht mehr beruhigen können. Ja und Dani hat die Komplikation jetzt mit dem falschen Schlüssel! Wie das alles wohl noch ausgeht?
Euer Maximilian Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
|
|
pearlfinder |
|
KG-Träger
Das Leben kann dir nicht mehr Stunden geben, aber du kannst den Stunden mehr Leben geben.
Beiträge: 121
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:01.03.12 08:16 IP: gespeichert
|
|
die arme Barbara, mir tut sie echt ein bißchen leid, aber Strafe muss sein. Wie geht es weiter? Sag es uns bitte bald Daniela
lg Pearlfinder
|
|
Story-Writer
Semper firma occlusa!
Beiträge: 225
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:04.03.12 22:01 IP: gespeichert
|
|
Heute wieder zur gewohnten Zeit die Fortsetzung. Weiter geht es dann am Mittwoch. Ich freue mich über jeden Kommentar! Eure Dani
--
Gottlob hatte sie ihren Schirm dabei gehabt! Frau Meisner öffnete die Eingangstür zu ihrem Haus, drehte sich noch einmal um und schüttelte ihren nassen Schirm auf der kleinen Treppe aus. Der Regen war ganz plötzlich gekommen, obwohl es den Tag über sehr schön gewesen war, aber es war halt April, und der macht bekanntlich, was er will. Gut, dass sie im Laufe ihres Lebens nie das Gefühl fürs Wetter verloren hatte, welches sie in jungen Jahren, draußen auf dem Lande, erlernt hatte.
Ein ganz anderes Gefühl aber ließ sie im Stich. Sich hatte sich auf dem Heimweg das Hirn darüber zermartert, wie die Dinge mit diesem Petticoatmädchen zusammenhängen mochten, war der Lösung aber keinen Schritt näher gekommen. Wieso kam sie ihr bekannt vor? Sie hatte sie, ohne es sich anmerken zu lassen, während der ganzen Messe verstohlen beobachtet, hatte sich extra nicht in die vorderste Reihe gesetzt, wie sie es sonst immer tat. Natürlich hatte sie von hinten nicht viel von dem Mädchen sehen können, aber trotzdem war es ihr, dass sie sie von irgendwo her kannte. Aber von wo??
Noch seltsamer war die Sache mit ihrem Anruf. Es stand für sie fest, dass diese Person nicht nur Klaus´ Motorroller des öfteren fuhr, sondern sie schien auch sein Handy zu benutzen. Hatte sie nicht dieses dümmliche Gedudel durch die Kirchentür hindurch gehört, als sie versucht hatte, Klaus zu erreichen? Aber sie wusste auch, dass es heutzutage zwar viele verschiedene Klingeltöne gab, die man sich irgendwie runterladen konnte, aber da auch diese einer unbegreiflichen Mode, wie alles in diesen verrückten Zeiten, unterworfen waren, war es selbstverständlich, dass es neben ihrem Enkel sicherlich mehrere hundert junge Leute in München gab, die eben diese Melodie benutzten.
Nur, eine Frage blieb und ließ sich nicht beantworten: wieso hatte Klaus am Telefon antworten können, wenn dieses Mädchen mit seinem Handy unterwegs war? Als sie es wenig später noch einmal bei ihm versucht hatte, da hatte sie nichts gehört, aber da stand sie auch bereits auf dem Vorplatz und sie hatte nur die Mitteilung bekommen, dass der Teilnehmer nicht zu erreichen sei.
Irgendetwas war oberfaul an der ganzen Sache. Frau Meisner legte ihren Mantel ab, zog sich die Straßenschuhe aus und wechselte zu bequemeren Hausschuhen. Vielleicht sollte sie sich ein kleines Glas Sherry gönnen? Ach, es war ja noch Fastenzeit. Aber egal, Sherry war ja keine Süßigkeit, eigentlich ja eher eine Art Medizin, recht besehen.
Der Amontillado schmeckte gut wie immer. Sie hatte in ihrem alten Ohrensessel Platz genommen, ein Möbel, dem man mit Leichtigkeit ansah, dass es ein altes Familienerbstück war. Diese dumme Gans! Wie konnte sie nur so ein freches Mundwerk haben? Aber sie hatte es ja schon kommen sehen, damals, als alles in die Brüche gegangen war. Kinder brauchen eine feste Hand, erst recht Scheidungskinder, und ihre Mutter hatte ihr das wohl nicht geben können.
Wie alt mochte Monika jetzt sein? Sie brauchte nicht lange zu überlegen, damals war sie selber Mitte 50, als die Nachbarstochter schwanger aus Australien zurückgekommen war. Mit ihren 22 Jahren hätte sie eigentlich wissen müssen, wie man sich die Kerle vom Leibe hält. Aber einen echten Australier kann man sich schlecht vom Leibe halten, wie sie selber erfahren hatte. Der Altersunterschied von elf Jahren war für Pia wohl kein Hinderungsgrund gewesen! Ach, all diese Zahlen! Und wie lange das schon her war! 20, 21 Jahre mochten es jetzt sein, wenn man die Schwangerschaft mit hinzurechnete.
Wieder beschäftigen ihre Gedanken sich mit diesem Kind. Der Vater hatte sich, soviel wusste sie, nicht um seine Tochter gekümmert. Bis die Nachbarn tödlich verunglückten. Da war Monika drei Jahre alt gewesen. Und ihre Mutter, selber erst Mitte 20, saß allein in dem schönen Haus und kam nicht mehr mit dem Leben zurecht. Da war er gekommen, hatte Arbeit bei einer in München ansässigen australischen Firma bekommen, und versucht, die Leere im Haus irgendwie mit Walzing Mathilda und australischer Kultur auszufüllen. George, dieser Mistkerl!
Ihr war klar, dass bei Monika Hopfen und Malz bereits verloren waren. Eine Zwanzigjährige ließ sich nicht mehr erziehen. Aber das Mädchen hatte einen schlechten Einfluss auf andere, und wahrscheinlich auch auf ihren Klaus, da mochte sie noch so fromm am Altar tun. Sie würde dafür sorgen, dass sich das änderte. Damals schon hatte sie sie immer ermahnt, nicht vom rechten Weg abzuweichen, und Buße für ihre Sünden zu tun. Wenige Jahre später hatte man in der Gemeinde einen akuten Messdienermangel gehabt und notgedrungen auch Mädchen aufgenommen. Monika mochte an die zehn Jahre alt gewesen sein, als sie begann, dort mitzumachen.
Frau Meisner schüttelte es bei dem Gedanken, Mädchen am Altar zu sehen. Es gab Dinge, die vom Herrn bestimmt waren, und die sollte der Mensch nicht ändern wollen. Mädchen als Messdiener war der erste Schritt zum Untergang der Kirche, demnächst würden sie bestimmt auch noch ins Priesteramt drängen! Und sie wusste, dass das ganze Getue in Monikas Fall nichs genutzt hatte; immer noch hatte diese eine Aura sexuellen Genusses an sich, wie sie schlimmer nicht sein konnte!
%%%
War das eine Maus, die dort vorbeigehuscht war? Klaus sah bereits Gespenster. Mit etwas Mühe gelang es ihm, auf seine Uhr zu schauen. Eine halbe Stunde war bereits vergangen und er musste sich bemühen, nicht laut nach Monika zu rufen. Sie hatte recht gehabt, es tat bereits jetzt höllisch weh. Ihm war kalt, aber das war nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit fröstelte es ihn. In seiner jetzigen Lage konnte er nicht umhin, an jenen Abend im Oktober zu denken, als er selber eine ähnliche Situation gedankenlos ausgenutzt hatte.
Er hatte für seine Dummheit bezahlt, die Sachen, die er trug, das Leben, das er seit Monaten führte, zeugten davon. Klaus gab es nicht mehr. Nur noch Barbara. Und Barbara war jetzt eine ebenso hilflose Messdienerin, wie Daniela es im Herbst gewesen war.
Langsam ließen seine Kräfte nach. Der Schmerz in den Knien nahm zu, der Wunsch, sich hinzusetzen wurde immer größer. Noch konnte er sich beherrschen, aber er merkte bereits, wie die Schwerkraft an ihm zog, wie sein Hinterteil immer öfters nach unten sackte, dorthin, wo die spitzen Stacheln auf ihn warteten.
Dann war es so weit. Zum ersten Mal spürte er den stechenden Schmerz, der ihn auffahren ließ wie eine Rakete. Seine Hände krampften zusammen, umklammerten den kleinen Schlüssel zu seinem Keuschheitsgürtel, den sie immer noch hielten. Unter keinen Umständen durfte er diesen Schlüssel verlieren!
Der Schmerz hatte ihn wieder wach gemacht, neue Kräfte hatte er ihm nicht gegeben. Wieder musste er nachgeben, wieder knickte er ein, krampfhaft gegen seine Schwäche ankämpfend. Wieviel Zeit war vergangen? Erst 35 Minuten? Nein, es konnte nicht sein. Er würde es keine 25 weitere Minuten auf dieser Folterbank aushalten.
Die vielen Kerzen vor ihm flackerten gespenstisch auf. Woher kam dieser plötzliche Luftzug? Er schaute sich um, versuchte, hinter sich in den dunklen Raum zu blicken, aber seine Augen waren geblendet von den hellen Kerzen. Sollte er Monika rufen, damit sie ihn befreien könnte? Aber würde sie kommen? Oder würde sie ihn hier leiden lassen, bis... bis... Plötzlich fiel ihm ein, wie er abends an der Kirchentür gestanden und gelauscht hatte, als er darauf wartete, dass sie und Daniela nach der Messe herauskommen würden. Ja, er hatte ihre unterdrückten Schreie deutlich gehört und sich keinen Reim darauf machen können, damals. Jetzt konnte er es!
Vielleicht war es doch möglich, sich auf dem Sitzbrett niederzulassen. Mit zitternden Knien beugte er sich langsam abwärts, ließ es zu, dass die spitzen Stacheln der Strafbank seine dünne Messdienerkleidung und seinen Rock durchdrangen, dann kam der heftige Stich der ersten Nadel, dann der zweiten, der dritten... und dann schnellte er, so gut es ging, wieder in seine knieende Haltung empor, einen lauten Schmerzenschrei ausstoßend. Wie konnte sie ihm das antun?
Der nächste Laut ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Die Tür! Die Kirchentür war mit lautem Krachen zugefallen! Großer Gott! Einen Moment war er zur Salzsäule erstarrt, aber im nächsten Moment, als er das klackende Geräusch sich langsäm nähernder Schritte hörte, versuchte er unter Aufbietung aller Kraft seinen Fesseln zu entkommen, vergebens. Er bekam weder Füße noch Hände frei, so sehr er sich auch anstrengte. Kalter Angsschweiß trat auf seine Stirn, er begann unkontrolliert zu zittern.
Die Schritte wurden lauter. Irgendetwas an ihnen stimmte ihn ruhiger. Ja, jetzt wusste er es! Das waren keine Männerschuhe! Solch ein Geräusch konnten nur Stöckelschuhe von sich geben! Er atmete erleichtert auf. Wahrscheinlich war es doch nur Monika, die ihm einen Schrecken einjagen wollte!
Die Frau kam nicht direkt auf ihn zu, sondern hielt sich etwas an der Seite im Halbschatten. Sie war größer als Monika, was erneut für Panik bei ihm sorgte. Wer kam jetzt noch, zu später Stunde, in die Kirche? Es mochte doch bereits auf neun Uhr zugehen. Und sollte die Tür nicht eigentlich abgeschlossen sein?
Sie kam näher. Klaus konnte sehen, dass sie lange, dunkelblonde Haare hatte, eine schwarze Lederjacke und einen dunklen, weit schwingenden, langen Rock trug, der ihr bis zu den Waden reichte. Ihre Füße steckten in schwarzen, langschäftigen Lederstiefeln mit sehr hohen Absätzen.
Sie sagte kein Wort, als sie ihn höhnisch lächelnd betrachtete. Noch einmal machte Klaus unfreiwillig Bekanntschaft mit den schrecklichen Stacheln, was ihr zu gefallen schien. Sie zog ein Kamerahandy hervor und machte ein Bild von ihm. Dann beugte sie sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Hallo Messdienerin Barbara! Ich heiße Andrea. Du siehst verdammt geil aus." Wieder ging sie auf ihren hohen Stelzen ein paar Schritte zurück, diesmal zur anderen Seite, und machte ein weiteres Bild von ihm.
Klaus sah, wie sie in die Tasche griff und ein schmales Lederband hervorzog, ein Band, an dem eine Art Ring befestigt war. Sein Herz setzte für einen Moment aus, denn er erkannte, was es war, dann aber begann es wieder zu schlagen, denn ihm war klar, dass diese Frau nicht das mit ihm anstellen konnte, was er mit Daniela gemacht hatte.
Er wusste, dass es sinnlos war, sich ihr zu widersetzen. Sie leckte einmal mit ihrer Zunge über den Ringknebel, bevor sie ihm das Teil gekonnt in seinen jetzt weit geöffneten Mund einsetzte. Mit schnellen Fingern schnallte sie den Riemen in seinem Nacken zusammen. Dann machte sie ein weiteres Bild.
Klaus´ Herz, das eben noch ausgesetzt hatte, begann zu rasen. Was war das hier? Ihm war klar, dass Monika hinter all dem stand, ja, es würde ihn nicht einmal wundern, wenn sie irgendwo in der Nähe stand und alles beobachtete. Wer aber war diese Frau? Es war einfach zu dunkel, als dass er ihr Gesicht richtig erkennen konnte. Aber sie schien ein wenig älter zu sein, als Monika.
Wieder flüsterte sie ihm ins Ohr: "Ich will dich, Barbara. Ich will Sex mit dir!"
Sex? Sollte das jetzt jener Höhepunkt sein, auf den er monatelang gewartet hatte? Nein, es konnte nicht sein. Oder doch? Warum hatte Monika ihm den Schlüssel zu seinem Keuschheitsgürtel gegeben, wenn sie nicht gewollt hätte, dass er endlich einmal wieder so richtig....? Ach, klar! Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das hier musste eine Prostituierte sein, die Monika für ihn engagiert hatte. Aber warum der Ringknebel?
Auf eine Antwort brauchte er nicht lang zu warten, denn nun begann die Unbekannte, ihn heftig zu küssen. Tief drang ihre Zunge in seinen offenen Mund ein; er begegnete ihr mit gleicher Intensität. Vergessen war seine Müdigkeit, vergessen auch die Angst vor den drohenden Stacheln der Strafbank. Gleich würde sie ihn befreien, ihm endlich den verhassten Keuschheitsgürtel abnehmen, sich unter ihm auf eine Bank legen. Seine so tief verletzte Männlichkeit würde zu neuem Leben erwachen, ja er würde diese Nutte so hart nehmen, wie er konnte, sie rammeln, bis ihr... Ihm fiel kein Vergleich ein, als er einsah, dass es auch ganz anders kommen konnte. War er überhaupt noch erektionsfähig, nach Monaten der Gefangenschaft? Oder würde er sich gleich bis auf die Knochen blamieren?
Er wusste es nicht. Er wusste auch nicht, dass er irgendwie mit seinen Gedanken Recht hatte, irgendwie aber auch total daneben lag.
%%%
Monika hatte sich in die Sakristei zurückgezogen. Sie wusste, was kommen würde und wollte Andrea nicht stören. Bis jetzt hatte alles so wundervoll geklappt. Oh, wenn diese alte Schachtel gewusst hätte, wie sehr sie ihr in die Hände gespielt hatte! Es war ja von Anfang an ihr Plan gewesen, Barbara irgendwie auf die Messdienerstrafbank zu bekommen, aber wie genau das geschehen sollte, hatte sie nicht recht vorherplanen können.
Leichtes Unbehagen machte sich in ihr breit, als sie noch einmal rekapitulierte, was Frau Meisner gesagt hatte. Dieser Hass, der aus ihren Worten sprach! Keine Spur von christlicher Nächstenliebe! Monika war sich sicher, dass diese Frau ihr Leben lang unter der moralischen Fuchtel der Kirche gestanden hatte, wahrscheinlich war sie jeden Sonntag zur Messe gegangen, hatte in einem höllischen Kreislauf aus ´Sünde´, Beichte und Buße gesteckt, ohne je den Hauch der Freiheit zu spüren.
Sie überlegte, wie alt Frau Meisner wohl war und ob sie noch mit der sexuellen Revolution in Berührung gekommen sein könnte. Wenn sie jetzt Mitte 70 war, dann war sie damals, Mitte, Anfang 30 gewesen. Eigentlich noch jung genug, um über den beengenden Schatten von Elternhaus, Kirche und Gesellschaft springen zu können, wenn, ja wenn man das Springen vorher schon gelernt hatte. Sie wusste gut genug, dass es immer noch genug Leute gab, und nicht nur alte Leute, die es nicht vermochten, ihre Nase vom Boden hochzubekommen, etwas Neues auszuprobieren, erst recht nicht, wenn es um eine so tabuisierte Sache wie die Sexualität ging.
Mit einiger Mühe verscheuchte sie die Gedanken an Frau Meisner und ihre unverhohlene Drohung und wandte sich wieder näherliegenden Dingen zu. Besser gesagt, näherknieenden. Einige Male hatte sie bereits Barbara stöhnen hören, dann gab es den lauten Schlag der Kirchentür, dann war wieder Ruhe. Oh ja, Barbara hatte sich Sex gewünscht, und den sollte sie bekommen! Andrea würde das bestens erledigen! Italiener wussten Bescheid in Sachen amore!
Ein leises Poltern aus dem hinteren Teil der Kirche schien dies bereits zu bestätigen, sie wusste, woher es kam, und lehnte sich zufrieden zurück. Ihr Plan ging auf, später am Abend würde sie sich alles auf ihrem Laptop ansehen können!
%%%
Er hatte Angst und die gespenstische Atmosphäre der dunklen Kirche trug nicht gerade dazu bei, ihm Mut zu machen. Die kleine Seitenkapelle, in der Klaus sich befand, war zwar durch die vielen Kerzen gut erleuchtet, aber schräg hinter ihm tat sich dort, wo das Hauptkirchenschiff sich befand, nur ein großes, finsteres Loch auf.
Es gibt Situtationen, in denen der kleine, furchtsame Mensch nicht gern allein ist. Dies hier war solch eine Situation. Aber die fremde Person, die vor ihm stand, lächelte ihn nur kalt an. Keine Wärme ging von dieser Frau aus, und Wärme war sicherlich das Letzte, was er von einer Nutte hätte erwarten können. Prostituierte sind nun halt mal keine Sozialarbeiter, auch wenn manche von ihnen sich sicherlich so sehen, sondern schlichtweg Dienstleister. In der Regel Dienstleister für notgeile Männer, die zu Hause, im heruntergewirtschafteten Eheleben, die Beziehung zum Partner bereits verloren hatten; Dienstleister für einsame Seelen, denen sie viel körperliche Nähe und ein wenig Sex anboten.
Klaus schaute an sich herunter. So tief war er also gesunken. Erniedrigt und als Messdienerin verkleidet und an diese bizarre Strafbank gefesselt, seit Monaten unfähig, den eigenen sexuellen Drang ausleben zu können. Und jetzt würde er es gleich mit einer Nutte treiben, die nun wieder ihren Kopf seinem Ohr näherte.
"Komm, ich will Sex mit dir. Du hast es dir doch gewünscht. Gib mir den Schlüssel für den Keuschheitsgürtel."
Klaus brauchte nicht zu antworten, was er mit dem Ringknebel im Mund sowieso nicht richtig hätte machen können. Er öffnete seine mittlerweile verkrampfte Hand, so sehr hatte er Angst gehabt, der Schlüssel könnte herunterfallen und durch den Heizungsrost irgendwo dort unten im Hades der Kirche verschwinden.
Die Frau nahm ihm den Schlüssel ab, ein leichtes Stöhnen entrang sich ihrem Mund, als sie sich ganz spontan in den Schritt griff. Warum tat sie das? Wann würde sie ihn endlich von der Fesselung befreien? Er musste doch irgenwie wieder auf die Beine kommen, damit sie an seinen metallenen Keuschheitsgürtel herankäme. Aber nichts dergleichen geschah. Statt dessen ging sie nun zu ihm in die Bank, wo sie sich, direkt neben seine gefesselten Hände, auf die Ablage setzte. Dann schlug sie ihren Rock hoch.
Er versuchte auszuweichen, als er es sah. Unter Aufbietung aller Kraft stemmte er sich gegen Fuß- und Handfesseln, brachte die altmodische Vorrichtung, die für zarte Knaben gedacht war, fast zum Bersten, aber obwohl er intensiv gegen das ankämpfte, was ihm nun bevorstand, gelang es ihm nicht, von der Strafbank auszubrechen. Immer wieder spürte er, wie die Stacheln in sein Gesäß eindrangen, aber er achtete nicht darauf. Die Bank unter ihm ächzte laut und gab einen Lärm von sich, der durch das ganze Kirchenschiff hallte. Aber sein Kampf blieb vergebens.
Mit blankem Entsetzen beobachtete er, wie der Kerl vor ihm den Schlüssel in das kleine Schloss seiner Keuschheitsschelle steckte, es aufschloss, und mit sichtbarer Erleichterung sein Glied befreite. Er legte das Teil beiseite, gab erneut ein wohliges Seufzen von sich und begann dann, mit der einen Hand sein Glied schnell und rhythmisch zu bearbeiten, während er seine andere Hand hinter Klaus Kopf legte.
"Nun, Barbara, bist du bereit?" Kein Flüstern mehr, und die Frage war sicherlich auch nicht als solche gedacht. Jetzt bemerkte Klaus, während ihm ein widerlicher Geruch in die Nase stieg, dass der Fremde einen leichten Akzent hatte, vielleicht war er Italiener.
Als hätte dieser seinen Ekel bemerkt, machte er sich einen Spaß daraus, sein enormes Glied dicht unter seine Nase zu halten. Er lächelte leicht. "Keine Angst, Barbara. Ist wie alter Käse, stinket furchbar, schmeckt aber belissima! Dann war Schluss mit dem Präludium. Und Klaus spürte, wie sich seine Blase entleerte, wie warmes Urin an seinem Bein herablief.
Er ließ sich Zeit. Drang in seinen Mund ein, probierte, wie tief er durch den engen Ringknebel kommen konnte. Klaus wurde speiübel. Wie konnte jemand so etwas tun? Das fragte er sich, ohne eine Antwort zu finden. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er selber getan hatte. Dass er einer jungen Frau Gewalt angetan hatte. Oralsex mochte ganz in Ordnung sein, wenn er zwischen zwei gleichberechtigen Partnern stattfand, aber nicht, wenn er einem anderen Menschen aufgezwungen wurde. Hatte er wirklich fast ein halbes Jahr und diese unwürdige, ekelhafte Vorstellung benötigt, um das einzusehen? Scheinbar ja.
Es war das erste Mal, das Klaus so etwas machte. Aber Klaus war nicht hier. Er flüchtete sich bewusst in sein Alter Ego. Auch für Barbara war es das erste Mal, aber in seiner Rolle als Frau kam es ihm etwas einfacher zu ertragen vor, als als Mann. Und dann geschah etwas ganz Seltsames. Denn plötzlich wünschte er sich, dieser Mann vor ihm würde endlich sein hartes Ding aus seinem Mund ziehen und ihn richtig nehmen, richtig, wie eine Frau. Er glaubte fast, es zu spüren, wie seine Scham sich öffnete, wie sie diesen erigierten Penis in sich aufnehmen wollte, obwohl er wusste, dass er keine Vagina besaß.
Monika hatte sich leise herangeschlichen. Sie hatte für den Abend bewusst dunkle Kleidung gewählt, nun stand sie im tiefen Schatten einer alten Steinsäule. Alles spielte sich in unmittelbarer Nähe vor ihren Augen ab, es mochten höchstens zehn Meter sein, die sie von Andrea und Barbara trennten. Sie sah, wie der geile Italiener zur Sache ging, sah, wie Barbara versuchte, dem steil aufgerichteten Schw*****nz auszuweichen. Aber die Hand an Barbaras Hinterkopf schien genug Kraft zu besitzen, dies zu verhindern.
Monika wurde die Luft knapp, was nicht nur an ihrem engen Korsett lag. Sie legte eine Hand in ihren Schritt, aber wie schon seit Wochen, so wurden ihre Finger auch jetzt wieder von der festen Stahlplatte ihres Keuschheitsgürtels gebremst. Sie glaubte beim Anblick der vor ihr stattfindenden Szenerie in einen unbändigen Orgasmus ausbrechen zu müssen, aber bevor dies geschehen konnte, bevor sie sich der Lust des Augenblicks hingeben konnte, wurde sie unsanft hinweggezogen, jemand nahm sie an die Hand, jemand schrie und tobte und dann legte ihr jemand dieses kalte Metallteil um, verschloss es mit einem soliden Schlösschen, das niemals aufgehen wollte, so sehr sie auch daran zog, und sie sah, wie der Schlüssel zu diesem Schloss, der lustig an einer silbernen Halskette baumelte, zwischen zwei prallen, runden Brüsten verschwand.
Dann war alles vorbei. Andrea schoss seinen Samen in den Mund der vor ihr knieenden Messdienerin. Er hatte keine Ahnung, wer diese junge Frau war, wusste nur, dass er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt bei der Kirche einfinden sollte, in Frauenkleidern und mit diesem dämlichen Plastikding am Geschlecht. Er hatte Monika einen Gefallen geschuldet und war für solch einen Spaß eigentlich immer zu haben. Vielleicht sollte er sich in Zukunft etwas mehr mit Monika beschäftigen? Sie schien dem Thema nicht ganz abgeneigt zu sein.
Mit etwas Mühe entfernte er noch den Plastikring, den er immer noch an seinem Gemächte trug, dann ließ er seinen Rock fallen, gab dem Mädel vor ihm in der Bank noch einen Abschiedskuss auf die Wange, flüsterte ihr ein Arreviderci in das Ohr, dann verließ er die stille Kirche.
Als Monika einige Minuten später kam um Klaus zu befreien, sagte dieser kein Wort. Tausend Fragen hätte er gehabt, gern hätte er ihr erzählt, was ihm alles durch den Kopf gegangen war, was er endlich begriffen hatte. Aber er war viel zu schwach, viel zu erledigt, um auch nur einen Satz sagen zu können. Nur ein schwaches ´danke´ kam über seine Lippen.
Monika wartete eine Weile, gab ihm etwas zu trinken, drückte ihm einen Schokoriegel in die immer noch zitternde Hand. Dann half sie ihm, die Messdienersachen auszuziehen und seinen raschelnden Petticoat wieder unter den Rock anzuziehen.
"Bald wirst du deinen Film zurückbekommen, Barbara," sagte sie, als sie ihm seine Jacke reichte. "Bald ist es vorbei." Dann gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und ließ ihn zur Tür hinaus. Sie musste noch aufräumen, etwas sauber machen, das könnte sie besser ohne ihn.
Klaus stand auf dem dunklen Vorplatz der Kirche. Er atmete tief durch. Die Luft hatte ihre eisige Seite verloren, einige Amseln sangen noch ein letztes Gute-Nacht-Lied. Sein Petticoat wurde Opfer der Abendbrise, die mit Macht so daran zog, als wolle sie ihm das ungeliebte weibliche Kleidungsstück vom Körper zerren. Bald sollte alles vorbei sein? Er konnte es nicht glauben. Hatte es nicht gerade erst angefangen?
Langsam trat er den Heimweg an. Und da war noch etwas. Was war es bloß? Was war es, was seine Oma zu Monika gesagt hatte? Aber er war viel zu müde, sich jetzt noch daran zu erinnen.
|
|
Stamm-Gast
Österreich
Beiträge: 390
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:04.03.12 22:48 IP: gespeichert
|
|
Danke Dani!
Die Lektion muss für Klaus sehr lehrreich gewesen sein. Nur was ist da im letzten Teil mit Monika passiert?
Und von Daniela war diesmal gar nicht die Rede!
Ich sehe schon, da kommt am Mittwoch etwas nach.
Euer Maximilian Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
|
|
pearlfinder |
|
KG-Träger
Das Leben kann dir nicht mehr Stunden geben, aber du kannst den Stunden mehr Leben geben.
Beiträge: 121
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:05.03.12 09:26 IP: gespeichert
|
|
Danke Dani,
wieder eine gelungene Fortsetzung.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht, denn da sind ja noch einige Fragen offen.
LG pearlfinder
|
|
Keuschling |
|
Sklave/KG-Träger
um Ulm herum...
zur Sicherheit besser verschlossen, zur Zeit im Neosteel TV-Masterpiece...
Beiträge: 1402
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:05.03.12 23:41 IP: gespeichert
|
|
Liebe Dani,
sehr unerwartete Wendung und dennoch passt sie perfekt. Da ist Dir echt ein Meisterstück gelungen!
Ja, ich denke auch, daß diese Erfahrung sehr lehrreich und wahrscheinlich sogar prägend für Klaus bzw. Barbara war, insbesondere bei solch bizarren Umständen. Bin sehr gespannt, wie es nun weitergeht, da stehen viele geile Möglichkeiten offen.
Meinen Glückwunsch!
Keusche Grüße
Keuschling
|
|
Professional Dealer
Wunsch ist wunsch - also bück dich Fee!
Beiträge: 403
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:06.03.12 21:54 IP: gespeichert
|
|
sehr unerwartete Wendung. Ich möchte wetten das die beiden "keuschlinge" hinterher den schlüssel des jeweils anderen hat.
Lasse mich überraschen und verzehre mich nach der Fortsetzung
kochy25 Was Kuckst Du?
|
|
Story-Writer
Semper firma occlusa!
Beiträge: 225
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:07.03.12 23:58 IP: gespeichert
|
|
Schon geht es weiter! Danken möchte ich für die guten Kommentare. Zu lesen, dass noch einige Fragen offen blieben, hat mich sehr gefreut. Eine gute Geschichte lebt davon, dass man beginnt, Fragen zu stellen, und diese sollten erst im Laufe der Handlung Hintergrund bekommen, so dass man schließlich am Ende der Erzählung die angebotenen Lösung versteht und akzeptieren kann. Schriftsteller, die dies nicht beherzigen, sollten sich evt. ein anderes Metier aussuchen.
Mit der heutigen Fortsetzung sind wir auch wieder im Plan. Die kommenden zwanzig Teile* werden wieder zur üblichen Zeit am Sonntagabend hochgeladen, so mir nichts dazwischen kommt. Eure Dani
*kleiner Witz!
---
April III.
Die Erwartungsfreude, die Daniela wochenlang hatte, wenn sie an einen Osterferienbesuch in München dachte, war dahin. Seit sie umgefallen war, seit sie der Versuchung, sich endlich selbst zu befriedigen, nachgegeben und die unter einem simplen Klebestreifen versiegelten Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel ausgepackt hatte.
Das Vorhaben war gründlich in die Hose gegangen, einer der beiden kleinen Schlüssel hatte nicht gepasst, und so konnte sie jetzt zwar sehen, wie sich ihre großen Schamlippen, hungrig nach intimer Berührung, durch den engen Schlitz des Schrittbandes pressten, aber da sie den engen Gürtel immer noch nicht ablegen konnte waren Frust und Verzweiflung in turmhohe Höhen gestiegen. Und das bedrückende Gefühl, schwach geworden zu sein, irgendwie unwürdig, Monikas intime Freundin zu sein, war hinzugekommen.
Fast freute sie sich, als es doch noch einmal Probleme mit ihrer Reise geben sollte, denn aufgrund ihres bevorstehenden Abiturs drängten einige Mitschülerinnen, unter ihnen auch Maya, die als einzige den wahren Grund für ihre Reisepläne kannte, wenigstens noch einige Tage mit der Reise zu warten, sodass man zusammen noch einige schwierige Themen wiederholen konnte.
"Und, wann fährst du denn jetzt?" fragte Maya sie, als sie Danielas fertiggepackte Tasche sah.
"Gleich am Donnerstag früh. Wird auch Zeit."
Maya gab ihr einen wissenden Blick. "Wie lange steckst du jetzt schon drin?"
"Seit Rosenmontag." Daniela seufzte laut. "Glaube mir, ich werde mich nie wieder einschließen lassen, wenn ich das Ding endlich los bin!"
"Nö. Nö, glaub ich nicht." Maya hatte ihre Hand in ihrem Schritt. "Das macht dich doch an, keinen Sex zu haben. So wie es mich anmacht, zu wissen, dass du das Ding da jetzt trägst. Man sieht kaum was, wenn man mit der Materie nicht vertraut ist." Sie rieb sich, trotz ihrer Jeans, ganz freimütig die Scham, beide Mädchen waren allein, nachdem zwei andere Mitschülerinnen gegangen waren. "Hast du diesen komischen Papier-Safe reparieren können? Zeig mal her!"
Daniela hatte stundenlang daran gearbeitet, das zerrissene Stückchen Papier irgendwie so zu reparieren, dass es nicht auffiel, dass sie es aufgebrochen hatte. Leicht genervt von Mayas ungeniertem Verhalten gab sie ihr das kleine Stück Papier, jenes Detail eines Bildes von Kate Winslet, das einen breiten Klebestreifen aufwies. Zwischen Foto und Klebestreifen befanden sich zwei kleine Schlüssel, von denen der eine den Onanierschutz ihres KGs geöffnet hatte, wohingegen der andere nutzlos war.
Maya nahm es in die Finger und untersuchte es akribisch. "Hm, nicht schlecht gemacht, aber für wie blöd hältst du denn eigentlich deine Freundin in München? Glaubst du die sieht das nicht? Blind ist sie ja wohl nicht, oder? Wenn du mir das so geben würdest, dann wäre das echt schlecht für dich."
"Wieso? Wie meinst du das, Biene?"
"Also, wenn ich das so von dir bekäme, und ich könnte dann sehen, dass du da komische Sachen mit gemacht hast - und man kann es sehen, dann wüsste ich ja, dass du nicht nur der Schwäche des Fleisches unterlegen warst, sondern dass du obendrein noch versuchst, mich zu täuschen. Ich wäre dann echt sauer! Wie sauer deine geile Freundin wird, kann ich leider nicht beurteilen, kenn sie ja nicht. Aber ich glaube, ich würde dich dann einfach rausschmeißen."
"So ist Monika nicht, Biene. Komm, gib wieder her!"
Aber Maya tat ihr nicht sofort den Gefallen. Statt dessen behielt sie den kleinen, papiernen Schlüsselsafe in der Hand und blickte ihr mit festem Blick in die Augen. "Also, ich weiß nicht, du wirst vielleicht sauer werden, aber ich glaube, es ist besser so." Sie zerriss die mühsam geflickte Papierseite, beide Schlüssel waren wieder frei zugänglich.
"Biene!!! Ach scheiße...." Daniela versagte die Stimme. Sie sackte in sich zusamen, ähnlich solch einem kleinen Kinderspielzeug, einer kleinen Giraffe aus lauter Holzstückchen, gehalten nur von einigen Gummibändern am Boden eines innen hohlen Sockels. Drückte man dort auf einen Knopf dann klappte die Giraffe zusammen. Ein heftiges Schluchzen folgte.
Maya legte einen Arm um die Freundin. Glaube mir, es ist besser so. Die Wahrheit ist immer besser! Du hast doch bis vor wenigen Tagen durchgehalten. Sie wird es dir glauben, denn ich glaube, sie liebt dich. Und hab keine Angst, es wird bestimmt nicht so schlimm werden, wie du befürchtest. Was kann sie denn schon in den paar Tagen, die du bei ihr bleibst, Schlimmes mit dir machen? Wann kommst du wieder nach Haus?"
"Am Mittwoch," vermochte Daniela unter heftigem Schniefen hervorzubringen. "Ach Biene, du glaubst ja gar nicht, was Monika in nur einer Woche alles anstellen kann! Bis jetzt habe ich dir ja kaum was davon erzählt."
Maya spitzte die Ohren. Sie hatte schon nach Hause gehen wollen, denn es war wieder einmal recht spät geworden, und sie mochte es nicht, bei Dunkelheit allein durch die Stadt zu radeln - ohne den Schutz eines soliden Keuschheitsgürtels, aber nun lehnte sie sich zurück und drückte Daniela fester an sich. "Ach Mensch, das klingt ja fast so, als hätten wir es hier mit einem ganz besonders schlimmen Fall zu tun. Komm, dann erzähl doch einfach mal! Musstest du denn noch etwas anderes tun, als in diesem ollen Dirndl durch München zu laufen und die ganze Männerwelt aufzugeilen? Von der Sache mit deinem Keuschheitsgeschirr mal abgesehen. Vielleicht kann ich dir dann einen guten Tipp geben, wie du dich verhalten sollst!"
%%%
April IV.
Nur um sicher zu gehen, keine allerletzte Mail von Monika verpasst zu haben, öffnete Daniela am Mittwochabend zum x-ten Mal ihr Mailprogramm und checkte die neu eingegangenen Mails durch. Zu ihrer Überraschung war eine Nachricht dabei, mit der sie überhaupt nicht mehr gerechnet hatte.
Sie betrachtete das Bild ausgiebig, denn nichts machte im Moment mehr Spaß, als andere Mädchen zu sehen, die in einem Keuschheitsgürtel steckten. Besonders wenn es zwei dumme Gören waren, die die Röcke ihrer Dirndlkleider hochgeschlagen hatten und nun, mit entsetzter Mine, herzeigen mussten, was sie darunter trugen. Hatte er es doch tatsächlich gemacht und seine Mädchen in Keuschheitsgürtel gesteckt!
Nun ja, es ging sie nichts an. Daniela war sich sicher, dass diese Aktion im Einvernehmen mit der Mutter der Mädchen stattgefunden haben musste, auch wenn die beiden sichtlich nicht gerade begeistert von ihrer neuen Unterwäsche waren.
Ein leises Kribbeln in ihrer Scham sagte ihr, dass dieses Bild sie erregte. Die Qualität des Fotos war gut, es ließ sich problemlos vergrößern. Daniela studierte gebannt die Gesichtszüge der Zwillinge. Wussten sie wohl, was ihnen bevorstand? Sicherlich waren sie bereits alt genug, dass sie schon von den Früchten der Liebe probiert hatten. Hatte der Vater nicht geschrieben, beide wären in letzter Zeit ein wenig zu aktiv und hätten nur noch Jungen im Kopf? Nun ja, damit wäre nun erst einmal Schluss. Und auch wenn sie es niemals zugegeben hätte, es erfüllte Daniela mit einer gehörigen Portion Schadenfreude, die beiden jungen Mädchen so ausgestattet zu sehen. Sie schickte eine kurze Anwort, und weil sie das Gefühl hatte, sich irgendwie bedanken zu müssen, fügte sie ihrer Mail ein Bild von sich selber bei, auf dem sie zu sehen war, wie sie ihre Dirndlbluse leicht heruntergezogen hatte und die beiden glänzenden Halbschalen ihres Keuschheits-BHs zu sehen waren.
Dann wandte sie sich wieder ihrem Gepäck zu. Sie hatte alles eingepackt, was wichtig war. Interessanter aber waren die Dinge, die sie nicht eingepackt hatte und die sie morgen würde anziehen müssen. Auf dem Fußboden lag neben dem Bügel des Onanierschutzes ihr stählerner BH mit den Stacheleinlagen, wobei sie sich nicht mehr sicher war, ob sie diese Dinger auf ihrer Fahrt zurück nach Köln im letzten Herbst getragen hatte, oder nicht. Aber irgendwie musste sie sie einfach benutzen, es war wie ein innerer Drang.
Auf einem Stuhl lag ihr Korselett, daneben, über die Lehne gelegt, befand sich ihr Dirndl mit Bluse und Schürze. Eigentlich ja immer noch Claudias Dirndl, aber sie hatte das Gefühl, dass Claudia es wohl nicht mehr anziehen wollte, wenn sie - jemals - aus Australien zurückkäme. Irgendetwas fehlte noch. Aber was? Es wäre dumm, wenn sie gleich zu Anfang einen Fehler mit ihrer Kleidung machte.
Dann war da das Problem mit den Schuhen. Sie hatte sie vor einer knappen Stunde probeweise angezogen, und bereits jetzt begannen ihre Füße und Waden zu schmerzen. Und das, obwohl sie nicht viel in ihrem Zimmer herumgelaufen war. Die High Heels konnten ein echtes Problem werden, wenn sie, wie ausdrücklich von Monika gewünscht, keine anderen Schuhe mitbringen durfte. Jetzt konnte sie sich dafür ohrfeigen, dass sie nicht genügend in ihnen trainiert hatte.
Unsicher war sie sich auch, ob sie eine Strumpfhose anziehen sollte, oder nicht. Der letzte Wetterbericht aus München sprach von schönem Wetter, was man in der Domstadt am Rhein bei leichtem Nieselregen und fast arktischen Temperaturen kaum glauben konnte. Sie entschied sich für eine Strumpfhose, denn sie wollte es nicht riskieren, ausgerechnet jetzt sich etwas einzufangen, was dann die ganze Ferienreise kaputtmachen könnte.
Aber es war Zeit, sich bettfertig zu machen. Sie ging ins Bad, ohne noch groß ihre Tür abzuschließen. Ihr ´kleiner´ Bruder hatte längst das Interesse an ihren seltsamen Spielsachen verloren, und ihre Eltern hatten es schlichtweg aufgegeben, einem Kind, das gerade erwachsen geworden war, noch irgendwelche Vorschriften machen zu wollen. Et hätt noch immer jot jejange, das war der schlichte Wahlspruch ihrer Eltern, die eingesehen hatten, dass es unnütz war, sich mit solch seltsamen Auswüchsen jugendlicher Phantasie herumschlagen zu müssen.
%%%
April V.
Gründonnerstag. Monika blickte aus dem Fenster. Es hatte die ganze Nacht über heftig geregnet, laut hatten schwere Tropfen an ihr Fenster geschlagen und sie hatte schlecht geschlafen. Hatte der Wetterbericht nicht von schönem Wetter gesprochen?
Aber nicht nur wegen des Wetters hatte sie schlecht geschlafen, sondern auch wegen ihres engen Korsetts. Und es fiel ihr nach wie vor nicht leicht, mit dem Keuschheitsgürtel zu schlafen, denn ihre Hand wollte sich über eine warme, weiche Scham legen, ihre Finger wollten das Innere der weiblichen Erde erforschen, wie sie es so gern im Halbschlaf tat, und das solide Stahlschild, das sie nun schon seit Wochen trug, verhinderte nicht nur jede zärtliche Berührung, sondern es machte sie auch zu einer Art Ware, einem Verpackungsgegenstand. Gut, ja, es war ihr Körper, aber sie durfte nicht damit spielen, wie sie es wollte, dies durfte nur der Mensch, der den Schlüssel zu ihrer Verpackung besaß, und das war ihre Mutter.
Heute aber müsste sie sie endlich auspacken, müsste sie sie von Korsett und Keuschheitsgürtel befreien. Ihre Mutter könnte sie schließlich nicht noch über Ostern weiter so herumlaufen lassen, und was hätte sie dann eigentlich von Danielas Besuch?
Sie warf sich einen Morgenrock über und ging hinunter in die Küche. Noch war ihre Mutter nicht aufgestanden, also würde sie heute einmal für Kaffee und einen gedeckten Frühstückstisch sorgen.
"Guten Morgen, meine Kleine! Oh, welcher Duft!" Eine Viertelstunde später war Pia aufgestanden, hatte sich hinter ihre Tochter gestellt und sie zärtlich umarmt. Ihre warmen Hände fuhren unter den leicht geöffneten Morgenrock der Tochter, umkreisten deren Brüste, die vom Korsett hochgeschoben wurden, überprüften dann den festen Sitz des Keuschheitsgürtels.
"Heute also," sagte sie.
Monika lächelte. Ja, heute also. Lange genug hatte sie es aushalten müssen. "Guten Morgen, Mama. Du hast ja kein gutes Reisewetter!"
"Man hat ja Scheibenwischer. Und so weit ist es ja auch nicht bis Salzburg. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich schon auf die Reise freue!"
"Ja, ich freu mich auch schon." Sie hütete sich wohlweislich, genauer anzugeben, worauf sie sich freute.
"Wann kommt Daniela?"
"So gegen vier. Ich hole sie am Bahnhof ab."
"Schön." Monikas Mutter goss sich Kaffee ein, schmierte sich eine Semmel und begann zu essen. "Das Gästezimmer habe ich gestern schon hergerichtet. Hab dort auch die Heizung angedreht, damit ihr nachts nicht kalt wird.
"Fein." Der wird schon nicht kalt werden, dachte Monika. Und wieso sollte sie Daniela für sich allein im Gästezimmer schlafen lassen? Ihr eigenes Bett war größer als die schmale Bettcouch in Köln, und die hatte ja schließlich auch gereicht. Sie war froh, dass ihre Mutter sofort zugestimmt hatte, sie bei ihnen unterzubringen, als sie erfahren hatte, dass diese mit Danielas Tante ausgerechnet dann wegfahren wollte, wenn Dani hätte kommen können.
"Musst du noch mal Messe dienen?"
"Nur zur Osternacht am Samstagabend."
"Dann kann Daniela ja mit in die Kirche gehen, wenn sie nichts anderes vorhat."
"Oh, sie hat..." Halts Maul, du geschwätzige Gans, dachte Monika. Beinahe hätte sie sich verplappert. Sie simulierte einen Hustenanfall.
"Sie hat was? Etwas anderes vor?" Pia wunderte sich.
"Sie hat sicherlich Lust, mitzukommen. Ist ja immer so gemütlich, die Osternacht. Die Weihe der Osterkerze... Lumen Christi, und so."
"Opium fürs Volk." Pia war noch nie gut auf die Kirche zu sprechen gewesen. Es war ihr ein Rätsel, wieso Monika schon seit Jahren - und jetzt immer noch, bei den Messdienern mitmachte.
"Viele haben nur das, Mama."
"Nun ja, wer´s braucht. Mich haben die guten, christlichen Nachbarn damals, nach dem Unfall, ziemlich allein gelassen, von ein paar Beileidsbesuchen zu Anfang mal abgesehen. So, lass mich mal zuerst ins Bad. Du kannst dich ja noch etwas hinlegen. Wir wollen sehen, dass wir so gegen elf Uhr wegkommen. Ist also noch Zeit genug, dass ich mich um dich kümmern kann. Und danke, dass du Frühstück gemacht hast, Moni."
Monika warf noch einen Blick in die Osterzeitung, die schon gekommen war, dann räumte sie den Tisch ab und begab sich wieder auf ihr Zimmer. Sie legte sich ins Bett, das nur noch etwas Restwärme bewahrt hatte, und schaltete ihren Laptop ein. Bei Youtube öffnete sie ein Musikvideo, aber ihre Gedanken waren ganz wo anders.
In wenigen Stunden würde Monika hier sein. Was könnte sie diesmal mit ihr machen? Klar, für den Samstag hatte sie schon einen Plan, aber heute Abend und morgen dann den ganzen Tag? Da kam es wohl auf das Wetter an. Mal sehen.
Sie öffnete eines der vielen Bilder, die sie mittlerweile von Daniela gemacht hatte. Das hier, an Rosenmontag in Köln, das war ihr besonders gut gelungen. Man sah diesen als Gardetanzmädel verkleideten Jungen, der sein Gesicht unter einer Gummimaske mit aufgemaltem Frauengesicht verborgen hatte, sah man genauer hin, bemerkte man auch die beiden silbernen Armreifen, die er trug, und, was viel lustiger war, seinen in einer durchsichtigen Keuschheitsschelle eingeschlossenen Schniedel, der ein ganz kleines bisschen unter seinem steifen Mariechenrock hervorlugte. Ein Mädchen, verkleidet als Junge, der sich als Mädchen verkleidet hatte! Ach, schade, dass nur einmal im Jahr Rosenmontag ist!
Ihre Hand fuhr an ihrem Oberschenkel entlang, stoppte an der mit Gummi eingefassten Kante ihres Schrittreifens, unter dem sich eine finstere, aber heiße Grotte verbarg. Noch war der Eingang verschlossen.
"Moni!? Monika, kommst du? Ist schon fast halb elf, und wir wollen bald fahren! Komm, Kind, steh auf. Du musst ins Bad!" Pia zog ihre Tochter aus dem Bett. Sie kannte das schon. Da konnte das Kind nachts nicht schlafen, früher hatte es lange Geschichten geschrieben, jetzt surfte sie manchmal die halbe Nacht hindurch im Internet, was schade war, denn die frühen Geschichten waren schön zu lesen gewesen, zeugten sie doch von kindlicher Phantasie und oftmals von unerfüllten, heißen Träumen. Träume, die Wirklichkeit zu werden, sie als Mutter immer hatte verhindern können, Gott sei Dank.
Wie schon so oft zog sie dem schlaftrunkenen Mädchen das lange Nachthemd aus, legte ihr das Teil aus schwerem Aluminium um und ihre Hände in die dafür vorgesehenen Öffnungen. Ein Bolzen und Vorhängeschloss sicherten alles ab. Dann zog sie sie, so wie sie war, ins Bad und begann, ihre Tochter abzuduschen.
Mit einem Mal wurde Monika wach. So war es manchmal, dass sie, einem Reptil ähnlich, erst die Wärme der Dusche auf ihrer Haut spüren musste, um überhaupt richtig zu sich zu kommen.
"Mama! Was machst Du?"
"Ich wasche dich, siehst du doch!"
"Aber, aber warum hast du mich denn wieder gefesselt? Heute hätte ich das doch selber machen können!"
"Nein. Wie kommst du denn darauf?"
"Weil du wegfährst. Du wolltest mich doch aus dem Korsett rauslassen, und dem Keuschheitsgürtel!"
Pia schaute sie verwundert an. "Redest du von mir? Kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben. Erst müssen wir unser Ziel erreicht haben!"
"Unser Ziel! Was heißt hier: unser Ziel? Wer kommt denn vor lauter Atemnot kaum noch eine Treppe hoch, wenn ich mal fragen darf? Du ja wohl nicht! Und ich habe keine Lust mehr auf diese Scheiße!"
Pia antwortete nicht. Sie hatte den Duschkopf abgeschraubt und an seiner Stelle einen hohlen Dildo angeschraubt, welcher mit vielen kleinen Löchern versehen war, Löcher, die fast kreisrund angeordnet waren und nur eine schmale Stelle ausgespart hatten, sicherlich, um nicht gleich das ganze Badezimmer vollzuspritzen.
Monika empfand die Prozedur als unwürdig. Seit ihrer Entjungferung vor einigen Wochen hatte ihre Mutter diesen sonderbaren Dusch-Dildo einige Male benutzt; jedes Mal hatte sie mit ihren intimsten Gefühlen kämpfen müssen. So auch jetzt. Sie wusste, dass es zwecklos war, sich zu wehren. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Mutter es nicht bis zum Äußersten trieb.
Pia spülte gewissenlich die Seife ab, dann nahm sie ein großes Badetuch und frottierte den nacken Körper ihrer Tochter. So schön sie war! Ihr Kind. Sie wusste, eines Tages würde sie sie hergeben müssen, aber das musste ja nicht heute sein. Sie zog ihr das dünne, seidene Unterhemd an, das sie manchmal unter dem Korsett trug, besonders, wenn sie es für einen längeren Zeitraum tragen sollte. Dann legte sie ihr das Korsett um, verschloss die vordere Hakenleiste und begann mit dem Schnüren.
Monika wusste, dass es zwecklos war, sich zu wehren. Außerdem hatte sie sich in den letzten Wochen bereits so sehr an das enge Kleidungsstück gewöhnt, dass es ihr fast ein wenig komisch vorkam, es nicht zu tragen. Aber musste es so eng sein?
Es fehlten nur noch zweieinhalb Zentimeter. Bis hierher war es problemlos gegangen, der letzte Rest sollte nun nicht mehr das größe Problem darstellen. Pia zog fachmännisch gekonnt an den Korsettschnüren, und langsam gelang es ihr, das Korsett vollständig zu schließen. Endlich!
Würde es ihr nun gelingen, Monika den Keuschheitsgürtel anzuziehen, wenn dieser auf die engste Einstellung zusammengeschoben war? Wie alles im Leben kam es auf einen Versuch an. Zuerst verkleinerte sie den Taillenumfang des Hüftbandes mit den Stellschrauben, dann hielt sie die Luft an als sie sah, wie eng das Teil nun war. Würde es passen?
Es passte wie angegossen. Monikas Mutter hakte die Verschlüsse von Taillenband und Schrittband ineinander, steckte das kleine Schlösschen darauf und ließ es einrasten. Sie hatte es geschafft!
Liebevoll umfasste sie die unglaublich schmale Hüfte ihrer Tochter. Wie lange war es her, dass sie mit diesem Taillenmaß angefangen hatte? Ohne Korsett damals, die Taille eines kleinen Mädchens, das plötzlich kein Kind mehr war und beschützt werden musste. Beschützt von der Mutter vor dem eigenen Vater.
Monika sah für einen Moment nur Sterne. Dass noch ein kleines Stück bei ihrem Korsetttraining gefehlt hatte, hatte sie natürlich gewusst, aber dass etwas mehr als zwei Zentimeter einen so großen Unterschied ausmachen würden, das hatte sie nicht gewusst. Dankbar nahm sie den Morgenrock an, den ihre Mutter ihr gereicht hatte.
"Alles okay, meine Kleine? Du siehst traumhaft schön aus!"
Monika musste etwas Luft ansammeln, um zu sagen, dass es schon ginge. Ein Klingeln an der Haustür unterbrach sie.
"Oh, dass muss sie sein! Wahrscheinlich bin ich schon spät dran. Wo ist meine Uhr? Ich hatte sie vorhin abgelegt, als wir ins Bad gegangen sind." Sie stürmte hinaus, öffnete ihrer Nachbarin die Tür und bat sie, noch ein Weilchen zu warten, sie sei gleich so weit. Noch einmal kam sie zurück und drückte Monika, die schwer atmend auf einem kleinen Hocker saß, einen Kuss auf die Wange.
"Also, mach es gut! Bis in drei Tagen! Oder sind es vier? Na ja, sehen wir ja dann. Eingekauft habe ich, da ist Essen für zwei Personen für mindestens eine ganze Woche im Kühlschrank. Grüß Dani von mir, wenn sie kommt, und auch ihre Tante bestellt schöne Grüße. Ihr könnt ja mal simsen, wie alles so ist, ja? So, ich will sie nicht länger warten lassen. Sieht auch so aus, als hätte das Wetter sich nun etwas beruhigt. Tschüss meine Kleine!" Es folgte ein weiterer Kuss, dann ließ sie Monika allein, die nicht einmal die Kraft aufgebracht hatte, zu fragen, ob es eventuell irgendwo einen Ersatzschlüssel gab, wenn sie kurz vor dem Erstickungstod stand.
|
|
Stamm-Gast
Österreich
Beiträge: 390
Geschlecht: User ist offline
|
RE: Frust (Forts. v. ´Herbstferien´)
|
Datum:08.03.12 00:27 IP: gespeichert
|
|
Monika ist in dieser Geschichte wirklich nicht meine Freundin, aber jetzt tut sie mir trotzdem leid.
Naja, wir werden sehen, vielleicht wird sie dadurch gnädiger zu Dani und Klaus?
Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
|
|
|
|
|
|