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Katrin-Doris |
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___†___ Magdeburger Umfeld
Lebe dein Leben bevor es zu spät ist !
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:30.07.18 11:27 IP: gespeichert
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Ich habe festgestellt, dass eure Phantasie doch noch nicht ausreicht, die Geschichte weiter zu spinnen. (war Spaß) Aus diesem Grund geht es noch einmal weiter...
Zuvor bedanke ich mich bei: Der Leser, Aleydis, SusiS, AlfvM, Mausi, Rainmann, Stormanimal und Drachenwind!!!
Teil 182 Luxor, wir kommen…
Mitten in der Nacht klingelte der Wecker und dieses Mal hüpften wir beide fast gleichzeitig aus dem Bett. Das gab vielleicht ein Gedränge im Bad. Klaudia motzte erst einmal ihren Mann voll und sagte zu ihm, „Das Fußvolk hätte zehn Minuten früher aufstehen können, wenn die Schwester von Kleopatra aufsteht. Noch nicht mal Rosenwasser oder Eselsmilch ist zum baden in die Wanne eingelassen.“ Michael lachte nur und sagte nichts. Gut, bei ihm dauerte der Badbesuch nur wenige Minuten. Männer und ihre Schüttelfrisuren, dazu noch kurz Abduschen, Toilette gehen, Zähne abschmirgeln, rasieren und fertig. Es dauerte eine Weile, bis ich fertig war mit dem Anziehen und den verbleibenden Schönheitsritualen. Der letzte Blick im Spiegel sagte mir, „Klaudia ist die schönste hier, aber Schneewittchen hinter den 7 Bergen, bei den 7 Zwergen ist noch tausendmal schöner als ihr.“ Klaudia murmelte nur noch, „Die muss auch nicht um Mitternacht aufstehen und mit verschiedenen Cremes die Falten glätten. Wahrscheinlich haben sich die Zwerge um ihr Make-up gekümmert.“ Nach dem Ergreifen meiner Handtasche, ging ich nach unten. Michael war inzwischen fleißig gewesen und hatte die Koffer am Hauseingang platziert. Sein Frühstück war auch fertig und aus diesem Grund setzte ich mich auf meinen Platz.
Während des Frühstücks redeten wir über die Reiseunterlagen, die Pässe und über die Airline, die uns direkt nach Luxor fliegen sollte. Mein Mann bestätigte mir, dass er seinen Pass eingepackt hatte und ich sagte zu ihm, „Dieses Land lebt von den Einreisegebühren in Form eines Visums. So eine bunte und recht große Briefmarke kostet um die 25 € pro Person. Hoffentlich reicht dein Taschengeld.“ Er gab mir zur Antwort, „Das sind doch nur Peanuts und außerdem habe ich Sandys Sparbüchse geknackt. Ich habe das Motto, „…und dann hau ich mit dem Hämmerchen das Sparschwein,…“ befolgt. Lachend erwiderte ich ihm, „Wenn du dich an Sandys Sparschwein vergriffen hast, kostet dass 11 % Zinsen und du bekommst nur noch ein zukünftiges Taschengeld von 5,00 € im Monat. Dann ist Schluss mit dem dicken Max spielen und dem Angeben mit einem MB Kombi.“ Mit den Worten, „Du bist aber grausam zu mir“, beendeten wir dieses Thema.
Nach diesem Frühstück kümmerten wir uns beide noch um das Ordnung machen in der Küche. In unseren Küchenschrank legte ich noch 250,00 € damit Sabine wieder Haushaltsgeld hatte und dann war das Bad für den letzten Toilettengang, mein Ziel. Inzwischen waren Andrea und Bernd mit dem Vito vorgefahren und Michael lud unsere Koffer ein. Als ich sie begrüßte sagte ich zu Andrea, „Auf diesen Urlaub habe ich, nach den Erlebnissen der letzten Zeit, lange gewartet.“ Und „Bei dir ist das etwas anders, weil du dich immer hinter mir versteckt hast.“ Meine Schwester sagte nur, „Falls du mitfahren willst, halt deinen vorlauten Schnabel. Ab jetzt bist du Privattante und ohne Posten. Da zählt auch der Tippwettbewerb nicht.“ Nach eine kurzen Auflachen von mir, stiegen wir ein. Die Fahrt bis zum Haus von Birgit und Stefan, dauerte nicht lange. Die beiden hatten eine ansteckende gute Laune, nach unserer Begrüßung. Bernd hatte ihre Koffer eingeladen und stieg wieder ein. Stefan sagte, „Chefin, jetzt geht es los in die Sonne. Die Sprossen wollen in den UKW Bereich.“ Er meinte diesen alten Hit aus NDW Zeiten von der Gruppe UKW mit dem Titel, „Ich bin ja so verschossen in deine Sommersprossen.“ Andrea entgegnete ihm, „Ab jetzt gelten nur noch Vornamen. Regelverstöße werden mit Aufbauhilfe bei den Gräbern in Ägypten bestraft.“ Und „Notfalls mit der Reinigung der Statuen in Luxors Ausgrabe Meile.“
Wir passierten unsere Landesgrenze und erreichten das Hoppe hoppe Reiter Land, genauer Niedersachsen. Natürlich mussten wir einen Zwischenstopp machen. Meine Schwester musste die Toilette aufsuchen. Als sie wieder im Vito war sagte ich zu ihr, „Na das sieht nach Pflegeheim aus und ein freier Posten im Ministerium. Der Urologe hätte mal genauer hinschauen sollen, ob da nicht ein Loch in der Blase ist.“ Sie entgegnete mir nur, „Du bist mal wieder blöd. Das ist die normale Aufregung.“ Trotzdem schmunzelten alle, weil sie sich rechtfertigte. Ich wollte das Spiel erst noch fortsetzen mit, „Wenn ihr beide Oral bevorzugt, läuft nur Spucke aus dem Mund“, ließ es aber sein. Andrea sagte nur noch, „Vergiss es, was du gerade gedacht hast, sonst gibt es eine Verwarnung in Form einer Beule.“ Nach einer Baustelle erreichten wir die Stadtgrenze von Hannover. Von hier aus, war es nicht mehr weit, bis zum Flughafen. Wenigstens war der Verkehr noch im normalen Rahmen. Trotzdem schimpfte Bernd einmal, als ein osteuropäischer Fahrer mal wieder nach dem Anblinken gleich die Spur wechselte. Stefan sagte nur kurz, „Termindruck und stundenlange Lenkzeiten, um etwas zu verdienen.“
Nach dem Überfahren der Autobahn 7 in Richtung Hamburg erreichten wir die lange Zufahrtsstraße des Flughafens in Hannover mit dem Kürzel HAJ. Bernd steuerte den Vito in ein Parkhaus der Touristenklasse, nachdem er seinen Kampf mit dem Automaten um ein Eingangsticket gewonnen hatte. Der Automat stand bedrohlich nahe am Außenspiegel des gemieteten Fahrzeuges. Nach ein paar Runden im Parkhaus, hatte er einen freien Platz gefunden, der in der dritten Etage lag. Er sagte zu seiner Frau, „Bitte mal Parkhaus Ost B Platz 125 merken.“ Ich fand das lustig und wollte erst wetten, dass Andrea in 15 Tagen diese Daten vergessen hat“, ließ es aber, nachdem sich unsere Blicke trafen, sein. Die drei Männer hatten inzwischen die Koffer ausgeladen und wir drei Frauen suchten unsere anderen Sachen zusammen, wie Beauty Case und den Kabinenkoffer. Anschließend zottelten wir zum Fahrstuhl. Da wir in diesem Parkhaus die Einzigen waren, die hier im Morgengrauen herum turnten, ging es zügig nach unten. Unten angekommen beluden die Männer drei Trolleys, die man sich für einen Euro oder Plastikchip mieten kann. Dabei sagte ich zu den beiden Damen, „Das ist saukalt, lasst uns gehen. Die Männer sind solche Temperaturen gewöhnt und wenn nicht, haben sie Pech gehabt. Spätestens in Ägypten tauen sie wieder auf.“
Wir gingen den überdachten Weg in Richtung Abflughalle. Es regnete leicht in Hannover und der Wind zeigte sich von seiner norddeutschen Seite. Hier redet man wohl von der steifen Brise. Wenn ich ehrlich bin, liegt mein Wohlbefinden eher zwischen 20 und 25 Grad und dieses Wetter, zu dieser Nacht war nichts für mich. Wenigstens war es wieder angenehm, als wir in der Ankunftshalle ankamen. Die Männer folgten uns mit den Trolleys in den Fahrstuhl. Eine Reise in den ersten Stock des Hauses für Luftfahrt, hatten wir schon einmal hinter uns, als wir ausgestiegen waren. Die große Anzeigetafel in der Halle hatte gerade keine Lust uns und den anderen etwas anzuzeigen. Aus diesem Grunde beratschlagten wir unser weiteres Vorgehen. Ich war ja für ein einkehren bei der schottischen Kette aus Amerika mit den goldenen Bögen. Michael hatte mehr die Schweizer mit den Namen „M*venpick“ als Rastplatz erkoren. Dieser Name assoziierte ein Sexverlangen in mir, aber dazu waren die Stühle hier ungeeignet. Auch so ein seltsamer Name für ein mehr als hügeliges Land, fiel mir dabei ein. Fehlte nur noch, „Wer hatts erfunden.“ Das Wunderwerk der Technik hatte seine Arbeit wieder aufgenommen und zeigte unseren Flug inzwischen an. Stefan sagte nur, „Abfertigung für den Hilfskranich mit dem Namen C*ndor ist am Schalter 116 bis 118 und der hat bereits geöffnet.“ Also war Anstellen in der noch kurzen Schlange angesagt. Nach der Abgabe des Gepäcks sagte ich zu Michael, „Wenn ich das Gewicht deines Koffers sehe, dann musst du nach der Nilkreuzfahrt schon wieder nach Hause fliegen. Das reicht nicht für Ramba Zamba mit einer ägyptischen Schönheit.“ Der angesprochene erwiderte nur kurz, „Drei Shorts, 2 Hemden und 2 T-Shirts und eine Badehose reichen vollkommen aus.“ Männer und ihre Kofferinhalte, dachte ich, nach seiner Antwort.
Die nette Dame beim Einchecken betrachtete ausführlich meinen Pass und sagte, nachdem sie unsere Pässe mit der jeweiligen Bordkarte zurückgab, „Kann es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind?“ Ich wusste es nicht und sagte deshalb, „Bei Air France und Lufthansa habe ich mich schon unbeliebt gemacht und es könnte sein, dass sie mich in einem dunklen Kapitel meines Lebens begleitet haben, nach Faro. Eventuell bliebe noch Rhodos übrig.“ Da hinter uns bereits die nächsten Fluggäste den Flamingo Tanz, von einem Bein auf das andere machten, verließen wir den Schalter.
Wir bummelten noch etwas in der Abflughalle herum und dabei stellten wir fest, um diese Uhrzeit, alle Geschäfte geschlossen. Andrea sagte zu diesem Thema, „Das nächste Mal fliege ich mit einer eigenen Chartermaschine oder mache einen Pilotenschein.“ Birgit betrachtete Andrea eine Weile verwundert und ich entgegnete meiner Schwester, „Du kannst ja noch nicht mal richtig Auto fahren. Bei der Ballonfahrprüfung bist du auch kläglich gescheitert und deine Kenntnisse für ein Flugzeug gleichen der einer verirrten Brieftaube.“ Sie entgegnete mir keck, „Du bist meine Co Pilotin, machst die Arbeit und ich bin Chef und weise an.“ Ich fragte sie nur noch, „So ähnlich wie bei dem Film, -Manche Mögens heiß-, da hat Osgood Fielding III auch immer gesagt, niemand ist perfekt.” Es war inzwischen 03:00 Uhr geworden und aus diesem Grunde suchten wir unsere Männer auf, die es sich, bei einem Bier, im offenen Terrain des „M*venfick“, bequem gemacht hatten. Andrea sagte zu ihnen, „Wir gehen jetzt zum Terminal C und machen dort ein klein wenig Chaos. Ihr könnt uns ja folgen, wenn ihr es wollt.” Die drei erhoben sich und folgten uns auf den langen Weg zum Abflugterminal. Nach unserem Eintreffen spielten Andrea und ich das alte Kinderspiel, Schere, Stein, Papier wegen der Ehre das Tor der Wahrheit als erste, ins Chaos zu stürzen. Andrea hatte zum ersten Mal verloren und zeigte deshalb als erste ihre Bordkarte und dann den Pass. Wir folgten ihr in einem gebührenden Abstand.
Andrea legte ihre Uhr und Kleinzeug in die Plastikkiste und machte anschließend die entscheidenden Schritte. Ich lachte laut auf, als das Tor mal wieder Tannenbaum am Weihnachtstag spielte. Anschließend sagte ich laut, „Die Dame steht als Terroristin auf ihrer Fahndungsliste.“ Und „Hätte sie ihren EU Ausweis gezeigt, wäre sie als VIP durchgekommen.“ Die beiden Damen am Tor wussten nun gar nichts mehr und darum ging Stefan zu ihnen und klärte sie auf. Wir wurden, nach diesem aufklärenden Gespräch, durchgewunken. Ich sagte nur noch, hinter dem Tor, „Ich fand das Lichterspiel interessant. Schade, dass ich das nicht testen durfte.“ Jetzt konnte man nach Herzenslust shoppen gehen. Dabei muss ich sagen, in Hannover hat der große deutsche Luftfahrt-Krake „Fr*port“ noch nicht zugeschlagen. Diese Firma würde sogar Tote abzocken, wenn man ihre Geschäfte in Antalya oder Varna kannte. Wer bezahlt schon gerne das 8-fache für einen stinknormalen Burger? Das war Raubrittertum in Perfektion, wenn man an die üblichen Landespreise dachte. Unsere Männer setzten sich auf die Barhocker des kleinen Imbisses und tranken Kaffee. Wir Frauen schauten uns im Shop für zollfreie Waren um. Hier spekulierte man in manchen Fällen auch auf das Hochgefühl der zukünftigen Urlauber, wenn ich an bestimmte Parfümsorten dachte. Wie immer fanden wir natürlich auch etwas für unseren Beauty Koffer. Warum man beim bezahlen die Bordkarte noch mal sehen will, bleibt mir ein Rätsel. Im Normalfall kommt man ohne diese Eintrittskarte nicht bis hierhin. Deutschland und ihre Dienstanweisungen, die irgendwann auch die Toilettenbenutzung in diesem Bereich regelt. Natürlich waren wir vor dem Flug auch noch einmal auf Toilette, um die letzten Angsttropfen loszuwerden.
Eine Flugbegleiterin rief 25 Minuten vor dem offiziellen Abflug zum Einchecken auf. Das ging nach den Sitzplatzreihen. Da wir Mittelplätze hatten sagte Andrea, „Falls wir Notwassern, kann ich als erste mein Seepferdchen machen.“ Ich entgegnete ihr, „An Land ist das so eine Sache mit dem schwimmen. Das kleine Stück über das Mittelmeer zählt für diese Prüfung nicht.“ Die Tante von der Bordkartenkontrolle schaute uns eine Weile an, bevor sie diese neumodischen Kringel, man nennt das wohl QR-Code, die auf der Bordkarte waren, auf den Scanner legte. Da fragte ich mich, wer erfindet so etwas und welche Daten stehen in diesen abstrakten Zeichen? Wir suchten unsere Plätze auf und verstauten das Handgepäck in den Fächern des Flugzeuges. Nach dem Hinsetzen, wir hatten drei Reihen hintereinander gewählt, sagte ich, „So enge Sitzplätze stellt man in Deutschland her. Die sollten sich bei A*rbus mal Gedanken machen über die wahren Maße ihrer Passagiere. Die Beinfreiheit ist ja wohl ein schlechter Witz. Vielleicht sollte man Stehplätze einführen.“ Meine Bemerkungen fielen natürlich wieder auf und es gab einige Leute in der näheren Umgebung, die mir zustimmten. Wenigstens hielt der A*rbus A 300 die Abflugzeit ein und startete nach einer minutenlangen Rundfahrt auf dem Vorfeld in Richtung Sonne. Mein Bonbon, das für Speichel im Mund sorgen sollte, war schon längst in meiner Magensäure ersoffen, bevor der Silbervogel überhaupt den Boden unter seinen Rädern verloren hatte. In der Zwischenzeit lief das Video über die Sicherheitsmaßnahmen, welches kaum beachtet wurde. Wir waren wohl gerade über unserer Partnerstadt, die mit dem Löwen, als sich die Crew vorstellte und etwas zur Flugroute sagte. Andrea und ich atmeten erst einmal tief durch, als der Flugkapitän sagte, „Die Flugzeit wurde mit 4 Stunden und fünfundvierzig Minuten errechnet.“ An Komfort hatten wir schon besseres erlebt, wenn ich an Etihad Airlines oder an Air France dachte. Als die Chefstewardess etwas vom Essen laut Karte erzählte, schaute ich mir die Preise an und dachte dabei, die deutschen Fluggesellschaften lernen aber schnell von den Iren. Bei Ryanair musst du auch, übertrieben gesagt für jeden Pup bezahlen. Wieso erhöht man nicht die Flugpreise und serviert wieder ein Menü und Getränke an Bord? Das wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben in dieser Geschäftspolitik. Ich verglich das immer mit einem Autokauf. Da bezahlt man auch für Überführungskosten und Farbe extra. Wir bestellten uns nur Getränke und nichts zu essen.
Wir suchten während des Fluges zweimal die Toiletten auf, um die Beine zu bewegen. Das war eine richtige Wohltat. Als wir in kleine Turbulenzen kamen, hatten wir die Sitzplätze gerade wieder eingenommen. Das Flugzeug hatte eine kurze Schüttelfrosteinlage hinter sich und dabei dachte ich, wenigstens war mein Plastikbecher nicht mehr voll. Sonst hätte ich, nach dem kurzen Höhenverlust, das Getränk wieder auffangen müssen. Das Piktogramm für das Anschnallen war gerade erloschen, als sich der Co Pilot mit einer Durchsage meldete. Er sagte, „Die sechs Fluggäste aus dem Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt möchten bitte in Luxor den VIP Ausgang benutzen. Dort erhalten sie auch ihr Einreisevisum.“ Wir taten natürlich so, als ob wir nicht gemeint waren, weil ich solche Aufmerksamkeit überhaupt nicht mochte. Das blöde war nur, dass die Chefstewardess neben uns erschien und die Ansage wiederholte. Andrea entgegnete ihr, „Danke für ihre Information. Da haben die Ägypter Glück gehabt, wenn wir ihre Sicherheitsmaßnahmen nicht testen dürfen.“ Das die Dame ihre Worte begriffen hat, wage ich zu bezweifeln.
Etwa eine halbe Stunde später verließ unser Airbus seine Reiseflughöhe und bei Klaudia meldete sich wieder ihre Migräne. Der Blick aus dem Bullauge des Flugzeuges zeigte auch nur Wüste. Viele Sandkörner auf einen Haufen, dachte ich kurz. Wenn ein Flugzeug hier notlandet, ist aber der Lack ab, von der Blechkiste, sozusagen Sand gestrahlt. Etwas später tauchten die ersten Siedlungen auf und nach einer Schleife über dem Nil setzte das Flugzeug endlich zur Landung an. Das Klatschen nach dem Aufsetzen auf die Landebahn hallte noch kurz durch das Flugzeug. Es bremste inzwischen mit dem Aufstellen der Tragflächen und rollte mit normaler Geschwindigkeit auf seine vom Tower angewiesene Position. Kurz bevor das Flugzeug wirklich stoppte, gab es wieder die Übereifrigen, die immer aufstehen und in den oberen Handgepäckfächern herum wühlten. In Luxor wurden beide Ausstiegsluken geöffnet, so dass man schneller das Flugzeug verlassen konnte. Nach dem Abstieg über die Freitreppe war Einsteigen in einem Bus angesagt. Für ein Land, das in seiner Geschichte mal Vorreiter war in der Entwicklung der Menschheit, ist dieser „Viehtransport“ nicht gerade angenehm. Als der Bus endlich anhielt, waren wir froh, diesen endlich verlassen zu dürfen, auf Grund der Temperaturen, durch unzureichende Klimatisierung, in dem Kleinbus.
Auf Grund der Durchsage suchten wir den VIP Ausgang und nach dem wir ihn gefunden hatten gingen wir dorthin. Für 23, 00 € gab es das Visum und nach dem zeigen unsere Pässe waren die Einreisekontrollen nicht mehr so berauschend. Birgit sagte zu uns, „Eigentlich hatte ich hier eine strengere Kontrolle erwartet.“ Andrea entgegnete ihr, „Wir auch. Wer weiß, was diese Beamten als Weisungen bekommen haben. Als VIP darfst du schon mal ein paar Terroristen hinein schmuggeln.“ Das war zwar übertrieben, weil wir trotzdem kontrolliert wurden, aber ohne das „Frau Holle Tor“. Wahrscheinlich hatte der Techniker heute dienstfrei, der das Ding, nach unserem passieren, wieder in den Originalzustand versetzen könnte. Nach dem mehrfachen Zeigen unserer Visen, erreichten wir die Halle, in welcher unsere Koffer, sich mit dem Band, eine Formel 1 Fahrt gönnten. Damit meine ich den Kreisverkehr mit dem Transportband, wenn man die Koffer nicht entfernte. Wir lagen im Mittelfeld, beim Kofferempfang und zottelten anschließend zu dem Stand unseres Reiseveranstalters. Es dauerte eine Weile, bis wir in dem Gewusel vor dem Gebäude unsere Frösche von FT* fanden. Sie hakten unsere Namen auf einer Liste ab, gaben uns jeweils eine Flasche Wasser und eine Busnummer. Mein Mann war der Leithammel und wir folgten ihn. Es war nicht weit bis zum Bus, der uns bei 40 Grad in der Sonne, bis zum ersten Ziel unserer Reise bringen sollte, dem Schiff in Luxor. Der Schaffner oder Busfahrer verlud unsere Koffer im Bauch des Busses und unsere Männer gaben ihm ein Trinkgeld von 5 €. Der Mann freute sich, wie ein Schneekönig, wobei dieses Wort bei den herrschenden Temperaturen falsch gewählt ist. Hier heißt das bestimmt Wüstensohn, weil es ein Schein war und keine Münzen. Nach unserem Einsteigen hieß es warten. Wir Frauen redeten bereits über die Kleiderordnung für das Abendessen und unsere Männer ließen sich, ihr vom Busfahrer gekauftes, Bier schmecken.
Nach dem die letzten Gäste mit ihren Koffern eingetrudelt waren, ging es nach dem Verstauen der Koffer, endlich los. Die angestellte Klimaanlage im Bus brachte eine kleine Erfrischung und angelehnt an unsere Männer, schlossen wir die Augen. Ab und zu stoppte der Bus an irgendwelchen Sperren oder Kontrollen. Wir wurden in dieser Zeit nicht behelligt und öffneten die Augen erst wieder, als wir an dem Liegeplatz unseres Schiffes ankamen. So ganz war es zwar noch nicht der Ankerplatz, weil man erst eine Steintreppe hinunter gehen musste, jedoch ohne unsere Koffer. Vorher wurden Namensschilder an den Koffern befestigt, nach dem Ausladen. Ein Reisebegleiter sagte zu uns, „Die Koffer werden von den Matrosen auf das Schiff gebracht und später in die Kabinen. Das gehört zum Service des Schiffes.“ Über einen Steg wanderten wir durch ein erstes, direkt am Kai liegendes Schiff, bis in das Foyer unseres Schiffes. Hier war unser Einchecken das nächste Erlebnis. Seltsamer Weise war diese Prozedur gut organisiert und nach der Abgabe der Pässe, gab es gleich die entsprechenden Kabinenschlüssel. Ein Reiseleiter sagte zu uns, „Wer seine Schlüssel bereits empfangen hat, möchte bitte die beiden Treppen hinauf gehen und in der Bar einen Sitzplatz einnehmen. Wir warteten bis alle Sechs ihren Schlüssel hatten und verglichen die Nummern, auf den goldfarbenen Schlüsselanhängern. Unsere drei Kabinen sollten sich auf einen Gang befinden, mutmaßten wir. Nach dem Erklimmen der beiden Wendeltreppen, die durch die vielen Grünpflanzen ein traumhaftes Flair boten, erreichten wir die Bar. Hier gab es genug Sessel und Tische, die zum verweilen einluden. Nach dem Einnehmen der Plätze gab es alkoholfreie Cocktails, die wir gleich probierten. Inzwischen waren fast alle Sessel besetzt und einer der Reiseleiter ergriff ein Mikrofon. Er sagte, „Wir werden gleich die entsprechenden Belege einsammeln für Essen und Trinken, Kabinen und Ausflüge, sowie Trinkgelder. Da bei ihnen alles inclusive ist, wird es anschließend zum Mittagessen gehen. Am Nachmittag gibt es noch einen Ausflug mit dem Bus in die Altstadt von Luxor. Zum Abendessen sind wir wieder zurück und das Schiff legt ab.“ Und „Es wird eine Aufteilung entsprechend der Kabinennummern, in drei Gruppen geben. Danke für ihre Aufmerksamkeit und einen schönen Urlaub.“
Als der große Run auf die zwei Tische der Reiseleiter begann, verblüffte uns der dritte von ihnen. Er erschien an unseren Tisch und sagte, „Ich bin Achmet und ihr Reiseleiter. Sie sind als VIP Gäste hierher gekommen, hat man mir mitgeteilt. Bitte geben sie mir die entsprechen Vouchers und gehen gleich zum Essen an den für sie reservierten Tisch.“ Wir gaben ihm kommentarlos die entsprechenden Scheine und gingen zum Essen nach unten in das Restaurant. Nach der Begrüßung des Restaurantchefs führte uns ein Kellner an unseren Tisch. Er fragte nach dem Getränkewunsch und wir bestellten Fanta und Bier. Das Mittagessen war in Büffetform angerichtet und unsere Teller füllten sich Stück für Stück. Das sah alles lecker aus und war sogar mit entsprechenden Schildern versehen. Dabei sagte ich zu meiner Schwester, „Die wollen uns hier mästen. Wenn ich auf das Essen schaue und den Kuchen und das Obst betrachte, sehe ich viele kleine Männchen, die für Speck auf den Rippen sorgen.“ Birgit schmunzelte nur und Andrea sagte zu uns, „Endlich mal Kuchen in Hülle und Fülle. Ich habe kein enges Kleid oder Rock eingepackt.“ Ich wusste es, das sie wieder getrickst hatte, bei der Kleiderauswahl. Meine Schwester hielt sich mal wieder an keine Absprache, dachte ich nur kurz, weil sie noch ergänzte, „Shorts habe ich auch eingepackt, wegen meines knackigen Hinterns.“ Ich entgegnete ihr, nach einem kurzen Auflachen, „Na dann siehst du ja aus, wie eine geplatzte Bockwurst im Kunstdarm mit deinen breitgesessenen Sitzungs*rsch.“ Am Tisch selbst wurde während des Essens viel gelacht. Stefan erzählte über einige lustige Episoden mit uns beiden. Dabei sagte er auch, „Die zwei sind wirklich der Hauptgewinn für das Ministerium. Klaudia hat, mit ihren unkonventionellen Methoden, so viele Beamte auf Trapp gebracht, die schon Angst haben, wenn sie nur ihren Namen hören. Dabei ist sie mit ihrer Schwester die humanste Chefin, die ich bisher kennen gelernt habe.“ Lächelnd sagte ich zu ihm, „Stefan wir sind hier Privatpersonen und dass heißt, ich möchte das Wort Chefin nicht mehr hören. Wir trinken heute Abend Brüderschaft, wenn du es möchtest und deine Frau dem Kuss zustimmt. Aber denk daran, im Küssen bin ich mäkelig, das kann dir Michael bestätigen.“ Birgit lachte nur kurz und sagte, „Wenn wir alle miteinander Brüderschaft trinken, sind wir stark Angeheitert.“ Meine Schwester kommentierte dass mit, „Halb besoffen, ist nur heraus geschmissenes Geld. Wenn mir morgen einen Tempel besuchen, kannst du mit Hilfe des Katers sogar die Hieroglyphen an den Wänden lesen.“ Jetzt wurde es richtig laut durch das Lachen an unserem Tisch.
Es wurde erst wieder etwas ruhiger, als der Kapitän an unserem Tisch auftauchte und mich suchte. Er sagte dabei, „Entschuldigen sie bitte meine Damen, wer von ihnen ist die stellvertretende Ministerin für Wirtschaft in Sachsen-Anhalt?“ Da Andrea und ich kurz die Blicke tauschten und uns immer noch der Schalk im Nacken saß, zeigten wir auf Birgit. Die schüttelte vehement ihren Kopf und sagte anschließend, „Klaudia ist die große Chefin. Wir sind hier um Urlaub zu machen und genießen diese Tage, ohne einen Gedanken an den Job zu verschwenden.“ Der Kapitän sagte anschließend zu uns, „Entschuldigen sie bitte, ich habe eine Anfrage unseres Wirtschaftsministeriums, ob sie sich mit unserem Minister treffen könnten. Persönlich würde ich mich natürlich freuen, wenn das noch auf dem Schiff passieren würde. Das wäre ein enormer Imagegewinn für meine Reederei. Das Treffen würde in Assuan stattfinden, nach dem Abendessen und hätte die Dauer von maximal einer Stunde.“ Michael sagte daraufhin zu ihm, „Wenn sie uns entsprechend bewirten, könnten wir auf unsere Frauen, schweren Herzens, verzichten.“ Ich buffte Michael in die Seite und ergänzte seine Worte mit, „Das kann nur ein Gedankenaustausch werden. Da ich noch zwei Vorgesetzte habe, die ich nicht übergehen kann.“ So glücklich habe ich selten einen Menschen gesehen, der zu mir sagte, „Es stimmt also, was Al Jazeera bisher über sie gebracht hat. Danke für ihr Entgegenkommen, mit dem sie mir eine große Freude bereiten.“ Als er verschwunden war sagte ich zu meinem Mann, „Du hast mich verraten und verkauft. Darauf steht Baden im Nil und Kampf mit den L*coste Wappentieren.“ Michael lachte nur und sagte anschließend, „Wenn ich richtig informiert bin, gibt es im Nil keine Handtaschenlieferanten mehr. Die werden oberhalb von Assuan in Reservaten aufgezogen.“
Nach dem Essen hatten wir noch eine Stunde Zeit, bis zur Abfahrt zum ersten Tempel in Luxor. Aus diesem Grund suchten wir unsere Kabinen auf. Auf dem Gang, sagte ich zu den anderen vier, „Hallo Nachbarn, auch eine Nil Kombi gebucht? Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ Die Angesprochenen sagten fast gleichzeitig, „Das lässt sich auf einem Schiff wohl kaum vermeiden.“ Wenn ich ehrlich bin, war ich total überrascht von der Einrichtung und der Größe der Kabine. Man konnte auf den Fluss schauen und im Bad war alles vorhanden, was man benötigt. Edel verarbeitete Hölzer und Marmor und unsere Koffer lagen ordnungsgemäß abgelegt auf zwei kleinen Ständern. Die Badehandtücher waren auf dem Bett zu einem Schwan verknotet. Klaudia ging kurz zum Duschen und zog neue Wäsche an. Mit T-Shirt und Rock bekleidet zog ich mir ein paar Sandaletten an. Ein kurzes Durchkämmen der Haare reichte, um einen Pferdeschwanz zu binden. Michael flüchtete in das Bad, nachdem er mich mit „Pippi“ bezeichnet hatte. Dabei hatte ich gar keine Zöpfe gemacht, wegen des enormen Aufwandes.
Rechtzeitig verließen wir unsere Kabine und gingen nach unten. Achmet empfing seine Gruppe und winkte mit einer Deutschland Fahne. Mein Mann summte die Nationalhymne eines, durch eine friedliche Revolution, untergegangenen Landes. So etwas gab es auch einmal. Ich sagte nur zu ihm, „Deutschland einig Vaterland, war aber als Text verpönt in diesem Land. Der Brecht war mit dieser Textzeile seiner Zeit weit vorraus. Fast vierzig Jahre, wenn ich mich nicht verrechnet habe.“ Er schmunzelte nur und sagte im Spaß zu mir, „Dann hätte es auch eine Klaudia und Andrea nicht gegeben, wenn es nicht zur Wende in diesem Land gekommen wäre.“ Er hatte damit vollkommen Recht. Wenig später ging es zum Bus, der oberhalb der Anlegestelle auf uns wartete. Nach dem Einsteigen zählte Achmet seine „Schafe“ durch. Da alle im Bus waren, ging die Fahrt in die Altstadt von Luxor los.
In der Altstadt von Luxor wurden Häuser abgerissen, um die alten geschichtsträchtigen Anlagen von Wüstensand zu befreien. Als der Bus unser Ausflugsziel erreicht hatte, fragte ich vor dem Aussteigen Achmet, „Bekommen bei dieser Zwangsumsiedlung die Menschen neuen Wohnraum zur Verfügung gestellt?“ Er entgegnete mir, „Es werden neue Häuser für sie gebaut. Das ist aber ein langwieriger Prozess mit dem Räumen der alten Wohnungen. Die Ausgrabungsarbeiten werden sich bestimmt noch über Jahrzehnte hinziehen.“ Vor dem großen Eintrittstor des Tempels, gab es von ihm die bunten Eintrittskarten. Die waren sogar mit verschiedenen Hologrammen versehen. Vor dem Tempel versammelte sich unsere Gruppe wieder und Achmet erzählte uns, wie es weiter geht. Mit einem Lächeln sagte er noch, „Nachher ist der Ausgang hier hinter uns, wenn ihr die Geierstraße überstanden habt. Hier gibt es viele fliegende Händler, die etwas verkaufen wollen.“ Vor dem großen Luxor Tempel erklärte er die großen Statuen, die am Eingang standen. Die Erklärungen über die damalige Bauweise waren sehr interessant und dabei wanderten unsere Blicke öfter gen Himmel. Bei der Temperatur musste man viel trinken. Aus diesem Grunde trank ich aus der mitgenommenen Wasserflasche, die mein Mann im Campingbeutel hatte. Wir klapperten, im wahrsten Sinne des Wortes, fast jeden Quadratmeter der langen Tempelanlage ab. Der Bauzustand verblüffte mich, weil ich das immer mit unserer A14 oder BER verglich. Achmets Erklärungen wurden sogar von uns Laien begriffen. Wobei ich anmerken muss, wenn man einen trockenen Kanal überquert, muss man schon ganz schön viel Phantasie haben, wenn er sagte, „„ Der Pharao fuhr hier auf der goldenen Barke fuhr hier entlang und wurde von den Priestern des Tempels empfangen.“ Wahrscheinlich wurde damals schon der Nil umgeleitet, damit die Barke nicht auf dem Schmirgelsand fahren musste.
Als wir am Ende des Tempels angekommen waren, sagte unser Reiseführer, „Es gibt am letzten Tag der Schiffsreise noch ein Zusatzangebot. Eine Abendveranstaltung mit Lasershow. Buchen kann man dieses Spektakel auf dem Schiff. Ab jetzt ist Freizeit und in 45 Minuten fährt der Bus zum Schiff zurück. Die MS Magic II legt planmäßig während des Abendessens ab. Aus diesem Grunde bitte pünktlich sein.“ Wir trotteten dem Reiseführer hinterher. Dabei musste man nur aufpassen, dass man keinen umrannte. Die Japaner knipsten hier fast alles und die Selfies hatten Hochkonjunktur, egal welche Staatszugehörigkeit die Touristen hatten. Wir erreichten die sogenannte „Geiergasse“. Das war der mit einer Mauer eingefasste Weg aus der Anlage. Hier wurden Bücher, Kalender und ähnliche Souvenirs angeboten. Wenn man laut „Danke, nein“ sagte und weiter ging, oder den Kopf schüttelte, blieb man unbehelligt. Mein Mann blieb natürlich stehen und betrachtete sich so einen Kalender. Die Bilder darin waren wirklich klasse anzusehen, aber er galt nun mal für Ägypten und war sogar noch vom laufenden Jahr. Darum sagte ich zu Michael, „So bleibt man immer jung. Wenn man sich alte Kalender kauft und sein Alter danach bestimmt.“ Jetzt erst bemerkte Michael seinen Fehler und steckte seine Geldbörse wieder ein. Er hatte aber nicht mit der Ausdauer des Verkäufers gerechnet, der in bis zum Bus verfolgte. Aus diesem Grunde sagte ich zu ihm, „Du kannst ihn jetzt adoptieren oder einsteigen. Ein Bruder fehlt noch in deiner Familienraupensammlung.“ Natürlich wählte er die letzte Möglichkeit und stieg mit mir in den Bus ein, der sich langsam füllte. Achmet zählte mal wieder durch und wir fuhren mit dem Bus zur Anlegestelle zurück. Nach unserem Aussteigen gingen wir sofort zum Schiff. Vor dem Empfang reichte man uns kühle Tücher, die einen angenehmen Duft verbreiteten und erfrischten. Wer wollte konnte Malventee trinken. Andrea kommentierte das Getränk mit, „Siehst du in Ägypten eine Schwalbe, außer die beim Fußball, trink das Gebräu mit der Malve.“ Dieses mir unbekannte Getränk, löschte aber den Durst, stellte ich fest.
Nach diesem kurzen Intermezzo suchten wir unsere Kabinen auf. Birgit sagte zu uns, „Endlich kann ich mal mein neues Sommerkleid tragen.“ „Vergiss die durchsichtige Unterwäsche nicht, sonst wird das nichts mit dem Sex heute Abend oder in der Nacht“, entgegnete ich ihr. Stefan drohte nur mit dem Zeigefinger, sagte aber selbst nichts mehr. Andrea fragte nur noch, „Echt oder Schein?“ Nach einem kurzen überlegen entgegnete ich ihr, „Echt, sonst hat der integrierte Safe nichts zu tun. Aber wenn ich dich betrachte und deine Initiativen sehe, dann passt ihr beiden Nichtstuer zusammen.“ Bevor sie mich kneifen konnte, war ich schon in der Kabine. Michael ließ sie nicht durch und sagte noch, „Der Kuchen wartet schon auf dich. Also beeile dich, lahme Tante.“ Jetzt musste sogar er flüchten und die Tür schließen. Klaudia zog sich um und legte echten Schmuck um. Mein Mann umarmte mich und wollte einen Kuss. Ich sagte zu ihm, „Der Schluck Wasser im Tempel, reicht noch nicht für einen Liebesbeweis. Außerdem war das Schminkzeug im Flughafen zu teuer, um gleich wieder zerstört oder ruiniert zu werden. Er sagte nur noch, „Schade, aber ohne diese Malerei, wärst du auch so meine Nummer Eins.“ Ich glaubte ihm seine Worte, trotzdem gehörte Make-up zu einer Frau dazu, wie das Wasser zum Nil, auf dem wir gerade losschipperten.
Wir zogen gemeinsam nach unten und betraten den Speiseraum des Restaurants. Ein kurzer Blick durch die Bullaugen, war richtig interessant. Das Schiff war mit seinem Korpus etwas unter Wasser und die Wasseroberfläche war ebenfalls zu sehen. Die kleinen Wellen und Schaumkronen zeigten uns, wir fuhren bereits in Richtung nächster Anlegestelle. Auf unserem Tisch standen bereits Getränke und aus diesem Grunde folgte die Selbstbedienung am Büffet. Unsere Teller füllten sich wieder mit Kostproben und wenn ich ehrlich war, es waren mehr, als man aufessen konnte. Das sah auch zu verführerisch und lecker aus. Als ich Andreas Teller sah, musste ich lachen und Birgit fragte, „Wo futtert deine Schwester das alles hin? Kämpft sie mit einen Bandwurm?“ Über ihre letzte Frage hatte ich noch nicht einmal nachgedacht und sagte zu Birgit, „Kennst du die Geschichte vom Kneipier, der sein bester Gast selbst war? So ist das mit dem Krümelmonster aus der S*samstraße. Sie wollte mal den Beruf des Bäckers und Konditors ergreifen. Nach dem kosten des jeweiligen Teigs, war nichts mehr übrig, was man backen konnte.“ Birgit lachte laut auf und Andrea hatte meine Worte nicht vernommen, weil sie gerade, von uns etwas entfernt, ein Stück Torte auf ihren Teller schob.
Am Tisch redeten wir über den Abend. Es war Party angesagt und die „Brüderschaftswelle“ stand auch noch an. Als Birgit etwas von alkoholfreien Getränken erzählte, sagte Andrea, „Dann musst du aber als Einzige beim „Sie“ bleiben. Bis um 0:00 Uhr gibt es nur All-Inclusive und dann bezahlen wir die Rechnung. Eine Stunde Schlaf reicht vollkommen aus, um über Steine zu kriechen.“ Da Stefans Frau etwas ängstlich blickte, ergänzte ich, „Wir werden den Fahrtwind unter dem Sonnendeck genießen und in Ruhe etwas trinken. Gegen 23:00 Uhr ist Flax und Krümel angesagt. Sonst komme ich ja nie auf meine Kosten, in Sachen Sex. „Wir Frauen waren uns einig und den Männern war es egal, so lange es etwas zum Trinken gab. Selbst Stefan war da keine Ausnahme, was mich etwas wunderte. Nach dem genüsslichen Essen gingen wir nach oben auf das Sonnendeck. Am Bug gab es einen kleinen Pool mit Sonnenliegen und in der Mitte gab es das eigentliche Sonnendeck mit zwei Bars.
Wir suchten uns, nachdem wir uns mit den entsprechenden Getränken versorgt hatten, einen Tisch für 6 Personen. Nach der Einnahme der Plätze ließen wir unsere Blicke erst einmal schweifen. Eine grüne und fruchtbare Landschaft begleitete uns an beiden Seiten des Nils. Ein Schnellzug fuhr auf den Gleisen auf einer Seite des Flusses gerade in Richtung Süden. Der leichte Fahrtwind auf dem Oberdeck brachte für uns ein angenehmes Klima und wir fühlten uns pudelwohl. Über die gesamte Aufenthaltsdauer an diesem Abend, wurde schrittweise Brüderschaft getrunken. Irgendwann begannen unsere Männer Witze zu erzählen. Dabei mussten wir viel lachen. Besonders als Birgit ihren Mann betrachtete, von dem sie das überhaupt nicht kannte. Als an der Bar die Musikanlage angestellt wurde, gingen wir sogar in den Heckbereich zum tanzen. Mein Mann hatte dem Barkeeper eine 2 € Münze in die Trinkgeldbüchse geworfen, obwohl alle Trinkgelder an Bord im Reisepreis enthalten waren. Das war der Weg für eine Bedienung am Platz für den gesamten Abend. Er sagte zu uns, „Ich bin Ali und komme aus Assuan.“ Mit einem Lachen sagte ich zu ihm, „Ich will ja nicht unken, aber bei euch heißt doch jeder zweite Ali. Das ist kein Vorname, das ist ein Sammelbegriff und wird nur noch mit Zahlen erweitert.“ Wenigstens konnte er über meinen Spaß noch lachen. Nach etlichen Tanz- und Getränkerunden waren wir etwas angeheitert und machten etwas Stimmung. Selbst andere Passagiere hatten sich in unserer Nähe platziert, um etwas mitzufeiern. Mit ihnen wechselten wir auch einige Worte, wenn man uns ansprach. Gegen 23:15 Uhr war Schluss. In den Armen unserer Männer verließen wir das Ober- oder auch Sonnendeck und gingen die zwei Treppen nach unten, um unsere Kabinen aufzusuchen.
Bevor wir unsere nebeneinander liegenden Kabinen betraten einigten wir uns noch auf die Zeit des Treffens am nächsten Morgen. Dabei sagte Andrea, „Beim Sex heute Nacht auf den Geräuschpegel achten, sonst steht die Mannschaft vor der Tür. Das sind Seemänner und sie haben keine Frauen an Bord.“ Natürlich entgegnete ich ihr, „Wenn ich mich an Frankreich erinnere, wäre doch in eurer Kabine beinah das Bullauge raus gefallen, von den Erschütterungen im Bett.“ Wir waren beide schneller in unserer Kabine, Michael und ich. Im Bad wurde Katzenwäsche gemacht und das kleine durchsichtige Schwarze Negligee angezogen. Michael hatte das Schiebefenster etwas geöffnet und die Vorhänge geschlossen. In den bequemen Betten hatten wir Sex. Mein Mann f*ckte seine Frau richtig durch und total verschwitzt, flogen zuerst die Zudecken aus dem Bett und dann wurde, nach einigen Schmuseeinlagen, gekuschelt. Ich war kurz vor dem Einschlafen als mich Michael fragte, „Hast du dich eigentlich schon zu Hause gemeldet?“ Müde entgegnete ich ihm, „Die Brieftaube hat die Nachricht noch am Bein und wird in 4 Tagen den Flug geschafft haben, wenn sie nicht unterwegs von einem Täuberich verführt wurde.“ Wenig später brachten mich die leisen Geräusche der kleinen Wellen des Nils ins Land der Träume.
Am nächsten Morgen holte uns der Wecker aus dem Bett. Michael war etwas schneller im Bad, als ich und hatte seine Morgentoilette nach knapp zehn Minuten beendet. Als er zu mir sagte, „Mein Schatz, ab jetzt läuft meine Wartezeit, damit wir zum Essen gehen können.“ Etwas angesäuert buffte ich ihn in die Rippen und sagte zu ihm, „Wenn du dich an die normalen Zeiten der Deutschen halten würdest, die bei fünf Minuten für Sex liegen, bräuchte ich im Bad auch nicht so lange.“ Nach dem Abduschen fühlte ich mich erheblich wohler. Das Anziehen ging relativ schnell und das Make-up verdeckte die Spuren der Nacht. Vor dem Spiegel fragte ich mich, „Wer ist bloß auf die Idee gekommen, so etwas zu buchen, wo man so früh aufstehen muss.“ Jedenfalls hatte ich einen internen neuen Rekord aufgestellt für das Fertigwerden. Gemeinsam zogen wir Sechs, nach der Begrüßung, zum Frühstück, los. Unten angekommen war der Tisch eingedeckt und wir stürmten das Büffet. Die Auswahl an Speisen überraschte uns doch. Vom Obst bis warme Brötchen war alles vorhanden. Nach dem Befüllen unserer Tassen mit Kaffee, nahm ein Mann uns diese ab und brachte sie an unseren Tisch. In meinen Augen war der Service auf diesem Schiff hervorragend. Kurz vor dem Ende des Frühstücks gab es eine kurze Ansprache eines Reiseleiters, der uns folgendes mitteilte, „Die drei Gruppen besuchen heute den Chnum Tempel in Esna, bevor wir die Schleuse in Esna passieren. Zum Mittagessen sind wir wieder an Bord. In dieser Zeit wird das Ein- und Ausschiffen in der Schleuse passieren. Danke für ihre Aufmerksamkeit.“
Meine Schwester hatte, wie üblich nur mit einem halben Ohr zugehört und fragte in die Runde, „Wo sind wir?“ Bernd entgegnete ihr, „Wenn du ausgeschlafen hast, legen wir in Esna an. Dort gibt es einen Tempel, den man zu Fuß erreichen kann.“ Andrea begleitete seine Aussage mit ein paar neckische Grimassen, sagte aber weiter nichts mehr. Nach dem gemütlichen Frühstück suchten wir noch einmal die Toiletten auf und versammelten uns wieder unten vor der Rezeption des Schiffes. Achmet hatte wieder seine Fahne in der Hand und es bildeten sich die Gruppen für den Landgang. Das Schiff war inzwischen am Anlegepier vertäut und eine Brücke führte zum Ufer. Das war so eine Konstruktion mit Seilen als Haltegriffe. Glücklich erreichten wir das Ufer und fotografierten mit dem Handy unser Schiff, das im Sonnenschein glänzte. Wenn ich mich nicht verzählt hatte, gab es vier Etagen über den Nil Pegel und eine noch darunter. Wir folgten wenig später unserem Fahnenträger, der uns sicher durch den Basar brachte. Kurz dahinter lag in der Tiefe der bewusste Tempel. Das heißt auf Deutsch, Treppen nach unten gehen, wenn man seine Eintrittskarte mit Hologramm hatte. Aus Spaß sagte ich zu Birgit, „Vorsichtig die Treppenstufen hinunter gehen, wegen der Spannerfotos, die unter dem Rock gemacht werden. Außerdem wird man hier schnell zum gefallenen Mädchen, wenn man auf einer Stufe abrutscht.“ Sie entgegnete mir, „Jetzt ist mir klar, warum mein Mann immer von seiner Chefin schwärmt. Du nimmst viele Sachen mit Humor, oder?“ Nach kurzem überlegen, antwortete ich ihr, „Ich glaube, dass Leben ist viel zu kurz, um immer nur Ernst zu sein.“
Unten Angekommen suchte sich unsere Gruppe ein Platz im Schatten der Mauern. Achmet begann mit seinen Erzählungen und sagte etwas zu den Häusern, die auf dem hinteren oberen Rand standen. Der Tempel selbst wurde erst in den letzten Jahren frei gelegt und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Nachdem wir den eigentlichen Tempel betreten hatten, zeigte er auf bunte Verzierungen an der Decke. Da waren alle Tierkreiszeichen zu sehen, die bei den alten Ägyptern bereits bekannt waren. Mit einem Lächeln sagte Stefan zu mir, „Der Schütze sieht dir gar nicht ähnlich Klaudia.“ Ich entgegnete ihm spontan, „Wenn dich mein Pfeil am Hintern trifft, hast du einen Stehplatz im Auto gewonnen. Außer dem Punkt sportlich stimmen alle Tugenden bei mir. Bei Andrea sieht das schon anders aus. Da kommen eher die negativen Aspekte zum Vorschein.“ Natürlich war ich inzwischen weiter gegangen um der Rache von ihr zu entgehen. Trotzdem lachten wir mal wieder. Achmet gab sein Wissen auch an der nächsten Stelle weiter und wenn ich ehrlich bin, hatte ich wenig später alles wieder vergessen. Es war zwar sehr interessant, aber aus meiner Sicht Vergangenheit, aus der man lernen konnte, um es zu bewahren, mehr aber mehr auch nicht. Als wir einen Seitenausgang nutzten, zeigte uns unser Reiseführer einen Brunnen, der für die Versorgung des Tempels angelegt wurde. Nach dieser Vorführung erklommen wir wieder die Treppen des Ausgangs. Oben angekommen sagte Achmet zu uns, „Jeder hat noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Ablegen des Schiffes. Der Weg durch den Basar führt direkt dorthin. Bitte pünktlich sein.“ Wir Sechs bummelten langsam über den Basar und Birgit betrachtete sich verschiedene Auslagen. Hier war natürlich Handeln angesagt, um ein Schnäppchen zu machen. Andrea und ich hatten eine beratende Funktion übernommen und die Männer hielten sich in einem entsprechenden Abstand auf. Sie kaufte sich eine wirklich schicke Bluse, die nach meinem Verhandeln nur noch ein Drittel des zuerst geforderten Preises kostete. Hier hatten beide Partner ein Geschäft gemacht, davon war ich fest überzeugt, weil die meisten Touristen nichts kauften.
Fünf Minuten vor der geplanten Ablege Zeit betraten wir alle zusammen wieder unser Schiff. Das Empfangskomitee hatte wieder Erfrischungstücher und den Malventee verteilt. Dieser Tee soll wohl gegen Schweiß sein und eine wohltuende Wirkung auf den Kreislauf haben. Mir war das egal. Wenn man bei 44 °C im Schatten, wie ein Käfer durch alte Gemäuer krabbelt, hat man Durst. Besonders dann, wenn am Vortag eine Party war, mit deren Nachwirkungen man noch leicht kämpft. Aus diesem Grunde sagte ich zu den Anderen, „Wir sollten eine echte deutsche Tradition aufleben lassen und die entsprechenden Sonnenliegen rechtzeitig mit unserem Handtuch belegen.“ Die anderen Fünf stimmten mir sofort zu und damit hatten unsere Männer diese Arbeit auf dem Hals. Nach dem Erfrischungsbesuch unserer Kabinen sagte meine Schwester zu mir, „Ich habe ein Krokodil auf meinem Bett. Die haben in unserer Abwesenheit alles auf Vordermann gebracht und unsere Betten dekoriert.“ Birgit antwortete mit, „Die beziehen hier sogar die Betten und die Sauberkeit ist besser, als in einem stinknormalen Vier Sterne Hotel in Deutschland.“ Während meines kurzen Kabinenaufenthaltes hatte ich den Fernseher getestet und sagte, „VW will jetzt auf dem BER seine Autos, die durch die geforderten Abgasprüfungen nicht durchkommen, parken. Mal sehen, wer zuerst von den beiden seine Probleme gelöst hat. Ich glaube ja eher an eine Erweiterung von Tegel.“ Andrea kommentierte meine Worte mit, „Wenn man die auf Sylt abstellt, hat man dort keine Probleme mit Urlaubern mehr.“
Am Mittagstisch trafen wir uns wieder. Die Getränke wurden sofort geliefert und wir bedienten uns am Büffet. Lachen musste ich, als ein kleiner Wimpel unseres Bundeslandes auf unserem Tisch stand. Mein Mann sagte nur etwas mürrisch, „Nicht mal hier hat man Ruhe vor den Beamtenprivilegien.“ Etwas trocken entgegnete ich ihm, „Dein Bier auf dem Tisch fällt auch darunter. Oder glaubst du im Ernst, die anderen werden auch so bevorzugt bedient? Das nennt sich in Deutschland „schönes Wetter“ machen, für das Treffen in Assuan.“ Kurz nach unserem Gespräch standen bereits neue Getränke auf unserem Tisch. Nach dem Essen gingen wir in unsere Kabinen und zogen uns um. Klaudia hatte ihren Bikini angezogen und griff nach dem Bademantel, der im Schrank mit der vorbereiteten Badetasche lag. Als mein Mann endlich folgte, gingen wir nach ganz oben. Michael zeigte mir die entsprechenden Sonnenliegen und ich legte unsere Badetasche ab. Da wir gerade die Schleuseneinfahrt passierten, gingen wir beide zum Bug, um das Schauspiel zu beobachten. Es war schon faszinierend, was wir sahen. Gut, bei uns gab es auch einige Schleusen im Bundesland, aber nicht in diesem Ausmaß. Die Mauer, die den Fluss teilte, war 874 lang. Inzwischen waren auch die anderen Vier eingetroffen und gesellten sich zu uns. Nach dem Verlassen der Schleuse war Getränke holen angesagt. Darum kümmerten sich unsere Männer. Wir zogen unsere Oberbekleidung aus und cremten uns gegenseitig ein. Als die Männer zurückgekehrt waren, genossen wir einen Schluck des Cocktail. Jetzt wurden die Männer mit Sonnencreme versorgt. Mein Mann brummelte zwar etwas, aber als ich zu ihm sagte, „Entweder Creme oder Schatten, sonst gibt es Saures“, war er wieder ruhig.
Wir verbrachten mit Cocktails und Sonnenbaden unseren Nachmittag auf der Liege oder im „Mini Pool.“ Das Wasser war zwar „P*sswarm“, aber es kühlte trotzdem etwas. Erst kurz vor dem Abendessen gingen wir zurück in die Kabinen zum Duschen und hübsch machen. Inzwischen hatten wir uns an den Ablauf etwas gewöhnt und die Laune wurde immer besser. Selbst mit den Servicekräften und anderen Gästen wurde viel geredet. Beim Anstehen am Büffet fragte mich eine Frau, „Kann es sein, dass ich sie schon öfter im Regionalprogramm eines dritten Programms gesehen habe?“ Mit einem Lächeln sagte ich zu ihr als Antwort, „Das wird wohl so gewesen sein. Diese Leute freuen sich immer, wenn ich neue Schlagzeilen liefere. Natürlich immer unfreiwillig, weil unser Ministerpräsident, dann Hilfe braucht. Das nächste Mal wird wahrscheinlich zum Jahreswechsel passieren, wenn wir in den VAE sind.“ Nach den letzten Worten von mir, sagte sie nur noch, „Sie sind die Teufelin von damals und stellvertretende Ministerin für Wirtschaft. Mein Mann hat von ihnen profitiert, als das große Holzwerk in der Landeshauptstadt erbaut wurde und seine Produktion aufnahm.“ Ich sagte nur noch, „Manchmal hinterlasse ich auch ein paar Spuren in unserem Land.“
Der Abend wurde wieder auf dem Sonnendeck genossen bei kühlen Getränken und Tanz. Es war traumhaft, wenn der Fahrtwind etwas kühlte und wir viel Unsinn machten. Hier waren wir stinknormale Menschen, ohne Flausen oder Eitelkeiten. Wir mussten uns nichts mehr beweisen, um glücklich und zufrieden die Stunden zu genießen. In unserer EU Funktion hatten wir genug Spinner und Möchtegernchefs kennen gelernt, die man recht schnell aus dem Gedächtnis streicht… Erst am späten Abend war Schluss mit unserer kleinen Party. Auch in dieser Nacht war wieder Sex angesagt. Ich hatte Michael wieder etwas mit meinen weiblichen Reizen betört und der konnte seiner Frau nicht widerstehen.
:::Katrin, manchmal zickig, aber immer lustig
Word sagt: Seite 1794 mit 1 186 210 Wörtern in Verdana 10
PS: Sollte einmal mein Mentor,Lektor und Freund ausfallen, aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen, wird es ein vorläufiges ENDE geben.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Katrin-Doris am 08.08.18 um 08:32 geändert "Der Urlaub" / " Das Spiel des Lebens" /"Bestellt und Geliefert"/"Eine Fahrt ins Blaue"/ "Eine Wette und ihre Folgen"/" Die Forschungsreise "/" Ein altes Märchen"/ "Ein Urlaub, der keiner werden sollte"/"Der Seitensprung in eine Katastrophe"/"Die Geschwister"
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drachenwind |
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Story-Writer
Berlin
Leben und leben lassen
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:30.07.18 15:49 IP: gespeichert
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So ist es in Ordnung. Immer, wenn ich nach Hause komme um zu sehen,
ob meine Wohnung noch existiert und die Katze gestreichelt werden
will, hast Du eine Fortsetzung gepostet. Ich kann da nur sagen:
WEITER SO !!!!
Hi Katrin-Doris,
nochmals danke, dass trotz der Hitze wieder was neues zu lesen gab.
Ich glaupe, der MP sollte den beiden eine Weltreise mit Besuch ALLER
Länder sponsern, so gibt es dann mehr Wirtschaftsbeziehungen.
LG
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von drachenwind am 30.07.18 um 15:54 geändert Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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Stormanimal |
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Stamm-Gast
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:30.07.18 16:03 IP: gespeichert
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Danke fürs Einstellen und Lesen lassen.
Du hast mal wieder einen gut pointierten Text hier eingestellt.
Ich habe wiederholt herzlich gelacht.
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Stamm-Gast
Großraum Köln-Bonn
Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!
Beiträge: 523
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:30.07.18 22:38 IP: gespeichert
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Hallo Katrin!
Mann, da hast du dich aber während der Hitzetage angestrengt und eine neue Folge geschrieben.
Gut gemacht und Danke!!!
Bin ja mal gespannt was die Teufelin noch so alles anstellt in Ägypten!!.
Lg Rainman
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Stamm-Gast
Beiträge: 580
User ist offline
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:01.08.18 22:27 IP: gespeichert
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Liebe Katrin,
was Engel und Teufel alles so einfällt ist schon klasse ich hab mich sehr darüber amüsiert. Hoffentlich muss ich nicht solange auf die Fortsetzung warten. Vielen vielen Dank.
VLG Alf
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AlterLeser |
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Story-Writer
Lesen bildet Jeden
Beiträge: 1326
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:02.08.18 09:50 IP: gespeichert
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Hallo Katrin,
danke für die Folgen welche in der Zwischenzeit zu lesen waren.
Wir erleben ja sogar einen interessanten Urlaub mit, dies ist für
Leser gut welche nicht in Urlaub fahren können.
Bitte weiter so, lass dir ruhig Zeit mit der nächsten Folge, ich lese
sie sowie so einige Male, um alles auch richtig verstanden zu haben..
Danke ... ... für deinen Fleiß.
Nun verbleibe ich mit,
mfg, Horst
♦♦ ♥♥ ♦♦
Gruß der alte Leser Horst
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Freak
Emsland
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:05.08.18 13:08 IP: gespeichert
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Hallo Katrin-Doris,
vielen Dank für die Super Fortsetzung der Geschichte.
Sie war wie immer "Spitze".
Irgendwie war ja klar das die beiden in Ihrem Urlaub
auch noch "Arbeiten" müssen.
Typisch für die beiden.
Mal sehen wie es weitergeht.
Mausi2014
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Der Leser |
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Sklave/KG-Träger
Beiträge: 325
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:08.08.18 02:08 IP: gespeichert
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Hallo Katrin,
vielen Dank was Du hier wieder für uns verpixelt hast. Das ganze auch noch bei dieser Hitze und Deinem vollen Terminplan. Bitte Achte auf Dich und schreibe weiter solch schöne Teile für uns. Hoffentlich kannst Du mich und die anderen noch lange mit dem Lebenselexier versorgen. Auch wenn mein Kommentar schon wieder so spät kommt.
Jetzt sind unsere Sechs auf dem Nil und bei den Tempeln dort angekommen. Natürlich nicht ohne die gewohnten Probleme (bei der Personenkontrolle" am Flughafen. Die Frage ist nur welches Vögelchen hat den Ägyptischen Sicherheitsbehörden und damit auch den Ministern den Tipp gegeben wer da kommt. Inzwischen gehören solche Treffen ja leider zum Urlaubsprogramm unserer beiden. Bei dem was sie sonst noch erleben überlegt man sich ob solch eine Nilfahrt nicht auch mal eine Reise wehrt wäre. Man muss ja nicht unbedingt Aghatas Freund mit den kleinen grauen Zellen Treffen. Schon gar nicht das erleben was er in ihren Büchern erlebt hat. Hat Klaudia sich schon zu Hause gemeldet? Bin mal gespannt was unsere Protagonisten noch alles erleben.
Ich hoffe das die Geschichte noch möglichst lange so weitergeht und Du uns weiter so reich beschenken kannst. Dir und Deiner Familie alles Gute und vor allem Gesundheit. Denke an Deine Couchzeiten und finde bitte eine Lösung damit Dein Schlusssatz noch lange nicht eintritt, und das Röslein nicht gebrochen wurde.
Liebe Grüße,
Der Leser
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Katrin-Doris |
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___†___ Magdeburger Umfeld
Lebe dein Leben bevor es zu spät ist !
Beiträge: 858
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:14.08.18 09:20 IP: gespeichert
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Es geht mal wieder weiter in dieser Geschichte. Viel Spaß beim lesen und vorher sage ich Danke an:SusiS, Drachenwind, Stormanimal, Rainman,AlfvM, Alter Leser, Mausi und Der Leser.
Teil 183 Edfu, Kom Ombo und Assuan
Am nächsten Morgen weckte mich Michael mit einem zärtlichen Kuss. Er war inzwischen schon geduscht und angezogen. Nach dem Öffnen der Augen, sagte er leise zu mir, „Guten Morgen mein Schatz. Meinen herzlichen Glückwunsch zu deinem heutigen Geburtstag. Die Eselsmilch war leider alle. Du musst heute entweder das Duschgel mit dem Rosenduft oder das mit der Kokosmilch auswählen.“ Schmunzelnd erwiderte ich ihn, „Duschen fällt heute aus. Ich nehme nachher gleich das Parfüm und nebele mich damit ein. Mal sehen, ob sich dann bei dir etwas regt.“ Natürlich war das nur Spaß. Klaudia ging ins Bad und duschte sich, nach der Toilette, gründlich ab. Nach dem erledigen der anderen Schönheitsrituale, wie Haare stylen und dezent Make-up machen, war ich fertig, um mich anzuziehen. Ich wählte an diesem Tag eine Bluse mit V-Ausschnitt und Rock. Als ich die Kabine wieder betrat, sagte Michael zu mir, „Willst du den Reiseleiter verführen? Da sind ja mehr Knöpfe offen, als geschlossen.“ Mein Lächeln ließ den kleinen Anflug von Eifersucht vollkommen erblassen. Darum sagte er nur noch, „Ich habe sogar meinen Ehering wieder angelegt und hoffe, dass du deinen immer noch trägst.“ Für mich waren die letzten Worte ein Witz, weil ich diesen Ring seit der Hochzeit , außer im Krankenhaus, noch nie abgestreift hatte.
Wir verließen gemeinsam die Kabine und klopften bei den anderen. Die erschienen auch fast gleichzeitig. Nach der Begrüßung und der Entgegennahme ihrer Glückwünsche zu meinem Geburtstag, gingen wir zum Frühstück. Auf dem Weg nach unten, sagte ich zu Stefan, „Es gibt sogar hier ein Spieleraum. Da muss man noch mit dem Kopf arbeiten, wenn ich da an das königliche Spiel denke. Da hilft auch die berühmte Tante aus Amerika nicht.“ Stefan lachte kurz und entgegnete mir, „Die wichtigsten Züge kann man da bestimmt auch abrufen.“ Wie an den Vortagen wurden wir mit dem Kaffee bedient, so dass man nicht aufpassen musste, das das schwarze Gesöff beim Transport nicht überschwappte. Nach dem zugreifen am Büffet war hinsetzen und frühstücken angesagt. Als Achmet kurz an unserem Tisch erschien sagte er zu uns, „Wir werden heute in Edfu anlegen und dort den Tempel des Horus besuchen. Anschließend geht es zurück an Bord zum Mittagessen. Kom Ombo werden wir am späten Nachmittag erreichen. Dort steht ein Doppeltempel der Sobek gewidmet ist.“ Die anderen hatten noch den Mund voll, darum sagte ich zu ihm im spaßigen Ton, „Wenn du mir den Klaudia Tempel zeigst, in Assuan, werden wir dir bedingungslos folgen. Ansonsten bin ich Ryanair Pilot und streike nach dem ersten Tempel, für eine königliche Sänfte.“ Achmet lachte laut auf und sagte anschließend, „Als Träger würde die Mannschaft den Spaß ja noch mitmachen, aber es hapert an der königlichen Sänfte.“ Nach diesen Worten verschwand er zum nächsten Tisch, an dem Mitglieder seiner Gruppe saßen.
Nach dem Frühstück suchten wir die Kabinen auf. Hier wurde der Campingbeutel von Michael mit den bereitgestellten Wasserflaschen gefüllt und die Toilette aufgesucht. Wie hieß es einmal so trefflich bei dem Komiker, aus NRW, „ …fertig, wo ist das Papier?“ Wieder angezogen, gingen wir nach unten in das Foyer des Schiffes, was gerade vor Anker ging. Achmet schwenkte wieder seine Fahne und sagte zu den Mitgliedern seiner Truppe, „Wir gehen nachher, als letzte von Bord.“ Die Mannschaft hatte das Schiff inzwischen vertäut und der Anlegesteg reichte bis an Land. Nachdem die ersten beiden Gruppen bereits diesen Steg hinter sich gelassen hatten. War Holiday angesagt. Zwei Matrosen postierten sich vor mir und zwei hinter mir. Als sie eine bunte Wolldecke an den jeweiligen Enden ergriffen, sagte Achmet zu mir, „Das ist die Sänfte für Touristen. Bitte darauf Platz nehmen Klaudia.“ Na das war ein Gaudi, weil ich wirklich auf der Decke Platz nahm. Sie trugen mich sogar bis an Land und ließen mich erst dort wieder herunter. Unsere ganze Gruppe lachte über den Spaß und meine Schwester und schoss mit Birgit eine Unmenge von Fotos. Michael sagte nur kurz, „Das kommt davon, wenn man eine große Klappe hat.“ Und „Sei froh, dass keine große Zeitung aus Deutschland die Fahrt mit macht.“ Wir folgten anschließend den anderen der Gruppe und Michael tuschelte kurz mit Achmet. Ich hatte dabei ein ungutes Gefühl. Zwei Männer, die auch nur Blödsinn und bunte Knete im Kopf haben, redeten miteinander. Was wird da wohl heraus kommen?
Nach etwa zweihundert Meter hatten wir das Ziel, den Tempel von Edfu erreicht. Der war gut erhalten und hatte eine quadratische Grundfläche. Dabei fragte ich mich, wer ist eigentlich „Horus?“ Als Achmet seine Erklärungen abgab, fiel mir ein, dass ich dieses Abbild schon einmal gesehen habe. Ein Mensch mit Falkenkopf. Dabei war dieser Knabe sogar mal ein Hauptgott in der ägyptischen Mythologie. „Man kann nicht alles wissen“, hatte mal ein Lehrer in der Schule zu mir gesagt und ergänzt, „Man muss nur wissen, wo es steht, damit man es nachlesen kann.“ Notfalls reicht es ja „Tante G*ogle oder Al*xa zu fragen, falls man Internet oder so etwas Ähnliches hat. Wobei das ja auch eine Kostenfrage ist, wenn ich an Schiffe, Flugzeuge oder Ägypten denke. Hier fallen Kosten an, wie bei einem Stromzähler der im Wasser steht. Jedenfalls erzählte Achmet auch, von der Geschichte des magischen Auges, dass viele Leute an verschiedenen Ketten tragen. Es soll wohl gegen böse Blicke schützen. Dabei hatte ich so ein Schmuckstück noch nicht, obwohl ich einige Leute kannte, die mir mit solchen Blicken nachschauten, wenn wir aneinander geraten waren.
Wenigstens war der Tempel nicht sehr groß und bot Schutz gegen die Sonne, durch die gut erhaltenen hohen Mauern. Klaudia bediente sich mal wieder an Michaels Campingbeutel und trank Wasser. Eigentlich ist dieses Zeug, für mich, nur zum Blumen gießen, Grundlage eines guten Kaffees oder als Lebenselixier für Fische, da. Aber was erleidet man nicht alles im Urlaub? Als Achmet zum Rückzug aufforderte, sagte mein Magen, wo bleiben die Kalorien? Seltsamer Weise passte der sich schon perfekt an die Essenszeiten an. Auf dem Weg zurück erfasste Michael meine Hand und sagte leise zu mir, „Dein Geschenk bekommst du erst heute Abend, mein Schatz.“ Schmunzelnd sagte ich zu ihm, „Du weißt doch genau, Überraschungen mag ich nicht so besonders und neugierig bin ich auch. Sprich Bösewicht, was hast du für mich gekauft?“ Mein Mann lachte nur und schüttelte seinen Kopf. Anschließend sagte er leise, „Erst heute Abend, beim Sekt auf dem Oberdeck.“ Männer können kleine Geheimnisse wirklich für sich behalten, dachte ich noch kurz.
Nach wenigen Gehminuten erreichten wir wieder den Anlegesteg. Als wir an Bord gingen fragte ich mich, „Wie haben die vier Matrosen es geschafft, mit mir über dieses schmale Brett zu kommen?“ So breit empfand ich diesen Steg nicht, als ich ihn betrat. Im Foyer lief das gleiche Prozedere, wie die anderen Male, ab. Feuchttücher und Malventee sorgten für eine kleine Erfrischung. Wir suchten vor dem Mittagessen noch kurz unsere Kabinen auf. Michael sagte zu mir, „Die haben hier einen Reinlichkeitsfimmel. Drei Mal am Tag wird hier sauber gemacht.“ Etwas keck entgegnete ich ihm, „Du kannst ja mal Sabine deine Beobachtungen mitteilen. Außerdem bist du ja derjenige, der alles schmutzig macht, mit deinen Wanderschuhen.“ Mein Mann schaute verdutzt auf seine Schuhe und sagte zu mir, „Du hast doch auch nur Sandaletten an. Wieso mache ich hier nur alleine Schmutz?“ Wiederrum entgegnete ich ihm im spaßigen Ton, „Weil du in den einzigen Kamelmist auf weiter Flur getreten bist, das habe ich gesehen.“
Das Schiff hatte inzwischen abgelegt und fuhr weiter Flussaufwärts. Wir folgten den anderen, zum Mittagessen, nach ihrem Klopfen an unserer Kabinentür. Unten im Restaurant angekommen, gingen wir gleich zum Büffet. Die Teller füllten sich fast von alleine, weil das Angebot immer wechselte. Birgit sagte nur kurz, „Mist, mein Teller ist schon wieder übervoll. Da muss Stefan wieder helfen.“ Lachend erwiderte ich ihr, „Bei mir ist das auch nicht anders. Michael muss meine Reste auch immer essen. Notfalls gibt es neue Wäsche, wenn die alte nicht mehr passt. Männer brauchen nicht wie ein abgemagertes Skelett aussehen.“ Die Getränke hatte der Mann vom Service bereits gebracht und nach dem Einnehmen der Plätze, begann unser Mittagessen. Dabei konnte man wieder die kleinen Schaumkronen sehen, die am Schiff entlang liefen. Wir redeten viel am Tisch und machten wieder Späße. Stefan neckte seine Frau und stibitzte Melone von ihrem Teller. In diesem Moment dachte ich an unsere gemeinsamen Erlebnisse, auf dem Donauschiff, als ich dieses mit Michael machte. Trotzdem sagte ich zu Stefan, „Das Melonenstück hat keinen GPS Sender, was besagt, dass es auf Birgit ihren Teller lag.“ Er schüttelte nur mit dem Kopf und entgegnete mir, „Es gibt da zwei Schwestern, die erst lernen mussten, dass es für ihre Sicherheit, notwendig ist.“ Andrea sagte zu ihm im spaßigen Ton, „Diese beiden kenne ich gar nicht und kann mir auch gar nicht vorstellen, wen du meinst.“
Nach der nächsten Getränkerunde wurde es noch lustiger, es gab einen regelrechten Kampf um Obststücken, die teilweise von Teller zu Teller wanderten. Als unsere Servicekraft mit einigen verrückten Spielen ankam, ging der Spaß erst richtig los. Das waren eher Denksportaufgaben mit Streichhölzern oder Draht. Einiges kannte ich noch aus meiner Jugendzeit und die komplizierten Sachen gab ich weiter an Michael, oder Stefan. Natürlich wurde viel gespottet, wenn unser ägyptischer Mentor erst die Auflösung zeigen musste. Es traf aber alle von uns und man konnte über sich selbst noch lachen, weil man sich ungeschickt angestellt hatte. Als wir durch die Bullaugen die ersten Stadtausläufer von Kom Ombo sahen, verließen wir die gemütliche Runde. Bernd legte einen 5,00 € Schein für unsere Servicekraft auf den Tisch für seine Einlagen und dann war noch einmal kurz erfrischen in der Kabine notwendig. Nach dem Aufsuchen der Toilette, war nur noch kurz hübsch machen angesagt, bevor es wieder zurück zum Treffpunkt im Foyer ging. Das Schiff hatte inzwischen geankert und war vertäut. Auch der Anlegesteg führte bereits ans Ufer.
Lachen musste ich unten im Foyer, als Stefan eine kleine Deutschlandfahne entrollte und damit winkte. Das war so eine, die man für 1 €, vor einer Welt- oder Europameisterschaft, bei einem Billiganbieter für das Auto kaufen konnte. Jedenfalls bildete sich um Stefan eine Traube. Achmet schmunzelte nur über unseren Spaß und sagte laut, „Ich habe die größere Fahne, aus diesem Grunde bitte mir folgen. Der Fußweg ging ein Stück auf dem Kai, der mit fliegenden Händlern bevölkert war, entlang und an dessen Ende kommt dann der Eingang zum Tempel. Der Tempel selbst liegt auf einer kleinen Anhöhe.“ Wir folgten unserem Reiseführer über den Steg und gingen weiter, den Weg zum Sobek Tempel. Auf dem Weg erzählte Achmet etwas über den Gott Sobek. Für mich war das recht interessant, weil dieser Gott, die Gestalt eines Krokodils hatte. Dabei sagte er auch, „Der eigentliche Gott ist in unserer Geschichte immer nur ein ausgewähltes Tier. Die anderen Krokodile betrifft diese Verehrung nicht, also nicht wie in Indien die Kühe.“ Stefan bildete das Ende unserer Gruppe mit seiner Fahne und wir folgten weiterhin Achmet. Den Tempel selbst auf der Anhöhe, konnte man über einen befestigten Rundweg erreichen. Es war ein Doppeltempel, der dem „S*lamandergott“ und dem Gott „Horus“ gewidmet war, dem sogenannten „Falkenschloss“. Aus diesem Grunde gab es zwei unterschiedliche Hälften, die wir besuchten. In den Innenhöfen der Tempel waren gut erhaltene Säulen mit Originalfarbe und verschiedene Hieroglyphen zu sehen. Klaudia fiel mal wieder auf, als sie sagte, „Die Farbe war noch Öko. Wenn man die mit der heutigen Produktion vergleicht, stellt man fest, die hält noch immer.“ Und „Die Beschriftungen an den Säulen, gleichen meiner eigenen Handschrift, nach hunderten von Aktenunterschriften, im Ministerium.“ Natürlich lachten wieder einige aus unserer Gruppe.
Wir hatten inzwischen fast alle Sehenswürdigkeiten gesehen und gingen mit Achmet zum „Nilometer.“ Ich kenne ja Kilometer und andere Meter, aber einer mit dem Namen Nil war mir unbekannt. Als wir das kleine Gebäude erreichten, gab es dort im Innenraum eine Art von Brunnen. Der zeigte den Wasserstand des Flusses an. Im alten Ägypten war dieser Pegel, das entsprechende Maß für die zu entrichtenden Steuern. War der Pegel hoch, brachte der Nil den Schlamm auf die Felder und die Ernte war hoch. Andrea kommentierte diese Errungenschaft der Ägypter mit, „Ist ja fast wie in Deutschland. Sind Feiertage oder Ferien in der nächsten Zeit, sind die Spritpreise hoch und richten sich nicht nach dem Ölmarkt in Rotterdam.“ Achmet sagte nur noch, „Ihr seid schon ein lustiges Völkchen und findet immer einen Vergleich mit der heutigen Zeit.“ Der Weg zum Ausgang führte uns noch durchs Mausoleum. Damit meine ich, die mumifizierten Krokodile, die mal den Status einer Gottheit hatten. Das waren richtige Prachtexemplare und haben bestimmt keine Probleme mit dem Zahnarzt gehabt, wenn ich die Beißerchen im Maul betrachtete. Jedenfalls hatten die noch keine Plomben aus Amalgam oder vergoldete Kronen. Vielleicht, weil sie Götter waren? Leise fragte ich Michael, „Wann willst du mir mal so einen Tempel hier bauen? Platz ist ja genug, wenn ich an die vielen Freiflächen denke. Vermutlich sind die Quadratmeterpreise im erschwinglichen Bereich, wenn man etwas abseits baut.“ Mein Mann betrachtete mich erst und sagte anschließend, „Dein Tempel steht zu Hause und nennt sich KAMB GmbH. Schon vergessen?“ Ich gab ihm keine Antwort auf diese Frage, weil wir inzwischen wieder das Gelände des Tempels verlassen hatten.
Auf dem Rückweg stoppten wir Frauen wieder bei den Händlern und kauften sogar verschiedene Sachen für meine Patentochter. Birgit fand diese Sachen besonders schick und nahm sie dankend an. Ich verhandelte über die Preise und bezahlte nach dem Motto, „Leben und leben lassen.“ Durch diese kleinen Einkäufe, waren wir mal wieder die Bummelletzten auf dem Schiff. Bevor ich den Anlegesteg betrat rief ich laut, „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“ Ein anderer Gast, der dieses Spiel kannte, rief mir entgegen, „5m Tief.“ Natürlich stoppte ich meine Schritte und fragte laut, „Wie kommt man darüber?“ Er entgegnete mir ebenso laut, „Auf einen Bein humpelnd.“ Michael hielt mich für verrückt, weil es inzwischen voll geworden war, auf dieser Schiffseite. Klaudia machte Gaudi und humpelte auf einen Bein bis zum Schiff. Alle Gäste und Teile der Mannschaft klatschten Beifall, als ich es geschafft hatte. Nach dieser Aktion hatte ich mir das Erfrischungstuch und den Malventee aber redlich verdient. Da alle an Bord waren, legte das Schiff ab und wir gingen in unsere Kabinen.
Vor dem Badbesuch fragte ich meinen Mann, „Schwitzt du noch, oder klebst du schon?“ Es war eher eine Anspielung auf seinen selbstgepackten Koffer. Michael entgegnete mir, „An deinem Geburtstag ziehe ich das letzte saubere T-Shirt an.“ Er lachte dabei, als er es mir trocken sagte. Im Bad duschte ich mich und zog mich um. Zum Abendessen wählte ich ein raffiniert geschnittenes Abendkleid und kämpfte einen Kampf mit der Lockenbürste. Klaudia sah wirklich schick aus, als sie das Bad verließ. Selbst mein Mann pfiff leise durch die Zähne und sagte anschließend zu mir, „Du bist wirklich eine äußerst attraktive Frau. Direkt zum Vernaschen.“ Nach meinem kurzen Blick auf die Armbanduhr erwiderte ich nur noch, „Es ist Essenszeit, da kannst du dir den Appetit holen. Was heute Abend oder in der Nacht passiert, ist eine Frage des Geschenks.“ Natürlich war meine Antwort nur Spaß, weil ich eher Wert auf unser Zusammensein und die Gemeinschaft mit den anderen vier, legte. Hand in Hand verließen wir die Kabine und auf dem Gang trafen wir die anderen. Beide Damen hatten ebenfalls Abendkleider gewählt und sich, genau wie ich, aufgebrezelt, oder wie man wohl so sagt in Schale geschmissen.
Natürlich waren wir drei die Hingucker des Abends mit unseren schicken Kleidern. Wir stellten uns trotzdem in die Reihe am Büffet an, die etwas länger war als sonst üblich. Wenigstens waren die Getränke bereits auf den Tisch, als wir unsere Plätze eingenommen hatten. Während des Essens redeten wir mal wieder über Gott und die Welt, wie das so üblich ist. Dabei wurde viel gelacht und Späße gemacht. Ich hatte an diesem Abend sogar mein ausgewähltes Essen geschafft und wollte mir mit der Serviette, den Mund abtupfen, als eine Goldkette mit dem „Auge“ aus diesem Stoff heraus fiel. Mein Mann legte sie mir um und ich suchte einen Handspiegel, um das Schmuckstück zu betrachten. Das war wirklich hübsch und passte zu unserer Reise und meinem Kleid. Während ich noch meinen Mann, wegen des Geschenkes, küsste erschreckten uns laute Trommelgeräusche. Ich drehte den Kopf etwas zur Seite und sah…
Die halbe Mannschaft sang irgendein Lied, dass ich nicht kannte und trommelte, wie verrückt auf drei verschiedenen Trommeln. Der Chefkoch trug eine Dreistöckige Torte und die stoppten erst an unserem Tisch. Als der „Kuchenträger“ zu mir „Happy Birthday, Klaudia“, sagte war ich raus, aus meinem Traum, dass mein Geburtstag ein Geheimnis bleibt an Bord. Torte anschneiden ist auch nicht unbedingt mein Hobby, aber wenn es gewollt oder erwartet wird. Jedenfalls wurden mal wieder Bilder von allen Seiten gemacht, weil so eine Gelegenheit, eher selten auftritt. Nachdem jeder von uns sein Stück Torte abbekam, verteilte ich den Rest der Torte an die Mitglieder unserer Gruppe, die im Umkreis ihre Plätze hatten. Der Chefkoch erhielt natürlich ein zünftoes Trinkgeld von meinem Mann, obwohl der Kuchen Bestandteil des All-Inclusive Pakets war. Achmet erschien kurz danach an unserem Tisch und nach der Gratulation, sagte er zu mir, „Auf dem Oberdeck sind Plätze für euch reserviert. Viel Spaß bei der Feier an Bord. Möge diese ein unvergessliches Erlebnis für euch werden.“ Natürlich entgegnete ich ihm, „Wenn sie Zeit haben, würden wir uns freuen, wenn sie an dieser Feier teilzunehmen. Aber nur, wenn der nächste Tag nicht zu stressig wird.“
Wir suchten das Oberdeck auf und als ich den Tisch erblickte, war der geschmückt mit vielen Blumen. Ein Barkeeper erschien nach dem wir unsere Plätze eingenommen hatten und nahm unsere Bestellungen auf. Die anderen an unserem Tisch sangen, das bewusste Lied vom Geburtstag und Klaudia wurde immer kleiner, auf ihren Stuhl. Jetzt kannten bestimmt alle den Anlass. Nach dem gemeinsamen Anstoßen mit den inzwischen servierten Getränken, erschien plötzlich der Kapitän des Schiffes und übergab mir ein verschlossenes Kuvert. Nach dem Öffnen las ich die Geburtstagswünsche, unterzeichnet von Reiner und Kurt, auf Papier mit Landesemblem. Ich sagte zu Stefan, „Wenn man nach Ägypten fährt, bekommt man sogar Geburtstagswünsche auf das Schiff geschickt. Die beiden haben nur vergessen anzufragen, wann die Feier bei Gudrun und Martin nachgeholt wird.“ Stefan und Andrea lachten, wegen meiner letzten Worte, laut auf.
Das Oberdeck hatte sich inzwischen gefüllt und wenn ich mich nicht verguckt hatte, waren die Plätze in unserer Nähe heiß begehrt. Wir erzählten uns mal wieder einige Witze und das immer abwechselnd. Dabei wurde viel gelacht und Blödsinn gemacht. Es gab keine Ausnahme in unserer Runde. Nach dem zweiten Cocktail erschien Achmet und setzte sich zu uns. Ich tuschelte kurz mit Andrea und die erfüllte meinen Wunsch, indem sie aufstand und zum Barkeeper ging. Der hatte auch die Musik unter sich und als der Bangles Titel, „Walk Like Egyptian“ lief, schnappte ich mir unseren Reiseführer und wir machten mit den entsprechenden Bewegungen, einen Tanz auf dem Oberdeck. Es folgten uns viele Gäste, bei dieser Einlage. Es gab noch einige Tanzrunden, bevor wir uns wieder hinsetzten. Der laue Fahrtwind streichelte unsere Haut und als die Sonne unterging, war das ein Schauspiel, dass uns Frauen veranlasste, die Arme unserer Männer zu verlassen. Auch ich machte ein paar Fotos mit dem Handy und sagte jm Spaß zu Andrea, „Kein Wunder, das die Sonne untergeht, wenn sie deine Make-up Übungen betrachtet.“ Die Angesprochene entgegnete mir, „Jetzt hast du mich wieder mit einem zusätzlichen Jahr überholt. Ich bin wieder fast zwei Jahre jünger. Ätsch Schwesterlein.“ Lachend entgegnete ich ihr, „Das ist in wenigen Tagen vorbei und dann sind wir im Hotel. Frage mich mal, ob ich für deinen Geburtstag Reklame mache. Dann trennt uns nur noch ein Jahr, Zahlenmäßig gesehen.“
Als wir zum Tisch zurückgekehrt waren, stimmten die Männer Lieder an. Wie das so üblich war in unserer Runde musste einer anfangen und der nächste musste ein anderes Lied singen. Wer das nicht konnte, musste ein Bier oder einen Cocktail trinken. Das wurde vielleicht lustig, weil es jeden Mal erwischte. Inzwischen mischten sogar unsere Nachbarn bei dem Spiel mit. Zwar am Anfang noch etwas zögerlich, aber nach einer Weile wurde unser Tisch immer größer. Es ergab sich, dass in dieser Runde auch Brüderschaft getrunken wurde. Es war weit nach Mitternacht, bis der lustige Haufen, das Oberdeck verließ. Hand in Hand gingen wir in die Kabinen zurück. Vor dem Abschied sagte Birgit, „Dieser Urlaub wird mir immer eine schöne Erinnerung bleiben. Wir danken euch nochmals dafür und nun ab mit euch ins Heia Bettchen.“ Natürlich lachten wir über ihre Worte und ich sagte noch zu ihr, „Nun aber ran, an den Stammhalter, “ bevor wir Kabine betraten. Wir duschten uns beide im Bad noch einmal kurz ab, bevor in den Betten die Post abging. Kurz vor dem Einschlafen sagte mein Mann noch, „Ich bin immer noch verrückt nach dir, mein Liebling.“ Und „Sollten die beiden Nachbarn es wirklich schaffen, den Stammhalter zu zeugen, werde ich zur Abwechslung mal, Patenonkel. Das bin ich Stefan schuldig.“
Am nächsten Morgen wachten wir beide als Knäuel auf. Es war zwar eine kurze Nacht, aber wir waren gut erholt, um die gebuchten Ausflüge zu nutzen. Nach dem Badbesuch wählte ich eine Bluse und Rock. Ein kurzer Blick aus dem Panoramafenster unserer Kabine sagte mir, wir hatten Assuan erreicht. Man konnte viele moderne Häuser erkennen und eine belebte Straße. Trödeln konnten wir zwar nicht, aber Stress gab es auch nicht, als wir uns aufmachten, um zum Frühstück zu gelangen. Wie immer begrüßten wir die anderen und gingen gemeinsam nach unten. Als wir das Restaurant betraten, wurden sofort unsere Kaffeetassen gefüllt und wir gingen zum Büffet. Klaudia wählte an diesem Morgen nur eine kleine Mahlzeit in Bezug auf Brötchen und Kuchen. Dafür hatte ich Trauben, Melonenstücke, Ananas und Banane Stücke auf meinem Teller. Meine Schwester kommentierte das mit, „Hast du nur Obst auf dem Teller, geht die Stimmung in den Keller.“ Ich entgegnete ihr nur, „Ist der Teller nur mit Kuchen voll, findet es dein Magen, nicht so toll.“ Sie streckte mir nur die Zunge raus und machte sich aus dem Staub. Besser ausgedrückt, zu ihrem Platz am Tisch.
Ein Reiseleiter sagte zum heutigen Tag, „Wir fahren mit dem Bus zum Staudamm, sowie in eine Papyrus Manufaktur und kehren zum Essen zurück. Am Nachmittag werden wir mit einer „Felake“ segeln und den Botanischen Garten besuchen.“ Michael fragte mich kurz, „Wie lange sind wir eigentlich in Assuan?“ Da ich keine Ahnung hatte, weil ich das Ausflugsprogramm nicht gelesen hatte, sagte ich nur, „Denk an den mit dem gelben Nummernschild, der hat mal eine erfolgreiche TV-Show mit >Lass dich überraschen< gemacht.“ Birgit sagte zu diesem Thema, „Wenn ich mich nicht verlesen habe, insgesamt drei Tage. Morgen kann man zusätzlich Abu Simbel buchen oder den Besuch eines Dorfes, wo Krokodile aufgezogen werden.“ Und „Wer das alles nicht will, kann auch faulenzen an Bord.“ Als sie die Abfahrtszeiten für die beiden Spaßprogramme nannte, sagte ich, „Da habe ich ja gerade mal eine Stunde Sex gehabt und muss schon zum Bus und das im durchsichtigen Nachthemd.“ Nach dem Lachen waren wir uns einig, dass faulenzen, die bessere Alternative für uns war.
Wie immer, nach dem Essen suchten wir die Toiletten auf. Nach dem Treffen im Foyer folgten wir wieder unserer Deutschlandfahne, die Achmet immer noch schwang, damit wir ihn wiederfinden. Der Bus wartete oberhalb der Kaimauer und nach dem Einsteigen zählte Achmet seine Schafe. Als ich mich klein machte, schmunzelte er nur und sagte kurz, „Diesen Trick kenne ich schon.“ Man kann es ja mal probieren, dachte ich kurz und ließ den Blick aus dem Busfenster wandern. Der Straßenverkehr, war schon lustig, wenn man die Verhältnisse mit Deutschland verglich. Da fuhren die teuren Autos gleichberechtigt, neben einen voll beladenen Eselskarren, oder Pferdegespann. In meinen Gedanken fragte ich mich, haben die Autos hier keine Lichthupe oder eine normale Hupe? Liegt das an der Mentalität der Ägypter? Unser Bus fuhr auch Straßen entlang, in denen der Wohlstand nicht zu Hause war, wenn man diese Häuser betrachtete. Der Bus parkte mitten auf dem Assuan Staudamm und bevor wir aussteigen konnten sagte Achmet zu allen Gästen, „Aus Sicherheitsgründen ist das fotografieren hier verboten.“ Auf der Dammkrone erzählte er etwas über die Bauzeit und das Kraftwerk, das ganz Ägypten mit Strom versorgt. Dabei erwähnte er noch, dass es mal ein russisches Kraftwerk war und nachdem die Ersatzteile zu teuer wurden, die große deutsche Firma S*emens alles umgerüstet hat. In diesem Zusammenhang dachte ich an das Geschäftsgebaren dieser Firma in Ostdeutschland, genauer Sachsen und Thüringen, wo man ganze Sparten schließen will. Naja, wenn man an den Wert der Immobilien dachte in den beiden Bundesländern, war es eine Entscheidung rein für die Aktionäre. Wir haben mit dem Handy trotzdem Erinnerungsbilder geschossen. Natürlich nicht, wenn jemand zuschaute.
Das Einsteigen ging zügig von statten und der Bus setzte seine Ausflugsfahrt fort. Achmet zeigte noch die ehemaligen Unterkünfte der russischen Ingenieure, die am Rande des Staudamms, ihr leeres Dasein fristeten. Die Fahrzeit zu der Manufaktur war nicht sehr lang und nach dem Aussteigen ging es hinein ins Vergnügen. Wobei ich anmerken muss, es war natürlich eine Werbe- oder Verkaufsveranstaltung. Am Anfang zeigte uns eine junge Dame die Papyrus Pflanze und die weitere Verarbeitung mit pressen und trocknen. Als sie ein fertiges Stück herum reichte, war ich überrascht, welche Festigkeit, dieses Zeug nach der Bearbeitung hatte. Die Herstellung erfolgte immer noch, nach den alten Überlieferungen. Nach der Showeinlage konnte man die entsprechend hergestellten Exponate kaufen. Ich brauchte nicht lange überlegen und kaufte unsere beiden Tierkreiszeichen, die sogar das entsprechende Himmelsbild zeigten und seitlich zierten unsere jeweiligen Vornamen in Hieroglyphen das Papyrus. Diese Zusätze bekam man gratis hinzu und wurden nach dem Kauf gleich ausgeführt. Durch diese Namenszusätze waren wir die letzten beim Einsteigen in unsern Bus. Aus diesem Grunde sagte ich zu unserem Reiseleiter, „Die letzten werden nachher die Ersten sein.“ Das war nur Spaß, weil wir unsere festen Plätze hatten, vom Anfang der Fahrt.
Zurück am Bord unseres Schiffes wurden wir wieder mit den Tüchern und Malventee erfrischt. Andrea sagte zu diesem Thema, „Wahrscheinlich wächst die Malve sogar in der Wüste und der Tee soll als Souvenir mit nach Hause genommen werden.“ Nach der Erfrischung in unserer Kabine gingen wir zum Mittagessen. Am Büffet füllten sich unsere Teller, um den „kleinen Hunger“ zu bekämpfen. Nach dem Einnehmen der Plätze wurde gegessen und geredet. Im Normalfall redet man ja beim Essen nicht, aber bei uns war das anders. Teilweise tauschten wir unsere Fotos aus, oder machten Spaß. Ich pikste mal kurz mit meiner Gabel in Andreas Tortenstück und tat so als ich kosten wollte. Meine Schwester verteidigte ihr Stück, sprichwörtlich gesehen, mit Händen und Füßen. Birgit krümelte sich vor Lachen und sagte noch, „Ihr beide seid ja wirklich lustig.“ Dabei hatten wir noch nicht einmal richtig losgelegt. Wieder erschien der Kapitän an unserem Tisch und sagte zu Andrea und mir, „Entschuldigen sie bitte, meine Damen. Heute Abend, gegen 20:00 Uhr kommen unsere Regierungsvertreter, zu dem zugesagten Termin. Dazu wird unsere kleine Bar geschmückt und vorbereitet. Ich hoffe, dass es ihnen so recht ist.“
Andrea entgegnete ihm, „Wir haben dieses Gespräch zugesagt und werden unsere Zusage einhalten. Das einzige, was ich jetzt nicht ganz verstanden habe, gibt es bei ihnen mehrere Verantwortliche?“ Schmunzelnd sagte der Kapitän, „Bei dieser Gelegenheit, die nicht wieder kommt, kommen von ägyptischer Seite alle vier Vertreter.“ Aus Spaß sagte ich zu ihm, „Dann muss ich ja meinen „Aufpasser“ mitnehmen, weil ich immer etwas ängstlich bin.“ Als alle am Tisch laut auflachten, sagte Stefan, „Ich habe vollstes Vertrauen, das meiner Chefin nichts passiert.“ Damit war das Thema erledigt und der Kapitän verschwand wieder.
Bevor wir noch einmal die Kabinen aufsuchten, sagte Birgit zu uns, „Jetzt kann ich meinen Mann vollkommen verstehen, wenn er wegen euch beiden immer ins Schwärmen gerät. Selbst in eurer Freizeit, denkt ihr an das Wohlergehen des Bundeslandes.“ Ich entgegnete ihr nur noch, „Mal sehen, ob Reiner noch eine Fahne der Arabischen Republik Ägypten kaufen muss, wenn diese Leute mal zu uns kommen. Das alles hat unsere Tochter damals mit ihrem Dartwurf auf den sich drehenden Globus initiiert. Wenigstens hat sie nicht Kurdistan, oder den Mont Everest getroffen. Obwohl ein Gespräch mit dem Sagen umwobenen Yeti, wäre bestimmt interessant.“ Nach dem Frischmachen gingen wir zurück ins Foyer. Dort wartete bereits Achmet auf seine Gruppe. Als alle Gäste eingetroffen waren, sagte er im lauten Ton, „Wir machen jetzt einen kleinen Landbummel zum Anlegeplatz unserer gecharterten Feluke und dann geht die Kreuzfahrt auf dem Nil weiter bis zum Botanischen Garten. Hier ist auch wieder die Abfahrt. Die Feluke bringt uns dann direkt zur MS Magic II zurück. Dazu wünsche ich viel Vergnügen.“
Wir verließen das Schiff und gingen eine Steintreppe hinauf. Oben angekommen, waren wir auf einem Fußweg, der seitlich der Hauptstraße folgte. Wie eine Hammelherde folgten wir unseren Reiseführer und betrachteten uns einige Gebäude, die hier teilweise neu entstanden. Andrea sagte zu mir, „Die müssen in Deutschland gelernt haben. Lauter Büros in der Parterreregion. Hoffentlich sind diese wenigstens Klimatisiert.“Wir hatten inzwischen eine Treppe erreicht, die zum Anlegeplatz dieses altertümlichen Segler führte. Birgit sagte, nach dem Anblick der vielen Feluken, „Wenn ich mich richtig erinnere ist 007 damit auch mal geschippert auf dem Nil.“ So dunkel konnte ich mich auch an diesen Film erinnern und wollte erst meine Beißerchen zeigen, die keine Goldkronen hatten. Aus dem letzten Grund ließ ich es sein. Wenn ich ehrlich bin, schaffte ich es nur auf das Seegefährt zu kommen, weil mein Mann mir Hilfestellungen gab. Wasser hat nun mal keine Balken. Die Sitzplätze zierten Decken und als ich mich hingesetzt hatte, war die Welt wieder in Ordnung. Der Inhaber der Feluke legte kurze Zeit später ab und steuerte mit seinem jüngeren Kumpel im Zickzackkurs das Boot geschickt in den Wind. Der Fahrtwind erfrischte uns dabei und wenn man sich umschaute, wir waren nicht allein auf dem Nil. Es herrschte ein Gewimmel auf dem Fluss, das man sich fragte, ob es hier Regeln gab, für die Fahrweise. Das Ganze lief relativ entspannt ab und man konnte sich die Gegend betrachten.
Am Ufer des Botanischen Gartens legte das Boot an und wieder half mir mein Mann, beim Aussteigen. „Endlich wieder Land unter den Füßen“, kommentierte ich das Geschehene. Wir folgten unserem Reiseführer, der sein Wissen über diese Anlage preisgab. Wir Frauen schauten uns die Bäume aus aller Welt an und suchten einige Blumensenker. In einem kleinen Café machten wir Rast und tranken Kaffee. Natürlich betrachteten wir unsere Ausbeute und dabei fragten die Männer uns, „Habt ihr nicht schon genug Grünzeug in der Wohnung herum zustehen?“ „Blumen kann man nie genug haben“, entgegnete meine Schwester. Birgit sagte zu Stefan, „Dann kann ich wenigstens mit den Blumen reden, weil du mir ja selten zuhörst.“ Wieso kannte ich dieses Thema auch, fragte ich mich kurz. Nach dem Bezahlen unserer Rechnungen bummelten wir noch kurz über den Rundweg und gelangten wieder an die Anlegestelle. Wiederrum brauchte ich die helfenden Hände meines Mannes, um auf das wackelnde Boot zu kommen. Das wurde bei mir durch die Angst geprägt in das Wasser des Nils zu fallen. Solche Badeerlebnisse waren mir suspekt. Wenig später legte die Feluke ab und fuhr wieder ihren Zickzack Kurs in Richtung unseres Nilschiffes. Der Helfer hatte voll zu tun, um die entsprechenden Segel zu setzen, oder zu raffen. Bei anderen Booten konnte man ein Schauspiel verfolgen. Kinder tauchten nach Münzen von Touristen.
Hinter der MS Magic II legte das Segelboot an und wir erklommen, über einen Steg, den Anlege Kai. Nach ein paar Handyfotos vom Schiff, das in der Sonne glänzte, ging es wieder an Bord. Dieses Mal wählte ich nur das Tuch und sagte zu dem Matrosen, „Trinkst du jeden Tag den Tee aus der Malve, verjagst du alle Vögel mit dem Namen Schwalbe.“ Ob er meinen Spaß verstanden hat, weiß ich heute nicht mehr. In der Kabine duschten wir beide kurz und wechselten die Wäsche. Klaudia wählte wieder ein Abendkleid und dekorierte ihr Aussehen mit echtem Schmuck. Nach dem stylen der Frisur mit den berühmten Denkerlocken an beiden Seiten, zog ich hohe Pumps an. Damit meine ich natürlich den großen Dichter, der sich mal Gedanken zum Thema Glocke gemacht hatte, mit dem Namen Friedrich Schiller. Manche bezeichnen ihn auch als Dichterfürst. Dabei sinnierte ich, ob ich mal „Investitionskrötentante“ oder „Ökonomieteufelin“ genannt werde. Ob in Weimar oder in unserer Landeshauptstadt, noch ein unbenannter Sockel frei war, wusste ich ja auch nicht. Solche blöden Gedanken, kommen manchmal beim letzten Blick, im Spiegel. Jedenfalls sagte Michael zu mir, „Dann muss ich mir ja noch einen Smoking ausleihen.“ Etwas keck erwiderte ich ihn, „Smoking ist nur auf dem Oberdeck erlaubt, weil es nur dort Aschenbecher gibt.“ Nach dieser Einlage verließen wir beide unsere Kabine und gingen mit den anderen zum Abendessen.
Nach unserem Eintreten mussten wir schmunzeln, weil der Restaurantleiter sich verbeugte. Wir Damen machten einen kleinen Hofknicks und anschließend enterten wir das Büffet. Wieder füllten sich die Teller mit den Köstlichkeiten, die im Angebot waren. Hier galt der deutsche Werbeslogan, „Dann geh doch zu N*tto“, nicht. Die Vielfalt an Speisen verwunderte mich doch gewaltig. Selbst beim Nachtisch, gab es fast alles, was das Herz oder der Magen begehrte. Nach dem Einnehmen unserer Plätze, sagte Birgit zu uns beiden, „Da dürft ihr aber nicht kleckern, sonst sind die wunderschönen Kleider ruiniert.“ Andrea erwiderte kurz und bündig, „Darum fällt heute die selbstgemachte Tomatensuppe weg. Was für ein Frevel.“ Es wurde wieder viel Quatsch gemacht und als ich auf die Armbanduhr schaute sagte ich zu Andrea, „Ich hätte Lust, das Ankommen unserer Gesprächspartner zu sehen. Mal sehen, wie viele Leute, als Bodyguards dabei sind. Wahrscheinlich ein halbes Infanterieregiment.“ Nachdem Andrea ihren letzten Rest vom Kuchenstück verdrückt hatte, folgte sie mir, auf das Oberdeck.
Von hier oben konnte man das kommende Schauspiel besser betrachten. Dabei sagte ich zu Andrea, „Da läuft übrigens unser Kapitän, wie eine aufgezogene Spielzeugfigur, immer hin und her.“ Andrea schmunzelte und sagte anschließend, „Ist die Hauptstraße vollkommen leer, kommt bestimmt ein hohes Tier hierher.“ Die ersten Begleitfahrzeuge erschienen mit den Rundumleuchten und stoppten an der Steintreppe. Wenig später folgten die vier anderen Kfz mit unseren Gesprächsgästen. Jedenfalls vermuteten wir beide dieses, weil der Kapitän Haltung annahm und sie begrüßte. Rings herum waren Bodyguards postiert und beobachteten diese Szenerie etwas argwöhnisch. Als sie das Schiff betraten hielt ich mit Andrea noch Kriegsrat. Wir überlegten kurz, ob wir gleich zur Bar gehen, oder noch ein paar Minuten warten. Wir entschieden uns für die erste Variante und gingen in Richtung des nächsten Decks, auf dem sich die Bar befand. Wir gingen absichtlich langsam, weil die hohen Leute mehr zu laufen hatten. Es passte dadurch ganz genau.
Kurz vor dem Erreichen der Bar, trafen wir uns vor der Tür. Der in unseren Augen vermutete Chef der vier Leute reichte uns die Hand und begrüßte uns in Arabisch. Ein anwesender Dolmetscher übersetzte seine Worte mit, „Wir wünschen einen Guten Abend und freuen uns besonders, dass sie beide unseren Wunsch für ein Treffen erfüllt haben. Mein Name ist Rashid Mohammet R*schid und ich bin Handelsminister und Industrieminister. Das sind meine Kollegen oder Ressortchefs für Arbeit, Herr Ahmad El Am*wy, der Ressortchef für Handel, Herr Kamal St*no und der Ressortchef für Industrie, Herr Aziz S*dqi. Wie sie sehen ist es bei uns etwas anders aufgeteilt. Bitte folgen sie uns nun in den vorbereiteten Gesprächsraum.“ Dieser Raum war extra mit Blumen dekoriert und bot ein Ambiente, das jeden Botschaftsempfang in den Schatten stellen könnte. Wir setzten uns an einem runden Gesprächstisch in bequeme Sessel. Ein Ober bediente uns und dann sagte der Minister, „Wir haben viel über sie beide gelesen oder im TV gesehen. An ihrem messerscharfen Verstand haben die Briten immer noch zu knabbern und der Clou mit dem Scheich der VAE, hat die ganze arabische Welt in Sachen Wirtschaft mit ihnen, etwas aufgemischt.“ Wir bedankten uns für seine Worte und führten richtige Informationsgespräche. Es waren Vorstellungen von beiden Seiten, was realisierbar ist und was nicht. Andrea und ich nahmen kein Blatt vor dem Mund und sagten zum Abschluss des Gespräches, „Unser Bundesland pflegt zu jedem Staat gute Beziehungen, wenn von beiden Seiten, die gleichen Wertvorstellungen und entsprechende Denkweisen, das Handeln bestimmen. Eine gewisse Stabilität ist eine Grundvoraussetzung für engere Beziehungen, egal ob politisch oder wirtschaftlich. Partner sollten immer gleichberechtigt sein, damit ein gewisses Vertrauen entsteht. Nur so wird das Ganze ein Erfolg, Exzellenz.“ Aus den geplanten 1 ½ Stunden wurden fast 2 ½ Stunden, bis wir uns trennten. Zum Abschied gab es Umarmungen mit allen Ressortchefs und dem Minister. Sie verließen wenig später den Raum und das Schiff.
Andrea und ich gingen auf das Oberdeck zurück und betrachteten noch kurz die Abfahrt der hohen Gäste. Anschließend gingen wir zu unserem Tisch. Das gab vielleicht ein „Hallo“ und mein Mann sagte, „Die stellvertretende Ministerin für Wirtschaft ist mal wieder anwesend und macht Urlaub.“ Als ich ihn kneifen wollte, küsste mich der Schlingel. Anschließend sagte er leise zu mir, „Ich weiß, dass du nie ein richtiges Privatleben hast. Trotzdem gefallen mir diese kleinen Unterbrechungen besser, als wenn ihr euch in Brüssel herumtreibt. Dazu vermisse ich dich zu sehr, mein Schatz.“ Nach diesen Worten hatte er natürlich gewonnen, weil es mir ähnlich erging. Wir feierten bis in die frühen Morgenstunden und begrüßten noch ein Schiff, dass an unserem Schiff anlegte. Da am nächsten Tag kein Programm von uns wahrgenommen werden sollte, schaute keiner auf die Uhr. Als wir den Weg zu den Kabinen antraten, waren wir angeheitert und trotzdem leise, um die Nachtruhe der anderen nicht zu stören.
In unserer Kabine sagte Michael zu mir, „Jetzt habe ich doch glatt vergessen, den K*ndom Automaten zu plündern. Sonst werden meine Rückstände im Sextagebuch nie abgebaut.“ Lächelnd sagte ich zu ihm, „Hättest du dich bereits ausgezogen, hätten wir ja die Wipp Stellung des Tantra Buches probieren können.“ Ich glaube, wir waren noch nie so schnell im Bad fertig, um danach in die Betten zu kommen. Die zerwühlten Betten und das Gemisch von Schweiß und Sp*rma zeugten am nächsten Morgen, von einer ereignisreichen Nacht. Das kostete wieder viel Nilwasser beim Duschen, am Morgen. Da wir einen Erholungstag geplant hatten, zog ich gleich den Bikini drunter. T-Shirt und Rock komplettierten mein Outfit. Michael hatte bereits unsere beiden Liegen auf dem Oberdeck reserviert. Mit der „Deutschen Angewohnheit“ Reservierung mit Badetuch und die anderen beiden Männer folgten seinem Vorbild. Dadurch konnte ich, nach der Begrüßung, mit Andrea und Birgit schon zum Frühstück gehen. Es war an diesem Morgen wieder der gleiche Ablauf, Bedienung am Büffet und auf die Füllung der Kaffeetassen warten, die immer, von einer Servicekraft, an den Tisch gebracht wurden. Als wir unsere Plätze eingenommen hatten, wurde gegessen und mal wieder geredet, oder Unsinn gemacht.
Andrea kitzelte mich beim Essen und ich fing immer an zu lachen, wenn sie trinken wollte. Da sie dann auch lachen musste, war das mit dem Trinken nicht so toll. Erst als Stefan sagte, „Wir müssen nachher mal ein paar Hammelbeine langziehen, damit hier wieder Ordnung und ein gewisser Respekt eintritt“, hatten wir echte Probleme, den getrunkenen Kaffee, nicht wieder herauszuprusten. Anschließend sagte ich zu ihm, „Wenn du als Reservierung die Handtücher aus der letzten REHA, mit dem Landesemblem genommen hast, dann sind deine Worte auch nur Makulatur.“ Nach seinem Kopfschütteln, sagte Stefan, „Wegen den Informationsgesprächen von gestern Abend stehen uns sogar noch Samtkissen und Auflagen aus Brokat zu, sowie jemand, der mit einem großen Fächer immer Luft wedelt.“ Jetzt mussten alle über seine Worte lachen. Nach einer kurzen Beruhigungspause sagte ich, „Wenn sich der Aufpasser des Oberdecks an die normalen Regeln hält, dann schwimmen unsere Handtücher im Nil und wir müssen bei Reiner für den Schaden aufkommen, weil das der Rechnungshof bestimmt bemängelt.“ Als Stefan sagte, „Das glaube ich ja nicht. Wenn du immer mit dem Chef vom Rechnungshof mauschelst, wird er darüber bestimmt großzügig hinwegschauen“, betrachtete mich Andrea nur von der Seite und nickte zustimmend. Wie heißt es im neudeutschen immer so schön, „Seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen…“
Auf dem Oberdeck ging der Spaß weiter, nach einer ruhigeren Phase des Verstauens der Sachen und des Eincremens. Stefan hatte im Pool eine kleine Wasserpistole gefüllt und bespritzte uns damit ein wenig. Natürlich quietschten wir, wegen der Überraschung, kurz auf. Jedenfalls konnte man sich etwas abkühlen in dem Wasser des Minipools. Wir nutzten natürlich auch den Getränkeservice. Der Barkeeper bediente uns an den Sonnenliegen und schob die Sonnenschirme so hin, dass wir nicht „gegrillt“ wurden. Das Gefährliche an dieser Geschichte war, dass ein leichter Wind ein trügerisches Signal an unsere Körper sendete, das besagte, es ist angenehm. Vor dem Essen, zogen wir uns kurz um und gingen wieder nach unten. Der normale Trott, hatte uns fest im Griff und dazu gehörten die Mahlzeiten. Der Nachmittag und der Abend wurde auf dem Oberdeck verbracht, entweder beim Bücher lesen, Musik hören oder einfach nur die Beine baumeln lassen. Das Ganze nannte sich Entspannung pur, oder auch faulenzen. Am späten Nachmittag trudelten die Ausflügler wieder ein und erzählten von einer stressigen Fahrt. Abu Simbel hatte man nur etwa eine Stunde gesehen und der Rest wurde im Bus verschlafen, wegen der frühen Abfahrt im Morgengrauen.
Als Achmet bei uns auftauchte, sagte er zu uns, „Morgen ist noch einmal volles Programm, von Assuan aus und dann fährt das Schiff nach Luxor zurück.“ Und „Es wird noch einen ägyptischen Abend geben mit Grillfest und wir hoffen, dass ihr euch entsprechend kleidet.“ Mit einem Lächeln sagte ich zu ihm, „Eure Gardinen am Fenster des Schiffes sind zu klein, also komme ich als Zündholz.“ Auf seine Frage, „Wie das aussieht, erwiderte ich nur, „Vollkommen unbekleidet mit einem roten Kopf.“ Als er seine Worte wieder gefunden hatte, sagte er etwas von einem arabischen Land, wo so etwas Tabu ist. Andrea sagte anschließend, „Dann kommen wir beide eben als Suleika mit der Tüllgardine und wohnen in Wuppertal, laut einem alten Schlager.“ Er musste dieses alte Lied gekannt haben und erwiderte, „Es gibt da zwei Schwestern, die sogar mal Bauchtanz mit der ersten Frau eines Scheichs gemacht haben, wenn meine Informationen stimmen.“ Ich fragte nur, „Al Jazeera?“ Er bestätigte uns das mit seinem „Ja.“ Als er verschwunden war sagte Birgit in die Runde, „Wir haben so viel Quatsch und Unsinn gemacht, da können wir uns an diesem Abend auch entsprechend anziehen und Ramba Zamba machen.“ Wir stimmten ihr, ohne jegliche Ausnahme zu.
:::Katrin, manchmal zickig, aber immer lustig
Word sagt: Seite 1804 mit 1 193 212 Wörtern in Verdana 10
PS: Sollte einmal mein Mentor,Lektor und Freund ausfallen, aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen, wird es ein vorläufiges ENDE geben.
"Der Urlaub" / " Das Spiel des Lebens" /"Bestellt und Geliefert"/"Eine Fahrt ins Blaue"/ "Eine Wette und ihre Folgen"/" Die Forschungsreise "/" Ein altes Märchen"/ "Ein Urlaub, der keiner werden sollte"/"Der Seitensprung in eine Katastrophe"/"Die Geschwister"
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Stormanimal |
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Stamm-Gast
Beiträge: 227
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:14.08.18 21:39 IP: gespeichert
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Tolle Fortsetzung.
Dein Cliffhanger macht Appetit auf mehr. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
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AlterLeser |
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Story-Writer
Lesen bildet Jeden
Beiträge: 1326
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:15.08.18 09:47 IP: gespeichert
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Hi Katrin Doris,
nun habe ich deinen kompletten Storyteil gelesen und viel von der
Reise und deren Begebenheiten erfahren.
Es ist dir mal wieder gelungen sehr Wirklichkeitsnah deine Story dar
zu stellen. Es hat mir sehr gefallen,
danke dafür.
Nun verbleibe ich mit,
lieben Gruß, Horst
♦♦ ♥♥ ♦♦
Gruß der alte Leser Horst
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Stamm-Gast
Beiträge: 580
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:16.08.18 19:43 IP: gespeichert
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Hi Katrin,
vielen Dank für deine Mühen. Es ist schon klasse was dir da so alles einfällt.
VLG Alf
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drachenwind |
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Story-Writer
Berlin
Leben und leben lassen
Beiträge: 1420
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:17.08.18 09:13 IP: gespeichert
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Danke, weiter so! Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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Der Leser |
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Sklave/KG-Träger
Beiträge: 325
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:17.08.18 22:50 IP: gespeichert
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Hallo Katrin,
vielen Dank für die viele Arbeit die Du für das verpixeln Deiner immer wieder neuen Gedanken zu dieser tollen Geschichte. Die als Kurzgeschichte begonnen hat und inzwischen die mit am längsten laufende Geschichte hier im Forum ist. Aber trotzdem ihre Frische und Originalität behalten hat. Bitte mache noch lange weiter so.
Zum Glück hat unsere Truppe nicht alle Sehenswürdigkeiten abklappern wollen. Ich kann mich noch an die Fahrt von Belek nach Pamukale erinnern. Es war interessant und beeindruckend aber man brauchte dann schon fast wieder einen Tag zum erholen und regenerieren. Darum hatten sie auf jeden Fall das entspanntere Los gezogen. Bekommt Klaudia nur von Ihrem Mann etwas geschenkt oder machen die anderen es zu Nikolaus beim zweiten Geburtstag dieser Reise gemeinsam? Dann vermutlich ja im Hotel. Davor haben aber die Götter der Animation noch einen Heimatabend gesetzt. Machen unsere drei Damen dann Bauchtanz? Wenn ja müssen sie dann noch shoppen gehen und trainieren? Vielleicht sind sie ja auch Naturtalente oder haben zum Teil noch vom Scheichbesuch einiges im Peto? Bei den ganzen besuchten Tempeln sollte man vermutlich selbst sich mal einen Überblick verschaffen. Aber nach dieser Geschichte hat man bestimmt sehr viele Dejavue Erlebnisse . Was haben Michael und Achmet denn da noch ausgeklüngelt.
Ich bin gespannt wie diese tolle Geschichte weitergeht. Bitte schreib weiter und denk dabei aber Gesundheit, Familie und Garten gehen vor. Vergiss auch nicht Deine Ruhephasen zum regenerieren und neue Ideen bekommen.
Liebe Grüße,
Der Leser
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Freak
Emsland
Beiträge: 114
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:19.08.18 14:51 IP: gespeichert
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Hallo Katrin-Doris,
Danke für die WUNDERBARE Fortsetzung der Geschichte und für das LACHEN!
Wenn man bedenkt wie alles Angefangen hat und was daraus geworden ist DANKE!
Ich hoffe die Geschichte geht bald spannend weiter es gibt ja noch soooo viel zu erzählen....
Du bist immer noch das Beste was uns passieren konnte.
Merci
Ungekrönte Königin des schreibens.
Mausi2014
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Stamm-Gast
Großraum Köln-Bonn
Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!
Beiträge: 523
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:19.08.18 16:29 IP: gespeichert
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Hallo Katrin.
Tolle Fortsetzung.Gut geschrieben.
Bin ja mal gespannt, ob die beiden Schönheiten beim Boardfest als Nochnefete, äähh als Nofretete auftreten.
Bis zum nächsten Teil dann.
MfG Rainman
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Katrin-Doris |
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___†___ Magdeburger Umfeld
Lebe dein Leben bevor es zu spät ist !
Beiträge: 858
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:27.08.18 19:00 IP: gespeichert
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Es kommt heute noch einmal eine Zugabe in dieser Geschichte.Eure Phantasie lässt mir mal wieder keine andere Wahl.Eigentlich wollte ich hier im KGF schon lange eine "Mücke" machen. (War wieder Spaß) Wie immer folgt mein Dank an:Stormanimal, SusiS, Alter Leser, Drachenwind, Der Leser, Mausi & Rainman!!!
Wie immer kommt jetzt, viel Spaß beim lesen.
Teil 184 Assuan, ein Grillfest und Luxor
In dieser Nacht wackelten mal wieder unsere Betten. Erst spät suchten wir unsere Schlafpositionen. Mein Kopf lag auf Michaels Arm und trotz der Wärme kuschelten wir beide. Bevor wir endgültig einschliefen sagte er leise zu mir, „Dieser Urlaub ist absolute Spitze. Wir haben endlich mal wieder Zeit für einander, was ich sehr genieße.“ Für seine Aussage küsste ich ihn und schlief dann ein.
Am nächsten Morgen weckte uns das verbesserte Unikum, genauer ein neumodischer Wecker des Meister Hähnlein, der mal die Uhr erfunden hat. Ich ließ meinem Mann den Vortritt im Bad und drehte mich noch einmal um. Als er wieder aus dem Bad kam, küsste er mich zärtlich auf die Wange, weil ich wieder eingeschlafen war. Klaudia hüpfte aus dem Bett und musste sich sputen. Nach dem Toilettengang, dem Duschen, und dem Abtrocknen, zog ich mich an. Die lange Haarpracht, bändigte ich mit mehreren Haargummis zum Pferdeschwanz, um ein dezentes Make-up auflegen zu können. Nach dem kurzen Sprühstoß des Parfüms, zog ich nur noch die Schuhe an. Die Mokassins passten hervorragend zum Rock und der Bluse und ich hoffte, die Belastungen für meine Füße, damit etwas zu verringern. Wenig später verließen wir unsere Kabine und begrüßten die anderen vier mit, „Guten Morgen, ihr alten Nachtschwärmer. Auch guten Sex gehabt?“ Birgit nickte nur kurz und Andrea sagte zu meiner Anspielung, „Natürlich, was denkst du denn? Dafür haben wir doch Urlaub.“
Nach dem Erreichen des Restaurants, wurden wir durch den Leiter wieder höflich empfangen. Der machte aus Spaß wieder die Verbeugung und Andrea entgegnete ihm, mit einem Augenzwinkern, „Mein Knicks fällt heute aus, wegen Muskelkater, von dem vielen herumlaufen auf Tempelböden.“ Und „Bei der nächsten Nilkreuzfahrt buche ich eine Sänfte und das Tragepersonal dazu. Als Schreibtischtäterin, ist das alles ungewohnt für mich. Das beginnt schon mit dem hoch und runter Gelaufe der Treppen im Schiff. Wenn der tolle Kuchen nicht so sehr locken würde, dann würde ich eine Liebesdiät machen.“ Der Mann lachte nur und wünschte uns einen „Guten Appetit.“ Da an unserem Tisch gerade der Kaffee in unsere Tassen eingegossen wurde, gingen wir gleich zum Büffet. Wie eigentlich immer füllten sich unsere Teller von allein. Es wurde vieles gekostet und probiert, wobei Klaudia mehr auf Obst stand, nach einer Scheibe Weißbrot mit Konfitüre und einem hartgekochten Ei. Mein Mann sagte dann immer, „Eier sind für Vatis gut, wenn sie Mutti essen tut.“ In einem inzwischen untergegangenen Land hieß dieser Spruch bei einer Überproduktion, „Nimm ein Ei mehr.“ Wenn man daran dachte, wie viele Menschen sich schon darüber gestritten haben, auf welcher Seite man das Ei köpft, dann sind meine Betrachtungen darüber eher unbedeutend.
Wir frühstückten, wie immer, in Ruhe. Dabei wurde mal wieder viel geredet. Da es relativ früh war, wegen des bevorstehenden Ausflugs zum Philae Tempel, sagte Birgit zu uns, „Der Tempel ist mal umgesetzt worden und steht gar nicht mehr an seinem Original Standort. Das habe ich irgendwo gelesen. Aus Spaß entgegnete ich ihr, „Ich weiß es nicht so genau, ob es hier fliegende Teppiche gibt, aber mit so etwas ginge so eine Umsetzung relativ zügig.“
Achmet tauchte an unserem Tisch auf und sagte etwas über die Abfahrtszeit des Busses. Dabei fragte ihn Michael, „Geht es zum Philae Tempel und dann wieder zurück?“ Er entgegnete ihm, „Ja, zum Essen sind wir wieder zurück, weil das Schiff in Richtung Luxor pünktlich ablegt.“ Und „Der Philae Tempel hieß auch einmal Tempel der Isis.“ Der Name weckte in mir Erinnerungen an einen bekannten Zeichentrickfilm. Aus diesem Grunde sagte ich im Spaß zu Achmet, „Der kleine Asterix hat immer von Isis und Osiris geredet. Wobei ich persönlich mich eher mit Kleopatra identifizieren würde. Die hatte in Sachen Schönheit einige Tricks in petto, die heute Firmen, wie M*ybeline Jade oder L Or*al bestimmt gerne in ihren Fertigungen aufnehmen würden.“ Als er auflachte und sich beruhigt hatte, sagte er nur zu mir, „Der Spruch von Isis und Osiris kommt nicht von Asterix, sondern von seinem Gegenpart, einem Priester. Der hat wohl eine Wette oder Ausschreibung gegen den anderen Baumeister verloren.“ Und „Die Krokodile leben auch nicht mehr im Nil. Die Steine für Bauwerke, werden hier aber teilweise noch entlang befördert.“ Nach diesen Worten verließ er unseren Tisch und ging zu den anderen seiner Gruppe.
Nach dem Frühstück mussten wir uns für das Aufsuchen der Toiletten etwas beeilen. Wer will schon auf eine Toilette, die noch etwas altertümlich waren, an so einem Tempel gehen. Wobei ich sagen muss, die waren immer sauber, wenn man die Rinnsale vom Wasser übersah. Jedenfalls gingen wir zum x-ten Male die Treppe hinunter und trafen uns im Foyer. Unser Reiseleiter schwenkte seine Fahne und Andrea fragte ihn, „Lässt du eine alte Tradition der Italiener wieder aufleben? Die schwenken auch immer Fahnen zu jeden Anlass.“ Wenn er uns nicht gekannt hätte, mit unseren Späßen, hätte er bestimmt passend geantwortet. So aber verließen wir das Schiff über den Anlegesteg. Über eine Steintreppe ging es nach oben zur Hauptstraße.
Wir folgten Achmet, wie eine Hammelherde dem Leithammel. Nach wenigen Metern hatten wir unseren Bus erreicht und stiegen ein. Bevor der Bus abfuhr ging Achmet durch den Gang und zählte mit den Fingern seine Gäste. Das musste er zweimal machen, weil ich zu ihm sagte, „Wie du gerade zählst, nennt man diese Methode den ägyptischen Abakus, oder?“ Da alle im Bus lachten, die meine Frage mitbekommen hatten, musste er noch mal anfangen. Der Bus fuhr über verschiedene Hauptstraßen der Stadt Assuan. Andrea sagte zu mir, „Ich habe heute mit meiner Familie telefoniert. Es ist alles in „Butter“, auch bei euch. Deine zukünftige Schwiegertochter grüßt dich besonders, weil sie am Nachwuchs basteln.“ Ich drehte mich zu ihr um und sagte, „Das letzte war jetzt aber deiner Phantasie entsprungen. Denk an die alte Sendung im „Ersten“ die „Sag die Wahrheit“ hieß, alte Schnepfe. Übrigens ärgert man seine ältere Schwester nicht.“ Sie lachte nur und ich war froh, dass Michael gerade mit Stefan sprach und ihre Worte nicht mitbekommen hatte. Das wäre wieder Wasser auf die Mühlen seiner antiquarischen Vorstellungen in punkto Erziehung gewesen.
Wir erreichten mit unserem Bus den Parkplatz vor dem großen Wasser, genauer dem Nassersee. Hier sah man viele kleine Hütten, die als Verkaufsstätten ihr Dasein fristeten. Bevor wir den Bus verließen, sagte unser Reiseführer, „Wir werden wieder mit einer Feluke segeln. Der eigentliche Tempel liegt auf der Insel Angilkia. Der Weg dorthin ist nur mit einem Boot zu bewältigen. Es soll zwar mal jemanden gegeben haben, der über das Wasser laufen konnte. Aber seine Technik ist leider nicht überliefert worden.“ Nach unserem Lachen über seinen kleinen Spaß stiegen wir aus. Erst vor dem Erreichen unserer gecharterten Feluke sprachen uns ein paar „fliegende“ Händler an. Sie hatten ihre Töpferwaren und Holzschnitzereien auf einen Teppich ausgebreitet und boten ihre Waren an. In Deutschland würde man zu diesen Sachen Klimbim oder Staubfänger sagen. Aus diesem Grunde gingen wir weiter.
Mit der Hilfe meines Mannes und dem Haltebalken des Sonnenschutzes gelangte ich an Bord dieses etwas schwankenden Gefährts. An den Bordwänden gab es die Sitzplätze, auf denen Decken lagen. Klaudia hatte sich ein Platz in der Mitte ausgesucht, neben Andrea und Birgit. Nach dem alle an Bord waren manövrierten die beiden jungen Matrosen das Boot geschickt von der Anlegestelle weg und setzten oder rafften die entsprechenden Segel. Das Boot nahm, durch die Bewegungen der Segel und dem leichten Wind schnell an Fahrt auf. Klaudia betrachtete sich die Umgebung und fragte sich im Gedanken, wie schaffen es Bäume auf solchem felsigen Gestein zu wachsen? Da waren fast schon kleine Oasen entstanden, auf den winzigen Inseln, die wir umfuhren. Wir erreichten mit dem Boot den Anlegeplatz des Philae Tempels. Hier gab es ein Kommen und Gehen. Nach dem festmachen unserer Feluke brauchte ich wieder Hilfe, um aussteigen zu können. Der Anlegeplatz war natürlich wieder bevölkert mit den Händlern, die hofften, etwas los zu werden.
Ein befestigter Steinplattenweg in Serpentinenform, mit einem Geländer führte nach oben, auf eine Anhöhe. Nachdem wir diese erreicht hatten, erzählte uns Achmet etwas über die aus mehrehren Arkaden bestehende Säulenhalle auf der rechten Seite. Sie war in der Römerzeit entstanden, als Isis wieder verehrt wurde. Ich verglich seine Erzählungen immer mit der Kartoffelernte, mal sind sie groß und mal sind sie klein. So war das auch mit Isis. In der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts gab es einen regelrechten Isis Kult, so ähnlich wie heute bei den Popstars, wie Ed Sh*eran. Der beherrschte fast alle mediterranen Länder und machte die Insel Philae weltberühmt.
Achmet erzählte weiter, „Diese gesamte Tempelanlage wurde 1977 bis 1980 in Einzelteile zerlegt, weil sie im Staubereich des Nils sonst untergegangen wäre und hier auf Angilkia einige Meter höher wieder zusammengesetzt. Dazu gehören der Isis-Tempel, der prächtige Trajan-Pavillon, der Hathor-Tempel der kleine Harendotes-Tempel, die Halle des Nektanebos I., der Pavillon von Psammetich II., der Asklepios-Tempel, der Mandulis-Tempel und der Tempel des Arensnuphis-Dedun.“ Diese ganzen Namen kann sich eh kein „Schwein“ merken, dachte ich nur kurz und folgte den anderen zum nächsten Sammelpunkt. Naja, es folgten noch einige Stellen, wo Achmet sein geballtes Wissen erzählte, aber irgendwie war die Speicherung der Daten in meinem Gehirn bereits abgeschlossen und Ägyptologie war ja auch nicht mein Sachgebiet. Da ich nicht auffallen wollte, blieb ich mit Andrea immer ein Stück zurück. Als Achmet endlich sagte, „Wenn ihr diesem Weg folgt, kommt ihr zu den Toiletten und könnt euch etwas frisch machen und kommt bei den Händlern vorbei. Von dort aus gibt es auch traumhafte Aussichtsstellen auf einige Inseln, die aus dem klaren, blauen Wasser ragen. Dazu habt ihr 45 Minuten Zeit, bis wir uns am Anlegesteg wieder treffen“, war die Kultur für heute beendet.
Natürlich folgten wir seinen Hinweisen und Klaudia holte sich eine C*la und sagte zu ihrem Mann, „Heute wird kein Laberwasser getrunken. In dem Gesöff ist wenigstens etwas Koffein enthalten.“ Als Michael wenig später mit einem Plastikbecher ankam, sagte er nur, „Ich bevorzuge ja immer noch das königliche Getränk, ohne jegliche Zusätze.“ Dieser Gauner hatte doch tatsächlich einen richtigen Kaffeeautomaten entdeckt. Wahrscheinlich gehen Männer immer ihrer Spürnase nach, die bereits schon in der Steinzeit gut ausgeprägt war...
Wir haben mit dem Handy auch verschiedene Fotos gemacht, da die Vegetation auf der Insel einen traumhaften Kontrast zum Wasser bot. Hier blühte fast alles in verschiedenen Farben und das Grün der Blätter, hätte nicht einmal ein holländischer Maler, auf seinen altertümlichen Bildern, so hinbekommen. Mit Grauen dachte ich an unsere Landschaft zu Hause, wo der Winter zugeschlagen hatte, wenn es stimmte, was mir Andrea erzählte. Wir bummelten alle gemeinsam in Richtung des Anlegeplatzes. Der Weg den wir wählten, war etwas kürzer, so dass wir rechtzeitig dort auftauchten. Achmet wartete bereits auf seine Gruppe und sagte zu uns, „Wer möchte kann sich schon im Boot einen Platz suchen. Noch ist die Auswahl groß.“ Nach dem Austausch unserer Blicke, fiel die Entscheidung für den Vorschlag unseres Reiseleiters. Wir hatten uns wieder in der Mitte des Bootes hingesetzt.
Nachdem alle, von unserer Gruppe, an Bord der Feluke waren legte sie ab und segelte zum Ausgangspunkt zurück. Wieder hüpften die beiden Jungen zu den Segeln. Wobei dass nicht richtig ist, weil einer immer am Ruder blieb und damit den Kurs bestimmte. Vermutlich war es der Eigentümer dieses Bootes, weil er ab und zu Hinweise in Arabisch gab. Für mich war diese Sprache ein sogenanntes „Kauderwelsch“, sagt man wohl so landläufig. Selbst die Schreibweise von rechts nach links, war eher etwas für Linkshänder. Diese fast ausgestorbene Rasse gibt es nur noch selten in Deutschland. Ich will ja nicht unken, aber wenn ich an die Raucher dachte, waren diese auch nicht besser dran. Damit will ich nicht diese „Sucht“ verharmlosen, aber manche Erlebnisse mit aggressiven Nichtrauchern, geben mir doch zu denken. Als mir Andrea etwas von einem Wirt auf Rügen erzählte, der in seinem Lokal, Kinder ab 17:00 Uhr, Gaststättenverbot erteilte, kommentierte ich das mit, „Es gibt in Deutschland leider Eltern die antiautoritäre Erziehung mit flegelhaftes Benehmen verwechseln. Bei denen ist das Smartphone wichtiger, als auf ihre frechen Gören aufzupassen. Aber was will man schon erwarten, wenn entweder die Meinung vorherrschend ist, es ist Urlaub, oder meine Versicherung bezahlt den Schaden. Der Mann schützt sich nur selbst und pflegt ein gemütliches und ruhiges Ambiente in seiner Gaststätte. Er kann bestimmt auf solche Gäste, als Vorreiter in dieser Geschichte, verzichten.“
Als wir unseren Anlegeplatz in Sichtweite hatten, fragte ich mich kurz, „Da ist doch gar kein Anlegeplatz mehr frei. Wo legt der junge Mann dann hier an?“ Er fand in dem Kuddelmuddel doch tatsächlich noch eine Lücke, die der andere junge Mann mit seinen Händen frei machte. Der war dabei sehr geschickt und drückte die anderen Boote zur Seite. Beim Aussteigen brauchte ich wieder etwas Hilfe, da mein letzter Sportunterricht, auch schon Silberhochzeit feierte. In meinen Erinnerungen tauchte dann immer mein Zehntausend Meterlauf auf, den wir bei der Sportprüfung leisten mussten. Da dieser Lauf, um den Mittagsee, im Stadtpark der Landeshauptstadt war wartete ich immer unter einer Brücke, bis das Mittelfeld wieder erschien, nach der nächsten oder übernächsten Runde. Damals war ich schon eher auf typisch weibliche Sportarten fixiert, die mir mehr Spaß machten. Jedenfalls war ich froh, als ich festen Boden unter den Füßen hatte.
Mit Andrea und Birgit betrachteten wir uns einige der Sachen, die immer noch die Teppiche der Händler füllten. Erst an den Buden fanden wir Sachen, die preiswert und von guter Qualität waren. Dieses Mal handelte Andrea und dabei musste ich schmunzeln. Der Händler sagte seinen Preis und Andrea ihren. Normaler Weise einigt man sich in der Nähe der Mitte. Außer Andrea, die senkte sogar ihr Angebot. Als der Händler ihren ersten Vorschlag erreichte, sagte sie zu ihm, „Einverstanden und das mal vier, für die bereits ausgewählten Sachen.“ Ich kommentierte ihre Verhandlungstechnik mit, „Nicht dumm gemacht, alter Geizkragen, aus den Hochland von Schottland.“ Zum Händler sagte ich noch, „Meine Schwester war schon immer geizig. In diesem Punkt erinnert sie mich immer an Onkel Dagobert aus Entenhausen. Darum hat sie auch Plattfüße.“ Ob der Mann mich verstanden hat, weiß ich nicht, aber Birgit lachte bis fast zum Bus. Wir stiegen auch gleich ein, weil wir mal wieder die Bummelletzten waren. Achmet machte wieder seine Fingerspiele und dann fuhr der Bus zurück zum Schiff.
Nach etwa zwanzig Minuten Fahrzeit, quer durch Assuan, erreichten wir die MS Magic II. Während des Aussteigens fragte ich unseren Reiseleiter, „Zählen die nächsten beiden Tage, eigentlich als Urlaub für dich? Das ist doch so ähnlich wie Bingo spielen, bei anderen Animationsteams auf den Balearen oder Kanaren.“Zuerst schüttelte er den Kopf und entgegnete mir im spaßigen Ton, „Es müssen in dieser Zeit, Abrechnungen gemacht werden und verschiedene Absprachen für die noch anstehenden Ausflüge in Luxor, stehen ebenfalls an. Außerdem bin ich ja für euch noch verantwortlich für die Ausschiffung und den Flug von Luxor nach Hurghada.“ Mit einem Lächeln sagte ich zu ihm als Antwort, „Mein Chef kann auch so viele Aufgaben herunter beten, genau wie du, aber die Arbeit habe fast immer ich.“ Achmet lachte kurz und sagte anschließend, „Der ägyptische Abend fällt auch noch in meinen Aufgabenbereich und wenn ich mich so dunkel erinnere, wolltet ihr teilnehmen.“ Inzwischen hatten wir wieder das Foyer erreicht und waren sogar die Ersten wieder an Bord. Unser Busfahrer musste wohl einen kürzeren Weg gefahren sein, bestimmt so einen „Schleichweg“, den nur er kannte, weil er hier beheimatet war.
Es gab wieder diese feuchten Tücher und den Malventee. Dabei sagte ich zu der Servicekraft, „Damit spart man auch an den Getränken zum Mittagessen. Aber heute ist meine Teufelin aktiv und die flüstert in mein Ohr, trink Bier bis zum Abwinken.“ Der Mann entgegnete mir, „ Eine Teufelin habe ich nicht gesehen und kenne auch keine. Aber von einem kleinen Mann im Ohr, habe ich schon einmal etwas gehört.“ Es war eine clevere Antwort von ihm und mein Tatoo wollte ich ihm nicht unbedingt zeigen.“ Dieses Markenzeichen kannte man im arabischen Raum bisher noch nicht. Wir Frauen berieten uns vor dem Aufsuchen unserer Kabinen. Wir entschieden uns für das Sonnenbaden nach dem Essen. Dazu wollten wir schon die Badesachen unterziehen und die Männer, zur Platzreservierung, auf das Oberdeck schicken. Stefan kommentierte das mit, „Die Frauen sind sich mal wieder einig. Da hast du als Mann keine Chance mehr.“ Mein Mann ergänzte seine Worte und sagte, „Klaudia macht auch nur einen auf Familienrat, wenn sie genau weiß, sie gewinnt die Abstimmung. Da auch unsere zukünftige Schwiegertochter mit abstimmt, bin ich immer der Verlierer.“ Andrea sagte laut, „Unsere Männer brauchen eine Runde Mitleid.“ Wir hörten nur noch „verrückte Hühner.“
Nach dem Umziehen in der Kabine suchten wir wieder das Restaurant auf. Auf unseren Tisch standen wirklich volle Biergläser. Ich dachte nur kurz, hier darfst du nicht einmal im Spaß einen Wunsch äußern, dann wird er bereits erfüllt. Dabei gab es in der ägyptischen Geschichte gar keine Dschinnis, die in Töpfen, Lampen oder Vasen lebten. Nach dem Anstellen am Büffet füllten sich unsere Teller mal wieder fast von alleine. Klaudia wählte viele, verschiedene Salate, etwas Obst und Hühnerbeine. Eine Bedienung „entführte“ meinen Teller und so konnte ich ein Glas Rotwein erobern. Auf meinem Platz angekommen, setzte ich mich hin und schob das Glas mit Bier zu meinem Mann. Der bedankte sich mit einem Kuss und sagte zu mir, „Wenigstens ein kleines Dankeschön, für den exquisiten Sonnenplatz an Bord.“Das Kopfschütteln reichte als Antwort vollkommen aus, da Bier nicht zu meinen Lieblingsgetränken zählte. Das Schiff fuhr inzwischen den Nil weiter abwärts und die kleinen Schaumkronen begleiteten uns. Dieser Anblick beruhigte ungemein. Wir waren mit dem Mittagessen fertig und redeten mal wieder über alles Mögliche. Bis unsere Servicekraft wieder auftauchte mit seinem Streichhölzerspiel. Da war Grips und Fingerfertigkeit gefragt und darum sagte Andrea, „Wenn man einen halben Sonnenstich hat, fällt so etwas aus.“ Birgit lachte kurz und ich sagte zu Andrea, „Man nennt so etwas auch, einen Stich bei Birne, Fallobst oder keine Ahnung und davon eine ganze Menge.“ Sie streckte mir die Zunge heraus, sagte aber nichts mehr.
Wir gingen gleich auf das Oberdeck, genauer zu den reservierten Liegen. Sie waren am Bug und boten verschiedene Aussichten auf kleine Dörfer oder die Vegetation. Die Wiesen hatten ein „saftiges“ Grün und wechselten sich mit verschiedenen Baumarten ab. Nach dem gegenseitigen Eincremen holte ich meinen Schönheitsschlaf nach. Nach etwa einer Viertelstunde sagte Michael zu mir, „Eine Seite ist jetzt gar, bitte umdrehen.“ Beim Umdrehen passierte dann ein kleines Malheur. Der Gummi vom Bikinihöschen hatte keine Lust mehr und sagte leise Servus. Am Anfang bemerkte ich das nicht einmal, aber als ich etwas zu trinken holen wollte, folgte das Höschen der Erdanziehungskraft. Mein Mann lachte kurz auf und als er mein Gesicht sah, gab er mir schnell ein Badetuch. Den letzten Teil seiner Bemerkung verschluckte er lieber, als ihm, „Na ein bisschen zugenommen und Speck...“, herausrutschte. Andrea fragte mich, „Kommst du mit in den Minipool?“ Was sollte ich ihr antworten, außer, „Ich habe gerade meine Tage. Die sind so stark, dass der Bikinigummi sich verabschiedet hat. Darüber solltest du jetzt nicht lachen, sonst besorge ich mir Tip-Ex und radiere deinen Engel weg, du falsche Schlange.“ Sie verkniff sich wirklich das Lachen und nachdem ich das Badehandtuch, um meinen Unterleib, verknotet hatte ging ich in unsere Kabine.
Nach dem Umziehen fummelte ich den Gummi des Bikinihöschens heraus und führte ihn mit einer Sicherheitsnadel wieder hinein. Nach dem ordentlichen Knoten war alles wieder in Ordnung. Übrigens gehörte so ein Notfallpäckchen mit verschiedenen Nadeln und Garnen zum Service an Bord. Als ich wieder auf dem Oberdeck ankam, sah ich gerade einige weibliche Gäste, die Andreas Engel begutachteten. Die tuschelten vor sich hin und hatten mich nicht bemerkt. Klaudia gesellte sich einfach dazu und sagte in die Runde, „Der ist nur Makulatur. In Wahrheit ist sie ein kleiner Fiesling.“ Als eine Frau sagte, „Ich kenne dieses Tattoo. Das war mal ein Markenzeichen einer Fernsehsendung im dritten Programm meines Heimatsenders“, entgegnete ich ihr im spaßigen Ton, „Immer diese Fernseheulen, die sich auch noch alles merken.“ Sie lachte kurz auf und sagte, „Sie sind die verrückte Teufelin, die viele Leute in Verlegenheit gebracht hat, mit ihren Fragen.“ Was blieb mir weiter übrig, als alles zuzugeben und mit den Damen Brüderschaft zu trinken. Andrea hatte sich inzwischen zu uns gesetzt und darum sagte ich, „Hätte sie das Tattoo an meiner Stelle gehabt, würde uns keiner wiedererkennen. Sie war damals nur zu feige, um diese Stelle zu wählen. Eigentlich ist das noch ein Überbleibsel aus unserer verrückten Teenagerzeit.“ Wir tranken noch etwas zusammen, bis ich mit Andrea wirklich den Minipool aufsuchte.
Mit nassen Sachen suchten wir die Liegen auf und Klaudia ließ das ausgewrungene Wasser aus dem Bikini auf Michaels heißen Rücken plätschern. Wie von einer Tarantel gestochen, weil er eingeschlafen war, erhob er sich und sagte zu mir, „Ich warte auf eine Entschuldigung oder Erklärung für dein kesses Benehmen, Teufelin.“ Ich entgegnete ihm nur, „Jemand hat die Feuerwehr gerufen mit seinem Schnarchen und da bin ich gleich zum löschen gekommen. Schaum war nicht ausreichend vorhanden, weil es hier ja nur ein Tropenbier gibt und darum musste Wasser herhalten.“ Mein Mann entgegnete mir nur kurz und knapp, „Gute Erklärung, damit sei dir verziehen.“ Es reichte ein Blick auf die sich langsam leerenden Liegen, um festzustellen, es ist bald Essenszeit. Aus diesem Grund räumten auch wir unsere Habseligkeiten zusammen und gingen in unsere Kabinen. Michael erhielt von mir den Vortritt im Bad und ich telefonierte mit meinen Eltern. Das Gespräch könnte man als einseitig einstufen, weil meine Mutti etwas angesäuert war, wegen meiner späten Meldung. Selbst mein Argument, dass Andrea sich gemeldet hat, zog nicht, aus diesem Grund sagte ich in den geschätzten zehn Minuten, „Ja Mutti, du hast recht“, oder „Du kennst doch deine Tochter.“ Wenigstens hatte mein Vati ein klein wenig Verständnis für mich, als er sagte, „Es ist nach langer Zeit eurer erster gemeinsamer Urlaub. Du hast so viele Erlebnisse zu verarbeiten gehabt, dass deine Erholung wichtiger ist und war, als ein Telefonanruf aus der Wüste. Da ich weiß, das Unkraut nicht vergeht, habe ich mir um euch keine Sorgen gemacht. Noch dazu, weil ihr Stefan als Begleitung mit dabei habt. Tschüss Kleine und bis zum Wiedersehen, hat sich deine Mutti wieder beruhigt.“ Ich sagte nur noch, „Danke Vati, du bist der Größte.“
Michael hatte inzwischen das Bad verlassen und zog sich bereits an. Ich sagte nebenbei zu ihm, „Ruf bitte deine Eltern an, sonst sind sie so sauer, wie die neueste Ernte der Spreewaldgurken. Bestell schöne Grüße von mir, sonst wird das nie etwas mit dem Badbesuch.“ Mein Mann nickte nur kurz als Zustimmung und Klaudia ging zum Duschen in das Bad. Nach den vielen Schönheitsritualen, die einige Zeit in Anspruch nehmen, zog ich mich an. An diesem Abend wählte ich ein schickes Cocktailkleid mit dezenten Ausschnitten und viel Seide. In der Kabine sagte Michael zu mir, „Wir lassen das Essen ausfallen und genießen die Kost der Liebe.“ Nach meinem Lächeln, als Antwort, sagte er nur noch, „Dann muss ich eben auf eine heiße ägyptische Nacht warten, mein Liebling.“ Wir verließen Hand in Hand die Kabine und gingen mit den anderen vier nach unten. Da wir im Mittelfeld lagen, begrüßte uns der Restaurantleiter nur mit, „Salem Aleikum.“ Da ich vermutete, dass es „Guten Abend“ hieß nickte ich nur. Wenigstens hoffte ich, dass er nicht „arrogante Tante“ gesagt hatte.
Auf unserem Tisch befanden sich schon die Getränke und darum war das Büffet unser nächstes Ziel. Da Achmet direkt vor mir war, sagte er zu mir, „Morgen, gegen Mittag werden wir die Schleuse erreichen. Am Abend ist dann der ägyptische Abend mit Grillen an Bord. Falls entsprechende Kostüme fehlen, können diese an Bord gekauft werden, in der Boutique.“ Nach meiner kurzen Bestätigung mit, „Danke für deine Informationen. Nimmst du auch als Palmenblätterwedler an diesen Abend teil? Das würde zu meinem Kostüm passen.“ Er lächelte kurz und beantwortete meine Frage mit, „Meine normale Oberägyptische Tracht werde ich tragen, weil es die Tradition so verlangt.“ Nach dem restlichen füllen meines Tellers ging ich mit Stefan zum Tisch zurück. Der sagte zu mir auf den kurzen Weg, „Sogar die Haarspange benutzt. Alle Achtung.“ Ich entgegnete ihm, „Die andere habe ich in der Eile nicht gefunden, weil Michael schon die Frösche im Nil gezählt hat, mit einem überraschenden Ergebnis. Es gab keine.“ Er lachte nur kurz auf, als wir uns hinsetzten. Mein Mann erschien mit einem halbvollen Teller und sagte zu mir, „Wenn ich deine Hamsterkostproben sehe, bleibt für mich genug über.“ Nach dem Anstoßen mit den anderen beiden Männern, trank er sein Bier und ich schob schon meine ersten Kostproben auf seinen Teller. Als er mit dem Essen anfangen wollte, sagte er kurz, „In diesem Land funktionieren sogar die alten Märchen aus meiner Kinderzeit. Tischlein deck dich...und Goldeselin streck dich...hat meinen Teller doch tatsächlich gefüllt.“ Da er mich mit der Eselin gemeint hatte, kniff ich ihn aus Rache heftig in seinen Arm und machte Grimassen. Die anderen lachten kurz und Bernd sagte nur kurz, „Pech gehabt Micha, das kann schon mal passieren, wenn man eine Teufelin heiratet.“ Michael küsste seine Frau und die verstand diesen Spaß.
Nach dem Essen, mit vielen Späßen, enterten wir die Bar im oberen Bereich. Eine Servicekraft bediente uns den gesamten Abend. In den Armen unserer Männer genossen wir die Fahrt auf den Nil. Stefan und Bernd zogen ein erstes Fazit unserer Reise und erzählten über einige lustige Begebenheiten. Als der Barkeeper leise Musik anstellte, forderten unsere Männer uns zum Tanz auf. Ich fühlte mich, bei sanften Titeln, pudelwohl in Michaels Armen. Die Tanzfläche füllte sich immer mehr und es wurde ein recht lustiger Abend. Andrea und Klaudia tanzten einen zünftigen Rockn Roll und waren später noch Anführer der berühmten Polonaise aus dem Hamburger Stadtteil, genauer Blankenese. Natürlich gingen wir auch über einige Stühle, die vorsichtshalber vom Servicepersonal festgehalten wurden. Bei dieser Art zu tanzen, folgten uns alle Anwesenden in der Bar. Achmet, der auch einen Stuhl festhielt, sagte wenig später zu Michael, „Ihre Frau ist ja ein Energiebündel. So etwas habe ich hier noch nie gesehen, alle Achtung. Das hätte ich ihr gar nicht zugetraut.“ Michael schmunzelte kurz und sagte anschließend zu ihm, „Wenn meine Frau erst einmal in Fahrt kommt, dann ist sie nur schwer zu bändigen. Darum habe ich sie geheiratet, weil unsere Ehe nie langweilig ist. Leider hat sie einen blöden Job, den sie gar nicht mehr bräuchte, weil sie eine erfolgreiche Musiktexterin ist.“ Und „Aber anders herum wäre Stefan dann ohne Job, weil er der Bodyguard von ihr ist und bereits mehrmals ihr Leben gerettet hat.“
Als unsere Männer das Oberdeck aufsuchten, um frische Luft zu schnappen, berieten wir uns über den nächsten Abend. Wir einigten uns recht schnell, dass wir Michaela, Bernhardine und zum ersten Mal Stefanie auferstehen lassen wollten. Dieses Mal mussten gefüllte Luftballons mit Wasser als Brüste herhalten, aber das war egal. Birgit schmunzelte, als sie sich das Bild von Stefanie vorstellte. Er hatte das noch nie gemacht und darum war sie gespannt auf die Reaktionen ihres Ehemanns. Als die drei zurückkehrten, war Schicht im Schacht. Die Zeiger der Uhr hatten bereits den neuen Tag erreicht und leise gingen wir in unsere Kabinen, um die anderen Gäste nicht zu wecken. Im Gedanken fragte ich mich noch kurz, muss man in seinen Urlaub wirklich Fernsehen schauen? Diesen Eindruck hatte ich, auf dem Gang, der zu unserer Kabine führte.
Klaudia hatte wieder ein durchsichtiges „Nichts“ angezogen und mit einem Hauch von Parfüm betrat ich, nach dem Bad, unsere Kabine. Mein Mann umarmte mich und fing an zu schmusen. Als ich „Stopp“ sagte, schaute er mich entsetzt an. Anschließend sagte ich zu ihm, „Wenn du morgen Abend als Michaela auftrittst, dann werde ich dich verwöhnen, sonst lege ich mich hin und du kannst meine nackte Schulter betrachten.“ Mein Mann lächelte nur und sagte anschließend, „Aha, daher weht der Wind. Na gut für einen Abend, ohne faule Tricks, wie das bestimmte Höschen oder Silis ankleben, bin ich dazu bereit. Aber nicht um Sex zu haben, sondern weil ich dich liebe und dir jeden Wunsch erfülle, alte Gaunerin.“ Wir küssten uns inniglich und unsere Zungen brachten eine gewisse Erregung. Ich kraulte mit meinen Händen leicht seine H*den und Michael meine Br*ste. Ich sehnte mich nach seinem besten Stück, dass er zärtlich in meine L*stgrotte schob. Als ich ihn dabei zärtlich am Ohr knabberte, hauchte ich ihm anschließend in sein Ohr, „Du bist ein Spekulant. Du hast genau gewusst, das Klaudia ohne Sex nicht glücklich ist.“ Wahrscheinlich waren meine Worte der letzte Kick von ihm, weil wir beide wenig später einen gemeinsamen Höhepunkt hatten. Es war in dieser Nacht nicht unser letzter Höhepunkt in Sachen Sex.
Michael weckte mich am nächsten Morgen mit einem Kuss und hauchte mir leise in mein Ohr, „Mein Schatz, du musst jetzt aufstehen, sonst ist heute Nulldiät angesagt. Auf dem Schiff gibt es kein Spätaufsteherfrühstück. Ich bin gleich zurück, weil ich noch dem Oberdeck einen Besuch abstatten muss.“ Ich war noch nicht richtig wach, um seine Worte zu begreifen. Wie ein Schlafwandler suchte ich das Bad auf. Auf der Toilette betrachtete ich mir das Ergebnis der Liebesnacht und das hieß mal wieder Duschen.
Nach dem Anziehen des Bikinis und eines T-Shirt mit Rock war ich eigentlich fertig. Der große Spiegel an unserem Schrank sagte zu mir, „Klaudia du siehst aus, als ob du beim Rummelbumsen warst. Kleistere wenigstens die Falten mit Creme zu oder nimm einen kalten Löffel.“ Ich streckte dem Spiegel die Zunge heraus und sagte vor mich hin, „Du kannst mir mal den Buckel herunterrutschen, wenn ich einen habe.“ Michael, der gerade unsere Kabine betrat fragte mich gleich, „Meinst du jetzt mich?“ Natürlich nicht und darum sagte ich zu ihm, „In Hurghada müssen wir früher mit dem Sex anfangen, sonst werden meine Falten im Gesicht zu tief. Die haben ja jetzt schon die Tiefe des Marianengrabens erreicht.“ Mein Mann umarmte mich zärtlich und sagte zu mir, „Du siehst immer noch Klasse aus. Über das Andere können wir gerne reden. Vielleicht verbringen wir mal ein Tag im Bett und haben Nonstop-Sex.“
Nachdem ich meine Haare noch kurz zusammengebunden hatte, verließen wir gemeinsam die Kabine. Die anderen vier waren schon im Speisesaal und warteten auf uns. Nach der Begrüßung sagte meine Schwester, wieder einmal, zu mir „Nach einer tollen Nacht, nicht aus dem Bett gekommen.“ Ich machte nur ein paar Grimassen und wir gingen gleich zum Büffet. Das war inzwischen frei zugänglich, weil wir die letzten waren, so dass wir uns in aller Ruhe bedienen konnten. Am Tisch wurden gerade die Tassen mit Kaffee gefüllt und nach unserem „Thank You“ setzten wir uns hin. Der erste Schluck des Kaffees weckte meine fast verdorrten Lebensgeister wieder. Dabei sagte ich zu Birgit, „In meinem Tageshoroskop steht heute bestimmt, ich soll Schlaf nachholen.“ Die entgegnete mir, „Das dürfte wohl bei uns allen so sein. Nachher auf der Sonnenliege, werde ich auch eine Mütze voll Schlaf nehmen.“ Unsere Männer redeten etwas von dem Schachspiel im Spieleraum und ich sagte leise zu Michael, „Wenn du Schwarz für die Hölle nimmst, dann gewinnst du gegen den weißen Vertreter der Engel.“ Bernd lachte kurz auf, weil er meine Worte vernommen hatte und sagte anschließend, „Die himmlische Macht ist aber stärker als die Hölle. Ich entgegnete ihm daraufhin, „Im Spiel schon, aber die Schiedsrichter sind oder kommen aus der Hölle.“
Nach dem Frühstück verzogen sich die Männer tatsächlich für eine Weile in den Spieleraum. Andrea, Birgit und ich gingen nach oben und cremten uns gründlich ein. Birgit sagte zu uns, „Wer als erster schläft, darf die anderen wecken, mit dem Geschnarche.“ Klaudia hatte gewonnen und schlief als erste ein. Als die Männer wieder an den Sonnenliegen auftauchten hatten sie erfrischende alkoholfreie Cocktails mitgebracht und massierten leicht unsere Rücken. Diese sanften Massagen weckten uns auf, trotz der Wohltat. Andrea sagte dabei, „Endlich gibt es mal etwas zu trinken. Ich habe Durst, wie eine bayrische Kuh, wenn sie auf der Alm steht.“ Und „Wer hat überhaupt bei euch gewonnen?“ Etwas geknickt sagte Bernd, „Die Teufelin hatte mal wieder recht.“ Der Drink war schnell alle, nach einer Stunde Sonnenbaden. Darum winkten wir den Barkeeper zu, mit den leeren Gläsern. Der Service klappte hervorragend, weil er wenig später volle Gläser servierte. Birgit gab ihm dafür ein Trinkgeld und er bedankte sich mehrmals dafür.
Gegen 11:30 Uhr erreichte unser Schiff die Schleuse bei Edfu und musste sich in die Reihe der anderen Schiffe anstellen. Dazu wurde die MS Magic II am Kai festgemacht und Kinder versuchten Waren zu verkaufen. Das war ein Gewimmel auf beiden Seiten des Schiffes. Von der Wasserseite her versuchten sie, aus ihren kleinen Ruderbooten, die unteren Kabinenfenster zu erreichen, um anzuklopfen. Die meisten Gäste des Schiffes schauten nur zu, kauften aber nichts. Man nennt diese Erscheinung wohl „fliegende Händler.“ Für uns wurde es Zeit, zum Essen zu gehen. Wir suchten noch kurz, für die Erledigung der menschlichen Bedürfnisse, die Kabinen auf, und stürmten anschließend das Büffet. Während des Essens redeten wir noch über das Shoppen an Bord, wegen des heutigen Abends. Birgit hatte bereits konkrete Vorstellungen und teilte diese, uns beiden Frauen, mit.
Nach dem Essen gingen wir in die kleine Boutique, die sich in der Nähe der Wendeltreppe befand. Der Verkäufer war heilfroh, seine Sachen an die Frau zu bringen oder los zu werden. Haremshosen, Schleier und Tops füllten unsere Einkaufstüten, genauso wie Luftballons und Schmuck. Als ich bei ihm langhaarige Perücken entdeckte, war die Freude bei uns riesig. Gut das waren eher welche für den Fasching, die aber den Zweck erfüllten. Wir brachten unsere Einkäufe direkt in die jeweilige Kabine und einigten uns noch auf die Verschönerungszeit der Männer. Als Birgit zu uns sagte, „Bei Stefanie, könnte es etwas länger dauern, wegen der Haarentfernung an Armen und Beinen“, erwiderte ich ihr, „Nimm doch einen Epilierer, damit er mal einen Einblick darin erhält, was Frauen alles ertragen müssen.“
Nach dieser kleinen Episode gingen wir wieder auf das Oberdeck. In diesem Augenblick legte unser Schiff ab und fuhr in die Schleuse. Es war schon ein tolles Schauspiel, was uns da geboten wurde. Ein kühles Getränk von der Bar, begleitete uns auf den Weg zu unseren Liegen. Ich hatte mir ein Buch von zu Hause mitgenommen und schmökerte darin, in einer bequemen Lage. Als mir der Arm „eingeschlafen“ war musste ich die Position wechseln. Da ich irgendwann die Schnauze voll hatte, von der Herumdreherei, stand ich auf und suchte mir einen Stuhl, in der Nähe des Schiffsgeländers. Der seichte Fahrtwind war angenehm, hatte aber einen Nachteil, meine Buchseiten machten sich selbstständig. Naja, bis gegen 16:00 Uhr reichte meine Geduld noch und dann war Abbruch der Zelte angesagt. Mit den ganzen Utensilien verließen wir das Oberdeck und suchten unsere Kabinen auf. Vor der jeweiligen Kabinentür zeigten wir Frauen noch einmal das „V“ Zeichen mit den Fingern und dann war große Umwandlung.
Da Michael schon einiges kannte, zog er sich gleich aus. Die Enthaarungscreme von „V*et“ verteilte ich sorgfältig und sagte dabei zu ihm, „Ein S*ck ohne Haare, ist heute Abend das Wahre.“ Mein Mann lachte seltsamer Weise nicht über meinen Spaß und war froh, als diese Prozedur vorbei war. Er hatte anschließend die Luftballons mit Wasser gefüllt und zog bereits sein Oberteil an. So eines, wo man den eingearbeiteten BH durch den Tüll sah. Eine Miederhose von mir, verbarg sein bestes Stück und die Haremshose passte vorzüglich. Das sah alles sehr gut aus, besonders, als ich ein Tuch um seine Hüften verknotete und ihm diverse Ketten und Armbänder gab, die er selbst anlegte. Der Clou war natürlich die Langhaarperrücke, die ich mit Haarnadeln an mehreren Stellen befestigte, so dass man sie nicht sofort erblicken konnte. Als ich Make-up bei ihm machte, sagte er zu mir, „Das sieht ja richtig gut aus. Du hast dich mal wieder selbst übertroffen.“
Klaudia musste sich beeilen, um selbst fertig zu werden. Ich hatte mir eine Postkarte besorgt mit dem Abbild von Kleopatra und schaffte es wirklich, ihr zu ähneln. Das war eine Heiden Arbeit, wie man so schön sagt. Aber das Ergebnis war allererste Sahne. Es war gegen 17:45 Uhr als wir beide, Michaela und ich die Kabine verließen und uns mit den anderen „Damen“ und Frauen auf dem Kabinenflur trafen. Wir gingen gemeinsam nach oben und wurden von Achmet und den anderen beiden Reiseleitern, in ihrer Ägyptische Tracht, herzlich begrüßt. Der betrachtete uns alle recht genau und sagte zu uns, „Eure königlichen Hoheiten haben einen besonders guten Platz für diese Kostüme verdient.“ Er geleitete uns an einen wunderschön eingedeckten Tisch und sagte weiter, „Da wird bestimmt der Scheich aus den VAE blass, wenn er solche Schönheiten sieht.“ Natürlich war da etwas Schmeichelei dabei, aber wen interessiert das schon, bei diesem Ambiente. Inzwischen füllte sich das Oberdeck und etwa 85 % der Gäste hatten sich entsprechend angezogen und platzierten sich an den Tischen. Als Achmet mit drei Blumensträußen an unserem Tisch auftauchte, sagte er zu uns, „Sehr geehrte Kleopatra, Isis und Nofretete, ihr habt unsere interne Abstimmung gewonnen, bei der Wahl zur Regentin der MS Magic II.“ Ein Barkeeper brachte Vasen, gefüllt mit Wasser, damit unsere Blumen nicht verdursteten. Wenig später wurde, in der Bug Ecke, gegrillt. Gut, man musste sich anstellen, aber der Genuss der gegrillten Fleischstücke, Salate und des Obst, war eine Entschädigung dafür. Da die Getränke bis zum Abwinken serviert wurden und später Musik erklang, konnte man die Stimmung an Bord mit „Traumhaft“ beschreiben.
An diesem Abend hatten unsere drei „Damen“ viele Verehrer und wir Frauen auch. Hier schaute keiner was er ist oder kann, hier wurde genossen und fröhlich gefeiert. Der Mond begleitete unsere Feier und drückte bestimmt seine Augen zu, wenn man mal fremd küsste. Keine von uns war eine Kostverächterin, so lange es dabei blieb. Die Musik und die Tanzrunden gehörten auch dazu. Sehr spät in der Nacht, war Schluss und als wir unsere Plätze, nach dem „Tschüss und eine Gute Nacht noch“ an den harten Kern, verlassen hatten sagte ich zu den anderen, „Die Mannschaft bringt bestimmt das Schiff noch in Ordnung. Hier gibt es keine 35 oder 40 Stunden Woche.“ Und „Entweder die Leute tun es, oder sind weg vom Fenster. Das interessiert in diesem Land keinen, so richtig. Die unabhängigen Gewerkschaften werden von der Regierung auch nur gegängelt. Der arabische Frühling ist in der Wüste verweht.“
Auch in dieser Nacht hatten wir beide wieder Sex. Etwas ungewöhnlich war es schon, als ich Michaels bestes Stück, ohne Haare erblickte. Dafür fühlte es sich besser an, bei der Berührung und flutschte auch besser, als er seine Frau sexuell befriedigte. Am nächsten Morgen mussten wir uns beide erst einmal entwirren, weil wir ein Knäuel bildeten. Mein Mann ging als erster ins Bad, weil er weniger Zeit brauchte, als ich. Außerdem drehte sich Klaudia noch einmal herum, um langsam wach zu werden. Als Michael in der Kabine erschien, wechselten wir beide die Plätze. Nach dem Gang auf die Toilette und dem kurzen Abduschen war die Welt wieder in Ordnung, für mich. Während dem Anziehen der Wäsche, sagte Michael zu mir, „Ich glaube, wir sind schon in Assuan. Das Schiff bewegt sich nicht mehr.“ Gemeinsam gingen wir zum Frühstück. Auf dem Kabinengang trafen wir die anderen. Nach der Begrüßung sagte Stefan, „Diese weibliche Erfahrung war ja interessant, aber noch einmal muss ich das nicht haben.“ Mit einen Lächeln fragte ich zu ihn, „Es hat wohl kein Spaß gemacht, beim Sex unten zu liegen und die Beine zu spreizen?“ Er drohte mir nur mit dem Zeigefinger und sagte nichts mehr.
Beim Frühstück erschien Achmet wieder an unserem Tisch und sagte, „Danke vielmals für euren Spaß am gestrigen Abend. Heute fahren wir in das Tal der Könige und besuchen noch eine Töpferwerkstatt. Aus diesem Grund werden wir erst gegen 14:00 Uhr das Mittagessen einnehmen. Also bis nachher.“ Bis zur angekündigten Abfahrtszeit war es noch etwas hin und darum holten wir uns noch etwas Kuchen, als Wegzehrung. Nach dem Aufsuchen der Kabine zog ich mich noch einmal um. Ein weißes T-Shirt war bestimmt passender bei diesen Ausflügen. Wenig später trafen wir uns wieder im Foyer. Wir folgten wieder im „Gänsemarsch“ unseren Reiseleiter über den Anlegesteg, bis zum Bus. Er zählte wieder seine Insassen durch, wie ein Maikäfer im Frühling, bevor der Ausflug mit dem Bus startete.
Der Bus fuhr zuerst über Hauptstraßen quer durch Assuan und wechselte die Fahrtrichtung, nach Norden. Als er eine staubige Gegend erreichte, sagte Achmet im Bus, über Mikrofon, „Bitte alle Fotoapparate, Handys und Camcorder, falls vorhanden, im Bus lassen. Im Tal der Könige ist das fotografieren und filmen strengstens verboten. Sollte trotzdem jemand erwischt werden, der gegen das Verbot verstößt, wird er verhaftet und lernt ein ägyptisches Gefängnis von innen kennen. Wir haben keine Chance, sie da raus zu holen. Nach dem Passieren des Einganges, fahren wir mit einem Minibus zum ersten Grab.“ Wir hielten uns an seine Hinweise und stiegen, nach dem Erreichen des Parkplatzes, aus. Nach etwa 30 m hatten wir den Eingang erreicht und warteten auf die Übergabe der Eintrittskarten mit Hologramm. Unser Reiseleiter verteilte die Eintrittskarten und wir betraten das Tal der Könige, das umzäunt und von der Armee bewacht war.
Nach dem Sammeln hinter dem Eingang sagte Achmet, „Mit der Eintrittskarte könnt ihr vier offene Grabkammern kostenlos besuchen, bis auf eines, das von Tutanchamun. Auf Grund der Anfälligkeit der Malereien, dürfen nur 10 Personen am Tag, das Grab, kostenpflichtig besuchen. Bitte Platz nehmen auf den Bänken der kleinen „Bummelbahn.“ Es war ein kleiner Traktor, der drei Wagen zog, um eine Anhöhe zu überwinden und etwa 1 ½ km fuhr. Oben angekommen schauten wir auf den öffentlichen Lageplan und suchten uns drei Gräber aus, denen wir einen Besuch abstatten wollten. Wir entschieden uns für, Thutmosis und Hatschepsut, Echnaton und Ramses II. Die Wege in die Grabkammern führten über Steintreppen zum Kontrolleur der Eintrittskarten und dann meistens stark nach unten. Die Wände waren bereits von Fresken und Bildern geschmückt und sehr gut erhalten, wenn man bedachte, wann sie angefertigt wurden. Die eigentlichen Grabstellen, konnte man nur in einem Abstand von 1 ½ m betrachten. Trotzdem, war das für uns alle ein schönes Erlebnis. Der Nachteil an den Grabstellen war, dass man wieder hoch musste und da waren schon deutliche Steigungen der Treppe zu überwinden. Oben wieder angekommen, merkte man den Unterschied der Temperaturen sehr deutlich. Das waren geschätzt 25 bis 30 °C Unterschied.
Nach einer kurzen Rast im Schatten und dem Aufsuchen der Toilette fuhren wir wieder mit der „Bummelbahn“ zurück zum Eingangstor. Nach etwa 15 Minuten war die Gruppe wieder vollständig und wir verließen diesen Bereich. Nach dem Einsteigen in den Bus zählte Achmet wieder durch und nach seinem „Okay“ fuhren wir ab. Der Bus stoppte erst wieder, auf einem staubigen Parkplatz. Hier erklärte unser Reiseleiter, „Die Arbeiter, die an den Gräbern beschäftigt waren, hatten in den Bergen ihre Unterkünfte und waren keine Sklaven. Sie lebten mit ihren Familien hier und wurden vom Pharao bezahlt.“ Und „Wir besuchen jetzt noch eine Töpferwerkstatt, die sich hier befindet. Wer etwas kaufen will, muss sich an das Personal wenden.“ Vor dem Eingang saßen vier Männer und sangen ein Lied. Dabei demonstrierten sie ihre Handwerkskunst. Ich fragte mich kurz, wie oft sie das am Tag machten, wenn man die wartenden Busse betrachtete. Na gut, nachdem Rundgang in dem Verkaufsgebäude, zogen wir es vor, vor der Eingangstür zu warten. Wir redeten noch kurz über die angebotenen Waren und ich sagte zu diesem Thema, „Wir haben keinen Platz dafür. Der Schmuck sieht edel aus, aber so etwas kaufe ich lieber zu Hause.“
Als Achmet wieder auftauchte, gingen wir zum Bus. Der fuhr, nach dem zum Ritual gewordenen Durchzählen, zurück zum Schiff. Über den Anlegesteg ging es zu den Erfrischungstüchern und dem Malventee, als Begrüßungstrunk. Ohne die Kabinen aufzusuchen, gingen wir gleich ins Restaurant. Das Büffet lockte, da die normale Essenszeit schon vorbei war. Aus diesem Grund füllte ich meinen Teller nur mit kleinen Kostproben, weil sich nur der „kleine Hunger“ meldete. Übrigens gab es keinen Milchreis der berühmten Marke, der laut Werbung diesen Hunger bekämpft. Unser Reiseleiter erschien mal wieder am Tisch und sagte zu uns, „Wer möchte kann heute am späten Abend in Assuan noch die Lasershow besuchen. Die kostet aber Geld. Morgen früh ist Ausschiffung und die Fahrt zum Flughafen. Eure Koffer könnt ihr auf den Gang stellen, damit sie zum Bus transportiert werden können.“ Und „Wer mit meiner Arbeit zufrieden war, kann sich dafür heute Abend erkenntlich zeigen, wenn ich die Voucher für den Flug einsammle.“ Andrea entgegnete ihm im spaßigen Ton, „Wer nicht mit deiner Arbeit zufrieden war, darf dich im Minipool nass machen oder in den Nil werfen, oder?“ Er schüttelte nur mit dem Kopf und ging zum nächsten Tisch.
Wir vertrödelten den restlichen Tag an Bord. Die Lasershow war nicht unsere Welt, wenn wir an die Uhrzeit der Ausschiffung dachten. In der Bar gaben wir unsere Tickets für den Flug ab und Achmet sein wohlverdientes Trinkgeld. Der sagte zum Abschied noch, „Es hat mir Spaß gemacht, euch begleiten zu dürfen. Diese Erinnerung wird bestimmt lange anhalten.“ Am Abend packten wir unsere Koffer und gingen relativ früh in unser Bett. Es war die Abschiedsnacht von der MS Magic II, die für uns, ein tolles Erlebnis war.
:::Katrin, manchmal zickig, aber immer lustig
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PS: Sollte einmal mein Mentor,Lektor und Freund ausfallen, aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen, wird es ein vorläufiges ENDE geben.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Katrin-Doris am 27.08.18 um 19:15 geändert "Der Urlaub" / " Das Spiel des Lebens" /"Bestellt und Geliefert"/"Eine Fahrt ins Blaue"/ "Eine Wette und ihre Folgen"/" Die Forschungsreise "/" Ein altes Märchen"/ "Ein Urlaub, der keiner werden sollte"/"Der Seitensprung in eine Katastrophe"/"Die Geschwister"
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Stamm-Gast
Großraum Köln-Bonn
Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:28.08.18 01:27 IP: gespeichert
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Hallo Katrin.
Meine Güte, da hast du dich aber ins Zeug geworfen. Erst schreibste das du einen großen Teil neuschreiben mußt und dann überrachst du uns doch sehr schnell mit dem neuen Teil.
Danke dafür. War wieder mal lustig zu lesen, was die "Schönheiten" wieder für dummes Zeug gemacht haben.
LG Rainman
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drachenwind |
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Story-Writer
Berlin
Leben und leben lassen
Beiträge: 1420
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:28.08.18 11:45 IP: gespeichert
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Kurze Stippvisiete und gleich wiederLesestoff.
Danke mal wieder.
Was ihr Brötchengeber zum Ergebnis der Reise wohl wieder sagen .......? Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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Stormanimal |
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Stamm-Gast
Beiträge: 227
Geschlecht: User ist offline
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RE: Eine Wette und ihre Folgen
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Datum:28.08.18 14:42 IP: gespeichert
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Danke fürs Einstellen, Ich habe mich über die beiden Protagonisten wieder amüsiert.
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